Beckham Law in Spanien

Zu Gast: Rechtsanwältin Svenja Werner

In dem heutigen Podcast (Episode #EP04) sprechen wir mit unserem Gast, der deutschen Rechtsanwältin Frau Svenja Werner, die in Deutschland studiert hat und seit mittlerweile elf Jahren in Spanien lebt und in Ihrer Kanzlei Privatpersonen bei ihren steuerlichen Fragen zu Seite steht.

Was ist das Beckham Law?

Wir beschäftigen uns heute über mit dem umgangssprachlich genannten Beckham Law, welches ein wichtiger Bestandteil des spanischen Steuerrechtes ist und, wie der Name den meisten von uns sicherlich schon sagt, etwas mit dem weltbekannten Fußballer David Beckham zu tun hat. Es war ursprünglich dafür gedacht, dass die Sportler nicht gleich die Hälfte ihres Einkommens wieder abgeben müssen, sondern etwas weniger – man hat sie im Prinzip gleichgestellt mit Nicht-Ansässigen, so dass diese dann anstelle der ca. 44-48% nur etwa 19% oder 24% Steuern zahlen brauchen, um es kurz zu sagen.

Für wen ist das Beckham Law interessant?

Das Beckham Law ist für den klassischen Expat gedacht, der als Angestellter eines Unternehmens vorübergehend ins Ausland gesandt wird. Ein Beckham Anwender ist so etwas wie ein Nicht-Ansässiger, obwohl er hier wohnt, wird er behandelt als wäre er nicht da und zahlt weniger Steuern.

Voraussetzungen für das Beckham Law

Dieser Status kann beantragt werden und wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, wird dieser Antrag auch genehmigt. Die Voraussetzungen sind lediglich, dass man die letzten zehn Jahre nicht in Spanien gelebt hat (nicht angemeldet war), einen Arbeitsvertrag annimmt oder Verwalter (Administrador, entspricht dem Geschäftsführer) in einem spanischen Unternehmen wird. Zu beachten ist, dass man keine Einkünfte in Spanien erzielt, die als Einkünfte aus einer Betriebsstätte in Spanien gewertet werden könnten. Und genau dieser letzte Punkt kann tückisch sein, denn um aus dem System nicht ausgeschlossen zu werden, darf man kein Unternehmen gründen oder eine Aktivität anfangen, wo man eine feste Geschäftseinrichtung hat. Man darf zwar nicht Geschäftsführer eines spanischen Unternehmens sein, aber bis zu 25% darf man daran beteiligt sein.

Anmeldefristen beachten

Zu beachten ist auch, dass die Anmeldung innerhalb der ersten sechs Monate nach Arbeitsbeginn erfolgt, damit diese nicht abgelehnt wird. Dann kann das Beckham Law ab dem Jahr des Umzuges, also das erste Jahr, in dem man mehr als sechs Monate in Spanien verbringt, plus weitere fünf Jahre genutzt werden. Der Vorteil ist, dass nur die spanischen Sachen versteuert werden müssen und nicht das, was man im Ausland hat.

Vermögensteuer

Die spanische Vermögensteuer gibt es auch unter Beckham Law. Das betrifft mein spanisches Vermögen. Habe ich allerdings eine Villa in Spanien und gewisse Unternehmensbeteiligungen und komme je nach Region über gewisse Grenzen, greift auch die Vermögensteuer.

Sozialversicherungsbeiträge

Die Sozialversicherungsbeiträge in Spanien werden prozentual von einer Bemessungsgrundlage berechnet: für Arbeitgeber ca. 30% und für Arbeitnehmer ca. 5%. Diese Bemessungsgrundlage im Fall von Angestellten liegt zwischen ca. 900 € und 4.070 €, so dass sich die jährlichen Sozialversicherungsbeiträge für Arbeitgeber auf ca. 14.400 € maximal belaufen und für Arbeitnehmer auf ca. 3.000 € maximal.

Ein Leben in Spanien

Wie schön, dass es nicht nur Steuern und Regelungen gibt im Leben, sondern auch Sonne und Palmen. Deshalb lieben vor allem die Deutschen Spanien so sehr und wandern auch deswegen gerne dorthin aus.

Schule in Spanien

Das Schulsystem in Spanien hat sich in den vergangenen Jahren verbessert. Wo Englisch vor einigen Jahren noch nicht sehr verbreitet war, hat es mittlerweile schon sehr aufgeholt. Selbstverständlich gibt es deutsche Schulen in Madrid und viele Deutsche, die nur für zwei bis drei Jahre in Spanien leben und das Deutsch- und Englisch Niveau ihrer Kinder hoch halten wollen, melden diese oftmals an Privatschulen an.

Mietpreise in Spanien

Die Mieten in Madrid sind erwartungsgemäß hoch, etwa 1.000 € für gut 80m2, aber Lebensmittel und Nachmittagsaktivitäten sind voll erschwinglich. Was in Deutschland aber in Spanien ganz üblich ist, dass man eine Putzfrau hat.

Ein Stück deutsche Heimat in Spanien

Wer Deutschland und Spanien liebt, findet in Spanien immer ein Stück Heimat, denn es gibt dort auch oftmals ein Oktoberfest und den ersehnten Weihnachtsmarkt, wo man seine heiß geliebte Bratwurst findet und genießen kann. In einer deutschen Community, die über Facebook und ähnliches gefunden werden kann, oder die Webseite „Madrid für Deutsche“ kann man sich auch im sonnigen Spanien treffen und austauschen kann.

Das sind die Spanier

Für viele Deutsche ein Problem, aber wenn man dort lebt, gewöhnt man sich daran und verändert sich – Spanier sind nicht so pünktlich wie die Deutschen, aber da dieses ein bekannter Punkt ist, sollte dieses einen auch nicht ärgern, wenn es dann auftritt.

Bei all den schönen sonnigen Punkten ist es aber wichtig, die Spanier nicht zu unterschätzen, denn ihnen ist bewusst, dass einige reiche Ausländer es wohl gerne versuchen, das System zu umgehen, wie die Beispiele von Sebastian am Ende des Podcasts aufzeigen.

Kontaktdaten und Links:

Svena Werner

Homepage: www.svenjawerner.com

E-Mail: svenja@svenjawerner.com

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Timestamps

00:00   -   Intro

00:17   -   Begrüßung und Einleitung

00:54   -   Frau Werner stellt sich und ihre Kanzlei vor

03:36   - Für wen ist Spanien interessant?

05:27   -   Beckham Law

09:55   -   Was bei Beckham Law zu beachten ist

13:37   -   Vermögensteuer

15:38   -   Sozialversicherungsbeiträge in Spanien

17:58   -   Spezielle Fälle im Beckham Law

20:55   -   Beckham Law Status beantragen – Ablauf und Dauer

23:00   -   Lifestyle in Spanien

24:44   -   Das Schulsystem in Spanien

26:08   -   Typisch Deutsch

27:22   -   Volle Kirchen in Spanien

27:38   -   Make a Long Story Short – Kurze Fragen, Kurze Antworten

30:57   -   Kontaktdaten und Verabschiedung Frau Werner

31:54   -   Sebastian und Magnus nach dem Gespräch

35:05   -   Achtung Kontrolle – auch in Spanien

37:29   -   Verabschiedung und Abspann

Mitschrift zu Folge 4 von Perspektive Ausland

Perspektive Ausland – Der Podcast aus London für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Ermöglicht durch freundliche Unterstützung der Steuerkanzlei St Matthew aus London.

00:17 - Begrüßung und Einleitung

Herzlich Willkommen bei Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Mein Name ist Sauerborn, außerdem mit dabei Sebastian Sauerborn als Gastgeber und Inhaber der Steuerkanzlei St Matthew in London.

Heute sprechen wir über Spanien und welche steuerlichen Besonderheiten dieses Land mit sich bringt. Dafür begrüßen wir heute Frau Svenja Werner bei uns, sie lebt schon lange in Spanien und arbeitet dort als Anwältin. Frau Werner, können Sie sich bitte kurz selbst vorstellen und uns erzählen, wie es dazu kommt, dass Sie heute in Spanien leben.

00:54 - Frau Werner stellt sich und ihre Kanzlei vor

Svenja Werner: Ja, gerne, also, ich sitze in Spanien, ganz genau, in Madrid, in der Hauptstadt, und bin jetzt hier seit 11 Jahren insgesamt. Eigentlich ganz klassisch, also ich habe in Deutschland in Frankfurt am Main studiert, Jura und VWL, und habe dann ein Erasmus-Auslandsjahr in Madrid gemacht, und ja, das ist halt natürlich super hier, dann habe ich ja meinen Mann kennengelernt jetzt und deswegen bin ich dann nach dem Studium auch wieder hier zurückgekommen und habe mich jetzt hier ganz fest angesiedelt, genau.

Magnus: Das heißt, Sie haben eine Kanzlei in Spanien, wo Sie Ihren Mandanten bei steuerlichen Fragen, bei Rechtsfragen beiseite stehen.

Svenja Werner: Genau, also insbesondere steuerlichen Sachen für Privatpersonen, hauptsächlich Ausländer, also, sowohl Ausländer im Ausland, die in Spanien z.B. eine Immobilie haben oder sonstiges, eine Erbschaft anmelden müssen oder so was, ja, und hier in Spanien auch Ausländer, halt ihre, die bei ihrer Einkommensteuermeldung nicht wissen, wie sie das angeben sollen, weil die haben dann ja meistens auch noch Sachen im Ausland und bekommen daher Einkünfte oder sie wollen nur eine bestimmte Zeit hier bleiben und dann halt nichts falsch machen, genau, alle haben immer Angst vor dem Finanzamt.

Magnus: Okay, wir sehen es also nicht nur in Deutschland, wenn man Hilfe bei der Steuererklärung braucht, sondern durchaus auch in Spanien.

Svenja Werner: Ne, ne, ne. Vor allem erstmal die sprachliche Barriere, ist halt erstmal ziemlich hoch.

Magnus: Das glaube ich. Aber insofern sind Sie ein wunderbarer Gast, denn Sebastian hat in seinem Kanzleialltag auch immer wieder Leute, die verschiedene Fragen umtreiben, Unternehmer, die ins Ausland ziehen wollen. Sebastian, vielleicht kannst Du mal kurz erläutern, was für Mandanten Dich kontaktieren und Interesse haben.

Sebastian: Absolut, also das Thema Spanien, Frau Werner, ist natürlich hier sehr interessant, denn wie gesagt, wir haben relativ viele Mandanten, die an Spanien im Grundsatz interessiert sind. Ich mein, wir haben ja eine sehr starke Präsenz in Malta und dann auch in Ländern, in den angelsächsischen Ländern wie Großbritannien und England. Malta ist schön, ich meine, ich habe selbst mal da gewohnt, aber speziell, das erinnert eher an Beirut, finde ich so, also ist jetzt nicht so der liebliche Mittelmeer Hotspot, ja. Deswegen ist natürlich von der Attraktivität her Spanien höchst attraktiv, das wissen wir ja sowieso alle, Spanien ist das Lieblingsland der Deutschen, Mallorca ganz speziell aber auch andere spanische Flecken an der Sonne. Es würden viele gerne nach Spanien umziehen und insofern gibt es da natürlich auch ein großes Interesse dran, dort die entsprechenden steuerlichen Vorteile zu nutzen.

03:36 - Für wen ist Spanien interessant?

Magnus: Passend dazu wäre es gleich interessant zu erfahren, wie der typische Mandant aussieht, also für wen es interessant ist in Spanien Fuß zu fassen.

Svenja Werner: Ja, die Leute, die eigentlich nach Spanien kommen, die kommen hauptsächlich nicht, weil sie hier so super steuerliche Bedingungen jetzt erwarten oder nutzen wollen, sondern die kommen halt wirklich genau aus dem Grund: Wetter, lockere Lebensatmosphäre, ja, irgendwie so Urlaubsstimmung für immer, ja so nach dem Motto. Also die meisten eigentlich, die zu mir kommen, das sind Leute, die, ja, hier arbeiten wollen, also erstmal quasi kommen und etwas gründen wollen, entweder ein Unternehmen oder die sich selbständig machen wollen, oder auch Leute, die jetzt eine Immobilie kaufen wollen, die was vermieten wollen, das ist eigentlich so das typische. Oder auch Arbeitnehmer, also die von internationalen Unternehmen angestellt werden und dann eben was von Beckham Law schon mal was gehört haben oder halt eben fragen, wie können sie das jetzt machen mit ihrer Familie, und sollen sie sich da jetzt abmelden aus Deutschland oder nicht, oder was hat das alles für Auswirkungen, wenn sie es nicht machen, oder wenn sie es machen.

Magnus: Genau, also sowohl Angestellte, kann so man sagen, als auch Unternehmer, die entweder in Spanien etwas gründen wollen, oder es gibt auch Unternehmer, die schon Unternehmen haben, mit dem sie nach Spanien ziehen möchten?

Svenja Werner: Gibt’s auch, ja, aber ich muss sagen, also ich, ich jetzt persönlich betreue eher Privatpersonen, also das heißt, die Unternehmen, wenn jemand ein Unternehmen gründen will oder mit dem Unternehmen überlegt halt hier herzukommen, zu expandieren, dann empfehle ich Bekannte aus meinem Kontaktkreis, sowohl für Deutschland als auch für Spanien, weil also da habe ich jetzt nicht die Mitarbeiter oder so um so Unternehmen da täglich zu betreuen.

05:27 - Beckham Law

Magnus: Okay, und was sind das da für Privatpersonen, wo Sie sagen, das ist sehr attraktiv, Sie hatten Beckham Law jetzt gerade schon angesprochen - ist das, was viele Ausländer reizt an Spanien?

Svenja Werner: Also, schon, also sagen wir es mal so, vom Steuersatz her oder vom Geld her lohnt sich das halt für Leute, die, sage ich jetzt mal, wenn man Single ist …

Magnus: Alleinstehend, Single, der digitaler Nomade.

Svenja Werner: Ja, genau, da lohnt sich das, sage ich mal, ab ungefähr 60.000 € brutto Jahresgehalt oder Einkünfte, …

Magnus: Weil es vorher zu aufwendig ist, oder warum?

Svenja Werner: Nee, weil der Steuersatz ist ja progressiv und da, wenn man weniger hat, dann im Prinzip ist die normale Einkommensteuer günstiger, oder man spart jedenfalls nichts. Und ab dem geht‘s dann halt hoch, ziemlich schnell, in Spanien auch, bis auf, sagen wir mal 44-48% also maximal, und dann, ja, je mehr man halt verdient, desto mehr lohnt sich das. Und es gibt halt noch andere Leute, die das halt nicht wegen dem Geld nutzen, sondern weil das die anderen steuerlichen Verpflichtungen vereinfacht. Also, weil man dann halt nur mit den spanischen Sachen besteuert wird und nicht noch alles angeben muss, was man irgendwo im Ausland hat, das ist halt der andere Vorteil. Wenn man jetzt zum Beispiel plant, ich bin eh nur zwei, drei Jahre hier, dann hat man halt nicht die Lust, jetzt da alles offen zu legen und alles da anzuführen und da ist es manchmal dann einfacher, das zu nutzen, auch wenn es jetzt einem vielleicht gerade nicht geldmäßig da super toll was spart.

Magnus: Ist es bei Deinen Mandanten ähnlich, Sebastian?

Sebastian: Absolut, ja, also wir haben eine Reihe von Mandanten, die Beckham Law nutzen in Spanien. Also wenn ich es richtig verstanden habe, glaube ich, dann ist der Steuersatz auf den spanischen Einkünften, liegt glaube ich bei 20% oder?

Svenja Werner: 24.

Sebastian: 24%, und es ist maximal nutzbar für fünf Jahre.

Svenja Werner: Sechs, sechs insgesamt. Das erste Jahr im Umzug, also das erste Mal, wo man über die Hälfte des Jahres hier verbringt, plus fünf. Genau.

Sebastian: Und was Sie jetzt gerade angesprochen haben zu den Auslandseinkommen, da reden wir jetzt hauptsächlich von passiven Einkünften, also von Einkünften wie was weiß ich, Dividendenerträge, Zinserträge, usw., die da dann nicht angegeben und dann natürlich auch nicht versteuert werden müssen in Spanien.

Svenja Werner: Ja. Das ist insbesondere auch interessant, weil hier gibt es keinen Freibetrag, dann sagen die Leute, soll ich da auch die 3 € angeben, die ich da an Zinsen habe? (lacht) Theoretisch ja.

Magnus: Das Beckham Law ist ein wichtiger Bereich im spanischen Steuerrecht, und gerade für Expats interessant. Woher kommt denn eigentlich der Name Beckham und unter welchen Bedingungen genau findet es für Ausländer Anwendung?

Svenja Werner: Okay, also der Name erstmal kommt von dem Fußballer, …

Magnus: David Beckham.

Svenja Werner: Genau, aber jetzt inzwischen gilt es nicht mehr für Sportler, also die verdienen wahrscheinlich zu viel und das ist dann für das Finanzamt zu nachteilig. Das ist quasi dafür gedacht gewesen, dass sie nicht die Hälfte ihres Einkommens direkt abgeben müssen, sondern bisschen weniger, und dann hat man die im Prinzip gleichgestellt mit Nicht-Ansässigen. Also wenn man in Spanien nicht ansässig ist, also z.B. der typische Deutsche, der hier ein Ferienhaus hat und das vielleicht mal vermietet oder so, der zahlt auf die Mieteinnahmen Einkommensteuer für Nicht-Ansässige und das sind normalerweise 24% und mit Deutschland oder EU-Ausland 19%. Also der Sinn von diesem Beckham Law ist halt, hochverdienende Spezialkräfte anzulocken, also Arbeitnehmer, die spezialisiert sind und die halt auch gut verdienen, und dass die nicht gleich einen Schock kriegen, wenn sie hier ihre Steuererklärung abgeben müssen. Und dann also, im Prinzip die Voraussetzungen sind, dass man die letzten zehn Jahre nicht in Spanien gelebt hat, also nicht angemeldet war, dass man einen Arbeitsvertrag annimmt oder Verwalter, Administrador, das ist so was wie Geschäftsführer, so ähnlich, in einem spanischen Unternehmen wird und dass man keine Einkünfte erzielt in Spanien, die als Einkünfte aus einer Betriebsstätte in Spanien gewertet werden könnten. Also man muss aufpassen, wenn man da in diesem Beckham Law ist, dass man jetzt nicht irgendwie selber Unternehmen gründet in Spanien oder ja, irgendwelche Aktivitäten halt anfängt, wo man eine feste Geschäftseinrichtung hat, und dann ist man wie eine Betriebsstätte und dann wird man da ausgeschlossen aus dem System.

09:55 - Was bei Beckham Law zu beachten ist

Magnus: Genau das wird für Unternehmer, die eine eigene Firma betreiben schwierig, weil diese eine Betriebsstätte auslösen könnten.

Svenja Werner: Ja, das ist ja genau das Problem, das viele Leute hören: „Oh, cool, Beckham Law, das mache ich, ich gründe ein Unternehmen in Spanien und dann lohnt sich das.“ Und das ist eben genau nicht möglich.

Sebastian: Genau, und da nehmen Sie mir die Worte aus dem Mund, ja.

Svenja Werner: Das ist immer echt super, also ich sage dann also entweder sie müssen sich noch ein paar Homepages suchen, weil wenn man halt an dem Unternehmen beteiligt ist, darf man halt maximal 25% daran beteiligt sein und drüber nicht. Also vier Freunde, ja, können sich hier in Spanien ein Unternehmen zusammen gründen und dann je nachdem, aber das ist dann halt deswegen, man kann nicht in Spanien ein Unternehmen gründen und darüber entweder Geschäftsführer die Beckham Law nutzen und man kann sich auch nicht selbst anstellen und damit das nutzen. Also es muss zwischen dem Unternehmen und der Person eine Trennung bestehen.

Sebastian: Ja, genau, also wie Sie schon gesagt haben, viele unserer Mandanten sind Unternehmer, die stellen sich dann vor, okay, ich gründe da mal eben eine Firma und bin dann dort mehr oder weniger angestellt, genau, als Geschäftsführer und dann wird es funktionieren, und das ist eben genau der Punkt, der halt nicht funktioniert, also wie Sie schon gesagt haben, also man darf, man muss zum einen höchstens 25% Beteiligung haben am Unternehmen und zum anderen muss man auch, muss jemand anderes die Unternehmensleitung haben, man darf tatsächlich nur Angestellter sein bei dem Unternehmen. Gibt es hinsichtlich des Gehaltes ein gewisses Mindestgehalt, was da erfüllt werden muss oder spielt das keine Rolle?

Svenja Werner: Nee.

Magnus: Also quasi nur die 60.000 €, ab denen es sich lohnt, die Sie vorhin genannt haben.

Svenja Werner: Genau, aber ich kann auch weniger verdienen. Also, ich meine, der Steuersatz hier geht los bei 19%, ja, also so ein Riesenunterschied ist das jetzt auch nicht, wenn man jetzt nur ein Jahr hier ist oder zwei und sich denkt, okay, aufgrund der anderen Vereinfachungen nutze ich das jetzt einfach und, keine Ahnung, also, ich meine, je nachdem, was man..

Magnus: Und gibt es eine Mindestanzahl an Tagen, die ich in Spanien sein muss, damit es Anwendung findet oder wie ist das?

Svenja Werner: Sie müssen schon hier herziehen, also man kann das jetzt nicht nutzen und in Wirklichkeit woanders sein. Also, oder sagen wir mal so, dann bringt es eben nichts, weil meistens …

Magnus: Es gibt ja auch die digitalen Nomaden, die ja an keinem Ort der Welt quasi länger sind, die ja durchaus ihren ersten Wohnsitz in Spanien haben könnten, aber einfach so viel rumreisen oder von überall aus arbeiten können.

Svenja Werner: Naja, dann brauchen Sie sich ja überhaupt, dann würde ich ja lieber, dann brauchen Sie gar keine Beckham Law, weil dann haben Sie ja ganz normalen Nicht-Ansässigen Status und zahlen so sowieso maximal 24%.

Magnus: Okay.

Svenja Werner: Also, wenn man jetzt digitaler Nomade ist und nirgendwo ansässig ist, dann 24%, also genau wie bei Beckham. Und wenn ich aber im EU-Ausland irgendwo eine Ansässigkeit habe, dann kann ich direkt als Nicht-Ansässiger die 19% nutzen, ist sogar noch günstiger, also würde ich dann nicht auf Krampf irgendwie das Beckham anmelden, aber was noch super wichtig ist, weil Sie vorher gesagt haben, sechs Monate muss man hier sein, die Anmeldung muss man machen, innerhalb von sechs Monaten, also das ist eine Ausschlussfrist. Also wenn man hier anfängt zu arbeiten, das wichtige ist der Arbeitsstart, sechs Monate, danach wird’s abgelehnt und man darf halt auch nicht, z.B. ich kann nicht heute kommen und im Juni fange ich an zu arbeiten und sage: „Ah ja, ich bin ja wegen dem Job hergekommen“, dann sagen die, Du bist ja ein bisschen, also man muss aufgrund der Arbeit nach Spanien ziehen, also ich kann natürlich herkommen und nächsten Monat anfangen zu arbeiten, aber das ist keine, es gibt da keine genaue Tagesregelung, aber ich würde jetzt nicht Monate da warten und da so rumgucken.

13:37 - Vermögensteuer

Magnus: Das Beckham Law ist also gerade für den klassischen Expat gedacht, der als Angestellter eines Unternehmens vorübergehend ins Ausland gesandt wird. Dafür lohnt es sich auch, während bei anderen Angelegenheiten die ganze Sache komplizierter werden kann.

Sebastian: Frau Werner, ich hatte mal von einem deutschen Anwalt gehört, vielleicht habe ich das auch falsch verstanden, der mir gesagt hat, dass es also eins der Einschränkungen oder Probleme ist, wenn man Einkünfte aus Immobilien hat im Ausland, z.B. Veräußerungserlöse, usw., oder grundsätzlich sowieso Immobilienvermögen hat, dass es da eine Art, auch mit Beckham Law so eine Art Vermögensteuer oder so was gibt, ist das korrekt?

Svenja Werner: Also Vermögensteuer gibt’s und die gibt es auch unter Beckham Regelung, aber genau wie für alle anderen Nicht-Ansässigen. Also, man muss sich immer vorstellen, der Beckham-Anwender ist so etwas wie ein Nicht-Ansässiger, obwohl er hier wohnt, wird er behandelt als wäre er nicht da. Und die Vermögensteuer, in Spanien gibt’s quasi zwei Möglichkeiten, unter die man, darunter fallen kann. Also entweder, weil man in Spanien ansässig ist, dann ist man mit seinem Weltvermögen ja, dran, sage ich mal. Wenn man aber nicht ansässig ist oder Anwender von der Beckham Regelung, dann ist man nur mit seinem Immobilienvermögen, oder mit seinem Vermögen insgesamt, Entschuldigung, in Spanien, unterfällt man der Regelung. Also auch wenn ich Beckham Law Anwender bin, aber ich bin in Spanien und habe da eine Villa und hab‘ keine Ahnung wie viel Unternehmensbeteiligung an spanischen Unternehmen. Wenn ich da drüber komme über die Grenzen, je nach Region ist das sehr unterschiedlich, bin ich trotzdem auch vermögensteuerpflichtig, das stimmt.

Sebastian: Okay, aber nur für spanische Immobilien, nicht für ausländische Immobilien. Jetzt hatten Sie ja vorhin gesagt, dass der Steuersatz bei 24% liegt, jetzt bin ich ja angestellt und zahle dann 24%, wie hoch sind die Sozialversicherungsbeiträge für Arbeitnehmer und was sind die Arbeitgeberbeiträge?

15:38 - Sozialversicherungsbeiträge in Spanien

Svenja Werner: Also die Sozialversicherungsbeiträge sind gestaffelt, also das ist so geregelt, es gibt eine Bemessungsgrundlage, und dann darauf werden die Prozente gezahlt. Und im Fall von Angestellten geht das, zwischen 900 € sag‘ ich mal im Monat Bemessungsgrundlage bis maximal 4.070 €, und darauf zahlt der Arbeitgeber ungefähr so 30% und der Arbeitnehmer 5% oder ja, also sagen wir mal so, der Arbeitgeber, also wenn ich jetzt mir überlege, wieviel mein Mitarbeiter verdienen soll oder verdienen wird, plus 30% muss ich an Sozialabgaben rechnen, aber es ist nach oben ja gedeckelt. Das heißt egal jetzt, ob der also so super extrem viel verdient oder nicht, maximal, ungefähr, wieviel hab‘ ich gesagt, 4.000 € und 30%, das sind 1.200 € ungefähr, davon sind so das Maximum an Monatsbeiträgen für Sozialversicherung. Und der Arbeitnehmer zahlt halt weniger, 5%, also wieviel ist das, maximal 300 € sagen wir mal im Monat. Also ich sag mal 3.000 € ist so das Maximum ungefähr, was der Arbeitnehmer zahlt und der Arbeitgeber halt 14.400 € immer. Im Jahr.

Magnus: Dabei ist aber zu beachten, dass beim Beckham Law nichts dergleichen abzugsfähig ist.

Svenja Werner: Also der Bruttolohn ganz zur Zeit easy die Berechnung, eigentlich, wenn man halt einen Taschenrechner bei der Hand hat, Brutto mal 24%, muss man zahlen. Also, da kann man auch nicht die Sozialabgaben abziehen, was man jetzt z.B. schon kann, wenn man nur Nicht-Ansässiger ist und im EU-Ausland. Also, es ist ein bisschen kompliziert, sagen wir mal so. Wenn ich jetzt jemandem empfehlen würde, er will Beckham Law nutzen, dann würde ich ihm sagen, kommen Sie am besten sozusagen, sagen wir mal im August nach Spanien, ja, dann mach ich die Anmeldung und dann gilt das erst ab dem Folgejahr. Und in dem Jahr aber, wo ich aber hergekommen bin, die paar Monate bin ich Nicht-Ansässiger und zahle nur 19%, wenn ich im EU-Ausland vorher war. Wenn ich natürlich aus inzwischen jetzt England komme oder sonst wo her, Nicht-EU, dann zahle ich sowieso die 24%, egal ob ich jetzt im Januar herkomme oder im April oder im September.

17:58 - Spezielle Fälle im Beckham Law

Magnus: Sebastian fragt bei Frau Werner nach ein paar spezielleren Fällen, die aber für einige unserer Hörer interessant sein könnten.

Sebastian: Mal angenommen, jemand nimmt da den Status in Anspruch und besitzt noch irgendwie ein ausländisches Unternehmen oder so, ja, wenn und ist dort möglicherweise Hauptgesellschafter und möglicherweise auch Geschäftsführer, äh, wenn der dann für dieses ausländische Unternehmen, sein eigenes ausländisches Unternehmen von Spanien aus auf spanischem Boden tätig wird und das Tagesgeschäft leitet, führt das zu einem Problem? Oder ist das egal? Wird das relativ genau genommen oder ist das egal Ihrer Erfahrung nach?

Svenja Werner: Ich habe eher die Erfahrung, dass nicht Spanien in dem Fall das Problem ist, sondern z.B. Deutschland, also, weil das dann halt immer quasi dem Unternehmer, der hier mit Beckham Regelung sitzt, nichts mehr nützt, wenn er aus Deutschland quasi das Geld bekommt, weil dann trotzdem Deutschland das besteuert. Aber Spanien, also ich hab‘ aus meiner Erfahrung jetzt noch nicht gesehen, dass die da jetzt Nachforschungen anstellen oder genaue Aufschlüsselungen haben wollen, wovon die Leute jetzt, also was die noch so alles bekommen an Geld.

Sebastian: Ja, weil Sie hatten ja vorhin gesagt, der darf unternehmerisch nicht tätig werden und keine Betriebsstätte auslösen, ja, d.h. wenn ich mir so vorstelle, ein Ort der Leitung ist ja letzten Ende eine Betriebsstätte, wenn ich da Geschäftsführer bin, wird eine leitende Betriebsstätte möglicherweise ausgelöst und da dachte ich mir, dass ich dann potentiell ein Problem haben könnte in Spanien, ja,

Svenja Werner: Also das ist auf jeden Fall haben Sie da Recht mit der Betriebsstätte muss man halt immer gucken nach dem, also, genau, dem Ort der Leitung, Geschäftsräume, wenn hier die ganzen Versammlungen stattfinden von den Organen von der Leitung und man muss immer in dem jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommen schauen, was als Betriebsstätte genau definiert ist, …

Sebastian: Also das muss man im Vorfeld prüfen, das müssen wir uns noch mal etwas genauer anschauen, nicht, dass es zu Problemen kommt. Und der andere Teil, was Sie ja gerade eben gesagt haben, ist natürlich für Deutsche in Deutschland oder Personen, die deutsche Einkünfte haben, ob es jetzt Dividenden sind oder sonst was auch immer, ein ganz wichtiger Punkt, wie Sie gesagt haben, und das gleiche kennen wir übrigens aus Großbritannien, usw. weil das ist im Doppelbesteuerungsabkommen definiert, dass wenn im Wohnsitzstaat der Person das Einkommen aus irgendeinem Grund nicht besteuert wird, dass dann das Besteuerungsrecht in Deutschland fällig wird, also das heißt, wenn jetzt jemand also jemand z.B. eine GmbH besitzt in Deutschland und von dort Gewinnausschüttungen bekommt, sind die ja normalerweise dort zu besteuern, ähm, am Wohnsitzland zu besteuern, aber wenn jetzt z.B. Spanien sagt, ich will dafür keine Steuern haben, das ist freigestellt, fällt das Besteuerungsrecht an Deutschland zurück. D.h., wenn es überhaupt geht, noch, muss man da eine gewisse möglicherweise eine Holding oder so was, die keine Quellensteuer einbehält in der EU könnte man das eliminieren.

20:55 - Beckham Law Status beantragen – Ablauf und Dauer

Sebastian: Ja, äh, ein weiterer Punkt generell ist ja noch, Sie hatten ja vorhin gesagt, der Status muss beantragt werden, mal angenommen, die Formalitäten, von denen Sie jetzt gesprochen haben, d.h. die Antragsfrist wird eingehalten, der ist nicht Geschäftsführer, der ist nicht dort maßgeblich beteiligt am Unternehmen, mehr als 25%, wird das einfach so genehmigt oder ist das ein Kampf, das durchzubringen?

Svenja Werner: Eigentlich wird das genehmigt, ja, das ist nur eine Frage, wann, also ich meine jetzt eigentlich laut Gesetz soll man in 10 Tagen Rückmeldung bekommen, das habe ich hier noch nie erlebt, ja, aber also sagen wir mal, es kommt auf die Region an, habe ich so den Eindruck in Spanien, manche sind schneller. Also normalerweise ungefähr ein bis zwei Monate würde ich schätzen dauert das, bis man vom Finanzamt, dann kriegt man dann einen Brief per Einschreiben und da steht das dann drin, weil normalerweise ist das nicht so, dass man das beantragt und die, quasi, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind ablehnen können, sondern das heißt dann eigentlich direkt schon, dass das Zertifikat, das man da kriegt, ist eigentlich schon das Zertifikat, dass man diese Option genutzt hat oder dass man sich dafür angemeldet hat und eigentlich ist das Formular, besteht darin dass man sagt ich erfülle die Bedingungen, ja, und dann hängt man halt die Sachen an, um das zu belegen, und dann wollen die halt noch so ein Zertifikat haben von dem Arbeitgeber, dass man da wirklich beschäftigt ist, obwohl man auch schon den Arbeitsvertrag anhängt, aber trotzdem noch zusätzlich, ja, also im Prinzip, wenn man die Sachen da anhängt und alles so zeitmäßig übereinstimmt, dann ist das nicht, dann wird das nicht abgelehnt, sondern einfach nur kann es schon ein wenig länger dauern, bis man die Nachricht bekommt und dann, wenn man das halt hat, muss man das seinem Arbeitgeber geben, diesen Zettel, damit er halt auch weiß, dass er jetzt diese 24% nur noch einbehalten muss.

Magnus: Ausnahmsweise mal ein Brief vom Finanzamt, über den man sich freut.

Svenja Werner: Genau, genau, eigentlich sitzt man da und, aah, …Man kann es auch online einsehen, also, wenn man sich da angemeldet hat.

23:00 - Lifestyle in Spanien

Magnus: Kommen wir nun zum Lifestyle in Spanien. Spanien ist seit Jahren das beliebteste Urlaubsland der Deutschen, aber dennoch gibt es im Alltag und auch in der Mentalität bestimmt einige Unterschiede. Was ist für Expats für den Bereich Wohnungssuche, Lebenshaltungskosten, Kulturangebote oder Familienangelegenheiten, wie dem Schulbesuch wichtig zu wissen?

Svenja Werner: Also ja, ich bin ja jetzt in der Hauptstadt, also Madrid, und natürlich Madrid und Barcelona sind, glaube ich, die teuersten Städte jetzt für Miete und Lebenshaltungskosten allgemein.

Magnus: Also die klassische 2-3 Zimmer Wohnung, 80 m2, wo liegen wir da in Madrid?

Svenja Werner: Kommt drauf an, wo Sie wohnen. Also momentan ist es auch wirklich teuer, also da zahlen Sie schon so, also, ich würde mal sagen unter 1.000 € kriegt man nichts mehr, also, plus Nebenkosten und das, ich meine, das geht eigentlich, ich habe da keinen Vergleich, also wie es jetzt da in Deutschland wäre, aber, also, keine Ahnung, also die Leute, die ich da so berate, also, da krieg ich immer so: „Wow“, keine Ahnung, so 2.000 € Miete im Monat, ähm ja, ist natürlich hart, ansonsten muss ich sagen, von Lebensmittel und keine Ahnung, und solchen Kosten, die man ja auch immer hat, das würde ich sagen, ist vielleicht ein bisschen günstiger in Spanien als jetzt noch in Deutschland, also ist nun auch nicht wirklich super billig, aber ich meine, man kann also, wenn man als Expat kommt und ein ordentliches, normales Gehalt hat, wie ein Expat meistens hat, weil sonst zieht er ja nicht ins Ausland, dann kann man hier sehr gut leben davon. Das ist total normal und verbreitet, keine Ahnung, also dass man eine Putzfrau hat oder dass die Kinder nachmittags von irgendeiner Nanny abgeholt werden oder betreut werden, Nachmittagsaktivitäten, also das ist alles, kann man sich wirklich super gut leisten.

24:44 - Das Schulsystem in Spanien

Magnus: Gehen die Kinder von den Expats meistens auf eine Privatschule oder sind die staatlichen Schulen in Spanien, dass man die dorthin schicken kann, haben Sie da Erfahrung?

Svenja Werner: Ja, die kann man, also kann man schon dahin schicken. Die meisten aber, also das hat sich, würde ich mal sagen, auch schon verbessert. Also wie gesagt, ich bin ja schon vor 10 Jahren, vor 11 Jahren gekommen und da gab’s z.B. Englisch, war da noch super nicht verbreitet und inzwischen hat es schon sehr aufgeholt auch im Schulsystem würde ich sagen, ähm, aber wer jetzt nur ein paar Jahre hier ist, glaube ich, da haben die Leute, schicken die dann eher auf eine Privatschule oder zumindest, es gibt hier drei Schultypen sag ich mal, staatlich, halb-staatlich und privat und wer jetzt Wert drauf legt oder genau weiß, er zieht in einem Jahr oder in zwei, drei Jahren wieder zurück, und dann will der, dass das Englischniveau oder das Deutschniveau perfekt ist, dann schickt er die dann schon auf die Deutsche Schule oder ja irgend so eine Private School, ja. Aber ansonsten hier das eigentlich nervigste am Schulsystem ist, würde ich mal sagen, ist die Anmeldung, weil normalerweise in Spanien hat man ja so das Vorurteil, dass alle immer zu spät sind, ist ja auch so, aber bei den Schulen muss man, also, keine Ahnung, so ungefähr, man muss das Kind schon anmelden, da kommt’s gerade auf die Welt, ja also so, ein bisschen übertrieben, aber jetzt ist z.B. gerade die Anmeldung für September, ja, und da muss man, …

Magnus: Also fast schon deutsch, könnte man sagen.

Svenja Werner: Ja, genau.

26:08 - Typisch Deutsch

Magnus: Passend zu Thema „Typisch Deutsch“ – gibt es in Spanien eine Expat Community um andere Deutsche treffen zu können und sich austauschen zu können? Oder ist man eher froh, möglichst weit weg von allen Deutschen und ihren Angelegenheiten zu sein?

Svenja Werner: Nein, ich würd‘ schon sagen, es gibt eine deutsche Community und auch wenn jetzt nicht gerade Corona ist, dann gibt es auch Treffen, ja, also hauptsächlich würde ich mal sagen so über die normalen Plattformen, keine Ahnung, also Facebook-Gruppen, es gibt hier so eine Internetseite „Madrid für Deutsche“, da ist auch so ein Stammtisch, sage ich mal, dann gibt’s ja hier Madrid, ich rede jetzt nur von Madrid, weil ich jetzt in anderen Städten das nicht so genau weiß, und dann gibt’s noch die Kirche, also die deutsche, die evangelische und auch eine katholische Kirche, deutsch, in Madrid und da ist auch dann so was wie Weihnachten, Weihnachtsmarkt und Oktoberfest und so was. Also das ist immer ganz nett, auch mal irgendwie mal so Deutsch zu reden und mal irgendwie eine Bratwurst zu essen.

Magnus: Das glaub‘ ich gern. Hört man immer wieder gern, dass die gute deutsche Bratwurst doch im Ausland vermisst wird.

Svenja Werner: Ja.

27:22 Volle Kirchen in Spanien

Magnus: Ich glaub‘ die Spanier sind im Glauben nochmal anders verwurzelt als man das in Deutschland kennt, oder spielt das eine wichtigere Rolle?

Svenja Werner: Ja, schon, ja ja, auf jeden Fall. Also hier, wenn man in die Kirche geht, ist sie voll, das ist so auch überraschend, also würde ich jetzt mal so aus deutscher Sicht sagen.

27:38 - Make a Long Story Short – Kurze Fragen, Kurze Antworten

Magnus: Jetzt noch meine Lieblingskategorie: Make a long story short, ich stelle Fragen, die Sie möglichst kurz und knackig beantworten. Erste Frage: Was macht Spanien besonders reizvoll?

Svenja Werner: Ja das Wetter natürlich. Sonne, Licht, viel Licht vor allen Dingen. Nicht nur Sonne, also heute z.B., ich meine, hier ist es bewölkt heute, ausnahmsweise, und trotzdem ist es so hell, dass ich die Vorhänge zuziehen muss.

Magnus: Hört sich gut an. Und jetzt vielleicht im Vergleich zu anderen südeuropäischen Ländern – Italien, Portugal, warum ist Spanien das beste südeuropäische Land?

Svenja Werner: Italien habe ich jetzt ehrlich gesagt keinen Vergleich, ähm, ich finde einfach es ist trotzdem am, wie soll man das jetzt sagen, am, noch am deutschesten vielleicht, kann man so sagen, noch am organisiertesten von den Ländern, sagen wir es mal so.

Magnus: Okay. Was sollte ich als Deutscher auf jeden Fall über die Spanier wissen? Oder worauf soll ich mich einstellen?

Svenja Werner: Dass sie super schnell reden, also, wer es mit Spanisch versucht, der muss erstmal sich dran gewöhnen, auch wenn man sagt: „Bitte langsam“, und trotzdem super schnell geredet wird und dass sie, okay jetzt schon, aber eigentlich nie Abstand halten, also man kommt immer so wuuh, also, der Abstand, …

Magnus: Eine Frage: Stimmt das Vorurteil, dass Spanier gerne zu spät kommen?

Svenja Werner: Ja.

Magnus: Also das muss man einfach aushalten.

Svenja Werner: Ja, ich weiß nicht, ich bin schon so dran gewöhnt, ich bin ja auch schon überall so spät (lacht). Das einzige wo man nicht zu spät kommen darf ist im Kino und wie gesagt und bei öffentlichen Ämtern, da kriegt man zehn Minuten und auch beim Arzt, also wenn man da zu spät kommt, äh, hat man Pech gehabt, ja.

Magnus: Okay, also, das merken wir uns auf jeden Fall. Bin ich als deutscher Unternehmer, oder als Expat in Spanien als Expat angesehen? Wie ist es, wenn ich dort als Deutscher lebe?

Svenja Werner: Ja, also Deutschland ist immer super als Herkunft.

Magnus: Was ist Ihr Lieblingsessen in Spanien? Ich kenne Patatas Bravas, die ich im Urlaub gerne gegessen habe, aber das ist ja bestimmt nicht die Nummer eins.

Svenja Werner: Also ich esse gerne Chipirónes, das sind so kleine Tintenfischchen, so gebraten. Also hier allgemein Meeresfrüchte und Fisch ist total super, auch so Muscheln und alles, ich weiß gar nicht, wie das auf Deutsch heißt, ja, mein Schwager würde mich wahrscheinlich umbringen, ja, aber ich kann die Fischnamen eher auf Spanisch als auf Deutsch, also, von daher sowas würde ich auf jeden Fall mal empfehlen und einfach Menu del Dia, also Tagesmenü einfach mal ausprobieren, schmeckt immer eigentlich gut.

Magnus: Was waren Deine Lieblingstapas, Basti?

Sebastian: Also ich habe ja den spanischen Schinken, da gibt’s ja verschiedene Qualitätsstufen, Bellota ist die beste, das sind diese schwarzen Schweine, die Eicheln, zumindest für einen Teil ihrer Lebenszeit, die fressen ausschließlich Eicheln, dann wird das für ein Jahr lang gereift, also das ist sehr dunkelrot, also das finde ich wirklich hervorragend, ja.

Magnus: Nächste Frage: Hätte es das Beckham Law auch ohne David Beckham gegeben?

Svenja Werner: Wahrscheinlich nicht.

Magnus: Also können wir dem Fußballer in der Hinsicht danken.

Svenja Werner: Ja, auf jeden Fall.

Magnus: Und dann schon meine letzte Frage: Steuern oder Lifestyle, was macht Spanien attraktiver?

Svenja Werner: Der Lifestyle, definitiv.

30:57 - Kontaktdaten und Verabschiedung Frau Werner

Magnus: Gut, Frau Werner, wir sind am Abschluss, ähm, jetzt würde ich noch gerne, dass Sie vielleicht ihre Kontaktdaten einmal durchgeben, wenn man Sie als deutscher Expat oder Unternehmer finden möchte, wie wird man auf Sie aufmerksam?

Svenja Werner: Ja, man kann einfach im Internet Svenja Werner mal googeln, oder genau, meine Homepage heißt also www.svenjawerner.com oder per Email mich einfach anschreiben svenja@svenjawerner.com genau, und da auf meiner Homepage stehen auch meine Kontaktdaten nochmal drauf. Oder einfach nach, keine Ahnung, Einkommensteuer Spanien oder so was suchen, als Artikel, und da sind meine Blogartikel auch manchmal gleich.

Magnus: Perfekt, ich danke Ihnen recht herzlich, wir sind jetzt alle ein bisschen klüger, wissen jetzt, dass David Beckham sein eigenes Steuerrecht in Spanien hat, was er nicht mehr anwenden kann, aber was natürlich trotzdem …

Svenja Werner: Was natürlich offiziell nicht so heißt, aber gut.

Magnus: Aber unter dem es jeder kennt.

31:54 - Sebastian und Magnus nach dem Gespräch

Magnus: Nach dem Gespräch habe ich mich noch einmal mit Sebastian zusammengesetzt, um die wichtigsten Aspekte, die Frau Werner erwähnt hat, zusammen zu fassen und in einen Kontext einzuordnen.

Sebastian: Also Frau Werner in Spanien, sehr interessant, man kann nicht stark genug betonen, was Spanien gerade Deutschen bedeutet, ja, also eine Möglichkeit in Spanien zu wohnen und hier sehr begünstigt Steuern bezahlen zu können ist für viele Deutsche ein absoluter Traum.

Magnus: Das Leben unter Palmen.

Sebastian: Genau, und äh, man muss ja doch immer sagen, dass Spanien ja doch sehr viel attraktiver ist als die anderen Länder im Mittelmeer, mit denen wir uns ja oft hier beschäftigen, z.B. jetzt hier Malta oder Zypern, ich glaub, kann man objektiv so sagen, das ist einfach so, und natürlich ist Spanien für viele grundsätzlich Traumdestination. Wo ich ganz wichtig hervorheben muss ist eben die Tatsache, dass man auf jeden Fall Hilfe dabei braucht, denn man darf ja nicht in Spanien selbst unternehmerisch tätig werden oder als Geschäftsführer einer spanischen Gesellschaft arbeiten, d.h. man muss auf jeden Fall jemanden haben, der entweder als Vertrauensperson eine solche spanische Gesellschaft gründet oder aber einen Dienstleister verwendet, der eine entsprechende Dienstleistung anbietet, Gründung einer Gesellschaft, die dieser dann auch hält, wo man angestellt ist.

Magnus: Weil es klassischer weise eher für Expats in der Form gedacht war.

Sebastian: Genau, es ist eben doch konzipiert für Angestellte und nicht für Unternehmer. Und es ist natürlich aber, also die Mandanten, die das nutzen von uns sind alle unternehmerisch davor tätig gewesen, ja, d.h. es ist natürlich wichtig, dass die sich an die Regeln genau halten, die Regeln auch genau kennen und es ist natürlich nicht nur die Sache mit der Spanischen Gesellschaft zu beachten, sondern es ist auch zu beachten, dass man eben jetzt keine Auslandsgesellschaft von Spanien aus führen kann.

Magnus: Jetzt muss ich vielleicht von vornhinein gleich mal überlegen, also es bringt nichts, wenn ich erstmal hinzieh und dann anfang‘ zu planen, sondern, …

Sebastian: Ja, also das heißt, wenn man, angenommen, ähm, ich hab‘ zwar so ne Gesellschaft auf Malta oder so was, ja, wenn ich, also ich zieh‘ nach Spanien um die Gesellschaft auf Malta dann ist das natürlich ein Problem, wenn ich bei dieser Gesellschaft Geschäftsführer bin. Und dann z.B. sage das Einkommen aus dieser maltesischen Gesellschaft, die Dividende, kommt mir steuerfrei zu Gute. Das wäre ein Problem, denn ich bin ja dann für die Gesellschaft jetzt geschäftsführend als Geschäftsführer in Spanien tätig. D.h. es muss da nun doch eine passive Einkommensstruktur vorhanden sein, damit das ganze funktioniert. Das heißt man braucht auch einen konkreten Geschäftsführer dann bei der Auslandsgesellschaft, der die Geschäfte tatsächlich leitet. Wenn ich das von Spanien aus mache, dann eine Betriebsstätte in Spanien auslöse, dann stellt es grundsätzlich ein Problem dar.

Magnus: Aber das heißt, wenn ich sozusagen nicht Geschäftsführer bin, sondern in Anführungsstrichen „normaler Angestellter“ dann kann ich entsprechend auch in Spanien leben und die Beckham Law nutzen.

Sebastian: Genau, also ich darf vor allen Dingen kein Geschäftsführer sein in meiner Auslandsgesellschaft, ja, und in der spanischen Gesellschaft sowieso nicht.

35:05 - Achtung Kontrolle – auch in Spanien

Sebastian: So, eins muss man wissen mit Spanien ja, es gibt Punkte in Spanien, in Mallorca, die sehr genau kontrolliert werden. Also ich kannte ein Beispiel, da hat eben ein Mandant mit Beckham Law hat er die ganzen Auslandsgesellschaften, äh, und der hat eben für diese Auslandsgesellschaften leitend gearbeitet, ja, von Spanien aus, natürlich, von sich zu Hause aus, natürlich nicht in der Öffentlichkeit, aber die spanischen Steuerbehörden sind irgendwie drauf gekommen, ich weiß nicht, ob irgendjemand ihn dort angezeigt hat, und die haben den dann auseinandergenommen, die Behörden, das heißt, sie haben dann anhand von den IP Adressen, Blogs des Internetproviders bewiesen, dass er, welche Trades usw., und welche Entscheidungen er getroffen hat, in der Auslandgesellschaft, …

Magnus: Das hört sich fast schon ein bisschen wie CIA an.

Sebastian: Ja ja, und dann haben die den drangenommen.

Sebastian: Andere Beispiele, das ist jetzt nicht unbedingt Beckham Law aber ich meine, wenn man sein Auto nach Mallorca bringt, ja dann muss man da auch Luxus-Steuer bezahlen, wenn es bestimmte Autos sind, und da liegt es tatsächlich, kenne ich Mandanten, die haben einen Porsche aus Deutschland mitgebracht und da lag letztlich die Polizei ein halbes Jahr auf der Lauer, hat jeden Tag Fotos gemacht und nach sechs Monaten haben sie ihm das Auto weggenommen und haben gesagt, okay, kannst jetzt 100.000 € Strafe bezahlen, dann kriegst Du das Auto zurück, ansonsten ist es weg.

Magnus: Halleluja.

Sebastian: Also, deswegen, die sind schon, was Ausländer, würde ich sagen, betrifft, insbesondere in solchen Gegenden wie Mallorca, glaube ich, sehr sensibilisiert, ja, sagen wir mal sensibilisiert im Hinblick auf Reiche Ausländer, die hier gerne versuchen wollen vom System zu profitieren ohne die entsprechenden Steuern dafür zu bezahlen.

Magnus: Jetzt haben die sechs Monate gewartet, äh, weil es quasi dann heißt, der ist hier nicht nur zu Besuch oder?

Sebastian: Genau, haben die natürlich dann sechs Monate Fotos gehabt, die nachweisen, natürlich genau, die konnten dann sagen, na ja, also offensichtlich warst Du nicht im Urlaub, weil sonst, ja, wer geht schon sechs Monate lang. Also man darf hier nicht jetzt den Eindruck haben, dass die Spanier naiv sind, was Ausländer angelangt, und man muss dort das also wirklich so aufsetzen, dass das steuerlich wirklich 100% wasserdicht ist, dass man hauptsächlich passive Einnahmen hat aus dem Ausland und im Grunde genommen sich nicht dazu verleiten lässt hier selbst gewerbemäßig tätig zu werden.

37:29 - Verabschiedung und Abspann

Magnus: Das war Perspektive Ausland – Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Bis zur nächsten Folge.

Ressourcen:

Sebastian Sauerborn: LinkedIn

Svenja Werner:

Rechts- und Steuerberatung Svenja Werner

Madrid (Spanien)

svenjawerner.com

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