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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Bahamas: Droht dem Steuerparadies das Aus?

Ende der Steuerfreiheit für die Bahamas beschlossen

Zu Gast: Christoph Albeck

Die Bahamas gelten als absolutes Steuerparadies, in dem es außer Zöllen und einer Mehrwertsteuer von 7,5 % keine Steuern gibt. Gepaart mit endlos langen weißen Stränden und der Nähe zu den USA bieten die Bahamas vielen Auswanderern damit Vorteile, beispielsweise gegenüber nordamerikanischen Staaten. Doch zumindest mit den Bahamas als Steuerparadies könnte es bald vorbei sein, denn schon bald könnte die Einführung von Steuern drohen. 

Dies geht aus Insider-Informationen hervor, die Perspektive Ausland erhalten hat. Bahamas-Experte Christoph Albeck hat sich auf den Bahamas zu den Steuerplänen erkundigt und erklärt im neuen Podcast auf Perspektiv Ausland, was es damit auf sich hat.

Sinkende Steuervorteile als weltweites Phänomen?

Die Nachrichten von der Einführung der Steuern auf den Bahamas kommen zu einer Zeit, in der in vielen weiteren Ländern Steuervorteile abgeschafft werden. So haben beispielsweise die Vereinigten Arabischen Emirate eine Gewinnsteuer in Höhe von 9 % auf alle Gewinne über umgerechnet 100.000 Euro eingefügt, die auch die meisten Freezone-Gesellschaften trifft. In Portugal kündigte die Regierung an, den beliebten NHR-Status abzuschaffen und in Costa Rica wurde die Territorialbesteuerung, mit der nur inländische Einkünfte besteuert wurden, abgeschafft. 

Die Bahamas stehen mit der Einführung der Besteuerung also keineswegs allein da. Doch was genau soll sich nun künftig in dem Inselstaat ändern?

Diese Steueränderungen sind geplant

Konkret geplant ist die Einführung einer Körperschaftsteuer. Eine Einkommensteuer ist also noch nicht im Gespräch.

Bisher wurden Unternehmen auf den Bahamas nach einem “fee-based System” besteuert. Das heißt, Unternehmer haben eine feste Gebühr für ihre Betriebslizenz gezahlt, eine Körperschaftsteuer gab es nicht. Dies soll sich nun jedoch ändern. Als Grund für die Einführung wird das Bestreben der Bahamas gesehen, von der schwarzen Liste der EU genommen zu werden. Die Bahamas haben sich also mit der Einführung der Körperschaftsteuer dem internationalen Druck gebeugt. 

Vom Finanzministerium der Bahamas im Frühjahr skizzierte Pläne sehen einen Mindeststeuersatz von 15 % für große multinationale Unternehmen mit Einnahmen von über 750 Mio. B$ vor. Für Unternehmen mit einem Einkommen von über 500.000 B$ wurde ein Steuersatz von 12 % vorgesehen, während Steuern in Höhe von 10 % für Unternehmen mit Einkünften unter 500.000 B$ geplant sind. 

Im Sommer meldeten Medien dann die Einführung einer Körperschaftsteuer für internationale Unternehmen auf ausländische Einkünfte. Diese soll ab dem 1. Januar 2024 gelten. Die Höhe wurde auf 0,25 % auf alle Einnahmen, die außerhalb der Bahamas generiert wurden, festgelegt, beginnend bei 2.500 B$ für die erste Million an Einkünften mit einem Maximum von 10.000 B$. 

Was nach einer moderaten Besteuerung klingt, wird dabei vermutlich nicht enden. So sollen Wirtschaftsexperten der Presse erklärt haben, die zum Januar eingeführte Steuer sei erst der Beginn einer umfassenderen Unternehmensbesteuerung entsprechend den im Green Paper der Regierung skizzierten Plänen.

Steuerfrei investieren und Aufenthaltsrecht für die Bahamas sichern

Von der kommenden Besteuerung ausgenommen sind sogenannte “Special Tax Regimes” wie es sie auf der Bahamas-Insel Grand Bahama gibt. Investoren, die sich also beispielsweise entschließen, noch vor Januar in Projekte zu investieren, wie sie das Immobilienunternehmen CPH Invest bietet, können weiterhin 30 Jahre lang von der Steuerfreiheit profitieren. Sie erhalten dabei nicht nur interessante Immobilien, wie zum Beispiel eine lukrative Villen auf Grand Bahama, sondern zugleich die Chance auf ein lebenslanges Aufenthaltsrecht bei Investitionen ab einer Höhe von 1,5 Mio. Dollar. 

Wer sich für eine Investition entscheidet, ohne zugleich eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten zu wollen, kann sogar mit Beträgen in Höhe von 250.000 Dollar starten und dabei von der Steuerfreiheit profitieren.

Genaue Auskunft zu den Investitionsmöglichkeiten und den damit verbundenen Projekten erteilt Christoph Albeck

Wollen Sie wissen, ob sich die Bahamas für Sie als Ziel zum Auswandern lohnen, welche Vorteile sie mit sich bringen und welche Besonderheiten der Wohnsitz Bahamas mit sich bringt, schauen Sie unbedingt auch in den Podcast Bahamas: Ein Auswandererparadies mit vielen Vorteilen herein. 

Kontaktdaten und Links:

Informationen zum Wohnsitz Bahamas: https://hs.cph-invest.com/de/wohnsitz-bahamas

Christoph Albeck auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/calbeck

Timestamps:

00:00:41 Begrüßung und Einführung

00:03:40 - Steuereinführung auf Druck der OECD?

00:05:34 - Die Bahamas - nur ein Land mit sinkenden Steuervorteilen

00:07:14 Welche steuerlichen Änderungen sind genau geplant?

00:13:02 Weitere Auswirkungen auf Unternehmer

00:18:40 Ausnahmen von der Besteuerung nutzen

00:22:14 Aufenthaltsrecht dank steuerfreier Investitionen erhalten

00:26:40 Die Bahamas: Weiterhin ein empfehlenswertes Land für Auswanderer?

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode : Bahamas: Droht dem Steuerparadies das Aus?

Zu Gast: Christoph Albeck

Christoph: Inhaltlich ist es so, dass dieses Fee-based System, also dieses System, dass die Firmen hier eine Gebühr bezahlen, dafür, dass sie Geschäfte machen dürfen, abgeschafft werden soll und es soll durch eine Körperschaftsteuer, durch ein Körperschaftsteuersystem ersetzt werden.

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland: Der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen, hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:41 Begrüßung und Einführung

Daniel: Herzlich Willkommen an alle unsere Zuschauer und Zuhörer heute zu unserem Sonderpodcast. Es geht um die Bahamas. Bisher waren die Bahamas, außer natürlich wegen traumhaften endlosen Stränden, einer super Erreichbarkeit (knapp über 30 Minuten nach Miami) dafür bekannt, dass es einfach keine Steuern gab, wenn man mal von 7,5 % Mehrwertsteuern und hohen Zöllen absieht, da hatten wir auch schon mal drüber gesprochen. Aber letztendlich brauchte man, um das Steuersystem der Bahamas zu erklären, nicht einmal einen Bierdeckel, weil es einfach keins gab, konnte man so sagen. Und jetzt haben uns also Nachrichten erreicht, uns wurde ein Papier in die Hände gespielt, aus dem hervorgeht, dass es damit bald vorbei sein könnte. Man hat irgendwie den Eindruck, dass ein interessantes Wohnsitzland nach dem anderen umkippt und irgendeine Art von Steuern einführt oder Steuervorteile streicht, die bisher Auswanderer angezogen hatte. Portugal vor kurzem zum Beispiel den NHR-Status oder Thailand, Puerto Rico, Sebastian hat eine ganze Reihe von Podcasts auch zu diesen Themen gemacht. Und heute haben wir deswegen Christoph Albeck eingeladen. Christoph, herzlich Willkommen!

Christoph: Hallo! Danke.

Daniel: Du bist ja sozusagen jetzt live zugeschaltet von den Bahamas, oder? Und deswegen dachten wir, wir müssen mit jemandem sprechen, der da vor Ort ist und Zugang hat, dort vielleicht Radio hört, Fernsehen sieht, Zeitung liest. Wir wollen einfach mal wissen, was da los ist und wie es da weitergeht. Also kippen die Bahamas jetzt sozusagen, was das Aufrechterhalten dieser Steuervorteile bisher betrifft? Wie geht es da weiter? aber trotzdem herzlich willkommen, Christoph, vielleicht, einige kennen dich schon, vielleicht aus dem ersten Podcast, den wir generell über die Bahamas gemacht haben. Bevor wir dann gleich einsteigen, stell dich bitte nochmal ganz kurz unseren Zuschauern und Zuhörern vor.

Christoph: Ja danke, Daniel, danke, Sebastian, für die Einladung heute. Mein Name ist Christoph Albeck. Ich lebe hier auf den Bahamas. Ich habe heute extra das Nationaltrikot der Bahamas angezogen. Die Bahamas sind über 700 Inseln, die passen da alle drauf, aber ich bin hier ganz oben. Das sind rund 20 Minuten von West Palm ungefähr entfernt, Flugminuten. Wir genießen das Leben hier, wunderbares Klima draußen, also jetzt haben wir 24 Grad, also perfektes Wetter. Im Sommer ist es natürlich schon etwas wärmer, aber es wird jetzt auch nicht viel kälter, das ist das Gute.

Also wir haben eigentlich einen ewigen Frühling, außer im Sommer. Den Sommer verbringe ich meistens auf Mallorca und nicht hier. Insofern freue ich mich, dass ich heute hier draußen sein kann. Ja, und ich war natürlich überrascht, Daniel, dass du solche Insiderinformationen bekommst aus den Bahamas und umso mehr bin ich natürlich dankbar, dass ich hier auch dazu Stellung nehmen darf.

00:03:40 - Steuereinführung auf Druck der OECD?

Christoph: Das hat natürlich wirklich eingeschlagen wie eine Bombe. Also die Leute sind, um es mal britisch zu sagen, "not amused". Wir sind natürlich viele EU-Flüchtlinge und die Krake EU ist ja in der OECD mit 23 Ländern vertreten. 23 von 38 Mitgliedern sind in der EU und der Kommissar, der tschechische Kommissar, der für dieses Thema zuständig ist, hat ja die Bahamas schon gewarnt, wenn sie ihre E-Mails nicht rechtzeitig beantworten, dann gibt es was auf die Finger. Das kann man auch nachlesen, das kann man in der EU Dokumentation auch nachlesen, hat er dort auch formuliert, und die Bahamas waren ja immer wieder auf der Schwarzen Liste, sind dann wieder runter gekommen, waren wieder drauf, waren wieder runter. Ich habe mit Politikern hier gesprochen, ich habe mit Vorständen gesprochen, auch von Institutionen, von der Investmentbank. Diese Bevormundung findet niemand gut.

Daniel: Also in dem Dokument, was mir zugespielt worden ist, weil du das gerade erwähnt hast, findet man OECD da auf manchen Seiten drei, vier, fünf Mal. Also wenn du das Dokument durchsuchst, steht auf 25 Seiten des Dokuments OECD, OECD, OECD. Also man sieht einfach, wer da versucht, in die Bahamas hineinzuregieren. Vielleicht noch eine Frage an Sebastian, du hast ja über eine ganze Reihe von Ländern in den zurückliegenden Tagen und Wochen berichtet, die auch so gekippt sind, was ihre Steuervorteile bisher betrifft. Wie siehst du das? Hast du das kommen sehen? Hast du die Nachtigall trapsen hören, was die Bahamas betrifft? Bist du erschrocken, als uns das Dokument erreicht hat, du hast es dir ja auch schon angesehen, oder wie siehst du das ganze Thema?

00:05:34 - Die Bahamas - nur ein Land mit sinkenden Steuervorteilen

Sebastian: Ja, also ich bin natürlich überrascht gewesen, selbstverständlich. Du hast natürlich recht, da gab es jetzt einige Länder in den letzten 12 Monaten, die diverse Steuervorteile abgeschafft haben. Es fing an mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, dann wurde in Portugal der NHR-Status abgeschafft, in Costa Rica wurde die Territorial-Besteuerung eingeschränkt. Dann war auch Thailand. Dort wurde letztlich eine Art Nom-Dom-Remittance Basis-System eingeführt wie in UK. Genau, die Bahamas sind jetzt schon seit dem 4. Oktober 2022 auf der schwarzen Liste der EU und insofern macht es natürlich Sinn, wenn ich jetzt im Nachhinein nachdenke. Ich habe das jetzt ehrlich gesagt nicht erwartet, weil auch andere Länder auf der schwarzen Liste drauf sind, American Samoa, Fidschi, Guam, Palau, Panama und so weiter und sofort. Die konkrete Auswirkungen auf so einer Liste zu sein, sind eben für solche Staaten oftmals problematisch, denn es gibt zum Beispiel in Deutschland das Steueroasen-Abwehrgesetz, das bedeutet, wenn zum Beispiel ein deutsches Unternehmen hier investieren wollte auf den Bahamas, ist das praktisch unmöglich, weil das steuerlich so prohibitiv ist.

Also daher denke ich, dass das für die Bahamas auf jeden Fall problematisch ist, auf der Liste zu sein. Und die wollen jetzt natürlich auf Teufel komm raus auch von der Liste runter. Deshalb nehme ich an, das hat letztlich dazu geführt, dass sie jetzt sagen, sie müssen etwas machen. Insofern ergibt es für mich Sinn, es ordnet sich ein in eine Reihe von anderen Vorfällen, aber damit gerechnet habe ich jetzt nicht.

00:07:14 Welche steuerlichen Änderungen sind genau geplant?

Daniel: Christoph, jetzt ganz genau. Also, was soll da eigentlich konkret an Steuern auf die Bahamas zukommen? Was ist da eigentlich wirklich geplant? Ich habe das Dokument gelesen, im Dokument sind verschiedene Optionen vorgeschlagen. Überall steht, man folgt da im Prinzip Empfehlungen und Richtlinien der OECD und so weiter und sofort, aber es gab in dem Dokument, was ich jetzt kenne, verschiedene Optionen und eigentlich habe ich noch nicht ganz ganz klar, was da wirklich kommen soll. Also ich habe zum Beispiel gesehen, 10%, 12%. Es steht also noch nicht konkret drin im Dokument, was kommt jetzt oder was soll kommen.

Christoph: Ja, also inhaltlich ist es so, dass dieses Fee-based-System, also dieses System, dass die Firmen hier eine Gebühr bezahlen, dafür, dass sie Geschäfte machen dürfen, abgeschafft werden und durch ein Körperschaftsteuersystem ersetzt werden soll. Das heißt, das Fee-based-System wird abgeschafft und Corporate Income Tax wird kommen. Es ist, das sage es jetzt auch nochmal, die OECD, die eine Vereinheitlichung sucht. Die hat drei Säulen festgelegt. Es gibt die Säule der ganz großen Firmen, es gibt die Säule der immer noch ziemlich großen Firmen, ich gehe jetzt im Podcast nicht auf Beträge ein, kann man aber alles nachlesen. Und dann geht es in der dritten Säule um die kleinen Firmen, die eher lokal sind. Die Pillar 1, das sind die Googles etc. dieser Welt, das betrifft die Leute hier nicht. Der Pillar 2, das wären die meisten Banken, die hier sind, die den Menschen hier Arbeit geben, der ist betroffen und natürlich Pillar 3, also die kleineren und mittleren Firmen, die sind von dieser Steuer natürlich extrem betroffen, weil sie jetzt in Zukunft Buchhaltung führen müssen. Früher haben die einfach einmal im Jahr ihre Fee bezahlt und gut war es. Das führt aber jetzt auch zu Vorteilen, muss man fairerweise sagen. Also wenn jemand ein Strand-Restaurant hat, bezahlt seine Löhne und hat einen ganz kleinen Gewinn, dann fährt er mit einem Fee-based-System natürlich schlechter als mit einem gewinnorientierten System, also sprich Körperschaftsteuer.

Ich sag mal, die meisten Leute, die lokal ansässig sind, ist es indifferent, aber emotional ist es ein riesen Thema, dass wieder mal die EU, die OECD, ihre Finger ausstrecken, dass man hier eigentlich ein tolles Leben hat, keine Buchhaltung und man tut niemandem weh, also ich meine, die Bahamas haben noch nie irgendeinen Krieg angezettelt, sie haben keine Armee, sie sind ein friedliebendes Land und die wollen auf Teufel komm raus, die wollen nicht diesen Sozialstaat einführen, die wollen nicht diese staatliche Kontrolle haben. Es sind nicht alle Millionäre hier, ganz im Gegenteil, es gibt einen ganz breiten Querschnitt, aber alle sind natürlich gegen diese Bevormundung. Es sind jetzt nicht die Kolonialmächte, die hier diese Bevormundung machen, aber es geht natürlich in die gleiche Richtung. Es fällt schon auch das Wort Rassismus, also nicht im Sinne von weiß- schwarz, sondern im Sinne von "Ihr seid die entwickelten Länder, ihr müsst euer Hartz4 irgendwie finanzieren und ihr wollt unser Leben umkrempeln". Also das ist mehr eine emotionale Geschichte. Ich denke, in Zahlen wird sich die Körperschaftsteuer nicht groß auswirken, da gehen wir aber auch nochmal genau rein. Gerade hier in der Presse wurde auch darüber berichtet. Es ist schon ein emotionales Thema, man möchte sich hier nicht reinreden lassen. Hier steht jetzt 10 bis 12% und Einkommen bis $ 500 sollen ausgenommen werden, also ökonomisch macht es die Leute nicht wütend, aber es macht die Leute über diese kolonialistische, rassistische Behandlung wütend. Die EU hat darauf netterweise auch reagiert, so wie sie meistens reagiert. Das heißt, hier steht ja jetzt ganz groß Nachhaltigkeit auf dem Programm und es wird suggeriert, dass man einen Topf ausschüttet an die Bahamas. Bis zu 6,6 Milliarden sind da im Gespräch. Es geht da, ich sag mal flapsig, um nachhaltige Projekte. Die Bahamas sind natürlich vom Klimawandel extrem betroffen. Wir haben hier auf den Bahamas "baja mar", also niedriges Wasser. Das heißt, wenn wir einen Anstieg haben von 50 Zentimetern, dann werden viele kleine Inseln hier auf den Bahamas verschwinden. Das wird die Großen nicht treffen, also zum Beispiel Grand Bahama, die Insel, wo ich lebe. Wir sind zwischen 3 und 5 Meter auf soliden Kalksandstein gebaut, aber viele, viele Inseln haben da natürlich eine Problematik und jeder, der die Bahamas kennt, der weiß, da wird jetzt also auch ein Kredit gegeben. Aber vorherrschend, ganz klar, die Leute sind wütend, auch wenn es faktisch wahrscheinlich keine großen Auswirkungen hat.

Daniel: Ja, so ist das. Wie gesagt, man hört ja immer wieder, dass das große Ziel der Vereinten Nationen ist, natürlich auch vom WEF, wenn man diese 17 Ziele kennt, eines der wichtigsten Ziele ist ja das Ziel Nummer 10, Abschaffung von Ungleichheiten. Und einige denken, dass man deswegen auch versucht, diese Ungleichheit der steuerlichen Behandlung weltweit abzuschaffen und dass da auch hinter den Kulissen über die OECD eine ganze Menge Druck ausgeübt wird. Aber werden wir mal sehen, wie es da weitergeht.

00:13:02 Weitere Auswirkungen auf Unternehmer

Daniel: Wie betrifft es dich jetzt selbst oder wenn du in der Community redest mit anderen Unternehmern, Deutschen, sind die jetzt beunruhigt oder ist es eher so, dass man das gelassen sieht? Wie fühlt sich das an, wenn man auf den Bahamas vielleicht gerade angekommen ist? Vielleicht gibt es doch den einen oder anderen, der kommt an und sagt, ich ziehe jetzt ins Land, da gibt es für mich keine Unternehmenssteuer und dann liest man das in der Zeitung.

Christoph: Ja, es hat sich hier tatsächlich noch nicht so groß herumgesprochen. Die Unternehmer, also die Zeitung ist eine Unternehmerzeitung und die Unternehmer betrifft es, die müssen ihre Buchhaltung erfinden. Viele haben schon eine Buchhaltung und hier wird es über die Banken abgewickelt, also ganz konkret kann man sagen, man muss hier ein Bankkonto haben auf den Bahamas und dann wird die Bank deine Firma erfassen. Dann wird jede Zahlung, die an deine Firma geht, von der Bank sozusagen kontrolliert und insofern wird hier nicht eine große Finanzbehörde aufgebaut, sondern die Banken müssen das machen, wenn Sie hier eine Lizenz haben möchten. Also das heißt, ich habe jetzt gerade gesehen, das ist jetzt in der Umsetzung, das heißt man kann wirklich davon ausgehen, dass es auch am 1. Januar startet. Wenn ich was bezahlen möchte, an einen Elektriker zum Beispiel, dann muss der in diesem Banksystem erfasst sein. Das heißt, ich kann nicht einfach irgendeine Kontonummer eintippen und das Geld schicken, sondern die Bank hat ihn erfasst und dadurch wird sozusagen diese diese Buchhaltung gemacht. Das wird letztendlich immer noch deutlich einfacher sein, als ich das aus Spanien kenne oder wie das mit Sicherheit auch in Deutschland ist. Es wird extrem viel einfacher werden, aber es ist eine Änderung und der wichtigste Grund, warum das zum 1. Januar kommen wird, ist eigentlich wegen diesem Pillar 1, also wegen der ersten Säule und wegen der zweiten Säule, denn die OECD hat eine interessante Auffassung.

Jeder, der nicht 15% Körperschaftsteuer bezahlt, also jede Körperschaft, die nicht die 15% bezahlt, die kann dann nachbesteuert werden. Das bedeutet, wenn Google eben nur 8% bezahlt, dann müssen die eben die 7% nachversteuern und dann sagt natürlich Bahamas, warum soll ich die 7 Punkte abgeben, dann nehme ich sie lieber selber. Also deswegen gibt es noch keinen formalen Beschluss dazu, aber man kann davon ausgehen, dass es am 1.1. nächsten Jahres startet, denn warum sollte man Geld verschenken? Und gerade jetzt diese Woche findet ein Investment-Forum in Nassau statt, mein Kollege ist da, der präsentiert unser Projekt, denn wir sind Unternehmer. Wir haken das ab und müssen in die Zukunft schauen. Wie du richtig gesagt hast, waren die Bahamas bisher ein interessantes Ziel zum Auswandern. Das wird auch nach wie vor so sein, aber es war definitiv kein interessantes Ziel für Unternehmen, das heißt, wir haben drei Projekte zum Beispiel hier am Start und es war bisher für uns uninteressant, Kapitalgesellschaften aus Europa anzusprechen, um uns zu funden, das gab nur Nachteile.

Insofern ist es, wenn wir von dieser schwarzen Liste runter sind, wenn wir diesen OECD-Standard einhalten, dann wird es natürlich für Kapitalgesellschaften, für Unternehmer extrem interessant, in die Bahamas zu investieren, denn wir haben eine boomende Wirtschaft, vor allem im Bereich Tourismus. Wir haben einen Tourismus, den sich zum Beispiel Mallorca, ich komme aus Mallorca, den sich die Mallorquiner gerne wünschen würden. Wir haben einen sehr hochpreisigen Tourismus, wir haben hier in Grand Bahama zum Beispiel, in dieser Insel, haben wir viele Sportfischer, das heißt, die kommen mit ihren 50 Fuß, 60 Fuß großen Sportfischerbooten und machen hier Turniere.

Da kostet zum Beispiel nur die Teilnahme an so einem Turnier $ 10.000, nur, damit ich daran teilnehmen kann. Da muss ich immer noch meine ganzen Fees bezahlen zusätzlich noch. Einfach nur, damit da teilnehmen kann, zahle ich die 10.000. Also wir haben hier einen sehr, sehr elitären Tourismus, und der wächst. Jetzt ist es natürlich interessant für Europäer, hier auch in unsere Objekte, in unsere Projekte zu investieren.

Sebastian: Interessanter Aspekt, Christoph, den du da nennst, mit der globalen Mindeststeuer von 15%, dass im Grunde jetzt ein Land wie die Bahamas sagt, ich bin ja nicht blöd, der muss ja sowieso 15% am Ende auf den Gewinn zahlen, also kann ich den auch abnehmen. Ich glaube, das haben sich die großen Staaten so nicht vorgestellt, aber das ist im Grunde genommen eine clevere Idee. Es war mir nicht bewusst, dass auf den Bahamas Niederlassungen zum Beispiel von großen Unternehmen sind. Ich meine, viel gibt es ja auch auf den Bermudas. Google hat ja seine Firmen zum Teil auf Bermuda gehabt, weil es einfach dort noch besser strukturiert ist als auf den Bahamas, aber ich denke, gerade und auch während der Nähe zu den USA lässt sich hier sicherlich durch die Bahamas einiges abgreifen an solchen internationalen Konzerngesellschaften. Wobei man eben dann fragen muss, wenn die jetzt sowieso überall 15 % bezahlen, warum sollten sie dann auf die Bahamas kommen? Was sind da noch weitere Vorteile an den Bahamas? Wenn man mal annimmt, überall würde man jetzt 15 % bezahlen, dann ist völlig egal wo, ich eine Firma aufmache, was ja noch ein Vorteil an den Bahamas wäre, die 15 % würden da nicht ziehen.

00:18:40 Ausnahmen von der Besteuerung nutzen

Christoph: Richtig! Jetzt kommen wir natürlich genau ins Detail. Sebastian, ich danke dir, dass ist eine Steilvorlage für mich, denn es gibt sogenannte Head of Agreements, Es gibt bestimmte Sachen, die von dieser Steuer ausgenommen sind, das heißt, wir haben jetzt diesen Effekt, dass die Bahamas als Ganzes von der schwarzen Liste herunterkommen, wir haben keine Benachteiligung mehr, aber wir haben sehr wohl genehmigte Projekte, die einen Rechtsschutz genießen. Das steht auch ganz eindeutig in diesem Bericht drin und der wichtigste Punkt ist die Grand Bahama Port Authority. Wir haben innerhalb von den Bahamas eine Insel, die Insel, auf der ich lebe, Grand Bahama.

Die ist davon ausgenommen, denn sie sind ein sogenanntes Public Private Partnership und haben ein Special Tax Regime und die OECD erlaubt Special Tax Regimes, wenn sie vorher schon bestanden haben. Das heißt, ich kann jetzt nicht ein Neues erfinden, aber dieses Grand-Bahama-Projekt genießt noch 30 Jahre lang Steuerfreiheit. Ich bin studierter Volkswirt und habe das natürlich irgendwo auch kommen sehen, als wir das geplant haben, dass wir auf die Bahamas gehen. Wir sind nicht wegen den Steuern auf die Bahamas gezogen, sondern tatsächlich wegen dem Leben hier, man lebt hier einfach herrlich. Es ist einfach wunderbar, aber wir haben in dieser Freihandelszone keine Buchhaltung. Wir haben in dieser Freihandelszone keine Steuern. Wir haben über dieses Projekt diese Ländereien gekauft, insgesamt rund 40 Hektar, die wir bebauen. Bahamasimmobilien.com ist die Domain, da können sie schauen. Wir haben 3 Projekte am Start und diese 3 Projekte eignen sich eben jetzt auch für europäische Kapitalanleger und insofern ist das für uns ein Riesenvorteil. Wir haben das erste Projekt, das sind die Coral Villas, das richtet sich an diesen Boots-Tourismus, den ich beschrieben habe. Reiche Amerikaner fahren hierher zum Fischen, für Fishing Tournaments, und die wollen natürlich nicht in irgendeiner Lodge unterkommen, in irgendeinem Hotel, sondern die wollen eine fette Villa mieten und das Boot soll direkt vor der Villa stehen. Wir bauen genau diese Villen und die sind jetzt eben auch für Kapitalanleger interessant, weil diese Villen vermietet werden und diese Mieteinkünfte werden auch in Zukunft steuerfrei sein, wenn man die entsprechende Struktur aufsetzt.

Wir haben einen Beach Lot, ein Strandgrundstück an einem der schönsten Strände weltweit, die man sich nur vorstellen kann. Da kommt ein Beach Club drauf mit 2 DJs, Live Staging, tolle Pools, im Ibiza Style, dahinter sind zwei Hotels, das heißt auch da die Einnahmen aus diesem Development fließen steuerfrei zu und wir haben noch eine Landentwicklung. Da geht es darum, dass man den Menschen hier vor Ort die Möglichkeit gibt, Häuser zu bauen. Ich hab dazu auch ein Erklärvideo vorbereitet auf bahamasimmobilien.com. Jeder, der da investiert bekommt, wenn das Land verkauft wird, steuerfreie Kapitaleinkünfte.

00:22:14 Aufenthaltsrecht dank steuerfreier Investitionen erhalten

Daniel: Und ist es auch noch so, ich entsinne mich, dass wir im letzten Video darüber gesprochen hatten, dass in Verbindung mit der Investition auch das Aufenthaltsrecht wieder möglich ist, ab einer bestimmten Höhe?

Christoph: Genau, absolut richtig. Ich denke, jeder, der hier mal gelebt hat, sagt: Das ist genau mein Ding, will ich haben. Also wir grenzen uns da ab von anderen Zielen, hier ist es entspannter, familienfreundlicher und jeder, der bei uns investiert, ab einem Betrag von 1,5 Millionen, bekommt sein lebenslanges Aufenthaltsrecht. Das hatten wir auch in dem letzten Podcast besprochen. Jetzt habe ich aber etwas viel Interessanteres, denn wenn ich jetzt nicht auf diesen Wohnsitz gehe, sondern einfach nur sage, ich will diese Ausnahmeregelung nutzen, kann aber jetzt problemlos in den Bahamas investieren, dann sinkt dieses Investment auf 250.000 Dollar. Wir haben bereits die Zusage von der Bahamas Investment Authority. Jeder, der 250.000 in dieses Projekt investiert, ist qualifizierter Investor, denn das ist die Voraussetzung. Jedes Investment muss genehmigt werden, das geht aber bei 250.000 online. Wir machen das auch über unsere deutsche GmbH und jeder, der hier investiert, ist dann von der Bahamas Investment Authority autorisiert und kann diese steuerlichen Vorteile die nächsten 30 Jahre für sich in Anspruch nehmen.

Daniel: Klingt interessant. Das heißt, ich muss halt nur auf die richtige Insel ziehen, sozusagen, wenn ich also jetzt noch auswandern würde auf die Bahamas. Dann könnte ich mir für die nächsten 30 Jahre weiterhin Steuerfreiheit sichern. Die Einkommenssteuer scheint ja momentan sowieso noch unangetastet zu bleiben. Da muss man natürlich fragen, wie lange das so bleibt. Momentan ist, so wie ich das gesehen habe, nicht vorgesehene, eine Einkommensteuer einzuführen. Aber auch das kann sich ja ändern. Auf alle Fälle wäre ich 30 Jahre lang von der Körperschaftsteuer ausgenommen. Wenn jetzt eine Einkommenssteuer käme, hätte ich dann auch ein Sonderrecht, wenn ich da auf dieser Insel wäre oder hat das damit erstmal nichts zu tun? Nehmen wir mal an, dass das lokale Parlament würde auch noch beschließen, nächstes Jahr machen wir noch eine Einkommensteuer, weil das so gut klappt mit der Körperschaftsteuer.

Christoph: Ja, also die Einkommensteuer ist natürlich das große Thema. Kommt sie, kommt sie nicht? Definitiv kommt sie momentan nicht, denn das ist ein Thema, da kann eine Regierung natürlich Wahlen verlieren, das heißt, momentan ist es nicht da, aber wir haben wir vergeben Investorenresidenzen. Das heißt, unser Investor, der hier lebt, generiert kein Einkommen, was nachher einkommensteuerpflichtig wäre, sondern er hat Mieterträge, hat Mieteinnahmen, er hat Kapitalerträge, er hat Regulationsgewinne aus dem Verkauf der Ländereien. Das wäre jetzt nicht über diese vielleicht kommende Einkommenssteuer abgehakt, denn die Bahamas unterscheiden zwischen dem Investor und dem Working Class Hero, der hier arbeitet und das erlebt jeder, der mit der Investorenlizenz hier am Flughafen ankommt. Das steht hinten auf dem Personalausweis drauf und dann gibt es keine Fragen. Das heißt, der Investor würde von dieser Einkommensteuer nicht erfasst werden und der Investor ist auch tatsächlich die "heilige Kuh", denn natürlich brauchen die Bahamas Zugriff auf Eigenkapital. Ich habe es angesprochen, die European Development Bank wird hier mit Sicherheit im Zuge dieser Gesetzesmaßnahme stark investieren in den Klimaschutz, aber das sind ja alles nur Kredite und natürlich brauchen die Bahamas auch Investoren. Insofern ist diese Investoren-Residenz preislich relativ hoch angesetzt, 1,5 Millionen hat jetzt nicht jeder auf der hohen Kante, aber es kann dadurch interessant werden, dass man das jetzt den europäischen Firmen schon ermöglicht, ab einem kleineren Betrag, 250.000, zu investieren und dann kommt der Investor hierher, findet es super und sagt: Ok, alles klar, dann lege ich halt noch einen Schnaps drauf und hol mir mal ein lebenslanges Wohnrecht.

Daniel: OK.

00:26:40 Die Bahamas: Weiterhin ein empfehlenswertes Land für Auswanderer?

Daniel: Ja, Sebastian, wie klingt das für dich? Ist das was, was man Kunden raten würde, nach dem, was wir jetzt gehört haben. Jetzt käme ein Mandant zu dir und sagt, ich such da was, wo ich hin auswandern kann. Ich brauche einen schönen Strand, schönes Wetter. Würdest du die Bahamas momentan empfehlen, wie wie siehst du das?

Sebastian: Auf jeden Fall. Wir empfehlen auf jeden Fall die Bahamas, die sind auf jeden Fall attraktiv. Ganz klar, ich denke, es ist sicherlich aus verschiedensten Gründen eines der vielversprechendsten Länder, schon aufgrund der Nähe zu den USA. Über diese Themen hatten wir letztes Mal gesprochen, du bist schnell in Fort Lauderdale, schnell in Miami, gutes Wetter, du hast diese britische Tradition. Sicherlich ist es für jeden, der auf eine Insel zieht, eine große Veränderung und sicherlich wollen das nicht alle, aber wenn ich mir jetzt hier überlegen kann, ob ich nach Costa Rica ziehen kann oder auf die Bahamas, dann liegt es natürlich auch relativ nahe. Ich denke, die Schwierigkeit so ein bisschen bisher auf den Bahamas ist natürlich die Aufenthaltsgenehmigung, die ist jetzt nicht so einfach zu bekommen wie woanders. Du hast schon gesagt, wenn ich investieren will, dann kann ich investieren. Wenn ich nicht unbedingt investieren will, dann kann ich zwar die Aufenthaltsgenehmigung beantragen, muss aber sicherstellen, dass ich die notwendigen Mittel habe, aber es ist nicht so "straight forward" wie in anderen Ländern. kann. Aber grundsätzlich finde ich die Bahamas sehr attraktiv.

Daniel: Dann kann man an der Stelle einfach nur sagen, liebe Zuschauer, Zuhörer, wenn ihr jetzt in irgendeiner Art und Weise noch Fragen habt an den Christoph beziehungsweise die Domänen blenden wir jetzt gleich nochmal ein, Christoph hat sie zweimal schon genannt, da gibt es weitere Informationen zum Thema. Und gerne Fragen in die Kommentare. Wir werden jede einzelne Frage beantworten und wo wir jetzt selber nicht weiterkommen, leiten wir das natürlich an Christoph weiter und bitten Christoph, sich zu beteiligen. Vielleicht nochmal von der zeitlichen Sache her, wenn ich es richtig verstanden habe, wäre es schon wichtig, jetzt etwas zu tun, oder? Also ist es so, dass ich nach dem 1.1. diese Möglichkeit verliere dieser Steuervergünstigung? Kannst du da nochmal kurz darauf eingehen?

Christoph: Danke, Daniel, danke, dass du darauf zu sprechen kommst. Es ist sehr wichtig, dass dieses Jahr noch die Absichtserklärung erfolgt. Das heißt, der gesamte Betrag muss nicht dieses Jahr investiert werden, aber der Vertrag, der muss dieses Jahr noch formalisiert werden. Das ist ganz wichtig. Das heißt, wir müssen jetzt noch sprechen und den Investitionsrahmen klarmachen. Dann machen wir einen Vertrag, darauf müssen 10% anbezahlt werden, das muss dieses Jahr erfolgen, die restlichen Zahlungen können geschoben werden.

Daniel: So und die Mindestinvestitionssumme, so wie du gesagt hast, um sozusagen in das Programm reinzukommen und dann mein Fuß auf dieser Insel für 30 Jahre zu haben, mit der Garantie der weiteren Freiheit von Körperschaftsteuer ist 250.000 Euro oder Dollar?

Christoph: 250.000 Dollar, darauf kommen noch Bearbeitungsgebühren. Das heißt, wir reden von 280.000 Dollar.

Daniel: Dann bin ich erstmal drin und kann dann jederzeit nachlegen und genieße für alles, was ich nachlege natürlich auch weiterhin für die insgesamt Zeit von 30 Jahren die Steuerfreiheit und kann eben dann daraus mein lebenslanges Aufenthaltsrecht machen beziehungsweise notfalls, wenn ich halt am Anfang mich hin und wieder mal blicken lasse, muss ich mich dort über andere Visaarten aufhalten, solange bis ich dann davon Gebrauch machen würde.

Christoph: Genauso. Wichtig ist hier, Bahamas ist kein klassisches Einwanderungsland. Wir müssen in einem persönlichen Gespräch herausfinden, passt das, passt das nicht. Und dieses Gespräch sagen sollten wir auf jeden Fall dieses Jahr noch führen.

Daniel: OK, super. Klasse. Dann kann ich nur sagen, vielen herzlichen Dank, Christoph! Das war sehr aufschlussreich und dann sind wir mal gespannt, wie man insgesamt darauf reagieren wird. Momentan ist noch nicht viel durchgesickert. Ich habe noch nichts gelesen, sonst irgendwo in den Medien bei uns, aber wenn du sagst, in euren Medien, da steht es, dann wird es irgendwann auch mal woanders auftauchen.

Christoph: Ja, also ihr seid super informiert. Also, als ich deine Anfrage bekommen habe, habe ich gedacht: Wow, also ihr von Perspektive Ausland seid die besten, ihr kriegt das wirklich mit. Top recherchiert! Vielen Dank, dass ihr mich eingeladen habt und dann wünsche ich uns gute Beratung.

Daniel: Vielen Dank!

Christoph: Gleichfalls.

Daniel: Dann bleib fröhlich und bis bald.

Sebastian: Tschüss.

Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Nach Ungarn auswandern als Unternehmer & Freiberufler

Ungarn ist nicht nur ein wunderschönes Land, sondern auch ein geheimes Steuerparadies in Mitteleuropa.

Zu Gast: Daniel Fehér

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Budapest, die Puszta oder der Balaton, der größte See Mitteleuropas, locken jedes Jahr tausende Touristen aus aller Welt ins schöne Ungarn. Aber auch für immer mehr Auswanderer aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz kommt Ungarn als Wohn- und Firmensitz in die engere Wahl. Denn die günstigen Lebenshaltungskosten, das einfache Steuersystem mit niedrigen Steuersätzen und die Nähe zur Heimat machen für viele einfach Sinn.

Für den aktuellen Podcast haben wir den Rechtsanwalt und Steuerberater Daniel Fehér eingeladen. Er lebt und arbeitet in Budapest, hat aber in Deutschland studiert und unterstützt vor allem Mandanten aus dem deutschsprachigen Raum bei der Unternehmensgründung und Buchhaltung und berät in Ungarn rechtlich und steuerlich.

Gute Gründe für einen Umzug nach Ungarn

  • Ungarn ist EU-Mitglied
    Ungarn ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union. EU-Bürger können daher ohne Probleme in Ungarn leben und arbeiten. 

  • Günstige Lebenshaltungskosten
    Die Lebenshaltungskosten in Ungarn sind ca. 46% niedriger als in Berlin. Mit einer Rente von 1.000€ im Monat kann man in Ungarn gut leben. Hier eine Übersicht über Mieten, Lebensmittel, Restaurants etc.

  • Einfaches Steuersystem und geringe Steuersätze
    Das Steuersystem passt auf einen Bierdeckel und es ist noch Platz. Im Vergleich zum deutschen Steuersystem ist das ungarische Steuersystem überschaubar und lockt mit niedrigen Steuersätzen, wie z.B. einer Einkommensteuer von 15%, und einer Körperschaftssteuer von 9%. Mehr dazu weiter unten.

  • Land im Herzen Europas
    Wer aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz kommt, kann seine Familie sogar mit dem Auto besuchen.

  • Ungarn ist schön
    Naturschönheiten wie der Plattensee, die Karpaten oder die Puszta machen Ungarn zu einem beliebten Reiseziel. Aber auch die Hauptstadt Budapest zählt zu den schönsten Metropolen Europas. 

  • Einfache Unternehmensgründung
    Man muss nicht anwesend sein, um in Ungarn ein Unternehmen zu gründen. Die Unternehmensgründung läuft schnell ab und ist innerhalb von 1-2 Wochen erledigt.

  • Hohe Sicherheit
    Auf den Straßen fühlt man sich sicher: Laut Global Peace Index 2022 ist Ungarn das 13. sicherste Land der Welt.

Aufenthalt und Arbeitsgenehmigung in Ungarn 

Ungarn ist Mitglied der EU, daher können sich EU-Bürger ohne Probleme in Ungarn aufhalten und arbeiten. Es besteht lediglich eine Meldungspflicht nach 90 Tagen. Für Arbeitnehmer erfolgt die Registrierung durch den Arbeitgeber. Freiberufler, Selbstständige und Unternehmer müssen sich selbst steuerlich registrieren lassen, wenn sie ihren Hauptwohnsitz in Ungarn begründen.

Hinsichtlich der Sozialversicherung gilt: Solange man in einem anderen EU-Mitgliedstaat versichert ist, kann man wegen des Verbots der Doppelversicherung innerhalb der Europäischen Union nicht in Ungarn sozialversichert werden. Wer jedoch seinen steuerlichen Wohnsitz in Deutschland, Österreich oder der Schweiz abmeldet und seinen Hauptwohnsitz in Ungarn hat, wird in Ungarn sozialversichert. 

Ungarn als Unternehmensstandort 

Die ungarische Unternehmenskultur ist Ausländern gegenüber sehr aufgeschlossen. Kleine und mittelständische Unternehmen sind jederzeit willkommen und können in Ungarn sowohl wirtschaftlich als auch persönlich profitieren.

Interessante Branchen für Ausländer: 

  • Automobilindustrie: Mercedes, Audi und BMW haben wichtige Standorte in Ungarn und Produktionseinheiten in der Automobilindustrie sind gefragt.

  • IT-Unternehmen: In Ungarn gibt es qualifizierte Arbeitskräfte zu erschwinglichen Preisen.

  • Gastronomie: Im Dienstleistungssektor gibt es neuerdings auch ausländische Investoren.

  • Bauindustrie: Die Bauindustrie spielt nach wie vor eine große Rolle.

Unternehmensgründung in Ungarn - was ist zu beachten?

Die Gründung eines Unternehmens in Ungarn ist einfach und schnell. Das Stammkapital beträgt derzeit ca. 8.000€, muss aber nicht auf einmal eingezahlt werden. Der Geschäftsführer muss kein Ungar, sondern EU-Bürger sein. Ausländer müssen nicht unbedingt in Ungarn sein, um ein Unternehmen zu gründen, da Rechtsanwälte auf Antrag befugt sind, Gesellschaftsverträge aufzusetzen und zu unterzeichnen. Das Team von Daniel Fehér informiert den Mandanten vorab, zeichnet die Unterzeichnung der Dokumente auf und archiviert die Aufzeichnung als Nachweis. Alles kann vom Ausland aus erledigt werden, die Anwälte benötigen lediglich die Originalunterschrift per Kurier. 

Sobald die Dokumente unterzeichnet sind, werden sie beim Handelsgericht eingereicht. Je nach Unternehmen und Handelsgericht, dauert die Registrierung zwischen einigen Werktagen und 1-2 Wochen. Danach wird eine Steuernummer zugeteilt.

Wichtig: Wegen der sehr attraktiven Körperschaftssteuer wollen viele eine GmbH in Ungarn gründen. Die ungarische Besteuerung gilt aber nur, wenn sich die Betriebsstätte in Ungarn befindet. Man muss also entweder selbst mit dem Unternehmen in Ungarn tätig sein oder man gründet in Ungarn eine Firma mit Mitarbeitern und einer Betriebsstätte. Wer in Deutschland tätig wird, begründet eine Betriebsstätte in Deutschland und ist in Deutschland steuerpflichtig.

Mehr Informationen über Unternehmen in Ungarn.

Steuern in Ungarn

Auch wenn es die wenigsten wissen: Ungarn ist aus steuerlicher Sicht ein Paradies für Unternehmen, Investoren, Freiberufler oder Rentner/Pensionäre. Das liegt vor allem daran, dass Ungarn nicht „offiziell“ als Steuerparadies gilt. Aber sowohl die niedrige Körperschafts- und Einkommensteuern als auch die unkomplizierten Gründungsgesetze machen das Steuerleben in Ungarn äußerst angenehm. 

  1. Überschaubares Steuersystem
    Das Steuersystem ist einfach und auch die Finanzämter versuchen, die Steuerzahler zu unterstützen und nicht zu bestrafen. Ausländer können im Internet auch auf Englisch kommunizieren, es empfiehlt sich jedoch, einen einheimischen Berater zu beauftragen, der sich um alles kümmert. 

  2. Niedrige Steuersätze

  • Einkommensteuer: 15% Flat Tax

    Die persönliche Einkommensteuer beträgt in Ungarn pauschal 15% des zu versteuernden Bruttoeinkommens. Das ist für viele deutlich weniger, als sie in Deutschland zahlen müssten.

    Ein typischer Freiberufler aus Deutschland, der in Budapest leben und arbeiten möchte, zahlt also 15% Flat Tax auf sein Einkommen.

    Für Rentner oder Pensionäre gilt: Alle Zahlungen, die man aufgrund des Alters erhält, sind in Ungarn steuerfrei. Wer im Alter noch Zins- oder Mieteinnahmen hat, muss diesen Einkommensanteil in Ungarn pauschal mit 15% versteuern. 

    Deutsche Rentner, die in Ungarn leben, müssen nach dem Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland auf eine staatliche deutsche Rente deutsche Steuer zahlen. Mehr dazu hier.

  • Sozialversicherungsbeitrag: 18,5%
    Es gibt jedoch eine Obergrenze: Der Sozialversicherungsbeitrag ist maximal doppelt so hoch wie der Mindestlohn pro Jahr (max. 16.800 Euro). Alle darüber hinausgehenden Beträge sind von den Sozialversicherungsbeiträgen befreit und unterliegen der Einkommensteuer. Man zahlt also z.B. für 18.000 Euro im Jahr 18,5% für die Höchstgrenze und für den Rest nur die Einkommensteuer.

    Für alle, die über ein sehr hohes Jahreseinkommen verfügen, lohnt sich die Gründung einer GmbH. 

  • Körperschaftsteuer: 9%
    Wenn man bedenkt, dass das Steuerparadies Vereinigte Arabische Emirate bereits eine Körperschaftssteuer von 9% eingeführt hat, hat Ungarn damit einen sehr günstigen Steuersatz.

  • Doppelbesteuerungsabkommen (DBA)
    Ungarn hat mit vielen der wichtigsten Länder der Welt (EU, Kanada, China, Hongkong, Singapur, der Schweiz und den USA) ein Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen.

    Mehr Informationen zu den Steuern in Ungarn.

Weitere Informationen zu verschiedenen Ländern für Auswanderer finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und auf unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn.

Kontakt

Daniel Fehér

http://feherlegaltax.com/de/
E-Mail: info@feherlegal.hu / info@fehertax.hu

Telefon: +36 1 786 2810

Timestamps

00:00:39  -  Begrüßung, Einleitung

00:04:36  - Was sind die Gründe warum viele deutschsprachige Auswanderer nach Ungarn wollen?

00:08:21  - Sprechen viele Ungarn deutsch?

00:09:11  - Ist die Unternehmenskultur in Ungarn offen gegenüber ausländischen Unternehmen?

00:13:23  - Welche Branchen sind für Ausländer (vor allem nach der Corona-Pandemie) in Ungarn interessant?

00:15:08  - Aufenthalt- und Arbeitserlaubnis in Ungarn für Unternehmer und Selbstständige, mit ausländischen Einkommen**

00:18:54  - Wie hoch sind die Einkommensteuer und Sozialversicherungsbeiträge in Ungarn  für ausländische Freiberufler und Unternehmer?

00:24:02  - Welche Unternehmensformen werden Ausländern in Ungarn steuerlich empfohlen?

00:37:34  - Finanzamt in Ungarn - streng oder locker?

00:39:00  - Gibt es Betriebsprüfungen in Unternehmen in Ungarn?

00:41:18  - Deutsche Rentner in Ungarn

00:43:25  - Firmengründung in Ungarn - Auf was sollte man achten?

00:47:33  - Bankkonto in Ungarn eröffnen und Banktätigkeit als Ausländer - einfach oder schwierig?

00:49:12  - Wie bekommt man die Umsatzsteuer-Nummer für ein Unternehmen in Ungarn?

00:51:09  - Werden in Ungarn grundsätzlich alle Einkünfte (inkl. Krypto, Kursgewinne etc.) mit 15% versteuert?

00:53:51  - Kontaktdaten Daniel Fehér

00:55:24  - Schlussfrage

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 107: Nach Ungarn auswandern als Unternehmer & Freiberufler

Zu Gast: Daniel Fehér

Vorspann:

Wir haben eine Körperschaftsteuer von 9%, das ist schon sehr günstig und auch die Einkommenssteuer beträgt 15%. Unser Steuersystem ist auf jeden Fall viel einfacher geworden in den letzten 10-15 Jahren, das war eine eindeutige Zielsetzung.

Intro: Perspektive Ausland, der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, dies ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen, hier geht's jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber: Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:39 - Begrüßung, Einleitung

Daniel Taborek Heute sprechen wir über Ungarn. Ungarn ist ja ein sehr interessantes Land, und wenn man aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz auswandern möchte und nach einem Wohnsitz sucht, dann landet Ungarn oft auf der Shortliste. Wir sehen das auch in den Zugriffszahlen auf unseren Seiten über Ungarn. Wir hatten auch schon mal ein sehr interessantes Gespräch über Ungarn auf unserem Kanal. Und dennoch sind Fragen offen geblieben und es gibt immer wieder neue Fragen und es ist einfach an der Zeit, noch mal über dieses wunderschöne Land zu sprechen. Man findet in Ungarn Naturschönheiten wie den Balaton, Karpaten, Donau oder die Puszta, die man am schönsten vom Pferderücken aus erleben kann und es gibt auch schöne Städte, vor allem Budapest. Also da muss man einfach sagen, Budapest hält mit jeder europäischen Metropole mit. Die Infrastruktur ist hervorragend, das haben wir auch schon öfters gehört und kann man nachlesen. Lebenshaltungskosten, habe ich heute mal nachgeguckt, sind 46% niedriger als in Berlin und es geht noch günstiger. Über das Steuersystem wollen wir heute auch nochmal sprechen, also man kann das Steuersystem auf einen Bierdeckel schreiben und es bleibt noch Platz. Das könnte man mit dem deutschen Steuersystem nicht. Nicht nur, dass es auf den Bierdeckel passt, sondern man kann es verstehen, man kann es sich merken. Also ich denke, jeder der in Ungarn wohnt, den kann man auf der Straße fragen, wie das Steuersystem denn aussieht und der kann einem dann einfach in 10 Sekunden erklären, wie das da läuft. Die Steuern sind nicht so niedrig, wie sie in anderen Ländern sein könnten, aber wie gesagt, man muss immer das Gesamtpaket sehen, wenn man nach einem möglichen neuen Wohnsitz oder Firmensitz sucht. Und deswegen freuen wir uns, wenn wir einen Experten hier haben, der nicht nur hervorragend Deutsch spricht, sondern eben auch in Ungarn wohnt und sich in Deutschland und in Ungarn gut auskennt. Daniel Fehér, wir freuen uns dass wir Sie heute hier zu Gast auf unserem Kanal bei uns haben. Wir freuen uns auf das Gespräch und bei uns ist es so üblich, dass der Gast sich selbst vorstellt. Bitte stellen Sie sich unseren Zuschauern und Zuhörern einmal selbst vor.

Daniel Fehér Zunächst vielen Dank für die nette Einladung und die Möglichkeit dieses Gespräches. Mein Name ist Daniel Fehér, wie Sie bereits gesagt haben, bin ich gebürtiger Ungar, bin in Budapest geboren und habe hier auch überwiegend gelebt. Ich bin allerdings auch sehr gut zu Deutschland verbunden. Ich habe dort studiert, gearbeitet und viele Erfahrungen in Deutschland gemacht und ich arbeite auch noch heute überwiegend mit Mandanten aus deutschsprachigen Gebieten. Ich bin Rechtsanwalt und Steuerberater, als Rechtsanwalt bin ich nicht nur in Budapest in Ungarn zugelassen, sondern auch in Frankfurt am Main. Aber der Schwerpunkt meiner Tätigkeit richtet sich natürlich nach Ungarn. Allerdings haben wir viele Mandanten, die in Deutschland eine Unterstützung benötigen, und dann ist es sehr zweckmäßig, auch dort eine Zulassung zu haben und dadurch ist es viel einfacher, mit Kollegen dort zusammenzuarbeiten. Wir sind Rechtsanwälte und Steuerberater und bieten Dienstleistungen für unsere Mandanten aus einer Hand. Also rechtliche Beratung, steuerliche Beratung, Buchhaltung, Lohnabrechnung und so weiter. Also alles, was in diesem Bereich erforderlich ist. gesagt, Mandanten aus deutschsprachigen Gebieten sind unser Schwerpunkt. Auch meine Kollegen sprechen hervorragend Deutsch, aber mittlerweile haben wir auch sehr viele Mandanten aus anderen Ländern, da wir das ausschließlich als Mitglied eines internationalen Netzwerkes und global sind.

00:04:36 - Was sind die Gründe warum viele deutschsprachige Auswanderer nach Ungarn wollen?

Daniel Taborek Klasse, vielen Dank für die gute Vorstellung. Sebastian, wie ist denn so deine Position zu Ungarn als potenzielles Auswanderungsland und was hast du so für Erfahrungen und Kommentare gehört von Mandanten, mit denen du jeden Tag sprichst?

Sebastian Ungarn haben sicherlich sehr viele auf dem Radar. Es ist eben diese Mischung, die du vorhin schon angedeutet hast; günstige Lebenshaltungskosten, einigermaßen günstige Steuern und hinzu kommt natürlich für viele auch noch, dass eigentlich die Distanz jetzt nach Hause, wenn man in Deutschland gewohnt hat oder Österreich gewohnt hat, nicht zu groß ist. Also man kann mit dem Auto fahren, ist vielleicht eine längere Fahrt, aber man kann dennoch fahren und das ist für für viele sicherlich attraktiv. Bei uns kommen relativ viele Mandanten an, die Interesse haben nach Ungarn umzuziehen oder dort ein Unternehmen zu gründen oder eben beides zu tun. Trotzdem muss ich sagen, dass die politische Führung in Ungarn jetzt nicht unkontrovers ist. Dennoch ist bei unseren Mandanten ein großes Interesse an Ungarn da.

Daniel Taborek Ja, schön. Wir sehen, dass es ist echt an der Zeit ist nochmal über dieses schöne Land zu sprechen. Das Interesse ist da, die Bedingungen stimmen. Wie sieht es denn bei Ihnen aus, Herr Fehér? Die Mandanten, die auf Sie zukommen, was sind denn da so die meisten Gründe, weshalb jemand bei Ihnen an Ungarn interessiert ist? Ist es weil Leute hier wohnen wollen oder um ein Unternehmen zu gründen, also was führt die Leute, die Sie so kennen, zu Ihnen?

Daniel Fehér Das ist natürlich sehr unterschiedlich. Wir haben Mandanten, die seit der Wende, also seit mehr als 30 Jahren, hier anwesend sind. Damals waren natürlich die Gründe ganz anders. Dann kamen Mandanten nach dem EU Beitritt von Ungarn. Zu diesem Zeitpunkt gab es wiederum etwas andere Gründe und jetzt gibt es tatsächlich eine neue Welle, wenn man das so sagen darf. Heutzutage kommen die Mandanten zu uns und wollen in Ungarn einen Standort haben, zunächst weil das Steuersystem sehr günstig ist. Wir werden später natürlich auch die Steuersätze kurz berühren. Aber als Einführung kann ich diese vielleicht kurz erwähnen. Wir haben eine Körperschaftsteuer in Höhe von 9%, das ist schon sehr günstig und auch die Einkommenssteuer beträgt 15%. Unser Steuersystem ist tatsächlich einfach, vielleicht nicht so einfach wie ein Bierdeckel, aber es ist auf jeden Fall viel einfacher geworden in den letzten 10-15 Jahren. Das war auch die eindeutige Zielsetzung. Neben der guten steuerlichen Atmosphäre spielt auch eine große Rolle, dass hier eine relativ hohe Sicherheit herrscht in Ungarn. Also man fühlt sich auf den Straßen sicher und es gibt qualifizierte Mitarbeiter, wobei hier natürlich die Tendenz auch nicht mehr so wie früher ist. Also wir haben schon Mangel an physischen Mitarbeitern, aber zum Beispiel bei den hoch ausgebildeten Mitarbeitern, insbesondere bei Ingenieuren, wenn sie dann gut bezahlt werden, ist es noch möglich, gute Leute zu finden. Es ist auch kein Zufall, dass zum Beispiel die 3 deutschen Automobilhersteller Mercedes, Audi und BMW alle in Ungarn anwesend sind und auch einen wichtigen Standort hier haben.

00:08:21 - Sprechen viele Ungarn deutsch?

Sebastian Ich glaube, es gibt in Ungarn noch relativ viele Einwohner die noch deutsch sprechen, oder?

Daniel Fehér Jein. Also früher gab es noch mehr und vor 30 Jahren war die deutsche Sprache, die allerwichtigste Fremdsprache. Heutzutage ist es leider nicht mehr so, also die Jugendlichen wollen auch nicht mehr deutsch lernen. Es gibt allerdings immer noch eine beträchtliche Minderheit, die deutsche Sprache beherrschen und es ist in der Regel so, dass in den Familien, wo die Eltern die deutsche Sprache beherrschen und auf deutsch arbeiten und so weiter darauf Wert gelegt wird, dass auch die Kinder dann die deutsche Sprache lernen. Natürlich ist Englisch zwingend erforderlich, keine Frage, aber wenn man Deutsch und Englisch spricht, dann kommt man schon gut zurecht.

00:09:11 - Ist die Unternehmenskultur in Ungarn offen gegenüber ausländischen Unternehmen?

Daniel Taborek Was mich interessiert: Vor ein paar Wochen ging Ungarn ein bisschen negativ durch die Schlagzeilen bei uns in Deutschland, was die Bedingungen für ausländische Unternehmen betrifft und man fragt sich bei solchen Sachen immer, entspricht das jetzt der Wahrheit, ist das so oder will man hier vielleicht nur Unternehmen abschrecken nach Ungarn zu gehen? Es hieß die ungarische Regierung versucht große staatliche Unternehmen zu enteignen und so weiter und sofort, also wie ist die Kultur da so, möchte Ungarn gerne, dass Ausländer oder ausländische Investoren und ausländische Unternehmen kommen? Was findet man da so für eine Willkommenskultur vor, wenn man jetzt als Unternehmer nach Ungarn kommt? Vielleicht können Sie mir auch ganz kurz auf die Schlagzeilen eingehen, ist da was dran, dass da angeblich der ungarische Staat auf große ausländische Unternehmen ein Auge wirft und versucht diese durch irgendwelche Gesetze und durch Steuern zu vereinnahmen?

Daniel Fehér Also zunächst möchte ich festlegen, dass wir heute nicht über Politik reden, weil wenn wir über Politik reden würden, dann hätte jeder seine politische Einstellung und dann wäre dieses Gespräch gar nicht mehr so objektiv. Ich kann da nur sagen, dass in Ungarn ausländischen Investoren und Ausländer eine sehr große Rolle spielen, nicht nur seit der Wende. Wenn man die Geschichte von Ungarn betrachtet, dann kamen die Deutschen schon vor 300 Jahren und es gab und gibt noch eine deutsche Minderheit. Worüber Sie reden ist ein spezielles Thema. Es geht um strategische Fragen und betrifft gemäß unseren Beobachtungen und unseren Erfahrungen auf keinen Fall die mittelständischen Unternehmen. Hier ist zu erwähnen, dass damals bei der Wende Ungarn praktisch total ausverkauft wurde. Und zwar sehr billiger ausverkauft. Die damalige Regierungen, insbesondere die Regierung der Mitte der 90er Jahre, hat überhaupt keinen Wert darauf gelegt, dass diese Verkäufe den nationalen Belangen gerecht wurden. Also es wurden Firmen, Banken und so weiter verkauft. Und daraus folgend waren fast alle strategische Bereiche in ausländischen Händen, zum Beispiel während der Krise 2008/2009 hat sich eindeutig gezeigt, dass die ausländischen Investoren logischerweise, wenn es zu einer Krise kommt, an erster Stelle nicht die ungarische Interesse berücksichtigen, sondern sich selbst. Das ist völlig klar und völlig richtig so, dass man so handelt, wenn man in einem Drittland Investitionen macht. Was jetzt die Regierung möchte, ist, dass es in den strategischen Bereichen etwas mehr ungarischen Einfluss gibt. Es gibt immer wieder eine Debatte, weil beide Seiten das anders wahrnehmen. Die Regierung sieht das anders als die ausländischen Investoren. Ich denke aber durch Kooperation und Zusammenarbeit kann man viele Fragen klären und viele Probleme lösen. Was die mittelständische Unternehmen betrifft, wofür wir im Allgemeinen tätig sind, dort gibt es solche solche Erscheinungen überhaupt nicht, die sind jederzeit herzlich willkommen und können Ungarn sowohl wirtschaftlich als auch persönlich genießen.

00:13:23 - Welche Branchen sind für Ausländer (vor allem nach der Corona-Pandemie) in Ungarn interessant?

Daniel Taborek Und haben Sie festgestellt, dass gerade seit der Corona Zeit sich etwas verändert hat was Unternehmen betrifft? Vielleicht die Anzahl der Neugründungen oder Leute, die ihren Wohnsitz gewechselt haben? Gibt es momentan eine neue Welle an Unternehmen die kommen und was sind das für Branchen, die da so kommen? Für wen passt Ungarn oder wer interessiert sich momentan besonders für das Land?

Daniel Fehér Also heutzutage sind Automobilien sehr beliebt, insbesondere weil die 3 Deutschen wie gesagt hier anwesend sind und die brauchen die sogenannten Hintergrund-Industrie. Also viele Lieferanten schaffen hier Produktionseinheiten und so weiter. EDV also IT ist auch sehr beliebt, zumindest unserer Erfahrung nach. Es gibt hier noch qualifizierte Leute die bezahlbar sind. Außerdem holen sich IT-Unternehmen, mit Rücksicht auf die geographische Lage von Ungarn, auch ausländische Arbeitnehmer nach Ungarn, weil Ungarn ist ein Zielpunkt, wo auch Ausländer gerne hinkommen und hier gerne eine gewisse Zeit verbringen. Und neulich gibt es im Dienstleistungsbereich zum Beispiel auch ausländische Investoren, die in der Gastronomie tätig sind. Also ich würde sagen, es ist sehr vielseitig. Die Bauindustrie spielt noch immer eine große Rolle. Also das sind zumindest laut unserer Erfahrung die wichtigsten Bereiche.

00:15:08 - Aufenthalt- und Arbeitserlaubnis in Ungarn für Unternehmer und Selbstständige, mit ausländischen Einkommen

Daniel Taborek Für viele Auswanderer, die sich für ein Land interessieren, ist immer die erste Frage was die erste große Hürde ist. Wie sieht es mit Aufenthaltserlaubnis und Arbeitserlaubnis aus? Wie bekomme ich die? Bei der Arbeitserlaubnis ist es bei unseren Mandanten wichtig, weil, wenn die in ein Land ziehen, sind die dort eigentlich nicht selbst geschäftlich tätig, sondern die haben meistens ein Auslandsunternehmen mit Auslandseinkommen. Und da gibt es dann auch Länder mit verschiedenen Bedingungen und Anforderungen. Wie wird das dann auch steuerlich erfasst, ist dafür ein anderes Visum notwendig, wenn ich sozusagen in dem Land bin, von dort aus arbeite, aber eigentlich nicht für eine Firma im Land arbeite? Das wäre interessant zu hören, wie Sie das da einschätzen und wie das läuft.

Daniel Fehér Also betreffend Aufenthalt und Arbeitserlaubnis ist ganz wichtig, dass wir Mitglied der EU sind. Also alle Staatsangehörigen der unterschiedlichen EU-Länder können nach Ungarn kommen und können sich hier aufhalten und arbeiten. Es gibt lediglich eine Registrierungspflicht nach 90 Tagen, der Arbeitnehmer muss registriert werden, das muss der Arbeitgeber machen, also derjenige der den Arbeitnehmer beschäftigt. Das wird praktisch mit der Anmeldung von der Behörde zur Kenntnis genommen, also hierzu gibt es keine besondere Einschränkungen. Die steuerliche Anmeldung ist wichtiger, weil es innerhalb der EU keine Grenzkontrollen mehr gibt und keiner kann dann die Dauer des tatsächlichen Aufenthalts nachträglich kontrollieren. Wenn man nach Ungarn kommt und hier seinen ersten Wohnsitz errichtet, dann muss man sich auch steuerlich registrieren. Wenn man als Arbeitnehmer tätig ist, dann wird es in der Regel von einem Arbeitgeber gemacht. Wenn man als Freelancer oder Freiberufler nach Ungarn kommt, dann muss man das selbst machen. Wenn man nach Ungarn kommt, aber es liegt hier kein primärer Wohnsitz vor, sondern nur ein temporärer oder längerer Aufenthalt, dann muss man das steuerlich prüfen, inwieweit die steuerliche Ansässigkeit vorliegt. Dann gibt es noch die Sozialversicherung: Solange man in einem anderen EU-Mitgliedstaat versichert ist, kann man in Ungarn nicht versichert werden wegen des Verbots der doppelten Sozialversicherung innerhalb der Europäischen Union. Das hängt vom Aufenthalt beziehungsweise den Umständen ab, es ist ein bisschen kompliziert, das würde den zeitlichen Rahmen dieses Gesprächs überschreiten alle Beispiele hier zu erläutern. Kurz und gut ist es so, dass wenn man sich nur provisorisch in Ungarn aufhält und seine steuerliche Ansässigkeit sich nicht hier befindet, dann bleibt auch die Sozialversicherung dort, wo man auch steuerlich ansässig ist. Es kann vorkommen, dass sich provisorisch die steuerliche Ansässigkeit und die Sozialversicherung voneinander trennt, aber wenn man hier in Ungarn einen festen primären Wohnsitz hat, dann wird man langfristig in Ungarn sozialversichert. Aber da muss man sich natürlich von Deutschland oder von dem Land abmelden woher man kommt.

00:18:54 - Wie hoch sind die Einkommensteuer und Sozialversicherungsbeiträge in Ungarn für ausländische Freiberufler und Unternehmer?

Sebastian Wenn jetzt ein typischer Freiberufler aus Deutschland kommt und gerne in Budapest leben möchte und sie da freiberuflich niederlassen möchte, dann beträgt die Einkommensteuer 15% Flat Tax für jeden? Ist das richtig? Wie hoch sind jetzt zum Beispiel für einen Freiberufler die Sozialbeiträge?

Daniel Fehér Also wenn ein Freiberufler nach Ungarn kommt, gehe ich davon aus, dass er wegen der günstigen Steuersätze sich hier in Ungarn registrieren wird. Es könnte rein theoretisch möglich sein, dass dieser Freiberufler sich hier vor den Behörden verstecken will und sich nicht registriert, aber derzeit ist die ungarische Steuer günstiger als die deutsche Einkommensteuer. Deswegen ist es in der Regel der Fall, dass die Freiberufler sich hier registrieren. Natürlich ist das dann wieder die Frage mit was für Tätigkeiten, mit welchem Einkommen, mit welchem Umsatz zu rechnen ist. Abhängig von den einzelnen Bedürfnissen, können wir beraten, was für Unternehmensformen am besten sind. Generell kann man sagen, wenn man als Unternehmer tätig ist, sei es im Rahmen seiner eigenen Gesellschaft als Gesellschafter, Gründer oder Freiberufler, beträgt die Einkommenssteuer 15% und der Sozialversicherungsbeitrag 18,5%. Aber wenn man das als Unternehmer bezahlt, dann gibt es auch eine gesetzliche Höchstgrenze. Das heißt, Der Sozialversicherungsbetrag ist maximal das Zweifache für das jeweilige Mindestlohnes im Jahr zu bezahlen. Alle Beträge darüber hinaus sind von den Sozialversicherungsbeiträgen befreit. Das zweifache des jeweiligen Mindestlohns ist im Jahresdurchschnitt derzeit etwa...also der Mindestlohn ist derzeit etwa 700 Euro Brutto, also das Zweifache ist 1.400 Euro, wenn man das 12 mal rechnet sind das 16.800 Euro. Wie empfehlen immer unsere Mandanten diesen zweifachen Betrag des Mindestlohnes als monatliche Ausschüttung ohne monatliche Entnahme auf jeden Fall zu nehmen, weil alle Beträge darüber hinaus, wenn Sie als Unternehmer tätig sind, können nur mit der Einkommenssteuer besteuert werden. Alle weiteren Steuern, die auf den Bereich der Sozialversicherung fallen, sind praktisch damit erledigt.

Sebastian Also für z.B. 18.000 Euro im Jahr würde ich dann eben die Sozialversicherung bezahlen von 18% so ungefähr und auf den Rest wäre nur noch die Einkommensteuer fällig.

Daniel Fehér Ja, genau. Also nehmen wir ein Beispiel: Ich bin ein Freiberufler, ich habe Jahreseinnahmen von 500.000€. Für diese Größenordnung ist es schon zweckmäßig eine GMBH, eine KFD zu gründen. Ich wähle dann die allgemeine Körperschaftssteuer, dann habe ich monatliche Einnahmen, habe ich Kosten geltend zu machen beziehungsweise herabzusetzen und dann nehme ich diesen Betrag als Entgelt der sogenannten persönlichen Mitwirkung. Also der Gesetzgeber schreibt vor, dass wenigstens bis Höhe dieses Betrages die Steuern zu bezahlen und alle Beträge darüber hinaus sind schon mit diesem 15% prozentigen Einkommensteuer zu besteuern. Natürlich, wenn ich eine GMBH Gründe, dann muss ich noch Körperschaftsteuer zahlen und ich kann den versteuerten Gewinn praktisch als Dividende ausschütten und wenn ich das als Dividende ausschütte und ich diesen Betrag betreffend des jeweiligen Mindestlohnes im Jahresdurchschnitt erreicht habe, dann kann ich meine Dividende mit einer 15%igen Einkommenssteuer aufschütten. Das ist sehr günstig. Körperschaftsteuer verkompliziert noch den steuerlichen Sachverhalt. Jetzt möchte ich nicht in die Details eingehen, weil wie gesagt, dann würden wir den zeitlichen Rahmen überschreiten, aber im Grunde genommen kann man so kalkulieren.

Sebastian Ja, also das heißt, ich habe eine Körperschaftssteuer von 9% und dann würde ich auf die Dividende auch die übliche Einkommensteuer von 15% bezahlen.

Daniel Fehér Genau.

00:24:02 - Welche Unternehmensformen werden Ausländern in Ungarn steuerlich empfohlen?

Sebastian Jetzt gibt es in Ungarn, glaube ich, auch die Personengesellschaft. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, vielleicht können Sie dazu auch noch was sagen, gibt es bei der Personengesellschaft einen Sonderfall, denn letztlich zahlt die Personengesellschaft auch Körperschaftssteuer.

Daniel Fehér Grundsätzlich ja, also eine Gliederung wie bei Ihnen in Deutschland ist nicht so stark vorhanden. Bei Ihnen ist es noch so, dass wenn man eine KG gründet, dann genießt man noch steuerliche Vorteile, weil die sind ja Personengesellschaften. In Ungarn ist das etwas anders. Wir empfehlen den Mandanten heutzutage, abhängig von dem Umfang der zu entfalten Tätigkeit, entweder eine GMBH zu gründen oder eine KFT, das entspricht der GMBH, oder, wenn Sie ein niedriges Geschäftsvolumen erzielen möchten, dann lohnt es sich, die Form eines sogenannten einzelnen Unternehmers zu wehren. Das kann man durch eine ganz einfache Registrierung machen, das ist wie bei Ihnen, die Gewerbe tätig sind anhand eines Gewerbes, es kann auch elektronisch registriert werden. Hier hat man die Möglichkeit praktisch entweder die Steuern nach den tatsächlichen Kosten zu zahlen, oder es besteht die Möglichkeit, dass die Steuern nach einer Pauschale bezahlt werden, das nennen wir spezifische Pauschalsteuer. In dem Fall können wir über eine steuerliche Gesamtbelastung von ungefähr 30% reden. Diese Form ist für denjenigen günstig, die kaum Kosten geltend machen beziehungsweise Kosten steuerlich absetzen können bzw. auch keine Kosten haben, zum Beispiel von zu Hause aus mit einem Laptop arbeiten und die Verrechnung von Kosten wäre umständlich und in dem Fall brauchen Sie keine Firma zu gründen. Die Buchhaltung ist zwar erforderlich aber auch viel einfacher, weil ohne Kosten ist natürlich die Buchhaltung auch viel schneller und mit 30% haben Sie eigentlich steuerlich dann alles abgedeckt. Es gibt noch eine dritte Möglichkeit, die wurde jetzt etwas geändert, die ist nur für diejenigen interessant, die für Privatpersonen und nicht für Gesellschaften tätig sind; bis zu etwa 35.000-40.000€ besteht die Möglichkeit, eine sogenannte kleine Steuer zu zahlen, wenn man als Friseur oder Freiberufler tätig ist und nur Privatkunden betreut und wenn dann diese Grenze von ca. 35.000€ erreicht ist, dann bezahlt man auf den Betrag 5% Steuern, das ist sehr günstig. Aber das wurde jetzt wie gesagt etwas geändert, weil viele diese Form gewählt haben und deswegen hat der Gesetzgeber gesagt, dass das so nicht weiter geht. Also ist das jetzt nur noch für diejenigen möglich bzw. gesetzlich für diejenigen zulässig, die private Kunden betreuen, weil alle Arbeitgeber wollten die Beschäftigungskosten dadurch praktisch umgehen.
Daniel Taborek Und wenn jetzt jemand nach Ungarn kommt und schon eine Firma außerhalb von Ungarn gegründet hat, zum Beispiel eine Limited in England oder eine LLC in den USA. Und jetzt kommt der nach Ungarn und arbeite für meine Firma im Ausland, erwirtschafte mit der Firma jetzt natürlich Einkommen. Bin ich jetzt steuerpflichtig in Ungarn oder wie läuft das jetzt so? Muss ich jetzt dafür eine Betriebsstätte anmelden für diese Auslandsfirma?

Daniel Fehér Es ist immer zunächst zu prüfen, ob die in Ungarn entfaltete Tätigkeit steuerlich tatsächlich als eine Betriebsstätte gilt oder nicht. Dazu sind immer die jeweiligen Doppelsteuerabkommen zu prüfen. Also wenn die Tätigkeit eine steuerliche Betriebsstätte auslöst, dann muss diese Betriebsstätte registriert werden mit Umsatzsteuer, Körperschaftssteuer usw. Und diese Betriebsstätte muss hier praktisch ihre Steuern erklären, ihre Buchhaltung führen usw. Rein theoretisch besteht noch die Pflicht, aber das wird nicht sanktioniert, diese Betriebsstätte auch in das Handelsregister anzumelden und registrieren zu lassen. Aber wenn man das nicht macht, dann gibt es keine Sanktionen. Wichtig ist, dass die steuerliche Registrierung erfolgt und alle steuerliche Pflichten wie die Erklärungen und Zahlungspflichten geleistet werden. In dem Fall bekommt diese Betriebsstätte natürlich eine ungarische Steuernummer und alle Tätigkeiten, die diese ungarische Steuernummer betreffen, müssen durch diese Steuernummer praktisch verrechnet werden.

Sebastian Viele deutsche oder österreichische Unternehmen haben ja bereits ihre Gesellschaft in Österreich oder Deutschland oder vielleicht sogar eine separate Holdinggesellschaft und möchte nun eine Tochtergesellschaft in Ungarn anmelden für ihren Betrieb, den sie dort eröffnen möchten oder für die Niederlassung, die sie dort eröffnen möchten. Dann werden wahrscheinlich die meisten auch die GMBH wählen, von der sie vorhin gesprochen haben. Denn, wenn ich es richtig verstanden habe, würden dann nur die 9% Körperschaftsteuer anfallen. Dann gibt es innerhalb der EU die Mutter-Tochter-Richtlinie, das heißt, grundsätzlich fällt ja wahrscheinlich keine Quellensteuer an oder die Quellensteuer lässt sich dann erstatten. Muss man die Quellensteuer bezahlen, muss man sich die erstatten lassen oder wie funktioniert das?

Daniel Fehér ​​Also wenn Sie jetzt die Dividendenausschüttung meinen, dass zum Beispiel die Deutschen hier eine GMBH gründen als Privatperson und hier dann Dividende ausschütten; wenn die Gesellschafter in Deutschland steuerlich ansässig sind, dann ist es gemäß dem aktuellen Abkommen so, dass in Ungarn der ungarische Teil bezahlt werden muss, also die 15% und in Deutschland nur die Differenz bezahlt werden muss. Aber es gibt auch die Möglichkeit, wenn die Firma nicht nur durch Privatpersonen gegründet wird, sondern durch die Firma. Wenn die deutsche Firma die Gesellschafterin und die Gründerin ist, dann fällt kein Dividendensteuer an. Die ungarische Firma hat lediglich die Körperschaftsteuer zu bezahlen und die deutsche Gesellschafterin muss dann in Deutschland anhand der ausgeschütteten Dividenden dann ihrer steuerlichen Pflicht nachkommen. Also das heißt, bei Firmen können Dividende ohne weitere Steuerpflicht ausgeschüttet werden. Deswegen empfehlen wir immer unseren Mandanten diese Holding Struktur zu wählen, damit die Besteuerung der Privatpersonen, die als Gesellschafter hinter der Firmen stehen, nicht allzu umständlich wird. Es ist steuerlich nicht gerade zweckmäßig bzw. nicht gerade günstig, wenn ich als Privatperson in vielen Ländern durch die Ausschüttungen dann steuerpflichtig bin. Es ist viel einfacher, also aus steuerlicher Sicht, weil die Dividende praktisch hoch in die Holdinggesellschaft und ohne gesonderte Steuerzahlungen gehen können und die finalen Gesellschafter, also sprich, die Privatpersonen können dann in Deutschland oder wo sie dann tatsächlich steuerlich ansässig sind, ihre steuerliche Lasten dort bezahlen, wenn sie dann die dortigen Dividende tatsächlich ausschütten.

Sebastian OK, also zum Beispiel in Deutschland ist es ja so, wenn jetzt eine deutsche Gesellschaft eine EU-Holdinggesellschaft hat, dann muss auf jeden Fall die deutsche Gesellschaft zunächst mal Quellensteuer einbehalten und die EU-Holdinggesellschaft kann dann beantragen, dass die von der Gesellschaft einbezahlten Quellensteuer wieder zurückgefordert wird, was kompliziert und umständlich ist, ganz klar. Sie sagen jetzt aber, dass es in Ungarn im Grunde so ist, dass bei einer EU-Holdinggesellschaft letztlich die Quellensteuer gar nicht anfällt, sondern es werden letztlich hier direkt die Bruttodividende ausgeschüttet und die Holdinggesellschaft muss dann diese natürlich in ihrem Land erklären, das ist ja völlig klar. Das ist, glaube ich, für viele Mandanten sehr interessant, weil wie gesagt, es ist ja immer umständlich, die Quellensteuer rückerstatten zu lassen, weil man Anträge stellen muss, das braucht Zeit, Cashflow Probleme, es ist kompliziert. Das macht es in Ungarn sicherlich sehr attraktiv. Und ich wollte nochmal darauf hinweisen, was 9% eigentlich heißt, ich meine wir haben jetzt gesehen, dass vor kurzem Dubai und die Vereinigten Arabischen Emirate eine Körperschaftsteuer eingeführt haben in gleicher Höhe von 9%. Jetzt kann man sich mal vorstellen, wie unterschiedlich die Kosten sind. Wenn ich jetzt zum Beispiel eine Tochtergesellschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten eröffne und die dann dort unterhalten muss mit der Distanz und so weiter, kann ich das gleiche auch einfach in Ungarn erreichen, mehr oder weniger vor der Haustüre indem ich die Gesellschaft in Ungarn gründe.

Daniel Fehér Das das war die eindeutige Zielsetzung des jetzigen Gesetzgebers beziehungsweise der jetzigen Regierung als sie das vor 13 Jahren, im Jahr 2010, eingeführt haben. Betreffend der Steuer war Ungarn davor einer der teuersten. Die Steuern waren damals so hoch, dass die einfachen Unternehmerkunden das nicht bezahlen. Also man war eigentlich gezwungen, eine Steuerhinterziehung jeden Monat zu begehen, weil es gab steuerliche Belastungen von über 50%. Damals war die Einkommensteuer 25% beziehungsweise 35% und darauf musste noch Sozialversicherung bezahlt werden von 33%, das können Sie sich vorstellen. Also es hat sich überhaupt nicht gelohnt, Dividende auszuschütten. Und damals war es die Praxis zwangsweise, dass man durch Kostenrechnungen versucht hat alles zu entnehmen. Also man hat alles versucht in das Unternehmen einzubauen steuerlich was nur möglich war, weil damals war es nicht möglich, offiziell auszuschütten. Die Lasten waren zu hoch. Es war eine Zielsetzung, dass die Steuern so attraktiv sind, dass es sich überhaupt nicht lohnt die Steuerzahlungen zu umzugehen oder eine Steuerhinterziehung zu begehen, weil es sich nicht auszahlen würde das Risiko, das mit einer Hinterziehung verbunden ist, einzugehen. Und das ist gelungen. Ich sage das häufig meinen ausländischen Kollegen, dass steuerlich betrachtet Ungarn eigentlich ein Steuerparadies von Europa geworden ist. Von der geographischen Lage her ist es auch viel einfacher als zum Beispiel Dubai zu erreichen. Und das war das eindeutige Ziel. Und vielleicht noch eine kurze Anmerkung, des kommt auch aus der Geschichte Ungarns: Die Kultur der Steuerzahlung konnte eigentlich nie praktisch ausgebaut werden, weil die Leute nicht gerne Steuer zahlen wollten, das war auch nach der Wende so, wegen der sehr hohen Steuersätze. Und die Leute haben nur diese sehr hohen Steuersätze gesehen und nicht wie das Geld dann angewandt wurde, dass daraus die Infrastruktur oder die Lebensumstände der Lebensverhältnisse verbessert wurden. Und deswegen war das sehr kontraproduktiv. Jetzt ist das natürlich anders und wir hoffen, dass es auch so bleiben wird, weil man kann auch steuerliche Kalkulationen machen, aber die Erhöhung der Steuer führt nicht unbedingt zur Erhöhung der Einnahmen, es gibt eine Grenze, wo dann ein Trennpunkt ist und weniger Steuer dann praktisch einbezahlt werden, deswegen muss man den richtigen Punkt finden, was noch attraktiv ist und auch einbezahlt wird, damit der Staatshaushalt auch die optimalsten einnahmen hat. Und ich denke, wir sind jetzt irgendwo bei diesem Punkt.

00:37:34 - Finanzamt in Ungarn - streng oder locker?

Sebastian Ein wichtiger Punkt, gerade für Ausländer, ist ja nicht nur die Höhe der Steuer, sondern auch die Zusammenarbeit mit dem Finanzamt. Wie sind die Finanzbehörden Ungarn so? Sind die sehr streng, kann man mit denen reden, wie würden Sie das beschreiben? Ist das so wie in Deutschland?

Daniel Fehér Also erfreulicherweise ist in den letzten Jahren die Zusammenarbeit mit dem Finanzamt in Ungarn einfacher geworden. Also Finanzämter in Ungarn sind jetzt viel kundenfreundlicher, was früher überhaupt nicht der Fall war. Früher war die Zielsetzung die Steuern einzutreiben und diejenigen, die etwas falsch gemacht haben, auch wenn nicht vorsätzlich, zu bestrafen. Jetzt ist es so, dass diejenigen, die grundsätzlich ihre Steuern zahlen vom Finanzamt unterstützt werden. Gerade hatten wir einen Umsatzsteuerfall, wo wir auch wirklich überrascht waren, dass praktisch die steuerliche Geldbuße erlassen worden ist. Das war früher nicht nicht möglich. Die Ausländer betreffend: Man kann im Internet auch Englisch kommunizieren, wobei wir hier die Erfahrung gemacht haben, dass es besser ist einen einheimischen Berater zu beauftragen, der für die Ausländer alle alle Tätigkeiten übernimmt.

00:39:00 - Gibt es Betriebsprüfungen in Unternehmen in Ungarn?

Daniel Schön, also doch wirklich gute Bedingungen für jemanden, der dort geschäftlich tätig sein will. Wie ist es denn eigentlich mit Betriebsprüfungen - Gibt es sowas oder wie kann man sich das denn vorstellen? Also wie häufig kommen in Ungarn Betriebsprüfer ins Unternehmen und schauen sich die ganzen Unterlagen an? Also in Deutschland ist das ja sehr optimiert. Wir haben sogar Computersysteme und spezielle Softwaren geschafft.

Daniel Fehér Also heutzutage gibt es kaum mehr Betriebsprüfungen, alles läuft elektronisch und die Steuererklärungen sind auch elektronisch. Man muss bei der Rechnungsstellung eine Software benutzen, die mit dem Finanzamt verbunden ist. Also das Finanzamt sieht alles ganz genau; zum Beispiel die Erklärungen im Bereich Umsatzsteuer: Die zu zahlende Umsatzsteuer und ausführbare Umsatzsteuer. Sie verwenden auch künstliche Intelligenz. Also insoweit wenn eine Firma und die Steuerzahlung in Ordnung ist, stimmen die Einnahmen und die Ausgaben und der Gewinn und dann wird der Steuerzahler dieser Firma nicht geprüft. Es gibt jedes Jahr eine Veröffentlichung des Finanzamtes, welche Zielgruppe in dem Steuerjahr thematisch geprüft wird. Es gibt immer Zielgruppen, die ein höheres steuerliche Risiko bedeuten, aber sie werden auch praktisch zunächst nicht örtlich geprüft. Ich meine, Betriebsprüfer kommen heutzutage selten vor Ort, alles erfolgt elektronisch. Neulich gibt es in unserem System auch ein Verfahren die Steuerzahler unterstützen, also zum Beispiel mit der Doppelbesteuerung, wenn man im Ausland tätig war und dort die Erklärung nicht abgegeben wurde, wird zunächst ein sogenanntes unterstützendes Verfahren eingeleitet, damit die Umstände geklärt werden. Dann kann man noch alles ausbessern und dann gibt es noch ein weiteres Verfahren, was noch keine Steuerprüfung ist. Dort kann man auch vieles erledigen, also es ist viel menschlicher geworden. Vielleicht sind die die Leiter der Finanzämter auf die Idee gekommen, dass es besser und einfacher ist, das Geld aus der Tasche der Leute zu nehmen, wenn sie höflich und freundlich sind.

00:41:18 - Deutsche Rentner in Ungarn

Daniel Das ist ein guter Kommentar. Also höflich und freundlich sind die vielleicht in Deutschland auch, aber es gibt jedes Jahr eine geheime Liste des Finanzministeriums, die übrigens an Steuerberater verschickt wird und da steht drauf auf was das Finanzamt dieses Jahr ganz speziell bei den Steuerzahlern achten wird. Die Informationen darf man als Steuerberater eigentlich auch nicht weitergeben, aber trotzdem werden sie informiert worauf da geschaut wird. Aber wie Sie schon gesagt haben, in einem Land wo die Steuern niedrig sind, muss man automatisch weniger kontrollieren. Und auch ein sehr interessanter Punkt von Ihnen mit diesem Break Punkt wo man sagt bis dahin kommen definitiv auch mehr Einnahmen generell beim Finanzamt an wenn man die Steuern erhöht ist das Risiko eher, dass weniger Einnahmen beim Staat ankommen. In Deutschland ist es ja so verrückt geworden, dass übrigens das Flaschen sammeln besteuert wird. Das heißt, Rentner, die sich ihre Rente aufbessern wollen, weil sie nicht mehr reicht, müssen Steuern abführen beziehungsweise müssen sogar ein Gewerbe anmelden, wenn sie Flaschen sammeln. So verrückt ist das schon. Da könnte man eher nach Ungarn umziehen letztendlich, weil da reicht die Rente plötzlich. Ich habe gelesen, dass man in Ungarn als Rentner mit 1000€ Rente ein sehr komfortables Leben führen kann. In Deutschland ist das oftmals nicht möglich.

Daniel Fehér Also wenn man bereits über eine Wohnung oder Haus verfügt, dann sind für einen Rentner 1000€ nicht wenig. Eine gute Nachricht für diejenigen, die in Deutschland sozialversichert waren, was natürlich für fast alle der Fall war, dann können diese anhand der sogenannten S 1 Bestätigung/Bescheinigung und anhand dieser Sozialversicherung auch hier gesundheitliche Pflege/Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Und Sie haben nicht nur diese sogenannte blaue Karte, die Sie im Notfall für diese Verpflegung beziehungsweise Versorgung berechtigt, sondern auch eine allgemeine Berechtigung.

00:43:25 - Firmengründung in Ungarn - Auf was sollte man achten?

Daniel Okay, eine Sache, über die wir noch sprechen sollten, ist die Firmengründung. Das ist ja wahrscheinlich auch etwas, was Ihre Kanzlei macht. Wie muss man sich das vorstellen in Ungarn? Angenommen, ich möchte eine GMBH gründen, was ist da so die Stammkapital Anforderung? Ist das ein Prozess der sehr lange dauert und muss ich dafür in Ungarn sein? Was auch immer zunehmend wichtiger ist: In vielen Ländern gibt es lokale Substanz Vorschriften, manche Länder schreiben letztlich vor, dass man einen lokalen Geschäftsführer hat, der dort wohnt, braucht man das in Ungarn auch? Wie ist das mit der Firmengründung?

Daniel Fehér Also die Firmengründung ist ganz einfach geworden und auch schnell. Stammkapital derzeit beträgt etwa 8.000€, aber das muss nicht auf einmal bezahlt werden. Für die Firmengründung muss man nicht unbedingt nach Ungarn kommen, denn wir als Anwälte haben die Berechtigung Gesellschaftsverträge zu erstellen und zu unterzeichnen. Natürlich müssen wir unsere Identität identifizieren und unsere Mandanten vergewissern. Aber dank Zoom, sind wir berechtigt Firmengründungen durch Online Plattformen zu erledigen. In diesem Fall müssen wir natürlich die Identifizierung beziehungsweise die Unterzeichnung der Unterlagen aufzeichnen und das müssen wir dem Mandanten im Voraus mitteilen. Wir müssen dann diese Aufnahme archivieren und durch diese Wiederaufnahme können wir praktisch gewährleisten und nachweisen, dass die Leute, die die Unterlagen unterzeichnet haben, auch in den Personalausweisen angeführt sind. Man kann alles praktisch vom Ausland erledigen, wir benötigen lediglich die Original Unterschrift per Kurier. Bei der Firmengründung; wenn die Unterlagen fertig und unterzeichnet sind, dann können wir diese beim Handelsgericht einreichen und Antrag auf die Eintragungsstellen stellen. Abhängig der eigenen Firmen oder Handelsgerichte und deren aktuellen Belastungen dauert die Eintragung zwischen ein paar Werktagen bis zu 1-2 Wochen. Neulich geht es ganz schnell, es muss nicht unbedingt ein ungarischen Geschäftsführer bestellt werden, EU-Staatsbürger können ohne Weiteres hier auch Geschäftsführer sein. Wichtig ist allerdings, dass sie dann in dem Fall eine Steuernummer benötigen, auch wenn sie in Ungarn steuerlich nicht tätig werden. Und was noch wichtig ist, weil wegen der sehr attraktiven Körperschaftsteuer bekommen wir oft die Frage, dass man mit einer ungarischen GMBH die Tätigkeit entfalten möchte, das ist natürlich möglich. Aber die ungarische Besteuerung gilt nur dann, wenn ein Anteil der Tätigkeit auch von Ungarn aus errichtet wird. Also das geht nicht, dass ich von Deutschland aus eine ungarische GMBH gründe und mit dieser ungarischen GMBH arbeite, aber ich bin nie in Ungarn.

Sebastian Genau. Das heißt, entweder ich baue dort einen richtigen Betrieb auf mit Mitarbeitern und so weiter und sofort, was natürlich vielfach auch passiert, oder aber ich ziehe selbst um, das kann ich natürlich auch machen. Aber Sie haben sicherlich recht, da ist dann natürlich diese Betriebsstätten Problematik immer gegeben, wenn man in Ungarn eine Firma gründet und dann die Tätigkeit von Deutschland ausführt. Dann hat man letztlich eine Betriebsstätte der ungarischen Gesellschaft in Deutschland.

Daniel Fehér Genau, und dann sind die deutschen Steuern zu zahlen, und dann hat die ganze Tätigkeit keinen Sinn.

Sebastian Ja, genau. Also ganz wichtig: Wer eine ungarische Besteuerung möchte, muss eine tatsächliche Betriebsstätte in Ungarn haben. Das heißt, das sagen wir unseren Mandanten immer zumindest, wenn es sich nicht um ein größeres Unternehmen handelt, dorthin umziehen ist am einfachsten. Oder eben dann dort ein richtiges Unternehmen mit Büro und Mitarbeiter und so weiter zu haben.

Daniel Fehér Ja, genau. Allerdings wenn die Absicht feststeht, dass man von Ungarn aus tätig sein möchte, dann können wir die Gründung dieser Firma in wenigen Wochen abwickeln. Das geht schnell.

00:47:33 - Bankkonto in Ungarn eröffnen und Banktätigkeit als Ausländer - einfach oder schwierig?

Sebastian Thema Bankkonto: Es wird ja auch immer komplizierter mit den Banken. Mir ist klar, man kann natürlich für jede Firma in der EU heute bei Online-Banken, wie Revolut usw. Konten eröffnen, das geht natürlich. Aber wie sind die ungarischen Banken, ist das ein Problem, wenn ich als ausländischer Eigentümer oder ausländischer Geschäftsführer ein Konto eröffne für eine Gesellschaft?

Daniel Fehér Nein, das ist überhaupt kein Problem. Allerdings sind bei technischen Umsetzungen manche Banken noch sehr konservativ und die Bankkonto-Eröffnung muss noch in vielen Fällen persönlich erfolgen. Das heißt, wenn wegen der Firmengründung die Mandanten nicht nach Ungarn kommen, ist das in Ordnung. Vorab muss die Firma gegründet und eingetragen werden, aber in vielen Fällen muss für die Bankkonto Eröffnung allerdings später der Geschäftsführer oft persönlich anwesend sein. Das liegt an den internen Regeln der Banken, wobei viele Banken schon etwas flexibel sind. Was die Banktätigkeit betrifft: Sie haben hier unterschiedliche Banken, auch viele ausländische Banken wie Raiffeisen, Sparkasse, ING, UNICREDIT und so weiter, also Mandanten können vielleicht ihre eigene Bank, bei der sie auch im Heimatland ihre Konten führen, wählen. Es gibt mittlerweile auch ungarische Banken. Also die Wahl ist beliebig. Gravierende Unterschiede zwischen den Banken gibt es grundsätzlich nicht. Also man muss immer die Konditionen anschauen, weil die Konditionen können sehr unterschiedlich sein, aber ansonsten gibt es nicht große rechtliche Unterschiede, würde ich sagen.

00:49:12 - Wie bekommt man die Umsatzsteuer-Nummer für ein Unternehmen in Ungarn?

Sebastian Wir kennen das jetzt aus anderen Ländern wie zum Beispiel Irland, da haben wir auch sehr viele Erfahrungen, Irland ist ja auch ein steuergünstiges Land, jetzt nicht mehr ganz so günstig wie Ungarn. Aber für die Iren ist es sehr wichtig, dass letztlich dort die Betriebsstätte ist. Also in Irland ist es zum Beispiel mittlerweile so, wenn ich keinen Geschäftsführer habe, der in Irland wohnt, bekommt die Gesellschaft weder eine Umsatzsteuer-Nummer noch ein Bankkonto. Wie ist das in Ungarn, ist es schwierig die Umsatzsteuer nochmal zu bekommen, muss ich nachweisen, dass die Tätigkeit in Ungarn stattfindet, dass die Substanz in Ungarn ist? Wie lange dauert die Umsatzsteuerregistrierung, weil erst damit ist ja letztlich dann die Firma auch tatsächlich einsatzfähig.

Daniel Fehér Das ist nicht nicht kompliziert und es gibt auch keine Bedingungen. Wie gesagt, wenn jetzt ein ausländischer Geschäftsführer diese Position übernimmt, dann müssen er bevor der Eintragung eine ungarische Steuernummer erteilt bekommen und diese ungarische Steuernummer ersetzt praktisch die Problematik. Weil bevor das Handelsgericht die Eintragung durchführt, wird noch von dem Finanzamt so einen Steuernummer erteilt, dass dauert in der Regel ein paar Werktage. Das geht schnell, das machen meine Kollegen. Das ist grundsätzlich problemlos.

Daniel Ja, klingt alles interessant und ich denke vielleicht auch für den ein oder anderen unserer Zuschauer, Zuhörer, Mandanten auch durchaus eine interessante Option. Man könnte sogar mit dem Hausboot von Deutschland nach Ungarn fahren über die Donau, je nachdem, wo man wohnt.

Daniel Fehér Ja, wenn Sie die Schleusen prüfen…

Daniel Ja, die müsste man mal prüfen. Außer unseren Schluss-Fragen, Sebastian, haben wir noch eine wichtige Frage?

00:51:09 - Werden in Ungarn grundsätzlich alle Einkünfte (inkl. Krypto, Kursgewinne etc.) mit 15% versteuert?

Sebastian Ja, ich glaube eine Sache wäre noch interessant: Für viele Mandanten, die ins Ausland umziehen wollen, ist ja auch immer die Frage, wenn die jetzt so ausländische Kapitalerträge haben, also man hat irgendwo ein Depot und hat dort jetzt zum Beispiel Kursgewinne oder Krypto-Einkünfte, wird in Ungarn grundsätzlich alles einfach mit 15% versteuert, ist es so einfach oder gibt es da Unterschiede?

Daniel Fehér Ja, also grundsätzlich wird alles, was unter die Einkommenssteuer fällt, mit 15% besteuert. Also wir haben im Bereich Einkommenssteuer nur einen Steuersatz, das sind die 15%. Es ist die Frage, inwieweit hier, wenn Sie dann in Ungarn steuerlich ansässig werden wollen, die Doppelabkommen diese Besteuerung regeln. Es gibt Fälle, aber das ist wieder nicht einfach, wo noch zum Beispiel bei denjenigen, die in Ungarn ansässig sind, die gewisse Sozialversicherungsbeitragspflicht anfällt, aber hier gilt auch, was ich am Anfang schon gesagt habe, eine gesetzliche Höchstgrenze. Aber grundsätzlich muss man mit 15% rechnen.

Daniel Ich sag doch, der Bierdeckel reicht fürs erklären.

Daniel Fehér Also um ehrlich zu sein, ist diese sehr günstige Steueratmosphäre für die Steuerberater weniger günstig, aber es ist auch besser weniger Steuern zu zahlen und transparenter leben zu können und dadurch auch viele oder mehr Aufträge zu bekommen. Aber Arbeit haben wir bei uns Gott sei dank genug.

Sebastian Ja, klingt sehr interessant muss ich sagen.

Daniel Fehér Also diejenigen, die Interesse haben in Ungarn tätig zu sein oder hier zu leben oder zu wohnen, müssen erst hierherkommen, um sich über die Umstände zu vergewissern. Unser Ruf ist in den Medien viel schlimmer als es tatsächlich ist.

Daniel Ja, das glaube ich auch.

Sebastian Das ist ja meistens so. Das kennt man allgemein, ja.

Daniel Fehér Also wenn Sie zum Beispiel in Budapest auf den Straßen in der Sommerzeit spazieren, wir haben jetzt auch über 30 Grad hier, sehen Sie glückliche Leute und sehr viele Ausländer. Also jeder kann das machen, was er will, natürlich innerhalb des gesetzlichen Rahmens. Also es ist ein offenes Land mit offenen Leuten, die das Leben lieben.

00:53:51 - Kontaktdaten Daniel Fehér

Daniel Ja, das ist doch eine gute Einladung an Zuschauer und Zuhörer, die sich jetzt doch für Ungarn interessieren, sich das Land direkt vor Ort mal anzuschauen. Und wenn man jetzt noch Fragen an Sie hat, wie erreicht man sie am besten, Herr Fehér?

Daniel Fehér Wir haben eine E-Mail, Telefon, Webseite und so weiter und wir stehen gerne den künftigen Mandanten zu Verfügung. In der Regel werden die Mandanten gebeten, zunächst eine E-Mail zu schreiben, mit dem aktuellen Bedarf und dann können wir den Kontakt daraufhin gerne aufnehmen und die weiteren Details telefonisch oder per E-Mail oder per Zoom oder persönlich klären. Wichtig ist doch, dass wir immer sehr gerne ein kostenloses Erstgespräch für die Mandanten anbieten. In der Regel eine Stunde, sei es persönlich oder über Zoom, damit die Bedürfnisse besser verstanden werden und damit wir dann wirklich ein individuelles Angebot ausarbeiten können.

00:55:24 - Schlussfrage

Daniel Klasse, wir blenden ihre Erreichbarkeitsdaten sehr gerne unten ein, damit dann auch jeder mit Ihnen in Kontakt treten kann. Sehr schön. Eine Frage zum Schluss, die wir eigentlich jedem Gast stellen. Sie kennen Deutschland sehr gut, Sie lieben Ungarn natürlich, aber würden Sie mal auswandern irgendwohin, haben Sie da irgendeinen Favoriten wo Sie sagen das wäre ein Land, das würde mich mal interessieren?

Daniel Fehér Nicht mehr. Als ich jünger war, habe ich mir vorgestellt im Ausland zu arbeiten, aber heutzutage bin ich froh, dass ich hier leben kann. Ich kann jederzeit reisen, das ist auch eine große Sache. Aber angesichts der zu erwartenden Umstände, Klimaänderung und so weiter bin ich froh, dass ich ein Ungar bin und ich in Ungarn leben kann.

Daniel Klasse, das ist ja auch ein Statement, warum nicht. Schön, also ich kann nur sagen vielen herzlichen Dank. Vielleicht sieht man sich mal in Ungarn. Dann kann ich nur sagen: Bleiben Sie fröhlich und gute Geschäfte!

Daniel Fehér Vielen herzlichen Dank.

Sebastian Vielen Dank!

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Reiseversicherungen - Welche sollte man unbedingt haben?

Wer auswandert, stellt sich oft die Frage: Welche Versicherungen braucht man unbedingt? Und wo soll man sich am besten versichern lassen?

Zu Gast: Christian Metz

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Expats, digitale Nomaden und alle die vorhaben ins Ausland zu gehen, müssen sich früher oder später mit dem Thema Versicherungen auseinandersetzen. Das ist oft gar nicht so einfach. Denn häufig stellt man fest, dass die Versicherungskultur im Ausland eine ganz andere ist, als in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. 

Von der Krankenversicherung über Unfallversicherung, Risikoversicherung, Haftpflichtversicherung, Hausratversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung, Rechtsschutzversicherung - die Liste ist lang und man verliert schnell den Überblick. 

Welche Versicherungen braucht man im Ausland wirklich und welche bekommt man am neuen Wohnsitz überhaupt? 

Kann man nicht einfach seine deutsche Versicherung behalten oder bei einem deutschen Versicherer seines Vertrauens abschließen? Leider geht das in der Regel nicht, denn wer seinen Wohnsitz in Deutschland aufgibt, verliert automatisch seinen Versicherungsschutz.

Doch der Versicherungsmakler Christian Metz von DR-WALTER und reiseversicherungen.com bietet Lösungen und unterstützt deutschsprachige Auswanderer dabei, die richtige internationale Reiseversicherung mit deutschen Anbietern zu finden. 

In unserem aktuellen Podcast haben wir mit dem Reiseversicherungsexperten gesprochen und erfahren, welche Versicherungen im Ausland notwendig sind und worauf man achten sollte. 

Wichtige Versicherungen die man als Auswanderer im Ausland braucht und was man beachten sollte 

1. Internationale Krankenversicherung 

  • Warum brauche ich eine internationale Krankenversicherung?
    Viele Expats, die in Ländern leben, wo es günstig ist zum Arzt zu gehen (z.B. in Südostasien), glauben, dass sie keine Krankenversicherung brauchen. Das ist aber ein Trugschluss. Denn der Sinn einer Krankenversicherung ist nicht, die eine oder andere Arztrechnung zu bezahlen (natürlich auch), sondern für akute Krankheitsfälle oder Verkehrsunfälle deren Behandlung man selbst nicht bezahlen kann.

  • Welche internationale Krankenversicherung ist für mich geeignet?
    Es gibt internationale Krankenversicherungen, die nur für akute Fälle aufkommen und im schlimmsten Fall auch den Rückflug bezahlen. Es gibt aber auch erweiterte Krankenversicherungen, die nicht nur Notfälle, sondern auch ambulante Behandlungen in guten Krankenhäusern abdecken, sodass man gut versorgt ist. In Thailand hat z.B. das Bangkok International Hospital einen sehr guten Ruf, ist aber entsprechend teuer und wird von den meisten Versicherungen abgedeckt (man muss sich allerdings immer erkundigen welche Krankenhäuser eingeschlossen sind).

  • Wie lange schützt mich meine internationale Krankenversicherung?
    Wer langfristig im Ausland lebt, braucht eine Reisekrankenversicherung, die nicht nur den klassischen Urlaubsaufenthalt von bis zu 6 Wochen pro Jahr abdeckt, sondern eine Police, die über mehrere Jahre läuft. Während es in Deutschland und Österreich üblich ist, dass sich die Versicherung automatisch verlängert, muss sie in den meisten Ländern jedes Jahr neu abgeschlossen werden, sonst läuft sie aus. Manchmal muss auch der Versicherer der Verlängerung zustimmen, was jedem Verständnis unserer deutschen Krankenversicherung widerspricht. Denn spätestens, wenn man die erste größere Krankheit hat, findet man keinen Anbieter mehr, der einen versichern will. Christian Metzt bietet bei DR-WALTER und reiseversicherung.com entsprechende Lösungen an, die einen länger versichern und auch keine generellen Höchstlimits haben.

  • Wo ist meine internationale Reiseversicherung gültig?
    Für alle Auswanderer, besonders für digitale Nomaden, ist es wichtig zu wissen, in welchen Regionen die internationale Reisekrankenversicherung gilt. Hochpreisländer wie die USA sind oft ausgeschlossen. Bei reiseversicherung.com gibt es die Weltpolice in Kooperation mit dem deutschen Versicherer Barmenia.

  • Was kostet eine gute internationale Krankenversicherung?
    Beim Abschluss jeder Krankenversicherung müssen Gesundheitsfragen beantwortet werden und je nach körperlicher Verfassung wird man in eine Preisklasse eingestuft. Bei Vorerkrankungen, die individuell geprüft werden, gibt es Zuschläge. Es gibt verschiedene Tarife mit unterschiedlichen Leistungen: Der Basistarif, der im Wesentlichen nur Krankenhausaufenthalte und Notfälle abdeckt, und mittlere Tarife, die auch ambulante Arztbesuche einschließen. Zeitlich befristete Reisekrankenversicherungen sind günstiger, internationale Krankenversicherungen, die bis ins hohe Alter leistet (empfehlenswert für Auswanderer, die nicht mehr nach Deutschland zurückkehren wollen) sind teurer. 
    Beispiel: Ein gesunder digitaler Nomade/Auswanderer um die 30 Jahre zahlt ca. 200-300€ für eine gute internationale Krankenversicherung. Hinweis: Man sollte wissen, dass internationale Krankenversicherungen in der Regel automatisch alle 5 Jahre pro Altersgruppe teurer werden. Im Alter ist man dann schnell im vierstelligen Bereich pro Monat, das sollte man wissen und frühzeitig Rücklagen bilden.

  • Gibt es Ausschlusskriterien bei internationalen Krankenversicherungen?
    Risikopatienten und Schwerkranke haben in der Regel keine Chance mehr, sich bei einem privaten Anbieter zu versichern. Deshalb ist es so wichtig, sich vorher gut abzusichern.

2. Haftpflichtversicherung

Die deutsche Haftpflichtversicherung, die in Deutschland jeder hat, ist in anderen Ländern nicht wirklich bekannt und man muss im Ausland meistens ohne Haftpflichtversicherung auskommen. Christian Metz und sein Team haben jedoch eine Lösung gefunden und bieten auf reiseversicherung.com mit einem deutschen Anbieter eine Privathaftpflichtversicherung für Auswanderer an, die international bzw. im neuen Wohnsitzland gilt.  

  • Warum sollte ich eine Haftpflichtversicherung abschließen?
    Wenn ein Dritter durch mich zu Schaden kommt (z.B. Unfall) und Schadenersatz fordert, kommt die Versicherung dafür auf. Denn oft kann man den Schaden nicht aus eigener Tasche bezahlen.

  • Wie kann ich eine im Ausland eine deutsche Haftpflichtversicherung abschließen?
    Auswanderer mit Wohnsitz im Ausland können auf reiseversicherung.com eine deutsche Haftpflichtversicherung abschließen. Sie brauchen dafür keinen festen Wohnsitz in Deutschland, sondern nur eine Postanschrift in Deutschland (oft reicht die Adresse der Eltern).

  • Was kostet eine internationale Haftpflichtversicherung?
    Je nachdem, wie umfangreiche der Versicherungsschutz sein soll, zahlt man zwischen 50 und 100€ pro Jahr.

  • Wie lange schützt mich die internationale Haftpflichtversicherung?
    Es handelt sich um einen normalen Jahresvertrag, der sich automatisch verlängert, wenn er nicht 3 Monate vorher gekündigt wird. 

3. Unfallversicherung

Auch eine Unfallversicherung ist für Auswanderer empfehlenswert. Diese kann man auch ohne Wohnsitz in Deutschland problemlos abschließen, man muss nur eine deutsche Postadresse angeben. Zusätzlich muss eine deutsche Bankverbindung angegeben werden. 

Informationen zu verschiedenen Ländern für Auswanderer finden Sie auch auf unserem Podcast Perspektive Ausland und auf unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn.

Kontakt

Christian Metz

www.reiseversicherung.com 

christian.metz@reiseversicherung.com

+49 2247 9194-914 

Timestamps

00:00:30  -  Begrüßung, Einleitung

00:06:18  - Welche Fragen zu Versicherungen haben Auswanderer, die erstmals ins Ausland ziehen?

00:08:48  - Auf was man bei internationalen Krankenversicherungen im Ausland bzw. Reisekrankenversicherungen achten sollte

00:19:24  - Gibt es Ausschlusskriterien bei internationalen Krankenversicherungen?

00:21:58  - Beispiel: Digitaler Nomade um die 30 Jahre alt und gesund - was zahlt man ca. monatlich an Prämien für eine internationale Krankenversicherung?

00:26:24  - Neben der internationalen Krankenversicherung, welche anderen Versicherungen sollte man im Ausland noch haben?

00:33:11  - Ist es einfacher deutsche Reiseversicherungen in Europa bzw. innerhalb der EU als im außereuropäischen Ausland abzuschließen?

00:35:39  - Welche deutschen Reiseversicherungen, neben der Krankenversicherung und der Haftpflichtversicherung, kann man noch im Ausland abschließen?

00:38:39  - Expertentipps: Was sollte man beim Abschließen von Reiseversicherungen beachten?

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 106: Reiseversicherungen - Welche sollte man unbedingt haben?

Zu Gast: Christian Metz

Vorspann: In der Regel, sobald ich hier meinen Wohnsitz in Deutschland abmelde, verliere ich meinen Versicherungsschutz.

Intro: Perspektive Ausland, der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, dies ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen, hier geht's jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber: Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:30 - Begrüßung, Einleitung

Daniel Wenn man ins Ausland zieht, dann stellt man oft fest, wenn man es richtig gut angeht und wenn man seine seine Auswanderung plant, dass man dort eine ganz andere Versicherungs-Kultur vorfindet, als man das in Deutschland, Österreich oder Schweiz so gewöhnt ist. Klar, die Krankenversicherung ist oft ein sehr heikles Thema, das ist oftmals die Versicherung, wo man als erstes dran denkt. Aber es gibt eine ganze Reihe von Versicherungen, die man natürlich auch im Ausland braucht. Manche wünschten sich ihre deutsche Versicherung ewig weiter zu behalten, aber auch das macht natürlich in vielen Fällen überhaupt keinen Sinn und geht auch in vielen Fällen natürlich nicht. Und wenn man dann auf der Suche nach einer Auslandskrankenversicherung ist, zum Beispiel, dann stellt man schnell fest, dass viele Anbieter, wenn sie überhaupt mehrere Jahre anbieten, nach 5 Jahren keinen Schutz mehr bieten oder sie werden extrem teuer und so weiter und sofort. Und dann fragt man sich natürlich auch, und wir haben ja auf unserem Kanal in erster Linie mit Auswanderern zu tun, die es ins Ausland zieht, aus verschiedensten Gründen wie das so ist mit anderen Versicherungen, die man in Deutschland früher hatte. Braucht man die überhaupt oder wie ist das im Ausland? Welche Versicherungen brauche ich, welche bekomme ich überhaupt im Ausland? Also die typischen Versicherungen, wie die deutsche Unfallversicherung, Risikoversicherung, Haftpflichtversicherung, Hausratversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung, Rechtsschutzversicherung, usw. Also welche Versicherungen brauche ich wirklich im Ausland und welche bekomme ich überhaupt mit einem neuen Wohnsitz? Das sind so Fragen, die mir meine Mandanten stellen, da muss ich meistens passen. Deswegen haben wir gedacht, dass wir mit einem Experten auf dem Gebiet sprechen wollen. Es gibt übrigens noch ganz andere Anforderungen, die unsere Mandantschaft interessiert, gerade dann, wenn man als Unternehmer ins Ausland geht. Ich selber war vor einiger Zeit im Iran Geschäftsführer einer großen deutschen Firma und spätestens wenn man erstmal einen Vertrag unterschreibt, wo es um richtig viel Geld geht, fragt man sich, welche bestimmten Versicherungen, man als Geschäftsführer braucht. Eine Rechtsschutzversicherung und eine sogenannte D&O-Versicherung, die man dort üblicherweise abschließt. Noch eine andere Sache: Der Sebastian hatte das vor kurzem mal erwähnt. Wir haben natürlich auch Mandanten, die im Ausland Immobilien haben, seien es Ferienhäuser, seien es wirklich Wohnhäuser. Auch dann stellt man sich die Frage, was es da für Möglichkeiten gibt die zu versichern, wenn ich selber meinen Wohnsitz nicht mehr in Deutschland habe. So jetzt hab ich Ihnen eigentlich alles vor die Füße geworfen oder alles auf den Tisch geknallt was so typische Themen sind, die unsere Mandanten interessieren. Wir sind so froh, dass wir Sie, lieber Herr Metz, als Gast mal bei uns zu haben und wir sind mal gespannt, was wir in der Zeit, die wir haben, überhaupt schaffen an diesem komplexen Themenfeld alles zu besprechen. Wir haben uns mit ihrer Webseite schon beschäftigt und hatten ein Vorgespräch und Sie haben ja und das hat uns so begeistert, einen holistischen Ansatz, wenn es um kleine Nischen-Anbieter geht. Da gibt es also viele, wir hatten auch schon sehr gute Gäste auf unserem Kanal, die sich nur mit dem Thema Krankenversicherung von oben nach unten und von hinten nach vorne gut auskennen. Was uns bei Ihnen sehr gefallen hat, dass sie eben dort einen holistischen Ansatz haben und wirklich mehr als nur ein Krankenversicherungsexperte sind. Lieber Herr Metz, ich würde Sie gerne bitten, stellen Sie sich doch unseren Zuschauern und Zuhörern einmal selbst vor.

Christian Metz Sehr gerne, Herr Taborek. Vielen Dank. Mein Name ist Christian Metz, ich arbeite für den Versicherungsmakler DR-WALTER, Wir sind hier bei DR-WALTER seit inzwischen 65 Jahren in dem Bereich tätig und haben uns spezialisiert auf diese Auslandsthemen. Schwerpunkt ist natürlich auch bei uns die Krankenversicherung, weil das ist die häufigste Anfrage, die so kommt. Wir sind sehr früh mit diesen ganzen Themen online gegangen. Wir haben ein großes Portal, das heißt reiseversicherung.com - wir haben 25-jähriges Jubiläum dieses Jahr. Wir waren schon vor 25 Jahren, im Jahr 1998 online mit Versicherungsverkauf unterwegs, wo viele noch nicht wussten, dass man das überhaupt übers Internet machen kann. Das liegt sicherlich an meinem Chef, der sehr affin ist, was Technologie und Internet und solche Geschichten angeht. Ja, und so versuchen wir natürlich, ein bisschen umfassender zu beraten als es vielleicht andere machen, wobei wir sehr spezialisiert sind. Als Makler haben wir inzwischen auch eine gewisse Unternehmensgröße dafür, dass wir halt so speziell in einer Nische da stehen und von daher denke ich, dass wir in vielen Bereichen Lösungen anbieten können, aber leider auch nicht in allen. Weil sie haben es eben schon präsentiert, was es alles an Versicherungen in Deutschland gibt. Leider ist das Thema Globalisierung bei deutschen Versicherern schlichtweg einfach noch nicht angekommen. Das heißt in der Regel, sobald ich hier meinen Wohnsitz in Deutschland abmelde, verliere ich meinen Versicherungsschutz. Das ist leider so. Wir haben versucht, eben dadurch, dass wir eine gewisse Größe am Markt inzwischen haben und auch in der Lage sind, mit Versicherern direkt Wordings zu vereinbaren, dass man sich mit denen an den Tisch setzt und guckt, wie man da vielleicht eine Lösung finden kann für beide Seiten. Das war kurz zu mir und DR-WALTER reiseversicherungen.com. Sie fangen an. Ich antworte.

00:06:18 - Welche Fragen zu Versicherungen haben Auswanderer, die erstmals ins Ausland ziehen?

Daniel Klasse. Ich würde gerne den Ball zuerst mal an Sebastian weitergeben, weil der Sebastian Weltbürger sozusagen ist, das heißt der hat auch schon mehrmals das Land gewechselt. Du kennst genau wie viele unserer Mandanten das leidige Thema "Was passiert, wenn ich in ein anderes Land gehe und dann mein gewohntes Versicherungsumfeld verlasse?" Und du hast natürlich auch viele Gespräche mit Mandanten und du weißt, ob sie sich zu viel, oder zu wenig, zu früh oder zu spät mit den Fragen Versicherungsschutz beschäftigen. Was sind da deine Erfahrungen zu dem Thema, Sebastian?

Sebastian Ja, also Versicherungsschutz ist natürlich ein großes Thema, wie du ja schon selbst gesagt hast, Daniel. Ich bin selbst schon seit vielen Jahren im Ausland und muss mich jetzt auch aktiv mit dem Thema Versicherung auseinandersetzen oder man kann auch sagen herumschlagen. Manchmal ist es eben doch tatsächlich ziemlich anders im Ausland. Zum Teil werden im Ausland andere Dinge versichert sind und das Verständnis der Versicherung anders funktioniert. Ein ganz einfaches Beispiel: In Deutschland ist es üblich, dass die Versicherung automatisch verlängert wird. Das gibt es in den meisten Ländern nicht. Wenn du in der USA bist oder in England zum Beispiel musst du jedes Jahr die Versicherung neu abschließen, wenn du nicht neu abschließt, dann läuft sie aus. Man muss sich damit wirklich auseinandersetzen, abhängig von dem Land wo man wohnt, was dort üblich ist. Als Standardbeispiel nehme ich immer die deutsche Haftpflichtversicherung, die in Deutschland jeder hat. Aber ich kenne kein anderes Land auf der Welt, wo es die gibt. Das heißt oftmals, was die deutsche Haftpflichtversicherung abdeckt, ist zum Teil gar nicht versichert. Also da muss dann ein Umdenken stattfinden. Viele unserer Mandanten, die ins Ausland gehen, fragen als erstes was sie denn überhaupt brauchen, wenn sie ins Ausland gehen und was sie erwartet in dem Land. Viele wollen natürlich am liebsten das haben, was sie in Deutschland hatten. Also Krankenversicherung mit unbegrenzter Deckung und so weiter. Oftmals stellt man dann fest, dass das gar nicht so einfach ist, wie man sich das vorstellt.

00:08:48 - Auf was man bei internationalen Krankenversicherungen im Ausland bzw. Reisekrankenversicherungen achten sollte

Daniel Ich habe 4 Jahre in einem Land gelebt und die teuerste Krankenversicherung, die man dort abschließen konnte hat 9€ im Monat gekostet und die hat aber fast niemand gehabt. Allerdings war dort auch das Krankenhaus für alle, die da leben, kostenfrei. Das heißt, die Regierung hat Krankenhäuser gebaut, die für alle kostenfrei waren. Allerdings hatten diese Krankenhäuser wiederum keine Krankenschwestern. Das heißt, wenn man sich da versorgen lassen wollte und man jemanden brauchte, Familienangehörigen mitbringen. Also ich wollte einfach sagen, dass die Bedingungen in anderen in anderen Ländern teilweise einfach völlig anders sind. Und da muss man sich dann halt erstmal drauf ein einstellen. Es gibt durchaus auch Länder wo man sagt, da ist der Arztbesuch oder das Krankenhaus so preiswert, warum brauche ich da eine Versicherung? Allerdings wenn man dann schwere Krankheiten hat wie Krebs oder sowas und man dann lieber die beste Behandlung die die es gibt haben will, dann wird das nicht abgedeckt. Also es ist wirklich ein sehr komplexes Feld, das Thema Krankenversicherung, wie Sie selber schon gesagt haben. Aber es gibt eben mehr als nur die Krankenversicherung. Fangen wir jetzt einfach an, würde ich sagen. Sie haben gesagt, wir stellen die Fragen, Sie antworten.

Christian Metz Ich glaube, ich greife den Ball mal direkt auf mit der Krankenversicherung, weil das ist ja immer so die grundsätzliche Frage, die ich vielleicht mal für mich selbst beantworten muss. Wofür brauche ich überhaupt eine Krankenversicherung? Ich habe oft Leute, die sagen, ich bin hier irgendwo, ich sage jetzt mal als Beispiel südostasiatischen Raum unterwegs, und da ist die medizinische Versorgung, wenn ich da zum Arzt muss, so günstig, das kann ich durchaus auch selber zahlen. Das ist aber aus meiner Sicht ein bisschen zu kurz gesprungen, weil natürlich muss ich jetzt nicht jede Rechnung wegen einem Schnupfen oder den Hustensaft, den ich dafür verschrieben bekommen habe, zurückerstattet bekommen. Das ist aber auch aus meiner Sicht nicht Sinn und Zweck der Krankenversicherung. Sondern die Krankenversicherung, die brauche ich immer dann, wenn ich es selber irgendwann nicht mehr aus dem eigenen Portemonnaie bezahlen kann, und da reden wir genau über solche Sachen, wie wenn ich morgen Dialysepatient werde oder ich eine Krebsdiagnose bekomme, dann kann ich das im Zweifel irgendwann nicht mehr selber zahlen, weil dafür einfach die Rücklagen fehlen. Und das ist Sinn und Zweck der Krankenversicherung, dass ich da vernünftig aufgestellt bin. Es geht nicht darum, ob die mir jetzt alle 2 Jahre irgendwie 100€ für eine Brille dazu tun oder sowas. Das ist aus meiner Sicht totaler Quatsch, das ist aber so typisch deutsch, also der Deutsche macht eine Versicherung und hätte dann gerne das rundum sorglos Paket wo dann auch wirklich alles erstattet wird bis zum Aspirin. So und das macht international schon mal keinen Sinn, weil häufig irgendwelche Pillen oder Medikamente, die ich vielleicht mal brauche aufgrund einer Allerweltskrankheit und die Kosten im Vergleich zu hier sind ein Bruchteil und das kann ich durchaus selber bezahlen, da brauche ich grundsätzlich also keine Krankenversicherung. Es geht wirklich um solche Fälle und auch wenn ich jetzt nicht unbedingt direkt auswandern will, sondern vielleicht nur zeitlich befristet mir mal ein bisschen die Welt anschauen möchte, dann muss sichergestellt werden, dass ich im Worst case einfach auch nach Hause geflogen werde. Das kriege ich in der Regel mit den normalen Reise Versicherungspolicen immer ganz super abgedeckt, weil wie Sie in der Einleitung treffend erwähnt haben, gibt es ja Lösungen nicht nur unbedingt für den klassischen Urlaubsaufenthalt von bis zu 6 Wochen pro Jahr, sondern es gibt da auch durchaus Policen, die gehen bis zu einer Dauer von 5 Jahren. Das reicht ja häufig schon aus, einfach den Worst Case abgesichert zu wissen. Also die vermeintlichen Notfälle, wobei auch da muss man wissen, Notfall heißt ja nicht immer gleich, dass ich vom Bus überfahren werde, sondern Notfall ist genauso gut, wenn ich was Falsches gegessen habe und mir den Magen verdorben habe. Also richtigerweise sind Notfälle alles was neu akut an Krankheiten auftritt, das ist damit versichert. So, das reicht aber vielen nicht. Ein sehr modern gewordenes Thema digitale Nomaden, Remote Worker oder Tele Arbeit, wie es offiziell in Deutschland gesetzlich heißt, das ist ja gerade sehr im Trend. Ja, wenn man Corona irgendwas Positives abgewinnen möchte, dann sicherlich, dass das dieses mobile arbeiten ermöglicht hat und dass man in Deutschland angefangen hat umzudenken. Also theoretisch kann ich den Job, den ich hier mache, auch von jedem Ort auf der Erde machen, weil meine Kunden weltweit verstreut sind. Da kann ich eh nicht mit Hausbesuchen oder sowas aufwarten, das würde im Zweifel auch den Spesenrahmen sprengen. So, und deshalb macht man heute das so wie wir jetzt auch mittels Video Konferenzen, mittels Telefonaten oder einfach mal per E-Mail. So und. Und wenn ich das mir das als Ziel gesetzt habe, das irgendwo langfristig bis dauerhaft zu machen, dann hätte ich natürlich vielleicht auch im Bereich der Krankenversicherung ein bisschen mehr als diesen vermeintlichen Notfallschutz. Da kommt dann auch vielleicht sowas wie einmal im Jahr zum Zahnarzt gehen wär ganz nett. Vorsorgeuntersuchungen zu machen wäre vielleicht auch nett. Und solche Möglichkeiten gibt es, da bin ich halt im Bereich der internationalen Krankenversicherung. Das kann man sich ein bisschen vorstellen wie in Deutschland privatversichert, das heißt freie Arzt, freie Krankenhauswahl, aber mit weltweiter Deckung. Was vielen Kunden häufig bei uns auch immer sehr wichtig ist, denn viele kommen in der Regel so ein, zweimal im Jahr nach Deutschland, weil sie doch noch Freunde, Bekannte, Familie haben und dass sie dann auch bei der Gelegenheit vielleicht den Arztbesuch beim Zahnarzt Ihres Vertrauens hier in Deutschland machen können und das kann ich mit diesen internationalen Krankenversicherungen machen, die auch von vornherein zeitlich gar nicht limitiert sind.

Daniel Klingt interessant.

Sebastian Meistens ist es so, dass diese Krankenversicherungen dann letztlich doch die meisten Länder einschließen, aber die USA nur optional, oder? Das heißt aber grundsätzlich, außer ich will jetzt in die USA, kann ich eigentlich davon ausgehen, dass ich da zu einem relativ erschwinglichen Preis weltweit abgesichert bin?

Christian Metz Ja, also ich muss ein bisschen differenzieren: Im Bereich der internationalen Krankenversicherungen gibt es häufig einfach verschiedene Länder, Regionen nenne ich das mal. Es gibt Anbieter, die unterscheiden teilweise bis zu 5 verschiedenen Zonen in die der Globus eingeteilt ist. Da haben sie separat in der Regel immer die USA aus einem ganz einfachen Grund, weil die medizinischen Kosten dort vor Ort so exorbitant hoch sind, dass ich das nicht mit anderen Ländern in eine Mischkalkulation bringen kann. Also USA muss ich zwangsweise immer separieren. Ja, also ich weiß nicht, was die da machen, aber es ist, ich finde kein anderes Wort, das ist pervers, was die für Rechnungen schreiben.

Sebastian Ich habe da gewohnt, ja, genau.

Christian Metz Dann muss ich Ihnen das nicht erzählen. Also die USA muss ich immer trennen, aber vielfach habe ich noch andere Hochpreisländer, wie z.B. Singapur. Das ist ein sehr hochpreisiges Land mit exzellenter medizinischen Versorgung, aber die lassen sich das auch gut bezahlen. China wird immer teurer. Selbst in Thailand, das Bangkok International Hospital hat einen hervorragenden Ruf, aber die rufen auch andere Preise auf als das vermeintliche staatliche Krankenhaus nebenan. Und da muss ich sicherstellen, dass ich, wenn ich die beste medizinische Versorgung habe, dass ich da vernünftig abgesichert bin und auch so ein Bangkok International Hospital nutzen kann. Und wenn wir den Schwenk wieder zu den digitalen Nomaden machen, wenn ich da einen Tarif habe, wo ich immer gucken muss, bei 5 verschiedenen Länder-Regionen, bin ich denn, wenn ich jetzt das nächste Land bereise, eigentlich noch richtig abgesichert, oder muss ich den Tarif wieder hin und her wechseln, dann wird es ungleich kompliziert. Und da sind wir hier in der Lage, wir haben durchaus auch Anbieter, teilweise haben wir selber Vereinbarungen getroffen, also es gibt ein relativ neues Produkt - ich mache jetzt ein bisschen Eigenwerbung - das heißt ja Welt Police, das haben wir in Kooperation mit der Barmenia gemacht, das ist ein klassischer deutscher Versicherer. Da gilt nicht nur deutsches Recht, sondern die ticken auch klassisch deutsch. Die Wissen, wie eine private Krankenversicherung funktioniert, weil das ist ein renommierter deutscher Anbieter und das wird gerne genommen. Wenn ich irgendwelche Anbieter habe, die irgendwo in Irland sitzen oder in den USA oder sowas, die haben ein ganz anderes Verständnis von Versicherungen, wenn ich da 12 Monatsverträge habe und ich die immer verlängern muss und im Zweifel auch der Versicherer womöglich noch einer Verlängerung zustimmen muss, dann kann das nicht im Sinne des Erfinders sein, weil spätestens wenn ich die erste größere Krankheit habe, möchte der Versicherer auf einmal gar nicht mehr verlängern und habe im Zweifel keine Alternative Police mehr und die verlängern nicht, die schmeißen mich raus. Es widerspricht jeglichem Verständnis unserer deutschen Krankenversicherung und da muss ich halt ein bisschen aufpassen, dass ich mir dann nicht das vermeintlich falsche Produkt kaufe und mich in Sicherheit wiege. Wir haben entsprechende Lösungen, die da auch nicht irgendwelche generellen Höchstlimits oder sowas haben, weil auch das liest sich alles erstmal toll. Da ist abgesichert jedes Jahr 1.000.000 US Dollar, aber ich will doch nicht am Ende des Jahres darüber nachdenken, ob ich die nächste Behandlung/Untersuchung noch machen kann oder ob mein Budget schon aufgebraucht ist.

00:19:24 - Gibt es Ausschlusskriterien bei internationalen Krankenversicherungen?

Sebastian Da haben Sie noch einen wichtigen Punkt angesprochen. Wie ist denn das jetzt bei diesen Versicherungen zum Beispiel mit bereits existierenden Krankheiten, die man hat. Ist das grundsätzlich ein Ausschlusskriterium oder wie sieht das aus?

Christian Metz Ja, also ganz salopp ist es wie bei jeder Versicherung. Wenn das Haus schon brennt, wird das nichts mehr. Aber ich muss ein paar Gesundheitsfragen beantworten und je nachdem, da muss man gucken, wenn das vermeintliche Sachen sind, die man kalkulieren kann, auch vonseiten des Versicherers, dann kann man sowas beispielsweise über den Beitragszuschlag einfach einpreisen. Ganz klassisches Beispiel ist, dass Herren der gerne Bluthochdruck und Damen gerne Schilddrüsenunterfunktion haben. Das sind alles so Sachen, die kann ich medikamentös einstellen, da muss ich vielleicht einmal im Jahr bei der Schilddrüse ein Blutbild machen, bei Bluthochdruck muss man einmal im Jahr eine 24 Stunden Messung oder was auch immer oder EKG machen. Das sind Sachen, die können Versicherer kalkulieren, da gibt es entsprechend prozentual in der Regel Beitragszuschlag. Ich sag mal, angefangen bei 10%, je nachdem was da für Sachen zusammenkommen. Es kann dann auch mal sein, dass sich so eine Prämie mal entspannt verdoppelt. Das wird aber individuell geprüft und es kann auch sein, wenn es heute schon feststeht, dass da etwas behandelt werden muss, meinetwegen mir fehlt da ein Zahn und da wird in einem halben Jahr, wenn alles ordentlich verheilt ist, eine Krone gemacht. Dann gibt es einen klassischen Leistungsausschluss, das heißt diese konkrete Behandlung würde einfach vom Versicherungsumfang ausgenommen. Und im schlimmsten Fall, wenn ich Bluthochdruck habe und übergewichtig bin und bereits den dritten Herzinfarkt hatte, dann brauche ich gar nicht mehr anzufragen, dann bin ich schlichtweg für so einen privaten Anbieter nicht mehr versicherbar. Dann bleibt mir wirklich nur als letzte Lösung zu gucken, wenn ich dann trotzdem meine, ich müsste mich im Ausland niederlassen, gibt es irgendwelche staatlichen Gesundheitssysteme oder sowas, in die ich aufgenommen werden kann, um zumindest einen rudimentären Versicherungsschutz zu erhalten?

00:21:58 - Beispiel: Digitaler Nomade um die 30 Jahre alt und gesund - was zahlt man ca. monatlich an Prämien für eine internationale Krankenversicherung?

Sebastian Das ist ein wichtiger Punkt. Ganz grob, jemand, der jetzt sag ich mal, vielleicht 30 ist und ein digitaler Nomade ist und jung und gesund ist, was muss der so ungefähr rechnen im Monat an an Prämien?

Christian Metz Ja, das kommt ein bisschen natürlich auf auf den Tarif an. Also es gibt in der Regel immer so 2-3 Varianten, nenne ich das ganz einfach mal. Also von seiner vermeintlichen Basisabsicherung hauptsächlich für Krankenhausaufenthalte über ein mittleres Paket, wo dann auch ein bisschen ambulant drin ist und vielleicht auch schon ein bisschen Vorsorge oder sowas drin, bis hin zu einem rundum sorglos Paket wo ich auch meinen Zahnarzt mit drin habe, Zahnersatz womöglich noch. Aber man darf das nicht vergleichen mit diesen zeitlich befristeten Reiseversicherungen. Also das ist schon ein ganzes Stückchen teurer, weil ich auch nicht limitiert bin vom Aufenthalt. Das heißt, ich kann mit so einer Police auch bis ins hohe Alter versichert bleiben und dann muss ich so eine Prämie natürlich anders kalkulieren. Aber beim dreißigjährigen digitalen Nomaden, wenn wir da den monatlichen Beitrag irgendwo zwischen 200 und 300€ ansetzen, dann habe ich eine ordentliche Absicherung.

Sebastian Also wie der normale Deutsche für eine private Krankenversicherung zahlen würde?

Christian Metz Ja, im Zweifel ein bisschen günstiger, in dem Alter noch, weil diese internationalen Krankenversicherungen, auch das ist ein wichtiger Hinweis, die bilden keine Altersrückstellung. Das heißt, die werden auch, je älter ich werde, in der Regel sind das so alle Altersstufen, alle 5 Jahre automatisch teurer, jetzt unabhängig davon, dass die Kosten im medizinischen oder im Gesundheitswesen generell eher steigen als fallen, wie das mit der Inflation normalerweise auch so ist, wird auch da alles teurer. Das heißt, mit 30 spare ich vielleicht sogar, als wäre ich in Deutschland gegenüber privat krankenversichert. Irgendwann, wenn ich wirklich im hohen Alter noch versichert sein will, dann bin ich auch schnell im vierstelligen Bereich und da auch nicht unbedingt so knapp über 1.000€. Das muss ich wissen. Und wenn ich, wenn ich früh mir vornehme, auszuwandern und ich weiß, dass das nach hinten raus teuer wird, dann kann ich aktiv gegensteuern, indem ich halt schlichtweg Rücklagen bilde.

DanielJa, und wie geht das? Sie haben jetzt eine ganze Reihe von Mandanten schon, was machen die dann so? Erleben Sie, dass die wieder zurück in ihr Heimatland gehen, weil sie dort in Deutschland natürlich wieder jederzeit ins System einsteigen können, oder sind die dann ohne Versicherung oder wie machen die das mit den Rücklagen? Was ist das, was Sie erleben?

Christian Metz Ja, wir erleben alles durch die Bank. Manche gehen da sehr unbedarft und blauäugig an die Sache ran. Manche planen es wirklich bis ins Detail durch, von daher kann man nichts pauschal sagen. Unsere Kunden ticken so oder so. Es ist häufig so, dass was meine Erfahrung ist, entweder kommen die Leute ganz schnell zurück, dass sie sagen, "Oh, das habe ich mir alles ganz anders und viel leichter vorgestellt", dann sind die aber innerhalb eines Jahres auch meist wieder zurück in Deutschland. Dann gibt es diese typische mittelfristige Klasse, wenn man so sagen will. Das sind die klassischen Expats, die kriegen irgendwie ein Jobangebot im Ausland und gucken sich das da an, finden das alles toll und irgendwann aber nach 5-8 oder 10 Jahren sagen wollen die wieder in die Heimat zurückkehren. Und dann gibt es diejenigen, die vielleicht sogar jemanden im Ausland kennengelernt haben, Familie gegründet haben oder sonst irgendwie, die dann tatsächlich nicht wissen und das im Moment nicht absehbar ist. Von daher haben wir von unserem Klientel das komplette Spektrum, also das ist ja nicht nicht das Thema und wir sind da auch wirklich sehr breit gefächert, was unsere Kunden angeht.

00:26:24 - Neben der internationalen Krankenversicherung, welche anderen Versicherungen sollte man noch im Ausland haben?

Daniel Jetzt haben wir über die Krankenversicherung gesprochen. Was ist denn jetzt sowohl Ihre Empfehlungen, als auch das meist nachgefragte Versicherungsprodukt? Wenn ich zu Ihnen komme und die Krankenversicherung jetzt abgeschlossen habe, gehen Sie jetzt aktiv an die Sache ran und sagen ich empfehle Ihnen aber noch über folgende Versicherungen nachzudenken oder ist das eher nicht so? Oder ist es so, dass die Mandanten auf Sie zukommen und nachfragen?

Christian Metz Also auf was wir grundsätzlich immer neben der Krankenversicherung hinweisen ist die private Haftpflicht. Die kennt man weltweit oft gar nicht und da könnten wir eine Lösung anbieten. Das ist eine ganz klassische deutsche Haftpflichtprodukt reine Privathaftpflicht wohlgemerkt, also keine beruflichen Risiken. Aber die klassische Haftpflicht, also wenn irgendjemand Drittes Schadenersatzansprüche mir gegenüberstellt, da können wir was anbieten, weil wir da eine Vereinbarung mit dem Versicherer, einem Partner hier in der Nähe aus Köln, haben. Da haben wir gesagt, wir kriegen das hin, wenn wir eine postalische Anschrift in Deutschland aufrechterhalten. Ich würde jetzt nicht sagen, das ist eine Briefkastenfirma in dem Sinne, aber es reicht eine postalische Anschrift in Deutschland.

Daniel Also mein Elternhaus zum Beispiel? Die können Briefe an meine Mama schicken.

Christian MetzGanz genau. Also ich kann ruhig den Wohnsitz hier abmelden und mich im Ausland anmelden oder wie auch immer. Solange ich die postalische Anschrift beibehalte, kann ich dieses Produkt auch anbieten und das ist der klassische Haftpflicht-Tarif den man kennt, also die Deckungssumme bis bis 50.000.000€, was in der Regel ausreichend sein sollte. Ich habe einen Jahresvertrag ganz normal, der sich auch automatisch verlängert, wenn ich nicht 3 Monate vorher kündige. Also von daher gibt es da Lösungen und das finde ich an Versicherungspaket auch wichtig, weil auch da wird es teuer. Also ich brauche im Prinzip eine Versicherung immer dann, wenn ich es finanziell nicht aus der eigenen Tasche zahlen kann. Wenn ich jetzt irgendjemanden z.B. mit dem Fahrrad über den Haufen fahre und der sitzt ab morgen im Rollstuhl, jetzt mal so ganz Worst-Case-Szenario, dann muss ich dem eine Rente zahlen und im Zweifel lebenslang oder eine vermeintlich riesengroße Abfindungssumme. Das kriege ich nicht hin. Also ich persönlich zumindest nicht und dafür brauche ich die Haftpflichtversicherung. Und da bin ich bei Kosten, das ist ja absolut überschaubar. Also das ist die klassische Police die irgendwo, je nachdem wieviel Deckung ich habe, zwischen 50 und 100€ pro Jahr kostet. Also wirklich nicht die Welt, sollte jeder dabei haben, meines Erachtens.

Sebastian Ja, finde ich sehr interessant. Das finde sehr kreativ, dass Sie da ihr eigenes Produkt mit dem Versicherer da entwickelt haben. Also da treffen Sie sicherlich einen Nerv, die Haftpflichtversicherung erwähnen die Leute ständig. Das ist wirklich eine gute Idee.

Christian Metz Ja, absolut. Wir sind wirklich froh, dass wir da eine Lösung gefunden haben. Wir versuchen immer Lösungen zu finden, manchmal funktioniert es wirklich prima und manchmal beißt man halt auch auf Granit. Also mein Lieblingsthema, wo ich immer als Dritter gerne ein Angebot machen würde, wäre das Thema Berufsunfähigkeit, aber da kommen Sie nicht hin. Also ich kenne keinen Anbieter der es macht. Wir sind mit Unzähligen zusammengesessen. Die Vertriebsvorstände, wenn sie die am Tisch haben, die sind immer Feuer und Flamme und die machen das immer sofort. Aber spätestens wenn die das in ihre Rechtsabteilung geben und sagen, dass der Kunde aber gar keinen Wohnsitz in Deutschland hat, dann ist es leider gescheitert. Also dafür haben wir bis heute keine Lösung. Wenn da jemand vielleicht von Ihren Mandanten einen Tipp hat, einen Hinweis hat, nehme ich den dankend an.

Sebastian Da gibt es eine Versicherung, die ich habe, ich weiß nicht, ob es die in Deutschland mittlerweile auch gibt, aber die heißt im englischsprachigen Ausland Critical illness Cover. Ich habe die auch. Da gibt es eine Liste mit 40 Krankheiten, Krebs und schweren Erkrankungen, das ist zwar nicht Berufsunfähigkeit, aber man bekommt eben dann eine größere Summe beziehungsweise werden die Begünstigten in der Familie bezahlt, um das natürlich zu überbrücken. Wenn man dann am Ende das Zeitliche segnet, zahlt dann auch die Lebensversicherung, aber eben im Grunde genommen um diese Zeit abzudecken, entweder bis man wieder gesund wird oder bis man sich dann leider verabschiedet. Also das ist auf jeden Fall etwas was ich jetzt für jemanden mit Familie als ein sehr gutes Produkt empfinde. Aber irgendwie ist die in Deutschland nicht sehr weit verbreitet.

Christian Metz Die gibt es aber inzwischen auch in Deutschland. Gerade in Unternehmensbereichen, dass diese Schlüsselposition da teilweise versichert werden, zum Beispiel als Ausfall, Deckung oder Ersatz, wenn der Geschäftsführer mal einen Herzinfarkt hat und 2 Jahre einfach kürzer treten muss und dass man sich mit diesem Kapital, was dann ausgezahlt wird, den vermeintlichen fremden Geschäftsführer zur Überbrückung ins Haus holen kann, um das abzufedern und den zu bezahlen. Und sowas gibt es auch im Privaten. Aber da habe ich dasselbe Problem: In dem Moment, wo ich keinen Wohnsitz in Deutschland mehr habe, funktioniert das nicht. Witzigerweise ist das ja immer so, wenn ich eine Berufsunfähigkeit abgeschlossen habe hier in Deutschland, und die läuft auch schon ein paar Jahre hier, dann habe ich weltweite Deckung, das interessiert den Versicherer nicht, da spielen die häufig mit. Ich habe eine Berufsunfähigkeit seit 30 Jahren jetzt gefühlt. Wenn ich jetzt ins Ausland gehen würde dann würde das keiner mitkriegen, beziehungsweise da hätte ich auch Leistungsanspruch sogar. Das wäre nicht das Problem, weil damit machen die immer große Werbung mit weltweiter Deckung und zeitlich unbefristet und was weiß ich. Aber in dem Moment, wo ich schon weg bin oder feststeht, dass ich weg gehe und dann auch noch ins außereuropäische Ausland, ja in dem Moment wird das nix mehr.

00:33:11 - Ist es einfacher deutsche Reiseversicherungen in Europa bzw. innerhalb der EU als im außereuropäischen Ausland abzuschließen?

Daniel Da haben Sie ein gutes Stichwort genannt. Sie sagten außereuropäisches Ausland, wie sieht es denn in Europa aus, bei den ganzen Produkten, über die wir gerade gesprochen haben. Sie meinten die gibt es eigentlich nicht, aber in Europa, wäre es dann anders? Zwischen Europa oder EU muss man natürlich auch noch differenzieren. Also wenn ich zum Beispiel eine Berufsunfähigkeit-Versicherung wünsche, und ich ziehe jetzt nach Bulgarien, oder ich ziehe jetzt nach Ungarn, würden Sie mich dann versichern können in Deutschland?

Christian Metz Man müsste es anfragen, also ich mach jetzt mal ein anderes Beispiel. Wir haben zum Beispiel eine Kooperation auch im Bereich der Risiko-Lebensversicherung. Da kann ich teilweise Lösungen anbieten, muss es aber immer individuell anfragen. Und da kommen immer Rückfragen wie "Wie lange hat der vor ins Ausland zu gehen? Wo geht der genau hin? Was macht der da?" Neben den anderen Themen, die sowieso immer abgefragt werden, ob die Person irgendwelchen beruflichen Gefahren ausgesetzt ist, ob sie gesund ist und so weiter. Aber da haben wir einen speziellen Auslands-Fragebogen entworfen, wo wir das Thema im Vorfeld abfragen, um uns das OK vom Versicherer zu holen. Und wenn der sagt, ja, können wir machen, dann können wir das Produkt ganz häufig auch zu Normal-Konditionen anbieten. Da geht das teilweise. Und da ist die Erfahrung schlichtweg, dass Europa immer sehr unkritisch ist, da habe ich noch nie eine Ablehnung gekriegt. Wenn es außerhalb Europas ist, kommt es darauf an wo und wie lange usw.

Daniel Montenegro ist ja auch ein sehr beliebtes Auswanderer-Ziel, wäre das jetzt da auch noch möglich? Weil es ist zwar noch nicht in der EU, aber in Europa, wäre also auch versicherbar?

Christian Metz Im Zweifel individuell abfragbar. Ich kann jetzt hier keine pauschal Absolution für irgendwelche genauen Länder erteilen, aber ich kann solche Themen durchaus anfragen. Im Bereich Berufsunfähigkeit oder Critical illness Cover nicht, da haben wir im Moment auch keine passenden Kooperationspartner. Im Bereich der Risiko-Lebensversicherung und Absicherung der Familie, da habe ich zumindest dann zumindest den Worst Case, sprich den Todesfall, entsprechend abgesichert.

00:35:39 - Welche deutsche Versicherungen, neben der Krankenversicherung und der Haftpflichtversicherung, kann man noch im Ausland abschließen?

Daniel Sehr interessant. Wir hatten jetzt die Krankenversicherung, die Haftpflichtversicherung, gibt es denn jetzt noch ein anderes Produkt, wo Sie sagen würden, das das auch in vielen Ländern möglich ist?

Christian Metz Auf jeden Fall die Unfallversicherung. Das ist auch kein Problem mit einer deutschen Anschrift. Da brauche ich zusätzlich noch eine deutsche Bankverbindung, weil die sagen, wenn, dann ziehen wir nur von einem deutschen Konto ein. Also da hätte ich noch eine Möglichkeit. Ich verkaufe gerne Versicherungen, und ich kann alles Mögliche versichern, wenn ich in Deutschland bin. Manche muss man aber einfach schlichtweg in Frage stellen.

Daniel Guter Punkt. Viele Mandanten, die ins Ausland ziehen, sind die Steuern auch ein Dorn im Auge. Und dann gibt es durchaus möglicherweise auch unsinnige Versicherungskosten. Umso wichtiger ist, dass der Krankenstand eben dann versichert ist.

Christian Metz Na ganz klar ja, absolut. Steuerlich kann ich nicht weiterhelfen, da seid ihr besser aufgestellt, aber wir bieten hier Lösungen und versuchen das Ganze auf dem gewohnt deutschem Niveau anzubieten. Ich muss auch ganz klar sagen, wenn ich nicht weiterhelfen kann. Sie waren im Iran mit einem arabischen Arbeitsvertrag, da bin ich auch raus. Da kann ich nicht sagen, was da drin steht und ich darf auch gar nicht irgendwelche arbeitsrechtlichen Beratungen oder sowas machen. Dafür bin ich nicht qualifiziert und überhaupt nicht befugt. Aber wir können versicherungstechnische Lösungen hier und da anbieten. Meiner Meinung nach, ganz ehrlich an der Stelle, wenn ich die Vorzüge des Auslandsaufenthaltes für mich nutze, dann muss ich aber auch mit den Nachteilen irgendwo klarkommen und auch mit den Gegebenheiten anfreunden. Ich kann ja nicht irgendwie, nur als Beispiel, Deutschland aus steuerlichen Gründen verlassen und finde es ganz toll im Ausland zu sein, aber auf der anderen Seite schimpfe ich über politische Situationen da vor Ort. Das passt für mich nicht zusammen. Das ist als würde ich ein Grundstück in der Nähe vom Flughafen kaufen und mich anschließend über den Fluglärm beschweren, das geht nicht gut das Argument.

00:38:39 - Expertentipps: Was sollte man beim Abschließen von Reiseversicherungen beachten?

Daniel Gibt es denn jetzt noch einen grundsätzlichen Tipp? Wir haben jetzt 3 mögliche Versicherungen für Menschen, die es ins Ausland zieht identifiziert: Die Krankenversicherung, die Haftpflichtversicherung und die Unfallversicherung, die sind machbar und machen Sinn, vor allem wenn es in Europa ist. Das ist schon mal ein gutes Rahmenwerk. Haben Sie sonst noch einen grundsätzlichen Tipp, wenn jemand die passende Krankenversicherung sucht oder auch bei den Entscheidungen für die anderen Versicherungen? Gibt es vielleicht einen zusammenfassenden, abschließenden Tipp von Ihnen?

Christian Metz Man sollte immer bei vermeintlichen Billigangeboten aufpassen. Also wir hatten eben die Krankenversicherung für 9€ im Monat, da darf man auch nicht riesige Leistungen erwarten, wenn ich nicht so viel Geld bezahle. Das passt nicht. Da kann ich als Tipp geben, setzt euch einfach mit den Sachen auseinander, die ihr da einkauft. Auch diese Angebote mit irgendwelchen verschiedenen Bausteinen, Prinzipien, wo ich mir die Krankenversicherung, wo ich meine, ich könnte wissen, was ich davon brauche und was ich davon nicht brauche, wenn es um medizinische Dinge geht. Das halte ich für schwierig. Bitte auch nicht Äpfel und Birnen vergleichen, weil wenn ich über eine Preis rede, nachher den ich vergleichen will, dann muss ich auf der anderen Seite auch vergleichbare Leistungen haben. Ansonsten haben wir sehr viele Produkte und viele Informationen auf unserer Seite reiseversicherung.com. Da findet man viele Lösungen für den befristeten Bereich und wir haben auch eine Kooperation mit dem Verein Deutsche im Ausland, kurz DIA, da findet man schon sehr viele Informationen und unter anderem finden Sie auch meine Kontaktdaten. Also wenn jemand gerne mit mir reden möchte und mir seine Situation schildern möchte, dann gucken wir, wie wir denen helfen können, also das Angebot steht auf jeden Fall. Da kann man mit mir auch direkt einen Termin einstellen, das funktioniert. Ansonsten halte ich immer ein persönliches Gespräch im Vorfeld für wichtig, bevor ich irgendwas einfach im Internet online abschließe.

Daniel Sehr guter Hinweis auf alle Fälle und die von Ihnen genannten Kontaktdaten blenden wir natürlich mit ein. Sehr schön, es waren sehr gute Informationen, die wir von Ihnen bekommen haben. Wenn jetzt jemand noch weitere Fragen hat, kann man mit Ihnen in Kontakt treten, das ist doch schon mal ein gutes Angebot. Herzlichen Dank. Sebastian, hast du noch abschließend eine Frage?

Sebastian Nein, ich bin wunschlos glücklich.

Daniel Klasse. Lieber Herr Merz, vielen herzlichen Dank. Wir freuen uns über Kommentare und Fragen von den Zuschauern und Zuhörern, die man überall, wo auch immer dieses Video dann publiziert wird, eintragen kann und wir leiten das auch gerne an Sie weiter. Wer Fragen hat, kommt sowieso direkt auf Sie zu. Vielen herzlichen Dank für das Gespräch heute.

Christian Metz Ich habe zu danken, hat viel Spaß gemacht, hat mich sehr gefreut.

Sebastian Vielen dank, Herr Metz.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Nach Australien auswandern: Das Land der Superlative

Schon mal überlegt nach Down Under auszuwandern? Heute sprechen wir über dieses Traumland auf der Südhalbkugel.

Zu Gast: Fabian Hoffmann

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Die gefährlichsten Tiere, das größte Korallenriff, der kleinste Kontinent: Australien ist bekannt für seine Superlative. Viele denken jetzt an Koalas, Kängurus, rote Erde, weite Strände und Surfer. Doch es gibt noch viel mehr, was Australien zu einem Traumland macht. 

Für uns Europäer ist “Down Under” (Australien heißt so, weil es auf der Südhalbkugel liegt) weit weg. Das Interessante ist aber, dass trotz der großen Entfernung, die Kultur, zumindest in den Städten, sehr nah an Europa ist.

In unserem aktuellen Podcast haben wir uns mit dem Juristen Fabian Hoffmann zusammengesetzt, der seit über 9 Jahren zwischen Canberra und Sydney pendelt und uns vom Leben in Down Under erzählt. Er hat sowohl in Deutschland als auch in Australien Jura studiert und arbeitet heute im internationalen Handelsrecht mit deutschsprachigen Mandanten.

5 Fakten & Tipps zum Leben in Australien 

  • Flora & Fauna
    Das Ökosystem Australiens ist aufgrund seiner Lage außergewöhnlich. Mehr als ein Drittel Australiens besteht aus Wüsten, die sich größtenteils im berühmten Outback (abgelegene ländliche Gebiete) befinden. In der roten Wüste (Red Centre) im Herzen des Landes befindet sich der weltberühmte Uluru, der mit einer Höhe von 335 Metern der größte Felsen der Welt ist. Die australischen Großstädte wie Sydney, Melbourne, Brisbane, Perth oder Adelaide liegen im Südwesten und Südosten, meist an der Küste, wo das Klima angenehmer ist. Es gibt viele Tierarten (darunter die tödlichsten Tiere der Welt!), die nirgendwo sonst auf der Welt vorkommen, wie z.B. das Schnabeltier, das Känguru, der Ameisenigel und der Koala. Australien hat über 516 Nationalparks, um seine einzigartige Flora und Fauna zu schützen.

  • Lebenshaltungskosten
    Die Lebenshaltungskosten sind mit denen in Deutschland und Österreich vergleichbar. Es gibt sogar einen Aldi, bei dem man günstig einkaufen kann! Durch die deutlich höheren Mietpreise ist das Leben in Australien etwas teurer.

  • Mietpreise und Immobilien
    Eine 2-Zimmer-Wohnung mit Küche und Bad kostet mindestens 2.500-4.000 AUD (1.500-2.400€) im Monat. Es ist nicht einfach, eine Mietwohnung zu finden: Besichtigungstermine werden oft in Gruppen organisiert und sind sehr schnell vergeben. Man sollte daher viel Zeit für die Wohnungssuche einplanen.

Mehr zum Leben in Australien.

Visa und Aufenthaltsgenehmigungen in Australien

Anders als in den meisten Ländern, macht es in Australien einen Unterschied, wo man sein Visum beantragt. Das heißt, es gelten nicht überall die gleichen Bedingungen, sondern es gibt Regionen, in denen es einfacher ist, ein Visum zu bekommen und Regionen, in denen es schwieriger ist. Das liegt daran, dass die Behörden in abgelegenen Orten eher bereit sind, ein Visum auszustellen, als in Hotspots und Großstädten wie Sydney, Melbourne oder Perth. 

Das Visum wird nach einem Punktesystem vergeben. Je nach Ausbildung, Alter, Berufsgruppe und Berufserfahrung bekommt man Punkte. Wer genügend Punkte hat und die Anforderungen erfüllt, wird zu einem Interview eingeladen. Die Konkurrenz ist vor allem in beliebten Regionen groß, wer sich in weniger beliebten Regionen bewirbt, hat es leichter.

Regionen, in denen es einfacher ist, ein Visum zu bekommen: 

  • Canberra (besonders attraktiv für Law-, Accounting- oder Medicine Studenten)

  • Bolong (in der Nähe von Sydney)

  • Geelong bei Melbourne 

Gut zu wissen: Wenn man sich in einer Region bewirbt, muss man sich dort auch für eine gewisse Zeit aufhalten, d.h. dort wohnen und arbeiten.

Beliebte Visa in Australien 

  • Studenten-Visum
    Wer nach Australien kommt, um dort zu studieren, bekommt ein Studenten-Visum, das länger als 3 Jahre gültig ist. Danach hat man gute Chancen auf ein Daueraufenthaltsvisum, da man bereits Punkte für das Leben und Studieren in Australien gesammelt hat.

  • Working Holiday Visum 
    Mit diesem Visum kann man sich 1 Jahr lang in Australien aufhalten und während des Aufenthaltes in Australien arbeiten. Kosten: 625 australische Dollar (375€). Man kann sich ganz einfach online bewerben. Innerhalb weniger Tage erhält man eine Antwort.
    Mehr Details zum Working Holiday Visum.   

Freiberufler oder Selbstständige müssen sich wie andere Berufsgruppen auch an das Punktesystem halten, um ein Visum in Australien zu erhalten.

Doppelte Staatsbürgerschaft: Deutschland und Australien

Wer die australische Staatsbürgerschaft erhält, kann seinen deutschen Pass behalten, muss sich aber um einen Beibehaltungsantrag kümmern, für den unter anderem eine ausreichende Bindung an Deutschland (kulturell, sprachlich, familiär) nachgewiesen werden muss. Das ist mitunter ein Grund, warum viele Auswanderer ihre Kinder in deutsche Kindergärten oder Schulen schicken. Tipp: Oft gibt es lange Wartelisten für deutsche Schulen, die man vor dem Umzug berücksichtigen sollte.

Unternehmen und Wirtschaft in Australien

Australien ist bekannt für seinen Export von Bodenschätzen und ist nach Indonesien der zweitgrößte Kohle-Exporteur der Welt. Es gibt es unzählige andere berufliche Möglichkeiten, in Australien Fuß zu fassen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Steuern in Australien

Australien ist kein Steuerparadies, aber in den ersten 3 Jahren mit einem temporären Visum ist das Einkommen in Australien steuerfrei. Fabian stellt uns außerdem eine sehr interessante Möglichkeit vor, Steuern zu sparen. Mehr dazu hier.

Informationen zu anderen Einwanderungsländern finden Sie auch auf unserem Podcast Perspektive Ausland und auf unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn.

Kontakt

Fabian Hoffmann
Global Law Experts

Website: https://globallawexperts.com/lawyer/fabian-hoffmann/ 

fhoffmann@boettcherlaw.com.au

Timestamps

00:00:30  -  Begrüßung, Einleitung

00:05:18  -  Australiens Hauptstadt Canberra

00:09:22  - Visum und Aufenthaltsgenehmigungen in Australien

00:14:16  - Australien als Auswanderungsland für Unternehmer

00:17:31  -  Wirtschaft in Australien - steht eine Energiewende in Aussicht?

00:20:22  - Krypto in Australien

00:22:07  - Working Holiday Visum in Australien

00:22:07  - Lebenshaltungskosten in Australien

00:27:15  - Krankenversicherung und Gesundheitssystem in Australien

00:31:34  - Mit welchen Schwierigkeiten oder Hindernissen muss man sich als Ausländer in Australien auseinandersetzen?

00:39:13  - Gibt es deutsche Schulen für meine Kinder in Australien?

00:41:26  - Gibt es eventuelle Nachteile mit dem Australischen Pass und sollte man den deutschen Pass doch beibehalten?

00:45:07  - Steuern in Australien: Wie kann man sich das Leben hier steuerrechtlich attraktiv gestalten?

00:51:29  - Weitere Tipps für alle, die nach Australien auswandern möchten

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 105: Nach Australien auswandern: Das Land der Superlative

Zu Gast: Fabian Hoffmann

Vorspann: Kannst du vielleicht noch ein bisschen über das Visum und Aufenthaltsgenehmigung sprechen? Vielleicht noch etwas so allgemein zum Working Holiday Visum, das ist schon interessant. Jetzt hast du vielleicht viel auch mit deutschsprachigen Mandanten zu tun, die nach Australien kommen. Wer kommt da so, warum kommen die, was machen die denn eigentlich in Australien? Inflation war ja doch ein großes Thema in vielen Ländern, wie ist es momentan in Australien? Krankenversicherung ist auch ein Kostenfaktor in vielen Ländern.

Intro: Perspektive Ausland, der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, dies ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen, hier geht's jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber: Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:30 - Begrüßung, Einleitung

Daniel Wir stellen ja immer wieder interessante Länder vor, in die man auswandern oder auch Unternehmen gründen kann. Und meistens sind es ja Länder, die vor allem aus steuerlichen Gründen sehr interessant sind. Heute muss ich einfach mal sagen, ist das leider nicht so. Das Land, über das wir sprechen ist Australien und das ist, wenn überhaupt, im Mittelfeld vielleicht. Ich bin mal gespannt, wie Sebastian das dann einschätzt.

Sebastian Das stimmt aber nicht. Die ersten 3 Jahren sind Einkünfte in Australien mit temporären Visum steuerfrei. Das heißt also momentan noch, wer weiß wie es weitergeht, aber es ist schon interessant, ja.

Daniel Ja, also für 3 Jahre ist schon interessant, im Vergleich zu Deutschland durchaus, aber ansonsten haben wir da schon Besseres auf der Liste. Jetzt ist es aber so, dass das Land ein Land der Superlative ist. Es gibt auf alle Fälle viele Gründe, dass sich einige unserer Mandanten sich für dieses Land interessieren, einfach weil es wirklich etwas Besonderes ist. Also nur mal so ein paar Beispiele. Die längste Eisenbahn Linie der Welt ist in Australien. Ich weiß nicht ob das jetzt ein Grund wäre hinzugehen, aber der eine oder andere findet das total interessant. Die gefährlichsten Tiere der Welt; die gefährlichste Schlange, die gefährlichste Spinne, die gefährlichste Qualle, aber natürlich auch prähistorische Tiere wie das Schnabeltier oder der Wombat sind in Australien - manche interessiert das total. Aber es gibt noch viele andere Gründe natürlich über die wir sprechen, weshalb es interessant ist, eine sehr gute Lebensqualität, Sicherheit, also das Leben kann sehr viel Spaß dort machen. Da wird der Fabian dann bestimmt auch einiges noch dazu erzählen können, weil er lebt ja dort. Fabian, wir sind sehr froh hier mit dem Experten sozusagen heute mal zu sprechen, der sich sehr gut auskennt mit dem Leben in Australien, was man tun muss, wenn man dahin kommen will, um Aufenthalt zu bekommen, wie es wirklich mit den Steuern ist und so weiter. Stell dich doch mal selber unseren Zuschauern und Zuhörern vor, Fabian.

Fabian Ja, also ich bin Fabian Hoffmann, ich bin jetzt 39 Jahre alt und habe mit ca. 30 Jahren nochmal einen Neuanfang hier in Australien gewagt. Ich habe in Deutschland in Bielefeld Jura studiert, dort auch mein erstes Staatsexamen absolviert, bin dann aus der Juristerei weggegangen, habe für Europcar als Geschäftsführer in Südostasien 7 Jahre lang gearbeitet und habe mich dann noch mal dazu entschieden, nach Australien zu kommen, weil es sehr familienfreundlich ist. Also wir hatten jetzt schon mal ein paar Qualitäten von Australien angesprochen, das ist definitiv eine Qualität, die für uns extrem wichtig war. Das ist ein sehr schöner Standort. Ich habe hier dann nochmal ein komplettes Jura Studium durchgezogen und mich dann hier jetzt spezialisiert auf deutschsprachige Mandanten und internationales Handelsrecht.

Daniel Sebastian, was hast du denn so zu Australien zu sagen? Ist Australien was du Mandanten empfiehlst oder würde es dich selber mal reizen in Australien eine Weile zu wohnen? Ich bin gespannt.

Sebastian Ja, also absolut natürlich würde es mich reizen. Ich habe selbst auch hier einen Schwager der Australier ist, ich hab auch diverse Freunde in Australien, also ich habe natürlich sehr viel davon gehört. Ich war leider noch nie da, es hat mich immer die Länge des Fluges abgeschreckt, gerade mit kleinen Kindern kann ich mir jetzt nicht vorstellen, 24 Stunden ins Flugzeug zu steigen, aber das hebe ich mir vielleicht für den Vorruhestand oder sowas auf. Australien ist sicherlich aufgrund der Lebensqualität, der Schönheit der Natur, der Größe des Landes und alle möglichen anderen Gründen natürlich sehr interessant. Ein richtiges Traumland für viele. Es gibt einige Länder, die als Traumland gelten und Australien gehört mit Sicherheit dazu. Wir haben ein paar Mandanten, die nach Australien gezogen sind, wenigstens temporär, manche sind dort geblieben, dann aufgrund wahrscheinlich einer Beziehung, die sie dort begonnen haben und so wie ich es vorhin schon gesagt habe, steuerlich per se ist es natürlich nicht so interessant in den ersten paar Jahren vielleicht schon, wenn man sich dort nur temporär aufhält, also nicht uninteressant. Ich würde es ähnlich einordnen wie Kanada. Das ist auch so ein Traumland wo man eben hingeht, aus anderen Gründen, nicht steuerlichen Gründen.

Daniel Du wohnst jetzt wie lange noch mal in Australien, Fabian?

Fabian Das ist jetzt mein achtes Jahr, in dem ich hier bin, davon dreieinhalb Jahre als Student und seitdem hier als Anwalt tätig.

00:05:18 - Australiens Hauptstadt Canberra

Daniel OK und wenn man dich jetzt fragen würde, was fasziniert dich am meisten in Australien? Bist du in Sydney oder Melbourne oder wo bist du momentan?

Fabian Momentan bin ich in Canberra, ich pendle zwischen Sydney und Canberra, einfach weil das beruflich momentan sich so ergeben hat. Ich bin damals nach Canberra gezogen, weil die Australian National University hier war und das ist einfach eine der führenden Universitäten, sehr hoch in den Rankings. Bildung ist hier sehr gut, aber auch sehr teuer, wenn man schon so viel Geld ausgibt, dann sucht man sich natürlich auch die beste Universität aus, die an ein Return on Invest gibt. Canberra hatte auch viele Vorteile visumstechnisch und das ist natürlich immer eine Frage, die viele Leute sich stellen, wenn sie nach Australien kommen. Wie sieht eigentlich mein Weg aus, dann in Australien tatsächlich auf längere Zeit bleiben zu können und auch wirtschaftlich tätig sein zu können? Canberra ist, glaube ich, eine der interessantesten Rural Areas, die es in Australien gibt. Also es gibt abgelegene Orte, bei denen die Behörden einem ein Visum sehr einfach erteilen, da gehört Canberra dazu. Und es ist für viele Leute deswegen auch der Startpunkt. Und das ist für mich jetzt schon vorbei und ich musste mich dann für 3 Jahre lang hier verpflichten, in Canberra zu arbeiten und zu wohnen und seitdem bin ich dann halt in Sydney und Canberra zu Hause.

Sebastian Canberra ist ja auch die Hauptstadt von Australien, glaube ich, oder? Wieviele Einwohner muss man sich vorstellen so ungefähr?

Fabian Es ist schon etwas länger, dass ich geguckt habe, aber ich glaube so 430-450 000 Einwohner. Aber es schwankt sehr stark, wenn das Parlament quasi sitzt. Also Sitzungswochen sind hier extrem besucht, das heißt, dann verdoppelt sich auch schon mal die Anzahl der Leute und wenn dann mal länger nichts los ist im Government, dann wird es ja auch schon sehr leer, das ist glaube ich eine ganz interessante Beobachtung, die man macht, wenn man hier ist. Hab ich jetzt aber auch nicht als so schlecht empfunden. Sydney ist sehr gut zu erreichen, wenn man wirklich den City Trouble braucht, aber ansonsten ist ja alles relativ groß in in Sachen von Scale aufgebaut, es gibt hier sehr viele Galerien, Museen, und Sachen, die man machen kann sind einfach wesentlich größer, als wenn man in einer vergleichbar großen Stadt in Europa wäre.

Sebastian Jetzt hast du gerade in Sydney erwähnt, wie würdest du jetzt nach Sydney reisen von Canberra?

Fabian Ich fahre Auto und das ist vielleicht eine ganz interessante Sache. Ich habe mich mit vielen Freunden in Deutschland unterhalten, auch die sich mit der E-Mobilität ein bisschen beschäftigt haben und hier in Australien ist es tatsächlich so, dass viele Lademöglichkeiten kostenlos sind. Und die Subventionen von den Behörden für E-Autos sehr gut sind. Sprich ich fahre im Endeffekt kostenlos zwischen Canberra und Sydney, wenn ich mein elektrisches Auto benutze und ich bekomme trotzdem noch 0,50€ pro Kilometer den ich fahre, die ich bei den Steuern absetzen kann. Das macht das ganze steuerrechtlich wieder interessant. Also für mich ist das jetzt so, ich fahre circa 40.000 Kilometer im Jahr, davon sind 80% ungefähr für Firmen-Fahrten einzuordnen, dann hat man schon $6-7000, die man einfach vom versteuerbaren Einkommen abziehen kann. Und das macht es natürlich wieder ein bisschen attraktiver im Sinne von Steuern. Australien wird niemals eine Steuerparadies werden, aber es ist, glaube ich, eine der Hauptsachen, die ich richtig gut finde. Also die E-Mobilität haben sie richtig gefördert.

Daniel Und wie viel Stunden bist du da unterwegs mit dem Auto?

Fabian Das sind circa zweieinhalb Stunden die man fährt. Ich wohne im Norden von Canberra, das würde ich auch jedem empfehlen, im Endeffekt ist das der interessantere Teil von Canberra, da ist man direkt auf dem Home Highway und man muss weder links noch rechts abbiegen, muss im Endeffekt nur zweieinhalb Stunden geradeaus fahren und dann ist man im Sydney City Center. Also zweieinhalb Stunden ist machbar und auch eine relativ angenehme Fahrt. 3 Spuren, wenig Verkehr, auf Kängurus muss man schon aufpassen, aber ansonsten ist es wirklich angenehm.

00:09:22 - Visum und Aufenthaltsgenehmigungen in Australien

Daniel Jetzt hast du vorher etwas sehr Interessantes angesprochen und zwar hast du gesagt, also so habe ich das zumindest verstanden, dass es schon einen Unterschied macht, wo ich mein Visum beantrage. Das heißt, das ist nicht so wie in vielen anderen Ländern wo es generell für das ganze Land die gleiche Bedingungen gibt, wenn ich ein Visum beantrage, sondern es gibt Regionen, in denen es einfacher ist, ein Visum zu bekommen und Regionen, wo es schwieriger ist. Kannst du vielleicht noch ein bisschen über Visum und Aufenthaltsgenehmigung sprechen?

Übrigens, wenn du keinen unserer interessanten Podcast mehr verpassen willst, dann klicke jetzt gleich auf Abo und besuch uns doch mal auf unserer Webseite www.perspektiveausland.com. Da gibt es übrigens auch alle Podcasts als Video zum Ansehen. Und du kannst uns dort deine Fragen, Kommentare oder Vorschläge für neue Sendungen hinterlassen. Bis bald.

Fabian Na klar, also erstmal ich bin kein Experte im Visumsrecht. Ich kenne mich jetzt mit dem Visum aus, dass ich habe und grundsätzlich mit 2-3 anderen Visa, die ich quasi so im Laufe meines Arbeitslebens sehe. In Australien ist das Visum ein Punktesystem, man muss also Punkte sammeln. Da geht es um Education, Alter, in welcher Berufsgruppe man arbeitet, ob man in dieser Berufsgruppe auch gewisse Erfahrungen hat. Und man sammelt dann quasi Punkte und wenn man genügend Punkte hat, dann wird man eingeladen für so ein Visum. Die minimum Requirements, dann hat man unglaublich viel Competition und umso mehr Punkte man hat, umso weniger Competition hat man im Endeffekt um dieses Visum zu bekommen. In Regionen wie Canberra bekommt man zusätzliche Punkte einfach nur für die Tatsache, dass man in dieser Region gelebt hat und man bekommt zusätzliche Punkte, wenn man zum Beispiel in dieser Region auch studiert hat, also wenn man in Canberra jetzt zum Beispiel für ein Studium hingekommen ist, ist es unglaublich einfach ein Studenten-Visum zu bekommen, weil die Universitäten sehr gerne internationale Studenten annehmen. Dann bekommt man für das 3 Jahre Studium das Visum und für den Abschluss generell und für die Tatsache, dass man hier lebt, so viele Punkte, dass man nahezu garantiert ein Visum bekommt und das ist, glaube ich, für ein Einwanderungsland wie Australien, wie Sebastian schon gesagt hat, das ist ja eines dieser Traumländer, wohin unglaublich viele Leute wollen, sehr attraktiv. Wenn ich mich mit demselben Beruf in Sydney oder Melbourne zum Beispiel auf das Visum beworben hätte, dann hätte ich wesentlich mehr Competition gehabt. Das heißt nicht, dass ich es nicht bekommen hätte, aber es hätte wahrscheinlich länger gedauert und wäre wahrscheinlich kostenaufwendiger gewesen. Ich hätte wahrscheinlich ein Bridging-Visa er zwischendurch haben müssen, um die Zeit zu überbrücken. Das macht halt eine Region wie Canberra unglaublich attraktiv. Da gibt es 3 Regionen, die besonders attraktiv sind dafür, dass sind Canberra, aber da ist man so ein bisschen in der Mitte, da muss man auch wirklich sagen, OK, wenn man jetzt Education und wenn man einen Beruf wie Lawyer oder Accountant oder in der Medical Area was hat, ist das attraktiv. Ansonsten Bolong in der Nähe von Sydney oder Geelong in der Nähe von Melbourne sind die attraktivsten regional areas.

Sebastian Jetzt hast du ja sehr gut beschrieben wie man sozusagen über ein Studium ein Visum bekommen kann, um auch dann hinterher in Australien zu bleiben. Wie ist es denn so mit Visa für zum Beispiel Selbstständige oder Freiberufler? Wir wissen ja, dass es in Ländern wie zum Beispiel Kanada oder andere britisch geprägte Länder, durchaus sehr schwierig ist ein Visum zu bekommen. In anderen Ländern, wie UK zum Beispiel, wenn man ein Unternehmen aufbauen will, eigentlich recht einfach. Wie sieht das in Australien aus? Kann man einfach sagen, ich bin jetzt zum Beispiel Freiberufler, ich bin Freelancer, ich habe Kunden außerhalb Australiens, als Digitaler Nomade, vielleicht bekommt man dann ein Visum? Hast du damit Erfahrung?

Fabian Damit habe ich keine Erfahrung. Ich weiß aber, dass das Punktesystem grundsätzlich dasselbe bleibt, sprich, wenn ich mich jetzt in einem gewissen Bereich selbständig mache, dann würde ich hier wahrscheinlich ein Unternehmen gründen oder als Sole Trader aktiv werden und die Punkte würde ich dann auch sammeln können. Es wird wahrscheinlich ein bisschen schwieriger, wenn man in einer Berufsgruppe ist, wo es dann viel Competition auch in dieser Berufsgruppe gibt. Also es ist einfacher als Rechtsanwalt, weil man muss dann im Endeffekt hier studiert haben und man muss sich auch hier qualifiziert haben, dann wird es verhältnismäßig weniger Leute geben als zum Beispiel bei Berufsgruppen, wo die Ausbildung außerhalb Australiens ohne Einschränkungen anerkannt wird. Dass sind so Sachen, wo es dann schwierig ist. Aber es gibt dann auch wieder Bereiche, also Pflegekräfte zum Beispiel, die können sich hier unglaublich einfach mit einem Visum selbstständig machen, weil es einfach wie in jedem Land, glaube ich, an Pflegekräften und Kindergärtnern und Schulpersonal mangelt. Dementsprechend sind dort die Punkte wieder ausschlaggebend. Also sobald man diese Minimum Punkte erreicht, ist es wirklich eine Frage in wieviel Competition begebe ich mich im Endeffekt.

00:14:16 - Australien als Auswanderungsland für Unternemer

Daniel Was ist jetzt so deine Wahrnehmung, ist Australien immer noch so ein beliebtes Einwanderungsland? Also kommen viele, hast du jetzt viel mit vielleicht auch deutschsprachigen Mandanten zu tun, die nach Australien kommen und wer da so kommt, warum kommen die was, was machen die denn eigentlich in Australien?

Fabian Ja, also Covid hat natürlich für ein großes Vakuum gesorgt, weil Australien einfach 3 Jahre lang extrem abgeschottet war. Ich glaube, Australien hat sich abgeschottet wie kaum ein anderes Land, und ohne dass jetzt zu bewerten, ob das positiv oder negativ war. Aber es hat definitiv dazu geführt, dass sehr viel Tourismus und auch sehr viel Einfluss von jüngeren Leuten, die normalerweise nach Australien kommen würden und hier bleiben würden, weggeblieben ist. Diese Working Holiday Visa, waren immer so eine Source of Information, für die die hier Arbeit gesucht haben und das erstmal ausprobiert haben. Das ist dann weggefallen und das hat man wirklich gemerkt, dass es hier in Australien Leute händeringend nach Leuten gesucht haben in jeglicher Industrie. Doch die Arbeitslosenquote war hier so niedrig wie selten irgendwo bei 2 Komma irgendwas Prozent zum tiefsten Zeitpunkt. Und wenn man dann berücksichtigt, dass es da immer Leute gibt, die zwischen Jobs sind und vielleicht auch ein paar in die Statistik fallen, die krankheitsbedingt oder familienbedingt nicht arbeiten, war das wirklich sehr nah an der Vollbeschäftigung. Dann wurden die Visa Bedingungen vereinfacht und es gab wieder sehr viele Leute, die reingekommen sind und jetzt 2023 würde ich sagen, sind wir wieder Richtung Normalität, wo sehr sehr viele hier nach Australien kommen. Das sind dann Bereiche, wo man zum Beispiel Travel, Education, Pflege wofür einfach Leute hinkommen, weil die einen Job suchen, weil die Angebote recht gut sind und weil das Leben hier sehr angenehm ist. Für Selbstständige und für Unternehmen ist Australien ein guter Standort, weil hier sehr viel Förderung momentan für Renewable Energies bereitgestellt wird. Also wir haben viele Mandanten, die in dem Bereich nach Australien kommen und dann versuchen hier Fuß zu fassen. Hydrogen ist ein Schlagwort momentan, das hat unglaublich viel Investments und unglaublich viel Entrepreneur-Spirit nach Australien gebracht und das merkt man halt jetzt, dass hier wirklich viele Unternehmen versuchen Fuß zu fassen. Australien hat sich vor Covid sehr stark sich darauf verlassen hat, dass es im Mining Sektor immer viele Rohstoffe hat und exportieren kann. Während Covid haben viele Unternehmen herausgefunden, dass sie, wenn sie gewisse Zusatzserviceleistungen hier in Australien erbringen, dass sie damit wesentlich mehr Geld machen können. Und das hat auch wieder sehr viele Industrieländer dazu bewogen, hier nach Australien zu kommen und dort mitzumachen, also zum Beispiel anstatt Clay in den zentralen Regionen einfach nur im Mining rauszuholen und wegzuschiffen, hat man sich dann dazu weiterentwickelt, High Profit Aluminiums zum Beispiel zu entwickeln, die für die Batterie-Herstellung notwendig ist. Also da merkt man einen Umschwung wie Australien an die Sache herangeht. Und das hat zu viel Immigration und Investment geführt.

00:17:31 - Wirtschaft in Australien - steht eine Energiewende in Aussicht?

Sebastian Aber ich glaube, man muss grundsätzlich ja schon sagen, dass einer der entscheidenden Wirtschaftszweige in Australien der Export von Bodenschätzen ist. Es wird ja sehr viel Kohle von Australien nach Asien geliefert, insbesondere nach China. Glaubst du, dass da auch politisch jetzt ein Umdenken stattfinden wird in Australien? Also wird man sich jetzt vielleicht auf saubere Energien konzentrieren, oder weiterhin, wie soll ich sagen, dreckige Energie ins Ausland schafft?

Fabian Das ist eine schwere Frage zu beantworten. Ich meine, wenn man von außen auf die Politik schaut, dann sieht man schon, dass ein sehr starker Fokus auf die saubere Energie und auch Renewable Energie wende ist, aber natürlich ist der Mining Sektor etwas, was man nicht einfach über Nacht ersetzen kann.

Sebastian Ich meine Deutschland ist sehr radikal. Deutschland sagt zum Beispiel, wir machen jetzt Renewable Energies und e-Mobilität, und die ganzen Auto Hersteller im Grunde in Deutschland müssen aufhören Verbrenner-Motoren zu produzieren ab demnächst. Wir fahren die ganze Industrie runter koste es was es wolle, egal was die Verluste sind. Wird es in Australien ähnlich gesehen oder hat man eher, wie soll ich sagen, Balanced? Dass man sagt, na ja also wir sind nicht ganz so radikal wir warten mal ab.

Fabian Schwer zu sagen. Ja, ich glaube, die politische Führung hier hat nie so lange Terms gehabt wie die deutsche. Was man da berücksichtigen muss ist also immer ein konstanter Wahlkampf, es fühlt sich zumindest so an. Und wenn man sich die politischen Diskussionen im Parlament anschaut, ist das ja auch mehr Theater-Inszenierung als Debatte, und ich glaube, das führt dann schon dazu, dass man radikale Schritte sehr vorsichtig unternimmt, weil es ist einfach viel einfacher ist seine Position zu verlieren. Und das bringt ja sowieso nichts, wenn man einen Wechsel versucht herzustellen, der dann wieder etwas macht, was unpopulär wird. Also dementsprechend glaube ich, dass es keine so schnelle Entscheidungen geben wird in Australien von Exporten von Kohle und sonstigen Materialien wegzukommen. Aber was ich durchaus glaube, ist, dass hier in derselben Zeit ein unglaublich hohes Investment geschaffen wird, um die Solarenergie-Kapazität zum Beispiel auszubauen, um das weiter zu nutzen und dann wirklich zu versuchen, eher die Industrie zu ersetzen als die Industrie, quasi durch politische Mittel zu unterbinden, was in der Timeline natürlich schwer vorherzusagen ist. Also sobald eine Fläche von Land attraktiver durch Solaranlagen zu füllen ist, als durch das Abbauen von Kohle, das wird wahrscheinlich der kritische Zeitpunkt sein, in dem tatsächlich auch der Export aufhören. wird.

00:20:22 - Krypto in Australien

Daniel Zum Thema Krypto: Was ich oder wir jetzt so kennen oder wissen, ist, dass Australien zu Krypto jetzt nicht unbedingt negativ eingestellt ist, aber es ist jetzt steuerlich auch nicht so, dass man solche Aktivitäten fördert im Land. Also es ist relativ klar geregelt, so wie ich das zumindest kenne, was die steuerliche Situation betrifft, auch empfindlich hoch, also bis zu 45%. Auch das Mining wird relativ hoch besteuert zum Beispiel. Aber wie siehst du das jetzt? Gibt es vielleicht auch Trends oder gibt es jetzt auch so Krypto-Unternehmen schon in Australien? Wie ist so die Stimmung in Australien zu dieser Branche oder zu dieser Technologie?

Fabian Also ich glaube grundsätzlich ist es akzeptiert, aber man hat noch nicht den richtigen Weg gefunden, um es vernünftig zu regulieren. Ich gehe davon aus, dass dadurch, dass es hier sehr viele junge, innovative Menschen an den Unis gibt, es da wahrscheinlich in den nächsten paar Jahren zu einem Umschwung kommen muss und kommen wird, aber das momentan wir noch nicht da sind. Es fühlt sich so an, als wäre es noch nicht so richtig angekommen. Aber das ist im Endeffekt ein Gefühl, ich hab selber keinen Kontakt mit irgendwelchen. Unternehmen oder Individuen zur gehabt, die die da irgendwie versucht haben irgendwie was mitzumachen.

00:22:07 - Working Holiday Visum in Australien

Sebastian OK, vielleicht gibt es noch etwas zu diesem Working Holiday zu sagen?

Fabian Ja, das ist eine interessante Sache, absolut. Also ich glaube das ist tatsächlich einer der Visa, die hier gerne und viel benutzt werden. Wir haben zum Beispiel in der Kanzlei viele Rechtsreferendare, die dieses Visum nutzen, um nach dem zweiten Examen einfach zu sagen: OK, ich geh nach Australien. Ich muss sowieso noch irgendwie 3 Monate in der Wahlstation abarbeiten und dann habe ich noch ein bisschen mehr Zeit, wo ich mir noch ein bisschen nebenher was verdienen kann und ein bisschen länger reisen kann. Ich glaube, es war eine gute Idee im Marketing, also du vermarktest einfach dein Land so attraktiv. Das ist natürlich dann auch wieder etwas wo Australien drauf schaut, dass in langer Sicht qualitativ hochwertige Personen zu gewinnen für das Land. Da sind ja in der Regel junge energetische Leute, die ihr Studium abgeschlossen haben, die haben was im Kopf, kommen hier her und erfahren dann erst mal etwas komplett anderes, als sie aus Deutschland oder Europa kennen. Also wir haben jetzt über Steuern zum Beispiel viel geredet, aber wenn man jetzt das Grundeinkommen oder den Mindestsatz ansieht, den man hier bekommt, der ist schon relativ hoch. Man kann hier schon sehr gut leben. Ich glaube, für viele Leute, die hier das erste Mal auf einem Working Holiday Visa herkommen, ist das so ein AHA-Erlebnis. Die sagen, OK, eigentlich ist es gar nicht so schwierig, in Australien Fuß zu fassen. Also ich glaube, das ist das richtig attraktive Element des Working Holiday Visa.

Sebastian Und wie lange kann man mit dem Visum dann in Australien leben und arbeiten?

Fabian Das hat sich jetzt geändert, aber es ist grundsätzlich erstmal ein Jahr, in dem man hier arbeiten darf und da gab es gewisse Regeln. Ich kann mich jetzt nicht 100% daran erinnern. Früher war es so, dass man ein halbes Jahr maximal für einen Arbeitgeber arbeiten konnte und Australien wollte damit einfach versuchen, so ein bisschen Diversity in das ganze Spiel reinzubringen, dass nicht irgendwelche Unternehmen das ausnutzen und sagen okay, ich schicke jemanden für ein Jahr nach Australien. Aber ich glaube, das haben die mit Covid geändert und sind dann wieder zurück gegangen zu dem alten System. Also ich glaube, momentan kann man ein Jahr lang arbeiten. Man kann so viel arbeiten, wie man möchte, man hat keine Beschränkungen in dem Sinne, und das ist wirklich ein attraktives Angebot.

Sebastian Und braucht man dafür dann auch Punkte oder kann das vereinfacht mal jeder nutzen, der jetzt z.B. einen Uni-Abschluss hat oder so?

Fabian Also du musst nicht mal einen Uni-Abschluss haben, du musst einfach nur aus einem Land kommen, das auf der Liste steht und unter 29 Jahre alt sein. Dann kann man sich dort relativ einfach bewerben, das ist auch problemlos online machbar. Es gibt einen Account, der heißt immi-Account, der ist von der australischen Einwanderungsbehörde quasi betrieben, und da lädt man alles hoch, klickt ein paar Multiple Choice Questions an und am Ende bekommt man das Visum innerhalb von 3 oder 4 Tagen. Also das ist wirklich sehr schnell und unproblematisch und kostet auch nicht viel, also könnte sogar kostenlos sein mittlerweile. Ich glaube aber es waren mal ein paar $100 maximal.

00:22:07 - Lebenshaltungskosten in Australien

Sebastian Jetzt hattest du ja gerade eben gesagt, wenn ich das letztlich richtig verstanden habe, dass die Gehälter oder auch die Mindestlöhne relativ hoch sind und man sich eben das Leben auch leisten kann. Jetzt, sind die steigenden Lebenshaltungskosten in vielen Ländern in den letzten Jahren ein Problem gewesen, jetzt fällt es vielleicht wieder gerade ein bisschen, aber Inflation war doch ein großes Thema in vielen Ländern, auch in der entwickelten Welt. Also die war ja auch in vielen europäischen Ländern so im zweistelligen Bereich. Wie ist das momentan in Australien?

Fabian Es fühlt sich akzeptabel an, aber das sage ich auch jetzt mit dem Komfort, dass ich ein relativ akzeptables Grundeinkommen habe. Aber als ich nach Australien gekommen bin, war Australien signifikant teurer als Deutschland. Mittlerweile hat Deutschland Australien in vielen Bereichen überholt. Also wenn ich jetzt an Grundlebensmittel denke, einfach alles was man so als Basis braucht, ist Australien mittlerweile entweder günstiger oder zumindest auf einem Level. Das ist einfach mein Gefühl. Also wenn ich jetzt sag, früher war es einfach beeindruckend, dass man bei Aldi in Deutschland für 0,35€ ein Pack Nudeln kaufen konnte und hier hat es dann $1 gekostet. Mittlerweile ist es so, dass es in Deutschland auch 1€ kostet und hier ein Dollar und dann ist der Euro auch noch stärker als der Dollar und dementsprechend hat sich das so ein bisschen gewendet.

Sebastian Die Zigaretten sind sehr teuer in Australien, hab ich gehört.

Fabian Ja, damit habe ich auch kein Problem. Ich glaube das ist eher eine gesellschaftliche Entscheidung als ein Preiskampf.

Sebastian 25€ umgerechnet pro Packung?

Fabian Ich rauche tatsächlich überhaupt nicht, aber ich hab einen Kollegen, der hat jetzt aufgehört zu rauchen wegen der Preise. Dementsprechend glaube ich, dass das rauchen sehr teuer ist.

00:27:15 - Krankenversicherung und Gesundheitssystem in Australien

Daniel Ja, also eine gute Variante Preise zu vergleichen ist ja immer einfach der Hamburger bei Mcdonald's ne oder der Döner zum Beispiel. Ich war jetzt geschockt, als ich in Deutschland zu Besuch war und es hat mich umgehauen, das waren in Deutschland schon 12€! Das kriegt man dann mit, wenn man längere Zeit nicht mehr in Deutschland war. Also ich kann ja absolut zustimmen, dass Deutschland ganz schön nachgezogen hat. Aber jetzt abgesehen vom Essen und Zigaretten: Krankenversicherung ist in vielen Ländern auch ein Kostenfaktor, zum Beispiel. Jetzt gibt es ja die staatliche Gesundheitsfürsorge. Manche sagen, die ist nicht schlecht, andere sagen, man muss unbedingt noch etwas dazu abschließen. Wie ist da der Kostenfaktor zum Beispiel? Das mag für einige auch interessant sein. Also muss man da jetzt dafür viel Geld mitbringen, um eine gute Krankenversicherung zu haben?

Fabian Kommt natürlich aufs Visum an. Also wenn ich hier auf einem Working Holiday Visa bin, dann habe ich natürlich keinen Zugang zu den staatlichen Krankenversicherungen, aber das ist auch nicht die Intention von dem Visum. Wenn ich jetzt ein normales Standard Visum habe, was mich für einen längeren Aufenthalt und dauerhafte Arbeit berechtigt, habe ich die sogenannten Medicare Benefits. Medicare ist im Endeffekt vergleichbar mit der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland. Da wird es hier und da kleine Unterschiede geben, aber mir fällt das so jetzt nicht auf. Man muss, wenn man zum Arzt geht, eine gewisse Gebühr zahlen und ein anderer Teil wird dann von der Krankenkasse übernommen. Dann gibt es gewisse Ärzte, die sind von der Krankenkasse akzeptiert sind, da muss man gar nichts zahlen, da kann man nur hingehen und sagen, ich bin öffentlich versichert und dann wird man behandelt. Das muss man dann selbst für sich entscheiden, ob man jetzt den Arzt der 300 Meter von einem Weg wohnt nimmt oder ob man tatsächlich den Bus nimmt und dann irgendwo anders zu einem Arzt fährt. Covert im Endeffekt nahezu alles, was es nicht covert sind dann erweiterte Zahnersatz-Behandlungen oder Brillen oder sonstige Sachen. Aber ich erinnere mich auch in Deutschland war das immer so, dass es dafür eine Zusatzversicherung gab und die könnte man hier auch abschließen. Ich bin nur auf der staatlichen Krankenversicherung, also ich habe noch nicht mal die Zusatzversicherung abgeschlossen und komme damit ganz gut klar. Also, es fühlt sich nach sehr viel an, was man hier bekommt.

Sebastian Und das funktioniert auch? Also ich meine, UK ist ja das Mutterland von Australien, und da bin ich jetzt momentan eher ziemlich bedrückt über das Gesundheitswesen. Also lange Wartezeiten, auf der Warteliste sind Millionen Leute drauf für Routineoperationen. Hat man in Australien das Gefühl, dass diese Prozesse im staatlichen Gesundheitssystem funktionieren? Sind die Wartezeiten auch problematisch?

Fabian Ich würde jetzt sagen, Emergency Room Sachen sind natürlich immer stressig, weil man sehr lange warten muss. Aber wenn es jetzt so um Standard Sachen geht, ist, glaube ich, Australien sehr gut ausgestattet. Jetzt muss ich natürlich auch sagen, hier in Canberra ist es so, dass wir zwei verhältnismäßig große Krankenhäuser haben die auch von den zwei größten Universitäten hier betrieben werden als Ausbildungskrankenhäuser und dementsprechend haben die relativ gute Kapazitäten und da sind die Wartezeiten sehr kurz. Ich hatte ja schon mal gesagt, dass Canberra nur vierhundertdreißigtausend Leute oder so hat, also zu jeder normalen Zeit ist kaum was los im Krankenhaus. Also man muss nicht auf Behandlungen warten und das funktioniert alles relativ gut. Es kann natürlich sein, dass wenn man in Sydney ist und in einer dicht bevölkerten Gegenden ist, dass man da im lokalen Krankenhaus ein bisschen warten muss, da hab ich jetzt persönlich noch keine Erfahrungen gemacht, aber ich habe auch nichts im Bekanntenkreis oder von Freunden gehört, dass es da irgendwo Probleme gibt. Also grundsätzlich ist, glaube ich, der Konsens, dass die medizinische Versorgung in Australien recht gut ist. Das einzige, was ich weiß, ist, dass wenn man einen e-Scooter benutzt und einen Unfall hat, dann muss man den Krankenwagen selber bezahlen, das ist so eine Grundeinstellung, die die haben.

00:31:34 - Mit welchen Schwierigkeiten oder Hindernissen muss man sich als Ausländer in Australien auseinandersetzen?

Daniel Wir haben Visa ja schon besprochen. Oft ist es so, dass man ein Visum hat und dann in das Land kommt und dann völlig unerwartete Probleme auf einen zukommen, die man sich vorher nicht vielleicht vorgestellt hat, weil man sich nicht informiert hat zum Beispiel. Man stell z.B. fest, dass die SIM Karte auf meinem Handy nicht funktioniert oder man fängt dann an zum Beispiel eine Wohnung zu suchen und stellt fest, dass es extrem schwer ist eine Wohnung zu bekommen oder das alles doppelt so teuer ist, als ich mir das vielleicht vorher im Internet angeguckt habe und so weiter. Also der Sebastian ist ja genau wie ich, wir kennen das ja, wir sind beide auch schon in die Schweiz ausgewandert vor vielen Jahren. Und da habe ich einmal eine Wohnung gesucht und stand da mit 30 anderen in der Schlange und hatte 10 Minuten Zeit die Wohnung anzugucken und dann wurde mir mitgeteilt, dass sie sich eh schon entschieden hatten. Also teilweise völlig andere Situationen, die einem in einem anderen Land dann erwarten. Was erwartet mich denn da so in Australien? Du hast das auch schon selbst miterlebt vielleicht oder bei Mandanten, wo es dann stockt oder wo es Probleme gibt. Vielleicht gibt es da ein paar Dinge, auf die man sich einstellen kann?

Fabian Also Wohnungssuche kann ich bestätigen. Wenn man hier eine Mietwohnung haben möchte, ist das tatsächlich auch so. Man kann einen Rohdiamanten finden, wenn man sich Mühe gibt, da muss man sich aber auch wirklich Zeit nehmen. Ansonsten sind Mieten in Australien sehr hoch: 2 Zimmer, Küche, Bad kosten mindestens um die 2.500 Dollar im Monat. Und das kann, je nachdem, wo man gelegen ist, auch bis zu 4.000 Dollar kosten. Also das ist durchaus möglich. In der Gegend in Canberra, wo ich jetzt bin zahlt man 3.500 Dollar pro Monat und wenn man weiter außerhalb wohnt bis 2.500 und in Sydney sind es dann im Stadtzentrum irgendwo bei 4.000 im Monat. Und wenn man außerhalb ist und eine Stunde morgens mit der Bahn fährt zweieinhalb bis 3.000 Dollar im Monat. Also relativ hohe Mieten, wenn man das so mit Deutschland vergleicht. Immobilienpreise sind auch relativ hoch. Und hier gibt es wesentlich mehr Immobilien-Spekulation, das ist wahrscheinlich etwas, was den Preis treibt. Das mit der Wohnungsbesichtigung kann ich bestätigen, also dieses Problem hatte ich auch, als ich das erste Mal hier nach Australien gezogen bin. Ich hatte dann unglaublich viele Wohnungsbesichtigungen und dann jedes Mal der 30. oder 40. Besucher war. Ich wusste nicht mal, wie viele Leute vor mir da waren, weil das immer so in Gruppen organisiert wird. Man muss im Endeffekt wirklich, wenn man desperate ist, bei jeder Besichtigung einfach blind ja sagen und hoffen, dass einer zurückkommt. Das ist so ein bisschen, wie so ein Sales-Approach: Du sagst ja zu allem und ein 1-2% kommen zurück und sagen auch ja, aber es ist machbar, wenn man sich wirklich Mühe gibt und versucht vielleicht ein bisschen auf anderen Wegen was zu finden. Über jemanden, den man kennt, der einem dann hilft mit Leuten in Kontakt zu treten, die eine Wohnung haben, das hilft schon. Aber ansonsten ja ist es schwierig. In Canberra insbesondere, wenn man irgendwie um die Universitäten herum im Februar sucht, wenn die Uni anfängt im ersten Semester. Das ist unglaublich hart, also das ist schwierig.

Daniel Wie machen das dann Mandanten oder Leute, die du kennst? Finden die schon von Deutschland aus was oder was empfiehlst du jemanden, der jetzt vorhat nach Australien zu kommen?

Fabian Also was ich gemacht habe, weil ich habe ja auch Familie und der wollte ich den Stress nicht aussetzen, ist, dass ich bevor wir hingezogen sind, einfach für 2 Wochen nach Australien gekommen bin und mich in einem Airbnb einquartiert. Ich habe dann in den 2 Wochen circa 300 Wohnungen besichtigt. Da hab ich dann auch immer versucht mit den Leuten zu reden und am Ende habe ich eine Wohnung bekommen, über das Erfragen von Informationen von anderen möglichen Wohnungen in demselben Gebäude. So hat sich das dann ergeben, das war auch extrem gut für mich. Also wenn man sich die Zeit nimmt und so ein bisschen outside of the Box denkt, dann klappt das meistens auch ganz gut. Also man kann wirklich Schnäppchen ergattern im Vergleich zu den anderen Preisen und man man kann damit ganz gut durchkommen. Aber ja, es ist definitiv ein Problem. Was ich dazu auch sagen würde ist History, also Vermieter wollen unglaublich gerne deine History sehen, also dass man vorher eine Mietwohnung hatte und da auch alles bezahlt hat. Das ist für viele Leute einfach schwierig, wenn die aus dem Ausland kommen. Es gibt viele Vermieter, die dann einfach sagen, OK ich nehme jemand anderen, weil ich die von dem die History habe. Also das ist schon definitiv etwas was schwierig ist. Wenn man dann eine Wohnung hat, ist eigentlich relativ straight forward, also Australien ist kein Kulturschock. Obwohl es so unglaublich weit weg ist und sich so ein bisschen tropisch anfühlt, ist es einfach sehr europäisch, wenn man hier ist. Und das hilft, glaube ich, einfach bei vielen Standard Sachen, die man am Anfang macht. Also Telefonverträge, Internet, Autos, das sind alles überhaupt keine Probleme. Das funktioniert hier wirklich reibungslos, genau wie in Deutschland. Es ist nicht besser, nicht schlechter, das funktioniert einfach. Man hat hier auch die altbekannten Unternehmen, also man hat hier einen Aldi, bei dem man günstig Produkte kaufen kann, die so ähnlich sind wie die Originale. Man kann auch die Originale kaufen für 10% mehr. Das funktioniert eigentlich alles relativ gut und schnell. Ich glaube, das Erste, was mich überrascht hat, war, wie unglaublich fortschrittlich Australien im Sinne von Steuern und Steuernummer und sonstigen Sachen ist. Also, das ist, glaube ich, eine positive Überraschung, wenn man hierher kommt. Man loggt sich im Endeffekt ein, da gibt es eine Webseite, da macht man seinen Login und mit diesem Login kann man dann 3-4 Webseiten benutzen und kann dann einfach seinen Service zu seinem Account adden. Das ist wirklich wie ein Computerspiel, wo man sich was aussucht und was dazu nimmt. Als wir hergekommen sind, habe ich das für unsere Steuernummer gemacht, weil ich arbeiten wollte und Geld verdienen wollte. Als wir das Arbeitsvisum bekommen haben, kam einfach so ein Pop-up wo gesagt wird, dass das meine Krankenversicherung ist und ich die dazu nehmen kann, und dass das meine Sozialversicherung ist, die ich dazu nehmen kann und das hat alles funktioniert. Negativ war noch, dass wir in den ersten Jahren, weil wir auf einem Studenten-Visum waren, die Schule für die Kinder zahlen mussten und das war natürlich ein Schock. Da haben wir gar nicht damit gerechnet. Also wir haben alles irgendwie erforscht und haben uns da reingelesen, aber dass ich jetzt für den Kindergarten $5.000 im Jahr zahlen musste, war dann für mich so ein bisschen eine Überraschung und wenn dann viele Sachen auf einmal zusammenkommen, dann ist das schon was. Normalerweise ist das alles kostenlos, aber wenn man auf so einem nicht permanenten Visum ist, dann kosten gewisse Sachen doch Geld. Zum Beispiel Tagesgeld, Tagespflege für die Kinder, Grundschule, Kindergarten etc.

Daniel Wie alt sind deine Kinder jetzt?

Fabian Der Älteste ist jetzt 8 Jahre alt, wird bald 9 und der Jüngste ist 3 Jahre alt. Der Älteste ist in der Schule und der Jüngste ist jetzt im Kindergarten oder Pre-School, wie man das hier nennt, das ist hier ein bisschen verdreht, also es heißt Pre-School vor Kindergarten. Und das hat gut funktioniert. Der Jüngste geht erst jetzt zum Kindergarten, also wir haben ja schon das Arbeitsvisum, das heißt, das ist jetzt alles kostenlos. Aber der Älteste, also mein älterer Sohn, ist hier 3 Jahre lang für ziemlich gutes Geld an die Schule gegangen, während ich hier an der Uni war. Also wenn man das mit Deutschland vergleicht, ist das schon eine Überraschung.

00:39:13 - Gibt es deutsche Schulen für meine Kinder in Australien?

Daniel Gibt es deutsche Schulen? Schickst du deine Kinder auf deutsche Schulen oder gehen die auf ganz normale Schulen auf Englisch? Wie machen das jetzt Auswanderer oder die Leute, die aus deutschen Ländern kommen?

Fabian Das ist ein interessantes Topic. In Canberra gibt es keine deutsche Schule, aber viele europäische Schulen, wie französische Schulen. Es gibt einen deutschen Kindergarten, weil es eine deutsche Pfadfinder Gruppe gibt, die das dann auch tagsüber im Kindergarten selbst organisieren. Da geht mein jüngster Sohn hin und das finde ich auch gut, dass der einfach ein bisschen deutsche Kultur und deutsche Sprache mitbekommt. Und das ist echt ganz schön. In Sydney gibt es eine internationale Deutsche Schule und über die deutsche Schule habe ich auch nur Gutes gehört, außer dass es ein bisschen abgelegen ist. Also man muss seine Kinder dann schon relativ weit zur Schule bringen oder sich dazu entscheiden, ein bisschen weiter außerhalb zu wohnen. Aber qualitativ ist das, glaube ich, ganz gut. Es gibt dann auch immer diese international Rules, die sind darauf ausgelegt, dass wenn man hier jetzt die Sekundarstufe macht, dass das dann auch international anerkannt werden würde. Ich glaube, das ist für viele aus Deutschland vielleicht interessant zu überlegen, ob mein Kind, wenn es dann hier zur Schule geht, später dann auch in Deutschland auch an die Uni gehen könnte. Wenn man entweder selbst mal zurückziehen möchte, oder ob man sagt, OK, vielleicht macht man einen Bachelor Degree in Deutschland, weil der da kostenlos ist. Das macht Sinn und dann kann man immer noch in Australien den Master oder das doctorate Studium bezahlen und machen. Interessant ist das, weil viele Deutsche diesen Drang haben, ich übrigens auch, ihren deutschen Pass zu behalten, aber den australischen zu bekommen. Also Schlagwort doppelte Staatsbürgerschaft. Das geht, aber man muss einen Beibehaltungs-Antrag stellen in Deutschland, dafür muss man gewisse Sachen beweisen, unter anderem, dass man noch kulturell, sprachlich und in sonstiger Weise mit Deutschland verbunden ist. Also idealerweise hat man noch Grundbesitz in Deutschland und irgendwas, was man nachweisen kann. Aber in Australien muss man dann halt auch noch nachweisen, dass man versucht, sich kulturell Deutsch zu halten. Und das ist ein Grund, warum dieser deutsche Kindergarten in Canberra sehr überlaufen ist. Da gibt es eine Warteliste von 3 Jahren, damit man sein Kind dort anmelden kann, weil viele Deutsche das dann tatsächlich machen wollen. Also es ist wirklich faszinierend.

00:41:26 - Gibt es eventuelle Nachteile mit dem Australischen Pass und sollte man den deutschen Pass doch beibehalten?

Daniel Ich bin ja ein DDR-Kind, da hat man, wenn das Kind geboren ist, ein Auto bestellt für das Kind, weil das halt einfach 18 Jahre gedauert hat, bis man ein Auto bekommen hat. Und da sind 3 Jahre Wartezeit für Kindergarten nichts. Man musste wirklich 15-18 Jahre warten, bis man sein Auto oder Telefoneintrag bekommen hat. Also insofern als früherer DDR-Bürger erschreckt mich das nicht. Aber natürlich ist das schlecht, wenn man einwandert und die Kinder bereits 3 Jahre alt sind und man warten muss, dann ist das halt einfach nur schade., weil man dann die 3 Jahre verliert. Du hast einen interessanten Punkt angesprochen und zwar mit der Staatsbürgerschaft. Wir haben da zwei Folgen dazu gemacht bei uns auf dem Kanal, dass da die Australier den Bürgern, die da den australischen Pass dann haben, schon ein bisschen die Suppe versalzen, falls sie später mal vorhaben, vielleicht als digitale Nomaden oder sowas die Welt zu bereisen in Bezug auf die Steuern. Ist das jetzt so und redet man darüber auch in in Australien oder wird das nur bei uns so besprochen?

Fabian Nein, überhaupt nicht. Ich habe das noch nicht, ich bin noch auf meinem ersten Visum seit dem Arbeitsvisum, das ich nach der Uni bekommen habe. Ich hätte mich wahrscheinlich darum kümmern können, aber ich habe jetzt keine Urgency gesehen. Das Visum, das ich habe, lässt mich alles machen und ich war gerade sehr beschäftigt mit dem Aufbau von meinem Leben hier, dass ich mich damit noch nicht beschäftigt habe. Also das ist mit Sicherheit für jemanden, der hier nicht das volle Studium macht, vielleicht ganz anders. Aber für mich war es wirklich 3 Jahre lang hart arbeiten, nebenher Geld verdienen, das Studium finanzieren, hier in die Kanzlei reinkommen, mich hoch arbeiten. Das hat einfach sehr viel Zeit und Kapazitäten gekostet. Da habe ich mich noch nicht drum gekümmert. Was ich aber jetzt auch als erstes machen müsste, wäre, mich um meinen Beibehaltungsantrag zu kümmern. Also da würde ich auch nicht drum herum kommen, wenn ich meinen deutschen Pass behalten möchte. Dann müsste ich mich als Erstes damit auseinandersetzen, diesen Beibehaltungsantrag auszufüllen und einzureichen und zu versuchen da genug Nachweise zu bringen, dass sich eine ausreichende Verbindung nach Deutschland habe, damit man mir meinen deutschen Pass nicht abnimmt. Jetzt ist da natürlich die Frage, wie hilfreich es für mich auf lange Sicht ist den deutschen Pass zu behalten. Aber man hat immer noch Familie und ein bisschen was in Deutschland und dementsprechend ist das keine Entscheidung die man schnell trifft, seinen Pass und sein Geburtslande abzugeben. Also da werde ich mich noch ein bisschen damit beschäftigen müssen.

00:45:07 - Steuern in Australien: Wie kann man sich das Leben hier steuerrechtlich attraktiv gestalten?

Daniel Thema Steuern: Bei den Steuern ist es ja so, dass wir generell die Höhe der Steuern mit Unternehmenssteuern und Einkommensteuern ansprechen. Dann ist immer wieder die Frage bei Rentnern, denn es gibt auch teilweise jemanden, der jetzt vielleicht im Ruhestand oder als Rentner ins Land kommen will. Und auch da gibt es immer die Frage, wie funktioniert das? Vielleicht kannst du dazu was sagen.

Fabian Ja, also bei Rentnern kann ich jetzt leider nicht viel sagen. Also wenn jemand aus Deutschland nach Australien ziehen würde und hier seine deutsche Rente beziehen würde, das würde ja unter das Doppelbesteuerungsabkommen fallen grundsätzlich und man müsste dann wahrscheinlich nichts zahlen. Ich weiß es aber nicht, also ich müsste dann nochmal nachgucken. Also wenn ich jetzt normal hier arbeite, dann habe ich einen Steuersatz, der von 0 bis 45% geht. Die ersten $18-19.000 sind steuerfrei, das heißt, ich kann bis zu $18-19.000 im Jahr verdienen, ohne dass ich einen Cent bezahlen müsste. Danach müsste ich 19% Steuern zahlen bis ich circa $50.000 habe und danach geht es auf 32% - das ist bis circa 120.000 Dollar. Dann weiß ich nicht genau. Ich glaube es sind 35% und der höchste Steuersatz ist 45% das ist aber erst ab $180.000. Also ich müsste $180.000 im Jahr verdienen um diese 45% Steuern zu zahlen.

Sebastian Und ein australischer Dollar sind ungefähr 0.60€?

Fabian Ja, genau. Das ist momentan der Umrechnungswert, das stimmt. Dann ist das australische Tax System eigentlich relativ simpel. Also es gilt im Endeffekt nur: Was habe ich verdient? Wieviel von dem, was ich verdient habe, kann ich runternehmen? Also wie kann ich meinen Tax Table Income absetzen und das was übrig bleibt wird dann versteuert. Man zahlt also auf den gesamten Betrag über das Jahr den erwarteten Betrag und am Ende des Jahres sagt man OK so und soviel kann ich davon abziehen und dann kriegt man da eine Steuerrückerstattung. In der Regel schafft man es irgendwie da $10.000 abzusetzen. Also ich würde sagen das ist der Standard, dass man das schafft. Also mittlerweile kann man ja für Work from Home entweder die Tage, die man zu Hause arbeitet, oder anteilig die Kosten für Heizung und Internet usw. absetzen. Wie ich schon erwähnt habe, das Auto ist relativ simpel für Leute, die nicht ganz so viel fahren wie ich. Da kann man einfach pauschal 0,50€ pro Kilometer berechnen und für Leute, die mehr als einen gewissen Kilometer Satz pro Jahr fahren, die müssten halt ein Fahrtenbuch für einen Zeitraum von einem Monat oder so führen und die können dann die Ergebnisse dort auf das ganze Jahr projizieren. Also relativ simpel eigentlich. Also man muss nicht das ganze Jahr sein Fahrtenbuch führen, sondern nur für einen Zeitraum und dann kann man da relativ simpel sein taxible Einkommen reduzieren. Wenn ich jetzt zum Beispiel ein bisschen Kurse an der Uni machen würde oder so, könnte ich das da absetzen. Wenn ich eine Investment Property kaufe, könnte ich die Zinsen, die ich gezahlt habe, dort absetzen und so weiter. Also wenn man das Ganze mit Investment und Investitionen in sich oder Investment in Real Property verbindet, kann man das relativ attraktiv strukturieren, damit man so wenig Steuern wie möglich zahlt. Wird nie ein Steuerparadies, wird aber akzeptabel. Wenn man selbstständig ist wie ich, dann würde man wahrscheinlich auch eine gewisse Corporate Structure versuchen zu etablieren. Das beinhaltet einen sogenannten Trust, im Endeffekt ein Treuhandverhältnis, das man mit sich und seiner eigenen Firma hat. Das heißt, ich verdiene gar kein Geld, sondern was ich verdiene, geht in diesen Treuhand und ich zahle mir nur, das was ich was ich brauche. Alles andere in diesem Treuhand Fund kann ich dann verteilen, sodass es steuervergünstigt ist. Zum Beispiel könnte ich meinen Kindern, sobald sie älter als 18 Jahre sind, jeweils diese $18.000 auszahlen. Das heißt, ich könnte schon mal $32.000 steuerfrei an meine Kinder überweisen. Das kann ich auch mit meiner Frau machen. Und ich kann einen relativ hohen Betrag in einen sogenannten Super Fund, Superannuation Fund einzahlen. Das ist dann steuervergünstigt und in dem Moment, wo man das bekommt sogar steuerfrei. Und dieser Super Fund kann auch investieren, also ich könnte quasi dort steuerfrei ansparen mit diesem Super Fund mir Immobilien kaufen, die wieder vermieten, die Einkommen in den Super Fund bringen und so kann man dann langsam Schritt für Schritt etwas aufbauen, das steuervergünstigt ist. Damit leben viele Leute eigentlich relativ gut, weil es ein relativ simples System ist, wenn man einmal durchgestiegen ist. Und das macht Sinn, sobald man irgendwo über 150.000-190.000 Dollar im Jahr verdient, das sind so ungefähr 90 bis 100.000 Euro. Das ist so der Punkt, wo man sagt, OK, die 90 bis 100.000 Euro, die zahle ich mir selbst aus, da ist ja auch die Steuerlast noch bei 37% und wenn ich dann noch schlau bin mit meinem Auto und meinen Investments und meinen Ausgaben, kann ich davon vielleicht 28-29% runterbringen und das ist dann halt mein Einkommen auf 90 bis 100.000 Euro umgerechnet. Und ich glaube, das ist relativ akzeptabel im Vergleich zu was man zum Beispiel in Deutschland zahlen würde. Und alles, was darüber hinausgeht, würde man dann halt investieren, wenn man jetzt natürlich alles zum Leben möchte und alles ausgeben möchte, also wenn meine Fixausgaben höher als 180.000 im Jahr sind, dann kann man es nicht umgehen. Aber wenn man das nicht hat, kann man ohne Probleme den Super Fund und den Family Trust nutzen, um das Ganze steuerrechtlich attraktiv zu machen. Das könnte man in der Ehe dann sogar verdoppeln. Ich könnte ja mein Gehalt zu 100% in meine Family Trust einzahlen und dann das ganze 50:50 an mich und meine Frau auszahlen oder wenn ich 2 Kinder habe sogar durch 4 teilen und auszahlen. Das heißt, ich könnte ohne Probleme mir 400.000 Euro im Jahr auszahlen, sobald meine Kinder 18 sind und damit 28% Steuern zahlen.

00:51:29 - Weitere Tipps für alle, die nach Australien auswandern möchten

Daniel Interessantes Konstrukt. Gibt es denn jetzt noch vielleicht irgendwelche Tipps, die du hast für jemanden der jetzt das Land der Superlative, also Australien ins Visier genommen hat und überlegt, dann nach Australien zu kommen?

Fabian Also aus praktischen Beweggründen, wenn jemand einfach nur nach Australien möchte, weil er nach Australien möchte, dann würde ich mir zuerst angucken, welche Visa zu mir passen oder in welche Berufskategorie ich am besten rein passe und wo ich das Visum am einfachsten bekomme, weil umso schneller ich das Visum bekomme, umso einfacher ist es. Wenn ich nach Australien gehe und eine wirtschaftliche Opportunity sehe, dann ist Australien eine Networking Gesellschaft. Also man kann unglaublich schnell Fuß finden und um in die Gruppe reinzukommen, sollte man so viele Kontakte wie möglich knüpfen. Australien ist eine sehr freundliche Gesellschaft, das funktioniert eigentlich sehr gut. Also ich habe viele Leute getroffen, die einfach mal 3-4 Wochen nach Australien gekommen sind und auf die ganzen German Chamber, Swiss Chamber, Austrian Chamber Events, also Handelskammer Events, gegangen sind und die sind dann nach einem halben Jahr permanent hierher gekommen, weil sie eine Opportunity bekommen haben. Also das ist wirklich einer der Tipps: Wenn jemand unbedingt her möchte, kann ich es nur empfehlen, das so zu machen. Ansonsten habe ich die Entscheidung nie bereut nach Australien zu kommen. Es hat sich fast alles so entwickelt, wie ich mir das vorgestellt habe. Da gab es den einen oder anderen Hickup, wir hatten drüber gesprochen, zum Beispiel, dass ich für den Kindergarten Geld zahlen musste, das war vielleicht ein bisschen unerwartet, aber grundsätzlich ist es sehr einfach nach Australien auszuwandern, wenn man aus einer europäischen Struktur kommt. Das kann ich vergleichen, ich habe es einmal in Amerika und einmal in Singapur versucht, was heißt versucht, das war erfolgreich, ich bin ja freiwillig wieder weggegangen. Aber Australien war im Endeffekt der angenehmste Weg im Sinne von Emigration und Arbeit und soziales Leben und allem eigentlich.

Daniel OK, klasse, vielleicht noch eine Frage zum Schluss, die stellen wir häufig unseren Gästen. Manche vermissen es ja, wenn sie aus Deutschland weggehen und so weit weg sind. Gibt es irgendwas, was du vermisst? Also bei mir ist es, ich sag das immer so lustig, die deutsche Leberwurst.

Fabian Also ich fahre ja sehr häufig zwischen Sydney und Canberra und ich vermisse die Tatsache, dass es auch Straßen gibt ohne Geschwindigkeitsbegrenzung. Also das war schon sehr angenehm in Deutschland, da konnte man wirklich längere Strecken relativ zügig mit dem Auto überwinden, das fehlt mir hier ein bisschen. Insbesondere, weil es abgesehen vom Flugzeug eigentlich keine schnelle Infrastruktur gibt. Bei allen Witzen, die man so über die deutsche Bahn macht, ich weiß nicht, aber wir haben hier nichts, was irgendwie annähernd an IC oder Intercity rankommt. Also hier ist alles Regionalbahn, egal wie lange die Distanz ist. Das geht mir schon ab.

Daniel Letzte Frage: Lieblingsgericht. Gibt es überhaupt die typische australische Küche oder ist die eher international? Was empfiehlst du mal probiert zu haben?

Fabian Ja, also sehr britisch, einfach aufgrund der History. Also hier gibt es viele Sachen, die mit smashed potatoes und so sind oder Pies. Das wäre so eine typische australische Sache. Geschmacksmäßig typisch Vegemite. Man sagt auch immer gerne, dass wenn wenn auf dem Toast Vegemite mag, dass man dann seinen australischen Pass beantragen darf. Vorher geht das nicht. Das müsste man mal ausprobieren. Ansonsten ein gutes Steak ist immer gut, also das das wäre so mein Favorit.

Daniel Känguru oder Alligator?

Fabian Känguru eher als Alligator, aber ich glaube doch eher normal Rind.

Daniel OK, gut. Also ich kann nur sagen, vielen herzlichen Dank. Es hat Spaß gemacht zu hören und es waren wirklich Tipps aus der Praxis. Dann bis zum nächsten Mal. Bleib fröhlich.

Sebastian Vielen dank, tschüss Fabian.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Meilen optimieren: So gelangen Sie am besten zu Ihren Flugmeilen

Meilen optimieren: Die ultimativen Tipps für Vielflieger

Zu Gast: Mark Wolter

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Flugmeilen sind viel mehr als nur ein einfaches Punktesystem für Vielflieger. Sie sind schon längst zum wertvollen Gut für Vielflieger, Globetrotter, Geschäftsreisende, digitale Nomaden oder einfach all jene geworden, die beim Fliegen sparen wollen.

Vom simplen Loyalitätsprinzip weg, bei dem Meilen beim Fliegen gesammelt und mit Flügen wieder eingetauscht werden konnten, hat sich das Sammeln von Meilen teilweise zu einem ausgefeilten System entwickelt, mit dem Sie in vielfacher Hinsicht profitieren können. So sind Flugmeilen beispielsweise nicht mehr nur für Flüge und Flug-Upgrades zu verwenden, sondern können beispielsweise auch als Zahlungsmittel beim Online-Shopping eingesetzt werden. Am spannendsten bleibt aber sicherlich die Option, Flüge damit zu erwerben oder aber höherklassige Flüge und den damit verbundenen Komfort zu genießen.

Damit Sie aus Ihren Flugmeilen das meiste herausholen, gilt es mittlerweile, mit Strategie vorzugehen. Wenn Sie das Meilen sammeln optimieren, können Sie den mit den Meilen verbundenen Wert erhöhen und das Beste daraus herausholen. Wie Ihnen dies gelingen kann und was Sie beim Meilen sammeln unbedingt beachten sollten, verrät im neuen Podcast auf Perspektive Ausland Mark Wolter, Gründer der Webseite meilenoptimieren.com.

Die beste Strategie zum Sammeln von Meilen

Um sich im Dickicht der Vielflieger-Programme nicht zu verlieren, empfiehlt Flugmeilen-Experte Mark Wolter, nach Plan vorzugehen. Am zielführendsten ist es, beispielsweise auf einen bestimmten Flug hin Meilen zu sammeln. Je nach Wunschziel können Sie auf diese Weise das passende Vielfliegerprogramm auswählen.

British Airways eignet sich demnach zum Beispiel besonders gut, wenn es um innereuropäische Flüge geht. Sammeln Sie dagegen Meilen für Langstreckenflüge, kann sich unter den Airlines die Lufthansa und das Meilensammeln mit Miles & More lohnen.

Strategisch Meilen optimieren am Beispiel von Miles & More

Das folgende Beispiel soll verdeutlichen, wie Sie mit Miles & More Meilen sammeln und dabei strategisch vorgehen können:

Angenommen, Sie planen in einem Jahr eine USA-Reise. Recherchieren Sie, wie viele Miles & More Meilen Sie für diesen Flug benötigen. Dann entscheiden Sie, wie Sie die Meilen sammeln und dabei möglichst optimal vorgehen können. Dafür eignen sich im konkreten Fall unter anderem:

  • die Miles & More Kreditkarte,

  • das Sammeln von Miles & More Meilen beim Fliegen,

  • Meilen sammeln beim Online-Shopping,

  • die Verwendung von Payback-Punkten,

  • Meilen sammeln durch den Abschluss eines Zeitungs- oder Zeitschriftenabonnements,

  • Übernachtungen in Hilton Hotels, die mit Prämienmeilen verbunden sind.

Darüber hinaus gibt es immer wieder Angebote, wie zum Beispiel die Meilen-Schnäppchen bei Miles & More, die mit besonderen Preisen verbunden sind und mit denen Sie Prämienflüge günstig erhalten.

Miles & More dient an dieser Stelle lediglich als Beispiel. Viele Programme für Vielflieger bieten besondere Vorteile. Welche der Vorteile für Sie günstig sind, hängt ganz davon ab, was Ihnen die gesammelte Meile bieten soll. Ist es für die einen ein Flug, sind es für den anderen Upgrades von der Economy-Class in die Business-Class oder die First-Class. Daher lohnt es sich, von vornherein zu reflektieren, wofür Sie die Flugmeilen genau verwenden möchten.

Meilen sammeln - das sollten Sie vermeiden

Ziellos sammeln, dies ist also eines der Dinge, das Sie vermeiden sollten, wenn Sie Meilen sammeln. Ansonsten können Sie noch so viele Meilen haben - wissen Sie nicht, wie Sie persönlich davon profitieren können, geht Ihnen ihr Wert womöglich verloren. So gibt es durchaus Vielflieger, die über zahlreiche Flugmeilen verfügen, ihr Meilenkonto aber eher fürs Shopping von Dingen plündern, die sie vielleicht gar nicht benötigen.

Den Wert einer Meile sollten Sie keineswegs unterschätzen. Je nach Airline und Flug können Sie mit dem Meilen-Sammeln sparen. Allerdings sollten Sie dafür genau wissen, was möglich ist und wie Sie von Flügen und Meilen profitieren können.

Nicht verwechseln sollten Sie Meilen-Flüge mit Freiflügen. So können Sie Ihre Flugmeilen zwar gut gegen Flüge eintauschen, Steuern und Gebühren fallen aber dennoch an. Bevor Sie den Flug mit Ihren Prämienmeilen buchen, informieren Sie sich also am besten genau über die Zusatzkosten, um keine herbe Enttäuschung zu erheben. Der Zusatzbetrag ist dabei keineswegs pauschal bei allen Airlines gleich, sondern kann deutlich variieren.

Besondere Tricks und Tipps zum Meilen sammeln

Wer Meilen sammeln möchte, kann auf einige Tipps und Tricks zurückgreifen, dank derer Punkte auf dem Meilenkonto gutgeschrieben werden können. Mittel Nummer eins zum Meilen sammeln ist nicht nur die Miles & More Kreditkarte. Auch andere Kreditkarten, wie zum Beispiel die American-Express-Kreditkarten, können sich dafür eignen. Welche Kreditkarte sich im Einzelnen am meisten lohnt, hängt vom jeweiligen Wohnsitz und den individuellen Zielen ab.

Wer häufiger in Hotels übernachtet, kann zudem von Hotel-Treueprogrammen wie dem Hilton Honors profitieren. Ähnlich wie Lufthansa und Co. erhalten Übernachtungsgäste dabei Flugmeilen gutgeschrieben und können gleich in zweifacher Hinsicht profitieren. So bringt beispielsweise der Hilton Honors Goldstatus, den Sie mit der Hilton Kreditkarte sofort erhalten, weitere Vorteile. 

Eine weitere spannende Möglichkeit, Meilen zu sammeln, bietet das Revolut-Konto. So lässt sich die Revolut-Karte mit Kreditkarten aufladen, mit denen Sie Meilen sammeln können. Auf diese Weise erhalten Sie Meilen gutgeschrieben, ohne dafür Käufe tätigen zu müssen.

Viele weitere Tipps verrät Mark Wolter im Podcast. Wollen Sie außerdem wissen, wie Sie nicht nur das Beste aus Ihren Flugmeilen herausholen, sondern auch aus Ihrem Geld, sind außerdem diese Folgen spannend für Sie: 

Bewährte Strukturen für den optimalen Vermögensschutz

Kryptowährungen und ihre Zukunftschancen

Kontaktdaten und Links:

Webseite: https://meilenoptimieren.com/

Kontakt: https://meilenoptimieren.com/kontakt/

Timestamps:

00:00:39 - Vorstellung und Begrüßung

00:02:45 - Meilen: Eine Währung für sich?

00:05:13 - Wie hat sich das Thema Meilen sammeln in den vergangenen Jahren entwickelt?

00:07:29 - Unterschiede zwischen Vielfliegerprogrammen beachten

00:09:54 - Die richtige Strategie zum Meilen sammeln

00:13:57 - Kreditkarte zum Meilen sammeln nutzen

00:19:58 - Meilen sammeln mit Revolut

00:23:53 - Meilen für Upgrades nutzen

00:25:16 - Tipps und Tricks für mehr Meilen

00:27:59 - Von Hotel-Übernachtungen profitieren

00:33:59 - Meilen sammeln mit Payback

00:36:00 - Wie lange bleiben Flugmeilen gültig?

00:41:57 - Diese Fehler sollten Sie vermeiden

00:44:54 - Verabschiedung und Abschluss-Frage

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 104: Meilen optimieren: So gelangen Sie am besten zu Ihren Flugmeilen

Zu Gast: Mark Wolter

Mark Wolter: Da gab es teilweise Flüge für 20 €. Dann haben wir 10 Flüge gekauft. 10 mal 20,00€, 200,00€ Gesamtkosten, haben 90.000 Meilen bekommen und mit den 90.000 Meilen sind Business Class nach Kuba geflogen, hin und zurück mit Iberia.

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland - Der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslands-Firmengründung oder Lifestyle-Fragen, hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:39 - Vorstellung und Begrüßung

Daniel: Also heute haben wir mal ein besonderes Thema bei uns auf dem Kanal, das auch interessant ist für unsere geschätzten Zuhörer und Zuschauer, die es ins Ausland zieht oder die schon im Ausland sind, denn egal, ob man noch in Deutschland wohnt oder bereits ausgewandert ist, auf alle Fälle treibt uns alle natürlich auch das Reisen von A nach B, meistens mit dem Flugzeug, um und heute das Thema: Wie kann man mit Meilen luxuriös reisen, wie ist das möglich? Gerade, wenn es ein bisschen weiter weg ist, hat man es gerne bequem und da sind wir auf eine Webseite gestoßen, auf den Mark gestoßen, der da wirklich ein ausgewiesener Experte ist, wie man die Qualität seines Reisens, besonders mit dem Flugzeug, eben extrem verbessern kann. Darüber wollen wir heute mal sprechen. Wir sind gespannt, dir zuzuhören, zu sehen, was du da alles für Tipps und Tricks auf dem Lager hast und wie viel von dir lernen können und ganz speziell natürlich unsere Zuschauer und Zuhörer. Da sind wir sehr gespannt und wie das bei uns so üblich ist, lieber Mark, der Gast darf sich am Anfang selbst vorstellen. Also stell dich bitte jetzt unseren Zuschauern und Zuhörern einmal selbst vor.

Mark Wolter: Ja, hallo. Erstmal vielen Dank für die Einladung! Ich freue mich, hier zu sein. Wie du sagst, ich bin der Mark, ich bin der Gründer und Geschäftsführer von meilenoptimieren.com. Das ist eine Webseite, die sich letztendlich an Vielflieger, Vielreisende, Punkte- und Meilensammler richtet, die einfach so viel, wie es geht, aus ihren Punkten herausholen wollen. Das machen wir seit mittlerweile ja fast 8 oder 9 Jahren, glaube ich. Anfangs ist das mal ein Hobby von mir gewesen. Mittlerweile ist es mein Beruf, mit einem kleinen Team dahinter. Wir freuen uns, den Leuten beizubringen, wie sie aus ihren Meilen das Maximum rausholen können.

00:02:45 - Meilen: Eine Währung für sich?

Daniel: Unglaublich, echt! Also für mich ist interessant gewesen, ich sag mal, manche Leute kaufen Bitcoin und andere Leute kaufen Meilen. Man hat schon fast den Eindruck, dass eine Meile sozusagen auf meinem Meilenkonto ist schon fast wie eine Währung, würdest du dem zustimmen, dass es ungefähr so ist?

Mark Wolter: Absolut. Also das hat eigentlich total simpel angefangen. Es ging los in den Achtzigern, glaub ich, mit einem Loyalitätssystem, wie man es eigentlich heute vom Bäcker zum Beispiel kennt. Man kauft ein Brot, kriegt einen Stempel, wenn ich zehn Stempel habe, kann ich mir einen Flug, in dem Fall Brot umsonst abholen. So haben die Airlines auch angefangen. Das heißt, ich habe für Flüge gesammelt und für Flüge eingelöst. Mittlerweile ist es genau das, was du sagst. Eigentlich sind Meilen jetzt eine Art Zweitwährung geworden, die von der Airline herausgegeben wird, die von der Airline kontrolliert wird und die auf der einen Seite längst nicht nur mit Flügen gesammelt werden kann. Also ich kann die in den beliebigsten Konstellationen sammeln, sei es eine Kreditkarte, sei es ein Hotel-Aufenthalt, sei es im Online-Einkauf, im Mietwagen. Die Möglichkeiten sind unendlich.

Und das Gleiche haben wir eigentlich auf der Einlöseseite. Also ich muss meine Meinung längst nicht mehr für Flüge einlösen. Wir würden empfehlen, das zu machen, weil das eigentlich die beste Einlösemöglichkeit ist, wenn man das so pauschal sagt, aber ich kann sie auch für viele andere Sachen einlösen. Also ich kann sie auch wieder für Gutscheine einlösen, für verschiedene Sachartikel aus dem Onlineshop, und mit diesen beiden Dimensionen beim Einlösen und beim Sammeln entsteht eigentlich ja eine Art Währung, die sehr, sehr flexibel ist und wo es halt spannend wird ist, dass diese Währung keinen fest definierten Wert hat. Das heißt, der User kann ein bisschen selber gucken, wo bekomme ich denn den maximalen Wert für meine Meile? Und das ist genau das, was wir machen und kaufen ist ein guter Stichpunkt. Wer sich mit dem Thema auskennt und auch ein bisschen bereit ist, Geld für Flüge auszugeben, der kann als simple Strategie die Meilen teilweise einfach kaufen. Mit der richtigen Aktion sind die Meilen günstiger als das, was ich am anderen Ende rausbekomme.

Ja, so kommt man zum günstigen Preis zu einem schönen Flug, den man sonst mit harter Arbeit und Geld bezahlen müsste. Also das ist so das Universum, was sich mit den Meilen auftut, sehr komplex letztendlich. Es gibt einfach so viele Möglichkeiten mittlerweile, dass es ein richtiger Dschungel ist, was man damit machen kann.

00:05:13 - Wie hat sich das Thema Meilen sammeln in den vergangenen Jahren entwickelt?

Sebastian: Mark, jetzt hast du ja gesagt, du machst das schon seit 9 Jahren. Wie hat sich das in den 9 Jahren jetzt entwickelt? Ist die Entwicklung eher positiv oder eher negativ, ist es einfacher geworden? Ist es besser geworden? Ist es schlechter geworden, schwieriger geworden? Wie ist so der Trend? Also ich meine, ich habe auch schon selbst angefangen, Meilen zu sammeln, schon seit vielen Jahren. Ich habe schon den Überblick verloren. Macht es überhaupt noch Sinn, da einzusteigen oder ist das eher was von gestern? Wie siehst du das?

Mark Wolter: Meiner Meinung nach macht es absolut weiter Sinn, um das vorwegzunehmen. Es gibt einfach genug Möglichkeiten, den Gegenwert rauszuziehen. Es gibt natürlich so ein paar Trends, die es vielleicht schwieriger machen als vor ein paar Jahren, einfach weil das Thema auch mittlerweile bekannter ist und es mehr Leute nutzen und den Gegenwert suchen. Das erste ist vielleicht, es gibt halt immer mehr Möglichkeiten, die von den Airlines geschaffen werden, wie ich die Meilen mehr oder weniger sinnlos einlösen kann. Also, die Airlines versuchen vielleicht, mir den Koffer aus dem Onlineshop zu vermitteln, wo aber der Gegenwert meiner eingesetzten Meilen sehr niedrig ist. Das heißt, es gibt heute mehr Fallen als früher, würde ich vielleicht behaupten.

Gleichzeitig gibt es ein bisschen den Trend, dass man von diesem starren Meilensystem weggeht, dass das ein starres Preisgefüge hat, Preise für Flüge in Meilen fest definiert sind, zu einem Umsatz-basierten System und das passiert auf beiden Seiten. Das Sammeln geht bei vielen Airlines in die Richtung Umsatz-basiert, das heißt, man knüpft die Sammelrate an den Preis von dem Flug und beim Einlösen passiert zum Teil das Gleiche. Die Hotel-Programme sind noch ein bisschen weiter als die Vielfliegerprogramme. Aber der Trend geht ein bisschen dahin, die Anzahl der einzulösendem Meilen an den Preis zu koppeln, womit das System für jemanden, der das System optimieren will, ein bisschen weniger spannend wird. Sobald ich beim fixen Umrechnungskurs bin, ist es halt nicht mehr ganz so entspannt. Aber letztendlich ist es ist das Universum an Vielfliegerprogrammen, so groß, dass eigentlich immer eine Möglichkeit gibt. Und wenn man das Vielfliegerprogramm wechselt und sich das raussucht, wo es mehr Spaß macht.

00:07:29 - Unterschiede zwischen Vielfliegerprogrammen beachten

Sebastian: Jetzt hat sich ja auch das Fliegen in den letzten Jahren stark verändert. Ich fliege zum Beispiel sehr viel British Airways, zumindest vor der Pandemie auch Intercontinental viel in die USA, auch etliche Male First Class und Business Class und gefühlt, zumindest bei British Airways, muss ich sagen, ist die Qualität ja eigentlich immer schlechter geworden, nicht das Meilenprogramm, aber die Qualität gerade der gehobenen Klasse, was man kriegt und das ganze Drumherum. Wie ist es denn mit den Meilen-Programmen? Auf der anderen Seite gibt es natürlich diese Super First Class, bei den Singapore Airlines oder bei den Airlines aus der Golfregion. Ist das bei den Meilen genau das Gleiche, dass man darauf achten muss, dass man das richtige Programm wählt, damit man dann auch die maximale Leistung und den maximalen Komfort bekommt?

Mark Wolter: Genau. Absolut. Es ist so, wie du sagst, dass es bei den Produkten riesige Unterschiede gibt. So wie die British Airways Business oder First Class nicht so toll sein soll wie Singapore Airlines Business oder First Class und man sich vorher einlesen und dann das richtige Produkt raussuchen muss, so muss man das bei Vielfliegerprogrammen genauso machen. Idealerweise weiß man, was das eigene Ziel ist, was man buchen möchte, ob das ein First-Class-Flug ist oder vielleicht ein innereuropäischer Flug. Dann suche ich mir das passende Programm halt dazu raus. Um das Beispiel British Airways aufzugreifen. Das British Airways Vielfliegerprogramm ist zum Beispiel sehr stark, was Kurzstreckenflüge angeht, weil die einen Watch out haben, der die Preise für den billigen Flug basierend auf der Distanz festlegt. Und es ist in dem Fall einfach so, dass kurze Flügel ungewöhnlich günstig sind, das heißt, wenn ich bei British Airways Meilen sammle, Avios heißen die in dem Fall, dann kann ich die sehr, sehr gut für innereuropäische Flüge einsetzen. Da ist das Programm zum Beispiel hoch attraktiv. Dazu kommen noch niedrige Zuzahlungen, die man neben den Meilen auch immer dazulegen muss, leider, und wenn ich dagegen zum Beispiel Miles & More halte, die sind halt um Faktor 2 bis 3 teurer und haben auch höhere Zuzahlungen. So sucht man sich das passende Programm heraus. Wenn man auf die Langstrecke geht und einen Langstreckenflug mit British Airways buchen möchte, ist das British-Airways-Programm vielleicht gar nicht mehr das Beste, sondern dann muss ich vielleicht noch auf einen anderen Konkurrenten ausweichen. So kann man sich immer ein bisschen das Passende suchen.

00:09:54 - Die richtige Strategie zum Meilen sammeln

Daniel: Wie empfiehlst du jetzt jemandem, der hier zuschaut oder zuhört, oder generell deinen Kunden, da heranzugehen? Nehmen wir mal an, ich hab jetzt vor, in einem Jahr eine USA-Reise oder in den USA Urlaub zu machen. Ich will in die USA fliegen. Sagst du dann, wir machen folgendes Konzept? Du sollst die nächsten 12 Monate oder vielleicht ist das auch ein längeres Ziel... Wenn du fliegst, solltest du eine Membership bei dieser Airline haben, dann sollst du sehen, dass du deine Flüge dort buchst, auch wenn sie von mir aus mal 10, 20, 30 oder 50 € teurer sind zum Beispiel bei innereuropäischen Flügen, dann solltest du diese Zeitschrift abonnieren und dann hast du, sagen wir mal, ein konkretes Ziel, dass du da deinen Business Class-Flug zusammenkriegst oder eben nur mit ein paar hundert Euro Zuzahlung dann diesen Flug kriegst... Ist das so das Vorgehen, was du empfiehlst oder irgendwie macht man das dann?

Mark Wolter: Das ist genau das Vorgehen, das wir empfehlen würden. Letztendlich man hat mehrere Möglichkeiten, sich dem Thema zu nähern. Das eine ist, wie du gesagt hast, und das würde ich empfehlen, sich ein Ziel zu setzen. Ich möchte per Business in die USA und dann schaue ich, wie erreiche ich dieses Ziel. Wir haben Guides die genau das aufgreifen, die ein Ziel als Ausgangspunkt nutzen, um dann zu erklären, ok, diese Möglichkeiten gibt es. Im Falle von einem Business-Class-Flug in die USA gibt es diverse Wege, das zu machen, diverse Programme. Was in dem Fall ganz gut passt, aus deutscher Sicht ist tatsächlich ein Weg über Miles & More, über das Programm von Lufthansa. Es gibt die sogenannten Meilen-Schnäppchen bei Miles & More. Das sind reduzierte Prämienflüge, die gibt es einmal monatlich. Das sind verschiedene Ziele, da muss nicht jedes Mal ein Flug in die USA dabei sein, kommt aber regelmäßig vor. Wenn einer dabei ist, ist der Vorteil, dass es umso günstiger ist. Ich brauche konkret in dem Beispiel 55.000 Meilen, um von Deutschland in die USA zu kommen. Dann kommen noch circa 600 Euro Steuern und Gebühren drauf. Mit dem Wissen kann ich dann überlegen, wie ich an 55.000 Meilen komme. Das ist bei Miles & More relativ einfach. Ich kann anfangen mit einer Kreditkarte. Für die Miles & More Kreditkarte gibt es zum Beispiel gerade 30.000 Meilen, die kostet 100 € im Jahr oder 140 € sind es, glaube ich. Dann habe ich schon über die Hälfte der Meilen für diesen Business-Class-Flug für einen sehr kleinen Kapitaleinsatz. Wenn ich mir dann noch ein Zeitschriftenabo dazu hole, von der FAZ oder von der Süddeutschen, dann bin ich vielleicht schon da. Da muss ich natürlich die Kosten addieren, aber es ist realistisch, dass man mit Kosten von ein bisschen über 1.000 € auf diesen Meilenwert kommt und dann Business Class in die USA fliegen kann, mit diesen genannten Einschränkungen.

Daniel: Wir reden über eine Strecke? Damit da keine Missverständnisse aufkommen.

Mark Wolter: Das ist tatsächlich ein Return in dem Beispiel, also Deutschland und USA oder auch Kanada und zurück alles in Business Class mit Zubringer, meinetwegen von Hamburg nach Frankfurt oder München und das alles für einen Gesamtpreis von 55.000 Meilen und circa 600 € Steuern und Gebühren.

Sebastian: Das ist Wahnsinn!

Daniel: Plus die Süddeutsche und die Jahresgebühr von der Kreditkarte, zum Beispiel.

Mark Wolter: Genau, das waren jetzt zwei Beispiele, um an die Meilen zu kommen. Die Kreditkarte bietet ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis letztendlich, weil sie nur ein bisschen über 100 € kostet und sehr, sehr viele Meilen auf einen Schlag bietet. Ein Abo mit 30.000 Meilen wird in der Regel schon so über 300,00 € kosten, bietet aber auch immer noch einen interessanten Gesamtpreis. Ich kann aber auch anfangen, mit Kreditkarten-Umsätzen die Meilen zu sammeln. Ich kann Online-Shopping betreiben und damit ein bisschen höhere Sammelraten rausholen. Ich kann meinen Mietwagen über einen Anbieter buchen, der mit Miles & More kooperiert und da noch ein paar Meilen sammeln. Also, im besten Fall geht es auch günstiger. Das Abo ist halt, so wie die Kreditkarte, eine gute Strategie, um schnell und einfach an die Meilen zu kommen. Das hat dann einfach den Preis, den man bereit sein muss zu zahlen. Das muss jeder für sich selbst festlegen, mit welchem Kurs er selbst am liebsten rechnet, was zielführend ist und wie viel Zeit und Mühe man investieren möchte.

00:13:57 Kreditkarte zum Meilen sammeln nutzen

Daniel: Die Kreditkarte hat natürlich einen großen Nachteil für unsere Zuschauer und Zuhörer, die nicht mehr den Wohnsitz in Deutschland haben, denn sie werden diese Kreditkarte möglicherweise nicht in Anspruch nehmen können. Ich denke, diese Lufthansa-Kreditkarte Miles & More brauchst du einen Wohnsitz in Deutschland. Ist das richtig?

Mark Wolter: Das ist richtig, ich würde mal fast sagen, das ist allgemeingültig, dass Kreditkarten normalerweise an den Wohnsitz geknüpft sind. Als Deutscher mit deutschem Wohnsitz bin ich auf die deutschen Kreditkarten eingeschränkt, Österreich und Schweiz genauso. Es wäre natürlich super schön, wenn wir alle an die amerikanischen Kreditkarten-Angebote rankommen würden, denn die sind in der Regel die aggressivsten mit den größten Boni, mit den besten Angeboten. Es gibt deutlich mehr Kreditkarten innerhalb des Marktes. Die Möglichkeiten hat man als Deutscher nicht in der Form und als Auslandsdeutscher muss man sich in der Regel am neuen Heimatmarkt orientieren. Der mag interessant sein, der mag nicht interessant sein, da fehlt mir die Übersicht, welches Land da gegebenenfalls ein gutes Auswanderungsziel ist aus Sicht der Meilen, aber die Kreditkarte ist auch nur ein Standbein. Es gibt genug Aktionen.

Daniel: An Sebastian, du wirst das jetzt nicht beantworten können, aber das wäre mal eine Aufgabe für uns, für dich eigentlich: Vielleicht kann man ja eine Konstellation finden, ich gründe eine Nullsteuer-LLC in Amerika und kann in irgendeiner Art und Weise, in irgendeiner Konstellation an eine Kreditkarte rankommen, die könnte theoretisch sogar 0 Limit haben, also ähnlich wie eine Prepaid-Karte sein, oder mit keinem Einkaufsrahmen, nur um letztendlich diesen Flug zu bekommen.

Sebastian: Natürlich haben wir da Lösungen, um an die US-Kreditkarten zu kommen. Wir haben Mandanten, die das machen. Du besorgst dir eine amerikanische Steuernummer und eine Adresse und auch, wenn du kein Visum hast oder dort wohnst, kannst du das machen. Also, auch jeder illegale Einwanderer in den USA, die ganzen Mexikaner, die haben auch alle Kreditkarten. Ich habe lange in den USA gelebt, fast 10 Jahre, da fragt man sich, wie man das macht, also du brauchst eine Adresse in den USA und du brauchst eine Steuernummer. Wir können dabei helfen, wir helfen da immer wieder Mandanten. Das Gleiche gilt natürlich auch in UK. Ja, eine Amex-Karte und andere Kreditkarten kriegst du in UK auch. Das größere Hindernis ist nicht unbedingt die formale Struktur, sondern du musst natürlich den Credit aufbauen und den Credit in USA aufzubauen, oder überall aufzubauen, ist natürlich eine Kunst, weil du ohne Credit nicht die interessanten Karten bekommst und wenn du gar keinen Credit hast, ist es noch schlimmer, als einen schlechten Credit zu haben. Also, das ist nicht so ganz einfach, aber machbar ist das.

Daniel: Spannend, oder?

Mark Wolter: Ja, das ist tatsächlich ein Thema, was wir bisher nicht aufgegriffen haben, auf der Webseite, weil es natürlich eine rechtliche Hürde hat, die bei uns nicht unbedingt die große Masse erfüllt. Das ist aber auf jeden Fall ein spannender Gedanke, dass man da gegebenenfalls mit solchen Konstrukten vorankommt.

Daniel: Ja.

Sebastian: Jetzt vielleicht erstmal für die Leute, die irgendwo ansässig sind und eine Karte bekommen: Würdest du immer dort spezifisch die Airline-Karten empfehlen? Also hier haben zum Beispiel meine Partnerin und ich die Amex-Karte, die hat ja dann auch diese Punkte, die man umwandeln kann, wiederum in Meilen. Du kannst die dann umwandeln in Avios oder Miles & More von Lufthansa, je nachdem was dein Programm ist. Das ist eigentlich nicht schlecht und für jeden einzelnen Einkauf und gerade, wenn man sie fürs Business verwendet, dann hat man ja viele Gebühren, Reisekosten, was man auch für andere zahlt, da kommen dann schon Punkte zusammen. Die fand ich eigentlich immer ganz gut, die Amex.

Mark Wolter: Ja, da bin ich ganz bei dir. In Deutschland gibt es ja letztendlich zwei Platzhirsche bei den Kreditkarten, das ist einmal Miles & More selber, mit der eigenen Kreditkarte, und das ist American Express. Und die Amex hat genau den Vorteil, den du gerade geschrieben hast. Ich bin halt nicht an ein Vielfliegerprogramm gebunden, sondern ich sammel erstmal Punkte bei Amex. Amex erlaubt mir dann, die Punkte, in Deutschland sind es 12 Transferpartner, 12 Airlines und drei Hotelprogramme, dahin zu transferieren und zwar nach Bedarf. Und ich muss mich auch nicht für ein Programm entscheiden. Das heißt, ich kann kann heute 10.000 Meilen zu Lufthansa transferieren und dann morgen zu British Airways, weil ich sie halt da gerade brauche. Damit sind wir beim Thema Diversifizierung und was schwieriger werden kann beim Meilen sammeln. Man schützt sich mit solch einer flexiblen Währung ein bisschen vor ungewollten Änderungen beim Vielfliegerprogramm. Wenn Lufthansa von heute auf morgen sagt, wir machen alle Preise doppelt so teuer bei Miles & More, dann ist der Miles & More-Sammler gekniffen und der American Express Punktesammler, der sagt, dann transferiere ich halt so British Airways oder einer anderen Airline. Also das ist eine sehr beliebte Strategie, um sich letztendlich zu schützen und auch muss natürlich die Flexibilität zu nutzen, denn ich kann da genauso rangehen, wenn mein Ziel ist, ich möchte in die USA fliegen, dann kann ich diese 12 Programme einmal alle gedanklich durchgehen und gucken, was ist das Beste. Und dann transferiere ich meine Punkte halt dahin. Das wirkt, glaube ich, mehr oder weniger weltweit. Amex hat hat, glaube ich, in sehr vielen Märkten einen Fußabdruck und dieses Grundkonstrukt, dass man transferieren kann zu mehreren Programmen. Das ist, glaube ich, der Standard. Oft ist es auch so, dass Karten gar nicht für Meilen-Sammler unbedingt beworben werden. Das heißt, man muss erstmal die Verbindung herstellen, dass man mit diesen Punkten Meilen sammelt. Das ist oft gar nicht so deutlich.

00:19:58 Meilen sammeln mit Revolut

Daniel: Verstehe. Jetzt habe ich auf deiner Website gesehen und war auch sehr positiv überrascht, dass es Möglichkeiten gibt in Verbindung mit einer Revolut-Karte, die viele unserer Mandanten und Kunden haben, Meilen zu sammeln. Kannst du das vielleicht nochmal erklären? Wie ist das?

Mark Wolter: Das geht tatsächlich. Das ist ein sehr beliebter Trick, nenne ich es mal. Revolut ist ja letztendlich ein Banking-Startup mit den verschiedensten Finanzprodukten und das Kernprodukts ist halt eine Kreditkarte, die gleichzeitig mit einer Kontonummer verknüpft ist und mir erlaubt, Geld weltweit auszugeben mit relativ wenig Gebühren oder ohne Gebühren. Und wo das Produkt interessant für Meilensammler wird, ist, dass ich die Revolut-Karte mit einer Kreditkarte aufladen kann. Das geht nicht mit jeder Kreditkarte oder es geht nicht mit jeder Kreditkarte kostenlos, aber im Falle der Miles & More und auch der Hilton Kreditkarte geht es. Das heißt, ich gehe in mein Revolut-Konto rein, klicke auf Aufladen, oder ich weiß gar nicht wie die Funktion in der App benannt ist, hinterlege dann meine Kreditkarte und sage, ich möchte 1000 € einzahlen. Dann wird meine Miles & More Kreditkarte belastet mit 1000€. Auf meinem Revolut Konto sind 1000€ eingegangen und bei Miles & More werden für diese 1000€ Umsatz Miles & More Meilen gutgeschrieben. In dem Fall sind es 500 bei einer privaten Miles & More Kreditkarte. Und Kosten sind ja nicht angefallen, zumindest nicht für mich als Endverbraucher. Das heißt, ich habe diese Meilen kostenlos gesammelt.

Jetzt ist natürlich die Hürde, wer das zu exzessiv betreibt und Meilen kostenlos generiert und die Gelder quasi im Kreis schiebt, denn das ist der nächste Gedanke, den sehr viele haben, ich lade die 1000 € auf Revolut auf und dann schicke ich sie weiter auf meinen Sparkassen-Konto, damit gleiche ich dann wieder die Miles & More Kreditkarte, drehe das Geld im Kreis, um Miles & More Meilen zu sammeln und habe dann eine Milliarde Miles & More Meilen. Da wird mir natürlich dann irgendwann der Riegel vorgeschoben. Das heißt, man sollte diesen Trick nur betreiben, wenn man über Revolut auch die entsprechenden echten Umsätze hat und wirklich Geld ausgibt, dann ist es aber eine mögliche Strategie, die auch funktioniert.

Daniel: Was ich nicht ganz verstehe: Wo ist denn der Unterschied? Ich könnte ja mit der Miles & More Kreditkarte auch direkt bezahlen, oder? Also ich meine, so lade ich das auf, verschiebt das Geld rüber… Habe ich einen unterschiedlichen Meilenwert, wenn ich mit der Miles & More oder der Hilton-Kreditkarte etwas bezahlen würde oder ob ich das Geld rüberschiebe und dann mit der Revolut Karte bezahle? Das habe ich nicht verstanden.

Sebastian: Ich hab das Geld ja nicht ausgegeben. Verstehst du? Das Geld habe ich dann auf meinem Konto drauf. Also ich bekomme Meilen, ohne dass ich irgendwas kaufen muss.

Daniel: Ja, ich meine, das hilft nur temporär, oder? Außer wenn ich halt so ein Konstrukt mache, wie er gesagt hat, wo ich vorsichtig sein muss, wenn ich zweimal durchlaufen lasse, dann macht es schon Sinn.

Mark Wolter: Ja, also, wer das System ausnutzt, das ist ein offensichtlicher Vorteil, weil ich kein Geld ausgebe und Meilen sammle, das kann man aber, wie gesagt, nur bedingt machen, ohne gesperrt zu werden. Der andere Vorteil, der echte Vorteil, der sich in der Praxis sehr gut nutzen lässt - und das ist auch, was ich mache - die Miles & More Kreditkarte hat eine Fremdwährungs-Einsatzgebühr. Die liegt, glaube ich, bei 1,95 % oder irgendwo in der Größenordnung. Das heißt, wenn ich 1000 € ausgebe in den USA, umgerechnet, dann bin ich 20,00€ Gebühren los. Bei Revolut hab ich die halt nicht, weil ich bei Revolut ohne Fremdwährungsgebühr zahle und das Geld kostenlos wechseln kann in verschiedene Währungen. Also ich spare mir die 20,00€. Und die meisten machen es so in der Praxis, sie mischen die beiden Strategien.

00:23:53 - Meilen für Upgrades nutzen

Sebastian: Viele Vielflieger werden mir wahrscheinlich zustimmen, was ich immer finde ist, die wahre Kunst ist ja letztlich, diese Upgrade-Tricks richtig zu beherrschen. Das heißt, du brauchst Economy oder Economy plus und dann schaffst du es, für sehr wenig Geld oder Meilen ein Upgrade zu bekommen auf Business Class oder First Class. Helfen dabei die Meilen oder nicht? Oder kann ich da noch besonders günstig ein Upgrade kriegen oder wie ist es?

Mark Wolter: Upgrade ist tatsächlich oft einfach ein Thema, mit dem sich Leute dem annähern. Das heißt, ich bin selber bereit, vielleicht Economy zu zahlen und sehe dann, mit Meilen könnte ich eventuell ein Upgrade machen, ich könnte Business Class fliegen.

Klar bringen die Meilen dabei einen Mehrwert, meiner Erfahrung nach ist aber oft so, dass man den höchsten Gegenwert eigentlich dann erzielt, wenn man bei Null startet und von vornherein einen Business-Class-Flug bucht mit Meilen. Das ist pauschal nicht ganz klar zu sagen, das hängt immer vom Programm, von der Strecke und so weiter ab, mal kann ein Upgrade den besseren Deal darstellen, mal ist es die direkte Buchung von einem Prämien-Flug, aber letztendlich sollte man genauso herangehen, man guckt sich die Option an, vergleicht und rechnet dann den Wert aus den eine Meile erzielt. Dazu gehört natürlich ein bisschen Erfahrung, damit man weiß, wo es Sinn macht und wo nicht. Aber das ist genau die Strategie.

00:25:16 - Tipps und Tricks für mehr Meilen

Daniel: Jetzt haben wir schon über verschiedene Ansätze gesprochen, also gerade am Anfang war ein gutes Beispiel, was ich tun kann, um zum Beispiel meine 55.000 Meilen bei Lufthansa zusammenzukriegen. Hast du noch andere interessante Dinge, wo du sagst, also das wäre eine interessante Kombination für eine Strategie, Kreditkarte haben wir jetzt schon, aber vielleicht noch diese Zeitungsabos lohnen sich besonders oder einkaufen im dem und dem Onlineshop und so weiter und sofort. Etwas, wovon man sagt, das eine Sache, die kann sich jeder merken und die kann man eigentlich ab morgen vielleicht schon praktisch umsetzen.

Mark Wolter: Ja, wie gesagt, eigentlich kann man mittlerweile fast alles im Alltag irgendwie zu Meilen machen. Man sollte einfach anfangen. In Deutschland mit deutschen Wohnsitz haben wir die Kreditkarten besprochen, wir haben die Abos aufgegriffen, wir haben Mietwagenbuchungen, wir haben Hotelbuchungen, wir haben aber auch Payback, was sehr verbreitet ist und was mit Miles & More kooperiert. Also ich kann Payback-Punkte in Miles & More Meilen umwandeln. Das heißt, Payback ist letztendlich eine Verlängerung von Miles & More. Da können, glaube ich, in der Praxis sehr viele ansetzen. Und damit haben wir einen Großteil, glaube ich, schon abgedeckt. Man kann beim Shopping gucken. Es geht sowohl offline mit Payback als auch online, Miles & More hat ein eigenes Portal, wo man sich weiterleiten kann. Das hat dann zusammen ist eigentlich jedes große Vielfliegerprogramm, also Einkäufe jeder Art, Reisebuchungen jeder Art kann man eigentlich immer mit Meilen vergüten lassen. Und dann, wenn man sagt, das reicht nicht, was für viele trotzdem der Fall sein kann, wer nicht riesige Summen ausgibt oder nicht gut genug optimiert und am Ende zu wenig Meilen hat, der kann immer noch immer noch kaufen, was wir ganz am Anfang als Beispiel hatten. Das Macht mittlerweile auch fast jedes Vielfliegerprogramm, mittlerweile ist sogar Miles & More dabei, die sich da aus rechtlichen Gründen ein bisschen schwer getan haben.

Da gab es den Hintergrund, dass Miles & More vermeiden möchte, dass man der Meile einen festen Wert zuweisen kann. Ich kenne den genauen Hintergrund nicht, vielleicht wisst ihr das sogar besser. Es gibt da einfach ein paar rechtliche Hürden, dass eine Meile am besten keine festen Wert haben darf, deswegen macht Miles & More das zum Beispiel so, dass sie ihre Meilen-Verkäufe mit anderen Zusatzleistungen mixen. Also ich bekomme dann noch irgendwie Rabattgutscheine für den Onlineshop oder einen Status oder Rabattgutscheine bei einem Mietwagen-Unternehmen und kaufe dann so die Meilen. Dann kann kein direkter Kurs mehr ausgerechnet werden und so kommt man auch mittlerweile bei Miles und More an Zehntausende oder sogar Hunderttausende Meilen zu einem sehr günstigen Kurs.

Daniel: Verstehe.

00:27:59 - Von Hotel-Übernachtungen profitieren

Sebastian: Eine Sache, die du schon angesprochen hattest, waren ja auch Hotels. Ich kann mich noch an früher erinnern, als ich geschäftlich unterwegs war und hauptsächlich in Hilton Hotels übernachtet habe. Die geben dir dann doppelte Punkte, einmal für Ihr eigenes Programm, Hilton Honors, und dann auch noch eine Meilen-Gutschrift. Und dann ist es ja sogar so, dass man immer nach und Aktionen Ausschau halten muss, denn oftmals gibt es bestimmte Hotspots. Da hat man gesagt, wenn du jetzt buchst, innerhalb der 3 Wochen kriegst du Triple Miles und Triple Points und so weiter. Da gibt es ja gerade auch in den USA wahnsinnige Angebote.

Mark Wolter: Genau. Absolut. Solche Aktionen muss man natürlich am besten verfolgen, wo Punkte vervielfacht werden. Das passiert bei Hotels sehr regelmäßig. Da gibt es gefühlt das ganze Jahr eigentlich irgendeine Promo. Die wechseln natürlich immer. Das ist etwas, was sie aufgreifen auf der Webseite. In der Regel muss man sich dann mit einem Klick anmelden und dann gibt es noch einmal die doppelte oder dreifache Sammelrate.

Und der Aufwand für mich ist das natürlich minimal. Und dann gibt es noch andere Tricks, was in Deutschland zum Beispiel sehr gut funktioniert, sind genau die Hilton Hotels. Es gibt in Deutschland genau eine Kreditkarte von Hotel-Unternehmen, die Hilton-Kreditkarte und die bringt mir zum Beispiel kostenloses Frühstück.

Sebastian: Ach was!

Mark Wolter: Ich bekomme mit der Kreditkarte den Goldstatus bei Hilton, den man sich sonst, ich weiß nicht, wie viele Nächte das sind, normalerweise erschlafen muss. Mit der Kreditkarte bekomme ich ihn direkt. Und ein Vorteil von dem Status ist das kostenlose Frühstück und eventuell noch die Chance auf ein Zimmer-Upgrade.

Das ist eine super beliebte Strategie, das zu optimieren, denn die Kreditkarte ist sehr günstig und ich brauche nur einen oder zwei Hilton-Aufenthalte, wo ich das Frühstück nicht selber bezahlen, sondern über den Status, über die Kreditkarte kostenlos bekomme. Dann ist die Kreditkarte schon wieder drin. Solche Tricks gibt es da.

Sebastian: Ja, also es ist bei Hilton ja nicht nur das Frühstück. Du hast in Hilton Hotels auch diese sogenannte Business Lounge, das ist eine Lounge im Hotel drin, die du nutzen kannst, die du den Hilton-Honors-Goldstatus hast oder eben ein teures Zimmer buchst. Und wenn du dann den Hilton-Honor-Goldstatus mehr oder weniger kostenlos hast du über die Karte, da kannst du dich da reinsetzen, da können nur wenige rein, da gibt es den ganzen Tag Essen, nicht nur Frühstück, auch Abendessen, Alkohol kostenlos. Also, da kannst du den ganzen Tag drin sitzen, essen, saufen, an deinem Laptop sitzen. Das ist wirklich ein echter Mehrwert und wenn du jetzt noch zum Beispiel Familie dabei hast... Ich kann mich erinnern, wir waren da ein paarmal im Hilton mit Familie. Das ist echt super, also das ist echt Mehrwert.

Mark Wolter: Absolut. Ich nutze das auch. Ich nutze privat auch das Programm am häufigsten, einfach der Status dranhängt. Und es ist genau das, was du sagst. Die Lounge ist leider keine Garantie, weil die an den Zimmertyp geknüpft ist. Allerdings bekommt man relativ zuverlässig, es kommt auf die Region an, ein Upgrade mit diesem Goldstatus auf entsprechende Zimmern und dann darf man die Lounge. Also meiner Erfahrung nach klappt das ganz gut. In den USA ist das, glaube ich, schwieriger als beispielsweise in Asien, aber ich hab auch oft genug aufgrund dieses Status in die Lounge gedurft. Und wenn man da abends ein paar Drinks zu sich nimmt, dann geht die Rechnung ganz schnell auf. Wenn man dann vielleicht noch jemanden mitnimmt, der auch diesen Status hat, dann macht das sehr schnell Spaß.

Daniel: Cool, Klasse, haben wir wieder was dazu gelernt. Schön, wobei man natürlich bei der Hilton Kreditkarte sagen muss, sie ist Wohnsitz-abhängig, wobei die Kreditkarte kann man eben nicht nur in Deutschland erhalten. Da gibt es also eine ganze Menge Länder, wo man die beantragen kann. Das ist schon wesentlich einfacher. Jetzt nochmal zu Lufthansa, es gibt ja die Star Alliance. Und ist es eigentlich egal, in der Star Alliance, wo man sein Vielfliegerprogramm hat, oder sollte man das unbedingt bei der Lufthansa haben? Gibt es da Unterschiede?

Mark Wolter: Genau. Also das Grundprinzip ist natürlich, die meisten Airlines sind innerhalb von Allianzen organisiert, tun sich da zusammen und für Vielfliegerprogramme heißt das, dass ich, wenn ich bei einer Airline angemeldet bin für das Vielfliegerprogramm, dann kann ich mit Flügen der anderen Airlines innerhalb dieser Allianz auch Meilen sammeln, in dem Heimatprogramm, beispielsweise Miles & More und dann umgekehrt auch wieder bei all diesen Airlines einlösen. Da das für alle Airlines im Verbund geht, kann ich mir ein beliebiges Programm aus der Star Alliance raussuchen und das sind über zehn Stück und da sind wir wieder bei dem anfänglichen Problemen: Ich brauche ein Ziel, damit ich mich festlegen kann, was das beste Programm ist. Wir hatten vorhin aufgegriffen, British Airways ist eine Allianz, aber das funktioniert natürlich genauso, wenn es mein Ziel ist, innerhalb von Europa zu fliegen, dann sammel ich vielleicht am besten bei British Airways.

Wenn ich nach London muss, dann macht das Programm Sinn. Bei Lufthansa, wenn ich in die USA möchte, dann ist vielleicht Miles & More eine gute Variante. Wenn es ein anderes Ziel ist oder ich mehr in Europa fliegen will, ist zum Beispiel United besser. Dann sollte man vielleicht da sammeln. Man fängt wie gesagt mit dem Ziel an und dann guckt man, was das Beste ist. Pauschal ist das immer schwierig zu sagen. Und dann muss man auch ehrlich sein, man muss auch genug Meilen sammeln können in dem Programm und Miles & More hat natürlich den Riesenvorteil, zumindest aus deutscher Sicht, dass ich einfach sehr, sehr viele Sammelmöglichkeiten habe. Wenn ich bei Miles & More sammele, stehen mir mehr Möglichkeiten offen, als wenn ich bei United sammele, also als Deutscher. Das muss man auch ein bisschen gegenrechnen, wenn es einfacher ist, Miles & More Meilen zu sammeln als United Meilen, dann mag Miles & More auch ein bisschen teurer sein, wenn ich das ausgleichen kann dadurch, dass es es für mich einfacher ist, die Meilen zu sammeln, dann mag es das wert sein.

00:33:59 - Meilen sammeln mit Payback

Daniel: Du hast auch erwähnt, dass es diese Payback-Programm in Deutschland gibt, mit dem man auch sammeln kann, wo man die Punkte umschreiben kann. Kann man da einfach seine ganze Familie mit sammeln lassen, Vater, Mutter, Oma, Opa, Schwester, Bruder, die haben also so ein Payback und dann schieben die mir ihre Punkte zu. Ist das machbar oder ist das nicht machbar?

Mark Wolter: Das ist im Gegensatz zu den Kreditkarten, glaube ich, gut machbar. Man bekommt, glaube ich, eine Payback-Karte anders als die Kreditkarte ohne Probleme oder digital auf dem Handy als Karte und die kann ich natürlich, selbst wenn ich woanders lebe, einem Familienmitglied noch da lassen und wenn die selber keine Meilen sammeln oder keine Interesse daran haben, kann ich natürlich Schwester, Bruder, Mutter, Vater, die Payback-Karte hinlegen und darum bitten, dass sie die sammeln.

Daniel: Aber das muss mein Konto sein? Es muss auf meinen Namen sein? Also ich kann nicht von einem Partner auf einen anderen Punkte rüberschicken, zum Beispiel?

Mark Wolter: Das macht es einfacher, wenn es das eigene Konto ist. Vor allem, wenn ich noch an anderer Stelle Meilen sammele oder Miles & More Meilen, in dem Fall. Was aber eigentlich auch bei fast jedem Vielfliegerprogramm geht: Ich kann für dritte Personen Flüge buchen. Also ich könnte mit meinen Miles & More Meilen einen Flug für euch beide buchen, da gibt es keinen, der mich davon abhält.

Daniel: Dann mach doch mal! Wir wollen mal sehen ob es klappt.

Mark Wolter: Also, das geht. Da ist natürlich die Hürde, dass man genug Meilen sammeln muss, bis man genug hat für eine Prämie und wenn jemand nur einmal pro Woche mit der Payback-Karte zum Penny-Markt geht, dann mag das nicht reichen. Dann muss man noch woanders kreativ werden, aber man kann diese Strategie auch noch ein bisschen weiterdenken. Man kann ja auch ein Abo der Süddeutschen an den Bruder schicken und den sammeln lassen. Das ist generell eine beliebte Strategie, die begrenzten Möglichkeiten, die man hat, zu vervielfachen. Wenn ich persönlich alles durch habe, kann ich natürlich andere Familienmitglieder einspannen, die das für mich nutzen und dann noch weiter sammeln, das geht.

00:36:00 - Wie lange bleiben Flugmeilen gültig?

Sebastian: Wie schnell verfallen denn eigentlich normalerweise solche Meilen? Wenn man die mal gesammelt hat, die verfallen ja. Was ist die typische Halbwertzeit von einer Meile?

Mark Wolter: Ich würde sagen, im Schnitt sind es 2 bis 3 Jahre, die sie gültig bleiben. Es hängt aber auch wieder, wie immer, total vom Programm ab. Bei Miles & More sind es, glaube ich, 3 Jahre, wobei man dann die Meilen zum Teil schützen kann. Bei Miles & More macht das die Kreditkarte, die die Meilen vor dem Verfall schützt. Das ist natürlich ein Marketinginstrument letztendlich von Lufthansa und Miles & More, um die Leute zum Abschluss von einer Kreditkarte zu bewegen.

Und das geht. Dann gibt es Programme, wo sie gar nicht verfallen, dann gibt es Programme British Airways, wo jede Aktivität die Gültigkeit aller Meilen erneuert. Das heißt, wenn ich da regelmäßig sammele oder einlöse, verfällt gar nichts. Da gibt es die verschiedensten Konstrukte. Muss man natürlich aufpassen, darüber sollte man sich vorher informieren.

Daniel: Hast du jetzt mal für unsere Zuschauer ein krasses Beispiel vielleicht, wo du sagst, da hat jemand für so wenig Einsatz so viel, so einen phantastischen Flug schonmal bekommen, was kommt dir da in den Sinn?

Mark Wolter: Ich hab tatsächlich ein paar gute Beispiele. Ich habe sie auch extra nochmal ausgeschrieben, denn es gibt ein paar sehr unterhaltsame Dinge. Die sind zugegebenermaßen ein bisschen älter und kommen aus den USA, also leider nicht replizierbar, aber es gibt zum Beispiel einen Herrn, der "The Pudding Guy" genannt wird. Das ist ein Amerikaner, der festgestellt hat, dass es für jeden Pudding Becher eine gewisse Anzahl an Meilen gab und er hat dann halt verstanden, dass die Meilen deutlich mehr wert sind als der Pudding kostet und, ich habe es mir aufgeschrieben, er hat für $3000 ungefähr Pudding gekauft. Damit hat er über 1 Mio. Meilen gesammelt.

Sebastian: Wahnsinn!

Mark Wolter: Ich glaube, das war Ende der 90er Jahre Ende und 1 Mio. Meilen oder 1,2 Mio. sogar, das reicht heute noch für mehrere First Class Flüge, damals wahrscheinlich noch mehr, denn Meilen inflationieren letztendlich auch. Und ja, das ist natürlich ein guter Deal. Dann gibt es noch einen anderen Amerikaner. Das ist jetzt nicht direkt mit Meilen geschehen. Es gab mal einen United Lifetime Pass für unlimitiert viele Flüge. Der wurde angeboten 1990, das ist auch ein bisschen her, für 290.000 US Dollar. Das ist natürlich eine Stange Geld, wenn man überlegt, man darf da auf Lebenszeit kostenlos fliegen mit United und der Typ hat es dann tatsächlich gemacht, er heißt Tom Stuker, wenn ihr das mal googeln möchtet, der ist eigentlich konstant unterwegs in der Welt, auch beruflich, und fliegt mit diesem Pass. Er hat mit dem Pass dann nebenbei trotzdem Meilen gesammelt für seine Flüge.

Daniel: Das geht auch.

Mark Wolter: Ja, also für die Airline ein riesiges Verlustgeschäft. Mittlerweile nutzen sie ihn als Markenbotschafter und zum Werbung machen, weil sie ihn, glaube ich, auch nicht rausgekriegt haben aus diesem Deal. Da gibt es sehr unterhaltsame Stories. Es gibt auch Stories von Leuten, die ausnutzen, dass man auf manchen Strecken keinen Pass zeigen muss oder seine Identität nicht nachweisen muss. Das heißt, man kann dritte Personen zu Meilen sammeln einspannen, wenn da der Flugpreis passt und die Meilengutschrift hoch genug ist oder gerade eine Promo ist. Dann kann man das auch Hochskalieren. Da gibt es auch ein paar Kandidaten, die haben das gemacht und haben arbeitslose Schauspieler durch die Gegend geschickt, um Meilen zu sammeln im eigenen Namen, weil es keiner kontrolliert. Es gibt schon sehr unterhaltsame Geschichten also. Mittlerweile ist glaube ich leider ein bisschen schwieriger. Was mit einer unserer besten Deals ist, ist eine Iberia Geschichte von vor etwa 5 Jahren. Normalerweise ist es so, dass wenn, man Meilen sammeln möchte für den Flug, der Flug auch angetreten werden muss. Also ich bekomme meine Gutschrift erst, nachdem ich geflogen bin. Das heißt, ich muss natürlich, ich muss reisen wollen, um diese Meilen zu sammeln, Das ist natürlich mit Aufwand verbunden, mit Zeit.

Das heißt, nur weil es einen günstigen Flug gibt, kann man den nicht automatisch nutzen zum Meilen sammeln. Iberia das vor ein paar Jahren so gemacht, die hatten tatsächlich die Regelung, dass ein Flug nicht angetreten werden musste. Es war eine Sonderaktion. Und dann gab es noch den Vorteil, dass die Meilen-Gutschrift pauschal bei 9000 Avios lag, und zwar egal für welchen Flug. Das heißt, man konnte rangehen, hat sich den allergünstigsten Flug von Iberia gesucht. Das ist auch das, was wir gemacht haben, das war, ich glaube, ein Flug von Madrid oder von Barcelona nach Mallorca oder zwischen irgendwelchen spanischen Städten, da gab es teilweise Flüge für 20€. Da haben wir 10 Flüge gekauft. 10 x 20,00€, 200,00€ Gesamtkosten. Wir haben 90.000 Meilen bekommen und mit den 90.000 Meilen sind wir Business Class nach Kuba geflogen hin und zurück. Sowas passiert halt alle drei Jahre mal. Das ist leider nicht super replizierbar, aber wenn man ein Auge darauf hat, kommt irgendwann mal bestimmt die nächste Aktion in die Richtung. Daniel: Also würde man jetzt bei dir zum Beispiel einen Newsletter abonniert haben, hätte man dann die Information bekommen, da bibt es gerade diese Aktion, würde man sowas dann erfahren?

Mark Wolter: Auf jeden Fall! Der steht dann ganz oben der Artikel. Aber man muss natürlich auch immer ein bisschen bedenken, dreht Iberia den Hahn ein bisschen früher ab, weil die natürlich aller Wahrscheinlichkeit nach unterschätzt haben, was sie da als Aktion aufgelegt haben? Aber sie haben es honoriert und alles gutgeschrieben, soweit ich weiß.

Zumindest bei uns hat das alles geklappt. Aber es gibt es leider auch, dass die Airlines dann einen Rückzieher machen und dann doch wieder stornieren oder Gutschriften verweigern. Aber ein bisschen Risiko gehört dazu.

Daniel: Klasse, toll!

00:41:57 - Diese Fehler sollten Sie vermeiden

Daniel: Unsere Zeit ist ja fast zu Ende, aber vielleicht noch eine wichtige Frage: Gibt es Fehler, die man nicht machen sollte in Verbindung mit dem ganzen Thema Meilen optimieren? Wir haben jetzt über Dinge gesprochen, die man tun sollte. Gibt es Dinge, die man nicht tun sollte, die man nicht erwarten sollte?

Mark Wolter: Absolut. Der klassische Fehler ist einfach, dass man den Wert nicht erkennt von einer Meile. Wie gesagt, der Wert von einer Meile ist eigentlich immer variabel, hängt davon ab, wo ich es einlöse und es gibt ganz viele Leute, die es nicht recherchieren und ihre Meilen einfach sinnlos im Onlineshop zum Beispiel einlösen. Das ist aus meiner Sicht der größte Fehler überhaupt, nicht zu erkennen, dass man da auf einem guten Stapel Geld sitzt am Ende und vielleicht sogar Business oder First Class in Reichweite ist und man dann einfach irgendeinen Artikel kauft, den man eigentlich gar nicht braucht, vielleicht sogar noch.

Das wäre der erste Tipp, dass man sich wirklich bewusst ist, dass es diesen Wert gibt, dass man den selber beeinflussen kann zu einem gewissen Grad. Und worüber leider auch viele stolpern ist, das muss man ganz ehrlich sagen, nicht jeder Flug ist mit Meilen buchbar. Es gibt Verfügbarkeiten für Meilenbucher, das heißt, auf einem Flug sind nur x Plätze frei für Meilenbucher. Und die können mal da sein, die können mal nicht da sein. Das ist auf manchen Strecken schwierig und auf manchen einfacher.

Und man darf nicht mit dem Gedanken herangehen, wenn ich die Meilen habe, dann kann ich jeden Flug buchen zu diesem Preis, sondern das ist auch zusätzlich Recherche, die man vorher machen muss. Wie gut sind die Chancen, dass ich die Meilen auf meiner Wunschstrecke und in meinem Wunsch-Zeitraum wirklich einlösen kann? Da muss ich mich vorher informieren, ansonsten werde ich eventuell bitter enttäuscht. Und das Dritte, um es damit abzuschließen, ist, Meilen-Flüge sind keine Freiflüge. Das heißt, ich habe immer noch Steuern und Gebühren, die ich obendrauf zahlen. Die können auch sehr niedrig sein, die können bei Inlandsflügen, zum Beispiel in Japan, tatsächlich 0 € betragen. Sie können aber, Emirates ist da gerade der größte Sündenbock, auch über 2000€ betragen. Das ist für ein Emirates First Class Flug von Deutschland nach Australien und zurück. Das ist natürlich in dem Fall schon Abzocke. Emirates kann es sich gerade einfach rausnehmen, einfach durch die Corona-Nachholeffekte noch, die kriegen ihre Flüge anderweitig voll. Das ist ein absolutes Extrembeispiel, aber auch 500 bis 600€ bei einem Lufthansa Business Class Flug in die USA und zurück sind auch nicht ohne. Das muss man auch vorher wissen oder sollte man wissen, damit man sich nicht darüber ärgert und das in die Kalkulation auch mit einbeziehen kann.

Daniel: Absolut. Klasse, also das war bisher wirklich sehr, sehr lehrreich. Sebastian, hast du noch eine Frage an den Mark?

Sebastian: Danke, nein, das war sehr interessant.

Daniel: Ja. Also bleibt mir wirklich nur zu sagen, vielen Dank.

Mark Wolter: Hat mich gefreut! Das bleibt ein spannendes Thema, es lohnt sich.

00:44:54 - Verabschiedung und Abschluss-Frage

Daniel: Jetzt habe ich nochmal eine Frage, die kriegt bei uns jeder Gast immer vorgelegt. Also du bist jetzt in Deutschland und hilfst anderen, damit sie kostengünstig überall in der Welt rumfliegen können. Wir reden ja viel über das Thema auswandern, also sozusagen sich auch einen neuen Wohnsitz zu suchen. Wenn du jetzt selber die Möglichkeit, die Wahl hättest, irgendwo in ein anderes Land zu ziehen, hast du ein Traumland, wo du nicht nur mit First Class oder Business Class hinfliegen würdest, sondern auch möglicherweise bleiben würdest?

Mark Wolter: Ja, gibt es letztendlich nur ein Land? Also an sich bin ich großer Fan vom deutschsprachigen Raum, bin froh in Deutschland zu sein. Ich bin auch viel in London, das ist auch ein bisschen Lebensmittelpunkt für mich, aber wenn ich ein Land raussuchen würde, wo ich wirklich auswandern würde, wäre es vom Lebensstil und so weiter Australien für mich. Das ist einfach mein Lieblingsland und das würde ich irgendwo in Betracht ziehen. In der Praxis ist es einfach für mich dann doch zu weit weg, um da wirklich den Lebensmittelpunkt hin zu verlagern. Wenn es ein bisschen näher wäre, wäre das vielleicht das Land. Aber dafür sind doch Freunde und Familie zu wichtig, um den Schritt zu gehen.

Daniel: Spannend. Wir haben gerade, wir haben gerade diese Woche einen neuen Podcast aufgenommen mit einem Gast, da ging es auch um Australien. Der kommt bald raus. Das ist vielleicht auch mal spannend für dich, auch wenn es momentan nicht auf der Shortlist oder auf dem Plan steht.

Mark Wolter: Ja, schön.

Daniel: Mark, vielen herzlichen Dank für all das, was du uns hast lernen lassen. Wenn jetzt jemand eine Frage an dich hat, wenn jemand sich weiter informieren will, was tut er?

Mark Wolter: Einfach die Webseite ansteuern, meilenoptimieren.com. Oben rechts ist ein Kontaktformular. Das geht in der Regel direkt an michund das ist der einfachste Weg, mich zu erreichen. Ansonsten gibt es die Kommentarfunktion auf der Webseite, wenn jemand eine konkrete Frage hat zu irgendwelchen Prämien oder sonstwas, dann antworten wir darauf. Das sind die beiden Möglichkeiten.

Daniel: OK, wir blenden das alles nochmal ein, schreiben es auf die Webseite von uns und dann vielen, vielen herzlichen Dank für deine Zeit!

Mark Wolter: Danke an euch, hat Spaß gemacht!

Sebastian: Danke dir dann. Tschüss, Mark.

Daniel: Ciao.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Digitale Betriebsprüfung: Das müssen Sie dazu wissen!

Die digitale Betriebsprüfung bringt für Unternehmer einige Herausforderungen, aber auch Vorteile mit sich. Wir verraten, worauf Sie dabei achten sollten!

Im Gespräch mit Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Die technische und digitale Entwicklung macht auch vor den Steuerbehörden nicht halt. Dies bekommen Unternehmer spätestens dann zu spüren, wenn eine digitale Betriebsprüfung ins Haus steht.

Eine neue Software hat dahingehend in diesem Jahr einige Änderungen mit sich gebracht. Wir verraten, worauf sich Unternehmer nun bei einer Prüfung einstellen müssen.

Mitwirkungspflichten von Steuerpflichtigen bei einer Betriebsprüfung

Steht eine Betriebsprüfung ins Haus, haben Steuerpflichtige Mitwirkungspflichten. Diese haben sich bereits mit der Einführung der „Grundsätze zum Datenzugriff und zur Prüfbarkeit digitaler Unterlagen (GDPdU)" erweitert. Die im Jahr 2015 eingeführten GoBD, die Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff löste die GDPdU ab. An der Mitwirkungspflicht hat sich dabei jedoch nichts geändert.

Unternehmer müssen demnach jederzeit mit einer digitalen Betriebsprüfung rechnen und sollten sich ihrer Pflichten und Rechte in diesem Zusammenhang bewusst sein. Neu ist, dass speziell für die Kassennachschau frisch eine aktualisierte Software auf den Markt gekommen ist. Die neue Software namens AmadeusVerify löst die alte Software IDEA also ab. Was Unternehmer mit der neuen Software erwartet und was Sie hinsichtlich der digitalen Betriebsprüfung unbedingt wissen sollten, verrät Daniel Taborek im Podcast auf Perspektive Ausland.

Datenzugriff digital ermöglichen

Die digitale Betriebsprüfung ist keine neue Erfindung des Finanzamts. Bereits seit dem Jahr 2002 müssen Unternehmen steuerrelevante, digitale Unterlagen wie Bilanzen, Rechnungen oder Belege so archivieren, dass sie dem Finanzamt auch digital zur Verfügung gestellt werden können.

Die digitale Betriebsprüfung ist also nichts anderes als eine Betriebsprüfung, bei der elektronisch auf die steuerrelevanten Daten des Unternehmens zugegriffen wird.

Digitale Betriebsprüfung in Form der Kassennachschau

Speziell für die Kassennachschau gibt es nun jedoch eine neue Software, die die digitale Betriebsprüfung noch einfacher machen soll. Im Fokus steht dabei insbesondere die Frage nach der Bargeldverwendung. Dabei erfolgt der Datenzugriff theoretisch ganz einfach über die zertifizierten Kassensysteme, die seit dem 1. Januar 2023 Pflicht sind.

Seit diesem Stichtag müssen sämtliche elektronische Registrierkassen mit der technischen Sicherheitseinrichtung TSE ausgestattet sein. Diese garantiert, dass Transaktionen so erfasst werden, dass sie später nicht mehr verändert werden können. Diese gesicherten Daten können bei Betriebsprüfungen als sogenannte TAR-Files ausgelesen und geprüft werden.

Daten und Übermittlungen eines Unternehmens lückenlos prüfbar?

Für Betriebsprüfungen durch die Finanzverwaltung sind diese technischen Änderungen aber nicht nur zum Zeitpunkt des Datenzugriffs interessant. Die Finanzbehörden können damit auch untersuchen, ob es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein könnte, wenn es TSE-Ausfälle gab.

Diese kann durchaus vorkommen, allerdings kann die Steuerprüfung ermitteln, ob die für die Ausfallzeit angegebenen Transaktionen mit den zu erwartenden Einnahmen übereinstimmen. Stellt der Betriebsprüfer dahingehend Unregelmäßigkeiten fest, kann er die Einnahmen des Steuerpflichtigen schätzen.

Das heißt, findet eine digitale Betriebsprüfung statt und der Betriebsprüfer sieht in der Buchhaltung und in den Kassenaufzeichnungen ungewöhnlich geringe Einnahmen, kann der eine Umsatz-Nachschätzung vornehmen. Diese kann sogar für mehrere Jahre vorgenommen werden.

Diese Vorteile hat die digitale Betriebsprüfung für den Steuerpflichtigen

So strikt die Anforderungen und Maßnahmen auch klingen mögen, eine digitale Betriebsprüfung und die technischen Möglichkeiten bringen nicht nur Nachteile für Unternehmen mit sich. Sie können durchaus auch Vorteile haben.

Dazu zählt, dass Belege nun auch digital aufbewahrt werden dürfen. Eine Aufbewahrungspflicht in Form von Papierbelegen entfällt somit. Das heißt, wenn ein Unternehmer beispielsweise im Ausland unterwegs oder im Inland auf Geschäftsreise ist, kann er seine Reisekostenbelege einfach per Smartphone abfotografieren und in dieser Form aufbewahren. Einzige Voraussetzung ist, dass im Fall einer digitalen Betriebsprüfung der Zugriff auf diese Datensätze garantiert werden kann.

Die digitale Betriebsprüfung hat unter anderem zum Ziel, die Prüfung zu beschleunigen und zu vereinfachen. Auch dies kommt letztlich den Steuerpflichtigen zugute, denn je schneller der Abschluss der digitalen Betriebsprüfung möglich ist, desto weniger Zeit, Nerven und Ressourcen beansprucht diese auch auf Seiten des Unternehmens.

Welche Zugriffsrecht hat der Prüfer?

Die Zugriffsrechte von Betriebsprüfern umfassen den Zugriff auf alle Dokumente, die zur Anbahnung, Abwicklung oder Rückgängigmachung von Geschäftsprozessen dienen, die in steuerlicher Hinsicht relevant sind. Dies umfasst sowohl Dokumente in Papierform als auch solche in elektronischer Form.

Der unmittelbare Zugriff auf Unternehmensdaten durch den Betriebsprüfer

Der Betriebsprüfer hat zunächst einmal das Recht, unmittelbar auf steuerrelevante Daten zuzugreifen, sei es über EDV-Systeme oder auf das Buchhaltungsprogramm eines Unternehmens. Das heißt, er darf beispielsweise auch den Zugang auf das E-Mail-Programm verlangen, beispielsweise um die Rückgängigmachung eines Auftrages zu prüfen.

Der mittelbare Zugriff ist eine weitere Zugriffsart, die dem Betriebsprüfer zusteht. Dabei greift er also nicht selbst auf die Daten im System zu, sondern kann die Auswertung beziehungsweise den Zugriff vom Steuerpflichtigen selbst verlangen. Hierzu kann allerdings auch ein Dritter, beispielsweise ein Mitarbeiter des Unternehmens, berechtigt werden.

Das dritte Zugriffsrecht bzw. die dritte Zugriffsmöglichkeit, die der Betriebsprüfer im Rahmen der digitalen Betriebsprüfung hat, ist die Datenträger-Überlassung. Das heißt, die für die Steuerprüfung relevanten Daten werden auf einen Datenträger gespielt und dem Prüfer überlassen.

Tipps zur digitalen Betriebsprüfung

Einer digitalen Betriebsprüfung können Unternehmer nicht entgehen, allerdings gibt es einige Tipps, die Ihnen helfen, das Beste daraus zu machen. So können Sie zwar beispielsweise nicht die Zugriffsrechte des Prüfers beschneiden, Sie sollten ihm aber auch nur Zugriff auf die Unternehmensdaten geben, die wirklich zu den steuerrelevanten Daten zählen.

So können Sie beispielsweise Ihre E-Mails entsprechend archivieren und den Zugriff des Prüfers, sollte er das E-Mail-Programm einsehen wollen, entsprechend beschränken.

Es gilt also, die EDV-Systeme so vorzubereiten, dass sie zum Zeitpunkt eines Datenzugriffs nicht mehr Informationen preisgeben als gewünscht. Hintergrund ist, dass der Betriebsprüfer das Recht hat, Zufallsfunde für die Prüfung zu verwenden.

Sollte es zu Schätzungen des Umsatzes (und damit der Umsatzsteuer) kommen, empfiehlt es sich in jedem Fall, Einspruch zu erheben. Diesen Ratschlag gibt nicht jeder Steuerberater, es kann sich für Sie aber durchaus lohnen, zunächst einmal zu widersprechen. Achten Sie hierbei darauf, die Widerspruchsfrist von einem Monat nicht verstreichen zu lassen.

Auswandern und der Betriebsprüfung gänzlich entkommen

Nicht wenige Unternehmer wünschen sich, ihr Unternehmen erfolgreich führen zu können, ohne sich dabei Sorgen um eine digitale Betriebsprüfung machen oder um hierfür Ressourcen bereitstellen zu müssen.

In vielen Ländern gibt es weder die Betriebsprüfung noch die digitale Betriebsprüfung. Spielen Sie mit dem Gedanken auszuwandern, können Sie bei der richtigen Wahl des neuen Wohn- und Unternehmensstandorts sowohl Steuern sparen als auch der Betriebsprüfung entkommen.

Für eine Beratung zum Auslandswohnsitz oder zu Ihrem Auslandsunternehmen stehen wir Ihnen gern jederzeit bereit.  

Weitere Auslandsperspektiven für Sie:

Die Insel Sark - Steuern sparen und idyllisches Inselglück genießen

Investment und Vermögensschutz: Farbedelsteine als Geldanlage

Lebenstraum erfüllen und nach Griechenland auswandern

Türkei - nah an Europa und ein konkurrenzloser Standort

Dubai - sicheres, fortschrittliches Steuerparadies ohne Buchführungspflicht

Timestamps:

00:00:52 Digitale Betriebsprüfung - Begrüßung und Einleitung

00:01:54 - Worum geht es bei der digitalen Betriebsprüfung?

00:04:51 - Die neue Software AmadeusVerify

00:09:08 - Was kann die neue Betriebsprüfungs-Software?

00:13:24 - Kassensysteme mit elektronischer Schnittstelle

00:19:18 - Geht der Trend hin zu bargeldlosen Zahlungen?

00:21:12 - Schnellere Betriebsprüfungen als Ziel

00:22:43 - Wie oft müssen Unternehmer mit einer Betriebsprüfung rechnen?

00:27:26 - Wie läuft eine Betriebsprüfung ab?

00:29:48 - Ist der Prüfungszeitraum erweiterbar?

00:30:38 - Welche Regelungen gibt es zu den Zugriffsmöglichkeiten des Betriebsprüfers?

00:37:54 - Darf der Betriebsprüfer Mitarbeiter befragen?

00:40:03 - Ziehen sich Betriebsprüfungen lange hin?

00:42:18 - Betriebsprüfungen als lukrative Einnahmequelle für den Staat?

00:44:50 - Gegen Schätzungen Einspruch einlegen

00:45:45 - Top-Tipps für Unternehmer

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 103: Digitale Betriebsprüfung: Das müssen Sie dazu wissen!

Im Gespräch mit Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn

Sebastian: Betriebsprüfer, wenn man so die Artikel im Internet liest, bringen dem Staat wahnsinnig viel Geld ein. Jüngste Statistiken sagen, 17 Milliarden bringen Betriebsprüfer ein, davon den größten Teil, 12 Milliarden, von größeren Unternehmen, den Rest eben von kleineren Unternehmen. Da liegt der Verdacht nahe, dass im Grunde Betriebsprüfer dazu verwendet werden, tatsächlich auch Unternehmen zu melken und seine Einnahmen als eine lukrative Einnahmequelle zu nutzen, denen sich ja der Unternehmer letztlich nicht entziehen kann.

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland, der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen, hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:52 Digitale Betriebsprüfung - Begrüßung und Einleitung

Sebastian: Willkommen bei dieser Folge von Perspektive Ausland. Heute wollen wir mal sozusagen den Tisch umdrehen, denn heute werde ich das Vergnügen haben, hier ein Interview zu führen und ich werde den Daniel zum Thema Betriebsprüfungen interviewen, denn der Daniel hat damit sehr viel Erfahrung. Er hat viele Jahre in diesem Bereich gearbeitet. Und Daniel, um vielleicht unseren Zuschauern und Zuhörern ein bisschen Kontext zu vermitteln: Erzähl doch mal, was deine Erfahrung im Bereich Betriebsprüfungen genau beinhaltet hat.

Daniel: Also vielleicht zuerst, ich bin selbst natürlich kein Betriebsprüfer gewesen.

Sebastian: Dann wärst du ja auf der "dark" Seite.

Daniel: Genau. Also, ich habe durchaus viele Jahre gearbeitet, zuerst in Deutschland, dann später in der Schweiz oder von der Schweiz aus für viele KMU in Deutschland, die von einer erweiterten Gesetzgebung, nämlich von der sogenannten GDPdU oder dann heute von GoBD betroffen sind.

00:01:54 - Worum geht es bei der digitalen Betriebsprüfung?

Daniel: Da geht es einfach darum, Betriebe vorzubereiten auf neue Rechte, die das Finanzamt oder der Betriebsprüfer bei einer Betriebsprüfung hat, nämlich heute im digitalen Zeitalter. Das heißt, alle Unternehmen, die Software einsetzen zur Verarbeitung oder zur Erzeugung steuerrelevanter Daten, das klingt jetzt schon fast wieder Gesetzesdeutsch, müssen bestimmte Anforderungen erfüllen. Es geht dabei einfach darum, den Steuerpflichtigen und den Betriebsprüfer ein bisschen auf Augenhöhe zu bringen. Das heißt, wenn man überlegt, vor einigen Jahrzehnten begann man mit EDV in Unternehmen zu arbeiten, Rechnungen zu schreiben, Buchhaltung auf EDV umzustellen und der Betriebsprüfer kam aber immer noch mit Zettel und Stift. Und dafür gibt es eben in Deutschland eine ganze Menge erweiterte Gesetzgebung, die die Abgabenordnung in den Paragraphen 146 und 147 detailliert beschrieben und ergänzt hat, um einfach zu sagen, jetzt im digitalen Zeitalter, was darf der Steuerpflichtige, was darf der Betriebsprüfer. Und übrigens muss ich jetzt sagen, ich habe mich relativ viel mit dieser Gesetzgebung beschäftigt, sie ist nicht nur schlecht, sondern eigentlich haben wir, ich war damals im IT-Unternehmen tätig, sogar gefreut, weil sie nämlich jetzt plötzlich dem Steuerpflichtigen oder eben dem Unternehmer ermöglicht, zum Beispiel Papier wegzuwerfen.

Das ist eine ganz tolle Regelung. Wenn man überlegt, es gab das Zeitalter, wo man Papier auf digitale Anwendung umgestellt hat und dann haben die Unternehmen angefangen, einfach beides aufzuheben. Das heißt, jede einzelne Rechnung, jede Buchung elektronisch gehabt, aber parallel alles noch auf Papier. Und die neue Gesetzgebung macht also zwei Dinge: Auf der einen Seite erweitert sie die Befugnisse oder regelt die Befugnisse des Prüfers bei einer Prüfung oder die Zugriffsmöglichkeiten des Finanzamts. Auf der anderen Seite ermöglicht sie aber eben dem Unternehmen, Papier wegzuwerfen, wenn man sich an ein bestimmtes Rahmenwerk hält. So, und das war mein Job. Du hast ja gefragt, was hab ich da so gemacht, also wir haben Unternehmen geholfen, auf der einen Seite die gesetzlichen Erfordernisse umzusetzen, auf der anderen Seite aber auch zu wissen, wenn jetzt mal der Betriebsprüfer kommt, was darf der denn alles und was muss ich dem eigentlich geben, damit ich den Betriebsprüfer auch nicht aus Versehen so viel gebe, denn der Betriebsprüfer hat ja das Recht, Zufallsfunde zum Nachteil des Steuerpflichtigen, den er antrifft, zu verwenden.

Das heißt, wenn du ihm jetzt zu viel gibst, bei Papier ist es so, da gibst du ihm einfach die Ordner und die Zettel von den Jahren, die er prüft, aber wenn er jetzt plötzlich auch in der digitalen Welt prüfen darf, kann das sein, er findet Dinge, von denen die du lieber nicht willst, dass er sie sieht, zum Beispiel E-Mails und so weiter und sofort. Da galt es, die Unternehmer, zuerst die Geschäftsleitung, dann noch die Fachabteilung zu belehren, wie können sie dort eigentlich dem Unwesen oder Wesen des Betriebsprüfers auch bestimmte Rahmen setzen.

00:04:51 - Die neue Software AmadeusVerify

Sebastian: Sehr interessant. Wir kommen nachher noch auf viele Details zu sprechen. Warum wir dieses Gespräch heute führen, ist letztlich der Anlass, dass es eine neue Software seitens des Finanzamtes gibt. Du hast eben die Rechte des Betriebsprüfers beschrieben und dass er immer mehr darf und jetzt darf er wieder mehr. Sprich doch mal kurz etwas zu dieser neuen Software und vor allen Dingen, wenn davon betroffen ist.

Daniel: Also die neue Software heißt AmadeusVerify. Die Software, die sie bisher auch noch einsetzen oder im Prinzip seit 2002 einsetzen, heißt übrigens IDEA. Darüber müssen wir nachher auch noch sprechen, kommt vom kanadischen Rechnungshof übrigens, die haben die ursprünglich mal entwickelt, aber jetzt reden wir über eine ganz spezielle Software, AmadeusVerify. Sie wird ganz speziell zur sogenannten Kassennachschau verwendet. Also es gibt ja verschiedene Betriebsprüfungsarten generell, die ganz normale Betriebsprüfung, die kennen viele, und dann gibt es eben auch noch die Mehrwertsteuer-Nachschau und es gibt die Kassennachschau. Da geht es in erster Linie um die Bargeldverwendung. Und da ist es also so, dass seit 2023, seit 1.1. eigentlich nur noch spezielle zertifizierte Kassensysteme eingesetzt werden dürfen.

Sebastian: Und wir reden jetzt von Bereichen wie zum Beispiel Restaurants oder so.

Daniel: Zum Bereich wie Restaurants vielleicht, dass wir auch noch mal sagen, wovon wir nicht reden, also noch nicht, vielleicht ein einfacher kleiner Friseurmeister oder ein kleiner Schrauber, der Autos repariert, ist momentan noch nicht von dieser neuen Gesetzgebung betroffen…

Sebastian: … obwohl er Bargeld, möglicherweise eine Barkasse hat.

Daniel: Genau, also momentan zielt eben mehr auf größere Gesellschaften, große Unternehmen, zum Beispiel ein großes Restaurant oder Restaurantketten hin, wo natürlich auch entsprechende Bargeldmengen bewegt werden können. Manche sagen, es ist eine erweiterte Maßnahme, um generell vielleicht auch Bargeldbenutzung unattraktiv zu machen. Ich sehe das jetzt persönlich nicht so, man hat einfach festgestellt, übrigens auch schon mit der alten Prüfungssoftware, dass überall dort, wo viel Bargeld bewegt wird, übrigens gehört auch eine große Eisdiele dazu, dass dort eben der Steuerpflichtige, weil er eben so viel Bargeld bewegt, auch leicht dazu geneigt ist, mal ganz salopp gesagt, mit zwei Portemonnaies zu kassieren, eines in der linken Hosentasche, eines in der rechten Hosentasche.

Und die alte Software war da schon relativ clever. Die IDEA-Software, die ich schon ganz kurz erwähnt habe, da hat man noch keinen Zugriff direkt auf die Kassensysteme gehabt, aber man hat sich beispielsweise vom Steuerpflichtigen, nehmen wir mal eine Eisdiele, die Umsätze der 12 Monate reingeladen. Wir kommen nachher noch dazu, wieso der Betriebsprüfer das überhaupt darf und wie das überhaupt geht, aber jedenfalls kommt er mit seinem Notebook, lässt sich die kompletten Buchhaltungsdaten geben und ist mit der alten Software, schon mit der IDEA-Software in der Lage gewesen, sich jetzt die Daten vom Deutschen Wetterdienst runterladen und sozusagen das Wetter, also die Anstiege, es wird warm, es wird kalt, mit den Umsatzanstiegen und -abflachungen zu vergleichen und hat dann plötzlich gesehen, Moment mal, also hier gab es eine Woche, da war es 10 Grad wärmer, es hat auch nie geregnet, eigentlich hätte dann dieser Eisdielenbesitzer viel mehr verkaufen müssen, aber er hat weniger verkauft.

Da liegt doch die Vermutung nahe, dass da mit zwei Portemonnaies gearbeitet worden ist, einfach Bargeld unterschlagen worden ist. Durchaus eigentlich aus meiner Sicht auch ein legitimes Ansehen, denn letztendlich soll alles mit rechten Dingen zugehen. Aber interessant ist eben, dass der Betriebsprüfer mit Software, also mit elektronischen Mitteln, das jetzt machen kann, relativ schnell, mit ganz, ganz wenig Aufwand. Er kann noch ganz andere Sachen machen, abgesehen davon. Und jetzt würde er zum Beispiel sehen, ok, der war zwei Wochen im Krankenhaus, also fragt er dann den Steuerpflichtigen, oder er hat Betriebsferien gehabt, dann ist das OK, aber wenn da im Prinzip voller Geschäftsbetrieb war, dann stimmt was nicht. Und dann geht er halt rein in die Tiefe, guckt sich zum Beispiel in dem Fall noch die Materialeinkäufe an, also wie viel Material wurde eingekauft und so weiter und sofort und ist dann durchaus in der Lage, im Verdachtsfall Umsatz zu schätzen. Übrigens nicht nur für diesen einen Monat und auch nicht nur für dieses eine Jahr.

00:09:08 - Was kann die neue Betriebsprüfungs-Software?

Sebastian: Das war schon die alte Software. Was kann jetzt die neue Software? Das klingt ja schon alles ziemlich beängstigend. Was kann die neue Software?

Daniel: Beängstigend, aber da muss man auch einfach mal sagen, ist halt up-to-date. Also der Betriebsprüfer wird im Rahmen dieser erweiterten Gesetzgebung der Abgabenordnung Paragraph 146, 147 oder eigentlich der Detaillierung dieser beiden Paragraphen einfach auf Augenhöhe des Steuerpflichtigen gebracht. Das ist der Sinn und um trotzdem noch ein Beispiel aus der alten Welt zu sagen, einfach die Awareness auch von den Zuhörern zu schaffen: Im Prinzip war es ja früher so, also ich hab jetzt meine Rechnung erzeugt, ausgedruckt mit dem Computer und habe das in meinen Ordner abgelegt und der Betriebsprüfer hat sich eben diesen Ordner angesehen. Ganz früher, ich weiß nicht, ob du dich erinnerst, ich kann mich da noch entsinnen, habe ich meine erste Rechnung noch mit der Schreibmaschine geschrieben als kleiner Jungunternehmer und ich hatte auch noch Stempel, sowas gibt es heute gar nicht. Da hat man die Rechnung geschrieben, gestempelt, die unterschrieben. Also eine Rechnung sah wirklich aus wie eine Rechnung. Wenn du heute eine Rechnung mit dem Computer ausdruckst oder mitunter drucken sich ja Kunden heute ihre Rechnung selbst aus als PDF, dann sieht das einfach aus wie ein Schwarz-Weiß-Zettel. Führer hat man sich Firmen-Kopfbögen gedruckt, da hat man sich Briefbögen gedruckt und man hat das Logo vielleicht auch alle alle 2, 3, 4 Jahre geändert. Jetzt war es eigentlich fast unmöglich, Rechnungen nochmal nachträglich zu ändern, wenn jetzt der Betriebsprüfer kam, vielleicht 5, 6 Jahre später, dann hattest du ein anderes Logo alles war anders, da kannst du eigentlich nicht mehr schnell noch etwas produzieren. Heute ist es so, du weißt, der Betriebsprüfer kommt nächste Woche, dann gehst du nochmal schnell alles durch und irgendwie fehlt ein Vertrag zum Beispiel.

Sebastian: Da kannst du nochmal mit Photoshop rangehen.

Daniel: Zum Beispiel. Das ist eigentlich der Grund, weshalb es dazu geführt hat, dass man auch diese Gesetzeserweiterung geschaffen hat. Dann hat man dem Betriebsprüfer vielleicht schnell noch ein paar Tage vorher erzeugt, der Betriebsprüfer kam früher und hat einen Vertrag von vor 5 Jahren gesehen und gesagt, oh, der riecht ja noch nach Ozon. Also er wusste ganz genau, der ist eigentlich gestern ausgedruckt worden. Also ich habe mit vielen Unternehmern Gespräche geführt und die haben dann erzählt, ja wir haben das dann auch so gemacht, dass wir schnell noch etwas ausgedruckt haben und noch schnell geschrieben haben, was wir nicht hatten und er wollte das bestimmt sehen, übrigens auch teilweise im Verlauf einer Betriebsprüfung. Da kommt der Betriebsprüfer dann und sagt, er hätte gern nochmal zu dieser Rechnung einen Auftrag und ich hätte gern die Bestellung dazu, wie auch immer, und da sagt man dann, habe ich das oder haben ich das nicht? Und dann wurde eben oftmals noch schnell was gemacht. Also ich habe das selbst bei Mandanten erlebt und dann habe ich auch erlebt, wie das gemacht wird. Dann wird das gelocht, wird in den Ordner reingetan, ein bisschen rumgewackelt, damit die Löcher schön ausgebeult aussehen. Der Betriebsprüfer sieht eigentlich und weiß, ich werde hier beschissen und hat aber eben keine richtige Handhabe gehabt, war, wie man immer so schön sagt, nicht auf Augenhöhe mit dem Steuerpflichtigen. Das hat sich jetzt geändert. Und interessant ist, das muss man nochmal sagen, man gibt dem Steuerpflichtigen was, nämlich zum Beispiel das Recht, unter bestimmten Prämissen, das ist auch in der neuen Ordnung jetzt geregelt, zum Beispiel darf ich mit dem IPhone jetzt meine Reisekostenbelege fotografieren und kann meine Quittung wegwerfen. Das ist also auch eine immense Erleichterung für den Steuerpflichtigen, dass also ganz klar geregelt ist, das Foto von der Quittung zum Beispiel muss der Betriebsprüfer akzeptieren. Übrigens war auch die Frage, darf ich das im Ausland machen oder darf ich das nur im Inland machen? Das ist ganz klar geregelt. Ich darf also auch, wenn ich im Ausland bin, eine ausländische Reisekostenquittung fotografieren, das wird akzeptiert. Das gibt man dem Steuerpflichtige. Auf der anderen Seite, will natürlich der Steuerprüfer auch etwas. Jetzt zurück zur Regelung: Was ist also mit der Kassenprüfungssoftware gemacht worden, mit dem AmadeusVerify?

Sebastian: Das ist brandneu, das AmadeusVerify.

Daniel: Das ist brandneu.

00:13:24 - Kassensysteme mit elektronischer Schnittstelle

Daniel: Es ist neu, dass es seit diesem Jahr eingesetzt werden darf. Da geht es darum, dass Kassensysteme über eine elektronische Schnittstelle, den Bargeldeinsatz, also die Bargeldbewegungen des Tages, tagesaktuell eigentlich melden müssen.

Sebastian: Ans Finanzamt.

Daniel: Man darf nicht mehr akkumulieren, also es geht jetzt nicht mehr, dass man sagt, ich akkumuliere jetzt alles und mache die Kassenabrechnung einmal pro Woche, sondern im Prinzip ist es so, dass jede einzelne Transaktion im sogenannten TAR-File, so heißt dieses Dateiformat, im Prinzip an das Finanzamt gemeldet wird.

Es gibt also jetzt in der Kasse gespeicherte Daten. Es gibt elektronisch übertragene Daten und es gibt noch ein drittes Merkmal, und zwar auf dem Bon ist ersichtlich, ob in dem Moment, als diese Quittung ausgedruckt worden ist vom Kassensystem, diese Online-Schnittstelle zum Finanzamt stand. Du kannst in Zukunft mal drauf achten, wenn du in Deutschland irgendwo im Restaurant oder irgendwo bist und eine Quittung kriegst, da steht möglicherweise drauf TSE ausgefallen. Ausfallen kann es einfach dann, wenn wirklich mal ein technisches Problem wäre, zum Beispiel die Internetverbindung nicht funktioniert, aber eben auch, wenn der Steuerpflichtige den Stecker zieht. Das ist, was passieren kann. Und die Praxis bei der Betriebsprüfung sieht jetzt in der in der Tat so aus, dass die Betriebsprüfer, es muss sich einfach zeigen, machen sie es nur in Verdachtsfällen vielleicht bei Steuerpflichtigen, die früher schonmal auffällig geworden sind, machen sie generell ab einer bestimmten Umsatzhöhe, also da fehlen jetzt auch, weil es ja in diesem Jahr erst losgeht, die Erfahrungsfälle, aber sie gehen da hin und machen Testbesuche. Das heißt, der Betriebsprüfer geht jetzt mit seiner Freundin, seiner Ehefrau oder mit einem Freund ins Restaurant und isst was.

Daniel: Der ist nicht angezogen wie ein Betriebsprüfer und er sagt natürlich auch nicht, übrigens, ich bin der Betriebsprüfer, ich habe in meinem Computer gesehen, dass ich in 3, 4 Monaten zur Betriebsprüfung komme, ich wollte schonmal gucken, wie bei Ihnen das Essen schmeckt, sondern der kommt einfach mal so vorbei, isst und ich guckt mal auf die Quittung. Dann macht er einen Vermerk, also diese Quittung vom Restaurantbesuch kommt jetzt in die Akte des Steuerpflichtigen mit dem Vermerk, wann wer da gegessen hat. Und dann gibt es noch einen Folgetermin, also es geht nochmal ein anderer Betriebsprüfer hin mit seiner Freundin oder Frau. Das habe ich noch vergessen, natürlich gehen sie sehr gerne an irgendwelchen Tagen, an denen wirklich viel läuft, also nicht unbedingt an einem Tag, wo sowieso tote Hose ist im Restaurant, in der Hoffnung, wir wollen jetzt niemandem etwas unterstellen, aber im Prinzip schon in der Absicht festzustellen, könnte da vielleicht ein Vermerk sein auf der Quittung, TSE ist ausgefallen. Dann würde das natürlich ebenfalls mit einem Aktenvermerk in die Akte des Steuerpflichtigen gelegt und dann gibt es einen dritten Besuch, vielleicht einen vierten Besuch, wenn man bei den ersten beiden eine einwandfreie Quittung hat und trotzdem sagt, irgendwas stimmt bei dem Steuerpflichtigen nicht. Und dann geht man hin und sagt: Betriebsprüfung, mein Ausweis. Ich mache jetzt hier eine Betriebsprüfung bei Ihnen. Sie müssen mir jetzt die Möglichkeit geben, mich an Ihre Kasse anzuschließen und mir die Daten runterzuladen. Das ist ebenfalls geregelt in den Grundsätzen, in den GoBD.

Sebastian: Also ohne Vorwarnung?

Daniel: Ohne Vorwarnung, der ist da. Und ebenfalls meistens wieder an einem Tag, wo richtig die Bude brummt, wo man dann vielleicht auch als Steuerpflichtiger gehemmt ist, da groß irgendwas zu machen. OK, machen Sie mal. Man hat übrigens als Steuerpflichtiger auch keine Möglichkeit, dagegen Einspruch einzulegen. Also im Prinzip muss man den da machen lassen. Dafür ist die Schnittstelle ja da, dafür hat man ja auch so eine Kasse angeschafft. Man weiß, dass die Daten sowieso zum Finanzamt übertragen werden. Also warum sollte man denen jetzt nicht die Möglichkeit geben, die Daten auszulesen? Und das Ziel, jetzt diese Daten in diese Amadeus-Software einzulesen, ist natürlich zu überprüfen, was an dem Tag passiert ist, wo wir eine Quittung hatten, wo draufstand TSE ist ausgefallen. Also ganz speziell solche Tage. Vielleicht haben sie auch von anderen Hinweisgebern, vielleicht auch von Mitbewerbern, wie auch immer, von böswilligen Leuten, mal solch eine Quittung zugespielt bekommen, die dann Anlass einer Betriebsprüfung war und dann guckt man sich halt diese Tage ganz genau an und vergleicht das mit Referenzwerten, also an diesem Tag im Vergleich zu anderen Tagen war der Bargeldeingang höher oder niedriger oder eben erwartungsgemäß. Würde man jetzt feststellen, dass an einem oder mehreren Tagen, an denen TSE ausgefallenen auf den Bons steht, unüblich wenig Bargeld in den Büchern eingetragen ist, also offline und in der echten Buchhaltung, die man geführt hat, dann darf der Betriebsprüfer eben eine Schätzung, eine Umsatz-Nachschätzung machen, und zwar nicht nur für dieses eine Jahr.

Sebastian: Sondern für wie viele Jahre?

Daniel: Das kommt ganz drauf an. Also in dem Fall, wenn jetzt kein Steuerbetrug nachweisbar ist, also dass er mit Absicht wirklich versucht hat, die Steuer zu hinterziehen, dann könnte eine Schätzung für 3 oder 4 Jahre von Prüfungszeitraum machen. Aber in dem Fall, wenn jetzt auch noch Steuerhinterziehung als Delikt hinzukäme, also wenn es einen begründeten Verdachtsfall gibt, der sich auch erhärtet, kann er bis 10 Jahre rückwirkend letztendlich eine Nachschätzung vom Umsatz machen und die ist teilweise heftig.

00:19:18 - Geht der Trend hin zu bargeldlosen Zahlungen?

Sebastian: Grundsätzlich zu dem Beispiel, das du jetzt gerade berichtet hast: Also man sieht ja den Trend, zumindest zum Beispiel hier in UK auch in anderen Ländern, dass es zunehmend Unternehmen gibt, Restaurants, die jetzt bargeldlos operieren, wo du nur noch mit Karte bezahlen kannst. Wie siehst du in Deutschland jetzt vielleicht im Restaurant-Bereich diesen Trend?

Daniel: Man muss sagen, da gibt es immer zwei Seiten. Das eine ist der Kunde und das andere ist der Betreiber. Es gibt durchaus Betreiber von Restaurants und Shops, die einfach sagen, ich möchte gerne Bargeld, ich möchte keine elektronischen Zahlungen akzeptieren.

Sebastian: Aufgrund der Kosten?

Daniel: Warum auch immer. Das mag ganz andere Gründe haben, möglicherweise die Kosten, wobei hier natürlich sehr viele Payment-Provider mittlerweile Pauschalpreise anbieten. Die sagen einfach, für einen Betrag x pro Monat... Also die Payment-Kosten sind extrem nach unten gegangen. Normalerweise sollte das kein Argument mehr sein, bei vielen Fällen.

Sebastian: Und im Vergleich mit dem Ärger, den eine Betriebsprüfung jetzt neuerdings zusätzlich noch machen kann, würde man sich das vielleicht überlegen. Der Staat ist ja froh, wenn du elektronisch machst, weil dann ist ja sowieso alles. einsehbar. Das ist ganz klar. Ich frage mich jetzt gerade, sind solche Maßnahmen nicht vor allen Dingen implementiert worden, um weiter den Druck in Richtung bargeldlosen Zahlungsverkehr zu erhöhen?

Daniel: Das wird manchmal kolportiert, aber ich glaube das persönlich nicht. Letztendlich geht es wirklich darum, die Möglichkeiten, Steuern zu hinterziehen oder Steuern zu optimieren in Verbindung mit Zahlungsströmen einfach zu blockieren und zu verhindern und auf der anderen Seite die Prüfungsmöglichkeiten zu vereinfachen und natürlich auch zu beschleunigen.

00:21:12 - Schnellere Betriebsprüfungen als Ziel

Daniel: Also, ich erinnere mich an Fälle, an Mandanten, da habe ich auf dem Parkplatz Parkplätze gesehen, da stand von mir aus CEO und dann stand Hauptbuchhalter und daneben stand Betriebsprüfer. Das lag einfach daran, dass die Unternehmen so groß sind, dass da einfach fast 12 Monate im Jahr immer irgendeine Betriebsprüfung im Haus war. Also eine Betriebsprüfung dauert ja, ich sag mal beim kleinen Unternehmen vielleicht 3 bis 4 Tage, beim etwas größeren Unternehmen vielleicht 2 bis 3 Wochen, aber es gibt auch Unternehmer, da dauert eine einfache Betriebsprüfung schon mehrere Monate. Und dann kommt vielleicht nach der normalen Betriebsprüfung nochmal eine Nachprüfung. Und dann kommt noch eine Umsatzsteuer-Nachschau oder nochmal eine ganz andere Prüfung, gerade wenn man im Außenhandelsverkehr tätig ist und im Zollverkehr, da gibt es auch spezielle Prüfungen, die noch kommen können.

Da gibt es große Konzerne, da ist immer ein Betriebsprüfer im Haus und man will einfach diese Betriebsprüfungszeiträume drastisch verkürzen. Das ist natürlich weniger Belastung, jetzt muss ich auch für diese technischen Möglichkeiten sprechen, weniger Belastung auch für den Steuerpflichtigen selber, denn wir sind ja froh, wenn der Betriebsprüfer nach ein, zwei Tagen wieder raus ist, weil das bindet mir Personal, das bindet mir Zeit und dann könnte man sagen, wenn ich eigentlich meine Buchführung im Griff habe, wenn ich mich im Rahmen der steuerlichen Optimierungsmöglichkeiten bewege, die sowieso legal sind, dann soll er seine Software bringen, soll die elektronische Prüfung machen und ist dann wieder weg.

00:22:43 - Wie oft müssen Unternehmer mit einer Betriebsprüfung rechnen?

Sebastian: Ich habe mal im Kopf eine Statistik gemacht, die ist jetzt nicht wirklich empirisch, aber einer der wichtigsten Gründe, warum Mandanten Deutschland verlassen, ins Ausland umziehen, ist dieser Wunsch, nicht mehr diesen ganzen Ärger mit dem Finanzamt zu haben und damit wird vor allen Dingen auch das Thema Betriebsprüfungen gemeint, denn man muss ja wissen, in den meisten Ländern gibt es keine Betriebsprüfungen. Also zum Beispiel hier in UK, wo ich persönlich die Kanzlei habe seit 2006, habe ich noch keine einzige Betriebsprüfung erlebt, mit buchstäblich tausenden Mandanten. Jetzt muss ich relativieren, natürlich geht es Umsatzsteuer-Sonderprüfungen, laufend, erst letzte Woche wieder drei.

Aber da schickt man denen die Sachen per E-Mail zu, schickt denen die Kontoauszüge, schickt denen die Buchungen und die schauen sich das dann an. Und natürlich, wie es immer so ist bei der Umsatzsteuer, oftmals gibt es dann Dinge, die werden natürlich dann moniert, die müssen dann verbessert werden, die müssen korrigiert werden, oftmals einfach kleine Dinge natürlich, aber ansonsten kann eigentlich sagen, gibt es in UK keine Betriebsprüfung. Natürlich, wenn hier der Vorwurf im Raum steht, dass man hier systematisch Steuern hinterzogen hat oder anderweitig kriminell agiert hat, dann werden natürlich Prüfungen organisiert, aber routinemäßige Prüfungen gibt es keine, das Gleiche gilt in den USA oder in vielen anderen Ländern. Das ist ganz genau das gleiche. Interessanterweise, wen ich besonders aggressiv fand bei Betriebsprüfungen, da haben wir schonmal eine Podcast-Folge zu gemacht, sind die Iren. Also die sind mindestens genauso schlimm wie die Deutschen, aber wie gesagt, einer der wichtigsten Gründe ist natürlich für viele Deutschland zu verlassen, weil man sich diesem ganzen Ärger nicht mehr aussetzen will. Es gibt tatsächlich Leute, die zerreiben sich da am Finanzamt mehr oder weniger. Die haben dauernd Ärger mit dem Finanzamt und irgendwann wollen sie einfach nur noch weg. Jetzt gibt es ja viele bei unseren Zuhörern hier, die schon gestandene Unternehmer sind, die sind da auch gewissermaßen Leid geprüft, aber es gibt auch einige, die relativ neu sind oder die sich überlegen, erst ein Unternehmen zu gründen und die das Thema Betriebsprüfungen zwar, sag ich jetzt mal so, kennen und wissen, dass es eine solche Betriebsprüfung gibt, aber selbst nicht einschätzen können, wie oft diese passiert, was da genau passiert, wie kritisch das ist, was das für Folgen haben kann und so weiter und sofort. Du bist jemand, der in dem Bereich sehr viel Erfahrung hat. Erzähl uns doch mal, wenn ich jetzt ein Unternehmen gründe, heute, wann muss ich damit rechnen, dass die Betriebsprüfung kommt, wen betrifft das möglicherweise nicht, was passiert da, wie läuft sowas ab?

Daniel: Das ist eine gute Frage. Im Jahr 2020 beispielsweise hat es in Deutschland 1,8 % der in Deutschland ansässigen Unternehmen getroffen. Das klingt natürlich extrem wenig, 1,8% der Unternehmen.

Sebastian: Da war doch auch die Pandemie, oder?

Daniel: Also, auf der anderen Seite ist es eben sehr abhängig davon, wie groß das Unternehmen ist. Also man sagt, so ein mittelgroßes Unternehmen trifft es eigentlich so alle 4 bis 6 Jahre. Größere Unternehmen oder prädestinierte Unternehmen trifft alle 3 bis 4 Jahre. Aber es gibt auch Unternehmen, die 20 Jahre Ruhe haben und bei denen erst nach 20 Jahren eine Prüfung kommt. Dann gibt es natürlich Unternehmen, die Verdachtsfälle sind, also wenn jetzt beispielsweise bei einem meiner Lieferanten oder bei einem meiner Kunden Auffälligkeiten gefunden werden und die stehen im Zusammenhang mit einer Rechnung von mir, mit Verträgen von mir, dann macht sich der Betriebsprüfer in diesem Unternehmen eine Kopie beziehungsweise es kann jetzt gar nicht unbedingt mich selbst betreffen, aber vielleicht hat er den Eindruck, dieser Mann dort hat mit dem Produkt oder mit dem Vertrag, mit der Leistung von mir irgendwas in seiner Buchhaltung nicht richtig gemacht. Wir wollen uns das mal bei dem Lieferanten, wir wollen uns das mal bei dem Kunden angucken. Also sprich, ich kann dort völlig unbeabsichtigt und unschuldig betroffen sein. Nehmen wir mal an, ich wäre im 20-Jahres-Raster, da kann ich plötzlich, nach drei bis vier Jahren eine Betriebsprüfung haben. Das kann einfach passieren. Damit muss ich rechnen. Aber ansonsten sollte man mit 4 bis 6 Jahren rechnen. Meldet sich dann mal der Betriebsprüfer beim bei einer mittleren mittelgroßen GmbH oder einer Gesellschaft, jetzt nicht unbedingt beim Friseurmeister vielleicht, außer solche Unternehmen, die prädestiniert für Steuerhinterziehung sind, also wo sehr viel Bargeld fließt.

Sebastian: Also wiederum Bargeld als großes Problem.

Daniel: Dort wo Möglichkeiten sind und es relativ einfach ist, Steuern zu hinterziehen. Diese Branchen sind natürlich einfach häufiger im Fokus.

00:27:26 - Wie läuft eine Betriebsprüfung ab?

Sebastian: OK, also das heißt, sagen wir mal, alle 4 bis 6 Jahre. Wie läuft sowas ab? Meldet er sich vorher an und sagt, ich komme nächste Woche, ich komme in einem Monat oder wie kurzfristig ist sowas?

Daniel: Viele unserer Zuschauer und Zuhörer, die schon eine Betriebsführung hatten, die werden wahrscheinlich sagen, da können wir eigentlich weiterspulen, wir wissen das. Aber trotzdem, für den einen oder anderen ist das vielleicht interessant. Es kommt seit einigen Jahren interessanterweise in der Tat ein Formular. Es kommt eine Ankündigung der Betriebsprüfung und es kommt auch ein Formular, das ich ausfüllen muss, wo ich unter anderem die Software, die ich zur Verarbeitung oder zum Erzeugen steuerrelevanter Daten verwende, angeben muss. Mit Versionsnummer, mit Update und so weiter und sofort. Was durchaus auch in einigen Fällen, nicht in allen, dazu führen könnte, dass man Betriebsprüfer schickt in das Unternehmen, die sich auch mit diesen Softwarelösungen auskennen könnten.

Also das muss ich durchaus sagen, damit der Betriebsprüfer vielleicht auch in etwa abschätzen kann, übrigens auch, wenn ich Software gewechselt habe, ist das ersichtlich, also nehmen wir mal an, ich habe einen Prüfungszeitraum von 3 Jahren. 3 oder 4 Jahre ist meistens der Prüfungszeitraum und ich habe jetzt in den ersten 2 Jahren diese Software für meine Finanzbuchhaltung eingesetzt, aber dann in den nächsten zwei Jahren eine andere Finanzbuchhaltungssoftware eingesetzt, dann müsste ich beide Finanzbuchhaltungssoftware-Systeme angeben. Und ich muss eben auch angeben, welche Zugriffsmöglichkeiten ich bieten kann. Also kann ich beispielsweise für diese Software, für dieses System dem Betriebsprüfer Datensätze überlassen. Das ist natürlich für alle neuen Software-Systeme sowieso Usus, das macht jedes Software-System mittlerweile.

Aber damals, als es angefangen hat im Jahr 2002, gab es durchaus noch einige Leute, wir haben uns auch darüber unterhalten, du kommst ja auch ursprünglich aus der Welt der AS400, also viele alte, uralte IBM-Softwarelösungen konnten das im Jahr 2002 nicht oder sie konnten irgendwo alle Daten zur Verfügung stellen, aber man ist als Steuerpflichtiger natürlich dazu geneigt, dem Finanzbeamten wirklich nur das zu geben, nur Zugriff auf diese Daten zu geben, die er wirklich sehen darf und nicht aus Versehen noch mehr Daten zu zeigen, die er gar nicht braucht.

00:29:48 - Ist der Prüfungszeitraum erweiterbar?

Sebastian: Da sind wir schon beim nächsten Thema. Also ich stelle mir das so vor, der Betriebsprüfer kommt also zu mir in den Betrieb und selbst wenn ich nichts zu verbergen habe, alles ist korrekt gemacht, davon gehe ich jetzt mal aus, vielleicht gibt es den einen oder anderen Fehler, einfach aus menschlichem Versagen, aber grundsätzlich ist alles korrekt gemacht, ich will ja dennoch also keine schlafenden Hunde wecken. Ich will ja zum Beispiel nicht, dass der Betriebsrat irgendwelche Sachen findet, ihr mit dem eigentlichen Prüfungszeitraum nichts zu tun haben oder sagt, das sieht interessant aus, könnte ich auch dieses oder jenes Jahr und diese oder jene Sache prüfen.

Daniel: Also, da muss ich sagen, also er kann den Prüfungszeitraum nicht einfach erweitern. Also in dem Fall, wenn er einen Prüfungsauftrag hat für eine bestimmte Anzahl von Jahren, kann er jetzt nicht adhoc entscheiden, ich prüfe einfach noch 2 Jahre mehr. Also das passiert nicht, aber er könnte sich zumindest Vermerke machen, Dokumente rausziehen und sich das vornehmen zu tun.

00:30:38 - Welche Regelungen gibt es zu den Zugriffsmöglichkeiten des Betriebsprüfers?

Sebastian: So, jetzt kann man sich vorstellen, der eine oder andere, der das das erste Mal macht, ist vielleicht ein bisschen nervös und ist vielleicht geneigt dazu, auch überbehilflich zu sein. Es gibt ja beim Staat oftmals die Haltung, dass man jetzt versucht zu viele zu geben und zu helfen und so weiter und sofort. Was muss ich jetzt tun als Unternehmer, um zu sagen, ich will natürlich hier voll gesetzeskonform agieren, ich will dem alle Informationen geben, die ich geben muss, aber eben nicht mehr. Bietet die Software verschiedene Zugriffs-Level? An was muss ich da halten, an welche Regeln?

Daniel: Generell ist so, dass der Betriebsprüfer drei verschiedene Zugriffsarten hat. Das ist das sogenannte unmittelbarer Zugriff. Inzwischen haben das viele gelernt und viele wissen, dass das so ist. Aber das war schon ein Lernprozess für die Unternehmen, dass sie einfach akzeptieren mussten, der Betriebsprüfer hat jetzt per se per Gesetz das Recht, sich an meine Software zu setzen. Also der Betriebsführer kann durchaus verlangen, ich möchte mich an die Buchhaltungssoftware setzen. Ich weiß auch, wie das geht. Keine Logik.

Ich kümmere mich selbst, sagt er. Er kann einen Arbeitsplatz verlangen mit Zugriff auf die Daten der prüfungsrelevanten Zeit. Und jetzt ist eben wichtig, dass ich also Unternehmer in der Lage bin, in meiner Software dem Prüfer einen User einzurichten, der eben auch wirklich nur ihm Zugriffsmöglichkeiten gibt auf den Prüfungszeitraum und nur auf die Dokumente und die Daten, die er verlangt.

Sebastian: Denn ansonsten könnte er irgendwas anderes finden.

Daniel: Das war der erste Punkt. Viele denken jetzt zum Beispiel und sagen, sind immer ganz schockiert gewesen, wenn wir sie beraten haben und gesagt haben, übrigens, wenn er verlangt, sich an dein Outlook, an deine Email-Software zu setzen, kannst du erstmal auch verneinen, du kannst aber dafür sorgen, und das müsstest du dann auch dokumentiert haben in deiner sogenannten Verfahrens Dokumentation. Das habe ich vorher noch gar nicht erwähnt, das also im Prinzip auch ein Betriebsprüfer verlangen kann, die sogenannten Verfahrens-Dokumentation zu sehen. Das ist ein Dokument, was jedes Unternehmen mittlerweile haben muss, wo es dokumentiert, für alle steuerrelevanten Prozesse im Unternehmen, wie laufen die ab und wo wird wann welche Software eingesetzt.

Und wenn jetzt zum Beispiel festgelegt und dokumentiert ist, dass E-Mails, die einen Bezug zu irgendeiner Anbahnung, Abwicklung oder Rückgängigmachung eines Geschäftsvorfalls haben, in irgendeiner Art und Weise separiert gespeichert werden, dann muss ich nicht Zugriff geben auf mein persönliches Outlook. Wenn Sie zum Beispiel aber so wäre, dass alle Vertrieblichen und alle Emails, die zur Anbahnung einer Bestellung oder zur Abwicklung eines Auftrags in meinem persönlichen E-Mail-Account wären und gemischt mit allen anderen, mit aller anderen Korrespondenz und ich habe das nie getrennt und ich habe keine andere Möglichkeit, auf E-Mails zuzugreifen, dann hätte der Betriebsprüfer das Recht, sich an mein Outlook zu setzen.

Sebastian: Und das gilt letztlich für alle Systeme, also auch, wenn ich Salesforce habe oder irgend etwas anderes, was relevant wäre, alles, was auf dem Computer drauf ist, darf der Betriebsprüfer nutzen. Wenn ich das irgendwie steuern will, dann muss ich dafür sorgen, dass nur die Betriebsprüfung betrifft, ansonsten kann er alles anschauen.

Daniel: Ich wiederhole nochmal die Definition: Alle Dokumente in Papier oder elektronischer Form, die zur Anbahnung, Abwicklung oder Rückgängigmachung irgendeines Geschäftsprozesses mit steuerlichem Bezug. dienen und führen, dafür muss ich dem Betriebsprüfer Zugriffsrechte, Zugriffsmöglichkeiten einräumen und idealerweise separiere ich das eben. Das war jetzt der erste Punkt. Du hast ja gesagt, was mache ich am besten, was bin ich verpflichtet zu tun? Das zweite ist, der Betriebsprüfer hat das sogenannte 2-Z-Zugriffsrecht, das heißt, er hat das Recht, sich sogenannten mittelbaren Zugang zu den steuerrelevanten Systemen oder zu den Daten, mit denen steuerrelevanter Daten verarbeitet und erzeugt werden, das heißt, ich habe jetzt zum Beispiel SAP Business One oder ich hab ein DATEV-Buchhaltungssystem oder was auch immer und er kann jetzt verlangen, ich möchte jetzt gerne morgen mal ein paar Dinge suchen und mir anschauen im System, ich brauche einen Mitarbeiter, der sich mit dem System auskennt und dann setzt er sich daneben und sagt: "Suchen Sie mir bitte mal folgende fünf Rechnungen raus. Zeigen Sie mir die bitte im System, ich möchte die sehen oder drucken Sie sie mir jetzt aus. Man muss eben auch sehen, dass durch die Erweiterung der Paragraphen 146 und 147 der Abgabenordnung was ganz Geniales gemacht worden ist. Also ich bin selber als IT-affiner Mensch davon begeistert von dieser Neuerung zum Nutzen des Unternehmers. Nämlich dass, wenn ich mit irgendeiner EDV Papierdokumente erzeuge oder wenn ich mit irgendeiner Lösung, wie zum Beispiel mit dem Scanner ein Papierdokument, was ich von einem anderen Geschäftspartner, vom Kunden oder Lieferanten bekomme, wenn ich das einscanne und damit jetzt ein TIFF oder eine PDF Datei erzeuge, dann, man höre und staune, für mich ist es eigentlich alter Kaffee, aber für manche ist es vielleicht noch interessant und neu, dann tritt diese TIFF Datei oder diese PDF Datei an die Stelle des Originals. Und nicht mehr die Original-Rechnung auf Briefkopf, vielleicht sogar noch mit Stempel, von meinem Lieferanten ist das Original. Jetzt ist plötzlich diese digitalisierte Datei das Original.

Und jetzt muss ich die Sorgfaltspflichten, die ich eigentlich mit Papierdokumenten hätte, ich habe ja Sorgfaltspflichten als Steuerpflichtiger, indem ich das zum Beispiel aufbewahre, indem ich vor absichtlichem oder unabsichtlichem Vernichten schütze, eine bestimmte Aufbewahrungszeit, das muss ich jetzt plötzlich mit der elektronischen Datei machen. Und es gibt natürlich genauso wie in der Papierwelt, wo man Manipulation an einem Papierdokument vielleicht erkennen kann, also wenn ich da irgendwas durchstreiche, würde ich das ja bei einem Papierdokument sehen. Genauso gibt es eben auch bestimmte Verfahren, die man einsetzen muss, um das Manipulieren von elektronischen Dateien zu verhindern oder mindestens nachvollziehbar zu machen. Und deswegen hat der Betriebsprüfer eben das Recht, sich selber an die Software zu setzen oder sich selber auch geführt mit einem Mitarbeiter an die Software zu setzen, um nachzuprüfen, wurde denn an diesem Dokument vielleicht mal was gemacht? Gibt es mehrere Versionen von dem Dokument und so weiter und sofort, wie ist denn das eingerichtet, wird das benutzt und so weiter und sofort. Diese Möglichkeiten hat der Betriebsprüfer und die letzte Möglichkeit, die er hat, und ich bin verpflichtet als Steuerpflichtiger, ihm auch dieses Verlangen zu ermöglichen, ist dass er einfach sagt, ich hätte gerne aus dieser Software alle steuerrelevanten Daten meines Prüfungszeitraums auf dieser Festplatte auf diesem USB-Stick, damit er sie in seiner Software weiterverarbeitet prüfen kann.

00:37:54 - Darf der Betriebsprüfer Mitarbeiter befragen?

Sebastian: Interessant. Jetzt haben wir ja von Systemen gesprochen und von verschiedenen Zugriffslevels, die es auf den Systemen gibt. Darf der Betriebsprüfer jetzt zum Beispiel auch Mitarbeiter befragen, darf der sagen, komm jetzt mal hier mit mir in das Zimmer rein, wir machen die Tür zu und jetzt will ich dich mal fragen, wie ist der Chef so, macht der Chef irgendwelche Bemerkungen oder ist sowas nicht zulässig?

Daniel: Nein, normalerweise ist es auch so, dass man dem Betriebsprüfer einen Raum gibt, in dem er alleine sitzt. Man stellt ihm da einen Tisch, einen Arbeitsplatz zur Verfügung und dann lässt man ihn dort arbeiten.

Er hat natürlich ein Recht auf einen Ansprechpartner, definitiv. Also man muss natürlich, übrigens auch bei dem Formular teilweise schon, das im Vorfeld geschickt wird, eventuell nötige Ansprechpartner benennen, die notwendig sind, um zum Beispiel diese Daten auszulesen aus dem System. Natürlich hat er das Recht, mit diesen Leuten zu sprechen, die man dann benennt als Kontaktperson. Der Unternehmer entscheidet über den Support, den der Betriebsprüfer im Rahmen einer Betriebsprüfung braucht, darüber entscheidet der Geschäftsführer, der Unternehmer oder wer auch immer dafür beauftragt ist für die Betriebsprüfungs-Betreuung. Der entscheidet, welche kompetenten Mitarbeiter stehen dem Betriebsprüfer zur Verfügung, wenn er sie denn braucht. Aber der Betriebsprüfer hat nicht das Recht, beliebig irgendwelche Mitarbeiter, die er in dem Unternehmen findet anzusprechen und sie zu irgendwelchen Dinge zu befragen. Allerdings, das muss man wiederum sagen, hat ein Betriebsprüfer hinsichtlich der Dinge, die er zufällig erzählt bekäme oder Dokumente, die er zufällig im Rahmen seiner Prüfung antrifft, die nicht den Prüfungszeitraum betreffen, kein Verwertungsverbot. Also wenn er zum Beispiel in einer Kantine mit Mitarbeitern zusammen sitzen, Essen und Kaffee trinken würde, und die würden ihm da irgendwas erzählen, dann ist ihm erlaubt, eben Dinge, die er da erfährt, sich zu notieren, daraus bestimmte Schlüsse zu ziehen und möglicherweise erfolgt dann eben nochmal eine andere Prüfung eines anderen Prüfungszeitraums.

00:40:03 - Ziehen sich Betriebsprüfungen lange hin?

Sebastian: Wir hören jetzt immer wieder von Mandanten von Betriebsprüfungen, dass sie sich auch bei kleineren Unternehmen zum Teil sehr lange hinziehen können, vielleicht nicht die Vor-Ort-Anwesenheit, aber die ganze Nacharbeit, die da gemacht wird, bis die Prüfung tatsächlich abgeschlossen ist und so weiter und sofort. Mit was muss ich da rechnen?

Daniel: Da kenne ich beide Fälle. Also ich kenne sowohl Fälle, die ganz schnell zu Ende sind, als auch Fälle, die sich lange hinziehen. In einigen Fällen mag das daran liegen, dass der Betriebsprüfer jetzt zum Beispiel beim Steuerpflichtigen a) Dinge gefunden hat, wo er sagt, das würde ich gerne mal wissen, wie das bei dem Lieferanten, von dem die Rechnung kommt oder bei dem Kunden, an den die Rechnung gestellt worden ist, wie es dort in der Buchhaltung ist. Guck mal nach, okay, da ist halt in 6 Monaten die Betriebsprüfung. Solange lassen wir das erstmal liegen, denn wir wollen mal gegenchecken. Also solche Fälle könnte es durchaus geben, wenn jetzt noch Rückfragen an andere Kollegen oder das Warten auf andere Betriebsprüfungen, Folgeprüfungen bei verketteten Unternehmen erfolgen. Wir hatten auch einen Fall, den hat uns einer unserer Podcast-Gäste erzählt vor einigen Monaten, dass ein Betriebsprüfer sich bei ihm zu Hause treffen wollte, also er ist mal zu ihm nach Hause gekommen, wollte ihn besuchen, den Unternehmer und kam da so rein und sagte, das ist aber nett, eine sehr interessante Smart-Home-Anlage, die Sie hier eingesetzt haben. Die wollte ich mir auch mal bestellen für meine Wohnung. Haben Sie Version sowieso oder Version sowieso? Und was ist dann letztendlich passiert? Also irgendwann kam es dann zu einer Betriebsprüfung des Unternehmens dieser Privatperson. Also diese Privatperson hat natürlich auch ein Unternehmen gehabt. Und der Betriebsprüfer hat ganz gezielt, das war eine der ersten Sachen, geprüft, ob denn zufällig in der Buchhaltung des Unternehmens die Anschaffung dieser Smart-Home-Anlage für die Privatwohnung des Unternehmers als Geschäftsausgabe in den Büchern gewesen ist. Das sind so typische Fälle, die natürlich passieren können und er hat eben kein Verwertungsverbot, also bei diesem Hausbesuch, den er da gemacht hat, was er da sieht, kann er natürlich auch in seinem Kopf speichern und kann das dann Monate später bei einer Betriebsprüfung verwenden.

00:42:18 - Betriebsprüfungen als lukrative Einnahmequelle für den Staat?

Sebastian: Betriebsprüfer, wenn man Artikel im Internet liest, bringen dem Staat wahnsinnig viel Geld ein. Jüngste Statistiken sagen, 17 Milliarden bringen Betriebsprüfer ein, davon den größten Teil, 12 Milliarden, eigentlich von größeren Unternehmen, den Rest eben von kleineren Unternehmen. Da liegt der Verdacht nahe, dass im Grunde Betriebsprüfer dazu verwendet werden, auch Unternehmen zu melken und das als lukrative Einnahmequelle zu nutzen, denen sich ja der Unternehmer letztlich nicht entziehen kann. Teilst du diese Meinung?

Daniel: Also ich habe natürlich diese Frage mehrfach Mitarbeitern des Bundesfinanzministeriums gestellt, bei bestimmten Tagungen, die man da besucht hat, gerade wenn es um Schulungen ging zu diesen Gesetzgebungen und zur Anwendung desselben. Und du kannst dir wahrscheinlich denken, wie diese Frage immer wieder beantwortet wurde.

Sebastian: Sie verneinen.

Daniel: Nein, es gibt keine Quote. Nein, wir setzen unsere Betriebsprüfer nicht unter Druck, ähnlich wie ein Verkäuferteam sozusagen, irgendeine Sales Company, die vielleicht auch ein wöchentliches Scoring macht, weil er da mehr verkauft oder weniger verkauft. Ich weiß es nicht, es liegt natürlich mitunter die Vermutung nahe, dass trotzdem ein gewisser Erfolgsdruck da ist beziehungsweise dass natürlich auch der Betriebsprüfer, der gerade letzte Woche, und das ist eine Sache, die ich also auch wirklich schon selber erlebt habe, dass ein Betriebsprüfer, der letzte Woche oder letzten Monat beim großen Konzernen bei einer Nachprüfung, die er durchgeführt hat, was weiß ich, eine Steuernachzahlungen in Millionenhöhe oder andersrum, sagen wir mal so, dessen Betriebsprüfung zu einer Steuernachzahlung in Millionenhöhe geführt hat, beim Kunden in der nächsten Woche etwas mehr relaxed ist.

Das sind also Beobachtungen, die ich selber jetzt vielleicht auch nachvollziehen kann, oder ich selbst erlebt habe. Aber letztendlich, ich würde sagen, worum geht es? Es geht ja nicht darum, Geld zu erwirtschaften, was ein Steuerpflichtiger nicht sowieso hätte bezahlen müssen. Es geht eigentlich immer nur darum, dass Steuern gezahlt werden sollen, die sowieso gezahlt werden müssen.

Sebastian: Na klar, aber du hattest ja vorhin zum Beispiel angesprochen, werden hier zum Beispiel Ungereimtheiten oder Unregelmäßigkeiten entdeckt, dann kann er schätzen für die letzten 10 Jahre, was da möglicherweise an Steueraufkommen verloren gegangen ist.

00:44:50 - Gegen Schätzungen Einspruch einlegen

Daniel: Und da wäre vielleicht die interessantere Frage dazu, wenn es zu einer Schätzung kommt, welche Möglichkeiten hat denn jetzt der Steuerpflichtige, dagegen Einspruch einzulegen? Das ist eigentlich viel interessanter und hier ist eine Erfahrung, die wir manchmal gemacht haben, dass Steuerberater manchmal, nicht alle, aber wir haben es manchmal gesehen, die dann sehen, es kommt eine Schätzung von einem Betriebsprüfer wegen so ein 1, 2, 3 Dingen, die er gefunden hat, rechne das mal hoch und schätzt mal und dann haben wir Steuerberater erlebt, die dann sagen, ich empfehle einfach mal, akzeptiert das. Akzeptiert das und du bist die Sache los. Und generell würde ich sagen, also wenn ich nichts absichtlich verbockt habe, wenn ich nur Fehler gemacht habe, ich sollte immer innerhalb von einem Monat Einspruch einlegen, also immer wenn es zu einer Nachschätzung kommt, dann habe ich immer die Möglichkeit, ich muss darauf achten, dass das innerhalb von einem Monat ist, gegen diese Schätzung Einspruch einzulegen. Das ist ganz, ganz wichtig aus meiner Sicht.

00:45:45 - Top-Tipps für Unternehmer

Sebastian: Genau. Und zum Schluss vielleicht, das ist es hier der perfekte Übergang, den du gemacht hast: Was sind deine Top-Tipps, außer den Einspruch einzulegen gegen eine Steuerschätzung? Was sind deine Top-Tipps für Unternehmer, außer ins Ausland umzuziehen, wenn es um die Betriebsprüfung geht?

Daniel: Ich muss natürlich sagen dass meine Beratungsansätze, was jetzt Mandanten betrifft, ja immer sich an Kunden gerichtet haben, die in Deutschland ansässig waren, florierende Unternehmen in Deutschland hatten und vorhatten, noch möglichst lange in Deutschland zu bleiben. Und dort war mein Ansatz immer zu sagen, ärgere dich nicht über diese gesetzlichen Regelungen, über die vielen Möglichkeiten, die der Betriebsprüfer jetzt hat, sondern schau auf die Vorteile für dein Unternehmen, weil zum Beispiel, ich hatte es schon erwähnt, dass jetzt die Möglichkeit besteht, einfach zum Beispiel Reisekostenbelege, selbst wenn sie im Ausland anfallen, mit dem Handy zu fotografieren, oder die Möglichkeit, die ich jetzt habe, Papierdokumente wegzuwerfen, nutze das, um extrem Kosten zu sparen im Unternehmen und es sind extreme Kosteneinsparmöglichkeiten im Rahmen dieser Gesetzgebung auch enthalten. Also fokussier dich auf die positiven Dinge, nutzt die für dein Unternehmen, mach deinen Laden effizient, es ist total gut geregelt jetzt, wie man neue, moderne Software einsetzen kann im Unternehmen dafür.
Und sorgt dafür, das ist aus meiner Sicht ganz wichtig, dass der Betriebsprüfer dieser 1,2,3 Zugriffsarten hat und nie mehr sieht, als er sehen darf. Das ist eigentlich das wichtigste, eben weil er Zufallsfunde verwerten darf, also sorgt dafür, dass er schnell wieder weg ist, der Betriebsprüfer. Es gibt natürlich noch ein paar andere, Geheimtipps kann man das gar nicht nennen, das hat was mit der IDEA-Software zu tun. Also die IDEA-Software, die Betriebsprüfer einsetzen, die hatte damals schon bereits im Jahr 2002, also ein paar Jahre später haben sie schon über 200 Prüfungs-Makros gehabt. Das heißt, die haben zwar die Software vom kanadischen Rechnungshof gekauft, aber man kann durch Makros das an die Bedürfnisse der jeweiligen Betriebsprüfer selbst in bestimmten Branchen, in die sie halt in die Prüfung reingehen, anpassen.

Und das ist einfach so, dass Betriebsprüfer alles das, was sie üblicherweise durch harte Arbeit beim Durchwühlen von Papierbelegen hin und wieder gefunden haben, das können Sie einfach in ihre Prüfungs-Makros hinterlegen, laden diese Daten ein und er findet das. Zum Beispiel sowas wie ein Geschenk. Stell dir vor, du hast in deine Buchhaltung irgendwas eingebucht und hast mal irgendjemandem was geschenkt und da hat Buchhaltung einfach reingeschrieben 200€ Geschenk. Ehefrau oder Kinder oder Auslandsurlaub, was weiß ich.

Wenn die Firmenkarte im Auslandsurlaub in der Türkei eingesetzt worden ist und da steht halt drin, Türkeiurlaub Essen gehen mit der Frau oder so was. Man glaubt es kaum, aber sowas kommt halt vor in einem großen Land wie Deutschland. Und sowas findet natürlich diese Prüfungssoftware IDEA innerhalb von Sekunden. Also deswegen ist es auch wichtig, eine gewisse Awareness zu haben, was schreibe ich beispielsweise in den Kommentaren zu meinen Buchungssätzen, denn die Kommentare der Buchungssätze landen letztendlich in der Software. Dort einfach Klarheit zu schaffen im eigenen Unternehmen, einfach zu wissen, es ist ganz, ganz wichtig für den Unternehmer, er muss wissen, jeder Geschäftsführer aus meiner Sicht sollte wissen, welche Daten welcher meiner Software Produkte landen letztendlich, weil ich sie ihm geben muss, auf dem Laptop, auf dem Notebook des Betriebsprüfers. So, und das einfach zu wissen, ist ja schon mal eine gewisse Hilfe, um sich dort innerhalb von gewissen Rahmenbedingungen sicher zu bewegen. Das wäre mein Tipp.

Sebastian: Vielen Dank. Damit sind wir hier auch schon am Ende. Wenn du sagst, also auf diesen ganzen Mist hab ich keine Lust. Wie gesagt, es gibt viele Länder, in denen es keine Betriebsprüfung gibt, dann bist du dafür prädestiniert, ins Ausland umzuziehen, ein Unternehmen im Ausland aufzubauen und nicht bitte in Deutschland. Allen anderen sage ich, viel Glück und hört auf die Tipps vom Daniel, der kennt sich aus. Bei weiteren Fragen könnt ihr euch gerne hier direkt an uns wenden. Kontaktdetails, E-Mail-Adresse usw. steht alles in den Shownotes drin. Vielen Dank, Daniel.

Daniel: Es war mir eine Freude, wie immer. Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Leben in Moldawien - Ein Land das für Sie interessant ist?

Moldawien oder die Republik Moldau ist nur wenigen bekannt. Dabei sollten gerade Weinliebhaber sofort eine Reise dorthin buchen!

Zu Gast: Elena Munteanu

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Googelt man nach den beliebtesten Reisezielen in Europa, landet Moldawien (offiziell: Republik Moldau) ganz unten in der Länderliste. Viele erzählen von ihrem Urlaub in Bulgarien, Rumänien, Ungarn oder Kroatien, aber nach Moldawien scheint irgendwie niemand zu wollen. 

Warum eigentlich? 

Das Land ist faszinierender als man denkt und meistens sind es gerade diese “Underdogs”, die sich in der Zukunft als so richtig interessant herausstellen.

Ob zum Leben, Geschäfte machen oder Steuern sparen: Wir waren neugierig und haben uns für den aktuellen Podcast mit der Rechtsanwältin Elena Munteanu aus der Hauptstadt Chisinau zusammengesetzt, um über ihr Heimatland zu sprechen. Dabei haben wir eine ganze Menge über dieses Land erfahren, das unserer Meinung nach völlig unterschätzt wird.

3 Dinge, die Sie bestimmt noch nicht über Moldawien wussten

  1. Moldawien gehört zu den 10 größten Weinanbauländern der Welt!
    Ja, wer hätte das gedacht: Moldawien ist eine Weinrepublik. Der Weinbau in Moldawien basiert auf einer über 6.000 Jahre alten Weinkultur und produziert ca. 2.5% der weltweiten Weinmenge. Festhalten: In Milestii Mici, rund 10 Kilometer von der moldawischen Hauptstadt Chisinau entfernt, befindet sich der größte Weinkeller der Welt, der mit einer Länge von über 200 Kilometern als unterirdische Weinstadt bezeichnet wird. Mehr als 2 Millionen erlesene Weine lagern hier und sind als „Golden Collection“ der ganze Stolz der Nation und Europas.

  2. Die offizielle Sprache in Moldawien ist Rumänisch.
    Moldawien gehörte zur Sowjetunion, später zu Rumänien und wurde erst 1991 zur vollständig unabhängigen Republik Moldau erklärt. Bis heute wird offiziell Rumänisch gesprochen, viele sprechen auch Russisch.

  3. Mix der Kulturen
    Aufgrund seiner Geschichte sind die Mentalität und die Küche Moldawiens von verschiedenen Kulturen geprägt. Rumänische und slawische Einflüsse, aber auch balkanische und türkische Einflüsse machen das Land besonders interessant.

Leben in Moldawien: Was man sonst noch wissen sollte

  • Lebenshaltungskosten in Moldawien
    Die Lebenshaltungskosten in Moldawien sind ca. 40% niedriger als in Deutschland. Für eine 2-Zimmer-Wohnung mit etwa 70 Quadratmetern, muss man in der Hauptstadt Chișinău mit ungefähr 400 € im Monat rechnen. Wer eine Wohnung kauft, zahlt mindestens 1.000 € pro Quadratmeter für eine Neubauwohnung im Zentrum, etwa 800 € pro Quadratmeter für eine Neubauwohnung außerhalb des Zentrums und 600 € pro Quadratmeter für eine Altbauwohnung. Eine Übersicht über die Lebenshaltungskosten in Moldawien finden Sie hier.

  • Gesundheitssystem in Moldawien
    Arbeitnehmer sind automatisch über ihren Arbeitgeber krankenversichert. Wer nicht angestellt ist, benötigt eine staatliche Krankenversicherung, die ca. 600 € kostet, in den ersten 3 Monaten des Jahres aber günstiger ist (ca. 250-300€). In einer Privatklinik zahlt man ca. 20 € pro Besuch und bekommt innerhalb einer Woche einen Termin beim gewünschten Facharzt. Es gibt auch private Labors, die fast alle Untersuchungen anbieten und die Ergebnisse auf Wunsch sogar per E-Mail schicken. Vor allem bei Zahnärzten wird der Medizintourismus in Moldau immer beliebter. Für ernstere Fälle wie Onkologie empfiehlt es sich jedoch, ins Ausland zu fahren, z.B. in die Türkei oder nach Deutschland.

  • Die Gastfreundschaft der Moldauer
    Ausländer, die Moldawien besucht haben, sind besonders von der Gastfreundschaft der Moldauer begeistert.

  • Gute Verkehrsanbindung
    Moldawien ist verkehrsmäßig ziemlich gut angebunden: Mit dem Flugzeug erreicht man in 2 bis 3 Stunden fast alle größeren Städte Europas.

  • Hauptstadt Chisinau
    Außerhalb von Chisinau trifft man auf Dörfer, die in Moldawien sehr traditionell sind und an Deutschland der 70er Jahre erinnern. Aber auch die sind sehenswert, um einen authentischen Eindruck vom Land zu bekommen. Hier hat man die Möglichkeit, dem Trubel der Stadt zu entfliehen, was auch seine romantische Seite hat. 

Aufenthaltsbestimmungen in Moldawien

Deutsche Staatsbürger benötigen für Moldawien kein Besuchervisum und können sich ohne Probleme bis zu 90 Tage aufhalten. Nach 90 Tagen gibt es folgende Möglichkeiten, eine Aufenthaltserlaubnis für Moldawien zu bekommen:

  • Studierende
    Wer in Moldawien studiert, darf sich mindestens 1 Jahr in Moldawien aufhalten. Die Studiengebühren betragen ca. 500€ pro Jahr.

  • Arbeitnehmer
    Wer in Moldawien arbeiten möchte, braucht einen Arbeitsvertrag. Als Ausländer muss man nicht den Mindestlohn (ca. 20€), sondern den Durchschnittslohn von mindestens 550€ im Monat verdienen. Danach muss man einen Nachweis über eine Unterkunft (Mietvertrag oder Adressnachweis eines Bekannten) bei der Nationalen Agentur einreichen, was auch online möglich ist. Die Arbeitserlaubnis wird innerhalb von 30 Tagen erteilt.

  • Unternehmer und Investoren
    Wer eine eigene Firma gründet, braucht in der Regel keinen Arbeitsvertrag, sondern muss nur die Firmenunterlagen, ein polizeiliches Führungszeugnis des Wohnsitzlandes und Investitionen in Moldawien (Mindestinvestition 17.000€) nachweisen. Diese Investitionen können sich z.B. auf das Firmengebäude/Büro oder die Löhne der lokalen Mitarbeiter beziehen. Da Moldawien derzeit auf der Suche nach Investoren ist, ist es relativ einfach, über Investitionen eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. Firmengründer und Personen in Führungspositionen können sich z.B. auch 180 Tage in Moldawien ohne Aufenthaltstitel aufhalten, solange sie alle 90 Tage ausreisen. Je mehr man investiert, desto länger darf man im Land bleiben.

Digitale Nomaden in Moldawien

Digitale Nomaden aus Deutschland dürfen sich 90 Tage in Moldawien aufhalten, aber offiziell nicht arbeiten. Wenn man sich in diesen 90 Tagen nicht bei den Behörden meldet, kontrolliert in der Regel auch niemand, was man am Computer macht.

Branchen in Moldawien, in die es sich lohnt als Ausländer zu investieren

  • IT-Branche: In diesem Bereich kann man in Moldau gute Geschäfte machen. Zudem ist Moldawien auch EU-Beitrittskandidat und viele Gesetze und Richtlinien in Moldawien nähern sich der Gesetzgebung der Europäischen Union an.

  • Weinindustrie: In Moldawien gibt es über 200 Weingüter und ca. 1.000 Firmen, die in diesem Bereich tätig sind. Die Landwirtschaft und auch der ökologische Landbau wäre ebenfalls eine gute Chance.

  • Schwerindustrie: In Moldawien gibt es gesetzliche Regelungen für diese Industrie mit niedrigeren Steuersätzen und Kosten als in den meisten europäischen Ländern.

  • Immobilien: In Moldawien gibt es viele Bauprojekte, allerdings muss man als Ausländer beachten, dass man zwar Immobilien, aber kein Land kaufen kann.

  • Automobilindustrie: Obwohl in Moldawien keine Autos gebaut werden, werden in den letzten Jahren werden sehr viele Teile, Kabel und auch Textilien für große Automarken wie Audi und Volkswagen produziert.

Steuern in Moldawien: Ein kurzer Überblick

Die Steuersätze in Moldawien sind deutlich niedriger als in Deutschland:

  • 24% Sozialabgaben, 7% für Personen im IT-Bereich

  • 12% Körperschaftssteuer für Unternehmer, 7% für IT-Parks und Landwirtschaft 

  • 12% Einkommensteuer für natürliche Personen, 7% für Landwirte

Auslandseinkommen in Moldawien: Um einen Wohnsitz in Moldawien zu haben, muss man mit einer Person mit moldauischer Staatsbürgerschaft verheiratet sein, in Moldawien studieren oder für ein moldawisches oder internationales Unternehmen in Moldawien arbeiten.

Wer für ein Unternehmen arbeitet, das nicht in Moldawien ansässig ist, darf keinen Wohnsitz in Moldawien haben. Wer eine eigene Firma oder Gesellschaft in Moldawien hat und Einkünfte aus Moldawien, aber auch Dividende aus einer Beteiligung im Ausland bezieht, muss recherchieren, ob Moldawien mit dem betreffenden Land ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) hat oder nicht. Moldawien hat mit Deutschland ein DBA zur Vermeidung der Doppelbesteuerung. 

Mehr zum Leben in Moldawien, erfahren Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn.

Kontakt

Elena Munteanu
Tanase & Partenerii

Website: https://www.tanase.md/de/ 

E-Mail: info@tanase.md

Telefon: +373 22 600 445

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Timestamps

00:00:52  -  Begrüßung, Vorstellung, Einleitung

00:05:33  - Inwiefern beeinflusst der Ukraine-Russland Krieg die Situation in Moldawien?

00:08:46  - Moldawien ist EU-Beitrittskandidat: Wie lange wird es ungefähr dauern bis Moldawien in der EU ist?

00:10:14  - Wie ist der offizielle Name von Moldawien?

00:11:05  - Was ist das Schöne und Interessante an Moldawien?

00:15:38  - In welche Branchen lohnt es sich in Moldawien zu investieren? Welche Möglichkeiten gibt es für Ausländer?

00:18:47  - Aufenthaltsmöglichkeiten in Moldawien

00:22:19  - So bekommt man den Aufenthaltstitel durch Investition und Unternehmensgründung in Moldawien

00:23:30  - Mindestlohn, Durchschnittslohn und Sozialabgaben in Moldawien

00:25:02  - Steuern in Moldawien

00:28:04  - Deutsche in Moldawien

00:29:03  - Wird Auslandseinkommen in Moldawien besteuert?

00:31:10  - Gibt es eine Erschaftssteuer und Schenkungssteuer in Moldawien?

00:31:50  - Digitale Nomaden in Moldawien

00:33:15  - Firmengründung in Moldawien: Welche Unternehmensformen gibt es?

00:35:23  - Kontoeröffnung in Moldawien als Ausländer: Einfach oder schwierig?

00:36:57  - Lebenshaltungskosten in Moldawien

00:41:56  - Gesundheitssystem in Moldawien

00:47:17  - Mit Krypto handeln in Moldawien

00:48:54  - Muss ich in Moldawien Kryptowährung in meiner Einkommenssteuererklärung deklarieren?

00:49:27  - Wie könnte die Zukunft in Moldawien aussehen?

00:51:33  - Was sollte man in Moldawien unbedingt gesehen haben?

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 102: Leben in Moldawien - Ein Land das für Sie interessant ist?

Zu Gast: Elena Munteanu

Vorspann:

Sagt man jetzt Moldau, sagt man Moldawien, manche sagen Republik Moldawien - Also was ist jetzt eigentlich der korrekte Ausdruck? Gibt es irgendwelche Branchen, wo man sagt, dass es da gerade eine goldene Zeit, eine Aufbruchsstimmung gibt, da lohnt es sich zu investieren? Und wie sind denn jetzt so die Lebenshaltungskosten im Vergleich zu Deutschland? Was gibt es denn noch für Steuern, die man kennen sollte, also zum Beispiel sowas wie Erbschaftssteuer, Schenkungssteuer? Dann, wie siehst du denn jetzt die Zukunft von Moldau?

Perspektive Ausland, der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, dies ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen, hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber: Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:52 - Begrüßung, Einleitung

Daniel Also wir sprechen ja heute über die Republik Moldawien. Und obwohl Moldawien vielleicht kurzfristig nicht bei vielen auf der Shortlist steht, wenn man ans Auswandern denkt. Also zumindest nicht heute und morgen und vielleicht auch nicht nächsten Monat. Aber wir wollen die Gelegenheit gerne nutzen, das Land und seine Bedingungen für Auswanderer oder Unternehmensgründer mal vorzustellen, weil es gibt doch einiges Interessantes, was man wissen sollte über Moldawien. Also das was ich jetzt über Moldawien weiß ist, dass es malerische Landschaften, Weinberge, historische Städte. Moldawien hat den höchsten pro Kopf Weinbergbestand. Und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich noch nie einen Wein aus Moldawien probiert habe, aber das habe ich mir jetzt auf meine Short-Liste geschrieben. Also ich muss unbedingt Wein aus Moldawien testen, weil das soll schon etwas Besonderes dort sein. Dann ist das Land natürlich von verschiedenen Einflüssen geprägt wie der rumänischen, der slawischen und auch der türkischen Kultur. Und viele sagen, gerade dieser Einfluss von so vielen Kulturen ringsum macht das Land zu einem besonders interessanten Ort. Und manche, die auswandern oder zumindest mal eine Zeit in verschiedenen Ländern leben wollen, es gibt ja auch digitale Nomaden, für die hat das einen ganz besonderen Reiz, wenn der Einfluss von verschiedenen Kulturen auch zu spüren und zu sehen ist. Und wenn man dort wohnt und aufgewachsen ist, mag einem das gar nicht so bewusst sein, dass das etwas Besonderes ist. Moldawien könnte auch ein interessanter Ort nicht nur zum Leben, sondern auch für Geschäfte sein: Wenn nicht heute, dann vielleicht in der Zukunft. Auch darüber wollen wir mal sprechen. Die Bedingungen für die Wirtschaft, besonders neue Technologien und Infrastruktur wurde und wird investiert, trotzdem ist es vielleicht noch nicht ganz so optimal, wie man das aus anderen osteuropäischen Ländern kennt - auch darüber wollen wir mit unserem Gast heute mal sprechen. Die Leute erzählen immer, dass sie in Bulgarien, Rumänien, Ungarn oder in Kroatien auf Urlaub waren, aber ich habe noch niemanden gehört, der sagt, "Ich war in Moldawien auf Urlaub", woran liegt das? Vielleicht kann man daran noch etwas ändern. Dabei ist die Lage so interessant, Außengrenze Europas und die Lebenskosten sind niedrig. Es bleiben eine ganze Reihe von Fragen, die wir heute mit einer Expertin vor Ort mal besprechen wollen. Unser Gast heute ist Elena Munteanu. Liebe Elena, stell dich doch unseren Zuschauern und Zuhörern am besten einmal selbst vor, bevor wir dann näher auf die schon angesprochenen Fragen eingehen.

Elena Guten Tag, Daniel und Dankeschön für die schöne Einladung und die Möglichkeit, mein Land vorzustellen. Ich bin Elena Munteanu, ich bin Rechtsanwältin in Moldawien, ich wohne hier schon seit 12 Jahren. Mein Studium habe ich in Rumänien abgeschlossen, ein Semester habe ich in Deutschland studiert. Dann bin ich zurück nach Moldawien gekommen und arbeite hier jetzt als Rechtsanwältin in einer sehr guten Kanzlei.

Daniel Du hast ein Jahr in Deutschland studiert, da kommt dein sehr gutes Deutsch her?

Elena Also in Moldawien lernt man mehrere Fremdsprachen in der Schule und man lernt nicht nur Englisch, man lernt auch Deutsch, Französisch, und Italienisch als erste Fremdsprache. Und jede Schule hat ihre eigene erste Fremdsprache. Und danach lernt man auch zum Beispiel Englisch auf jeden Fall. Und meine Schule war zu dem Zeitpunkt, als ich die Schule begann, die einzige, die Deutsch als erste Fremdsprache hatte. Deshalb hatte ich Deutsch seit der ersten Klasse und in der 11. Klasse war ich Austauschschülerin in Deutschland, in Langenfeld, Rheinland. Und als ich in Rumänien Jura studiert habe, war ich für ein Semester in Deutschland, in Hamburg. Leider kann ich in Moldawien mein Deutsch nicht so oft üben, deshalb kann es vorkommen, dass ich auch Fehler mache, ich entschuldige mich. Aber ich werde versuchen, mich gut zu äußern.

00:05:33 - Inwiefern beeinflusst der Ukraine-Russland Krieg die Situation in Moldawien?

Daniel OK, klasse. Also bis jetzt hat es sehr gut geklappt. Vielleicht gibt es ja auch aufgrund dieses Podcasts, den wir gerade aufnehmen, dann doch den ein oder anderen Interessenten, der sich dann mal bei dir meldet und dann kannst du dein Deutsch mit deutschen Mandanten weiter üben. Jetzt nehmen wir den Podcast in einer Zeit auf, in der noch kein Ende des Ukraine-Russland Krieges abzusehen ist. Vielleicht mal ne Frage, weil das wird natürlich die Zuschauer und Zuhörer interessieren, wie nimmt man das so wahr? Also wie hat der Krieg und diese Situation einen großen Impact, einen großen Einfluss? Hat man da auch Angst gerade in Moldawien, dass da irgendwie etwas zu euch hinüberkommt? Wenn du in die Arbeit gehst, oder morgens Nachrichten liest, wie fühlt sich das an für euch? Wird darüber viel diskutiert?

Elena Das fühlt sich irgendwie schon gewöhnlich an und das finde ich das Schrecklichste. Dass sich die Leute im Jahr 2023 schon daran gewöhnt haben, dass es Krieg im Nachbarland gibt und dass jederzeit der Konflikt nach Moldawien kommen kann und das ist schon traurig. Die ersten Tage waren sehr schrecklich für uns, weil wir wussten, dass wenn die Ukraine fällt, dann werden wir wahrscheinlich das nächste Land sein. Wir haben nämlich einen Teil unseres Landes, das ist die Region Transnistrien, wo russische Truppen sind. Sie ernennen sich selbst als eigene Republik, sind aber international nicht anerkannt. Die russische Armee ist aber da, und das ist ein problematisches Gebiet für uns. Wir hatten also Angst und Sorge, dass bei uns auch so etwas passieren wird. In den ersten Monaten sind deswegen viele Leute aus Moldawien ausgewandert, insbesondere Leute, die in der IT-Branche arbeiten, weil die überall auf der Welt arbeiten können. Aufgrund unserer Geschichte, haben die Mehrheit der Bevölkerung auch die rumänische Staatsangehörigkeit, das heißt eine EU-Staatsbürgerschaft, und die können frei reisen, und die sind abgereist. Aber mittlerweile haben haben wir uns schon daran gewöhnt. Natürlich verfolgt die Mehrheit der Bevölkerung, was in der Ukraine passiert, aber ich denke, das Leben läuft bei uns schon ziemlich normal weiter. Also unsere Regierung hat einen Sonderzustand im Land, damit sie bestimmte Entscheidungen einfacher treffen können. Wir hatten auch die Energiekrise, denn Moldawien ist zwar immer zwischen West und Ost gespalten gewesen und wir hatten Regierungen, die pro-Russland waren und dann haben wir auch günstiger Strom und Gas bekommen. Aber zurzeit haben wir eigentlich eine pro-europäische Regierung, die ihre Position gegen den Krieg offen gelegt hat, und dann hatten wir das Gasproblem und die Energiekrise auch in Moldawien. Mithilfe der EU, haben wir das aber eigentlich schon gut überstanden.

00:08:46 - Moldawien ist EU-Beitrittskandidat: Wie lange wird es ungefähr dauern bis Moldawien in der EU ist?

Daniel Du hast gerade etwas ganz Wichtiges angesprochen: Moldawien ist ja ein EU-Beitrittskandidat, das heißt, der Antrag wurde angenommen und jetzt liegt ein Arbeitspaket bei der Regierung, was umgesetzt werden muss. Wird da intern diskutiert, was denken so die Moldawier, wie lange wird das dauern bis dieses Arbeitspaket mal abgearbeitet ist? Ist das überhaupt realistisch, gibt es eine Schätzung?

Übrigens, wenn du keinen unserer interessanten Podcasts mehr verpassen willst, dann klicke jetzt gleich auf Abo und Besuch uns doch mal auf unserer Webseite www.perspektiveausland.com. Da gibts übrigens auch alle Podcasts als Video zum Ansehen und du kannst uns dort deine Fragen, Kommentare oder Vorschläge für neue Sendungen hinterlassen. Bis bald.

Elena Das kann ich nicht sagen, weil ich weiß, dass wir jetzt viel an der Justizreform arbeiten und die Leute versuchen, optimistisch zu sein. Und ich denke, das hängt viel davon ab, wie der Krieg in der Ukraine weiterlaufen wird. Aber ich denke, die Leute haben hoffen schon, dass wir in ungefähr 10 Jahren Mitglied sein werden. In Moldawien ist viel los zurzeit, weil wir viele Reformen machen müssen und eigentlich, obwohl in der Ukraine das Krieg ist, arbeitet man sehr fleißig in Moldawien, um die ganzen Voraussetzungen zu erfüllen.

00:10:14 - Wie ist der offizielle Name von Moldawien?

Daniel OK so, kommen wir zu ein paar positiven Punkten in Moldawien. Wobei die EU-Mitgliedschaft ja schon ein positiver Punkt ist. Das erste, was ich gerne noch mal fragen wollte, manche sind irritiert, sagt man jetzt Moldau, sagt man Moldawien, manche sagen Republik Moldawien, also was ist jetzt eigentlich der korrekte Ausdruck?

Elena Eigentlich ist die offizielle Benennung von Moldawien "Republik Moldau", weil wir eine Republik sind und weil es in Rumänien ein historisches Gebiet gibt, das Moldawien heißt. Damit man das nicht verwechselt, sagt man deswegen offiziell schon Republik Moldau. Aber manche sagen auch Moldawien, und das verstehen wir auch. Manche, denken aber, wenn man Moldawien sagt, an die Malediven oder so was, deshalb ist es schon besser über Moldau zu sprechen.

00:11:05 - Was ist das Schöne und Interessante an Moldawien?

Daniel Dann gleich meine nächste Frage: Du bist ja jetzt schon in anderen Ländern gewesen, warst in Rumänien, hast du erzählt, du warst in Deutschland mehrmals, vielleicht auch noch in anderen Ländern, ganz klar, aber du bis immer zurück nach Moldau gekommen. Was gefällt dir selbst an Moldau so gut, dass du sagst, ich bleibe hier. Andere Reisen aus, wandern aus, aber ich werde hier bleiben. Was gefällt dir so an Moldau oder was macht für dich das Schöne, den Reiz an dem Land aus?

Elena Ich denke, weil es einfach mein Zuhause ist. Und ich denke immer, dass man zuhause immer am besten schimpfen kann. Ich liebe mein Land, weil es mein Zuhause ist. Und ich denke, es ist einfach sich über die Sachen zu beschweren, die nicht gut laufen in Moldawien. Aber wenn wir alle von hier weglaufen, dann wird sich nie etwas ändern. Obwohl ich viel gereist bin und auch die Chance hatte, in Rumänien oder auch in Deutschland zu bleiben, habe ich mir immer gewünscht, zurück nach Moldawien zu kehren und hier etwas zu verändern oder etwas zu verbessern. Ich würde nur von Moldawien ausreisen, um neue Erfahrungen zu machen, aber bis jetzt geht es mir am besten in Moldawien. Ich denke, wir haben hier viel mehr Freiheiten als die Bürger in Deutschland oder irgendwo anders, weil viele Gebiete noch nicht so streng reguliert sind wie im Ausland. Man sagt, dass die Vereinigte Staaten, das Land aller Möglichkeiten ist. Und man sagt, Moldawien ist das Land, wo alles möglich ist. Das kann man natürlich auch in einem schlechten Sinne interpretieren, aber man kann das auch im guten Sinn interpretieren.

Daniel OK, gut, bleiben wir bei den guten Dingen. Wenn jemand überlegt, in der Zukunft mal nach Moldawien auszuwandern oder vielleicht auch mal ein paar Monate dort als digitaler Nomade zu leben und von dort aus zu arbeiten, was sind jetzt die Vorteile, was erwartet mich an schönen Dingen in Moldawien? Worauf kann ich mich freuen, was würdest du da beschreiben?

Elena Also viele Ausländer, die Moldawien besuchen, würden sagen, dass die Gastfreundschaft der Moldawier schon spürbar ist. Ich denke, Moldawien ist ein interessantes Land, weil wir an der Grenze von Westen und Osten liegen. Wir sind auch ganz gut angebunden, also mit dem Flugzeug ist man in 2 oder 3 Stunden in fast allen Großstädten Europas. Wir haben auch eine Mischung aus vielen Kulturen, also die Amtssprache in Moldawien ist Rumänisch, weil dieses Gebiet in der Geschichte Bessarabien genannt wurde. Vielleicht haben sie davon schon gehört, und das hat mal Rumänien gehört, mal Russland oder der Sowjetunion und jetzt seit 30 Jahren ist Moldawien unabhängig. Das heißt, wir sprechen rumänisch, aber die Mehrheit der Bevölkerung spricht auch russisch, und wir können die westliche Mentalität verstehen und die Kultur verstehen, aber wir können auch die slawische Mentalität verstehen und wie du am Anfang gesagt hast, unter dem Osmanischen Reich waren wir auch, und das heißt Einfluss von der Balkan Kultur haben wir auch, und das macht es sehr interessant. Ich denke, die Art wie wir denken und unsere Kultur ist eine Mischung aus all diesen Kulturen und Mentalitäten. Wir haben auch guten Wein und gutes Essen. Unser Boden ist auch sehr furchtbar, deswegen haben wir auch sehr leckeres frisches Obst und Gemüse, die Dörfer sind bei uns immer noch sehr traditionell. Also bei uns ist der Unterschied zwischen Stadt und Dorf schon sehr spürbar. Jemand, der mich aus Deutschland besucht hat, hat gesagt, dass die Dörfer aussehen wie Deutschland in den 70er Jahren. Auf der anderen Seite ist das sehr romantisch, weil man die Verbindung zur Natur und den Traditionen in den Dörfern mehr spürt und die Leute haben eine ganz andere Uhr, für die läuft die Zeit ganz anders. Es ist eine schöne Möglichkeit, sich weit weg von der Hektik und dem Stress der Stadt zu entfernen und einfach zu genießen.

00:15:38 - In welche Branchen in Moldawien lohnt es sich zu investieren? Welche Möglichkeiten gibt es für Ausländer?

Daniel Klingt gut, klingt interessant. Gibt es in Moldawien jetzt für bestimmte Branchen mit Zukunftsperspektiven? Gibt es irgendwelche Branchen, wo man sagt, das ist gerade eine goldene Zeit, eine Aufbruchsstimmung, da lohnt es sich zu investieren, wenn man aus dem Ausland kommt? Oder kommen eher weniger aus dem Ausland nach Moldawien und machen Business zurzeit?

Elena Also wir haben keine Schwerindustrie in Moldawien und hier könnte man investieren. Das ist hier ziemlich entwickelt, wir haben gesetzliche Regelungen für diese Branche mit niedrigeren Steuersätzen, die Kosten sind niedriger als in Europa. Eine andere Branche, die ich am ehesten empfehlen würde, ist die Weinindustrie. Wir haben über 200 Weingüter und so ungefähr 1.000 Firmen, die in dieser Branche arbeiten. Landwirtschaft und vielleicht auch ökologische Landwirtschaft wäre auch eine gute Chance. Man baut in Moldawien auch ziemlich viel, weil alle Moldawier, die im Ausland arbeiten, möchten alle irgendwie ein eigenes Zuhause hier in Moldawien haben. Aber ich denke die IT Branche ist etwas, die ich am meisten empfehlen würde, weil man nicht so viele, also materielle Investitionen braucht. Man kann gute Geschäfte hier machen. Weil wir jetzt auch Beitrittsland sind, verändern sich viele Gesetze in Moldawien und nähert sich der Gesetzgebung der Europäischen Union an. Also ich denke auch für die Ausländer, ist es dann nicht so ein großes Schock hier in Moldawien anzukommen, weil eben die Gesetzgebung schon sehr nahe der europäischen ist und viele europäische Richtlinien werden in Moldawien schon durchgesetzt.

Daniel Klingt gut. Jetzt hattest du über die Landwirtschaft und auch Immobilien und Bauprojekte gesprochen. Ist es für Ausländer einfach möglich, zum Beispiel in Moldawien Land zu kaufen oder Immobilien zu bauen?

Elena Nein. Es gibt ein Verbot für Ausländer Land zu kaufen, die können schon Immobilien, also Wohnungen kaufen, aber Land ist verboten. Ich weiß, dass man früher einen Weg gefunden hat, trotzdem Land zu kaufen, indem sie zum Beispiel eine Moldauische Gesellschaft mit ausländischem Kapital gegründet haben und auf diese Art dann Land gekauft haben. Aber ich weiß, dass das schon verboten ist und es nicht mehr so einfach gehen soll. Sie können zum Beispiel Land pachten, das geht schon.

Daniel Okay, also Land kann man nicht kaufen, aber Immobilienkauf zum Beispiel wäre möglich.

Elena Ja.

Daniel Nur landwirtschaftliches Land darf man nicht kaufen.

Elena Genau.

00:18:47 - Aufenthaltsmöglichkeiten in Moldawien

Daniel OK gut, kommen wir mal zu den Möglichkeiten, sich in Moldawien aufzuhalten. Also ich möchte jetzt nicht nur Urlaub machen, sondern möchte länger als nur 90 Tage bleiben. Was gibt es jetzt für Möglichkeiten?

Elena Deutsche Bürger brauchen kein Visum für Moldawien. Also sie können hierher kommen und bis zu 90 Tage ohne Probleme bleiben. Keiner wird irgendwelche Fragen stellen, also vielleicht zur Zeit des Krieges schon, aber normalerweise freuen sich die Moldauer auf Besucher. Danach braucht man schon einen Aufenthaltstitel. Den bekommt man, wenn man hier studiert, arbeitet oder investiert. Zurzeit versucht Moldawien mehr Investoren zu bekommen, das heißt über eine Investition einen Aufenthaltstitel in Moldawien zu bekommen, ist hier zurzeit viel einfacher. Früher wurde der Arbeitgeber zuerst geprüft, ob er den Arbeitsplatz zuerst hier auf den lokalen Markt gestellt hat. Zurzeit brauchen das Investoren nicht mehr. Wenn du in Moldawien eine Firma gründest oder wenn du eine Führungsposition hast und dich zum Beispiel in 180 Tage in Moldawien befindest und immer bis zu 90 Tage in Moldawien bleibst, dann brauchst du überhaupt keinen Aufenthaltstitel. Das heißt, wenn du ab und zu abreist und du diese Zeit Periode nicht überschreitest, dann brauchst du überhaupt keinen Aufenthaltstitel. Wenn du in Moldawien investierst, und das soll eine Mindestinvestition von 17.000€ sein, wenn du eine Firma gründest, dann bekommst du einen Aufenthaltstitel. Und je größer die Investition ist, desto länger der Zeitraum deines Aufenthaltstitels. Dafür braucht man auch nicht so viele Unterlagen. Das Wichtigste wäre ein polizeiliches Führungszeugnis aus dem Wohnsitzland, das ist das, was am schwierigsten zu bekommen ist. Ansonsten braucht man, wenn du als Arbeitnehmer hier arbeiten möchtest, einen Arbeitsvertrag. Wichtig ist, dass für Ausländer das nicht der Mindestlohn, sondern der durchschnittliche Lohn sein muss und das ist so ungefähr ein Lohn von mindestens 11.000 Leu haben, das sind so ungefähr 550€ im Monat. Dann musst man noch einen Unterkunftsnachweis entweder in der Form eines Mietvertrags oder einer Urkunde eines Bekannter bei dem man wohnen kann. Dann kommen diese ganzen Unterlagen zur nationalen Agentur und innerhalb von ungefähr 30 Tagen bekommt man dann die Arbeitsgenehmigung. Das ist ziemlich einfach und man kann sich auch online anmelden. Wenn du schon deine eigene Firma gründest, dann brauchst du normalerweise keinen Arbeitsvertrag, dann brauchst du nur die Dokumente der Firma, um zu beweisen, dass du eine Firma und die Investitionen hier in Moldawien gemacht hast.

00:22:19 - So bekommt man den Aufenthaltstitel durch Investition und Unternehmensgründung in Moldawien

Daniel Kurze Frage: Also wenn ich jetzt eine Firma in Moldawien gründe, eine Gesellschaft und mit dieser Gesellschaft muss ich dann wahrscheinlich ein Konto in Moldawien eröffnen und dann 17.000€ als Kapital bei dieser Firma einzahlen oder was bedeutet das genau diese Investitionen von 17.000€, was muss man da machen?

Elena Man kann zum Beispiel beweisen, dass du mit dieser Investition das Gebäude für deine Firma gekauft hast und dieses Geld hier in Moldawien bleibt. Man kann auch zeigen, dass du Arbeitsplätze geschaffen hast und man rechnet schon vor wieviel Lohn du dafür zahlen wirst.

Daniel Also auch wenn ich jetzt zum Beispiel das Geld noch nicht ausgegeben habe, aber ich überweise jetzt das Geld auf ein Firmenkonto, von mir aus 17.000-20.000€ und dann sag ich, ich zahle damit meine Miete für ein Gebäude oder ich kaufe ein Gebäude damit oder ich stelle 2-3 Leute ein, die Kosten mich so viel, das wird innerhalb von einem Jahr vielleicht 17.000€ kosten. Also wenn ich in irgendeiner Art und Weise nachweisen kann, dass ich 17.000€ für die Firma ausgeben werde, dann bekommt man den Aufenthaltstitel, habe ich das richtig verstanden?

Elena Ja, man muss das schon beweisen, wenn man die Firma gründet, aber genauso sollte das gehen.

00:23:30 - Mindestlohn, Durchschnittslohn und Sozialabgaben in Moldawien

Daniel Wenn man jetzt Mitarbeiter einstellt in Moldawien, dann gibt es einen Mindestlohn. Hast du schon erwähnt, der Durchschnittslohn ist ungefähr 500€.

Elena Das ist der Durchschnittslohn, ja. Der Mindestlohn, ist liegt bei 4.000 Leu, das sind ungefähr 200€.

Daniel OK, die Währung ist der Leu, geht die momentan nach unten oder nach oben, wie ist es?

Elena Zurzeit geht es nach oben. Weil vor kurzem war 1€ noch 22 Leu, und zurzeit sind es 19 Leu. Aber vielleicht wird sich das im Herbst auch ändern. Es lag schon mal bei 18, also ich denke weniger als 18 wird es nicht.

Daniel Wenn wir gerade bei Lohnkosten sind. Wie sieht es denn in Moldawien mit Sozialversicherungsabgaben aus? Wieviel hat man da zu bezahlen monatlich?

Elena Die Sozialversicherung liegt bei 24% und das wird vom Arbeitgeber bezahlt und den staatlichen Behörden überwiesen. Bei IT-Parks, bezahlt man eine Pauschalsumme von 7% und das ist alles für medizinische Versorgung und auch für die Sozialversorgung.

00:25:02 - Steuern in Moldawien

Daniel Jetzt sind wir schon beim Steuerthema. Also wir wissen jetzt 24% oder 7% habe ich Sozialversicherungskosten, je nachdem ob im IT-Bereich bin oder nicht. Was gibt es denn sonst noch für Steuern, also Einkommenssteuer, Körperschaftssteuer.

Elena Also die Körperschaftsteuer beträgt in Moldawien ca. 12% normalerweise bei Unternehmen, es gibt die 7% für die IT-Parks, aber da gibt es mehrere Arten diese 7% zu kalkulieren. Für die kleinen Unternehmen, die keine Mehrwertsteuer zahlen, liegt die Körperschaftssteuer bei 4%. Die Unternehmen können sich dann selbst aussuchen, ob sie die 4% oder die die 12% nehmen. Weil in Moldawien zahlt man schon die Mehrwertsteuer, wenn du ein Einkommen über mehr als 1.200.000 Leu hast.

Daniel Aber sag mal ganz kurz in Euro.

Elena Man muss das durch 20 dividieren, das wären also 60.000 Euro.

Daniel OK, ab 60.000 Euro Jahresumsatz bin ich mehrwertsteuerpflichtig, wenn ich eine eigene Gesellschaft gegründet habe und dann bezahle ich 12% Körperschaftsteuer oder ich hab unter 60.000 Euro, dann bezahle ich 4% Körperschaftsteuer. Und wie ich verstanden habe, kann ich mich aber auch selber freiwillig entscheiden, auch wenn ich weniger Umsatz habe, ich möchte Mehrwertsteuer zahlen, das ist wahrscheinlich auch dann, wenn man viel Kosten hat und viele Rechnungen.

Elena Ja, und Dividenden sind mit 6% besteuert. In unserer Industrie, also wir haben Freihandelszonen in Moldawien und auch da liegt die Körperschaftsteuer bei 6%. Wir haben auch einen Donau Port hier in Moldawien und in dieser Freihandelszone liegt die Steuer bei 3% und die Mehrwertsteuer liegt bei 0% für die Güter die dort produziert sind und auch dort exportiert werden. Also es gibt schon Möglichkeiten. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass die Automobilindustrie in Moldawien in den letzten Jahren ziemlich fortschrittlich geworden ist. Wir bauen zwar keine Autos, aber Teile, Kabeln und auch Textilien für die Autos. Der Industriebereich ist definitiv im Wachstum.

Daniel Welche berühmten Automarken lassen da in Moldawien herstellen?

Elena Wir produzieren Teile für Audi und für Volkswagen.

00:28:04 - Deutsche in Moldawien

Daniel Also da ist man in guter Gesellschaft. Wenn man nach Moldawien kommt, sind dann auch Deutsche im Stadtzentrum, wenn man sich z.B. in ein Café setzt? Nimmt man Deutsche als Ausländer wahr, die da wohnen und arbeiten oder sind das in der Regel dann zwar deutsche Firmen, aber nicht wirklich Leute die da wohnen?

Elena Also ich kenne schon Firmen, die Deutsche haben, aber die sind dann eher Managementpositionen, weil normalerweise sind die Arbeitnehmer, zumindest die Mehrheit, aus Moldawien. Deshalb sind diese Unternehmen ja in Moldawien, weil die Arbeitskosten niedriger sind. Man kann hier schon deutsche Ausländer hören, aber das sind meistens junge Leute, die entweder reisen oder Freiwillige für bestimmte Organisationen sind. Und ich denke, auch die Ausländer die hier in Moldawien miteinander sprechen, sprechen meistens Englisch Also ich würde nicht wirklich sagen, dass ich so oft deutsche in Moldawien höre, aber Ausländer gibt es.

00:29:03 - Auslandseinkommen: Wird das in Moldawien besteuert?

Daniel Wir sind ja noch gerade beim Steuerthema. Was gibt es denn noch für Steuern, die man kennen sollte? Also zum Beispiel sowas wie Erbschaftssteuer, Schenkungssteuer, einfach damit wir die Sätze mal gehört haben. Und was immer wieder interessant ist, ist die Besteuerung von Auslandseinkommen, das heißt ich komme nach Moldawien, habe da jetzt meinen Wohnsitz. Habe Einkommensteuer für Einkommen in Moldawien zu bezahlen…

Elena Die Einkommensteuer in Moldawien beträgt auch für natürliche Person 12% und für die Landwirte 7%. Die Körperschaftsteuer bei Landwirtschaft liegt auch bei 7%. Aber ein wichtiger Punkt ist, dass Sie in Moldawien nicht einfach den Wohnsitz haben können und im Ausland arbeiten. Also um hier einen Wohnsitz zu haben, muss man schon eine Familie hier haben, mit einer moldawischen Frau verheiratet sein, oder hier studieren oder für ein moldawisches oder ein internationales Unternehmen hier in Moldawien arbeiten. Also IT-Nomaden, die nicht für ein moldawisches Unternehmen oder ein ausländisches Unternehmen arbeiten, das hier in Moldawien eine Firma gegründet hat, können hier nicht so einfach wohnen. Zurzeit ist es so.

Daniel OK, verstehe. Aber wenn ich jetzt meine eigene Firma oder meine eigene Gesellschaft in Moldawien habe und auch Einkünfte in Moldawien habe, muss ich in Moldawien meine Steuern bezahlen. Aber wenn ich zusätzlich noch z.B. Dividende aus einer Beteiligung im Ausland habe, das heißt, ich habe zusätzliches Auslandseinkommen zu dem was ich in Moldawien mache: Besteuert Moldawien das Einkommen, das im Ausland generiert wird, wenn ich im Land ganz offiziell wohne und meinen Wohnsitz habe?

Elena Wir haben doppelte Besteuerungsabkommen, auch mit Deutschland, um die Doppelbesteuerung zu vermeiden. Also wenn Sie Einkommen aus zum Beispiel Deutschland oder einem anderen Land haben und wir mit dem ein Abkommen haben, dann brauchen Sie in Moldawien dafür keine Steuern zu zahlen. Wenn nicht, müssen Sie normalerweise zahlen, und das liegt bei 12%. Aber mit Deutschland haben wir ein Abkommen.

00:31:10 - Gibt es eine Erschaftssteuer und Schenkungssteuer in Moldawien?

Daniel Dann halten wir fest in Moldawien sind die Steuern nicht so ungünstig wie in vielen anderen Ländern wie natürlich in Deutschland. Aber jetzt nochmal die Frage, was viele interessiert ist die Schenkungssteuer und Erbschaftssteuer. Wie sieht es da aus?

Elena Für die Erbschaft haben wir keine Steuer. Bei Schenkungen weiß ich aber, dass man da eine Steuer für Zuwachsvermögen zahlt, die ist jetzt nicht besonders hoch. Die liegt bei 7% denke ich, da muss ich aber eigentlich nachgucken.

00:31:50 - Digitale Nomaden in Moldawien

Daniel Dann haben wir ja schon eine ganze Menge besprochen. Also wir hatten das Thema Arbeitserlaubnis und wie das in Verbindung mit einer Unternehmensgründung steht und im Angestelltenverhältnis in Moldawien. Wie sieht das jetzt bei digitalen Nomaden aus? Also ich will jetzt nach Moldawien kommen, ich kann wie du gesagt hast, dann eigentlich nur 90 Tage bleiben.

Elena Ja.

Daniel Darf jemand, der sich 90 Tage im Land aufhält, für sich selber am Computer arbeiten? Weil einige Länder sagen, wenn jemand in unser Land kommt mit einem 90-Tage-Visum, dann darf er aber nicht hier arbeiten, auch wenn er für sein eigenes Unternehmen arbeitet.

Elena Also offiziell darf er hier auch nicht arbeiten, aber normalerweise wird das schon keiner prüfen, was er an seinem Computer macht. Also wenn er unsere Behörden nicht darüber informiert, wird das schon keiner wissen was er in seiner Zeit tut. Aber er könnte auch hier ein Studium machen. Studien sind eigentlich nicht so teuer in Moldawien. Ich glaube, für ein Jahr bezahlt man so ungefähr 500€.

Daniel Und dann hat man letztendlich auch ein Visum.

Elena Ja, dann hast du ein Studien-Visum, aber dann musst du auch Prüfungen ablegen. Aber für mindestens ein Jahr kannst du dann hierbleiben.

00:33:15 - Firmengründung in Moldawien: Welche Unternehmensformen gibt es?

Daniel Wenn jemand nach Moldau kommt und dort eine Gesellschaft gründet oder ein Unternehmen gründen will, was gibt es für typische Unternehmensformen in Moldau?

Elena Also wir haben alle europäischen Formen und Arten von Gesellschaften. Die populärste ist natürlich die Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Wir haben auch die Aktiengesellschaft, die Kommanditgesellschaft, aber die Mehrheit der Leute wählen die Gesellschaft mit beschränkter Haftung, also eine GMBH. Das geht ganz einfach, eine zu registrieren, das kann bis zu 4 Stunden dauern und für diese 4 Stunden bezahlt man so ungefähr 200€ oder 250€. Für 48 Stunden sind das ungefähr 50€. Man braucht nicht so viele Unterlagen und man kann das zurzeit auch elektronisch machen. Man kann alle Unterlagen per Internet schicken und man kann auch eine digitale Unterschrift haben. Damit man also alle Dokumente, die eine Firma braucht, unterschreiben kann und man kann auch mit unseren öffentlichen Behörden kommunizieren.

Daniel Ich halte das nochmal fest, das muss ich nochmal zusammenfassen. Also ich kann jetzt für 50€, wenn es mir nicht auf die Zeit ankommt, online digital eine Firma gründen.

Elena Genau.

Daniel Und dann habe ich eine GMBH. Wieviel Stammkapital muss ich einzahlen?

Elena Derzeit gibt es bei einer GMBH kein gesetzlich geregeltes Stammkapital. Vorher waren es ca. 2000 Leu, das sind so ungefähr 100€, aber zurzeit gibt es kein verpflichtendes Stammkapital. Aber wie gesagt, als Ausländer müssen Sie um den Aufenthaltstitel in Moldawien zu haben, Investitionen von mindestens 17000€ beweisen, um den Aufenthaltstitel zu bekommen.

00:35:23 - Kontoeröffnung in Moldawien als Ausländer: Einfach oder schwierig?

Daniel Wie einfach oder schwer ist es denn jetzt in Moldawien dann für meine Gesellschaft ein Bankkonto zu eröffnen? Und was gibt es überhaupt für Banken?

Elena Das ist einfach. Das Problem, was es heute gibt, ist, dass man den wirtschaftlichen Eigentümer deklarieren muss. Das gibt es jetzt überall in Europa. Und wenn du selbst eine Firma gründest und du der wirtschaftliches Eigentümer bist, dann ist alles OK. Was die Geldwäsche und die Terrorismusfinanzierung angeht: Wenn die Bank bestimmte Indikatoren hat, dass du vielleicht das Geld aus z.B. einem Land hast, das auf der Liste steht, dann darf die Bank um mehr Unterlagen bitten und das kann dauern. Aber normalerweise dauert es ein paar Tage bis das Konto eröffnet.

Daniel Es ist überall so letztendlich.

Elena Es ist eigentlich einfach in Moldawien eine Firma zu gründen, aber schwierig eine Firma zu schließen, weil unsere Behörden haben das Verfahren der Firmengründung sehr vereinfacht, aber sobald die Firma inaktiv ist, werden die einfach automatisch geschlossen. Dann brauchst du einen Verwalter und das Verfahren dauert viel länger als die Gründung der Firma.

00:36:57 - Lebenshaltungskosten in Moldawien

Daniel Verstehe, wie sind denn jetzt so die Lebenshaltungskosten im Vergleich zu Deutschland? Wie hoch ist die Miete und was findet man überhaupt für Wohnraum, der auch einigermaßen vergleichbar mit dem ist, was man in Europa so kennt? Was kostet das dann?

Elena Also ich habe irgendwo gelesen, dass die Lebenskosten in Moldawien so ungefähr 40% niedriger sind als in Deutschland. Obwohl ich denke, dass die Bevölkerung hier in Moldawien sagen würde, dass die Preise fast ganz so hoch sind wie in Europa zurzeit. Aber die Miete in Chișinău für eine Wohnung mit 2 Zimmern, mit ungefähr 70 Quadratmetern, ist so ungefähr 400€ pro Monat. Das ist eine Wohnung mit Mittelpreis, weil normalerweise haben wir auch Preise, die über über 1.000€ pro Monat sind. Aber ich denke so mit 300-400€ kann man eine Wohnung in Chișinău mieten. Man kann auch eine Wohnung kaufen. Im Zentrum würde das so ungefähr mindestens 1.000€ pro Quadratmeter kosten, also ein Neubau. Außerhalb vom Zentrum liegt der Preis zurzeit bei ca. 800€ pro Quadratmeter und bei einem alten Gebäude liegt das ungefähr so bei 600€ pro Quadratmeter. Aber, die Finanzierung von Immobilien-Krediten ist in Moldawien ziemlich hoch. Die liegt bei ungefähr 50% jährlich. Das ist sehr hoch.

Daniel Das ist ein gutes bisschen Businessmodell, da könnte man da hinkommen und könnte sagen, ich finanziere anderen Leuten Immobilien und vergebe Immobilienkredite für weniger Prozent.

Elena Ich denke, dass niemand so ein Risiko eingehen würde, das ist nicht so einfach. Ich wollte auch sagen, wie die Benzinpreise in Moldawien zurzeit sind, der liegt momentan bei 1,22€ oder ein bisschen mehr, also ich würde auch nicht sagen, dass die Preise so niedrig sind.

Daniel Also ein Liter Diesel kostet ca. 1,22€ zurzeit ungefähr. Was kostet es denn zum Friseur zu gehen oder was kostet mich ein Cappuccino oder Espresso?

Elena Ich denke für einen Mann zum Friseur zu gehen, kostest das in einem normalen Salon mindestens 150 Leu, also ungefähr 7,00€-8,00€. Aber in einem Salon kann man das auch schon für sehr großes Geld machen, also in Moldawien kann man einen sehr großen Unterschied zwischen den Leuten sehen. Wenn man sich in der Hauptstadt Chișinău befindet, kann man diesen krassen Unterschied schon sehen. Deswegen kannst du für Dienstleistungen 7,00€ bezahlen, aber auch 50€ zahlen. Aber normalerweise würde ich sagen, dass man so ca. 10€ zahlt. Ein Cappuccino kostet ungefähr 1,50€.

Daniel Ja, ist ein bisschen günstiger als in Deutschland. Also ich war geschockt. Normalerweise nehme ich die Podcasts immer von anderen Ländern aus auf, heute bin ich zufällig mal in Deutschland zu Besuch. Und ich war hier ehrlich gesagt geschockt teilweise. Wenn man jetzt so alle 1-2 Jahre mal wieder in Deutschland ist, also ich bin vielleicht schon jedes Jahr in Deutschland, aber ich gehe nicht immer in Restaurants. Ich bin geschockt, der teuerste Döner der mir um den Weg gelaufen ist, kostet dann plötzlich 9,00€. Also ich muss dann für einen Döner 9,00€ bezahlen, das kannst ja mal ausrechnen, da bin ich geschockt von so einem Straßenessen.

Elena Ja, bei uns wäre ein Döner um die 4€.

Daniel Ist auch ganz schön teuer muss ich sagen.

00:41:56 - Gesundheitssystem in Moldawien

Daniel Ja guter Vergleich. Wie sieht es denn mit dem Gesundheitssystem aus? In Deutschland ist ja alles was mit Gesundheit in Zusammenhang steht und Arzt und so weiter auch extrem teuer geworden. Wie funktioniert denn das in Moldawien? Was bezahlt man zum Beispiel für eine Krankenversicherung und was kriegt man überhaupt für Leistungen? Was gibt es für Krankenhäuser, was gibt es für Ärzte, manche fragen auch hin und wieder, ob es möglich ist, einen deutschen Arzt zu finden oder ist es so, dass jetzt ein Ausländer, der in Moldau wohnt, lieber sagt, dass wenn mal was Größeres ist, dann ab in den Flieger mal schnell nach Deutschland und sich dort behandeln lassen?

Elena Bei uns wird, wenn du einen Arbeitsplatz hast, die medizinische Versicherung auch vom Arbeitgeber bezahlt. Also da brauchst du nichts dafür zu machen. Wenn du keinen Arbeitsplatz hast, musst du eine medizinische Versicherung kaufen, eine staatliche medizinische Versicherung, die verpflichtend ist und die kostet so ungefähr 600€ und man kann die in den erste 3 Monaten des Jahres günstiger kaufen glaube ich, also für ungefähr 5.000 Leu, das heißt ungefähr 250-300€. Und damit ist man dann mit den medizinischen Grunddienstleistungen versichert.

Daniel Also ich bezahle im Jahr für das Jahr im Voraus 250€. Und dann habe ich sozusagen eine Krankenversicherung.

Elena Wenn Sie im Januar zahlen, der normale Preise liegt sonst bei 600€.

Daniel Also ca. 50 Euro pro Monat.

Elena Ja, so ungefähr. Das klingt wenig, aber die Dienstleistungen sind auch nicht die besten. Das Gesundheitssystem in Moldawien ist immer noch eine staatliche Affäre, weil die Mehrheit der Krankenhäuser, die öffentliche Dienstleistungen anbieten, sind staatlich. Es gibt Vorteile dazu, weil wir so medizinische Zentren in Chișinău zum Beispiel haben. Ich würde sagen in Städten, weil in Dörfern haben sie mit ein paar 100 oder ein paar 1000 Einwohnern kein richtiges Krankenhaus. Aber wo du so ein medizinisches Zentrum hast, hast du fast alle Spezialisten da, die du konsultieren kannst, und dann hast du auch ein Labor da und die wichtigsten Untersuchungen kannst du da schon machen. Die Versicherung bezieht sich auch auf den Zahnarzt. Aber die Mehrheit der Leuten bevorzugen es schon zu Privatkrankenhäuser zu gehen, das haben wir in Moldawien. Der Vorteil in Moldawien ist eigentlich, dass du ziemlich schnell zum gewünschten Arzt einen Termin bekommst, weil die Mehrheit der Ärzte, die auch in öffentlichen Krankenhäuser arbeiten, die arbeiten auch in einer Privatklinik und in einer Privatklinik bezahlst du ungefähr 20€ pro Besuch und dann kannst du zum Beispiel in einer Woche den gewünschten Arzt haben. Für sehr engagierte Ärzte kann das länger dauern, aber normalerweise ist es ziemlich einfach in Moldawien untersucht zu werden. Wir haben private medizinische Zentren, die ziemlich neue Technologie haben und Privatlabore und fast alle Untersuchungen machen. Ein Bluttest würde bei uns in einem Privatlabor ungefähr 100 Leu, also so ungefähr 8€ kosten. Und die Ergebnisse bekommst du per E-Mail, wenn du möchtest. Also das läuft ganz einfach und ich denke wir haben schon einen medizinischen Tourismus für Zahnärzte in Moldawien bei Privatärzten und bei privaten Kabinetten. Viele Ausländer kommen in Moldawien dafür, weil die Preise niedriger sind und die Qualität gut ist. Und wie gesagt, es geht, soviel ich weiß, viel schneller als in Deutschland. Aber wenn es um eine ernste Krankheiten geht wie Onkologie, würde ich Moldawien nicht empfehlen und in solchen Fällen versuchen, wenn Sie die Möglichkeit haben, irgendwo ins Ausland zu gehen, zum Beispiel Türkei ist auch ein gutes Reiseziel für Medizin. Die Preise sind da natürlich ganz anders, in Deutschland und Israel auch, dafür muss man schon Geld haben. Aber wenn es um ernste Sachen geht, würde ich schon einem Ausländer empfehlen zum Beispiel nach Deutschland zu reisen und nochmal alles zu überprüfen. Aber wie gesagt, wie ich es von meinen Freunden weiß vom Ausland, ist es hier in Moldawien sehr einfach zu einem Arzt zu gehen und einen Termin zu bekommen.

00:47:17 - Mit Krypto handeln in Moldawien

Daniel Schön, da haben wir jetzt eigentlich so fast alle wichtigen Themen besprochen. Eine Sache vielleicht noch, und zwar, es gibt ja einige, die gerne mit Kryptowährungen handeln. Hat denn da Moldau spezielle Gesetze, wenn ich da wohnen will und auch noch mit Kryptowährungen Handel treibe?

Elena Leider ist Kryptowährung kein gutes Thema für Moldawien, weil bis letzten Herbst gab es überhaupt keine Regulierungen. Dann hat unsere Nationalbank die Transaktionen in Moldawien verboten, also die Dienstleistungen in diesem Gebiet. Man kann schon privat Kryptowährungen haben, aber man kann hier in Moldawien die nicht nutzen, um zu zahlen oder das Geld rauszunehmen oder die Währung zu kaufen. Am 1. Juli wurden Gesetzesänderungen gemacht, aber das ist nicht ein Gesetz was die Kryptowährung angeht, sondern ein Gesetz was die Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung angeht. Der Express und Dienstleistungen in diesem Gebiet anzubieten ist in Moldawien verboten. Für Banken und für andere Finanzierungsunternehmen ist es auch verboten für Privatpersonen, die zum Beispiel aus einem angetragten Unternehmen aus einem anderen Land, das legal arbeitet, die dürfen nicht mehr als 50.000 Leu, das heißt nicht mehr als 2.500€ pro Monat überweisen. Also Krypto ist nicht das beste Thema in Moldawien.

00:48:54 - Muss ich in Moldawien Kryptowährung in meiner Einkommenssteuererklärung deklarieren?

Daniel Und wenn ich jetzt meine Einkommensteuererklärung abgeben oder ich bin ein Unternehmen zum Beispiel und ich besitze Kryptowährung, muss ich das als mein Vermögen deklarieren?

Elena Also unser Steuergesetz reguliert keine Kryptowährung-Express und dann würden Sie das als Vermögen schon deklarieren. Ich denke nicht, dass viele das in Moldawien machen eigentlich, weil das ein ganz neues Thema ist und ich denke, unsere Behörden fangen das erst jetzt an zu studieren, wie man die Krypto überhaupt identifizieren kann und verfolgen kann.

00:49:27 - Wie könnte die Zukunft in Moldawien aussehen?

Daniel OK, gut. Wie siehst du denn jetzt die Zukunft von Moldau? Wenn sich jemand mit dem Gedanken beschäftigt, nach Moldau umzuziehen oder dort Geschäfte zu machen. Jetzt haben wir gerade noch den Ukraine-Russland-Krieg, aber wie siehst du die Zukunft wenn du jetzt mal ein paar Jahre in die Zukunft blickst? Was denkst du, wie wird sich Moldau entwickelt haben?

Elena Ich denke, dass das natürlich von viel abhängt und auch wie der Krieg in der Ukraine endet. Ich möchte optimistisch sein und ich möchte glauben, dass die russische Aggression nicht unbestraft bleiben wird und das alles wie vorher sein wird. Es wird nie mehr so sein wie vorher, aber ich denke, dass Moldawien und Ukraine schon so nah an der EU sind und beide Mitglieder werden möchten. Deswegen werden viele Investitionen gemacht in der Ukraine und ich denke auch in Moldawien, um diesen Mitgliedstatus zu bekommen. Es werden auch viele Reformen gemacht und ich denke, es werden viele europäische Institutionen hier hergebracht und dafür werden natürlich Spezialisten gebraucht und ich weiß nicht was das ändern wird, ob wir Mitglied sein werden oder nicht, aber ich denke, in diesem Prozess wird es schon viele Investitionen geben. Ich denke auch, dass unser Staat viel mehr Möglichkeiten für alle Investoren anbieten wird, damit sie auch Investitionen bekommen. Und ich denke, dass Moldawien in den kommenden Jahren immer interessanter für Ausländer wird, also nach dem Krieg. Ich denke auch jetzt haben im Ausland die Leute erstmals von Moldawien gehört, weil so viele Leute am Anfang aus der Ukraine hier in Moldawien waren, die sind eigentlich weiter nach Europa gegangen, aber ich denke und hoffe, dass die Zukunft gut aussieht.

00:51:33 - Was sollte man in Moldawien unbedingt gesehen haben?

Daniel Na das hoffen wir alle. Dann, wenn jetzt jemand schon mal nach Moldawien oder nach Moldau kommen würde, oder nehmen wir mal, ich reise da mal hin und bin vielleicht nur ein paar Tage da, was soll ich mir denn unbedingt mal angeschaut haben?

Elena Also Chișinău auf jeden Fall. Wir haben hier in der Hauptstadt schon ein paar Sehenswürdigkeiten. Man sollte auf jeden Fall auch auf das Land gehen, um die Dörfer zu sehen und die Natur. Wir haben auch Nationalparks und wir haben auch Sehenswürdigkeiten. Die Weinkeller; Moldawien besitzt den größten Weinkeller der Welt nach Anzahl der Weinflaschen. Das sind ungefähr eineinhalb Millionen Flaschen Wein. Wir haben auch unterirdische Galerien mit Wein, da kann man mit dem Auto fahren, das ist in Cricova und man kann sich das ganze ansehen. Viele Leute, die nach Moldawien kommen, die möchten unbedingt Transnistrien besuchen, das ist dieses Gebiet, wo die russische Armee noch da ist. Da kann man noch Panzer der sowjetischen Union sehen und man, denke ich, hat das Gefühl, dass man sich irgendwie in der Sowjetunion befindet.

Daniel Das Gefühl hatte ich in meiner ganzen Kindheit. Ich bin ja im Osten aufgewachsen und Russische Panzer habe ich auch gesehen, also deswegen würde ich jetzt wahrscheinlich nicht nach Moldawien kommen. Aber für den einen oder anderen mag das den Nervenkitzel eines Abenteuer im Urlaubs ausmachen.

Elena Ich war seit über 20 Jahren nicht mehr in Transnistrien, wir waren da nur, weil wir auf Urlaub in die Ukraine gefahren sind, als wir klein waren und zum Meer sind und da mussten wir durch Transnistrien fahren. Aber sonst haben wir das nicht so besonders besucht. Als Sehenswürdigkeit für mich persönlich ist das kein Ziel, aber ich weiß, dass das viele Ausländer machen.

Daniel So, jetzt bin ich in Moldawien oder in Moldau und gehe in ein Restaurant. Was sollte man unbedingt bestellt haben in einem Restaurant in Moldau?

Elena Also unser traditionelles Essen ist die Polenta. Das ist ähnlich wie italienische Polenta eigentlich aus Maismehl mit Fleisch. Man isst viel Schweinefleisch in Moldawien, aber man kann das auch mit Hühnerfleisch essen und normalerweise isst man das auch mit Schafskäse. Das ist unsere traditionelles Essen. Wir haben auch gefüllte Weinblätter, das ist türkisch und griechisch, die Dolma. Man isst die bei uns, aber warm, also wir servieren die warm nicht kalt. Also man kann sie mit Fleisch oder auch ohne Fleisch essen. Daas sind die 2 traditionellen Speisen. Wir haben auch Placinte, das sind Teigtaschen mit mehreren Füllungen. Man kann die z.B. mit Käse, Kartoffeln und Weißkohl essen. Und Wein natürlich. Man soll moldawischen Wein trinken. Wir haben ein paar Sorten, zum Beispiel Jooria, das ist ein alter moldauischer Wein, ein weißer Wein, man sollte ihn unbedingt probieren.

Daniel Das habe ich mir sowieso vorgenommen, ich habe mir schon eine Website herausgefunden wo man das bestellen kann. Du hast gesagt du liebst deine Heimat, aber wenn du jetzt mal doch auswandern müsstest, gibt es irgendwie ein Traumland wo du sagst, das wäre ein Land, da würde ich gerne hin auswandern.

Elena Ich denke, ich habe kein konkretes Land. Ich würde irgendwo gerne gehen, wo es einen See gibt und vielleicht auch Gebirge, weil das haben wir in Moldawien nicht. Einmal habe ich über Australien nachgedacht, weil ich dachte, wenn ich schon eine Änderung machen würde, dann sollte ich das schon fühlen, dass ich eine richtige Änderung mache. Aber kein konkretes Land. Eigentlich bin ich glücklich, wo ich bin.

Daniel Also das Einzige, was der Moldauer dann schon vermisst, ist wahrscheinlich das Meer. Ihr habt ja den Zugang da. Also Moldau hat schon über den Schifffahrtsweg doch letztendlich mehr Zugang, deswegen hatte ich den Port den Hafen vorher erwähnt. Also es gibt so einen indirekten Zugang über den Fluss, aber man kann halt nicht drin baden und sich halt nicht an den Strand legen.

Elena Bis zum Zweiten Weltkrieg war dieses Gebiet im Süden von Moldawien, was jetzt zur Ukraine gehört, das gehörte Moldawien. Und eigentlich auch in den letzten 30 Jahren, seitdem wir unabhängig sind, hatte der moldauische Staat Gebäude da am Strand in der Ukraine. Ich denke wir haben jetzt noch weniger da und deshalb war es für Moldawier üblich, zum Schwarzen Meer in der Ukraine oder auch nach Rumänien zu fahren. Aber dieses Gebiet im Süden, das gehörte mal zu Moldawien, zurzeit nicht mehr. Es gab ein Land Austausch zwischen Ukraine und Moldawien, und so hat Moldawien ungefähr 400 Meter Zugang zur Donau bekommen und deshalb haben wir auch einen Hafen in Moldawien und damit hat Moldawien auch maritimen Zugang zum Schwarzen Meer, aber eigentlich zur Donau erst und dann zum Schwarzen Meer. Und ja, das vermissen wir schon. Und vor dem Krieg in der Ukraine waren wir in ein paar Stunden, 2-3 Stunden, in Odessa beim Schwarzem Meer. Das geht nicht mehr.

Daniel So ist es, ja. Also ein Land, was mir so in den Sinn kam, als du sagtest was könnte dein Traum als Reiseziel sein, falls es mal dazu käme, ist z.B. Montenegro. Montenegro hat Berge wie in der Schweiz aber auch das Meer gegenüber der italienischen südlichen Küste, der Espresso schmeckt genau wie in Italien und es ist ein wunderschönes Land auch. Ich hab mir das vor kurzem angeschaut, vor ein paar Wochen.

Elena Ich war noch nicht da. Meine Freunde haben mir das empfohlen. Ich habe auch viele Bilder davon gesehen und ich bin einverstanden. Ich denke, das ist auch auf meiner Short-Liste.

Daniel Sehr schön, Elena. Es hat mir viel Freude gemacht mit dir über deine Heimat zu sprechen. Vielleicht haben wir ja auch den einen oder anderen unserer Zuschauer und Zuhörer neugierig gemacht. Wir haben gesehen, es gibt Potenzial auf alle Fälle in dem Land, auch für Business und wenn man die richtige Branche hat, kann man das steuerlich sehr günstig gestalten und klar, man muss zwar abwarten, wie schnell dieser Ukraine-Russland-Krieg mal zu Ende geht, aber es ist alles irgendwann mal zu Ende. Die Frage ist nur, wie lange dauert das noch, hoffentlich sehr schnell. Aber trotzdem könnte man ja jetzt schon mal kommen und sich das Land mal angucken. Es ist nicht so teuer und es ist nicht so weit und hoffen wir mal, dass der eine oder andere vielleicht Lust bekommen hat, jetzt beim Zuhören. Vielen herzlichen Dank. Hast du noch irgendwie so ein Schlusswort, so ein Tipp am Ende?

Elena Ich würde vorschlagen, dass Sie sehr aufmerksam die Reise planen, dass sie die richtigen Leute finden. Aber ich denke, mittlerweile ist Moldawien auch auf Booking und Airbnb. Ziemlich sicher. Ich denke, sie sollen nach Moldawien kommen und das Land und die Gastfreundschaft der Leute, die Authentizität der Leute, genießen. Ich denke, die Leute werden das auf jeden Fall genießen, das wird eine neue Erfahrung und ich denke, auf jeden Fall sollte man einmal nach Moldawien kommen, mindestens für ein paar Tage.

Daniel Klasse. Und wenn jemand Fragen hat, natürlich kann er sich an eure Kanzlei wenden, was so Unternehmensgründung betrifft und so weiter und sofort und die Webseite und eine Email Adresse blenden wir jetzt hier an der Stelle auch ein. Ja, dann vielen herzlichen Dank, bleib fröhlich und vielleicht sehen wir uns ja dann doch mal in Moldawien?

Elena Ja. Ich werde dein persönlicher Reiseführer sein.

Daniel OK, klasse, dann bleib fröhlich. Ciao!

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Sark - Steuern sparen und idyllisches Inselglück?

Auf einer kleinen Insel im Ärmelkanal leben, wo es keine Autos gibt, ist nicht für jeden. Doch Sark ist super angebunden und man ist schnell in London.

Zu Gast: Swen Lorenz

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Die Insel Sark gehört zu den Kanalinseln (Guernsey und Jersey) und den Britischen Kronbesitzungen und hat eine Bevölkerung von etwa 500 bis 600 Einwohnern. Diese kleine Insel ist nur fünfeinhalb Quadratkilometer groß, etwa zweieinhalb Mal größer als Monaco, bietet aber einzigartige Besonderheiten. Eines der bemerkenswertesten Features ist, dass es keine Autos auf der Insel gibt, was zu einem ruhigen und naturbelassenen Leben führt. 

Die Insel hat auch eine minimale Regierung mit einer unkomplizierten Steuergesetzgebung, die sie besonders interessant für wohlhabende Menschen macht.

Mit einer offenen Grenze zu Großbritannien gilt prinzipiell das britische Einwanderungsrecht: Wer das Recht hat, in Großbritannien zu wohnen, hat auch das Recht, in Sark zu wohnen. Jedoch sollte man beachten, dass Sark auch einige separate Regeln von Großbritannien hat. Dennoch bleibt Sark mit seinen einzigartigen Eigenschaften und einer Mischung aus Autonomie und Zusammenarbeit mit Großbritannien ein faszinierender Ort zum Leben und Arbeiten.

Für unsere aktuelle Podcast-Folge, haben wir uns mit dem deutschen Unternehmer, Journalist, Buchautor und Investor Swen Lorenz zusammengesetzt, der schon seit 25 Jahren in Großbritannien lebt und sich seit fast 30 Jahren mit dem Thema Alternative Wohnorte und Steueroasen auseinandersetzt.

Leben auf Sark - Wie kann man sich die Insel vorstellen?

  • Lage: Wo genau ist Sark?
    Sark ist eine kleine, charmante Insel im Ärmelkanal und hat eine Größe von etwa 5,5 Quadratkilometern. Insgesamt leben etwa 500 Leute auf Sark. Es gibt ein Dorf und quer über die Insel verteilt Häuser. Die Landschaft ist von vielen Buchten, Hügeln und Wanderwegen geprägt. Man sieht immer wieder Delfine und Waale. 

  • Keine Autos: Wie bewegt man sich auf Sark?
    Die Insel ist autofrei. Es gibt nur Feldwege und keine asphaltierten Straßen. Auf Sark kann man viel zu Fuß erledigen, viele haben aber ein Fahrrad, auch Pferde sind erlaubt. Ein paar Traktoren werden für den landwirtschaftlichen Betrieb, die Logistik und Bauarbeiten genutzt.

  • Politik: Sark ist de facto ein Land
    Sark gehört nicht zu Großbritannien, sondern genießt genauso wie Guernsey, Jersey oder Isle of Man den Status der Kronenbesitzungen. Sark verwaltet sich selber, die Insel hat ein Parlament, eine eigene Steuergesetzgebung, eigene Richter und eine eigene Polizei. Es gibt keine politischen Parteien, die Regierung hat keine Schulden und der ganze Staatsapparat ist minimalistisch ausgelegt. Für viele Dinge gibt es noch keine Gesetze.

  • Verkehrsanbindung: Wie kommt man nach Sark?
    Es gibt keinen Flughafen auf Sark, aber mit der Fähre ist man in ungefähr 35-45 Minuten auf der Nachbarinsel Guernsey, wo jeden Tag ca. 5 Direktflüge nach London Gatwick fliegen, da Guernsey ein großes Finanzzentrum ist. Der Flug nach London dauert ca. 1-2 Stunden.

  • Wetter: Wie ist das Klima auf Sark?
    Man ist umgeben vom Meer, es geht immer ein Wind, daher ist es angenehmer statt direkt an der Küste, lieber in der Inselmitte zu leben. Das Wetter ist mild, es gibt nie Frost, es wachsen Palmen und Zitronenbäume. Im Sommer wird es nicht sehr heiß und im Winter nicht sehr kalt.

  • Wirtschaft: Die Insel lebt vom Tourismus
    Auf Sark gibt es 7 Hotels, viele Bed and Breakfasts und 10 Restaurants und Pubs.

  • Freizeitangebote: Outdoorsy Lifestyle
    Auf Sark profitiert man von einem guten Sozialleben mit Gleichgesinnten und Leuten, die einen etwas ungewöhnlichen Background haben. Freizeitmöglichkeiten finden meistens draußen statt: Angeln, Kajak, Hiking, Fahrradfahren, Zelten, Gärtnern, Bootsfahrten - you name it.

  • Steueroase: Keine Steuern auf Sark?
    Die Steuern werden nicht am Einkommen oder Vermögen gemessen. Man zahlt eine Pauschalsteuer, die sich an der Größe der Immobilie orientiert. Niemand muss mehr als ungefähr 10.000 Pfund Steuern zahlen. Generell gibt es keine Erbschaftssteuer, Schenkungsteuer, Kapitalertragsteuer Mehrwertsteuer oder Körperschaftsteuer.

    Mehr Details zu Steuern auf Sark.

Herausforderungen im Leben auf Sark

  • Infrasktruktur: Auf der Insel limitiert, doch nicht weit vom Schuss
    Die Internetverbindung ist sensationell gut auf Sark aber die Insel profitiert in vielerlei Hinsicht von der Nachbarinsel und Finanzzentrum Guernsey, wo es Kino, Oper, Friseur, große Supermärkte, eine gößere Auswahl an Restaurants, Ärzte, Spa-Hotels, Golfplätze etc. gibt. Es gibt eine sehr gute Schule auf Sark, die Schüler jedoch nur bis zum 13. Lebensjahr begleitet. Danach gibt es entweder die Möglichkeit von Homeschooling oder eine Boarding School in England.

  • Hohe Lebenskosten: Sark ist teuer
    Sark ist teurer als UK (Immobilienpreise entsprechen London Zone 3). Man muss also damit rechnen, dass Sark ein teurer Standort innerhalb der britischen Inseln ist.

  • Immobilien: Auf britischen Standard
    Immobilien entsprechen in der Regel nicht der Qualität, die man als Deutscher gewohnt ist. Zudem sind die Preise hoch: Für ein Einfamilienhaus mit Garten und 2-3 Schlafzimmer zahlt man im Jahr zwischen 20.000 - 30.000 Pfund (ca. 2.000-3-000 Euro im Monat). Kleinere Immobilien beginnen ab 10.000 Pfund pro Jahr, größere Immobilien ab 40.000 Pfund.

Visaoptionen: Wer kann nach Sark auswandern?

Einwanderungsrechtlich verwalten sich die Kanalinseln zwar selbst, aber im Wesentlichen gelten ähnliche Gesetze wie im UK. Dadurch, dass es keine Grenzen zum Großbritannien gibt, werden alle Gesetze, die auf den Kanalinseln erlassen werden, an den Beraterzirkel der Krone geschickt. 

  • EU Bürger mit Presettled-Status oder Settled Status
    Wer das Recht hat im UK zu wohnen, hat auch das Recht in Sark zu wohnen.

  • Arbeitsvisum
    Wer ein Jobangebot auf Sark hat, kann nach Sark ziehen, wobei es momentan nur wenige Jobmöglichkeiten gibt. Wer in der Tourismusbranche, im IT-Bereich oder Freiberufler ist, hat Möglichkeiten.

  • Unternehmer-Visum
    Man muss (nicht unbedingt im Vorfeld) 200.000 Pfund in eine Firma investieren, die einem mehrheitlich gehört und Sark signifikante wirtschaftliche Vorteile bringt (z.B. Arbeitsplätze schafft). Man muss sich dann 180 Tage im Jahr auf Sark aufhalten (in der Zeit kann man auf andere Kanalinseln wie Guernsey reisen). Das Visum gilt für 2 Jahre, nach 2 Jahren muss man seinen Businessplan noch einmal vorzeigen, dann darf man weitere 3 Jahre bleiben. Danach ist man Terminal Resident.

  • Investoren-Visum
    Bis 2022 gab es ein Investoren Visum, bei dem man 750.000 Pfund z.B. in eine Immobilie investieren konnte. Durch den Russland-Ukraine Krieg wurde dieses jedoch abgeschafft. Es soll aber bald wieder kommen.

  • Künstler-Visum
    Musiker, Schauspieler, Maler oder Autoren, die von ihrer Kunst leben können, dürfen nach Sark oder Guernsey ziehen. Auch hier muss man 180 Tage im Jahr anwesend sein.

  • Permanent Residency
    Wer 5 Jahre auf den Kanalinseln lebt, wird permanenter Resident. Nach 6 Jahre, bekommt man einen Bailiwick of Guernsey Pass. Es ist ein britischer Pass, der von Guernsey ausgegeben wird, d.h. man hat alle Rechte, aber nicht alle Pflichten eines Briten. Würde Großbritannien z.B. die weltweite Besteuerung einführen, würden die Kanalinseln nicht darunter fallen.

Mehr zu Sark, anderen Kanalinseln und anderen Ländern finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew und LinkedIn erfahren. 

Kontakt 

Swen Lorenz

Website: www.swen-lorenz.com

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Timestamps

00:00:41  -  Begrüßung, Vorstellung, Einleitung

00:02:40  -  Wo ist Sark und wie kann man sich das Leben dort vorstellen?

00:06:23  -  Nach Sark auswandern: Wer kann in Sark leben?

00:09:03  -  Mehr zum Leben in Sark 

00:11:20  -  Welche Herausforderungen gibt es?

00:14:37 - Wie sind die Lebenskosten auf Sark?

00:16:01 - Wie ist die Verkehrsanbindung auf die Insel?

00:18:13 - Wie kann man sich die Insel vorstellen?

00:21:54 - Für wen könnte Sark die falsche Wahl sein?

00:24:05 - Welche Businessmöglichkeiten bietet die Nachbarinsel Guernsey?

00:27:25 -  Welches Auswanderer Profil passt zu Sark?

00:29:25 -  Steuerpflicht und Anwesenheitspflicht auf Sark

00:33:07 - Gibt es eine Schule auf Sark? Wie sind die Freizeitangebote?

00:36:15 Welche Visaoptionen gibt es in Sark?

00:42:10 - Gibt es die Option eine zweite Staatsbürgerschaft auf Sark zu erwerben?

00:45:28 - Welche Steuern gibt es auf Sark?

00:47:37 - Wie sind die Kanalinseln zu Krypto eingestellt?

00:52:36 - Zukunftsprognose für Sark: Wie könnte die Insel in 5-10 Jahren aussehen?

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 101: Sark - Steuern sparen und idyllisches Inselglück?

Zu Gast: Swen Lorenz

Vorspann:

Im Finanzsektor in der Regel 0 Steuern. In anderen Branchen kann es 10 % Steuern geben. Was die Einkommenssteuern belangt, die ist auf Guernsey 20 %. Kapitalertragssteuer haben sie keine, Mehrwertsteuer keine, Erbschaftssteuer auch nicht. Also wer vermögend ist, kommt da relativ gut davon.

Perspektive Ausland, der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, dies ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen, hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber: Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:41 - Begrüßung, Einleitung

Daniel Also dann kann ich nur sagen, schön, dass es geklappt hat, Swen Lorenz. Du wirst dich ja gleich unseren Zuschauern und Zuhörern noch vorstellen. Wir wollen heute mal über Sark sprechen und da bist du ja ein Experte auf dem Gebiet, was das Thema betrifft, Wohnen, Leben, Business machen auf Sark. Viele unserer Zuschauer und Zuhörer wissen vielleicht, was Sark ist und einige mögen sich jetzt fragen: Was ist das? Sarg? Sark? Aber vielleicht nutzt die Gelegenheit und stellst dich selbst mal vor und vor allem dieses schöne Fleckchen Erde, woher du kommst.

Swen Ja. Hallo, mein Name ist Swen Lorenz, ich bin eine Unternehmer, Journalist, Buchautor, Investor und wahrscheinlich schon seit fast 30 Jahren im Thema Alternative Wohnorte - früher mal als Steueroasen bezeichnet, den Begriff nimmt man ja heute nicht mehr. Ich bin seit fast 30 Jahren wahrscheinlich mit dem Thema involviert, lebe das auch gewissermaßen. Ich bin 1998 von Deutschland nach Großbritannien umgezogen, hatte damals schon das Gefühl, langfristig sollte man sich aus Deutschland zurückziehen oder sich noch ein alternatives Standbein aufbauen, das hat sich als relativ vorausschauend erwiesen. Und ich wohne eben auf dieser kleinen Insel Sark, im englischen Kanal mit K geschrieben, S-A-R-K. Die Insel ist erstaunlicherweise bekannter als man denken sollte, auch in Deutschland. Und zwar liest man regelmäßig in den deutschen Medien Reiseprofile entweder über Sark oder über die Kombination Guernsey und Sark. Gerade war jetzt in der FAZ wieder ein riesiger Artikel drin. Letztes Jahr war in der Hannoveraner Zeitung ein ganz toller Artikel, den ich gelesen hab und muss sagen, da ist jedes Detail korrekt wiedergegeben. Ist ja auch immer gut zu sehen, wenn die Medien mal was richtig beschreiben... Und ja ich bin da 2004 zum ersten Mal aufgeschlagen, wohne seit 2017 dort und wir wollten heute über dieses Thema etwas ausführlicher sprechen.

00:02:40 - Wo ist Sark?

Sebastian Beschreibe doch mal so ein bisschen Sark für unsere Zuschauer und Zuhörer. Wie groß ist es? Wie muss ich mir das vorstellen? So groß wie Mallorca? Wie viele Leute leben da? Was für Wetter? Welche Sprache wird gesprochen? Natürlich Englisch, aber es liegt ja näher an Frankreich als eigentlich an England... Also beschreibe mal so ein bisschen wie man sich die Insel so vorstellen muss. Wie ist das Wetter und so weiter?

Swen Also Sark ist ein Kuriosum dahingehend. Es ist eine Insel mit nur 500 Einwohnern, die sich aber so verwaltet wie ein Land. Es ist de facto ein Land.

Sebastian Es gehört auch nicht zu UK dazu.

Swen Korrekt, das ist eine sogenannte Kronen Besitzung. Der Status von den Kronen Besitzungen ist etwas schwierig zu erklären, weil der ist über Jahrhunderte organisch gewachsen, das hat man nie mal am Reißbrett geplant. Und im Detail ist alles ein bisschen kompliziert, aber es läuft am Ende darauf hinaus: Sark verwaltet sich selber, die Insel hat ein Parlament, eigene Steuergesetzgebung, eigene Richter, eigene Polizei. Also da ist quasi alles da, was man so braucht, um sich selber zu verwalten. Entgegen einem weit verbreiteten Irrtum gehört Sark auch nicht zu Guernsey dazu. Der Irrtum entsteht immer mal wieder, weil es gibt den sogenannten Ausdruck "Bailiwick of Guernsey", das ist die Vogtei Guernsey - ein sehr altmodischer Begriff. Die Vogtei Guernsey, da gehört SARK dazu, aber das ist ein rein geografischer Begriff, das hat keinen juristischen Hintergrund. Und Sark hat den gleichen Status wie Guernsey oder wie Jersey oder die Isle of Man, die verwalten sich ja auch alle selber. Und ja, die Insel ist wie gesagt mit 500 bis 600 Einwohnern relativ klein. Sie ist fünfeinhalb Quadratkilometer, das ist, wer schon mal in Monaco war, das ist zweieinhalbmal die Größe von Monaco. Aber halt eben nur mit 500 Einwohnern, wogegen in Monaco im Moment 38000 Leute wohnen.

Daniel Unglaublich.

Swen Also ich könnte stundenlang über die vielen Features vom Sark sprechen. Das bekannteste ist wahrscheinlich zum einen: Die Insel ist Auto frei. Man hat da mal vor Jahrzehnten die Entscheidung getroffen, wir wollen keine Autos, es gibt also nur Feldwege, es gibt keine asphaltierten Straßen. Es gibt Traktoren, auch ehrlich gesagt ein Paar zu viele davon, aber die sind für den landwirtschaftlichen Betrieb und für die Logistik, Bauarbeiten und so das tägliche Hin und Her von Gepäck und Einkaufsgütern sind die ganz wichtig. Aber es ist eine sehr ruhige naturbelassene Insel und ganz wichtig es gibt eine minimale Regierung dort. Mich hat neulich jemand gefragt: Wie viele Regierungsmitarbeiter habt ihr denn eigentlich?

Daniel Die Frage kam mir auch. Bei 500 Einwohnern, habe ich gedacht, da muss doch jeder bei der Polizei, beim Finanzamt oder irgendwo im Parlament sitzen.

Swen Korrekt. Also es ist so, echte Regierungsmitarbeiter im klassischen Sinne haben wir 4 oder 5. Wir haben mehr Leute, die für die Regierung irgendwas machen. Also zum Beispiel der Kranführer im Hafen, der arbeitet auch für die Regierung, macht das aber nur Teilzeit. Der ist kein Regierungsmitarbeiter im klassischen Sinne. Was wir haben, sind 18 Parlamentsmitglieder. Also gemessen an der Gesamtbevölkerungszahl sitzen über 3 % der Bevölkerung im Parlament. Das ist so, als wären in England 1,8 Millionen Menschen im Parlament, das ist etwas ungewöhnlich, hat den Vorteil, man trifft seinen Parlamentarier am Samstagmorgen auch im Supermarkt. Also die Höflichkeit schreibt vor, dass man die nicht ständig irgendwie auf der Straße anspricht, weil das geht denen ja sonst auch auf den Keks, aber man kennt sich untereinander. Es gibt keine politischen Parteien, die Regierung hat keine Schulden, sie hat Geld in der Kasse für ungefähr ein Jahr. Und der ganze Staatsapparat ist einfach sehr minimalistisch ausgelegt. Für viele Dinge gibt es noch nicht mal wirklich Gesetze. Wir haben zum Beispiel kein Arbeitsrecht, es gibt einfach keins. Menschen machen einfach Arbeitsverträge, so wie sie das für richtig halten und das funktioniert auch.

00:06:23 - Wer kann nach Sark auswandern?

Sebastian Aber das Interessante ist jetzt, dass Einwanderungsrechtlich gilt britisches Recht. Und wer immer das Recht hat, in UK zu wohnen, hat auch das Recht in Sark zu wohnen.

Swen Im Prinzip ja, die Details sind immer ein bisschen komplizierter. Also einwanderungstechnisch sind die Kanalinseln separat, aber dadurch, dass man mit Großbritannien keine Grenzen hat, hat man etwas ausgearbeitet, was ich immer so ein bisschen als das brüderliche Verhältnis bezeichne. Man macht im Wesentlichen die gleichen Dinge. Und zum einen haben die Kanalinseln dadurch, dass sie nicht zu Großbritannien gehören, und sich selber verwalten, haben sie sehr viele Freiheiten, aber sie tun auch den Bogen nicht überspannen und nutzen diese Freiheit nicht aus. Also wenn zum Beispiel die Kanalinseln - Guernsey, Jersey und Sark - wenn sie zum Einfallstor, zur Hintertür zum Vereinigten Königreich werden würden, weil sie jeden reinlassen und irgendwie ein Visum herausgeben, dass sich zum Beispiel speziell an russische Waffenhändler richtet und die einlädt, dann würde Großbritannien da sagen: Leute, also, so geht es ja nicht. Und dadurch, dass man eine offene Grenze, also keine Grenze hat, ist man einfach in einem Dialog. Den Dialog gibt es seit Hunderten von Jahren. In der Praxis läuft das so, dass zum Beispiel alle Gesetze, die auf den Kanalinseln erlassen werden, also ich kenne mich mit Sark und Guernsey aus, für Jersey weiß ich jetzt nicht alle Details, die Gesetze müssen vom Parlament lokal verabschiedet werden, und dann werden sie an den Beraterzirkel der Krone geschickt. Da sitzen dann Anwälte und andere Experten drin. Also ich wüsste jetzt von keinem Fall, wo die dann zu einem Gesetz nein gesagt hätten, aber halt eben auch, weil man in einem konstanten Dialog ist, man hat ähnliche Werte. Und dadurch ist man so in einer Art koordinierten Koexistenz. Und das Gleiche gilt für das Einwanderungsrecht. Also es gelten separate Regeln, aber sie sind fast analog, weitgehend überlappend und auf jeden Fall auch abgestimmt.

Sebastian Aber wenn jetzt zum Beispiel jemand Brite ist, der lebt in UK, oder auch Ire, der dürfte dorthin umziehen?

Swen Ja, korrekt.

Sebastian Und wenn jemand pre settled Status hat, oder settled Status und EU Bürger ist und in UK lebt, der dürfte auch dorthin umziehen?

Swen Absolut. Es gibt dann wieder ein paar Schattierungen, ohne jetzt in ständigen Details abdriften zu wollen, also auf Guernsey zum Beispiel ist der Wohnungsmarkt aufgeteilt in den sogenannten Open Market und den Local Market. Open Market, die Immobilien darf jeder mieten oder kaufen, die sind deswegen teuer. Der Local Market ist für die existierenden vorhandenen Einwohner oder für jemanden, der einen Arbeitsvertrag hat, mit einer sogenannten Licence. Dann darf man da auch rein. Also im Detail alles ein bisschen kompliziert, aber im Grunde genommen ist es so Briten, Iren und jemand mit Settled Status darf da hinziehen.

00:09:03 - Mehr zum Leben in Sark

Daniel OK und jetzt generell, du bist ja selber dahin gezogen. Was fasziniert dich denn jetzt am Leben und Wohnen auf der Insel und wem würdest du empfehlen, sich mal die Insel auf seine Shortlist zu setzen, der auch überlegt woanders hinzuziehen. Was macht den Reiz da aus? Es gibt ja viele Inseln, warum Sark?

Swen Da kann ich eigentlich gleich mit einem weitverbreiteten Missverständnis aufräumen, damit muss man anfangen. Es wird immer als Steueroase beschrieben und es wird immer irgendwie gesagt: Jeder der da hinzieht, der zieht da wegen den Steuern hin. Und ich hab ja im Jahr 2020, das ist mal noch ein separates Thema, kommen wir gleich noch drauf, eine kleine Einwanderungskampagne gestartet, die recht erfolgreich war. Und da kamen halt in 4 Monaten 120 Leute dann auf die Insel neu. Und aus vielen, vielen Gesprächen mit denen ist mir absolut klar, dass die Steuern nicht das primäre Motiv sind, warum Leute nach Sark ziehen. Sie ziehen dorthin, weil sie wollen gerne auf einer Insel wohnen, vom Meer umgeben, grün, Natur, unbelassen, sehr altmodisch, eine tolle Community, altmodisch im Sinne von: die Kinder können in die Schule laufen, denen passiert nichts, gibt ja auch kein Verkehr, man muss das Haus nicht unbedingt ausschließen, Kriminalität ist im Grunde kein Thema und dann irgendwie so an vierter oder fünfter Stelle kommt dann eben: und die Steuern sind auch sehr gut. Und die Steuern sind halt eben nicht am Einkommen oder Vermögen gemessen, sondern man hat die Option zu sagen: Ich zahle in facto eine Pauschalsteuer, die sich an der Größe der Immobilie orientiert. Niemand muss mehr als ungefähr 10000 bezahlen. Ich glaube nur 4 Leute bezahlen so viel. In der Regel eine Familie mit Mann, Frau, 2 Kinder in einem schönen Haus würden so ungefähr 6500 Euro bezahlen, will ich mal sagen. Das ist natürlich sehr angenehm und man muss keine Rechenschaft ablegen über Einkommen oder Vermögen, welche Buchführung man hat, entscheidet man selber, das ist eine private Entscheidung. Und das fasst auch so ein bisschen den Modus Operandus des Staates dort zusammen. Es ist ein minimalistischer Staat, der Bürger hat alles, wir haben Zivilisation, wir haben den Constable, wenn was schiefläuft. Wir haben Gefängnis, wir haben Richter, aber es ist halt alles ein bisschen auf Sparflamme und damit ist jeder zufrieden. Und es ist insgesamt ein sehr wunderbares Leben.

00:11:20 - Welche Herausforderungen gibt es?

Sebastian Jetzt hast du ja grad eben schon von Guernsey gesprochen und von den, ich sage ich jetzt mal, von den Herausforderungen, dort eine Immobilie zu finden, wie es auf Sark?

Swen Also im Jahr 2020 war es ganz anders als es heute ist. Die Insel hatte eine wahrscheinlich fast 10 Jahre währende Wirtschaftskrise, wo es so nach und nach abbröckelte. Lange Geschichte, man findet dazu auch viel im Internet. Es gab da politische Querelen auf der Insel, unter anderem mit den Barclay Brüdern, die haben mit der Bank nichts zu tun, das waren 2 Zwillinge, Milliardäre, die auf einer Nebeninsel von Sark wohnten und politische Scharmützel sich lieferten, aber auch sehr viel investierten. Das lief alles schief. Ich denke, da wurden auf beiden Seiten Fehler gemacht. Auf jeden Fall führt das 2015 dazu, dass die Barclay Brüder gesagt haben, uns reicht es, wir machen unsere Hotels und sonstige Betriebe auf Sark zu, von heute auf morgen, wir entlassen alle. Und damit war die Insel in einer längerfristigen Krise, junge Leute gingen weg, es gab weniger Arbeitsplätze. Die Touristensaison ist relativ kurz, ist halt eben nicht die Côte d'Azur, was das Wetter anbelangt - kommen wir auch noch drauf zurück. Und im Jahr 2020 war es dann so, dass im Sommer wahrscheinlich ungefähr 360 Leute auf der Insel wohnten, von früher mal 600, also ziemlich dramatisch der Rückgang prozentual und im Winter haben wir mal im Februar gezählt, da waren nur 90 Leute da. Da ging es echt an die Substanz und das Gerücht ging um, dass der Supermarkt vielleicht schließen muss, weil einfach nicht mehr genug Geschäft da ist. Und dann habe ich diese Kampagne ins Leben gerufen, um neue Leute auf die Insel holen, die ging dann viral, verbreitete sich im Internet. War etwas unerwartet, aber lief sehr gut. Wir waren dann weltweit in den Medien, ich bekam Tausende von E-Mails. Und damals waren 20 % der bewohnbaren Immobilien von Sark leer. Also als dann Leute ankamen, ich bekam einen Anruf von jemandem, der hatte 10 Wohneinheiten auf Sark, der sagte alles leer, kannst du mir sofort Leute bringen, die können morgen einziehen. Und dann habe ich quasi mal so den bewohnbaren Leerstand von 20 % auf wahrscheinlich Richtung 0 % verändert. Und es gibt weiterhin sehr viele Ruinen auf Sark, also durch Wirtschaftskrise und andere Faktoren gibt es viele verfallene Bausubstanz. Aber das Bot ist jetzt erst mal so ein bisschen voll dahingehend. Jetzt muss auch renoviert und investiert werden, dann ist auch mehr Platz da, aber Wohnraum ist erstmal knapp, muss man ganz klar sagen.

Sebastian Also es müsste sich jetzt jemand, der Interesse hat umzusiedeln dort, zum Beispiel sich überlegen, ob er da nicht ein Projekt dann macht. So ein Projekt Home sich zulegt und dann restauriert.

Swen Ja, oder meistens gibt es was. Wer was haben will, der findet schon was in der Regel. Es ist halt nicht die Qualität, die man vielleicht als Deutscher gewohnt ist und vielleicht nicht gerade das Wunsch Objekt. Früher war es immer so, also ich bin ja 2014 zum ersten Mal hin, in der Regel hat man sich auf Sark erstmal was zugelegt, dass man Fuß in der Tür hat. Und wenn man dann auf der Insel ist, und kennt die Leute, und ist präsent, hört man ja, was auf den Markt kommt. Das ist ja eine so kleine Community, da ist ja bekannt, wer jetzt gerade wegziehen will oder so und dann macht man ein Upgrade nach einer gewissen Zeit. Das ist so bisschen der Preis, den man bezahlen muss.

00:14:37 - Wie sind die Lebenskosten auf Sark?

Daniel Kannst du mal was zu den Lebenskosten sagen? Also fangen wir bei den Mietkosten vielleicht an. Wo geht es da so los? Wo muss man sich ungefähr orientieren? Und generell die Lebenskosten im Vergleich jetzt vielleicht zu UK oder den anderen Inseln, wie sieht es da aus?

Swen Also ein Einfamilienhaus zu mieten, sowas mit Garten, 2-3 Schlafzimmer, kostet irgendwo zwischen 20 000 - 30 000 Pfund pro Jahr, also die Miete wird auf Sark immer pro Jahr angegeben. (ca. 2000-3000 Euro im Monat) Es gibt auch billigere Objekte, man findet auch immer mal was für 10 000 Pfund, irgendwie eine Wohnung oder einen kleinen Bungalow oder so. Und dann gibt es auch gelegentlich mal ein Objekt für 40 000, das dann aber auch schon echt nett ist und größer, also so 5 Schlafzimmer und sehr guter Standard. Und so in dem Bereich spielt sich das ab. Lebenshaltungskosten. Ich habe einmal vor 3 Jahren schon, aber ich denke mal, das ist noch einigermaßen aktuell, hab ich mal so ein Shopping Vergleich gemacht. Auf Sark eingekauft und dann mal vom Kassenbon verglichen mit den Preisen. So bei Sainsbury’s in England online bestellt. Da ist Sark so 30- 50 % teurer. Kleine Insel, Logistik, muss alles eingeschifft werden. Auch Guernsey ist teurer als UK. Aber kommt auch daher dass Guernsey einfach reicher ist als UK. Wer frisch nach Guernsey zieht, hat in der Regel einfach Geld. Also das ist ein teurer Standort innerhalb der britischen Inseln.

00:16:01 - Wie ist die Verkehrsanbindung auf die Insel?

Daniel Wie ist die Verkehrsanbindung, wie komme ich auf die Insel?

Swen Ich fliege immer von London Gatwick nach Guernsey. Also Sark hat keinen eigenen Flughafen, wird auch keinen eigenen Flughafen haben. Man muss nach Guernsey fliegen und dann fährt man mit dem Taxi oder was auch immer in den Hafen runter und dann fährt die Fähre. Die Fähre im Sommer ist ungefähr 35 Minuten, mit der Winterfähre, die auch bei schlechterem Wetter fahren kann, brauchst du ungefähr 45-50 Minuten. Von Gatwick aus, fliegt fünfmal am Tag ein Flieger nach Guernsey. Also das ist auch keine Propellermaschine, sondern ein richtiger Flieger. Guernsey ist halt Finanzzentrum, boomt ohne Ende, und die Flieger sind immer voll und zum ersten Mal in 15 Jahren hat die Fluggesellschaft von Guernsey, die gehört auch zum Start Gewinn geschrieben, die sind echt gut ausgelastet. Aber es gibt 5-mal am Tag einen Flug, das ist überhaupt kein Problem und dann im Sommer gibt es 4 oder 5 Fähren nach Sark am Tag, im Winter gibt es 1, 2 oder 3. Und ich sag mal, das ist der Preis, den man bezahlen muss für das angenehme Inselleben. Also wem Schiffe und Fähren überhaupt nicht liegen, der ist auf Sark einfach am falschen Ort. Und wem das irgendwie gut gefällt, weil er sagt, das ist ja super, da bin ich immer auf dem Meer. Wir haben Delfine, die man regelmäßig sieht, jetzt sind mal paar Waale vorbeigeschwommen. Also das hat alles seinen eigenen Charme, aber das muss einem liegen. Wir sind ein Nischenprodukt.

Daniel Und dann kommst du mit der Fähre an, und dann, stell’ ich mir gerade bildlich vor, dann sehe ich dich jetzt mit deinem Koffer. Läufst du jetzt mit dem Rollkoffer nach Hause?

Swen Nein, wir haben eine extrem gute Logistik. Also das ist echt ein absoluter Traum auf Sark. Alles, was ich der Fähre gebe, also auf Guernsey, gebe ich einfach meine Sachen ab, wird in mein Haus gebracht, taucht dann bei mir im Haus auf. Wird von einem Traktor hingefahren und man kennt sich untereinander und also das ist sicher, es ist super effizient. Ich habe auch schon in London mal einen antiken Esstisch gekauft, der war 3,60 Meter lang, 1,50 Meter breit und hab den dann halt mal nach Sark verschiffen lassen. Man muss sich nie um irgendwas kümmern, alles taucht im eigenen Haus auf, also Sensation.

00:18:13 - Wie kann man sich die Insel vorstellen?

Sebastian Du hattest ja vorhin beschrieben, die Insel ist ungefähr zweieinhalbmal so groß wie Monaco, und es wohnen 500 Leute dort ungefähr. Wie muss man sich das vorstellen, gibt es verschiedene Dörfer, Siedlungen, Kleinstädte oder ist das alles verteilt die Häuser?

Swen Nein, es gibt ein Dorf. Das Dorf ist nicht besonders dicht besiedelt, also auch das Dorf fühlt sich ländlich an. Und dann gibt es quer über die Insel verteilt Häuser. Also es wurde nie zentral geplant, es ist quasi das gesamte Layout, das Straßennetzwerk, alles von Sark ist, wie es im Jahr 1565, als dort mal angefangen wurde, wie es damals angelegt wurde. Ich wohne am Rande des Dorfs und jeder hat irgendwie Fahrrad oder man kann eigentlich überall hinlaufen. Aber Fahrrad ist halt irgendwie allgemein das Verkehrsmittel. Und die Insel ist insgesamt größer als man denkt. Jeder, der dort hinkommt, stellt nach zweieinhalb Stunden fest, das ist viel größer, als ich mir das vorgestellt hab. Weil es eben viele Buchten, Hügel, Wanderwege und so weiter gibt. Also man kann da stundenlang rumlaufen, aber gleichzeitig im täglichen Verkehr, ich bin in 3 Minuten in der Post und so weiter und sofort. Also es ist überschaubar, aber es ist insgesamt größer als man sich das vorstellt.

Sebastian Und was ist so die lokale Wirtschaft? Du hast ja schon gesagt, da gibt es einen Supermarkt. Was gibts noch? Sicherlich einen Pub wahrscheinlich?

Swen Ja, also es ist eine Insel, die primär, also die normale Wirtschaft lebt vom Tourismus. Es gibt auf der Insel sage und schreibe 7 Hotels. Es gibt viele Bed and Breakfasts und auch kleinere Betriebe. Wir haben im Sommer im Moment gerade 10 Restaurants. Also Restaurants, da ist irgendwie alles mitgezählt, was ein Pub ist oder irgendwie Essen serviert. Und wir haben 2 Pubs, die ganzjährig offen sind. Ein Hotel, das fast ganzjährig offen ist und ja so diverse Saisonbetriebe. Die Saison muss man sagen, es ist schon relativ kurz. Es ist nicht die Côte d'Azur. Aber das Wetter ist sehr mild, es gibt nie Frost. Es wachsen Palmen auf der Insel, wir haben jetzt gerade bei uns Zitronenbäume gekauft, die stellen wir zwar im Winter ins Green House, aber es ist relativ mild. Wird aber im Sommer auch nicht brachial heiß, dadurch, dass man halt vom Meer umgeben ist und der Kanal ist halt auch nicht so warm wie das Mittelmeer oder das Rote Meer. Ich sag mal, wenn es in London 31 Grad sind, sind auf Sark 26 Grad. Es regnet nicht mehr als woanders. Man hat immer ein Lüftchen und alle Fragen immer so nach: Ich will ein Haus mit Meerblick. Da sage ich nur: Du willst kein Haus mit Meerblick, weil auf der Kippe, da weht der Wind kräftig. Also du willst eigentlich so in der Inselmitte sein. Es ist Nordeuropa, es ist halt nicht Zypern und Malta, aber da sind wir auch totalen unapologetic. Ich wohne genau aus dem Grund dort. Ich will eben nicht in der Hitze wohnen im Sommer und ich will gut an London angebunden sein. Mein Rekord war mal von der Haustür nach London Victoria in 3 Stunden 20 Minuten. Da muss dann alles schon glattlaufen. In der Regel dauert länger, aber man ist nicht aus der Welt und dann muss man sich ja immer auch mal vor Augen führen. Also ich sag mal so ein bisschen bösartig, wer irgendwie in westlichen Wohlfahrtsstaaten lebt, der arbeitet erstmal bis zum Juni nur für den Staat und ich muss halt immer mal eine Stunde extra reisen. Also da kann ich echt damit leben.

Sebastian Aber du hast gutes Internet zu Hause, nehm ich an?

Swen Sensationell gutes Internet. Sark profitiert in vielerlei Hinsicht von Guernsey. Guernsey ist einfach ein Weltklasse Finanzzentrum, den quillt das Geld aus den Ohren raus und die haben halt super schnelles Internet. Die Kapazität ist viel zu groß, die die haben, da ist Sark der Profiteur davon. Ansonsten haben wir 4G eigentlich überall auf der Insel.

00:21:54 - Für wen könnte Sark die falsche Wahl sein?

Daniel Also, du hast erzählt, du hast 2020 durch deine Kampagne 120 Personen sozusagen auf die Insel gelockt oder argumentiert. Wie viele sind denn davon noch da? Das war die erste Frage um die zweite - Momentan ist ja nicht mehr so einfach wie damals auf die Insel neu zukommen - Wie viele sind denn auf der Warteliste und warten, dass es wieder leichter möglich wird?

Swen Also im Moment von den 120 sind 55 da. Wir hatten definitiv Verschleißerscheinungen, speziell unter den - das kann man wirklich an der Nation festmachen - den Franzosen. Also es war erstaunlich, wie viele Franzosen da hinzogen sind ohne Englisch zu sprechen. Was natürlich ein Recipe for Disaster ist, also das hat nicht funktioniert. Und wir hatten auch relativ hohe Verschleißerscheinungen bei den vielen Deutschen, die kamen. Also Deutsche waren einfach die größte Gruppe, einfach durch mich auch getrieben. Und da muss man schon klar sagen, also Lernkurve war bei mir auch, dass viele Leute, und das hat gar nichts mit Sark zu tun, sondern sind einfach nicht wirklich dafür geschaffen, im Ausland zu leben. Also da muss jeder auch ein bisschen einen Reality Check mit sich selber machen. Wer ins Ausland zieht und denkt irgendwie: Die richten sich dann nach mir und es wird dann so wie in Deutschland, aber ohne die schlechten Sachen. So ist es halt einfach nicht. Und dann hat Sark auch spezielle Probleme. Also das größte Problem ist, der Wohnraum auf der Insel ist halt größtenteils einfach nicht deutscher Standard.

Ich meine, britischer Wohnstandard ist ja schon mal hier, und auf Sark gibt es einfach viele Schrottimmobilien. Das muss man ganz klar sagen und dann sind die Preise halt auch nicht so, wie irgendwie in Sachsen, sondern sind einfach so wie in London Zone 3. Was für mich, als jemand der quasi so arrogant sagt, ich habe früher in Chelsea gewohnt, ich vergleiche das mit Chelsea und das ist alles irgendwie spottbillig. Aber für den Kontinentaleuropäer erscheint es halt teilweise teuer und das hat schon dazu geführt, dass es da Verschleißerscheinungen gab. Was man ganz klar sagen muss, ist, dass wenn Briten und Iren hinziehen, die Bleibequote höher ist, die wissen genau, auf was sie sich einlassen. Ist ja quasi wie zu Hause.

Daniel Oder schon vorher mal da gewesen.

Swen Wobei erstaunlich viele Leute nach Sark ziehen, gerade im Moment, die noch nicht da waren. Also buchstäblich aus der Entfernung gemietet und dann dahin gezogen oder halt nur mal kurz da waren.

00:24:05 - Welche Businessmöglichkeiten bietet die Nachbarinsel Guernsey?

Sebastian Erzähl doch mal ein bisschen was zu Guernsey und dem Finanzzentrum, was ja viele sicherlich, die uns hören, jetzt auch nicht kennen. Ich kann mir vorstellen, dass wenn jetzt jemand nach Sark ziehen würde, vielleicht sagt, in Guernsey kann ich dann ein Business gründen oder da finde ich dann Kontakt, mit denen ich ein Business machen kann. Warum boomt Guernsey so, was sind da für Branchen oder was für Arten von Unternehmen finde ich da?

Swen Also Guernsey ist primär Finanzzentrum, aber auch mehr als das. Man muss vorwegsagen, Guernsey war nie so ein Steueroasen Finanzzentrum, wie man sich das vielleicht früher mal vorstellte. Es gab nie Nummernkonten, man hat eigentlich nie so richtig eigentlich Briefkastenfirmen im klassischen Sinne gemacht, wie es vielleicht Panama gegeben hätte, sondern es war immer ein Finanzzentrum mit etwas mehr Substanz. Also aus Guernsey kommen zum Beispiel jedes Jahr so ungefähr 40 % der hochverzinslichen Unternehmensanleihen in Europa. Es ist ein Kompetenzzentrum für Unternehmensanleihen. Wenn Amazon oder Netflix oder sonstige Konzerne in Europa irgendeinen Eurobond auflegen, dann machen sie das über Guernsey.

Guernsey hat eine eigene Börse, da wird wenig gehandelt, aber man kann halt eben dort Listings machen und dann listet man dort seine Bonds. Das sind 4000 Bonds gelistet in Guernsey und es ist wie gesagt eben Kompetenzzentrum für bestimmte Dinge: Versicherungen, Stiftungen, solche Sachen. Gleichzeitig kann man dort Unternehmen jeder Art gründen. Also zum Beispiel berühmt ist Specsavers, die Optikerkette aus Großbritannien. Die sitzen auf Guernsey, produzieren da teilweise sogar auch bisschen was. Die Firma Moonpig, die diese Ansichtskarten aus dem Internet verschicken, also so Grußkarten aus dem Internet, die sind auch nach Guernsey umgezogen, werden auch aus Guernsey verschickt und haben dort produziert und sind dann auch mal an die Börse gegangen in London und waren nach dem IP eine Milliarde Wert, also das war ein Unicorn aus Guernsey.

Es gibt dort alles und man kann diesen Standort definitiv nutzen, um Firmen jeder Art anzusiedeln. Aber es sind einfach bestimmte Beschränkungen da, zum Beispiel, man muss eine gewisse Substanz vorweisen, also man muss seine Board Meetings auf Guernsey machen.

Kontoeröffnung ist auch wahrscheinlich, wie ja wahrscheinlich mittlerweile überall, nicht so ganz leicht. Also die Banken wollen wissen, was hast du denn da vor? Zeig mal deinen Businessplan, erklär uns mal wer du bist, wo dein Geld herkommt und so weiter. Da ist Guernsey relativ streng und war halt im Jahr 2009 auch schon auf der weißen Liste der OECD drauf, und diesen Status will man auf jeden Fall verteidigen.

Also wer glaubt, er kann irgendwelches, ich sag mal einfach, zweifelhaftes Geschäft nach Guernsey bringen, der wird sehr schnell feststellen, dass das nicht funktioniert, aber es ist ein sehr flexibler Standort. Man kann mit den Behörden gut sprechen Ich hatte damals bei dieser Einwanderungskampagne, es war ganz witzig, da kamen dann Leute zu mir, hab ich gesagt, wir waren gerade bei der Einwanderungsbehörde und wir waren die einzigen. Wir kamen sofort dran. Nach 5 Minuten war unser Antrag abgestempelt und wir waren registriert, das haben wir noch nie erlebt. Guernsey ist bei weitem nicht perfekt. Aber es ist einfach ein Staat, wo der Staat den Bürgern nach wie vor dient. Die Steuer, die Staatsquote ist wesentlich niedriger als in Großbritannien. Es ist nicht so, als gäbe es keine Bürokratie, aber es ist ein sehr unternehmerfreundlicher Standort und man kann dort definitiv was ansiedeln, ja.

00:27:25 - Welches Auswanderer Profil passt zu Sark?

Daniel Jetzt diese 120 Neuankömmlinge vor ein paar Jahren, was hatten die denn für Ideen, wovon sie ihren Lebensunterhalt bestreiten? Wollten die auch Firmen gründen, dann entweder auf Guernsey oder auf der Nachbarinsel? Was haben die so gemacht?

Swen Also wir hatten im Grunde genommen 2 typische Profile bei den Einwanderern damals. Das waren zum einen Familien mit Kindern und alleinstehende Männer und fast alle hatten irgendwie ein portables Business. Also waren irgendwie hybrid, ich treffe meine Kunden gelegentlich, aber ich kann eigentlich von zu Hause aus arbeiten. Ich beschreibe sie immer so ein bisschen als "die armen Millionäre". Die Leute, die sich Monaco nicht leisten können oder auch Monaco einfach nicht wollen, die aber genug Einkommen haben, um zu sagen, ich will jetzt nicht 50 % oder 70 % meines Einkommens an den Staat abgeben und die sich dann halt ausrechnen: Wenn mein Einkommen 20000-30000 Euro ist und ich zahle woanders 30 - 50 % und auf Sark zahle ich halt vielleicht mit Family 6000 Pfund, dann rechnet sich da vieles, da kann man auch mal schnell hin und her fliegen.

Sebastian Ja, also wir haben Mandanten, die tatsächlich nach Monaco gezogen sind und die wären besser nach Sark gezogen, weil das waren nämlich Leute, die konnten sich diese teuren Häuser nicht leisten. Aber auch schon die billigste Wohnung in Monaco, wo dann nicht mal die Klimaanlage funktioniert, kostet halt 4000-5000€ im Monat. Da hast du dann also kein angenehmes Leben. Dann musst du natürlich erstmal das ganze Monaco Umfeld mögen, was ja die meisten nicht mögen, weil es irgendwo künstlich ist. Klar, wenn du dir jetzt natürlich ein riesiges Penthouse leisten kannst, ist das alles angenehm, ist schon klar. Aber das ist halt immer Punkt, kann ich wirklich leben oder ist es einfach nur so eine künstliche Existenz? Und das scheint ja so zu sein, dass man in Sark wirklich auch leben kann, gerade wenn man jetzt Familie hat.

Daniel Aber, jetzt hast du vorhin was Interessantes gesagt, du hast gesagt... Wie viele waren es nochmal momentan 520?

Swen Zwischen 500 und 500, wir haben keine Statistiken.

Daniel Also 500 Einwohner, aber im Winter sind 90 da?

Swen Jetzt so ca. 300 im Winter.

00:29:25 - Steuerpflicht auf Sark

Daniel Jetzt meine Frage dazu: Gibt es da keine Probleme, je nachdem wie viele Tage ich ansässig bin auf der Insel steuerlich gesehen? Also muss ich da nicht 183 Tage mindestens auf der Insel sein? Oder gibt es da irgendwas zu beachten? Wir machen denn das die Leute? Wird das irgendwo eingetragen, ausgetragen, dass die wissen, wer ist da auf der Insel?

Swen Die Antwort ist sowohl simpel als auch kompliziert. Die simple Antwort ist erstmal: Es gibt keine Anwesenheitspflicht. Sark hat nie ein Gesetz erlassen und man kann mit 0 Tagen Anwesenheit trotzdem im Steuerregister sein. Wie ich immer sage, das Problem ist dann halt auf der anderen Seite, wäre dann halt 300 Tage in seinem Haus in Deutschland ist, ist dann natürlich in Deutschland steuerlich ansässig.

Sebastian Solange dein Haus da ist, dein einziges Haus möglicherweise, deine einzige langfristig eingerichtete Wohnung, bist du da steuerpflichtig.

Swen Genau, es ist natürlich für die Insel nicht gut, wenn jemand nie da ist, weil da kann dann auch kein Supermarkt und kein Restaurant von leben und irgendwie brauchen wir ja auch eine lokale Wirtschaft. Ich habe deswegen immer schon Kampagne dafür gemacht und habe dafür geworben, es müssen 90 Tage irgendwie mal eingeführt werden als Regel. Und ich habe meinen Leuten immer gesagt, ihr solltet 90 Tage da sein. Weil ganz ehrlich, wenn ihr nicht 90 Tage da sein willst, was willst du dann da?

Wir brauchen ja eine gewisse Insel Community. Wir können ja nicht irgendwie von leerstehenden Häusern leben. Und es ist jetzt im Parlament schon in Arbeit, dass die 90-Tage-Regel eingeführt wird, und es werden auch 90 Tage sein, das kann man auch relativ klar absehen.

Es wird dann kompliziert, wenn man nicht Brite und nicht Ire ist und dort unter irgendwelchen Visa Regeln einwandert. Was ganz wenige Leute verstehen und was auch keinen Sinn macht - aber so ist einfach die Welt, nicht alles macht Sinn - es gibt unterschiedliche Anwesenheitspflichten unter Visagesetzen als unter Steuergesetzen.

Zum Beispiel, es gibt ein Unternehmer Visum, das gilt für Sark. Also jeder auf der Welt kann nach Sark ziehen, mit einem sogenannten Unternehmer Visum - kommen wir gleich noch darauf, auf die Details - Um dieses Visum aufrechtzuerhalten, muss man aber 180 Tage im Jahr da sein. Macht keinen Sinn, aber ist einfach so.

Sebastian Aber EU Bürger zum Beispiel, die presettled Status oder settled Status haben, müssen ja auch so lange sowieso in UK anwesend sein pro Jahr.

Swen Korrekt, ja.

Sebastian Das heißt, die müssen eben jetzt überlegen, bin ich in London oder bin ich in Sark? Aber ich meine, diese Art von Vorschrift kennt man ja, wenn man jetzt auch anderweitig wo ist.

Swen Genau, und da muss man auch einfach sagen, also Leute erschrecken und sagen: 180 Tage auf so einer kleinen Insel. Dann sag ich: Mal ganz langsam, wir leben ja zum Beispiel auch von dieser Nachbarschaft mit Guernsey. Ich würde nicht auf Sark wohnen, wenn nicht Guernsey nebenan wäre.

Guernsey hat halt 66000 Einwohner, mehr Restaurants, große Supermärkte, Anlagen jeder Arzt, Spa-Hotels, Golfplätze, wenn einem das liegt. Also es ist jetzt nicht so, als würde einem auf Sark die Decke auf den Kopf fallen. Man hat nebenan Guernsey. Jersey ist ja auch noch da. Also ich sehe Jersey am Horizont, ich fahr da selten mal hin, aber auch das gibt es dann noch. Freunde von mir, Zuwanderer aus meiner Zuwanderungswelle, die Boote haben, die fahren halt auch mal schnell ein Tag oder 2 nach Frankreich rüber, oder kommen auch am selben Tag zurück. Da gibt es so viele Möglichkeiten.

Sebastian Wie oft bist du jetzt in Guernsey zum Beispiel einfach zum Einkaufen oder Freizeit oder Sonstiges?

Swen Also dadurch, dass ich eine Firma auf Guernsey hab, bin ich quasi jede Woche mal dort. Und für mich ist die Logistik so, dass ich halt eben immer London mit Guernsey kombiniere. Ich fahre nach Guernsey rüber, macht dort 1-2 Tage Termine, Arbeit, bleib in einem Hotel und fahr dann am Morgen vom Hotel zum Flughafen. Also ich fahre jetzt meistens nicht von Sark zum Flughafen, ich fahre von Sark nach Guernsey, mache dort mein Ding, und dann fliege ich von Guernsey nach London. So arrangiert man sich ein bisschen mit den Umständen.

00:33:07 - Gibt es eine Schule auf Sark? Wie sind die Freizeitangebote?

Daniel Aber wer jetzt Kinder hat, gehen die Kinder auch in Guernsey in die Schule, oder gibt es eine Schule auf der Insel?

Swen Auf Sark gibt es eine Schule, die sogar sehr gut ist. Sie ist zum einen in einem sehr schönen großen Gebäude, wie man sich das so vorstellt, mit Platz und Bolzplatz, Fußballplatz davor und alles. Die Schule hat einen sehr guten Ruf. Sie hat im Moment so ungefähr 35 Kinder. Homeschooling ist auch erlaubt, das machen auch immer mehr Leute. Die Schule war früher mal für alle Jahrgänge bis irgendwie 17 oder 18 Jahre. Aber leider dann in dieser ganzen Krise waren so wenige Kinder da, dass man das System geändert hat und sie können jetzt nur bis zur siebten Klasse, also bis 13 Jahrein Sark auf die Schule gehen und dann müssen sie entweder nach Guernsey oder auch UK so Boarding School machen. Großes Politikum, großes Problem, viele Reibereien und alles kein so ganz leichtes Thema. Ich würde ja hoffen, dass Sark die Bevölkerung mal wieder auf ein Level kriegt, wo man so viele Kinder hat, dass man sagt, wir machen das jetzt wieder bis zum 17. oder 18. Lebensjahr. Und das denke ich mal, wird mittelfristig passieren, aber im Moment ist es noch beschränkt.

Daniel Und Freizeitangebote? Was macht man nach der Arbeit?

Swen Also Sark hat, wie Leute, die dort wohnen, immer wieder überrascht feststellen, ein extrem gutes Social Life. Also zum einen, man kennt sich irgendwie so untereinander und zum anderen, viele Leute sind doch irgendwie gleichgesinnt. Also da kommt ja irgendwie auch ein gewisser Menschenschlag hin und gleichzeitig sind die Leute auch meistens von einem etwas ungewöhnlichen Background. Also man hat einfach interessante Nachbarn. Viele von meinen Einwanderern haben auch gesagt: Mein Social Life of Sark ist besser als es jetzt zum Beispiel in Australien war, als wir irgendwie in einem Apartment Haus in Perth wohnten. Weil ich kenne meine Nachbarn, und die Leute hier sind alle total cool und wir reden über die gleichen Dinge, haben die gleichen Interessen. Vom Freizeitangebot her ist es ein outdoorsy Lifestyle, wie man in Großbritannien sagt. Also die meisten Leute machen irgendwie draußen was. Angeln ist sensationell, Sark hat seine eigene Fischereizone und weil da wenig gefischt wird, sind einfach sensationell viele Fische im Wasser. Kajak, Hiking, Fahrradfahren, Zelten, Gärtnern. Was es da halt so alles gibt. Pferde, könnte man haben. Wassersport jeder Art. Boote. You name it. Aber, was wir nicht haben: Wir haben kein Kino, anders als Monaco, wir haben keine Oper, wir haben kein Casino, viele Dinge haben wir nicht.

Daniel Aber hört sich trotzdem gut an, oder?

Swen Im Prinzip ja. Ich will es auch nicht schönreden, es hat alles seinen Beschränkungen. Also Friseur, Nagellackierer-Dame für die Damen und so.

Sebastian Aber das gibt es dann auf Guernsey.

Swen Ja, gibt es auf Guernsey und auf Sark meistens sogar auch. Aber saisonbedingt oder da ist dann immer mal wieder jemand da. Aber ja, der Supermarkt auf Sark, der ist wahrscheinlich größer, als man sich das vorstellt und was er nicht hat, bestellt er für dich.

Aber klar, es ist halt nicht der Whole Foods, den man irgendwie aus London kennt, oder der Waitrose. Dafür muss man halt wieder nach Guernsey fahren.

00:36:15 Welche Visaoptionen gibt es in Sark?

Sebastian Jetzt hattest du ja gerade eben schon mal kurz das Thema Visum erwähnt. Unsere Zuschauer wissen ja mittlerweile, dass was UK anbelangt, das Thema Visum ja momentan nach Brexit sehr schwierig ist. Also jetzt kann ich nicht einfach sagen, ich bin Unternehmer, besorg mir in Visum für UK. Das geht nicht, da gibt es kein solchen Visum. Also wenn ich ein Jobangebot hab, vielleicht. Ist die Situation jetzt in Sark genauso kompliziert und genauso schwierig? Wie ich es verstanden habe, gibt es ja Sark spezifische Visa, die Sark selbst ausgeben kann.

Swen Ja, also wenn jemand unbedingt reinwill, kriegt er das schon irgendwie hin. Es gibt mehrere Möglichkeiten. Also zum einen, es gibt ja - wie viele Millionen Leute haben den Settled Status? Das sind ja glaube ich irgendwie 5 000 000 - Also wer den Settled Status hat, die können natürlich einfach hinziehen, müssen Wohnraum finden.

Dann kann man hinziehen, wenn man einen Job hat. Muss man ehrlich sagen, im Moment sind Jobs hat irgendwie dünn gesät auf Sark. Aber auch dadurch bedingt, dass halt niemand sich Mühe gibt, einen Job zu finden, der nicht irgendwie in der Tourismusbranche ist. Also wenn jemand irgendwie was anderes macht, IT oder so, der würde wahrscheinlich mittlerweile auch irgendwie was finden, denn es gibt eben viele Freiberufler dort, die die gerne jemanden hätten. Dann ist, denke ich, der beste Weg im Moment, das Unternehmer-Visum. Das ist kurz zusammengefasst: Man muss 200 000 Pfund investieren in eine Firma, die einem mehrheitlich gehört, die auf Sark sogenannte signifikante wirtschaftliche Vorteile bringt, was total Auslegungssache ist. Also da gibt es keine harten Kriterien, aber wer 2 lokale Arbeitsplätze schaffen würde, der hätte dieses Kriterium erfüllt. Dieses Visum wurde mal für Guernsey schaffen, gilt für Sark mit. Das hat noch nie jemand für Sark beantragt. Ich habe diverse Gespräche geführt mit Leuten, die sich das überlegt haben. Am Ende haben Sie es nie gemacht. Also wir wären sehr daran interessiert, mal ein Probefall zu haben, um das mal richtig durchzuexerzieren. Damit käme man rein, das gilt dann für 2 Jahre, nach 2 Jahren muss man seinen Businessplan nochmal vorzeigen, es wird aktualisiert und dann darf man noch mal 3 Jahre da bleiben und danach ist man Terminal Resident.

Sebastian Und wie ist das jetzt? Also ich meine, es gibt ja diesen Investoren Visum verschiedene Möglichkeiten, in verschiedenen Ländern wird das anders gehandhabt. Muss ich die 200000 im Vorfeld investieren, das heißt zum Beispiel jetzt Stammkapital Firma einzahlen oder ein Gebäude kaufen? Oder sind das einfach 200000, die ich im Laufe von 2 Jahren zum Beispiel für Gehälter ausgebe?

Swen Es liegt ein bisschen in der Mitte. Also man muss schon Substanz vorweisen. Die Kanalinseln sind sehr darauf geachtet, dass niemand hereinkommt, der dem Staat zur Last fällt. Aber man muss auch nicht alles am Tag 1 irgendwie investiert haben. Ich sage mal, der Vorteil ist - ich kann natürlich nicht für die Regierung sprechen - aber wenn endlich mal jemand käme und dieses Ding beantragen würde, würde man sich das wahrscheinlich wohlwollend anschauen, um dann einen Präzedenzfall zu haben. Dann gab es bis letztes Jahr ein Investoren Visum, da musste man nur Geld in eine Immobilie, lokale Aktie oder lokale Anleihe stecken. Das war natürlich sensationell, das ging damals mit 750 000 Pfund. Das wurde leider im Rahmen des Ukrainekonflikts gecrasht, weil man gesagt hat, da kommen Russen rein, das schalten wir jetzt mal ab. Ich denke, das wird wieder eingeführt, aber diese 750000, die waren halt irgendwie schon 15 Jahre so die Zahl und natürlich durch die Inflation müsste man das mal anpassen, das wird nicht billiger werden. Aber ich denke, dass Guernsey das mal wieder einführen wird und vor dem Ukraine Krieg war der letzte Stand bei den Gesprächen, dass das dann auch für Sark gelten sollte. Das kam halt alles zum Erliegen und dann gibt es noch zuallerletzt, ich glaube analog zu Irland. Das Künstler und Musiker und Autoren Visum. Wer nachweisen kann, dass er von echter Kunst lebt und echte Kunst ist natürlich Auslegungssache - aber es muss irgendwie publiziert sein oder was aufführen oder so. Der kann auch nach Sark oder Guernsey ziehen. War ganz witzig, ich hab dieses alte Gesetz gefunden und habe dann die Einwanderungsbehörde angerufen, die wussten gar nichts davon. Die haben das Buch herausgeholt, haben das mal nachgeschlagen und gesagt, ja, das gibt es ja echt, das war aber noch nie jemand da in 20 Jahren. Aber das gilt. Das gilt auch für Sark.

Swen Ja, der Daniel spielt ja Gitarre...

Daniel Was ist da zu tun, außer nachzuweisen, dass man Künstler ist, wenn man da hinzieht?

Swen Aus dem Kopf gesprochen, ich habe es lange nicht angeschaut, aber ich glaube, man muss dann auch 180 Tage im Jahr da sein für das Visum. Ansonsten glaube ich relativ wenig, wer da mal nachgewiesen hat, dass er von Kunst lebt. Das geht zurück auf Victor Hugo, der ja mal auf Guernsey 15 Jahre lang lebte und dort ‘Les Miserables’ und ‘Toilers of the Sea’ schrieb. Der war ja da Flüchtling, weil er Napoleon kritisiert hat und ich denke, seit der Zeit sind Künstler in Guernsey und Jersey wohlgesonnen.

Daniel Ja, interessant.

Sebastian Sehr interessant.

Daniel Ja, vielleicht hört hier ja jemand zu, der Künstler ist und das mal probieren will und dann wissen wir mehr.

Swen Ja und ansonsten kann ich nur sagen, was das Thema Probieren anbelangt, also einfach mal besuchen, also bis vor der Pandemie, gab es aus Deutschland einmal die Woche Charterflug von Düsseldorf und München nach Guernsey rüber und da kam jede Woche ein Jet voller deutscher Touristen. Den gibt es im Moment meines Wissens nicht, aber über London Gatwick kommt man ja irgendwie hin und man kann auch im Sommer über Frankreich kommen von San Malo. Und ich glaube, von Dinar aus fährt eine Fähre. Die fährt meistens entweder nach Jersey oder teilweise auch nach Guernsey und von dort kommt man eben dann nach Sark weiter. Da gibt es viele Möglichkeiten und wie man in den deutschen Medien immer wieder lesen kann, Sark ist auf jeden Fall eine Reise wert. Man kann sich das ja mal ein paar Tage zu Gemüte führen.

00:42:10 - Gibt es die Option eine zweite Staatsbürgerschaft auf Sark zu erwerben?

Daniel Jetzt suchen viele auch einen Wohnsitz, bei dem es perspektivisch die Möglichkeit gibt, über eine permanente Residenz dann auch eine zweite Staatsbürgerschaft zu erwerben. Du Nickst schon? Also hat wahrscheinlich der ein oder andere schon mal nachgefragt? Wie sieht es denn da bei Sark aus?

Swen Absolut. Ich sage seit Jahren, dass wenn man sich eine neue Staatsbürgerschaft zulegen will, sollte man die sich irgendwo ersitzen, weil man sie dann hat aus einem Land, das eben auch nicht sofort auffällt als "der hat wahrscheinlich seinen Pass irgendwie durch ein Citizenship by Investment Programm". Ich war da immer sehr kritisch, es gibt unterschiedliche Meinungen dazu, respektiere ich. Auf den Kanalinseln ist so, man kriegt nach 6 Jahren den Pass. Also nach 5 Jahren wird man permanenter Resident und dann muss man noch mal 12 Monate warten und dann macht man den Test über Kenntnisse der britischen Inseln.

Sebastian Also, das ist dann der britische Pass?

Swen Ja, da wird es dann wieder ein bisschen komplizierter. Es ist ein Pass, da steht drauf: Bailiwick of Guernsey. Es ist ein sogenannter britischer Pass, aber von Guernsey ausgegeben. Sark hat in der Theorie das Recht, das alles selber zu machen, aber dadurch, dass Sark keinen Verwaltungsapparat hat, werden bestimmte Dinge an Guernsey ausgelagert. Nicht, weil Guernsey die Macht darüber hätte, sondern weil man einfach gesagt hat, wir machen so ein Outsourcing Agreement. Zum Beispiel Finanzaufsichten. Die Finanzaufsicht von Guernsey verwaltet Sark mit. Also wie ein Vormanager. Also wenn jetzt jemand sagt, ich gründe eine Bank, nur als Beispiel, der müsste sich mit den Behörden von Guernsey auseinandersetzen und bei Einwanderung ist es genauso. Und wer auf Sark eingebürgert wird, der kriegt dann den Pass, wo draufsteht: Bailiwick of Guernsey British Isles. Man hat dann quasi vereinfacht ausgedrückt alle Rechte eines Briten, aber nicht alle Pflichten eines Briten. Weil man halt eben, zum Beispiel im theoretischen Fall, dass Großbritannien mal die weltweite Besteuerung einführen würde, würden die Kanalinseln halt nicht darunter fallen, weil sie halt einfach separat sind.

Daniel Oder eine andere Sache ist ja zum Beispiel der Militärdienst. Also würde man dann beispielsweise mit diesem Pass einberufen werden oder die Kinder zum Beispiel? Interessante Frage?

Swen Gibt es keinen Präzedenzfall, der mir jetzt bekannt wäre. Würde ich mal sagen: Nein, solange die Kanalinseln nicht selber angegriffen werden. Generell, ich finde es ist eine große Attraktion, dass man eben so einen Schritt von Großbritannien weg ist und die Inseln tendenziell auch eher mehr unabhängig werden als weniger. Was ja auch mal ganz wichtig ist, alles verändert sich ja irgendwie so in der heutigen Zeit. Die Kanalinseln lassen Außenpolitik und Militär von Großbritannien mit erledigen, aber bekamen auch das Recht, da gab es Verhandlungen, dass sie ihre Außenpolitik zunehmend auch selber in die Hand nehmen können, solange es nicht irgendwie auf ne extreme Weise von den Zielen von Großbritannien abrückt. Also sag mal jetzt irgendwie ein Friedensabkommen mit Russland würde jetzt wahrscheinlich nicht durchgehen, aber wenn die Kanalinseln zum Beispiel in der Finanzregulierung eigene Außenpolitik betreiben würden, das würde wahrscheinlich funktionieren. Sie gewinnen mehr Unabhängigkeit und ich denke, dass einem das zum Vorteil reicht, wenn man dort eingebürgert wird.

00:45:28 - Welche Steuern gibt es auf Sark?

Sebastian Jetzt haben wir vorhin schon kurz über das Thema Steuern gesprochen, du hast ja gesagt, die Steuer wird bemessen basierend auf dem Wert der Immobilie, die man bewohnt. Sind das alles Steuern, die man bezahlen muss? Keine Erbschaftssteuer, Schenkungsteuer, Kapitalertragsteuer oder was auch immer? Nur diese eine Steuer?

Swen Also wir haben noch weitere Steuern. 14 Pfund pro Jahr für Fahrrad. Für Pferde sind es, glaube ich auch so 14 oder 20 Pfund pro Jahr. Wer einen Traktor hat, muss Steuer bezahlen, aber ansonsten haben wir nix. Alkoholsteuer noch, nicht zu vergessen.

Sebastian Mehrwertsteuer? Britische Mehrwertsteuer?

Swen Nein, gibt es keine. Die Kanalinseln sind mehrwertsteuerfrei. War jetzt mal in der Diskussion, dass Guernsey eine Mehrwertsteuer einführen sollte, wurde aber gekillt im Parlament. Das Thema ist hoffentlich tot. Damit ist auf Guernsey erstmal alles 20% billiger. Also wenn dort die Kreuzfahrtschiffe anlegen, dann Uhren, Apple Laptops, Kameras, sind alle erstmal deutlich billiger und verkaufen sich sehr gut. Davon profitiert man natürlich auch. Aber um die Frage ernsthaft zu beantworten: Nein, wir haben keine solche Steuern. Also keine Erbschaftssteuer, Kapitalertragssteuer, Einkommenssteuer, Mehrwertsteuer. Diesen ganzen Käse haben wir nicht.

Unsere Steuererklärung ist eine Seite, da muss man 2 Felder ankreuzen. Ich sag mal, ich hab meine wahrscheinlich in 10 oder 12 Sekunden ausgefüllt. Wer neu auf der Insel ist, braucht wahrscheinlich eine Minute und dann ist das Thema erledigt.

Sebastian Und jetzt, wenn man über Guernsey spricht, du hast gesagt, du hast ein Unternehmen da. Wie sieht es da aus, mit Körperschaftsteuer und solchen Dingen?

Swen Kommt ein bisschen auf dem Sektor darauf an. Also im Finanzsektor in der Regel 0 Steuern. In anderen Branchen kann es glaube ich 10% Steuern geben, aber im Kern ist es minimal und was Einkommenssteuern belangt, die ist auf Guernsey 20 %, ist aber gekappt, niemand muss mehr als 140000 Pfund im Jahr bezahlen. Also mehr als 700000 Pfund im Jahr hat, der zahlt einfach nur 140000 Pfund. Und Kapitalertragssteuer haben sie keine, Mehrwertsteuer keine, Erbschaftssteuer auch nicht. Also wer vermögend ist, kommt da relativ gut davon.

00:47:37 - Wie sind die Kanalinseln zu Krypto eingestellt?

Sebastian Wenn du jetzt natürlich in Sark wohnst, wie du und in Guernsey ein Unternehmen hast, dann würde dich das ja sowieso nicht betreffen, jetzt die Einkommensteuer. Du hast gesagt, Guernsey ist ein starkes Finanzzentrum, was ist mit neuen Industries, wie jetzt zum Beispiel Krypto oder auch jetzt zum Beispiel E-Money oder auch Online Gaming, was in den letzten 20 Jahren alles aufkam. Wo ja manche Inseln "sehr groß" sind. Wie ist es dort auf Guernsey?

Swen Also da ist Guernsey sehr interessiert und offen muss man sagen. Digitale Businesses jeder Art werden dort auch aktiv gesucht. Man will sich auch von der Finanzbranche diversifizieren. Also im Moment ist das Bruttosozialprodukt glaube ich zu 48% von der Finanzbranche abhängig. Das ist natürlich auch schon ein echtes Gewicht.

Sebastian Und die andere Hälfte vom Tourismus ja.

Swen Ja, und dann gibt es auch Alderney, das ist eine Insel, die war früher so unabhängig wie Sark, hat sich aber nach dem Zweiten Weltkrieg in die Hände von Guernsey begeben. Ob das schlau war, ist noch ein anderes Thema, aber die haben sich sozusagen an den großen Bruder angelehnt, da ist E-Gaming legalisiert und das ist dort ein Ding. Ich kenne mich da ehrlich gesagt nicht aus, aber auch das gibt es dort. Krypto, da sucht die Regierung von Guernsey immer mal wieder nach Ideen. In meiner Erfahrung sind da so ein bisschen Welten aufeinandergeprallt. Einerseits will Guernsey ein innovativer und offener Finanzstandort sein, neue Player und neue Branchen einladen. Die Finanzaufsichtsbehörde von Guernsey, über die ich nur Gutes zu sagen hab, hat zum Beispiel Briefkästen im Internet, wo man seine Vorschläge auch einwerfen kann. Ich glaube, der weltweit erste Bitcoin ITF wurde auf Guernsey zugelassen, also man macht dort auch was. Aber ich merke, dass da Welten miteinander prallen, weil Krypto, Finanzleute und Bitcoiner, sind ja meistens extrem libertär aufgestellt und wollen irgendwie gar keinen Staat. Und das macht Guernsey halt nicht mit, weil die sagen, wir sind auf der weißen Liste und davon leben wir und das wollen wir nicht verlieren. Deswegen muss jemand der dort was unternehmen will, auch einfach mal die Hosen herunterlassen gegenüber den Aufsichtsbehörden und deswegen ist es noch nicht so wirklich abgehoben. Es bewegt sich so langsam nach vorne, aber wer den libertären Krypto Haven sucht, der muss wahrscheinlich woanders schauen.

Daniel Ja, dann haben wir auch darüber gesprochen. Immer wieder ein wichtiges Thema für unsere Mandanten, weil einige in dem Bereich tätig sind.

Swen Also es geht so einiges. Vieles kommt auf persönliche Gespräche an. Zum Beispiel eine der größten Privatbanken dort, von denen weiß ich, wenn jemand kommt und sagt: "100 % meines Vermögens sind Krypto, kann ich bei euch ein Konto aufmachen?", sagen sie nein, aber wenn er sagt "30 % meines Vermögens sind in Krypto", dann ist das kein Problem und dann sind sie sehr flexibel. Es bewegt sich so aufeinander zu, aber langsam und vorsichtig, weil man halt auch was zu verlieren. Die Inseln sind sehr wohlhabend, wir haben 0 % Arbeitslosenquote in Guernsey, es werden wahrscheinlich eher mehrere 1000 Leute gesucht, für die es im Moment keine Job Bewerber gibt. Wer auf einem so hohen Ross sitzt und so satt ist, der riskiert hat relativ wenig, ist auch nachvollziehbar.

Sebastian Ja, ist absolut nachvollziehbar. Vor allen Dingen, weil die können sich das ja auch gar nicht leisten, weil die sind ja letztlich auch dann Business mäßig auch wieder von UK abhängig zum Großteil. Wenn sie jetzt UK verärgern würden mit irgendwelchen aggressiven Modellen, relativ schnell hätten sie Probleme wahrscheinlich.

Swen Genau und in der Praxis ist es so, man kann bestimmte Dinge machen, die akzeptiert werden. Die müssen halt irgendwie reasonable sein. Also zum Beispiel die Unternehmensanleihen sind deshalb so erfolgreich auf Guernsey, weil man halt bei bestimmten Offenlegungspflichten wesentlich nachsichtiger ist als zum Beispiel die EU. Deswegen legt die Dinger keiner in der EU auf, sondern kommt nach Guernsey eben. Und die City of London sagt: Das ist super, wenn ihr darauf spezialisiert seid. Jeder macht sein eigenes Ding. Live and let live.

Sebastian Ich glaube, vielleicht ist auch Jersey jetzt noch bekannter, das Ganze so Vermögensplanung Family Office Geschäft ist ja auch groß. Trusts, Offshore Trusts und sowas wird ja wahrscheinlich in Guernsey genauso praktiziert.

Swen Absolut, ja. Also Jerseys dafür bekannter. Ich werde immer wieder gefragt, was sind die Unterschiede zwischen Guernsey und Jersey, wenn es um Finanzen geht? Und ich hab das auch mal so ein bisschen als Umfrage unter meinen Kontakten gemacht. Die ehrliche Antwort ist, dass die Unterschiede minimal / nicht vorhanden sind. Man macht im Wesentlichen so das Gleiche. Die Inseln sind vom Charakter her ein bisschen unterschiedlich. Jersey hat mehr Platz, hat 120000 Einwohner, es gibt dort eine British Airways Verbindung nach Heathrow, davon kann Guernsey nur träumen, weil die kritische Masse fehlt. Jeder hat so ein bisschen seine Nische, aber im Kern machen sie alle relativ ähnliche Dinge.

Daniel Wie ist denn jetzt deine Zukunftsprognose für die Insel? Wo siehst du die Insel in 5 Jahren oder in 10 Jahren?

Swen Also ich war neulich jetzt wieder in Medien, weil ich habe nicht eine Kampagne, aber eine Initiative gestartet, um Sark stärker zu entwickeln. Sark braucht mehr Bevölkerung und mehr Wohnraum. Man kann das wirklich objektiv sagen, mit 500 Leuten kann man keinen Staat machen. Sark ist de facto wie ein Land, auch wenn der Status der Kronen Besitzungen nicht von den United Nations als Land Status anerkannt ist. Aber Sark hat zum Beispiel einen eigenen United Nations Country Code, wir haben auch unsere eigene Internetdomain, also in vielerlei Hinsicht hat Sark mehr als das, was man erwarten würde von 500 Leuten. Aber wir haben zum Beispiel auch ständig im Parlament leere Plätze.

Weil unter den 500 Leuten finden sich keine 18, die bereit sind im Parlament zu sitzen um dort umsonst - bezahlt werden die nicht - als Freiwillige die Arbeit zu machen. Und mit 500 Leuten kann man im Winter keine Restaurants offen behalten, die Schule hat ihre Probleme und so weiter. Also es müssen mehr Leute her, und mehr Leute heißt, es muss irgendwas auf der Immobilienseite passieren, es müssen mal ein paar Gesetze neu aufgefrischt werden. Ich habe zusammen mit dem Staatsoberhaupt von Sark, es gibt da einen Lord. Wir haben die Initiative gestartet. Wir könnten relativ umfangreiche Investments nach Sark bringen. Das steht im Rahmen unserer Möglichkeiten, aber es müssten dafür bestimmte Dinge auf der Insel auch passieren und wir möchten bestimmte Assets auch gerne kaufen auf der Insel. Das ist jetzt im Moment in der öffentlichen Diskussion und der internen Planung. Wenn das kommt, dann wird sich eines auf jeden Fall verändern. Es wird einfach mehr attraktiven Wohnraum geben. Ganz klar. Wir machen Lobbyarbeit dafür, dass das ganze Thema Wohnsitz auf Sark ein bisschen besser reguliert wird, also dass es einfach sicherer ist. So, dass die 90 Tage im Gesetz drinsteht. Und man weiss, wenn man 91 Tage da war, ist man total im grünen Bereich. Und dadurch auch einfach die Zukunft von Sark sichern. Das wird sich jetzt alles in den nächsten 3 bis 12 Monaten zeigen. Ich denke, dass wir das hinkriegen. Ich denke, dass die Insel dadurch noch attraktiver wird. In der Zwischenzeit ist definitiv Zuzug da. Also wir haben zwar noch keine offizielle Warteliste, aber ich sag mal so, inoffiziell bahnt sich jetzt an, dass so nach und nach eine Warteliste entsteht von Leuten, die hinziehen wollen, aber finden im Moment keinen Platz.

Sebastian Die kommen aus UK oder wo kommen die her?

Swen Die kommen aus UK, ohne dass ich da irgendwas machen müsste, ist einfach Zuzugsdruck da. Ich sag immer in UK gibt es 30000 Leute, die ein Arbeitseinkommen von mehr als einer 1 000 000 Pfund haben, also kein Kapitaleinkommen, sondern Arbeitseinkommen - und damit haut die Einkommensteuer bei denen natürlich total rein. Sark ist jetzt auch nicht unbedingt ein Geheimnis, irgendwie ist es jetzt out in the open. Also man muss nicht mal eine Million verdienen, mit ein paar Hunderttausend ist irgendwie auch schon die Entscheidung nahe, sich mal umzuschauen.

Sebastian Heutzutage sowieso, mit der ganzen Work from Home culture, ich meine ist ja ein No-Brainer.

Swen Ja, das hat sich total verändert und da wird Zuzugsdruck dableiben und der ist auch auf Guernsey da. Das Thema wird aktuell bleiben und wir müssen das jetzt irgendwie mal besser regeln, glaube ich und das denke ich wird auch kommen.

Sebastian Es wundert mich wirklich, dass es nur 500 Einwohner gibt, weil ich meine, es wird sicherlich unter all den Millionen einige geben, die dort hinziehen könnten. Einige geben, die dieses ländliche und vielleicht etwas rückständige Leben, wie du es beschrieben hast, auch gern mögen. Also ich meine, ich hab mal in Irland gewohnt. Das stelle ich mir ähnlich vor. Irland ist ja auch wahnsinnig rückständig in den ländlichen Teilen. Dublin super modern, aber dann eher rückständig. Aber das hat ja auch so eine gewisse Romantik.

SebastianJa, es ist ein Nischenprodukt, aber es gibt Leute, für die ist das ideal. Also ich krieg dann immer mal wieder gesagt: Jemand der super reich ist, der würde ja nie nach Sark ziehen. Wo ich sage, ich kann dir ja mal paar Leute vorstellen. Denen gefällt es da halt einfach. Und dann oft auch einfach durch Nähe zu Familie, Nähe zu Großbritannien, vielleicht früher als Kind immer die Kindheitsurlaube dort verbracht. Wir brauchen halt nicht viele davon und es gibt eine ausreichende Masse und durch work from home hat sich halt alles total verändert.

Sebastian Ich meine, wir kennen ja auch zum Beispiel jetzt Leute aus dem persönlichen Familien und Bekanntenkreis, die zum Beispiel nach Montenegro umgezogen sind. Ist ja auch jetzt nicht unbedingt hier der modernste Staat ja.

Daniel Ist halt immer der Unterschied, manche Leute können sich mit dem Gedanken nicht anfreunden auf einer Insel zu wohnen.

Swen Dann ist das nichts.

Daniel Das ist halt einfach so und deswegen ist zb. auch die Familie nach Montenegro, weil Insel, da hätten sie auch zu uns kommen können. Wobei ich das immer ganz anders sehe. Also jemand der Angst hat, dass er nicht wegkommt. Also das ist meine persönliche Meinung: Ich komme von einer Insel vielleicht irgendwann mal besser weg als auf dem Land wo in jeder Richtung eine Grenze kommt. Also letztendlich steige ich auf ein Segelboot oder auf ein Schiff und bin auch weg.

Swen Das zum einen und ohne da jetzt in extreme Fälle abdriften zu wollen, aber ich muss schon sagen, die Pandemie auf Sark verbracht zu haben oder auf den Kanalinseln, hat einem auch schon so ein bisschen mal geleert in einer kleineren Community zu wohnen, in einer Kultur, wo der Staat eher den Bürgern dient als andersrum, hat echt Vorteile. Also auch die Kanalinseln waren da nicht jeder Hinsicht perfekt, aber wir hatten halt im Grunde genommen keinen wirklichen Lockdown über die ersten paar Wochen, als jeder sich irgendwie orientieren musste, hinaus. Wir haben ohne Masken gelebt und alles war offen und alles war normal. Wir haben die Grenzen zugemacht und wer hereinkam, musste in Quarantäne und das würde auch kontrolliert. Aber es war alles wesentlich entspannter als anderswo. Und da sag ich mal, bei den politischen Reibereien und den ganzen gesellschaftlichen Risiken, die man mittlerweile hat, fühle ich mich da relativ sicher auf Sark.

Daniel Ich auch auf einer Insel, aber wie gesagt, man muss halt Verständnis haben, für jemanden, der Angst davor hat, dass er Inselkoller bekommt. Deswegen ist es auch gut, dass man natürlich die Leute sensibilisiert, sich das gut zu überlegen. Wie du schon gesagt hast, mal auf Besuch zu kommen, sich das mal anzugucken. Ist immer eine gute Sache. Gibt es noch Fragen? Hast du noch eine Frage, wo du sagst, die müsst ihr bitte unbedingt stellen?

Swen Nein, ich sag nur: Schaut halt mal vorbei.

Daniel Unbedingt.

Swen Ansonsten, wir haben die grundlegenden Aspekte wirklich eingehend besprochen, was auch immer wieder Spaß macht. Wenn die Insel sich mal weiterentwickeln und unsere Pläne weiterkommen, sollten wir einfach ein Nachgespräch machen und dann kann ich mal berichten was es an neuen Möglichkeiten gibt.

Sebastian Sehr gut. Wunderbar.

Daniel Dann vielen herzlichen Dank, hervorragend, danke. Und wenn jetzt jemand weitere Informationen wünscht, wie kann er dich am besten erreichen?

Swen Ich hab eine Website, ich habe 2 Webseiten, eine davon heißt sven-lorenz.com, da haben wir eine Sektion: How to move to Sark. Da biete ich auch ein E-Book an, meines Erachtens, nach wie vor die beste Ressource die es gibt für Sark. Man kann auch alles selber recherchieren, wer viel Zeit hat. Ansonsten ist mein E-Book da sehr nützlich, denke ich. Es gibt mittlerweile viele Artikel und Videos im Netz. Man kann sich da umfangreich informieren.

Daniel Wir blenden das gerne ein.

Swen Besten Dank, dann herzlichen Dank für das nette Gespräch.

Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Investment & Vermögensschutz: Farbedelsteine als Geldanlage

Investment-Farbedelsteine: Vermögensschutz mit Potenzial

Zu Gast: Alexander Streeb und Oliver Kleimaier

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

In einer Zeit, in der geopolitische Unsicherheiten, Währungsschwankungen und wirtschaftliche Turbulenzen an der Tagesordnung sind, suchen viele Menschen nach Möglichkeiten, ihr Vermögen zu schützen. Ein entscheidender Faktor für den Vermögensschutz ist die Diversifizierung. Dabei bietet das Investment in Farbedelsteine eine spannende Möglichkeit der Geldanlage, die sich seit Jahrhunderten bewährt hat. 

Welche Besonderheiten die Geldanlage in Farbedelsteine mit sich bringt und worauf Sie dabei achten müssen, erklären die beiden Farbedelstein-Investment-Experten Alexander Streeb und Oliver Kleimaier. 

Die Vorteile von Farbedelsteinen für den Vermögensschutz

In der heutigen volatilen Finanzwelt suchen Investoren ständig nach Möglichkeiten, ihr Vermögen durch die Anlage in Sachwerte zu schützen. Neben Aktien, Kryptowährungen, Immobilien und Edelmetallen rücken auch andere Investmentmöglichkeiten immer stärker in den Fokus. Eine solche Alternative bieten Farbedelsteine. Sie faszinieren nicht nur durch ihre Schönheit, sondern bieten auch die Chance auf eine Diversifizierung des Portfolios. Dabei vereinen sie gleich vier Faktoren, die sie für die Geldanlage attraktiv machen: Sie haben einen Sachwert, bieten Mobilität und Verdichtung, sind ein ewiger Vermögensspeicher und folgen dem Knappheitsprinzip.

Der Sachwert der Farbedelsteine

Farbedelsteine wie Saphire, Rubine oder Smaragde haben einen greifbaren Sachwert. Im Gegensatz zu abstrakten Finanzinstrumenten können Anleger ihren Farbedelstein buchstäblich “in der Hand halten”. In Zeiten, in denen Investment-Experten wie Ray Dalio vor dem völligen Zusammenbruch des Geldsystems warnen, ermitteln Farbedelsteine als Sachwerte somit ein Gefühl der Sicherheit. Sie sind unabhängig von klassischen Geldsystemen und somit gegen deren Schwankungen geschützt.

Verdichtung und Mobilität des Vermögens

Ein weiterer Vorteil von Farbedelsteinen ist ihre bemerkenswerte Mobilität. Im Vergleich zu großen Anlageobjekten wie Immobilien können Edelsteine einfach transportiert werden. Dies verleiht Investoren die Freiheit, ihr Vermögen bei Bedarf einfach mitzunehmen. Die hohe Wertdichte von Farbedelsteinen ermöglicht es zudem, beträchtliche Werte auf kleinsten Raum zu speichern. 

Vermögensspeicher - über Generationen hinweg

Farbedelsteine haben kein “Verfallsdatum”. Ihr Wert bleibt über Generationen hinweg bestehen und so können Sie auch über Generationen hinweg als Vermögensspeicher dienen. Anders als volatile Finanzprodukte können Farbedelsteine Krisen überdauern, dies hat die Geschichte bereits gezeigt. Somit sind Investment-Edelsteine ideal für die langfristige Absicherung von Familien und Erben. 

Natürliche Seltenheit und das Knappheitsprinzip

Ein weiteres Merkmal von Farbedelsteinen ist ihre natürliche Seltenheit. Lediglich 2 bis 3 % der weltweit jährlich abgebauten Farbedelsteine qualifizieren sich aufgrund ihrer Qualität als Investment-Edelsteine. Ihre Knappheit ist also ein entscheidender Faktor, der die Werthaltigkeit beeinflusst und ihre begrenzte Verfügbarkeit trägt dazu bei, die Attraktivität der Edelsteine als langfristige Geldanlage zu steigern. 

Dies sollten Sie beim Investment in Farbedelsteine beachten

Ebenso wie andere Investment-Produkte auch, sollten Farbedelsteine maßgeblich der Diversifizierung des Vermögens dienen. Keinesfalls sollten sie als alleiniges Anlageprodukt im Rahmen des Vermögensschutzes gesehen werden. Finanzexperten empfehlen daher, dass Farbedelsteine einen Anteil von 10 % bis maximal 20 % ausmachen. 

Darüber hinaus sollte der Anlagezeitraum beachtet werden. Farbedelsteine sind zur Vermögenssicherung hervorragend geeignet. Es handelt sich jedoch nicht um Produkte, die für den schnellen Handel vorgesehen sind. Entscheiden Sie sich für ein Farbedelstein-Investment, sollten Sie daher hinsichtlich des Anlagezeitraums von mindestens fünf Jahren ausgehen. Achten Sie auf den vorab empfohlenen Maximalanteil am gesamten Portfolio, können Sie sicherstellen, in dieser Zeit die nötige Liquidität zu wahren und nicht vorschnell wieder verkaufen zu müssen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, schätzen Finanzexperten die Wertsteigerung der Farbedelsteine auf jährlich 4 bis 6 %. Dies macht sie zum idealen Investmentprodukt für Sie, wenn Sie den Wert Ihres Vermögens halten und die Inflation gut ausgleichen wollen.

Preisfindung und Echtheitsüberprüfung überlassen Experten wie Alexander Streeb und Oliver Kleimaier vom Deutschen Edelsteinhaus trotz umfassender eigener Kenntnisse übrigens ausgewiesenen Experten. Auf diese Weise können Sie sichergehen, Edelsteine zu erhalten, die tatsächlich den angegebenen Wert haben und Sie können sich darauf verlassen, den Edelstein zu bekommen, den Sie gekauft haben.

Das Zollfreilager - eine gute Option zur Aufbewahrung

Erworbene Investment-Farbedelsteine können Sie zu Hause im Tresor aufbewahren. Sie können sich aber auch für eine Lagerung im sogenannten Zollfreilager entscheiden. Es handelt sich dabei um ein hochsicheres Lagerhaus, in dem unverzollte und unversteuerte Waren gelagert und die häufig von renommierten Werttransportunternehmen betrieben werden. Diese Unternehmen sind auf die Aufbewahrung von wertvollen Gütern spezialisiert und setzen strenge Sicherheitsmaßnahmen um. 

Nutzen Sie ein solches Zollfreilager, werden Ihre erworbenen Farbedelsteine direkt per Werttransport dorthin gesendet. Abgesehen von der Sicherheit, bieten sich Ihnen hierbei noch weitere Vorteile. Einer von ihnen ist der umfassende Versicherungsschutz, den Zollfreilager bieten. Damit erhalten Sie als Investor zusätzliche Sicherheit für Ihre Vermögenswerte. 

Ein weiterer Vorteil sind steuerliche Aspekte. In der Regel unterliegen Vermögenswerte wie Edelsteine der Umsatzsteuer, die bei der Anschaffung sofort fällig wird. Solange sich die Vermögenswerte im Zollfreilager befinden, fallen keine Umsatzsteuern an. Auf diese Weise können Sie Ihre steuerliche Belastung reduzieren und auch, wenn Sie die Verlagerung Ihres Wohnsitzes in ein steuergünstiges Land planen, Sie die Edelsteine aber selbst aufbewahren möchten, bietet ein Zollfreilager gute Möglichkeiten, Steuern zu sparen. Sie können die Farbedelsteine zunächst im Zollfreilager aufbewahren und erst dann zu sich holen, wenn Ihr Umzug erfolgt ist und Sie im neuen Wohnsitzland weniger Umsatzsteuern zahlen. 

Farbedelsteine sind also insgesamt nicht nur ein spannendes Investmentprodukt. Sie bieten auch noch eine unvergleichliche Schönheit und die Möglichkeit einer steuergünstigen Investition. 

Kontaktdaten und Links

Webseite: www.deutsches-edelsteinhaus.com

E-Mail-Adresse: info@deutsches-edelsteinhaus.com

Telefon-Nr.: +49 (0)7528 / 916986-0

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Timestamps

00:00:35 - Einführung und Vorstellung

00:03:48 - Die zunehmende Bedeutung des Vermögensschutzes

00:13:56 - Investment in Farbedelsteine: Die Vorteile

00:20:13 - Investment in konfliktfreie Farbedelsteine

00:22:18 - Sind Farbedelsteine künstlich herstellbar?

00:28:35 - Der Wiederverkauf von Farbedelsteinen: Einfach möglich?

00:34:40 - Diese Anlagezeiträume sind empfehlenswert

00:36:54 - Die Preisermittlung bei Farbedelsteinen

00:38:53 - Die Echtheit der Farbedelsteine

00:44:15 - Diesen Anteil am Portfolio sollten Farbedelsteine haben

00:54:42 - Die Lage im Zollfreilager - Eine Option?

01:01:27 - Der Entscheidungs- und Kaufprozess

01:09:47 - Traumziele im Ausland

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 100: Investment & Vermögensschutz: Farbedelsteine als Geldanlage

Zu Gast: Alexander Streeb und Oliver Kleimaier

Alexander Streeb: Es geht auch nicht darum, irgendwelche Angst zu machen. Die Welt geht relativ selten unter, aber es geht einfach darum, sich entsprechend gut aufzustellen und das Vermögen zu schützen. Darum geht es im Kern.

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland, der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen, hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:35 Einführung und Vorstellung

Daniel: Viele machen sich Sorgen um ihr Vermögen. Heute habe ich erst mit einem Mandanten gesprochen, der nach Zypern ausgewandert ist, aber in Deutschland noch Immobilien hat. Er erzählt mir, die meisten seiner Immobilien haben nur noch 50% an Wert. So ist das, so schnell geht das. Und wer sein Vermögen auf dem Konto hat, macht sich auch Sorgen, weil der Wert durch Minuszinsen oder Inflation dahinschwindet. Weil wir es bei unseren Mandanten mehrheitlich mit Auswanderern zu tun haben, fragen die sich auch oft, was machen sie denn mit ihrem Geld, wenn sie dann auswandern, vor allem, wenn es sich um größere Beträge handelt oder wenn sie sich entscheiden, zum Beispiel Immobilien zu verkaufen, bevor sie auswandern oder im Rahmen dessen. Deshalb stellen wir hier auf unserem Podcast immer wieder interessante Experten auf dem Gebiet vor, denn wir selbst sind ja keine Experten, was Vermögensanlage oder Vermögensschutz betrifft. Wir freuen uns deswegen sehr, heute Sie, lieber Herr Streeb und lieber Herr Kleimaier vom Deutschen Edelsteinhaus, bei uns zu haben als Gast, denn Sie sind ja Experten. Auf welchem Gebiet braucht man fast gar nicht zu sagen, wenn ich sage, Sie sind vom Deutschen Edelsteinhaus, aber dennoch wollte ich Ihnen gerne die Gelegenheit geben: Stellen Sie sich unseren Zuschauern und Zuhörern doch einmal selbst vor.

Oliver Kleimaier: Gerne. Da darf ich Herrn Streeb das Wort überlassen.

Alexander Streeb: Ja, ok. Mein Name ist Alexander Streeb. Ich habe das Deutsche Edelsteinhaus gegründet und bin noch Gesellschafter und Geschäftsführer. Ursprünglich komme ich aus der Finanzdienstleistung. Ich war, jetzt muss ich kurz überlegen, das ist schon eine Weile zurück, '96, über 35 Jahre in der Finanzdienstleistung. Ich habe eine Vermögensverwaltung aufgebaut, die Gecam AG und habe die dann 2018 verlassen. Ich habe dann, weil ich es nicht lassen kann, das Deutsche Edelsteinhaus gegründet. Das war im Grunde ein Zufall. Ich bin durch Zufall auf dieses Thema gestoßen, denn ich habe natürlich in der Zeit, als ich in der Vermögensverwaltung war, Hunderte von Kundengesprächen geführt und die Frage kam ja immer: Wenn viele Dinge schon da sind, Sie haben es schon angesprochen, Herr Taborek, Immobilien sind da, es sind Unternehmenswerte da, Gold, Silber, Aktienportfolios. Es kommt immer die Frage auf, wie kann ich mein Vermögen noch weiter diversifizieren? Was kann ich noch machen? Und aus diesem Grund habe ich dann einfach für mich und auch für Mandanten nach weiteren Anlagemöglichkeiten gesucht und so ist dann auch das Deutsche Edelsteinhaus entstanden. Ja, also Sie haben vorhin noch Expertise angesprochen. Natürlich braucht man einmal Finanzexpertise in diesem Bereich, aber auch Edelstein-Expertise und da haben sich die richtigen Experten zusammengefunden und so ist dann das Deutsche Edelsteinhaus entstanden. In aller Kürze zu mir selber, den Rest findet man heute ja auch alles im Internet, wenn man anfängt zu suchen.

Oliver Kleimaier: Genau. Und was meine Person angeht, mein Name ist Oliver Kleimaier. Ich bin der zweite Geschäftsführer des Deutschen Edelsteinhauses. Ich habe vor langer, langer Zeit einmal in der Bank gelernt. Da gab es noch D-Mark und kein Internet und bin seit gut 2 Jahren jetzt hier an Bord.

Daniel: Vielen Dank für die Vorstellung!

Alexander Streeb: Gerne.

00:03:48 - Die zunehmende Bedeutung des Vermögensschutzes

Daniel: Sebastian, vielleicht auch an dich noch eine Frage. Du hast ja täglich viele Mandantengespräche. Welche Rolle spielt denn in letzter Zeit in deinen Beratungsgesprächen die Frage nach der Vermögenssicherung?

Sebastian: Also die Vermögenssicherung ist natürlich für viele enorm wichtig, um nicht zu sagen für alle enorm wichtig, denn die Frage ist natürlich, was bringt es mir letztlich Vermögen aufzubauen, Geld zu verdienen, möglicherweise steueroptimiert im Ausland Geld zu verdienen, wenn ich dann keine Möglichkeiten habe, das so erarbeitete, das so verdiente Vermögen dann auch zu sichern? Du hattest schon Probleme angesprochen hinsichtlich der Immobilien oder auch, das auf das Festgeldkonto oder Sparkonto zu legen. Das ist alles natürlich schwierig. Natürlich, es gibt Aktien, es gibt Gold, Edelmetalle und so weiter und so fort. Hier würde ich dem zustimmen, was Herr Streeb gesagt hat: Was ist, wenn ich diese Anlagen aber schon so getätigt habe und dort schon diversifiziere und vielleicht sage, ich möchte vielleicht noch etwas anderes ausprobieren und nicht unbedingt vielleicht Krypto oder sowas machen, sondern irgendwas machen, was vielleicht greifbarer ist. Das ist ja für viele der Vorteil an den Immobilien. Man kann es anfassen, es ist irgendwo real existent und nicht irgendetwas Virtuelles oder nur Papiergeld. Und diese Sachwerte haben natürlich eine besondere Attraktivität heutzutage. Manche gehen dann ins Thema Gemälde, wobei Gemälde eben ja auch immer schwierig sind oder Kunst generell, hier das Richtige zu finden. Von daher, absolut, Sachwerte sind hoch im Kurs und Investitionen in Sachwerte werden von vielen genutzt, um sich auch gegen die Inflation abzusichern.

Daniel: Ja, super! Jetzt möchte ich das Thema auch gerne an unsere beiden Gäste weiterleiten. Allgemein zum Thema Vermögensschutz, wie sehen Sie das? Sie sprechen auch jeden Tag mit Kunden, Interessenten zu dem Thema. Warum ist das Thema Vermögensschutz heute auch aus Ihrer Sicht, aus der Sicht Ihrer Kunden wichtig? Und zwar unabhängig davon, wie es bei unseren Kunden und Mandanten überwiegend ist, weil sie auswandern, also Deutschland, Österreich, Schweiz verlassen wollen oder vielleicht sogar auch in Deutschland bleiben. Wie sehen Sie das? Welchen Blick haben Sie auf das Thema?

Alexander Streeb: Ja, also ich bin ausgewandert, ich habe Deutschland verlassen und lebe mittlerweile in der Schweiz, aber unabhängig davon ist es so, dass Vermögensschutz schon immer wichtig war, nicht nur heute. Ich bin seit 35 Jahren Unternehmer und ich sehe das so, wie Herr Sauerborn das gesagt hat. Es ist ja nicht so einfach. Ich habe von Null angefangen, manchmal sogar von minus angefangen und es ist ja nicht so einfach, Vermögen aufzubauen. Es steckt da sehr viel Energie drin, teilweise geht auch ein bisschen Gesundheit mit dabei flöten, das muss man auch mal dazu sagen. Wenn dann diese Vermögenswerte aufgebaut sind - und Vermögen ist für mich Energie, damit ist ja auch Freiheit da, um dort zu leben, wo ich möchte, um mich in dieser Welt bewegen zu können - und ich würde sagen, es ist es immer wert, diese Energie, die man da aufgebaut hat, diese Vermögenswerte zu schützen. Das ist nicht nur heute so, sondern ich würde sagen, es ist immer so, dass man darauf aufpassen muss, weil es schwierig ist, sie zu bekommen, und relativ schnell, wenn man nicht aufpasst, sind sie wieder weg. Das hat man ja gesehen, das haben Sie schon im Intro gesagt, 50 % der Immobilienwerte sind weg. Durch Zinserhöhungen. Der Markt hat sich geändert. Also das erste ist erstmal grundsätzlich schützen. Man muss sich immer die Frage stellen, warum ist es im Moment gerade so, dass die Leute das Gefühl haben, sie müssen ihr Vermögen schützen? Es gibt Phasen, da ist das gar nicht so, da sagt mal, okay, dann gebe ich mein Geld aufs Sparbuch oder auf eine Zinsanlage, ich kriege meine 8%, ich habe 3% Inflation, alles toll. Ich glaube, die Menschen merken, dass mit unserem Geldsystem etwas nicht stimmt und das ist so ein Gefühl. Der Zins war ja mal auf 0, der Preis für Geld ist ja der Zins, also hat mein Geld nichts mehr gekostet. Das ist schon mal ein Warnzeichen und man kann sich das auch unter wissenschaftlichen Aspekten angucken. Ray Dalio hat ein tolles Buch dazu geschrieben, "Die Weltordnung im Wandel", und da wird der Zyklus des Geldes beschrieben. Wenn man sich diese Geldzyklen mal anguckt, die er da beschreibt... Vielleicht haben wir nachher Zeit, nochmal kurz darüber zu sprechen. In dem Moment, wo Geld entsteht und Geld folgt immer dem gleichen Zyklus, kehrt Papiergeld irgendwann immer zu seinem inneren Wert zurück und der ist 0. Es gibt diese 6 Zyklen und wir befinden uns gerade in so einem Zyklusübergang von 5 auf 6 und da ist es ganz natürlich, dass die Menschen das Gefühl bekommen, Papiergeld ist nichts mehr wert und dann setzt im Grunde in dieser Phase die Flucht ein, um dieses wertlose Papiergeld so schnell wie möglich in Sachwerte umtauschen zu können. Und da stehen wir heute.

Daniel: Wenn ich dazu noch etwas hinzufügen darf: Die Dramatik allerdings ist eben, das ist ja schon ein paarmal passiert in der Historie, nur die Menge an Geld, die da ist heute, ist halt unglaublich hoch. Das heißt, es ist heute viel dramatischer, wenn heute das Papiergeld zu seinem materiellen Wert des Papiers zurückkehrt, weil es halt viel härter trifft als das in früheren Zeiten der Fall gewesen ist. Aber ich wollte Sie jetzt nicht aufhalten.

Alexander Streeb: Nein, überhaupt nicht. Darum geht es eigentlich, dass wir uns da in einer Phase befinden. Ich kann auch nicht sagen, wann das passiert. Dafür ist das Thema viel zu komplex, aber darum geht es und dazu kommt noch, sie haben es gerade angesprochen, die weltweite Verschuldung ist extrem hoch. Wir haben riesige Schuldenberge aufgetürmt und der Staat wird natürlich teilweise auch übergriffig. Wenn Sie in Versicherungen reingucken, Paragraph 314 VAG. Da kann ein Versicherer auf im Grunde genommen in diesem Fall auf Ihre Vermögenswerte zugreifen und Sie kriegen nichts mehr raus. Wir haben das Lastenausgleichsgesetz, da kann man auf Immobilien zugreifen, ist diskutiert worden im Bundestag. Wir haben das Sanierungs-Abwicklungsgesetz. Die Bank kann im Krisenfall (systemrelevante Banken) auf Ihre Vermögenswerte zugreifen. Sie kriegen Ihr Geld nicht mehr. Also, ich könnte das jetzt noch um 6 bis 7 Positionen erweitern die Aufzählung. Es geht auch nicht darum, irgendwelche Angst zu machen. Die Welt geht relativ selten unter, aber es geht einfach darum, sich entsprechend gut aufzustellen und das Vermögen zu schützen, darum geht es im Kern.

Oliver Kleimaier: Genau. Und wenn ich den Punkt vielleicht noch aufgreifen darf, das hat der Herr Streeb schon wunderbar ausgeführt, auch meine Meinung ist, genau an dieser Stelle, in diesen Zeiten, funktionieren vor allem sogenannte Schuldpapiere ja nicht mehr wirklich oder bergen ein steigendes Risiko, also konkret das Papiergeld kehrt letztlich immer auf seinen inneren Wert, nämlich 0, zurück, wie eben der Herr Streeb auch schon ausgeführt hat. Das ist historisch auch so belegt. Denken Sie auch noch an irgendwelche Kapitallebensversicherungen der letzten Jahre, wo ja die Versicherer immer weiter von ihrem ursprünglichen Vertragsversprechen oder Prognosen zurückrudern mussten oder revidieren mussten. Wenn Sie heute auf einer Bank hohe Tagesgeld- oder Girokonten-Bestände haben, Guthaben besitzen, dann haben Sie nach wie vor auch immer noch über sich dieses Damoklesschwert schweben, von wegen was passiert in einer neuen großen Welle von Bankenpleiten oder Bankenkrisen? Das haben wir letztens erst 2008 erlebt. Und deshalb umso wichtiger insgesamt, ein jeder ist gefragt, für sich zu schauen, ein möglichst intelligent gestreutes Portfolio zu haben mit eben auch wichtigen Sachwerten. Das hat vorhin auch Herr Sauerborn schon gut auf den Punkt gebracht. Dinge, die ich anfassen kann, wo ich die Hand drauf habe.

Daniel: Das können wir auch nur so unterstreichen. Interessant war, vor paar Wochen haben wir einen Newsletter auch zu solch einem Thema geschrieben und da haben wir im Nebensatz erwähnt, dass wir auf unserer Webseite Möglichkeiten vorstellen, dass man unter anderem auch Geld in Agrarflächen anlegen könnte, so wie das Bill Gates und Jeff Bezos uns vormachen. Ich glaube, es war ein kleiner Nebensatz und Sebastian, du erinnerst dich, da kamen fast im Stundentakt plötzlich E-Mails rein, was kann man denn genau machen. Man sieht einfach, wie sensibel momentan die Menschen sind in Bezug auf ihr Geld. Ein Thema, was, denke ich, nicht deutlich genug angesprochen war, ist auch noch die drohende mögliche Einführung von Zentralbankgeld, also noch mehr Kontrolle auszuüben. Das ist auch so ein Thema. Ich glaube, erst vor ein paar Wochen haben doch die Zentralbanken auch geschwärmt von der kommenden Tokenisierung des Geldes. Das heißt, wo es nur noch darum geht, die Zahlungsströme und Geldbesitz und die Verwendung von Geld zu kontrollieren. All das macht Menschen Sorgen. Möglicherweise wird es auch eine ganz tolle Sache. Trotzdem mag es erlaubt sein, sich eben jetzt Sorgen zu machen und sich in irgendeiner Art und Weise zu schützen. Und eine Möglichkeit - und jetzt wollen wir mal zum Hauptthema kommen, denn die Zuschauer und Zuhörer scharren schon mit den Hufen, denke ich jetzt - eine Möglichkeit ist ja, sein Geld in Farbedelsteinen anzulegen. Da müssen wir mal drüber sprechen. Ich denke, da könnte auch für den ein oder anderen bisschen Unklarheit herrschen, wenn man sich damit noch nicht beschäftigt hat. Was ist jetzt der Unterschied? Was ist ein Brillant, was ist ein Edelstein, was ist ein Farbedelstein? Der eine oder andere sagt, ich hab doch mal in Liechtenstein Swarovski-Steine geholt. Ist das auch sowas? Wie auch immer, es wär gut, Herr Streeb oder Herr Kleimaier, wenn Sie für unsere Zuschauer und Zuhörer gleich am Anfang Klarheit reinbringen können. Es geht ja darum, warum jetzt Farbedelsteine, aber vielleicht auch was ist eigentlich so ein Farbedelstein?

00:13:56 - Investment in Farbedelsteine: Die Vorteile

Oliver Kleimaier: Gerne. Also ich würde gerade zunächst mit dem ersten Punkt anfangen, warum denn überhaupt Farbedelsteine? Gemeinhin ist die Antwort klar, um für sich die Vorteile von diesem Investment-Produkt oder -Vehikel nutzen zu können in Ergänzung oder in Abrundung zu seinem bisherigen, ohnehin schon bestehenden Portfolio, weil, und das sieht man auch bei unseren Kunden, viele Kunden haben schon dieses eine oder andere, seien es Immobilien, seien es Edelmetalle und und und. Da gegenübergestellt sind die Farbedelsteine. Deren Vorteile, zur Ergänzung, sind eben: Die haben als Wichtigstes einen Sachwert, wo Sie wortwörtlich die Hand drauf haben. In diesen Zeiten ein großer Vorteil, meiner Meinung nach. Und zusätzlich, dieser Sachwert ist außerhalb der klassischen, vermeintlich breit gestreuten Geldsysteme. Der weitere Vorteil ist, Sie haben hier eine hohe Mobilität mit diesem Sachwert. Vergleichen Sie das mal mit einer Immobilie. Da hat vor Kurzem eine Kundin, die hier bei uns im Büro war und ihre Steine abgeholt hat das ganz charmant auf den Punkt gebracht. Sie hat gesagt, jetzt habe ich zum Glück auch meine Immobilie für die Handtasche. Genau das ist es. Und Sie verdichten natürlich Ihr Vermögen durch so eine Art der Geldanlage auf engstem Raum. Ich war da vor kurzem mal bei einem Edelmetallhändler, der hat einen großen Sicherheitsapparat, wo er diese Dinge lagert für sich, also ein Lagerraum, wahnsinnig gesichert mit allem Möglichen und in diesem Lagerraum habe ich gesehen, da waren palettenweise Barren an Gold und Silber gelagert. Und ich habe ihn dann mal gefragt, was dort ungefähr liegt mir jetzt hier also in Eurowert umgerechnet und er sagte: "Also in diesem Raum liegen so ungefähr 100.000 Euro". Wenn ich das mal kurz darf, ich blende mal schnell hier ein Bild ein. Ich werde das auch gerne beschreiben an die Zuhörer, die das jetzt nicht sehen können. Um das mal zu verdeutlichen, was ich denn damit auch meine an dieser Stelle, mit dem Verdichten des Vermögens auf engstem Raum. Sie haben jetzt hier 3 Steine vor sich liegen, das linke als ein blauer Stein, das ist ein Saphir, tatsächlich. Wir haben dann in der Mitte einen schönen roten Stein. Das ist ein klassischer Rubin und wir haben ganz rechts davon einen grünen Stein, das ist ein Smaragd. Das sind die 3 bekanntesten Farbedelsteine, die es gibt, die in Anführungszeichen jedes Kind wahrscheinlich schon zumindest gehört hat. Und das, was wir hier sehen, auf dem Tablett, das habe ich heute morgen einfach mal abfotografiert. Da haben wir jetzt einen Wert laut der Gutachten, die dazu vorliegen, von einhunderttausend Euro, auf einer Stelle quasi, also verdichtet auf engstem Raum. Und die Steine jeweils haben, das kann man auch dazu sagen, ein Karatwert von 2 bis maximal 3 je Stein, da wird sich jetzt der Otto Normalverbraucher wenig drunter vorstellen können. Dann gibt es noch ein zweites Bild, um das mal in Relation zu setzen, wie groß ist denn das?

Hier haben wir einen handelsüblichen Kugelschreiber und da sehen Sie mal im Größenverhältnis, wie groß diese Steine mit 2 bis 3 Karat sind, wie groß ist der Kugelschreiber und würde man diese 3 Steine hintereinander aufreihen, an der Spitze womöglich dieses Kugelschreiber, dann würden sie vielleicht das erste Viertel in der Länge überhaupt erst ausfüllen. Und das meine ich damit. Sie verdichten hier Ihr Vermögen auf engstem Raum. Hunderttausend Euro haben wir hier gerade gesehen. Da tun Sie sich bei Silber zum Beispiel, bei Edelmetallen schwer, genauso bei Immobilien. Ein weiterer Vorteil ist bei dieser Anlage natürlich, Sie haben einen sogenannten ewigen Vermögensspeicher. Land, Grund, Boden, wie eben erwähnt, ist auch einer. Das ist ein weiterer und damit können Sie Ihr Vermögen sichern über die Generationen hinweg, über alle möglichen Krisen, die wir aktuell haben, die wir wahrscheinlich vielleicht auch morgen, übermorgen noch erleben werden, das überdauert die Zeit. Und das hat auch die Vergangenheit gezeigt, Edelsteine haben die Jahrhunderte rückblickend überdauert.

Und der letzte Punkt ist, das liegt hier wortwörtlich in der Natur der Sache, es ist ein Naturprodukt, der Farbedelstein, Jahrmillionen alt. Es hat Jahrmillionen gedauert, bis das im Erdreich mal entstanden ist, und es ist endlich. Auch das bringt die Natur mit sich. Es ist ein endliches Gut, und damit folgen Sie, wenn Sie darin anlegen, dem Knappheitsprinzip. Herr Taborek hat jetzt eben auch die Frage in den Raum gestellt, was ist denn der Unterschied zwischen Diamanten, zwischen Schmucksteinen oder diesen Farbedelsteinen? Dazu muss man wissen, was Diamanten angeht, auch das ist ein Naturprodukt. Das ist auch sicher von Reiz, aber es ist nicht wirklich selten. Das wusste ich früher auch nicht. Also weltweit, können Sie sich vorstellen, werden jedes Jahr über 20 Tonnen Diamanten Rohmaterial gefunden und gefördert. Manches geht in die Industrie, manches in den Schmuckbereich und so weiter und wenn Sie da mal top Qualitäten sich von Rubinen beispielsweise anschauen, da werden vielleicht einige Kilo im Jahr gefunden, aber nicht diese 20 Tonnen. Also da sehen Sie schon, was ist wirklich selten und knapp und rar und wenn ich mal den Bereich von sogenannten Schmucksteinen kurz aufgreifen darf:

Jährlich von den Farbedelsteinen werden von den Vorkommen maximal 2 bis 3 % (von allen gefunden weltweiten Farbedelsteinen) aufgrund ihrer Qualität und Güte dafür qualifiziert, dass es sogenannte Investment-Farbedelsteine sind. 2 bis 3 % der jährlichen Vorkommen. Und der Rest wandert in die Schmuckindustrie. Da sehen Sie ein weiteres Mal, was ist rar, was ist wirklich selten, das Knappheitsprinzip habe ich eben schon erwähnt, und über all die Dinge haben wir uns im Deutschen Edelsteinhaus schon sehr früh, bereits bei der Firmengründung Gedanken gemacht und das führte dann im Ergebnis dazu, dass wir eben ein Portfolio definiert haben von insgesamt den Top-12 Investment- und Farbedelsteinen, die wir für geeignet halten. Es gibt da draußen noch eine Reihe mehr und die Top 12 davon haben wir eben mal in dieser Reihe bestimmt und das sind diese Portfolio-Steine, die wir den Kunden auch so zur Auswahl anbieten, wo wir auch dann auf Wunsch gerne für den Kunden individuell sein Portfolio daraus zusammenstellen.

00:20:13 - Investment in konfliktfreie Farbedelsteine

Sebastian: Herr Kleimaier, können Sie das vielleicht noch ein bisschen illustrieren? Wie muss ich mir das vorstellen? Wo werden diese Steine gefördert, wie funktioniert es? Gibt es da ethische Probleme, möglicherweise wie bei Diamanten? Also, wie muss man sich das plastisch vorstellen konkret? Wie kommen die jetzt von dort, wo sie gefördert werden, zu Ihnen ins Haus und von dort an den Kunden?

Oliver Kleimaier: Ja, die Frage ist berechtigt. Immer wenn man natürlich von Edelsteinen, Diamanten und so weiter spricht, kommt dieser Gedanke auf. Da kommen Bilder im Kopf bei jedem von uns. Es geistert ja auch immer wieder mal in den Köpfen der Menschen der Begriff des sogenannten Blutdiamanten herum. Genau darauf, denke ich, zielt auch Ihre Frage ab, Herr Sauerborn. Wichtig ist, unser Anspruch für unsere Firma und natürlich auch für den Kunden am Ende: Wir handeln ausschließlich mit sogenannten ethisch reinen oder einwandfreien und auch konfliktfreien Steinen. Egal, wo auf dem Globus einkaufen, das hängt auch immer ein bisschen von der Art der jeweiligen Steine, die wir suchen, ab, manche finden Sie in der Ecke des Globus, andere wiederum in der, aber der Grundsatz ist immer derselbe, und zwar sagen wir, unser Lieferant, das heißt, die Minen, die Schleifereien, alle Partner vor Ort müssen diese Kriterien ganz klar erfüllen, das ist auch ein Teil unseres Qualitätsversprechens am Ende des Tages gegenüber dem Kunden. Diese Punkte sind: Das müssen konfliktfreie Steine sein, also nicht erworben von irgendeiner Kriegs- oder Konflikt-Partei, sondern von legitimen Quellen. Es darf keine Kinderarbeit mit im Spiel sein, das ist uns ganz, ganz wichtig und vor Ort die dort gültigen oder gängigen Arbeitsschutzbedingungen, die müssen natürlich auch alle eingehalten werden. Über alle diese Punkte machen wir auch immer sehr gerne durch unsere Einkäufer vor Ort Kontrollen, unangekündigt vor Ort, um uns da selber von überzeugen zu können.

Sebastian: Sehr interessant!

Daniel: Wirklich interessant, kann ich auch nur sagen. Ja, Sebastian, hattest du das eigentlich schonmal mit Mandanten? Hast du mit Mandanten schon einmal zu tun gehabt, die sowas hatten? Oder hast du selber vielleicht sogar Farbedelsteine? Wir können das ja rausschneiden.

00:22:18 - Sind Farbedelsteine künstlich herstellbar?

Sebastian: Nein, ich habe schon ein paar Diamanten gekauft, was man so an Diamanten gekauft, also eben Schmuck für die Frauen. Das habe ich natürlich gemacht, aber nein, also die Details, die jetzt Herr Kleimaier erzählt hat, wie gering die jährlich geförderte Menge ist an solchen Steinen im Vergleich zu Diamanten, das finde ich schon erstaunlich. Ich hatte interessanterweise vor Kurzem mal einen Dokumentarfilm angeschaut zum Thema Diamanten und da klang schon sowas mit wie das, was jetzt Herr Kleimaier gesagt hat, was Diamanten betrifft und auch, dass die gefühlte Seltenheit der Diamanten eher eine Verkaufsmasche ist. Das ist nicht, was da letztlich den Markt kontrolliert und in der Lage ist zu sagen, wir bestimmen das, wie das Ganze funktioniert und da gibt es ja auch so ein großes Problem und das wollte ich jetzt auch Sie gleich fragen, bei den Diamanten, was diese synthetischen Edelsteine betrifft, die ja natürlich auch aus Kohlenstoff gemacht, natürlich auch irgendwo echte Diamanten sind, aber im Labor produziert wurden... Das ist ein riesen Thema. In der Diamantenbranche ist das ja ein gigantisches Thema, denn man kennt ja diese Bilder, da haben Sie so eine Handvoll von Diamant und die werden alle genau inspiziert und es ist schon mehrfach passiert, dass da irgendwie solche im Labor erzeugten Diamanten mit reingekommen sind. Das stellt ja letztlich das ganze Geschäftsmodell in Frage. Ich meine, diese Herstellung ist natürlich auch im Labor enorm aufwändig. Gibt es dieses Thema auch bei den Farbedelsteinen?

Alexander Streeb: Ja, natürlich gibt es das Thema, denn es gibt fast alles, was man heute künstlich herstellen kann. Man muss dazusagen, Diamanten sind natürlich relativ "einfach" zu machen, denn es ist Kohlenstoff, der unter großer Hitze und Druck gepresst wird. Wenn Sie die Maschinen sehen, ich hab mal die Bilder davon gesehen.

Sebastian: Ja, ich auch, das ist wahnsinnig.

Alexander Streeb: Also dann kommt der Kohlenstoff da rein und dann bleibt es eine lange, lange Zeit da drin bei hohen Temperaturen. Das ist natürlich auch sehr energieintensiv, um die Steinchen zu machen und die sehen natürlich nachher, wenn da ein guter Rohling rauskommt, sehen die toll, sehen super aus. Man kann es natürlich feststellen, das muss man dazu sagen. Und Sie können natürlich heute auch Rubine relativ einfach künstlich herstellen und so gut wie alle Steine. Nur das sieht man ganz, ganz einfach. Es gibt ein Gerät für 10 €, da können Sie, ich sag mal bei 90 % der farbigen Steine feststellen, ob diese Steine sagen wir mal echt sind oder ob sie aus Glas gemacht worden sind. Das ist nicht Glas, sondern da wird wirklich ein guter Rohstoff genommen und man tropft es dann auf. Bei Rubin hab ich das schon gesehen, das wird aufgepfropft und irgendwann haben Sie dann den Rohling, den Sie schleifen können. Da sieht man es einfach. Man kann das nicht so einfach nachmachen wie im Diamantenbereich, denn die farbigen Steine wachsen in der Erde. Das ist nicht so wie die Diamanten, sondern das sind einfach Steine, die wachsen und in diesen Steinen haben sie Einflüsse, gerade in Rubinen, und die sieht man. Die Rubine oder die Steine sind nicht lupenrein, die sind augenrein und in diesen künstlich hergestellten Steinen sind eben diese Einschlüsse nicht drin. Die sind glasklar und das ist schonmal das erste Warnzeichen, dass man sagt, da stimmt irgendwas nicht, weil es gibt keine farbigen Steine, so gut wie keine, die wirklich keine kleinsten Einschlüsse drin haben.

Oliver Kleimaier: Buchstäblich glasklar, ja.

Alexander Streeb: Ja, die sind wirklich glaskar. Und da muss man sagen, wenn Sie da einen 2-Karäter haben, einen Rubin, der gut gemacht ist, da Zahlen Sie vielleicht 50 oder 100 € für und wenn Sie halt einen 2-Karäter haben oder einen zweieinhalb Karäter, der aus Mosambik kommt, und in einer guten Qualität ist, der kostet dann 90.000,00 €. Sie als Laie können das nicht unterscheiden, aber einmal reingeguckt mit der Lupe sieht man das sofort. Also es ist viel schwieriger. Man kann farbige Steine einfach nicht in dieser Qualität nachmachen wie Sie künstliche Diamanten nachmachen können.

Sebastian: Jetzt haben Sie die bekannten Beispiele schon genannt, die kennt ja wirklich jeder, also Smaragd, Rubin und welcher war das dritte bitte nochmal?

Alexander Streeb: Saphir.

Sebastian: Ja, genau. Wie viele gibt es denn da? In Ihrer Produktpalette, wie viele Steine sind das?

Alexander Streeb: Also grundsätzlich muss man sagen, es gibt über 1.200 verschiedene Varietäten.

Sebastian: Wahnsinn!

Alexander Streeb: Und ich sag mal, weltweit gehandelt, wo Sie also weltweit Preise kriegen, die gehandelt werden, haben Sie vielleicht 20. Also, mehr gibt es nicht.

Oliver Kleimaier: Genau und von denen haben wir uns eben auf die 12 potentiell Vielversprechendsten konzentriert. Das sind diese Portfolio- Steine, die ich vorhin erwähnt habe.

Sebastian: Und vielversprechend heißt dann auch in Ihrem Fall wahrscheinlich, denn die Handelbarkeit ist ja wichtig, sollte ich es verflüssigen müssen aus irgendeinem Grund, dass ich dann auch natürlich einen liquiden Markt habe, wo ich sagen kann, da gibt es jemanden, der jetzt dann hier den Stein kaufen möchte?

Alexander Streeb: Also, sagen wir mal so, gerade wenn Sie von der Nachfrage sprechen. In Burma zum Beispiel gibt es natürlich super schöne Rubine, und zum Beispiel gibt es jetzt ein Embargo auf die Steine, das hat den Preis nach oben getrieben, dann sind einfach die Preise auch von den Steinen in Mosambik stark im Preis gestiegen, und natürlich ist da eine Nachfrage da. Die Nachfrage kommt natürlich viel auch aus der hochwertigen Schmuckindustrie. Also Tiffany setzt im Jahr zwischen 2 und 3 Milliarden um und da kostet dann ein Ring nicht 3.000 €, sondern da geht es bei 50.000, 100.000, 200000 € los. Da sind dann halt wirklich Steine drin in Investment-Qualität, die sich, sage ich mal, nicht jeder traut anzuziehen. Wenn er runterfällt, kann er auch kaputt gehen. Also aus dem hochwertigen Bereich gibt es Nachfrage und natürlich gibt es einen Handel für Rubine, Saphire, Smaragde und auch für andere Steine, die eben weltweit gehandelt werden, weil Sie auch weltweit Preise kriegen. Die Preisfindung ist relativ einfach, da können wir vielleicht nachher noch drüber sprechen, aber man muss natürlich auch wissen, so wie bei allen Produkten, auch wenn Sie eine Immobilie schnell verkaufen wollen, kriegen Sie auch weniger dafür als wenn Sie sagen, ich habe Zeit, ich will sie verkaufen und Ähnliches natürlich auch, wenn sie im Edelsteinbereich tätig sind.

00:28:35 - Der Wiederverkauf von Farbedelsteinen: Einfach möglich?

Daniel: Da müssten wir jetzt einsteigen, weil das wird unter Garantie unsere Zuschauer, Zuhörer auch interessieren. Und zwar ist es so, dass viele ja momentan das Empfinden haben, wir sind in einer Krise oder vor einer Krise und da passt es nämlich gerade sehr gut dazu, was der Sebastian oder auch Sie gerade besprochen haben, das Flüssigmachen. Und wie war das in der Vergangenheit? Sie haben sich damit ja beschäftigt, das ist ja Ihr Spezialgebiet. Also wenn sich jetzt jemand Sorgen macht, ich kaufe das und dann ist ja immer so ein Argument von den Silbermünzen- und Goldmünzen-Verkäufern, dass sie sagen: Leg dein Geld für Zeiten der Krise in kleine Silber- oder kleine Goldbarren, die kleinen dünnen oder Münzen an, weil möglicherweise kannst du, wenn es mal keinen Strom mehr gibt oder wenn das mit dem Bargeld plötzlich inflationär davongaloppiert, kannst du damit dann bezahlen.

Generell, wenn Sie zurückblicken, Sie haben das ja bestimmt untersucht, wie war denn das in Krisenzeiten? Jemand hatte jetzt sein Geld in Edelsteinen, Farbedelsteinen angelegt, nützte das in der Krise was oder muss man dann warten, bis sich wieder alles beruhigt hat und wieder vorbei ist?

Alexander Streeb: Ja, also das muss man schon differenziert betrachten, Herr Taborek. Also grundsätzlich, wenn man, sagen wir mal, sein Geld diversifiziert anlegt, jedes Produkt hat Vor- und jedes Produkt hat Nachteile. Es gibt nicht dieses allein glückselig machende Finanzprodukt, die eierlegende Wollmilchsau, wie auch immer Sie dazu sagen wollen. Alles hat Vor- und Nachteile, so, und im Grunde geht es im ersten Schritt darum, ein breit gestreutes Portfolio zu machen und die Produkte für deine Lebenssituation eben so zu wählen, dass sich die Vor- und die Nachteile einigermaßen ausgleichen. Sie wissen ja nie, wo irgendwo ein Einschlag kommt. Habe ich mich zu 100% auf Immobilien konzentriert in einer bestimmten Stadt, habe ich jetzt ein Problem. Hab ich Silber gekauft und der Silberpreis fällt runter auf 12 habe ich auch ein Problem, weil ich nur noch die Hälfte Vermögenswerte habe. Also, man weiß das heute nicht, deswegen geht es erstmal um Diversifizierung. Und die Frage stellt sich für mich nicht, ob ich jetzt lieber Silbermünzen kaufe oder ob ich jetzt einen Edelstein kaufe oder Gold kaufe, sondern es geht wirklich darum, Silbermünzen zu haben und gleichzeitig aber auch andere mögliche Speichermöglichkeiten für meine Vermögenswerte. Das ist eigentlich der springende Punkt. Ich habe auch Silbermünzen. Im Schnitt liegt ein Unze heute irgendwo bei 22 €. Und natürlich kann ich damit bezahlen. Wenn ich einen Krügerrand habe, der liegt, glaube ich, heute irgendwo bei 17 bis 1800€. Da kann ich jetzt nicht in den Laden gehen und sagen, ich gebe dir meinen Krügerrand, ich hätte gern vielleicht ein Kilo Kartoffeln dafür, wenn es keinen Strom mehr gibt.

Oliver Kleimaier: Der Kartoffelhändler freut sich.

Alexander Streeb: Ja, der Kartoffelhändler hat sich natürlich gefreut, das sagt, komm, ich leg dir nochmal einen Sack auf die Seite. Also, da hab ich dann lieber Silbermünzen. Also es stellt sich immer die Frage, wann brauche ich was. Und wenn sie jetzt mal 2008 sich anschauen, als die Finanzkrise war. Da sind alle Vermögenswerte gefallen. Also in der Krise wird das Thema gespielt, alles ist nichts mehr wert. Da waren ja Staatsanleihen, teilweise mit fast 0 eingepreist. Und da sind die ganzen Anleihenpreise, alles ist in den Keller gegangen, auch Gold und Silber, warum? Da müssten wir denken, wir haben die Krise, Gold und Silber steigt, das war aber nicht so, denn alle haben versucht, ihre Vermögenswerte zu liquidieren, um ihre Verluste auszugleichen an vielen Stellen. Also, an so einer Ecke, fallen wirklich erstmal alle Vermögenspreise und dann wird es auch schwierig, bestimmte Dinge zu verkaufen. Auch in einer Immobilienkrise. Wenn eben nicht genug Käufer da sind, haben Sie auch Probleme, Ihre Immobilie zu verkaufen. Genauso ist es mit Edelsteinen auch. Also Sie werden in der Krise nicht die Spitzenpreise für Steine kriegen, aber eines ist klar, wenn Sie jetzt auf der einen Seite Edelsteine sehen und auf der anderen Seite haben Sie Papiergeld, das vielleicht jeden Tag 10% verliert, dann haben Sie einfach einen Wert in der Hand, der auch, wenn das Papiergeld auf 0 geht, seinen Wert behalten hat. Und um das geht es einfach, eine gute Diversifikation hinzukriegen und so zu streuen, dass ich in bestimmten Bedingungen eben Vermögenswerte habe, auf die ich zugreifen kann. Und dann ist die Frage, wann kann ich was wieder verkaufen? Wenn Sie heute Edelsteine verkaufen wollen, bei uns, wenn Sie das über das Deutsche Edelsteinhaus machen, wir haben ein ähnliches Prinzip für uns gemacht, dass wir einen Markt haben für unsere Kunden und diese Edelsteine eben wieder vermitteln. Und wir machen das in einem Bereich von, ich sag mal, ähnlich wie An- und Verkauf von Silber. In diesen Bereichen bewegt sich das. Gerade heute war eine Kundin bei uns im Büro, die hat aus welchen Gründen auch immer ihre Steine wieder verkauft. Wir haben das bei uns in unsere Kunden reingegeben, wer möchte die Steine kaufen? Diesmal ging es sehr schnell, innerhalb von einem Tag haben wir für 2 Steine 2 neue Käufer gehabt. Manchmal dauert es aber auch 8 Wochen, das ist ganz unterschiedlich.

Und unsere Kunden, unsere Community wächst und je größer die Gemeinschaft wird, desto einfacher kann man jetzt zum Beispiel über das Deutsche Edelsteinhaus ankaufen und verkaufen. Aber selbstverständlich können Sie die Steine, wenn sie in einer guten Qualität sind, auch an ein Auktionshaus geben. Sie brauchen halt dann eine Mindestgröße, wir sagen 15.000 €. Drunter ist für uns Schmuck, sonst ist es auch für Auktionshäuser uninteressant, solche Steine wieder in eine Auktion reinzupacken.

Sebastian: Ihre Kundin, von der Sie gerade gesprochen haben oder generell Ihre Kunden, wenn die jetzt über Ihre Plattformen verkaufen, machen die da in der Regel Gewinn oder wie sieht das aus?

Alexander Streeb: Na ja, es kommt immer drauf an, Gewinn im Verhältnis zu welchem Zeitraum?

Sebastian: Ja, das ist klar. Wenn ich das aus irgendeinem Grund schnell loswerden will, ist natürlich klar, dann ist natürlich der Preis nicht so gut wie wenn ich jetzt Zeit habe, auf den richtigen Käufer zu warten.

00:34:40 - Diese Anlagezeiträume sind empfehlenswert

Alexander Streeb: Ja, natürlich Herr Sauerborn. Da war es jetzt eben so, wenn wir dann in die Beratung reingehen, Investment-Edelsteine, Anlagezeitraum, ich sag mal mindestens 5 Jahre, 6 Jahre, 10 Jahre oder länger. Und wir empfehlen das dann auch, dass wir sagen, Edelsteine kaufen ja, aber trotzdem Liquidität bewahren, so dass man eben nicht in diese Zwangssituation kommt. Und deswegen auch Diversifizierung. In dem Fall war es einfach so, ich sag das jetzt so, die Kundin hat diese Steine kein halbes Jahr gehabt, dann hat sie sich aus irgendeinem Grund umentschieden. Sie weiß das auch, denn es sollte langfristig angelegt sein, und sie hat jetzt keinen Gewinn gemacht, denn nach einem halben Jahr lohnt es sich nicht, ein neues Wertgutachten zu machen für die Steine. Wenn aber jemand, sagen wir mal, die Steine 10 Jahre hat und nach 3, 4, 5 Jahren ist es angebracht, ein neues Wertgutachten zu machen. Das ist überhaupt kein Problem, da unterstützen wir auch dabei. Und dann geht es um den Preis, der nach dem neuen Wertgutachten festgestellt wurde.

Und im Schnitt kann ich sagen, dass sich der Einzelhandels-, der Wiederbeschaffungspreis, also der Preis, zu dem die Steine gehandelt werden, die haben sich, wenn man das ganze Portfolio betrachtet, sagen wir im Schnitt zwischen zwischen 4 und 6 % bewegt pro Jahr. Damit haben Sie einen guten Inflationsausgleich und manche Steine machen dann unter bestimmten Situationen einfach auch Preissprünge.

Es gibt Steine, da wird halt eine Mine geschlossen, das war in Brasilien so bei Paraiba-Turmalin, die Miene war zu, die Preise haben sich verdoppelt. Jetzt kommen die Steine aus Afrika, aber die Preise sind nicht wieder runtergegangen, sondern die Preise sind gleich geblieben, weil man eben diese Qualitäten jetzt da nicht mehr bekommt. Und die Qualitäten von der geschlossenen Miene, die können sie fast nicht mehr kaufen, weil sie extrem teuer geworden sind.

Sebastian: Genau, ich kann nochmal sagen, das ist natürlich nicht so wie bei Gold, wo es einen fixierten Goldpreis gibt, sondern letztlich ist es halt wie bei anderen Sachen auch, das richtet sich halt nach der Marktsituation, nach der Nachfrage, nach der Förderung, nach Problemen bei der Förderung, die Sie jetzt gerade eben beschrieben haben. Also das heißt, er ist natürlich immer Bedarf da, aber es kann dann eben auch Veränderungen im Preis geben.

00:36:54 - Die Preisermittlung bei Farbedelsteinen

Alexander Streeb: Na ja, sagen wir mal so, die Preisfindung selber, das ist ein wichtiges Thema. Wenn Sie jetzt zum Beispiel ins Internet gehen, da finden Sie einen Rubin mit 2 Karat, der wird Ihnen da angeboten für 1.000 €. Da steht dann untendrunter unverbindliche Preisempfehlung. Daneben stehen finden Sie den - der Stein sieht ja gleich aus, Bilder sind im Internet ja geduldig - da kostet eben der Stein 30.000.€. Da steht dann auch drunter unverbindliche Preisempfehlung und nebendran haben Sie vielleicht einen, da steht dann 60.000 Euro dran. Die Frage ist, wie wird dann überhaupt der Preis gefunden und es wir haben halt eine Methode, wir selber als Deutsches Edelsteinhaus bestimmen den Preis gar nicht. Alles, was ich da dran schreibe, wäre ein Wunsch, da gibt es Preisfindung nicht. Wir greifen zurück auf ihr auf IHK-Sachverständige, die vereidigt sind und die auch von Versicherungsgesellschaften eingesetzt werden. Wir geben jeden Stein zu einem IHK-vereidigten Gutachter und dieser Gutachter macht den Preis und diese Preisfindung ist weltweit ich sag mal plus minus Prozente haben Sie auf der Welt die gleichen Tabellen, um die Preise zu finden. Und dieser Preis, den der Gutachter festgelegt, dieser Preis ist dann auch tatsächlich der Einzelhandels-Wiederbeschaffungswert, zu dem die Preise gehandelt werden und zu dem Preis verkaufen wir den Stein auch an den Kunden. Ja, also wir machen die Preise nicht selber. Alles andere sind Fantasiepreise, die Sie als Kunde gar nicht nachvollziehen können.

Oliver Kleimaier: Das genau ist ein wichtiger Teil. Sie sollten generell, wenn Sie in einen Farbedelstein investieren oder sowas kaufen, 10 Punkte grundsätzlich beachten. Ganz, ganz wichtig, weil Sie sehr vieles ansonsten falsch machen oder auf die Nase fallen können. Also 10 Punkte gilt generell zu sagen und das ist einer davon, was die Preisfindung angeht.

Alexander Streeb: Ja klar, und ganz wichtig ist noch das Labor zum Beispiel. Ja, vielleicht könntest du auch noch etwas zum Thema Labor sagen?

00:38:53 - Die Echtheit der Farbedelsteine

Oliver Kleimaier: Ja, gerne. Also der Preis, wie der Herr Streeb eben ausgeführt hat, wird von unabhängiger externer Stelle ermittelt, nämlich von diesem IHK-Sachverständigen, der öffentlich bestellt und auch noch vereidigt ist. Das muss man sich auch mal auf der Zunge zergehen lassen. Das ist jemand, der darf auch vom Gericht angerufen werden, darf Gutachten schreiben bei irgendwelchen staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, bei Erbschaftsgeschichten, die geklärt werden müssen. Also das ist nicht irgendwer, das müssen Sie erst mal schaffen, diese Expertise zu erlangen. Das wird dort eben gemacht. Also das Thema Preis ist ein Punkt. Der zweite Punkt von diesen 10 Punkten ist natürlich die Echtheit. Wir hatten vorhin von Glassteinen, von Repliken, von Synthesen gesprochen. Sie als Laie werden, behaupte ich mal, als Laie bei zwei Steinen nebeneinander überhaupt nicht feststellen können, welcher ist der echte, welcher der falsche oder sind beide gar falsch. Also die Echtheit ist ein großes Thema und da arbeiten wir eben mit externen, auch wieder unabhängigen Laboren zusammen, den renommiertesten, die es gibt in diesem Bereich. Es gibt es nicht viele davon in Europa.

Wir haben das Glück, in Deutschland eines davon zu haben. Das ist die Deutsche Stiftung Edelsteinforschung, wie DSEF, mit Sitz in Idar Oberstein. Das ist die Traditionsstadt seit Jahrhunderten, wenn es um das Thema Farbedelsteine geht in Deutschland und die gibt es seit den 70er Jahren und wir schicken jeden Stein im Original dorthin per Werttransport. Dort wird in diesem Labor von entsprechenden Fachleuten mit sehr aufwendigen Geräten die Echtheit geprüft. Ist der Stein echt? Und der zweite Punkt, der dort - und auch das ist wichtig für den Anleger - getestet wird ist, ist es ein natürlicher, nämlich unbehandelter Farbedelstein? Wir haben vorhin von Schmucksteinen gesprochen, die Schmuckindustrie möchte, dass diese Schätze schön aussehen und fängt deshalb an, bei manchen Steinen, diese künstlich zu erhitzen, zu bestrahlen oder andere Dinge. Schön fürs Auge, schlecht für den Investor, weil das würde den Wert dieses Steins ruinieren und deshalb verkaufen wir ausschließlich Farbedelsteine, die unbehandelt, die natürlich sind und diese zwei Punkte Echtheit, Unbehandeltheit, die verifiziert dieses unabhängige Labor. Darüber gibt ein Gutachten und so kriegt jeder Kunde auch schwarz auf weiß zusammen mit seinem Farbedelstein mit. Das noch zum Thema Echtheit.

Daniel: Also ich bekomme, wenn ich jetzt bei Ihnen einen Stein kaufe oder mehrere Steine zu jedem einzelnen Stein eigentlich 2 Dokumente, mindestens, so wie ich das verstanden habe?

Oliver Kleimaier: Exakt.

Daniel: Das eine wäre vom IHK-Sachverständigen, dem Gutachter, die Preisschätzung und das zweite wäre dann von dem Labor letztendlich noch.

Oliver Kleimaier: Genau richtig. Damit haben Sie schon mal sehr viel Sicherheit für sich als Anleger oder als Käufer drin. Erstens mal Echtheit, Unbehandelt, gemmologisches Gutachten heißt das auch, als Nummer 1. Und Nummer 2, das sogenannte Wertgutachten, also wie viele Euro ist denn der Stein wert? Und weil es eben ein öffentlich bestellter und vereidigter IHK Sachverständiger ist, macht er das unabhängig, also nicht wir geben irgendwelche Preise vor, sondern er, von neutraler Instanz, sagt, was ist der oder die Steine wert. Beide Dokumente kriegen Sie im Original. Das hat urkundlichen Charakter.

Daniel: Jetzt habe ich noch etwas Drittes dazugelernt von Herrn Streeb. Das wäre also dann das nächste. Wenn ich also jetzt Besitzer von Farbedelsteinen bin, würde ich dann möglicherweise in bestimmten Zeitabständen, vielleicht alle 5 Jahre, wenn ich das möchte, ein erneutes Wertgutachten machen und weiß dann jetzt nach 5 Jahren oder nach 10 Jahren, nach 15 Jahren haben die Steine, die ich habe, folgenden Wert und das würde mir dann helfen, wenn ich dann irgendwann in Ruhe, also wir sind uns einig, Farbedelsteine ist nichts für den aufgeregten, sondern etwas für einen unaufgeregten Vermögenssicherer oder Anleger...

Oliver Kleimaier: .... der Werte erhalten will, genau...

Daniel: …der also Wert speichern will, wie man immer so schön sagt und ich weiß halt dann also alle 5 Jahre, was habe ich denn da eigentlich? Das ist ja bei einer Immobilie ähnlich, dass man ab und zu mal den Wert richtig anschaut. Sebastian, entschuldige bitte du hattest auch noch etwas.

Sebastian: Kein Problem. Jeder, der schonmal für die Dame des Herzens einen Diamanten gekauft hat, sei es einen Verlobungsring oder ein anderes Schmuckstück, weiß, dass es bei Diamanten diese 4 Kriterien gibt, die den Wert bestimmen, nämlich Schliff, Farbe, Reinheit und das Karatgewicht und man weiß ja, wenn man sich damit beschäftigt hat, dass das schon eine richtige Wissenschaft in sich und auch kompliziert ist. Dann ist, je gelber der Diamant ist, weniger wert, obwohl er mehr Karat hat und so weiter und so fort. Muss ich mich als Käufer von solchen Farbedelsteinen auch hier in diese vielleicht komplexe Materie einarbeiten, die ja auch verwirrend sein kann? Welche Unterstützung bieten Sie da? Wie muss ich mir das vorstellen?

Oliver Kleimaier: Also, wenn Sie Freude daran haben, ist natürlich jeder dazu eingeladen, tiefer in die Materie einzusteigen, sich Fachliteratur zu besorgen oder sich vielleicht auch zum Gemmologen ausbilden zu lassen, kann man ja offiziell, das ist ein Beruf. Das kann man studieren. Aber darum sind wir ja da. Wir bieten ja die Edelstein-Expertise, wir organisieren alles. Die Befundung, die Labore, was wir eben erwähnt haben, die Gutachten, die erstellt werden und ausgehändigt werden, das machen alles wir und im Grunde genommen ist es ganz simpel für den Kunden. Er wird sich dazu entscheiden, sein Portfolio noch breiter zu streuen, zu dem, was er ohnehin schon hat, also die anderen Sachwerte wie Immobilien, wie Edelmetalle, alles gut und richtig weitestgehend. Und dann sagt er, ok, was kann ich noch machen?

00:44:15 Diesen Anteil am Portfolio sollten Farbedelsteine haben

Oliver Kleimaier: Und dann kommen wir ins Spiel. Dann kommen wir mit den Farbedelsteinen ins Spiel. Da gibt es auch diese Regel. Das ist ähnlich wie im Edelmetallbereich. Sie sollten von Ihrem gesamten Vermögen 10 bis maximal 20 % in Farbedelsteine investieren. Das können Sie sich selber ausrechnen und an der Stelle ist es dann eben so, der Kunde sagt uns, was er haben möchte, was sein Investment-Wunsch ist. Bei uns geht es los ab 15.000 € für einen Farbedelstein. Aus diesen 12 Portfolio-Steinen kann er sich was aussuchen oder wir beraten ihn eben, wie wir ein Portfolio aus diesem Stein zusammenstellen können. Und dann geht die ganze Kette los. Wir gehen für ihn in den Einkauf, wir haben hier kein großes Vorratslager, weil die Kunden, die Menschen sind viel zu individuell. Jeder tickt da anders, jeder hat andere Vorstellungen, Bedürfnisse und Wünsche und hat auch oft familiär ganz andere Situationen und deshalb werden wir ihn individuell beraten. Wir stellen individuell für den Kunden das Portfolio zusammen und gehen individuell für ihn in den Einkauf und suchen dann weltweit für ihn die passenden Steine.

Daniel: Klingt interessant. Da war auch die Frage, die mir auch noch wichtig war, eigentlich schon beantwortet, nämlich ab welchem Vermögenswert man einsteigen sollte. Das heißt, wenn man das jetzt umrechnet in Vermögenswert, was Sie gerade gesagt haben, 10%, dann würde kommt also ab hundertfünfzigtausend Euro der erste Stein.

Oliver Kleimaier: Genau, richtig.

Daniel: Pro hundertfünfzigtausend Euro Vermögen einen Stein.

Alexander Streeb: Noch ein bisschen Gold und Silber, so dass Sie einfach eine gute Diversifikation haben.

Daniel: Also bitte jetzt nicht unbedingt nachmachen und das als Gesetz nehmen. Es wäre halt nur so ungefähr ein Richtwert, über dem ist es dann auch zu riskant wahrscheinlich und ansonsten ist es halt eine schöne Option, über die man unbedingt nachdenken sollte - deswegen sprechen wir ja auch heute darüber und auch eine schöne. Sie haben das für uns mit dem Bild auch am Anfang sehr schön dargestellt, wir haben ja schonmal einen Podcast gemacht, da ging es um darum, physisches oder zweimal sogar schon haben wir über physisches Gold gesprochen. Ab einer bestimmten Menge möchte ich es nicht mehr unbedingt zu Hause haben, man lagert es dann vielleicht aus und das Schöne, das haben wir am Anfang gut verstanden, ist, die Farbeedelsteine kann ich, wenn ich das möchte, zu Hause auch aufheben, wenn ich einen entsprechenden Tresor habe und es macht vielleicht auch mehr Spaß, sie mir anzugucken, als einen Silberbarren oder einen Goldbarren anzugucken. Das ist natürlich auch ein schöner Nebeneffekt, oder?

Es ist eine sehr schöne Art, sein Vermögen zu speichern. OK, jetzt kommen wir aber nochmal auf ein ganz wichtiges Thema zu sprechen. Sie, Herr Streeb, hatten vorhin gesagt, man kann ins Internet gehen und dann sieht man einen Stein, der vielleicht gleich aussieht, für 1.500 €, für 30.000 €, für 60.000 Euro beziehungsweise wir haben auch schon gesehen, es gibt verschiedene Arten von Steinen. Wir haben darüber gesprochen, es gibt Kunststeine, die zum Verwechseln ähnlich aussehen. All das könnte jetzt bei dem einen oder anderen Zuschauer oder Zuhörer zu einer gewissen Verunsicherung führen. So dass er sagt, das scheint mir doch relativ komplex, also da habe ich es ja beim Goldbarren, beim Silberbarren einfacher. Aber ich bin mir sicher, dass Sie so, wie Sie es bei den vorherigen Fragen schon gemacht haben, auch ganz klar hier eine Antwort geben können, sagen, also Folgendes, so geht man vor, man muss einfach auf vielleicht 10 Punkte, die hat Herr Kleinmaier auch schon erwähnt, beachten. Und wenn man nach 10 Punkten vorgeht und entsprechende Beratung vielleicht auch bei Ihnen hat, dann ist das kein Hexenwerk, dann kann das wahrscheinlich auch ganz einfach und zielsicher passieren. Oder? Da würde ich Ihnen gerne nochmal die Chance geben, auf die 10 Punkte vielleicht einzugehen, die Sie vorhin schon erwähnt haben. Eine kleine Leitlinie für unsere Zuschauer und Zuhörer: Wie gehen Sie den Edelsteinkauf an und welche Fehler muss man vermeiden?

Alexander Streeb: Also ganz kurz nochmal zu dem Thema Komplexität. Wir nehmen die Komplexität ja in dem Moment raus. Sie müssen kein Gutachter werden für Edelsteine, wir haben einen IHK-Gutachter, wir haben einen Externen, der diese Preise macht. Es gibt vielleicht in Deutschland 35 Stück, mehr gibt es gar nicht und die sind überhaupt nur dazu in der Lage. Wir machen die gar nicht selber. Das heißt, Sie müssen diese Expertise ja gar nicht selber haben, sondern wir haben einmal ein Labor und wir haben die Gutachter und der kommt zu einer Preisfindung aufgrund von Farbtabellen, aufgrund von Gewicht, Karat, Schliff und so weiter. Das heißt, dieser Profi macht die Bewertung. In dem Moment müssen Sie sich da selber gar nicht drum kümmern, weil wir garantieren, dass Sie ausschließlich aufgrund dieser zwei Bewertungskriterien kaufen. Ohne diese beiden, ohne das Labor und ohne den Gutachter geht bei uns gar kein Stein raus. Es gibt weltweit hunderte von Laboren, teilweise auch in Sri Lanka, in den ganzen Ländern, nur die haben die technischen Einrichtungen gar nicht in dieser Tiefe, um diese Qualität der Steine so zu bestimmen. Es gibt 7 große Labore weltweit, eines sitzt, wie gesagt, in Idar Oberstein. 2 haben wir in der Schweiz und wir nehmen nur diese Labore und keine anderen. Das ist einfach ein Teil unseres 7 Punkte Qualitätsversprechens. Also das sind die beiden Einstiege, die Sie haben. Und im dritten Schritt ist es ja so, Sie wollen ja, wenn Sie den Stein geliefert bekommen, sicher sein, dass es auch der Stein ist, den Sie bestellt haben und Sie wollen auch wissen, dass zu dem Stein, den Sie bekommen, die Gutachten passen.

Das ist die Frage, wie wollen Sie das sicherstellen und wir haben das mit 2 Punkten eingebaut. Einmal verblistern wir die Steine, das heißt, die kommen mit Sicherheitsverpackungen rein, werden dann quasi versiegelt und werden dann elektronisch auch nochmal mit dem Gutachten verbunden. Das heißt, wenn Sie den Stein in diesem Blister in der Hand halten, dann hat dieser Stein die Verbindung auf die Gutachten auch auf unserer Datenbank. Also das wird alles auf eine Datenbank hochgeladen. Da sehen Sie das zum Beispiel, Herr Kleinmaier hat das jetzt mal eingeblendet.

Darauf können Sie das sehen. Oben haben Sie eben ganz genau die Angaben zum Stein, dann kommt diese Edelstein-ID und untendrunter das ist die Gutachten- und die Befundnummer und wenn Sie auf die Rückseite gehen von diesem Blister, dann haben Sie einen Scan und über diesen Scan gehen Sie ganz einfach auf unsere Datenbank und Sie sehen, dieser Stein stand mit den entsprechenden Gutachten verbunden. Das ist das erste, das zweite, was dazu kommt, wäre unser unser 4-Augen- Sicherheitsprinzip. Da kannst du vielleicht nochmal kurz was dazu sagen, Oliver.

Oliver Kleimaier: Gerne, also wir bei uns hier intern in der Firma, an unserem Standort, haben natürlich sehr strenge Sicherheitsvorkehrungen. Wir haben hier genauestens alle Arbeitsschritte in Prozessen mal definiert, also von Anfang bis Ende, also von Bestellung bis hin zur Auslieferung, können Sie sich vorstellen. Und bei jedem dieser Schritte gilt dann auch das 4-Augen-Prinzip. Also 2 Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen händeln dann die Steine oder machen die Prozesse und das wird dann auch entsprechend mit Video dokumentiert. Ganz wichtig, wenn wir Ware bekommen, Eingangskontrolle, eine Kamera filmt das. Die Ware wird verpackt, die Kamera filmt und so weiter. Also da ist man wirklich sehr, sehr granular aufgestellt und das dient unserer Sicherheit und am Ende des Tages natürlich auch den Kunden.

Alexander Streeb: Auch wenn wir einen Stein an die Kunden rausschicken und die Verpackung wird versiegelt, gibt es eine Siegelnummer. Es geht über Werttransportunternehmen raus und wir können jederzeit über die Aufnahmen nachweisen, dass wir genau diesen Stein mit dieser versiegelten Verpackung an den Kunden geschickt haben. Der Kunde quartiert dann auch die Übernahme der Steine. Also, das ist ein ganz wichtiger Prozess, dass man sicherstellen kann, dass die Steine eben versiegelt sind, auch ganz wichtig, Herr Taborek, wenn Sie es wieder verkaufen wollen, dann haben Sie auf einmal hier einen Stein auf der flachen Hand liegen, dazu haben Sie ein Gutachten und wie wollen Sie denn als Kunde dann belegen, dass es tatsächlich der Stein ist auf diesem Gutachten?

Oliver Kleimaier: Da hattest du ja mal ein schönes Erlebnis, Alex, vor vielen Jahren privat noch.

Alexander Streeb: Ja, das war so. Ja, ich hab auch mal einen Diamanten gekauft, das war so in meinen Anfängen und das waren 2 Halbkaräter und die habe ich in 2 Plastik-Schächtelchen bekommen und dazu gab es 2 Karten. So, dann haben wir die Steine rausgenommen beim Angucken. Ich hab nachher nicht mehr gewusst, welchen Stein hatte ich in welcher Schachtel und da waren 2 Plastikkarten dabei. Ich habe auch nicht gewusst, ob die Steine, die auf den Plastikkarten draufstehen, tatsächlich die Steine sind, die in diesen Schächtelchen sind. Ich musste einfach darauf vertrauen. Und aufgrund dessen gibt es eben bei uns diese Verpackung, damit einfach klar ist, dass dieser Stein da drin ist. Und dafür stehen wir auch, dafür garantieren wir auch.

Daniel: Jetzt haben Sie etwas von einer Online-Datenbank erwähnt. Also ich kann mich einloggen bei Ihnen als Kunde und das wäre auch interessant, nehmen wir mal an, ich wollte jemandem den Stein verkaufen, dann hätte ich den jetzt hier und kann sagen, wir loggen uns jetzt ein beim Deutschen Edelsteinhaus, da geben wir die Nummer ein und dann siehst du das, was ich dir hier zeige, ist das, was du jetzt hier auch siehst, wahrscheinlich wird es auch dann gezeigt.

Alexander Streeb: Ja, natürlich, die Gutachten sind eingescannt und hochgeladen. Ja klar.

Daniel: Ok. Das ist vielleicht auch noch gut für den einen oder anderen Zuschauer oder Zuhörer, dass er diese Prüfungsmöglichkeit dann auch hat.

Oliver Kleimaier: Genau, und die bleibt zeitlebens bestehen, diese Prüfungsmöglichkeit, von überall auf der Welt entsprechend gesichert durch die Eingabe dieser Individualnummer, die Seriennummer, wenn Sie so wollen. Datenschutz klar, das ist privat, aber dann können Sie sich von überall auf der Welt jederzeit einloggen und können Sie sehen, jawohl, stimmt tatsächlich, der Stein, den ich hier habe stimmt mit dem Gutachten überein, denn diese Gutachten werden immer digital in Verbindung mit dieser ID, mit dieser Nummer, angezeigt und damit ist es verifizierbar für Sie.

Alexander Streeb: Sie können, auch wenn Sie die Nummer, wenn Sie haben ja die Nummer vom Labor, also die Gutachtennummer. Sie können jederzeit bei der Deutschen Stiftung Edelsteinforschung anrufen, können die Nummer abfragen und fragen, ob die die Gutachten dazu gemacht haben. Dann werden Sie die Bestätigung kriegen, die Gutachten haben wir gefertigt. Sie können auch beim Gutachter anrufen, ob er die Gutachten gemacht hat. Also es ist alles sehr transparent, so dass Sie sicher sein können, dass sie Top-Edelsteine in einer super Qualität kriegen und auch noch den Stein geliefert bekommen haben, den Sie bestellt haben.

00:54:42 - Die Lage im Zollfreilager - Eine Option?

Daniel: Klasse, jetzt stelle ich mir so vor, vielleicht noch nicht bei einem Stein, aber wenn wir uns jemanden vorstellen, der jetzt eine ganze Reihe von Steinen kauft und jetzt hat er zwar den Vorteil, wie Sie vorhin schon ausgeführt haben, ich kann das Beutelchen theoretisch mitnehmen, genauso kann ich es auch in meinen Tresor zu Hause legen, aber dem ein oder anderen mag das schlaflose Nächte bereiten. Von mir aus ist er auf Weltreise und hat zu Hause in seinem Tresor große Vermögenswerte, darin seine Steinchen liegen beziehungsweise, noch schlimmer, Aktien. So schön, wie das ist, aber mobil im Beutelchen mit und deswegen kommt immer die Frage, was gibt es denn für einen Service, das eventuell auch irgendwo einzulagern und beim Einlagern gibt es ja 2 Dinge, einmal in Verwahrung zu geben oder zu nehmen, einfach damit ich besser schlafen kann und sie nicht mit mir führen muss und auf der anderen Seite gibt es immer wieder die Frage nach dem Zollfreilager. Spielt das überhaupt eine Rolle? Das wären die 2 Fragen noch, die mir wichtig wären.

Oliver Kleimaier: Absolut. Also grundsätzlich. Sie haben diese 2 Möglichkeiten. Entweder Sie haben es unmittelbar bei sich im Besitz. Also Sie bekommen es per Werttransport nach Hause geliefert oder an eine Adresse wohin Sie wünschen oder, Alex, du kannst die Alternative auch gerne ausführen, wenn Sie das nicht wollen als Kunde, dann gibt es den Plan B.

Alexander Streeb: Also, das war auch für mich, als wir angefangen haben, wichtig, dass wir ein Zollfreilager brauchen, wo wir sowas einlagern können. Ich hab mir das in Deutschland angeguckt, das kam für mich nicht in Frage und dann haben wir einmal Liechtenstein angeguckt, auch die üblichen Verdächtigen auch in der Schweiz. Wir waren in Liechtenstein, wir haben jetzt eine neue Location, wo wir nach Zürich umziehen, in ein Zollfreilager. Und das ist ein Top-Unternehmen, das haben wir uns angeguckt vor ein paar Wochen und ein Werttransportunternehmen, das für die großen Banken in der Schweiz die Werttransporte übernehmt und das auch zum Beispiel aus den Scheideanstalten, im Tessin, im Südtirol sind große Scheideanstalt im Bereich Gold und Silber, das wusste ich auch nicht und die machen die Werttransporte dort und transportieren für die Banken eben Gold und sind international unterwegs, haben am Flugzeuge für den Wert Transport haben super Zollfreilager in Zürich und da lagern wir unsere Steine. Wichtig ist, da sind sie natürlich versichert. Bei der Einlieferung gilt das 4-Augen-Prinzip. Es wird alles gefilmt, auch bei der Auslieferung, denn in dem Moment, wo die Steine reingehen, übernehmen die ja das Risiko, des Verlustes des Steins oder der Steine, und da haben sie eine perfekte Möglichkeit und dadurch, dass es im Zollfreilager lagert, Sie haben eine Umsatzsteuer auf den Edelstein, in Deutschland diese 19 % und wenn klar ist, die Edelsteine gehen in ein Zollfreilager, dann werden erstmal diese 19% nicht fällig. Sie können sie dann im Zollfreilager lagern, die Steine. Sie können sie jederzeit rausholen. Man kann sich von dort aus aber auch weltweit verschicken und wenn Sie sagen, ich möchte jetzt meine Steine, weil ich nach Dubai oder in die Schweiz gezogen bin, von Deutschland aus, dann können Sie auch sagen, ich lebe jetzt in der Schweiz und ich möchte jetzt meine Steine abholen. Dann zahlen Sie nicht mehr die 19%, weil Sie jetzt in der Schweiz leben, sondern Sie zahlen die 7,7 %, weil Sie jetzt in der Schweiz leben. Sie zahlen dann die Umsatzsteuer in dem Land, in dem Sie letztendlich die Steine ausliefern lassen.

Sebastian: Eine Frage noch: Es gibt ja doch beim Thema Gold immer wieder mal Restriktionen. Mittlerweile kann ich ja Gold nur noch anonym letztlich kaufen, verkaufen bei knapp 2.000 € in Bar. Diese Einschränkung wird es bei Farbedelsteinen wahrscheinlich nicht geben, oder?

Alexander Streeb: Nein, wir haben keine Einschränkungen. Wir haben ja auch kein lizensiertes Finanzgeschäft in dem Sinn, sondern wir handeln klassische Ware. Wenn sie einschränken wollten, müssten sie jeden Schmuckverkauf kontrollieren, bei jedem Juwelier. Das ist so gut wie unmöglich, Herr Sauerborn, das geht einfach nicht. Wir nehmen zwar kein Bargeld, aber auch das wird Ihnen heute nichts mehr nützen. Wenn ich heute Bargeld annehme, dann habe ich diesen KYC-Prozess, Know Your Customer. Da muss ich auch alles aufschreiben.

Sebastian: Ja, das stimmt.

Alexander Streeb: Und von daher nehmen wir das Geld vom Konto, ob das jetzt aus dem Ausland kommt oder aus Deutschland, es ist uns egal, woher aus der Welt, es muss von einem Konto kommen und damit haben wir natürlich eine gewisse Transparenz, aber wir sind nicht verpflichtet, irgendwelche Meldungen an irgendwelche Ämter abzugeben. Das machen wir auch nicht.

Oliver Kleimaier: Es gibt auch keine Höchstgrenzen, Herr Sauerborn, weil Sie das gerade erwähnt haben. Das gibt es bei Farbedelsteinen glücklicherweise nicht und klar, das hat Herr Streeb gerade eben gesagt, es ist nur bargeldlose Zahlungen, also per Banküberweisung an unser Geschäftsgirokonto bei unserer Hausbank möglich. Dann bekommen Sie natürlich Ihre Steine ausgeliefert und dann sind Sie frei, damit zu tun was Sie für richtig halten.

Alexander Streeb: Vielleicht noch ein wichtiger Faktor bei uns im Edelsteingeschäft: Bei uns ist auch so, Sie bestellen einen Stein und sie zahlen ja sofort. Von daher wird vielleicht der eine oder andere sagen, ok, jetzt kaufe ich einen Stein für hunderttausend Euro, überweise das an das Deutsche Edelsteinhaus und wer weiß, ob ich diesen Stein überhaupt jemals sehe. Und da ich aus der Vermögensverwaltung komme und für mich natürlich wichtig ist, dass eine hohe Sicherheit für die Kunden da ist, haben wir auch eine Treuhandabwicklung installiert. Das heißt, wir haben einen klassischen Treuhänder, einen Wirtschaftsprüfer in Berlin, der macht uns die Treuhandabwicklung und in dem Fall ist es so, Sie als Kunde überweisen den Kaufpreis nicht an uns, sondern Sie überweisen an einen Treuhänder. Der Treuhänder gibt uns 35 % der Kaufpreissumme frei als Anzahlung. Wir kaufen den Stein ein und er kontrolliert auch. Er kontrolliert dann, ist das IHK-Gutachten da, ist das Labor da, ist es der Stein, den Sie bestellt haben und erst dann, wenn die Ware ausgeliefert wurde, also der Stein beim Kunden angekommen ist per Werttransport und er das auch unterschreibt oder das Zollfreilager bestätigt, dass dieser Stein angekommen ist, da kriegen wir eine Bestätigung vom Zollfreilager und der Kunde natürlich auch, dann gibt der Treuhänder die restliche Kaufpreiszahlung frei. Dafür hat er, ich glaube bis hunderttausend Euro liegen wir bei 500 €.

Oliver Kleimaier: 500 bis 600 € Gebühren.

Alexander Streeb: Genau, da gibt es eine Staffel, aber ansonsten kann der Kunde natürlich auf die Treuhandabwicklung zurückgreifen und hat das einfache Prinzip Ware gegen Geld, ohne dass wir in irgendeiner Weise Zugriff hätten und er nachher keinen Stein hat. Das war mir auch sehr wichtig.

Oliver Kleimaier: Und ist eine Option, die wir anbieten.

01:01:27 - Der Entscheidungs- und Kaufprozess

Daniel: Sehr gut! Wie kann man sich denn jetzt den Kauf- und Entscheidungsprozess vorstellen? Sie haben gesagt, Sie machen immer eine individuelle Beratung für die Kunden. Die meisten Steine oder vielfach werden die Steine individuell für den Kunden beschafft. Wie kann ich mir das vorstellen? Komme ich zu Ihnen oder läuft das jetzt über Zoom oder Teams im Internet, also wenn es jemanden interessiert und er auf Sie zukommen will, wie geht das vor sich? Wie kann man sich das vorstellen?

Alexander Streeb: Einfach eine Beratung buchen! Wir haben angestellte Berater. Die Frau Haufler macht einmal die Beratung, dann mache ich die Beratung, der Herr Kleinmaier macht Beratung, die Frau Peters macht Beratung bei uns und wir machen das per Telefon und sprechen wir den Kunden. Oder, das können Sie auch machen, Sie dürfen uns gerne besuchen in Wangen, das kommt mittlerweile auch immer mehr vor. Viele Kunden holen auch ihre Steine mittlerweile bei uns ab.

Oliver Kleimaier: Absolut, ja.

Alexander Streeb: Sie wollen ihren Stein vielleicht auch nochmal sehen, bevor er ins Zollfreilager geht. Ja, relativ einfach, wir machen die telefonische Beratung und da ist eben wichtig, wie gesagt, bei uns gibt es keinen Kaufzwang oder keinen Druck. Natürlich brauchen wir, das muss jeder, ein Geschäft, um von diesen Dingen zu leben, aber unsere Berater haben keinen Provisionsdruck, so dass sie irgendwas verkaufen müssen. Das war mir wichtig. Dann gibt es eben die Beratung. Ich denke, in der Beratung ist wichtig, dass man Finanzwissen mit Edelsteinenwissen koppelt. Es bringt Ihnen nichts, wenn Sie sagen, jetzt kaufe ich einen schönen Stein und Sie werden nicht darauf hingewiesen, dass Sie vielleicht maximal 10 bis 15% von Ihrem Portfolio investieren sollen. Also, wenn ich die Beratung mache, ich frage natürlich auch, wie Sie grundsätzlich aufgestellt sind und versuche eben, den Leuten klarzumachen, Edelsteine sind eine gute Diversifizierung im Portfolio, aber nicht eine Lösung, um um all meine Vermögenswerte da rein zu geben. Da sind oft diverse Vorstellungen bei den Kunden da und da gehen wir eben darauf ein. Wir machen keine Finanzberatung, aber wir klären wirklich ab, dass es zum Portfolio passt. Dann gehen wir in die Edelsteine rein, erklären, welches Portfolio infrage kommt. Da geht es eben auch darum, mach ich jetzt mal eine Einstiegs-Investitionen, ich probiere das jetzt mal aus, mal gucken, wie wir arbeiten und will ich dann vielleicht weitere Steine kaufen. Dann würde ich einen anderen Stein empfehlen als wenn jemand sagt, ich kaufe jetzt einen Stein und mehr kommt bei mir nicht infrage. Dann kommt es auch darauf an, viele Menschen kaufen auch Steine und sagen, ich habe 4 Kinder und ich möchte die an meine 4 Kinder weitergeben, dann brauchen Sie eine andere Zusammensetzung als jemand, der sagt, ich brauche sie nur für mich alleine. Oder manche Menschen sagen, also in 5 Jahren oder 6 Jahren brauche ich zumindest mal das Geld aus einem Stein wieder zurück. Also auf die Dinge muss man einfach eingehen, damit es wirklich ein Portfolio ist, das zur Situation passt. Und danach ist es relativ einfach. Wir suchen dann mit Ihnen zusammen die Steine aus und dann geben Sie bei uns per E-Mail eine Bestellung ab. Eine Aufforderung zur Bestellabwicklung kriegen Sie von uns, schicken Sie uns zurück, einfach per E-Mail und dann kriegen Sie von uns eine Rechnung, entweder über Treuhand oder direkt und dann geht der Prozess los. Der Kaufprozess dauert, ich sag mal, im Moment, Oliver, 8 bis 10 Wochen?

Oliver Kleimaier: 8 bis 10 Wochen, genau. Manchmal haben wir Glück und können das ein bisschen beschleunigen, wenn es dem Kunden wichtig ist, dann geben wir unser Bestes selbstverständlich, aber ungefähr so grob sollte man rechnen, ja.

Alexander Streeb: Die Steine liegen alleine 2 bis 3 Wochen im Labor, bis wir sie wiederkriegen. Dann gehen sie zum Gutachter, alles geht mit Werttransport, das dauert einfach. Und in der Zeit kriegen sie von uns regelmäßig Post. Also wir bestätigen natürlich den Geldeingang, wir sagen Ihnen, Ihr Stein ist jetzt angekommen, wir sagen Ihnen, der Stein liegt jetzt im Labor, der liegt beim Gutachter, der ist jetzt da zur Verpackung, also wir kommunizieren mit dem Kunden, um einfach in dieser Zeit zu sagen, was wir tun, weil wir haben entsprechend viel Geld bekommen und dann schulden wir natürlich auch die Informationen, wo steht sein Auftrag heute. Das ist für uns ganz wichtig. Und wenn das nicht reicht, können Sie uns jederzeit anrufen. Bei uns arbeiten noch Menschen, wir haben keinen Roboter, wo sie drauf drücken müssen, bis Sie da ankommen, wo Sie hinwollen, sondern wir haben ganz normale Geschäftszeiten, das sind die Menschen da und die antworten Ihnen dann auch.

Daniel: Klasse. Ja, wir sind jetzt eigentlich auch fast am Ende angekommen, nicht nur unserer Zeit, sondern auch unserer Themengebiete, aber es ist sehr, sehr interessant, muss ich sagen. Am Ende sprechen wir gern nochmal über die Zukunftsaussichten, wie Sie das selber einschätzen. Wo geht es hin? Wie geht es weiter? Also, wie schätzen Sie nicht die Zukunft der Welt, darüber könnte man stundenlang sprechen, wir wollen uns ein Puzzleteil vor Augen halten. Wir wollen jetzt mal den Fokus auf das Thema Vermögensicherung durch Farbedelsteine setzen. Vielleicht macht jeder von Ihnen nochmal ein Schlussplädoyer?

Oliver Kleimaier: Ja, ich würde anfangen wollen. Wichtig, das sehen wir alle, also jeder, der mit wachsamem Geist durch den Tag geht, haben eingangs auch schon besprochen, es wird, immer weniger sogenannte freie Sachwerte draußen für die Anleger geben, die auf dem Markt noch attraktiv sind. Wir denken an die Freigrenzen womöglich bei den Edelmetallen, wir denken an den schwieriger werdenden Immobilienmarkt, wir denken womöglich an eine vollständige Bargeldabschaffung, auch das ist ja immer wieder ein Schreckgespenst, das uns immer stärker begegnet.

Dagegen sind Edelsteine umso wichtiger, als Anlagealternative dazu und es geht um den Vermögenserhalt, um den die Vermögensschutz mit dieser Anlage, idealerweise schon für die nächste Generation. Ich habe vorhin von einer jahrhundertealten Tradition gesprochen und fragen Sie sich doch selber auch mal, welche Kapital- oder Vermögensanlagen kennen Sie außer womöglich Edelmetall und Grund und Böden, aber darüber hinaus, welche kennen Sie, die die Jahrhunderte die Kriege, die Umwälzungen etc. überdauert habe, da kommen die Farbedelsteine ins Spiel für die nächste Generation.

Alexander Streeb: Absolut. Jetzt muss ich mir überlegen, was ich noch sage. Also vielleicht zum Thema Edelsteine. Edelsteine heißen Edelsteine, weil sie früher nur den edlen Leuten, dem Adel vorbehalten waren und Edelsteine haben schon immer in ein Anlageportfolio gehört. Jetzt sind sie in Deutschland noch relativ unbekannt. Man muss aber dazu sagen, in Asien oder auch in Russland oder Amerika ist dieses Thema ganz anders. Da sind diese Anlageformen natürlich wesentlich bekannter und ich glaube, auch aufgrund dessen, dass wir uns in einer Phase befinden, in der den Leuten Stück für Stück klar wird, dass Bargeld eben seinen Wert verliert und die weltweiten Schulden explodieren und dass diese Schulden nie wieder zurückgezahlt werden können. Ich weiß nicht, wie man diese Schulden zurückbezahlen soll, das geht nicht, und deswegen sind Edelsteine einfach in super guter Sachwert nach dem Knappheitsprinzip. Der Rubin, den Sie gesehen haben, war über 500 Mio. Jahre alt.

Und es kommt nichts mehr nach. Von daher glaube ich, dass in der Phase, wo wir uns jetzt befinden, in der Übergangsphase 5 bis 6, wo wirklich dann auch mal Geld auf 0 geht, dass einfach Sachwerte nach dem Knappheitsprinzip gefragt sind und mit Edelsteinen sind Sie da ganz gut aufgestellt. Man sieht es auch an der Preisentwicklung. Die Steine gehen, ich möchte jetzt nicht mit großen Zahlen werben, aber ich sag mal, zwischen 4 und 6% kann man einfach rechnen. Da haben Sie einen guten Inflationsausgleich und haben einen Wert, der wirklich bewiesen hat, die sind ja auch schön über Jahrhunderte, dass sie den Wert auch immer behalten haben.

01:09:47 - Traumziele im Ausland

Daniel: Ein klasse Schlussplädoyer! Trotzdem noch eine ganz kurze Frage, die wir allen Gästen stellen. Ich weiß, Sie sind ja schon mal ausgewandert und ich weiß, wir fragen trotzdem alle unsere Gäste, wenn Sie nochmal auswandern würden in ein anderes Land, haben Sie ein Traumziel? Wo es hingehen würde?

Alexander Streeb: Sie fragen jetzt mich persönlich, oder?

Daniel: Ja, alle beide frage ich.

Oliver Kleimaier: Ich lasse dir den Vortritt, denn du hast den Schritt ja schon gemacht.

Alexander Streeb: Natürlich. Ich bin in die Schweiz ausgewandert, aber ich sag mal, das hatte ganz profane Gründe. Ich hatte keine Lust mehr, in Deutschland so viele Steuern zu bezahlen. Ja, ich habe gut verdient, ich habe in Deutschland viele Jahre viele Steuern bezahlt, und vor allen Dingen nicht mehr die vielen Steuern zu bezahlen für diese Verwendung dieser Mittel. Das ist das, was mich am meisten bewegt hat, einfach in die Schweiz zu gehen und ein Land zum Auswandern, ja, ich habe noch einen Wohnsitz in Südamerika, in Paraguay. Ob ich da dauerhaft bleiben würde oder wohnen wollte, nein, das hat Gründe. Natürlich habe ich mir viele Länder angeguckt. Ich war auch in Zypern. Will ich auf einer Insel leben? Möchte ich nach Spanien auswandern und in Europa bleiben? Oder dauerhaft im Süden leben? Es gibt wunderschöne Locations, aber ich glaube, es geht einfach darum, dass man da auch ein soziales Umfeld findet. Und da muss man sich persönlich wohlfühlen. Das ist das, was ich jedem dann auch mit auf den Weg gebe, wenn er in sein Traumland geht. Wenn Sie nach Zypern gehen und 2 Wochen am Strand liegen, ist das was anderes als wenn Sie da leben. Das muss man dann einfach wollen und sich das die Umgebung angucken. Es gibt viele Ziele, also Traum, ja, aber ich fühle mich ganz wohl. Auf der einen Seite bin ich in der Schweiz, wenn es kalt wird, gehe ich nach Südamerika und bin vielleicht 4 Monate in Paraguay und komme dann wieder. Ich hab da auch Internet, man kann da arbeiten, also man kann jetzt nicht sagen Traumland, ich würde sagen: Traumland in Bezug auf was?

Daniel: Ihre Träume kennen nur Sie, Herr Streeb.

Alexander Streeb: Ja, meine Träume kenne ich. Ich wollte ein Land haben, in dem ich, wenn es hier bei uns kalt wird, einfach in der Wärme leben kann. Und in Paraguay, wenn es bei uns Winter wird, hat es 30 bis 32 Grad und da geht es mir gut. Da kann ich aber nicht viel anfangen, da können Sie nicht Fahrrad fahren und Spazieren gehen. Man kann da Land kaufen, kann Landwirtschaft darauf betreiben. Wenn man weiß, wie es geht, dann kann man das da machen. Von daher habe ich die Dinge für mich gefunden, aber das muss ja wirklich jeder individuell für sich entscheiden. Und was ich jedem sagen kann, geh da mal hin und bleib da mal ein Jahr oder ein Dreivierteljahr und guck dir das alles ganz genau an und schau mal, mit wem du da zusammen wohnst.

Daniel: Klasse, super.

Oliver Kleimaier: Ja, also der Herr Streeb hat ja schon den Schritt gewagt, ich noch nicht, ins Ausland zu gehen, aber wenn Sie mich fragen, was denn meinem Traum-, Wunschland wäre, das wäre vielleicht Amerika, ganz gleich ob Nord oder Süd, und es wäre Asien in Form von Japan. Aber ich fühle mich trotz allem noch wohl genug hier in Deutschland, um bleiben zu können, zu wollen und einer muss ja die Fahne auch in der Firma hochhalten, wenn der Herr Streeb mal zeitweise nicht hier ist und insofern ist das Thema für mich eher nachgelagert.

Daniel: Klasse, super. Vielen herzlichen Dank, kann ich nur sagen. Wir haben viel dazu gelernt, es war sehr interessant. Man hat wirklich gemerkt, dass Sie da die Experten auf dem Gebiet sind und so soll es ja auch sein. Deswegen wollten wir das gerne für unsere Zuschauer und Zuhörer alles Sie selbst hier erzählen lassen. Vielen herzlichen Dank für die Zeit!

Oliver Kleimaier: Dankeschön!

Alexander Streeb: Danke, dass wir hier miteinander haben sprechen dürfen.

Sebastian: Herzlichen Dank!

Daniel: Bleiben Sie fröhlich!

Alexander Streeb: Das bleibe ich auf jeden Fall haben.

Oliver Kleimaier: Das bleiben wir!

Sebastian: Danke! Wiederhören!

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Leben als Selbstversorger - für wen kommt das infrage?

Unabhängig und im Einklang mit der Natur leben, wäre das auch was für Sie? Selbstversorger Sandra und Michael Skala geben heute wertvolle Tipps, wie das geht.

Zu Gast: Sandra und Michael Skala

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Morgens aufstehen und statt ins Büro in den Garten gehen. Auf den Tisch kommen Obst, Gemüse, Eier und vieles mehr aus eigener Produktion. Stromrechnungen gibt es keine mehr, denn der Strom wird mit einer Solaranlage selbst produziert. 

Dieses autonome Leben im Einklang mit der Natur führen die Selbstversorger Sandra und Michael seit 2015. Damals sind sie nach Portugal ausgewandert und versorgen sich und ihre Familie seitdem fast komplett selbst.

Die beiden sind kein Einzelfall: Das Thema Selbstversorgung kursiert im Internet. Immer mehr Menschen verspüren den Drang ein einfaches und unabhängiges Leben zu führen. Doch Selbstversorgung bedeutet auch viel Schweiß, Muße und Herausforderungen.

Sandra und Michael begleiten seit Jahren Menschen auf der ganzen Welt dabei, Selbstversorger zu werden. 

Wenn auch Sie mit dem Gedanken spielen, Ihr altes Leben hinter sich zu lassen, um Selbstversorger zu werden und vielleicht sogar auszuwandern, dann haben Sandra und Michael in unserem aktuellen Podcast die besten Tipps für Sie. Wir waren erstaunt, was wir alles erfahren haben. 

Was ist ein Waldgarten?

Der Waldgarten ist ein System zum Anbau von Nahrungsmitteln nach dem Vorbild des Waldes. Der Waldgarten übernimmt einige Prinzipien des Waldes wie z.B. das Mulchen des Bodens: In der Natur, werfen die Bäume ihre Blätter ab und bedecken damit den Boden, was diesen schützt und feucht hält. Das Mulchen von Beeten wird z.B. auch in der Permakultur übernommen, um den Boden vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Der Wald funktioniert wie ein Netzwerk: Auch im Waldgarten pflanzt man verschiedene Bäume und Sträucher dicht nebeneinander, die Nahrung produzieren. Um den Prozess der Natur zu beschleunigen, kann der Mensch, anstatt ein Feld immer wieder zu Tode zu bearbeiten, den Waldgarten sogar vergrößern, indem er die Prinzipien des Waldes nicht nur übernimmt, sondern auch verbessert. Ein Beispiel wäre, den Boden nicht nur einmal im Jahr zu mulchen, wie es die Natur tut, sondern viermal im Jahr. Dann hat man den Prozess der Natur um 4 Jahre beschleunigt und der Waldgarten wächst schneller. 

Was Selbstversorger wissen sollten

  1. Grundstück
    Man sollte sich genau über die Lage des Grundstücks informieren. Wie weit ist es bis zur nächsten Stadt? Wie fruchtbar ist das Land? Auch die Größe spielt eine wichtige Rolle: Sandra und Michael hatten bei ihrem ersten Grundstück 4 Hektar für eine vierköpfige Familie und merkten schnell, dass es schwierig ist, eine so große Fläche komplett in einen Waldgarten umzuwandeln. Ihr jetziges Grundstück ist einen halben Hektar (5.000 Quadratmeter) groß und es passen etwa 300 Bäume und Sträucher in ihren Waldgarten. Aber auch mit einem Vorgarten kann man schon viel erreichen, denn in einem kleinen Stück Land steckt viel Energie. Wer Liebe, Schweiß, Nährstoffe, Mulch und Wasser investiert, wird Erfolg haben. 

  2. Wasserversorgung
    Auch Permakulturgärten brauchen anfangs viel Wasser und man sollte sich unbedingt erkundigen, wie viel Liter Wasser die Baumart im ersten Jahr pro Tag braucht. Langfristig spart die Permakultur Wasser. Auch die Mulchschicht hilft, mehr Wasser im Boden zu speichern. Auch auf Wasserleitungen sollte man nicht verzichten. Sandra und Michael konnten in einer Saison ca. 1.000.000 Liter Regenwasser sammeln.

  3. Mindset
    Es ist wichtig, die Selbstversorgung realistisch anzugehen. Von nichts kommt nichts: Am Anfang muss man viel Arbeit in das Projekt stecken und Fehler machen. Statt enttäuscht zu sein, sollte man neugierig bleiben, denn man lernt nie aus. Ein Tipp ist, immer so viel wie möglich anzupflanzen, um Missernten auszugleichen. Außerdem sollte man einen gesunden Mittelweg finden. Sandra und Michael haben schnell gemerkt, dass sie nicht alles selbst machen können. Bei manchen Dingen muss man improvisieren. Zum Beispiel nähen Sandra und Michael ihre Kleidung nicht selbst und kaufen auch Milchprodukte ein oder holen sich die Eier vom Nachbarn.

  4. Zeitplan
    Gut Ding will Weile haben. Natürlich kann man nicht vom ersten Tag an von seiner Ernte leben, aber nach etwa 5 Jahren haben Sandra und Michael so viel geerntet, dass sie sogar einiges verkauft oder verschenkt haben. Wie viel Zeit man investiert, hängt von der Erfahrung, dem Projekt und dem Budget ab.

  5. Startkapital
    Wer ein Selbstversorgungsprojekt starten will, sollte sich von Anfang an voll und ganz darauf konzentrieren, am besten Vollzeit. Man sollte direkt vor Ort sein und zuerst sein Haus und seine Lebensgrundlage aufbauen, bevor man anpflanzt. Man kann groß mit 30 oder mehr Bäumen anfangen, aber auch klein mit z.B. nur 3 Bäumen. Bäume kosten unterschiedlich viel, je nachdem wo man sie kauft. In Portugal kostet ein Baum durchschnittlich 10-12€, in Deutschland ca. 30€. Das Startkapital hängt vom Projekt und auch vom Preis des Grundstücks ab, und das erfordert viel Recherche. Je besser die Lage, desto teurer das Grundstück. Sandra und Michael haben ihr Selbstversorgungsprojekt mit weit weniger als 100.000 Euro begonnen.

  6. Stromversorgung                                                                                                                                                                                       Wie man seinen Strom bezieht, ist individuell verschieden. Sandra und Michael haben sich dafür entschieden, ihren eigenen autark Strom zu erzeugen. Sie haben für 5.000€  eine PV-Anlage installiert und können damit eine Waschmaschine, einen Kühlschrank und andere alltägliche Geräte betreiben. Sie kochen mit Strom, haben warmes Wasser und können auch im Winter heizen. Allerdings leben sie im Süden Portugals. In Deutschland bräuchte man dafür etwa dreimal so viel Energie.

Als Selbstversorger auswandern - Das sollten Sie beachten

Wer als Selbstversorger auswandern möchte, sollte sich vorher über das Klima und die Vegetation seines Wunschlandes informieren. In Deutschland wachsen nicht nur andere Pflanzen als in mediterranen oder tropischen Gegenden, man braucht auch mehr oder weniger Wasser und Energie. Wo ist es trocken, wie viele Sonnenstunden gibt es durchschnittlich? Man muss sich Wissen aneignen, aber nach einiger Zeit auch den Mut haben, die Theorie in die Praxis umzusetzen.

Falls Sie sich jetzt für das Leben als Selbstversorger interessieren und gerne mehr darüber erfahren möchten, können Sie mehr dazu auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn erfahren. Die Kontaktinformationen von Sandra und Michael finden Sie unten.

Kontakt

Foodforest Design

Sandra & Michael Skala

Website: www.foodforest-design.eu

E-Mail: info@foodforest-design.eu

Weitere Auslandsperspektiven für Sie:

Türkei - nah an Europa und ein konkurrenzloser Standort
Auswandern und Selbstversorger werden
4 Alternativen zu Dubai für Auswanderer
Autark leben im Wohnmobil

Timestamps

00:00:47  -  Begrüßung, Vorstellung, Einleitung 

00:04:47  - Was ist ein Waldgarten und was ist bei der Selbstversorgung das Besondere daran?

00:08:00  - Wie groß sollte meine Landfläche sein, um mich und meine Familie selbst versorgen zu können?

00:11:41  - Wasserversorgung: Wieviel Wasser braucht eine Permakultur?

00:14:40  - Selbstversorger Sandra und Michael sind nach Portugal ausgewandert? Welche Tipps haben sie?

00:20:17  - Wie lange braucht man ungefähr, um sich selbst versorgen zu können? Welchen Zeitplan muss man einrechnen?

00:21:33  - Erwartungshaltung: Positive Überraschungen und Ernüchterungen. Wie kann man Selbstversorgung realistisch angehen?

00:24:01  - Mindset: Wie kann man sich lange und erfolgreich selbst versorgen? Tipps von Sandra und Michael

00:29:56  - Als Selbstversorger leben und auswandern: Kann das jeder?

00:32:24  - Kann man als Selbstversorger auch nebenher z.B. als Freiberufler arbeiten oder kann man nur vollzeit als Selbstversorger leben? 

00:34:39  - Was kommt bei Sandra und Michael alles aus Selbstversorgung auf den Tisch?

00:36:53  - Aus welchen Ländern sind die meisten Kunden, die sich von Selbstversorgern Sandra und Michael beraten lassen?

00:39:21  - Als Selbstversorger seine Ernte kommerziell nutzen: Eine gute Idee? 

00:43:08  - Wieviel Startkapital muss man mindestens mitbringen, wenn man ein Selbstversorgungs-Projekt angehen will?

00:45:23 - Stromversorgung: Wie machen es Selbstversorger Sandra und Michael?   

00:46:30 - Würden Selbstversorger Sandra und Michael es jederzeit wieder machen?

00:47:15 - Selbstversorger Sandra und Michael leben derzeit in Portugal, gibt es auch andere Länder, die interessant für ihr Projekt wären?

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 99: Leben als Selbstversorger - für wen kommt das infrage?

Zu Gast: Sandra und Michael Skala

Vorspann:

Wie lange hat es gebraucht, bis ihr euch dann dort letztlich auch selbst versorgen konntet? Sprecht ihr inzwischen dann auch mit euren Bäumen? Wie ist hier bei euch die Wasserversorgung? Wieviel Startkapital muss denn jemand mindestens mitbringen, wenn er so ein Projekt angehen will? Was macht ihr anders, wie ist euer Mindset anders, damit ihr hier nicht aufgibt? Und würdet ihr das wieder machen?

Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:47 - Begrüßung, Einleitung

Daniel Heute ein interessantes Thema, das wir besprechen wollen mit Sandra und Michael. Wir freuen uns, dass ihr da seid ist. Es gibt ja so viele Gründe, man liest das immer mehr im Internet, auf Youtube und überall, sich selbst zu versorgen und der Drang danach wird immer größer. Die meisten unserer Mandanten wandern in andere Länder aus und haben dann auch so die Idee oder Überlegungen wie man sich da vielleicht auch selbst versorgen kann. Also diese Frage haben wir schon öfters gehabt und es gibt die verschiedensten Gründe, ich habe mich selber schon mit einigen unterhalten. Manche sagen, die Kosten explodieren für Lebensmittel und Energie. Das ist durchaus eine interessante Sache, über Selbstversorgung nachzudenken. Manche machen sich Sorgen um die Umwelt, viele Nahrungsmittel sind ungesund oder generell auch, was wir häufig, gerade auch in Zeiten der Pandemie hatten, dass die Menschen einfach generell unabhängig sein wollen. All das sind Gründe. Und dann gibt es auch noch welche, die einfachen ihr Leben vereinfachen wollen, und das mag auch ein legitimer Grund sein. Vielleicht habt ihr noch viel mehr Gründe, über die wir dann noch sprechen können. Also das ist heute unser Thema, Leben als Selbstversorger - für wen kommt das infrage? Wir freuen uns jemanden dazu haben, der das selbst nicht nur ausprobiert hat, sondern sich eigentlich auch immer mehr zum Profi entwickelt hat auf dem Gebiet. Wir wissen, das alles erfordert viel Arbeit und viel Mühe, auch da wollen wir heute darüber sprechen, was damit alles verbunden sein kann, damit unsere Zuschauer und Zuhörer, die sich vielleicht auch mit dem Gedanken tragen lass ich lieber die Finger davon oder gehe ich den Weg und wenn ich es mache, wie geht ich es dann am besten an? Habe ich das gut zusammengefasst?

Sandra Ja, richtig gut. Good Job!

Daniel Der eine oder andere Zuschauer hat sich bestimmt schon mit dem Gedanken getragen, das zu machen. Und ich habe auch schon so ganz kleine rudimentäre Versuche gemacht, aber das gehört jetzt vielleicht gar nicht in den Podcast. Wir wollen euch auf alle Fälle, liebe Sandra, lieber Michael, die Gelegenheit geben, euch doch selbst mal unseren Zuschauern und Zuhörern vorzustellen, bevor wir dann in das Thema einsteigen.

Sandra Ja, also wir sind Sandra und Michael und leben aktuell in Portugal. Das ist unsere zweite Auswanderung hierher. Wir sind 2015 das erste Mal in eine etwas trockenere Region eingewandert mit unseren beiden Kindern. Dann sind wir zurück nach Deutschland gegangen, genau in der Pandemie-Zeit und eineinhalb Jahre später sind wir wieder hierher gekommen.

Michael Und diesmal ein bisschen näher am Meer.

Sandra Genau. 10 Minuten mit dem Auto von unserem Grundstück zum Meer.

Daniel Sebastian, das Thema Selbstversorgung, ist das für dich ein Fremdwort oder hast du da auch schon ab und zu mal mit dem Thema so geliebäugelt?

Sebastian Absolut gar kein Fremdwort. Ich meine, ich hatte früher in USA selbst eine Ranch in Texas und bin mit dem Thema Landwirtschaft, regenerative Landwirtschaft, Permakultur weit vertraut. Ich habe auch ein Startup immer noch in den USA, das sich mit dem Thema beschäftigt. Generell lokal, letztlich hier Local Food, also dieses ganze Thema Farm-to-table, ja, also kurze Wege, lokale Versorgung, ob es jetzt selbst ist oder durch Landwirte, Dienstleister, Grower, die jetzt in unmittelbarer Nähe sind. Also das ist auf jeden Fall ein großes Thema und auch für viele Mandanten von uns ein großes Thema. Wir haben viele Mandanten die damit liebäugeln, meine Erfahrung ist natürlich bei aller Romantik, und das werdet ihr sicherlich bestätigen können, dass man die Arbeit unterschätzt. Ja alles schön und erfüllend, ich sage jetzt nichts Negatives, aber auf jeden Fall nicht zu unterschätzen, auch wenn es sehr befriedigend ist. Für viele bleibt einfach aufgrund dieser Dinge das halt auch ein Traum, weil es natürlich immer einfach klingt. Man schaut ja oft vielleicht herunter auf die Landwirtschaft, der Bauer sagt man so ganz herablassend. Oft ist es schwierig die Natur zu verstehen und im Einklang mit der Natur das Ganze zu machen, das hat schon seine wirklichen Herausforderungen, die Jahreszeiten zu kennen, die Gezeiten zu kennen, die Gegend zu kennen die Böden zu kennen. Ganz wichtig ist der Boden, also deswegen bleibt das für viele ein Traum. Ihr habt ein Buch zu dem Thema geschrieben, gebt Beratung zu dem Thema, das ist für viele sicherlich hochinteressant.

00:04:47 - Was ist ein Waldgarten und was ist bei der Selbstversorgung das Besondere daran?

Daniel Gut, dass wir darüber gesprochen haben. Und die Vergangenheit vom Sebastian kennen. Wir haben gezielt gesucht nach jemandem mit dem wir uns mal über dieses Thema unterhalten können. Und dann sind wir auf eure Seite gestoßen und da war schon ein Gedanke, der uns kurz innehalten ließ, weil euch das schon ein bisschen abhebt von den anderen: Bei euch steht nämlich nicht nur das Wort Selbstversorger im Mittelpunkt, sondern bei euch ist das Thema Waldgarten, was da so betont wird. Und bitte erklärt doch mal unseren Zuschauern und Zuhörern, was eigentlich ein Waldgarten ist. Was ist das Besondere daran und warum setzt ihr euch mit diesem Thema auseinander?

Michael Der Waldgarten ist für uns das beste System Nahrung anzubauen, aus Erfahrung, weil der Wald unser Vorbild ist. Das heißt, der hat bestimmte Prinzipien, die wir praktisch nachmachen, die im Wald vorkommen. Eines dieser Prinzipien ist das Mulchen des Bodens. Die Bäume verlieren ihre Blätter, bedecken damit den Boden und das ist nur ein Prinzip, das man übernehmen kann. Was man sowieso schon in der Permakultur übernimmt, nämlich das Mulchen von Beeten, um es gegen die Witterung zu schützen.

Sandra Ja, wir haben das in Portugal ziemlich schnell gemerkt. Die ganze Zeit knallt die Sonne auf den Boden, des trocknet ziemlich schnell aus und dann mussten wir eigentlich ziemlich schnell aktiv werden mit dem Mulchen und so kamen wir auch irgendwie auf das Prinzip. Also wir haben ganz einfach angefangen, wie das so ist, schön naiv, einfach alles irgendwie in die Erde. Und wir haben von Anfang an ziemlich eng gepflanzt und dann sind wir auf diesen Begriff Food Forest gestoßen, haben uns Youtube Videos angeguckt, weil in den USA ist es ja schon ein bisschen bekannter als in Deutschland. Da dachten wir uns, wie genial ist das denn.

Michael Wir haben nebenan auch so einen kleinen Korkeichenwald wo wir immer wieder gesehen haben, dass unten wieder die neuen Bäumchen keimen, da ist es halt kühler, da ist es feuchter, da hält man sich gerne auf.

Sandra Wenn man die Blätter ein bisschen an die Seite macht, hat man gesehen, da ist auf jeden Fall Bodenaktivität. Das gab es da bei uns dann auf diesem brachen Felsen erstmal gar nicht. Also da kreuchte und feuchte nix. Da war eigentlich, es war tot.

Michael Genau, und da haben wir halt gesehen, ach, da ist Leben, da entsteht etwas und es wäre schön, wenn man aus dieser Lebendigkeit auch Bäume und Sträucher hervorbringt, die auch Nahrungsmittel produzieren, weil diese Korkeichen, die wurden zwar von Menschen dahin gepflanzt, aber im Unterholz kamen auch Früchte hoch, die Vögel gerne essen, also es entwickelte sich langsam der Wald und man kann da dazwischen etwas Essbare pflanzen, was für den Menschen gut ist und so kann man das umstrukturieren, umformen, wenn man schon einen Monokultur-Wald hat. Oder wenn man einen komplett neuen anlegt, dann achtet man darauf, dass der Wald ähnlich ist und man sehr viele nützliche Bäume anpflanzt, also die Nahrung produzieren.

00:08:00 - Wie groß sollte meine Landfläche sein, um mich und meine Familie selbst versorgen zu können?

Sebastian Wenn man sich jetzt über Food Forestry unterhält oder auch generell Selbstversorgung ist ja eine der ersten Fragen, die man hat, wieviel Fläche brauche ich denn? Ich meine es gibt in den USA relativ viele von diesen Urban Farms, die sehr großzügig angelegt sind. Die ein Vorgarten sag ich jetzt mal nach deutschem Verständnis sind beim Haus und diesen toten Rasen letztlich gebräuchlich zu machen, der ja kein Leben hat, außer der würde stark mit Kunstdünger gedüngt. In einer Urban Farm, wie wie groß kann man sich das vorstellen? Was ich von euch gelesen habe, ist ja die Fläche gar nicht mal so groß. Also über Hektar können sich die meisten vielleicht jetzt wenig vorstellen, aber was muss man sich denn jetzt dort vorstellen, was ich jetzt brauche, zum Beispiel, um so ein Projekt jetzt durchzuführen?

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Sandra Wir hatten ja tatsächlich 4 Hektar bei unserem ersten Grundstück und da haben wir ganz schnell gemerkt, dass es mega schwierig ist. Also 4 Hektar komplett als einen Waldgarten umzufunktionieren. Jetzt haben wir einen halben Hektar, funktioniert ziemlich gut, kann man aber auch mit einem Vorgarten machen.

Michael Es kommt immer noch darauf an, wie viele Ressourcen man hat. Man ahnt gar nicht, wieviel Energie man in ein Stückchen Erde oder ein Stücken Land stecken kann und auch sollte. Das ist ja das Prinzip, dass man ziemlich viel am Anfang reinsteckt, um die Lawine ins Rollen zu bringen. Man gibt der Natur einen Schubser und dann übernimmt die das von selbst und macht von selbst weiter. Aber am Anfang, wenn man das Land kauft, wenn man wirklich degeneriertes Land kauft, muss man schon viel Input geben. Also Liebe, Schweiß, aber auch Nährstoffe, Mulch, Wasser und dann entwickelt sich das Leben von selbst nach und nach, dann schattieren die Bäume den Boden, dann mulchen die den Boden selbst, dann entsteht das Leben, vermehrt sich und vervielfältigt sich und die Lawine beginnt. So kann man den Prozess beschleunigen.

Sebastian Also ein halber Hektar ist ungefähr so groß wie ein Fußballfeld, also man kann sagen 5.000 Quadratmeter.

Sandra Genau. In Deutschland hatten wir zum Beispiel die Hälfte von einem Fußballfeld, funktioniert auch super.

Michael Auf dem halben Hektar haben wir jetzt über 200 neue Bäume gepflanzt und Bewuchs ist auch noch da, also bestimmt noch mal 100 große Bäume drauf. Also 300 Bäume die, wenn sie ausgewachsen sind, 3 bis 6 Meter hoch werden. Die größten vielleicht 10 Meter, weil hier in der südlichen Region werden die Bäume nicht so riesengroß.

Sandra Ja, wenn man jetzt hier durchgehen würde, würde man schon sehen, dass es sehr eng bepflanzt ist. Also wir haben zwischen den Bäumen, vielleicht gerade mal so 3 Meter, das ist schon sehr eng.

Michael Ja, weil das ist ein wirklich sehr intensives Bewirtschaftungssystem. Also hier kommen keine Maschinen durch, hier passt gerade ein Mensch mit der Schubkarre durch.

Sandra Und das ist auch gewollt.

Michael Genau. Wenn überhaupt mit der Schubkarre, weil unter den Bäumen werden natürlich dann Erdbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Sträucher, Büsche, Kräuter gepflanzt. Es wird innerhalb der nächsten 5 bis 10 Jahre ähnlich aussehen, nur mit ganz viel Überraschungen am Wegesrand. Links und rechts essbare Sachen, die man pflücken kann.

00:11:41 - Wasserversorgung als Selbstversorger: Wieviel Wasser braucht eine Permakultur?

Sebastian Die nächste Frage, die jeder hat, gerade wenn er ihr in Portugal seid: Wasser. Ich meine jeder weiß ja, dass gerade in südlichen Ländern viel Trockenheit und so weiter und sofort. In den USA haben schon die Ureinwohner Wege gefunden, gerade auch natürlich über die regenerative Landwirtschaft, wieder neuen Boden aufzubauen und auch Erosionen im Boden zu verhindern, gerade über Bäume, Pflanzen, Gräser und so weiter und damit auch das Wasser natürlich dann im Boden zu halten. Wie ist hier bei euch die Wasserversorgung? Problem? Kein Problem?

Sandra Also definitiv braucht man Wasser. Also das sagen wir auch ganz oft in Kundengesprächen. Die glauben oft "Permakulturgarten, super, muss ich nicht gießen. Ich warte einfach ab, bis es regnet." Das funktioniert nicht, weil so ein Baum am Anfang definitiv eine gewisse Menge Wasser braucht und das rechnen wir auch aus wieviel Liter zum Beispiel eine Orange pro Tag im ersten Jahr braucht. Ganz wichtig, damit dieser Baum ja auch erstmal ein gutes Fundament hat.

Michael Das ist so ein bisschen falsches Verständnis, sag ich mal, worauf wir stoßen. Man spart in der Permakultur Wasser langfristig, gar keine Frage. Man baut eine Mulchschicht auf, die 1% organisches Material mehr im Boden speichert, 10% mehr Wasser all solche Sachen, die fördern ja praktisch, dass man am Ende weniger Wasser verbraucht als eine konventionelle Plantage oder als konventioneller Obst- und Gemüseanbauer. Aber nichtsdestotrotz braucht man Wasser, um Obst und Gemüse herzustellen.

Sandra Wir persönlich haben einen tiefen Grund, 80 Meter tief und zusätzlich...

Sebastian Den habt ihr selbst gegraben als ihr den gekauft habt?

Sandra Nein, nein, der war da. Und ansonsten kommen hier lange Metalle in den Boden. Wie lange sind die denn?

Michael Ja, kommt auf den Boden an, also manchmal sind es PVC Rohre, also 10 Zentimeter Durchmesser. Wenn es poröser Boden ist, der einsturzgefährdet ist, unterirdisch, dann kommen Stahlrohre rein, damit das noch nicht zufällt und damit die Rohre nicht gequetscht werden.

Sandra Aber das ist hier üblich, dass man einen tiefen Brunnen hat. Zusätzlich haben wir noch einen alten Brunnen, also der von Hand irgendwie entstanden ist. Den haben wir ein bisschen tiefer baggern lassen, mittlerweile ist er glaub ich 6-7 Meter tief und 10 Meter breit. Und das sind manchmal nur kleine Handgriffe, weil wir haben einen Schotterweg und da hat Michael einfach mit der Spitzhacken einen kleinen Weg oder so eine Wasserschneise, also wie tief ist die denn ein paar Zentimeter nur?

Michael Es war so. Das Wasser kam oben von der Straße, aber floss irgendwo anders hin. Und ich habe praktisch einen Durchbruch zu unserem Grundstück gemacht. Wir sammeln von 1.000 Quadratmeter Straße, das Regenwasser im Winter und da können wir locker in einer Saison 1.000.000 Liter Wasser sammeln.

00:14:40 - Selbstversorger Sandra und Michael sind nach Portugal ausgewandert? Welche Tipps haben sie?

Daniel Wahnsinn. Jetzt habe ich trotzdem nochmal eine Frage an euch beide. Also eigentlich habe ich einen Haufen Fragen, die mir gekommen sind, aber eine ist zum Beispiel: Seid ihr mit dem Ziel ausgewandert euch selbst zu versorgen? Also habe ihr gesagt wir möchten wohin auswandern wo wir uns selbst versorgen können? War das das Ziel von Anfang an oder ist die Idee erst später gekommen?

Sandra Also wir hatten uns irgendwann für gesunde Ernährung interessiert und dann kam so ein kleiner Stein ins Rollen und dann hatten wir anfangs einen Permakulturgarten in Deutschland und haben gesehen, dass das ja ziemlich gut und schnell funktioniert. Wir waren immer in Portugal auf Urlaub und irgendwie war das in uns so ein Prozess, dass wir keine Lust hatten die ganze Zeit in Deutschland zu bleiben und immer dasselbe zu machen. Also irgendwie war schon so ein bisschen Abenteuer in uns, die Abenteuerlust.

Michael Und im langen Winter in Deutschland, da konnte man natürlich im Garten nicht viel machen und da hatte ich immer viel Langeweile. Ich dachte mir, dass eine Region, wo man das ganze Jahr über anbauen kann, also wo man Äpfel, Birnen, Pflaumen und Bananen, Mangos und Avocados, alles auf einem Grundstück anbauen kann, das wär doch schön.

Sandra Das hat uns richtig gereizt. Also wir sind auch gerne draußen, wir mögen es warm, also nicht zu heiß, aber schon auch warm und ja, darum haben wir auch nur ein Tiny House, weil hier sind wir zum Schlafen, Duschen, Kochen und ansonsten sind wir alle draußen.

Michael Ja, aber es war schon der Wunsch nach Selbstversorgung da und der Weg dorthin. Und man merkt, dass man viel Erfahrung braucht. Am Anfang hat man eine Vorstellung. Ja, was ist Selbstversorgung? Man man backt sein Brot, man näht seine Klamotten selber oder wie auch immer, aber man merkt ganz schnell, wie schnell man an seine Grenzen kommt und weiß, dass man nicht alles machen kann.

Sandra Also ein intensives Jahr hatten wir auch, da haben wir ganz viel selber gemacht. Wir hatten ja auch eigene Tiere und dann drehte sich aber wirklich von morgens bis abends alles ums Thema Essen, einkochen, fermentieren, Ziegen wollten wir uns eigentlich auch anschaffen und melken und dann haben wir auch gesagt, es wird glaube ich langsam zu viel. Und dann haben wir auch gemerkt, alles dreht sich nur noch ums Essen. Da wird man irgendwie wahnsinnig.

Michael Jeder muss für sich selber so ein gesundes Mittelmaß finden. Wieviel Zeit er in die Selbstversorgung investieren will. Und dann gibt es ja dann von bis: Ob man nur seine Paprika haben möchte oder Gurken, Tomaten und Eingekochtes dazu und dann noch eigenen Käse, ne.

Sandra Ja, also den Druck haben wir gewaltig rausgenommen.

Michael Weil es natürlich am Anfang ein bisschen eine Idealvorstellungen war. Aber da haben wir schnell nachjustiert und gemerkt, dass wir uns nur auf einige Sachen spezialisieren, die gut gehen, die wirklich gut gehen, und das machen wir dann.

Daniel Sehr gut, dass ihr den Hinweis noch gebt, weil ich denke, das ist auch so eine ideale Traumvorstellung, die möglicherweise auch einige Zuschauer und Zuhörer haben, also Selbstversorgung, dass man das halt wirklich falsch versteht. Also ich habe da auch mal drüber nachgedacht, weil du das gerade mit den Ziegen erwähnt hast, aber in dem Moment, wo ich dann mir überlege, irgendwann auch mal zu schlachten, da war bei mir eigentlich, die Sache schon vorbei. Weil ich es nicht kann oder will.

Sandra Wir hatten sehr viele Hühner und haben auch wirklich gesagt, also das Fleisch, was wir dann essen, das schlachten wir. Und an so ein Huhn haben wir uns noch dran getraut. Für unsere Kinder fanden wir das interessant.

Daniel Aber habt ihr da dem Huhn den Hals umgedreht? Weil irgendeiner muss das ja machen…

Sandra Also mit der Axt fanden das unser Sohn und ich, schon eher krass. Und Michael war dann halt an der vordersten Front und unsere Tochter, die ja noch ganz klein war, die fand das richtig spannend. Also die isst auch sehr gerne Fleisch und wir dachten ja, gut, vielleicht kriegt sie dann ja auch nochmal ein bisschen Respekt davor, wenn sie da so mittendrin ist.

Michael Aber das war wichtig für uns als Familie und auch für mich. Ich habe das von meinen Großeltern so kennengelernt auf dem Bauernhof, aber das selber zu machen, ist noch mal eine ganz andere Sache. Dann entscheidest du auch wirklich braucht ich jetzt das Fleisch wirklich oder nicht?

Sandra Und dann waren wir auch recht schnell vegetarisch unterwegs.

Michael Und haben uns nicht mehr drauf eingelassen, weil wenn ich kein Tier töten muss, um zu überleben, dann mach ich lieber das lieber nicht.

Sandra Aber es gibt einem trotzdem Selbstvertrauen. Es gibt ein Stück Urvertrauen zurück, man könnte es in der Not. Genauso wie wir uns jetzt hier mit dem Angeln gerade auseinandersetzen, und das ist schon irgendwie ein krasser Moment also eine Angel ins Meer werfen und dann holt man tatsächlich einen Fisch heraus. Und dann muss man den auch natürlich töten und den ausnehmen.

Michael Darum geht es dieser Eigenverantwortung zu übernehmen und sich unabhängig zu machen. Und erst mal zu gucken, wie funktionieren diese Sachen. Das war eigentlich auch unser Ursprung, auszuwandern. Wie funktionieren die ganzen Sachen, wie mache ich Warmwasser in mein Haus, wie wie mache ich, dass Strom aus meiner Steckdose kommt?

Sandra Wir müssen vielleicht auch dazu sagen, dass unser erstes Grundstück wirklich ein Grundstück war, das 50 bis 60 Jahre unbewohnt war. Das war total verwildert und wir hatten am Anfang gar nichts. Wir hatten keinen Strom, kein Wasser, kein Haus, wir kamen da mit Zelt, unseren Kindern und ein paar Sachen, wo wir gesagt haben, die bräuchten wir glaube ich wäre ganz.

Michael Genau, wir haben 2 Monate im Zelt gelebt auf dem Grundstück. Die nächste Stadt war 20 Minuten entfernt und dann haben wir nach und nach unser Holzhaus selber gebaut.

00:20:17 - Wie lange braucht man ungefähr, um sich selbst versorgen zu können? Welchen Zeitplan muss man einrechnen?

Sebastian Und wie lange hat es gebraucht, bis ihr euch dann dort letztlich auch selbst versorgen konntet? Und auch beim jetzigen Projekt, wo steht ihr da, was muss man da für einen Zeitplan einrechnen, bis man da mal so in der Position ist?

Sandra Es geht verdammt schnell.

Michael Also beim ersten Grundstück dachten wir, das wird unsere Lebensaufgabe. Wir dachten, wenn wir alt sind, können wir dann mal was ernten, aber im siebten Jahr fingen wir dann schon an einzukochen.

Sandra Nach 5 Jahren war es wirklich so, dass wir nicht wussten, wohin mit den ganzen Sachen. Da haben wir auch Kisten gepackt und da hatten uns ein paar Leute, diese Kisten auch abgekauft.

Michael Und da mussten wir uns entscheiden, ob wir jetzt, Gemüse verkaufen oder beraten, weil viele wollten eine Beratung und wissen wie das funktioniert. Da waren wir auch viel unterwegs und viele meinten wie wir das denn machen, weil wir so viel Ernte machten und bei denen ging das nicht so gut. Und wir haben uns für das Beraten entschieden und das hat uns zusammen auch sehr viel Spaß gemacht.

Sandra Genau, ja.

00:21:33 - Erwartungshaltung: Positive Überraschungen und Ernüchterungen. Wie kann man Selbstversorgung realistisch angehen?

Daniel Schön. Jetzt gibt es gewisse Erwartungen, die man haben könnte und dann eine gewisse Ernüchterung erfährt, vielleicht aber enttäuscht wird, aber vielleicht auch übertroffen wird. Manche haben sich das gar nicht so schön vorgestellt und andere werden vielleicht ein bisschen geerdet. Wie war das bei euch?

Sandra Also geerdet wird man, wenn man in der Natur lebt und solche Projekte angeht, dann erntet man ganz schnell und man muss aber auch bereit und offen für Enttäuschungen sein. Also die Erwartungen, die ich oft hatte, waren, wenn man Samen in die Erde steckt, kommt hinterher natürlich auch die Ernte. Aber dass das nicht immer funktioniert, ist, glaube ich, ganz wichtig. Es können z.B. Grashüpfer kommen, die die Ernte fressen und dann ist das alles weg am nächsten Tag. Also es kann alles passieren, darum so viel wie möglich anpflanzen.

Michael Ich habe auch ziemlich viel schon vergessen oder verdrängt. Im ersten Jahr habe ich viele Bäume neu gepflanzt, meine Hände haben geblutet von der Spitzhacke, also das ist schon wirklich, wenn ich nochmal so drüber nachdenken…

Sandra Man muss aber schon dazu sagen, dass wir uns auch noch Maschinen hätten holen können. Du wolltest das schon so richtig selbst spüren.

Michael Natürlich. Wir hatten jetzt nicht die Ressourcen, da viele groß Bagger zu holen und riesige Bäume zu kaufen oder uns beraten zu lassen oder sonstiges. Wir haben wirklich von 0 angefangen.

Sandra Es ist viel Schweiß geflossen.

Michael Und es sind auch wirklich viele Sachen schief gelaufen und daraus haben wir auch wirklich viel gelernt. Wie man mit dem Boden hier im Süden umgehen muss, dass hier die meiste Energie in der Sonne ist. In Deutschland ist es ja umgekehrt, da ist die meiste Energie im Boden und nicht in der Sonne. Alleine dieser Wechsel ist schon fundamental wichtig, um wirklich andere Strategien zu haben, hier anzubauen. Und das mussten wir lernen erst mal. Also wir kennen viele, die hier herkommen und das genauso machen, wie sie es auch in Deutschland gemacht haben. Zum Beispiel einen Baum pflanzen, einfach so wie in Deutschland. Das funktioniert selten, manchmal schon, aber selten. Da muss man einfach umswitchen, muss offen sein für die Signale, die einem die Natur gibt und dann einfach umdenken.

00:24:01 - Mindset: Wie kann man sich lange und erfolgreich selbst versorgen? Tipps von Sandra und Michael

Sebastian Ich kenne jetzt in in den USA auch eine Familie, die ein solches Projekt wie ihr begonnen hat und dann aber leider aufgegeben hat nach einigen Jahren. Wahrscheinlich weil sie es unterschätzt haben. Das ist ja der Traum, es ist ja auch nicht immer unbedingt so gesund zu sagen wieder zurück aufs Land zu gehen und die Idylle zu suchen. Das ist vielleicht ein bisschen weltflüchtig, wenn man so naiv darüber nachdenkt. Was habt ihr jetzt anders gemacht und was macht ihr anders, was letztlich dazu führt, dass ihr das schon sehr lange auch sehr erfolgreich macht? Wie ist euer Mindset, damit ihr hier nicht aufgibt?

Michael Ich glaube, wir sind einfach neugierig und kommen immer wieder auf neue Sachen. Also wir versteifen uns nicht auf eine Sache.

Sandra Ich glaube, das Ideologische muss man ein bisschen weglassen. Also beim ersten Grundstück war es genau wie du jetzt meintest, wir wollten auch Rückzug, einfach mal für uns sein, also ein bisschen von der Welt weg. Auch keine Nachrichten mehr hören und so ein bisschen in unserer eigenen Bubble leben, und das war auch für die ersten fünfeinhalb Jahre super. Nur dann haben wir auch gemerkt, verdammt, wir sind noch jung, das ist doch ein bisschen zu weit weg vom Schuss. Zum Meer müssen wir immer eine Stunde fahren und unsere Kinder, die sind so auf uns angewiesen, die können nicht einfach mal aufs Fahrrad und das war dann auch das, was unser Sohn dann ganz klar signalisiert hat. Er war 16, seine Schule war hier vorbei und er wollte nach Deutschland und dann haben wir auch gesagt, wir sehen das nicht als scheitern, sondern als Chance unsere Karten neu zu mischen. Darum haben wir das ganze Ding verkauft, haben natürlich auch unser Ego beiseite geschoben, weil da steckt natürlich auch ganz viel Herzblut in diesen 4 Hektar. Wir haben aber gesagt, wir sehen das einfach als Chance. In Deutschland ist das natürlich nicht so einfach gewesen die eineinhalb Jahre in der Pandemie-Zeit und hier haben wir dann quasi die Fehler versucht zu vermeiden. Also wir wollten nicht mehr weit vom Schuss, aber wir wollten irgendwie so ein Zwischending, also wir sind hier schon noch in einer etwas ländlicheren Regionen, aber mit dem Auto 10 Minuten vom Meer entfernt und in 15 Minuten in Lagos. Also das ist alles nah und es gibt hier viele Aktivitäten mit Kindern, mit Menschen.

Michael Ja, das ist so für uns, das muss jeder selber entscheiden, wie weit er von der Zivilisation weg möchte oder wie weit er jeden Tag fahren will. Aber wie gesagt, die Lage vom Grundstück ist wichtig. Und man muss wissen, was vorher für uns die ersten paar Jahre nicht wichtig war, da wollten wir abgeschieden leben, um wirklich auch das das zu spüren, das zu fühlen, dass man getrennt ist von dieser Gesellschaft. Aber man gehört doch zur Gesellschaft dazu und möchte ja auch Kontakt mit anderen Menschen und Austausch haben, obwohl es auch digital geht.

Sandra Echte Begegnungen sind auch schon schöner.

Daniel Ja, sprecht ihr inzwischen auch mit euren Bäumen, dann sozusagen, wenn man so alleine im Wald oder im Waldgarten wohnt?

Michael Interessant. Eigentlich ist es ja genau umgekehrt. Die Bäume sprechen ja mir dir, du musst einfach nur zuhören und das fällt ja den Menschen ganz schwer.

Sandra Ja, auch beobachten.

Daniel Also ich frag deswegen auch weil in unserer Familie haben wir jemanden, der auch sehr große Waldflächen hat, allerdings halt in Sachsen und da hab ich auch interessante Dinge gelernt, unter anderem auch, dass Bäume miteinander sprechen. Das wusste ich auch nie, zum Beispiel wenn ein Baum irgendwo z.B. von einem Käfer geplagt wird, dass da Bäume in der Tat miteinander kommunizieren und andere Bäume, die dann weit weg stehen, zum Beispiel irgendwelche Gift oder Duftstoffe aussondern, damit diese Schädlinge da nicht hinkommen. Also es ist unglaublich was man zum Thema Baum und Wald alles so lernen kann.

Sandra Ja, also zu mir kamen die Bücher vom Peter Wohlleben, der schreibt ja genau über solche Dinge. Also das war so schön, weil erst habe ich beobachtet, wie es in der Natur ist und dann kamen die Bücher, und ich dachte nur, wow, ja, genau so ist es.

Michael Ja, es ist eigentlich nichts Auffälliges. Nichts das man nicht direkt erkennen kann, aber es ist tatsächlich da. Unterirdisch sind die Bäume miteinander verbunden durch Pilze, so überlebt der Wald. Das ist ein super System, wie ein Netzwerk. Und genau das kann der Mensch ja beschleunigen. Wenn man die Erde oder einen Acker nicht bearbeiten würde, in Deutschland jetzt angenommen, wo es viel Sommerregen gibt, aber auch hier, dann würde sich der Wald ausbreiten. Also ich hab mal gehört, dass sich in Deutschland der Wald jedes Jahr um 200 Meter ausbreiten könnte, durch Eichhörnchen, durch Samenfall, durch Vögel, wenn man die Äcker nicht bearbeiten würde. Wenn wir Menschen aber hingehen und so eines der Prinzipien übernehmen würden, würden wir auch viele Prozesse beschleunigen. Der Wald denkt, der muss sich ja nur einmal im Jahr mulchen, ich kann aber hingehen und viermal im Jahr mulchen und schon habe ich den Prozess um 4 Jahre beschleunigt. Dann bin ich 4 Jahre voraus. Wenn man diese Prinzipien sieht und und nachahmt und die Techniken auch nutzt, die wir haben, die Technologien, die wir haben, nutzt, um einfach diesen aufbauenden Prozess des Waldes zu beschleunigen, dann geht das um ein Vielfaches schneller.

00:29:56 - Als Selbstversorger leben und auswandern: Kann das jeder?

Sebastian Ihr habt erwähnt, dass ihr auch eine ganze Menge Beratungsgespräche durchführt, da wollen wir dann ganz am Ende auch noch darüber sprechen, wie das ist, wie man zu einem Beratungsgespräch kommt und wie das abläuft. Aber vorher vielleicht nochmal eine Frage: Ihr habt bestimmt mit Leuten zu tun, die vielleicht mit der Idee kommen, als Selbstversorger auszuwandern. Gibt es aus eurer Sicht Leute, wo ihr sagen würdet, dass die zu so einem Projekt nicht passen und die lieber die Finger davon lassen sollten, oder kann das jeder aus eurer Erfahrung?

Sandra Also wir mögen das gar nicht bewerten. Wenn jemand das schon selber fühlt und spürt, dann er dem auf jeden Fall nachgehen. Ich meine, die Erfahrung kann einem niemand nehmen. Man lernt immer dazu. Wir sollten auch, egal wie alt wir sind, immer bereit sein dazuzulernen und wenn man am Ende sagt, ja gut, okay waren 3 tolle Jahre, aber ist nichts für mich, dann hat man ganz viel über sich selbst gelernt. Also was uns persönlich immer wichtig war, war definitiv, dass wir als Familie schon auch einen Zusammenhalt haben. Und wenn einer jetzt ganz todunglücklich ist, dass man das auch äußern darf und dass man nicht irgendwie auf biegen und brechen jetzt da irgendwie versucht, auszuwandern.

Michael Ja, ich glaube, auch heutzutage ist es ein bisschen schwierig, diesen ersten Schritt ins Ungewisse zu machen, weil man unendlich viele Informationen hat. Ich weiß noch, als ich mit dem Gärtnern angefangen habe, da habe ich versucht, mir alles Mögliche an Wissen anzueignen, um endlich loslegen zu können. Und es war nie genug. Ich musste noch das lesen und das, und irgendwann habe ich alles hingeschmissen und gesagt, ich gehe raus und fang einfach an. Und klar, dann spielt natürlich Wissen eine Rolle. Die Erfahrung wird unterstützt durch Wissen, durch Bücher, aber die Erfahrung ist wirklich das Fundament, was man sich aufbaut und auf dem man das Wissen aufbaut. Das Wissen ist ja wirklich nur ein kleiner Teil, den man verbalisiert, vielleicht aufschreibt oder liest, aber man muss Erfahrungen sammeln, definitiv. Viele holen sich hier Infos und da Infos und das ist ja auch gut und das sollte man auch tun. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, wo Sachen einfach ungeklärt sind oder obwohl die Fragen beantwortet sind, hat man trotzdem Angst, den Schritt zu machen. Ja, obwohl man das Wissen hat, hat man Angst, rauszugehen und das muss man einfach überwinden und ins Ungewisse gehen.

**00:32:24 - Kann man als Selbstversorger auch nebenher z.B. als Freiberufler arbeiten oder kann man nur vollzeit als Selbstversorger leben?

Sebastian Wir haben ja viele Mandanten, die jetzt sagen würden, dass sie vielleicht nicht genug Kapital haben und jetzt nicht einfach so anfangen können, aber sich vorstellen können, das Teilzeit zu machen. Das heißt, ins Ausland zu gehen und parallel als z.B. Freiberufler arbeiten. Heutzutage kann man ja leicht von überall aus remote arbeiten, das heißt ich als Freiberufler noch tätig für ausländische Kunden, mache z.B. Softwareentwicklung, Beratung oder was auch immer. Kann man sowas, ist es realistisch, habt ihr selbst auch Klienten, die ihr dabei unterstützt das auf Teilzeitbasis zu machen und die nebenher noch arbeiten müssen oder muss man wirklich sagen Vollzeit oder gar nicht?

Sandra Wenn man natürlich ein Grundstück hat, wäre es schon gut, auch die erste Zeit ja vor Ort zu sein. Also wir haben auch viele, die als allererstes diesen Waldgarten haben wollen, aber noch kein Haus am Grundstück stehen haben. Dann sagen wir immer, dass sie erstmal eine Basis zum Wohnen schaffen sollen, um eine Struktur reinzubekommen und dann kommt das mit den Bäumen pflanzen. Weil man natürlich auch denkt wenn ich jetzt die Bäume pflanze, dann habe ich ja schon irgendwie 3 Jahre gut, wenn man aber nicht da ist und nicht beobachtet, nicht gießt, nicht eingreifen kann, dann hat man sehr viel Ausfall. Also es wäre schon gut vor Ort zu sein.

Michael Man muss das Setup machen, eine Sicherheitsschicht für die Lebewesen. Die Bäume, die man dazu pflanzt oder hinbringt auf das Grundstück, kommen immer zum Schluss. Erst muss alles andere stehen, ob man da jetzt wohnt oder nicht, ist eine andere Sache, aber es muss alles stehen, es muss die Bewässerung stehen, es muss alles safe sein, z.B. dass da keine Ziegen drauf kommen.

Sandra Also ein Zaun ist immer wichtig. Beim zweiten Grundstück war uns ganz wichtig, dass wir auch mal 2-4 Wochen weg sein können und dass wir alles mit einer App von egal wo aus steuern können, also alles automatisch bewässern können.

Michael Bei uns hat es jetzt knapp ein Jahr gedauert, dass wir jetzt im Garten jeden Tag nur 2 Stunden brauchen. Und sonst läuft alles vollautomatisch. Also die Wasserversorgung für die Bäume ist vollautomatisch, theoretisch könnten wir wegfahren, alles würde hier funktionieren, weiterlaufen.

00:34:39 - Was kommt bei Sandra und Michael alles aus Selbstversorgung auf den Tisch?
Daniel Wahnsinn, cool. Jetzt habe ich noch eine Frage, und zwar heute beim Frühstück und beim Mittagessen, wieviel Prozent war Selbstversorgung auf dem Tisch, was gab es bei euch zum Mittagessen?

Michael Wir machen ja schon seit Wochen jeden Tag einen großen Salat, wo Gurke, Paprika, Tomate alles und Gewürze alles von uns kommt.

Sandra Dann kaufen wir zum Beispiel den Ziegenkäse oder Feta, wenn wir Lust haben.

Michael Also Kohlenhydrate wie Reis, Nudeln oder Brot, das kaufen wir dazu.

Sandra Also mein Frühstück war 100% Selbstversorgung, das waren nämlich 3 Wassermelonen, also kleine eigene Wassermelonen.

Daniel Auch schön. Also bei mir gehört zum guten Frühstück ein Hühnerei. Habt ihr auch Hühner bei euch?

Sandra Auf dem Grundstück, jetzt nicht. In Deutschland haben wir noch Hühner, die die Familie versorgen. Auf dem ersten Grundstück in Portugal hatten wir auch Hühner. Jetzt haben wir uns dagegen entschieden. Jetzt gehen wir zu unserem Nachbarn, der Hühner hat, und holen uns da die Eier. Das darf auch alles passieren, da sind wir auch ein bisschen gechillter geworden.

Michael Ich bin noch am überlegen wie ich das schaffe, dass ich hier Hühner halten kann, dass sie 2 Wochen alleine sein können. Das heißt mit Futterspender und mit Eier wegrollen. Aber das ist ein Projekt, mal gucken.

Sandra Das sind schon auch Lebewesen, das fühlt sich nicht gut an.

Michael Es ist einiges machbar, aber ich sehe bei vielen Kunden, die realisieren nicht so ganz, wie viel Input man am Anfang reinstecken muss. Da geht es gar nicht ums Geld, sondern wirklich um Energie in irgendeiner Form, die man da reinbringen muss, damit was hinten rauskommt. Wie der Spruch so geht: Von nichts kommt nichts. Wenn man mit seinen Händen und mit dem Boden arbeitet, ist es schwierig, ist es anstrengend, ist es schweißtreibend und klar, man kann, wenn man Geld hat, auch Leute einstellen. Man kann Arbeiter einstellen, alles kein Ding, aber es muss gemacht werden.

00:36:53 - Aus welchen Ländern sind die meisten Kunden, die sich von Selbstversorgern Sandra und Michael beraten lassen?

Sebastian In welchen Ländern sind denn jetzt die Kunden, die ihr vornehmlich zu euch kommen? Sind die meisten aus Deutschland oder habt ihr auch Leute, die aus Deutschland irgendwohin ins Ausland gezogen sind?

Sandra Aufgrund des Buches kommen natürlich jetzt immer mehr auch aus der Schweiz, Österreich und Deutschland. Das machen wir dann ja alles online. Hier in Portugal werden es jetzt auch immer mehr. Manchmal haben wir einen Auftrag im Norden oder in der Mitte von Portugal, also gar nicht nur jetzt bei uns im Umkreis. Wir hatten schon eine Kundin, die uns jetzt wahrscheinlich dann zum Herbst/Winter hin buchen möchte auf Mallorca. Kunden aus Italien hatten wir schon, Griechenland, Türkei, also ja wir sind dann ja natürlich nicht vor Ort. Also da muss der Kunde auch viel machen, viel beobachten. Man muss schauen, was es da für Bäume gibt, wenn wir jetzt eine Auswahl treffen sollen von Bäumen, muss man natürlich wissen, was wächst denn eigentlich jetzt in der Türkei vor Ort z.B.

Michael Viele gehen davon aus, dass wir das schon machen, das ist ja kein Ding. Dass man sich da etwas hinstellt und es funktioniert. Ja, so ist es schon, aber man muss mitmachen, man muss mitwachsen. Ja, der Mensch muss da mit reinwachsen. Unser Ansatz der Beratung ist das so ein bisschen zu vermitteln. Ein Teil ist Arbeit, aber der andere Teil ist ja auch, dass man sehr dafür belohnt wird. Wenn man dass überrascht wird und sieht, dass die Erdbeere reif ist, man eine Guave pflücken kann und die erste Feige essen kann. Das ist ein Kreislauf, der entsteht. Du gibst Energie in den Boden und du kriegst die Energie wieder aus dem Baum und es entsteht ein natürlicher Kreislauf und der erfüllt dich einfach. Der erfüllt deinen Körper und du kriegst es auf so viele Arten wieder. Ja, aber es ist trotzdem schwierig das manchmal zu vermitteln. Manche Kunden, das passiert selten, aber die wollen ein neues Auto, ein neues Haus und wollen einen Permakulturgarten und das muss funktionieren. Das ist aber ein Lebewesen, das ist ein lebender Organismus, das ist wie ein Tier, um das man sich kümmern muss. Ein Hund funktioniert auch nicht einfach so, den muss man erziehen, auf den muss man achten, wenn der krank ist. Bei Pflanzen ist das ähnlich.

00:39:21 - Als Selbstversorger seine Ernte kommerziell nutzen: Eine gute Idee?

Sebastian Bei eurem ersten Grundstück in Portugal, wo ihr auch sehr viel angebaut habt, habt ihr damals dann auch selbst verkauft, zum Beispiel auf dem Bauernmarkt oder war das jetzt nie für euch wirklich eine Priorität?

Sandra Nein. Wir haben einen gut laufenden Instagram-Kanal und dann hatte ich in einer Story einfach ein paar Kisten Gemüse. Das war alles was es gab, keine Extrawürste. Also das hatten wir jetzt übrig im Garten und das war eigentlich immer ziemlich schnell weg. Also wir fanden es zu schade so anzubauen, dass du jetzt irgendwie deine 20 Blumen Köhler für einen Markttag erntest und dann werden aber nur 3 verkauft, was machst du mit dem Rest? Ein bisschen schade dann das für Hühner oder Schweine wegzugeben, weil wir natürlich jetzt nicht ja wie ein Bauer einen Acker hatten, wo man dann einfach eine Masse an gewissem Gemüse hat. Aber dieser Blumenkohl war schon was Besonderes.

Michael Also mit der Vermarktung ist das etwas schwierig, weil man mit einem Waldgarten zwar einige Sachen einstellen kann, und man eine Erntezeit hat, wo man viel von einer bestimmten Sache hat, aber meistens ist es so ausgelegt, dass du immer ein bisschen hast, das ganze Jahr verteilt. Du hast immer etwas, das macht es natürlich schwierig zu skalieren und zu verkaufen. Du kannst nicht sagen, dass du gewisse Sachen verkaufen kannst. Sondern man stellt einen Korb zusammen mit dem was übrig bleibt und dann bietet man das für einen Preis an und dann haben wir das meistens verkauft.

Sandra Da haben wir nur positive Erfahrungen gemacht. Also die Leute waren immer mega begeistert, weil sie dann ja auch ein paar Sachen nicht kannten und sich damit auseinandersetzen mussten. OK, was mache ich denn dann jetzt mit dem Kohl, den ich jetzt gar nicht kenne und noch nie gesehen habe?

Sebastian Also das jetzt kommerziell zu machen ist praktisch schon etwas komplett anderes. Also wenn jetzt bei dem einen oder anderen der Wunsch entsteht, das jetzt nicht nur als Selbstversorger zu machen, sondern auch davon leben will und eben jetzt nicht unbedingt ein Buch schreiben will oder Beratungen geben will, aber davon leben will und sich entscheidet, letztlich zu verkaufen, was man anbaut, das ist dann noch mal komplett ein anderes Level nehme ich an?

Sandra Ja, es gibt auch Leute, die sich genau damit auseinandersetzen, wie man Selbstversorgung als große Vermarktung nutzen kann. Also ist auf jeden Fall bei uns auch noch ein Thema, wo wir selbst vielleicht auch mal eine Beratung nehmen.

Michael Das geht auf jeden Fall dann in Richtung Agroforstwirtschaft. Man kann es ja machen wie man möchte, Agroforst ist ja mehr so, dass es wirklich in Reihen gepflanzt ist, dass man Bäume mit Gemüse pflanzt, es geht einfach alles darauf, wieviel Zeit brauche ich für die Ernte und wieviel kriege ich in der und der Zeit aus dem Hektar heraus. Ein Wald ist eben unvorhergesehen, es ist nicht wirklich vorhersehbar und das ist das, was uns eigentlich daran gefällt und Spaß macht, weil das ist ja wirklich dieser Entdecker Geist, der dann aufgrund des Jagdtriebs sozusagen angeregt wird. In den Wald zu gehen und wirklich seine Sinne anzustrengen, die Farben erkennen, die Gerüche wahrnimmt, und das ist eigentlich das Erlebnis, das eigentlich unbezahlbar ist. Wenn du in so einen Waldarten gehst und auf der Jagd bist nach Obst und Gemüse, dann interagiert dein Körper mit den ganzen Sachen und dann weißt du auch, was dein Körper braucht und was er nicht braucht. Viel besser, als wenn du eine ganze Stange von irgendwas hast. Eine Überflutung, von irgendwas hast, zu viel von allem hast ja, wir leben in einer Überflussgesellschaft. Ja, und mit der Nahrung ist es halt nicht anders.

00:43:08 - Wieviel Startkapital muss man mindestens mitbringen, wenn man ein Selbstversorgungs-Projekt angehen will?

Daniel Jetzt noch eine Frage, die vielleicht auch den einen oder anderen interessiert und vielleicht auch viele in ihren Beratungsgesprächen stellen: Wieviel Startkapital muss denn jemand mindestens mitbringen, wenn er so ein Projekt angehen will?

Sandra Ja, das ist sehr individuell verschieden und schwierig zu sagen. Also je weniger man hat, umso länger zieht sich das natürlich. Also das ist ja das Tolle, diese Prinzipien des Waldes. Man kann mit 3 Bäumen anfangen. Der eine, der will aber mit 30 oder 3.000 Bäumen anfangen, also da kann man ganz individuell auch wirklich darauf eingehen. Aber was man wissen muss ist, dass Bäume Geld kosten. Kommt auch drauf an. In Deutschland sind sie teurer, hier in den südlichen Ländern hat man oft auch Märkte. Hier kosten zum Beispiel ein Durchschnittsbaum zwischen 10-12€. Ich glaube in Deutschland zahlt man um die 30€ oder so, da haben wir mal die Beobachtung gemacht. Dann gibt es Wurzeln, nackte Bäume, das kann man natürlich auch mit einfließen lassen, die sind viel günstiger, da muss man dann aber auch auf den Winter warten, die gibt es nämlich nur zu einer bestimmten Zeit. Also da gibt es viele Möglichkeiten, nur klar, je weniger Geld ich habe, umso mehr Zeit muss man einfach investieren.

Michael Und natürlich hängt alles vom Grundstück ab, welches man hat, welches man erwerben möchte. Da ist viel Recherche gefragt, weil es natürlich in Urlaubsregionen oder in Küstennähe viel teurer ist, die Preise sind hier ja überall sehr hoch und da muss man schon gut suchen.

Sandra Unsere Grundstück in Alentejo war jetzt auch günstiger als jetzt hier an der Küste ein paar Meter vom Meer.

Michael Die Lage ist ja nun mal alles beim Grundstück. Je besser die Lage, desto teurer das Grundstück. Wenn du irgendwo abseits im Nirgendwo bist, kriegst du natürlich sehr günstige Grundstücke. Aber dann wirst du schnell merken oder auch nicht, was dir dann fehlt an Infrastruktur und ob das dann Sinn gemacht hat. Aber wie gesagt, wir haben mit wenig angefangen, also wir haben wirklich mit wenig angefangen. Also wir sind jetzt nicht mit 2.000€ ausgewandert das nicht, aber jetzt keine 100.000 Euro, und das hat auch gut geklappt.

00:45:23 - Stromversorgung: Wie machen es Selbstversorger Sandra und Michael?

Daniel Wie macht ihr es denn mit Strom zum Beispiel?

Sandra Da sind wir autark. Also da haben wir unsere Solarpanele, unsere Batterie und unseren Wechselrichter. Das ist ja auch wieder so eine individuelle Geschichte, wir haben unsere ganzen e-Geräte komplett runtergeschraubt, also wir wollten jetzt nicht eine fette Anlage und Fläche hier nutzen. Für jede Fläche, die uns ja hier verloren geht, wegen der Solarpanelen, haben wir weniger Platz für Bäume. Also wir wollten die Fläche für Solarpanele nicht ganz so groß machen. Also mussten wir uns jetzt ein bisschen zurücknehmen, haben jetzt hier keinen Backofen. Also wenn wir Pizza wollen, müssen wir Pizza essen gehen, aber das geht eben auch.

Michael Aber wir haben eine normale Waschmaschine, wir haben einen Kühlschrank, wir kochen mit Strom und wir machen heißes Wasser mit Strom. Und das funktioniert alles sehr gut mit der kleinen PV-Anlage, die hat jetzt 5.000€ insgesamt gekostet und mit der kommen wir gut durch den Winter hier.

Daniel Weil es halt in Portugal auch viele Sonntage gibt. In Deutschland würde man mit der Anlage definitiv nicht auskommen.

Michael Nein, in Deutschland müsste man schon das Dreifache in Beschlag nehmen damit man das Minimum hat, wirklich das Minimum.

00:46:30 - Würden Selbstversorger Sandra und Michael es jederzeit wieder machen?

Daniel Toll, also ist echt eine interessante Sache davon zu hören wie ihr das so macht. Würdet ihr das wieder machen? Also bisher habt ihr das ja schon zweimal gemacht.

Sandra Darum sagen wir nicht, dass man jetzt hier auf ewig ist. Wir lassen alles offen.

Michael Wenn uns das hier alles über den Kopf wächst, im wahrsten Sinne, dann fangen wir nochmal neu an. Aber es macht Spaß, auch Sachen aufzubauen und den Entwicklungsprozess auch auch bei so einem Waldgarten mit anzusehen. Das macht wirklich Spaß.

00:47:15 - Selbstversorger Sandra und Michael leben derzeit in Portugal, gibt es auch andere Länder, die interessant für ihr Projekt wären?

Daniel Gibt es denn irgendein anderes Land, in dem euch das auch mal reizen würde? Jetzt habt ihr euren Waldgarten mal in dieser Region probiert, aber gibt es denn auch andere Länder, die euch auch interessieren würden, also was da so wächst und wie ihr das dort so hinbekommen würdet? Habt ihr darüber schon mal nachgedacht?

Sandra Ja, mich persönlich würde mal Italien interessieren und ich lerne auch schon Italienisch, einfach aus der Intuition heraus, wer weiß. Gut, also ich war noch nie da.

Michael In Italien wächst dasselbe wie hier auch. Ja klar, die Tropen sind reizvoll.

Sandra Du bist auf anderen Kontinenten. Ich bewege mich innerhalb von Europa.

Michael Alles näher am Äquator ist schon reizvoll für mich als Gärtner, aber da treten natürlich auch andere Probleme auf. Also für mich gibt es kein schlechtes Land per se und auch kein perfektes. Also du wirst immer auf Schwierigkeiten treffen, egal wo du bist. Wenn du auf Hawaii bist und den perfekten Boden hast, dann wirst du andere Pilze, Insekten und Schädlinge haben, die deine Bäume wegfressen.

Sebastian Relativ viele Deutsche sind während der Pandemie nach Paraguay umgezogen.

Sandra Paraguay hatten wir ja auch schon mal auf dem Schirm, also wir haben damals zwischen Portugal und Paraguay überlegt, aber ich fand das dann irgendwie zu weit weg von der Familie.

Sebastian Ja, das ist auf jeden Fall weit weg. Da gab es einen ganz interessanten Artikel im Spiegel vor kurzem, da hat ein Spiegel-Journalist solche deutschen Auswanderer besucht in Paraguay und von den meisten Auswanderern, die er getroffen hat, war er jetzt wenig überzeugt und hat die in einem negativen Licht beschrieben. Aber da war eben auch diese relativ junge Familie aus Deutschland, die hatten dort auch angefangen, so ein Projekt wie ihr zu machen auf einem Grundstück und für die war das der in Erfüllung gegangene Traum. Ähnlich wie du gesagt hast, Michael, kannst du alles wachsen und und anbauen, von denen du jemals geträumt hast als Gärtner und riesige Pflanzen produzieren, also klang sehr interessant.

Sandra Ja, richtig cool. Ich glaube, dass man aus einer Intention heraus natürlich auswandert. Also wir sind ja auch nicht ausgewandert, weil wir in die Wälder geflüchtet sind oder irgendwie so, da können natürlich schon Herausforderungen nochmal kommen. Wenn man jetzt sagt, ich will einfach erstmal irgendwohin, nur nicht in Deutschland sein, dann wird man früher oder später aufwachen, also die Realität kommt schon noch.

Michael Man nimmt sich ja immer selber mit.

Daniel Ja, genau. Wenn jetzt jemand von den Zuschauern und Zuhörern interessiert ist und sich von euch beraten lassen möchte. Wie würde das jetzt ablaufen, wie geht er am besten auf euch zu, soll er sich zuerst das Buch durchlesen oder irgendwas anderes durchlesen oder geht er direkt ins Beratungsgespräch, also was habt ihr jetzt für Tipps an Zuschauer und Zuhörer, die sich jetzt weiter mit dem Thema beschäftigen wollen?

Sandra Ja, also unser Buch empfehlen wir natürlich schon sehr, weil da hat man dann schon vorab eine gute Basis. Man versteht den Gedanken ja hinter diesen Prinzipien des Waldes, man erfährt ein bisschen was über uns. Man erfährt so ein bisschen auch was zu uns und unsere Geschichte mit dem Auswandern, also da ist auch so ein kleiner Leitfaden drin. Es ist es ist ein How-to-Buch, natürlich schon ein bisschen mehr für die Region Deutschland mit Pflanz-Beispielen, aber in einer persönlichen Beratung kann das ganze mal individuell auch angegangen werden.

Michael Und sonst per E-Mail auf unserer Homepage www.foodforest-design.eu

Sandra Auf Instagram ist jeden Tag was. Also da bin ich immer sehr aktiv, da gibt es jeden Tag Stories. Was wir denn aktuell machen mit Beiträgen, da kann man sich auch durchscrollen.

Daniel Klasse, also es hat uns viel Spaß gemacht uns mit euch zu unterhalten. Und wir wünschen euch das Beste. Man sieht sich immer mehrmals im Leben, ich kann nur sagen: Bleibt fröhlich und genießt es noch. Vielen herzlichen Dank für das nette Gespräch mit euch.

Sandra Dankeschön, dass wir hier sprechen durften.

Michael Euch auch alles Gute.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

Bist du Unternehmer, Freiberufler oder Investor? Zieht es dich schon lange ins Ausland. Mach heute den ersten konkreten Schritt in eine Zukunft mit mehr Geld und mehr Freiheit. Buche ein Beratungsgespräch mit Sebastian und seinen Kollegen. Unsere Kanzlei unterstützt Mandanten wie dich dabei, deine Steuerlast legal zu reduzieren, Vermögen aufzubauen und zu schützen und Deine persönliche Freiheit zu maximieren. Profitiere jetzt von unserem Fachwissen und unserem Netzwerk, gehe zu mandatierung.com und werde Mandant zu unserer Kanzlei.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Diese Vorteile bieten Dubai und die Freihandelszone IFZA

Dubai und die Freezone IFZA: Spannende Chancen für Unternehmer

Zu Gast: Diego Michel

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Dubai galt jahrelang als absolutes Steuerparadies für Unternehmer und Freiberufler. Mitte des Jahres 2023 sorgte allerdings die Einführung der Gewinnbesteuerung für Verunsicherung. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Dubai nicht weiterhin Vorteile für Unternehmer bietet, denn einerseits ist auch der neu eingeführte Steuersatz recht gering. Andererseits bietet Dubai weiterhin zahlreiche Standortvorteile und Entwicklungschancen und gilt nach wie vor als absoluter Hotspot für Unternehmer und Auswanderer.

Besondere Vorteile finden Unternehmer beispielsweise in der IFZA, der International Free Zone Authority vor. Hier profitieren Unternehmer nicht nur von den herkömmlichen Vorzügen einer VAE-Freihandelszone, sondern können auch zahlreiche weitere Services in Anspruch nehmen. Welche das genau sind und wie sich das Geschäftsumfeld in Dubai derzeit gestaltet, verrät Diego Michel, International Relations Manager bei IFZA.

Die neuen Rahmenbedingungen für Unternehmer in Dubai

Viele Unternehmer und Freiberufler, die Dubai bislang hinsichtlich eines Auslandsunternehmens in der engeren Auswahl hatten, gehen aufgrund der neuen Körperschaftssteuer von einer Verschlechterung der Rahmenbedingungen aus. Dieser Interpretation schließen sich Marktbeobachter allerdings nicht an, denn zum einen sind 9 % Steuern immer noch verhältnismäßig niedrig, zum anderen bringen sie eine Neuausrichtung Dubais und der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) mit sich. Die VAE versuchen damit, ihre Standards an internationale Bedingungen anzugleichen und somit schnellstmöglich wieder von der schwarzen Liste der FATF zu verschwinden. 

Unternehmern in Dubai ist daher anzuraten, sich schlichtweg auf die neuen Entwicklungen einzustellen und mit ihnen mitzuwachsen. Insbesondere für Berater bringt die neue Marktsituation sicherlich mit sich, dass Coachings intensiver werden und eine qualitative Anpassung erfordern. Dies betrifft nicht nur Fragen der Steuergestaltung für Unternehmer, die sich geschäftlich in Dubai ansiedeln wollen oder dies bereits getan haben, sondern auch den Bereich der Buchführung. Die Entwicklung birgt jedoch auch ganz neue Chancen.

Schließlich sind günstige Steuern nur einer der Vorteile, den Dubai und die Vereinigten Arabischen Emirate Unternehmern bieten. Deutlich ins Gewicht dürfte für viele Geschäftsleute darüber hinaus der Standortvorteil fallen. So ist Dubai für all jene günstig gelegen, die sich nicht nur den Nahen Osten, sondern auch asiatische, afrikanische und gar europäische Märkte erschließen wollen.

Aufgrund des ausgesprochen businessfreundlichen Umfelds und der geringen regulatorischen Hindernisse ist es in Dubai schnell und einfach möglich, ein Unternehmen zu gründen. Dies ist aber sicherlich nur einer der Punkte, die dafür sorgen, dass die Geschäftswelt der VAE floriert und sich viele Businessleute dazu entschließen, die Chancen des Landes und der Stadt zu nutzen. 

Die Besonderheiten von Freihandelszonen und der IFZA

Als besonders vorteilhaft für Unternehmer gelten die Freihandelszonen der Vereinigten Arabischen Emirate. In diesen geografisch abgegrenzten Wirtschaftszonen fallen zum einen bei der Einfuhr von Waren in die Freihandelszone und deren erneutem Export in andere Länder keine Zölle an. Zum anderen herrschen hier teilweise andere Rechtsvorschriften. In Freihandelszonen wie der IFZA können ausländische Businessleute beispielsweise zu 100 % Eigentümer ihres Unternehmens sein. Dies ist außerhalb der Freihandelszonen nicht möglich, sondern dort ist bislang eine lokale Beteiligung vorgeschrieben.

Die besonderen Vorzüge der IFZA 

Über die herkömmlichen Vorteile der Freihandelszonen hinaus bietet die IFZA attraktive Services, die es Unternehmern einfach machen, in Dubai Fuß zu fassen. Dazu gehören: 

  • Eine internationale Ausrichtung: Die IFZA ist besonders auf europäische Märkte, aber auch auf andere internationale Standorte spezialisiert. Damit bietet sie eine Betreuung, die sich am besonderen Verständnis der jeweiligen Unternehmenskultur orientiert und eine besonders einfache Kommunikation.

  • Angebotene Visum-Lösungen, nicht nur für Unternehmer selbst, sondern auch für Mitarbeiter, mit Bearbeitungszeiten von rund 7 bis 21 Tagen.

  • der einfache und schnelle Erwerb der Business-Lizenz (in der Regel mit einer Dauer von 7 bis 10 Tagen) inkl. Virtual Office (für bis zu 5 Personen) mit Postadresse.

  • Ein eigenes IFZA-Ökosystem mit zahlreichen Services, zu denen beispielsweise eine eigene Banking-Abteilung gehört, die eng mit den Banken in Dubai zusammenarbeitet und somit effiziente Lösungen für Kontoeröffnung und Co. bietet.

  • Eine ständige Weiterentwicklung des IFZA-Ökosystems und die konstante Anpassung an Kundenbedürfnisse, womit sich die IFZA für Unternehmer aus vielen Branchen eignet. Dazu gehören Consulting- und Trading-Businesses ebenso wie deutsche Mittelstandsunternehmen, die in Dubai eine Tochtergesellschaft gründen möchten.

Wer sich für die Ansiedlung seines Unternehmens in dieser noch jungen Freihandelszone entscheidet, findet zudem zahlreiche Networking-Möglichkeiten vor. Nicht zuletzt gilt aber auch das Leben in Dubai als ausgesprochen attraktiv

Dubai liegt als Wohnsitz im Trend

Wie Statistiken belegen, wächst die Bevölkerung Dubais beständig und der Zuzug ist ungebrochen. Dubai bietet eine hohe Lebensqualität mit moderner Infrastruktur, erstklassigen Bildungseinrichtungen, Gesundheitsdiensten, Einkaufszentren und Freizeitmöglichkeiten. Hinzu kommen das angenehme Klima und die schönen Strände. Im Sommer klettern die Temperaturen zwar durchaus auf über 40° C an, allerdings gehören Klimaanlagen zur gängigen Ausstattung und den heißen Monaten stehen wunderbar warme Winter gegenüber. 

Die Stadt ist ein Schmelztiegel der Kulturen, in dem Menschen aus der ganzen Welt leben und arbeiten. Dies führt zu einer reichen Vielfalt an Restaurants und kulturellen Veranstaltungen, die das Leben hier bereichern. 

Nicht zuletzt gilt Dubai als ausgesprochen sichere Stadt, was sie zu einem attraktiven Ort für Familien und Geschäftsleute macht.

Wollen Sie mehr über das Leben in Dubai wissen, finden Sie viele weitere Informationen hierzu auf unserer Webseite Wohnsitz Ausland

In folgendem Beitrag finden Sie zudem alles, was Sie über die neue Körperschaftsteuer in Dubai wissen müssen: 

Die Einführung der Körperschaftsteuer in Dubai

Kontaktdaten und Links:

Webseite: www.ifza.com

E-Mail-Adresse: info@ifza.com

Telefon-Nr.: +971 4 228 5285

Weitere Auslandsperspektiven für Sie:

Dubai - sicheres, fortschrittliches Steuerparadies ohne Buchführungspflicht
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Kommt die BRICS Währung? Zukunftsprognose und Potenzial
Auswandern und Selbstversorger werden

Timestamps

00:00:00 - Vorstellung und Einleitung

00:04:12 - Die Folgen der Einführung der Gewinnsteuer in Dubai

00:11:01 - Von Quantität zu Qualität

00:15:24 - Dubai und seine Standortvorteile

00:19:27 - Die Vorteile der IFZA

00:23:15 - Die Free Zone in der Praxis

00:29:39 - Für welches Unternehmen ist die IFZA die richtige Wahl?

00:35:06 - Leben und arbeiten in Dubai

00:43:20 - Kosten und Dauer der Unternehmensgründung in der IFZA

00:47:02 Für welche Branchen ist Dubai interessant?

00:50:15 - Wie attraktiv ist Dubai zum Leben und Arbeiten?

00:54:11 - Die Zukunftspläne der IFZA

00:56:13 - Nutzt Dubai internationale Krisen für sich?

01:01:35 - Wie schwierig ist die Eröffnung eines Bankkontos in Dubai?

01:04:17 - Dubai bleibt spannend!

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 98: Diese Vorteile bieten Dubai und die Freihandelszone IFZA

Zu Gast: Diego Michel

Diego Michel: Es ist für jeden Unternehmer, der sich hier in irgendeiner Form betätigen möchte, hier Business machen möchte oder sich hier etwas aufbauen möchte, ein sehr, sehr freundliches Umfeld, um sich hier anzusiedeln. Die Regularien sind nach wie vor sehr tief, aber innerhalb von einem Monat kriegen wir normalerweise alles hin mit Visum, mit Business Lizenz, mit Office und wenn man auch hier lebt, dann merkt man einfach auch, dass da ein Drive ist, den man sehr selten findet.

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen, hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:53 - Vorstellung und Einleitung

Daniel: Dann kann ich nur sagen: Herzlich Willkommen zu unserer neuen Folge. Wieder einmal sprechen wir über Dubai, nicht das erste Mal bei uns auf dem Kanal. Es liegt auch einfach daran, dass es immer wieder interessante Themen, Entwicklungen gibt und heute, wie gesagt, beleuchten wir mal die zahlreichen Vorteile der International Free Zone Authority, der IFZA in Dubai. Unser Experte und Gast heute ist Diego Michel. Er ist selbst Fachmann, Unternehmer für Geschäftsentwicklung in dieser Region. Und ja, wir wollen heute mal die wichtigsten Aspekte, Vorteile, Standortvorteile, steuerlichen Vorteile, natürlich auch die angebotenen Services dieser Freihandelszone hören, diskutieren und freuen uns, dass Sie Zeit haben, dass Sie bei uns sind heute. Und vielleicht stellen Sie sich unseren Zuschauern und Zuhörern einmal selbst vor.

Diego Michel: Natürlich sehr, sehr gerne. Auch von meiner Seite her herzlichen Dank für die Möglichkeit, hier mit Ihnen zu sprechen. Ich freue mich sehr auf die Möglichkeit und freue mich sehr, auch ein bisschen über unsere Freezone wie auch über Dubai zu erzählen. Vielleicht Vielleicht ein bisschen was zu meiner Person: Mein Name ist Diego Michel. Ich bin ursprünglich aus Zürich, aus der Schweiz. Man wird es wahrscheinlich am Hochdeutsch ein bisschen raushören. Ich werde mein Bestes geben, um ein gutes Hochdeutsch in den nächsten 60 Minuten zu sprechen, aber man verzeihe mir meinen kleinen Schweizer Akzent. Den kriegt man leider nicht ganz heraus.

Sebastian: Wir haben ja beide mal in der Schweiz gewohnt, Herr Michel, Herr Taborek und ich. Sie können auch Schweizerdeutsch mit uns reden, aber die anderen werden dann vielleicht ein bisschen im Regen stehen.

Diego Michel: Zum Wohle der Hörer bleiben wir schön beim Hochdeutsch, aber sehr gut. Ja, zu meiner Person, ich habe die Schweiz vor rund 7 Jahren verlassen. Ich habe lange im Ausland gelebt, habe rund 4 Jahre lang in New York gearbeitet, bin dann gleich zu Beginn der COVID-Pandemie nach Asien gezogen und habe zweieinhalb Jahre in Singapur gearbeitet und bin jetzt ganz neu seit diesem Sommer in Dubai. Ich freue mich wahnsinnig, hier zu sein in dieser tollen Stadt. Ich arbeite, wie der Herr Taborek schon gesagt hat, für die IFZA, eine Freihandelszone hier in Dubai und bin zuständig für die sogenannten DACH-Märkte, das bedeutet in erster Linie die deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich und die Schweiz. Ich freue mich sehr, ein bisschen mit Ihnen darüber zu sprechen und hoffentlich bestmöglich den Hörern Auskunft zu geben, was wir machen und was die Vorteile sind von der Freihandelszone und natürlich auch dem Standort Dubai.

Daniel: Klasse, gute Vorstellung, vielen Dank! Sebastian, du hast mir ja auch erzählt, dass eine ganze Reihe von Mandanten, die bis vor kurzem Dubai noch auf der Shortlist als möglichen Wohnsitz oder Firmensitz hatten, gerade in letzter Zeit wegen der Verschlechterung der steuerlichen Rahmenbedingungen wieder umentschieden haben. Jetzt bin ich gespannt, ob sich das dann heute wieder in die andere Richtung ändert durch das Gespräch mit unserem Gast. Aber generell, ist das erstmal richtig, dass es in letzter Zeit schon einige Mandanten gab, die Dubai wieder von der Shortlist gestrichen haben, Sebastian?

00:04:12 - Die Folgen der Einführung der Gewinnsteuer in Dubai

Sebastian: Ja, auf jeden Fall. Und da würde mich jetzt auch mal Ihre Einschätzung interessieren, Herr Michel. Aus meiner Sicht sieht das Ganze jetzt ja so aus, die Körperschaftsteuer oder besser gesagt die Gewinnsteuer in Dubai wurde ja letztlich für lange Zeit angekündigt und vorangekündigt, die jetzt im Juni in Kraft getreten ist. Viele Dinge blieben zunächst unklar. 2022 wurden Versprechungen gemacht seitens der Regierung, dass die Steuervorteile vor allen Dingen für die Gesellschaften in den Freezones erhalten bleiben würden. Aber am Tag, bevor die Steuer in Kraft getreten ist, wurde veröffentlicht , dass doch die meisten Freezone Companies tatsächlich die Steuer bezahlen müssen, außer sie sind in bestimmten Bereichen tätig oder überschreiben einen gewissen Gewinn nicht oder machen innerhalb der Freezones Business. Da hat es ja doch erstmal viele wie eine kalte Dusche erwischt. Aus meiner Sicht stellt sich das Ganze so dar, dass die Emirate hier auch unter erheblichem Druck waren. Ich meine, man war da auf der Blacklist der EU, FATF, man musste einfach ein bisschen den Sturm glätten. Man musste da einfach zeigen, dass Dubai jetzt maturiert ist, also gereift ist, dass man vielleicht ein neues Zeitalter in den Emiraten erreicht, wo vielleicht auf eine andere Art Business gemacht wird, als es vorher war. Ich habe gestern einen sehr interessanten Artikel in der Washington Post gestern gelesen, wo im Grunde erwartet wird, dass jetzt viele Hedgefonds nach Dubai umziehen, weil Fund Management ist ja eine der Aktivitäten in den Freezones, die steuerlich freigestellt sind, dass es große Rekrutierungsarbeiten gibt, um hoch qualifiziertes Personal in London und in der EU abzuwerben. Das sind zum einen natürlich interessante Zeiten, die dort anstehen, aber man muss schon sagen, dass es in gewisser Weise auch einen Bruch mit der Vergangenheit gibt, wo man einfach jeden eingeladen hat, der kann da steuerfrei leben, kann da steuerfrei Business machen, jeder Influencer, jeder Online-Unternehmer, sondern man hat jetzt schon Quality Business "in mind", würde ich mal sagen.

Würden Sie das genauso sehen?

Diego Michel: Tatsächlich, ich kann sehr vieles von dem Gesagten absolut so unterschreiben. Ich glaube, es ist irgendwo in der Weiterentwicklung von den Vereinigten Arabischen Emiraten. Kann ganz, ganz viele Themen, die Sie angesprochen haben, sind absolut korrekt. Es gibt natürlich internationale Ausrichtungen, wo auch dieses Land in irgendeiner Form partizipieren muss, und das haben wir, da sehen wir, das ist ein Schritt genau in diese Richtung, von internationalen OECD-Standards, damit man auch versucht, eine Angleichung an internationale Standards hinzukriegen. Vielleicht gehe ich noch ein bisschen auf die Rahmenbedingungen ein für die Zuhörer, die das jetzt noch nicht im Detail studiert haben, sodass wir das vielleicht noch kurz erwähnen können. Es ist so, dass die VAE eine Gewinnsteuer eingeführt haben von 9%. Diese Einführung kam, wie bereits gesagt, diesen Sommer. Es gab eine Ankündigungs-Phase. Bis zu einem gewissen Grad blieb man im Unklaren, was es alles inkludiert ist und was exkludiert ist, sie wurde dann aber schlussendlich eingeführt und es ist so, dass auch heute, ich möchte das ganz klar betonen, noch relativ viele Punkte ungeklärt sind. Wir sind selbstverständlich nah dran an den Entscheidungsträgern, wir tauschen uns in regelmäßigen Abständen auch mit den Behörden aus, wir sprechen auch mit ganz vielen Experten hier, es gibt nach wie vor gewisse Punkte, die unklar sind, aber was man festhalten kann, sind diese neun Prozent Gewinnsteuer auf Gewinne, die um hunderttausend US-Dollar, also rund 350.000 Dirham übertreffen und es gibt Aktivitäten, Business Activities, welche exkludiert sein werden. Der Großteil davon wird allerdings wahrscheinlich inkludiert werden. Wie gesagt, es ist nach wie vor Work in Progress, es ist ein bisschen anders, als wir das vielleicht aus Europa kennen. Wenn Gesetze hier verabschiedet werden, dann werden sie implementiert und danach werden sie verfeinert und und da kommen jeweils noch Updates hinzu und es gibt natürlich auch diverse Stakeholders, die da nach wie vor Interessen anmelden und mit sich bringen. Also ich glaube, wir können noch nicht genau abschließend sagen, was das Bild dann schlussendlich sein wird. Aber was wir ganz klar sagen können, ist, dass diese 9% da sind. Die werden auch da bleiben. Es wird somit auch eine ganze Reihe an nachfolgenden Themenschwerpunkten natürlich implementiert werden, sei es das Thema Book Keeping, im weiteren Sinne natürlich auch das Thema Auditing. Also für mich ist es irgendwo ein nächster Schritt, den der Standort hier gehen will oder gehen muss, je nach Betrachtungsweise, und dementsprechend hat es uns nicht kalt erwischt, aber durchaus die ein oder andere zusätzliche Sitzung wurde einberufen vor ein paar Wochen, da doch sehr vieles sehr schnell geschehen ist. Da muss man jetzt einfach diese neuen Rahmenbedingungen bearbeiten und sich bestmöglich damit auseinandersetzen. Ich kann Ihnen sagen, ich habe fast täglich Gespräche genau über dieses Thema. Ich spreche sehr oft mit deutschen Unternehmern genau über diese Fragen, die Sie berechtigterweise auch anbringen und ich glaube, wenn man das gesamte Bild vorstellt und aufzeigt - und gerade auch in dem Sektor, wo die IFZA sehr aktiv ist, nämlich in diesem KMU, Small und Medium Size Bereich -, dann ist es durchaus so, dass man von einer Steuerlast reden kann, die durchaus noch äußerst vertretbar ist. Das sehen auch sehr viele Unternehmen, mit denen wir sprechen. Auch Kunden von uns, die natürlich auch mit einer gewissen Sorge uns angerufen haben und mit denen wir im regelmäßigen Austausch sind.

Die 9%, das ist eine Zahl, die durchaus aufhorchen lässt, aber wenn man das dann ein bisschen runterbricht, genauer ansieht und evaluiert, dann ist das durchaus eine andere Zahl, die dann am Ende des Tages stehen bleibt. Trotzdem ist eine Veränderung. Diese Veränderung ist natürlich relevant für den Markt, sie ist relevant für die Industrie und für uns ist es ganz wichtig, dass wir auch in dieser Veränderungen mitgehen und diese natürlich auch Gespräche einbinden und den Kunden einbinden. Ich kann aber mit Freude sagen, dass wir eigentlich nicht viele Kunden bislang verloren haben. Es ist einfach beratungsintensiver geworden. Natürlich ist es auch für uns ganz relevant, dass wir diese Themen besprechen, die Updates regelmäßig durchgeben und auch unsere Interessen stark vertreten gegenüber Behörden und genau solche Prozessen, die jetzt in Gange sind, um dieses Gesetz zu verfeinern und die Thematiken dann auch durchzugehen.

00:11:01 - Von Quantität zu Qualität

Sebastian: Sehr interessant! Haben Sie auch das Gefühl, dass sich jetzt in gewisser Weise auch ein bisschen in der Beraterszene, die ja in den letzten Jahren so gewachsen ist rund um Dubai, die Spreu vom Weizen trennt? Also ich hatte einige Kommentare gesehen von Beratern, wo ich jetzt nicht so sicher bin, wie gut sie sind. Die haben dann gesagt, okay, es bleibt alles business as usual. Wir können das dann irgendwie drehen und so und und dann macht man halt die Bücher so und so oder man gründet einfach zwei Firmen, dann ist man mit beiden unter dem Minimum etc. Aber meiner Erfahrung nach, ich bin jetzt schon einige Jahre in diesem Business, es macht keinen Sinn bei solchen Entwicklungen gegen den Strom zu schwimmen. Man muss das im Grunde genommen akzeptieren, dass es so ist und muss sich danach orientieren, das Beste draus machen und entsprechend das Business neu ausrichten, so dass es passt. Wie Sie gesagt haben, die 9 % sind ja international gesehen sehr günstig und sehr positiv. Ich meine, das darf man natürlich nicht vergessen und es gibt ja großzügige Sonderregelungen und so weiter. Jeder der dort wohnt und selbstständig ist, muss, glaube ich bis zu umgerechnet ungefähr 1 Mio. € sowieso keine Steuern bezahlen. Es gibt also schon viele positive Ausnahmen, also sicherlich kein Grund, Panik zu kriegen. Aber man muss schon diese Neuentwicklung, die das Land macht, irgendwo akzeptieren und sich zu eigen machen, sagen "Ok, ich will da gerne dabei sein und jetzt gehen wir halt in eine neue Phase rein."

Diego Michel: Ja, auch das kann ich absolut so unterschreiben. Ich glaube, es wird vielleicht, um auf die ursprüngliche Frage nochmal einzugehen, eine gewisse Bereinigung geben im Markt. Der Beratungsaufwand wird auf jeden Fall intensiver, dementsprechend muss natürlich die Qualität da mitgehen, das ist ganz klar und ich glaube, dass bei jedem, der in irgendeiner Form beratend Unternehmen unterstützt, welche diesen Schritt machen möchten, ist natürlich eine Selbstverantwortung da, dass man sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzt. Die IFZA bietet hier unterschiedliche Möglichkeiten an, da können wir vielleicht später noch ein bisschen darauf eingehen, wie wir auch unsere Partner unterstützen weltweit, aber natürlich ist es so, dass ein gewisses Erwachsenwerden stattfindet in der ganzen Industrie und ob da jeder mitziehen wird oder nicht, das kann ich heute noch nicht beurteilen, da ist noch ein bisschen früh dafür, aber auf jeden Fall ist so, dass die Qualität steigern wird, sie muss sich auch steigern und dementsprechend auch die Anforderungen an diese Industrie und an dieses Business und natürlich auch an uns als als Freezone. Ich glaube aber auch, dass man das ein bisschen zweiteilen kann. Wir hören unterschiedliches Feedback, das ist immer ganz interessant, wenn man das mit der europäischen Brille betrachtet, dann ist es sehr oft eine ganz andere Wahrnehmung als wenn das aus dem asiatischen, indischen oder afrikanischen Raum kommt. Da sind diese Themen eigentlich nicht allzu groß, da werden sie nicht allzu groß diskutiert und wir sind natürlich sehr international sprich, wir haben wirklich Kunden auf der ganzen Welt und da gibt es durchaus regionale Unterschiede in der Wahrnehmung zu diesen Thematiken. Aber natürlich bin ich zuständig für die europäischen Märkte und dieser Podcast ist ja auch speziell für deutschsprachige Kunden und da ist es einfach so, dass wir merken, es ist beratungsintensiver geworden, es braucht die Kompetenz, um auch solche Fragen zu beantworten, weil jedes Unternehmen, das diesen Schritt machen möchte, kommt sowieso mit einer Vielzahl an Fragen und einer Vielzahl an Thematiken und das ist jetzt einfach noch eine zusätzliche, die da mit reinkommt. Und ich möchte noch darauf hinweisen: Ich glaube, eines der großen Themen, die wir neben dem Steuersatz diskutieren, das sind natürlich auch die Themen von Book Keeping, Auditing und so weiter und sofort. Das ist etwas, was damit ja auch einhergeht und dementsprechend sind auch dazu viele Fragen da, aber auch mögliche neue Geschäftsfelder, die interessant sind, wenn man diese Services dann auch anbieten kann und auch da wiederum versuchen wir, Lösungen zu bieten. Also ich glaube, auch in jeder Veränderung liegt eine große Chance, wenn man diese auch anerkannt und nutzt. Da kommen wir vielleicht später nochmal drauf zurück. Aber wir versuchen uns, auf dieses sehr schnelllebige Umfeld hier, dieses Business-Umfeld, das wirklich sehr schnelllebig ist, stets neu einzustellen und den Kunden auch den bestmöglichen Service zu bieten.

00:15:24 - Dubai und seine Standortvorteile

Daniel: Klasse, dann werden wir jetzt vielleicht direkt auf die IFZA zu sprechen kommen. Unter dem ganzen Kontext, der jetzt hier schon angerissen wurde, also auch den steuerlichen Veränderungen, der Situation, gewisse Anreize oder auch vielleicht abgeschwächte Anreize für Dubai als Standort, was ist jetzt der besondere Reiz oder der Vorteil, wenn ich mit meinem Unternehmen oder mit meiner Geschäftsidee zu Ihnen komme?

Diego Michel: Ich bin absolut überzeugt davon, dass die Steuerthematik nur ein Teil von dem Standort in Dubai ist und je länger ich hier bin, desto mehr bin ich überzeugt, dass das eigentlich ein kleiner Aspekt ist. Es gibt so viel mehr, was sowohl das Land wie aber auch die Stadt wie aber auch wir als Freezone hier anbieten können. In erster Linie ist es einfach mal wichtig zu betrachten, dass die VAE und und in erster Linie natürlich Dubai einer dieser globalen Mega-Hubs ist. Es ist ein absolutes Zentrum für eine Vielzahl an unterschiedlichen Märkten, sei das natürlich im Nahen Osten, wo es der absolute zentrale Hub ist, aber auch die Nähe zu den asiatischen Märkten, die Nähe zu den afrikanischen Märkten, natürlich auch die Nähe zu den europäischen Märkten. Es ist einfach einer der ganz zentralen Hubs. Ich meine, wir haben das mal ausgerechnet, ich glaube, innerhalb von 6 Flugstunden hat man irgendwo um die zweieinhalb Milliarden Menschen oder mögliche Kunden, die man erreichen kann, und ich glaube, das ist weltweit einzigartig. Also allein schon der Standort selber ist einfach eine wahnsinnig interessante Ausgangslage für ganz viele Unternehmer weltweit, welche in unterschiedlichen Märkten aktiv sein möchten und können. Zum anderen glaube ich, ist es ein wahnsinnig business-freundliches Land und auch die Stadt. Wir erleben das jeden Tag, wie schnell und wie unkompliziert die Prozesse hier sind. Es ist sehr, sehr anspruchsvoll. Man muss immer mit dabei bleiben, weil das stetige Veränderungen ist , was wir ganz klar sehen. Aber für jeden Unternehmer, der sich hier in irgendeiner Form betätigen möchte, hier Business machen möchte oder auch hier etwas aufbauen möchte, ist es ein sehr, sehr freundliches Umfeld, um sich hier anzusiedeln. Die Regulatorien sind nach wie vor sehr tief, innerhalb von einem Monat kriegen wir normalerweise eigentlich alles hin mit Visum,mit Business-Lizenz, mit Office. Das sind einfach Timelines, die glaube ich so fast nirgendwo auf der Welt gefunden werden und und wenn man auch hier lebt, dann merkt man einfach auch, dass da ein Drive ist, den man sehr selten findet. Es findet Networking statt, es gibt unterschiedlichste Industrien, die hier vor Ort sind. Man denkt in erster Linie schnell an Öl und Gas, wenn man an den Nahen Osten denkt, aber es ist interessant zu sehen, dass über 90% der Firmen in der VAE KMUs sind, aus unterschiedlichsten Bereichen und sofort, wenn irgendwo neue Trends entwickelt werden, erarbeitet die VAE auch Rahmenbedingungen, damit diese Trends auch bei uns sind. Es gibt sehr viele Startups, es gibt sehr viele junge Unternehmen, die zu uns kommen. Das ist einfach eine interessante Plattform, um sich hier zu positionieren und das sehen wir natürlich auch ganz klar in unserer täglichen Arbeit, dass wir unterschiedlichste Anfragen haben von diversen Industrien, aus diversen Märkten und diversen Ländern auch. Also ich glaube, der Dubai-Standort per se, ich kann das nicht hoch genug halten, das ist glaube ich einer der interessanten Standorte weltweit, wenn man sein Business erweitern möchte und wenn man sich diese Märkte erschließen möchte.

Zum anderen ist es auch so, dass wir uns natürlich genau auf diese Rolle ausgerichtet haben und versuchen, genau solche Bedürfnisse bestmöglich abzudecken, unkompliziert, schnell, vereinfachte Lösungen anzubieten, ohne große Bürokratie, ohne große regulatorische Hindernisse, diese Möglichkeiten zu entwickeln, so dass der Unternehmer sich nicht allzu lange mit der Gründung befassen muss, sondern relativ schnell loslegen kann und seine Arbeit aufnehmen kann.

00:19:27 - Die Vorteile der IFZA

Daniel: Jetzt muss ich nochmal nachhaken und das für unsere Zuschauer und Zuhörer nochmal plastisch machen. Ich kann ja normal in Dubai mein Unternehmen gründen, kann meinen Wohnsitz, meinen Unternehmenssitz in Dubai haben. Vielleicht können Sie nochmal für unsere Zuschauer und Zuhörer besonders hervorheben: Wir sprechen jetzt hier über die IFZA, was das jetzt genau ist und was Sie jetzt darüber hinaus für Vorteile bieten. Also warum komme ich zu Ihnen und mache das nicht woanders außerhalb. Ich denke, das müssen wir nochmal ganz klar herausstellen.

Diego Michel: Auf jeden Fall, sehr gerne sogar. Das ist eine sehr gute und sehr wichtige und relevante Frage. Vielleicht ganz kurz, gehen wir nochmal einen Schritt zurück. Was ist eigentlich eine Freihandelszone? Eine Freihandelszone ist grundsätzlich ein geographisch abgegrenzter Wirtschaftsraum, eine Wirtschaftszone und innerhalb von dieser Zone gelten spezielle Regularien, spezielle Gesetze, spezielle Prozesse, die es so ansonsten nicht gibt. Wir haben mittlerweile fast seit 40 Jahren unterschiedliche Freezones in den VAE und das gibt es nicht nur hier in den Emiraten, sondern auch in anderen Ländern im Nahen Osten. Die IFRA ist eine relativ junge Freezone. Uns gibt es seit etwa 5 Jahren. Seit 3 Jahren sind wir in Silicon Oasis, etwa 15 Minuten vom Dubai Downtown entfernt, also vom weltbekannten Burj Khalifa ist eigentlich wirklich eine kurze Taxifahrt, wo wir davon entfernt sind. Was Sie bei uns haben, sind zwei ganz große Vorteile. Zum einen ist es so, dass es keine Beschränkung gibt, was ausländisches Eigentum anbelangt, sprich man ist zu 100% Eigentümer seines Unternehmens. Es gibt also keinen lokalen Investor, der noch in irgendeiner Form dazustoßen muss. Zum anderen ist es auch so, dass es keine Beschränkungen gibt, wenn es um irgendwelche Rückführung von Kapital oder Gewinn geht. Das bedeutet, es ist wirklich im Eigentum des Unternehmers angedacht. Das ist mal die ganz grundsätzliche Idee. Jetzt vielleicht ein bisschen spezifischer, was die IFZA macht und der Name sagt es schon, wie Sie das anfangs erwähnt haben. Das I steht für international und das ist ganz klar unsere Ausrichtung. Wir haben eine ganz starke Ausrichtung auf die internationalen Märkte.

Das bedeutet, wir suchen Leute, die ganz konkret aus den jeweiligen Märkten kommen, die Sprache sprechen, die Kultur, die Unternehmenskultur, gut verstehen und somit auch bestmöglich beraten. Ich bin Teil des internationalen Teams, wie gesagt, ich bin aus der Schweiz, meine Teamkollegen sind in erster Linie aus Deutschland, wir sind ein deutsch geführtes Unternehmen. Das bedeutet, wir haben das ganze Management, das auch deutsch ist, aber ich habe auch Kollegen, die sind aus Russland für den russischen Markt, ich habe Kollegen, die sind aus China, die betreuen den chinesischen Markt.

Ich habe Kollegen aus Südamerika, die betreuen die Spanisch sprechenden Märkte. Wir suchen ganz klar, dieses lokale Verständnis mit reinzubringen und dieses International voranzubringen. Ich glaube, das ist ein großer Vorteil. Wenn ich mit Kunden spreche, dann ist es einfach oft so, dass die Sprache ein wichtiger Faktor ist, dass man einfach aus der Muttersprache kommunizieren kann, dass man aber auch sehr gut die lokalen Bedürfnisse versteht, weil jedes Land natürlich andere Anforderungen, andere Regulatorien mit sich bringt und dementsprechend versuchen wir, dem auch gerecht zu werden.

Die IFZA selbst, neben anderen Freezones, die auch sehr tolle Arbeit machen und natürlich auch ihre Berechtigung haben, fokussiert sich auf KMUs in internationalen Märkten, ganz starken Fokus auf auf Europa, in erster Linie auf die DACH-Märkte, aber natürlich auch auf andere interessante, zielgerichtete Märkte.

00:23:15 - Die Freezone in der Praxis

Daniel: Jetzt vielleicht nochmal, wer sich das jetzt noch nicht so richtig vorstellen kann, weil er noch nie in einer Freezone ein Unternehmen gegründet hat, vielleicht können Sie mal kurz den Zuschauern und Zuhörern beschreiben, wie man sich das direkt bei Ihnen vor Ort vorstellen kann. Ist das eine "gated" Fläche mit einem großen Zaun drumherum, in der Art Schlagbaum geht hoch und man geht rein? Gibt es dort vielleicht auch ein eigenes Zollager? Es gibt ja Freihandelszonen, die sich zum Beispiel besonders hervortun, indem sie eine besonders beschleunigte Zollabwicklung haben, das heißt man bekommt die Ware viel, viel schneller vielleicht in die Zone rein oder wieder raus und so weiter. Also was bieten Sie da vielleicht für Vorteile gegenüber anderen oder wie kann man sich das generell bei Ihnen vorstellen, wenn ich mich dafür entscheide, nicht außerhalb, sondern bei Ihnen ansässig zu werden?

Diego Michel: Ja, absolut. Guter Punkt. Also einen Zaun haben wir nicht. Da kommt also jeder rein oder raus, wie er möchte, das ist also offen, aber es ist natürlich eine geographisch abgegrenzte Region. Das ist korrekt, wir sind in Dubais Silicon Oasis. Das ist ein Viertel in Dubai selbst und innerhalb von dieser Zone haben wir unsere Offices und auch die ganzen Angebote, die wir anbieten. Es ist also eine offene Nachbarschaft, wo man reingehen kann, aber wir operieren darin. Das Zollthema ist übrigens dasselbe bei uns auch, das habe ich vergessen zu erwähnen, das natürlich genau dasselbe. Vielleicht ein bisschen zum Prozess, wie funktioniert das eigentlich? Das ist ein relativ simpler Prozess, der tatsächlich wirklich wenige Grundvoraussetzungen mit sich bringt. Also natürlich muss man in erster Linie eine Business-Idee haben, ein Business entweder schon haben oder gründen. Wir bieten eine Vielzahl an Services an. Die zentrale Frage bei uns ist natürlich die Business-Lizenz. Die Business-Lizenz kann bei uns erworben werden.

Wir haben über 800 unterschiedliche Business Activities, unter denen der Kunde auswählen kann, je nachdem, was er für Aktivitäten hat und was er für Industrien bedient. Wenn diese Business-Lizenz angefragt wird, das dauert in der Regel irgendwo zwischen 7 bis 10 Tagen, dann wird die Lizenz ausgestellt. Das heißt, man hat dann die legale Grundlage, um mit der Tätigkeit anzufangen. Dann ist es natürlich sehr oft so, dass wir auch Visum-Lösungen anbieten, also dass die Leute dann hierher ziehen wollen nach Dubai, Mitarbeiter einstellen. Das heißt, wir bieten die gesamten Visum-Services, die ganzen Prozesse an. Wenn jemand ein Visum braucht, das ist eine sogenannte Emirates ID. Das ist eine kleine Karte, wo eigentlich alles darüber läuft, das ist der Ausweis, den man braucht, wenn man hier leben möchte, wenn man eine Wohnung will, ein Auto kaufen will und so weiter und sofort. Da bieten wir von A bis Z den ganzen Prozess an für jeden, der in irgendeiner Form hierher kommt. Also ich glaube, wo wir uns ganz klar abheben, ist einfach, dass wir weitaus mehr bieten, als einfach nur das klassische Produkt. Das klassische Produkt habe ich gerade erklärt, das ist die Lizenz und das Visum, aber wo wir stark sind, ist, dass wir ein IFZA-Ecosystem aufgebaut haben. Innerhalb von diesem Ecosystem gibt es unterschiedliche Services, die wir anbieten können. Sei es Hilfe, wenn es um Bankkonten geht, das ist immer wieder ein großes Thema, wie kriege ich ein Bankkonto. Wir haben eine Banking-Abteilung, die mit unterschiedlichen lokalen Banken eng zusammenarbeitet und da Lösungen für jeden möglichen Case sucht. Wir haben Healthcare-Lösungen, wir haben IFZA-Car-Lösungen, wenn ein Unternehmer sofort ein Auto braucht. Wir haben natürlich die Property-Lösungen. Wir können alles anbieten von Büroflächen bis zur Ausstattung von den Büros.

Wir haben Lösungen, was das Thema IFZA-Academy anbelangt. Das ist ein Schulungsraum, wo wir unsere Partner, aber auch unsere Mitarbeiter stetig weiterbilden und dieses IFZA Ecosystem wird stetig ausgebaut. Ich habe an anfangs erwähnt zu der Thematik Bookkeeping. Wir werden anfangen, Bookkeeping-Lösungen anzubieten. Also wir sind ein One-Stop-Shop für einen Unternehmer, der hierher nach Dubai kommen möchte. Wir können den ganz, ganz großen Teil aller Bedürfnisse dieses Unternehmens mit einer Kontaktperson anbieten und mit dem Unternehmen abschließen. Das ist, glaube ich, der ganz entscheidende Vorteil. Ja, die Lizenz und auch das Visa, das stehen wir natürlich in enger Konkurrenz mit ganz vielen anderen, aber wir gehen weitaus darüber, wir gehen viel weiter, wir bieten eine Vielzahl an Services an, welche ganz, ganz relevant sind, ganz wichtig sind. Und das alles kann mit einer Kontaktperson bearbeitet werden, und ich glaube, das ist der ganz große Vorteil, den wir bieten können.

Und auch da, ich zitiere gerne unseren Chairman Martin Pedersen, der sagt immer sehr gerne: " We are simply at the beginning", wir fangen gerade erst an. Wir sind jung und dynamisch. Das bedeutet, wann immer wir Anfragen kriegen für weitere Services, für weitere Ideen, dann wird das sofort angeguckt und dann versuchen wir kundenfreundliche und kundenspezifische Lösungen zu finden, die weitaus darüber hinausgehen über die klassische Lizenz. Ich glaube, das ist das, was uns in erster Linie ausmacht, wo wir auch stark sind, wo wir auch wirklich gute Resonanzen kriegen. Das andere, vielleicht auch noch 2 bis 3 Wörter dazu, das andere ist, dass wir in einem etablierten Partner-System arbeiten. Das bedeutet, wir haben Partner weltweit, mit denen wir eng zusammenarbeiten. Das können Consultant-Firmen sein, das können Steuerberater sein, das können Anwaltskanzleien sein, welche wiederum ihre Kunden betreuen und über dieses Partnernetzwerk versuchen wir natürlich auch, an neue Kunden zu kommen und gemeinsam in enger Partnerschaft mit hervorragenden, sehr guten Partnern schaffen wir auch wieder diesen Bezug zu diesen lokalen Anforderungen. Also wenn das jetzt bedeutet, ein deutscher Unternehmer will nach Dubai ziehen - wir sind der Gateway für alles, was hier unten in den Vereinigten Arabischen Emiraten passiert, aber wir arbeiten auch mit Partnern in Deutschland und anderen Ländern zusammen, die dann auch helfen, wenn um Wegzugssteuern, mögliche Behördengänge und so weiter und sofort geht. Das ist ein Zusammenspiel von Partnerschaften in den einzelnen Märkten, und wir haben hier unten in Dubai eine One-Stop-Solution, wo wir den überwältigenden Teil der Anfragen lösen können, für die Unternehmen, die zu uns kommen wollen.

00:29:39 - Für welches Unternehmen ist die IFZA die richtige Wahl?

Sebastian: Ist denn jetzt ihre Freezone, Herr Michel, vor allen Dingen geeignet für Dienstleistungsunternehmen oder haben Sie zum Beispiel auch Lager und und mögliche Produktionsflächen, sodass auch jemand, der jetzt sagen möchte, ich möchte irgendwas produzieren, dort auch ein Unternehmen gründen und ein Zuhause finden kann?

Diego Michel: Ja, also grundsätzlich sagen wir zu nichts nein. Das ist schon klar, es gibt eigentlich nichts, was es nicht gibt. Wir versuchen natürlich, jeden zu uns zu holen. Wir haben auch Lagerstätte, die wir anbieten können, sollte das der Fall sein. In erster Linie sind wir ganz klar ausgerichtet auf Dienstleistungen, ich glaube, das kann man so sagen, das ist sicherlich unsere Core-Kompetenz, wo wir sehr stark sind, wo wir sehr schnell sind und auch diese Sachen umsetzen können, aber man hat auch immer wieder mal Anfragen für unterschiedlichste Industrien und die versuchen wir auch zu bedienen.

Also es kann auch sein, dass wir Leute haben, die bei uns produzieren wollen. Es gibt Leute, die Lagerhallen brauchen. Wenn wir die selber nicht anbieten können, dann haben wir Partnerschaften mit anderen Freezones, wo man diese Lagerhallen auch anmieten kann. Also diese Möglichkeiten gibt es auch, aber ich sag schon, der Fokus liegt in erster Linie auf Dienstleistungen, den Commerce Bereich, wo wir sicherlich am stärksten sind, das ist korrekt.

Daniel: Eine Frage ganz am Rande: Diese Firmengründung, was immer wieder als Vorteil einer Freezone in Dubai herausgestellt worden ist, Sie haben es auch schon angetönt, also in der Freezone kann mir das Unternehmen, das ich gründe, zu 100% gehören. Das ist ein Vorteil. Ein Vorteil ist auch, dass wohl weniger spezielle Anforderungen an die Substanz, also zum Beispiel die Bürofläche, gestellt werden. Mit der ausländischen Beteiligung von 49%, ist das eigentlich noch aktuell? Wird das irgendwann generell komplett wegfallen, außerhalb einer Freezone, oder wie sehen Sie das?

Diego Michel: Ja, da gibt es Bestrebungen. Da gibt es auch Veränderungen. Ob das stetig so bleibt, das wage ich zu bezweifeln, ganz ehrlich, man sieht auch schon, dass es da Bewegungen gibt, dass das auch bei einer Mainland Company nicht zwingend der Fall sein wird. Es ist aber spekulativ, was da genau passiert. Da begebe ich mich ein bisschen aufs Glatteis, ehrlich gesagt, denn, wie gesagt, die Entscheidungen werden hier sehr schnell gefasst. Wir konzentrieren uns in erster Linie auf das, was wir anbieten können. Wie es beim Mailand aussieht wird sich zeigen, wie diese Entwicklung aussieht. Bei uns ist es wichtig, dass wir diese 100% Eigentümerschaft bei uns behalten können, ganz klar, und dass dem Unternehmer das Unternehmen auch gehört und Zugang hat zu sämtlichen Aktivitäten, Zugang zu sämtlichen Dokumenten, die notwendig sind. Ich glaube, das ist für uns zentral. Wie das weitergeht und was da für neue Bestimmungen kommen können, das ist ein bisschen spekulativ. Aber ich denke mal, es wird wahrscheinlich irgendwann auch darauf hinauslaufen dass eine Eigentümerschaft zu 100% auch beim Mainland dann möglich sein wird.

Daniel: Wie viele Unternehmen gibt es denn jetzt in der IFZA schon? Wie viele Kunden und vielleicht auch wie viele deutsche Unternehmen oder Unternehmen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz gibt es denn bei Ihnen schon?

Diego Michel: Ja, sehr gute Frage. Ich glaube, wir sind mittlerweile bei 23.000 Lizenzen, die wir aufgestellt haben in den letzten 3 Jahren. Sprich 23.000 Unternehmer, die zu uns gekommen sind. Wir haben eine sehr, sehr hohe Renewal-Rate. Das ist natürlich etwas, was uns auch sehr freut. Das bedeutet, dass wenn eine Lizenz wieder erneuert werden muss, dann findet das zu einem ganz, ganz großen Teil auch statt. Das spricht für uns und das spricht natürlich auch für den Standort Dubai. Es gibt natürlich viele, die sagen, ich mache eine Lizenz für ein Jahr, dann gucke ich mal, wie sich das entwickelt und will da nicht allzu große Risiken eingehen und werde danach entscheiden, ob ich das weiterführen werde oder nicht.

Das ist also ein sehr hoher Anteil. Deutschland oder DACH ganz allgemein, ich glaube, die letzten, neuesten Zahlen hätte ich jetzt nicht. Das ist natürlich nicht der überwältigende Teil, aber wir sehen da schon durchaus jeden Monat, ich denke, um die 50 bis 100 Anmeldungen, die wir auch mit deutschsprachigen Kunden haben. Das freut uns natürlich enorm und was wir auch sehen, und das glaube ich, ist eigentlich wichtiger, ist, dass die Nachfrage nur in eine Richtung geht und und zwar nach oben. Deswegen ist das auch ein Markt, von dem wir glauben, da ist sehr viel Potenzial in den nächsten Monaten und Jahren da und dementsprechend haben wir auch den Fokus auf diese Märkte.

Sebastian: Ich glaube, wir werden jetzt ja, soweit ich das hier einschätze aus der Ferne, letztlich eine Entwicklung sehen, wo die Freezone Company, die ja oftmals, bisher jedenfalls, eine Briefkastenfirma ist, die jemand vielleicht auch einfach genutzt hat, um dort die Aufenthaltserlaubnis zu erlangen, wenn man das Ganze jetzt sieht, auch im Kontext der neuen steuerlichen Gesetzgebung, dann ja dort auch schon ganz klar großer Wert darauf gelegt, dass diese Struktur mit Leben gefüllt wird. Das heißt, man sieht nicht mehr nur irgendwelche leeren Büroräume, sondern man möchte wohl tatsächlich dorthin gehen, dass man dort auch Leute hat, die dort arbeiten, dass die Wertschöpfung in der Freezone selbst stattfindet, dass man lokale Mitarbeiter verwendet, nicht irgendwelche Freelancer, die weltweit verteilt sind, sondern dass alles stark konzentriert ist. Und das ist ja auch eine der Bedingungen letztlich für die steuerlichen Vergünstigungen.

00:35:06 - Leben und arbeiten in Dubai

Sebastian: Einer der Vorteile von Dubai ist ja doch, dass Dubai eine hohe Lebensqualität bietet, um auch dort zu leben und ja auch Wohnraum bietet, um dort zu leben. Aber ist es auch realistisch, ein Team aufzubauen von Mitarbeitern, die nicht alle unbedingt ein sehr hohes Gehalt verdienen? Ist es auch möglich, bezahlbaren Wohnraum in Dubai zu finden? Sodass man realistisch sagen kann, entweder ich werde dort einige Mitarbeiter hinschicken oder dort anderweitig jemanden rekrutieren?

Diego Michel: Natürlich. Auch da gibt es wieder ganz viele interessante Punkte. Darauf möchte ich kurz eingehen. Unser Ziel ist natürlich, die Freezone mit Leben zu füllen, wie Sie das am Anfang erwähnt haben. Das ist ein ganz erklärtes Ziel von uns. Wir arbeiten sehr eng mit unseren Kunden und unseren Lizenznehmern zusammen. Wir veranstalten unterschiedliche Events, wir versuchen, das das Thema Networking stärker aufzubauen, so dass sich die Kunden untereinander vernetzen können, damit es auch Möglichkeiten gibt, um neue Business-Möglichkeiten zu garantieren.

Das ist für uns ein ganz wichtiges Anliegen und dementsprechend versuchen wir alles, was wir in irgendeiner Form machen können, um zusätzliche Wertschöpfung zu generieren, zusätzliche Wertigkeit zu generieren, das machen wir natürlich. Zu Dubai, ich denke, viele Zuhörer werden die Stadt wahrscheinlich ein bisschen kennen, im Winter vielleicht mal hier gewesen sein. Ich kann das wirklich nur unterschreiben. Das ist ein Ort mit einer sehr hohen Lebensqualität. Es bietet unglaublich viel sowohl was Karrieren anbelangt, natürlich auch, was das private Leben anbelangt. Es ist ein sehr schöner Ort. Man sieht auch die Entwicklung, die ist nach wie vor einfach beeindruckend. Man hat sicherlich schon sehr viel darüber gelesen und gesehen, aber es ist auch weiterhin einfach beeindruckend. Man sieht das einfach an der Anzahl der Menschen die nach Dubai kommen. Das ist ungebrochen, die Nachfrage ist ungebrochen und dementsprechend wächst die Stadt auch. Es wird überall gebaut und es entstehen überall neue Wohnblocks und überall entstehen neue Viertel. Um genau diese Nachfrage und diesen Trend natürlich auch auszugleichen und damit man auch irgendwo bezahlbaren Wohnraum hat, dass auch unterschiedliche Menschen in diesem Land leben können. Ich meine, die IFZA ist das beste Beispiel dafür. Wir sind 300 Mitarbeiter und wir haben über 50 Nationalitäten, die bei uns arbeiten, also das ist ein wunderbares Beispiel, wie Dubai funktioniert. Wir haben Menschen aus der ganzen Welt, die bei uns arbeiten, teilweise natürlich auch mit unterschiedlichen Gehaltsstrukturen. Das ist ganz klar, aber dementsprechend gibt es auch unterschiedliche Regionen, unterschiedliche Bezirke in Dubai, welche bezahlbaren Wohnraum anbieten und natürlich ist die Grenze nach oben offen. Ich habe noch nie gehört, dass es in irgendeiner Form nicht mehr bezahlbar ist. Also ich kann Ihnen sagen, es ist nach wie vor günstiger als in Zürich zu leben, was nicht unbedingt das beste Beispiel ist, aber definitiv bezahle ich für meine Wohnung weniger als in der Stadt Zürich und das wäre doch ein gutes Beispiel, dass es auf jeden Fall immer noch geht.

Sebastian: Das ist ja auch ein wichtiger Punkt. Ich glaube, die Lebensqualität darf nicht unterschätzt werden und das höre ich auch von meinen Mandanten. Die Mandanten zum Beispiel, die jetzt schon zum Teil in Dubai sind, die dann auch dort bleiben wollen, Steuer hin oder her, die sagen, ok, vielleicht finde ich auch in Europa irgendwelche Länder, wo man jetzt wenig Steuern bezahlt, Zypern oder Malta oder so, und ich meine, ich kenne Malta, ich habe da auch mal selbst gewohnt, das ist natürlich komplett anders als in Dubai. Zypern oder Malta ist schon was anderes als eine moderne Großstadt, die die Möglichkeiten bietet, die Dubai bietet im Sinne von Shopping, von Lifestyle, von Freizeit, Restaurants und so weiter und sofort. Das muss man ganz klar sagen, das ist einfach schwierig, irgendwo anders zu finden, gerade in diesem steuergünstigen Bereich. Man kann zum Beispiel auch sagen, dass Singapur oder so möglich wäre, aber da ist es wahnsinnig schwierig mit dem Visum auch erheblich teurer, also da gibt es schon wenige Orte, würde ich mal sagen, auf der Welt, wo man diese Kombi hat an sehr hoher Lebensqualität, sehr vielen Möglichkeiten, top modern, gute Business-Möglichkeiten. Deshalb glaube, das wird auch einer der Haupt Selling Points von Dubai bleiben, dort zu leben, also nicht nur irgendeine Firma zu gründen, sondern dort wirklich auch zu leben.

Diego Michel: Absolut, ich kann das zu 100% so unterschreiben. Das ist völlig richtig. Wir heben uns da massiv auch von genannten anderen Standorten ab, die sicherlich auch alle ihre Projekte und ihre Bedürfnisse abdecken, aber ich glaube, dass Dubai da ein bisschen aus dem Rahmen fällt. Ich glaube auch, wenn man jetzt nochmal ein bisschen auf das deutsch-emiratische Verhältnis guckt, auch da ist sehr interessant zu sehen, wie eng dieses Verhältnis ist. Es gibt sehr, sehr enge Beziehungen zwischen den beiden Ländern, es gibt eine Vielzahl an deutschen Menschen, die hier leben, die sich hier niedergebracht haben. Es gibt deutsche Spitäler, es gibt deutsche Schulen mit deutscher Sprache, es gibt auch eine Schweizer Schule hier in Dubai. Also man sieht einfach, dass dieser Austausch sehr wichtig ist, sehr relevant ist, und auch diese Fragen kriegen wir immer wieder, wenn eine Familie hier herunter zieht, wie machen wir das mit den Kindern, gibt es da gute Ausbildungsplätze, gibt es gute akademische Wege, die man gehen kann, was gibt es für Schulen und so weiter und sofort. Das ist für uns natürlich schön zu sehen, das es da eine so enge Zusammenarbeit gibt und gerade die deutschen Schulen sind für uns sehr, sehr wichtig und für unsere deutschen Kunden. Da bietet Dubai einfach sehr viele Möglichkeiten, die man sonst nicht überall in diesem Maße hat selbstverständlich. Und die Nähe zum Zuhause ist auch schön, in 6 Stunden ist man zu Hause respektiv die Familie und Freunde sind in 6 Stunden hier, was natürlich auch zusätzliche ein Vorteil ist. Man ist irgendwo weit weg, aber man ist nicht zu weit weg von zu Hause.

Daniel: Jetzt ist es ja so, ich bekomme momentan seit einigen Wochen jeden Tag auf meinem Handy eine Extremwetterwarnung, immer wenn es über 33 oder 34 Grad ist, kommt jetzt eine extreme Hitze-Warnung. Wieviel Grad haben Sie denn heute in Dubai?

Diego Michel: Ich schau kurz auf mein Handy, ich glaub ich bin jetzt bei 39 Grad, um zehn vor sechs abends.

Daniel: Man spricht ja überall davon, es wird überall noch heißer. Das heißt, erwartet man jetzt demnächst 60 Grad in Dubai? Das ist ja auch ein Grund zu überlegen, wohin wandere ich aus? Ist es jetzt heißer geworden, wenn man das vergleicht mit den letzten 20 Jahren in Dubai? Es es gibt ja einige Länder, wo es heißer wird? Wie ist denn da die Prognose?

Diego Michel: Also ich glaube, mit einem Satz kann man das beantworten. Es ist heiß, das ist überhaupt keine Frage. 40 Grad, das kann man nicht debattieren, das ist sehr heiß. Gott sei Dank gibt es hier Klimaanlagen, die man benutzen kann in Büroräumen, Hotels und Restaurants und so weiter und sofort, aber der Sommer ist natürlich heiß. Also von den letzten 25 Jahren könnte ich nicht genau die Klima-Tabellen sagen, ich glaube aber, dass es da keine allzu großen Veränderungen gibt. Man hat mir gesagt, als ich hergekommen bin, ich komme eigentlich zu einer schlechten Zeit. Im Sommer gibt es einfach 3 Monate, die sind sehr anstrengend, die sind sehr heiß. Ich nehme das natürlich auch so wahr, trotzdem ist es immer noch absolut lebenswert, man kann diverse Sachen machen, natürlich, der Herr Sauerborn hat es vorhin schon angesprochen, es gibt sehr, sehr viele Freizeitgestaltungsmöglichkeiten und dann haben wir 8 Monate ab Oktober bis irgendwo April, Mai einfach die wunderschönen, trockenen, warmen Winter und das ist natürlich wirklich traumhaft. Also ich glaube, heißer wird es nicht, keine 60 Grad. Also ich gehe nicht davon aus. Natürlich gibt es Tage, die eher nochmal ein bisschen heißer sind, aber ich kann Ihnen sagen, irgendwann spielt es auch keine Rolle mehr, ob es 42 oder 45 oder 40 ist. Es ist einfach heiß. Das ist einfach so.

Sebastian: Da spielt es dann keine Rolle, ob die Temperatur sich weltweit 1,8 Grad erhöht, ich meine, da sind 42 oder 44 Grad auch egal.

Diego Michel: Ja, das ist dann irgendwann nicht mehr entscheidend, genau.

00:43:20 - Kosten und Dauer der Unternehmensgründung in der IFZA

Daniel: Jetzt mal zurück zum Business, jetzt hat also der eine oder andere Zuschauer schon über 40 Minuten zugehört und sagt, wenn ich da jetzt zu dem Herrn Michelle komme und ich würde jetzt bei Ihnen eine Firma gründen, wie lange dauert denn das? Also ich komme jetzt zu Ihnen, stelle mich vor, habe mein Gründungsvorhaben... Und können Sie auch etwas zu den Kosten sagen? Was kostet ungefähr ein kompletter Prozess? Wieviel Geld muss ich da auf dem Konto haben und mitbringen? Wie läuft das ab?

Diego Michel: Ja, sehr gerne, gute Frage. Es ist sehr spezifisch auf den Kunden ausgerichtet, natürlich, deswegen gibt es keine generellen Antworten diesbezüglich. Ich kann vielleicht ein bisschen die klassischen Anfragen beantworten und auch die Prozesse diesbezüglich. Ich würde sagen, eine Lizenz, die kriegen wir innerhalb von 7 bis 14 Tagen hin. Ein Visa kriegen wir ebenfalls innerhalb von 7 bis bis 21 Tagen hin, also innerhalb von 3 Wochen sind die notwendigen Dokumente normalerweise hier.

Daniel: Läuft das parallel oder läuft das sequentiell? Heißt das, innerhalb von 21 Tagen habe ich alles oder muss erst die Lizenz beantragt werden und dann das Visum?

Diego Michel: Ja, sowohl als auch, also normalerweise ist es so, dass sowohl Lizenz wie auch Visum angefragt wird, Lizenz normalerweise schneller, Visum muss natürlich über diverse Behördengänge gehen, grundsätzlich versuchen wir aber alle notwendigen Informationen gleich zu Beginn abzutragen, damit wir sofort mit allen möglichen Services und Produkten loslegen können. Wie gesagt, ungefähre Zeit ist 3 Wochen. Innerhalb von 3 Wochen kriegen wir das normalerweise hin. Es gibt natürlich Ausnahmen. Ich sag jetzt mal, es gibt gewisse Pässe, die eher komplexer und eher schwieriger sind, gerade aber aus der Europäischen Union ist es normalerweise so, dass alles relativ schnell geht und relativ unkompliziert ist. Also bei Deutschen, Schweizern, Österreichern geht das normalerweise sehr schnell. Der Kunde muss selber nicht vor Ort sein, das heißt, wir können alles über E-Mail, Telefon, Teams, Zoom operieren und machen. Das Einzige, was gemacht werden muss, ist, wenn das Visum ausgestellt werden muss, muss er nach Dubai kommen und seine Biomatrics da abgeben,, also eine Fingerprints und Foto machen. Das ist der einzige relevante Teil des Prozesses, wo der Kunde physisch hier in Dubai sein muss. Ansonsten kann man das alles auch vom Sofa aus zu Hause machen. Zur Kostenlage, auch da kommt es ein bisschen drauf an, wie viele Visa es sind, wie viele Jahre man die Lizenz haben möchte. Braucht man noch ein Büro dazu? Gibt es noch Banking-Lösungen und so weiter und sofort. Grundsätzlich ist es so, dass ich sage, irgendwo bei 4000 € bis 5000 € hast du ein Standard-Package, wo du eine Lizenz und ein Visa dabei hast.

Daniel: Und dann ist die Mindestanforderung wahrscheinlich mindestens ein virtuelles Office? Das heißt, das müsste dann auch mit im Package drin sein...

Diego Michel: Nein, ein Office ist Teil der Lizenz, für bis zu 5 Personen kriegst du ein virtuelles Office mit einer PA-Box, also mit einer Adresse. Ab 5 Personen verlangen wir ein Büro.

00:47:02 Für welche Branchen ist Dubai interessant?

Sebastian: Jetzt würde mich mal interessieren, Herr Michel, wenn Sie jetzt vom deutschsprachigen Markt reden, also Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Sie haben vorhin gesagt, das ist der KMU-Bereich, aber was ist so der typische Unternehmer, was sind die Branchen, die jetzt dort tatsächlich nach Dubai kommen, die zu Ihnen kommen und sagen, ich möchte gerne ein Unternehmen gründen. Hat sich da irgendetwas geändert? Auch, sage ich mal, vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen? Vielleicht können Sie den Zuhörern und Zuschauern ein bisschen den Eindruck vermitteln, für welche Branchen jetzt hier vielleicht Ihre Free Zone und Dubai allgemein besonders interessant sind? Was sind konkrete Beispiele, die man sich vorstellen kann? Softwareentwicklungs-Companies oder so etwas? Oder auf welche Branchen haben Sie ein besonderes Augenmerk? Was ist besonders interessant?

Diego Michel: Ja, ein guter Punkt. Also ich glaube, ich muss mich teilweise ein bisschen zurückhalten mit dem Datenschutz, was ich alles für Namen hier nennen darf, aber ich kann mal so ganz grundsätzlich eine Übersicht geben. Ich habe es schon früher im Gespräch erwähnt, wir sind sehr breit aufgestellt im Dienstleistungsbereich. Wir haben wirklich alles Mögliche an Anfragen, auch aus Deutschland, das kann man definitiv so sagen, vieles ist in diesem KMU-Bereich, wie ich schon erwähnt habe. Ich denke, irgendwo zwischen 3 und 5 Personen ist ungefähr der Standard, wo wir Leute haben, die hierher kommen. Die können eben im Online- Bereich sein, im Trading-Bereich, Consultants im Bereich Marketing, im Bereich Digitale Entwicklung, Krypto, Blockchain- Technologie, das sind auch wichtige Themen, wo wir immer mal wieder Anfragen haben. Das ist so ein bisschen der Standard. Dann möchte ich aber auch ganz klar sagen, dass wir vermehrt auch wirklich Anfragen kriegen für deutsche Mittelständler, die hier gerne eine Tochtergesellschaft aufmachen möchten und da sind wir natürlich, ich habe das auch bereits erwähnt im Gespräch, dieses Ecosystem ist ein ganz wichtiger Faktor. also wir haben jetzt zum Beispiel mit Emak, das ist ein großer deutscher Mittelständler, jetzt einen Deal abgeschlossen, der jetzt hier mit IFZA eine Tochtergesellschaft aufmacht für die Märkte hier in GCC und das freut uns natürlich enorm und da versuchen wir ,wie gesagt, weitaus mehr anzubieten als eine einfach Lizenz und Visa.

Also wir sehen eine verstärkte Nachfrage von mittelständischen deutschen Unternehmern, um hier in Dubai sich anzuziehen, aus unterschiedlichsten Gründen. Mir als Schweizer steht mir das nicht zu, über deutsche Politik zu urteilen, das möchte ich auch überlassen, aber wir sehen einfach, dass da eine gewisse Nachfrage besteht und die hat sich in den letzten Monaten eher nochmal verstärkt. Dementsprechend freuen wir uns über Anfragen von Unternehmern, die auch Tochtergesellschaften hier gründen, die mehr Personal runterschicken möchten, die auch deutsches Personal herunterschicken möchten, die Räumlichkeiten suchen und so weiter und sofort. Es ist eine wirklich sehr breite Palette von Kleinstunternehmen bis hin zu Mittelständlern, die mittlerweile bei uns Anfragen stellen und Interesse haben, zu uns zu kommen. Es ist auch so, dass wir das Team dementsprechend aufbauen. Dazu kann ich vielleicht auch zwei, drei Worte noch verlieren. Ich war noch fast alleine vor 4 Monaten, mittlerweile sind wir zu dritt, in 2 Monaten sind wir bereits zu fünft, also das Team wächst mit der Nachfrage und das ist eigentlich Beweis genug, dass es eine sehr, sehr große Nachfrage gibt aus dem deutschsprachigen Markt und wir versuchen, das bestmöglich abzudecken mit, wie gesagt, deutschen Kolleginnen oder Kollegen aus dem DACH-Bereich und deutschsprachig natürlich mit der Erfahrung, wie die Märkte funktionieren, was die Anforderungen sind.

00:50:15 - Wie attraktiv ist Dubai zum Leben und Arbeiten?

Sebastian: Ich kenne hier aus UK diverse Bekannte und Freunde, die jetzt schon seit einigen Jahren in Dubai leben. Also Briten, junge Familien, muss ich sagen jetzt, und die sich natürlich sagen, hier in Dubai kann ich leben, dort kann ich gut verdienen, da muss ich keine Steuern bezahlen, es ist also zum Beispiel viel einfacher zu sagen, ich spar mal dort Geld an, um mir dann später ein Haus in London oder sonst wo zu kaufen als wenn ich jetzt hier irgendein einen Job habe in Europa und das werden erstmal 30, 40% Steuern abgezogen. Es ist natürlich vorteilhaft, wenn das Ganze komplett ohne Steuern geht. Und da ist Dubai natürlich sehr attraktiv. Sind diese Vorteile ausreichend und natürlich in Kombination mit den ganzen Vorteilen des Lifestyles und des Angebots, das die Stadt hat, um zum Beispiel jemanden, der jetzt eine Karriere in Zürich hat, als Banker, als Fund Manager, der vielleicht auch schon eher Senior ist, um den von Zürich nach Dubai zu locken, oder von London oder Paris oder sowas? Oder denken Sie, dass Dubai da noch irgendwas machen muss, braucht es noch viel Überredung? Wie sehen Sie die Lage?

Diego Michel: Ja, man kann mich als Beispiel nehmen. Ich glaube, viel Überredungskunst braucht es nicht mehr. Natürlich kommt es auf die Industrie an, das ist ganz klar, ich kann jetzt nicht für sämtliche Bereiche sprechen, und natürlich gibt es Standort-Vorteile, die Dubai auch nicht hat. Nicht jede Industrie ist gleich stark vertreten wie andere, aber ich ich kann Ihnen einfach sagen, wenn ich mit Freunden hier spreche, wenn ich Menschen hier kennenlerne, wenn ich bei einer AHK-Veranstaltung bin, oder bei einer Swiss Chamber Veranstaltung, wo wir unterschiedlichste Schweizer Unternehmen, unterschiedliche deutsche Unternehmen vertreten haben, dann sehen wir einfach, dass bei jeder Veranstaltung mehr Leute mit dabei sind und diese Communities stetig wachsen. Sie haben England angesprochen, es gibt viele Engländer, die hier leben, aber man kann eigentlich fast jede Nation irgendwo aufzählen. Ich glaube, die Vorteile liegen absolut auf der Hand, Sie haben ein Paar davon erwähnt, ich glaube, es ist aber auch zu berücksichtigen, dass sicherlich Dubai nicht für jedermann ist, das kann man auch ganz klar sagen. Das ist eine Stadt, die sehr fast-paced ist, wie man auf Englisch sagt, also es ist teilweise auch eine anstrengende Stadt, sehr vieles läuft sehr schnell, es ist eine wahnsinnig multikulturelle Stadt, also man muss auch fähig sein, mit Menschen aus Pakistan und Indien und Australien und Frankreich an einem Tisch zu sitzen und zu arbeiten und Projekte zu lancieren. Ich weiß nicht, ob das jeder will und jeder kann. Das sind natürlich auch Ansprüche, die sich jeder selber überlegen muss, ob er sich dabei auch wohlfühlt und ob er das auch möchte und kann.

Aber ganz ehrlich, ich glaube, der Standort macht sehr vieles sehr, sehr richtig und das zeigt sich einfach in den Tausenden von Menschen, die hierher kommen und hier leben und hier arbeiten und wie gesagt nochmal, aus unterschiedlichen Schichten und unterschiedlichen Einkommenskategorien von ganz oben bis natürlich dann auch eher im Entwicklungsbereich findet man tatsächlich alles und man findet sehr oft auch alles unter einem Dach, während man in Deutschland oder auch in der Schweiz viele Teilbereiche von Unternehmen aussiedelt und die dann irgendwo in Indien oder in Osteuropa hat, ist es hier alles im selben Gebäude und damit muss man klarkommen und auch diese Anforderungen sind gegeben, darauf muss man sich einstellen. Wenn man das aber kann und wenn man das möchte und wenn man in einer sehr turbulenten, sehr schnelllebigen Stadt leben möchte und arbeiten möchte und sich entwickeln möchte mit der Familie, dann, glaube ich, gibt es wenig Besseres in der Welt zurzeit wie hier in Dubai.

00:54:11 - Die Zukunftspläne der IFZA

Daniel: Ja, dann werden wir mal ein bisschen in die Zukunft schauen. Wie sieht es aus in der IFZA? Wie wird die IFZA in ein paar Jahren aussehen, wie stellen Sie sich das vor? Was haben Sie sich selbst vorgenommen? Was wird für neue Services geben, wo wollen Sie hin?

Diego Michel: Ja, also Wachstum, Wachstum, Wachstum. Das ist ganz klar die Richtlinie. Wir werden uns natürlich weiter bewegen, wir werden hoffentlich diese International Business weiterhin ausbauen können. Wir haben ganz klar diese Ambitionen, die Nummer 1 Freezone zu sein für ausländische Unternehmen, die sich in Dubai ansiedeln möchten. Wie gesagt, ich glaube, unser Chairman sagt das wunderbar, wir stehen ganz am Anfang. Das bedeutet, wir stehen am Anfang, was unsere Kontakte anbelangt, was unsere Partnerschaften anbelangt, aber auch was unsere Services anbelangt. Dieses Eco System, das ich jetzt ein paarmal erwähnt habe, das ist auf keinen Fall abgeschlossen. Da werden wir weitere wichtige und gute, kundenfreundliche Produkte anbieten, Services anbieten können und ich glaube, wenn der Standort Dubai uns auch weiterhin in dieser Form so unterstützt, wie er das jetzt macht mit diesem aktiven Standort-Marketing, werden wir hoffentlich erfolgreich auch unser Business so weiterführen können und sicherlich vermehrt auch größere mittelständische Unternehmen ansprechen können und diese hoffentlich auch zu uns bringen. Das ist ganz klar das erklärte Ziel.

Vier bis fünf Jahre Planung ist schwierig in dieser Stadt. Man rechnet in Monaten und Jahren allerhöchstens. Also, ich sage mal so, die nächsten 12 Monate ist ganz klar das Ziel, den deutschen Markt zu etablieren, unser Brand auch bekannt zu machen bei den deutschen möglichen Kunden und natürlich auch diese Professionalität auch ganz klar an den Tag zu legen, so dass die Leute wissen, wenn sie bei uns ein Interesse haben, dass sie da von A bis Z professionell betreut werden und den Service kriegen, den sie brauchen. Das ist, sagen wir mal, die nächsten 12 Monate das Ziel und dann können wir vielleicht ein einem halben Jahr nochmal sprechen und dann wird die Zielvorgabe wieder ein bisschen anders aussehen, ganz bestimmt.

00:56:13 - Nutzt Dubai internationale Krisen für sich?

Sebastian: Dubai, oder generell die Emirate, ist ja ein Land, das von den Krisen der letzten Zeit enorm profitiert hat, also zum einen von Corona und COVID. Wir haben ja letztlich dadurch komplett eine Veränderung in der Arbeitskultur hier beobachten können und wir sind ja dort mehr oder weniger an der Quelle. Unglaublich, wie viele Leute, die vorher jetzt sehr verwurzelt waren in Deutschland, in der Schweiz, in Österreich, auf einmal sagen, ich kann jetzt von überall aus arbeiten, da gab es ja auch in Dubai relativ wenige Restriktionen, da sind sowieso viele hingegangen und natürlich auch durch den Krieg in der Ukraine, wo natürlich sehr viele Russen dann nach Dubai umgezogen sind. Gleichzeitig hat ja aber gerade der letzte Punkt auch so ein bisschen zu, sag ich jetzt mal, internationalen Friktionen geführt und man sagt ja auch so, dass einer der Gründe, warum es hier diese Eintragung auf dieser Blacklist und der Greylist gab, auch ein bisschen daran liegt, dass man hier vielleicht zu offen war, was manche Leute anbelangt, ohne irgendwelche Nationalitäten zu nennen.

Sehen Sie das genauso?

Diego Michel: Ja, das ist eine gute Frage. Was ich sicherlich aus Erfahrung sagen kann, ist, dass Dubai einfach, wie Sie das schon erwähnt haben, diese Krisen sehr, sehr gut umschifft und sehr, sehr gut meistert. Ich hab das gesehen, also ich Singapur gelebt habe, wir hatten sehr viel Business an Dubai verloren auch aus den asiatischen Märkten, wir haben jetzt bei der IFZA große Anfragen auch für chinesische Unternehmen, die gesagt haben, wir können nicht mehr unser Business so gestalten, wie wir eigentlich möchten aufgrund der COVID-Restriktionen, die zu uns gekommen sind. Sie haben den Ukraine-Krieg erwähnt. Natürlich sehen wir auch da eine große Veränderung von Unternehmen, nicht nur aus Russland, sondern auch aus der Ukraine, auch aus Zentralasien, die Dubai als Hub benutzen, weil es einfach sicherer ist und effizienter und schneller geht. Also ich glaube, Dubai hat eine Fähigkeit, die diese großen Krisenherde der Welt irgendwo, ich will nicht sagen, für sich zu nutzen, aber sicherlich irgendwo das Bestmögliche daraus zu machen, und das hat man gerade in den letzten 3, 4 Jahren immer wieder festgestellt und immer mal wieder sehen können und auch unser Erfolg ist ein Teil davon, das muss man ganz klar auch so sagen, dass wir natürlich auch davon profitieren, dass andere Regionen nicht so stabil sind, andere Regionen auch Restriktionen haben oder Konflikte haben, die für uns dann irgendwo auch gewisses Potenzial mitbringen, dass wir dann Unternehmen helfen, die aus diesen Regionen rauskommen möchten. Ich meine zu der Thematik, wie viele russische Menschen hier in Dubai leben, das ist einfach ein Umstand, den man zu akzeptieren hat als Einwohner hier, da kann sich jeder selbst ein Bild dazu machen, ob das gut oder schlecht ist. Das möchte ich in dieser Form gar nicht kommentieren, das ist jedem selber überlassen, aber ich glaube, es gibt Gründe aus unterschiedlichen Perspektiven, das unterschiedlich sehen, natürlich.

Sebastian: Ja gut, die Menschen ist ja eine Sache, es ging auch eher um "Kapitalströme", zu wenig kontrolliert und so. Das ist es ja, was der OECD, der EU, der USA hier ein bisschen ein Dorn im Auge ist. Aber gut, klar, man muss sehen, wie sich das Ganze jetzt entwickeln wird. Meiner Meinung nach und man hat das jetzt gesehen in der zusätzlichen Compliance, die hier generell ja gekommen ist, wir haben vorhin mehrfach das Book Keeping und so weiter angesprochen, also eine der Nebenwirkungen der Steuerreform ist ja, dass jetzt alle Unternehmen hier letztlich Buchhaltung machen müssen, Jahresabschlüsse einreichen, Steuererklärung einreichen müssen. Selbst wenn sie keine Steuern bezahlen, müssen sie eine Steuererklärung einreichen. Ich glaube schon, dass man sich hier sehr in Richtung Transparenz hin entwickeln wird und auf internationale Standards achten wird. Das ist sicherlich einer der Gründe.

Diego Michel: 100%. Ist absolut genau richtig und ich glaube, da wird der eine oder andere vielleicht auch mal eine schlaflose Nacht haben und sich genau um solche Themen kümmern müssen, die bisher noch nicht wirklich auf der Agenda waren, aber wir können das hier nur begrüßen. Für uns ist das ja auch gut so. Wir möchten das ja auch, dass diese Professionalität auch stattfindet, dieses International auch stattfindet, ich glaube, das hilft uns. Vielleicht wird es kurzfristig irgendwo eine Delle in den Buchungen geben, das kann sehr gut sein, aber ich glaube mittel- bis langfristig muss sich ein Standort in der Größenordnung von Dubai einfach ganz klar von Zypern, Malta, Seychellen irgendwo absetzen. Das ist einfach eine Größenordnung, die wir hier haben, die ist nicht vergleichbar mit anderen, ähnlichen Standorten und da ist es für uns langfristig der einzige Weg zu gehen, also wir unterstützen das auch, dass Prozesse implementiert werden, die genau dieses Professionalisieren auch mit sich bringen, weil wir einfach glauben, dass es langfristig nicht anders geht.

Sebastian: Ja, das glaube ich auch. Das glaube ich auch. Und ich glaube, das muss man auch begrüßen. Sich dagegen zu stemmen oder was ich vorhin gesagt habe, gegen den Strom zu schwimmen, das bringt nichts. Die Entwicklung wird in diese Richtung gehen und da hat man überhaupt keine Chance zu sagen, das passt mir jetzt nicht. Da muss man einfach in den sauren Apfel beißen, sag ich mal, und nach vorne schauen.

Diego Michel: Genau, das ist genau richtig.

01:01:35 - Wie schwierig ist die Eröffnung eines Bankkontos in Dubai?

Daniel: Eine Frage vielleicht noch, die mir einfällt. Sie haben es vorhin schonmal angesprochen, dass Sie als Service auch anbieten, Kunden zu helfen, ein Bankkonto einzurichten. Das haben wir ja schon verschiedentlich gehört, dass es nicht ganz einfach ist, in Dubai ein Bankkonto einzurichten. Und wie sehen Sie das jetzt in den letzten, sagen wir mal 3 bis 6 Monaten? Es ist eher schwieriger geworden oder ist wieder leichter geworden? Wie gehen Sie damit um für Ihre Kunden?

Diego Michel: Weder noch, ich glaube, es ist weder schwieriger noch einfacher, es ist so, dass wir eher unseren Service sehr viel verbessert haben und dementsprechend auch mehr Wissen generiert haben zu dem Thema Bankkonto. Wir haben mittlerweile auch, ich habe das schon erwähnt, ein Team von Leuten, die nichts anderes machen als die Beziehungen zu den lokalen Banken zu verstärken. Wir haben Sales Managers, die explizit für uns arbeiten, von den jeweiligen Banken. Wir haben Beziehungen zu diversen Banken, welche diverse Bereiche wiederum abdecken, diverse Industrien wiederum abdecken. Wir haben Online-Banken, wir haben die klassischen traditionellen Banken, mit denen wir zusammenarbeiten und was wir auch verstärkt machen, ist, dass wir unsere Partner, unsere Handelspartner, mit denen wir, wie gesagt dieses Partner-Modell fahren, dass die auch immer wieder besser geschult werden und gebrieft werden, damit, wenn der Kunde reinkommt, mit der Anfrage, schon von Anfang an geklärt wird, was sind die notwendigen Bestrebungen, was sind die Themen, welche in Bezug auf Banking möglicherweise komplex und schwierig sein können, so dass wir von Anfang an eigentlich Zweifel aus der Welt schaffen können. Das ist natürlich teilweise nach wie vor schwierig, das ist richtig.

Das wird auch so bleiben. Es gibt genügend Gründe, damit nicht jeder einfach so ein Bankkonto eröffnen kann. Da werden Dokumente verlangt, es gibt gewisse Nationalitäten, wo das ein bisschen komplexer ist. Auch da sind wir wieder in der glücklichen Lage, dass das in Europa sehr viel weniger der Fall ist und es gibt natürlich gewisse Business-Activities, wo es dann auch eher komplex ist, wo man dann zusätzliche Dokumente einreichen muss und. Aber wir kennen die Prozesse, wir haben ein Expertenteam, auch da geführt von einer deutschen Kollegin, die sich sehr gut auskennt, die Beziehungen hat. Die Banken wissen, was ist die IFZA, was bringen wir mit, was sind die Anforderungen. Also ich glaube, wir können da Lösungen bieten, gerade für Kunden die sich darüber sorgen machen, da glaube ich haben wir eine Vielzahl und Services, wo wir die eine oder andere Frage sofort klären können. Und wenn nicht, dann finden wir immer Lösungen für den Kunden. An einem Bankkonto ist noch keiner meiner Kunden gescheitert, bis jetzt, wir haben das immer irgendwie hingekriegt.

01:04:17 - Dubai bleibt spannend!

Daniel: Sehr gut. Es bleibt spannend. Man muss natürlich auch sehen, dass jetzt im August dieses Treffen aller BRICS-Länder ist, wo ja entschieden wird möglicherweise über das Einführen einer gemeinsamen Währung und hin und wieder gibt es ja immer relativ spekulative Artikel, in Zeit und Fokus konnte man jetzt also auch sehr große Kolumnen dazu lesen und immer wieder sickert durch, es ist noch nicht ganz raus, wie sich Dubai positionieren wird, gerade was eben auch den Verkauf von Öl betrifft. Also wird bei einer so großen, starken Währung so vieler Länder, die ja immerhin dann auch den größeren Teil der Weltbevölkerung möglicherweise bald abdeckt wird, Dubai dann in Richtung BRICS-Währung kippen oder bleibt es beim Dollar. Und man muss dann wahrscheinlich nochmal eine neu Folge machen und gucken, wie wirkt sich das Ganze dann auch für den Standort Dubai aus. Ich denke, da können wir noch Sie momentan vorausblicken, was da passiert. Da muss man einfach abwarten, was die nächsten Wochen und Monate bringen aber es bleibt aus verschiedenen Gründen spannend.

Diego Michel: Was für ein tolles Schlusswort. Langweilig wird es definitiv nicht, sehr spannend und natürlich wird es interessant, das zu sehen. Ich kann es überhaupt nicht beurteilen. Ich weiß nicht, in welche Richtung es dann gehen wird.

Daniel: Niemand kann das. Sehr schön. Also dann vielen herzlichen Dank, Herr Michel.

Diego Michel: Vielen Dank meinerseits.

Daniel: Es hat Spaß gemacht, über dieses interessante Thema zu sprechen, und ja wer weiß, man sieht sich vielleicht bald mal in Dubai.

Diego Michel: Wunderbar. Wir heißen alle herzlich willkommen bei uns, auf jeden Fall. Ifza.com ist die Webseite, wenn Interesse da ist, kann eine E-Mail geschrieben werden, gerne auch auf Deutsch, dann kommt das sofort bei mir auf den Tisch und dann werden wir das gerne bearbeiten und ansonsten trifft man sich auch mal entweder in Dubai oder auch gerne in Deutschland. Wir sind auch immer wieder auf Messen und Veranstaltungen anzutreffen, also wir man wird uns auch noch sehen auf jeden Fall.

Daniel: Klasse, ein super Schlusswort. Bleiben Sie fröhlich!

Sebastian: Vielen Dank!

Diego Michel: Herzlichen Dank für die Möglichkeit! Alles Gute, bis bald. Tschüss.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Die Zypern-Organschaft: Ideal für Unternehmer aus Österreich?

Das zypriotische Organschaftsmodell - ideal zum Steuern sparen?

Zu Gast: Prof. Dr. Stefan Bendlinger

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

In den Medien wird bei der Suche nach Steuersparmodellen für Unternehmer immer wieder die Zypern-Organschaft genannt. Das zypriotische Organschaftsmodell soll insbesondere Unternehmern aus Österreich Vorteile bieten. Im aktuellen Podcast auf Perspektive Ausland erklärt der österreichische Steuerexperte Prof. Dr. Bendlinger, was es mit dem Modell genau auf sich hat. Zusammen mit den Gastgebern Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn beleuchtet er die rechtlichen, finanziellen und steuerlichen Aspekte der Zypern-Organschaft. Außerdem gehen wir der Frage nach, was Unternehmen, die sich hinsichtlich dieses Modells im Entscheidungsfindungsprozess befinden, beachten sollten. 

Das zypriotische Organschaftsmodell - Was ist das?

Das zypriotische Organschaftsmodell kombiniert nationalrechtliche und steuerrechtliche Vorteile mit einem günstigen Doppelbesteuerungsabkommen. An ihm sind also zwei Länder beteiligt: Österreich und Zypern

Grundvoraussetzung für das Modell ist eine natürliche, steuerlich in Österreich ansässige Person. Diese natürliche Person gründet in Zypern eine Partnerschaft, die sogenannte Limited Partnership. Darunter befindet sich eine Kapitalgesellschaft, die operativ tätig ist. Die Gewinne der Gesellschaft, die in Zypern günstig besteuert wurden, sind in Österreich aufgrund des Doppelbesteuerungsabkommens steuerfrei.

Zum Vergleich: Das deutsche Mittelstandsmodell

Eine ähnliche Struktur wie beim zypriotischen Organschaftsmodell findet man im Mittelstandsmodell zwischen Deutschland und Österreich. Das deutsche Mittelstandsmodell funktioniert wie folgt: Eine deutsche Kapitalgesellschaft hat in Österreich eine Beteiligung an einer Mitunternehmerschaft (z. B. einer KG) oder nur eine Betriebsstätte. Diese österreichische Betriebsstätte unterliegt der österreichischen Körperschaftsteuer, die derzeit bei 24 % (Stand: 2023) liegt und im Jahr 2024 auf 23 % gesenkt werden soll. Dieses Ergebnis landet steuerfrei auf Ebene der deutschen GmbH, die ihrerseits von einer Kommanditgesellschaft gehalten wird. Die Gewinne der deutschen GmbH inklusive des steuerfrei zu stellenden Ergebnisses aus Österreich landen nun bei dieser Kommanditgesellschaft. 

Für die Kommanditisten sind die Gewinne der österreichischen Betriebsstätte aufgrund des Doppelbesteuerungsabkommens steuerfrei. Dementsprechend scheiden sie bei der Einkommensteuerbemessungsgrundlage aus, was sich aufgrund des progressiven Einkommensteuer positiv auf diese auswirkt. Somit bietet sich das deutsche Mittelstandsmodell als Einkommensteuer-Sparmodell an, allerdings nur bei tatsächlicher unternehmerischer Tätigkeit in Österreich.

Für wen ist die Zypern-Organschaft geeignet?

Das zypriotische Organschaftsmodell macht dann Sinn, wenn Sie unternehmerisch in Zypern oder von Zypern aus in anderen Staaten (zum Beispiel angesichts der geografischen Nähe in den Maghreb-Staaten) tätig sind. Das bedeutet, Sie haben Ihre unternehmerische Basis tatsächlich in Zypern und können hier Substanz nachweisen. 

Was Sie beachten sollten:

  • Geben Sie als steuerpflichtige Person in Österreich in Ihrer Einkommensteuererklärung die zypriotische Organschaft an, wozu Sie verpflichtet sind, müssen Sie hinsichtlich der Betriebstätigkeit mit Rückfragen rechnen. Anhand Ihres Jahresabschlusses sollten Sie dem Finanzamt nachweisen können, dass es sich nicht um eine reine Briefkastenfirma handelt. Sie müssen die Betriebstätigkeit in Zypern also glaubhaft belegen können, beispielsweise anhand von realistischen Ausgaben für Ihre Geschäftsräume sowie für Mitarbeiter. 

  • Ein weiteres Indiz für die Finanzverwaltung, dass es sich lediglich um ein Scheinmodell handeln könnte, das entsprechende rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann, bietet Ihre Geschäftsadresse. Diese sollte ebenfalls Ihre geschäftliche Substanz belegen können und Sie nicht als Briefkastenfirma ausweisen, die zusammen mit Hunderten anderen Gesellschaften unter der gleichen Adresse gelistet ist.  

  • Ebenfalls zu bedenken ist, dass sich das zypriotische Organschaftsmodell ausschließlich für natürliche Personen eignet. Andernfalls würde es zur Hinzurechnungsbesteuerung kommen.

  • Beachten Sie bei der Frage, ob sich dieses Modell für Sie lohnt, in jedem Fall auch die Kosten. So fallen einerseits für die Ausgestaltung und den Aufbau der Betriebsstätte in Zypern Kosten an. Andererseits haben Sie laufende Betriebskosten. Dementsprechend ist die Zypern-Organschaft nur dann zu empfehlen, wenn Ihre Umsätze und Gewinne entsprechend hoch sind.

Warum Zypern für dieses Modell besonders gut geeignet ist

Zypern bietet für dieses spezifische Steuersparmodell eine besondere Kombination günstiger Voraussetzungen, die so nur selten zu finden ist. Zum einen handelt es sich um ein Niedrigsteuerland. Zum anderen besteht zwischen Österreich und Zypern ein Doppelbesteuerungsabkommen, das die Entlastung solcher betrieblicher Einkünfte mit der Befreiungsmethode vorsieht. Deutschland und Zypern wiederum haben zwar ebenfalls ein Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen, jedoch sieht dieses nicht die Befreiungsmethode vor, sondern die Anrechnungsmethode. 

Hält ein Deutscher in Zypern eine Personengesellschaft, könnte er sich die Gewinne dieser Betriebsstätte folglich nicht freistellen lassen, sondern sie würden an deutsches Steuerniveau angepasst werden. Das heißt, es würde zwar keine Doppelbesteuerung erfolgen, jedoch wäre auch eine Steuerersparnis nicht gegeben. Ebenso verhält es sich beispielsweise auch zwischen den Ländern Österreich und Irland. Geeignet wäre für Österreicher neben Zypern dagegen Malta, allerdings liegen die dort anfallenden Steuersätze höher als in Zypern.

Im Fazit kann das zypriotische Organschaftsmodell für österreichische Unternehmer ein interessantes Instrument sein, um ihre Steuerlast zu reduzieren und ihre unternehmerischen Tätigkeiten international erfolgreich zu gestalten. Ob das Modell für Ihr Unternehmen im Einzelnen tatsächlich Sinn macht, sollte im Einzelfall genau geprüft werden. Darüber hinaus empfiehlt es sich, sich vor einer etwaigen Umsetzung individuell beraten zu lassen.

Kontaktdaten und Links

Prof. Dr. Stefan Bendlinger

Webseite: www.icon.at

E-Mail-Adresse: stefan.bendlinger@icon.at 

Telefon-Nr.: +43 732 69412 9274

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Timestamps

00:02:57 - Begrüßung, Vorstellung, Einleitung

00:04:26 - Die Zypern-Organschaft und das deutsche Mittelstandsmodell

00:09:57 - Steuerliche Risiken

00:12:22 - Die betriebliche Tätigkeit im Ausland als Grundvoraussetzung

00:15:12 - Erforderliche Nachweise gegenüber den Finanzbehörden

00:18:37 - Ähnliche Anerkennungskriterien wie bei Holding-Gesellschaften

00:22:17 - In welchen Fällen ist die Zypern-Organschaft ratsam?

00:26:36 Echte Wertschöpfung statt Scheinstruktur

00:34:27 - Kosten und Mindestumsatz beachten

00:38:03 - Ein rein zypriotisch-österreichisches Modell?

00:44:49 - Fazit: Lohnendes Modell bei stimmigen Rahmenbedingungen

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 97: Die Zypern-Organschaft: Ideal für Unternehmer aus Österreich?

Zu Gast: Prof. Dr. Stefan Bendlinger

Stefan Bendlinger: Wie gesagt, es ist Voraussetzung, dass ich eine natürliche Person in Österreich habe, die in Österreich steuerrechtlich ansässig ist. Die natürliche Person gründet in Zypern eine Partnership, eine Limited Partnership und unter dieser Partnership habe ich sozusagen eine Kapitalgesellschaft, die operativ tätig ist. Wann macht das Ganze Sinn? Das Ganze macht Sinn, wenn ich darstellen kann, dass ich wirklich unternehmerisch in Zypern tätig bin oder von Zypern aus in anderen Staaten tätig bin.

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland, der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen, hier geht's jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber: Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

Daniel: Herzlich Willkommen zu einer weiteren spannenden Episode unseres Podcasts. Heute haben wir ein interessantes Thema aus der Welt der Steuern und Finanzen im Programm, das bei unseren Mandanten aus Österreich vor allem immer wieder angesprochen wird. Wir sprechen vom Zypriotischen Organschaftsmodell, ein Konzept, das ja von einigen Internet-Beratern, sagen wir mal so, als verlockendes Steuersparmodell, besonders für in Österreich Ansässige präsentiert wird. Und wir sind sehr sehr froh, heute mal einen ausgewiesenen Steuerrechtsexperten aus Österreich bei uns zu Gast zu haben. Lieber Herr Professor Bendlinger, herzlich willkommen bei uns! Wir wollen also heute über Fragen sprechen wie: Was ist das eigentlich, das zypriotische Organschaftsmodell? Für wen ist es tatsächlich sinnvoll? Für wen birgt es aber möglicherweise auch Risiken? Welche rechtlichen, finanziellen, steuerlichen Konsequenzen sind bei der Anwendung zu erwarten? Und wie können natürlich unsere lieben Hörer, Hörerinnen, Zuschauer, Zuschauerinnen eine fundierte Entscheidung treffen, wenn sie darüber nachdenken, ob dieses Modell für sie geeignet ist, vielleicht, auch wenn sie gerade in einer Beratung stecken bei irgendjemand, der sagt, das ist das, was du unbedingt machen musst. Ich habe gerade eine Webseite vor mir geöffnet, da schreibt jemand zum Beispiel schon bei 30.000 € - und jetzt halten Sie sich fest - nicht Gewinn, sondern Umsatz pro Jahr, steht hier, ich musste zweimal lesen, würde sich das für jeden rechnen. Das heißt eigentlich, fast jeder in Österreich Ansässige müsste jetzt schon dieses zypriotische Organschaftsmodell einsetzen. Also das sind so Dinge, über die wir heute sprechen müssen, vielleicht auf der einen Seite mit einem Schmunzeln im Gesicht, aber auch durchaus natürlich mit einem gewissen Ernst. Und jetzt am Anfang, das ist bei uns so üblich, geben wir unseren geschätzten Gast immer die Möglichkeit, sich kurz unseren Zuschauern und Zuhörern selbst vorzustellen. Lieber Herr Professor Bendlinger, das wäre jetzt Ihre erste Aufgabe.

00:02:57 - Begrüßung, Vorstellung, Einleitung

Stefan Bendlinger: Vielen Dank, dass ich heute bei diesem Podcast mitwirken darf. Mein Name ist Stefan Bendlinger, ich bin Steuerberater und habe zusammen mit zwei Partnern vor 30 Jahren die ICON Wirtschaftstreuhand GmbH gegründet. Wir haben eine etwas eigenartige Geschichte. Ich hatte meine Wurzeln in der Industrie, war also Head of International Tax eines großen österreichischen Industriekonzerns für 11 Jahre meines Lebens. Dieser Konzern hat sich dann entschieden, die Steuerfunktionen auszulagern. Also habe ich mich mit einem ehemaligen Schulfreund, einem Studienfreund, und einem weiteren Partner entschieden, diese Steuerabteilung einfach zu kaufen und damals waren es etwa 8 Mitarbeiter. Wir haben sozusagen die Stärken, die man halt als Inhouse Lawyer eines Konzerns hat, weiterentwickelt. Wir sind heute 30 Jahre auf dem Markt und feiern am 28. September unser 30-jähriges Jubiläum, beschäftigen über 100 Mitarbeiter mit Standort in Linz und einer Zweigniederlassung in Wien. Darum sind Sie wahrscheinlich auch auf uns gestoßen. Wir haben ein besonderes Faible für internationales Steuerrecht, nicht nur für Modelle, sondern auch ganz profane Abwicklungen von Tochtergesellschaften, Betriebsstätten, Auslandssendungen, Verrechnungspreise, grenzüberschreitende Umstrukturierungen, Mergers und Acquisitions, was alles sozusagen der international tätige Unternehmer braucht.

00:04:26 - Die Zypern-Organschaft und das deutsche Mittelstandsmodell

Daniel: Ja, sehr beeindruckend, vielen Dank. Jetzt würde ich gerne noch mal den Sebastian kurz zum Thema ansprechen. Also Sebastian, ist dir das Organschaftsmodell Zypern-Österreich in deiner Beratungspraxis schon häufig begegnet? Was kannst du dazu sagen oder wie häufig hast du damit zu tun?

Sebastian: Das ist in der Tat so, dass jetzt Mandanten aus Österreich danach immer wieder fragen. Wir waren jetzt noch nie involviert in ein entsprechendes Modell oder bei der Aufsetzung, Konzeption eines solchen Modells. Die Fragen kommen eigentlich immer wieder, ich hatte schon mehrmals danach auch dann mal mich informieren wollen. Man findet aber eben online einfach nichts, außer diese dubiosen Webseiten, wo man dann eigentlich schon gleich sagen, also das kann ja nicht funktionieren, so wie es da geschrieben ist. Auf keinen Fall. Also, irgendwas stimmt nicht. Es gibt sehr wenige seriöse Quellen online, die darüber sprechen. Ich habe dann eben hier die Präsentation von Herrn Professor Wendlinger gefunden, wo er da nicht groß darauf eingeht, aber auf die Risiken natürlich hinweist, in gleicher Weise, wie wir sie auch sehen. Also ja, es ist so ein Dauerbrenner, der immer wieder hochkommt. Ich hab das schon vor Jahrzehnten, will ich fast sagen, zum ersten Mal gehört dieses Modell, ich kenne aber niemanden, der es anwendet. Aber doch werden immer wieder Fragen von Österreichern eben hier an uns gestellt. Gibt es sowas? Macht sowas Sinn? Kann man sowas machen?

Stefan Bendlinger: Grundsätzlich kann man das machen, wir haben ja auch ein prominentes Beispiel zwischen Deutschland und Österreich, Sie kennen das sicher, das sogenannte Mittelstandsmodell, das im Grunde auf gleicher Basis aufbaut wie das zypriotische Organschaftsmodell. All diese Modelle haben gemeinsam, dass man eine Kombination national-rechtlicher, steuerlicher Vorteile mit einem günstigen DBA kombiniert.

Das ist also die Basis des deutschen Mittelstandsmodells. Ich glaube, vielleicht sollten wir auf das eingehen, weil man ein bisschen die Basis hat, was im Verhältnis zu Zypern da funktionieren kann. Das deutsche Mittelstandsmodell. Da hat man eine deutsche Kapitalgesellschaft, hat in Österreich eine Beteiligung an einer Mitunternehmerschaft aus einer KG oder hält einfach nur eine Betriebsstätte. Das hat zur Folge, dass diese Betriebsstätte in Österreich einer Körperschaftsteuer unterliegt, die wir jetzt gesenkt haben von 25% auf 24% und ab 2024 auf 23%. Das heißt, ich zahle eine österreichische Körperschaftsteuer, dann landet dieses Ergebnis dem Grunde nach steuerfrei auf Ebene der deutschen GmbH. Nur die deutsche GmbH wird ihrerseits wieder von einer Kommandit Gesellschaft gehalten, was international relativ unüblich ist, dass nämlich man mit dieser Kommanditgesellschaft eine Organschaft gründen kann, das heißt, ich hab ganz oben einen Organträger, das ist also meine Kommanditgesellschaft. Darunter habe ich eine Kapitalgesellschaft mit einer österreichischen Betriebsstätte. Das hat jetzt zur Folge, dass die Gewinne dieser deutschen GmbH, inklusive des steuerfrei zu stellenden Ergebnisses aus Österreich, bei der Kommanditgesellschaft landen. Und Sie wissen eine KG ist steuerlich nichts, das ist kein Steuersubjekt, ich rechne die Einkünfte dem dahinter stehenden Gesellschafter, also einem Kommanditisten, zu und plötzlich hat in der deutschen Steuererklärung der Kommanditist ein Betriebsstättenergebnis aus Österreich, das er in Deutschland steuerfrei stellen kann und das dort sozusagen aus der Einkommensteuerbemessungsgrundlage ausgeschieden wird. Und wie Sie wissen, haben wir in Deutschland einen progressiven Einkommensteuertarif mit einem Spitzensteuersatz von etwa 48%. Das heißt, die natürliche Person kommt in den Genuss, durch die österreichische Betriebsstätte in Österreich nur Körperschaftsteuer zahlen zu müssen (das sind 23 bis 24 %) und spart sich sozusagen die deutsche Einkommensteuer. Das ist die Besonderheit des Modells. Aber viele sagen, das macht doch jeder, das funktioniert ja ganz einfach. So ist es leider nicht, denn sie haben einige Voraussetzungen zu erfüllen. Einerseits muss natürlich in Österreich eine tatsächliche unternehmerische Tätigkeit ausgeübt werden, denn damit sie in das DBA reinkommen, brauchen sie einen Betrieb, sogenannte Betriebsstätte, und das impliziert schon gewerbliche aktive Tätigkeit. Das zweite ist, dass diese Betriebsstätte auch der GmbH zuordenbar sein muss. Also wenn diese GmbH sozusagen eine Mantelgesellschaft ist ohne Substanz, dann wird die Betriebsstätte nicht der GmbH zugerechnet, sondern unmittelbar dem Organträger. Da habe ich wieder nichts davon, denn dann zahlt der Organträger Einkommensteuer und die Körperschaftsteuer. Außerdem muss diese Zwischenschaltung der GmbH wirtschaftlich begründet sein. Vorsicht, wenn Sie vorhaben, was uns Österreicher natürlich freut, wenn deutsche Unternehmen Substanz nach Österreich bringen und Funktionen nach Österreich bringen. Kennen Sie wahrscheinlich besser als ich, Sie müssen die stillen Reserven den Wirtschaftsgütern stecken, die Sie dann nach Österreich in die Betriebsstätte bringen, entsprechend besteuern. Und ich erwähne nur am Rande, diese modellhaften Gestaltungen sind seit 2020 aufgrund einer Richtlinie der EU DRC 6 den Finanzbehörden gegenüber zu melden. In Deutschland gibt es etwa in Paragraph 138 der Bundesabgabenordnung eine entsprechende Meldepflicht für aggressive grenzüberschreitende Steuergestaltung.

00:09:57 - Steuerliche Risiken

Sebastian: Und eines sollte man hier vielleicht auch noch sagen. Sie haben das jetzt natürlich schon gesagt, aber es wurde ja mit der, sag ich mal, mit der Arta, mit der EU Anti Tax Voice, mit der Steuervermeidungsrichtlinie EU, letztlich auch die CFC rules ja oder Hinzurechnungsbesteuerung EU-weit eingeführt. Das heißt, es ist natürlich jetzt sehr wichtig, gerade wenn man aus deutscher Perspektive, aus österreichischer Perspektive wird es vermutlich ähnlich sein, dass die Gesellschaft natürlich, wie wir schon gesagt haben, Aktivitäten auch haben muss, und das sind ja in Deutschland zum Beispiel eine Positivliste hier vom Finanzamt zur Verfügung gestellt. Also Land- und Forstwirtschaft oder Produktion oder solche Dinge. Da gibt es 8 Tätigkeiten. Wenn also die Gesellschaft natürlich im Ausland jetzt nur passiv ist, vermögensverwaltend, dann kommt hier noch die Hinzurechnungsbesteuerung dazu und könnte dann nicht vom günstigen Steuersatz profitieren, sondern müsste dann zusätzlich noch die Lokale, also in Deutschland die deutsche Körperschaftsteuer, beziehungsweise Einkommensteuer, bezahlen.

Stefan Bendlinger: So ist es. Allerdings muss man bedenken, dass natürlich diese Modelle, auch das zypriotische Organschaftsmodell, über das wir dann reden werden, nur funktionieren, wenn der Gesellschafter eine natürliche Person ist. Das heißt, die natürliche Person ist an einer ausländischen Personengesellschaft beteiligt. Und in dem Fall greift die Hinzurechnungsbesteuerung zumindest in Österreich nicht, weil die voraussetzt, dass eine juristische Person, die in Österreich ansässig ist, an einer niedrig besteuerten passiven ausländischen Kapitalgesellschaft beteiligt ist. Also insofern würde man mit diesem Modell aus dieser Hinzurechnungsbesteuerung hinauskommen, weil eben dieser CNA und, wie sie sagten, eben nur auf Kapitalgesellschaft Strukturen abstellt.

Sebastian: Genau. In Deutschland gibt es die Hinzurechnungsbesteuerung auch bei natürlichen Personen. Aber wie gesagt, letztlich, dann gibt es nur juristische Personen, und insofern sind ja auch in Ländern wie jetzt zum Beispiel Zypern oder auch Irland CFC letztlich eingeführt worden für juristische Personen, aber eben nicht bei natürlichen Personen.

Stefan Bendlinger: Ja, ist aber international unterschiedlich. Es gibt auch Staaten, die bei natürlichen Personen ähnliche Regelungen anbieten.

00:12:22 - Die betriebliche Tätigkeit im Ausland als Grundvoraussetzung

Daniel: Genau. Jetzt hatten Sie vorhin gerade erwähnt - noch nicht beim zypriotischen Organschaftsmodell - weil wir hängen ja noch bei dem Deutsch-österreichischen Modell sozusagen auch das war interessant, mal kurz zu besprechen, aber auch da haben sie gesagt, funktioniert nur, wenn in Österreich beispielsweise auch Substanz geschaffen wird, das heißt, wenn jetzt also wirklich eine Betriebsstätte gegründet ist. Da kam mir jetzt gerade wieder im Sinn, weil ich die Seite immer noch auf habe, jetzt beim zypriotischen Organschaftsmodell, da steht da so lapidar: "Da mietet man irgendwo ein Büro, stellt einen Schreibtisch rein, hauptsache man hat den Schlüssel, ein abschließbares Zimmer mit einem Schreibtisch drin und schon ist da dieser Punkt der Substanz erfüllt." Wie wird denn sowas in Österreich beispielsweise gehandhabt, wird das kontrolliert? Was haben Sie denn da für Erfahrungen? Wie sind eigentlich die Finanzbehörden aufgestellt?

Stefan Bendlinger: Das ist relativ einfach. Ich meine, das Modell Zypern funktioniert auf ähnlicher Basis, etwas anders als das Mittelstands Modell, aber setzt immer voraus, dass Sie eine betriebliche Tätigkeit im Ausland haben. Dass Sie eine Betriebsstätte haben, auch die Beteiligung an einer Personengesellschaft setzt voraus, dass diese betrieblich tätig ist. Und selbst im digitalen 21. Jahrhundert haben wir im internationalen Steuerrecht immer noch den Grundsatz, dort wo Sie arbeiten, bezahlen Sie ihre Steuern.

Dort wo die sogenannten OECD “significant people function and risks” gelegen sind, dort müssen Sie ihren Obolus an den Fiskus bezahlen. Das heißt, wenn Sie in der Steuererklärung - und das müssen Sie auch in der österreichischen Steuererklärung abbilden - eine zypriotische Beteiligung an einer Personengesellschaft aufnehmen, stellt sich mit Sicherheit die Frage: Was ist denn das? Und in der Regel wird die Finanzbehörde, bevor Sie die Steuererklärung veranlagt, die natürliche Person fragen: Was machst du in Zypern? Wer macht was in Zypern? Welche unternehmerischen Funktionen hast du in Zypern?

Und wenn ich im Internet lese, dass es sehr einfach ist, der österreichische Finanzbehörden nachzuweisen, dass ich Substanz habe, indem ich ein Büro um 300€ Miete anmiete, und ein Geschäftsführer der 600 € verdient, ihre Funktionen wahrnimmt, und darüber hinaus sozusagen sonst nichts zu tun ist, dann ist das schlicht und ergreifend falsch, fahrlässig, und wäre sogar in Österreich finanzstrafrechtlich zu würdigen. Also das heißt, es ist ja nicht so, dass die Behörde Ihnen nachweisen muss, dass Sie die betrieblichen Funktionen im Ausland erfüllen, sondern Sie müssen das beweisen.

00:15:12 - Erforderliche Nachweise gegenüber den Finanzbehörden

Daniel: Jetzt ist es ja in Deutschland so, jetzt mal zum Beispiel im Bereich der Wegzugsteuer. Das wäre für uns interessant, für die Zuschauer. Wie läuft es in Österreich? Also nehmen wir an zur Wegzugsteuer, Sie bekommen Post vom Finanzamt mit 16 Fragen, die sehr, sehr ins Detail gehen, die Sie beantworten müssen. Wie läuft denn sowas zum Beispiel jetzt in so einem Fall auch in Österreich? Also jetzt nicht zur Wegzugsteuer, sondern in diesem konkreten Fall? Sie müssen beispielsweise Substanz nachweisen, kriegen Sie da einen Fragebogen, oder werden Sie eingeladen zu einem Gespräch? Wie kann man sich das vorstellen? Wie muss ich das nachweisen?

Stefan Bendlinger: Es gibt einen Fragebogen, wo im Detail ganz grundsätzlich abgefragt wird, wo ist die Gesellschaft registriert, wer sind die Geschäftsführer der Gesellschaft - das wird man alles noch beantworten können. Firmenbuchauszüge, die, wie Sie wissen, in Zypern sehr rudimentär sind, das ist alles nachweisbar. Und dann wird in der Regel auch gefordert: Legen Sie den Jahresabschluss dieser zypriotischen Gesellschaft vor. Und dann wird es schon ernst. Denn wenn Sie in diesem Jahresabschluss 300 € Miete drinnen haben, 600 € für einen Geschäftsführer und sonst nur Erlöse drinnen haben, dann wird das nicht auf Substanz hindeuten. Ein österreichischer Betriebsprüfer hat einmal gesagt: Zeig mir deine Bilanz und ich sage dir, was du tust. Denn letztlich bildet sich unternehmerische Tätigkeit immer im Jahresabschluss ab und auch nach zypriotischem Recht brauchen Sie sowohl für die Personengesellschaft, als auch für die vorliegende Limited einen Jahresabschluss, den Sie aufstellen müssen. Und wenn da nichts drinnen ist, dann weist das nicht darauf hin, dass Sie die Substanz haben. Also wir werden auch immer wieder gefragt: Muss ich denn der österreichischen Finanzverwaltung (ähnlich in Deutschland) diesen Jahresabschluss vorlegen? Naja, da kann man darauf sagen: Sie sollten das jedenfalls tun, und Sie müssen es auch tun, weil ähnlich wie in Deutschland, haben wir auch eine Bestimmung, die lautet, "bei Auslandsverhalten gilt eine erhöhte Mitwirkungspflicht". Das ist gesetzlich auch genau festgeschrieben und damit sind Sie gezwungen, alle Sachverhalte, die zur Würdigung eines Tatbestandes, eines Sachverhaltes notwendig sind, die müssen Sie offenlegen. Und um diese Fragen geht es dann.

Und wenn Sie dann einen Geschäftsführer haben, der in Larnaca ein Berufskollege von uns ist, der aber gleichzeitig in 200 anderen Gesellschaften Geschäftsführer ist. Dann wissen Sie, oder dann wird die Vermutung ausgesprochen, dass das ein Briefkasten ist, der nicht steuerlich zu würdigen ist und alle Einkünfte, die im Briefkasten landen, werden letztlich dem Gesellschafter steuerlich zugerechnet.

Sebastian: Und man muss auch mal sagen, also mein Eindruck als Außenstehender hier von der österreichischen Finanz ist also schon, dass die eher noch strenger sind als in Deutschland, was die Prüfung und so weiter anbelangt. Ich kenne das so von ein paar Mandanten. Also man darf das auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen, irgendwie Österreicher, die sind da ganz locker und laid back oder so. Die Sachen müssen schon alle Hand und Fuß haben, weil das Risiko ist enorm. Wenn man hier denkt, man kommt mit irgendwas durch, was nicht 100% den Vorschriften entspricht und den internationalen Gegebenheiten.

00:18:37 - Ähnliche Anerkennungskriterien wie bei Holding-Gesellschaften

Stefan Bendlinger: Richtig. Und auch die Rechtsprechung. Also erstens müssen wir mal sagen, Zypern, Malta, Irland sind also durchaus Staaten, die aus der Sicht der österreichischen Finanzverwaltung eine gewisse Skepsis auslösen. Das muss man ganz offen sagen. Und wir haben ein aktuelles, brandaktuelles Urteil, da ging es zwar nicht um das zypriotische Organschaftsmodell, sondern schlicht und ergreifend um die Frage, ob eine zyprische Holdinggesellschaft als EU Gesellschaft berechtigt ist, Eine KESt-Entlastung in Österreich zu kriegen. Und zwar ging es da um eine milliardenschwere Investition, die ein Drittstaaten-Konzern über Zypern an einem österreichischen Konzern getätigt hat. Das ging über mehrere Instanzen und hat sich über viele Jahre gezogen. Da hat der Verwaltungsgerichtshof im März 2023 geurteilt und hat gesagt, diese Holding Gesellschaft erkennen wir nicht als Gesellschafter an, als steuerrechtlichen Gesellschafter, der zur Entlastung von KESt berechtigt ist, denn der macht ja nix außer reine Vermögensverwaltung, hat keine Arbeitskräfte beschäftigt, kann nicht nachweisen, dass er betrieblich tätig ist, hat keine Betriebsräumlichkeiten, außer jene, die bei einem Treuhänder gelegen sind. Es gibt keine wirtschaftlichen oder sonstigen Gründe, die für die Zwischenschaltung dieser Gesellschaft Sinn machen. Der einzige Grund ist die Entlastung innerhalb der EU aufgrund der Mutter-Tochter-Richtlinie und Weiterleitung der Dividenden irgendwohin. Sie wissen ja, Zypern erhebt ja bei Outbound Dividenden, also bei der Weiterleitung der Gewinnausschüttungen, keine Kapitalertragsteuer. Das ist natürlich für den Investor, der außerhalb der EU ansässig ist, höchst attraktiv.

Sebastian: Genau, also wir hatten zu diesem spezifischen Problem, was Holdinggesellschaften anbelangt im Ausland, auch schon eine konkrete Folge gemacht. Und das ist natürlich auch ein wichtiger Punkt, eine Problemlage, auf die grundsätzlich bei solchen, ich sage jetzt mal Sitzstaaten wie Malta, Zypern und so weiter auch hier hinzuweisen ist. Denn wie Sie schon gesagt haben, es gibt zwar die EU Mutter-Tochter-Richtlinie, aber in gewisser Weise, damit man die in Anspruch nehmen kann, sind auch bestimmte Bestimmungen zu erfüllen. Wir haben es oftmals bei Personen, die zum Beispiel in Dubai wohnen und dann in Deutschland investieren wollen. Man sagt dann: OK, dann wohne ich in Dubai, gründe eine zypriotische Holding, und die gründet wiederum eine deutsche GmbH und dann kann ich quellensteuerfrei Dividenden von Deutschland nach Dubai ausschütten. Was genau dann nicht funktioniert, aufgrund der Tatsache, die Sie gerade beschrieben haben. Das ist jetzt ein anderes Thema mit der Organschaft, aber man muss eben ganz genau wissen, dass die Steuerbehörden natürlich sensibilisiert sind. EU hin oder her. Ja, also natürlich gibt es Niederlassungsfreiheit in der EU, EU-Mutter-Tochter-Richtlinie, diese ganzen Richtlinien, die letztlich eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen Gesellschaften inklusive Beteiligung in der EU ermöglichen sollen. Aber eben nur, wenn das keine künstlichen Strukturen sind, die zur Steuervermeidung etabliert wurden. Es muss eben tatsächlich was dahinter stehen, es muss Substanz haben.

Stefan Bendlinger: Genau, ich habe das nur deswegen erwähnt, dieses Holding Gesellschaftsmodell, weil die Kriterien, die angelegt werden zur Anerkennung einer Gesellschaft und zur Funktion einer Gesellschaft, die gleichen sind wie bei einer Betriebsstätte oder Personengesellschaft.

00:22:17 - In welchen Fällen ist die Zypern-Organschaft ratsam?

Daniel: Jetzt kommt natürlich wahrscheinlich den meisten Zuschauern und Zuhörern die Frage schon vielleicht seit einigen Minuten: Wenn das alles so ist, wie jetzt der Professor Wendlinger hier erläutert, ist denn das jetzt nur ein Fantasie Begriff "zypriotisches Organschaftsmodell" oder gibt es wirklich auch echte Anwendungsfälle, bei denen das funktioniert, bei denen vielleicht auch geraten ist, dieses Modell zu verwenden? Also wie sieht es dann in der Praxis aus? Gibt es jetzt Mandanten, wo Sie sagen würden, also wenn diese Situation so ist, ist das eine tolle Sache, macht das, weil da funktioniert das gut und da wäre das auch eine Empfehlung wert?

Stefan Bendlinger: Ja, schauen Sie, jedes Modell und jede Gestaltung ist im Grunde legal, wenn ich die gesetzlichen Rahmenbedingungen erfülle. Aber schauen wir uns vielleicht für die Zuhörer und die Zuschauer mal das Modell an, wie es denn eigentlich ausschaut. Wie gesagt, es ist Voraussetzung, dass ich eine natürliche Person in Österreich habe, die in Österreich auch steuerrechtlich ansässig ist. Würde ich eine GmbH als obersten Gesellschafter nehmen, hätte das relativ wenig Sinn, dann würden so auf Ebene der GmbH steuerfrei Zypern Einkünfte einfließen können, ich hätte aber bei der Ausschüttung dann in Österreich, die innerstaatlichen 27,5 %. Daher brauche ich eine natürliche Person. Die natürliche Person gründet in Zypern eine Partnership, eine Limited Partnership, das bedarf einer weiteren Gesellschaft, die sozusagen den Vollhafter stellt, nennen wir sie die Limited 1, die ist gar nicht beteiligt an dieser Personengesellschaft, sondern der Kommanditist, der Teilhafter, der nur mit seiner Einlage haftet, der Österreicher. Und unter diese Partnership habe ich sozusagen eine Kapitalgesellschaft, die operativ tätig ist. Wann macht das ganze Sinn? Das ganze macht Sinn, wenn ich darstellen kann, dass ich wirklich unternehmerisch in Zypern tätig bin oder von Zypern aus in anderen Staaten tätig bin. Wir hatten einen Fall, wo es also darstellbar war, dass der Unternehmer sehr viel im arabischen Raum zu tun hat, in Nordafrika, die geografische Nähe ist ein Thema gewesen. Er hat dort Mitarbeiter gehabt, die für ihn Vertriebsfunktionen wahrgenommen haben. Der hat also tatsächlich Produkte vertrieben in diesem Raum, hat das konzentriert über Zypern und das ist ok. Das lässt sich darstellen. Das heißt, dort, wo ich eine Kongruenz habe zwischen den Handlungen und den Gewinnen, die dort anfallen und die ich dort versteuere, ist das völlig okay. Oder wir haben das Beispiel gebracht mit einer Tauchschule, wenn jemand eine Tauchschule in Zypern betreibt, kann er das tun, dann arbeitet er ja dort nur bei der Tauchschule. Da bezweifle ich, dass das ausreichend Gewinne abwirft, um die Compliance mit dem Modell zu erfüllen. Denn diese 10.000 € bis 15.000 €, die im Internet herum kursieren, die das Aufsetzen der Struktur in Zypern kostet, das ist die halbe Wahrheit. Denn wenn Sie den österreichischen Steuerberater beauftragen, dass er dieses Modell auch gegenüber der Finanzverwaltung durchsetzt, dann kostet das ein Vielfaches von dem, und dann rede ich eben gar nicht über allfällige Rechtsmittelverfahren, die er dann führen muss. Aber wie gesagt, überall dort, wo ich Zypern als Hub einsetzen kann, wo ich Zypern als meine unternehmerische Basis darstellen kann. Oder der Schriftsteller, der dann vielleicht sogar noch dorthin zieht, muss aber dann auswandern, sozusagen Zypern, das funktioniert, und ich sage immer dazu, wenn jemand auf dieses Organschaftsmodell scharf ist, dann sollte er darüber nachdenken, dass er wahrscheinlich auch seine persönlichen Lebensverhältnisse verändern muss. Denn wenn er diese Gesellschaft führen will, muss er faktisch auch in Zypern sein. Und nicht nur auf Urlaub dort, sondern regelmäßig dort die Geschäfte steuern, die Geschäftsleitung führen, und nicht durch einen Treuhänder das machen lassen. Aber wie gesagt, wenn ich Zypern als meine Basis nehme, als unternehmerische Basis, dann kann das sehr wohl funktionieren.

00:26:36 Echte Wertschöpfung statt Scheinstruktur

Sebastian: Und die Substanz, die muss im Grunde ja letztlich dem entsprechen, was der gesunde Menschenverstand einem sagt. Also wenn ich einen Geschäftsführer einstelle, dann braucht der ein ganz normales Geschäftsführer Gehalt, was auch immer ein Geschäftsführer in Zypern verdient. Vielleicht 3000 €, vielleicht 5000 € im Monat. Ich muss da Mitarbeiter haben, die Wertschöpfung, wie Sie gesagt haben, muss dort stattfinden. Es kann nicht einfach sein, dass die Mitarbeiter nur Bleistifte spitzen oder so. Sondern es muss eben wirklich dort dann das Business gemacht werden, ich brauche dort Geschäftsräume und so weiter und sofort. Ja, also man muss sich das vorstellen wie einen richtigen Betrieb. Also alles was künstlich ist und Scheinstruktur, so tun als ob und nach dem Motto "Wie komm ich da mit dem möglichst geringem finanziellen Einsatz im Grunde durch, das es gerade eben legal ist", ist im Grunde die komplett falsche Denkweise, denn das funktioniert ohnehin nicht. Ja, das ist ja nicht im Sinne des Erfinders, sondern im Grunde genommen, wenn man, wie Sie schon gesagt haben, dort tatsächlich einen guten wirtschaftlichen Grund hat, ein Unternehmen zu etablieren, dann wird man wahrscheinlich keine Schwierigkeiten haben, sich zu rechtfertigen. Oder vielleicht auch Schwierigkeiten, aber am Ende wird es gelingen. Aber wenn es eben eine Scheinstruktur ist, und jeder kann sehen, dass es eine Scheinstruktur ist, dann werden solche Sachen nicht funktionieren, werden zur Steuerfalle und haben dann alle möglichen ernsthaften Konsequenzen. Auch wenn hier sozusagen dann noch Gestaltungsmissbrauch und so weiter im Raum steht.

Stefan Bendlinger: Vollkommen richtig. Es ist natürlich auch branchenspezifisch. Ich als Stefan Wendlinger und Geschäftsführer der Econ könnte natürlich Folgendes machen. Ich könnte mir ein kleines Büro in Zypern anbieten, physisch dort präsent sein, das müsste man natürlich auch ausreichend dokumentieren, wie immer, mit Fotos oder was immer, mit Flugtickets von Wien nach Larnaca und könnte dort meine Stellungnahmen, meine Gutachten physisch anfertigen, sozusagen an meine Mandanten von Zypern aus mailen.

Und dann wäre der Gewinn, den ich mit der Rechnung Stunde mal Stundensatz erwirtschafte, in Zypern zu versteuern, weil ich ja dort eine feste Geschäftseinrichtung habe. Und ich könnte das elegant dem österreichischen Staat zeigen, das wär völlig ok. Das Problem, das ich zu lösen haben werde, ist, dass ich nachweisen muss, dass ich tatsächlich in Zypern war. Aber wenn Sie das jetzt umlegen auf andere Geschäftstätigkeit, wenn Sie ein Produktionsunternehmen sind und Ihre Produktionsgewinne nach Zypern verlagern wollen, dann müssen Sie dort produzieren, ist ja völlig egal. Sie wissen vielleicht, dass Playmobil, dieser Spielzeugkonzern, in Malta produziert. Das ist völlig okay oder Hilti produziert seine Maschinen in Liechtenstein. Wenn Sie von Österreich nach Liechtenstein fahren, fahren Sie an den Anlagen vorbei, das ist völlig legal. Wird gearbeitet, kann die Wertschöpfung, die aus diesen Tätigkeiten resultiert, dann natürlich in Liechtenstein, oder in unserem Beispiel jetzt, in Zypern anfallen. Aber nur so zu tun, als würde ich, das funktioniert nicht. Vielleicht der Hinweis zur Substanz ganz profan: Wir hatten einen Betriebsprüfer, das war ein Schlauer. Der hat einfach die Adresse dieser zypriotischen Personengesellschaft und der darunter hängenden Kapitalgesellschaft gegoogelt. Und wenn Sie eine Adresse in Google eingeben, finden Sie auf der linken Seite auch eine Leiste, wo Sie sehen, welche Unternehmen dort sind, und da waren dann 100 Unternehmen angesiedelt und oben hat ein Unternehmensberater gestanden. Also klar, ich mein, die Vermutung spricht dafür, dass da nichts ist außer eine händische Funktion der Piraten und der Briefkasten, ähnlich wie dieses berühmte Gebäude im Keller.

Daniel: Ja, auch ich hab solche ähnlichen Berichte natürlich im Internet gelesen, wobei natürlich dann die Berater, also eine Seite wie gesagt, ein Berater, der dieses Modell aktiv anbietet, schreibt dann: "Wir machen das jetzt schon für viele Mandanten und die geben das seit 3 Jahren alles schön brav in ihrer Steuererklärung an und ist seit 3 Jahren nichts passiert." Das heißt, die Finanzbehörden in Österreich haben also nicht gemuckt, sondern haben das alles geschluckt. Jetzt ist meine Frage: Wie beruhigt kann man denn da so eine Sache angehen? Wie lange rückwirkend kann denn sowas dann doch noch mal auf die Füße fallen? Nehmen wir mal an, jemand hat das jetzt gemacht, hört jetzt zu, hat gerade eine zypriotische Organschaft, was würde man denn dem raten? Also es hat jetzt ein Jahr funktioniert, ein zweites Jahr funktioniert. Kann man dann sagen, im dritten Jahr kann ich ruhig schlafen oder wie?

Stefan Bendlinger: Richtig aufgesetzt, kann man ruhig schlafen. Aber es ist grundsätzlich so: Nehmen wir das Extrembeispiel, es befindet sich in Zypern nichts außer 3 registrierte Gesellschaften. Tatsächlich werden die Geschäfte von Österreich aus geführt, man kann nicht nachweisen, dass Substanz da ist. Die Jahresabschlüsse schauen nicht gut aus, es sind besonders administrative Aufwendungen drinnen und sonst nur Erlöse. Also gehen wir mal von dieser Situation aus, dann sind Sie wahrscheinlich in Österreich in der vorsätzlichen Abgabenhinterziehung, was gleichzeitig auslöst, dass die Verjährungsfrist 10 Jahre ist, also die Finanzbehörde 10 Jahre zurückgehen kann. Und der Umstand, wir hören das immer wieder, Herr Taborek, Herr Sauerborn, wir hören das immer wieder: "Ist ja nichts passiert, ich habe einen sehr guten Freund, der macht das schon seit 5, seit 10 Jahren. Da ist nichts passiert." Das kann einfach damit zusammenhängen, dass einfach die Finanzbehörden Personalprobleme haben. Also mehr jetzt als vorher noch, dass man es einfach nicht angesehen hat. Das heißt aber nicht, dass man sicher sein kann. Nur weil es bisher nicht geprüft worden ist, heißt das nicht, dass es korrekt ist und dass man dort und da nicht eingreifen kann. Also unsere Empfehlung ist, nicht in diese Krankheit zu verfallen und sozusagen zu sagen, "ist ja aufgesetzt, ist ja nichts passiert. Machen wir so weiter, das vielleicht auch noch in einer frecheren Art und Weise." Aber Sie sehen schon, ich bin sehr restriktiv, was diese Modelle betrifft. Und das Wort Modell impliziert ja, dass es einmal grundsätzlich ein Modell ist, das mit Leben gefüllt werden muss. Weil ich, ganz offen gesagt, mehr Modelle scheitern gesehen habe, als solche, die tatsächlich funktionieren. Funktionieren tun wirklich nur die, wo die Personen auch wirklich bereit sind, den Schritt zu setzen und zu sagen: Ich gehe auch persönlich nach Zypern und kümmere mich um das, was ich dort tue. Aber von Österreich, und das ist ja der Reiz an diesem zypriotischen Modell, dass ich in Österreich leben kann und in Zypern etwas tue und trotzdem die Einkünfte mit nur 12,5% zypriotische Steuer belastet bekomme. Das ist der Charme an dem Ganzen. Weil der Österreicher tut sich ja schwer, wahrscheinlich auch der Deutsche, seine Lebensqualität aufzugeben. Es ist ja nicht so, dass man in Zypern nicht gut leben kann, aber im Grunde ist es in Österreich schon schön, am Arlberg Ski zu fahren, in Wien in die Oper zu gehen und in Salzburg kann man gut in den Seen schwimmen. Und diese Lebensqualität will der geborene Österreicher ungern aufgeben.

Sebastian: Jemand, der jetzt eine solche Gesellschaft eben gegründet hat und jetzt, nachdem er Ihnen zuhört, wird ihm klar, dass das wahrscheinlich zu Problemen führen könnte, wenn hier jemand da genau drauf schaut, das überprüft. Dem würden wir natürlich empfehlen, sich in Österreich mit seinem Rechtsanwalt oder Steuerberater zu beraten, was jetzt das beste Vorgehen ist. Selbstanzeige, Gesellschaft schließen, was auch immer. Dazu muss man sich dann beraten lassen.

00:34:27 - Kosten und Mindestumsatz beachten

Stefan Bendlinger: Richtig. Ich meine, wir hatten auch schon Fälle, wo der Mandant gekommen ist und gesagt hat, jetzt wird mir aber etwas unwohl, was kann ich tun? Solange die Behörde nicht ermittelt, kann er eine Selbstanzeige machen und da muss halt alles offenlegen und versteuern. Das muss jedem klar sein, der dieses Modell sich auswählt, dass das Konsequenzen hat und dass das etwas kostet. Wie gesagt, diese 30 000 € Umsatz, entschuldigen Sie mir den Ausdruck, völliger Schwachsinn. Denn allein das Aufsetzen des Modells unter Berücksichtigung der österreichischen Kosten, das überschreitet die 30 000 € Umsatz bei Weitem. Und daher empfehle ich auch jedem, egal welches Modell es ist, aber insbesondere dieses zypriotische Modell, sich hinzusetzen, einen Excel-File aufzumachen und einen Businessplan zu machen. Das heißt, über welche Umsätze reden wir? Über welchen Aufwand reden wir? Über welche Gewinne reden wir? Wie hoch ist die tatsächliche Steuerersparnis? Was ist das Delta zwischen einer ganz normalen Struktur in Österreich und einer Struktur unter Zwischenschaltung eines ausländischen Rechtsgebildes? Und wenn Sie das seriös machen, kommen Sie insbesondere bei den One-Man-Shows zu dem Schluss, dass sich das wahrscheinlich nicht rechnet und selbst wenn Sie eine Risikokomponente einrechnen, rechnet sich das überhaupt nicht. Also es muss schon etwas da sein, dass ich entsteuern kann, aber das ist sicher nicht 30.000 € Umsatz.

Sebastian: Jetzt ist auch hier ein wichtiger Punkt, wenn Sie hier schon über die Anwendbarkeit dieses Modells sprechen oder wann es infrage kommen würde. Das man es natürlich, wie gesagt, nur verwenden kann letztlich, wenn es tatsächlich unternehmerische Tätigkeiten gibt. Also was nicht funktionieren würde, wenn ich es richtig verstehe, sind zum Beispiel die, die sagen, ich mach jetzt da in Zypern eine Firma, die macht dann mein Krypto Trading, dann muss ich es in Österreich nicht versteuern, da mache ich Krypto Trading in der zypriotischen Limited und dann kann ich dann hier letztlich die 12,5% Steuern in Österreich bezahlen. Oder die macht Kapitalanlagen anderer Art, Aktien, ETF oder sowas. Also sowas alles würde nicht funktionieren.

Stefan Bendlinger: Ja, aus einem einfachen Grund. Ich sag es nochmals: Das Betriebsstätten Modell ist ein Betriebsstätten Modell. Das setzt voraus, dass ich einen Betrieb habe und das, was von Ihnen erwähnt worden ist, Handel mit Aktien, ETF, mit Titeln, Wertpapieren und so weiter, das ist keine aktive Tätigkeit aus österreichischer Sicht, sondern Vermögensverwaltung. Und wenn eine Personengesellschaft nur in der Vermögensverwaltung tätig ist, vermittelt sie dem Gesellschafter keinen Betrieb. Sodass die Einkünfte dieser Personengesellschaft steuerlich unmittelbar dem Gesellschafter zugerechnet werden. Und damit funktioniert sowas nicht. Das wäre also kein Anwendungsfall für das zypriotische Organschaftsmodell. Da brauche ich wirklich etwas, da muss ich etwas tun, da muss ich etwas Betriebliches tun, produzieren, Dienstleistungen erbringen, Oder wie Sie gesagt haben Handel mit Krypto Assets, aber im Handel mit Krypto Assets, kommt es auch drauf an, wo sitzt denn der, der das macht. Und der sollte, so blöd das jetzt klingt, wenn er in Zypern Steuern zahlen will, und in Österreich nicht Steuern will, dann muss er in Zypern sitzen.

00:38:03 - Ein rein zypriotisch-österreichisches Modell?

Daniel: Ja, macht Sinn. Jetzt ist ja dann die Frage trotzdem nochmal. Also all das mit dem zypriotischen Organschaft Modell wird ja überhaupt möglich, so ist das Modell ja entstanden, weil es das DBA zwischen Österreich und Zypern eben hergibt. Darauf letztendlich basiert es ja. Und jetzt kommt trotzdem natürlich die Frage auf, ist da irgendwas in dem DBA drin, was so anders ist als im DBA zwischen Österreich und anderen Ländern oder könnte man das Modell eigentlich genauso gut auch mit einigen anderen Ländern aufbauen?

Stefan Bendlinger: Ja, Voraussetzung ist, wie schon einleitend erwähnt, dass wir es mit einem Niedrigsteuerland zu tun haben auf der einen Seite und andererseits ein Doppelbesteuerungsabkommen mit diesem niedrig Land besteht, dass für die Entlastung von solchen betrieblichen Einkünften die Befreiungsmethode vorsieht. Und das ist eine Kombination, die ist eher selten. In Österreich haben wir sie teilweise und hatten sie etwa mit den Emiraten und haben es eben mit Zypern, dass wir ein ganz normales UEC konformes DPA haben, ohne besondere Mißbrauchsabwehrklassen, eine haben wir drinnen neuerdings. Mit Deutschland zum Beispiel funktioniert das deswegen nicht, weil eben im DBA zwischen Deutschland und Zypern vorgesehen ist, dass die Doppelbesteuerung durch die Anrechnungsmethode entlastet wird. Das heißt, wenn ein Deutscher in Zypern eine Personengesellschaft halten würde, könnte er diese Betriebsstättengewinne nicht sich freistellen lassen unter Progressionsvorbehalt, sondern sie würden hoch geschleust auf das deutsche Steuerniveau und von der deutschen Steuer könnte er dann diese 12,5% zypriotische Steuer anrechnen. Das wars dann aber schon. Mit Irland, funktioniert es auch von österreichischer Seite nicht, weil wir da auch die Anrechnungsmethode sozusagen haben. Mit Malta würde es im Grunde auch funktionieren, allerdings ist die Steuerbelastung für Betriebsstätten von Österreichern etwas höher, sodass sich das nicht so unbedingt rentiert. Wie gesagt, diese Kombination muss ich haben: Niedrigbesteuerung in einem Staat und Steuerentlastungen auf der Befreiungsmethode im anderen Staat. Und das ist der Grund, warum eben da Österreich attraktiv ist, weil das östliche BMF tendenziell die Doppelbesteuerung bei Aktiv Einkünften durch die Befreiungsmethode entlastet.

Sebastian: Jetzt ist ja Zypern auch für Österreich jetzt distanzmäßig weit weg, aber es liegen doch letztlich vor der Haustür ja viele Länder in Osteuropa, die ja auch attraktive Steuersätze haben. Auch ja das Mittelstandsmodell in Deutschland ist ja auch häufig hier ins Gespräch gekommen, wenn es um Personengesellschaften in Osteuropa geht. Wäre das denn zum Beispiel auch eine möglicherweise naheliegendere Alternative zum zypriotischen Modell auch für österreichische Mandanten dieses Organschaftsmodell zum Beispiel zu verwenden mit einem osteuropäischen Land?

Stefan Bendlinger: Im Grunde schon. Sie müssen eines bedenken, dass dieses Mitunternehmer-Konzept, also die transparente Besteuerung einer Partnership oder einer Kommanditgesellschaft, ein Produkt ist, das wir hauptsächlich im zentraleuropäischen Raum kennen, in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Zum Beispiel besteuert Tschechien, Ungarn, die Slowakei oder Rumänien eine Personengesellschaft deutscher oder österreichischer Prägung wie eine Kapitalgesellschaft. Das hat aber jetzt zur Konsequenz, dass wenn ich, als natürliche Person, an einer ungarischen Personengesellschaft beteiligt bin oder an einer slowakischen Personengesellschaft beteiligt bin, dass die Länder die Gewinnzuweisung, also was wir als Betriebsstätten Ergebnis besteuern, als Dividenden qualifiziert haben. Und da habe ich in der Regel eine Kapitalertragssteuer von bis zu 15 % drauf. Und damit sind die Modelle weniger attraktiv im Verhältnis zu Staaten, die sozusagen dieses Mitunternehmerschaft Konzept kennen und die Ausschüttung nicht als Dividende behandeln. Das macht Zypern nicht und das macht Deutschland nicht. Und auch die Schweiz nicht. Und daher sind diese Osteuropa-Modelle nicht so attraktiv wie das Zypern-Modell.

Sebastian: Interessant.

Stefan Bendlinger: Das ist eigentlich der Hintergrund, weil sie immer eine Kapitalertragssteuer drauf haben. Das kann immer noch niedriger natürlich sein, je nach Höhe der Einkünfte, als die progressive österreichische Einkommensteuer, aber in der Regel ist das Delta, sozusagen die Steuerarbitrage, deutlich geringer.

Sebastian: Interessant, ja. Damit ist schon klar natürlich, dass das DBA in Zypern für diese Regelung jetzt besonders vorteilhaft ist, unter der Annahme eben, dass man hier auch die Bedingungen erfüllen kann, um es konform nutzen zu können.

Stefan Bendlinger: Ich meine, ein osteuropäisches Land, das sehr stark genutzt wird, um auf das zurückzukommen, ist die Slowakei. Da gibt es eine hybride Gestaltung, weil in der Slowakei eine Kommanditgesellschaft mit einer KG vergleichbar ist und als Kapitalgesellschaft besteuert werden kann, wenn Österreich das transparent sieht. Da kann man sehr elegant Beteiligungen durch österreichische Gesellschaften, die über eine KS gehalten werden, entsteuern. Das ist ein komplexes Modell und setzt aber Ähnliches voraus wie das Zypern Organschaftsmodell. Das da in der Slowakei tatsächlich was passiert, was aber natürlich wesentlich leichter ist. Von Wien ist man in einer Dreiviertelstunde in Bratislava. Also da kann man schon was darstellen.

Sebastian: Und wie hoch wäre jetzt da die Besteuerung zum Beispiel in der Slowakei?

Stefan Bendlinger: In der Slowakei haben sie auf Ebene der Kapitalgesellschaft, glaube ich, jetzt derzeit 20%. Aber das Besondere ist, dass sie die Dividenden, die sie in Österreich von einer österreichischen Beteiligung mit 27,5% besteuern müsste, wesentlich günstiger besteuert bekommen über den Weg der slowakischen Kommanditgesellschaft. Das Modell ist eine KS, an der sie Kommanditist und an einer österreichischen GMBH beteiligt sind. Die GMBH Ausschüttung in Österreich steuerfrei, auch in der Slowakei steuerfrei und als Österreicher entnehmen Sie die Gewinne aus der österreichischen Beteiligung aus der KS als Betriebsstättengewinn und haben damit eine deutlich niedrigere Steuer.

Daniel: Klingt interessant. Und der Vorteil ist natürlich auch, dass ich von Österreich mit dem Auto in die Slowakei fahren kann.

Stefan Bendlinger: Ja, da sind Sie in einer Stunde ganz locker. Nach Zypern müssen Sie den Flieger nehmen. Das dauert von Wien, glaube ich, auch 3 Stunden, um dort zu sein.

Daniel: Interessant. Schön.

00:44:49 - Fazit: Lohnendes Modell bei stimmigen Rahmenbedingungen

Sebastian: Also ich glaube abschließend sollten wir vielleicht nochmal darauf hinweisen, Daniel, du hast ja anfangs diesen Kommentar hier letztlich zitiert von der Webseite, dass sich das irgendwie ab 30 000€ und so weiter lohnt... Also ich würde jetzt hier Fazit ziehen. Ja, dieses Modell funktioniert, unter den richtigen Rahmenbedingungen. Aber natürlich aufgrund der Kosten für die Gestaltung, sowohl für die Gestaltung als natürlich dann auch für die laufende Substanz, wie gesagt man muss einen Betrieb richtig aufbauen und so weiter - lohnt es sich natürlich nur, wenn man wirklich dort auch dann erhebliche Umsätze und Gewinne realisieren kann in Zypern. Ansonsten wird es sich finanziell nicht rentieren.

Stefan Bendlinger: Vielleicht auch abschließend: Eine One-Man-Show wird sich sehr schwertun, die Voraussetzungen zu erfüllen. Das muss man ganz offen sagen. Wenn ich ein Einzelunternehmer bin ohne Mitarbeiter, dann werde ich es schwer haben, dieses Modell hinzukriegen. Einzelpersonen empfehlen wir das auch in keiner Weise. Denn wie will eine in Österreich lebende Person Substanz in Zypern schaffen, wenn er keine Mitarbeiter hat?

Daniel: Dem können wir uns natürlich nur anschließen.

Sebastian: Vielleicht eine Frage, eine abschließende Frage habe ich noch: Also wie wird denn das Ganze hier von der österreichischen Steuerverwaltung auch betrachtet, sind das hier Modelle, wo man sich jetzt sagt, ja, wir müssen jetzt mal hier das Doppelbesteuerungsabkommen mal hier nachverhandeln, um hier Missbräuche zu vermeiden? Ist es besonders irgendwie auf dem Radar der österreichischen Finanz? Oder ist im Grunde das letztlich so ein Nischenproblem, dass man sagt, die Auswirkungen der Steuern sind so klein, da brauchen wir uns nicht damit zu beschäftigen?

Stefan Bendlinger: Na gut, das Nachverhandeln des DBAs, das würde man natürlich immer wieder gerne tun, aber das stößt natürlich dann schon auf Widerstand aus Zypern, weil die natürlich schon Interesse haben, dass die Rahmenbedingungen so bleiben, wie sie jetzt sind. Ich glaube, dass das Waffenarsenal der Finanzverwaltung, sowohl der Österreicher als auch der Deutschen sehr, sehr groß ist und immer mehr bestückt wird, wo uns ja auch die EU dabei hilft, jetzt der Entwurf vorliegt, wo eine Briefkastengesellschaft nicht mehr anerkannt werden soll. Das alles spielt ja der Finanzverwaltung in die Hände, solche Gestaltungen sozusagen zu bekämpfen. Also ich glaube, dass es jetzt kein riesen Thema ist, dieses zypriotische Geschäftsmodell in Österreich und die, die es machen, reden nicht viel darüber, offen gesagt. Und die Behörden bemühen sich natürlich, DBAs zu ändern, ich glaube aber nicht, dass das zypriotische Organschaftsmodell dramatisch geändert wird. Es wurde durch dieses multilaterale Instrument geändert. Sie kennen das, man hat ja aus dem BEPS-Projekt der OECD die DBA rechtlichen Bestimmungen in ein multilaterales Instrument gegossen und erst vor kurzem ist eben zum Beispiel dieser Principle Purpose, dass diese Missbrauchsabwehrbestimmung auch in das DBA Österreich-Zypern gekommen und diese Bestimmung ermöglicht ja Österreich das Abkommen partiell oder insgesamt nicht anzuwenden, wenn eine Gestaltung als missbräuchlich qualifiziert wird und wenn der Wesentliche oder einer der wesentlichen Gründe für eine Gestaltung die Steuerersparnis und die Nutzung des Abkommens ist. Und wenn wir uns die Fälle anschauen, die wir diskutiert haben, die reine Briefkasten Fälle sind, dann macht es sich ja Österreich leicht. Der einzige Grund für dieses Partnership Modell ist hier die Steuerersparnis und damit muss ich auf Basis dieses Paragraph 29 Absatz 9 des DBA gar nicht gegen mich gelten lassen können. Also ich glaube, man hat so viele Abwehrmechanismen, dass es gar nicht notwendig ist, das DBA entsprechend anzupassen.

Daniel: Ja, also dann sind wir wirklich dankbar, dass wir gemeinsam mit Ihnen dann für unsere Zuschauer und Zuhörer mal Klarheit in dieses Thema geschaffen haben. Das wurde langsam Zeit, muss man einfach sagen. Weil die Menge der Falschinformationen oder unklaren Informationen einfach zunimmt, viele natürlich auch verunsichert sind. Insofern bleibt mir nur, Ihnen nochmals zu sagen: Vielen herzlichen Dank. War sehr informativ.

Sebastian: Gerne, gerne. Herr Bendlinger, wir werden natürlich auch einblenden und in den Shownotes erwähnen, wie sich interessierte Mandanten direkt an Sie wenden können. Sie sind ja Spezialist auf dem Gebiet in Österreich. Wenn also österreichische Mandanten sich mit solchen Strukturen oder Ähnlichen auseinandersetzen möchten und darüber nachdenken, wie sie diese implementieren können, können sie sich natürlich, dann nehme ich an, an Sie wenden und an Ihre Kanzlei. Sie sind dann der richtige Ansprechpartner, um da entsprechend zu beraten.

Stefan Bendlinger: Ja, ich bin keine One-man-Show. Wir haben etwa 30 Mitarbeiter mit internationalem Steuerrecht beschäftigt. Aber es beruht auch auf Gegenseitigkeit, wenn es sich ergibt, Sie sind auch Spezialisten für internationale Staatsstrukturen, dann werden wir natürlich auch auf Sie gerne zukommen.

Sebastian: Gerne.

Daniel: Dann also nochmals vielen herzlichen Dank.

Stefan Bendlinger: Ich bedanke mich. Ich wünsche Ihnen noch in Großbritannien und Griechenland alles Gute. Bleiben Sie gesund und haben Sie einen schönen Sommer.

Sebastian: Vielen Dank. Wiederhören. Tschüss

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Digitale Zentralbankwährung (CBDC) oder BRICS Währung?

Was ist die digitale Zentralbankwährung? Wann wird der digitale Euro eingeführt? Vor- und Nachteile und die alternative BRICS-Währung besprechen wir hier.

Im Gespräch mit Sebastian Sauerborn und Daniel Taborek

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Die Einführung des digitalen Euro bzw. einer digitalen Währung ist schon lange keine Verschwörungstheroie mehr, sondern eine Tatsache, über die auch die großen Medien immer häufiger berichten. 

Da die meisten heutzutage nur mehr mit Kreditkarte oder sogar mit QR-Code via App zahlen und die meisten Zahlungen sowieso elektronisch ablaufen, mag man sich nun fragen, was ein digitaler Euro da noch viel verändern soll? 

Die digitale Zentralbankwährung oder Central Bank Digital Currency (CBDC), wozu auch der digitale Euro (e-Euro) gehört, geht jedoch weit über elektronische Zahlungen hinaus: Es geht um eine gesamte Währungssystem-Reform, denn das momentane Geldsystem steht kurz davor zusammenzubrechen. 

Sogar Christine Lagarde, die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, hat die Wichtigkeit eines digitalen Euros betont. Digitale Währungen sollen sowohl der Abhängigkeit von ausländischen Zahlungsmitteln als auch den Einfluss ausländischer Konzerne entgegenwirken.

Jetzt soll es aber auch noch eine Alternative zur digitale Zentralbankwährung CBDC geben: Die neue goldgedeckte BRICS-Währung.  

In unserem aktuellen Podcast mit Sebastian Sauerborn und Daniel Taborek besprechen wir was genau die digitale Zentralbankwährung ist, aus welchen Gründen sie eingeführt werden soll bzw. bereits eingeführt ist, was die Vorteile und Nachteile der digitalen Zentralbankwährung sind und warum die BRICS-Währung eine (vielleicht weniger besorgniserregende) Alternative darstellt. 

Wieso überhaupt eine digitale Währung einführen?

Immer mehr Banken gehen pleite, Minus-Zinsen, Inflation etc. sind nur einige Dinge, die uns bestätigen, dass die Tage des alten Finanzsystems gezählt sind. Die Entwicklung und Einführung von digitalen Zentralbank Währungen sollen das momentane Finanzsystem, das seit 2008 nur noch künstlich aufrechterhalten wird, durch ein neues Finanzsystem ersetzen.

Gründer und geschäftsführender Vorsitzender des Weltwirtschaftsforums (World Economic Forum) Professor Klaus Schwab spricht bereits in einigen Büchern von einem generellen notwendigen Global Reset - Teil davon ist auch das jetzige Finanzsystem, das auf ständiges Wachstum aufgebaut wurde und nicht mehr nachhaltig ist. 

Wie kann man sich die digitale Zentralbankwährung (CBDC) vorstellen?

Digitale Zentralbank Währungen (CBDC) - wie z.B. der Digital Euro - sollen mehr Möglichkeiten bieten das Finanzsystem zu regulieren: Zahlungsströme können begrenzt und reguliert werden, die Verwendung des Geldes kann an bestimmte Zwecke und Zeiten gebunden werden. Es würde eine Währung für Unternehmen (Retail-Währung) und eine Währung für Privatpersonen geben, die unterschiedlich gehandhabt werden.

Banken würden überflüssig werden: Denn Bürger eines bestimmtes Landes haben ihr Konto nicht mehr bei einer x-beliebigen Bank, sondern bei der Zentralbank.

Mögliche Vor- und Nachteile einer digitalen Zentralbankwährung

Da die digitale Zentralbankwährung noch nicht umgesetzt worden ist, können wir hier nur von Spekulationen reden. 

Mögliche Vorteile der digitalen Zentralbankwährung: 

  • Keine Abhängigkeit mehr von Banken;

  • Absolute Transparenz: Keine Steuerhinterziehung, weniger Kriminalität;

  • Lokale Sicherheit: Länder könnten entscheiden, dass z.B. gewisse digitale Währungen nur lokal bzw. in gewissen Regionen ausgegeben werden dürfen;

  • Wirtschaftswachstum: Geldströme können kontrolliert werden: Bestimmte Summen können z.B. nur für gewissen Branchen ausgegeben werden, um diese wirtschaftlich zu fördern.

Mögliche Nachteile der digitalen Zentralbankwährung:

  • Banken Monopol: Es gibt keine Banken mehr, sondern nur mehr eine Bank, die das ganze Geld hält;

  • Einschränkung der Entscheidungsfreiheit: Geld könnte an bestimmte Zwecke gebunden werden (z.B. man darf nur eine gewisse Summe für bestimmte Dinge ausgeben); 

  • Regionale Restriktionen: Wenn man Geld nur in bestimmten Ländern ausgeben darf, werden es Urlauber, digitale Nomaden und Auswanderer schwer haben.

  • Zeitliche Begrenzung: Es könnte sein, dass gewisse Gelder in bestimmten Zeiträumen ausgegeben werden müssen;

  • Kontrolle der Regierung: Wie das Geld ausgegeben werden darf, kann vom Wohlwollen der Regierung zum jeweiligen Individuum abhängen (Beispiel: China Immobilienkrise und Einschränkung der Bewegungsfreiheit für Demonstranten). 

Wann soll die digitale Zentralbankwährung (CBDC) eingeführt werden?

Viele Länder testen, sind gerade dabei oder haben bereits eine digitale Währung eingeführt. Auf cbdctracker.org gibt es eine Weltkarte und eine Übersicht darüber, wie der Status in den jeweiligen Ländern gerade ist (Research, Pilot, Launched, Proof of Concept, Cancelled). In z.B. China gibt es den e-CNY bereits.

Ursprünglich sollten Ende 2024 die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den elektronischen Euro (e-Euro) beschlossen werden und 2027 war die Einführung des e-Euros geplant. Gleichzeitig könnte die bevorstehende Einführung der BRICS-Währung jedoch die Einführung des Digitalen Zentralbank Geldes beschleunigen.

Was ist die BRICS-Währung?

Die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) stellen eine Alternative zur digitalen Zentralbankwährung vor und hatten bereits Anfang Juli über die Einführung einer gemeinsamen, goldgedeckten Währung, der sogenannten BRICS-Währung, gesprochen. Mehr als 40 weitere Nationen sind daran interessiert, sich dieser Währung anzuschließen.

Anders als bei der digitalen Zentralbankwährung soll dieses Geld mit physischem Gold gedeckt sein.

Beim Gipfeltreffen der BRICS-Staaten im August 2023 sollen weitere Informationen zur neuen Währung bekannt gegeben werden. 

Welche Länder werden keine digitale Zentralbankwährung einführen?

Wer sich die Nachteile durchgelesen hat und absolut kein Fan vom digitalen Euro bzw. der digitalen Zentralbankwährung ist und sich schützen will, sollte zunächst auf der offiziellen CBDC Tracker Website nachsehen, welche Länder die digitale Zentralbankwährung bereits gecancelt haben. Auch die BRICS Staaten und weitere Nationen, die sich der neuen goldgedeckten BRICS-Währung anschließen, könnten durchaus eine Fluchtburg sein.

Vor allem europäische Länder und westliche Länder mit westlichen Systemen, werden jedoch ziemlich sicher eine digitale Zentralbankwährung einführen.  

Die aufgelisteten Nachteile sind jedoch lediglich Theorien und müssen nicht umgesetzt werden. Die Zukunft der digitalen Zentralbankwährung ist ungewiss, doch eines steht fest:  Das alte Finanzsystem wird es in seiner Form, wie es heute ist, nicht mehr lange geben.

Auch interessant: Bargeld wird bald abgeschafft: Was könnte uns erwarten?

Weitere Informationen zu ähnlichen Themen und vielen Auswanderungsländern finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn.

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Kommt die BRICS Währung? Zukunftsprognose und Potenzial
Warum eine gemeinsame BRICS Währung als Ersatz für den US-Dollar unrealistisch ist
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Timestamps

00:01:12  - Was ist der Grund für die Einführung einer digitalen Währung und wann ist sie geplant?

00:05:12  - Wie kann man sich den digitalen Euro bzw. eine digitale Währung vorstellen?

00:11:05  - Welche Einschränkungen könnte es mit einer digitalen Zentralbankwährung geben?

00:19:18  - Welche positiven Dinge könnte man mit der Einführung der digitalen Zentralbankwährung erreichen?

00:21:15  - In welchen Ländern würde die digitale Zentralbankwährung eher nicht oder, wenn überhaupt, erst später eingeführt werden bzw. keine wichtige Rolle spielen?

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 96: Digitale Zentralbankwährung (CBDC) oder BRICS Währung?

Im Gespräch mit Sebastian Sauerborn und Daniel Taborek

Vorspann: Wie wird das? Gibt es da eine Spalte bei der Vermögenssteuer-Erklärung und wie ist es bei der Einkunftserklärung? Muss ich das mit angeben, also sowohl mein Vermögen als auch mein Einkommen aus Krypto-Trading?

Wie sind da die Spanier aufgestellt, was die Kontrolle solcher Sachverhalte anbelangt?

Jemand erhält Beträge aus Erbschaft oder Schenkung und hat den Beckham-Law Status- was passiert da?

Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:01:12 - Was ist der Grund für die Einführung des digitalen Euros und für wann ist er geplant?

Sebastian So, heute wollen wir mal hier bei Perspektive Ausland ein sehr interessantes Thema besprechen, nämlich die mögliche Einführung eines digitalen Euro. Zur Abwechslung interview ich jetzt mal den Daniel, der auf diesem Gebiet ein echter Experte ist. Der digitale Euro wurde vielfach auch in den Medien erwähnt, dass einer geplant wird, dass sich möglicherweise Banken Sorgen machen müssen. Also wir reden jetzt nicht mehr von irgendeiner kuden Theorie, sondern dass wird tatsächlich geplant und das soll umgesetzt werden. Man weiß noch nicht so genaue Details, es gibt Abhängigkeiten, die auch noch zu berücksichtigen sind, aber grundsätzlich wird diese Einführung ernsthaft geplant. Als allererstes Daniel vielleicht mal die Frage: Was muss man sich überhaupt vorstellen von einem digitalen Euro? Wenn ich jetzt jemand bin, der nie irgendwelche physikalischen Euro-Münzen oder Euro-Noten in der Hand hat, weil ich alles zum Beispiel mit Karte bezahle oder so, betrifft mich dann dieser digitale Euro überhaupt?

Daniel Also zuerst würde ich gerne mal den Fokus auf etwas anderes legen, weil wir nicht nur über den digitalen Euro reden müssen, sondern es geht ja darum, dass ganz viele Länder, die digitale Zentralbank-Währung einführen wollen, also sogenanntes Zentralbankgeld, wie man es im Deutschen nennt, oder Central Bank Digital Currency (CBDC) ist das, was man immer wieder sieht. Eine mögliche bald eingeführte digitale Währung ist eben der elektronische Euro, ursprünglich geplant für das Jahr 2027. Das heißt, geplant ist eigentlich, dass nächstes Jahr, Ende 2024 sollen eigentlich die gesetzlichen Rahmenbedingungen klar gezogen werden in der EU. Und es ist der Plan, dass dann 2027 von der Europäischen Zentralbank der digitale Euro eingeführt wird. Möglicherweise, sagt man, kommt das alles viel schneller. Das heißt, momentan hat man ja so verschiedene konkurrierende Dinge, die sich so als Moving Parts auf der Welt gegenseitig beeinflussen. Ein anderes Thema, was wir vielleicht demnächst auch nochmal ansprechen, ist, dass möglicherweise auch eine neue Gold gedeckte BRICS Währung kommen soll durch die BRICS Staaten. Das könnte dazu führen, dass die Einführung des Digitalen Zentralbank Geldes dann viel schneller kommt. Letztendlich ist es so, dass es eine ganze Reihe von Ländern gibt, die die digitale Währung getestet haben oder gerade testen und die kurz vor der Einführung stehen oder diese schon eingeführt haben. Man kann auf der Webseite CBDCtracker.org eine Weltkarte sehen wo man genau sieht, welche Länder schon getestet haben, welche schon online in einzelnen Projekten arbeiten, welche vielleicht auch erfolglos ihre Tests abgebrochen haben usw. und man wird erstaunt sein, dass übrigens in China das Ganze schon läuft. Und Herr Putin hat ja auch vor 2 Wochen auf den Knopf gedrückt und hat zum Beispiel den elektronischen Rubel schon online geschalten, wovon wir jetzt erstmal noch nichts merken. Und möglicherweise, wie gesagt, wird es kommen. Jetzt hast du gesagt, was haben wir davon zu erwarten und so weiter und sofort. Letztendlich ist das für viele immer noch so unklar, weil wir eigentlich elektronisches Geld schon haben. Also es gibt Menschen, die heute schon kaum noch mit Bargeld zu tun haben. Also ich beispielsweise, gehe eigentlich nur mit diesem Handy in dieser Hülle aus dem Haus und bis vor kurzem hatte ich ja noch eine Kreditkarte drin. Ich habe mittlerweile nicht einmal mehr meine Kreditkarte mit, wenn ich unterwegs bin. Und jetzt werden sich vielleicht einige Leute fragen, was ist denn da eigentlich neu, wenn der elektronische Euro kommt, ich habe ja jetzt schon elektronischen Euro. Weil ich hab da vielleicht bei einem Fintech-Unternehmen irgendwo ein Konto eingerichtet und seitdem ich das benutze, habe ich kaum noch mit Bargeld zu tun. Und jetzt muss man erstmal verstehen, was ist eigentlich eine digitale Zentralbank Währung?

00:05:12 - Wie kann man sich den digitalen Euro bzw. eine digitale Währung vorstellen?

Sebastian Ich muss hier kurz nochmal unterbrechen und vielleicht die Frage erweitern. Es gibt ja schon Länder, wo zum Beispiel Bitcoin offizielles Zahlungsmittel ist, wie zum Beispiel El Salvador. Da habe ich dann die aktuelle Währung und gleichzeitig habe ich aber dann auch noch Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel. Also die erste Frage ist "Wie weit betrifft mich die digitale Währung, wenn ich sowieso bereits nur digitales Geld verwende und ist der digitale Euro im Grunde eine Parallel-Währung, also letztlich ein Token, der dann hier aufgelegt wird, ein Coin, der aufgelegt wird auf der Blockchain oder wird das bestehende Geld in digitale Euros umgewandelt? Wenn ich das mal so naiv formulieren darf.

Daniel Wie gesagt, mir fällt es eigentlich schwer, immer digitaler Euro zu sagen, weil es betrifft generell ja alle Zentralbank Währungen, die möglicherweise bald kommen. Und die sind eben was völlig anderes als letztendlich das bisherige Geld nur in elektronischer Form hinterherzuschicken. Bei den Zentralbank Währungen, deswegen heißen sie übrigens auch Zentralbank Währung, geht es darum, dass Bürger einer bestimmten Nation, eines bestimmten Landes, nicht mehr ein Konto bei einer x-beliebigen Bank haben, sondern eben ein Konto bei der Zentralbank haben. Der Hintergrund, weshalb es überhaupt zur Generierung, zur Entwicklung und Einführung von Zentralbank Währungen kommt, ist das seit 2008 nur noch durch künstliche Beatmung am Leben gehaltene alte Finanzsystem durch ein neues Finanzsystem zu ersetzen. Das hat auch etwas mit dem zu tun. Ich weiß nicht, ob du die Bücher gelesen hast, aber sehr viele haben ja angefangen, die Bücher von dem Herrn Schwab vom World Economic Forum zu lesen und das hat ja mit einem generellen notwendigen Global Reset zu tun und ein Teil von dem System das erneuert werden muss, ist eben das Finanzsystem, was ja auf ständiges Wachstum angelegt worden ist und da die Erde selber nicht mitwächst, ist eigentlich das jetzige Finanzsystem, das Wirtschaftssystem endlich und wird, eigentlich nur mehr künstlich am Leben gehalten. Das kann man mit einem Luftballon vergleichen, der Löcher hat und man pustet in den Luftballon Luft rein, aber durch die Löcher entweicht ja die Luft und die Strategie ist jetzt mehr Luft rein zu pusten. Aber die Löcher werden immer größer und die Strategie ist weiter noch mehr Luft rein zu pusten. Und das ist das, was eigentlich momentan mit dem Finanzsystem weltweit passiert: Wir alle haben eigentlich spätestens in dem Moment, als wir das erste Mal von Minus-Zinsen gehört haben, gemerkt, dass irgendetwas mit dem Finanzsystem nicht stimmt, weil wie kann es Minus-Zinsen geben? Und jetzt gibt es plötzlich wieder höhere Zinsen, auch die Europäische Zentralbank hat die Zinsen erhöht. Man sieht, dass bei dem alten Finanzsystem auf der Klaviatur der Möglichkeiten gespielt wird. Ab und zu geht eine Bank pleite, die muss man dann panisch schnell irgendwie retten durch eine Aktion, wir haben es bei der Schweiz auch gesehen, unter Einsatz von Notrecht. Bei Umschiffung von normalen Gepflogenheiten was da abgelaufen ist. Und alle wissen momentan, wer sich damit beschäftigt, dass die Tage des alten Finanzsystems gezählt sind. Eine Option ist also, dass man das alte Finanzsystem durch das neue System ersetzt, und das ist eben, dass man Zentralbank Geld einführt, was viel mehr Möglichkeiten bietet als jetzt einfach nur Zinsen zu erhöhen oder Zinsen zu senken. Das waren also die Stellschrauben in den letzten Jahren, wo man irgendwie versuchte sich immer wieder so kurz vor dem Crash zu retten. Man hat mit dem neuen System aber ganz andere Möglichkeiten, zum Beispiel die Zahlungsströme zu begrenzen, die Verwendung des Geldes an bestimmte Zwecke zu binden, vielleicht auch die Menge des Geldes, was eine Person ausgeben kann, zu begrenzen. Also du kannst eben heute, das macht einigen Staaten wahrscheinlich zu schaffen, wenn du mit ein paar Millionen in einem Land lebst, einfach deine paar Millionen nehmen und in ein anderes Land gehen. Und wenn das ganz viele Leute gleichzeitig machen, dann kann das unwahrscheinliche Probleme verursachen. Genauso, wenn sich der Handelsüberschuss in einem Land in ein Handelsdefizit verwandelt, das kann also unwahrscheinliche Konsequenzen für die Wirtschaft eines Landes bedeuten. Während, wenn man z.B. Zentralbankgeld hat, kann man einfach sagen, wir erlauben jedem Bürger, erlauben jedem Unternehmen nur eine bestimmte Summe von Geld jeden Monat auszugeben für bestimmte Zwecke und in bestimmten Regionen. Und interessant ist, dass es dazu Vorträge auf Youtube gibt, wie Vertreter des World Economic Forum oder jetzt auch vor 2 Wochen selbst Frau Lagarde sich reinlegen hat lassen von jemandem, der sie mit Stimmimitator angerufen hat und sie ist drauf reingefallen und erzählt da, welche tollen Möglichkeiten dieser digitale Euro bietet unter anderem eben dieses Möglichkeit der Kontrolle, eine Möglichkeit der Einschränkung von Zahlungsströmen, die man braucht, um eben dieses wackelige Finanzsystem noch am Leben zu halten. Eine andere Variante ist eben, dass man eine neue wieder Wert-gedeckte Währung einführen würde. Das ist das Gegenkonzept bzw. der Gegenpart zur digitalen Währung: die BRICS Währung. Daran sind eben die BRICS Staaten und 40 weitere Nationen interessiert mit dieser Währung zu arbeiten.

Sebastian Die Banken können natürlich über eine solche Lösung nicht besonders glücklich sein, das hat man ja auch gesehen. Wie gesagt, da gab es auch Medienberichte dazu. Du hast gesagt, die Banken sollen hier eliminiert werden, möglicherweise oder zumindest manche Banken.

Daniel Wird natürlich nicht zugeben, das ist gerade der Punkt.

00:11:05 - Welche Einschränkungen könnte es mit einer digitalen Zentralbankwährung geben?

Sebastian Aber die sind ja selbst drauf gekommen. Wir reden hier nicht von irgendwelchen Verschwörungstheorien, sondern in einer der großen Medien stand vor kurzem, erst letzte Woche, dass eine Bank gesagt haben soll, dass wenn dieser digitale Euro kommt, sind wir möglicherweise dann überflüssig. Also, da sind die schon selbst drauf gekommen. Oder es sind einfach bestimmte Institute, die dann hier möglicherweise dann noch verwendet werden sollen. Aber jetzt nochmal zum Grundsätzlichen eine Frage: Also die Geldströme und so weiter, hast du gesagt, sollen reguliert werden können, also wie muss ich mir das vorstellen? Mir ist schon klar, wir spekulieren hier, aber wenn wir jetzt ein bisschen spekulieren: Also mal angenommen ich habe ein Unternehmen, wir haben den digitalen Euro, ich schicke eine Rechnung von 100.000 Euro an meinen Kunden, der auch in der EU ist. Jetzt schickt der Kunde mir auf meinen Zentralbank Konto 100.000 Euro in digitalem Euro. Jetzt liegt das bei mir auf dem Konto. Dann hab ich als Unternehmen meine Mitarbeiter und schicke denen ihre Gehälter, was weiß ich, 5 Mitarbeiter und jeder kriegt 5.000 Euro, dann sind 25.000 digitale Euros weg und die haben dann 5.000 Euro jeweils in ihrem Zentralbank Konto. Und jetzt kommt es z.B. zu einer Krise. Also im Grunde genommen wäre dann die Annahme, dass dann Lagarde zum Beispiel sagen, "OK, jetzt wird hier der Riegel vorgeschoben und jetzt kann man nur noch 100€ pro Woche ausgeben" oder sie kann vielleicht sagen, "Du kannst nur noch Lebensmittel kaufen, also du kannst ja 5.000€ im Supermarkt einkaufen, aber du kannst keine Flugtickets mehr einkaufen, du kannst nicht mehr das Land verlassen" oder sonst irgendwas. Das sind sozusagen die Thesen, über die wir reden.

Daniel Also erstmal eine Sache, die man noch wissen muss, ist, dass es bei jeder Zentralbank-Währung immer 2 verschiedene Währungs Arten geben wird. Also eine für Companies, also in Retail-Währung im Prinzip, die für Unternehmen ist und die natürlich ganz anders programmiert und gehandhabt werden muss, weil das Unternehmen muss in der Lage sein, vielleicht für eine Millionen Ware einzukaufen. Und als Unternehmen, das jetzt mehr als hunderttausend Euro in 3 Monaten braucht, um z.B. Rechnungen zu bezahlen, sind Features wie das Geld verfällt oder das Geld ist nur an regionale Märkte gebunden, unsinnig. Also einem Unternehmen muss ich andere Freiheiten geben können, also einer Privatperson. Und wie du jetzt gesagt hast, wenn man dann mit diesem Unternehmensgeld seine Mitarbeiter bezahlt, dann wechselt das Geld von einer Unternehmensebene. Also das Geld wird konvertiert in einen elektronischen Euro für eine Privatperson. Und hier kann es dann in der Tat Restriktionen geben für mich als Bürger mit einer digitalen ID. Von Verschwörungstheoretiker oder auch besorgten, beunruhigten Menschen wird dann gemunkelt, inwieweit jetzt das Wohlwollen der Regierung gegenüber mir eine Rolle spielt. Also ähnlich wie es gerade in China ist. In China ist es in der Tat so, dass mein Wohlverhalten der Regierung gegenüber heute schon dazu führt, dass ich weniger oder mehr Restriktionen habe, in meiner Bewegungsfreiheit beispielsweise. Das erinnert an die Immobilienkrise vor 2-3 Jahren. Wenn man nämlich in China eine Eigentumswohnung kaufen will, bezahlt man das vorher und dann wird erst einmal überhaupt angefangen zu bauen. Also ganz viele Leute sind dort um ihr Vermögen und um ihr Geld betrogen worden, wollten auf die Straße gehen und demonstrieren auch gegen den Staat natürlich, der da hätte eingreifen sollen und das aber nicht gemacht hat. Und dann sprang plötzlich bei all den Leuten, die betroffen waren, die Corona App auf rot und die durften ihre Wohnung nicht mehr verlassen, und waren im Prinzip unter Quarantäne. Also sowas bereitet den Leuten natürlich Sorgen, weil wenn man eine App auf dem Handy hat und darüber läuft dann alles, kann eventuell auch mein Wohlverhalten mitbenutzt werden. Also das kann man mit der elektronischen Währung alles machen. Das sind alles Dinge, die man jetzt schon weiß, vielleicht gibt es noch einige Dinge, die noch niemandem eingefallen sind, aber auch schon in der Schublade liegen, also man kann auf der einen Seite die Menge der Ausgabe begrenzen, auf Zeit begrenzen, man kann die Währung auch verfallen lassen. Also ich kann dir jetzt 1000€ überweisen und zum Beispiel sagen, von diesen 1000€ kannst du 100€ für Benzin ausgeben. Und dann ist es so. Du kannst dann wirklich für 100€ tanken und dann ist Schluss. Jetzt sagt der besorgte Bürger, damit kann man ja die Bewegungsfreiheit der Menschen einschränken. Also das ist dann wie Quarantäne dann. Pro Monat oder pro Woche, kann ich mich mit diesem Betrag, der mir erlaubt wird, tanken und so viel kann ich mich dann bewegen.

Sebastian Also wir würden davon ausgehen, dass solche Features verwendet werden, wie du jetzt zum Beispiel im Kontext mit China genannt hast. Da sollte dann öffentlicher Protest irgendwie eingedämmt werden.

Daniel Man könnte auch einfach sagen, wir setzen jetzt mal den Betrag der für öffentliche Verkehrsmittel ausgegeben werden darf mal auf 10€. Damit kann ich deine Bewegungsfreiheit natürlich noch viel mehr einschränken oder ich kann jemanden auch belohnen natürlich. Also jemand, der sich besonders gut verhält, darf dann 200€ oder 300€ ausgeben. Wir reden jetzt über Dinge, die man machen KÖNNTE. Wenn heute die Frau Lagarde hier mit uns sitzen würde, würde die sagen, dass wir das nicht wollen und nicht vorhaben. Aber es ist theoretisch schön es zu können. Und du kannst natürlich auch noch andere Dinge begrenzen. Du kannst z.B. limitieren wieviel Geld man jemandem schenken darf, wieviel Geld man von einem Konto auf ein anderes überweisen darf. Also 1000€ bleiben bei mir und ich darf 50€ spenden, ich darf 50€ verschenken, etc. Also, alles was du mit dem Geld machen kannst, kannst du letztendlich tokenisierung oder programmieren. Und jetzt kommt noch etwas und da geht es um unserer Mandanten. Möglicherweise ein Grund für Mandanten, dann doch eher schneller umzuziehen. Die Frage ist nur, wohin? Auch darüber können wir dann noch sprechen. Weil ich kann auch einfach sagen, dieses Geld funktioniert nur in der EU oder ich kann auch sagen von 1000€ funktionieren 900€ in Deutschland und nur 100€ außerhalb. Also wir reden über Theorie, was funktionieren könnte. Und jede Regierungsbehörde oder Zentralbank, die man fragen würde, ob so etwas geplant ist, würde sagen niemals.

Sebastian Das ist klar.

Daniel Aber man könnte auch das Problem von Steuerhinterziehung etc. lösen. Oder Leute, die keine Lust mehr haben in einem Hochsteuerland zu leben und weg wollen, können ebenso eingeschränkt werden indem sie bestimmtes Geld mitnehmen dürfen und bestimmtes Geld eben auch nicht mitnehmen dürfen. Das geht dann soweit, dass meine Payment-App oder wie auch immer das heißen wird, auf 0 geht, wenn ich Europa verlasse zum Beispiel. Aber ich kann eben auch nicht schnell sagen, dann kauf ich mir jetzt mal um 20.000€ Goldbarren und nehmen die mit. Oder Farbedelsteine, dazu hatten wir auch eine interessante Podcast vor kurzem und nehmen dann ein paar Edelsteine mit, weil du kannst das überhaupt nicht ausgeben, weil reglementiert sein könnte, was du mit dem Geld machen kannst. Und das macht natürlich vielen Menschen Sorgen, weil Geld ist ein Stück Freiheit, also im Prinzip ist Bargeld zu haben ein Stück Freiheit und war schon immer Freiheit. Mit der Digitalisierung und den Handy Apps und Kreditkarten gibt es zwar mehr Transparenz, aber weniger Freiheit. Und mit der Zentralbank-Währung könnten möglicherweise noch viel mehr Freiheitseinschränkungen stattfinden. Das macht vielen Menschen Sorgen. Auf der anderen Seite sehe auch ich natürlich das Einführen von Zentralbank-Geld letztendlich nur als eine von vielleicht 2 Möglichkeiten, um den Zusammenbruch des bestehendem Finanzsystem zu retten.

00:19:18 - Welche positiven Dinge könnte man mit der Einführung der digitalen Zentralbankwährung erreichen?

Daniel Es gibt nämlich in der Tat auch positive Dinge, die man mit dem Zentralbank-Geld machen kann und die eine Bank z.B. nicht kann. Wenn ich z.B. feststelle, dass die gesamte Wirtschaft ins Wanken gerät, kann ich z.B. einfach auf den Knopf drücken und sagen, dass einfach jeder Bürger jeden Monat 2.000€ oder 3.000€ oder 4.000€ überwiesen bekommt. Das ist eben auch möglich. Oder wenn ich zum Beispiel bestimmte Industrien im Land fördern will, also nehmen wir mal an, wir hätten in Deutschland die Automobilindustrie, und die ist noch mehr, als sie jetzt schon ist, kurz vor dem Zusammenbruch. Dann könnte man, es ist nur ein theoretisches Beispiel, was wahrscheinlich nie so kommen wird, aber nur um es plastisch zu machen, einfach jedem 10.000 E-Euro überweisen, das man nur ausgeben darf, um ein Auto zu kaufen und kann damit letztendlich theoretisch eine bestimmte Branche wirtschaftlich fördern. Also man kann mit den Möglichkeiten, die diese Zentralbank Währung bietet, wirklich chirurgisch eingreifen und viel mehr bewirken, als nur mit Zinserhöhungen und Zinssenkungen ein Wirtschaftssystem noch am Laufen zu halten. Meiner persönlichen Meinung nach, geht es bei der Einführung des digitalen Zentralbank Geld darum, das alte System in seiner Form, dieses unipolare Weltsystem, das westliche Weltsystem möglichst irgendwie so zu erhalten, wie es ist, und nur das Finanzsystem auszutauschen, während eben andere Szenarien, die es auch gibt, wie zum Beispiel mit Einführung einer Gold-gedeckten Währung, die eigentlich das gesamte Weltsystem neu ordnet und die hegemoniale Weltmacht, die es momentan gibt, zu einem multipolaren Weltsystem macht.

00:21:15 - In welchen Ländern würde die digitale Zentralbankwährung eher nicht oder, wenn überhaupt, erst später eingeführt werden?

Sebastian Vielen Dank für diesen hervorragenden Überblick. Noch zum Abschluss, vielleicht noch, wenn jetzt jemand sagt, digitaler Euro hin oder her, kann viele Vorteile haben, aber ich will mich diesem Blödsinn nicht aussetzen, ich geh weg. In welche Länder kann ich gehen, wo ich davor höchstwahrscheinlich ohne Garantie höchstwahrscheinlich sicher bin?

Daniel Ich kann jetzt natürlich nur aus technischer Sicht beleuchten. Ich denke, du kannst dann auch einige Länder mehr vielleicht aufzählen, wenn wir uns das mal angucken. Also ich würde mir die cbdctracker.org Seite anschauen. Da könnte man schon mal sehen, welche Länder da schon sehr weit fortgeschritten sind und welche möglicherweise definitiv zu den Ländern gehören werden, die diese Währung einführen werden. Und dann würde ich diese Länder von meiner Shortlist streichen. Das ist ja schon mal eine Sache. Ich würde jetzt auch mal den 22. August 2023 noch abwarten, das ist ja schon sehr bald. Weil da erwarten viele, dass sich die sogenannten BRICS Staaten zusammensetzen und dort in irgendeiner Art und Weise mehr Klarheit darüber bekommen, ob die eine eigene Währung herausbringen und was das genau sein wird. Also ich persönlich denke nicht, dass die eine Währung, die ähnlich wie der Euro oder Dollar ist herausbringen, aber vielleicht eine Verrechnungseinheit. Und das wird noch mal gewaltig rumpeln. Das wird möglicherweise die Wirtschaftssysteme durch mögliche Goldpreiserhöhung nochmal durcheinander schütteln. Dazu müsste man eigentlich noch eine eigene Podcast über das Thema machen. Wenn jetzt zusätzlich zu den BRICS Staaten, weitere 20 Länder, die schon ernsthaft bekundet haben mitzumachen bei der Währung, dann stehen noch weitere insgesamt 40 Länder auf der Warteliste, dann wird möglicherweise in all diesen Ländern, eine neue eigene Währung eingeführt werden und dann wird in diesen Ländern das digitale Zentralbank Geld nur eine untergeordnete Rolle spielen. Weil die führen eine neue Währung ein und viele Leute sagen, dass frühere kommunistische Länder, beispielsweise Chile wäre so ein Land, was mir persönlich noch einfallen würde, noch möglichst lange von dem Einfluss und der Anwendung der digitalen Zentralbank Währung verschont bleiben würden. Also europäische Länder, manche unserer Mandanten interessieren sich für das Auswandern in europäische Länder, wie zum Beispiel Spanien, da hatten wir auch vor kurzem einen Podcast über Beckham Law und so weiter und sofort. Also, das wäre keine Fluchtburg vor dem digitalen Euro. Also ich müsste dann schon Länder auswählen, die nicht im westlichen System heute drin sind.

Sebastian Dann auf nach Chile, kann man nur sagen!

Daniel Nach Chile oder andere Länder. Ich denke, wir müssen mal eine Folge machen, "In welche Länder man auswandern könnte, um der Zentralbank Währung oder dem möglichen Einfluss zu entgehen?" Aber ich würde wirklich ertsmal abwarten, bis man mehr Klarheit hat, ob eine BRICS Währung kommt.

Sebastian Vielen dank, Daniel.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Wegzugsteuer Österreich: Das sollten Auswanderer beachten!

Wegzug aus Österreich: Das müssen Sie zur Wegzugsteuer wissen

Zu Gast: Florian Huber

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Beim Wegzug aus Österreich kann, ebenso wie beim Auswandern aus Deutschland, eine Wegzugsteuer fällig werden. Obwohl von der Wegzugsbesteuerung nicht jeder Auswanderer betroffen ist, kann sie in Österreich sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmer zum echten Stolperstein werden.

Die Wegzugsteuer ist eine Einkommensteuer, die beim Wegzug einer Person ins Ausland erhoben wird. Dabei erfolgt die Besteuerung des Wertzuwachses, den ein Unternehmer oder ein Privatperson im Zeitraum ihrer Ansässigkeit in Österreich erzielen konnte.

Wann es diesbezüglich zu einer solchen Steuerpflicht im Zuge des Wegzugs kommt, wie sich die Wegzugsbesteuerung ggf. minimieren lässt und welche Konsequenzen es für Steuerpflichtige haben kann, diese Steuer zu ignorieren, erfahren Sie im neuesten Podcast auf Perspektive Ausland. Hierbei erklärt der österreichische Steuerberater Florian Huber, worauf Sie bei einer Wohnsitzverlagerung aus Österreich ins Ausland achten sollten und wie Sie die Wegzugsbesteuerung vielleicht sogar ganz verhindern können.

Wegzugsbesteuerung - Unternehmer und Privatpersonen betroffen

Ein großer Unterschied zwischen der Wegzugsbesteuerung in Deutschland zur Wegzugsbesteuerung in Österreich liegt im betroffenen Personenkreis. Wer sich als in Deutschland Ansässiger entscheidet, dauerhaft ins Ausland zu ziehen, erfolgt die Besteuerung, wenn diese Person Anteile von mindestens 1 % an einer Kapitalgesellschaft hält. In Österreich sind von der Wegzugsbesteuerung natürliche, steuerpflichtige Personen betroffen, die:

  • Anteile an einer Kapitalgesellschaft halten,

  • Derivate oder

  • Kryptowährungen bzw. Kryptoassets besitzen.

Ein Mythos, dem viele Auswanderer unterliegen, ist, dass die Wegzugsteuer nur Unternehmen betrifft. Dies ist jedoch nicht der Fall. Wer die entsprechende Meldung des Wegzugs an die österreichische Finanzverwaltung verpasst, muss in diesem Zusammenhang dementsprechend mit Konsequenzen rechnen.

Kein Thema von Sitz-Verlegungen ins Ausland

Mit der Wegzugsbesteuerung ist im engsten Sinne die Besteuerung gemeint, die private Personen betrifft, die ins Ausland ziehen. De facto erfolgt aber auch eine Wegzugbesteuerung von Unternehmern, die ihr Betriebsvermögen ins Ausland verlagern. Genannt wird diese Steuer allerdings Entstrickungssteuer. Dies ändert jedoch nichts daran, dass es sich im Grunde um eine Wegzugsteuer handelt, denn sie wird beim Umzug oder der Verlagerung von betrieblichem Vermögen ins Ausland erhoben.

Nähere Informationen zu dieser Steuer in Deutschland finden Sie auch auf dieser Seite zur Exit Tax.

Die Besteuerung erfolgt dabei auf alle Wirtschaftsgüter, die sich im Betriebsvermögen befinden. Hinzu kommt die Besteuerung der stillen Reserven. Vereinfacht gesagt geht es also bei einer Überführung von betrieblichem Vermögen ins Ausland um den Betrag, den ein Unternehmer bei einem Verkauf des Betriebes in Österreich generieren würde. Die Höhe der Steuern, die auf den jeweiligen Wertzuwachs erhoben wird, ist wiederum von der Gesellschaftsform abhängig. Handelt es sich um Kapitalgesellschaften, wird laut Tobias Huber die Körperschaftsteuer in Höhe von 24 % (Stand 2023) fällig, Einzelunternehmer und Personengesellschaften sind dem progressiven Einkommensteuersatz unterworfen.

Besteuerung beim Wegzug ins Ausland vermeiden - diese Möglichkeiten gibt es

Die Besteuerung des im Fall eines Wegzuges ins Ausland kann in manchen Fällen gleichwohl vollständig verhindert werden. Ist dies nicht möglich, so ist oft zumindest eine Reduzierung der Steuerschuld möglich. Im Folgenden soll daher darauf eingegangen werden, welche Maßnahmen Sie diesbezüglich ergreifen können:

Antrag auf Nichtfestsetzung im privaten Bereich

Bei einem Wegzug ins EU-Ausland können Privatpersonen einen Antrag auf Nichtfestsetzung beim Fiskus stellen. Damit wird die Besteuerung aufgrund des Wegzugs aus Österreich gestundet. Das heißt, Sie müssen die Steuer erst einmal nicht bezahlen. Sollten Sie zunächst ins EU-Ausland ziehen, später dann aber in ein anderes Land außerhalb der EU, wird die Steuer fällig.

Außerdem sollten Sie beachten, dass für den Antrag auf Nichtfestsetzung strenge Vorschriften gelten. Ihm kann nur dann stattgegeben werden, wenn Sie den Antrag zusammen mit ihrer Steuererklärung in dem Jahr abgeben, in dem der Umzug ins Ausland erfolgt. Nachdem Sie Ihren Wohnsitz verlagert haben und die Frist für die Abgabe der entsprechenden Steuererklärung verflossen ist, kann der Antrag also nicht mehr gestellt werden.

Antrag auf Stundung im betrieblichen Bereich

Im betrieblichen Zusammenhang ist eine Nichtfestsetzung nicht möglich. Erfolgt die Verlagerung in den EU-EWR-Raum, können Sie jedoch eine Stundung beantragen. Hierbei müssen Sie für alle Wirtschaftsgüter einzeln einen Antrag auf Stundung stellen. Dann haben Sie die Möglichkeit, die entsprechenden Steuern über fünf Jahre verteilt an die Finanzverwaltung zu zahlen. Dies gilt jedoch, wie bereits angesprochen, bei einer Verlagerung der Wirtschaftsgüter in ein EU-Land oder ein Land des EWR-Raums.

Bei einer Überführung beispielsweise in eine Steueroase außerhalb der EU wird die Steuer sofort fällig und es ist keine Stundung möglich.

Wertzuwachs reduzieren

Eine weitere Möglichkeit, auf die beim Wegzug anfallenden Steuern Einfluss zu nehmen, ist eine Bewertung von Unternehmen. Diese kann entscheidende Auswirkungen auf die Steuerlast haben, denn was ein Betrieb tatsächlich wert ist, unterscheidet sich mitunter deutlich von dem Wert, den der Staat bzw. das Finanzamt ihm zumessen. Doch nicht nur das Wertgutachten an sich kann relevant sein, sondern auch der Zeitpunkt, zu dem es erstellt wird. So unterliegt der Wert einer Veräußerung beziehungsweise eines Betriebes durchaus Konjunkturschwankungen, die Sie für sich nutzen können.

Vermögen übertragen

Die Übertragung von Wirtschaftsgütern ist eine weitere Möglichkeit, die Steuerlast beim Umzug ins Ausland zu vermeiden. Sie ist in Österreich besonders interessant, weil hier keine Schenkungssteuer anfällt und auf diese Weise zum Beispiel auch der Nachlass beizeiten geregelt werden kann.

Im Rahmen des Besteuerungsrechts ist es also durchaus möglich, die Steuerschuld beim Auswandern aus Österreich zu reduzieren oder gänzlich zu vermeiden. Abzuraten ist dagegen von Maßnahmen, mit der Sie Ihre Steuerpflicht umgehen. So ist zu bedenken, dass die Entscheidung eines Wegzuges nicht zwingend dauerhaft sein muss und Sie vielleicht wieder in Ihr Heimatland zurückkehren möchten. Hinzu kommt, dass immer mehr Staaten Amtshilfevollstreckungsabkommen abschließen und der Staat auch in diesem Sinne Zugriffsmöglichkeiten hat.

Dementsprechend lohnt es sich, wenn Sie sich eingehend mit dem Thema Wegzugsbesteuerung bei einem Wegzug aus Österreich beschäftigen und diesbezüglich eine professionelle Beratung in Anspruch nehmen.

Haben Sie Fragen zur Wegzugsbesteuerung in Deutschland, finden Sie hierzu ebenfalls interessante Ausführungen auf Perspektive Ausland sowie unserer Webseite Wohnsitz Ausland.

Ebenfalls interessant zum Thema Auswandern und Wegzugsteuer:

16 Fragen, die Ihnen das Finanzamt stellt und wie Sie darauf antworten

Kontaktdaten und Links

Webseite: www.fidas.at/graz/

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Telefon-Nr.: +43 316 47 35 00

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Timestamps

00:00:49 - Begrüßung: Gastexperte zum Thema Wegzugsteuer in Österreich

00:05:41 Die Wegzugsteuer in Österreich - Was ist das und wen betrifft sie?

00:10:29 - Antrag auf Stundung oder Nichtfestsetzung möglich

00:13:02 - Strenge Fristen für Antragstellung

00:16:45 - Gilt eine Mindestzeit für den Wohnsitz hinsichtlich der Fälligkeit der Wegzugsteuer?

 00:18:55 - Die Bemessungsgrundlage für die Wegzugsteuer

00:20:38 - Wird die Wegzugsteuer bei temporärer Abwesenheit fällig?

00:25:17 - Ignorieren der Wegzeugsteller? Diese Konsequenzen können drohen

00:31:54 - Maßnahmen zur Vermeidung der Wegzugsteuer

00:34:50 - Was es bei Schenkung und Übertragung zu beachten gibt

00:36:44 - Stiftung und Genossenschaft: Geeignete Werkzeuge zur Vermeidung der Wegzugsteuer?

00:39:41 - Diese Mythen zur Wegzugsteuer gibt es in Österreich

00:44:40 - Welcher Anschaffungswert gilt bei Schenkung?

00:47:34 - Fazit: Hinweise für künftige Auswanderer

00:51:14 - Verabschiedung: Eine Frage zum Schluss

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 95: Wegzugsteuer Österreich: Das sollten Auswanderer beachten!

Zu Gast: Florian Huber

Florian Huber: Ja, die Wegzugsteuer ist leider auch für Österreich relevant und besteht schon seit geraumer Zeit. Der Sinn und Zweck dieser Wegzugsbesteuerung liegt darin, dass man zum einen Unternehmer, aber auch Privatpersonen mit ihrem Wertzuwachs, den sie im Zeitraum der Ansässigkeit in Österreich erzielen, besteuert.

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland: Der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen, hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:49 - Begrüßung: Gastexperte zum Thema Wegzugsteuer in Österreich

Daniel: Und wir freuen uns heute, Florian Huber bei uns zu Gast zu haben auf unserem Kanal. Es geht heute um ein Thema, das sehr, sehr interessant ist, das auch schon sehr viele unserer Mandanten, Zuschauer, Zuhörer sehr interessiert hat, das sehr kontroverse Diskussionen, viele, viele Kommentare bei unseren Podcasts aufgeworfen hat, aber da ging es um Deutschland, nämlich das Thema Wegzugsteuer in Deutschland. Konsequenzen beim Ignorieren der Wegzugsteuer, wer überhaupt davon betroffen ist, weil da viele falsche Vorstellungen existieren. Wie gesagt, wir haben das Thema schon sehr, sehr intensiv und häufig aus deutscher Sicht besprochen und wir sind sehr froh, heute einen Gastexperten bei uns zu Gast zu haben und das ganze Mal für unsere Mandanten, Zuschauer und Zuhörer aus Österreich - und da gibt es eine ganze Menge - auch zu beleuchten. Herr Huber, das ist bei uns so Tradition, am Anfang darf sich der Gast immer selbst so vorstellen, wie er gerne vorgestellt werden möchte und deswegen erteilen wir Ihnen hier schon das erste Mal das Mikrofon. Stellen Sie sich unseren Zuschauern bitte einmal selbst vor.

Florian Huber: Ein herzliches Grüß Gott aus der wunderschönen Steiermark, Österreich. Ich bin der Florian Huber, bin einer von vier Geschäftsführern und Partnern der Fidas Graz. Die Fidas Graz ist Teil des Fidas-Netzwerks in Österreich, wo wir an mehreren Standorten insgesamt in ganz Österreich 15-mal vertreten sind und mehr als 300 Mitarbeiter haben, Tausende Klienten und gerne immer wieder im Bereich des Außensteuerrechts im Zusammenhang mit Österreich beraten dürfen. Vor dem Hintergrund freut es mich umso, mehr heute die Ehre zu haben, mit Ihnen über das Thema der Wegzugsteuer zu sprechen.

Daniel: Klasse! Wir haben ja wie gesagt aus deutscher Sicht öfter mal die fast Anekdoten-ähnliche Situation: Ein kleiner Unternehmer hat vielleicht 100.000 Euro Jahresgewinn und dann überlegt er sich, nach Italien oder nach Griechenland zu ziehen und sagt: "Ich kann mir das leider nicht leisten." Funktioniert nicht, das ist zu teuer, denn ich muss über 300.000 € bezahlen, um das Land verlassen zu dürfen. Zum Thema Wegzusteuern: Es gibt ganz viele Mandanten, Zuschauer, die schockiert sind, wenn sie das in Deutschland das erste Mal hören, dass es diese Steuer überhaupt gibt und glauben es teilweise auch nicht. Da gibt es lange Forenlisten mit: "Ich glaube das nicht, dass es diese Steuer gibt" und "Das kann doch gar nicht sein!" und "Bin ich wirklich davon betroffen?" Sebastian, vielleicht mal eine Frage an dich: Welchen Eindruck hast du da, was Österreich betrifft, aus Mandantengesprächen? Wir haben ja immer wieder Anrufe und Gespräche mit Mandanten aus Österreich.

Sebastian: Also mein laienhaftes Verständnis von Österreich, darauf wird Herr Huber sicher gleich noch eingehen, ist, dass das in Österreich mit der Wegzugsteuer ein zweischneidiges Schwert ist. Zum einen hat es den Vorteil, dass man noch eine ähnliche Regelung hat, wie man sie bis vor kurzem auch in Deutschland hatte, bis in Deutschland die Wegzugsteuer vor zwei Jahren verschärft wurde. Zum Beispiel ist es so, dass bei einem Umzug in der EU die Wegzugsteuer gestundet werden kann. Auf der anderen Seite gilt ja letztlich die Wegzugsteuer in Deutschland nur bei maßgeblichen Beteiligungen von über einem Prozent bei Kapitalgesellschaften, nicht wenn man Streubesitz hat. Mein Verständnis ist aber, dass in Österreich zum Beispiel Wegzugsteuer auch gilt für den nicht unternehmerischen Kontext, bei natürlichen Personen, die das Land verlassen, zum Beispiel die ein Depot haben mit Aktien, die sind dann auch von der Wegzugsteuer betroffen, so mein laienhaftes Verständnis. Das Thema Wegzugsteuer ist hier natürlich laufend ein Thema, weil viele, wie du schon gesagt hast, Daniel, ins Ausland wollen und damit überhaupt nicht rechnen, dass es solch eine Steuer gibt. Man will sich dann vielleicht informieren, welche Steuern man dann in Zukunft im Ausland bezahlen muss und stellt dann erstmal fest, wenn ich hier weggehe und bestimmte Bedingungen erfüllt, dann muss ich hier erstmal noch zahlen, um das Land verlassen zu können oder im Rahmen des Verlassens des Landes und da sind viele dann erschrocken.

Daniel: Ja, deswegen jetzt die Frage an Herrn Huber: Wie sieht das denn in Österreich aus? Wie ist das dort, wer ist davon betroffen in Österreich und wie kann man sich das dort vorstellen? Wie wird das zum Beispiel berechnet in Österreich? Also wir haben einen typischen Fall, vielleicht ein Unternehmer, der eine GmbH mit 100.000 Euro Jahresgewinn hat, was käme auf den zu? Käme überhaupt etwas auf ihn zu? Dazu würde ich Ihnen gerne das Wort erteilen.

00:05:41 Die Wegzugsteuer in Österreich - Was ist das und wen betrifft sie?

Daniel: Was ist die Wegzugsteuer in Österreich? Wer ist davon betroffen und wie berechnet sich das?

Florian Huber: Vorweggenommen, man mehr, dass nicht nur laienhaftes Wissen da ist, sondern bereits ganz konkretes Wissen. Die Wegzugsteuer ist leider auch für Österreich relevant und besteht schon seit geraumer Zeit. Der Sinn und Zweck dieser Wegzugsbesteuerung liegt darin, dass man zum einen Unternehmer, aber auch Privatpersonen, das ist ganz wichtig zu wissen, mit ihrem Wertzuwachs, den sie im Zeitraum der Ansässigkeit in Österreich erzielen, besteuert. Was die unternehmerischen Punkte betrifft, gilt es insbesondere, wenn man Vermögenswerte, dabei zählen aber auch Schulden, aber wenn man Vermögenswerte, zum Beispiel von einer österreichischen Betriebsstätte, ins Ausland verlegt, dass man da gewisse Wertsteigerungen besteuern will, dass man da aus Sicht des Fiskus zuschlagen möchte.

Florian Huber: Was die Privatpersonen betrifft, gilt die Steuer insbesondere auf den Wertzuwachs von Kapitalvermögen, von Derivaten und von mittlerweile auch, seit 01.04.2022 haben wir ein neues Gesetz in Rechtskraft, von Kryptowährungen. Das heißt, diese Wegzugsteuer betrifft auch Private, die das gar nicht so andenken. Um jetzt zu Ihrer Frage zurückzukommen, wenn man da jetzt einmal unterstellt, dass man ein Unternehmen im Form von einer Kapitalgesellschaft, österreichischen GmbH, hätte mit einem Jahresgewinn nach Steuern von roundabout 100.000 Euro und jetzt einfach mal unterstellt, dass der Wert des Eigenkapitals, sprich der Unternehmenswert, zum Beispiel mit einem Multiple von 7 bewertet werden würde und folgerichtig ein Unternehmenswert von 700.000 Euro zustande käme, dann würde das bedeuten, dass wenn eben ein österreichischer Gesellschafter, der in Österreich ansässig ist, mit seiner Gesellschaft in Österreich ansässig ist, Österreich verlässt, weil eben das Ausland schöner ist, weil das Dolce Vita angenehmer ist, weil der Norden von Deutschland so interessant ist, dann schlägt der Fiskus dahingehend zu, indem er sagt, der Wert der Anteile im Zeitpunkt des Wegzugs muss festgestellt werden. Und man kann davon maximal die Anschaffungskosten der Anteile, das in Österreich das aufgebrachte Stammkapital, in der Regel abziehen und das Delta, die Differenz wird besteuert in Österreich mit doch 27,5%. Das heißt, man kommt da auf eine erhebliche Steuerlast. Die EU und die europäischen Rechtsprechungen gewähren uns da im Rahmen der Niederlassungsfreiheit und im Rahmen der Freiheiten gewisse Vorteile, so dass wir da zumindest im außerbetrieblichen Bereich in Österreich einen Antrag stellen können auf Nichtfestsetzung. Im betrieblichen Bereich schaut dieser Punkt allerdings anders aus und das ist im Gegensatz zu Deutschland in Österreich doch ein massives Thema, denn wenn ich jetzt in Österreich zum Beispiel Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens einer österreichischen Betriebsstätte wieder zurückbringe in das Stammhaus nach Deutschland, dann ist man einmal verpflichtet, den realisierten Wertzuwachs, also den Wertzuwachs, zu ermitteln. Der Wertzuwachs wäre nichts anderes als wie dass man sagt, was ist dieses Wirtschaftsgut wert im Sinne von wenn ich es an einen Fremden verkaufen würde, was könnte ich für einen Betrag generieren? Das ist das sogenannte Arms-Length-Principle, das wir im internationalen Steuerrecht an zahlreichen Fronten kennen und davon könnte man den Buchwert, den steuerlichen Buchwert, abziehen und müsste dann die jeweilige Steuerlast, das ist in Österreich abhängig davon, welche Gesellschaftsformen man hat, wenn man eine Kapitalgesellschaft ist, haben wir in Österreich die Körperschaftsteuer mit mittlerweile 24%, wenn man hingegen ein Einzelunternehmer oder eine Personengesellschaft ist, dann ist man dem Einkommensteuertarif, dem progressiven Steuersystem unterlegen, und da kann es sein, dass man bis zu 55% auf diesen Wertzuwachs Steuern zahlt.

00:10:29 - Antrag auf Stundung oder Nichtfestsetzung möglich

Florian Huber: Man hat den Vorteil, wenn die Übertragung, also die Verlegung innerhalb der EU basiert, dann kann man für das Jahr, wo man die Übertragung durchführt, für jedes Wirtschaftsgut einzelbezogen einen Antrag stellen auf Ratenzahlung mit der Konsequenz, dass man diese Steuerlast dann zumindest bei Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens auf 5 Jahre verteilt an den Fiskus bezahlen muss. Das heißt, das ist ja ein Liquiditäts-Thema für die Unternehmer. Der einzige Vorteil, der besteht im Privatbereich, ist, dass innerhalb der EU ein Antrag möglich ist auf Nichtfestsetzung, das heißt, da kann man so lange die Steuerlast rauszögern, solange man zum Beispiel die EU dann nicht verlässt und natürlich vorausgesetzt, man hat fristgerecht einen Antrag gestellt. Also das Thema der Wegzugsbesteuerung ist für Österreich ein sehr großes Thema und mittlerweile muss man eingestehen, dass ja in allen EU-Staaten und EWR-Staaten das umfassende Amtshilfeabkommen umgesetzt ist und auch die umfassende Vollstreckungshilfe besteht, sodass die Staaten immer besser kommunizieren über solche Sachen mit Hinblick auf Wegzug.

Sebastian: Sehr interessant, Herr Huber, was Sie jetzt sagen, denn die Begriffe in Deutschland sind hier ja leicht anders. Also in Deutschland würde man sagen, die Wegzugsteuer ist eigentlich strikt die Steuer im nicht-betrieblichen Bereich, die Sie jetzt gerade hier genannt haben. Das heißt also, wenn zum Beispiel jemand, der jetzt hier Kapitalvermögen hat, ins Ausland umzieht, aber es wird hier kein Wirtschaftsgut im betrieblichen Bereich übertragen, diese Steuer in Deutschland nennt man nicht Wegzugsteuer, sondern Entstrickungsteuer.

Florian Huber: Das ist gleich hier in Österreich, streng genommen ist es die Entstrickungssteuer, wir fassen es nur grundsätzlich unter dem Oberbegriff Wegzug zusammen. Aber Sie haben vollkommen recht, man sagt auch in Österreich Entstrickungssteuer zum unternehmerischen Bereich.

00:13:02 - Strenge Fristen für Antragstellung

Sebastian: Sehr interessant! Aber es ist ja schonmal, muss man sagen, für den Unternehmer, der sagen will, mir persönlich gefällt es in Italien sehr gut, ich möchte da leben, aber die Firma, die will ich eigentlich weiter in Österreich lassen, weil ich ja letztlich dort meine Kunden habe, meine Mitarbeiter habe, daran will ich nichts ändern, für den ist es ja schon ein großer Vorteil, wenn man die Befreiung beantragen kann. Ich sehe natürlich, dass sich bei den Wirtschaftsgütern im betrieblichen Bereich nichts machen lassen wird, aber immerhin. Das ist ja schon mal also eine Lösung, die man auch in Deutschland hatte, noch vor 2022, damit konnte man leben.

Florian Huber: Auf jeden Fall! Da bin ich ganz bei Ihnen. Der Stolperstein ist meistens nur, dass man annimmt, dass das automatisch passiert, die Befreiung. Und da ist die österreichische Finanzverordnung ganz streng. Das heißt, wenn man nicht in den Steuererklärungen des jeweiligen Jahres des Wegzugs diesen Antrag auf Nichtfestsetzung stellt, ist auf gut Österreichisch der Zug abgefahren. Da kann man auch nicht auf dem Beschwerdewege oder mit sonstigen Rechtsmitteln die Nicht-Festsetzung begehren. Das heißt, man muss da sehr aufpassen, dass man genau in diesem Jahr den Antrag auf Nicht-Festsetzung stellt.

Daniel: Und welche konkrete Frist gibt es da in Österreich? Also was ist der Stichtag, bis wann der Antrag auf Nicht-Festsetzung abgegeben sein muss?

Florian Huber: Er muss im Rahmen der Steuererklärungen abgegeben werden. Die Steuererklärungen sind in Österreich grundsätzlich, wenn man elektronisch seine Steuererklärungen abgibt, bis zum 30.6. des Folgejahres abzugeben. Wenn man steuerlich vertreten ist, kann man das auch noch länger machen. Wichtig ist in dem Zusammenhang vielleicht auch zu nennen, dass man über den richtigen Wegzug, also über den physischen Wegzug oder den abkommensrechtlichen Wegzug von Österreich ins Ausland der Finanzverwaltung binnen einem Monat eine Meldung machen muss, sagend, dass man die österreichische Ansässigkeit aufgegeben hat, aufgeben wird, bestenfalls unter Beilage eines Abmeldedokuments, Hauptwohnsitz, Abmeldung oder so untermauert, dass man der österreichischen Steuerpflicht sozusagen in Zukunft entgeht. Also, diese Meldung gibt es auch noch.

Daniel: Und reicht das? Reicht das in Österreich? In Deutschland gibt es ja verschiedene Möglichkeiten, dass das Finanzamt mich trotz einer Abmeldebestätigung, also obwohl ich meinen Wohnsitz abgemeldet habe, trotzdem noch in der Steuerpflicht hält.

Florian Huber: Auf jeden Fall. Die Abmeldung, also die polizeiliche Meldung, wo man einen Wohnsitz hat oder nicht hat, hat eine Indizwirkung im österreichischen Steuerrecht. Das heißt, da gilt das Indiz, dass man dann nicht mehr in Österreich wohnhaft ist. Allerdings schaut man sich das Ganze in einer wirtschaftlichen Betrachtungsweise auf Basis der tatsächlichen Umstände an und ich glaub, sie kennen das Thema besser mit Boris Becker und Monaco und Bayern, wo man sich das dann auch angeschaut hat und gesehen hat, dass der Herr Becker dann doch nicht nach Monaco gezogen ist, sondern immer wieder in Deutschland in Bayern ansässig war und das Gleiche gilt für Österreich natürlich.

00:16:45 - Gilt eine Mindestzeit für den Wohnsitz hinsichtlich der Fälligkeit der Wegzugsteuer?

Sebastian: Jetzt eine Frage zur Wegzugsteuer in Österreich. In Deutschland ist es ja so, also zumindest bei der Wegzugsteuer im persönlichen Bereich, dass man von dieser Wegzugsteuer erst betroffen ist, wenn man wenigstens 7 Jahre der letzten 12 Jahre in Deutschland gelebt hat. Zum Beispiel, ich bin Österreicher, und den Fall hatten wir schon, ziehe nach Deutschland um, baue da ein erfolgreiches Unternehmen auf und nach 5 Jahren entscheide ich, Deutschland wieder zu verlassen. Dann falle ich nicht unter die Wegzugsteuer, weil ich dort eben nicht 7 von den letzten 12 Jahren unbeschränkt steuerpflichtig war. Gibt es eine ähnliche Regelung auch in Österreich?

Florian Huber: Österreich folgt da einem anderen Prinzip und das Prinzip ist relativ einfach. Sobald man nach nationalen Gesichtspunkten unbeschränkt steuerpflichtig ist, und das ist man in Österreich entweder, wenn man einen Wohnsitz innehat, das heißt wenn man Räumlichkeiten, die einem zum Leben sozusagen die Chance geben, langfristig beabsichtigt zu nutzen, wenn man so einen Wohnsitz hat oder mehr als 186 Tage im Jahr in Österreich ist, dann ist man unbeschränkt steuerpflichtig und ab diesem Zeitpunkt ist auch dann der Wegzug nachfolgend sozusagen möglich. Was allerdings in Österreich wichtig zu wissen ist, ist natürlich die DBA-rechtliche Ansässigkeit. Um was geht es da? Da geht es um die Frage, wo, in welchem Staat ist ein Steuerpflichtiger ansässig im Sinne des DBAs? Das schaut sich die österreichische Finanzverwaltung auf einen Zeitraum von bis zu 5 Jahren an. Das heißt, da kann es schon sein, dass man dann feststellt, wenn jemand jetzt kurzfristig nach Österreich kommt und von vornherein gar nicht beabsichtigt, länger zu bleiben, dass er DBA-rechtlich gar nicht in Österreich ansässig ist und vor dem Hintergrund vielleicht das Doppelbesteuerungsabkommen von vornherein schon eine Schranke für die Wegzugsbesteuerung ist.

00:18:55 - Die Bemessungsgrundlage für die Wegzugsteuer

Sebastian: Interessant! Und wie wäre dann jetzt die Bemessungsgrundlage? Sie hatten vorhin angesprochen, normalerweise sind die Bemessungsgrundlage bei dem Betrag, bei dem Wertzuwachs letztlich die Anschaffungskosten. Bei dem Beispiel, bei dem jemand aus Deutschland nach Österreich zieht und nach 5 Jahren wieder wegzieht, wären dann die Anschaffungskosten, aber nicht die Wertgrundlage unter der Annahme, dass das Unternehmen vielleicht schon existierte vor dem Umzug, sondern der Zeitpunkt, wo er nach Österreich verzogen ist?

Florian Huber: Richtig, da liegen Sie vollkommen richtig. Grundsätzlich gilt dann für die österreichische Wegzugsbesteuerung als Anschaffungskosten der Verkehrswert im Zeitpunkt des Zuzugs. Das heißt, wenn jetzt jemand von Deutschland nach Österreich übersiedelt und zum Beispiel an einer deutschen GmbH beteiligt ist und diese deutsche GmbH im Zeitpunkt des Zuzugs nach Österreich 500.000 wert ist und er nach 10 Jahren darauf folgend wieder Österreich verlässt, weil nach Italien wandert, dann könnte man eben diese 500.000 von der Bemessungsgrundlage in Österreich abziehen und müsste man in dem Fall im Privatbereich nicht mit dem progressiven Steuersatz, sondern da haben wir eine Flat Tax, die sogenannte Kapitalertragsteuer in der Höhe von 27,5% derzeit abziehen.

Sebastian: Interessant!

Florian Huber: Vorausgesetzt bitte, man stellt den Nicht-Festsetzungsantrag nicht mit Italien in meinem Beispiel jetzt, wenn wir nach Italien geht, wird man das vielleicht tun, aber wenn man es vergisst, dann hätte man eben diese Steuerlast.

00:20:38 - Wird die Wegzugsteuer bei temporärer Abwesenheit fällig?

Sebastian: Und wie ist es mit einer temporären Abwesenheit? Wenn ich also sage, ich gehe zum Beispiel für 3 Jahre nach Amerika. Es ist von vornherein klar, dass ich nur 3 Jahre weg will, kann ich dann auch die Aussetzung beantragen, oder wie sieht das aus?

Florian Huber: Da gibt es interessante Rechtsprechungen in Österreich zu diesem Thema, genau mit Amerika. Es wurde ein Mitarbeiter von Österreich für 4 Jahre oder 5 Jahre nach Amerika entsandt von einem Unternehmen und es war von vornherein klar, dass er wieder zurückkehrt nach Ablauf der Entsendedauer. Da hat das österreichische Höchstgericht gesagt, dass es zu gar keinem Wegzug gekommen ist, weil im Zeitpunkt des Weggehens nach Amerika nahezu sicher war, dass er wieder zurückkommt. In diesem Fall ist sogar die ganze Familie mitgegangen und im internationalen Steuerrecht zählt ja immer eher der persönliche Anknüpfungspunkt und da hätten wir uns eigentlich erwartet, dass das Mitgehen der Familie zu einem Wegzug geführt hat. Aber VWGH hat klar gesagt, wenn nahezu sicher ist, dass man wieder zurückkommt, ist man nicht weggezogen. Und jetzt zu Ihrer Frage: Wenn man nicht wegzieht, hat man in weiterer Folge auch kein Thema der Wegzugsbesteuerung.

Sebastian: Das heißt, da muss man auch gar nichts beantragen, sondern man sagt einfach, man kommt ohnehin wieder zurück, also muss ich auch nichts beantragen.

Daniel: Und wie viele Jahre würde das gehen? Ich meine, man kann ja wahrscheinlich die Geduld des Finanzamts nicht ins Unermessliche strapazieren? Sind das 10 Jahre, 12 Jahre, 5 Jahre? Wie viele Jahre funktioniert das denn mit einer, ich glaube, in der deutschen Gesetzgebung nennt man das Rückkehrabsicht? Das heißt, ich verlasse das Land mit einer Rückkehrabsicht von vornherein und da wäre die Frage, gibt es eine Anzahl von Jahren, die definiert ist?

Florian Huber: Also meines Wissens nach gibt es keine fixe Anzahl, aber es gibt zwei Aussagen. Die erste Aussage dieses Gerichtserkenntnisses, was ich gerade genannt habe, ist bis zu 5 Jahren und auch in der österreichischen Steuerliteratur gibt es die Aussage, dass sich die Finanzverwaltung das auf einen Zeitraum von bis zu 5 Jahren anschauen kann. Das heißt, vor dem Hintergrund gehen wir jetzt von 5 Jahren aus. Es hängt natürlich immer von dieser Rückkehrabsicht oder nicht vorhandenen Rückkehrabsicht ab.

Daniel: Jetzt hab ich aber mal eine Frage an Sie, ich hoffe das ist nicht zu persönlich: In Ihrer Mandantschaft, wenn sie jetzt damit zu tun haben, Sie haben vorher erwähnt, vielleicht gefällt jemandem der Norden Deutschlands besser, wie auch immer, also die Mandanten die Sie in dem Kontext beraten, Herr Huber, sind das jetzt wirklich öfter Unternehmer oder Privatpersonen, die von Österreich nach Deutschland gehen oder doch eher innerhalb der EU bleiben, wo es wärmer ist und schöneres Wetter oder auch die EU verlassen? Was sind denn die Fälle, mit denen Sie in Österreich als Kanzlei am meisten zu tun haben in diesem Kontext der Beratung?

Florian Huber: Bitte auch nicht persönlich nehmen, aber im Regelfall geht es nicht nach Deutschland. Im Regelfall geht es eher in den warmen Süden, teilweise schon in der EU muss man sagen, Spanien, Italien, aber es geht auch teilweise in Richtung Steueroasen, Vereinigte Arabische Emirate, Dubai etc., also es geht auch dort die Reise hin von Kunden, die Österreich verlassen wollen. Was wir im Bereich der Wegzugsbesteuerung immer beratend sagen ist, man muss einmal wegziehen, das ist das Hauptthema. Es gibt dann immer wieder Fälle, wo man eben drauf kommt, dass das Sozialversicherungssystem im Ausland mitunter nicht so toll funktioniert, dass die Familie, die Großfamilie, die Freunde, die Familienfeiern weiterhin am gelebten Ort stattfinden, und da passiert auch in Österreich immer wieder, dass es zu solchen Boris Becker Konstellationen kommt, wo man dann eigentlich gar nicht weggezogen ist, sondern wo man die Wohnung, das Eigentum vielleicht nicht verkauft, immer wieder zurückkommt, fallweise. Und das ist natürlich für eine Wegzugsbesteuerung nicht schädlich, aber für einen angedachten Wegzug an sich ist das natürlich schädlich.

00:25:17 - Ignorieren der Wegzeugsteller? Diese Konsequenzen können drohen

Daniel: Verstehe. Jetzt ist ja so in Deutschland, und da haben wir auch schon einen interessanten Podcast mit sehr viel Nachfrage gehabt, den müssen wir vielleicht nochmal verlinken, bekommt man vom Finanzamt Post, wenn man vorhat, das Land zu verlassen, mit 16 Fragen, die man dann angeben muss. Das hat auch ein bisschen mit dem nächsten Themenblock zu tun: Konsequenzen beim Ignorieren der Wegzugsteuer. Mich interessiert einfach mal, gibt es einen Automatismus in Österreich, wenn jemand das Land verlassen will? Bekommt er dann Formulare, die er ausfüllen will, hat das eine gewisse Awareness, das Finanzamt, und will dann genau wissen, was jemand macht, wenn er, wie Sie schon gesagt haben, dem Finanzamt mitteilt, dass er sich jetzt abgemeldet hat? Geht dann irgendwas los in der Finanzbehörde, so dass sie sagen: Moment mal, können wir da jetzt eine Entwicklungssteuer oder Wegzugsteuer zur Anwendung bringen? Denn, für mich war das sehr interessant, wir haben einige Kunden-Response zum Thema deutsche Wegzugsteuer bekommen und da haben 80% der Leute gesagt, ich ziehe einfach weg und sage niemandem was und dann bin ich halt weg, so nach dem Motto. Deswegen ist für uns sehr interessant, wie die Konsequenzen in Österreich sind, wenn man einfach keine Formulare, ausfüllt, nichts mitteilt, einfach nichts macht außer sich vielleicht nur abzumelden oder auch, wenn man nicht bezahlt. Was kann passieren? Und vielleicht hat Sebastian noch Fragen hinzuzufügen zu dem Themenblock.

Sebastian: Genau, das sind interessante Fragen. Das gibt es immer wieder, genau wie du schon gesagt hast, ich würde sagen, aus gewisser Naivität fragt man dann, was passiert. Die Antwort ist ja, aus deutscher Sicht zumindest, klar. Die meisten, die wegziehen, haben irgendwann die Absicht, wieder zurückzukommen und spätestens dann knallt es. Und dann gibt es noch einige andere Maßnahmen. Der deutsche Staat hat ja das Recht, bei Steuerschulden den Pass einzuziehen. Also bei den Leuten, die sich ganz strikt weigern und im Ausland sind, wird einfach der Pass deaktiviert und das nächste Mal, wenn sie versuchen zu verreisen, dann kommt man nicht mehr weit. Oder man kann den Pass nicht erneuern in einer Botschaft im Ausland. Grundsätzlich ist natürlich der Rat und auch unser Rat, unter der Annahme, dass man irgendwann wieder zurückkehren möchte oder sich zumindest die Option offenhalten möchte, zurückzukehren, ist natürlich extrem wichtig, beim Wegzug die Sachen ordentlich zu klären. Man verschiebt im Grunde das Problem nur nach nur nach hinten und möglicherweise wird es zu einem gigantischen Schneeball, der dann viel größere Probleme inklusive möglicherweise strafrechtliche Konsequenzen auslöst.

Florian Huber: Das genau sind auch unsere Empfehlungen an die Kunden. Also, wie läuft es in Österreich grundsätzlich? Wie schon erwähnt, hat man innerhalb von einem Monat ab dem Wegzug eine Meldeverpflichtung dem Finanzamt gegenüber, bis dato ist es so, dass noch kein Fragebogen dazu kommt. Natürlich wird empfohlen, dass der Steuerberater - im Regelfall ist ein Steuerberater beratend dabei - diese Wegzugsmeldung dermaßen argumentiert, dass es zu einem richtigen Wegzug kommt, genau mit Argumenten, die eben gegen eine Rückkehrabsicht sprechen. Das heißt, ich würde da nicht reinschreiben, er hat einen befristeten Vertrag auf ein Jahr und aus heutiger Sicht ist klar, dass seine Kinder in einem Jahr in Österreich zur Schule gehen und er wieder in Österreich ein Dienstverhältnis beginnen wird. Das wäre kontraproduktiv. Das heißt, man muss bei dieser Meldung sehr wohl, wenn man den Wegzug beabsichtigt, Argumente nennen, mitunter mit Belegen nachweisen, untermauert mit Hauptwohnsitzabmeldung, Verträgen, ein unbefristeter Mietvertrag im Ausland ist ein super Indiz, gibt sozusagen die Absicht, das langfristig zu nutzen, an. Das sind lauter Argumente, die wir immer wieder einbringen und sollte man es nicht tun und ist diese Monatsfrist verstrichen, ist das normalerweise ein normales Meldevergehen, aber wenn man vorsätzlich in weiterer Folge die Wegzugsbesteuerung dahingehend ignoriert, indem man dann Steuererklärungen abgibt für dieses Jahr und diesen Datenbestand der Wegzugsbesteuerung nicht angibt, um absichtlich Steuern zu sparen, dann ist das in Österreich mitunter sogar eine vorsätzliche Abgabenhinterziehung und bei vorsätzlichen Abgabenhinterziehungen gibt es bei einem Hinterziehungsbetrag, der 100.000 überschreitet sogar Gerichtszuständigkeit und das würde im schlimmsten Fall eine Freiheitsstrafe von bis zu 4 Jahren bedeuten mit einer zusätzlichen Geldstrafe vom Doppelten. Also das kann schon ziemlich ins Geld gehen und auch die persönliche Freiheit dementsprechend für 4 Jahre beeinträchtigen. Im Regelfall ist das aber nicht der Fall. Bei internationalen Konstellationen wird man sich im Regelfall auf eine grob fahrlässige Abgabenhinterziehung vielleicht rausreden können. Da gibt es Geldstrafen auch mit bis zu 200% vom Verkürzungsbetrag, aber im Regelfall hat man da Argumente, dass man letzten Endes die vorsätzliche Abkommenhinterziehung hinter anhält. Das sind die Worst Case Szenarien in Österreich. Dass der österreichische Pass eingezogen wird, das ist mir momentan nicht bekannt, ich glaube aber, dass das auch möglich ist. Und wir müssen einmal ehrlich sein. Wir gehen davon aus, dass die Datenbanken im Rahmen der EU immer besser vernetzt werden und auch der Druck von der OECD auf die Steueroasen etc. nimmt massiv zu. Vor dem Hintergrund gehe mal davon aus, dass insbesondere in den Staaten, wo ein umfassendes Amtshilfevollstreckungsabkommen besteht, zunehmend härter durchgegriffen wird.

Daniel: Macht es Sinn.

00:31:54 - Maßnahmen zur Vermeidung der Wegzugsteuer

Sebastian: Herr Huber, jetzt vielleicht noch zu den Maßnahmen, die ein Unternehmer ergreifen kann oder jemand, der Kapitalvermögen hat in Österreich, um die Wegzugsteuer zu vermeiden. Also in Deutschland gibt es im Grunde mehrere Möglichkeiten. Es gibt zum einen die Möglichkeit, zum Beispiel eine Kapitalgesellschaft umzuwandeln in eine Personengesellschaft. Nun weiß ich, dass zum Beispiel ein Konstrukt wie die GmbH und Co. KG zwar existent ist in Österreich, aber nicht sehr populär ist, während sie in Deutschland sehr populär ist. Also das einfachste in Deutschland ist, die GmbH in eine KG umwandeln oder in eine Holding KG hineingeben. Oder man kann eine Stiftung begründen und die Gesellschaft dort hinein geben. Oder man kann auch einfach die Anteile verschenken an jemanden, der in Deutschland weiterhin steuerpflichtig ist, Familienmitglieder und so weiter. Hier gibt es in Österreich noch das Benefit, dass es keine Schenkungssteuer gibt, was ja in Deutschland immer dann auch zu einer Besteuerung möglicherweise führen könnte, wenn man sich außerhalb der Freibeträge bewegt. Was würden Sie denn jetzt österreichischen Mandanten an geeigneten Vermeidungsstrategien empfehlen?

Florian Huber: Ja, also bei dieser Variante, die Sie angesprochen haben mit der Umwandlung in eine Personengesellschaft muss man halt immer aufpassen, dass man dann durch den Ortswechsel, durch den physischen Wegzug ins Ausland nicht eine Geschäftsleitungs-Betriebsstätte bekommt.

Sebastian: Genau. Man müsste einen lokalen Geschäftsführer haben in Österreich, ansonsten geht das nicht.

Florian Huber: Richtig. Also das ist natürlich ein massives Risiko, aber vorausgesetzt man hat die Geschäftsleitung vor Ort, dann könnte man auch die Umwandlung in eine Personengesellschaft durchführen, weil eben das Steuersubstrat in Österreich bleibt. Da bin ich ganz bei Ihnen. Das Thema, was wir haben, ist die Nichtfestsetzung, die gänzliche im außerbetrieblichen Bereich. Und ein pragmatischer Ansatz, ist auch wenn es um nicht so große Werte geht, dass man in dem Zeitpunkt wegzieht, wo vielleicht eine mögliche Unternehmensbewertung oder ein Gutachten einen nicht so großen Wert darstellen lässt, so dass man sich auch diese Diskussionen relativ sparen kann, indem man nachweist, dass der Wert im Zeitpunkt des Wegzugs niedriger war. Es gibt gewisse Konjunkturzyklen und gewisse Konjunkturzyklen haben mitunter auch Einfluss auf Bewertungen und vor dem Hintergrund ist es eine mögliche Darstellung. Anteile in ausländische Strukturen einzubringen, das geht in Österreich mit der Wegzugssteuer meines Wissens noch nur sehr eingeschränkt oder gar nicht.

00:34:50 - Was es bei Schenkung und Übertragung zu beachten gibt

Sebastian: Aber ich könnte zum Beispiel an ein Familienmitglied die Anteile übertragen, oder? Ich meine, es gibt ja keine Schenkungssteuer, also könnte ich sagen, ich übertrage meine Anteile einfach an meine Geschwister oder Kinder, die jetzt in Österreich wohnen und ich will vielleicht sowieso eine Nachfolgeregelung finden.

Florian Huber: Das ist überhaupt kein Problem, wenn Sie vor dem Wegzug die Anteile an österreichischen Kapitalgesellschaften im Rahmen der Schenkung übertragen, also unentgeltlich, ist das Problem gelöst. Aufzupassen ist nur bitte, dass die Wegzugsbesteuerung im außerbetrieblichen Bereich auch für die unentgeltliche Übertragung an Steuerausländer gilt. Ein Beispiel: Wenn Sie in Österreich wohnen und die Anteile an einer österreichischen GmbH haben und sagen, ich möchte diese Anteile jetzt meiner in Bayern lebenden Tochter schenken, dann hat das zur Konsequenz, dass durch die Schenkung ein neuer Eigentümer entsteht, und zwar die Tochter, die ja auf Basis der Ansässigkeit dann in Deutschland besteuert werden würde, und folgerichtig hat man das Thema, dass man das österreichische Besteuerungsrecht sozusagen einschränkt und auch diese Schenkung würde grundsätzlich eine Wegzugsbesteuerung in Österreich auslösen. Das Gleiche haben wir im Rahmen von Erbschaften. Das heißt, wenn wir jetzt in Österreich Personen haben, die sterben und im Ausland erbberechtigte Personen leben und genau im Rahmen der Erbschaftsabwicklung, der Verlassenschaftsabwicklung letzten Endes Anteile, Kryptos oder Sonstiges übertragen werden, dann schränkt das das Besteuerungsrecht von Österreich ein und führt grundsätzlich, wenn man keinen Antrag auf Nicht-Festsetzung stellt zu einer Wegzugsbesteuerung.

00:36:44 - Stiftung und Genossenschaft: Geeignete Werkzeuge zur Vermeidung der Wegzugsteuer?

Sebastian: Ich könnte die Stiftung auch in Österreich gründen und zum Beispiel an die Stiftung übertragen, ja? Also es muss halt in Österreich bleiben, das ist das entscheidende Kriterium.

Florian Huber: Richtig. Bei Stiftungen haben wir allerdings Stiftungseingangssteuer und die Stiftungen sind in Österreich nicht mehr so interessant, wie sie einmal waren, weil auch die Zwischensteuer gefallen ist. Also Stiftungen haben in Österreich insbesondere einen zivilrechtlichen Grund, und zwar die jetzigen Stiftungen, die jetzt gegründet werden - und das ist, die Erbfolge zu regeln, so dass keine großen Unternehmen zerschlagen werden, denn man kann dort sagen, mein Wille geschieht für die nächsten 100 Jahre. Aus steuerlicher Sicht gibt es nur einen Benefit in Österreich. Wenn man eine Stiftung hat und Anteile mit einem gewissen Ausmaß verkauft, dann kann man innerhalb von einer Frist von einem Jahr eine Ersatzbeschaffung durchführen, einen Anteilserwerb und dann sind die stillen Reserven, die man aus dem Verkauf generiert hat, steuerfrei und werden eben auf diesen neuen Anteilen steuerfrei übertragen.

Daniel: Interessant. Gibt es eigentlich in Österreich etwas Ähnliches wie die deutsche Genossenschaft, weil auch das in Deutschland einer der beliebten Wege ist, die Wegzugsteuer zu reduzieren. Vielleicht nicht, um sie zu umgehen, aber um sie zu minimieren.

Florian Huber: Wir haben Genossenschaften in Österreich, insbesondere im Agrarbereich. Aber im Bereich von Wegzugsbesteuerung sind mir die Genossenschaften nicht bekannt. Wie wird das denn in Deutschland mit Genossenschaften abgewickelt?

Daniel: Ähnlich wie mit Übertragung des Vermögens an einen Vereinen oder eine Stiftung, nur dass das Genossenschaftsrecht noch andere interessante steuerliche Gestaltungen mit sich bringt.

Sebastian: In Deutschland sind Genossenschaften auch sehr populär außerhalb vom Agrarbereich für alle möglichen Dinge. Es gibt auch große Unternehmen, die als Genossenschaften organisiert sind.

Daniel: Die Steuerberater und Rechtsanwälte zum Beispiel in Deutschland sind in einer Genossenschaft organisiert. Die berühmte DATEV haben Sie bestimmt schon gehört. Das ist eine Genossenschaft. Viele Banken, wie die Raiffeisenbanken, sind eine Genossenschaft.

Florian Huber: Ja, Banken, also die Raiffeisenbank, sind bei uns auch in einer Genossenschaft.

Daniel: Genau. Ja, es gibt eben sehr interessante steuerliche Sonderregelungen für Genossenschaften zur Zeit in Deutschland, weshalb das auch durchaus einer der Wege ist, sein Vermögen zu schützen. Auf der einen Seite wird es dafür verwendet, aber eben auch, um die Wegzugsteuer zu mindern. Das hat natürlich alles Vorteile und Nachteile und vielleicht wird sowas auch künftig in Österreich populärer in dem Zusammenhang.

00:39:41 - Diese Mythen zur Wegzugsteuer gibt es in Österreich

Daniel: Jetzt haben wir also über die Möglichkeiten der Vermeidung, Verminderung der Wegzugsteuer gesprochen. Wenn Sie mit Mandanten zu tun haben, die zu Ihnen kommen in Österreich, was sind denn die häufigsten Missverständnisse, falsche Vorstellungen, Mythen, die Sie dann erstmal in den Köpfen der Mandanten korrigieren müssen?

Sebastian: Ich würde vielleicht, wenn Sie erlauben, Herr Huber, hier noch Folgendes anfügen. Wir haben bisher nur über betriebliches Vermögen und so weiter gesprochen, aber wir hatten ja ganz zu Anfang gesagt, zumindest nach meinem Verständnis, dass auch, wenn ich zum Beispiel fünf Aktien von Google besitze und zehn Aktien von Mercedes, ich per se in Österreich von der Wegzugsteuer betroffen bin, also auch, wenn ich nur Streubesitz an Kapitalgesellschaften habe. Vielleicht können Sie dazu beim Thema Missverständnisse auch nochmal was dazu sagen.

Florian Huber: Das ist genau der erste Mythos in Österreich. Man glaubt, dass die Wegzugsteuer nur für Unternehmer gilt, also die Entstrickungssteuer ist für Unternehmer, aber sie gilt auch für Private. Das ist genau das, was Sie ansprechen, dass eben stille Reserven auch für die Privatperson, die nur ein paar Aktien hält, ein Thema sind.

Sebastian: Auch unter 1%? Wir haben ja gesagt, in Deutschland ist das Minimum der Beteiligung, damit Wegzugsteuern überhaupt ein Thema sind, mindestens ein Prozent. In Österreich ist das nicht so.

Florian Huber: Richtig. Es gibt keine prozentuale Grenze. Das Einzige, was wir in Österreich haben, ist, dass man, wenn man über eine gewisse Dauer, also 5 Jahre, mehr als ein Prozent der Anteile an einer Gesellschaft hält, dann ist man nicht nur unbeschränkt, sondern im Falle des Falles auch mit den Gewinnen beschränkt steuerpflichtig. Das hat jetzt aber in dem Fall, wo man physisch wegzieht und ein Doppelbesteuerungsabkommen vorliegt, das im Regelfall dem Ansässigkeitsstaat das Besteuerungsrecht zuweist und sich der Ansässigkeitsstaat durch einen physischen Wegzug im Regelfall ändert. Keine Auswirkungen, weil Wegzug heißt neuer Ansässigkeitsstaat, das heißt, das Besteuerungsrecht in Österreich ist im Regelfall eingeschränkt, das heißt, Wegzugsteuer ist ein Thema. Das gilt auch für Private, nicht nur für Unternehmer. Wichtig ist beim Kapitalvermögen dann, das ist auch ein Thema, diese unentgeltliche Übertragung, also das ist schwer zu fassen, dass, wenn jemand einem Österreicher etwas schenkt, Kapitalanteile zum Beispiel, dann löst das in Österreich weder Erbschaftssteuer noch Sonstiges aus, aber eben bleibt das Steuersubstrat ja in Österreich, denn wenn der Beschenkte das in weiterer Folge in Österreich verkauft, dann schlägt die österreichische Steuer zu, aber wenn man eben ins Ausland unentgeltlich Kapitalvermögen überträgt, dann ist das ein Thema der Wegzugsteuer. Das ist den Wenigsten bekannt. auch im Rahmen der Verlassenschaftsabwicklung ist es ist das massives Thema, das man hier mal ansprechen kann. Wir haben dann letzten Endes natürlich den Glauben, teilweise muss man sagen, auch bei den Unternehmern, wenn man jetzt im unternehmerischen Bereich innerhalb der EU oder des EWR-Raums, also sprich Norwegen, Island, Liechtenstein, Sachen überträgt, dass es da automatisch zu einer Steuerstundung kommt. Das ist nicht der Fall. Aber es gibt in Österreich seit dem 1.1.2016 ein Ratenzahlungskonzept. Bei Gegenständen des Anlagevermögens sind das 5 Jahre, wie besprochen, bei Gegenständen des Umlaufvermögens 2 Jahre.

Das heißt, die meisten glauben, dass das automatisch gestundet ist wegen der EU. Das ist ein Thema, und was natürlich auch ein Thema ist, ist, dass viele übersehen, wenn sie einmal weggezogen sind innerhalb der EU und vielleicht diesen Antrag abgegeben haben auf Nichtfestsetzung zum Beispiel, weil sie Kapitalvermögen gehabt haben im Zeitpunkt des Wegzugs, dass natürlich im Falle eines nachgelagerten Wegzugs ins Drittland die Steuer schlagend wird. Also das ist natürlich auch ein Thema. Wie dann die die Mechanismen sind, um die Leute aufzufinden, das ist ein anderes Thema, ob die greifbar sind, wenn sie in Schwellenländern oder Ländern der dritten Welt sind, das ist anderes Thema. Aber das ist ein Mythos und in dem Bereich bewegen wir uns einfach.

00:44:40 - Welcher Anschaffungswert gilt bei Schenkung?

Sebastian: Eine Sache haben Sie gerade gesagt: Mal angenommen, Sagen wir mal, ein Österreicher schenkt einem Österreicher Anteile, da wird keine Schenkungssteuer fällig. Wenn der Beschenkte dann ins Ausland umzieht, wird dann aber möglicherweise Wegzugsteuer fällig. Welcher Wert wird dann als Anschaffungswert betrachtet? Der Wert zum Zeitpunkt der Schenkung oder der ursprünglichen Anschaffung?

Florian Huber: Bei einer Schenkung ist die Systematik ganz einfach. Der Geschenknehmer tritt in die Sphäre des Geschenkgebers ein, das heißt, der führt einfach die Anschaffungskosten vom Geschenkgeber fort, sodass, wenn der Geschenkgeber ursprünglich einmal 1.000 bezahlt hätte und im Zeitpunkt der Schenkung ist der Wert 5.000 und der Geschenknehmer verlässt dann Österreich, dann kann er sich sozusagen nur die 1.000, spricht die Anschaffungskosten vom Ersterwerber abziehen. Was wir mit Deutschland für eine Besonderheit haben als Mythos ist natürlich die Immobilienklausel. Wir haben im österreichischen DBA mit Deutschland die Bestimmung darin, dass letzten Endes nicht nur die Veräußerung von Anteilen zu einer Steuerpflicht führen kann, sondern in weiterer Folge auch die Veräußerung von Immobilien an einer österreichischen Gesellschaft, die überwiegend Immobilien im Vermögen hat, zu einer Besteuerung führen kann. Um was geht es da? Sehr oft werden von deutschen Gesellschaftern in Österreich GmbHs gegründet und in diesen GmbHs werden ausschließlich oder nahezu ausschließlich Immobilien angekauft. Würde jetzt die österreichische GmbH die Assets an sich verkaufen, würde das in Österreich zu einer Steuerlast führen, zum Beispiel zur Körperschaftssteuer auf den realisierten Gewinn. Fraglich ist jetzt letzten Endes, wie man damit umgeht, bei dieser Immobilien Klausel, wenn der deutsche Gesellschafter, der in Deutschland ansässig ist, in Österreich nicht die Assets an sich verkauft, sondern einfach seine Anteile verkauft. Und da sieht eben diese Immobilienklausel vor, dass es genau deswegen, wenn man Anteile verkauft an einer Gesellschaft, die überwiegend Immobilien im Vermögen hält, dass es auch zu einer fiktiven Veräußerung der Immobilien kommt und dass es da zu einer Steuerlast kommt.

Sebastian: Ja, sehr interessant.

00:47:34 - Fazit: Hinweise für künftige Auswanderer

Daniel: Gut, dass wir auch darüber gesprochen haben. Herr Huber, wenn jetzt ein Mandant zu Ihnen kommt und beunruhigt ist oder vielleicht auch voraufgeklärt ist, weil er sich schon belesen hat und es wird ihn also erwischen mit der Wegzugsteuer in Österreich. Was ist jetzt Ihre Empfehlung? Wie geht man das an? Wie plant man das? Was sind Ihre wichtigsten Hinweise, Empfehlungen, Ratschläge für jemanden, der jetzt Österreich verlassen will und möglicherweise unter die Wegzugsteuer fällt? Sagen wir mal als kleines Schlussplädoyer zum Thema...

Florian Huber: Ja, das erste Thema ist, dass wir noch einmal das Thema des Wegzugs genauer analysieren werden, wann ein Wegzug aus steuerlicher Sicht überhaupt stattfindet, dass sich eben der Steuerpflichtige bewusst sein muss, dass er seine Zelte jetzt gedanklich komplett über einen langfristigen Zeitraum in Österreich abbrechen muss. Ansonsten reden wir von keinem Wegzug. Wenn er sich dessen bewusst ist, und auch insbesondere das familiäre Ambiente in dem Bereich geklärt ist, dann raten wir, mal aufzuschreiben: Welche Vermögenswerte sind denn vorhanden? In welchen Kategorien befinden wir uns? Wie schauts insbesondere aus mit einem Eigenheim? Wird das wirklich verkauft? Wenn vermietet wird, wie sieht da die Vertragskonstellation aus? Was Anteile an Kapitalgesellschaften betrifft, empfehlen wir in jedem Fall die Durchführung einer Unternehmensbewertung, um nachfolgende Diskussionen mit Finanzverwaltungen zu vermeiden. Um was geht es? Wenn man zum Zeitpunkt des Wegzugs den Wert objektiv feststellen kann, dann erspart man sich mitunter in 3, 4 bis 5 Jahre später Diskussionen, wieso der Wert im Zeitpunkt des Wegzugs wesentlich niedriger war als eben 4 bis 5 Jahre später. Schlagwort: Zuerst glaubt man nicht, dass man an Google beteiligt ist und dann ist man es plötzlich. Dann ist natürlich blöd, wenn ich kein Bewertungsgutachten habe. Das Bewertungsgutachten ist natürlich eine wirkliche Empfehlung und dann, dass in der Meldung betreffend Wegzug gleich die richtigen Schlagworte drin stehen, mit wichtigen Dokumenten untermauert. Und wichtig: Sollte man wirklich einen Befreiungsantrag anstreben innerhalb der EU, dann bitte ganz fett markieren, dass man eben in den Steuererklärungen des betreffenden Jahres des Wegzugs, wo die Steuer fällig ist, den Antrag stellt entweder auf Ratenzahlung, wenn man im unternehmerischen Bereich ist, oder auf Nichtfestsetzung, wenn man im außerbetrieblichen Bereich ist in den EU/EWR-Raum physisch wegzieht oder etwas unentgeltlich überträgt.

Daniel: Vielen Dank! Das war eine gute Zusammenfassung zum Schluss. Sebastian, hast du noch eine Frage, die wir vergessen haben zu stellen?

Florian Huber: Nein. Ich fand es sehr, sehr informativ. Vieles ist ja ähnlich, aber es gibt auch ganz wichtige Unterschiede zur deutschen Wegzugsbesteuerung. Also es war sehr interessant, das von einem Experten mal zu hören, also vielen Dank!

00:51:14 - Verabschiedung: Eine Frage zum Schluss

Daniel: Auch von meiner Seite vielen herzlichen Dank! Wir werden Ihre Kontaktdaten unten einblenden, damit interessierte Zuschauer oder Zuhörer direkt mit Ihnen Kontakt aufnehmen können. Eine Frage erwarten unsere Zuschauer und Zuhörer immer, dass wir sie unseren Gästen stellen und deswegen bekommen auch Sie die Frage von mir gestellt: Herr Huber, wenn es denn dazu käme, in welches Land würden Sie denn wegziehen? Unabhängig von Wegzugsteuern natürlich. Was wäre denn Ihr Traumland, wo Sie sagen, also eigentlich gefällt mir Österreich, wunderschönes Land, aber wenn ich mal wegziehen würde, das wäre mein Traumland?

Florian Huber: Nachdem ich in Spanien studiert habe, im wunderschönen Valencia, würde ich nach Spanien ziehen.

Daniel: Das passt doch! Da hatten wir auch gerade ein interessantes Gespräch. Das wird bald veröffentlicht, Spanien als möglicher Lebensmittelpunkt. Dann bleibt auch mir nur noch: Vielen herzlichen Dank für das Gespräch! Bleiben Sie fröhlich! Gute Geschäfte! Und man sieht sich immer mehrmals im Leben, bis bald!

Florian Huber: Ich hoffe! Tschüss, danke.

Sebastian: Vielen Dank! Machen Sie es gut!

Daniel: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Spanien Beckham Law und Steuern - Update 2023

Im zweiten Teil unserer Podcast-Folge zum Beckham Law Status in Spanien besprechen wir welche Vorteile es für Kryptotrader und Unternehmer gibt.

Zu Gast: Martin Westhofen

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Wir haben bereits den ersten Teil zum Beckham Law in Spanien 2023 veröffentlicht. Im zweiten Teil und in der heutigen Folge geht es vor allem darum, wie Kryptowährungen unter dem Beckham Law in Spanien versteuert werden, auf was man achten muss und wie die Erbschaft- und Schenkungsteuer unter dem Beckham Law gehandhabt werden. 

Um Klarheit zu schaffen, haben wir uns mit dem deutschen Jurist Martin Westhofen zusammengesetzt, der bereits seit 5 Jahren in Spanien wohnt und in der Kanzlei ETL Nexum Abogados in Barcelona hauptsächlich Mandanten aus dem DACH Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) in Sachen Beckham Law und Umzug nach Spanien betreut.  

Was ist das Beckham Law in Spanien?

Noch einmal kurz was das Beckham Law Steuergesetz ist: Ursprünglich war es für Sportler gedacht (daher ist es nach dem weltbekannten Fußballer David Beckham benannt), damit die nicht gleich die Hälfte ihres Einkommens versteuern und wieder abgeben müssen: Beckham Law Nutzer zahlen also anstatt ca. 44-48% Steuern nur etwa 19% oder 24% Steuern auf ihr Einkommen. 

Mittlerweile ist das Beckham Law nicht nur für Sportler, sondern für alle die zwar in Spanien wohnen, aber keine Einkünfte in Spanien bzw. Einkünfte aus einer Betriebsstätte in Spanien erzielen. Dazu gehören Selbstständige und Unternehmer mit ausländischem Einkommen, Angestellte eines Unternehmens aus dem Ausland, Expats etc.

Welche Voraussetzungen man als Beckham Law Nutzer erfüllen muss und was man bei der Anmeldung beachten sollte, erfahren Sie im ersten Teil zum Beckham Law in Spanien.

Beckham Law Nutzer haben also ihren Wohnsitz in Spanien, werden aber steuerlich wie Nicht-Ansässige behandelt. 

Wie werden Kryptowährungen unter Beckham Law in Spanien versteuert?

Grundsätzliches gilt, dass unter dem Beckham Law nur Einkommen aus spanischer Quelle oder Vermögen aus spanischer Quelle besteuert wird.  

Das macht das Beckham Law auch für Leute interessant, die mit Kryptowährungen Einkünfte erzielen. Berufliche Kryptotrader, die Ihre Betriebsstätte (Server) im Ausland haben und ausländische Einkünfte erzielen, profitieren vom Beckham Law in Spanien. Denn genau wie alle anderen ausländischen Einkünfte, werden auch Krypto-Einkünfte aus dem Ausland nicht in Spanien versteuert. Wichtig ist nur, dass man keine Betriebstätte in Spanien auslöst und keine Krypto-Geschäfte in Spanien abwickelt. Das heißt, man darf z.B. keine Hardware Wallets z.B. auf einem USB Stick in Spanien haben, weil dadurch eine Betriebsstätte in Spanien ausgelöst werden würde. 

Leute, die Kryptowährungen nur zur privaten Vermögensverwaltung nutzen und Transaktionen, Einkünfte etc. mit ihrem eigenen Privatvermögen machen, bleiben privat und müssen ihr Kryptoeinkommen lediglich, wenn überhaupt, in der privaten spanischen Einkommensteuererklärung angeben, zahlen aber keine Steuern.

Achtung: Wer jedoch von Spanien aus mit Fremdvermögen tradet, gilt das sofort als selbständige Tätigkeit. Folglich muss man sich selbstständig in Spanien melden, was auch bedeutet, dass man das Beckham Law nicht mehr nutzen darf. 

Daher ist es wichtig sich diese Fragen zu stellen:

  • Bin ich hauptberuflicher Kryptotrader und erziele ich Einkünfte mit Fremdvermögen oder erziele ich Kryptoeinkünfte ausschließlich mit meinem eigenen Privatvermögen?

  • Wo liegt mein Kryptovermögen, wo ist der Server, und wer ist mein Anbieter?

Es wird empfohlen, sich zu seiner individuellen Situation beraten zu lassen. Dabei kann Sie Martin Westhofen und sein Krypto-Experten-Team unterstützen.

Für alle, die nicht mit Kryptowährungen, sondern mit Aktien und anderen Dingen handeln und traden, gelten die gleichen Regeln: Entweder nur mit Privatvermögen handeln und in der spanischen Einkommensteuererklärung angeben und sobald Fremdvermögen involviert ist, muss die gewerbliche Tätigkeit im Ausland stattfinden oder man gilt in Spanien als selbstständig und verliert den Beckham Law Status. 

Unternehmer: Keine Betriebsstätte unter Beckham Law in Spanien auslösen

Wie bereits erwähnt, darf man auf gar keinen Fall eine Betriebsstätte in Spanien auslösen. Es gilt aber grundsätzlich auch, dass man bei Unternehmen im Ausland aufpassen muss: Entsandte Arbeitnehmer sollten z.B. im ausländischen Unternehmen nicht bevollmächtigt sein. Am besten man arbeitet vom Homeoffice aus, aber solange es sich um ausländisches Einkommen handelt, ist das spanische Steuerrecht eher locker und die Betriebsstätte im Ausland wird generell nicht zurückverfolgt. 

Weitere Vorteile für Beckham Law Nutzer in Spanien

  • Einkünfte aus dem Nullsteuer-Ausland sind steuerfrei
    Auch alle Dividenden und Gewinnausschüttungen aus dem Nullsteuer-Ausland und anderen Steuerparadiesen wie z.B. den Bahamas oder Dubai, bleiben unter dem Beckham Law in Spanien steuerfrei.

  • Auch Familienangehörige profitieren vom Beckham Law
    Familienangehörige, die nach Spanien mitziehen, können das Beckham Law genauso nutzen und sind z.B. von Dividenden bzw. Gewinnausschüttungen aus einem z.B. geteilten Unternehmen im Ausland ebenso von jeglichen steuerlichen Erklärungen dieser Einkünfte befreit. 

Erbschafts- und Schenkungssteuer in Spanien unter Beckham Law?

Auch wenn Backham Law Nutzer ihren Wohnsitz in Spanien haben und steuerlich als Nicht-Resident behandelt werden, ist die Schenkungs- und Erbschaftssteuer eine Ausnahme: Backham Law Nutzer müssen in Spanien genauso wie alle anderen Spanier tatsächlich Schenkungs- und Erbschaftssteuer zahlen. 

Gut zu wissen ist hier, dass es zwar eine staatliche Schenkungs- und Erbschaftssteuer in Spanien gibt, aber die Ausgestaltung dieser Steuer den Bundesländern individuell obliegt. Das heißt, z.B. in den Bundesländern Madrid, Andalusien und andere muss man zwar die Erbschaft und Schenkung erklären, sie wird aber nicht versteuert. 

Wenn man das weiß, kann man das natürlich vorrausschauend planen und in ein Budesland in Spanien ziehen, das steuerlich die günstigsten Voraussetzungen bietet. Katalonien ist übrigens das Bundesland mit den höchsten Steuersätzen. 

Andere Länder mit Beckham Law und ähnlichen Regelungen

Das Beckham Law gibt es auch in anderen Ländern wie z.B. in Portugal. Ähnliche steuerliche Regelungen gibt es auch in Italien.

Weitere Informationen zum Beckham Law in Spanien, Spanien als Wohnsitzland und vielen anderen Ländern finden Sie auf unserem Podcast Perspektiveausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn.

Kontaktdaten und Links

Martin Westhofen

Homepage: elegalnexum.com

E-Mail: infonexum@etl.es

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Als Non Dom steuerfrei in UK, Irland, Malta & Zypern leben

Timestamps

00:00:51  -  Begrüßung, Vorstellung, Einleitung

00:05:02  -  Wie ist Krypto-Einkommen bzw. wie sind Krypto-Gewinne in Spanien zu versteuern?

00:09:07  -  Krypto rein privat zur eigenen Vermögensverwaltung vs. hauptberuflich mit Krypto traden: Wo ist in Spanien die Abgrenzung und wie wird diese unter Beckham Law unterschiedlich gehandhabt?

00:12:39  -  Wie sieht es mit anderen ausländischen Vermögensarten wie z.B. Aktien aus? Gelten da die gleichen Regeln wie für Krypto?

00:14:09  - Dividende/Gewinnausschüttung aus dem Nullsteuer-Ausland: Wie werden diese unter Beckham Law in Spanien gehandhabt?

00:15:55  -  Muss man bei Beckham Law darauf achten, keine Betriebsstätte auszulösen?

00:21:21  - Gibt es eine Erbschafts- und Schenkungssteuer in Spanien unter Beckham Law?

00:24:38  - Welche Alternativen zu Spanien schlägt Beckham Law Experte Martin Westhofen vor?

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 94: Spanien Beckham Law und Steuern - Update 2023

Zu Gast: Martin Westhofen

Vorspann: Wie wird das? Gibt es da eine Spalte bei der Vermögenssteuer-Erklärung und wie ist es bei der Einkunftserklärung? Muss ich das mit angeben, also sowohl mein Vermögen als auch mein Einkommen aus Krypto-Trading?

Wie sind da die Spanier aufgestellt, was die Kontrolle solcher Sachverhalte anbelangt?

Jemand erhält Beträge aus Erbschaft oder Schenkung und hat den Beckham-Law Status- was passiert da?

Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:51 - Begrüßung, Einleitung

Daniel Willkommen zu unserem Podcast. Heute begrüßen wir Martin Westhofen als Experte für das Thema Steuervorteile in Spanien.

Martin Westhofen Vielen Dank für die Einladung, ich freue mich auf das Gespräch und hoffe, ein bisschen Klarheit in den Dschungel der spanischen Vorschriften bringen zu können.

Daniel Das klingt doch schon mal gut. In dieser Folge heute wollen wir unter anderem besprechen, die Solidaritätssteuer, Besteuerung von Einkünften aus Kryptowährungen, Gewinnausschüttungen und so weiter und sofort. Also es sind einige Themen, die wir uns heute vorgenommen haben. Geballtes Wissen rund um Spanien und Steuervorteile dort. Wir versuchen es in weniger als 60 Minuten und ganz am Anfang wollen wir Ihnen, lieber Herr Westhofen, die Gelegenheit geben, sich kurz einmal unseren Zuschauern und Zuhörern vorzustellen.

Martin Westhofen Sehr gerne. Vielen Dank. Also mein Name ist Martin Westhofen und ich bin, wie man unschwer hören und erkennen kann, deutscher Staatsbürger. In Bonn geboren, in Bonn aufgewachsen und habe da den Großteil meines Lebens gelebt und bin jetzt 43 Jahre alt. Ich habe in Bonn studiert, in Köln das zweite Staatsexamen gemacht, dann im Prinzip klassisch erstmal in der deutschen Behörde gearbeitet, bevor ich dann 2016 meine jetzige Frau kennengelernt hat, auch der Klassiker wahrscheinlich wie man nach Spanien übersiedelt. Wenn es nicht über die Arbeit ist, dann wahrscheinlich über die Liebe. Bei mir war es die Liebe, die mich hierher gezogen hat. Meine Frau ist dann schwanger geworden und dann musste die Entscheidung gefällt werden, ob wir in Deutschland bleiben oder nach Spanien gehen. Ich bin letztendlich jetzt seit seit Juli 2018 genau 5 Jahre bin ich jetzt in Spanien und habe noch keine Minute der Entscheidung bereut und hab erstmal meine Elternzeit mehr oder weniger zwischen Deutschland und Spanien verbracht und bin dann im Juni 2019, also auch jetzt genau vor 4 Jahren, bei der Kanzlei ETL Nexum Abogados in Barcelona angestellt worden und zwar als Leiter sozusagen des German Desks, wie der Name schon sagt, German Desk ich betreue hauptsächlich Mandanten, Kunden aus dem Dach Raum, also Deutschland, Österreich, Schweiz. Allerdings auch viele Engländer, viele Amerikaner auch dabei. Also ich sag mal German and International Desk, das leite ich. Ich kann natürlich nicht alles, ich bin selber deutscher Jurist, bin kein deutscher Steuerberater, kein spanischer Steuerberater, aber wir sind bei ETL eine Full Service Kanzlei, machen Tax Legal and Pay Roll, sind insgesamt glaube ich 80 Leute in der Kanzlei. Das heißt, ich habe auch viel Expertise, auf die ich zurückgreifen kann. Ich selber habe mich entwickelt zum. Relocation Manager kann man sagen. Also alle Arten von Problemen, die deutsche, schweizer, österreichische, und ausländische Staatsbürger hier in Spanien bei einer Umsiedlung zu erwarten haben oder erwarten können, um die kümmere ich mich. Viele Sachen mache ich selber, zum Beispiel alles, was mit Beckham zusammenhängt, mache ich selber. Alles was damit in der tatsächlichen Buchhaltung und wenn es dann weitergeht, wenn die SL steht oder wenn der Selbständige in Spanien angekommen ist, dann gebe ich natürlich den Fall weiter aus meiner Hand an den Steuerberater in Spanien, der den Fall weiter betreut. Ich bleibe immer als Kultur-Übersetzer, sage ich gerne, mit dem Mandanten natürlich in Kontakt. Zwischen Deutschland und Spanien sind es zwar nur 1000-1500 Kilometer, aber was sich da in der kulturellen Ebene verändert, ist enorm. Also man glaubt gar nicht, wie oft ich auf der Ebene gebraucht werde, um es mal sozusagen. Jetzt ist es Juli 2023 und ich bin immer noch sehr glücklich und das German Desk bei uns in Barcelona wächst und wir freuen uns auf neue Mandanten, auf neue Gelegenheiten so wie jetzt auch der Kontakt mit Ihnen ist wunderbar, so soll es weitergehen.

00:05:02 - Wie ist Krypto-Einkommen bzw. wie sind Krypto-Gewinne in Spanien zu versteuern?

Daniel Hervorragend. Es gibt ja viele unserer Mandanten, die sich mit Krypto beschäftigen und daraus auch wesentliche Einkünfte erzielen, nämlich aus dem Besitz von Kryptowährungen, aber auch aus Trading. Gibt es da eine Spalte bei der Vermögenssteuer-Erklärung und wie ist es bei der Einkunftserklärung, muss ich das mitangeben, also sowohl mein Vermögen als auch mein Einkommen aus Krypto-Trading und aus Währungsschwankungsgewinnen auch, also beispielsweise auch von dem was ich halte? Und wie sieht es aus im Unterschied zwischen gewerblicher oder privater Aktivität?

Übrigens, wenn du keinen unserer interessanten Podcasts mehr verpassen willst, dann klicke jetzt gleich auf Abo und besuch uns doch mal auf unserer Webseite www.perspektiveausland.com. Da gibts übrigens auch alle Podcasts als Video zum ansehen und du kannst uns dort deine Fragen, Kommentare oder Vorschläge für neue Sendungen hinterlassen. Bis bald.

Martin Westhofen Also alles was mit Beckham, Krypto und sonstigen Dingen zu tun hat, bin ich Experte, ansonsten sind wir sehr breit aufgestellt, da habe ich mein Team. Wir haben ein extra Team, das sich tatsächlich jetzt nur mit Krypto beschäftigt. Das sind Spezialfragen, da bin ich natürlich vorbelastet. Natürlich kann ich dazu jetzt etwas sagen, aber ich bitte darum jeden Einzelfall, wenn es einen Mandanten gibt, der solche Probleme oder Sachverhalte mitbringt, immer eine Einzelfallprüfung zu machen. Es ist unablässig und unabdingbar, sich da genau Gedanken zu machen, wie derjenige aufgestellt ist und wie es tatsächlich ist, wo liegt das Kryptogeld, wo ist der Server, wer ist mein Anbieter, das ist ganz wichtig in dem Zusammenhang. Die Spanier haben 2021 angefangen Krypto in die Einkommenssteuererklärung mit aufzunehmen und ich meine damit sie haben angefangen, dass man es ab da verpflichtend erklären musste. Wie das zu machen ist? Es wird geguckt, zu welchem Preis man gekauft hat bzw. zu welchem Preis war es am 31.12, die Differenz ist der Gewinn oder der Verlust. Ende 2021 war der Bitcoin und Kryptowährungen sehr hoch. Der Bitcoin, glaube ich, lag bei 78.000 Euro, so in die Richtung. Und 2022 ist das alles krachend zusammengebrochen und zum Zeitpunkt, in dem man die Steuererklärung in Spanien machen muss, nämlich im April bis Juni 2022, hat man dann Steuern zahlen müssen auf Gewinne, die man längst nicht mehr hat. Also das ist auch sehr volatil natürlich, diese ganzen Krypto-Geschichten, da muss man tatsächlich immer mit Experten sprechen und ich leite das auch intern immer an Experten weiter. Grundsätzliches zum Krypto in Verbindung mit Beckham Law ist es recht einfach, weil da ist es dann so, dass nur Einkommen aus spanischer Quelle oder Vermögen aus spanischer Quelle besteuert wird unter Beckham. Das heißt, wenn mein Anbieter oder mein Exchanger oder sonst irgendjemand im Ausland sitzt, also in Deutschland oder in Österreich oder in Belgien oder sonstwo, dann ist das kein Einkommen aus spanischer Quelle mehr. Und damit ist es auch nicht mehr zu erklären. Das heißt, es ist da ganz wichtig, darauf zu achten, über wen wickele ich meine Krypto-Geschichten ab.

Sebastian Und wenn ich jetzt ein Hardware Wallet habe auf dem USB Stick, dann wahrscheinlich auch in Spanien, weil dann ja physisch der USB Stick bei mir in Spanien ist, ja?

Martin Westhofen Ganz genau, die Wallet ist natürlich ganz klar da, wo Sie oder Ihr Computer sich befinden. Wenn Sie hier Resident werden, wird es schwer sein, dem spanischen Fiskus zu verkaufen, dass aber Ihr Wallet und Ihr Rechner immer in Deutschland standen, also das werden die Ihnen nicht glauben.

00:09:07 - Krypto rein privat zur eigenen Vermögensverwaltung vs. hauptberuflich mit Krypto traden: Wo ist in Spanien die Abgrenzung und wie wird diese unter Beckham Law unterschiedlich gehandhabt?

Sebastian Also kann man keine Hardware Wallets verwenden, sondern muss die irgendwo in der Cloud haben, damit das nicht in Spanien ist. Vielleicht noch ein ganz wichtiger Punkt ist auch diese Abgrenzung. Was ist jetzt privat und was ist nochmal Bereich der eigenen Vermögensverwaltung, was ja letztlich steuerfrei wäre. Wenn ich natürlich aber gewerblich hauptberuflich mit Krypto trade, dann bin ich natürlich auf einmal in einer gewerblichen Tätigkeit in Spanien tätig und müsste dann sogar wahrscheinlich Einkommensteuer auf diese Erträge bezahlen. Mir ist natürlich klar, dass die Abgrenzung nicht immer so einfach ist. Es gibt in verschiedenen Ländern ja verschiedene Merkmale, die geprüft werden, also wie viele Stunden am Tag macht man das, macht man das jeden Tag, macht man das einmal im Monat, welche Beträge werden damit bewegt, hat man noch eine andere Tätigkeit...Also mal unter der Annahme, dass es jemand macht, tatsächlich nur rein privat und rein zur eigenen Vermögensverwaltung und jetzt definitiv nicht hier hauptberuflich, wie sind da die Spanier aufgestellt, was die Kontrolle solcher Sachverhalte anbelangt? Sind die da sehr sensibel, kontrollieren die das sehr scharf oder ist das eher laissez-faire?

Martin Westhofen Das ist eher ein laissez-faire, dank der spanischen Steuergesetzgebung. Die haben es tatsächlich in diesem Punkt relativ einfach gehalten: Nämlich alles, was mit meinem eigenen privat Vermögen, oder privat Geld oder privat Krypto passiert, kann ich so viele Transaktionen im Monat machen wie ich will, es bleibt immer privat und ich habe das immer nur, wenn überhaupt, in meiner privaten Einkommensteuererklärung anzugeben. Sobald ich aber 2€ von Ihnen bekomme oder 10€ vom Herrn Taborek und damit das verwalte oder anlege und damit trade, dann bin ich sofort in einer Aktivität und einer selbständigen Tätigkeit, damit bin ich sofort gezwungen mich als Selbstständiger anzumelden und bin in der Konsequenz sofort raus aus dem Beckham Law. Um das jetzt wieder auf das Beckham Law zu münzen, also auf meine Expertise, das ist etwas wo man aufpassen muss. Man sollte auf gar keinen Fall Fremdvermögen verwalten. Wie gesagt, das fängt beim ersten Euro an gibt. Es gibt keine Stunden oder sonstige monetäre Grenzen, die gesetzt werden. Der erste Euro der nicht Ihrer ist und Sie den verwalten im weitesten Sinne dann dafür eventuell sogar noch eine Rechnung schreiben, dann sind Sie auf jeden Fall Selbstständiger, und dann sind sie raus aus dem Beckham Law. Das geht schnell, wenn man nicht weiß, was man tut, geht alles schnell. Wie gesagt, man muss sich informieren, besonders was neue Technologien angeht. Alles, die Arbeitswelt verändert sich, Krypto verändert sich. Was heute gilt, gilt im nächsten Jahr eventuell schon nicht mehr. Deswegen muss man immer up to date bleiben und sich beraten lassen. Da habe ich keinen anderen Rat für Mandanten als sich tatsächlich in dem Land, wo es hingehen soll, nachzufragen, weil da kann man sich in die Nesseln setzen, ganz einfach.

00:12:39 - Wie sieht es mit anderen ausländischen Vermögensarten wie z.B. Aktien aus? Gelten da die gleichen Regeln wie für Krypto?

Daniel Wie sieht es denn jetzt aber aus, wenn ich jetzt nicht mit Kryptowährungen handle und trade, sondern mit Aktien und anderen Dingen, also im Prinzip mit ausländischen Vermögen? Gibt es da noch irgendwas zu beachten?

Martin Westhofen Das ist genau dasselbe, genau dasselbe Verfahren, genau dieselben Tatbestandsmerkmale. Also alles, was Sie mit Ihrem eigenen Vermögen anstellen, bleibt Privatsache, ist in der privaten Einkommensteuererklärung zu erklären, alles andere sobald ein Dritter, sobald Sie drittes Vermögen mitverwalten sind Sie selbstständig und raus aus dem Backham Law.

Sebastian Und natürlich ist bei der Steuererklärung wichtig, dass alles was außerhalb Spaniens stattfindet, das heißt also, mein Depot ist nicht in Spanien, ich trade keine spanischen E-Cents, klar, dann muss ich es wiederum nicht in der spanischen Steuererklärung erklären. Aus meiner Sicht ist das einer der größten Vorteile des spanischen Beckham Law gegenüber dem portugiesischen NHR-Status, weil der portugiesische NHR Status ist ja sehr spezifisch hier: Also Dividenden sind steuerfrei, Zinsen sind steuerfrei in Portugal aber zum Beispiel Veräußerungserlöse nicht. Hier ist ja doch die spanische Regelung im Grunde sehr viel benutzerfreundlicher, weil man sagen kann, dass sämtliche Kapitalerträge, Veräußerungserlöse, Dividenden, Zinsen, was auch immer, man kann machen was man will, unter der Voraussetzung, das es natürlich im Ausland ist und wie Sie schon gesagt haben, es ist nicht gewerblich. Das halte ich für einen sehr großen Vorteil.

Martin Westhofen Absolut, ja.

00:14:09 - Dividende/Gewinnausschüttung aus dem Nullsteuer-Ausland: Wie werden diese unter Beckham Law in Spanien gehandhabt?

Daniel Trotzdem gibt es noch 2 offene Punkte, die wir noch nicht angesprochen haben. Das eine sind ja Gewinnausschüttungen aus Nullsteuer-Gesellschaften, weil da gilt ähnliches, wie gerade der Sebastian erwähnte, auch da gibt es spezielle Regelungen. Sebastian erwähnte gerade Portugal zum Beispiel. Und dann noch die Erbschafts- und Schenkungssteuer. Vielleicht beginnen wir mal mit der Gewinnausschüttung aus Nullsteuer-Gesellschaften. Wenn ich jetzt zum Beispiel eine Firma auf den Bahamas habe oder in einem anderen Land, wo ich keine Steuern zahle.

Martin Westhofen Das ist kein Problem für den Spanier. Das kann, je nachdem wie man aufgestellt ist, sehr vorteilhaft sein. Es geht in Spanien beim Beckham Law nur um weltweites Arbeitseinkommen. Also alles, was aus Dividenden, das kann aus einem Fiskal-Paradies kommen, es kann eine LLC aus den USA sein, es kann alles mögliche sein, es darf nur kein Arbeitseinkommen sein. Wenn es als Dividende ausgezahlt wird, ist alles gut, dann brauchen wir hier in Spanien nicht versteuern. Der Fiskus hier in Spanien würde das gar nicht mitbekommen, weil sie es ja auch nicht angegeben haben, im informativen Modell 720. Das heißt, der Spanier wird 5 Jahre oder 6 Jahre lang nichts von dieser LLC oder von ihren Dividenden erfahren und Sie bewegen sich damit auch noch im legalen Bereich. Also von daher kann das tatsächlich ein sehr großer Vorteil für den Backham Law Nutzer sein. Und dann auch noch wieder auf die Familienangehörigen, die nutzen das dann natürlich genauso. Also wenn die Dividenden ausgezahlt haben und 50:50 Beteiligung haben an einer LLC oder wie auch immer, auch die sind dann befreit von jeglichen Erklärungen dieser Einkünfte. Also das ist tatsächlich positiv.

00:15:55 - Muss man bei Beckham Law darauf achten, keine Betriebsstätte auszulösen?

Sebastian Wie Sie schon gesagt haben, ein sehr großer Vorteil das Beckham Law. Auch in Portugal, weil viele überlegen sich ja und entscheiden sich letztlich für Portugal oder Spanien. In Portugal ist es komplizierter, in Portugal gibt es sogar eine sogenannte Blacklist, also bestimmte Firmen sind nicht akzeptiert, man darf also von solchen Firmen keine Dividenden bekommen. Letztlich ist die Voraussetzung, dass Dividenden oder die da zugrunde liegenden Gewinne, schon mal irgendwo versteuert werden, also das ist ein sehr großer Vorteil, dass dies in Spanien nicht so ist. Ich möchte nochmal auf einen anderen Punkt diesbezüglich zurückkommen, also wir haben ja doch bei einer Auslandsgesellschaft oft das Thema: Wird in Spanien eine Betriebsstätte ausgelöst oder nicht? Also wenn das jetzt so eine typische ein-Mann LLC in den USA ist, wo niemand anders involviert ist, ist das meine LLC und die bekommt dann irgendwelche Erträge. Dann würde man ja doch in vielen Ländern sagen: "Naja, also jetzt bist du da mehr oder weniger hier der Eigentümer und letztlich die einzige handelnde Person." würde das jetzt eine Leistungsbetriebstätte an meinem Wohnsitz ausgelöst werden? Wie streng wird sowas in Spanien gesehen die ganzen Betriebsstellen-Problematik? Wir wissen ja von vielen Ländern, Deutschland zum Beispiel ist unheimlich streng, auch in UK und so, also da wird das sehr streng wird gesehen.

Martin Westhofen Das ist ein sehr dynamisches Feld, die Betriebsstätte. Es ändert sich im Prinzip auch ständig, wie da die Betriebsstätte definiert wird und was da jetzt neu dazu kommt und was nicht. Im Moment ist es so, dass, wenn Sie das 720iger Modell gar nicht einreichen müssen, dann erfährt der Fiskus hier erstmal auch gar nichts von ihrem Auslandsvermögen. Das heißt, in dem Sinne sind die auch nicht streng, was die Verfolgung einer Betriebsstätte angeht. Die Betriebsstätte ist eher ein Problem für entsendete Arbeitnehmer. Also da sehe ich tatsächlich kein großes Problem für die Zeit, in der das Beckham Law in Anspruch genommen wird, weil man da tatsächlich abgesichert ist also auch rechtlich, man tut nichts Illegales und ist abgesichert, dass das diese Informationen erst mal nicht an den spanischen Fiskus gelangt.

Sebastian Würden Sie jetzt zum Beispiel Ihrem Mandanten empfehlen, der z.B. eine Firma in Malta hat, dass ein lokaler Geschäftsführer auch tatsächlich dann in Malta vorhanden ist, damit in Spanien nichts passiert, oder ist es wirklich in Spanien so, dass die Behörden das einfach gar nicht interessiert? Was ich damit sagen will ist, dass ich zum einen auf den ganzen Shakira Fall abziele, die hatte ja wohl nicht das Beckham Law genutzt, sondern auch Malta Gesellschaften und das ist alles publik heutzutage, das Transparenzregister kann man einfach googeln und man findet die Informationen sofort. Also was ich damit sagen will ist, dass jetzt aus Ihrer Erfahrung heraus, es geht mir jetzt eigentlich nicht darum, was das Gesetz definiert, was natürlich auch wichtig ist, aber wie is auch die Handhabe. Wir wissen ja auch, dass manchmal die gesetzliche Handhabe von den Behörden, wie dann letztlich gehandelt wird, da gibt es relativ viel Spielraum. Ist es in Spanien eher locker oder würden Sie sagen, da wird sehr genau darauf geachtet und man muss unbedingt aufpassen als Geschäftsführer im Ausland.

Martin Westhofen Grundsätzlich wird es locker gehandhabt. Das Problem in Spanien ist, wenn man einmal die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, dann wird auch sehr pingelig und sehr genau hingeguckt. Zum Stichwort Transparenz, und Transparenzregister, das ist hier in Spanien noch gar nicht so weit fortgeschritten, das ist zwar laut EU-Richtlinie seit 2021 verpflichtend, in Spanien gibt es das aber noch gar nicht so wie in Deutschland zum Beispiel. Also wir haben jetzt 2023, wir haben noch gar kein Transparenz-Register in Spanien. Das sind nur öffentlich rechtliche Verwaltungen oder öffentlich rechtliche Gesellschaften, die Transparenz zeigen müssen, das heißt es wird hier noch relativ locker gesehen. Wie gesagt, ich kann aber auch immer nur warnen in dem Zusammenhang, das ist ein dynamisches Feld, das entwickelt sich alles weiter und wird mit Sicherheit immer enger gestrickt werden. Die Tatbestandsvoraussetzungen werden mit Sicherheit immer enger gestrickt werden und es wird mit Sicherheit keine keine Aufweichung dieser Regelungen geben. Das Thema Betriebsstätte ist für uns oder für den Spanier eher ein Problem, wenn wir zum Beispiel einen entsendeten Arbeitnehmer haben, dann eventuell sogar mit Vollmacht. Mit Vollmacht, haben wir sofort eine Betriebsstätte in Spanien, also wenn jemand bevollmächtigt ist für das ausländische Unternehmen zu handeln, haben wir sofort eine Betriebsstätte, auch bei einer Person. Wenn der aber keine Vollmacht hat und nur vom Homeoffice aus in Spanien arbeitet, kann das durchaus auch schon eine Betriebsstätte darstellen, das ist aber dann nicht so. Also wie gesagt, da wird das in Spanien so gehandhabt von den Behörden, dass es da keine Probleme gibt und das ist alles noch möglich, sagen wir mal so. Aber wer weiß wie lange noch, wie gesagt, ich weiß nicht wie die Projekte weitergehen auf OECD Ebene, also auf internationaler Ebene, da ist viel im Gespräch, man wird abwarten müssen letztendlich.

Sebastian Ja stimmt, das glaube ich auch. Danke für Ihre Einschätzung, ist sicherlich sehr hilfreich.

00:21:21 - Gibt es eine Erbschafts- und Schenkungssteuer in Spanien unter Beckham Law?

Daniel Also bleiben wir am Ball und beobachten das weiter, auch für unserer Mandanten, Zuschauer und Zuhörer kommen wir noch zum letzten interessanten Thema und zwar jemand erhält Beträge aus Erbschaft oder Schenkung und hat den Beckham Law Status. Was passiert?

Martin Westhofen Grundsätzlich werden Sie als Backham Law Nutzer, als Nicht-Resident behandelt, obwohl Sie Resident in Spanien sind. Das gilt aber nicht für die Schenkungs- und Erbschaftssteuer, da werden Sie auch unter Beckham als Resident angesehen und müssen bei der Erbschaftsteuer tatsächlich wie jeder andere hier in Spanien Erbschaftssteuer zahlen. Wer Gestaltungsspielraum hat, kann oder sollte den nutzen, wenn sowas ansteht. Erbe kann man ja schlecht planen. In Spanien wird die Erbschaftssteuer und das spanische Steuerrecht an die einzelnen Bundesländer abgetreten. Das heißt, es gibt eine staatliche Erbschaftssteuer und die Ausgestaltung obliegt aber dann den Bundesländern. Es gibt Bundesländer wie Madrid, Andalusien und da glaube ich sind jetzt noch 2-3 andere dazu gekommen, die verfolgen eine radikale 0 Steuerpolitik was das angeht und die sagen zwar ja, du musst die Steuer erklären, aber wir geben dir 100% Bonifikationen und du muss da nichts drauf zahlen. Das heißt, man kann auch in der Richtung durchaus vorausschauend steuerlich planen und dann das Bundesland in Spanien wählen, was da die günstigsten Voraussetzungen bietet. Katalonien ist immer das Schlusslicht. Wir haben immer die höchsten Steuern. Wir sind die Region wie Schwaben und Bayern in Deutschland, also hier wird viel produziert, hier ist viel Industrie ansässig und hier kommt das Geld her und der Fiskus setzt hier tatsächlich stark an. Gerade was Vermögen- und Schenkungssteuer angeht, gibt es definitiv bessere Bundesländer als Katalonien, nur von dem Gesichtspunkt aus betrachtet.

Sebastian Mit Beckham Law ist das ja nur 5 Jahre, da bin ich ja nur vorübergehend dort. Aber mal angenommen, jemand macht sich jetzt diesbezüglich Sorgen, dann müsste man im Grunde genommen hier zu Strukturen raten wie z.B. einer Stiftung oder irgendwelche anderen umfangreichen Strukturierung, damit man hier kein Problem bekommt.

Martin Westhofen Oder den richtigen Wohnort wählen in Spanien.

Sebastian Alles klar, das heißt, Sie sagen, damit würde man in Spanien tatsächlich unter Umständen eine Reduktion auf 0 erreichen können. Ich meine, wenn man jetzt über Deutsche spricht, wenn die Deutschland verlassen sind die ja sowieso noch 5 Jahre erbschaftsteuerpflichtig. Das heißt irgendwo wird man sowieso bezahlen müssen, es ist ja im Grunde die Frage, wie federe ich die Doppelbesteuerung ein bisschen ab.

Martin Westhofen Ganz genau. Das ist komplett richtig.

00:24:38 - Welche Alternativen zu Spanien schlägt Beckham Law Experte Martin Westhofen vor?

Daniel Gut, sehr interessant. Eigentlich kommen nur noch 2 Fragen zum Schluss, aber es war bisher sehr informativ und die Fachfragen haben wir jetzt schon besprochen. Bis auf vielleicht 2 Fragen, die ich gerne am Ende stelle, wobei ich hier für unser Gespräch, was Beckham Law betrifft noch eine hinzugefügt habe. Jetzt komme ich zu Ihnen und meine 5 Jahre in Spanien sind bald abgelaufen. Wo kann ich denn jetzt hingehen? So schön Spanien ist, ich will doch lieber in ein anderes Land. Was empfehlen Sie denn?

Martin Westhofen Ich kann da nur die Nachbarländer empfehlen, aber nicht im Norden, also Frankreich auf keinen Fall. Frankreich ist schön, aber steuerlich unschön, auch vom arbeitsrechtlichen her eine Katastrophe. Vom Arbeitsrecht her ist Italien genauso eine Katastrophe, aber die haben wenigstens ein schönes Land, gutes Essen und auch etwas ähnliches wie Beckham Law. Ich würde wahrscheinlich nach Italien gehen, entweder auf eine Insel oder in den Norden von Italien, Mailand oder Turin, die Ecke. Da würde ich wahrscheinlich hingehen, weil es einfach interessant ist. Ansonsten zu unserem Nachbarn nach Portugal. Wobei, und das soll überhaupt nicht despektierlich oder sowas klingen, aber der Unterschied zwischen Deutschland und Spanien ist durchaus weniger groß. Also allen aus der Dach Region ist Spanien vertrauter. Man darf nie pauschalieren und ich mache es jetzt trotzdem. Ich glaube in Portugal erfordert eine größere Anpassung an die Kultur und die Bausubstanz, man merkt einfach noch mal einen Schritt weiter nach Südeuropa gegangen zu sein. Das Geld fehlt an allen Ecken und Enden, auch hier in Spanien, aber in Portugal wirklich an allen Ecken und Enden. Da muss man sich darauf einlassen. Was ich jetzt zum Beispiel aus Lissabon nur gehört habe, ist, dass da die Einwohner tatsächlich auf die Barrikaden gehen mittlerweile, weil so viele digital Nomaden sich jetzt ansiedeln und die Preis-Kultur kaputt machen. Für den Portugiesen, der seine 1000€ brutto im Monat verdient, ist Lissabon einfach nicht mehr bezahlbar. Man kann da den Kaffee nicht mehr bezahlen und das Klima gegenüber den Ausländern, wurde mir berichtet, nicht ich das aus erster Hand erfahren habe, wandelt sich etwas. Also ich würde wahrscheinlich eher zu Italien raten aus diesen weichen Faktoren. Ich weiß nicht, wie lange das in Portugal noch Bestand haben wird, dieses System, wie es jetzt gefahren wird.

Daniel Ja, interessant. Jetzt weiß ich nicht, ob Sie vielleicht auch meine zweite noch ungestellte Frage bereits mitbeantwortet haben. Meine zweite Frage wäre gewesen, was ist denn Ihr persönlicher Favorit? Jetzt haben Sie schon Italien genannt, aber gibt es noch ein anderes Land wo Sie sagen, das wäre mal ein schönes Land wo ich gerne leben würde, wohin ich auswandern würde?

Martin Westhofen Also ich persönlich, bin sehr Südamerika-affin, da mein Stiefvater aus Südamerika kommt, aus Uruguay kommt und ich würde sehr gern mal in Ecuador, in Uruguay oder in Argentinien leben. Wobei Argentinien mit Abstrichen, das ist einfach zu chaotisch in Argentinien, da weiß man ja tatsächlich heute nicht mehr, mit welcher Währung man morgen bezahlt oder wieviel die noch wert ist. Also das würde ich dann nicht machen, aber ich würde wenn dann in Richtung Südamerika.

Daniel Interessant. Eines meiner Lieblingsbücher ist Argentinien Resturlaub, ich glaube von Tommy Jaud, falls Sie es noch nicht gelesen haben, kann ich Ihnen empfehlen.

Martin Westhofen Das werde ich mir merken!

Daniel Ich schicke Ihnen einen Link. Es ist sehr amüsant und lehrreich.

Martin Westhofen Sehr gerne. Wenn sich das deckt mit meiner Vorstellung von einer Auswanderung nach Argentinien. Ich glaube, das ist sehr chaotisch, ich kann es mir nicht anders vorstellen, dass muss man wollen und lieben wahrscheinlich das Land. Anders, glaube ich, kommt man da nicht hin. Aber gut.

Daniel Sehr schön. Ich habe keine Fragen mehr. Vielen Dank für die Antworten. Hat uns sehr viel Freude gemacht Ihnen zuzuhören.

Sebastian Vielen Dank. War sehr interessant.

Martin Westhofen Dann bedanke ich mich auch. War wirklich eine schöne Runde und ich freue mich auf weitere Kontakte.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Auslands der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Bist du Unternehmer, Freiberufler oder Investor? Zieht es dich schon lange ins Ausland? Mach heute den ersten konkreten Schritt in eine Zukunft mit mehr Geld und mehr Freiheit. Buche ein Beratungsgespräch mit Sebastian und seinen Kollegen.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Portugal NHR Status 2023 - Ganz genau erklärt

Die Nachfrage nach Portugal ist groß: Immer mehr Auswanderer zieht es in das schöne Land. Sind der NHR Status & seine Steuervorteile wirklich so interessant?

Zu Gast: Dr. Alexander Rathenau

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Die Nachfrage nach Portugal als Wohnsitzland ist groß. Viele Rentner und auch junge Menschen kommen nach Portugal nicht nur, um die vielen Sonnenstunden und das schöne Land zu genießen, sondern auch um ihre selbständige Tätigkeit vom Home Office auszuüben. 

“Seit der Pandemie und nach dem Ende der Pandemie hat die Nachfrage bestimmt um ca. 70% zugenommen”, meint Dr. Alexander Rathenau, der schon seit den 80er Jahren als Rechtsanwalt in Portugal lebt. Seine Kanzlei unterstützt und berät Auswanderer in Portugal bei Umzug, Immobilienkäufen, steuerlichen und erbrechtlichen Fragen.

Für viele wird hier natürlich der NHR Status (auch bekannt als RNH Status) interessant.

Was der NHR Status genau ist, für wen er interessant ist, was man beachten muss, welche Änderungen es seit 2023 gibt und welche Vorteile der NHR Status für die neuerdings eingeführte Krypto-Steuer in Portugal hat, erzählt Ihnen Dr. Alexander Rathenau in unserer neuen Podcast-Folge.

Was genau ist der NHR Status bzw. RNH Status und welche Vorteile hat er?

Seit 2009 profitieren Ausländer in Portugal vom NHR-Status bzw. RNH-Status durch bestimmte steuerliche Privilegien. 

Die Vorteile vom NHR Status sind

  • 0% Steuern auf Auslandseinkünfte;

  • 20% Einkommensteuer-Flatrate für bestimmte Berufsfelder und Geschäftsführer;

  • 10% Pauschalsteuer auf ALLE ausländischen Ruhegehälter, Vorruhestandsgehälter und ähnlichen Einnahmen mit Vorsorgecharakter (inkl. staatliche Pensionen) und 0% Steuern in Deutschland nach Umzug nach Portugal gemäß Doppelbesteuerungsabkommen (DBA). Achtung: Gemäß dem Doppelbesteuerungsabkommen mit Österreich und der Schweiz werden jedoch klassischen Beamtenpensionen weiterhin auch nach dem Umzug nach Portugal im Quellenstaat Österreich und Schweiz besteuert.

  • 0% Steuern auf ausländische Gewinnausschüttungen (Zinsen, Dividenden etc.), von Kapitalgesellschaften und Personengesellschaften, wenn das Quellenland Besteuerungsrecht hat.

Für wen ist der NHR Status interessant?

Der NHR Status ist interessant für

  • alle österreichische, schweizer und deutsche Rentner und deutsche Pensionisten, die von einer 10% Pauschalsteuer profitieren würden;

  • ausländische Freiberufler und Unternehmer mit ausländischen Einkünften, die von einer 20% Einkommenssteuer profitieren würden;

  • Unternehmer, die ausländische Gewinnausschüttungen von ihrem Unternehmen außerhalbs Portugals erhalten, vor allem wenn sich das Unternehmen in einem Niedrigsteuerland befindet.

Was sollte man beim Antrag vom NHR Status beachten?

Die Hauptvoraussetzung, den NHR Status zu erhalten, ist sich in Portugal als steuerlich ansässig zu melden und sich im Heimatland steuerlich abzumelden.

Abgesehen von den Anmeldeformalitäten, sollte man hier vor allem die Zeiträume beachten. Nach dem portugiesischen Steuerrecht können Sie auch unterjährig steuerlich ansässig werden, das heißt die Steuerpflicht gilt ab dem Tag, an dem Sie sich in Portugal aufhalten und vorhaben über 6 Monate in Portugal zu verweilen. Wichtig zu wissen: Das Jahr, in dem sich die Person in Portugal steuerlich angemeldet, gilt als das erste NHR Jahr und der NHR Status gilt für insgesamt 10 Jahre. Wenn man also nicht am Anfang, sondern Mitte des Jahres z.B. im August 2023 nach Portugal zieht und sich steuerlich anmeldet, verliert man bereits 8 Monate des NHR Sonderstatus. 

Tipp: Deswegen ist es schlau, sich am Ende des Jahres in z.B. Deutschland / Österreich oder Schweiz abzumelden und sich Anfang des Folgejahres in Portugal steuerlich anzumelden, damit man den NHR Status so lange wie möglich nutzen kann. 

Nachteil in Portugal: Hohe Sozialbeiträge und wie man diese umgehen kann

In Portugal gibt es zwar steuerliche Vorteile, aber auch hohen Sozialbeiträge, die man bezahlen muss. Sozialbeiträge betragen bei Selbständigen pauschal 21,4%, die auf 70% des Gehaltes zu bezahlen sind. 

Fallbeispiel: Ein Selbstständiger verdient 100.000 Euro im Jahr. Vom monatlichen Gehalt (ca. 8.300 Euro) werden 70% mit 21,4% besteuert, was in dem Fall ca. 1.200 Euro an Sozialversicherungsbeiträgen ausmachen würde. Zusätzlich wären 20% Flatrate-Einkommenssteuer auf dieses Gehalt zu bezahlen.

Tipp: Bei einem hohen Einkommen kann es sich lohnen ein portugiesisches Unternehmen (z.B. eine klassische portugiesische GmbH) zu gründen und sich dann als Geschäftsführer selbst ein niedrigeres Geschäftsführergehalt auszubezahlen, um die Belastung der Sozialversicherung zu deckeln. Anstatt 8.300€ im Monat zahlt man sich selbst z.B. nur 2.000€ im Monat aus, was mit 20% Flatrate besteuert wird, sodass dann der Rest in der Gesellschaft bleibt und dort entweder wieder reinvestiert wird oder ausgeschüttet wird. Die Körperschaftsteuer in Portugal beträgt zurzeit 21% auf dem Festland, wobei die ersten 50.000€ niedriger besteuert werden. Auch gut zu wissen: Wenn man als natürliche Person ein Gewerbe anmeldet, ist das erstes Jahr der Tätigkeit von Sozialversicherungsbeiträgen befreit. 

Weitere Steuervorteile in Portugal

  • Sonderwirtschaftszonen
    Auf den Inseln Madeira und Azoren, die auch zu Portugal gehören, beträgt die Körperschaftssteuer nur 14,7%, um Unternehmer anzulocken. Auf Madeira profitieren bestimmte Gesellschaften bis 2027 sogar von einer Körperschaftsteuer von nur 5%. Die Voraussetzungen: Eine Investition von ca. 70.000€ in den ersten 2 Jahren und man muss jemanden anstellen, der auf Madeira ansässig ist. 

  • Keine Erbschaftssteuer und Schenkungssteuer
    In Portugal gibt es zwischen direkten Verwandten keine Erbschaftssteuer und Schenkungssteuer (Eltern, Kindern, Ehe- und Lebenspartnern). Wenn man sich von Deutschland abmeldet und nach Portugal zieht, muss man allerdings 5 Jahre warten, damit die deutsche Erbschafts- und Schenkungssteuer keinen Zugriff mehr auf deutsches Vermögen hat. Beispiel: Jemand hat z.B. 1.000.000€ und möchte dieses Geld den Kindern übertragen. In Deutschland ist damit der Freibetrag von 400.000€ überschritten und man müsste Erbschafts- bzw. Schenkungssteuer zahlen.

    Tipp: Man kann sich in Deutschland steuerlich abmelden, nach Portugal ziehen, das Vermögen (Aktien Depots, Geld etc.) nach Portugal transferieren, da es sich in Portugal befinden muss, und nach 5 Jahren dieses Geld steuerfrei an Verwandte schenken. Auf diese Weise haben viele schon hunderttausende Euro gespart.

Weitere Informationen zu Portugal und vielen anderen Ländern finden Sie auf unserem Podcast Perspektiveausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn.

Kontaktdaten und Links

Dr. Alexander Rathenau

Homepage: www.anwalt-portugal.de 

E-Mail: anwalt@rathenau.com

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Wohnsitz: Anmeldung, Abmeldung, Ummeldung
Portugal schafft NHR-Status 2024 ab

Timestamps

00:00:59 -  Begrüßung, Einleitung und Vorstellung

00:05:08  -  Anmeldung NHR Status - Was sollte man beachten und wann meldet man sich am besten an?

00:09:35  - Wo werden deutsche Ruhegehälter (Rente, Pension, etc.) nach dem Umzug nach Portugal besteuert?

00:20:03  - Wie werden neuerdings Kryptoerträge in Portugal versteuert? Gibt es Vorteile mit dem NHR Status?

00:25:02  - Wie hoch sind die Sozialbeiträge für Freiberufler/Selbstständige in Portugal? Mit Fallbeispiel

00:32:24  - Es gibt keine Erbschaftssteuer und Schenkungssteuer in Portugal - Mit Fallbeispiel

00:36:44  - NHR Status, steuerliche Vorteile, Wirtschaft- und Sonderzonen: Welche Steuermodelle kann man in Portugal kombinieren und welche schließen sich aus? Mit Fallbeispiel

00:42:06  -  Ausländische Gewinnausschüttungen (Zinsen, Dividenden) von Kapitalgesellschaften sind von der portugiesischen Steuer befreit, wenn das Quellenland ein Besteuerungsrecht hat. Gilt das auch für Personengesellschaften?

00:44:34  - Dubai gilt noch als Steuerparadies: Sind die Dividende aus einem Unternehmen in Dubai unter dem NHR Status in Portugal trotzdem steuerfrei?

00:48:23  - Schlussfrage an Dr. Alexander Rathenau

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 93: Portugal NHR Status 2023 - Ganz genau erklärt

Vorspann:
Und auf den Inseln Madeira und Azoren, dass wir nicht vergessen, dass die auch zu Portugal gehören, dort beträgt die Steuer auf Körperschaften 14,7% und das ist im internationalen Vergleich doch sehr attraktiv.

Ja, und dann haben wir auch noch, und das möchte ich auch nicht unerwähnt lassen, auf Madeira die Sonderwirtschaftszone, wo bestimmte Gesellschaften bis 2027 noch von einer Körperschaftssteuer von nur 5% profitieren können.

Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:59 - Begrüßung, Einleitung

Daniel Herzlich willkommen zu unserem Podcast über Portugal als Wohnsitz für Personen, die den NHR oder RNH Status beantragen möchten oder sich generell aus anderen Gründen auch für das Leben, arbeiten, Business in diesem wunderschönen Land interessieren. Wir freuen uns, dass sie heute wieder dabei sind, Herr Doktor Rathenau. In dieser Folge wollen wir heute mal tiefer in die Materie eintauchen und das liegt einfach daran, dass eine ungebrochene und auch immense Nachfrage nach Leben in Portugal einfach kommt. Nur mal ein Beispiel: Ich habe vor einer Woche ein 1-Minuten Video hochgeladen, so ganz kurz zusammengefasst steuerliche Vorteile. Allerdings muss man sagen über zwei Länder Griechenland und Portugal und das Video wurde innerhalb von 2 Tagen 54.000 mal gesehen. Und das zeigt schon, also selbst bei einem 1-Minuten Beitrag eine immense Nachfrage nach in dem Fall den 2 Ländern. Ich kann es leider nicht genau auseinander dividieren wieviel auf Griechenland und wieviel auf Portugal ging, aber nichtsdestotrotz, Sebastian wird das bestätigen, dass die Nachfrage nach Portugal ungebrochen ist, oder?

Sebastian Die Nachfrage nach Portugal ist auf jeden Fall ungebrochen. Jetzt wurde ja in Portugal auch unter bestimmten Bedingungen die Steuer auf Krypto offiziell eingeführt. Jetzt ist sicherlich dieser Teil der Zuzügler wahrscheinlich eher am Abnehmen in Zukunft, da kommen wir noch drauf, aber ansonsten natürlich gerade für diejenigen, die in den Ruhestand gehen wollen oder auch andere, die ein Leben im Süden suchen, ist natürlich Portugal ungebrochen attraktiv. Sehen Sie das auch so Doktor Rathenau? Sie haben ja viele deutschsprachige Mandanten in Ihrer Kanzlei, ist da auch die Nachfrage nach Portugal ungebrochen?

Alexander Rathenau Die ist ungebrochen und was auffällt ist, dass immer wieder oder immer mehr junge Menschen nach Portugal kommen. Also Familien und Menschen, die eigentlich in ihren Heimatstaaten noch berufstätig sind, die dann eventuell sogar Homeoffice machen im Ausland. Das hat sehr stark zugenommen seit der Pandemie und nach dem Ende der Pandemie, ich denke, bestimmt so 70%.

Daniel Genau. Und ich denke mit unserem Video heute werden wir vielleicht noch einige neue Mandanten hinzugewinnen, die Portugal vielleicht ohnehin auf der Shortlist hatten bisher, aber einfach noch ein paar letzte Fragen haben oder über bestimmte Dinge noch genau mehr wissen wollen und darüber wollen wir sprechen. Bevor wir aber jetzt direkt einsteigen, dem Sebastian brennen schon die Hufen zu den ersten Fragen, aber trotzdem für Zuschauer, Zuhörer, die Sie heute das erste Mal auf dem Kanal sehen, wollen wir Sie noch mal bitten, sich selbst kurz vorzustellen: Wer Sie sind und was Sie tun und dann geht es direkt weiter mit den Fragen.

Alexander Rathenau Ja, gerne. Mein Name ist Alexander Rathenau und ich lebe und wohne schon seit den 80er Jahren in Portugal. Wir haben in Portugal eine Kanzlei mit mehreren Standorten, Lagos in der Algarve ist unser Hauptstandort, dann Madeira, unser quasi zweiter Standort und Lissabon. Auf Innovationen sind wir auch tätig, wobei wir dort mit einem Kooperations-Anwalt tätig sind. Unsere Haupttätigkeit betrifft die Unterstützung bei Immobilienkäufen und bei Wohnsitz, Umsiedlungen, steuerlichen Fragen, erbrechtlichen Fragen. Genau also das, was damit zusammenhängt, da beraten wir.

Daniel Genau. Und wer bis zum Ende dabei bleibt oder vorspult jetzt, der wird am Ende Ihre Website auch nochmal eingeblendet sehen.

Alexander Rathenau Auch viele Informationen. Gerade für Personen, die erst einmal über Portugal hören wollen oder sich informieren möchten, auf unserer Webseite, also anwalt-portugal.de

00:05:08 - Anmeldung NHR Status - Was sollte man beachten und wann meldet man sich am besten an?

Daniel Klasse. Steigen wir mal gleich mit dem ersten Thema ein, zu dem wir einige Fragen stellen wollen. Und zwar der Zeitpunkt der Anmeldung zum NHR Status. Da gibt es oftmals noch Unklarheiten und deswegen ist es ganz wichtig, dass wir darüber nochmal sprechen und ich geb einfach mal das Mikrofon an Sebastian weiter.

Sebastian Genau. Und zwar geht es jetzt weniger eigentlich um die konkreten Anmeldeformalitäten, aber es ist doch für viele nicht so hundertprozentig klar, welche Zeitpunkte und Zeiträume man dort am besten beachtet, wann man zum Beispiel am besten umzieht. Gibt es da jetzt bestimmte Jahreszeiten? Ist es eher gut am Anfang vom Jahr oder eher am Ende des Jahres, also vielleicht können Sie noch mal erklären, Herr Rathenau wie hat die Anmeldung zum NHR oder NRH Status zeitlich zu erfolgen? Und vielleicht einfach mal als Beispiel: Wenn ich jetzt im August 2023 von Deutschland nach Portugal umziehen würde, ab wann würden dann die 10 Jahre laufen? Ab dem Steuerjahr 2023 oder 24? Das wäre vielleicht gut, wenn Sie noch ein bisschen Klarheit schaffen würden.

Alexander Rathenau Ja, gerne. Der NHR Status ist ja ein Status, der bestimmte steuerliche Privilegien vorsieht und Voraussetzungen dafür und davon zu profitieren ist, dass die Person sich in Portugal steuerlich ansässig meldet und sich halt in der Regel in dem Staat, wo sie bisher war, steuerlich abmeldet. Wichtig ist, dass in dem Jahr, in dem die Person in Portugal sich steuerlich anmeldet, dieses Jahr ist das erste NHR Jahr der NHR Status gilt ja für 10 Jahre. Wenn man nicht Ende des Jahres, sondern Mitte des Jahres z.B. im Juni 2023 nach Portugal kommt und sich hier anmeldet in Portugal, wäre ein Jahr Sonderstatus bereits weg. Also 2023 wäre das erste Jahr Sonderstatus. Taktisch aus Gründen, dass man halt so lange wie möglich den Sonderstatus hat, insbesondere über das ganze Jahr, wenn das denn notwendig ist, sollte man sich Anfang des Jahres in Portugal anmelden, damit man dann auch ab diesem Jahr bereits das volle Jahr Sonderstatus genießt und nicht quasi 6 Monate oder 7 Monate, die man wahrscheinlich noch in dem Staat, wo man bisher war also in Deutschland dann seine Steuern abgeben muss, dann quasi verliert. Deswegen in der Regel ist es so, wenn das denn geht, meldet man sich in dem Staat, wo man zurzeit ist, z.B. in Deutschland, Ende des Jahres ab und meldet sich in Portugal, dann im Folgejahr im Januar an. Das ist auch in der Regel ratsam, weil der Staat, wo Sie gerade ansässig sind, also zum Beispiel Deutschland, hat ja auch manchmal Probleme, Sie zu entlassen aus der Steuerpflicht für das Jahr. Also am Besten ist es sich Ende des Jahres abzumelden und in Portugal dann Anfang des Folgejahres anzumelden.

Sebastian Macht Sinn, also möglichst den Jahreswechsel hier nutzen und es so planen. Zum Jahreswechsel ist für Familien mit Kindern natürlich wegen der Schulpflicht immer so eine Sache. Aber aus steuerlichen Gründen, die natürlich wichtig sind, ist dann der Jahreswechsel am besten.

Alexander Rathenau Nach dem portugiesischen Steuerrecht können Sie unterjährig steuerlich ansässig werden, also das heißt grundsätzlich gilt die Steuerpflicht ab dem Tag, an dem Sie sich hier aufhalten und die Absicht haben über 6 Monate in Portugal zu verweilen. Das ist ausreichend, um dann hier bereits steuerlich ansässig zu werden. Wenn Sie jetzt im Juni nach Portugal kämen, dann wäre der erste Tag, an dem Sie hier angekommen, dann der erste Tag der steuerlichen Ansässigkeit in Portugal auf portugiesischer Verständnis.

00:09:35 - Wo werden deutsche Ruhegehälter (Rente, Pension, etc.) nach dem Umzug nach Portugal besteuert?

Daniel Ok, guter Hinweis. Themenwechsel: Es gibt ja aus bekannten Gründen Rentner und Pensionäre, die sich für Portugal als Wohnsitz interessieren, und da gibt es auch eine ganze Reihe Fragen, oder Mandanten haben sich deswegen auch an Sebastian gewandt. Sebastian, was waren da für Fragen, was wollen Rentner und Pensionäre wissen?

Sebastian Also grundsätzlich ist natürlich immer die Frage, und wir haben ja auch schon eigene Folgen dazu, wenn ich jetzt Rente, Pension oder Ruhestandsgehälter oder ähnliche Bezüge habe, wo muss ich dann Steuern bezahlen? Das ist ja ein sehr komplexes Feld, ich meine, es gibt in Deutschland die Grundregel, dass auf solche Bezüge dann immer die deutsche Steuer anfällt, also automatisch in Deutschland beschränkt steuerpflichtig ist. Aber natürlich die eigentliche Steuerpflicht im konkreten Fall wird dann eben im Doppelbesteuerungsabkommen mit dem jeweiligen Land geregelt und ausformuliert und da sind doch die Regelungen dann oftmals anders und man kann dadurch steuerliche Vorteile oder natürlich auch Nachteile haben. Grundsätzlich ist es meistens so, in den meisten Doppelbesteuerungsabkommen, dass die staatliche Rente auf jeden Fall in Deutschland eigentlich zu versteuern ist. Aber auch da gibt es Ausnahmen und Portugal ist ja eine solche Ausnahme, das heißt, dort kann gemäß DBA die Rente in Portugal besteuert werden. Jetzt wurde durch den NHR Status vor kurzem hier eine Besteuerung von 10% auf ausländische Renten eingeführt und somit hat man letztlich, auch wenn man als Rentner in Portugal lebt, nicht das Problem, dass der deutsche Staat möglicherweise noch ein Call Back Recht hat, diese Renten zu besteuern. Das würden Sie auch sehen, oder Doktor Rathenau?

Alexander Rathenau Ganz genau. Also da haben wir natürlich breite Erfahrungen. Die Rentner waren immer an Portugal und insbesondere an Madeira interessiert, weil, wie Sie gerade gesagt haben, es keine Besteuerung der Renten in Portugal unter diesen Sonderstatus gab, aber mittlerweile diese 10% Pauschalsteuer. Und in der Tat sagt das Abkommen mit Deutschland ganz klar, dass solche Ruhegehälter ausschließlich in Portugal nach dem Umzug nach Portugal zu versteuern sind und Deutschland kein Besteuerungsrecht mehr hat, da ja 10% in Portugal besteuert werden, gibt es auch keinen Rückfall mehr auf die Besteuerung zugunsten Deutschlands. Wichtig ist auch, dass alle Arten von Ruhegehältern grundsätzlich in Portugal zu versteuern sind, nach dem Doppelbesteuerungsabkommen. Hier wird nicht unterschieden zwischen Renten der deutschen Rentenversicherungen und Betriebsrenten oder ähnlichen Pensionen, sondern allgemein werden grundsätzlich alle Ruhegehälter hier in Portugal besteuert, die in Deutschland bezogen werden, solange natürlich der Bezieher hier seinen Wohnsitz begründet hat.

Sebastian Man muss vielleicht nochmal sagen, dass Beamtenpensionen davon nicht betroffen sind. Die müssten trotzdem weiter in Deutschland besteuert werden.

Alexander Rathenau Nein, auch Beamtenpensionen werden weiter in Portugal besteuert, das heißt, das Abkommen zwischen Portugal und Deutschland unterscheidet nicht zwischen Beamtenpensionen und anderen Arten von Ruhegehältern, das heißt, jeder, also auch der klassische Beamte, der deutsche Beamte, profitiert von den 10% in Portugal und 0% in Deutschland.

Sebastian Dann ist Portugal ja nun wirklich eine Ausnahme. Das ist in vielen DBAs anders geregelt.

Daniel Jetzt wäre für mich mal interessant zu wissen und das ist eine Einladung an alle Beamte die jetzt hier Zuschauer und Zuhörer sind, bitte schreibt mir in die Kommentare, dass Sie Beamter sind, weil das wäre schon mal interessant zu wissen wieviele ungefähr da von diesem Steuervorteil profitieren könnten und vielleicht sogar deswegen jetzt diesen Podcast über Portugal anhören oder ansehen. Ich würde gerne trotzdem nochmal eine Sache nachfragen und einfach deutlich machen, weil wir zwischen Vorruhestandsgehältern, die jetzt als Einmalbezahlung oder als laufende Zahlung ausbezahlt werden unterscheiden müssen. Also es ist völlig klar jetzt geworden, dass alle Renten und auch Vorruhestandsgehälter, wenn sie laufend gezahlt werden als monatliches Einkommen sozusagen in Portugal mit 10% in besteuert werden. Wie sieht es denn jetzt mit Einmalsummen aus, die bezahlt werden?

Alexander Rathenau Vielleicht darf ich noch einen Schritt zurückgehen. Vorhin haben wir über das sehr wichtige Thema gesprochen, dass auch Beamtenpensionen in Portugal steuerfrei sind oder mit 10% besteuert werden, aber steuerfrei sind im Sonderstatus, und wir sollten nicht vergessen, dass wir natürlich auch unsere deutschsprachigen Schweizer und Österreicher hier ansprechen. Wir haben auch viele Mandanten aus Österreich und aus der Schweiz. Und wie gerade Herr Sauerborn gesagt hat, gibt es tatsächlich einen anderen Wortlaut im Abkommen zur Vermeidung der Besteuerung und in diesen beiden Abkommen mit Portugal, also Österreich und Schweiz, steht, dass klassische Beamtenpensionen, die man bezieht, weil man früher für den Österreichischen oder Schweizer Staat oder Kanton oder wie auch immer Gemeindegebiet gearbeitet hat, werden weiterhin auch nach dem Umzug nach Portugal im Quellenstaat Österreich beziehungsweise Schweiz besteuert. Aber wie gesagt, nur klassische Beamtenpensionen, alle anderen Arten von Renten werden hier in Portugal mit 10% besteuert und in Österreich und der Schweiz dann nicht mehr. So und jetzt zu Ihrer Frage, die sie gestellt haben zur Einmalzahlung. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, weil viele unserer Mandanten beziehen Ruhegehälter nicht in Raten, sondern tatsächlich in Einmalzahlungen. Es gibt sogar entsprechende Vereinbarungen mit Betrieben, also Betriebsvereinbarungen, die besagen, dass man gar nicht auswählen kann, ob man diese Ruhegehälter klassisch in Raten oder als Einmalzahlung erhält. Natürlich ist es nicht so einfach, das hier zu erklären, aber so ganz grob gesagt, muss man zwischen Ruhegehältern und Kapitalerträgen unterscheiden: Wenn man eine Einmalzahlung bekommt, könnte man der Auffassung sein, dass es sich um eine Kapitalertrag handelt und um keinen Ruhegehalt, weil der ja klassischerweise in Raten bezahlt wird, meistens in monatlichen Beträgen. Was wir unserem Mandanten raten ist, wenn es denn möglich ist, dass mindestens 2 oder 3 Raten im Jahr daraus gemacht werden, anstatt einer Einmalzahlung, aber nur rein vorsorglich, damit kein Finanzbeamter das so auslegt, als wäre es eine Kapitalertrag. Aber da wir nachweisen können durch die entsprechende Vereinbarung mit dem Unternehmen, dass es sich um keinen Kapitalertrag, sondern einem Ruhegehalt mit Vorsorgecharakter handelt, gab es bisher keine Probleme. Das heißt, auch bei Einmalzahlungen wurden diese, nach meiner Kenntnis und in unserer Kanzlei ganz klar als Ruhegehälter klassifiziert und ausschließlich mit 10% besteuert. Insofern kann ich nur sagen, es gibt zurzeit keinen Anhaltspunkt in der portugiesischen Gesetzgebung und Praxis, dass Einmalzahlungen nicht unter dem Sonderstatus privilegiert sind, mit diesen 10% pauschal.

Sebastian OK, sehr interessant. Man muss natürlich sehr genau überlegen, ob sich der Umzug nach Portugal lohnt. Für sehr viele wird er sich natürlich lohnen, das ist ja ganz klar 10% sind natürlich günstig. Wenn aber die Bezüge sehr gering sind, dann muss man sehen, ob sich das möglicherweise dann steuerlich dann lohnt, man hat vielleicht andere Gründe umzuziehen, aber man hat ja dann in Portugal auch keinen Freibetrag, sondern zahlt die 10% ab dem ersten Euro. Und wenn man nur eine sehr geringe Rente hat und auf den doch relativ großen Freibetrag in Deutschland angewiesen ist, dann ist es vielleicht steuerlich nicht attraktiv. Aber für jeden, der eine hohe Rente hat oder gerade großzügige Vorruhestandsgehälter, der hat natürlich in Portugal sehr günstige steuerliche Bedingungen, wenn man dann zusätzlich auch noch bestimmte Kapitalerträge erhält, wie zum Beispiel Dividenden, wird das natürlich doppelt interessant, denn auf die ist zumindest auf portugiesischer Seite in der Regel dann keine Steuer zu bezahlen. Also viele Vor- und Ruheständler werden in Portugal auf jeden Fall sehr paradiesische steuerliche Bedingungen vorfinden.

Alexander Rathenau Genau und vielleicht dann noch mal ein Hinweis, dass der portugiesische Gesetzgeber vor nicht allzu langer Zeit den Anwendungsbereich des Sonderstatus auf Vorruhestandsgehälter erweitert hat: Solange diese Vorruhestandsgehälter Versorgungscharakter haben und keine Arbeitsentgeltzahlungen sind, dann fallen die grundsätzlich auch unter Artikel 18 des DBA Portugal und Deutschland als Ruhestand, ähnliche Vergütungen und werden in Portugal unter dem Sonderstatus mit diesen 10% besteuert.

00:20:03 - Wie werden neuerdings Kryptoerträge in Portugal versteuert? Gibt es Vorteile mit dem NHR Status?

Daniel Interessant. Kommen wir mal zu einer anderen Form von Erträgen, die jemand erwirtschaften könnte, wenn er sich in Portugal sich aufhält, und da wohnt. Da gibt es vielleicht nicht wenige, die das machen, nämlich Erträge durch Krypto Trading oder vielleicht auch nur durch das Halten von Kryptowährung. Und da wollen wir jetzt nochmal drüber sprechen. Da hat Sebastian auch einige Fragen gestellt bekommen und die wollen wir gerne noch mal einfach auf den Tisch legen, sozusagen.

Sebastian Genau. Bis vor kurzem war es ja so, dass es in Portugal keine Regelung gab hinsichtlich der Versteuerung von Erträgen aus Kryptowährungen und das das im Grunde im Allgemeinen korrekt oder inkorrekt interpretiert wurde, weil es in Portugal eben keine Steuer auf solche Erträge gab. Nun hat sich die Situation aber geändert, nun gibt es Steuern aber auch hier ist die Lage vielleicht zum Teil etwas verwirrend auf welche Art von Krypto Erträge jetzt Steuern anfallen. Vielleicht ist es auch möglich mit dem NHR Status eine Befreiung zu erlangen auf diese Kryptosteuern. Wie verhält sich das Herr Doktor Rathenau?

Alexander Rathenau Ja, das ist ein etwas komplexes Gebiet, weil es ja auch verschiedene Arten von Krypto gibt und Handel und alles mögliche, also die ganzen Begriffe, die da auch eine Rolle spielen. Aber in der Tat mit dem Haushaltsgesetz 2022 wurden erstmalig rechtliche Vorschriften eingeführt über die Besteuerung von Krypto Aktiva. Und der Grundsatz lautet, dass wenn man mit Kryptowährungen handelt, im weitesten Sinne, dann ist es ein Gewerbe, wie als würden Sie hier ein Schuhgeschäft aufmachen. Das heißt, sie müssen dann das Gewerbe anmelden, Sie müssen Sozialversicherungsbeiträge abführen, etc. das heißt es ist so, als wären Sie gewerblich tätig, und da gibt es andere Arten von Einkünften aus Krypto Aktiva, die dann als Kapitalerträge zu werten sind, also wie wie Dividende, wie ein Veräußerungsgewinn auch da muss man unterscheiden, um was es sich genau handelt. Und in der Tat, also wenn man in Portugal NHR Sonderstatus hat und dieses Einkommen, dieses passive Krypto-Einkommen, das als Kapitalertrag zu bewerten oder klassifiziert werden kann, wenn es sich um eine Dividende handelt, dann wäre es in Portugal auch steuerfrei, solange es sich nicht um mein Konto handelt, das in Portugal ist, sondern es muss sich um Auslandseinkommen handeln, dann wäre das auch in Portugal und diesem Sonderstatus entsprechend nicht zu versteuern, wie es auch allgemein mit Zinsen und Dividenden aus dem Ausland der Fall ist. Bei Veräußerungsgewinnen wäre dann halt hier in Portugal eine Steuer zu zahlen, weil da der Sonderstatus keine steuerlichen Vorteile gewährt. Aber wie gesagt, wenn es sich um Dividenden aus Krypto handelt, dann wäre es tatsächlich in Portugal steuerfrei unter dem Sonderstatus. Natürlich ist die Frage, wo die Grenze liegt zwischen wann ist man gewerblich tätig und wann ist es ein passives Einkommen. Das ist natürlich aufgrund der Komplexität dieses Themas manchmal nicht einfach zu festzulegen, und es gibt ja auch noch so gut wie keine Erfahrung oder gar keine Erfahrung in Portugal wie das Finanzamt das in der Praxis auch anwenden wird, weil wir haben ja jetzt erst das Jahr 2023 und die ersten Steuererklärungen werden ja erst 2024 abgegeben, das heißt, wir wissen noch gar nicht, wie das Finanzamt dieses Gesetz im Detail auslegen wird.

Sebastian Interessant. Mir hat jemand gesagt, der davon betroffen ist, also der dort hingezogen ist, als alles noch ungeklärt war, dass in Portugal Personen die im Privatbereich verkaufen, die also nicht gewerblich oder hauptberuflich Krypto verkaufen, sondern als Privatverkäufer, dass dort jetzt eine ähnliche Regelung wie in Deutschland eingeführt wurde. Das heißt, solange ich die Währung für mehr als ein Jahr halte, ist dann der Verkauf steuerfrei. Ist das korrekt oder ist das ein Missverständnis?

Alexander Rathenau Das stimmt ja.

Sebastian Okay, also das heißt im Grunde genommen ähnliche Regeln wie in Deutschland. Das heißt, dass das für die meisten, die jetzt hier intensiv mit Krypto handeln natürlich nicht attraktiv ist. Aber wer jetzt ein bisschen Krypto im Privatbereich hat und da vielleicht dann mal hin und wieder was verkauft, der kann im Grunde sagen, OK, dort ergibt sich dann keine steuerliche Negativwirkung, solange man eben die Anteile, die Krypto Coins, ein Jahr hat.

Alexander Rathenau Ganz genau. Die Jahres-Regel, wurde hier im Gesetz aufgenommen.

00:25:02 - Wie hoch sind die Sozialbeiträge für Freiberufler/Selbstständige in Portugal? Mit Fallbeispiel

Daniel Zur nächsten Frage: Sie hatten gesagt, jemand der gewerblich Krypto tradet und handelt ist ähnlich zu betrachten. Ich fand es einen coolen Vergleich wie jemand der ein Schuhgeschäft aufmacht, gefällt mir muss ich mir merken. Der muss sogar dann Sozialversicherungsbeiträge und so weiter bezahlen und das ist überhaupt generell jetzt nochmal ne Frage. Also wir haben schon einige Selbstständige, sie hatten vorhin selber erwähnt, dass da junge Leute kommen, Freiberufler, Selbstständige, die vielleicht jetzt gerne in Portugal wohnen wollen, nicht nur wegen der Steuern oder der vielen Sonnenstunden, es gibt ja viele Gründe. Aber gestöhnt wird sehr über die hohen Sozialbeiträge, die zu bezahlen sind, gerade eben auch von kleinen Selbstständigen. Und da wollten wir gerne nochmal mit Ihnen drüber reden. Also wie kann man sich das vorstellen, jetzt nehmen wir mal als Beispiel einen freiberuflichen Programmierer, der kommt jetzt nach Portugal, hat vielleicht ein Jahreseinkommen von 100.000 Euro und beantragt den NHR Status. Was kommt auf den zu? Wieviel bleibt übrig von den 100.000 Euro, was muss er an Sozialbeiträgen bezahlen?

Alexander Rathenau Also grob gesprochen ist es ja so, dass Programmierer unter einem Beruf mit erhöhter Wertschöpfung fällt. Das sind die Berufe die Portugal hier haben möchte. Menschen, die diesen Beruf ausüben sollen doch bitte nach Portugal kommen und von dem Sonderstatus profitieren. Einkommenssteuer Flatrate für solche Einkommen aus solchen Berufen von 20%, also doppelt so viel wie bei Ruhegehältern, aber immerhin 20%. Das ist im Vergleich zur allgemeinen Einkommensteuer in Portugal paradiesisch. Wir zahlen hier so um die 50% bei höherem Einkommen. Wie Sie gesagt haben, gibt es dann aber eine zusätzliche Belastung mit Sozialversicherungsbeiträgen. Und diese betragen bei Selbständigen so um die 21,4% der Zeit. Dieser Prozentsatz wird berechnet auf 70% des Gehaltes, also wenn Sie jetzt sagen, 100.000 Euro im Jahr wären das dann im Monat so um die 8.330€, wenn man davon 70% nimmt und dann 21,4%, dann sind das so 1.200 Euro grob an Sozialversicherungsbeiträgen, die diese Person dann hier zahlen müsste. Nun dann hätte er ja eine Belastung von 20% Einkommensteuerpflichtige 1.200 Euro im Monat und da stellt sich natürlich die Frage und da beraten wir natürlich auch unsere Mandanten, ob es nicht sinnvoll ist für jemanden, der wirklich so viel verdient, weil aus portugiesischer Sicht ist das ja sehr viel 100.000 Euro im Jahr. Ob er nicht doch nicht eine portugiesische Firma gründet, also ein Unternehmen, eine klassische portugiesische GMBH. Weil im Rahmen der portugiesischen GMBH kann er als Geschäftsführer selbst entscheiden, welches Geschäftsführergehalt er sich auszahlt und kann damit die Höhe, die Belastung auf der Ebene der Sozialversicherung dann deckeln und selbst einen Deckel draufsetzen. Indem man sagt, ich brauche zum Beispiel nur 2.000€ im Monat zum leben und nicht über 8.000€ sodass dann der Rest in der Gesellschaft bleibt und dort wieder reinvestiert wird oder ebenfalls ausgeschüttet wird. Interessant ist, dass in Portugal die Tendenz ist, dass die Körperschaftsteuer, also quasi das, was die Gesellschaft zahlen muss, auf einen Gewinn, die Tendenz oder die politische Absicht ist eher, dass es etwas weniger wird. Zurzeit sind es 21% auf dem Festland, wobei die ersten 50.000€ niedriger besteuert werden und auf den Inseln Madeira und Azoren, das darf man nicht vergessen, dass die auch zu Portugal gehören, dort beträgt die Steuer auf Körperschaften 14,7% und das ist im internationalen Vergleich doch sehr attraktiv. Und das möchte ich auch nicht unerwähnt gelassen, auf Madeira haben wir die Sonderwirtschaftszone, wo bestimmte Gesellschaften bis 2027 noch von einer Körperschaftsteuer von nur 5% profitieren können. Das heißt, man muss im konkreten Fall schauen, wenn die Person 100.000 Euro verdienen wird und Programmierer ist, was macht man? Gründet man eine Gesellschaft oder keine Gesellschaft? Wie wird man tätig und was macht man? Wobei noch zu erwähnen ist, dass es ein Jahr Schonfrist gibt. Das heißt, wenn jemand ohne Gesellschaft, als natürliche Person ein Gewerbe anmeldet ist das erstes Jahr der Tätigkeit von Sozialversicherungsbeiträgen befreit.

Sebastian Und hier noch eine wichtige Frage, Herr Doktor Rathenau, die Sozialbeiträge sind in vielen Ländern irgendwo gedeckelt. Das heißt, man zahlt die bis zu einem gewissen Maximalbetrag. Ist das auch in Portugal so?

Alexander Rathenau Nein, also bei Selbständigen gibt es diese Pauschale und es gibt keine Deckelung nach oben.

Sebastian Also man hat die 21% auf 70% des Erlöses.

Alexander Rathenau Genau, 21,4%.

Sebastian In Deutschland ist es vielfach ja so, dass Freiberufler und Selbstständige bzw. GMbH-Geschäftsführer sich befreien lassen können von der Sozialversicherung. Und da ist die Steuer natürlich sehr attraktiv, 20%. Aber die Sozialversicherung ist da natürlich ein gewisser Dämpfer. Also man kann natürlich interessante Lösungen finden, aber eben man muss natürlich sagen, dass man als Freiberufler zwar Steuern spart und die dabei die Sozialversicherung nicht vergessen soll. Da muss man dann vielleicht eine Lösung anstreben, wie wir gerade vorgeschlagen haben, dass man sich bei der eigenen Gesellschaft anstellt und durch ein geringes Gehalt dann natürlich auch weniger Sozialabgaben bezahlt.

Alexander Rathenau Vielleicht ist noch wichtig zu sagen, dass wenn er dann ein Geschäftsführergehalt bezieht aus der portugiesischen Gesellschaft, dann ist dieses Gehalt steuerlich privilegiert unter dem Sonderstatus mit diesen 20% Steuern. Das ist vielleicht wichtig zu sagen, das heißt, wenn jemand hier in Portugal Sonderstatus hat und in Portugal eine Firma gründet und Geschäftsführer wird, zahlt er auf das Geschäftsführergehalt eine Steuer von nur 20% Flatrate.

00:32:24 - Es gibt keine Erbschaftssteuer und Schenkungssteuer in Portugal - Mit Fallbeispiel

Daniel Ja, gut zu wissen. Gut, dass wir nochmal drüber im Detail sprechen. Die Sozialbeiträge sind schon einmal ein wichtiges Thema gewesen. Jetzt noch eine andere Sache, die auch immer wieder auftaucht, ist das Thema Erbschaftssteuer und Schenkungssteuer in Portugal. Das hat ja auch auf Ihrer Webseite einen prominenten Platz. Auf der Startseite lacht mir Erbschaftssteuer und Schenkungssteuer gleich entgegen, also das ist auch eine Leistung, für die Sie Beratungen anbieten und die wird ja auch notwendig sein. Und Sebastian, was gibt es da für Fragen, ich glaube wir haben mindestens 2 Fragen dazu von unseren Mandanten bekommen.

Sebastian Ja. Ich hatte gelesen, dass im Grunde genommen in Portugal unter bestimmten Bedingungen es keine Erbschafts- oder Schenkungssteuer gibt z.B. wenn zwischen Eltern und Kindern vererbt oder geschenkt wird, dann hält diese nicht an. Jetzt hatte ich mir überlegt, wie man als NHR Steuerzahler davon profitieren kann. Man muss immer auch berücksichtigen, dass es bei der Erbschaftsteuer zunächst einmal eine eine Wartefrist gibt. Also ich kann natürlich nicht von Deutschland wegziehen und nach Portugal gehen und dann im gleichen Jahr verschenken oder vererben. Aber selbst wenn ich schon viele Jahre nicht mehr in Deutschland wohne und 5 Jahre weg bin und dann noch 5 Jahre NHR Status habe, würde ja auch auf deutsches Vermögen deutsche Immobilien zum Beispiel, weiterhin auch die deutsche Erbschaftsteuer dann anfallen. Von der portugiesischen Regelung, wo könnte ich da profitieren, wenn ich jetzt zum Beispiel ein Aktien Depot habe, was ich dann vererben kann? Oder Barvermögen, was sind da so aus der Praxis die Fälle?

Alexander Rathenau Ja, also es gibt in der Tat in Portugal keine Erbschaftsteuer und keine Schenkungssteuer zwischen direkten Verwandten. Also zwischen Eltern und Kindern oder auch Eltern und Großeltern. Also in der Regel gibt es keine Steuer und auch nicht zwischen Verheirateten und vielleicht auch wichtig nicht zwischen praktisch Zusammenlebenden. Das heißt jemand, der praktisch mit jemandem zusammenlebt, der zahlt auch keine Erbschafts- und Schenkungssteuer in Portugal, solange das seit 2 Jahren der Fall ist. Also wenn man seit 2 Jahren faktisch zusammenlebt, wird das der Ehe steuerlich gleichgestellt. Der klassische Fall, wo jemand, der nach Portugal zieht, den NHR Status hat und dann auch noch steuerliche Vorteile hat bei Schenkungen: Jemand hat zum Beispiel 1.000.00o€ und möchte dieses Geld den Kindern übertragen, das macht er nicht solange er in Deutschland ist, weil er in Deutschland ja damit den Freibetrag von 400.000€ überschreiten würde. Was man tun kann ist nach Portugal ziehen und sich steuerlich abmelden, 5 Jahre warten, weil soweit ich weiß, sagt das deutsche Schenkungssteuerrecht, dass man eine 5 Jahre Spanne haben muss zwischen der Abmeldung und dem Umzug. Nach diesen 5 Jahren schenkt er dieses Geld an sein Kind. Allerdings, muss er natürlich dieses Geld mit seinem Umzug gleich nach Portugal installieren, weil das Vermögen muss sich in Portugal befinden, damit der deutsche Staat dann dort im Rahmen seiner Steuerpflicht nicht darauf zugreift. Das heißt, der klassische Fall wäre das Geld wird zusammen mit dem Umzug nach Portugal transferiert, nach 5 Jahren ist das Geld steuerfrei, weil das deutsche Steuerrecht nicht mehr darauf Zugriff hat und in Portugal gibt es keine Schenkungssteuer zwischen Eltern und Kindern.

Sebastian Und das Gleiche gilt vermutlich jetzt für jedes Vermögen, das an Deutschland gebunden ist. Also wenn ich ein Wertpapier Depot habe etc.

Alexander Rathenau Alles, auch Vermögen, das man in Portugal anschafft, also Immobilien und ähnliches. Also ich hatte schon einige Fälle in denen gerade Eltern mehrere Millionen Euro den Kindern hier in Portugal nach dem Ablauf dieser Zeiträume steuerfrei geschenkt haben.

00:36:44 - NHR Status, steuerliche Vorteile, Wirtschaft- und Sonderzonen: Welche Steuermodelle kann man in Portugal kombinieren und welche schließen sich aus?

Daniel Sehr interessant. Jetzt hatten Sie schon vorhin die Sonderzonen in Madeira und auf den Azoren erwähnt. Da ist auch eine Frage nochmal aufgekommen. Sie hatten es schon leicht erwähnt, aber ich würde das gerne noch mal hier im Gespräch sagen. Also ich habe jetzt Vorteile durch den NHR Status und es gibt zusätzlich noch mal Steuervorteile, wenn ich in so einer Sonderzone wohne und zusätzlich, haben Sie gesagt, gibt es nochmal so eine Wirtschaftszone, wenn ich das richtig verstanden habe, oder? Und jetzt ist die Frage, wie kann man das kombinieren, schließt sich das aus, muss ich mich für irgendeinen der steuerlichen Vorteile entscheiden, was gibt es da für interessante Modelle vielleicht die man Mandanten empfehlen könnte?

Alexander Rathenau Um das ganz klar zu machen, damit es keine Missverständnisse gibt. Madeira und Azoren gehören zu Portugal und die Körperschaftsteuer, also das was ein Unternehmen auf einen Gewinn zahlt, ist in Portugal grundsätzlich 21% und auf Madeira und Azoren derzeit 14,7%. Hier schon mal ein steuerlicher Vorteil was Unternehmenssteuer betrifft. Zweitens der NHR Sonderstatus, der gilt genauso auf dem Festland wie auf den Inseln, da gibt es grundsätzlich keinen Unterschied. Da gelten die gleiche Gesetze, die gleichen Vorschriften, die gleichen Steuern. Was die Insel Madeira betrifft, nicht Azoren: Dort gibt es eine Sonderwirtschaftszone. Eine Sonderwirtschaftszone, die Investoren und Unternehmer dorthin locken möchte, damit sie dort tätig sind bzw. geht es da vor allem auch um die Internationalisierung der dortigen Ansässigen, das heißt, jemand, der auf Madeira ist, soll eine Chance haben zu handeln mit dem Ausland. Um das anzuregen, gibt es diese Vorschriften, zu denen vor kurzer Zeit ein paar Änderungen von der Europäischen Kommission vorgenommen wurden, weil jetzt die Frage war, ob es eine staatliche Beihilfe ist oder eine verbotene Beihilfe ist im Sinne des EU-Rechts. Aber dieses Programm existiert und es lockt viele Unternehmen, z.B. Softwareunternehmen oder auch Kryptounternehmen, die mit Kryptowährungen handeln nach Madeira, weil wenn Sie auf der Sonderwirtschaftszone Madeira eine Firma gründen, dann können sie von einer Körperschaftssteuer von nur 5% profitieren unter relativ geringen Voraussetzungen. Ganz grob gesprochen, muss man eine Investition von ca. 70.000€ vornehmen in den ersten 2 Jahren und man muss jemanden anstellen, der auf Madeira ansässig ist. Also, das ist das Grundmodell. Es ist also relativ einfach dort diese Voraussetzungen zu erfüllen, mit diesen steuerlichen Vorteilen. Und das gehört in die Liste der steuerlichen Vorteile, die Portugal gewährt neben dem Sonderstatus NHR oder RNH und der Befreiung von der Erbschaftsteuer und Schenkungsteuer.

Sebastian Als Beispiel: Wenn jetzt ein Freiberufler mit einem relativ hohen Einkommen an Sozialabgaben sparen will und nach Madeira zieht, dort eine Gesellschaft gründet, nimmt seine Investitionen vor, lässt sich selbst einen relativ geringen Gehalt auszahlen um an Sozialversicherungen zu sparen, zahlt darauf 20% Steuern, und dann zahlt die Firma 5% Steuern und er könnte sich den Gewinn dann als Dividende ausschütten lassen. Wie hoch ist nochmal die Dividendenbesteuerung in Portugal? 28%?

Alexander Rathenau Grundsätzlich ja. Wobei auf Madeira gibt es auch noch den Vorteil, dass grundsätzlich auf Dividenden keine Quellensteuer in Portugal anfällt, wenn die Person in Portugal nicht steuerlich ansässig ist. Wenn der geschäftsführender Gesellschafter in Portugal nicht steuerlich ansässig ist, dann wäre sogar eine Ausschüttung in Portugal auf Madeira ohne Quellensteuer zu vollziehen.

Sebastian OK, und wenn wie in unserem Fall dieser NHR Nutzer dann eben 5% Steuern bezahlt hat, wird er 28% Steuern auf die Dividenden zahlen. Das ist vielleicht jetzt nicht wirklich niedrig, aber wenn man es gesamthaft anschaut, liegt es dann so ungefähr bei 30%, das ist ja auch noch im Rahmen irgendwo.

Alexander Rathenau Ja und dann muss mann auch sagen, dass die meisten auch keine Gewinnausschüttungen vornehmen, sondern nutzen die Gesellschaft um Investitionen vorzunehmen, sei es Immobilienkauf, sei es Autokauf oder sonstige Investitionen und da ist Portugal auch nicht so streng wie Deutschland, wo Themen wie verdeckte Gewinnausschüttungen oder ähnliches eine sehr große Präsenz haben, ist natürlich auch ein Thema in Portugal, ganz klar, aber es wird etwas anders gehandhabt und auch geregelt.

00:42:06 - Ausländische Gewinnausschüttungen (Zinsen, Dividenden) von Kapitalgesellschaften sind von der portugiesischen Steuer befreit, wenn das Quellenland ein Besteuerungsrecht hat. Gilt das auch für Personengesellschaften?

Daniel Sehr gut. Auch das wurde jetzt schon ein paar Mal am Rande erwähnt, aber sollte jetzt nochmal gerne im Detail näher beleuchtet werden: Die Besteuerung von ausländischen Dividenden, Beteiligungen an Personengesellschaften, da gibt es auch noch Fragen vom Sebastian dazu.

Sebastian Genau. Mit dem NHR Status werden unter bestimmten Bedingungen Dividende in Portugal nicht besteuert. In der Regel, wenn ich das richtig verstanden habe, wenn das Quellenland hier in Portugal ein Besteuerungsrecht hat, selbst wenn es dieses Recht ausübt oder keine Steuer erhebt auf die Dividenden in Portugal, fällt dann keine Steuer mehr auf die Dividenden an. Vor allen Dingen interessant natürlich, wenn man jetzt Dividenden aus Ländern bekommt, die keine oder eine geringe Quellensteuer nur haben. Viele fragen sich natürlich, Dividenden ist mal eine Sache, das sind Kapitalgesellschaften, aber dann haben wir auch sehr viele Beteiligungen an Personengesellschaften, also es gibt ja viele Familienunternehmen in Deutschland, die sind als Personengesellschaft organisiert. Dann gibt es auch viele, die jetzt an bestimmten Fonds zum Beispiel beteiligt sind. Fonds sind ja auch oftmals als KGS oder als ausländische Limited Partnerships organisiert, also keine Kapitalgesellschaften, sondern Personengesellschaften. Wie sieht es denn bei Gewinnausschüttungen von Personengesellschaften aus, sind die auch von der portugiesischen Steuer befreit sowie Zinsen und Dividenden, wenn die gleichen Voraussetzungen erfüllt sind, dass das Quellenland ein Besteuerungsrecht hat oder gelten da Sonderregelungen?

Alexander Rathenau Nach meiner persönlichen Auffassung werden die genauso behandelt, es sei denn, der tatsächliche Sitz der Unternehmensführung oder das Unternehmen selbst ist tatsächlich in Portugal wird und nicht im ausländischen Staat, dann dürfte man anders entscheiden müssen. Aber solange die tatsächliche Unternehmensführung, das Geschäft im Ausland ausgeübt wird, dann bin ich der Auffassung, dass es genauso behandelt wird wie Kapitalgesellschaften.

00:44:34 - Dubai gilt noch als Steuerparadies: Werden Dividende aus einem Unternehmen in Dubai unter dem NHR Status in Portugal trotzdem steuerbefreit?

Daniel Interessant. Das müsste jetzt künftig auch Dubai einschließen. Dubai hatte bis vor kurzem, also bis letzten Monat noch Körperschaftssteuer von 0% und jetzt 9% ab Juni 2023. Auch das hat einigen oder treibt immer noch einigen die Tränen in die Augen. Also, wenn jemand zum Beispiel Einkünfte aus Dubai hat und dort eine klare Besteuerung vorliegt, dann gibt es keine Besteuerung mehr in Portugal, ist das richtig so? Oder haben Sie auch Mandanten, die das betrifft? Das wäre interessant.

Alexander Rathenau Ich habe auch Mandanten, die das tatsächlich betrifft. Wir haben auch einige Mandanten, die von Dubai nach Portugal gezogen sind, das gibt es auch. Aber hier muss man ein bisschen aufpassen, weil Portugal hat eine Liste mit Staaten, die als Steuerparadiese gelten und die Vereinigten Arabischen Emirate, wozu ja Dubai gehört, sind Teil dieser Steuer-Liste der unerwünschten Steuerparadiese. D.h. unter dem Sonderstatus werden Einkünfte aus Steuerparadiesen nicht privilegiert, das ist der Grundsatz. Aber interessant ist, dass Portugal seit geraumer Zeit ein Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung mit Dubai abgeschlossen hat. Und es gab bereits Entscheidungen gerade im Schiedsverfahren, weil in Portugal haben wir im Rahmen der Steuerregelungen und Steuerstreitigkeiten oft Schiedsverfahren. Es gab schon Entscheidungen, die gesagt haben, nein, Dividenden aus Dubai werden in Portugal genauso von der Steuer befreit. Zwar ist Dubai Bestandteil der Liste der Steuerparadiese, aber dadurch, dass wir jetzt ein Abkommen haben zur Vermeidung der Doppelbesteuerung, gibt es keinen Grund, hier nicht auch die 0% Regelung unter dem Sonderstatus anzuerkennen und daraufhin wurde das Finanzamt auch verurteilt, die vormals 35% auf 0% zu reduzieren. Insofern kann ich nur sagen, nach der aktuellen Situation und Rechtslage, dass auch Dividenden aus Dubai, unter dem Sonderstatus in Portugal steuerbefreit sind.

Sebastian Und würden Sie jetzt davon ausgehen, dass jetzt nach dieser Einführung der Körperschaftsteuer dort die Vereinigten Arabischen Emirate von dieser Liste dann ganz gestrichen werden?

Alexander Rathenau Ich denke, dass es nicht lange dauern wird, bis dann die Vereinigten Arabischen Emirate aus der Liste gestrichen werden, weil dadurch, dass schon ein Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung existiert, sind die Länder steuerlich gesehen schon etwas enger zusammengerückt und entscheiden über ihr Vorgehen zwischen ihren Staatsbürgern und das ist eine Vorstufe dafür, dass es dann zu einer Löschung aus der Liste kommt. Hängt aber natürlich davon ab, was jetzt gesetzgeberisch noch getan wird.

Daniel Gut, das sind doch positive Nachrichten am Ende. Ja, ich habe keine weiteren Fragen mehr. Du, Sebastian?

Sebastian Nein, ich auch nicht, sehr detaillierte Informationen sehr gut.

Alexander Rathenau Vielen Dank fürs Interesse.

00:48:23 - Schlussfrage

Daniel Ich habe noch eine Frage, Herr Doktor Rathenau. Die stellen wir jetzt immer häufiger Gästen zum Schluss und ich möchte die auch gerne Ihnen einmal stellen. Also ich weiß ja, dass es in Portugal sehr schön ist und ich weiß auch, wir haben uns letztes Mal darüber unterhalten, dass Ihnen persönlich Portugal gefällt, aber trotzdem: Wenn Sie aus irgendeinem Grund nicht mehr im wunderschön Portugal leben können und auswandern müssen oder wollen, gibt es denn irgendein Land, was Sie auf der Shortlist haben, wo Sie sich auch vorstellen könnten zu wohnen?

Alexander Rathenau Ja, also ich bin eher so ein Afrika-Fan, also wahrscheinlich dann eine Inselgruppe direkt am Equator, unten am Fuß von Afrika wäre schön. Weil es früher eine Kolonie Portugals war, wo man auch Portugiesisch spricht. Das ist natürlich von Vorteil, wenn man irgendwo hingeht und dann die Sprache schon kann und es sehr schön sein soll. Aber wie gesagt, ich möchte nicht so viel Werbung machen, es gibt nicht viele Touristen dort.

Daniel Vielleicht sollten wir dazu noch eine Folge machen über die schöne Inselgruppe. Sehr gut, danke. Dann vielen herzlichen Dank, Herr Doktor Rathenau für dieses sehr informative Gespräch. Wir sind sicher, dass es vielen unserer Zuschauer und Zuhörer nicht nur gefallen hat, sondern auch vielleicht inspiriert hat, uns vielleicht Fragen zu schreiben. Jetzt in die Kommentare, die wir dann gerne an Sie weiterleiten und Sie auch gerne einladen, diese Fragen dann, soweit Sie das wollen und können, natürlich auch mit uns gemeinsam zu beantworten.

Alexander Rathenau Sehr gerne, vielen Dank und angenehmen Tag noch.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Auswandern nach Georgien: Die Perle am Schwarzen Meer

Georgien ist für Auswanderer ein echter Geheimtipp! Erfahren Sie, welche Vorteile Ihnen das Land bietet und wie Sie dort Steuern sparen können.

Zu Gast: Dr. David Toradze

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Georgien verbindet, an der Schnittstelle zwischen Asien und Europa gelegen, viele Einflüsse miteinander. Mit einer Fläche, die der von Irland gleicht, aber nur 3,7 Mio. Einwohnern ist Georgien recht dünn besiedelt und bietet auf kleinem Raum viele landschaftliche und kulturelle Reize. Wer in Georgien lebt, kann wunderschöne Weinberge entdecken, aber auch die Meeresbrise am Schwarzen Meer genießen. 

Doch nicht nur mit seiner Landschaft und der stark ausgeprägten Gastfreundschaft seiner Bewohner bezaubert Georgien. Das Land bietet auch steuerliche Vorteile, die es für Unternehmer und Freiberufler attraktiv machen. Für wen sich das Auswandern nach Georgien in steuerlicher Hinsicht lohnt, verrät der georgische Rechtsanwalt Dr. David Toradze im aktuellen Podcast auf Perspektive Ausland. Dr. Toradze hat selbst viele Jahre in Deutschland gewohnt und erklärt, was Auswanderer in Georgien erwartet und was das Wohnen und Leben dort so reizvoll macht.

Hohe Lebensqualität und niedrige Preise

Georgien gilt als absoluter Geheimtipp unter Reisenden. Das Land ist touristisch nicht überlaufen, bietet aber unzählige Reize und seine Bewohner sind für ihre außerordentliche Gastfreundschaft berühmt. Die Hauptstadt Tiflis lädt mit ihrer reizvollen Altstadt zum Schlendern ein. Entspannen kann man sich dagegen im warmen Thermalwasser der Schwefelquellen im Bäderviertel Abanotubani. Wen es dagegen ans Meer zieht, der ist vielleicht im Badeort Batumi richtig, wo es neben türkisblauem Wasser zahlreiche Restaurants und Cafés gibt. An Freizeitgestaltungsmöglichkeiten fehlt es in Georgien also nicht. Doch mit welchen Kosten muss man rechnen, um sich ein Leben hier leisten zu können?

Die Lebenshaltungskosten sind in Georgien deutlich geringer als in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Eine Familie mit vier Kindern muss laut Numbeo beispielsweise mit rund 2.000 EUR rechnen, um im durchschnittlichen Standard nach deutschem Verständnis leben zu können. Das Mieten einer Wohnung ist dabei nicht üblich, sondern der Wohnungskauf. Die Kaufpreise sind dabei allerdings deutlich niedriger als im deutschen Vergleich. So liegt der Quadratmeterpreis in der georgischen Hauptstadt Tiflis bei umgerechnet durchschnittlich 1.000 Euro. 

Einreise und Aufenthalt in Georgien

Zur Einreise und zum Aufenthalt in Georgien gilt für EU-Bürger Folgendes: 

  • Sie können für die Einreise Ihren Personalausweis oder Ihren Reisepass nutzen. Bei der Einreise über Drittstaaten wird häufig die Mitnahme des Reisepasses empfohlen.

  • Für den Aufenthalt benötigen Sie keine Genehmigung, wenn Sie sich jeweils nicht länger als 360 Tage im Land befinden. Beschränkungen zum wiederholten Aufenthalt in dieser Länge gibt es nicht.

  • Eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung kann innerhalb des visumfreien Jahres bei der sogenannten Public Service Hall beantragt werden. Genehmigt wird sie entweder Familienangehörigen (Ehepartner, Kinder oder Eltern) eines georgischen Staatsbürgers. Sie können die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung aber beispielsweise auch durch eine Immobilieninvestition in Höhe von mindestens 300.000 USD erwerben. Dabei sollten Sie beachten, dass Sie die Immobilie mindestens fünf Jahre nach dem Kauf behalten müssen. 

Georgien ist aufgrund seiner angenehmen Lebensbedingungen und des langen, visumfreien Aufenthalts ein attraktives Ziel für Auswanderer. Familien entscheiden sich für einen Wohnsitz in diesem Land ebenso wie Rentner, Freiberufler und Unternehmer. Das Gesundheitssystem bietet zudem einen zuverlässigen Standard und Familien, die mit Kindern in der georgischen Hauptstadt Tiflis wohnen, unterliegen zwar der Schulpflicht, finden hier aber auch eine deutsche Privatschule vor.

Diese Steuervorteile bietet Georgien

Georgien bietet auch Unternehmern und Selbstständigen gute Voraussetzungen. So ist die Firmengründung hier schnell und unkompliziert möglich und auch die Eröffnung eines Bankkontos lässt sich ohne Schwierigkeiten bewerkstelligen. Steuervorteile bietet Georgien insbesondere auf die folgenden Einnahmen und in den folgenden Fällen: 

  • Auslandseinkünfte: In Georgien greift die territoriale Besteuerung. Passive Auslandseinkünfte sind steuerfrei. Das heißt, auf Kapitalerträge aus dem Ausland und Kryptoerträge zahlen Sie beispielsweise keine Steuern.

  • Georgien bietet eine besondere Kleinunternehmerregelung (nicht zu verwechseln mit der deutschen Kleinunternehmerregelung). Bei der georgischen Kleinunternehmerregelung sind für bestimmte Branchen Gesamtumsätze von weniger als 500.000 Lari (ca. 176.000 Euro) steuerfrei. Dann fällt lediglich eine Steuer von 1 % auf den Umsatz an. 

  • Insbesondere Softwareunternehmen genießen eine steuerliche Sonderbehandlung. Diese gilt für IT-Unternehmen, die in Georgien eine Tochtergesellschaft mit mindestens einem Mitarbeiter in Georgien gründen. Diese Unternehmen zahlen gerade einmal 5 % Steuern auf ihren Gewinn. 

Mehr Informationen zu Georgien erfahren Sie im Podcast. Auch auf unseren Webseiten Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen und St Matthew erfahren Sie viel Interessantes zu Georgien und zum Auswandern in diese und andere steuerlich günstige Destinationen.

Kontaktdaten und Links

Dr. Toradze

Webseite: https://tpa.ge/de

E-Mail: office@tpa.ge

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Timestamps

00:00:52 Georgien - ein einzigartiges Land mit einer einzigartigen Sprache

00:02:20 Vorstellung und Einleitung

00:08:47 - Firmengründungen in Georgien

00:09:35 - Vorteilhafte Sonderregelungen für IT-Unternehmen

00:16:31 - Die Kleinunternehmerregelung in Georgien

00:18:21 - Für diese weiteren Branchen ist Georgien geeignet

00:21:37 - Kosten für die Firmengründung in Georgien

00:24:56 - Diese Rechtsformen bieten sich für Unternehmen in Georgien an

00:25:45 - Visum und Aufenthaltsgenehmigung

00:29:36 - Steuersätze für digitale Nomaden und Freiberufler

00:36:58 - Ein Bankkonto eröffnen in Georgien

00:42:24 - Wie teuer ist das Leben in Georgien?

00:44:18 - Gibt es eine Schulpflicht im Land?

00:45:34 - Das georgische Gesundheitswesen

00:50:18 - Die georgische Kultur und Mentalität

00:54:37 - Georgiens Reaktionen auf den Krieg in der Ukraine

01:00:41 Gutes Essen und schöne Weingegenden

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 92: Auswandern nach Georgien: Die Perle am Schwarzen Meer

David Toradze: Steuerrechtlich sind wir ein Paradies. Nicht nur ein Paradies, aber quasi ein Paradies. Um es kurz zu sagen: Man wird mit einer IT-Tätigkeit, falls man es für die Auslandslieferung macht, also die typische IT-Tätigkeit für die Auslandslieferung, bei der die Auftraggeber Ausländer sind, muss man nur 5 % Gewinnsteuer zahlen. Das war es.

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen, hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:52 Georgien - ein einzigartiges Land mit einer einzigartigen Sprache

Daniel: Ich fange einfach mal an. Ich muss ganz kurz etwas zu Georgien erzählen, das mir letzte Woche noch passiert ist. Letzte Woche saß ich in Athen in einem Restaurant und neben uns am Tisch eine Dame aus Georgien. Das war für mich sehr interessant, denn wir hatten ja für diese Woche das Gespräch geplant über Georgien und dann sitzt neben mir eine nette Dame aus Georgien. Da habe ich etwas sehr Interessantes gelernt, was ich vorher nicht wusste. Da hat sie mir nämlich ganz stolz erzählt, dass Sprache und Alphabet von Georgien einzigartig sind und mit keiner anderen Sprache der Welt verwandt sind. Das war für mich sehr interessant. Aber nicht nur die Sprache und die Schrift machen Georgien zu etwas ganz Besonderem.

Darüber sprechen wir heute noch. Auch für Auswanderer, egal ob man dort leben möchte oder ob man vielleicht ein Unternehmen gründen möchte, hat Georgien eine ganze Menge Besonderes und Einzigartiges zu bieten. Georgien ist unternehmerfreundlich, hat wenig Bürokratie, günstige Steuern und viele andere Vorteile. Wir sind froh, dass wir heute Herrn David Toradze bei uns als Experten für Georgien zu Gast haben und über viele andere Besonderheiten außer der Sprache und Schrift mit ihm sprechen können. Herr Toradze, stellen Sie sich doch unseren Zuschauern und Zuhörern einmal selbst vor.

00:02:20 Vorstellung und Einleitung

David Toradze: Hallo allerseits. Ich bin David Toradze, gebürtiger Georgier. Erst einmal habe ich Physik studiert, ganz hobbymäßig und ab 21 habe ich in Saarbrücken einen Sprachkurs angefangen. Damals waren in Georgien keine besonders guten Zeiten. Da habe ich mir Zeit genommen, ein anderes Land und andere Sitten kennenzulernen. Dabei habe ich Deutsch gelernt. Dann habe ich mir gedacht, irgendwas zu studieren. Mit Physik wollte ich nicht weitermachen. Ehrlich gesagt, hatte man nur zwei Möglichkeiten, eine davon IT. Dann habe ich Jura angefangen in Münster und nach 10 Semestern den Abschluss gemacht, das erste Staatsexamen. Dann dachte ich mir, nicht mehr in Deutschland zu leben und weiter zu arbeiten. Ein schönes Land, aber nicht für mich. Da habe ich mich für Georgien entschieden. Dann bin ich hier "eingewandert" - das Thema des Gesprächs. Nach 8 Jahren. 5 Jahre habe ich hier studiert, ein Jahr danach habe ich Geld verdient. Seit 2005 bin ich in Georgien. Ich habe angefangen, in Banken zu arbeiten, erstmal bei der ProCredit Bank mit Hauptsitz in Frankfurt am Main.

Da habe ich 4 bis 5 Jahre gearbeitet, dann bin ich in eine andere Bank gegangen. Ich habe in drei Banken gearbeitet, aber dann habe ich mich entschlossen, selbständig zu werden. Ich habe 2017/2018 eine Anwaltskanzlei aufgemacht. Seitdem mache ich am meisten für deutsche Kunden die Rechtsberatung. Unsere Kanzlei ist Mitglied der Deutschen Wirtschaftsvereinigung in Georgien. Das ist die größte deutschsprachige Vereinigung. Wir sind auch in der deutschen Botschaft aktiv und in der Liste der deutschen Botschaft. Also, die deutsche Botschaft empfiehlt uns auch.

Für die deutschen Kunden arbeiten wir gerne. Ich habe jede Menge deutsche Kunden aus diversen Richtungen, meistens aus der IT-Branche oder auch aus dem Tourismusgeschäft usw. Das sind wir. Außer Strafrecht bin ich in jedem Bereich aktiv. Die Firma besteht aus 9 Personen. Wir haben diverse Richtungen der Dienstleistungen. Eine davon ist natürlich das Prozessrecht, eine typische Anwaltstätigkeit, aber ich mag die Rechtsberatung mehr. Ich sage mir, wenn meine Kunden zum Prozess gehen, ist es schon spät. Ja, das ist schon als fängt man einen Krieg an und man muss Krieg vermeiden, auch ein aktuelles Thema heutzutage. Deswegen versuchen wir, mit den Kunden die richtige Strategie aufzubauen und tatsächlich Auseinandersetzungen zu vermeiden. Deswegen ist die Rechtsberatung in unserer Kanzlei, grob gesagt, 70% der Arbeit und 30% der Kanzleitätigkeit ist die Anwaltstätigkeit. Und diese Rechtsberatung haben wir auch in diversen Richtungen.

Eine davon ist die: Wir sind im Prinzip die einzige Kanzlei in Georgien, die eine Autorisation vom Justizministerium besitzt, vom Grundbuchamt und dem Handelsregister Dokumente entgegenzunehmen. Man braucht also nicht zum Justizamt zu gehen oder zum Bürgeramt etc. Man kann hier im Büro vor Ort eine Firma gründen, um es kurz zu sagen. Unsere Kunden bekommen hier die Dienstleistung, einmal zu unterzeichnen, eine Gebühr zu bezahlen und innerhalb von 3 Stunden eine Firma zu gründen. Die GmbH und die AG sind die meisten.

Viele Anwaltskanzleien nutzen auch unsere Dienstleistungen, die kaufen das von uns und das ist eine richtige Arbeitstätigkeit tagsüber. Wir machen auch Grundbuchangelegenheiten. Was Kaufverträge betrifft, ist es nicht so wie in Deutschland, dass ein Kauf oder eine Hypothek unbedingt notariell beglaubigt werden muss. Das ist nicht der Fall. Wir können auch, und wir sind auch autorisiert, also eine notariell gleichgestellte Personen, Grundstücks- und Immobilien-Kaufverträge oder Immobiliengeschäfte vor Ort machen. Deswegen ist das ganz bequem und ganz schön für die Kunden, nicht zum Bürgeramt oder zum Justizbüro zu gehen und da Schlange zu stehen, obwohl es da keine Schlangen gibt. Es dauert trotzdem. Man braucht keine Öffentlichkeit, man macht das ganz geschlossen im Büro. Ruckzuck, Rückzug innerhalb 3 bis 4 Stunden schafft man es gegen eine Gebühr, eine Firma zu gründen oder Grundstückseigentum zu übertragen und so weiter und sofort. Ansonsten sind wir natürlich eine klassische Anwaltskanzlei, was Bürgerrecht und Zivilrecht, Staatsrecht und Verwaltungsrecht betrifft. Da haben wir jede Menge Richtungen. Patent haben wir jede Menge hier. Viele Deutsche machen Patenteintragungen und so weiter. Da sind wir.

Daniel: Schön, das war doch schonmal gut.

David Toradze: Mehr kann man auf unserer Webseite lesen. Da ist das definiert und ordentlich beschrieben.

00:08:47 - Firmengründungen in Georgien

Daniel: Das war eine gute Steilvorlage, die Sie da geliefert haben, besonders was die Firmengründungen betrifft. Also in 3 Stunden im Prinzip eine Firma zu eröffnen, das schafft nicht jedes Land. Ich denke, Sebastian hat auch noch einige Fragen dazu, was gerade Firmengründungen betrifft.

Sebastian: Ja, hundertprozentig. Dazu können wir nachher noch im Detail sprechen. Das klingt auf jeden Fall sehr interessant hier, diese schnelle, effiziente Firmengründung ist für viele Mandanten wichtig, vor allen Dingen, weil sie natürlich nur für wenige Tage meistens in Georgien sind. Und wenn man dann viel erledigen muss, dann hat man natürlich ein gutes Gefühl, wenn man weiß, Firmengründung ist innerhalb von einem Tag schonmal abgeschlossen. Hier muss ich nicht wie in Deutschland wochenlang warten, bis die Kiste eingetragen ist beim Registergericht.

00:09:35 - Vorteilhafte Sonderregelungen für IT-Unternehmen

Daniel: Sie sagen, Sie machen also auch Firmengründungen für Mandanten. Für welche Branchen ist denn Georgien aus Ihrer Sicht ein idealer Ort, um ein Unternehmen zu gründen und geschäftlich tätig zu werden? Gibt es da irgendwas, was im Fokus steht, wo man sagt, dafür ist Georgien als Platz, als Handelsplatz, als Unternehmenssitz besonders gut geeignet?

David Toradze: Ja, ich würde sagen, für drei. Nummer 1 ist die IT-Branche. Steuerrechtlich sind wir ein Paradies. Nicht nur ein Paradies, aber quasi ein Paradies. Um es kurz zu sagen: Man wird mit einer IT-Tätigkeit, falls man es für die Auslandslieferung macht, also die typische IT-Tätigkeit für die Auslandslieferung, bei der die Auftraggeber Ausländer sind, muss man nur 5 % Gewinnausschüttungssteuer zahlen. Das war es. Deswegen gibt es viele Kunden, nicht nur bei mir, sondern in Georgien gibt es insgesamt glaube ich 250 registrierte sogenannte "Virtual Zone Personen".

So heißt das. Das läuft seit 2009. Die Regierung hat extra so eine Ermächtigung, einen Steuerkodex im Steuergesetz eingetragen für Ausländer, die hier eine Firma gründen, sogar eine Briefkastenfirma. Das ist auch gesetzlich legal. Einzige Voraussetzung ist, dass wenigstens ein Mitarbeiter in Georgien sitzt, damit er ein Gehalt erhält.

Also es ist nicht unbedingt eine Briefkastenfirma, man braucht kein Office, man braucht nichts, gar nichts, aber es muss irgendein Freelancer oder irgendeine Seele da sein, es muss nicht unbedingt ein Georgier sein, das ist egal. Also die Staatsangehörigkeit spielt keine Rolle, aber er muss georgischer Resident sein, das heißt in Georgien steuerrechtlich ansässig sein. Und er muss natürlich als IT-Typ auf georgischem Territorium arbeiten.

Dann bekommt man eine Ermäßigung. Mehrwertsteuer ist sowieso nicht da, denn es ist eine erstmal eine Tätigkeit außer Landes, deswegen zahlt man keine Steuer, also bei Lieferung ins Ausland zahlt man keine Mehrwertsteuer bei Dienstleistungen. Und man zahlt keine 20% Einkommensteuer. Diese wird auf 5% Gewinnausschüttungssteuer reduziert. 5% klingt ganz schön. Ich habe 6, 7 solcher Firmen, 3 davon sind Deutsche. Andere sind in Osteuropa ansässig, in Polen und der Slowakei. Die machen es so, die lassen ein paar Leute hier als IT-Typ arbeiten. Zahlen das Gehalt, das wird mit 20% leider besteuert. Das ist die typische Lohnsteuer. In Georgien wird alles mit 20 % besteuert, mit Ausnahme weniger Branchen, aber quasi 90% der Einkommen wird mit 20% besteuert. Und in dem Falle lassen sich die Gesamtkosten auf 7 bis 8 % inklusive des Gehalts reduzieren. Man zahlt natürlich nicht Millionen, sondern zahlt marktübliche IT-Gehälter, 3.000 bis 4.000 €. Soviel kostet ein fortgeschrittener IT-ler hier und wenn man das zusammenrechnet kommt man auf 7 bis 8% Steuern und der Rest ist reiner Gewinn.

Sebastian: Die 20 %, von denen Sie gesprochen haben, sind was? Sind das die Sozialbeiträge, die der Arbeitgeber bezahlen muss?

David Toradze: Oder ist das die Steuer, die der Arbeitnehmer bezahlt? Nein, natürlich zahlt der Arbeitgeber, bei der Zahlungsquelle wird das besteuert mit 20%.

Sebastian: Dass es bei der Quelle einbehalten wird, ist mir klar. Aber zieht der Arbeitgeber vom Bruttolohn des Arbeitnehmers die Steuer ab und überweist das dann an die Finanzbehörde oder sind es zusätzliche Kosten für den Arbeitgeber zum Bruttogehalt?

David Toradze: Nein, es ist im Prinzip wie in Deutschland, ich habe in Deutschland gearbeitet. Wenn ich sage, wie viel Lohn ich bekomme, sagt man mir natürlich immer netto. Also wenn Sie hier in meiner Kanzlei arbeiten und Sie haben 1000€ Gehalt, dann werde ich 200 Euro von Ihrem Gehalt abziehen und Sie bekommen 800 Euro netto.

Sebastian: Ja, genau.

David Toradze: Genau wie in Deutschland, glaube ich.

Sebastian: Genau, das ist überall so. genau also einfach die, das sind die 20%, die letztlich derjenige, der in dem Fall in dem Fall in dem Falle, wenn sie als typische Virtual Zone Personal sie haben eine Firma gegründet, sie sind der fragliche It Typ, der für sich selbst arbeitet, ja.

David Toradze: Aber in dem Fall einer typischen Virtual Zone Persona, Sie sind der IT-Typ, der für sich selbst arbeitet, wird Ihr Einkommen mit 5 % besteuert statt mit 20. das heißt, Sie bekommen 15% mehr.

Daniel: Wenn ich außerhalb von Georgien wohne.

David Toradze: Ja.

Daniel: Ich fasse nochmal zusammen, wie ich es verstanden habe. Ich Gründe also ein Unternehmen in Georgien, ich komme einen Tag.

David Toradze: Sie können das aus der Distanz machen, per Vollmacht.

Daniel: Oder ich komme einen Tag zu Ihnen, denn es dauert ja nur 3 Stunden. Wir gründen gemeinsam die Firma, dann stelle ich einen Mitarbeiter ein vor Ort. Dieser eine Mitarbeiter, nehmen wir mal an, der hat 1000€ Lohn, bekommt 800,00€ ausgezahlt, weil ich 20% abführen muss. Ich habe nicht noch zusätzliche Kosten? Das heißt, nur diese 20%.

David Toradze: Sie haben nur das.

Daniel: Und das Einkommen, was ich mir selber bezahle, weil ich im Ausland wohne, aber der Inhaber der georgischen Firma bin, wird mit 5% besteuert.

David Toradze: In dem Fall ist es kein Einkommen, sondern das ist eine Gewinnausschüttung. Sie sollten auf jeden Fall Gewinn ausschütten und kein Gehalt bekommen, sonst wird das mit 20% besteuert. Aber warum sollten Sie das tun? Deswegen lassen Sie sich per Steuerberater, wir machen auch die Steuerberatung, Gewinn ausschütten und Sie zahlen nur 5%. Vergessen Sie nicht, wo sie sind. Wenn Sie in Deutschland ansässig sind, dann gibt es ein Doppelbesteuerungsabkommen und diese 5% können Sie wenigstens abziehen.

Daniel: Ja, macht Sinn.

00:16:31 - Die Kleinunternehmerregelung in Georgien

Sebastian: Noch eine andere Frage: Ich hatte noch gelesen, dass besonders kleine Unternehmen, die nur bis zu fünfhunderttausend Umsatz machen, in der georgischen Währung, wie heißt die georgische Währung nochmal?

David Toradze: Georgischer Lari.

Sebastian: ... also fünfhunderttausend Lari, die bezahlen sogar nicht 5%, sondern nur ein Prozent. Ist das korrekt?

David Toradze: Das ist absolut korrekt, aber nicht für jeden. Es gibt eine extra Liste, das ist eine Regierungsverordnung. Das ist eine Auflistung der Dienstleistungen oder Tätigkeiten. Da fallen sehr wenige Dienstleistungen rein, vor allem Kauf- und Verkaufstätigkeiten, keine Dienstleistungen. Das meiste sind landwirtschaftliche Tätigkeiten, also der Verkauf von Landwirtschaftsproduktion.

Daniel: Die Liste würden wir vielleicht mit in unseren Shownotes zum Video verlinken. Vielleicht gibt es den einen oder anderen, der sich dafür interessiert. Es gibt ja immer mehr auch, die zum Beispiel sagen, ich investiere in Landwirtschaft, ich investiere in landwirtschaftliche Nutzflächen, lasse das vielleicht managen von irgendjemandem, das wäre dann möglicherweise sowas, was auch darunter fallen könnte?

David Toradze: Das Landwirtschaftliche wäre als dritte Tätigkeit hier für die Deutschen geeignet. Die zweite ist der Bau.

00:18:21 - Für diese weiteren Branchen ist Georgien geeignet

David Toradze: Immobilien, also Immobilientätigkeiten, vielleicht Kauf oder Verkauf von Immobilien und als dritte käme dann die Landwirtschaft. Ein Haken ist dabei, dass für die Nicht-Georgier Landwirtschaftsfläche nicht als Eigentum zu erwerben ist. Aber da gibt es jede Menge Möglichkeiten. Anstatt Eigentum für 99 Jahre per Erbbaurecht oder irgendwelche juristische Tricks zu erhalten, gibt es für 99 Jahre als Eigentum zu erlangen, aber als "echtes" Eigentum ist landwirtschaftliche Fläche im Moment für die Ausländer gesperrt.

Daniel: Wir machen uns mal eine gedankliche Notiz für später, wenn wir dann auch über Visa und Aufenthaltsrecht zu sprechen und über Möglichkeiten, die georgische Staatsbürgerschaft zu erwerben. Ob das möglich ist für jemanden, der viele Jahre dort wohnt. Darüber können wir nachher nochmal sprechen, denn dann wäre das auch eine Möglichkeit zum Kauf und Erwerb von Grund und Boden.

Sebastian: Ich habe nochmal eine kurze Frage, Herr Toradze, zu diesen 5%. Also das heißt, die 5% werden fällig auf den ausgeschütteten Gewinn, also auf die Dividende, die der Unternehmer bekommt. Also eine separate Körperschaftsteuer oder sowas gibt es nicht?

David Toradze: Nein. Umsatzsteuer und Körperschaftsteuer gibt es hier nicht. Es gibt nur Gewinnsteuer und nur bei der Ausschüttung.

Sebastian: Alles klar. Also Gewinnsteuer 5% und wenn ich ein solches Unternehmen gründen will, über Sie zum Beispiel, dann muss ich das speziell bei der Regierung beantragen und ist das einfach zu bekommen? Kann das jeder machen?

David Toradze: Nein, diese Virtual Zone Person muss extra beantragt werden. Der Antrag dauert 30 Tage und ist im Moment kostenfrei. Das kostet keine Gebühren. Dann bekommt man eine Lizenz und darf solche Dinge tun. Es gibt zwei Voraussetzungen. Von einer haben wir gesprochen, es muss auf jeden Fall eine in Georgien ansässige Person tätig sein, mindestens eine. Und die Dienstleistung darf nur ins Ausland verkauft werden. Es darf nicht in Georgien verkauft werden, also der Endnutzer darf nicht ein georgisches Unternehmen oder eine natürliche georgische Person sein. Aber das ist einfach. Wenn man für Microsoft arbeitet, ist dieses Land ganz schön. Man zahlt nur 5%.

Daniel: Wie kann man sich denn das jetzt technisch vorstellen? Nehmen wir mal an, jemand, der solch ein Unternehmen hat, überweist sich am Monatsende einen Gewinn von 10.000 €. Werden diese 5% am Ende des Jahres abgerechnet?

David Toradze: Nein, Sie dürfen das jeden Monat machen. Steuerrechtlich ist das zulässig und man muss natürlich clevere Steuerberater haben, der natürlich mehr Arbeit bekommt, aber das ist schön und dann darf man das jeden Monat abziehen.

00:21:37 - Kosten für die Firmengründung in Georgien

Daniel: Wenn wir gerade noch bei dem Unternehmensthema sind, besprechen wir vielleicht die zwei Fragen, die noch dazu gehören, auch gleich. Mit welchen Kosten ungefähr rechnet man für so ein Setup eines Unternehmens? Wie lange es dauert, wissen wir schon, ein paar Stunden und die Firma ist registriert. Dann muss man wahrscheinlich noch die Formalien für den Mitarbeiter klären, Arbeitsvertrag, Anmeldung. 30 Tage dauert es ohnehin, bis dann diese virtuelle Person als Inhaber der Firma registriert ist. Was haben wir noch für Kosten? Also was kostet das Offset der Firma und die monatliche Steuerberatung ungefähr? Mit welchen Kosten muss man rechnen?

David Toradze: Wir arbeiten mit einer festen Preisliste, seit zwei Jahren. Die einfache Firmengründung kostet bei uns 550 €. Wenn Sie das per Fernauftrag machen, also mit Vollmacht, wenn Sie sich hier nicht aufhalten, ist das ziemlich viel Mehrarbeit. Dann kostet das bei uns, glaube ich, 930 €, aber die Preise werde ich natürlich veröffentlichen. Wenn man tatsächlich eine Virtual Zone Person beauftragt, das ist viel Arbeit, da muss man zweimal persönlich erscheinen und dann kommen circa 250€ dazu. Das ist im Prinzip alles. Also die Gründung hat dann stattgefunden. Was die monatliche Steuerberatung betrifft, sind 400€ üblich für die Umsätze bis 1 Mio €. Ab 1 Mio. EUR ist das natürlich extra zu verhandeln.

Daniel: 400€ monatlich für die Steuerberatung?

David Toradze: Stimmt.

Daniel: Okay, das ist nicht wenig. Da haben wir in Griechenland zum Beispiel mit jemandem gesprochen, das sind es 50 € pro Monat.

David Toradze: Wir sind eine Anwaltskanzlei, deswegen ist das vielleicht anders. Aber für 50€ in Georgien kenne ich keine zuverlässigen Steuerberater.

Daniel: OK, gut, aber trotzdem ist das ein sehr interessantes Konstrukt, ein sehr interessantes Setup mit dieser Firma und macht es wirklich zu etwas Einzigartigem, das ist gar keine Frage.

David Toradze: Zu den anderen Richtungen, wie gesagt, viele Deutsche arbeiten hier mit Immobilientätigkeiten, mit Kauf und Verkauf. Dabei hilft unsere Firma auch vor Ort, um diese Rechtsgeschäfte richtig abzuschließen. Die sind auch froh.

Daniel: Wenn Sebastian keine Fragen mehr zum Firmen-Setup hat, würde ich gerne zum Thema Visum und Aufenthaltsgenehmigung kommen. Sebastian, wie sieht's bei dir aus, noch Fragen zur Firma?

Sebastian: Eine Frage hätte ich noch: Wenn ich Sie jetzt richtig verstanden habe, dann gibt es jetzt letztlich in Georgien relativ wenige Substanzvorschriften. Das heißt, Sie haben zwar gesagt, für die steuerliche Sonderregelung brauche ich einen Mitarbeiter dort, aber ich muss jetzt keinen Geschäftsführer zum Beispiel aus Georgien bei der Gesellschaft beschäftigen?

David Toradze: Nein, damit dürfen Sie im Ausland bleiben.

Sebastian: Sehr gut! Ok, das waren alle meine Fragen.

00:24:56 - Diese Rechtsformen bieten sich für Unternehmen in Georgien an

Daniel: Gründungskapital noch... Ich nehme an, die Firma, die die meisten gründen ist etwas Vergleichbares zu GmbH? Oder was gibt es da?

David Toradze: Das ist die typische GmbH wie in Deutschland. Wir haben Zivilrecht, Handelsrecht vom deutschen BGB und HGB übernommen. Das ist total ähnlich, aber etwas Gründungskapital betrifft, haben wir bei der GmbH Null und bei der AG haben wir 100.000 Lari, das macht 40000€.

Daniel: Okay, gut zu wissen.

David Toradze: Andere Rechtsformen sind nicht so aktuell, HGB und KG kenne ich keine. Ich arbeite seit 20, 25 Jahren hier und kenne keine Firma mit einer KG.

00:25:45 - Visum und Aufenthaltsgenehmigung

Daniel: Gut, dann würde ich jetzt gern zum Thema Visum und Aufenthaltsgenehmigung ein paar Fragen besprechen. Vielleicht zuerst einmal die Frage, welche Arten von Visa und Aufenthaltsgenehmigungen gibt es für jemanden, der länger als die üblichen touristischen 90 Tage vielleicht bleiben möchte.

David Toradze: Ich bin nicht so ganz geschult im Aufenthaltsrecht, das ist nicht meine Richtung, aber oberflächlich natürlich darf ich äußern, was ich weiß. Für die Deutschen sind 365 Tage frei, ab dann muss man ausreisen und einreisen, das ist Visa-frei. Und man braucht vor Ort kein Visum, man bekommt nur einen Stempel und reist ein.

Daniel: Das muss ich nochmal wiederholen, ob ich das richtig verstanden habe. Als Deutscher kann ich ein Jahr bleiben? Also ich bekomme einen Stempel in meinen Pass, kann ein Jahr bleiben und dann würde es reichen, wenn ich einen Tag ausreise und wieder einreise und kann wieder ein Jahr bleiben?

David Toradze: Das ist korrekt. Also für die Deutschen und EU-Bürger ist es visafrei. Und ansonsten, falls Sie unbedingt eine Steueransässigkeit bekommen, da gibt es irgendwelche Tricks und Regeln. Und als Drittes kommt die Einbürgerung und dann muss man irgendwelche besonderen Voraussetzungen erfüllen. Man muss einen Zeitraum, ich glaube, wenn ich mich nicht irre, 5 Jahre in Deutschland ansässig sein und die georgische Geschichte und Sprache kennen und so weiter aber außer beim Wahlrecht nützt die georgische Staatsbürgerschaft im Prinzip den Ausländern nicht besonders viel. Und die Landwirtschaftlfläche kaufen zu können, also 2 Besonderheiten in dem Fall. Sonst ist das frei, man braucht keine besondere Arbeitserlaubnis, es ist absolut frei, es ist ein freies Land wie Deutschland zu Bismarcks Zeiten.

Sebastian: Das ist ein guter Vergleich, ja.

Daniel: Georgien strebt ja die EU-Mitgliedschaft an, oder?

David Toradze: Wir streben, aber ob das klappt...

Daniel: Nachdem, was Sie uns erzählt haben, klingt das fast so, als würde die EU-Mitgliedschaft dann aber den Verlust von Freiheiten und Erleichterungen fast mitbringen. Da muss man natürlich aufpassen.

David Toradze: Kluge Menschen verstehen das vielleicht so, aber wir sind bereit, das zu opfern.

Daniel: Es ist übrigens interessant bei Georgien, denn wenn man sich die Karte anguckt, liegt ja Georgien eindeutig nicht in Europa, aber die Georgier selber sagen, das fand ich ganz interessant: Wir sind der Balkon.

David Toradze: Und ehrlich zu sein, einen Teil davon. 20% von Georgien liegt tatsächlich in Europa, das ist genau diese Teil, der uns entnommen und okkupiert wurde. Das ist Abchasien. In der Tat liegt dieser Teil, wenn es tatsächlich europäische Grenzen gibt wie den Ural - Russland ist ja auch zum Teil Teil Europas - genau dieser Teile liegt in Europa, aber mental sind wir tatsächlich eher Europäer als Asiaten, überwiegend meine ich. Natürlich gibt es auch typische asiatische Verhaltensweise, aber mental schon. Das Volk ist mental europäisch, weiß man nicht von Armenien und besonders von Aserbaidschan sagen kann.

Daniel: Also, ich finde, der Begriff Georgien als Balkon oder die Terrasse Europas ist doch schön.

David Toradze: Nicht schlecht.

00:29:36 - Steuersätze für digitale Nomaden und Freiberufler

Sebastian: Herr Toradze, noch eine Frage: Sie hatten gesagt, ich kann dort jetzt 365 Tage bleiben. Mal angenommen, man möchte dort länger bleiben in Georgien und möglicherweise auch steuerlich ansässig sein, kann ich dort als Freiberufler tätig werden, wenn ich als Ausländer in Georgien lebe? Es gibt ja die typischen digitalen Nomaden, selbstständige, freiberufliche Softwareentwickler, Texter oder Grafikdesigner sind. Kann ich mich da freiberuflich registrieren? Wissen Sie, wie hoch da die Besteuerung ist?

David Toradze: Dieselbe, 20 %. Sie müssen nur beim Finanzamt eine Anmeldung machen, Sie bekommen eine Steuernummer und Sie sollen natürlich die Steuern zahlen, das sind die 20 % mit Ausnahme von Spezialgeschäften, wie zum Beispiel diese Virtual Zone, aber wenn Sie Dichter oder Maler, Architekt oder Designer sind, geht das.

Es gibt viele Ukrainer und nicht wenig auch Russen und Belarussen. Ein paar Deutschen kenne ich auch, die hier einen Film drehen. Sie lassen nur beim Finanzamt die Anmeldung machen und Ihr Einkommen wird mit 20% besteuert, wenn sie unbedingt ein 365-Tage-Typ sein wollen und eine richtige Aufenthaltsgenehmigung haben möchten, dann bekommen Sie eine spezielle ID Karte, die genau wie die georgische ID Card ist. Sie sind in dem Fall Ausländer, aber Sie haben alle georgischen Requisiten. Dafür müssen Sie diverse Bedingungen natürlich erfüllen. Sie müssen dann entweder mit einem Georgier verheiratet sein oder Sie müssen $300.000 investieren. Wenn Sie $300.000 in Immobilien oder irgendein Geschäft investieren, lassen Sie das mit einem Gutachten bestätigen und müssen 5 Jahre aktiv in Georgien bleiben oder wenigstens die Immobilie, die Sie gekauft haben, muss in Ihrem Besitz bleiben. Nach 5 Jahren bekommen Sie die unbefristete Aufenthaltsgenehmigung. Das ist eine der Möglichkeiten, aber 5 Jahre muss man natürlich warten. Ansonsten müssen Sie einmal raus, einmal rein, an der türkischen Grenze, oder so. Von der russischen Grenze würde ich abraten, aber an der türkischen Grenze machen das viele so. Oder wollen Sie vielleicht einmal im Jahr Ihr Heimatland besuchen?

Sebastian: Das heißt, es reicht auch, wenn man wirklich nur ein paar Tage raus ist und dann kann man wieder rein? Das ist sehr interessant.

David Toradze: Und Sie dürfen arbeiten. Die einzige Voraussetzung ist, Sie sollen angemeldet sein. Sie dürfen eine Firma gründen, viele kommen und sagen, ich will als Einzelunternehmer eine Anmeldung machen. Nein, mach am liebsten die GmbH. Das ist einfacher zu bedienen und da gibt es so starke Regeln. Außer, dass man nicht persönlich haftet, sind auch die Buchhaltung und solche Dienstleistungen einfacher bei der GmbH als bei dem einzelnen Unternehmer und deswegen gründen viele diese GmbH. Und dann arbeiten sie und machen, was sie wollen. Ein Bankkonto bekommt man innerhalb von 2 Stunden und eine neue Anmeldung bekommt man auch am selben Tag oder am nächsten Tag höchstens.

Daniel: Jetzt nochmal ein anderer spezieller Fall. Nehmen wir mal an, jemand möchte in Georgien leben, zieht nach Georgien, bleibt die 365 Tage, er gründet keine Firma, er arbeitet nicht in Georgien, aber er hat halt Einkünfte. Nehmen wir mal an aus Dividenden, er hat ein Unternehmen, hat Gesellschafter einer Firma im Ausland und bekommt dort Gewinnausschüttungen, zum Beispiel. Was passiert denn da steuerlich in so einem Fall?

David Toradze: Wenn man über 183 Tage in Georgien ansässig ist, bekommt man weltweit eine georgische Steuerresidenz, sogar für die Deutschen und dann fällt man in die georgische Steuer. Mit der Ausnahme, die das deutsche Steuergesetz vorsieht, ansonsten ist das die georgische Einkommensteuer, so steht das auch im Doppelbesteuerungsabkommen. Selbst, wenn man in Deutschland besteuert wird, dann wird man nicht in Georgien besteuert und so weiter. Also man kommt auf georgischen Boden und auf georgischem Boden sind das, wie gesagt, 20% anstatt der 45 % auf die Gewinnausschüttung in Deutschland.

Sebastian: Also das heißt, es gibt ja so manche Länder, da ist die Regelung so, dass jetzt zum Beispiel, wie der Daniel gesagt hat, zum Beispiel ausländische Dividenden, ausländische Kapitalerträge, dann nicht versteuert werden, aber das ist Georgien nicht so, die werden auch mit 20% versteuert.

David Toradze: Bei Gewinnausschüttung zahlt man 15% Gewinnsteuer und 5% Gewinnausschüttungssteuer und in dem Falle kommt man auf 20%.

Sebastian: OK, verstanden.

David Toradze: Wir haben viele Rentner. Sie bekommen die Rente da oder vielleicht bekommen sie irgendetwas. Bankzinsen sind ganz schön hoch hier. Wenn man das in die georgische Währung umsetzt, dann sind es 12% jährlich. Ich vertraue in die georgische Währung, also viel Inflation ist da nicht. Bei den Türken haben Sie so etwas gesehen, aber bei uns ist das nicht passiert. Nur 2008 während der Kriegszeit, 5 Tage Krieg, und während COVID gab es solche Schwankungen, aber sonst ist es mit dem Lari ab dem Zeitpunkt der Geburt, das war 1993, glaube ich, nicht so schlecht geworden. Heute ist das pro Euro 2,8 und damals war es 1,6. Im Prinzip dasselbe, was mit der deutschen Mark und Euro passiert ist. Also nichts Besonderes, aber bei den Spareinlagen in georgische Währung bekommt man 12%. Versus Euro-Spareinlage. Das kostet glaube ich pro Jahr 1% oder 1,5%.

Daniel: Aber es gab auch schon Minuszinsen.

David Toradze: Ja, genau.

00:36:58 - Ein Bankkonto eröffnen in Georgien

Daniel: Jetzt wir gerade bei dem Thema. Vielleicht passt die Frage ganz gut dazu: Wenn ich jetzt nach Georgien gehe und bin da längere Zeit, will ich vielleicht in Lari anlegen. Wie einfach oder schwer es ist denn, ein Bankkonto zu eröffnen für jemanden, der eine Firma gegründet hat oder jemanden, der einfach da wohnt?

David Toradze: Simpel. Sie zeigen Ihren deutschen Pass und Sie bekommen ein Konto. Es werden keine besonderen Fragen gestellt.

Daniel: Bin ich jetzt angemeldet? Muss ich mich irgendwo als Einwohner registrieren?

David Toradze: Das betrifft die Banken überhaupt nicht. Das ist egal. Natürlich bekommen Sie eine Kontogebühr, aber sonst betrifft Sie das nicht. Sie werden natürlich in einer Liste gecheckt, aber wenn Sie da nicht drinnen sind, dann sind Sie frei.

Daniel: Okay. Das ist hört sich gut an.

David Toradze: Ja, das ist gut. Sie kommen rein und dann machen Sie eine Spareinlage, dann dürfen Sie ins Ausland fahren und die Spareinlagen werden nicht besteuert, das sind 0 Steuern. Also wenn ich sage 12%, das heißt 12% auf georgischem Boden. Was Sie in Deutschland bekommen, das ist leider nicht unser Fall, dazu kann ich nicht viel sagen, wieviel Zinsen, Steuern sind, das sind weiß ich nicht, ich glaube 25, aber ich kann mich irren. In Georgien sind es null.

Daniel: Ja.

David Toradze: Wenn Sie hunderttausend Euro einlegen. Wie viel bekommen Sie pro Monat? 1000 €? Nicht schlecht. Und viele machen es so, sie nehmen ein Darlehen auf. Es gibt so jemanden in Deutschland im Bereich Sportwaren, Klamotten. Er hat 7 Mio. € als Darlehen aufgenommen und in Georgien als Sparanlage angelegt, in Euro natürlich angelegt. Er hat wenig Zinsen bekommen, aber trotzdem war er froh und er hat mir diesen Zinsen die Darlehen in Deutschland bezahlt und und Kinderfußball in Georgien finanziert. So macht er das

Daniel: Interessant! Sie sagen auch, man kann den Banken in Georgien vertrauen?

David Toradze: Banken sind absolut vertraulich. Ich kann das mit Blut unterzeichnen und sagen, die Banken sind tatsächlich vertraulich, mit Ausnahmen vielleicht. Es gab keinen Fall in den letzten 25 Jahren einer Liquidation oder Insolvenz. Natürlich waren die Banken von der Finanzkrise betroffen, aber es gab keinen Fall. Ich meine die Banken, nicht die Kredithaie und so. Da gibt es Probleme, aber Banken, lizenzierte Banken, haben seit 25 Jahren keinen Fall von Probleme mit den Deposits oder Ähnliches. Das gab es nie, denn die Nationalbank, also die Aufsichtsbehörde, die arbeitet ganz schön. Und wenn Sie die Reports der Nationalbank lesen, das ist, ich glaube, Europas bestes Aufsichtsorgan.

Sebastian: Und bekommt man Konten auch in Euro und anderen Währungen?

David Toradze: Ja, natürlich, den mongolischen Tugrik bekommen Sie nicht, aber alle möglichen Währungen, ja, Euro, Dollar, Rubel.

Daniel: OK.

Sebastian: Sie haben ja vorhin gesagt, dass es auch möglich ist, über Ihre Kanzlei ein Unternehmen zu gründen, ohne vor Ort vor zu sein. Wie ist es dann mit dem Bankkonto? Muss ich für das Bankkonto dann vor Ort sein oder kann man das auch remote eröffnen?

David Toradze: Wir machen das per Vollmacht. Ein Bankkonto darf man auch per Vollmacht eröffnen. Aber da werden viele Fragen von der Bank gestellt und die Bank will Sie irgendwie sehen, per WhatsApp oder per Zoom.

Sebastian: Wir wissen ja, ein Bankkonto ist immer kompliziert heutzutage. Viele Fragen und man muss alles wissen und beantworten, volle Transparenz etc. Das ist ja sowieso klar, aber ich kann zumindest sagen, es gibt Wege, wenn ich jetzt nicht aus irgendeinem Grund nach Tbilisi kommen kann zu Ihnen, dann kann ich remote auch das Bankkonto eröffnen.

David Toradze: Sie müssen Ihren Pass kopieren und notariell beglaubigen lassen, sodass der Notar sagt, dass Sie es tatsächlich sind und ab dem Zeitpunkt sind viele Fragen weg. OK, gut.

Daniel: Jetzt haben Sie für uns das Beispiel plakativ dargestellt, es kommt jetzt jemand, öffnet ein Bankkonto, zahlt hunderttausend Euro ein in der Lokalwährung Lari, bekommt monatlich 1000€ Zinsen in Lari umgerechnet natürlich. Wie kann man sich denn die Lebenskosten vorstellen? Wie viel Geld kostet ein einigermaßen für einen Europäer akzeptabler Lebensstil?

00:42:24 - Wie teuer ist das Leben in Georgien?

David Toradze: Meinen Sie, wie ich in Deutschland als Student gelebt habe oder wie die Russen jetzt in England wohnen, die Oligarchen? Nein, Lebenshaltungskosten durchschnittlich, sagen wir, wir nehmen in Deutschland einen normalen Beamten. Mit einem Einkommen von 4000 €. Dieser Lebensstil ist im Prinzip für mich bekannt. Für diesen Fall würde ich hier sagen, da reichen genau 1000 Lari.

Daniel: Und das sind wie viele Euro?

David Toradze: Das sind ungefähr 1,5 Euro. Natürlich leben Sie nicht im Speck, aber Sie können 2 Kinder in die Schule gehen lassen, ein oder zwei Autos in der Familie besitzen. Hier ist keine übliche Sache, die Wohnung zu mieten, man kauft die Wohnung. Die Wohnungskosten sind durchschnittlich ungefähr, ich war in Freiburg und Quadratmeter kostet glaube ich 10.000 € und hier kostet er 1.000 €. Eine luxuriöse Wohnung kostet hier 1000. Und wie viele Quadratmeter brauchen Sie für die Familie mit Frau und 2 Kindern? 150? Hundertfünfzigtausend Euro kostet Ihre Wohnung. Sie bezahlen das mit einer Hypothek, aber wie gesagt, eine Hypothek ist nicht so billig wie in Deutschland, aber mit 2.500 kommen Sie zurecht. Mit 3000€ sind Sie ein überdurchschnittlicher Einwohner.

00:44:18 - Gibt es eine Schulpflicht im Land?

Daniel: Gut zu wissen! Schule haben Sie gerade schon erwähnt. Also die Kinder, wenn jemand auswandert nach Georgien, die Kinder haben dann Schulpflicht und gehen in die normale georgische Schule?

David Toradze: Schulpflicht gibt es natürlich, aber 2007 oder 2008 haben wir, und mit wir meine ich die deutsche Wirtschaftsvereinigung, damals war ich da super aktiv und wir haben die deutsche Schule gegründet. Das ist eine ganz schöne deutsche Schule mit 1.500 Kindern. Die haben die deutsche Zulassung vom Bildungsministerium, oder was da gemacht wurde. Ich war nicht dabei, aber das habe ich gehört. Und das ist eine absolut normale, schöne Schule mit deutschen Sprachlehrgängen. Und ist auch nicht sehr teuer. Ich glaube, im Jahr kostet sie ungefähr 6000€ oder 7000€.

00:45:34 - Das georgische Gesundheitswesen

Daniel: Das liegt im üblichen Bereich. Wie sieht es denn im Gesundheitswesen aus? Das ist eine Frage, die es auch viele Auswanderer sehr interessiert, besonders wenn man, wir wir gerade besprochen haben, mit Kindern kommt. Fliegt man lieber wieder nach Hause für eine größere medizinische Behandlung oder gibt es alles nach europäischem Standard auch in Georgien?

David Toradze: Der europäische Standard ist hier gewährt. Im Normalfall ist alles hier erreichbar und wir haben hier normale Experten. Mit meinem Vater haben wir zum Beispiel gerade vor 2 Monaten eine Herzklappen-Implantation gemacht. In den Uni Münster Kliniken kostet es 50.000€, hier hat es mit 20.000,00€ geklappt und es war super qualitätsmäßig. Also qualitätsmäßig. Ich habe in Deutschland 10 Jahre gewohnt und kenne nicht das amerikanische Krankensystem, aber das Deutsche kenne ich sehr gut ja, AOK, DAK und Barmer, die kenne ich sehr gut und in dem Falle, würde ich vergleichen, wäre es dasselbe.

Sebastian: Mussten Sie diese 20.000 selbst bezahlen oder gibt es da Versicherungen? Einen kleinen Teil hat der Staat bezahlt, aber das war für Georgien sehr außerordentlich.

David Toradze: Das war für meinen 83-jährigen Vater. In Deutschland lässt man mit 83 oder 82 diese Operation kostenfrei machen, also das zahlt die Versicherung, aber in dem Fall deckte das die Versicherung nicht. Man sagte, man muss eine normale Operationen machen und das eine extra Operation, das wurde so eingestuft und in dem Falle habe ich das selbst bezahlt.

Sebastian: Gibt es eine normale Versicherung?

David Toradze: Ja, das war eine Ausnahme. Wie viele Menschen kennen Sie, die diese Operation gemacht haben? Aber was normale Operationen betrifft, ist es kein Problem hier. In COVID-Sachen waren wir viel besser hier als die Deutschen. Sterblichkeit und prozentuale Ansteckung waren viel besser.

Sebastian: Und woran lag das? Wie ist da Ihre Analyse? David Toradze: ... und wir haben den Laden nicht so dicht gemacht wie in Deutschland. Mein Bruder wohnt in Stuttgart, er arbeitet für Mercedes und ist dort Ingenieur. Von ihm hörte ich, welche Albträume man da gehabt hat in COVID-Hochzeiten.

Daniel: Ja, gut zu wissen. Also im Prinzip kann man ohne Angst in der Hinsicht sein.

David Toradze: Ja, medizinisch sind wir versorgt. Das ist nicht Somalia, also im Prinzip würde ich sagen, wie in Deutschland plus minus 20%.

Sebastian: Und jemand, der da jetzt länger bleiben würde, zum Beispiel mit diesem einem Jahr visumsfreien Aufenthalt, würde in Georgien die Krankenversicherung haben?

David Toradze: Die staatliche Krankenversicherung bekommt er nicht, aber er darf kaufen. Ich habe für meine Familie eine Familienversicherung und dafür zahle ich 400 Lari, das macht 150 € pro Monat.

Sebastian: OK, also sehr erschwinglich.

David Toradze: Das ist das beste Paket, was man hier kriegen kann.

Daniel: Jetzt haben Sie gerade Ihre Hände so gehoben, dazu muss ich eine Frage stellen. Es gibt doch, habe ich gelesen, in Georgien diese Tradition mit Freundschaftsbändern.

David Toradze: Es gibt viele.

Daniel: Wie heißt das? Chokra oder so? Ich kann es leider nicht richtig aussprechen.

David Toradze: Jetzt bin ich überfragt.

Daniel: Ich habe es gelesen.

David Toradze: Zur Begrüßung? Die Männer küssen sich wie die Italiener. Das haben wir hier. Nicht bei Jugendlichen, aber bei den alten Menschen gibt es sowas, dass die Männer gegenseitig küssen wie in Süditalien. In Deutschland sieht man sowas nicht.

Daniel: Wie ist denn überhaupt der Einfluss? Jetzt ist Georgien von vielen Ländern umgeben.

00:50:18 - Die georgische Kultur und Mentalität

Daniel: Welche Kultur lebt und fühlt man da? Oder welchen Einfluss oder welche Kultur fühlt man denn da am meisten?

David Toradze: Meine Kommilitoninnen und Kommilitonen in Münster, ich war mit 6 oder 7 Kommilitonen befreundet, die nach der Georgien kommen und ich höre, das muss auf jeden Fall eine andere Meinung sein, ich kann selbst nicht urteilen, ich bin ein Europäer. Ich habe 10 Jahre in Deutschland gelebt. Aber der durchschnittliche Georgier hat diverse Einflüsse von Europa. Natürlich von Russen, auf jeden Fall und von Asien. Und in Asien ist es am meisten der Iran, nicht die Türkei. Aber der Iran hat uns seit 200 Jahren ruhen lassen. Das ist, wie wenn Sie nach Bosnien gehen. Welche Einflüsse haben wir da? Aber das sind die Muselmanen. In Serbien. Nein, nein, in Südspanien. Die haben seit 600 Jahren oder wann haben sie die Conquista da gehabt, aber trotzdem sehen Sie kulturell muslimische Einflüsse, selbst bei den Menschen, beim Essen, beim Reden, bei der Musik, beim Tanzen. Südspanien, das ist kein muslimisches Land, aber man merkt das. Asturier oder Basken, die sehen anders aus so etwas merkt man auch hier.

Westgeorgien ist ziemlich hell und europäisch, den deutschen Habitus haben wir da, die sind hell und blauäugig. Und in Ostgeorgien hatte man viele muslimische Einflüsse und eine andere physische Mischung und natürlich mental fühlen Sie hier viel Gastfreundschaft. Das werden Sie sehen, das fühlen Sie sofort. Ich fliege ab und zu mal nach Bali. Für mich ist ganz Gastfreundschaft keine fremde Sache. Das mögen wir. Aber in Bali habe ich was anderes gesehen, da ist viel mehr. Und zum Beispiel in Frankreich sehe ich gar keine Gastfreundschaft, im Vergleich zum Beispiel wie in Spanien, in Südspanien oder Süditalien. In Milan werden Sie anders behandelt. Nicht, dass Sie unbedingt schlecht behandelt werden, das sage ich nicht, auf keinen Fall, aber in Süditalien, werden Sie anders behandelt, selbst im Restaurant, das merken Sie. Das merken Sie auch in Georgien. Das Land ist absolut menschenfreundlich, besonders ausländerfreundlich. Besonders Westeuropa-freundlich, würde ich sagen. Die Deutschen sind hier willkommen. Kriminalitäts-mäßig ist es viel besser als vielleicht in Berlin.

Sehen Sie Statistiken, dann werden Sie das sehen. Aber man muss natürlich Traditionelles beachten. Es ist nicht so, dass unbedingt irgendwas passiert, aber wenn Sie nach Japan gehen, und ich war ein paarmal in Japan und da merkte ich, man versteht mich nicht. Besonders, wenn man mit Japanern isst. Das mögen sie nicht.

Daniel: Sie haben mich jetzt neugierig gemacht. Ich werde das mal austesten mit der georgischen Tradition.

David Toradze: Auf jeden Fall.

Sebastian: Jetzt haben wir noch gar nicht erwähnt, dass Georgien ein relativ kleines Land ist. Es ist im Grunde doppelt so groß wie die Schweiz.

David Toradze: Es ist genauso groß wie Irland.

Sebastian: Es ist genauso groß wie Irland und Sie haben, glaube ich, 3,2 Mio. Einwohner.

David Toradze: 3,54, ja.

00:54:37 - Georgiens Reaktionen auf den Krieg in der Ukraine

Sebastian: 3,5. Wie ist in einem solchen kleinen Land jetzt die Situation im Vergleich mit der Situation von Russland und der Ukraine. Ist da die Gefahr, dass Georgien da unter die Räder kommt, gibt es da Sorgen bei den Georgiern momentan? Hat man da Angst? Ich glaube, es sind ja auch viele Russen nach Georgien geflohen, die in Russland abgehauen sind. Wie ist da so die Reaktion und was sind die Konsequenzen für Georgien, auch als kleines Land, als kleiner Nachbar auf diesen Konflikt?

David Toradze: Um ehrlich zu sein, ich glaube, es besteht eine theoretische Gefahr, angegriffen zu werden und deswegen behandeln wir die Sache jetzt ganz mäßig. Jetzt spielen wir quasi. Wir sind nicht neutral. Natürlich, wir sind für die Europäer, für die Ukraine, aber unsere Regierung spielt im Moment so ein Spiel, bei dem sie zeigt, dass sie neutral ist. Nicht für Europa und nicht für die Russen, für beide Seiten. Wir wollen die Russen natürlich nicht ärgern. Sie haben schon 20% von unserem Territorium okkupiert und sie dürfen es auch heutzutage leicht machen. Wir sind keine Ukrainer. Vielleicht sind wir tapfer, aber wir haben keine besonderen Streitkräfte. In dem Falle ist natürlich jede Möglichkeit verloren und wir wollen den blöden Bär nicht ärgern. So verhalten wir uns mäßig. Ich will nicht unbedingt das Beispiel des Zweiten Weltkrieges geben, aber ich glaube, die Franzosen haben das ganz leicht gemacht. Und von uns darf man nicht so eine Tapferkeit fordern.

Sebastian: Ja gut, das ist natürlich sehr schwierig für die kleine Bevölkerung,

David Toradze: Und auch für Investitionen. Natürlich sind die im Moment bedroht, große Investitionen. Deswegen habe ich keine Großkunden mehr. Viele Kunden haben die Aktivitäten deshalb hier gestoppt. Sie sind nicht raus, aber sie haben die Aktivitäten gestoppt und die warten erstmal an.

Sebastian: Interessant!

David Toradze: Wenn Sie die Analyse von Staatsinvestitionen sehen - und es gibt viele in Georgien. BlueOrchard zum Beispiel, wenn Sie BlueOrchard Georgien lesen, dann werden Sie das sehen. Das ist der größte Investitionsfonds fürs Georgien, dann werden Sie sehen, dass es gestoppt ist, denn im Moment besteht keine potenzielle Gefahr, dass wir irgendwie überrannt werden, aber man weiß nicht. Und deswegen sind wir alle für die Ukraine. Viele Georgier sind für die Ukraine jetzt im Krieg eingestiegen. Ich glaube, ein großer Teil ist georgisch, denn wir wissen, wenn die verlieren, dann sieht es schlecht aus. Das wissen die Deutschen sogar. Deswegen hat Deutschland auch seine Politik nach wie vielen Jahren? Nach 80 Jahren jetzt geändert.

Daniel: Wenn jetzt Zuschauer und Zuhörer neugierig geworden sind und das so überlegen: "Georgien, könnte das was für mich sein?" Welche Tipps haben Sie denn für Zuschauer, Zuhörer, die jetzt Georgien auf ihre Shortlist setzen? Wie könnten sie weitergehen, wie können sie die Sache beleuchten und beurteilen, ob das das Land was für sie wäre oder nicht? Welche Tipps haben Sie für Auswander-Willige oder jemanden, der vielleicht dort Geschäfte starten will?

David Toradze: Es kommt darauf an, was man hier in Georgien tun muss. Tourismus-mäßig tauge ich nicht viel, dafür gibt es viele Prospekte, aber als erstes würde ich sagen Chinkali isst man mit 2 Händen. Das ist das Wichtigste hier, denn das Essen ist das Erstwichtigste im Lande. Aber um ehrlich und ernst zu sagen, es gibt keine Gefahr, keine Feindlichkeit, es wird einem geholfen und business-mäßig ist das ein Paradies hier, also steuerrechtlich. Logistik arbeitet hier auf jeden Fall gut, falls man mit Waren handelt. Und sonst muss man wie in Deutschland viel ackern, um Erfolg zu erreichen. Genau hier.

Daniel: Viele, die in ein anderes Land gehen, fragen sich immer: Gibt es eigentlich Ikea in dem Land?

David Toradze: Nein, wir haben keinen Ikea. Wir haben nichts Ähnliches, um ehrlich zu sein, nein, haben wir nicht.

Daniel: Gut, das war auch nur eine Scherzfrage. Es gibt Länder, in denen gibt es Idea.

David Toradze: Ich verstehe die Frage.

Daniel: Schön, manche Leute suchen dieses Vertraute.

David Toradze: Aber McDonalds haben wir.

Daniel: Da ist also noch Potenzial für die Zukunft, dann vielleicht businessmäßig, denn vielleicht kommen ja irgendwann mal Obi und Ikea auch nach Georgien. Zumindest wenn.

David Toradze: Es ein kleines Land, es ist schwer. Wir haben nicht mal Starbucks. Starbucks wurde oft versucht, aber es ist keine potenzielle Verkaufsstelle. Wenn jemand kommt, muss man verkaufen. Es ist zu konkurrenzmäßig. Selbst Ikea kann hier nicht verkaufen. Es gibt ukrainische, russische und diverse georgische Möbelfirmen, die das billiger machen. Sebastian, hast du noch eine Frage oder können wir dann langsam zu unseren Schlussfragen kommen?

Sebastian: Ja, auf jeden Fall.

01:00:41 Gutes Essen und schöne Weingegenden

Daniel: Drei Fragen zum Schluss stellen wir unseren Gästen gerne. Eine wäre: Was ist Ihrer Meinung nach die eine Top-Sehenswürdigkeit, die man unbedingt gesehen haben muss in Georgien?

David Toradze: Ich habe etwa einen halben Tag, denn in der zweiten Hälfte muss man essen und Wein trinken. Da würde ich Sie nach Kachetien bringen und unsere schönen Wein-Weiden zeigen und wie man Wein treibt.

Daniel: Das ist doch schon mal was.

David Toradze: Da gibt es jede Menge historische Sehenswürdigkeiten. Wir haben hier die älteste Sehenswürdigkeit aus dem vierten Jahrhundert. Das ist nicht von der Römerzeit. Wir haben das selbst gebaut, also nach Kachetien und dann essen und Wein trinken, Rotwein.

Daniel: Zum Thema Essen: Was wäre denn das Essen, das Sie mir jetzt von der Karte bestellen würden? Das Nationalgericht.

David Toradze: Ich würde die Weltstatistik nutzen. Es gibt eine Website, in der die ganze Welt mit ihren Küchen ist und Georgier sind mit jeder Menge Essen im 50. Rang. Natürlich sind die Italiener und Griechen vorne und die Türken, aber unser Bestseller, unser Klassiker, das ist die Käse-Pizza. Man nennt das Chatschapuri. Das ist eine typische Käse-Pizza und das ist hier ein Bestseller und Chinkali, die sind wie die chinesischen Baozi, das sind solche Maultaschen. Und das ist ein Bestseller. Natürlich ist typisch, also wenn man das sieht, dann sagt man "Oh, Georgien!"

Daniel: Gut, okay.

David Toradze: Kommen Sie rüber, dann sehen Sie es.

Daniel: Jetzt sagen Sie natürlich, Georgien ist für Sie das schönste Land der Welt, aber wenn Sie jetzt doch auswandern müssten in ein anderes Land. Was wäre denn für Sie ein mögliches Traumland, bei dem Sie sagen: "Das könnte ich mir vorstellen, dort zu leben?"

David Toradze: Kommt drauf an, was ich zu tun habe. Für mich ist Deutschland natürlich die zweite Heimat. Ich fliege gerne nach Deutschland, da fühle ich mich einheimisch, da bekomme ich typische Rehabilitation und so. Aber wenn Sie mich unbedingt fragen, aber sonst? Außer Deutschland, Irland vielleicht. Ich habe viele Freunde aus Irland, vielleicht deswegen.

Daniel: Da kann man sich mit dem Wetter in Irland beschäftigen.

David Toradze: Ja, stimmt. Und mit dem Guinness.

Daniel: Schön, da kann ich einfach nur sagen: "Vielen, vielen herzlichen Dank für dieses schöne Gespräch!" Wir hoffen es hat auch unsere Zuschauer und Zuhörer neugierig gemacht, vielleicht sogar Georgien auf die Shortlist zu setzen. Es waren ja wirklich einige Besonderheiten dabei, gerade auch steuerlich gesehen. Sehr, sehr interessant. Und wenn Sie jemand kontaktieren will, dürfen wir Ihre Webseite einblenden? Oder wie nimmt man am besten Kontakt auf mit Ihnen?

David Toradze: Ja, über die Webseite oder per WhatsApp. Viele finden mich irgendwie im Internet. Keine Ahnung woher, aber wenn man Anwalt + Georgien eintippt, da kommt die Toradze & Partners Antwaltskanzlei sofort als die erste in der Liste, keine Ahnung warum. Ich hab da nichts Besonderes gemacht, aber trotzdem. Viele kommen per Internet in Kontakt und dann bitte ich sie, schriftlich ihre Probleme darzulegen, die Unterlagen zukommen zu lassen. Die erste Stunde ist bei uns immer kostenlos und sogar jede Stunde ist bei uns kostenlos, solange ich die Sache erkunde und studiere. Ab dann kommt es auf den Fall an und darauf, ob es überhaupt hoffnungsvoll ist oder hoffnungslos? Sie bekommen die Beratung.

Daniel: OK.

David Toradze: Klasse. Aber die Deutschen sind bei uns wie zu Hause, unzufriedene deutsche Kunden hatte ich noch nie. Die Engländer und Amerikaner schon, aber die Deutschen noch nie.

Daniel: Klasse, sehr schön. Also dann vielen herzlichen Dank!

David Toradze: Gern geschehen. Ich danke Ihnen!

Daniel: Bleiben Sie fröhlich.

Sebastian: Danke! Wiederhören.

David Toradze: Wiederhören!

Sebastian: Ich wollte nun die steuerlichen Vorteile von Georgien doch nochmal herausstreichen, denn hier gab es vielleicht in dem Gespräch mit Herrn Toradze einige Missverständnisse, die nicht so ganz klar geworden sind. Wir kennen das ja alle, Lost in Translation. Erster Punkt: erster Vorteil, den Georgien hat, wenn du dort wohnst_ Auslandseinkünfte sind steuerfrei. Es wird territorial besteuert. Das heißt, wenn du aus dem Ausland Kapitalträger hast, Kryptoerträge hast und so weiter und sofort, ist alles steuerfrei.

Zweiter steuerlicher Vorteil ist die sogenannte Kleinunternehmerregelung. Bitte nicht verwechseln mit der deutschen Kleinunternehmerregelung, denn dort geht ja um Umsatzsteuer. Die georgische Regelung etwas ganz anderes. Dort geht es nämlich um den Gesamtumsatz.

Wenn der Gesamtumsatz weniger als fünfhunderttausend Lari ist. Ich sage mal, das sind so ungefähr hundertsechzigtausend Euro, dann bezahlst du lediglich eine Steuer von 1 % auf den Umsatz. So das ist eine sehr vorteilhafte Kleinunternehmerregelung. Dritter Vorteil von Georgien ist eben diese Sonderregelung, die wir kurz angesprochen haben mit Herrn Toradze. Darum geht es vor allen Dingen für Softwareunternehmen oder eigentlich nur für Softwareunternehmen, die in Georgien eine Tochtergesellschaft gründen. Diese müssen lediglich 5 % Steuern bezahlen auf den Gewinn.

So, das sind die drei steuerlichen Vorteile, die Ausländer haben können, die nach Georgien umziehen und sich dort geschäftlich betätigen. Ich hoffe, dir hat das Gespräch mit Doktor Toradze und Daniel und mir gefallen. Es würde mich freuen, wenn sich daraus vielleicht ein Vorhaben für dich in Georgien ergibt und wir uns im Beratungsgespräch wiedersehen.

Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Spanien Beckham Law Status: Neue Regeln 2023

Spanien ist nicht nur schön: Mit dem Beckham Law Status kann man hier auch schöne Steuervorteile genießen. Es gibt nun neue Regelungen, die vieles vereinfachen.

Zu Gast: Svenja Werner

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Für viele ist Spanien ein absolutes Traumland. Wer will nicht in Mallorca, Madrid oder Barcelona leben? Mit den richtigen Voraussetzungen, kann mit dem Beckham Law Status in Spanien auch noch enorme Steuervorteile genießen. 

Aber was genau ist das Beckham Law, welche Voraussetzungen muss man erfüllen und welche neuen Regelungen gibt es seit 2023?

Wir beantworten diese Fragen in unserem neuen Podcast mit Svenja Werner, die Rechtsanwältin in Madrid ist und sich hauptsächlich mit dem Thema Steuerrecht, Beckham Law und Steuervorteile in Spanien beschäftigt. 

Was ist das Beckham Law in Spanien?

Das Beckham Law / Beckham Gesetz oder die Beckham Law Regelung bietet Ausländern, die nach Spanien auswandern, einen pauschalen Steuersatz von nur 24% auf alle Einkünfte bis 600.000 Euro für einen Zeitraum von 6 Jahren. Während dieser 6 Jahre muss auch keine Steuererklärung im Ausland abgegeben werden.

Wichtig: Auch das weltweite Einkommen, das im Ausland und nicht in Spanien generiert wird, wird in Spanien besteuert. 

Voraussetzungen Beckham Law: Welche Kriterien muss man erfüllen? 

Um einen Beckham Law Status zu bekommen, darf man in den letzten 5 Jahren in Spanien keinen Wohnsitz gehabt haben oder steuerlich ansässig gewesen sein. Man muss aus einer der folgenden Gründe nach Spanien ziehen:

  1. Arbeitnehmer bei einem spanischen Arbeitgeber oder Unternehmen
    Es muss sich um ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis handeln.

  2. Arbeitnehmer für einen Arbeitgeber im Ausland (Remote Work oder Entsendung)
    Remote-Worker, die für ausländische Kunden tätig sind, können den Beckham Law Status nutzen, wenn sie entweder a) vom Arbeitgeber im Ausland entsendet werden, um im spanischen Unternehmen von Spanien aus zu arbeiten oder b) der Arbeitgeber die ausländische Gesellschaft in Spanien mit Steuernummer und Sozialversicherung als nicht-ansässige Firma registriert, damit keine Betriebsstätte ausgelöst wird.

    Wenn der ausländische Arbeitgeber die Firma in Spanien nicht anmelden will, kann er den Remote Worker auch über einen Employer of Record in Spanien anstellen. Man muss nur beweisen, dass man die Arbeit komplett online/remote erledigen kann. Wichtig: Der ausländische Arbeitgeber darf keine Betriebsstätte in Spanien auslösen.

    Fazit: Für typische Freiberufler, die für mehrere Kunden im Ausland arbeiten, ist das Beckham Law nicht geeignet.

  3. Geschäftsführer in einem eingetragenen spanischen Unternehmen (z.B. SL)
    Die Beteiligung bei einer Vermögensverwaltungsgesellschaft muss unter 25% sein. Wenn die Firma nicht nur Anteile verwaltet, sondern wirtschaftlich aktiv ist und den Geschäftsführer die Geschäftsführertätigkeit nach Spanien zieht, darf man auch über 25% halten. Einkünfte dürfen aus einer spanischen Betriebsstätte jedoch nicht generiert werden - wie das in dem Fall zu verstehen ist, weiß man noch nicht genau.

  4. Selbständige mit ENISA-Bescheid mit spanischem Arbeitgeber
    Tipp: Es gibt ein Startup-Register mit Unternehmen, die in Spanien anerkannt sind und man kann sich bei diesen bewerben.

  5. Hochqualifizierte Arbeitnehmer, die für Start-up-Unternehmen in Spanien arbeiten
    Die Voraussetzungen für ENISA müssen erfüllt sein - mehr dazu unten.

Was ist ENISA, was sind die Voraussetzungen und welche Vorteile hat es bei Beckham Law?

Die neue Gesetzesregelung gibt es seit Ende Dezember 2022 und wurde verordnungsmäßig noch nicht umgesetzt. 

ENISA ist eine staatliche Organisation in Spanien, die kleine und mittlere Unternehmen bei der Finanzierung von innovativen Projekten unterstützt. 

Bisher war das Beckham Law für abhängige Beschäftigte (Arbeitnehmer), die entweder von ihrem Heimatunternehmen im Ausland nach Spanien entsendet wurden oder für Auswanderer, die nach Spanien gezogen sind, um in Spanien als Angestellter oder Geschäftsführer zu arbeiten oder um ein spanisches Unternehmen zu gründen. 

Mit dem ENISA-Bescheid gibt es jetzt auch für Selbstständige die Möglichkeit das Beckham Law zu nutzen, unter bestimmten Voraussetzungen: 

  • Das Unternehmen bietet mit seiner Innovation wirtschaftliche Vorteile für Spanien

  • Die Antragsteller sollten wirtschaftliche und/oder persönliche Erfahrung in diesem Bereich haben. Es wird überprüft, wie sehr sie in das Projekt eingebunden sind. 

  • Das Geschäftsmodell muss vorgestellt werden - Was wird angeboten? Wie wird es entwickelt? Wie wird es finanziert? Welchen Mehrwert bietet es der spanischen Wirtschaft? Welche Möglichkeiten gibt es für Investoren?

Beim Beckham Law Status darf man grundsätzlich keine Einkünfte in einer spanischen Betriebsstätte generierien. Der große Vorteil des ENISA-Bescheid: Es darf ausnahmsweise eine Betriebsstätte in Spanien mit spanischen Einkünften ausgelöst werden.

Für wen ist der ENISA-Bescheid interessant?

Der ENISA-Bescheid ist für alle selbstständigen Personen aus Start-ups der Technologie, Biotech, Fintech usw. geeignet, die nach Spanien ziehen und die steuerlichen Vorteile des Beckham Law nutzen wollen.

Antragstellung Beckham Law und ENISA-Bescheid 

Dinge die man wissen sollte, bevor man sich für Beckham Law oder ENISA-Bescheid bewirbt:

  • Voraussetzungen erfüllen
    Siehe oben.

  • Umzug nach Spanien
    Bevor man den Beckham Law Status oder ENISA-Bescheid beantragen kann, muss man zuerst in Spanien mit Wohnadresse und Steuernummer gemeldet sein. Das ENISA-Projekt darf vom Ausland aus nicht vorgestellt werden.
    Gut zu wissen: Die Beantragung über eine Anstellung in einem Unternehmen geht schneller. Als Privatperson muss man entweder schon einen Arbeitsplatz in Spanien haben oder bereits als Selbstständiger mit Steuernummer gemeldet sein. Svenja Werner empfiehlt ihren Kunden immer, die Steuernummer für Ausländer schon vom Ausland aus zu beantragen. Man muss den Behörden sagen, dass man diese aus wirtschaftlichen Gründen braucht und nicht, weil man nach Spanien ziehen will.

  • Antragsfrist einhalten 
    Die Antragsfrist beträgt 6 Monate und gilt ab dem Zeitpunkt, an dem man in Spanien anfängt zu arbeiten bzw. seine Aktivität als Unternehmer ausübt. 

  • Antrag abgelehnt?
    Wenn der Beckham Law Antrag abgelehnt wird, hat man innerhalb der Frist immer noch die Möglichkeit weitere Unterlagen einzureichen oder den Antrag zurückzuziehen. Wer seinen Antrag zurückzieht und sich im nächsten Jahr erneut bewerben will, muss aus Spanien wegziehen, bevor man steuerlich ansässig wird (183 Tage). Wer bereits steuerlich ansässig war, kann erst in 5 Jahren wieder nach Spanien ziehen und sich erneut bewerben. Wenn der ENISA-Antrag abgelehnt wird, kann man weitere Unterlagen einreichen. Eine Unternehmensgründung dauert ca. 6 Monate und über diesen Geschäftsführer-Status bekommt man normalerweise einen Beckham Law Status. 

Überblick: Neue Regelungen Beckham Law 

  • Es sind nur mehr 5 Jahre, in denen man keinen steuerlichen Wohnsitz in Spanien haben darf.

  • Als Geschäftsführer darf man, bei wirtschaftlich aktiven Unternehmen, mehr als 25% halten. 

  • Der ENISA-Bescheid ermöglicht auch Selbstständigen den Beckham Law Status zu nutzen, sogar mit spanischer Betriebsstätte.

  • Familienangehörige (Lebens- und Ehepartner, Kinder), die mitziehen und auch die letzten 5 Jahre nicht in Spanien gelebt haben, können das Beckham Law nun auch nutzen. Wichtig: Die Familienangehörigen müssen weniger verdienen als der Hauptantragsteller. Die Kinder müssen unter 25 Jahre alt sein, max. 1 Jahr später nachziehen und sich innerhalb der Frist anmelden.

Weitere Informationen zu Beckham Law und Spanien und vielen anderen Ländern finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn.

Kontaktdaten und Links

Svenja Werner 

Homepage: svenjawerner.com

E-Mail: svenja@svenjawerner.com 

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Timestamps

00:00:49 -  Begrüßung, Einleitung und Vorstellung

00:02:21  -  Was ist der Beckham Law Status bzw. die Beckham Law Regelung?

00:06:03  -  Was ist der ENISA-Bescheid und wie bekommt man ihn?

00:10:04  - Beckham Law: Welche Ausnahmen und Vorteile bietet der ENISA Bescheid?

00:13:07  - Beckham Law und ENISA Bescheid Antragstellung

00:13:31  - Umzug nach Spanien, Steuernummer und Antragstellung - Wie lange dauert das?

00:16:33  - ENISA Beantragung abgelehnt: Kann ich ENISA erneut beantragen?

00:20:53  - Freelance und Remote-Worker, die für ausländische Kunden tätig sind: Beckham Law Status möglich?

00:25:49  - Für typische Freiberufler ist der Beckham Law Status nicht geeignet, es sei denn man arbeitet für einen spanischen Arbeitgeber

00:28:30  - Als Freiberufler Geschäftsführer einer spanischen Firma (SL) werden, um Beckham Law Status zu erhalten? 

00:31:41  - So können Freiberufler in Spanien mit schlauer Steuergestaltung und dank niedriger Sozialabgaben Geld sparen

00:36:36  - Als Freiberufler eine SL in Spanien gründen für Beckham Law Status - Kritikpunkte

00:39:01  - Die einfachste Möglichkeit den Beckham Law Status zu erhalten: Eine Anstellung

00:41:14  - Beckham Law Status: Neue Gesetze für Familienangehörige**

00:45:05  - Solidaritätssteuer und Vermögenssteuer mit Beckham Law Status in Spanien

00:50:17  - Kryptowährungen in Spanien mit Beckham Law Status versteuern?

00:56:40  - Mit Beckham Law Status die Gewinnausschüttung meiner Gesellschaft im Ausland versteuern?

01:00:37  - Sind die spanischen Steuerbehörden bei allen Ausländern und Beckham Law Nutzern so streng wie bei Shakira?

01:04:05  - Neue Gesetze bei Erbschaft- und Schenkungsteuer für Beckham Law Nutzer

01:06:24  - Schlussfrage an Svenja Werner

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 92: Spanien Beckham Law Status: Neue Regeln 2023

Zu Gast: Svenja Werner

Vorspann: Was ist eigentlich der Beckham Law Status und was macht ihn so interessant? Außer man könnte möglicherweise über die eigene SL gehen. Da kommen wir jetzt darauf zu. Jetzt habe ich eine Ablehnung, kann ich nochmal beantragen? Ist es zulässig, dass zum Beispiel einfach der Ehepartner eine Firma gründet, bei der ich angestellt bin, und ich hab keine Beteiligung der Firma? Bei Trading müssen wir unterscheiden zwischen gewerblichen Trading oder eben hobbymäßigen Trading. Wie sieht es denn damit aus?

Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:49 - Begrüßung, Einleitung

Daniel Herzlich willkommen zu unserem heutigen Podcast. Wir haben heute Frau Svenja Werner als Expertin für das Thema Beckham Law und Steuervorteile in Spanien mit dabei. Frau Werner, Sie waren ja schon mal bei uns zu Gast. Aber im Jahr 2022 wurden von der spanischen Regierung einige Gesetzesänderungen beschlossen. 2023 ist es jetzt soweit, das heißt, jetzt kommt das auch zur Anwendung und deswegen ist es sehr gut, dass wir uns noch mal treffen und darüber nochmal sprechen. In dieser Folge heute wollen wir unter anderem besprechen die Bedeutung des positiven Elisa Bescheids, die Anwendung des Beckham Law Status ganz speziell unter dieser neuen Gesetzgebung, die Gründung einer eigenen SL in Spanien, die Nutzung des Beckham Law Status auch jetzt durch Familienangehörige und auch ein Thema, was wir gerne ansprechen wollen ist das Thema Solidaritätssteuer und auch die Besteuerung von Einkünften aus Kryptowährungen, Gewinnausschüttungen aus Gesellschaften. Das werden wir dann noch im Detail näher angehen. Geballtes Wissen zu Spanien und Beckham Law erwartet also die Zuschauer und Zuhörer heute und das in, wenn wir es schaffen, weniger als 60 Minuten. Dann kann ich jetzt schon sagen, viel Spaß beim Zuhören und für diejenigen, die Frau Werner heute das erste Mal als Gast erleben, Frau Werner, stellen Sie sich doch bitte nochmal ganz kurz unseren Zuschauern und Zuhörern vor.

Svenja Ja gerne, also ich heiße Svenja Werner, bin Rechtsanwältin in Madrid in Spanien und mache hauptsächlich Steuerrecht für Privatpersonen, entweder die in Spanien sind und Vermögen oder irgendwas im Ausland haben, was sie hier auch mit angeben müssen in ihren Steuern oder die im Ausland sind und entweder nach Spanien umziehen wollen oder die zum Beispiel Immobilien in Spanien kaufen wollen oder irgendwelche Interessen in Spanien haben. Genau da helfe ich, also berate ich im Vorfeld oder auch wenn es dann soweit ist, mache ich die entsprechenden Steuererklärungen.

00:02:21 - Was ist der Beckham Law Status bzw. die Beckham Law Regelung?

Daniel Klasse, super. Vielleicht bevor wir jetzt ins Detail gehen und auch zu den Updates gehen, können Sie unseren Zuschauern und Zuhörern bitte noch einmal zusammenfassen, was ist eigentlich der Beckham Law Status und was macht ihn so interessant?

Svenja Ja, gerne. also die Beckham Regelung, das ist eine günstigere Besteuerung für Leute, die nicht die ganze Zeit schon in Spanien gelebt haben, sondern die nach Spanien ziehen. Und da können die für insgesamt 6 Jahre eine sage ich mal Flatrate-Besteuerung nutzen. Das sind 24% auf zum Beispiel Arbeitseinkünfte, so generelle Einkünfte in Spanien und die normale 19 bis 28% in Spanien für Kapitalerträge. Das Gute daran ist außerdem, dass die keine Erklärung abgeben müssen bezüglich ihrem Vermögen im Ausland, also es geht nur um spanische Vermögensgüter, die man hat oder spanische Einkünfte, die man erwirtschaftet, die werden in Spanien besteuert. Bei dem Arbeitseinkommen gibt es die einzige Ausnahme da wird auch weltweites Arbeitseinkommen in Spanien besteuert, aber mit teilweise Anrechnung, falls im Ausland schon Steuern gezahlt wurden. Jedenfalls der Hauptsinn von der Regelung ist eben, dass die Leute, die nach Spanien kommen und hier eine gute Arbeit haben oder viel verdienen, nicht gleich durch hohe Einkommensteuersätze abgeschreckt werden, die in Spanien normalerweise bei bis fast 50% liegen. Das ist der Vorteil.

Sebastian Genau das ist für viele unserer Mandanten natürlich enorm interessant, vor allen Dingen Unternehmer, die ein Unternehmen außerhalb Spaniens haben oder gründen zum Beispiel in Irland, Malta, Zypern, und von diesem Unternehmen dann Dividenden, also Gewinnausschüttungen enthält, der muss diese dann in Spanien weder versteuern noch in der Steuererklärung angeben, das ist natürlich hochattraktiv. Die Länder die ich genannt habe, erheben ja keine Quellensteuer und Gewinne sind sowieso in den Gesellschaften günstig besteuert. So kann man also gerade unter den richtigen Voraussetzungen natürlich, hier doch sehr interessante Steuersätze erreichen und vor allen Dingen eben in einem Land wie Spanien, was ja doch für viele, gerade aus dem deutschsprachigen Raum Traumland Nummer 1 ist. Also ich denke gerade Mallorca, wer möchte nicht Mallorca leben? Also wer dort die richtigen Bedingungen erfüllt, kann natürlich dort ganz enorme Vorteile genießen zu herrlichen Bedingungen hinsichtlich Lebensqualität, Lebensumfeld, etc.

Daniel Aber man muss doch noch eine aber hinzufügen, Sebastian, oder?

Sebastian Genau das aber ist natürlich, dass es dort gewisse Auflagen gibt. Darüber werden wir jetzt sprechen, die muss man eben erfüllen. Also man kann nicht so einfach nach Spanien umziehen, weil gewisse Personen, die Vorteile gar nicht nutzen können, zum Beispiel Freelancer, die können jetzt nach der neuen Regelung, die Vorteile nur unter bestimmten Bedingungen nutzen, da gehen wir jetzt auch gleich darauf ein. Also es hat schon seine Tücken und eben Sonderregelungen, man braucht auf jeden Fall eine kompetente Anwältin wie die Frau Werner, die einen dann hier durch diesen Dschungel hilft und sich zurechtzufinden.

00:06:03 - Was ist der ENISA-Bescheid und wie bekommt man ihn?

Daniel Gut, dass wir das schon mal angekündigt haben. Also dann werfe ich jetzt mal das erste Thema in den Ring. Vielleicht können wir ganz kurz besprechen was eigentlich der ENISA-Bescheid ist? Was bedeutet es einen positiven Bescheid von ENISA zu benötigen und auch zu erhalten. Ist das kompliziert? Ist es aufwendig diesen Bescheid zu bekommen? Vielleicht steigen wir in dieses Thema ein.

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Svenja OK, also im Prinzip ENISA ist das eine staatliche oder öffentliche Organisation für Innovation und die untersuchen oder helfen auch bei der Finanzierung von bestimmten Projekten für Leute, die in Spanien irgendwas Innovatives aufbauen wollen. Möglichst skalierbar, sodass auch viele Investoren da mit ins Boot kommen können. Ja, was hat es jetzt mit diesem Bescheid auf sich? Also es ist so, dass jetzt diese Beckham Regelung bisher für Arbeitnehmer war, also abhängige Beschäftigte, die nach Spanien entweder entsendet wurden von ihren Heimatunternehmen im Ausland oder die nach Spanien gezogen sind und hier eine Arbeit aufgenommen haben oder auch Geschäftsführer geworden sind in einem spanischen Unternehmen. Mit dem ENISA Bescheid gibt es jetzt auch die Möglichkeit sozusagen für Selbstständige diese Regelung zu nutzen, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Eine Möglichkeit ist eben, dass man ein Wirtschaftsprojekt hat oder irgendeine Idee und die diesem Institut für Innovationsforschung vorstellt und die sagen einem dann ja, das ist etwas Innovatives und hat für Spanien wirtschaftliche Vorteile, das ist ein innovatives Projekt und damit kann man dann auch die Beckham Regelung nutzen, obwohl man weder angestellt ist noch Geschäftsführer von einem Unternehmen ist. Jetzt ist die Frage: Wie geht das? Ist das einfach oder nicht? Also um ehrlich zu sein, ich habe jetzt keine persönliche Erfahrung mit diesem Antrag, weil zwar die Gesetzesregelung zur Beckham Änderung da ist, aber erst seit Ende Dezember in Kraft getreten ist und verordnungsmäßig noch nicht umgesetzt. Das heißt in der Praxis kann man diesen Antrag noch gar nicht beantragen und sagen, dass man eine innovative Tätigkeit in Spanien macht. Deswegen kann ich nicht sagen, ob das schnell geht, ob das einfach ist, oder was genau die Voraussetzungen sind. Ich kann nur sagen, dass man mit einer unternehmerischen Tätigkeit, die innovativ ist oder von speziellem wirtschaftlichem Interesse für Spanien ist, diesen ENISA Bescheid in Betracht ziehen kann. Und dass ENISA dann bewertet, ob das eine innovative Aktivität ist. Da geht es darum, wer der Antragsteller ist und was der für einen Hintergrund hat und ob der eine wirtschaftliche oder persönliche Erfahrung hat, wie sehr der in das Projekt eingebunden ist und was das Geschäftsmodell ist. Also das Projekt muss vorgestellt werden - Was wird angeboten? Wie wird es entwickelt? Wie wird es finanziert? Welchen Mehrwert bietet es der spanischen Wirtschaft? Welche Möglichkeiten gibt es für Investoren?

Daniel Klingt auch irgendwo, als hätte man sich das von dem UK Innovatoren Visum ein bisschen abgeschrieben.

00:10:04 - Beckham Law: Welche Ausnahmen und Vorteile bietet der ENISA Bescheid?

Sebastian Frau Werner, ich hab jetzt nochmal hier 2 Fragen. Also man sagt ja immer grundsätzlich, dass die Einkünfte in einer spanischen Betriebsstätte generiert werden können. Ist das jetzt hier als Ausnahme zu betrachten oder geht es hier um Personen, die zwar ein solches Unternehmen initiieren, aber dann letztlich für die Einkünfte, die sie daraus generieren, ganz normale spanischen Steuern bezahlen und nur auf ihre Auslandseinkünfte dann möglicherweise das Beckham Law in Anspruch nehmen können?

Svenja Genau. Also grundsätzlich darf man, wenn man unter der Beckham Law Regelung ist, keine Einkünfte aus Betriebsstätten haben. Und das ist sozusagen eine Ausnahme, also es ist immer noch nach wie vor die Regelung, dass man keine Einkünfte aus einer Betriebsstätte bekommen darf, mit Ausnahme der Vorraussetzungen der ökonomische Aktivität, wie wir es jetzt gerade besprochen haben. Oder die zweite Möglichkeit wäre, als Selbstständiger das zu nutzen, wenn man für ein spanisches Startup arbeitet und daraus eben seine Einkünfte erzielt, also für ein spanisches Startup, aber nicht als normaler Angestellter, sondern auch als sozusagen externer Forscher, der Fortbildungen etc. für die Firma bietet. Genau das sind die zwei Ausnahmen. Also theoretisch ist das immer noch so, man darf keine Einkünfte aus einer spanischen Betriebsstätte erzielen, außer man nutzt unter dieser Voraussetzung die Beckham Regelung, dann ist das sozusagen in Ordnung und man darf trotzdem Einkünfte mit den 25% versteuern.

Sebastian Angesprochen würden sich Personen fühlen aus der Technologie, Start-ups, Biotech, Fintech usw. Aber ich kann zum Beispiel nicht sagen, dass ich jetzt nach Spanien ziehe und ein Poolreinigung-Unternehmen oder eine Autowerkstatt oder sowas gründe, das wäre unter normalen Voraussetzung nicht innovativ genug, oder?

Svenja Genau, ja, das würde ich auch so sehen. Also das würde mich jetzt überraschen.

Daniel Es sei denn, du machst das mit Gen-manipulierten Bakterien oder Robotern vielleicht?

Svenja Genau, wer weiß!

Daniel Also ich muss trotzdem sagen, dass das relativ kompliziert klingt. Also das kann man alles nicht irgendwie auf einen Bierdeckel schreiben.

Svenja Ich finde halt, dass das so unvorhersehbar ist. Ich kann das alles vorstellen und dann kriege ich den Bescheid oder nicht. Und wenn nicht, was mache ich dann? Normalerweise bin ich dann schon hergezogen, weil vorher darf man den ENISA Bescheid gar nicht beantragen, also ich kann mein Projekt nicht vom Ausland aus vorstellen. Also man kann nicht erst dann herziehen, sondern kann die Beckham-Regelung und den ENISA Bescheid erst dann beantragen, wenn ich schon in Spanien bin. Das ist dann natürlich schlecht.

00:13:07 - Beckham Law und ENISA Bescheid Antragsstellung

Daniel Und in der Antragszeit muss ich dann aber auch angemeldet sein und den Aufenthaltstitel beantragt haben? Wie läuft das?

Svenja Naja, also man braucht zumindest eine Anschrift an der man gemeldet ist und man braucht eine Steuernummer damit man überhaupt zugeordnet werden kann. Genau das sind die 2 Hauptgrundlagen, würde ich mal sagen.

00:13:31 - Umzug nach Spanien, Steuernummer und Antragsstellung - Wie lange dauert das?

Daniel Und wie lange braucht der Prozess? Also, wenn jemand nach Spanien umzieht sogar mit Familie und dann ankommt, muss ich jetzt bevor ich diesen Antrag ausfüllen und abgeben kann, zuerst eine Steuernummer beantragt haben und eine Wohnung organisiert haben (gemietet, gekauft)? Wie lange braucht das in Spanien bis ich die Steuernummer habe? Es gibt Länder da dauert das alleine schon länger als einen Monat…

Svenja Ja, das ist leider nicht so einfach. Es kommt immer darauf an unter welchen Voraussetzungen man kommt. Meistens geht es als Arbeitnehmer, als abhängiger Beschäftigter schneller, weil die die Beantragung dann über die Firmen eher zuweisen, weil die Firma dann die Beantragung macht. Wenn ich jetzt als Privatperson hierherziehe, ist es wirklich nicht so leicht, die Steuernummer überhaupt zu bekommen, dann muss ich meistens also entweder schon einen Arbeitsplatz haben oder eben schon als Selbstständiger gemeldet sein, was ich natürlich ohne die Steuernummer nicht kann. Also es ist irgendwie so ein bisschen schwierig. Oder ich muss schon 3 Monate hier ohne Anmeldung gewohnt haben und nicht angemeldet sein, dann hingehen und Bescheid geben, dass man schon seit 3 Monaten hier wohnt und dann bekommt man auch so eine Steuernummer zugeteilt. Was ich meinen Kunden immer empfehle ist, dass sie die Steuernummer schon versuchen vom Ausland aus zu beantragen, also die Steuernummer für Ausländer. Das ist eigentlich im Prinzip nicht so schwierig, das Problem ist nur, dass das seit Corona extrem unvorhersehbar ist, wann ein Termin frei ist und deswegen ist das Beste, man beantragt das schon vom Ausland aus, aber da muss man halt sagen, dass man das aus wirtschaftlichen Gründen braucht und nicht, dass man nach Spanien umziehen will. Wer nach Spanien umziehen will und dort dauerhaft leben will, für den dürfen die Konsulate das eigentlich nicht machen. Ja, also man darf sozusagen nicht die Wahrheit sagen, sondern nur die halbe Wahrheit, weil man das sonst nicht machen kann. Und wenn man jetzt einmal hier ist, dann kommt es auch darauf an, wo man wohnt. Es gibt da so verschiedene mafiöse Gruppen, die einem irgendwie helfen das zu organisieren. Also ich glaube, die haben dann irgendjemanden, den Sie kennen bei der Polizei, weil ansonsten gibt es nur eine einzige Internetseite, wo man diesen Termin beantragen muss mit allen Daten. Also ich weiß nicht, wie man das macht ohne vorher schon die Pass-Nummer und so weiter von der Person zu haben mit Datum, Geburtsdatum und alles.

Daniel Also Sie meinen da gibt es den Terminhandel sozusagen, jetzt habe ich es verstanden. Also wir sagen unseren Zuhörern und Zuschauer, dass sie sich bitte an die Frau Werner wenden sollen.

Svenja Deswegen empfehle ich das schon ein bisschen vorher zu machen.

00:16:33 - ENISA Beantragung abgelehnt: Kann ich ENISA erneut beantragen?

Daniel Da haben wir den ersten Teil. Also wir haben das gut verstanden: Das ENISA ist sozusagen eine neue Alternative für eine neue Personengruppe sich dem Beckham Law anzuschließen. Wir müssen in einem Jahr wahrscheinlich noch mal über die Erfahrungen damit sprechen, weil es so neu ist und man wahrscheinlich ein paar abgelehnte Fälle braucht, um zu wissen, wie man es richtig macht und damit man dann sozusagen überhaupt sieht, worauf man achten soll. Nehmen wir mal an, ich beantrage den ENISA Bescheid und bekomme eine Ablehnung, kann ich den Bescheid dann nochmal beantragen?

Svenja Normalerweise bekommt man nicht direkt eine Ablehnung von ENISA und das war es dann, sondern man bekommt einen Brief von ENISA und bekommt eine Erklärung, warum man abgelehnt wurde. Dann kann man in Spanien immer noch neue Unterlagen einreichen, die sozusagen belegen, dass das in anderen Ländern schon super funktioniert, etc. und sie somit noch umstimmen. Wenn es um den Beckham Antrag geht, habe ich bei Ablehnung auch immer noch die Möglichkeit weitere Unterlagen einzureichen oder den Antrag zurückzuziehen. Und wenn ich noch in der Frist bin, kann ich natürlich auch aus einem anderen Grund noch die Beckham Regelung beantragen. Dann muss man sich eben etwas anderes einfallen lassen. Diese Frist sind 6 Monate. 6 Monate ab wann? Nicht unbedingt ab dem Zeitpunkt wo ich in Spanien ankomme mit dem Auto oder Flugzeug, sondern ab dem Zeitpunkt, wo ich hier anfange zu arbeiten oder eben anfange meine Aktivität als Unternehmer auszuüben. Wenn ich zum Beispiel im Juli anfange und im August sagen sie nein, dann habe ich immer noch genug Zeit bis Dezember mir was anderes einfallen zu lassen. Also entweder ich suche mir dann schnell irgendwo eine Anstellung, muss ja nicht für immer sein, aber Hauptsache ich hab dann irgendeinen Job, wo ich dann sagen kann im Nachhinein, ich bin deswegen hierher gezogen und ich habe ein bisschen Vorlaufzeit gebraucht. Oder ich werde als Geschäftsführer eingesetzt für ein spanisches Unternehmen oder Startup, dass ich mir dann ein bestehendes Startup suche, was zufälligerweise auch irgendwas mit Wasser-Qualität zum Beispiel zu tun hat, also mit dem Thema womit ich mich beworben habe, zu tun hat und dann sage ich, dass ich das zu bieten habe, und sie mich darüber anstellen sollen. Also es ist nicht aller Tage Abend, wenn man die Ablehnung bekommt. Es kommt auf den Grund an, warum. Wenn ich z.B. den Grund bekomme, dass ich schon ein Jahr in Spanien bin, dann habe ich leider nichts mehr zu sagen und dann kann man nichts machen. Ich habe öfter Fälle, wo mich die Leute anschreiben und mir sagen, dass sie eigentlich noch gar nicht so lange da sind, aber sind dann seit einem Jahr irgendwo beschäftigt auch noch, also auffällig, das geht dann nicht mehr.

Daniel Nehmen wir mal an, ich schaff das nicht in der entsprechenden Frist, kann ich mich dann noch einmal beantragen, wenn ich Spanien wieder offiziell verlasse und dann z.B. ein Jahr später wieder einziehe?

Svenja Es kommt darauf an, wie lange ich in Spanien bleibe. Wenn ich in einem Jahr in Spanien ansässig geworden bin ist es anders. Wenn ich aber zurückziehe, bevor ich steuerlich ansässig geworden bin, also vor 183 Tagen, kann ich wieder zurückziehen und dann im nächsten Jahr komme ich wieder, das geht. Aber wenn ich schon da gewesen bin, offiziell, und das Jahr war ich steuerlich ansässig, dann muss ich wieder 5 Jahre warten, also dann kann ich zwar wieder wegziehen, kann aber erst nach 5 Jahren wiederkommen. Aber es ist trotzdem schon eine Verbesserung, weil vorher waren es 10.

00:20:53 - Freelance und Remote-Worker, die für ausländische Kunden tätig sind: Beckham Law Status möglich?

Daniel Viele unserer Mandanten sind Freelancer oder die typischen online Remoteworker oder schon in einem Großunternehmen im Ausland tätig sind. Also nehmen wir mal an, ich bin Remoteworker von einem ausländischen Arbeitgeber oder ich bin ein Freelancer, der vielleicht für verschiedene Arbeitgeber arbeitet: Wie sieht es für die aus mit dem Beckham Law und dem ENISA Antrag?

Svenja Also Freelancer für mehrere Unternehmen würde ich jetzt mal sagen, prinzipiell nein, außer ich mache wirklich was für verschiedene spanische Startups, also nicht für irgendwelche anderen Leute im Ausland ja, sondern wenn ich das mache, dann kann ich die Beckham Regelung über diesen Digital-Status nutzen. Homeoffice Arbeitnehmer, die sozusagen nicht entwendet worden sind, sondern nach Spanien ziehen, weil sie wollen, die können das auch machen. Ja, also es muss nicht sein, dass die Firma einen entsendet, aber genau die Firma, für die ich arbeite, von Spanien aus, die muss es schon seit mindestens einem Jahr geben, und ich muss schon seit 3 Monaten da arbeiten, bevor ich mich in Spanien als Homeoffice Mitarbeiter melde und die Firma muss mir eine Bestätigung schreiben, dass ich meine Arbeit vom Homeoffice aus ausrichten kann, also online. Also das heißt also, ich kann das nicht unauffällig machen, der Firma einfach nichts sagen und woanders hinziehen, also nach Spanien, sondern die kriegen das schon mit, indem sie bestätigen müssen, dass sie ihre Arbeit komplett remote erledigen. Dann hat man nur noch eine letzte Hürde: Leider kann der Mitarbeiter nicht für sich selbst seine Steuern abführen und seine Sozialabgaben, das heißt also die Firma bzw. der ausländische Arbeitgeber hat 2 Möglichkeiten, wenn sie den Arbeitnehmer nicht entsendet (also wenn es keinen wirtschaftlichen Vorteil gibt, dass die Person hier ist) : Entweder die ausländische Gesellschaft in Spanien registrieren / anmelden, also mit Steuernummer und Sozialversicherungsanmeldung als nicht ansässige Firma, also damit sie keine Betriebsstätte haben und der Mitarbeiter darf dann auch keine Arbeit machen, wo er die ganzen Aufträge für die Muttergesellschaft an Land holt, sondern es muss irgendwas sein, wo man jetzt nicht zwingend in Spanien eine Betriebsstätte generiert. Die zweite Möglichkeit ist, wenn die Firma einen nicht anmelden will in Spanien, dass die den Mitarbeiter über einen sogenannten Employer of Record anstellen, über jemanden, den es schon in Spanien gibt und dann eben intern das abmachen mit dieser zwischengeschalteten spanischen Firma, die quasi diese Mitarbeiter-Anstellungen macht über den Employer of Record.

Sebastian Es ist ganz wichtig für jeden zu verstehen, dass wir hier nur von Festangestellten reden. Wir reden auch gleich über Freiberufler, aber das alles gilt tatsächlich nur Festangestellte. Man muss dann eben, wie Sie bereits gesagt haben, mit dem Arbeitgeber in einem Boot sitzen und vielfach wird es natürlich Personen geben, wo z.B. der Ehepartner in Spanien arbeitet und dann letztlich mal einen guten Grund hat, auch nach Spanien zu gehen. Und dann eben der Arbeitgeber im Grunde genommen einem erlaubt hier von Spanien aus zu arbeiten, weil man möglicherweise wichtig für das Unternehmen ist. Also wenn ich jetzt dem Arbeitgeber etwas bedeute, meine Mitarbeit wichtig genug ist, dann wird mir der Arbeitgeber gerade in der heutigen Zeit entgegenkommen und erlaube, dass du von Spanien aus arbeitest, ohne dass ich dich als Arbeitgeber dorthin entsendet habe. Das ist ja hier der Punkt, dass es nicht um eine Entsendung vom ausländischen Arbeitgeber geht, sondern dass man hier in Spanien bei den Behörden vom ausländischen Arbeitgeber registriert wird, eine Betriebsnummer bekommt und so. Wäre das auch etwas womit Sie die Mandanten unterstützen könnten?

Svenja Also ich persönlich jetzt nicht, aber da kenne Leute die das machen und die ich empfehlen kann.

00:25:49 - Für typische Freiberufler ist das Beckham Law nicht geeignet, es sei denn man arbeitet für einen spanischen Arbeitgeber

Sebastian Also wir kennen das, wir machen das in verschiedenen Ländern, zum Beispiel UK. Das ist natürlich eine gewisse Formalität, aber normalerweise überschaubar. Natürlich ein ganz wichtiger Punkt hier für viele Arbeitgeber ist ob man hier eine Betriebsstätte auslöst oder nicht. Verschiedene Arbeitgeber sind da verschieden streng, verschiedene Arbeitgeber haben verschiedene Länder, auch diverse Policies. Ich kenne zum Beispiel Arbeitgeber, die finden Spanien okay aber Türkei auf keinen Fall. Da muss man also mit dem Arbeitgeber dann zusammenarbeiten und eben hier letztlich prüfen, ob der Arbeitgeber dem zustimmt. Wie gesagt, ohne den Arbeitgeber geht es nicht und wenn man natürlich eine Position innehat, das heißt, man ist im höheren Management oder man ist im Vertrieb oder Business Development, dann muss man natürlich sagen, hat man vermutlich hier eine Tätigkeit, die eine Betriebsstätte auslöst, dann wird der Arbeitgeber dem möglicherweise nicht zustimmen. Damit muss man rechnen. Um noch mal ganz zum Anfang zurückzukommen, wie Sie schon gesagt haben, für Freelancer oder dem typischen Freiberufler, der jetzt in Deutschland irgendwo ein IT-Projekt hat und von Spanien aus arbeitet, der kann in der Regel den Beckham Status nicht nutzen. Das heißt auf die bezieht sich diese Regelung nicht, aber ich könnte, wie Sie es vorhin gesagt haben, wenn ich jetzt als Freelancer zum Beispiel als Softwareentwickler für spanische Startups auf freiberuflicher Basis arbeite, dann könnte ich wiederum den Status nutzen. Gibt es da irgendwelche Kriterien, die man dann erfüllen muss? Muss man nachweisen wer meine Auftraggeber in Spanien sind oder wie funktioniert das?

Svenja Ja, das muss man auf jeden Fall nachweisen. Es ist schon im Gesetz vorgesehen, wird aber noch genau festgelegt, auf welche Art und Weise man das nachweisen muss, dass man für spanische Arbeitgeber arbeitet. Also ich gehe fest davon aus, dass man da eine Liste schicken muss oder irgendjemanden angeben muss, für den man arbeitet, mit einer Rechnung, die belegt, dass der Kunde ist. Es gibt hier auch ein Startup-Register, also man kann nicht sagen, dass man für Firma XY arbeitet, sondern es muss im Register von Startups eingetragen sein. Da kann man sich auch erkundigen, ob diese Firmen im Register eingetragen sind oder nicht, und dann eben entsprechend vielleicht auch darauf basierend seine Angebote schicken, also nur an Firmen, die da auch eingetragen sind.

00:28:30 - Als Freiberufler Geschäftsführer einer spanischen Firma werden, um Beckham Law Status zu erhalten?

Sebastian Das ist ein wichtiger Punkt: Für den typischen Freiberufler ist das Beckham Law eigentlich nicht geeignet. Es gibt jetzt diverse Ausnahmefälle in denen man das Beckham Law verwenden kann, wir haben jetzt hier einige besprochen. Aber für den typischen Freiberufler, der z.B. Softwareentwickler oder im Online Marketing für irgendwelche Firmen in Deutschland oder sonst irgendwo arbeitet, und das von Spanien aus macht, funktioniert das nicht. Außer man könnte möglicherweise über die eigene SL gehen, und da kommen wir jetzt drauf zu sprechen.

Daniel Das ist in vielen Ländern generell so eine Sache, dass man sich die Gesetze anguckt und dann entscheidet, wo die Bedingungen für Freelancer, Freiberufler etc. eine gute Lösung sind oder ob es besser ist eine Firma zu gründen. Und wie der Sebastian grade gesagt hat, wäre da die SL wahrscheinlich die erste Wahl. Gibt es da was Neues? Was ist da zu beachten?

Svenja Ja genau, also bis jetzt ist es immer so gewesen, dass man auch als Geschäftsführer von einer spanischen Firma das Beckham Law nutzen kann. Aber bisher war die Regelung immer, dass man mit der Firma nicht verbunden sein darf, also im Sinne des Körperschaftsteuergesetzes, das heißt die Beteiligung musste unter 25% sein. Nach dem neuen Gesetz steht jetzt aber, dass man als Geschäftsführer das Beckham Law nutzen kann, und wenn es sich um eine Vermögensverwaltungsgesellschaft handelt, dann muss die Beteiligung weiterhin unter 25% sein. Das heißt sozusagen im Umkehrschluss: Wenn ich eine Firma habe, die wirklich wirtschaftlich aktiv ist und nicht nur Anteile von irgendwas anderem verwaltet, dann kann ich das Beckham Law auch nutzen, wenn ich über 25% halte. Und es gibt auch schon mehrere solche verbindlichen Anfragen beim Finanzamt, wo das bestätigt wurde, dass auch bei Beteiligungen über 25% das möglich ist diesen Status zu nutzen, solange man auch die anderen Voraussetzungen erfüllt. Also meistens ist das wichtigste Kriterium, dass man wegen dieser Geschäftsführertätigkeit eben nach Spanien zieht. Also, dass man nicht schon seit 3 Jahren in Spanien ist und sich dann überlegt, eine Firma zu gründen, sondern dass man das von vornherein so plant und deswegen hierher zieht. Also das wäre auf jeden Fall eine Möglichkeit, dass man eine Gesellschaft gründet, was ca. 6 Monate dauert, und dann bekomme ich über diesen Geschäftsführer Status meinen Beckham Law Status. Aber dann ist immer noch die Frage, also die nächste letzte Voraussetzung ist ja immer, dass man keine Einkünfte aus einer spanischen Betriebsstätte hat und da ist dann halt die Frage, wie das zu verstehen ist? Da gab es jetzt noch keine Antwort drauf. Aber ich finde es ein bisschen schwierig. Wenn ich jetzt sozusagen nur Geschäftsführer bin, was ist jetzt mit den Gewinnen der Firma? Ich bin da ein bisschen skeptisch, ehrlich gesagt, wie ich das jetzt zu verstehen habe.

00:31:41 - So können Freiberufler in Spanien mit schlauer Steuergestaltung und dank niedriger Sozialabgaben Geld sparen

Daniel Die Sache ist, dass es momentan eigentlich keine richtige Option auf Beckham Law für Freelancer gibt. Ist das jetzt eine Sache, mit der man Freelancer beraten kann: Gründe deine SL und dann klappt das alles oder entstehen dadurch andere Nachteile? Das heißt eigentlich ist es keine Lösung für Freelancer eine SL zu gründen, weil man vielleicht auch jetzt noch nicht die Folgen abschätzen kann?

Sebastian Naja, nehmen wir mal jetzt an ich bin Freelancer und verdiene 100.000 Euro im Jahr an Umsatz, könnte ich jetzt zum Beispiel sagen, könnte ich mich dann bei meiner eigenen SL als angestellter Geschäftsführer melden? Lasse mir dann dieses Honorar, also Geschäftsführergehalt auszahlen, dann würde ich ja letztlich den gesamten Betrag mit den 24% versteuern. Die Frage wäre halt dann, die Sozialabgaben sind die in Spanien irgendwo gedeckelt bei einem sinnvollen Betrag oder sind die ungedeckelt bei Angestelltengehälter in Spanien?

Svenja Nein, die sind gedeckelt. Also das Maximum ist jetzt, glaube ich, 4.500 Euro als Basis und darauf zahlt die Firma glaube ich 31% und der Mitarbeiter ungefähr zwischen 6% und 7%.

Sebastian Maximal, kann man sagen, würde man 1.500 Euro im Monat Sozialabgaben bezahlen.

Svenja Ja.

Sebastian Das heißt also, wenn der Verdienst hoch genug ist, also ich meine 100.000 Euro und mehr, dann bleiben die Sozialabgaben ab einem bestimmten Einkommen die gleichen, und ich lasse mir das dann als Geschäftsführer auszahlen, dann hätte ich möglicherweise, das ist natürlich spekulativ, weil wir es nicht wissen, wir warten noch auf die Erläuterung, aber dann könnte es sein, dass ich keine Einkünfte aus der Betriebsstätte habe, sondern eben aus dem Gehalt. Ich hätte dann zwar immer noch keine komplette Niedrigsteuer-Lösung, aber möglicherweise niedriger als in anderen Ländern wie Deutschland wo man auch schnell Steuern in Höhe von weit mehr als 40% zahlen muss. Hier hätte ich dann vielleicht vielleicht 30%. Also das könnte ja eine Möglichkeit sein, um hier noch einigermaßen steuerlich davonzukommen.

Svenja Also wie gesagt, die Sozialabgaben sind auf jeden Fall wesentlich geringer als in Deutschland. Also so kann man auf jeden Fall sparen, wenn man von Spanien aus arbeitet, weil da haben manche Leute immer so ihre Bedenken, ob sie jetzt den spanischen Arbeitsvertrag annehmen sollen oder nicht oder ob sie lieber den Deutschen behalten, also zumindest die Leute, die nur 2 Jahre nach Spanien kommen und wirklich vorhaben danach wieder zurückzuziehen. Also wenn ich vorhätte wieder zurückzuziehen, würde ich wahrscheinlich auch nicht wechseln, einfach wegen den Einzahlungen für die Rente und so weiter. Aber wenn ich sowieso plane dauerhaft hier zu sein, dann kann man auf jeden Fall sparen mit den niedrigeren Sozialabgaben.

Sebastian Genau und möglicherweise habe ich dann auch noch andere Einkünfte im Ausland Kapitalträger und sowas, die in Spanien nicht versteuert werden müssen und dann wird das Ganze dann ohnehin interessant. Dann würde ich vielleicht sagen, OK, ich bin Freiberufler, muss ich vielleicht ein bisschen höhere Steuer vielleicht akzeptieren als mir lieb ist, aber immerhin weniger als in Deutschland. Und wie gesagt, dann nutzen halt die steuerlichen Vorteile vor allem bei anderen Einkommensgruppen dann besonders viel.

Svenja Ein weiterer Vorteil von der Beckham Law Regelung ist, dass es sich für manche Leute aus dem Ausland sogar lohnt, einfach die Erleichterung zu haben für 6 Jahre lang nicht alles Mögliche im Ausland angeben zu müssen und nicht immer erläutern zu müssen wieviel Steuern man bezahlt hat, oder wie man das abziehen oder nicht soll, je nach Doppelbesteuerungsabkommen mit den einzelnen Ländern? Also das kann mit dem Beckham Law schon ein großer Vorteil sein.

Sebastian Ja, auf jeden Fall. Bei solchen Steuererklärungen kann man ja schnell sehr viele tausende Euro bezahlen müssen an Steuerberater oder Anwälte, wenn man alles angeben muss. Ja, ich stimme Ihnen zu, die vereinfachte Compliance ist auf jeden Fall ein riesen Vorteil.

00:36:36 - Als Freiberufler eine SL in Spanien gründen für Beckham Law Status - Kritikpunkte

Svenja Aber um jetzt noch einmal auf die SL-Gründung einzugehen. Theoretisch, laut Gesetz, und auch nach diesen verbindlichen Nachfragen ist das möglich. Wenn ich also Geschäftsführer werde in einem spanischen Unternehmen auch mit Beteiligung über 25%, wenn das eine Firma ist, die nicht nur Vermögensverwaltung macht, ist das möglich, darüber den Beckham Status zu bekommen. Aber man muss auch die anderen Voraussetzungen erfüllen, wie zum Beispiel eben keine Einkünfte aus einer spanischen Betriebsstätte, also mit diesem Angestellten Geschäftsführer habe ich 2 Probleme, die ich jetzt noch nicht gelöst gesehen habe. Einerseits, wenn ich mich selbst anstelle bei meiner eigenen SL, ist das keine abhängige Beschäftigung eigentlich. Das zweite Problem sind eben diese Einkünfte aus einer spanischen Betriebsstätte, weil eigentlich zum Beispiel auch wirtschaftliche Aktivitäten, wenn man da persönlich was macht, hat man etwas erwirtschaftet in Spanien. Also ich bin da ein bisschen skeptisch, wie sich das dann weiterentwickelt. Aber andererseits das Gute ist, dass ich noch nie gesehen habe, dass das spanische Finanzamt jemanden da ausgeschlossen hat. Also ich habe bisher immer nur Fälle gehabt, wo die Leute sich sozusagen selbst abgemeldet haben, weil sie weggezogen sind oder so. Weil man sich in Spanien normalerweise selber immer anmelden, abmelden, mitteilen und so weiter muss. Man muss immer proaktiv was machen. Und ich hatte bis jetzt noch nie den Fall, dass das Finanzamt kam und gesagt hat, wir haben festgestellt, dass sie gewisse Dinge machen und deswegen jetzt ausgeschlossen werden. Aber ich weiß nicht, das sind halt so Sachen für eine bestimmte Zeit, ob die dann dahinter kommen oder nicht oder wann, das kann ich jetzt nicht so sagen.

Sebastian Also ich denke man wird hier warten müssen und das wird sicherlich erklärt werden, was hier genau Sache ist. Ich meine, Sie haben Recht, aber wir müssen uns einfach hier alles anschauen und uns überlegen entsprechend vorzugehen. Man kann nur sagen entsprechend vorsichtig zu sein, sich beraten zu lassen und tatsächlich realisieren, dass diese Sachen noch in gewisser Weise unausgegoren ist. Klarstellungen werden folgen. Potenziell sehr interessant, aber es kann natürlich auch sein, wie Sie es gerade gesagt haben, dass wir das jetzt alles hier komplett falsch verstanden haben und man entsprechend hier dann anders entscheiden wird. Aber da können wir nur abwarten und Tee trinken.

00:39:01 - Die einfachste Möglichkeit den Beckham Law Status zu erhalten: Eine Anstellung

Svenja Die Leute fragen mich immer was die einfachste Möglichkeit ist den Beckham Status zu nutzen ohne großartige Probleme zu bekommen. Und da muss ich eigentlich sagen, das Allereinfachste ist immer noch ein Angestellten-Verhältnis, auch wenn das jetzt nicht für alle Ewigkeit gedacht ist oder wenn man gar nicht so viel verdient, also es gibt keine Vorgabe, dass man ein Mindestgehalt haben muss, sondern Hauptsache man hat das Mindestgehalt in Spanien. Das sind 1.200 Euro im Monat für einen Vollzeit-Job. Man muss auch nicht vollzeitig beschäftigt sein. Also ich kann zum Beispiel sagen, OK, ich komme jetzt nach Spanien, mache hier irgendwas auf 20 Stundenbasis, da habe ich einen Arbeitsvertrag, schicke das ein und dann habe ich meinen Beckham Status und dann kann ich immer noch in der Zwischenzeit das Unternehmen gründen oder kann mir was Besseres suchen oder kann abwarten, wie sich das weiterentwickelt, aber dann habe ich zumindest die Frist eingehalten und schon mal den Beckham Status und habe das gesichert, dass ich im Ausland mein Zeug nicht erklären muss. Genau das empfehle ich den meisten Leute momentan. Und die meisten Unternehmer, die jetzt irgendwie das Land wechseln, die kennen auch andere, die schon da sind oder sonst was. Und da gibt es immer irgendwie die Möglichkeit, dass da jemand einen anstellt, auch wenn das nicht auf Dauer gedacht ist.

Sebastian Sie haben völlig recht. Wir haben sogar schon Mandanten gehabt, die haben sich gegenseitig angestellt. Das ist ganz interessant. Eine Frage dazu auch. Ist es zulässig, dass zum Beispiel einfach der Ehepartner eine Firma gründet, bei der ich angestellt bin, und ich hab keine Beteiligung in der Firma oder wäre das unzulässig?

Svenja Wenn ich verheiratet bin, dann nicht. Das geht mit dem Lebenspartner, aber nicht mit meinem Ehemann oder Ehefrau, weil das verbunden ist. Die Beteiligungen zählen zusammen.

Sebastian Aber möglicherweise, ich könnte eine Vertrauenspersonen fragen, Freund, Bruder oder irgendwie sowas.

Svenja Bruder ist auch schon wieder schwieriger. Also besser nicht Verwandte.

Sebastian Besser nicht. Also nicht Verwandte, aber Bekannte und Vertrauenspersonen, könnte ich fragen, dass die für mich so eine Firma gründen. Ich bin noch angestellt und dann wird das auch gelöst.

Svenja Ja, genau.

00:41:14 - Beckham Law Status: Neue Gesetze für Familienangehörige

Daniel Sebastian hat ja damit schon ein interessantes neues Kapitel aufgeschlagen. Worüber wir auch sprechen wollen, ist, dass sich mit der neuen Gesetzgebung auch etwas für Familienangehörige geändert hat, was den Beckham Law Status betrifft.

Svenja Ja, da hat sich tatsächlich etwas geändert. Das war ja bis jetzt immer unpraktisch, wenn die ganze Familie nach Spanien zieht und dann nutzt einer die Beckham Regelung und die ist personenbezogen und der Ehepartner muss dann gegebenenfalls wegen irgendwelchen Sachen im Ausland, vielleicht arbeitet er noch nicht mal selber, aber hat z.B. eine Wohnung in Deutschland vermietet und muss dann deswegen seine Einkommensteuer machen, gegebenenfalls Vermögenssteuer. Also total kompliziert und eigentlich nicht Sinn der Sache. Jetzt wurde die Regelungen dahingehend erweitert, dass der Ehepartner oder der andere Elternteil der Kinder mitzieht, kann der auch die Beckham Regelung beantragen. Beispiel: Herr XY und Frau XY kommen mit ihren Kindern nach Spanien, der Mann hat eine Anstellung in einem multinationalen Unternehmen und kriegt die Beckham Regelung. Die Frau ist zu Hause und kümmert sich um die Kinder und dann kann die Frau jetzt sozusagen auch die Beckham-Regelung beantragen über den Mann. Das Wichtige ist, dass derjenige der als Familienangehöriger auch in die Regelung reinkommt, muss in der ganzen Anwendungszeit weniger verdienen als die Hauptperson. Dann kann man sich da auch über die Beckham Regelung anmelden.

Daniel Und das betrifft jetzt nur die erwachsenen Ehepartner, oder auch die erwachsenen Kinder, die mitziehen?

Svenja Es betrifft auch die Kinder unter 25 oder wenn jemand eine Behinderung hat, dann ist es egal wie alt. Für die Kinder ist das Wichtigste, dass sie auch mit der Person mitgezogen sind und zwar mindestens innerhalb des ersten Jahres wo die Beckham Regelung zur Anwendung kommt. Also sie können auch hinterher kommen und müssen nicht alle gleichzeitig da sein. Und dann müssen die Kinder auch ihren steuerlichen Sitz anmelden. Was auch wichtig ist: Der Ehepartner darf nicht schon die ganze Zeit hier wohnen oder gerade erst vor einem Jahr nach Deutschland zurück ist und jetzt will die ganze Familie wieder zurückziehen, weil der Hauptantragsteller schon 5 Jahre nicht mehr da war. Also alle Leute, die zur Familie gehören, müssen die letzten 5 Jahre nicht in Spanien gelebt haben und dann können die hierherziehen und dann müssen sie weniger verdienen als der Hauptantragsteller und müssen auch die anderen Sachen beachten. Also das heißt, sie dürfen auch keine Betriebsstätteneinkünfte in Spanien haben zum Beispiel. Und das wird alles jedes Jahr geprüft und man muss sich auch innerhalb der ersten 6 Monate anmelden.

Sebastian Ich habe gerade daran gedacht, wie komplex immer diese Regelungen sind. Das ist ja nicht nur in Spanien so, sondern in vielen Ländern so, also das Alter der Kinder ist entscheidend, dieses und jenes, also man kann sagen, man braucht einen guten Anwalt oder Steuerberater wie Frau Werner, wenn man sich hier durch diesen Dschungel durchkämpfen will, was erlaubt und was nicht erlaubt ist.

00:45:05 - Solidaritätssteuer und Vermögenssteuer mit Beckham Law Status in Spanien

Daniel Stichwort Solidaritätssteuer.

Svenja Genau also bei der Beckham Law Regelung ist es ja so, vielleicht noch mal zum grundsätzlichen Verständnis: Das sind Leute, die leben in Spanien und werden aber steuerlich behandelt, als wären sie Nichtansässige. Deswegen auch diese 24% Steuersatz, was normalerweise der Steuersatz für Nichtansässige ist. Die Nichtansässigen in Spanien sind alle ganz normal immer in Spanien auch vermögensteuerpflichtig mit dem spanischen Vermögen, das heißt also, auch wenn ich unter der Beckham-Regelung bin, muss ich daran denken, auf mein Vermögen in Spanien auch mal ein Auge zu haben. Also wenn ich meine eigenen Immobilien oder Oldtimer, Schiff etc. in Spanien anschaffe, kann ich auch unter die Vermögensteuerpflicht kommen mit meinem in Spanien belegenen Vermögen, darüber muss man sich klar sein. Und die neue Solidaritätssteuer ist an die Vermögenssteuer geknüpft. Das heißt, obwohl ich unter dem Beckham Law bin und in Spanien Vermögen habe, ist die Solidaritätsteuer nur entscheidend, wenn ich über 3.000.000€ habe. Also wenn ich über 3.000.000 Euro Vermögen in Spanien habe, muss ich das auch zahlen.

Sebastian Wichtiger Punkt für alle: Man fällt auch mit dem Beckham Law unter die spanische Vermögenssteuer und die Solidaritätssteuer - aber die ist letztlich nur relevant, wenn man in Spanien belegenes Vermögen hat. Viele werden natürlich Immobilien haben. Und wir sprechen hier immer von Nettovermögen. Das heißt, wenn ich eine Immobilie habe, die 5.000.000 Euro wert ist, aber die Finanzierung ist 4,5 Millionen, dann würde möglicherweise der Freibetrag noch gelten, oder?

Svenja Nein, tatsächlich nicht. Das ist sozusagen irrelevant, ob ich das schon finanziert habe oder nicht. Also es geht hier um Bruttovermögen, also auf jeden Fall sind normalerweise die 5.000.000 Euro entscheidend. Also, wenn ich darin wohne, kriege ich vielleicht noch einen Abzug für Hauptwohnsitz, 300.000 Euro normalerweise, aber das war es dann schon.

Sebastian Gut, dass wir nachgefragt haben. Der Freibetrag bei der Vermögensteuer in Spanien ist wie viel?

Svenja Normalerweise 700.000 Euro, auch für Anwender der Beckham-Regelung. Die Vermögenssteuer in Spanien ist auch regional unterschiedlich. Die Beckham Law Anwender können auch die Regelung von der Provinz nutzen, wo sie wohnen. Also jede Region kann sozusagen eigene Freibeträge noch mal festlegen, höhere oder niedrigere, aber die meisten haben niedrigere. Also beim Hauptwohnsitz wo ich wohne, ist der Freibetrag 300.000 Euro und danach, je nach Vermögen und je nachdem wo ich wohne, werden noch zum Beispiel 500.000 Euro oder 700.000 Euro abgezogen, das sind die normalen Beträge. Dann gibt es in verschiedenen Regionen auch einen generellen Vermögenssteuer-Erlass. Das heißt, wenn ich jetzt mein ganzes Vermögen da angebe, und ich zum Beispiel 2.000€ zahlen muss. Mit dem selben Vermögen, wenn ich in Madrid wohne, muss ich dann vielleicht nichts bezahlen. In dem Fall muss ich mein Vermögen nur dann angeben, wenn es über 2.000.000 Euro ist, also die Vermögensteuer ist ein bisschen schlecht greifbar. Es wird berechnet und man muss eben sehen, ob man zahlen oder nicht zahlen muss. Wenn ich zahlen muss, dann muss ich eine Vermögensteuer abgeben, wenn ich nicht zahlen muss muss ich nur eine Vermögensteuer abgeben, wenn mein Vermögen über 2.000.000 Euro ist. Dann kommen wir noch auf die Stufe mit 3.000.000 Vermögen, dann muss man noch die zusätzliche Solidaritätssteuer zahlen.

Sebastian Können Sie uns ein Beispiel geben. Wenn man z.B. ein Haus um 1.000.000 Vermögen hat, was ist da so ungefähr die Vermögenssteuer? Reden wir da von ein paar tausend oder von zehntausenden Euro?

Svenja Nein, so viel ist es nicht. Bei 1.000.000 ist es ungefähr 1%.

Sebastian Also doch 10.000 Euro.

Svenja Wir können gerne mal ein Beispiel machen und dann ist es vielleicht einfacher. Also normalerweise ist es für die Beckham Regelung-Anwender nicht so schwierig, man muss halt nur in Betracht ziehen, was habe ich in Spanien genau an Vermögen. Und dann muss ich gucken, ob ich über 2 oder 3 Millionen drüber bin, alles drunter ist ja sowieso irrelevant.

00:50:17 - Kryptowährungen in Spanien mit Beckham Law Status versteuern?

Daniel Lassen Sie uns nochmal über 2 andere wichtige Themen sprechen, die aus meiner Sicht eigentlich zusammenhängen. Und zwar es gibt sehr viele unserer Mandanten, die sich beschäftigen und daraus auch wesentliche Einkünfte erzielen, nämlich aus dem Besitz von Kryptowährungen, aber auch aus Trading. Und bei Trading müssen wir auch unterscheiden zwischen gewerblichen Trading oder hobbymäßigem Trading. Wie sieht es denn mit Krypto in Spanien aus?

Svenja Also das mit dem Trading ist gesetzlich noch nicht so gut geregelt. Also im Prinzip muss ich die ganzen Käufe, Verkäufe und was im Endeffekt dabei rauskommt alles in der Einkommensteuer melden. Es gibt keine spezielle Kapitalertragssteuer, sondern die ist als zweite Tabelle in der Einkommensteuer drin. Theoretisch soll man jeden einzelnen Kauf und Verkauf immerhin dokumentieren. Was habe ich bezahlt, was kriege ich usw. Die Prämien werden noch anders behandelt. Aber theoretisch muss ich die Summe und das ist dann schwierig, das rauszufinden, melden und das ist dann ein Vermögen, also ein Kapital, Gewinn oder Verlust, und den muss ich dann mit zwischen 19% und 28% versteuern. Aber 28% ist es erst ab 300.000€. Also Gewinne und Verluste aus diesen Geschäften komplett verrechnen und gegen andere Kapitalerträge, zum Beispiel kann ich nur 25% meiner positiven Dividenden gegen diese Verluste verrechnen. Und der Rest bleibt für die nächsten 4 Jahre. Wenn ich dann zum Beispiel irgendwas mit Gewinn verkaufe, kann ich den Verlust dagegen rechnen und dann im nächsten Jahr auch wieder meine Dividenden und so weiter kann ich auch wieder zu 25% gegen die Verluste rechnen. Also in letzter Zeit gab es eher Verluste, aber theoretisch wenn alles gut läuft, dann muss man Steuern zahlen zwischen 19% und 28%.

Daniel Also es gibt jetzt sowohl bei der Vermögenssteuer als auch bei der Einkommensteuer in den entsprechenden Formularen, gibt es die Spalten "Einkünfte" oder "Vermögenswerte" wie Einkünfte aus Krypto. Das hat sozusagen seinen Platz in den Steuererklärungen gefunden. Gerade beim Vermögen ist es immer so ein Problem, es kann ja sein, dass am Stichtag der Vermögensteuer-Erklärungen habe ich da noch 2.000.000 und morgen haben wir nur noch 300.000, das ist so eine Sache, die kann mir beim Boot, beim Oldtimer und bei einer Immobilie nicht so in der Form passieren, was dazu führt, dass viele auch gerne Länder bevorzugen wo das Kryptovermögen eigentlich komplett ausgeblendet wird.

Svenja Ja, hier ist das schon mit drin. Es geht ja auch immer darum, ob gewerblich oder privat, also das ist ein bisschen schwierig. Also hier eine gewerbliche Tätigkeit, solange ich nichts für jemanden anders mache, sondern nur für mich ist das irgendwie immer privat, egal ob ich damit jetzt nichts verdiene oder 1.000.000. Das ist immer in meiner Einkommensteuer mit drin, außer ich mache das über eine Firma, aber die hat ja normalerweise irgendwelche Kunden. Das ist ja wieder ein bisschen anders.

Sebastian Aber wir sollten im Grunde schon erwähnen, dass wenn ich Beckham Law Nutzer bin und das auf keinen Fall von Spanien aus gewerblich mache, sondern die eigene Vermögensverwaltung und alle meine Depots, Aktien, Wertpapiere, Kryptowährungen alle im Ausland sind, dann muss ich das natürlich nicht mit auf die spanische Steuererklärung aufnehmen oder dort versteuern. Es ist halt nur ein Problem, zum Beispiel bei Krypto, wann ist Spanien berührt? Also ganz sicher natürlich wenn ich eine spanische Exchange verwende oder wenn ich irgendein spanisches Wallet verwende, oder wenn ich zum Beispiel die auf dem Hardware Wallet am Computer habe oder am USB Stick und damit ist spanischer Boden berührt und damit bin ich auch in der spanischen Steuerpflicht drin.

Svenja Ja, richtig.

Sebastian Aber ich glaube, und das haben Sie das letzte Mal gesagt, ist vieles noch nicht 100%ig klar bei Krypto. Das sind jetzt alles nur Annäherungen, die wir hier machen. Aber ich glaube, grundsätzlich, solange alles im Ausland ist und in Spanien im Grunde nichts ausgelöst wird und es keine Berührung in Spanien gibt und ich hier nur gelegentlich trade im Rahmen der persönlichen Vermögensverwaltung, wäre das mit Beckham Law Status komplett außen vor.

Svenja Ja, das würde ich auch so sagen. Bei Krypto gibt es hier zum Beispiel auch so eine Steuererklärung für Auslandsvermögen, was jetzt die Beckham Law Anwender nicht machen müssen, aber die soll ja auch schon seit Jahren eigentlich eingeführt werden soll wo eben auch Kryptowährungen mit erklärt werden soll aber das wurde immer wieder verschoben und ich glaube das liegt genau daran zu sagen wo das denn überhaupt liegt. Und dann ist es natürlich auch schwierig jemanden zu sagen, dass sie das mit angeben hätten müssen. Dann muss es schon auffällig sein, dass es in Spanien ist wie z.B. das Wallet hier, USB-Stick hier und so weiter oder Depot in Spanien. Ich hab auch letztens einem Kunden gesagt, bitte keine spanische ISIN Nummer und kein spanisches Depot, also das ist schon klar.

00:56:40 - Mit Beckham Law Status die Gewinnausschüttung meiner Gesellschaft im Ausland versteuern?

Daniel Bleibt nur noch die Frage zur Gewinnausschüttung aus Nullsteuer-Gesellschaften. Vielleicht kann doch der Sebastian noch dazu sagen, warum diese Frage für unsere Mandanten besonders wichtig ist.

Sebastian Wenn man sich jetzt überlegt, wie man ausländische Einkünfte strukturiert, zum Beispiel irgendwelche Lizenzeinnahmen, die sie jetzt bekommen, oder irgendwelche Gewinne, die Sie jetzt vereinnahmen, dann ist ja immer die Frage, wie wir das jetzt korrekt strukturiert? Verschiedene Länder haben da verschiedene Regelungen. Zum Vergleich bringe ich hier gerne Portugal als Beispiel, da gibt es im Rahmen des NHR-Status ganz klare Regelungen. Also diese Länder sind auf der Blacklist. Und wenn du jetzt eine Firma hast, was weiß ich auf Panama und du bekommst von der Gewinnausschüttung, dann sind die nicht steuerfrei in Portugal. Ganz klassisch, bevor Dubai oder die VAE die Körperschaftsteuer eingeführt haben, war das natürlich manchmal eine bittere Pille zu schlucken. Da sind nämlich Leute, die haben eine Firma in Dubai gegründet und sind nach Portugal umgezogen bis sie dann feststellen mussten, dass das nicht kompatibel ist. Jetzt die Frage war, hat Spanien hier auch spezifische Regelungen, was solche möglichen Gestaltungen im Ausland anbelangt? Wir können jetzt mal das Betriebsstätten Thema außen vor lassen und man davon ausgehen, dass es in Spanien keine Betriebsstätte gibt und man das so gemacht hat, dass es im Ausland einen Geschäftsführer gibt usw. Gibt es in Spanien auch solche Regelungen ähnlich wie in Portugal oder wird das nicht weiter definiert?

Svenja Es wird nicht weiter definiert. In Spanien wird immer auf das Gesetz für Einkommensteuer für Nichtansässige verwiesen und dann kommt es eben darauf an, ist das in Spanien erwirtschaftet oder nicht? Wenn das nicht in Spanien erwirtschaftet ist, dann ist es eben nicht hier erwirtschaftet und es gibt keinen Anhang bezüglich dieser Regelung. In dem Fall gibt es in Spanien das nur bezüglich Arbeitseinkommen. Deswegen diese ganzen Regelungen mit den Ausschüttungen und so weiter. Das muss man sich eigentlich anschauen auf der Ebene der Doppelbesteuerungsabkommen, weil da manchmal Ausschlüsse sind, zumindest mit Deutschland zum Beispiel schon. Da müsste man sich das konkrete Land anschauen, ob es da in den Doppelbesteuerungsabkommen so eine Ausnahmeregelung gibt oder irgendeinen Zusatz zu den Abkommen, oder ein Protokoll wo drin steht, wer unter dieser Spezialregelung ist für Nicht-Ansässige in Spanien also Beckham Law Nutzer. Der kann nicht das Nutzen aus dem Doppelbesteuerungsabkommen zum Beispiel.

Sebastian Das ist ein ganz wichtiger Punkt den Sie da ansprechen. Das heißt, wer zum Beispiel an einer deutschen GMBH beteiligt ist, der muss natürlich dann voll in Deutschland die Gewinnausschüttung versteuern mit Abgeltungssteuer, weil Deutschland sagt, wenn Spanien nicht besteuern will, dann besteuern wir eben.

Svenja Ja, genau. Nicht für jeden lohnt sich das also vom Geld her. Ich habe mehrere Leute, denen ich gesagt habe, dass sie das natürlich machen können, aber im Prinzip bringt es nichts. Wenn sie weiterhin in der deutschen GMBH bleiben wollen, dann nützt das jetzt nichts, also ich krieg das gleiche Geld nicht günstiger als in Spanien, man muss dann nur in Spanien noch mehr angeben, also bei manchen Leuten lohnt sich das nicht. Aber je nachdem wie die Struktur ist. Wenn ich alles im Ausland aufgelöst habe und ich in Spanien meinen Mittelpunkt habe, dann habe ich das Problem nicht, aber wenn ich schon mit anderen Leuten zusammen eine GMBH in Deutschland habe und da kann ich jetzt nicht so einfach raus, dann muss es nicht unbedingt von Vorteil sein, ökonomisch betrachtet, dass ich den Beckham Status jetzt kriege. Da ist es vielleicht sogar sinnvoller, ich bin normal ansässig, also je nach Einkommenshöhe, und kann mir dann wenigstens die Steuer voll anrechnen oder oder mir zurückholen aus dem anderen Land.

01:00:37 - Sind die spanischen Steuerbehörden bei allen Ausländern und Beckham Law Nutzern so streng wie bei Shakira?

Sebastian Wir hatten darüber auch ein separates Video gemacht, über den ganzen Fall mit Shakira. Sind die spanischen Steuerbehörden bei allen Ausländern in Spanien, die gut verdienen, so aggressiv wie bei Shakira, oder ist das wirklich nur weil sie eben so ein ganz bekannter Celebrity ist? Aber ansonsten wird da jetzt eigentlich bei den Beckham Law Nutzern nicht groß nachgefragt, was da passiert?

Svenja Also ich würde mal sagen, das ist weil sie so bekannt ist. Also das ist jetzt nicht bei jedem Ausländer so, dass alles infrage gestellt wird und irgendwelche Prüfungen durchgeführt werden. Aus meiner Erfahrung nicht. Ich meine der Beckham Status ist ja auch ein normaler anerkannter Status, das heißt da bin ich ja nicht inoffiziell in Spanien. Bei Shakira ist es halt so, Künstler können das nicht nutzen und sie hat dann gesagt sie lebt nicht in Spanien, sondern auf den Bahamas und das konnte sie nicht nachweisen. Und die Mitarbeiter, ich weiß es nicht so genau, haben sie hier in Spanien verklagt, weil sie nicht bezahlt hat. Das ist dann natürlich schiewerig zu sagen ich bin nicht hier, wenn ich irgendwelche Mitarbeiter habe, die sagen ich bin die ganze Zeit hier und dann permanent Fotos mit meinen Kindern und meinem Mann machen.

Sebastian Ja, sie war erst 200 Tage im Jahr jeweils in Spanien. Also ich meine, wie ist da ihre Prognose, also ich meine, sie hat jetzt die Einigung abgelehnt mit den Steuerbehörden, November ist der Gerichtstermin. Das sieht ja aus, als ob sie ins Gefängnis gehen würde.

Svenja Ja, also ich weiß nicht. In ihrem Fall finde ich es ziemlich offensichtlich, dass Sie hier war. Also ich weiß nicht, was sie sich da jetzt noch aus dem Ärmel schütteln will. Also ich würde jetzt nicht jedem Ausländer sagen "Hilfe, die Spanier sind ganz streng und ständig hinterher", das ist nicht so der Fall. Also ich habe immer das Gefühl, wenn man mehr oder weniger eine Geschichte erzählt, die plausibel ist und möglich, und vielleicht auch noch der Wahrheit entspricht, dann ist es am besten. Wenn man ein bisschen kooperativ ist, dann ist man auch besser dran, als wenn man jetzt sozusagen nicht zuarbeitet. Ich hab bessere Erfahrungen gemacht, normalerweise ist das dann OK. Und wie gesagt Beckham Regelung-Anwender geben die Steuererklärung ab und die gucken halt also im Prinzip meistens das Arbeitseinkommen an, die Firma hat dann ja auch schon eine Meldung gemacht ans Finanzamt vorher. Dann wird geschaut was hat wer verdient, wieviel hab ich einbehalten und wenn das übereinstimmt, dann ist da keine Rückfrage mehr und dann gucken die nur noch ob man von der Bank Zinsen bekommt. Das kriegen wir auch gemeldet und wenn man jetzt noch Wohnungen in Spanien hat, die man vermietet, dann muss man auch gucken, dass man die da auch mit angibt. Problematisch wird es, wenn was nicht übereinstimmt. Wenn ich z.B. sage, ich habe 50.000 verdient und meine Firma sagt ich hab 100.000 verdient, dann kommen natürlich Rückfragen, was mit dem Rest ist. Wie gesagt, das Ausland muss man eh nicht erklären, also ich hatte noch nie, dass da eine Nachfrage dazu kam.

01:04:05 - Neue Gesetze bei Erbschaft- und Schenkungsteuer für Beckham Law Nutzer?

Daniel Wie sieht es bei der Erbschaft- und der Schenkungsteuer aus? Gibt's etwas Neues oder ist alles so geblieben, wie es vorher warbeim Beckham Law?

Svenja Also die Erbschafts- und Schenkungsteuer muss man in Spanien immer zahlen, egal ob ich in der Beckham Regelung bin oder nicht. In Spanien bin ich immer steuerpflichtig wenn ich etwas geschenkt bekomme oder erbe, auch wenn ich das im Ausland schon gezahlt habe oder auch wenn ich im Ausland nichts zahlen muss. Man muss darauf achten, dass die Schenkung- und Erbschaftsteuer sich nach der Region, wo ich lebe, regelt. Das heißt, wenn ich in Mallorca bin, sind das die Balearen, wenn ich in Barcelona bin, Katalonien usw. Bei Schenkungen gibt es meistens Vergünstigungen von Eltern an Kinder, dann muss man das aber meistens schnell machen, innerhalb von einem Monat ab der Übergabe oder Überweisung von Geld, wenn es um Geld geht. Wenn es um Immobilien geht, dann ab der Übergabe der Urkunde.

Sebastian Genau, ganz wichtiger Punkt, den Sie jetzt ansprechen. Man muss natürlich wissen, dass vielfach Schenkungsteuer, Erbschaftsteuer auch in Doppelbesteuerungsabkommen nicht geregelt ist. Gerade auch Deutschland hat mit sehr wenigen Staaten diesbezüglich ein Abkommen, das heißt, vielfach muss man doppelt bezahlen, man ist ja auch in Deutschland erbschaft- und schenkungsteuerpflichtig in den ersten 5 Jahren, wenn man Deutschland verlässt, mit beschränkter Steuer sogar 10 Jahre. Das sind auf jeden Fall Dinge, die man sich gut vorher anschauen muss und möglicherweise überlegen muss, wie man das Unternehmen strukturiert beziehungsweise sein Vermögen strukturiert, hinsichtlich Stiftung oder irgendwelche anderen Dinge. Also ganz wichtiger Punkt: Selbst wenn man Beckham Law nutzt und da viele steuerliche Vorzüge in Anspruch nehmen kann, Schenkungsteuer und Erbschaftsteuer fällt nicht darunter.

Svenja Die Spanier erkennen das schon an, wenn man im Ausland Steuern gezahlt hat und rechnen das auch an. Das einzige Problem ist dann eben das Ursprungsland, also meistens sind meine Mandanten aus Deutschland und bei den Schenkungen machen die meistens das mit 400.000 und zahlen nichts und hier dann plötzlich zu ihrer bösen Überraschung doch. Wenn ich nichts gezahlt habe, kann ich natürlich auch nichts anrechnen, leider.

01:06:24 - Schlussfrage an Svenja Werner

Daniel Guter Punkt noch. Das ist ein extra Thema und auch noch einen extra Podcast vielleicht nochmal wert, wie man sowas im Vorfeld gut planen kann. Wir haben auch schon in einem Podcast darüber gesprochen, haben auch einige Lösungen auf unseren Webseiten, die wir da auch Mandanten empfehlen können, aber es ist ganz wichtig lange vorher, da mit einer guten Planung zu beginnen. Schön also wir haben viel dazu gelernt, es hat sogar länger als 60 Minuten gedauert, das konnten wir nicht ganz einhalten. Eine Frage haben wir trotzdem noch zum Schluss: Wir sprechen ja viel über Menschen, die es ins Ausland zieht, die auswandern und eben jetzt gerade heute zugehört haben, weil Spanien möglicherweise auf der Shortlist steht und vielleicht nicht nur wegen dem Beckham Law, sondern eben einfach, weil es da schön ist. Es ist ja wahrscheinlich auch der Grund, weshalb Sie immer noch dort in Spanien sind oder noch viele andere Gründe. Wir fragen eigentlich alle unsere Gäste immer, wenn Sie denn doch noch mal auswandern würden, welches Land hat es ihnen noch angetan? Also wenn es jetzt doch nicht das schöne Spanien bleibt, wo würden Sie gerne noch mal hinziehen?

Svenja Also ich habe wirklich kein Traumland, wo ich gerne hinziehen möchte. Also wenn, dann würde ich, wenn ich nochmal umziehen müsste, wieder nach Deutschland ziehen, einfach wegen der Familie. Aber ansonsten irgendwo anders, da habe ich jetzt kein spezielles Traumziel.

Daniel Dann ist es also wirklich schön in Spanien. Also dann kann ich nur sagen vielen herzlichen Dank. Also wir haben heute ja schon angedeutet, dass es wahrscheinlich noch einen Grund gibt dann noch in einigen Monaten oder vielleicht in einem Jahr nochmal zu sprechen, wenn Sie die ersten Erfahrungen mit der neuen Gesetzgebung gemacht haben. Da sind wir auch im Namen unserer Mandanten sehr gespannt drauf und werden uns dann noch gerne unterhalten.

Svenja Sehr gut!

Sebastian Ciao, vielen Dank, Frau Werner!

Svenja Bis dann, wiederhören.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

Bist du Unternehmer, Freiberufler oder Investor? Zieht es dich schon lange ins Ausland? Mach heute den ersten konkreten Schritt in eine Zukunft mit mehr Geld und mehr Freiheit. Buche ein Beratungsgespräch mit Sebastian und seinen Kollegen. Unsere Kanzlei unterstützt Mandanten wie dich dabei, deine Steuerlast legal zu reduzieren, Vermögen aufzubauen und zu schützen und deine persönliche Freiheit zu maximieren. Profitiere jetzt von unserem Fachwissen und unserem Netzwerk, gehe zu mandatierung.com und werde Mandant zu unserer Kanzlei.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Nach Italien auswandern und Steuervorteile genießen

Steuern sparen und das Leben in Italien genießen: Erfahren Sie jetzt, wie Sie als Auswanderer von besonderen Steuerprogrammen profitieren.

Im Gespräch mit Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Können Sie sich vorstellen, im sonnigen Italien zu leben und Ihr Geld lieber für aromatischen Wein und die berühmte italienische Küche als für hohe Steuern auszugeben? Dann sind für Sie die besonderen Steuervorteile interessant, die Italien speziell drei Personengruppen anbietet, die sich für einen Wohnsitz im Land entscheiden.

Diese drei Personengruppen profitieren vom attraktiven Steuersystem in Italien

Italien versucht seit einigen Jahren, Rückkehrer ins Land zu holen, aber auch insbesondere die südlichen Regionen durch Einwanderer stärker zu bevölkern. Aus diesem Grund hat die Regierung Steueranreize geschaffen, die speziell diese Personengruppen in den Fokus nimmt: Arbeitnehmer und Selbstständige, High-Net-Worth Individuals und Rentner. Für welche Gruppe welche Anreize gelten, stellen wir Ihnen im Detail vor. 

Das Inbound-Tax-Regime: Steuervorteile für Arbeitnehmer und Selbstständige

Das Inbound-Tax-Regime bietet Steuervorteile für EU-Bürger, die nach Italien auswandern. Sie zahlen hier lediglich auf 30 % ihrer Einkünfte Steuern. Dies gilt für Angestellte ebenso wie für Freiberufler und Einzelunternehmer.

Entscheiden Sie sich dafür, in den Süden von Italien zu ziehen, also beispielsweise nach Sardinien, Sizilien, Kalabrien oder Apulien, können Sie noch bessere Steuervorteile beanspruchen. Sie zahlen dann nur auf 10 % Ihrer Einkünfte Steuern. 

Anders als mitunter angenommen, gibt es für den Steuerabzug im Rahmen des Inbound-Tax-Regimes keine Einkommensobergrenze. Wer ein besonders hohes Einkommen hat, kann also ebenfalls dieses Steuer-Regime für sich nutzen, sollte aber berechnen, ob sich dieses oder ggf. doch eher das Non-Dom-Regime für ihn lohnt.

Die Vorteile, die das Inbound-Tax-Regime bietet, sind allerdings an ein paar Voraussetzungen geknüpft und es gibt darüber hinaus ein paar Dinge, die beachtet werden sollten: 

  • Für das Inbound-Tax-Regime müssen Sie mindestens zwei Jahre lang in Italien bleiben. Verlassen Sie das Land vor dieser Zeit, müssen Sie gegebenenfalls mit einer Steuernachzahlung rechnen. 

  • Die steuerlichen Vergünstigungen sind zunächst auf eine Zeit von fünf Jahren beschränkt. Gleichwohl ist eine Verlängerung auf zehn Jahre unter Umständen möglich, beispielsweise für Familien mit Kindern oder in dem Fall, dass Sie ein Haus in Italien erworben haben.

  • Abgesehen von Steuern werden in Italien, wie in anderen Ländern auch, Sozialversicherungsabgaben fällig. Diese sind hier verhältnismäßig hoch. So müssen Freiberufler je nach Branche mit Pflicht-Sozialversicherungsbeiträgen in Höhe von 24 bis 34 % rechnen. Allerdings gibt es hierbei eine Maximal-Einkommensgrenze in Höhe von 110.000 Euro, bis zu der die Sozialversicherungsbeiträge nur berechnet werden.

Freiberufler sollten zudem in Abhängigkeit von ihrem Einkommen genau prüfen, ob für sie das Inbound-Tax-Regime oder aber das spezielle Steuersystem für Freiberufler, das sogenannte Régimen Forfettario, vorteilhafter ist. Dieses ist besonders dann interessant, wenn Ihr Umsatz nicht mehr als 85.000 Euro beträgt. Dann zahlen Sie nach dem Régimen Forfettario auf Ihren Umsatz lediglich 5 % Steuern und sind zudem von der Umsatzsteuermeldung befreit. 

Das Non-Dom-Regime: Steuervorteile für High-Net-Worth Individuals

Vermögende können in Italien ganze 15 Jahre lang eine Pauschalbesteuerung nutzen. Diese beträgt 100.000 Euro pro Jahr. Für jedes weitere Familienmitglied kommen noch einmal 25.000 Euro hinzu. Abgegolten sind damit steuerlich sämtliche Auslandseinkünfte. 

Anders als bei den beiden anderen Systemen, dem Inbound-Tax-Regime sowie dem Flat-Tax-Regime, ist im Fall der Pauschalbesteuerung der Wohnsitz in Italien frei wählbar. Sie sind also nicht auf Süditalien beschränkt, sondern können damit auch in Rom, Mailand oder in der Toskana wohnen.

Das Flat-Tax-Regime: Attraktives Steuersystem für Rentner und Pensionäre

Rentner und Pensionäre haben die Möglichkeit, in Italien das Flat-Tax-Regime zu nutzen. Dieses gilt für alle Auslandseinkünfte, die demnach mit pauschalen 7 % besteuert werden. Allerdings gibt es hierbei einiges zu beachten: 

  • Das Flat-Tax-Regime ist an die Voraussetzung gebunden, dass Sie in Italien einen Wohnsitz im Süden und in einer Ortschaft mit weniger als 20.000 Einwohnern wählen. 

  • Staatliche Renten und anderweitige Ruhestandsbezüge (zum Beispiel Pensionen oder Betriebsrenten) werden grundsätzlich in Deutschland besteuert, damit bietet das Flat-Tax-Regime nur dann Vorteile, wenn Sie eine private Rente beziehen.

  • Das Flat-Tax-Regime gilt nicht nur für private Rentenbezüge, sondern für sämtliche Einkünfte nicht italienischer Quelle. Allerdings müssen Sie dabei ggf. die Quellensteuer beachten. 

  • Der steuerliche Sonderstatus ist auf zehn Jahre begrenzt. Nach dieser Zeit werden die in Italien üblichen Steuern fällig.

Haben Sie beschlossen, das Dolce Vita in Italien zu genießen, begleiten wir Sie gern zusammen mit unserem Team und unserem Netz von auf das Auswandern und auf Italien spezialisierten Steuerberatern und Anwälten auf Ihrem Weg in ein steuergünstiges Leben. 

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Timestamps

00:00:40 - Italien: Wertvolle Steuervorteile für Einwanderer und Rückkehrer

00:03:28 - Das Inbound Tax Regime: Steuervorteile für EU-Bürger

00:06:01 Sozialversicherungsabgaben beachten

00:06:50 - Mindest- und Maximal-Zeiträume für das Inbound Tax Regime

00:09:10 - Keine Einkommensgrenzen für den Steuerabzug

00:09:48 - Anforderungen an die Buchhaltung und Steuervorteile für Freelancer

00:11:36 - Steuerlicher Sonderstatus und hohe Sozialversicherungskosten

00:14:30 - Die Essenz des Inbound Tax Regimes 

00:17:47 Das Non-Dom-Regime: Steuervorteile für High-Net-Worth Individuals

00:21:26 - Diese Steuervorteile bietet Italien für Rentner und Pensionäre

00:26:25 Vorteilhafte Erbschaft- und Schenkungsteuer

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 90: Nach Italien auswandern und Steuervorteile genießen

Im Gespräch mit Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn

Daniel: Also, beim angenommenen jährlichen Gewinn oder Einkommen von 100.000 € beispielsweise werden nur 30 % davon zur Besteuerung herangezogen, so als hätte ich eigentlich nur 30.000 € Einkommen im Jahr erwirtschaftet.

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland, der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslands-Firmengründung oder Lifestyle-Fragen, hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:40 - Italien: Wertvolle Steuervorteile für Einwanderer und Rückkehrer

Daniel: Dann kann ich nur sagen, herzlich Willkommen zu unserem heutigen Podcast. Es geht um Steuervorteile für Auswanderer in Italien und heute ganz speziell zu Neuerungen bzw. zu mehr Detailtiefe, zu Informationen, die wir schon mal angesprochen oder auf unserer Webseite geschrieben haben oder zu häufig gestellten Fragen. Italien bietet ja besondere Anreize für einige, sowohl für Vermögende als auch für Rückkehrer, aber auch für Freiberufler und Selbstständige gibt es sehr interessante Möglichkeiten, wenn man alle Fakten kennt. Und genau das ist der Punkt, Sebastian, wir wollen heute mehr Detailtiefe und mehr Fakten nennen, als wir das vielleicht im ersten Podcast schon einmal gemacht haben. Es geht ganz speziell um das Inbound-Tax-Regime für Arbeitnehmer und Selbstständige, das Non-Dom-Regime für Vermögende und auch um Rentner oder das schönere Wort Pensionäre. Auch da gibt es natürlich immer wieder Nachfragen und Interessierte, die sagen, ich möchte meinen Lebensabend in Italien verbringen, wie sieht es denn da steuerlich aus? Habe ich das gut zusammengefasst?

Sebastian: Ja, sehr gut, perfekt. Genau darüber wollen wir sprechen und wir sollten vielleicht auch noch kurz eine Anekdote erzählen, denn wir wollten eigentlich heute hier mit einem italienischen Anwalt sprechen, aber als er unsere Fragenliste bekommen hat, hat er gesagt, er möchte gerne 4.000 € haben, um an dem Podcast teilzunehmen. Was für ein Spinner! Der hat natürlich nicht alle Tassen im Schrank! Er hat ja hier die Möglichkeit, seine Kanzlei und seine Tätigkeit eine Stunde lang kostenlos zu promoten und wir wissen ja von anderen Anwälten und Experten, die bei uns zu Gast waren, dass die alle in kürzester Zeit Mandanten bekommen haben durch diesen Podcast und nicht nur das, manche sogar so viele, dass sie die jetzt abweisen müssen, weil sie keine Kapazitäten mehr frei haben. Zum einen wollte ich das deswegen sagen, damit unsere Zuschauer und Zuhörer verstehen, dass diese Informationen tatsächlich einen hohen Wert haben, um mal eine Bewertung anzugeben, einen Wert von 4000 €. Das ist vielleicht ganz interessant. Andererseits möchte ich auch Anwälte, Steuerberater, die im Ausland sind, irgendeinen Auslandskontext haben, zu dem sie beraten können, animieren und einladen, sich bei uns zu melden. Da gibt es auf der Website eine spezielle Seite, wo man einen Gast vorschlagen kann, auf perspektiveausland.com. Also wir reden gerne über alle Themen, die mit dem Ausland letztlich zu tun haben. Darüber freuen wir uns dann natürlich.

00:03:28 - Das Inbound Tax Regime: Steuervorteile für EU-Bürger

Daniel: Klasse! Ja, dann lass uns einsteigen: Inbound Tax Regime, können wir das nochmal genau im Detail beschreiben? Wie funktioniert das genau? Was muss man dazu wissen?

Sebastian: Genau. Wir gehen jetzt diese einzelnen drei Teile durch. Italien hat im Wesentlichen drei Steuervorteile oder drei verschiedene Programme, die du gerade eben schon erwähnt hast: eines für Arbeitnehmer und Selbständige, eines für High-Net-Worth Individual und eins für Rentner. Ich habe heute nochmal mit unserer Partnerkanzlei in Rom gesprochen und die einzelnen Antworten abgeklärt. Leider können die eben kein Deutsch, sonst wären sie natürlich gerne in den Podcast gekommen. Wir haben die Fragen zusammengefasst beantwortet und fangen jetzt an, darüber zu sprechen. Als erstes über das Inbound Tax Regime. Dieses Programm steht eigentlich jedem offen, der neu nach Italien umzieht. Ursprünglich wurde es eigentlich erfunden für Rückkehrer, die im Ausland waren. Italien leidet ja seit langem unter einem sogenannten Braindrain, das heißt auf der einen Seite geht die Geburtenrate zurück, die Bevölkerung schrumpft und dann gehen auch noch sehr viele junge, kompetente und gut qualifizierte Arbeitskräfte ins Ausland. Um dem letztlich einen Riegel vorzuschieben oder besser gesagt diejenigen, die im Ausland sind zu animieren, nach Italien zurückzukommen, hat man dieses Inbound Tax Regime aufgelegt. Mittlerweile ist es auch für alle anderen EU-Bürger verfügbar, die nach Italien umziehen und davor nicht in Italien gewohnt haben.

Kurz gesagt, der Hauptvorteil ist, dass man letztlich nur auf 30 % seiner Einkünfte in Italien Steuern bezahlen muss. Wenn man in den Süden Italiens zieht, also Apulien, Kalabrien, Sardinien, Sizilien und so weiter, dann muss man sogar nur 10 % seines Einkommens versteuern und das sind natürlich mal ganz bedeutende Steuervorteile, die man dort erzielen kann. Das gilt sowohl für Angestellte als auch für die typischen Freiberufler, die im Ausland tätig sind.

Daniel: Selbst mit 30 % komme ich ja, wenn man dann die Steuer ansetzt, auf round about 10 % im Vergleich zu Deutschland, wenn nur 30 % mit der italienischen Steuer besteuert werden. Das ist schon ein immenser Vorteil.

00:06:01 Sozialversicherungsabgaben beachten

Sebastian: Da gibt es natürlich noch ein Manko. Das ist die Sozialversicherung. Das werden wir gleich noch im Detail besprechen. Ich würde sagen, wenn man als Freiberufler einen Umsatz macht von ungefähr 100.000 EUR, in Süditalien lebt und hier letztlich nur 10 % Steuern bezahlen muss, kommt man natürlich trotzdem wegen der Sozialversicherung auf 30 % Abgaben insgesamt. Allerdings sind es bei 200.000 dann nur 35.000, also nur 5.000 mehr, weil die Sozialversicherung gedeckelt ist bei ungefähr 100.000. Und wenn man dann 300.000 EUR bis 400.000 im Jahr verdient, dann geht natürlich der Steuersatz rapide runter auf unter 10 %. Aber wie gesagt, die Sozialversicherung ist etwas, das man auf jeden Fall beachten muss.

00:06:50 - Mindest- und Maximal-Zeiträume für das Inbound Tax Regime

Daniel: OK, gut, dass wir das noch erwähnt haben. Ist das eine Sache, bei der jemand sagen kann: "Ok, ich probiere das mal aus, ich gehe erstmal für ein Jahr nach Italien und gucke mal, wie das funktioniert und dann geh ich vielleicht noch woanders hin."? Oder muss man da die Zuschauer und Zuhörer noch auf spezielle Besonderheiten hinweisen?

Sebastian: Das funktioniert leider nicht. Man muss sich mindestens für zwei Jahre verpflichten, in Italien zu sein, in Italien zu verdienen und Steuern zu zahlen. Verlässt man das Land früher, muss man davon ausgehen, dass man Steuern nachzahlen muss.

Daniel: Gut zu wissen. Jetzt haben wir also die kürzere Zeit angesprochen, jetzt kommt vielleicht bei dem ein oder anderen die Frage auf, was nach 5 Jahren passiert.

Sebastian: Genau. Das hätten wir noch erwähnen sollen. Das gilt zunächst mal für 5 Jahre und man kann dann auf 10 Jahre verlängern. Da gibt es verschiedene Bedingungen, an die das geknüpft wird, wenn man zum Beispiel ein Kind hat oder wenn man ein Haus in Italien kauft, dann kann man auf 10 Jahre verlängern, allerdings muss man dann auf 50 % die italienische Steuer bezahlen, nicht mehr auf 10 oder 30 %. Hat man allerdings 3 Kinder oder mehr, dann bleibt es weiterhin bei diesen 30 oder 10 %, wenn man dann nochmal um weitere 5 Jahre verlängert. Aber nach 10 Jahren ist Schluss.

Daniel: Ja, wobei, wer weiß, was in 10 Jahren, was das ganze Steuersystem und Finanzsystem betrifft, noch los sein wird. Wir haben es jetzt auch in Dubai gesehen. Selbst in Ländern, in denen es bisher rosig und gut aussah, kann es sich ganz schnell zum Negativen drehen und wenden und genauso könnte es natürlich auch sein, dass sich Länder, in denen heute ein grässliches Steuersystem ist, etwas einfallen lassen. Länger als 10 Jahre wird mir wohl kaum einer zugestehen.

Sebastian: Genau, ich denke, 10 Jahre geben einem genug Planungssicherheit, damit man sich hier niederlassen kann, auch mit der Familie, und dass man weiß, was man hier für steuerliche Vorteile tatsächlich genießen kann.

Daniel: Eine Frage, die uns auch aus unserem Zuschauer- und Zuhörer-Kreis erreicht hat:

00:09:10 - Keine Einkommensgrenzen für den Steuerabzug

Daniel: Ist es so, dass der Maximalbetrag, den ich als Einkommen innerhalb dieser Jahre haben kann und dann eben vergünstigt versteuern muss, dass der gedeckelt ist? Entweder von der Zeit her oder von der Höhe? Was rumgeistert ist, sind maximal 200.000 € innerhalb von 3 Jahren?

Sebastian: Nein, das ist eine falsche Information. Wir haben das auch im letzten Podcast angesprochen. Entweder haben wir das falsch verstanden oder es ist einfach eine Falschinformation. Es gibt hier keine Grenze. Die Grenze ist nach oben offen, man kann so viel verdienen, wie man will bei diesem Status.

00:09:48 - Anforderungen an die Buchhaltung und Steuervorteile für Freelancer

Daniel: Immer wieder eine Frage, die gestellt wird, gerade wenn jemand als Freelancer in ein Land auswandert, um dann dort online zu arbeiten. Wie ist denn das, welche Anforderungen habe ich denn, was meine Buchhaltung betrifft? Sind die hoch in Italien, sind sie niedrig? Wenn ich jetzt eine Ein-Mann-Firma bin, Freelancer, was muss ich dann tun?

Sebastian: Ja, man muss sicherlich in Italien mit diesem Status hier ganz normal einen Buchhaltung machen, eine ganz normale Gewinn- und Verlustrechnung machen, ganz normal Umsatzsteuer abführen, ganz normal Sozialversicherung abführen. Es gibt auch in Italien ein vereinfachtes Flat Tax Scheme für Freiberufler, das sogenannte Régimen Forfettario - mein italienischer Akzent ist nicht wirklich gut - allerdings ist dieses nicht kombinierbar mit dem Inbound-Tax-Status. Nichtsdestotrotz kann es gegebenenfalls interessant sein als Alternative, vor allen Dingen für diejenigen Mandanten, die nicht mehr als 85.000 Euro Umsatz machen, denn diese Mandanten bezahlen schlicht und ergreifend 5 % Steuern auf den Umsatz, wohlgemerkt nicht auf den Gewinn. Sie müssen aber dann letztlich keine weiteren Sozialabgaben abführen und müssen letztlich auch keine Umsatzsteuermeldungen machen. Das heißt, das könnte möglicherweise interessant sein für jemanden, der nur einen relativ geringen Umsatz hier in Italien erzielt.

Daniel: OK, gut zu wissen.

Sebastian: Man muss allerdings sagen, nach 5 Jahren geht es dann hoch auf 15 % und, wie gesagt, ist das Maximum 85.000 Euro. Also, wer darüber liegt, der kann es nicht nutzen.

00:11:36 - Steuerlicher Sonderstatus und hohe Sozialversicherungskosten

Daniel: Das führt uns automatisch zu einer anderen Frage. Du hattest es vorhin schon kurz angesprochen, die Sozialversicherungskosten, sind in Italien relativ hoch und könnten möglicherweise den Steuervorteil auch wieder schlucken. Was weißt du? Was kannst du den Zuschauern zum Sozialversicherungssystem in Italien sagen und da geht es jetzt weniger darum, wie gut das ist, sondern mit welchen Kosten ich monatlich oder jährlich rechnen muss.

Sebastian: Genau, diese ganzen steuerlichen Sonderstatus, egal, ob jetzt in Portugal, Spanien, Griechenland oder Italien, die mit geringen Steuersätzen locken, 20%, 10 %, die haben natürlich immer die Krux, dass die Sozialbeiträge oftmals nicht erwähnt werden. Das heißt, man sieht die niedrige Steuer und dann ist man gewöhnt aus anderen Ländern, wie zum Beispiel aus Deutschland oder auch UK, dass ja letztlich Freiberufler und Selbstständige keine oder nur sehr geringe Sozialabgaben bezahlen müssen und dann ist man auf einmal überrascht, dass die Sozialabgaben nicht von den steuerlichen Begünstigungen hier letztlich betroffen sind, sondern in voller Höhe bezahlt werden müssen. Also, das ist ein generelles Problem mit diesem steuerlichen Sonderstatus. In Italien ist es konkret so, dass es dort auch sehr hohe Sozialversicherungen gibt, also im Schnitt kann man sagen, für Freiberufler und Selbstständige 24 bis 34%. Das hängt von der Art des Berufes ab, die meisten Berufe für Freiberufler haben auch ihr eigenes Versorgungswerk und alle anderen, die nicht ihr eigenes Versorgungswerk haben, zahlen dann in die staatliche Versicherung INPS ein.

Daniel: OK. Vorhin hattest du es kurz erwähnt, aber ich würde es gerne jetzt nochmal in aller Deutlichkeit getrennt haben: Nach oben ist das ganze gedeckelt? Die Maximal-Beiträge zur Sozialversicherung?

Sebastian: Ja, also in Italien sind nur die ersten 110.000 € von der Sozialversicherung. Alles, was darüber verdient wird von Freiberuflern, von Selbständigen, muss hier nicht mit Sozialversicherungsbeiträgen belegt werden. Man kann sagen, dass Selbstständige und Freiberufler ungefähr 25% bezahlen, ein bisschen mehr, ein bisschen weniger. Das ist stark vereinfacht gesagt. Bei Festangestellten ist es so, dass die Sozialversicherungen 40 % sind, 30 % davon bezahlt der Arbeitgeber und 10% der Arbeitnehmer. Aber wie gesagt, meistens sind bei uns die Mandanten ja Selbständige, Freiberufler, die mit 25% auf die ersten 110.000 € rechnen müssen.

00:14:30 - Die Essenz des Inbound Tax Regimes

Daniel: OK. Ich fasse jetzt nochmal zusammen, was ich alles jetzt aus unserem Gespräch über das Inbound Tax Regime gelernt habe und du ergänzt das bitte und korrigierst mich. Also, beim angenommenen jährlichen Gewinn oder Einkommen von 100.000 Euro beispielsweise werden nur 30% davon zur Besteuerung herangezogen.

Sebastian: Korrekt, und in Süditalien eben nur 10 %.

Daniel: Das heißt, so, als hätte ich eigentlich nur 30.000 € Einkommen erwirtschaftet in dem Jahr und darauf die auf den ersten Blick vielleicht etwas günstigere deutsche Einkommensteuer, aber wir dürfen nicht vergessen, es gibt sehr erhebliche Sozialversicherungskosten in Italien.

Sebastian: Genau. Und die werden halt auf den vollen Umsatz fällig, nicht nur auf die 30.000 oder 10.000, sondern auf die vollen 100.000.

Daniel: Gut, dass du das jetzt gesagt hast. Daraus ergibt sich jetzt aber ein Vorteil, wenn das Einkommen oberhalb von 110.000€ liegt, denn dann werden die Kosten für meine Sozialversicherungsbeiträge eingefroren, sozusagen. Dann steigt eigentlich nur noch die Besteuerung und damit gilt: Je höher mein Einkommen jetzt weiter steigt, desto günstiger wird das Verhältnis zu dem tatsächlichen Steuersatz plus den Sozialversicherungskosten.

Sebastian: So ist es, genau. Absolut.

Daniel: Weil wir ja auch noch gelernt haben und das ist der dritte interessante Fakt, dass es eben nicht so ist, dass das Einkommen nach oben gedeckelt ist. Also der Steuervorteil ist unbeschränkt, sowohl auf die Zeit, das heißt auf den vollen Zeitraum von den ersten 5 Jahren, als auch auf die Höhe des Einkommens. Wobei man natürlich sagen muss, ab einer bestimmten Höhe meines Jahresgewinns oder Einkommens gibt es ja noch ein anderes, sehr interessantes Steuerkonzept in Italien. Da muss man also jetzt noch dran bleiben und weiter zuhören, wenn wir das vielleicht später nochmal mit erwähnen werden, aber zumindest in dem Sinne wäre das eine sehr gute Alternative.

Sebastian: Genau. Wichtig ist vielleicht noch hinzuzufügen, dass diese Steuerfreistellungen nur an Selbstständige und Einzelunternehmer gerichtet sind. Wer jetzt eine Kapitalgesellschaft zum Beispiel dort gründet und dort selbst Geschäftsführer wird, der kann das Ganze nicht nutzen. Wer jetzt natürlich Angestellter ist in Italien und bei irgendeinem Fremdunternehmen einen Job annimmt, der kann es wiederum nutzen, aber eben nicht, wenn man als Geschäftsführer bei der eigenen Gesellschaft tätig ist.

Daniel: Genau. Und wer jetzt immer noch Fragen dazu hat, schreibt uns eine E-Mail, geht auf unsere Webseite, da kann man noch mehr ins Detail gehen.

Sebastian: Genau, absolut. Das ist ja genau das, was wir machen. Wir haben viele Mandanten, die wir dahingehend beraten. Wir haben viele Steuerberater und Anwälte weltweit, darunter auch in Italien, die mit uns zusammenarbeiten. Wir können hier mit dir, wenn du in nach Italien umziehen willst oder irgendwohin anders einen Fahrplan entwickeln, das Ganze komplett begleiten, dich an der Hand halten und mit unseren Experten connecten, für dich das ganze auf Deutsch und mit unserem Team organisieren. Das ist das, was wir jeden Tag machen, für sehr viele Mandanten.

00:17:47 Das Non-Dom-Regime: Steuervorteile für High-Net-Worth Individuals

Daniel: Genau. Und für eine Gruppe von Mandanten könnte das nächste Thema sehr interessant sein, das sogenannte Non-Dom-Regime. Das richtet sich eher an vermögende Mandanten, die Italien ins Auge gefasst haben, denn hier bietet Italien spezielle Schmankerl sozusagen an für Vermögende. Vielleicht kannst du dazu jetzt noch etwas erzählen.

Sebastian: Genau. Non-Dom-Status, das kennen wir ja aus Ländern wie UK, Irland, auch Malta und Zypern und im Grunde genommen hat Italien hier einen neuen Non-Dom-Status implementiert. Der gilt für 15 Jahre, das ist ja auch ähnlich wie in den gerade genannten Ländern. Da zahle ich also eine Pauschalsteuer in Höhe von 100.000 Euro plus 25.000 Euro für jedes andere Familienmitglied und damit sind dann sämtliche Steuern für ausländische Einkünfte abgegolten, also man kann sich das so ein bisschen vorstellen wie die pauschale Besteuerung in der Schweiz. Da gibt es ja ein ganz ähnliches Modell, wobei das in der Schweiz sehr viel teurer, sehr viel komplizierter zu beantragen ist und auch nur in bestimmten Gegenden gilt, in irgendwelchen Bergdörfern usw. Hier ist interessant in Italien, dass man überall leben kann, man kann in Rom leben, kann in Mailand leben, in der Toskana, wo man möchte, zahlt letztlich 100.000 Euro und damit ist dann alle steuerliche Verbindlichkeit für mein gesamtes Auslandseinkommen bezahlt. Wenn ich also jetzt zum Beispiel hohe Dividendeneinkünfte habe, dann lohnt sich sowas.

Daniel: Ein besonders interessanter Vorteil, den ich in dem Zusammenhang auch gelernt habe, ist der Umfang meiner Steuererklärung, die ich einreichen muss am Jahresende, denn wie hat früher mal einer der deutschen Bundeskanzler gesagt: Eine Steuererklärung sollte auf einen Bierdeckel passen. Also, was kann man dazu noch sagen, Steuererklärungen, ein Vermögender, der nach Italien geht, was hat er noch für Vorteile, was seine jährliche Steuererklärung betrifft?

Sebastian: Ja, es ist ein riesiger Vorteil. Das ist natürlich auch ein Vorteil in anderen Non-Dom-Ländern, man muss eben seine gesamten ausländischen Einkommensverhältnisse in Italien nicht aufdecken oder erklären in der Steuererklärung. Das heißt, man muss nur seine italienischen Einkünfte erklären, plus natürlich ein Kreuz machen und diese 100.000 Euro Pauschalsteuer bezahlen, aber man muss nicht erklären, welche Firmen man im Ausland hat und das ist ja oftmals, gerade, wenn man zum Beispiel an Länder wie Deutschland denkt, wo man wirklich deklarieren alles muss, jede Beteiligung und so weiter und sofort, ein sehr großer Vorteil, dass man das extrem einfach macht. Ein anderer Vorteil, den man vielleicht noch nennen kann, ist, dass es keine Remittance-Basis gibt. Es ist ja so in UK, dass ich das Einkommen, was ich im Ausland generiere, nicht nach UK reinbringen darf, ansonsten muss ich darauf Steuern bezahlen. Das gibt es in Italien nicht. In Italien wird man geradezu ermutigt, Geld ins Land zu bringen und auszugeben. Das ist natürlich schön, denn in Italien gibt es ja sehr schöne Möglichkeiten, Geld auszugeben. Man kann Wein kaufen, man kann schöne Klamotten kaufen, natürlich tolle Autos. Das ist wirklich ein Land, wo man Geld ausgeben kann und daher kann man sich daran freuen, dass man das im Ausland nicht versteuerte Geld oder nur relativ gering versteuerte Geld komplett in Italien verwenden darf, in aller Freiheit.

00:21:26 - Diese Steuervorteile bietet Italien für Rentner und Pensionäre

Daniel: Klasse! Ein guter Punkt, bevor wir jetzt zur nächsten Zuschauer- und Zuhörer-Gruppe kommen, die wahrscheinlich schon warten, wann sie endlich an die Reihe kommen, weil sie ganz nochmal ganz andere Aspekte haben, die sie auch interessieren, wenn sie ihren Wohnsitz verlagern wollen. Und zwar reden wir von jemandem, der in Ruhestand geht, Pensionist ist, Rentner ist und sagt: Jetzt geht es nach Italien! Was hast du für diese Zielgruppe zu erzählen?

Sebastian: Für Rentner hat nun Italien ein sogenanntes Flat Tax Regime. Da bezahlt man 7 % Steuern auf alle Auslandseinkünfte, nicht nur die Rente, sondern auch Kapitalerträge, Mieten usw. Das setzt allerdings voraus, dass man nach Süditalien in eine kleine Ortschaft umzieht, wo nicht mehr als 20.000 Einwohner leben.

Daniel: Ja, also muss man dann in einen Vorort. Aber ich meine, einige dieser Traum-Locations, in denen man vielleicht früher in der Toskana oder sowas gewesen ist, oder in anderen Teilen Italiens, mögen ja von vornherein nicht so viele Einwohner haben. Ansonsten muss man halt auf einen Vorort dann ausweichen. Ich denke, das sollte möglich sein.

Sebastian: Die Toskana würde ja wie gesagt leider nicht gehen, weil es zu nördlich ist. Man muss sich dann schon nach Apulien, Sardinien, Sizilien, Kalabrien und so weiter orientieren und dann noch zusätzlich darf die Stadt nicht zu groß sein. Es geht eben schon darum, die vom Aussterben bedrohten italienischen Kleinstädte wiederzubeleben durch deutsche Rentner.

Daniel: Und was passiert jetzt aber, wenn ich in eine andere Region ziehe? Gibt es da dann andere Steuersätze? Was passiert mit meiner Rente, wenn ich nach Siena ziehen möchte oder in einen Vorort von Florenz?

Sebastian: Dann musst du letztlich die vollen italienischen Steuern bezahlen, also nicht die 7 %, sondern die vollen Steuern. Wir müssen das Ganze natürlich noch ein bisschen erläutern. Für den 08/15-Rentner ist es vielleicht sowieso nicht so interessant, denn für den wird ja ohnehin die staatliche Rente in Deutschland versteuert. Daran ändert auch dieses Programm nichts. Das heißt, er muss in Deutschland weiterhin Steuern bezahlen, auch wenn er nach Italien umzieht und kriegt natürlich dann in Italien keine weitere Steuer mehr abgezogen aufgrund des DBAs. Bei Pensionen ist es natürlich das gleiche, also wenn ich beim Staat angestellt und Beamter war. Beamtenpensionen sind immer in Deutschland zu versteuern, genauso wie auch Renten von ehemaligen Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes. Die sind immer in Deutschland zu versteuern.

Habe ich jetzt aber eine private Rente, zum Beispiel, dann kann es interessant sein, denn dann ist diese möglicherweise mit nur 7 % zu besteuern. Oder ich habe eine Betriebsrente, dann gilt das Gleiche. Besonders interessant ist es natürlich, wenn ich Kapitalerträge habe, denn wie gesagt, das Programm gilt nicht nur für Renten oder für Ruhestands- oder Vorruhestandsbezüge, sondern das Ganze gilt eben auch für alle möglichen Einkünfte, die keine italienische Quelle haben. Auch hier muss man natürlich wieder sagen, halte ich deutsche Dividenden, zum Beispiel von deutschen Unternehmen, wird in Deutschland Quellensteuer abgezogen. Das kann ich natürlich nicht vermeiden. Ich bekomme natürlich nicht die Quellensteuer zurück und zahle in Italien 7 %. Die Quellensteuer muss ich bezahlen, aber wenn ich zum Beispiel quellensteuerfreie Kapitalerträge habe, Veräußerungserlöse, und ich bekomme Dividenden aus UK, wo ja keine Quellensteuer existiert, dann ist das attraktiv, weil dann werden nur 7 % fällig.

Daniel: OK, gut zu wissen.

Sebastian: Man sollte vielleicht auch noch hinzufügen, dass das Ganze für 10 Jahre gilt. Nach 10 Jahren zahlt man die normalen Steuern und kann nicht mehr diesen Sonderstatus nutzen. Ich weiß nicht, wie sie sich das überlegt haben, ob man im Grunde sagt, das ist ideal für sehr alte Rentner, die dann dort dann das Zeitliche segnen, oder sie erwarten, dass sie, wenn sie ein sehr hohes Alter erreicht haben, Italien wieder verlassen.

Daniel: Wer weiß, vielleicht wird es ja dann auch eine Verlängerungsmöglichkeit geben wie bei dem anderen Steuersystem, das sie eingeführt haben. Jetzt haben wir also diese drei Themen ganz gut zusammengefasst. Vielleicht generell noch, gibt es noch ein anderes interessantes Thema zum italienischen Steuersystem, das für jemanden, der dahin auswandern möchte, auch noch eine Überlegung wert sein sollte?

00:26:25 Vorteilhafte Erbschaft- und Schenkungsteuer

Sebastian: Ein großer Vorteil in Italien ist, dass die Erbschaft- und Schenkungsteuer sehr viel vorteilhafter geregelt ist als in Ländern wie Deutschland. Zum Beispiel, wenn ich hier an Ehepartner oder Kinder vererbe oder verschenke, dann gibt es 1 Mio. Freibetrag und auf den Rest werden 4 % fällig. Bei Geschwistern gibt es 100.000 Freibetrag und es werden danach 6 % an Steuern fällig. Bei Dritten sind es dann 8 % ohne Freibetrag. Das ist im Vergleich zur deutschen Schenkungsteuer und Erbschaftsteuer natürlich schon günstig, allerdings muss man beachten, man fällt natürlich auch mit dem Wegzug aus Deutschland noch 5 Jahre lang unter die deutsche Erbschafts- und Schenkungsteuer. Und man muss zusätzlich beachten, dass man bei manchen Vermögensteilen ja um die Erbschaftsteuer gar nicht herumkommt, in Deutschland zum Beispiel. Selbst wenn also sowohl der Erbe als auch der Erblasser nicht in Deutschland gelebt haben, 5 Jahre lang, und ich vererbe eine deutsche Immobilie, wird trotzdem in Deutschland die Erbschaftsteuer fällig. Das heißt, da muss man schon sehr gut planen. Bei dem Thema gilt wie bei allen Themen, die wir angesprochen haben, besorg dir unbedingt eine Beratung durch einen Steuerberater oder Rechtsanwalt, der sich mit dem italienischen Steuerrecht, möglicherweise auch mit dem deutschen Steuerrecht auskennt. Wie gesagt, das ist unser Tagesgeschäft, wir arbeiten mit vielen führenden Anwälten weltweit zusammen, darunter auch in Italien und Deutschland, und haben hier ein Team an der Hand, das dich dabei begleiten und beraten kann.

Daniel: Genau. Und wer wegen der Erbschaftsteuer nicht unbedingt gleich aus Deutschland auswandern möchte oder zur Zeit nicht kann, könnte sich beispielsweise unsere Folge zur Genossenschaft ansehen. Das ist ja eine von mehreren anderen Optionen, die wir auch noch anbieten und auch schon besprochen haben.

Sebastian: So sieht es aus.

Daniel: Vielen Dank, Sebastian, für das Gespräch! Das war sehr gut bei einigen dieser Themen nochmal ins Detail zu gehen, mehr als bei unserem letzten Gespräch über Italien. Schauen wir mal, wie es weitergeht.

Sebastian: Nicht schlecht, und wir haben uns 4.000 € gespart.

Daniel: Genau!

Sebastian: Da können wir jetzt gut italienisch Essen gehen.

Daniel: So ist es.

Sebastian: Ein paar teure Flaschen Wein trinken.

Daniel: Ja, genau!

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Bewährte Strukturen für den optimalen Vermögensschutz nutzen

Vermögen und Immobilien schützen: Erfahren Sie, warum das jetzt notwendig ist und was Sie dafür tun können.

Zu Gast: Klaus Keller und Frank Mendel

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

In den vergangenen Monaten ging in der deutschen Bevölkerung zunehmend die Angst vor einer Enteignung durch den Staat um. Viele Menschen fürchten einen massiven Wertverlust ihrer Immobilien durch einen möglichen Lastenausgleich sowie die Enteignung anderer Vermögenswerte. Manch einer hat daher die Reißleine gezogen und das Land bereits verlassen. Doch nicht jeder kann sofort mit Sack und Pack auswandern. 

Das Vermögen vor Enteignung zu schützen, das ist mit der richtigen Strategie auch dann möglich, wenn Sie nicht ins Ausland ziehen. Lösungen hierfür hat beispielsweise die Benu Solutions GmbH entwickelt. Im Gespräch mit Perspektive Ausland erklären Klaus Keller und Frank Mendel, welche bewährten Strukturen sich heute noch für den Vermögensschutz eignen und warum es dringend nötig ist, dahingehend sofort tätig zu werden. 

Bedrohung des privaten Vermögens durch Zugriff Dritter

Hinsichtlich einer potenziellen Enteignung weisen Experten wie Frank Mendel und Klaus Keller immer wieder auf Voraussetzungen hin, die der deutsche Staat hierfür geschaffen haben könnte.

Mit dem Lastenausgleich teilte der deutsche Staat nach dem Zweiten Weltkrieg Vermögen um - von weniger von den Kriegsfolgen Betroffenen hin zu den stärker Geschädigten. Entschädigung für Kriegsopfer gilt fast 80 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg allerdings als nicht mehr zeitgemäß. Daher wurden die rechtlichen Grundlagen für diese Entschädigungsleistungen gesetzlich geändert. An die Stelle des Opferentschädigungsgesetzes und des Bundesversorgungsgesetzes tritt daher ab dem 1. Januar 2024 das Sozialgesetzbuch Vierzehntes Buch. 

In ihm ist geregelt, wer künftig Ansprüche auf eine Entschädigungsleistungen hat. Dazu zählen beispielsweise Personen, die gesundheitliche Schäden durch körperliche oder psychische Gewalttaten, vorsätzliche Vergiftungen oder Schutzimpfungen erlitten haben.

Im 14. Sozialgesetzbuch selbst sind allerdings keine Hinweise auf einen Lastenausgleich oder einen Zugriff auf privates Vermögen vermerkt und Mutmaßungen, dass die deutsche Bevölkerung aufgrund des neuen Gesetzes beispielsweise für durch COVID-19-Impfungen erlittene Impfschäden würden zahlen müssen, wurden bislang vehement dementiert. 

Globale Krisen und Zugriff Dritter

Gleichwohl ist Deutschland derzeit stark von den Auswirkungen globaler Krisen gebeutelt. Eine steigende Inflation, die globale Rezession und die Folgen des Krieges in der Ukraine sind nur einige Beispiele. Dementsprechend scheint es nicht unwahrscheinlich, dass die Politik früher oder später nach extremen Lösungen suchen wird, den Finanzbedarf zu decken. Auch Gesetze wie das Sanierungs- und Abwicklungsgesetz (SAG), das Lastenausgleichsgesetz oder die Wohnimmobilienkreditrichtlinie wecken die Angst von Wirtschafts- und Finanzexperten sowie Verbrauchern vor einer massiven Entwertung oder Enteignung von Immobilien.

Doch nicht nur eine potenzielle Enteignung durch den Staat kann das private Vermögen bedrohen - auch eine Scheidung oder der Zugriff durch einen Geschäftspartner können eine Gefahr für Immobilienbesitz und anderweitiges Vermögen darstellen. Hinzu kommt, dass insbesondere Unternehmer ihr Hab und Gut vor den Folgen einer Privatinsolvenz schützen möchten.

Vermögen schützen: Eine ausgefeilte Strategie ist erforderlich

Damit das Vermögen wirklich sicher ist, kommt es auf eine individuelle Strategie an, die persönliche Lebensumstände berücksichtigt. Generell gibt es aber Wege und Werkzeuge, die sich grundsätzlich dafür eignen, Dritten den Zugriff auf Immobilien und anderweitiges Vermögen deutlich zu erschweren. 

Einbringung des Vermögens in GbR, Stiftung oder Genossenschaft

Eine Maßnahme, die sich bewährt hat, ist die Einbringung des privaten Vermögens in eine Gesellschaft, eine Genossenschaft oder in eine Liechtensteiner Stiftung. Welche Variante davon für Sie im Einzelnen optimal ist, hängt von Ihren Zielen und Vorstellungen ab. Wenn Sie zum Beispiel Ihr Immobilienvermögen schützen möchten, ohne dass dabei Grunderwerbsteuer fällig wird, können Sie es in die GbR einbringen. 

Kommt es Ihnen dagegen nicht nur auf den reinen Vermögensschutz, sondern auch auf die Nachlassverwaltung an, ist die Liechtensteiner Stiftung günstiger. Bei ihr wird im Zuge der Immobilienübertragung zwar die Grunderwerbsteuer fällig, allerdings entfällt später die Erbschaftsteuer. Zudem können Sie mit der Liechtensteiner Familienstiftung über mehrere Generationen hinweg festlegen, wer die Kontrolle über das Vermögen besitzt. 

Ebenfalls infrage kommt die Verlagerung des Vermögens in eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Dadurch lässt sich das Vermögen vor dem Zugriff Dritter schützen, denn bei einer etwaigen Vollstreckung gegen einen Gesellschafter darf nur gegen den Gesellschafteranteil vollstreckt werden, nicht jedoch gegen das Gesamtvermögen der GbR.   

Grundbuch für Vermögensschutz nutzen

Eine weitere Möglichkeit, Immobilien zu schützen, bietet das Grundbuch selbst. So lässt sich der Wert der Immobilie beispielsweise deutlich durch eine Eigentümerbriefgrundschuld beeinflussen. Damit wird das Grundstück deutlich unattraktiver für Dritte, denn bei einer Pfändung beispielsweise hat der Inhaber der Eigentümergrundschuld Vorrang.

Eine weitere praktische Maßnahme kann die Eintragung eines lebenslangen Wohnrechts, zum Beispiel für die noch minderjährigen Kinder, sein. Auch diese erschwert den Zugriff auf die Immobilie.

Welche weitere Lösungen das Grundbuch selbst oder auch das deutsche Handelsrecht bietet, verraten die Experten von Benu Solutions in einem ausführlichen Videokurs. 

Hält Sie nichts mehr in ihrer alten Heimat, Sie wollen das Maximum aus Ihrem Vermögen herausholen und planen, Ihren Wohnsitz ins Ausland zu verlegen? Dann lassen Sie sich von uns am besten gleich persönlich beraten.

Kontaktdaten und Links:

Webseite Benu Solutions GmbH: https://benu-vermoegensschutz.de/

E-Mail-Adresse: kontakt@benu-vermoegensschutz.de

Telefon-Nr.: +49 69 75667777

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Timestamps: 

00:00:55 - Vorstellung Klaus Keller und Frank Mendel

00:09:15 - Gesetzesänderungen gefährden Immobilienbesitz

00:11:16 - Verschiedene Lösungen für den Schutz vor fremdem Zugriff finden

00:21:38 - Vermögensschutz für Daheimgebliebene

00:29:08 - Sich selbst enteignen und Kontrolle über das Vermögen bewahren

00:37:10 - Immobilien effektiv schützen

00:45:58 - Langfristiger Schutz vor Privatinsolvenz

00:48:01 - Warum Sie jetzt aktiv werden sollten

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 89: Bewährte Strukturen für den optimalen Vermögensschutz nutzen

Zu Gast: Klaus Keller und Frank Mendel

Daniel: Nochmal in einem Satz die wichtigste Message an Zuschauer und Zuhörer?

Sebastian: Sind denn diese Lösungen, die ihr helft zu etablieren, auch ein Schutz vor einer möglichen zukünftigen Privatinsolvenz?

Daniel: Wie ist der Prozess? Das heißt, von der Kontaktaufnahme an, welche Schritte geht man mit euch, bis man sagt, jetzt hängt der Apfel hoch?

Sebastian: Wie groß ist die Sorge bei euren Kunden dahingehend, zu sagen: "Da verliere ich ja die Kontrolle über mein Vermögen"?

Perspektive Ausland: Der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:55 - Vorstellung Klaus Keller und Frank Mendel

Daniel: Herzlich Willkommen zu einer weiteren aufschlussreichen Diskussion. Heute haben wir zwei Experten auf dem Gebiet des Vermögensschutzes bei uns: Klaus Keller und Frank Mendel.

Frank Mendel: Ich grüße Sie!

Klaus Keller: Hallo! Guten Tag! Danke für die Einladung!

Daniel: In unserem Gespräch werden wir uns damit beschäftigen, welche Strategien es für Vermögensschutz gibt, wenn man nicht aus Deutschland auswandert. Wenn man aus Deutschland auswandert, gibt es eine ganze Menge, was man tun kann. Aber jetzt geht es erstmal darum: Wenn man aus den verschiedensten Gründen (noch) nicht aus Deutschland auswandern kann oder will, was hat man dann für Strategien? Wir werden sehen, warum man sich den Kontext anschauen muss und sich mit dem Kontext der aktuellen weltweiten Entwicklungen beschäftigen muss, der sich deutlich abzeichnet, mit Transformation zu einer neuen Weltordnung, häufig von Politikern so bezeichnet. Man staunt ja, wie häufig das immer wieder in den Mund genommen wird von Politikern mittlerweile aller Länder und Couleur, mit einem sich notwendig machenden neuen Finanzsystem, einer Verschärfung der Finanzgesetze. Das ist eine Sache, in der Sebastian auch großer Experte ist. Was da in den letzten Jahren alles passiert ist, wie Finanzgesetze weltweit immer mehr verschärft worden sind, weg von jeder Privatsphäre und hin zur größtmöglichen Transparenz. Auch das muss man im Kontext alles sehen. Wir werden auch nicht drum herum kommen, den Exit des alten Finanzsystems zugunsten neuer CBDCs mindestens zu streifen, und natürlich auch den Ängsten vor einem drohenden Lastenausgleich. Oder sagen wir mal so, auf alle Fälle muss es ja irgendwelche Finanzierungsmaßnahmen in Zukunft geben, mit den Regierungen irgendwann die Maßnahmen und Folgen der Maßnahmen der letzten 3 Jahre bezahlen müssen. Und was auch immer man sich da einfallen lassen wird, ob das dann Lastenausgleich heißt, all das sind ja Dinge, die man im Kontext sehen muss und die den Menschen heute Sorgen machen. Deshalb beschäftigen sich viele damit: Wie schütze ich mein Vermögen? Mit einer ganzen Reihe hat Sebastian und unser ganzes Team zu tun, die sagen, ich gehe in ein anderes Land. Aber, und daher ist es schön, dass ihr heute bei uns seid, es muss ja auch Strategien für die Leute geben, die bleiben, zumindest noch für eine bestimmte Zeit.

Klaus Keller: Und das ist ja die Mehrzahl im Moment noch.

Daniel: Genau, ja. Deswegen wollen wir euch beiden erstmal die Bühne geben, damit ihr euch selbst unseren Zuschauern und Zuhörern vorstellt.

Frank Mendel: Also ich bin der Frank Mendel, ich bin 45 Jahre alt, komme aus der Nähe von Seligenstadt und habe wirklich über Jahre und Jahrzehnte hinweg eigentlich mich darum gekümmert, Vermögen für meine Kunden, Mandanten oder für unsere Kunden und Mandanten aufzubauen. Ich war damit auch zufrieden und auch gut unterwegs, bis dann letztendlich vor zwei bis drei Jahren, spätestens mit der Ankunft der Corona-Pandemie, bei mir Fragen aufgekommen sind: Was passiert eigentlich und was muss ich tun, damit ich dieses Vermögen, das ich über Jahrzehnte aufgebaut habe, auch schützen kann? Und da sind wir zu dem Thema Vermögensschutz gekommen und haben uns darum gekümmert.

Klaus Keller: Mein Name ist Klaus Keller. Ich bin ein bisschen älter als der liebe Frank. Ich bin schon 53 Jahre alt, bin seit 1993 in der Immobilienbranche, habe im Vertrieb angefangen, wie viele andere. Ich habe meinen Immobilienfachwirt dann irgendwann gemacht und bin seit 1999 als Unternehmer tätig mit dem Kauf und Verkauf von Mehrfamilienhäusern, Eigentumswohnungen und auch Gewerbeimmobilien. Das heißt, ich bin schon sehr lange dabei, Vermögen aufzubauen. Ich kann es nur so weitergeben, wie mein Freund Frank eben gesagt hat, ich habe gedacht, das mache ich, bis ich in Rente gehe oder in die Kiste. Und dann kam Corona. Da wir, Frank und ich, doch immer auch ein bisschen um die Ecke gedacht haben, haben wir uns dann intensiv über das Thema unterhalten: Wird der Immobilienmarkt so bleiben? Was ist mit den Zinsniveaus und was ist mit dem ganzen Geld, was Deutschland ausgegeben hat oder schon ausgibt in der Corona-Thematik und vor allen Dingen die wirtschaftlichen Zerstörungen, die dadurch passiert sind, die haben uns besonders viel Sorgen gemacht. So dass wir einfach gesagt haben, wenn Deutschland seine Wirtschaftsleistung verliert, was es ja getan hat, wer soll das bezahlen? Wir haben selber einen großen, eigenen Kundenkreis. Ich selber bin die letzten 8 Jahre im Family Office der VK Anlagen tätig gewesen. Wir haben sehr viele Immobilien an- und verkauft und auch größere Sachen gemacht. Die letzte große Immobilie war der Ostpark. Das waren 180 Wohnungen, die wir verkauft haben. Da haben wir uns natürlich die Frage gestellt: Wo wir die Reise in Zukunft hingehen, auch für unsere Kunden? Dann haben wir uns überlegt, dass wir irgendwie die Kunden oder die Menschen erreichen müssen. Unser Problem, so will ich es mal darstellen, ist, dass dieses Thema, was wir heute auch besprechen, doch nur eine kleine Gruppe als Problem sieht. Wir haben über 40 Mio. Immobilienbesitzer in Deutschland und ich glaube, wenn wir alle heute anrufen könnten oder alle in den Podcast einladen, dann würden nur die wenigsten sagen "Ich sehe da wirklich ein Problem,", weil einfach keine Aufklärung gemacht worden ist. Wir haben uns dann zum Ziel gesetzt, Aufklärungskampagnen aufzubauen und haben einen Videokurs zum Thema Vermögensschutz gedreht. Der ist modular aufgebaut aus den vergangenen Geld-Gesetzen. Was ist denn eigentlich die letzten Jahre passiert? Es wurden so viele Enteignungsgesetze für die Deutschen gemacht oder gegen die Deutschen gemacht, keiner hat sich damit beschäftigt. SAG, LAG, Wohnimmobilienkreditrichtlinie, Finanzmarktstabilitätsgesetze etc. Und da haben wir diesen Videokurs gedreht. Das hat sehr viel Arbeit gemacht. Frank hat den Videokurs besprochen. Dann haben wir angefangen, den Videokurs nach außen zu bringen und mit Aufklärungskampagnen die Menschen zum Aufwecken zu bringen. Da haben wir natürlich dann auch Lösungen erarbeitet, nämlich genau das, was Sie eben gesagt haben, Herr Taborek, was kann ich denn tun, wenn ich einfach mal mit meiner Familie in Deutschland sitze und meine Frau möchte nicht euch anrufen, sag ich jetzt mal, und sagen "Ich würde gerne wegziehen, egal wohin". Die Frau möchte in Deutschland bleiben. Die Immobilie ist in Deutschland. Vielleicht möchte ich meinen Beruf auch nicht wechseln. Das ist ja erstmal die Mehrheit der Deutschen. Und da haben wir uns dann mit Lösungsstrategien beschäftigt und haben uns erstmal in der Vergangenheit angeschaut, welche großen Vermögen, da hat Frank sehr viel recherchiert, haben es denn geschafft, nach dem damaligen Lastenausgleich nicht besteuert zu werden? Diese Vorlagen haben wir uns dann genommen und haben gesagt, was damals gut war, ist heute nicht schlechter. Darauf haben wir dann angefangen, Lösungen zu erarbeiten für unsere Mandanten.

Sebastian: Beschreibt doch mal eure typischen Kunden. Muss man sie sich vorstellen als sehr wohlhabende Multimillionär oder Personen mit einem Vermögen, was vielleicht mehrere 100 Mio. umfasst oder den ganz normalen Eigenheimbesitzer? Beschreibe sie doch mal. Du hast ja schon einige Dinge angesprochen, aber welche Antworten bietet ihr ihnen auf Fragen, die sie sich vielleicht noch gar nicht so gefragt hat?

Perspektive Ausland: Übrigens, wenn du keinen unserer interessanten Podcasts mehr verpassen willst, dann klicke jetzt gleich auf Abo und besuche uns doch mal auf unserer Webseite www.perspektiveausland.com. Da gibt es übrigens auch alle Podcasts als Video zum Ansehen und du kannst uns dort deine Fragen, Kommentare oder Vorschläge für neue Sendungen hinterlassen. Bis bald!

00:09:15 - Gesetzesänderungen gefährden Immobilienbesitz

Klaus Keller: Als allererstes muss ich sagen, wir sind ja, genau wie ihr, im Internet unterwegs. Wir haben Google-Kampagnen und wir sind auf Facebook etc. unterwegs, so dass wir überhaupt Leute erreichen. Herr Sauerborn, es ist tatsächlich so, dass bei uns der Friseurmeister anruft, der Handwerksmeister anruft, ganz normale Menschen, teilweise Leute, die einfach eine Eigentumswohnung geerbt haben. Wir haben natürlich auch etwas vermögendere Kunden dabei. Ich würde sagen, nach oben hin gibt es natürlich nie Grenzen, wir haben auch Bauträger, die keine Ahnung haben, wie sie ihre Grundbücher absichern, die 20, 30, 40 Mio. schwer sind oder vermögend sind. Aber in der Regel, würde ich sagen, sind es die normalen Menschen, die einfach etwas Grund und Boden sich erworben, gekauft, auch bezahlt haben, denn das ist ja das, was man uns früher erklärt hat: "Schaffe, schaffe, Häusle baue", so heißt es doch so schön. Bezahlt dein Eigenheim, dann hast du in der Rente schon mal keine Schulden mehr und hast ein Dach über dem Kopf. Da hätte doch keiner gedacht, dass dieses Dach über dem Kopf gefährdet ist. Welche Fragen sollen die Mandanten sich stellen? Herr Sauerborn, relativ einfach. Die Immobilie gehört dem Mandanten entweder als Person, das heißt mir persönlich und ich stehe im Grundbuch, oder vielleicht auch einer GmbH. Dabei ist die Problematik, dass der Lastenausgleich sofort durchgezogen werden könnte, wenn er dann gemacht wird. Das heißt, es gibt ein neues Gesetz, der Lastenausgleich wurde über das Bundesversorgungsgesetz, über das 14. Sozialgesetzbuch novelliert 2019, ist scharf geschaltet zum 1.01.2024. Keiner weiß, wie er kommen wird, ob er kommen wird. Es wäre auch vermessen zu sagen, ich weiß etwas, was ihr nicht wisst, aber es wurde ein Gesetz gemacht, sodass etwas passieren könnte. Allein darüber muss man sprechen.

Sebastian: Es gibt auch eine gewisse Dringlichkeit, denn wir haben ja schon fast Mitte 2023.

00:11:16 - Verschiedene Lösungen für den Schutz vor fremdem Zugriff finden

Klaus Keller: Genau und natürlich frage ich mich, da wurde ein Gesetz gemacht, sodass eine Last in meiner Immobilie eingetragen werden könnte. In welcher Form das heute gemacht werden könnte, weiß kein Mensch. Damals war es eben so, dass 50 % des freien Anteils auf 30 Jahre rückzahlbar waren. Das heißt also, wenn ich eine Immobilie hatte, die 500000 € wert war, sagen wir, die war lastenfrei, wurde mir die Hälfte eingetragen. Wenn ich jetzt eine Immobilie hatte, die mit 490.000 belastet war, dann wurde mir ja nur auf den freien Anteil von 10.000 die Hälfte eingetragen. Also müsste man sagen, jeder, der verschuldet ist, hat gewonnen. Leider ist es nicht so. Da hat man sich damals schon Gedanken gemacht und hat dann die sogenannte Kreditgewinnabgabe gemacht. Wer sich dafür interessiert, kann gerne in unseren Kurs kommen oder kann es auch googeln. Jeder, dem eine Immobilie gehört, sollte sich genau mit diesem Thema heute auseinandersetzen. Es kann theoretisch passieren, dass eine Last auf meine Immobilie eingetragen wird. Genau da setzen wir an, denn wir sagen, wir verändern die Form des Grundbuchs so, dass es auf jeden Fall extrem erschwert wird, ich will nicht sagen, unmöglich, denn man hat natürlich immer wieder die Möglichkeit, mit neuen Gesetzen Dinge auch zu verändern. Ich bringe ein kurzes Beispiel: Ich selber lebe nicht in Deutschland, ich lebe in der Schweiz und man hat ja gesehen, was mit der Credit Suisse passiert ist an einem Wochenende und die Aktionäre wurden da einfach mal ausgehebelt. Deswegen wäre es auch vermessen zu sagen, wir haben DIE eine Lösung. Ich glaube auch nicht, dass es die eine Lösung gibt, Herr Sauerborn.

Frank Mendel: Vielleicht sollte man das Ganze auch nochmal ganz kurz zusammenfassen. Es ist halt so, dass wir uns Gedanken darüber gemacht haben, was können wir dem Kunden, den Mandanten für Nutzen bieten und zwar im Hintergrund beziehungsweise mit der Hinsicht auf die ganzen Gesetzgebungen und Verordnungen, die vorgelegt wurden, die Sie schon teilweise genannt haben, also Lastenausgleich ist ein Begriff, aber Sie haben auch zum Beispiel das SAG oder auch Artikel im Grundgesetz, die eben zumindest die Werkzeuge bereitlegen für den Staat, um Enteignungs-Szenarien durchzuführen. Aber bei unserem Vermögensschutz geht jetzt nicht nur um Zugriffe durch den Staat. Das kann auch ein Zugriff sein von einem ehemaligen Geschäftspartner oder dem Finanzamt oder dem Steuerberater, der einfach auf Vermögenswerte zugreifen will und da helfen unsere Werkzeuge eben auch, unsere Lösungen. Die sind vielfältig, das geht von der kleinen Lösung los, das kann zum Beispiel eine Eintragung von einem Wohnrecht sein oder auch eine Eigentümerbriefgrundschuld, um das Grundbuch zu sichern. Das geht dann hoch bis zur Gesamthandsgemeinschaft, wo wir Lösungsmöglichkeiten und Vehikel anbieten, wie zum Beispiel die Liechtensteiner Familienstiftung. Der ist wirklich sehr bunt, der Strauß, von dem einfachen Mann, der einfach Vermögenswerte aufgebaut hat...

Klaus Keller: ... auch GbRs oder auch Genossenschaften nicht zu vergessen. Die großen Vermögen wurden mit Genossenschaften damals aus dem Zweiten Weltkrieg in die Bundesrepublik gebracht, ohne Lastenausgleich.

Frank Mendel: Unser Vorteil ist der, dass wir eben Unternehmer sind und waren und es gewohnt sind, uns zu wehren. Das ist vielleicht der einfache Mann nicht und wir haben ein Netzwerk unter anderem von Steuerberatern, von Rechtsanwälten, aber eben auch von sehr erfahrenen Unternehmern, die Hilfestellungen bieten können, um auch den Normalkunden wehrhaft zu machen.

Daniel: Ich möchte an dieser Stelle gerne noch zwei Dinge mit ins Feld bringen. Das sind erstmal sehr spannende Punkte, wie ihr sie dargestellt habt, kann man von unserer Seite auch nur unterstreichen. Wenn man in Google eingibt "Alternativen zum Lastenausgleich", dann zeige ich euch mal zwei interessante Dinge: Wie kann ich mein Haus vor dem Lastenausgleich schützen? Auch wenn ihr gesagt habt, die meisten bleiben in Deutschland, ist der Top-Tipp laut Google ganz klar - übrigens von unserer Webseite: Ab ins Ausland! Aber ich wollte gerne noch einen anderen Punkt ansprechen und zwar wird es ja im Prinzip durch andere Gesetze, die nichts mit dem Lastenausgleich zu tun haben, interessant. Mit kommt es manchmal so vor als würde man mit dem Lastenausgleich einen rosa Elefanten ins Haus gestellt haben und alle schauen dorthin. Hintenrum kommen noch ganz andere Gesetze, wie zum Beispiel dieses Heizungsgesetz. Das vernichtet im Prinzip auch den Wert von Immobilien. Einige Immobilien sind plötzlich 30 % weniger wert. Das ist am Ende genau das gleiche und noch viel schlimmer, als hätte man eine Zwangshypothek von 30 % auf die Immobilie gelegt. Das heißt, der Kunde hat vorher eine Immobilie gehabt mit einem Wert von, nehmen wir mal an, 1 Mio. und die ist jetzt plötzlich vielleicht 700.000 oder vielleicht sogar noch weniger wert.

Klaus Keller: Und jetzt muss man sich überlegen, die 700.000 - jemand hat schon 300.000 verloren-, wenn die jetzt finanziert werden müssen und die Zinssteigerungen weitergehen, dann würde sich jeder normal denkende Mensch überlegen, bevor ich 4000 € für irgendeine Rate bezahle, miete ich mir doch lieber was für 2.000 €. Das kommt noch hinzu.

Frank Mendel: Es ist von Seiten der Regierung wirklich ein ganzes Arsenal von Werkzeugen bereitgelegt. Es fängt ja schon über inflationäre Mittel an. Das ist ja das ständige und schleichende Enteignungsmittel, das sowieso immer läuft, also die sogenannte kalte Enteignung. Dann das, was Sie angesprochen haben, aber auch die Abwanderung der Industrie oder Steuerspirale. Wir haben also wirklich ein ganzes Arsenal von Umverteilungs- und Enteignungs-Werkzeugen. Die Sache ist einfach die, wir bieten eben Möglichkeiten für vielfältige Enteignungs-Szenarien und sind vor allen Dingen auch so flexibel, dass wir auch jederzeit reagieren können. Das bieten wir auch unserer Community und unseren Mandanten an, dass sie jederzeit die Möglichkeit haben, das Gespräch mit uns zu suchen.

Klaus Keller: Es gibt auch kein Perpetuum Mobile, das muss man ganz klar sagen. Mir ist noch eines wichtig: Alle Dinge, die wir einem Mandanten anbieten oder wo wir helfen, über unser Netzwerk mit Juristen, Wirtschaftsprüfern und gemeinsame Ideen haben, haben wir selber bei uns im Hause der Beno für uns ausprobiert. Also wenn ich einem jetzt einen Verein in China erklären würde, dann haben wir einen chinesischen Verein gemacht und sind diesen Weg durchgegangen und haben am Schluss festgestellt, das war doch nicht so gut oder das war gut. Das heißt also, alle Lösungen, egal ob das GbR, Genossenschaft, Stiftungen, kleinere Lösungen sind, haben wir durchgeackert und bei der GbR ist es ja so, dass du ganz feine Nuancen in den Verträgen machen kannst, um es noch besser zu sichern. Was die wenigsten wissen ist, wenn du eine GbR ins Grundbuch einträgst, ist es keine GbR, sondern eine Bruchteilgemeinschaft. Es wird eigentlich erst zur GbR, wenn du vom Finanzamt die Unbedenklichkeit bekommst. Die brauchst du immer, wissen die wenigsten. Ich habe schon gehabt, dass das Finanzamt gesagt hat "Nein, wir akzeptieren das nicht", obwohl sie es müssen. Dann haben wir das Finanzamt verklagt und haben gewonnen. Das heißt, tatsächlich gehen wir jeden Weg selber, exerzieren den durch und man muss das so ein bisschen sehen wie der Hase, der vom Adler gejagt wird. Du musst heute nach links und rechts schwenken. Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, wenn ihr eine Lösung heute anbietet, kann die morgen vielleicht auch nicht mehr so gut sein, denke ich mal.

Sebastian: So ist es, ja.

Klaus Keller: Und dann gibt es vielleicht eine andere, die besser ist. Dubai zum Beispiel ist jetzt black-gelistet worden, habe ich gesehen, habt ihr vielleicht gesehen, am 28.06. wurde Dubai von der OECD black-gelistet. Wenn ich da vor einer Woche noch hinziehen wollte, war es vielleicht ganz gut, je nachdem was ich beruflich mache, habe ich ein Online-Business oder keines oder was mache ich denn beruflich? Die Frage ist ja auch immer: Wie verdiene ich weiterhin Geld? Bei uns geht es ja vor allem darum, das Vermögen zu schützen und das Erste, was ich jedem sage, und ich habe über 100 Mandanten-Gespräche im Monat , also ich glaube schon, dass ich auch wirklich praktisch etwas dazu beitragen kann, und jedem sag ich: "Verkaufen Sie Ihr Haus!" Das habe ich auch gemacht. Verkaufen Sie ist einfach und ziehen Sie weg. Dann heißt es: Haben Sie das denn gemacht? Dann sage ich: Ja, das habe ich gemacht, ich lebe in der Schweiz. Ich habe mein Haus verkauft, ich bin weg. Und mit der Wegzugsbesteuerung, wie haben Sie das gemacht? Ich hab den Kram einfach verkauft und bin weg, fertig, hab meine Sachen gepackt und habe meinen Personalausweis zerschnitten. Entschuldigung, der wurde natürlich zerschnitten von meinem kleinen Kind. Ich bin einfach hin zum Bürgerbüro und habe gesagt: Hier habt ihr euren Kram und das war es. Wenn jemand sagt, dazu bin ich aber nicht bereit, dann muss man sagen oder es gibt ja auch Leute die haben vielleicht 300, 400, 500 Wohnungen, die kannst du nicht mehr verkaufen. Auch nicht zu den Preisen, zu denen du das verkaufen möchtest. Da muss man dann sagen, ich bekomme einen Wertverlust mit Immobilien. Ich schätze den höher als 30 % ein, Herr Taborek, ich sehe den bei 60 % in schlechteren Lagen vielleicht sogar 70 %. Ich gehe da sehr, sehr hart mit den Zahlen nach oben, weil die Leute erstens in Zukunft Angst um ihren Job haben werden. Die Motivation, dass Deutschland ein sicheres, gutes Land ist, wurde doch von der Politik vehement zerstört. Wenn man sich anguckt, dass ein Kinderbuchautor, der keine drei Zahlen zusammenrechnen kann, unser Wirtschaftsminister ist: Schwierig, sag ich jetzt mal. Und wenn man dann sieht, der größte Baukonzern Deutschlands, Vonovia, kann die Wärmepumpen nicht anschließen, weil kein Strom dafür da ist. Also man sieht, die Dinge sind nicht durchdacht. Sie werden einfach gemacht. Es ist eine Klima-Agenda, die einfach durchgesetzt werden soll. Und ich sage jetzt mal, die Leute, die halt nicht verkaufen können oder wollen und Schutzlösungen brauchen, da haben wir uns stark gemacht, diese Schutzlösungen zu erarbeiten.

00:21:38 - Vermögensschutz für Daheimgebliebene

Frank Mendel: Wir haben natürlich auch Lösungen, die im Ausland liegen, aber es gibt natürlich immer auch Menschen, die Deutschland nicht verlassen können oder wollen, sei es aus familiären Gründen oder aus anderen Gründen und da ist es halt einfach so, wie sagt man so schön, auf hoher See und vor Gericht, da hilft einem nur Gott oder eben wir ein Stück weit, weil wir Lösungsmöglichkeiten anbieten, um sich mit dem Handelsrechtssystem, das hier in Deutschland besteht, maximal wehren zu können. Das ist das einzige, was man machen kann. Ob das dann am Ende des Tages hilft, zum Beispiel gegen staatliche Willkür, das kann ich Ihnen nicht sagen. Aber wir können zumindest sagen, wir haben uns maximal dafür vorbereitet. Dann ist natürlich immer noch die Alternative, und das machen wir natürlich auch gerne in Kooperation mit Ihnen, den Mandanten zu helfen, wenn sie nach einer Lokation im Ausland suchen.

Klaus Keller: Ich möchte gerne dazu noch etwas sagen. Wir hängen den Apfel im Apfelbaum etwas höher. Das finde ich eine schöne Metapher. Ich kann Ihnen nicht sagen, Herr Taborek, wie weit jemand sich eine Leiter holt unter hochklettert, aber die niedrig hängenden Äpfel, das kann ich Ihnen sagen, nämlich Leute, die null Schutzfunktion haben, die werden sofort gekascht. Da bin ich mir sicher. Wir haben 16 Billionen in Immobilien. Ich bin jetzt kein Wirtschaftsexperte, da können wir den Herrn Dr. Krall fragen, der kann das besser als ich. Aber wir wissen allein, was an Wirtschaftsleistung die letzten 3 Jahre zerstört worden ist. Ich glaube nicht, dass da eine Billion Euro reicht. Einfach das, was wir als Deutschland nicht mehr einnehmen, weil wir unsere Güter nicht mehr verkaufen etc. in der Größenordnung und am Schluss muss einer die Party bezahlen. Das heißt, wir hängen den Apfel höher, wir können den Apfel auch sehr hoch hängen, wir können den Apfel auch bis zur Baumkrone hoch hängen. Wenn natürlich jemand extrem bösartig denkt, dann fällt er einfach den ganzen Baum. Ganz klar, wenn alles geändert wird und alles verändert wird, dann kann man sich diesen Apfel wahrscheinlich auch schnappen, aber dann müssen Sie natürlich ins Liechtensteiner Stiftungsrecht richtig tief reingehen, damit Sie hier dann eine Chance haben, da ranzukommen. Erstmal raten wir unseren Mandanten Folgendes: Enteigne dich selbst, behalte aber stets die Kontrolle über dein Vermögen. Das ist eigentlich der wichtigste Spruch in diesem Podcast, den ich den Menschen draußen mitgeben kann. Das haben alle Großen gemacht und die Kleinen, die müssen jetzt damit anfangen und, diesen Satz, möchte ich gerne noch sagen, das ist auch alles mit Kosten verbunden, die man bezahlen kann. Also, Herr Sauerborn, man muss bei uns kein Multimillionär sein, um eine Schutzfunktion zu haben. Das geht bei 1000 € los und hört vielleicht bei 5.000, 10.000 € auf im Einzelfall. Das sind Dinge, die kann man bezahlen. Klar, wenn ich jetzt 500 Wohnungen habe, muss ich vielleicht auch 30.000 oder 40.000 € ausgeben. Aber dann habe ich auch gewissen "Speck am Knochen".

Frank Mendel: Wichtig zu sagen ist, dass in diesem Bereich Vermögensschutz auch sehr viel Halbwissen unterwegs ist und dass es da wichtig ist, wirklich auch eine Schleife drum zu machen am Ende des Tages. Das heißt, es kann nicht unbedingt ausreichend sein, nur eine Eigentümerschaft zu ändern, sondern man muss im Nachgang noch andere Dinge beachten. Oder auch das Wohnrecht und Nießbrauchrecht oder auch die Eigentümerbriefgrundschuld kombinieren. Es ist nicht so einfach getan, wenn man mal eine Sache auf YouTube gefunden hat oder auf Google, dass das dann auch wirklich effektiv ist, sondern man sollte da ein wirkliches Konzept an der Hand haben und das Ganze auch wasserdicht gestalten. Das ist wichtig. Das ist ein bisschen so, wie wenn Ihnen einer sagt, wenn Sie abnehmen wollen, gehen Sie früh ins Bett. Das hilft Ihnen aber auch nicht, wenn Sie vorher 12 Tafeln Schokolade gegessen haben. Das eine reicht halt nicht, das muss kombiniert werden mit einer guten Ernährung und dann bringt es auch etwas, wenn du früh ins Bett gehst sondern eben auch ein Konzept, so wie ich das jetzt verstanden gehabt Aufbau einer weiteren Vermögens und da ist jetzt die Frage, das ist ja, wie wir am Anfang schon erwähnt hatten, ist es ja im Wandel, oder es ist ja vergleichbar mit dem Hasen, der sozusagen so Zickzack läuft, oder ist eine Sache, da kann der Sebastian viel mehr als ich dazu erzählen, aber Dubai ist schon gefallen und Dubai ist ja nicht nur, das ist Black listed ist, sondern im Prinzip auch die Steuergesetze.

Daniel: Ich würde das gern mal für unsere Zuschauer und Zuhörer ein bisschen plastisch machen. Erstmal vielen Dank. Die Metaphern haben auch sehr gut geholfen, denke ich, das gut nachzuvollziehen. Letztendlich ist die Serviceleistung, die Sie anbieten, die Äpfel für den Staat höher, weniger greifbar, zu machen.

Klaus Keller: Oder auch für die böse Ehefrau oder auch den Geschäftspartner, der ans Vermögen will. Wir sind auch überhaupt keine Staatsgegner, sondern wir tendieren dazu, dass wir sagen, das was du dir erarbeitet hast, was du ordentlich versteuert hast in Deutschland, dafür wollen wir helfen, dass du es auch behalten kannst.

Daniel: Jetzt machen wir das mal plastisch. Also jetzt hört der Zuschauer oder Zuhörer zu und sagt, ich habe jetzt 1, 2 Immobilien und mache mir Sorgen. Ich würde jetzt gerne bei euch Beratungsleistung in Anspruch nehmen. Wie ist der Prozess von der Kontaktaufnahme, welche Schritte geht man dann mit euch, bis man sagt, jetzt hängt der Apfel hoch?

Klaus Keller: Er wird dann wahrscheinlich über unsere Internetseite einen Calendly-Call buchen. Das heißt, er sagt uns erstmal, wann er Zeit hat. Dann führt dieses Gespräch in der Regel der Marco Aßmann. Wir haben also auch kein Callcenter, sondern das sind alles Experten auf ihrem Gebiet. Der Marco klopft dann erstmal ab, was für ein Vermögen hat man, was will man schützen, warum will man das schützen? Wie ist die eigene Ideologie dahinter? Wer ist man erstmal? Dann klopft der Marco das ab. Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sie können unser Videokurs kaufen, um sich mal grundsätzlich zu informieren oder auch kostenlos Dinge runterladen. Oder Sie können in die Individualberatung gehen. Die meisten wollen in die Individualberatung. Dann gibt es einen zweiten Call, der kommt dann zu mir. Da gehen wir dann in die Tiefe, das geht teilweise über mehrere Stunden. Der Mandant bezahlt da nichts, erstmal. Das heißt, ich nehme mir die Zeit, hör mir genau an, was er von uns will, ich hole dann auch, ganz wichtig, einen Steuerberater und einen Juristen mit in den Team Call dazu. Wir machen mehrere Calls. Im ersten Call gehen wir erst mal durch, was er hat und wo er hin will. Im zweiten Call die Strategie und da ist dann der Jurist oder ein Jurist und auch ein Steuerberater zugegen. Und wenn er dann eine der Lösungen, die wir ihm angeboten haben, spannend findet, dann geht es in den nächsten Schritt. Dann erstellen wir die Verträge. Dann muss er natürlich auch zahlen, logischerweise. Das kommt dann immer darauf an, was er möchte, wie er es möchte. Der Gesamtposten fangt, wie gesagt, bei 1.000 an, hört bei 10.000 auf, je nachdem was und wie er möchte. Aber er hat erst einmal die Chance, sich mit uns lange zu unterhalten, ohne überhaupt etwas bezahlen zu müssen.

Frank Mendel: Ich möchte noch dazu sagen, auf unserer Internetseite gibt es eben diese Option des kostenlosen Erstgespräches. Das ist, was Herr Keller gerade gemeint hat mit dem Calendly-Eintrag, das heißt, direkt einen Termin zu vereinbaren. Wir haben aber auch einen Teil unseres Kurses gratis zur Verfügung gestellt. Nicht umsonst, sondern gratis. Also für den Zuschauer nicht umsonst, oder einen kostenlosen Action Guide. Also es gibt auch kostenlose Möglichkeiten, sich erstmal zu informieren und einen Überblick zu gewinnen und auch das Erstgespräch ist kostenfrei. Und dann ist wirklich, das ist der Riesenvorteil und gleichzeitig ein Nachteil, jeder Kunde, jeder Mandant individuell zu betrachten.

00:29:08 - Sich selbst enteignen und Kontrolle über das Vermögen bewahren

Sebastian: Jetzt habt ihr vorhin schon einen ganz interessanten Satz gesagt: Man muss sich im Grunde selbst enteignen und dabei die Kontrolle dann aber über das Vermögen bewahren. Das finde ich einen sehr guten Satz. Das heißt, wenn ich es richtig verstanden habe, bei den Konzepten oder bei den sogenannten Lösungen, die ihr verkauft, geht es immer darum, die Immobilien aus dem Privatbesitz in einen anderen Besitz, zum Beispiel den einer Stiftung in Liechtenstein, einer GbR, Genossenschaft etc. hineinzugeben...

Klaus Keller: Verein geht auch...

Sebastian: ... die ich dann weiterhin kontrollieren kann und ihr helft mir dann dabei, wie das zum Beispiel bei einer Genossenschaft oder bei einem Verein oder bei einer Stiftung Liechtenstein genau funktioniert. Wie groß ist da die Sorge bei euren Kunden zu sagen, da verliere ich die Kontrolle über mein Vermögen? Und zweitens, wie begegnen eure Mandanten dann zum Beispiel dem Punkt, dass sie vielleicht nochmal Grunderwerbssteuer oder sowas bezahlen müssen und dann vielleicht steuerliche Nachteile haben? Sagt ihr, das ist einfach ein Frosch, den man fressen muss, wenn man das Vermögen schützen will? Oder gibt es dafür auch Lösungen?

Klaus Keller: Als allererstes sag ich immer, ich erwarte nicht, dass Sie den Motor des Autos auseinandernehmen können und zusammenbauen können, aber ich erwarte, dass Sie das Auto fahren können. Das heißt, das Vehikel, das wir anbieten, muss in der Praxis angewendet werden. Die Grunderwerbsteuer fällt in der Regel überhaupt nicht an, weil wir bei der GbR zum Beispiel das Vermögen - es ist ja eine Personengesellschaft - 1 zu 1 so in die GbR fließen lassen wie vorher die Eigentumsverhältnisse waren. Das heißt, da habe ich gar kein Problem mit. Wenn ich jetzt Grunderwerbssteuer anspreche oder erzeuge, dann müsste ich zum Beispiel eine intransparente Familienstiftung in Liechtenstein gründen, die kauft die Immobilie. Dann fällt die Grunderwerbssteuer an, aber da hab ich nur ein kleines Problem, denn die Erbschaftsteuer, die gibt es dann nicht mehr. Das heißt, jemand, der bereit ist, Grunderwerbssteuer zu bezahlen, um in eine intransparente Stiftung sein Vermögen zu packen, der spart gleichzeitig die Erbschaftsteuer, die wesentlich höher ist. Das ist aber nur, wenn man diesen Weg natürlich gehen möchte. In der Regel sind unsere Schutzkonzepte so aufgebaut, dass gar keine Grunderwerbsteuer anfällt.

Frank Mendel: Diese steuerlichen Thematiken, die sind wirklich das Thema der individuellen Gespräche, auch mit im Gespann mit den jeweiligen Steuerberatern. Wir haben sowohl auf deutscher Seite als auch auf Schweizer und Liechtensteiner Seite Experten an Bord im Steuer- und Rechtsbereich. Aber was Sie noch angesprochen hatten, war die Angst, die Kontrolle abzugeben. Aber genau das ist ja Kern des Prinzips. Also sich selbst enteignen, aber dabei die Kontrolle behalten. Das kann man sehr gut lösen. Der Königsweg ist natürlich die Liechtensteiner Familienstiftung, wo Sie das sogar über Generationen hinweg festlegen können und sogar sehr genau identifizieren können, wer dann die Kontrolle haben soll. Da sind wir absolute Experten in dem Bereich, so dass eben nicht die Kontrolle verloren geht, denn das ist ja Sinn und Zweck dieses Prinzips.

Sebastian: Mir ist schon klar, wie das mit der Stiftung funktioniert, aber ich könnte mir vorstellen, dass jemand sagt, dann habe ich da einen Stiftungsrat drin und der kann dann entscheiden, was mit meinem Geld passiert und möglicherweise nimmt der mir noch Geld weg und solche Sorgen.

Klaus Keller: Das kann man aber abwenden, zum Beispiel ist es so, es sind ja zwei Verwaltungsräte und Sie können noch einen dritten Externen bestimmen, da passiert gar nichts mehr, dass da einer auf den Knopf drückt und mit Ihrem Geld wegrennt, aber ich verstehe das, was der Bauer nicht kennt, isst er nicht. Bis vor 2 bis 3 Jahren musste ich mich mit dem Thema auch nicht beschäftigen. Heute habe ich mich damit beschäftigt. Es gibt auch neue Lösungen rein in Deutschland, die funktionieren. Nehmen wir einfach mal den Verein. Der Verein ist eine sehr, sehr gute Lösung, um zu sagen, es gehört nicht mir, das gehört ja dem Verein, ich habe es eingebracht. Man muss aber wissen, die Vereinsmitglieder können natürlich den Vereinspräsidenten stürzen und somit verliere ich auch die Handhabung über mein Vermögen. Also wenn ich jetzt ein Einfamilienhaus in einem Verein einbringe und hätte da 20 Mitglieder drin und die sagen, dich will ich nicht mehr, Herr Sauerborn, dann ist die Bude weg. Also man muss dann auch wissen, mit wem mache ich so ein Spiel. Bei der GbR ist es ähnlich, wobei es da auch ganz tolle Lösungen gibt. Da möchte ich aber jetzt gar nicht so detailliert darauf eingehen. Es gibt da auch die sogenannte Ein-Mann-GbR. Man kann da schon sehr spannende Modelle machen und ich glaube, die Spezifikation, die wir haben, ist einfach, länderübergreifend zu arbeiten. Wenn es in Aserbaidschan eine Lösung gibt, die mit der Schweiz funktionieren würde, dann kombinieren wir das einfach, nur um mal ein Beispiel zu bringen. Schauen Sie mal, so haben doch die Großen über Jahrzehnte keine Steuern bezahlt. Amazon kriegt noch Geld aus Amerika zurück, weil die groß genug sind, die Leute zu engagieren und die bauen halt Systeme, die länderübergreifend sind. Genau das tun wir im Kleinen. Für normale Menschen bauen wir länderübergreifende Schutzfunktionen und das ist glaube ich der wirkliche USP.

Frank Mendel: Und man muss auch sehen, wie es denn die Großen machen. Die Großen machen es genauso, die bringen auch ihr Vermögen in Stiftungen ein, also haben die auch Lösungsmöglichkeiten gefunden, wie sie eben die Kontrolle behalten können und wie sie das auch Generationen-übergreifend weitergeben können. Also es gibt diese Lösungsmöglichkeiten. Klaus, vielleicht kannst du sogar noch ein oder zwei Beispiele bringen, wie wir das beim Mandanten bereits gelöst haben. Du hast schon angesprochen, man kann auch jemanden Dritten zum Beispiel in den Verwaltungsrat mit einbringen, gibt es da Beispiele?

Klaus Keller: Wenn jemand zum Beispiel eine Familienstiftung macht, eine intransparente, zahlt Grunderwerbsteuer, hat seine Immobilie da eingebracht, dann kann er logischerweise über die Satzung über Generationen hinweg alles steuern. Jetzt hat er vielleicht noch zwei andere Immobilien, die er in Deutschland schützen will, und da macht zum Beispiel die Stiftung und er als Person eine GbR. Ein relativ abgefahrenes Modell, funktioniert aber. Das heißt also, der Frank als Person plus die Stiftung, die er gegründet hat, gründen zusammen eine GbR. Eine absolut perfekte Schutzfunktion. Das sind zum Beispiel kleine Nuancen. Du kannst über die Satzung alles bestimmen, du kannst über den GbR-Vertrag natürlich sehr, sehr viel bestimmen. Und wem gehört denn jetzt der ganze Kram? Na ja, der gehört der GbR, da kann man die Anteile auch logischerweise vorher wieder verpfänden. Also man kann da unheimlich viele Dinge tun, dass, wenn da einer auf dich losgeht hat, viel zu tun hat, um das zu entwirren, so möchte ich das mal sagen. Da gibt es ein schönes Buch auch vom Herrn Rademacher. Der beschäftigt sich mit den GbRs. Der hat ein schönes Beispiel gebracht. Da haben Sie ihm auf der Commerzbank ein Konto gepfändet. Da sagt er: Ja, aber ich bin ja nicht derjenige, sondern das ist die GbR. Dann sagte die Dame von der Bank: Ja, aber sie haben ja dieses Konto irgendwann mal gegründet. Einen Tag später war das Konto wieder auf, weil sie festgestellt hat, das war eine Fehlinformation. Schön, dass es gegründet hat, aber trotzdem gehört es nicht ihm. Und das ist immer wieder der Grundgedanke, den wir dahinter haben. Du hast etwas gegründet, du hast die Schutzfunktion, über die Satzung kannst du es steuern, aber es ist nicht bei dir. Und das könnten wir jetzt machen von der Genossenschaft dafür in der GBR. Man kann da so viele Veränderungen machen. Ich könnte jetzt den ganzen Tag darüber philosophieren, aber wichtig ist hier nochmal für die Menschen, die hier zuschauen, keine Angst zu haben, das Telefon in die Hand zu nehmen und einfach zu fragen. Es gibt auch keine Kosten bei uns erstmal. Bei uns bezahlt man erst, wenn man etwas kaufen möchte, ansonsten können Sie sich mit uns auch 10 Stunden telefonisch in Verbindung setzen, gar kein Problem und wir können dem Lieschen Müller genauso helfen wie dem Professor Doktor. Gar kein Problem.

00:37:10 - Immobilien effektiv schützen

Sebastian: Die Lösung, die Sie hier letztlich nennen, die verschiedenen Rechtsformen, die Sie hier nennen, basiert darauf, dass man sagen würde, wenn jetzt die Immobilie zum Beispiel in so einer Stiftung ist, in einer Genossenschaft etc., dann würde ein wie auch immer gearteter Lastenausgleich, der möglicherweise kommt, eine Enteignung, dann auf diese Immobilie nicht mehr zugreifen oder darauf nicht zugreifen können oder wollen.

Frank Mendel: Sie müssen ja den Titel jemandem zustellen. Hier geht es nicht unbedingt nur um den Lastenausgleich. Man muss sich bewusst machen, wenn ein Angriff erfolgt oder ein Zugriff von jemand Drittem bei Immobilien. Wo erfolgt er? Er kann nur im Grundbuch erfolgen auf juristischer Ebene. Und das Grundbuch hat drei Abteilungen. Abteilung 1 die Eigentümerschaft, Abteilung 2 Lasten und Rechte und Abteilung 3 die sogenannten Grundschulen und Hypotheken. Und wir haben Sicherungsmechanismen in allen 3 Abteilungen. Das kann auch sein, dass zum Beispiel, wie der Herr Keller gesagt hat, ein Geschäftspartner irgendwelche Forderungen gegen uns hat und zugreifen will und dass es dann schon genügt, wenn man beispielsweise eine Eigentümerbriefgrundschuld gebildet hat, weil inklusive der Eigentümerbriefgrundschuld der Wert des Objektes schon abgedeckt ist. Aber bei anderen Szenarien muss man vielleicht was kombinieren oder muss auch die Eigentümerschaft verändern. Also da ist es wirklich wichtig, individuell ranzugehen und zu wissen, dass es der Zugriff immer über das Grundbuch erfolgt und dass es dort 3 Abteilungen gibt und die Beno in allen 3 Abteilungen wirkungsvolle Werkzeuge zur Verfügung stellen kann.

Sebastian: Das heißt, die Lösungen haben letztlich den Zweck zu verhindern, dass hier letztlich ins Grundbuch eingegriffen werden kann beziehungsweise dieses geändert werden kann.

Frank Mendel: Wir erschweren, den Wert der Immobilie zu senken, was zum Beispiel beim Thema Erbschaft oder Lastenausgleich oder auch Zugriff Dritter wichtig sein kann, denn wenn die Immobilie "nichts wert" ist, weil da zum Beispiel ein Nießbrauchrecht, Wohnrecht von meiner sechzehnjährigen Tochter drauf ist, die voraussichtlich noch 80 Jahre leben wird, dann fällt da weniger Erbschaftsteuer an, zum Beispiel, und es kann auch für den Außenstehenden einen Zugriff unattraktiv erscheinen lassen. Und darum geht es.

Klaus Keller: Ich möchte noch ein Beispiel nennen, um mal das Thema Gold noch ganz kurz anzusprechen. Goldverbote gab es ja auch schon einige auf der Welt, immer dann, wenn eine Währung zusammengebrochen ist, weil sie nichts mehr wert war. Das kann man sich ja auch bei unserem Kurs anschauen, warum unser Geldsystem nicht mehr funktioniert. Jetzt gibt es viele Leute, die haben zwar im Zollfreilager mit einem deutschen Pass Gold. Glauben Sie, wenn es ein Goldverbot gibt, dass dieses Zollfreilager das Gold dann nicht nach Deutschland schickt? Ich glaube das nicht. Das heißt also, auch hier ist es ganz, ganz wichtig, dass Sie, wenn Sie solch ein Zollfreilager aufmachen, das nicht auf die Person läuft, sondern auf den Verein, auf eine GbR, Genossenschaft, Stiftung etc., denn dann wird das Zollfreilager nicht über den deutschen Pass, mit dem Sie vielleicht selber mal das Konto aufgemacht haben das Ganze nach Deutschland geschickt. Das sind natürlich vage Annahmen, das muss man ganz klar sagen. Wir wissen nicht, was passiert. Wir sehen im Moment, was da draußen passiert ist. Ich glaube, euer Geschäftsmodell, was ja hoch spannend auch ist, vor 3 Jahren hätte ich euch gebraucht. Da haben wir uns noch nicht gekannt, da hätte ich wahrscheinlich auch viel Geld gespart, wenn ich eure Beratung gehabt hätte. Vor 15 Jahren, Herr Sauerborn, hätten Sie das Geschäftsmodell, glaube ich, nicht machen müssen. Da wäre der Hinzug nach Deutschland vielleicht ein Geschäftsmodell gewesen, aber doch nicht der Wegzug. Wer will denn aus dem Land, wo Honig fließt, wegziehen? Und unser Bundespräsident hat ja mal gesagt, wir leben im besten Deutschland, das es je gab. Das war sicherlich auch mal so, das ist halt 40 Jahre her und das muss man natürlich heute auch einfach alles sehen. Es geht nicht nur um Lastenausgleich. Ich sage immer, ich mache Ihnen oder ich versuche, eine Käse-Kuh-Glocke über Ihr Vermögen zu machen. Darum geht es eigentlich. Da kann alles rein, Herr Sauerborn. Da kann Ihr Auto rein, die Uhr, die Sie am Abend haben, da Boot, was in Spanien steht. Wir haben jetzt gerade einen Arzt, der in Mallorca seine Finca in eine Stiftung reinbringt. Das können Immobilien, das können Mobilien sein. Und das ist ja erstmal wichtig. Oder auch bei der Genossenschaft, zum Beispiel können Sie dann natürlich auch aus den Gewinnen leben, bei einer Familiengenossenschaft. Wem dient denn eine Genossenschaft? Den Genossen. Die soll ja keinen Gewinn machen, also habe ich mit der Genossenschaft wunderbar ein Element, mit dem Ich tanken, essen und trinken kann in Zukunft.

Frank Mendel: Also es geht immer ein Stück weit darum, auch Haftung und Vermögen zu trennen, was immer sehr hilfreich sein kann, gerade, wenn ein Angriff erfolgen könnte. Man muss sich bewusst machen, unsere Dienstleistung ist ja eine Art Versicherung für etwas und Versicherungen können Sie nur abschließen, bevor etwas eingetreten ist und nicht danach. Und das heißt, es muss nicht eintreten, das ist ganz klar. Nur eines ist Fakt, wenn es eingetreten ist, dann können Sie es nicht mehr versichern.

Klaus Keller: Aber man muss natürlich auch mal sehen, wir sind ja jetzt keine Leute, die einfach mal aus einer gewissen Laune heraus sagen, jetzt müssen wir hier Schutzkonzepte entwickeln. Vor 40 bis 50 Jahren hatten wir 200 Mrd. Euro Weltverschuldung. Das bedeutet 200 Mrd. Euro auch an Geldwerten, weil wir sind ein Schuldgeldprinzip. Das kann man sich beim Doktor Krall wunderbar in jedem YouTube-Kanal von ihm erklären lassen. Heute sind es, ich weiß es nicht genau, 250 bis 300 Billionen Euro Weltverschuldung. Das muss man sich mal überlegen. Wir haben ja erstmalig einen Weltverschuldungsproblem. Als wir genau vor 100 Jahren eine Billion Mark für ein Brötchen bezahlt haben in Deutschland. Kann man sich gerne angucken, 1920 hat ein Brötchen eine Billion Mark gekostet, da konnten Sie sich aber trotzdem in London oder New York beim Burger King für einen Dollar einen Burger kaufen. Jetzt haben wir ein Weltverschuldungs-Szenario, inklusive einer Energie- und Klimapolitik, die das ganze noch mehr anheizt. Du musst noch mehr tun und machen und ich glaube, diese Kombination wird auf Dauer nicht funktionieren. Ich glaube, da gibt es ganz andere Experten als mich, die da schon vor gewarnt haben. Und es geht, das möchte ich noch sagen, auch nicht darum, ein Häufchen zu packen, sondern viele kleine Häufchen. Kauf dir ein paar Diamanten, kauf dir ein bisschen Gold, sichere deine Immobilien ab, mach vielleicht noch ein Konto über irgendeinen Verein und wenn dir von diesen 10 Häufchen 5 wegfliegen, wenn ein böses Szenario eintritt, dann hast du noch 5. Wenn du aber gar nichts tust, dann hängt der Apfel ganz schön tief.

Daniel: Das war auch eine Frage von meiner Seite, die ich gerne stellen wollte, aber du hast sie schon beantwortet: Also es gibt jetzt nicht nur im Konzept der Beratung, in dem Videokurs, den Ansatz des Schutzes des Ist-Vermögens, sondern auch ein Konzept zum Aufbau weiteren Vermögens? Wie wir am Anfang schon erwähnt hatten, gibt es ja einen Wandel, es ist der Vergleich gefallen mit dem Hasen, der da im Zick-Zack läuft, da kann Sebastian viel mehr dazu erzählen. Dubai ist schon gefallen und es ist nicht nur so, dass Dubai "geblacklisted" ist, sondern auch die Steuern haben sich geändert. Und da gibt es viele, viele andere Beispiele auch, wie wir für unsere Kunden "Haken schlagen" mussten in letzter Zeit.

Klaus Keller: Dubai ist auch nur eine Honig-Spur. Die sind im Common Law drin. Das ist für mich auch eine Honig-Spur gewesen.

Daniel: Für mich ist jetzt die Frage, bin ich dann so eine Art Club-Mitglied oder habe ich einen jährlichen Vertrag für diese Beratungsleistungen? Es muss ja letztlich eine fortlaufende Beratung erfolgen. Wie kann ich mir das vorstellen als Mandant bei euch?

Frank Mendel: Bei uns ist es so, wenn Sie den Video-Kurs kaufen, haben Sie eine Lifetime-Membership. Das heißt, Sie sind dann für Ihre Lebenszeit Mitglied und kriegen auch immer die neuesten Videos, also sie werden darüber informiert und haben Zugriff auf die neuesten Videos. Wir machen regelmäßig neue Interviews zum Beispiel. Es gibt regelmäßig neue Inhalte im Videokurs und darauf haben Sie ein Leben lang Zugriff. Wenn Sie natürlich Dienstleistungen darüber hinaus in Anspruch nehmen wollen, klar, die können auch sehr aufwendig sein, dann fallen dazu Beratungs- und Honorarkosten an.

00:45:58 - Langfristiger Schutz vor Privatinsolvenz

Sebastian: Eine Sache, die ich nochmal ansprechen wollte und die für viele Mandanten immer wieder ein Thema ist: Sind denn diese Lösungen, die ihr hier helft zu etablieren, auch einen Schutz vor einer möglichen zukünftigen Privatinsolvenz? Also ich rede jetzt nicht von dem Szenario, bei dem jemand kurz vor 12 noch versucht, Vermögen wegzuschaffen. Davon rede ich nicht. Aber man weiß ja nicht, was passiert. Als Unternehmer kann ja mal irgendwas passieren. Sind jetzt diese Lösungen auch geeignet, um zu sagen, ich packe mein Vermögen in solch eine Struktur rein und falls in 5 Jahren irgendwas passiert, dann bin ich hier vor meinen Gläubigern geschützt.

Klaus Keller: Die Frage ist relativ kurz zu beantworten: Ja zu 100%. Ich meine, wir haben ein Insolvenzgesetz in Deutschland. Ich glaube, das kennen Sie auch gut, Herr Sauerborn, und ist es klar, wenn ich betrügerischen Konkurs mache oder jemanden übervorteile oder wie auch immer und will es auf Frau umschreiben, dass das nicht funktioniert? Vor 30 Jahren haben sie schon unserem Herrn Schneider die 250 Mio. Mark aus der Schweiz in drei Tagen wieder zurückgeholt, was ja auch vollkommen richtig ist. Aber wenn jemand über Jahre ordentlich gewirtschaftet und gearbeitet hat, packt seine Sachen in eine Schutzfunktion, dann ist die natürlich gesichert, ganz klar. 100% ja.

Frank Mendel: Wir haben dazu sogar ein Video gedreht, das heißt "Solvent trotz Insolvenz". Das lustige an dem Begriff Insolvenz ist ja, da steckt das Wort solvent drin, also nicht mehr solvent zu sein, nicht mehr liquide zu sein. Genau das soll aber das Insolvenz-Gesetz ja auch verhindern, das heißt, es soll ja auch so sein, dass man trotz Insolvenz seine wichtigsten Sachen zahlen kann. Darauf ist er auch das Gesetz ausgelegt. Und wir bieten dann trotzdem noch die ein oder andere kreative Idee, wie man darüber hinaus noch mehr liquide bleiben kann und sich das sichern kann, dass man trotz Insolvenz noch zahlungsfähig bleibt. Da gibt es ein Video bei uns im Kurs.

Daniel: Klasse! Nochmal in einem Satz die wichtigste Message an Zuschauer und Zuhörer.

00:48:01 - Warum Sie jetzt aktiv werden sollten

Klaus Keller: Gerne. Also ich denke, es wird sehr hubbelig werden. Ich glaube, es kommen sehr schwere Zeiten auf uns zu und man ist, sage ich jetzt mal, sehr, sehr schlau, kleine Päckchen zu packen, beweglich sich zu sein, sich nicht zu viel aufzuladen, keine großen Neuverschuldungen zu machen, das wäre mein Tipp. Ins Ausland zu ziehen, finde ich eine absolut gute Lösung, wenn man seine Lebensqualität behalten möchte, weil ich glaube ich, das wird schwieriger werden. Das kann nicht jeder tun, ganz klar. Aber ich würde sagen, kleine Päckchen packen, beweglich sein, die Rucksack-Methode, sage ich immer. Sich jetzt gerade nicht ein Haus zu bauen mit einer Millionen Schulden oder die nächste Kanzlei oder die nächste Praxis und sich wieder zu verschulden, das finde ich sehr, sehr wichtig. Und dann gucken, dass man seine kleinen Päckchen in Sicherheit bringt und vielleicht auch ein bisschen ländlicher zieht, weg aus der Stadt. Ich glaube auch, in den Städten wird es unruhig werden. Das ist meine Sorge, die ich da habe. Die sind ja auch gerade dabei 15-Minuten-Städte zu planen, da könnten wir ein eigenes Video drüber machen, das machen wir jetzt nicht. Das kann jeder mal googeln, was das bedeutet. Das wird natürlich immer positiv verkauft, aber die Wahrheit ist, irgendwann kommst du nicht mehr raus aus der Kiste. Also wer in Deutschland bleibt, ein bisschen mehr ins Dorf ziehen, vielleicht gucken, dass man online Geschäfte machen kann oder ein bisschen Geld verdienen kann, dass man vielleicht auch den Beruf wechseln müsste. Das weiß man nicht. Viele Firmen gehen pleite. Ansonsten würde ich sagen, immer guten Herzens bleiben, da wo Licht ist, wird das Dunkle vertrieben. Wir werden mehr, wir werden täglich mehr. Das kann ich vielleicht noch sagen.

Daniel: Das war mehr als ein Satz, aber ein guter Abschluss.

Frank Mendel: Ich kann vielleicht auch nochmal einen Satz dazu sagen. Also es ist ja so, dass wir wirklich Jahrzehnte hier in Deutschland hatten, wo es uns wirklich gut und komfortabel ging. Wenn es einem gut und komfortabel geht, dann ist ja alles schön lauwarm, da muss man auch keine großen Angriffe fürchten. Nur wenn es enger wird, wenn die Krisen heftiger werden, und das merken wir ja, das spüren wir alle. Es ist ja nicht umsonst, dass auch Leute zu uns kommen und Angst haben beziehungsweise Befürchtungen haben, dann werden die Angriffe ja häufiger und auch heftiger werden. Die Angriffe werden durchgeführt mit gewissen Werkzeugen, mit gewissen "Waffen," von Seiten Dritter, aber auch von Seiten des Staates und die Beno liefert einfach Waffen oder Werkzeuge, um sich dagegen wehren zu können. Das ist eigentlich zusammenfassend das, um was es geht und was wir den Menschen und Mandanten hier an Nutzen bieten können. Und wir segeln halt hier im Handelsrecht und daher sind es hauptsächlich Handelsrechts-Werkzeuge, die wir bieten und darüber hinaus natürlich auch länderübergreifend. Das kann man zusammenfassend sagen. Das ist unsere Dienstleistung.

Daniel: Klasse! Sebastian, ich habe das Gefühl, von dir ist heute auch mal ein Statement fällig zu diesem Thema.

Sebastian: Absolut. Ganz klar, wir reden ja auch viel und intensiv über das Thema Vermögensschutz. Ich glaube, viele der Lösungen oder der grundsätzlichen Stoßrichtung, die wir jetzt hier besprochen haben, sind garantiert Dinge, die wir unseren Mandanten laufend empfehlen. Jeder, der es nicht tut, ist im Grunde leichtsinnig, was das eigene Vermögen anbelangt. Der Bedarf ist groß an solchen Lösungen und ich denke, das ist genau das Richtige, was in unserer Zeit notwendig ist. Ich hoffe, dass immer mehr Menschen aufwachen und das realisieren und nicht Scheuklappen haben und sagen "Das wird schon nicht so schlimm werden, ich lass einfach mal alles so bleiben, wie es ist.", sondern realisieren, dass man hier tatsächlich handeln muss, handeln sollte, um Schlimmeres zu vermeiden.

Klaus Keller: Es ist so, ja.

Daniel: Klasse! Ich kann nur sagen, vielen herzlichen Dank. Wir werden die Kontaktmöglichkeiten zu eurer Webseite und wie man am besten mit euch Kontakt aufnehmen kann am Ende einblenden, auch zum Nachlesen auf der Webseite bei Perspektive Ausland. Also es war wirklich sehr spannend. Vielen herzlichen Dank! Wir freuen uns auf den Teil 2.

Klaus Keller: Wir freuen uns auch, eure Lösungen zu hören, denn da sind wir tatsächlich keine Spezialisten und viele Mandanten von uns wollen weg, von daher bin ich da auch ganz gespannt, was ihr zu erzählen habt, das nächste Mal.

Daniel: Klasse! Wir freuen uns auch schon! Vielen herzlichen Dank.

Frank Mendel: Vielen Dank, hat Spaß gemacht.

Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland: Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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