Nach Ungarn auswandern als Unternehmer & Freiberufler

Zu Gast: Daniel Fehér

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Budapest, die Puszta oder der Balaton, der größte See Mitteleuropas, locken jedes Jahr tausende Touristen aus aller Welt ins schöne Ungarn. Aber auch für immer mehr Auswanderer aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz kommt Ungarn als Wohn- und Firmensitz in die engere Wahl. Denn die günstigen Lebenshaltungskosten, das einfache Steuersystem mit niedrigen Steuersätzen und die Nähe zur Heimat machen für viele einfach Sinn.

Für den aktuellen Podcast haben wir den Rechtsanwalt und Steuerberater Daniel Fehér eingeladen. Er lebt und arbeitet in Budapest, hat aber in Deutschland studiert und unterstützt vor allem Mandanten aus dem deutschsprachigen Raum bei der Unternehmensgründung und Buchhaltung und berät in Ungarn rechtlich und steuerlich.

Gute Gründe für einen Umzug nach Ungarn

  • Ungarn ist EU-Mitglied
    Ungarn ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union. EU-Bürger können daher ohne Probleme in Ungarn leben und arbeiten. 

  • Günstige Lebenshaltungskosten
    Die Lebenshaltungskosten in Ungarn sind ca. 46% niedriger als in Berlin. Mit einer Rente von 1.000€ im Monat kann man in Ungarn gut leben. Hier eine Übersicht über Mieten, Lebensmittel, Restaurants etc.

  • Einfaches Steuersystem und geringe Steuersätze
    Das Steuersystem passt auf einen Bierdeckel und es ist noch Platz. Im Vergleich zum deutschen Steuersystem ist das ungarische Steuersystem überschaubar und lockt mit niedrigen Steuersätzen, wie z.B. einer Einkommensteuer von 15%, und einer Körperschaftssteuer von 9%. Mehr dazu weiter unten.

  • Land im Herzen Europas
    Wer aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz kommt, kann seine Familie sogar mit dem Auto besuchen.

  • Ungarn ist schön
    Naturschönheiten wie der Plattensee, die Karpaten oder die Puszta machen Ungarn zu einem beliebten Reiseziel. Aber auch die Hauptstadt Budapest zählt zu den schönsten Metropolen Europas. 

  • Einfache Unternehmensgründung
    Man muss nicht anwesend sein, um in Ungarn ein Unternehmen zu gründen. Die Unternehmensgründung läuft schnell ab und ist innerhalb von 1-2 Wochen erledigt.

  • Hohe Sicherheit
    Auf den Straßen fühlt man sich sicher: Laut Global Peace Index 2022 ist Ungarn das 13. sicherste Land der Welt.

Aufenthalt und Arbeitsgenehmigung in Ungarn 

Ungarn ist Mitglied der EU, daher können sich EU-Bürger ohne Probleme in Ungarn aufhalten und arbeiten. Es besteht lediglich eine Meldungspflicht nach 90 Tagen. Für Arbeitnehmer erfolgt die Registrierung durch den Arbeitgeber. Freiberufler, Selbstständige und Unternehmer müssen sich selbst steuerlich registrieren lassen, wenn sie ihren Hauptwohnsitz in Ungarn begründen.

Hinsichtlich der Sozialversicherung gilt: Solange man in einem anderen EU-Mitgliedstaat versichert ist, kann man wegen des Verbots der Doppelversicherung innerhalb der Europäischen Union nicht in Ungarn sozialversichert werden. Wer jedoch seinen steuerlichen Wohnsitz in Deutschland, Österreich oder der Schweiz abmeldet und seinen Hauptwohnsitz in Ungarn hat, wird in Ungarn sozialversichert. 

Ungarn als Unternehmensstandort 

Die ungarische Unternehmenskultur ist Ausländern gegenüber sehr aufgeschlossen. Kleine und mittelständische Unternehmen sind jederzeit willkommen und können in Ungarn sowohl wirtschaftlich als auch persönlich profitieren.

Interessante Branchen für Ausländer: 

  • Automobilindustrie: Mercedes, Audi und BMW haben wichtige Standorte in Ungarn und Produktionseinheiten in der Automobilindustrie sind gefragt.

  • IT-Unternehmen: In Ungarn gibt es qualifizierte Arbeitskräfte zu erschwinglichen Preisen.

  • Gastronomie: Im Dienstleistungssektor gibt es neuerdings auch ausländische Investoren.

  • Bauindustrie: Die Bauindustrie spielt nach wie vor eine große Rolle.

Unternehmensgründung in Ungarn - was ist zu beachten?

Die Gründung eines Unternehmens in Ungarn ist einfach und schnell. Das Stammkapital beträgt derzeit ca. 8.000€, muss aber nicht auf einmal eingezahlt werden. Der Geschäftsführer muss kein Ungar, sondern EU-Bürger sein. Ausländer müssen nicht unbedingt in Ungarn sein, um ein Unternehmen zu gründen, da Rechtsanwälte auf Antrag befugt sind, Gesellschaftsverträge aufzusetzen und zu unterzeichnen. Das Team von Daniel Fehér informiert den Mandanten vorab, zeichnet die Unterzeichnung der Dokumente auf und archiviert die Aufzeichnung als Nachweis. Alles kann vom Ausland aus erledigt werden, die Anwälte benötigen lediglich die Originalunterschrift per Kurier. 

Sobald die Dokumente unterzeichnet sind, werden sie beim Handelsgericht eingereicht. Je nach Unternehmen und Handelsgericht, dauert die Registrierung zwischen einigen Werktagen und 1-2 Wochen. Danach wird eine Steuernummer zugeteilt.

Wichtig: Wegen der sehr attraktiven Körperschaftssteuer wollen viele eine GmbH in Ungarn gründen. Die ungarische Besteuerung gilt aber nur, wenn sich die Betriebsstätte in Ungarn befindet. Man muss also entweder selbst mit dem Unternehmen in Ungarn tätig sein oder man gründet in Ungarn eine Firma mit Mitarbeitern und einer Betriebsstätte. Wer in Deutschland tätig wird, begründet eine Betriebsstätte in Deutschland und ist in Deutschland steuerpflichtig.

Mehr Informationen über Unternehmen in Ungarn.

Steuern in Ungarn

Auch wenn es die wenigsten wissen: Ungarn ist aus steuerlicher Sicht ein Paradies für Unternehmen, Investoren, Freiberufler oder Rentner/Pensionäre. Das liegt vor allem daran, dass Ungarn nicht „offiziell“ als Steuerparadies gilt. Aber sowohl die niedrige Körperschafts- und Einkommensteuern als auch die unkomplizierten Gründungsgesetze machen das Steuerleben in Ungarn äußerst angenehm. 

  1. Überschaubares Steuersystem
    Das Steuersystem ist einfach und auch die Finanzämter versuchen, die Steuerzahler zu unterstützen und nicht zu bestrafen. Ausländer können im Internet auch auf Englisch kommunizieren, es empfiehlt sich jedoch, einen einheimischen Berater zu beauftragen, der sich um alles kümmert. 

  2. Niedrige Steuersätze

  • Einkommensteuer: 15% Flat Tax

    Die persönliche Einkommensteuer beträgt in Ungarn pauschal 15% des zu versteuernden Bruttoeinkommens. Das ist für viele deutlich weniger, als sie in Deutschland zahlen müssten.

    Ein typischer Freiberufler aus Deutschland, der in Budapest leben und arbeiten möchte, zahlt also 15% Flat Tax auf sein Einkommen.

    Für Rentner oder Pensionäre gilt: Alle Zahlungen, die man aufgrund des Alters erhält, sind in Ungarn steuerfrei. Wer im Alter noch Zins- oder Mieteinnahmen hat, muss diesen Einkommensanteil in Ungarn pauschal mit 15% versteuern. 

    Deutsche Rentner, die in Ungarn leben, müssen nach dem Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland auf eine staatliche deutsche Rente deutsche Steuer zahlen. Mehr dazu hier.

  • Sozialversicherungsbeitrag: 18,5%
    Es gibt jedoch eine Obergrenze: Der Sozialversicherungsbeitrag ist maximal doppelt so hoch wie der Mindestlohn pro Jahr (max. 16.800 Euro). Alle darüber hinausgehenden Beträge sind von den Sozialversicherungsbeiträgen befreit und unterliegen der Einkommensteuer. Man zahlt also z.B. für 18.000 Euro im Jahr 18,5% für die Höchstgrenze und für den Rest nur die Einkommensteuer.

    Für alle, die über ein sehr hohes Jahreseinkommen verfügen, lohnt sich die Gründung einer GmbH. 

  • Körperschaftsteuer: 9%
    Wenn man bedenkt, dass das Steuerparadies Vereinigte Arabische Emirate bereits eine Körperschaftssteuer von 9% eingeführt hat, hat Ungarn damit einen sehr günstigen Steuersatz.

  • Doppelbesteuerungsabkommen (DBA)
    Ungarn hat mit vielen der wichtigsten Länder der Welt (EU, Kanada, China, Hongkong, Singapur, der Schweiz und den USA) ein Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen.

    Mehr Informationen zu den Steuern in Ungarn.

Weitere Informationen zu verschiedenen Ländern für Auswanderer finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und auf unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn.

Kontakt

Daniel Fehér

http://feherlegaltax.com/de/
E-Mail: info@feherlegal.hu / info@fehertax.hu

Telefon: +36 1 786 2810

Timestamps

00:00:39  -  Begrüßung, Einleitung

00:04:36  - Was sind die Gründe warum viele deutschsprachige Auswanderer nach Ungarn wollen?

00:08:21  - Sprechen viele Ungarn deutsch?

00:09:11  - Ist die Unternehmenskultur in Ungarn offen gegenüber ausländischen Unternehmen?

00:13:23  - Welche Branchen sind für Ausländer (vor allem nach der Corona-Pandemie) in Ungarn interessant?

00:15:08  - Aufenthalt- und Arbeitserlaubnis in Ungarn für Unternehmer und Selbstständige, mit ausländischen Einkommen**

00:18:54  - Wie hoch sind die Einkommensteuer und Sozialversicherungsbeiträge in Ungarn  für ausländische Freiberufler und Unternehmer?

00:24:02  - Welche Unternehmensformen werden Ausländern in Ungarn steuerlich empfohlen?

00:37:34  - Finanzamt in Ungarn - streng oder locker?

00:39:00  - Gibt es Betriebsprüfungen in Unternehmen in Ungarn?

00:41:18  - Deutsche Rentner in Ungarn

00:43:25  - Firmengründung in Ungarn - Auf was sollte man achten?

00:47:33  - Bankkonto in Ungarn eröffnen und Banktätigkeit als Ausländer - einfach oder schwierig?

00:49:12  - Wie bekommt man die Umsatzsteuer-Nummer für ein Unternehmen in Ungarn?

00:51:09  - Werden in Ungarn grundsätzlich alle Einkünfte (inkl. Krypto, Kursgewinne etc.) mit 15% versteuert?

00:53:51  - Kontaktdaten Daniel Fehér

00:55:24  - Schlussfrage

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 107: Nach Ungarn auswandern als Unternehmer & Freiberufler

Zu Gast: Daniel Fehér

Vorspann:

Wir haben eine Körperschaftsteuer von 9%, das ist schon sehr günstig und auch die Einkommenssteuer beträgt 15%. Unser Steuersystem ist auf jeden Fall viel einfacher geworden in den letzten 10-15 Jahren, das war eine eindeutige Zielsetzung.

Intro: Perspektive Ausland, der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, dies ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen, hier geht's jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber: Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:39 - Begrüßung, Einleitung

Daniel Taborek Heute sprechen wir über Ungarn. Ungarn ist ja ein sehr interessantes Land, und wenn man aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz auswandern möchte und nach einem Wohnsitz sucht, dann landet Ungarn oft auf der Shortliste. Wir sehen das auch in den Zugriffszahlen auf unseren Seiten über Ungarn. Wir hatten auch schon mal ein sehr interessantes Gespräch über Ungarn auf unserem Kanal. Und dennoch sind Fragen offen geblieben und es gibt immer wieder neue Fragen und es ist einfach an der Zeit, noch mal über dieses wunderschöne Land zu sprechen. Man findet in Ungarn Naturschönheiten wie den Balaton, Karpaten, Donau oder die Puszta, die man am schönsten vom Pferderücken aus erleben kann und es gibt auch schöne Städte, vor allem Budapest. Also da muss man einfach sagen, Budapest hält mit jeder europäischen Metropole mit. Die Infrastruktur ist hervorragend, das haben wir auch schon öfters gehört und kann man nachlesen. Lebenshaltungskosten, habe ich heute mal nachgeguckt, sind 46% niedriger als in Berlin und es geht noch günstiger. Über das Steuersystem wollen wir heute auch nochmal sprechen, also man kann das Steuersystem auf einen Bierdeckel schreiben und es bleibt noch Platz. Das könnte man mit dem deutschen Steuersystem nicht. Nicht nur, dass es auf den Bierdeckel passt, sondern man kann es verstehen, man kann es sich merken. Also ich denke, jeder der in Ungarn wohnt, den kann man auf der Straße fragen, wie das Steuersystem denn aussieht und der kann einem dann einfach in 10 Sekunden erklären, wie das da läuft. Die Steuern sind nicht so niedrig, wie sie in anderen Ländern sein könnten, aber wie gesagt, man muss immer das Gesamtpaket sehen, wenn man nach einem möglichen neuen Wohnsitz oder Firmensitz sucht. Und deswegen freuen wir uns, wenn wir einen Experten hier haben, der nicht nur hervorragend Deutsch spricht, sondern eben auch in Ungarn wohnt und sich in Deutschland und in Ungarn gut auskennt. Daniel Fehér, wir freuen uns dass wir Sie heute hier zu Gast auf unserem Kanal bei uns haben. Wir freuen uns auf das Gespräch und bei uns ist es so üblich, dass der Gast sich selbst vorstellt. Bitte stellen Sie sich unseren Zuschauern und Zuhörern einmal selbst vor.

Daniel Fehér Zunächst vielen Dank für die nette Einladung und die Möglichkeit dieses Gespräches. Mein Name ist Daniel Fehér, wie Sie bereits gesagt haben, bin ich gebürtiger Ungar, bin in Budapest geboren und habe hier auch überwiegend gelebt. Ich bin allerdings auch sehr gut zu Deutschland verbunden. Ich habe dort studiert, gearbeitet und viele Erfahrungen in Deutschland gemacht und ich arbeite auch noch heute überwiegend mit Mandanten aus deutschsprachigen Gebieten. Ich bin Rechtsanwalt und Steuerberater, als Rechtsanwalt bin ich nicht nur in Budapest in Ungarn zugelassen, sondern auch in Frankfurt am Main. Aber der Schwerpunkt meiner Tätigkeit richtet sich natürlich nach Ungarn. Allerdings haben wir viele Mandanten, die in Deutschland eine Unterstützung benötigen, und dann ist es sehr zweckmäßig, auch dort eine Zulassung zu haben und dadurch ist es viel einfacher, mit Kollegen dort zusammenzuarbeiten. Wir sind Rechtsanwälte und Steuerberater und bieten Dienstleistungen für unsere Mandanten aus einer Hand. Also rechtliche Beratung, steuerliche Beratung, Buchhaltung, Lohnabrechnung und so weiter. Also alles, was in diesem Bereich erforderlich ist. gesagt, Mandanten aus deutschsprachigen Gebieten sind unser Schwerpunkt. Auch meine Kollegen sprechen hervorragend Deutsch, aber mittlerweile haben wir auch sehr viele Mandanten aus anderen Ländern, da wir das ausschließlich als Mitglied eines internationalen Netzwerkes und global sind.

00:04:36 - Was sind die Gründe warum viele deutschsprachige Auswanderer nach Ungarn wollen?

Daniel Taborek Klasse, vielen Dank für die gute Vorstellung. Sebastian, wie ist denn so deine Position zu Ungarn als potenzielles Auswanderungsland und was hast du so für Erfahrungen und Kommentare gehört von Mandanten, mit denen du jeden Tag sprichst?

Sebastian Ungarn haben sicherlich sehr viele auf dem Radar. Es ist eben diese Mischung, die du vorhin schon angedeutet hast; günstige Lebenshaltungskosten, einigermaßen günstige Steuern und hinzu kommt natürlich für viele auch noch, dass eigentlich die Distanz jetzt nach Hause, wenn man in Deutschland gewohnt hat oder Österreich gewohnt hat, nicht zu groß ist. Also man kann mit dem Auto fahren, ist vielleicht eine längere Fahrt, aber man kann dennoch fahren und das ist für für viele sicherlich attraktiv. Bei uns kommen relativ viele Mandanten an, die Interesse haben nach Ungarn umzuziehen oder dort ein Unternehmen zu gründen oder eben beides zu tun. Trotzdem muss ich sagen, dass die politische Führung in Ungarn jetzt nicht unkontrovers ist. Dennoch ist bei unseren Mandanten ein großes Interesse an Ungarn da.

Daniel Taborek Ja, schön. Wir sehen, dass es ist echt an der Zeit ist nochmal über dieses schöne Land zu sprechen. Das Interesse ist da, die Bedingungen stimmen. Wie sieht es denn bei Ihnen aus, Herr Fehér? Die Mandanten, die auf Sie zukommen, was sind denn da so die meisten Gründe, weshalb jemand bei Ihnen an Ungarn interessiert ist? Ist es weil Leute hier wohnen wollen oder um ein Unternehmen zu gründen, also was führt die Leute, die Sie so kennen, zu Ihnen?

Daniel Fehér Das ist natürlich sehr unterschiedlich. Wir haben Mandanten, die seit der Wende, also seit mehr als 30 Jahren, hier anwesend sind. Damals waren natürlich die Gründe ganz anders. Dann kamen Mandanten nach dem EU Beitritt von Ungarn. Zu diesem Zeitpunkt gab es wiederum etwas andere Gründe und jetzt gibt es tatsächlich eine neue Welle, wenn man das so sagen darf. Heutzutage kommen die Mandanten zu uns und wollen in Ungarn einen Standort haben, zunächst weil das Steuersystem sehr günstig ist. Wir werden später natürlich auch die Steuersätze kurz berühren. Aber als Einführung kann ich diese vielleicht kurz erwähnen. Wir haben eine Körperschaftsteuer in Höhe von 9%, das ist schon sehr günstig und auch die Einkommenssteuer beträgt 15%. Unser Steuersystem ist tatsächlich einfach, vielleicht nicht so einfach wie ein Bierdeckel, aber es ist auf jeden Fall viel einfacher geworden in den letzten 10-15 Jahren. Das war auch die eindeutige Zielsetzung. Neben der guten steuerlichen Atmosphäre spielt auch eine große Rolle, dass hier eine relativ hohe Sicherheit herrscht in Ungarn. Also man fühlt sich auf den Straßen sicher und es gibt qualifizierte Mitarbeiter, wobei hier natürlich die Tendenz auch nicht mehr so wie früher ist. Also wir haben schon Mangel an physischen Mitarbeitern, aber zum Beispiel bei den hoch ausgebildeten Mitarbeitern, insbesondere bei Ingenieuren, wenn sie dann gut bezahlt werden, ist es noch möglich, gute Leute zu finden. Es ist auch kein Zufall, dass zum Beispiel die 3 deutschen Automobilhersteller Mercedes, Audi und BMW alle in Ungarn anwesend sind und auch einen wichtigen Standort hier haben.

00:08:21 - Sprechen viele Ungarn deutsch?

Sebastian Ich glaube, es gibt in Ungarn noch relativ viele Einwohner die noch deutsch sprechen, oder?

Daniel Fehér Jein. Also früher gab es noch mehr und vor 30 Jahren war die deutsche Sprache, die allerwichtigste Fremdsprache. Heutzutage ist es leider nicht mehr so, also die Jugendlichen wollen auch nicht mehr deutsch lernen. Es gibt allerdings immer noch eine beträchtliche Minderheit, die deutsche Sprache beherrschen und es ist in der Regel so, dass in den Familien, wo die Eltern die deutsche Sprache beherrschen und auf deutsch arbeiten und so weiter darauf Wert gelegt wird, dass auch die Kinder dann die deutsche Sprache lernen. Natürlich ist Englisch zwingend erforderlich, keine Frage, aber wenn man Deutsch und Englisch spricht, dann kommt man schon gut zurecht.

00:09:11 - Ist die Unternehmenskultur in Ungarn offen gegenüber ausländischen Unternehmen?

Daniel Taborek Was mich interessiert: Vor ein paar Wochen ging Ungarn ein bisschen negativ durch die Schlagzeilen bei uns in Deutschland, was die Bedingungen für ausländische Unternehmen betrifft und man fragt sich bei solchen Sachen immer, entspricht das jetzt der Wahrheit, ist das so oder will man hier vielleicht nur Unternehmen abschrecken nach Ungarn zu gehen? Es hieß die ungarische Regierung versucht große staatliche Unternehmen zu enteignen und so weiter und sofort, also wie ist die Kultur da so, möchte Ungarn gerne, dass Ausländer oder ausländische Investoren und ausländische Unternehmen kommen? Was findet man da so für eine Willkommenskultur vor, wenn man jetzt als Unternehmer nach Ungarn kommt? Vielleicht können Sie mir auch ganz kurz auf die Schlagzeilen eingehen, ist da was dran, dass da angeblich der ungarische Staat auf große ausländische Unternehmen ein Auge wirft und versucht diese durch irgendwelche Gesetze und durch Steuern zu vereinnahmen?

Daniel Fehér Also zunächst möchte ich festlegen, dass wir heute nicht über Politik reden, weil wenn wir über Politik reden würden, dann hätte jeder seine politische Einstellung und dann wäre dieses Gespräch gar nicht mehr so objektiv. Ich kann da nur sagen, dass in Ungarn ausländischen Investoren und Ausländer eine sehr große Rolle spielen, nicht nur seit der Wende. Wenn man die Geschichte von Ungarn betrachtet, dann kamen die Deutschen schon vor 300 Jahren und es gab und gibt noch eine deutsche Minderheit. Worüber Sie reden ist ein spezielles Thema. Es geht um strategische Fragen und betrifft gemäß unseren Beobachtungen und unseren Erfahrungen auf keinen Fall die mittelständischen Unternehmen. Hier ist zu erwähnen, dass damals bei der Wende Ungarn praktisch total ausverkauft wurde. Und zwar sehr billiger ausverkauft. Die damalige Regierungen, insbesondere die Regierung der Mitte der 90er Jahre, hat überhaupt keinen Wert darauf gelegt, dass diese Verkäufe den nationalen Belangen gerecht wurden. Also es wurden Firmen, Banken und so weiter verkauft. Und daraus folgend waren fast alle strategische Bereiche in ausländischen Händen, zum Beispiel während der Krise 2008/2009 hat sich eindeutig gezeigt, dass die ausländischen Investoren logischerweise, wenn es zu einer Krise kommt, an erster Stelle nicht die ungarische Interesse berücksichtigen, sondern sich selbst. Das ist völlig klar und völlig richtig so, dass man so handelt, wenn man in einem Drittland Investitionen macht. Was jetzt die Regierung möchte, ist, dass es in den strategischen Bereichen etwas mehr ungarischen Einfluss gibt. Es gibt immer wieder eine Debatte, weil beide Seiten das anders wahrnehmen. Die Regierung sieht das anders als die ausländischen Investoren. Ich denke aber durch Kooperation und Zusammenarbeit kann man viele Fragen klären und viele Probleme lösen. Was die mittelständische Unternehmen betrifft, wofür wir im Allgemeinen tätig sind, dort gibt es solche solche Erscheinungen überhaupt nicht, die sind jederzeit herzlich willkommen und können Ungarn sowohl wirtschaftlich als auch persönlich genießen.

00:13:23 - Welche Branchen sind für Ausländer (vor allem nach der Corona-Pandemie) in Ungarn interessant?

Daniel Taborek Und haben Sie festgestellt, dass gerade seit der Corona Zeit sich etwas verändert hat was Unternehmen betrifft? Vielleicht die Anzahl der Neugründungen oder Leute, die ihren Wohnsitz gewechselt haben? Gibt es momentan eine neue Welle an Unternehmen die kommen und was sind das für Branchen, die da so kommen? Für wen passt Ungarn oder wer interessiert sich momentan besonders für das Land?

Daniel Fehér Also heutzutage sind Automobilien sehr beliebt, insbesondere weil die 3 Deutschen wie gesagt hier anwesend sind und die brauchen die sogenannten Hintergrund-Industrie. Also viele Lieferanten schaffen hier Produktionseinheiten und so weiter. EDV also IT ist auch sehr beliebt, zumindest unserer Erfahrung nach. Es gibt hier noch qualifizierte Leute die bezahlbar sind. Außerdem holen sich IT-Unternehmen, mit Rücksicht auf die geographische Lage von Ungarn, auch ausländische Arbeitnehmer nach Ungarn, weil Ungarn ist ein Zielpunkt, wo auch Ausländer gerne hinkommen und hier gerne eine gewisse Zeit verbringen. Und neulich gibt es im Dienstleistungsbereich zum Beispiel auch ausländische Investoren, die in der Gastronomie tätig sind. Also ich würde sagen, es ist sehr vielseitig. Die Bauindustrie spielt noch immer eine große Rolle. Also das sind zumindest laut unserer Erfahrung die wichtigsten Bereiche.

00:15:08 - Aufenthalt- und Arbeitserlaubnis in Ungarn für Unternehmer und Selbstständige, mit ausländischen Einkommen

Daniel Taborek Für viele Auswanderer, die sich für ein Land interessieren, ist immer die erste Frage was die erste große Hürde ist. Wie sieht es mit Aufenthaltserlaubnis und Arbeitserlaubnis aus? Wie bekomme ich die? Bei der Arbeitserlaubnis ist es bei unseren Mandanten wichtig, weil, wenn die in ein Land ziehen, sind die dort eigentlich nicht selbst geschäftlich tätig, sondern die haben meistens ein Auslandsunternehmen mit Auslandseinkommen. Und da gibt es dann auch Länder mit verschiedenen Bedingungen und Anforderungen. Wie wird das dann auch steuerlich erfasst, ist dafür ein anderes Visum notwendig, wenn ich sozusagen in dem Land bin, von dort aus arbeite, aber eigentlich nicht für eine Firma im Land arbeite? Das wäre interessant zu hören, wie Sie das da einschätzen und wie das läuft.

Daniel Fehér Also betreffend Aufenthalt und Arbeitserlaubnis ist ganz wichtig, dass wir Mitglied der EU sind. Also alle Staatsangehörigen der unterschiedlichen EU-Länder können nach Ungarn kommen und können sich hier aufhalten und arbeiten. Es gibt lediglich eine Registrierungspflicht nach 90 Tagen, der Arbeitnehmer muss registriert werden, das muss der Arbeitgeber machen, also derjenige der den Arbeitnehmer beschäftigt. Das wird praktisch mit der Anmeldung von der Behörde zur Kenntnis genommen, also hierzu gibt es keine besondere Einschränkungen. Die steuerliche Anmeldung ist wichtiger, weil es innerhalb der EU keine Grenzkontrollen mehr gibt und keiner kann dann die Dauer des tatsächlichen Aufenthalts nachträglich kontrollieren. Wenn man nach Ungarn kommt und hier seinen ersten Wohnsitz errichtet, dann muss man sich auch steuerlich registrieren. Wenn man als Arbeitnehmer tätig ist, dann wird es in der Regel von einem Arbeitgeber gemacht. Wenn man als Freelancer oder Freiberufler nach Ungarn kommt, dann muss man das selbst machen. Wenn man nach Ungarn kommt, aber es liegt hier kein primärer Wohnsitz vor, sondern nur ein temporärer oder längerer Aufenthalt, dann muss man das steuerlich prüfen, inwieweit die steuerliche Ansässigkeit vorliegt. Dann gibt es noch die Sozialversicherung: Solange man in einem anderen EU-Mitgliedstaat versichert ist, kann man in Ungarn nicht versichert werden wegen des Verbots der doppelten Sozialversicherung innerhalb der Europäischen Union. Das hängt vom Aufenthalt beziehungsweise den Umständen ab, es ist ein bisschen kompliziert, das würde den zeitlichen Rahmen dieses Gesprächs überschreiten alle Beispiele hier zu erläutern. Kurz und gut ist es so, dass wenn man sich nur provisorisch in Ungarn aufhält und seine steuerliche Ansässigkeit sich nicht hier befindet, dann bleibt auch die Sozialversicherung dort, wo man auch steuerlich ansässig ist. Es kann vorkommen, dass sich provisorisch die steuerliche Ansässigkeit und die Sozialversicherung voneinander trennt, aber wenn man hier in Ungarn einen festen primären Wohnsitz hat, dann wird man langfristig in Ungarn sozialversichert. Aber da muss man sich natürlich von Deutschland oder von dem Land abmelden woher man kommt.

00:18:54 - Wie hoch sind die Einkommensteuer und Sozialversicherungsbeiträge in Ungarn für ausländische Freiberufler und Unternehmer?

Sebastian Wenn jetzt ein typischer Freiberufler aus Deutschland kommt und gerne in Budapest leben möchte und sie da freiberuflich niederlassen möchte, dann beträgt die Einkommensteuer 15% Flat Tax für jeden? Ist das richtig? Wie hoch sind jetzt zum Beispiel für einen Freiberufler die Sozialbeiträge?

Daniel Fehér Also wenn ein Freiberufler nach Ungarn kommt, gehe ich davon aus, dass er wegen der günstigen Steuersätze sich hier in Ungarn registrieren wird. Es könnte rein theoretisch möglich sein, dass dieser Freiberufler sich hier vor den Behörden verstecken will und sich nicht registriert, aber derzeit ist die ungarische Steuer günstiger als die deutsche Einkommensteuer. Deswegen ist es in der Regel der Fall, dass die Freiberufler sich hier registrieren. Natürlich ist das dann wieder die Frage mit was für Tätigkeiten, mit welchem Einkommen, mit welchem Umsatz zu rechnen ist. Abhängig von den einzelnen Bedürfnissen, können wir beraten, was für Unternehmensformen am besten sind. Generell kann man sagen, wenn man als Unternehmer tätig ist, sei es im Rahmen seiner eigenen Gesellschaft als Gesellschafter, Gründer oder Freiberufler, beträgt die Einkommenssteuer 15% und der Sozialversicherungsbeitrag 18,5%. Aber wenn man das als Unternehmer bezahlt, dann gibt es auch eine gesetzliche Höchstgrenze. Das heißt, Der Sozialversicherungsbetrag ist maximal das Zweifache für das jeweilige Mindestlohnes im Jahr zu bezahlen. Alle Beträge darüber hinaus sind von den Sozialversicherungsbeiträgen befreit. Das zweifache des jeweiligen Mindestlohns ist im Jahresdurchschnitt derzeit etwa...also der Mindestlohn ist derzeit etwa 700 Euro Brutto, also das Zweifache ist 1.400 Euro, wenn man das 12 mal rechnet sind das 16.800 Euro. Wie empfehlen immer unsere Mandanten diesen zweifachen Betrag des Mindestlohnes als monatliche Ausschüttung ohne monatliche Entnahme auf jeden Fall zu nehmen, weil alle Beträge darüber hinaus, wenn Sie als Unternehmer tätig sind, können nur mit der Einkommenssteuer besteuert werden. Alle weiteren Steuern, die auf den Bereich der Sozialversicherung fallen, sind praktisch damit erledigt.

Sebastian Also für z.B. 18.000 Euro im Jahr würde ich dann eben die Sozialversicherung bezahlen von 18% so ungefähr und auf den Rest wäre nur noch die Einkommensteuer fällig.

Daniel Fehér Ja, genau. Also nehmen wir ein Beispiel: Ich bin ein Freiberufler, ich habe Jahreseinnahmen von 500.000€. Für diese Größenordnung ist es schon zweckmäßig eine GMBH, eine KFD zu gründen. Ich wähle dann die allgemeine Körperschaftssteuer, dann habe ich monatliche Einnahmen, habe ich Kosten geltend zu machen beziehungsweise herabzusetzen und dann nehme ich diesen Betrag als Entgelt der sogenannten persönlichen Mitwirkung. Also der Gesetzgeber schreibt vor, dass wenigstens bis Höhe dieses Betrages die Steuern zu bezahlen und alle Beträge darüber hinaus sind schon mit diesem 15% prozentigen Einkommensteuer zu besteuern. Natürlich, wenn ich eine GMBH Gründe, dann muss ich noch Körperschaftsteuer zahlen und ich kann den versteuerten Gewinn praktisch als Dividende ausschütten und wenn ich das als Dividende ausschütte und ich diesen Betrag betreffend des jeweiligen Mindestlohnes im Jahresdurchschnitt erreicht habe, dann kann ich meine Dividende mit einer 15%igen Einkommenssteuer aufschütten. Das ist sehr günstig. Körperschaftsteuer verkompliziert noch den steuerlichen Sachverhalt. Jetzt möchte ich nicht in die Details eingehen, weil wie gesagt, dann würden wir den zeitlichen Rahmen überschreiten, aber im Grunde genommen kann man so kalkulieren.

Sebastian Ja, also das heißt, ich habe eine Körperschaftssteuer von 9% und dann würde ich auf die Dividende auch die übliche Einkommensteuer von 15% bezahlen.

Daniel Fehér Genau.

00:24:02 - Welche Unternehmensformen werden Ausländern in Ungarn steuerlich empfohlen?

Sebastian Jetzt gibt es in Ungarn, glaube ich, auch die Personengesellschaft. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, vielleicht können Sie dazu auch noch was sagen, gibt es bei der Personengesellschaft einen Sonderfall, denn letztlich zahlt die Personengesellschaft auch Körperschaftssteuer.

Daniel Fehér Grundsätzlich ja, also eine Gliederung wie bei Ihnen in Deutschland ist nicht so stark vorhanden. Bei Ihnen ist es noch so, dass wenn man eine KG gründet, dann genießt man noch steuerliche Vorteile, weil die sind ja Personengesellschaften. In Ungarn ist das etwas anders. Wir empfehlen den Mandanten heutzutage, abhängig von dem Umfang der zu entfalten Tätigkeit, entweder eine GMBH zu gründen oder eine KFT, das entspricht der GMBH, oder, wenn Sie ein niedriges Geschäftsvolumen erzielen möchten, dann lohnt es sich, die Form eines sogenannten einzelnen Unternehmers zu wehren. Das kann man durch eine ganz einfache Registrierung machen, das ist wie bei Ihnen, die Gewerbe tätig sind anhand eines Gewerbes, es kann auch elektronisch registriert werden. Hier hat man die Möglichkeit praktisch entweder die Steuern nach den tatsächlichen Kosten zu zahlen, oder es besteht die Möglichkeit, dass die Steuern nach einer Pauschale bezahlt werden, das nennen wir spezifische Pauschalsteuer. In dem Fall können wir über eine steuerliche Gesamtbelastung von ungefähr 30% reden. Diese Form ist für denjenigen günstig, die kaum Kosten geltend machen beziehungsweise Kosten steuerlich absetzen können bzw. auch keine Kosten haben, zum Beispiel von zu Hause aus mit einem Laptop arbeiten und die Verrechnung von Kosten wäre umständlich und in dem Fall brauchen Sie keine Firma zu gründen. Die Buchhaltung ist zwar erforderlich aber auch viel einfacher, weil ohne Kosten ist natürlich die Buchhaltung auch viel schneller und mit 30% haben Sie eigentlich steuerlich dann alles abgedeckt. Es gibt noch eine dritte Möglichkeit, die wurde jetzt etwas geändert, die ist nur für diejenigen interessant, die für Privatpersonen und nicht für Gesellschaften tätig sind; bis zu etwa 35.000-40.000€ besteht die Möglichkeit, eine sogenannte kleine Steuer zu zahlen, wenn man als Friseur oder Freiberufler tätig ist und nur Privatkunden betreut und wenn dann diese Grenze von ca. 35.000€ erreicht ist, dann bezahlt man auf den Betrag 5% Steuern, das ist sehr günstig. Aber das wurde jetzt wie gesagt etwas geändert, weil viele diese Form gewählt haben und deswegen hat der Gesetzgeber gesagt, dass das so nicht weiter geht. Also ist das jetzt nur noch für diejenigen möglich bzw. gesetzlich für diejenigen zulässig, die private Kunden betreuen, weil alle Arbeitgeber wollten die Beschäftigungskosten dadurch praktisch umgehen.
Daniel Taborek Und wenn jetzt jemand nach Ungarn kommt und schon eine Firma außerhalb von Ungarn gegründet hat, zum Beispiel eine Limited in England oder eine LLC in den USA. Und jetzt kommt der nach Ungarn und arbeite für meine Firma im Ausland, erwirtschafte mit der Firma jetzt natürlich Einkommen. Bin ich jetzt steuerpflichtig in Ungarn oder wie läuft das jetzt so? Muss ich jetzt dafür eine Betriebsstätte anmelden für diese Auslandsfirma?

Daniel Fehér Es ist immer zunächst zu prüfen, ob die in Ungarn entfaltete Tätigkeit steuerlich tatsächlich als eine Betriebsstätte gilt oder nicht. Dazu sind immer die jeweiligen Doppelsteuerabkommen zu prüfen. Also wenn die Tätigkeit eine steuerliche Betriebsstätte auslöst, dann muss diese Betriebsstätte registriert werden mit Umsatzsteuer, Körperschaftssteuer usw. Und diese Betriebsstätte muss hier praktisch ihre Steuern erklären, ihre Buchhaltung führen usw. Rein theoretisch besteht noch die Pflicht, aber das wird nicht sanktioniert, diese Betriebsstätte auch in das Handelsregister anzumelden und registrieren zu lassen. Aber wenn man das nicht macht, dann gibt es keine Sanktionen. Wichtig ist, dass die steuerliche Registrierung erfolgt und alle steuerliche Pflichten wie die Erklärungen und Zahlungspflichten geleistet werden. In dem Fall bekommt diese Betriebsstätte natürlich eine ungarische Steuernummer und alle Tätigkeiten, die diese ungarische Steuernummer betreffen, müssen durch diese Steuernummer praktisch verrechnet werden.

Sebastian Viele deutsche oder österreichische Unternehmen haben ja bereits ihre Gesellschaft in Österreich oder Deutschland oder vielleicht sogar eine separate Holdinggesellschaft und möchte nun eine Tochtergesellschaft in Ungarn anmelden für ihren Betrieb, den sie dort eröffnen möchten oder für die Niederlassung, die sie dort eröffnen möchten. Dann werden wahrscheinlich die meisten auch die GMBH wählen, von der sie vorhin gesprochen haben. Denn, wenn ich es richtig verstanden habe, würden dann nur die 9% Körperschaftsteuer anfallen. Dann gibt es innerhalb der EU die Mutter-Tochter-Richtlinie, das heißt, grundsätzlich fällt ja wahrscheinlich keine Quellensteuer an oder die Quellensteuer lässt sich dann erstatten. Muss man die Quellensteuer bezahlen, muss man sich die erstatten lassen oder wie funktioniert das?

Daniel Fehér ​​Also wenn Sie jetzt die Dividendenausschüttung meinen, dass zum Beispiel die Deutschen hier eine GMBH gründen als Privatperson und hier dann Dividende ausschütten; wenn die Gesellschafter in Deutschland steuerlich ansässig sind, dann ist es gemäß dem aktuellen Abkommen so, dass in Ungarn der ungarische Teil bezahlt werden muss, also die 15% und in Deutschland nur die Differenz bezahlt werden muss. Aber es gibt auch die Möglichkeit, wenn die Firma nicht nur durch Privatpersonen gegründet wird, sondern durch die Firma. Wenn die deutsche Firma die Gesellschafterin und die Gründerin ist, dann fällt kein Dividendensteuer an. Die ungarische Firma hat lediglich die Körperschaftsteuer zu bezahlen und die deutsche Gesellschafterin muss dann in Deutschland anhand der ausgeschütteten Dividenden dann ihrer steuerlichen Pflicht nachkommen. Also das heißt, bei Firmen können Dividende ohne weitere Steuerpflicht ausgeschüttet werden. Deswegen empfehlen wir immer unseren Mandanten diese Holding Struktur zu wählen, damit die Besteuerung der Privatpersonen, die als Gesellschafter hinter der Firmen stehen, nicht allzu umständlich wird. Es ist steuerlich nicht gerade zweckmäßig bzw. nicht gerade günstig, wenn ich als Privatperson in vielen Ländern durch die Ausschüttungen dann steuerpflichtig bin. Es ist viel einfacher, also aus steuerlicher Sicht, weil die Dividende praktisch hoch in die Holdinggesellschaft und ohne gesonderte Steuerzahlungen gehen können und die finalen Gesellschafter, also sprich, die Privatpersonen können dann in Deutschland oder wo sie dann tatsächlich steuerlich ansässig sind, ihre steuerliche Lasten dort bezahlen, wenn sie dann die dortigen Dividende tatsächlich ausschütten.

Sebastian OK, also zum Beispiel in Deutschland ist es ja so, wenn jetzt eine deutsche Gesellschaft eine EU-Holdinggesellschaft hat, dann muss auf jeden Fall die deutsche Gesellschaft zunächst mal Quellensteuer einbehalten und die EU-Holdinggesellschaft kann dann beantragen, dass die von der Gesellschaft einbezahlten Quellensteuer wieder zurückgefordert wird, was kompliziert und umständlich ist, ganz klar. Sie sagen jetzt aber, dass es in Ungarn im Grunde so ist, dass bei einer EU-Holdinggesellschaft letztlich die Quellensteuer gar nicht anfällt, sondern es werden letztlich hier direkt die Bruttodividende ausgeschüttet und die Holdinggesellschaft muss dann diese natürlich in ihrem Land erklären, das ist ja völlig klar. Das ist, glaube ich, für viele Mandanten sehr interessant, weil wie gesagt, es ist ja immer umständlich, die Quellensteuer rückerstatten zu lassen, weil man Anträge stellen muss, das braucht Zeit, Cashflow Probleme, es ist kompliziert. Das macht es in Ungarn sicherlich sehr attraktiv. Und ich wollte nochmal darauf hinweisen, was 9% eigentlich heißt, ich meine wir haben jetzt gesehen, dass vor kurzem Dubai und die Vereinigten Arabischen Emirate eine Körperschaftsteuer eingeführt haben in gleicher Höhe von 9%. Jetzt kann man sich mal vorstellen, wie unterschiedlich die Kosten sind. Wenn ich jetzt zum Beispiel eine Tochtergesellschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten eröffne und die dann dort unterhalten muss mit der Distanz und so weiter, kann ich das gleiche auch einfach in Ungarn erreichen, mehr oder weniger vor der Haustüre indem ich die Gesellschaft in Ungarn gründe.

Daniel Fehér Das das war die eindeutige Zielsetzung des jetzigen Gesetzgebers beziehungsweise der jetzigen Regierung als sie das vor 13 Jahren, im Jahr 2010, eingeführt haben. Betreffend der Steuer war Ungarn davor einer der teuersten. Die Steuern waren damals so hoch, dass die einfachen Unternehmerkunden das nicht bezahlen. Also man war eigentlich gezwungen, eine Steuerhinterziehung jeden Monat zu begehen, weil es gab steuerliche Belastungen von über 50%. Damals war die Einkommensteuer 25% beziehungsweise 35% und darauf musste noch Sozialversicherung bezahlt werden von 33%, das können Sie sich vorstellen. Also es hat sich überhaupt nicht gelohnt, Dividende auszuschütten. Und damals war es die Praxis zwangsweise, dass man durch Kostenrechnungen versucht hat alles zu entnehmen. Also man hat alles versucht in das Unternehmen einzubauen steuerlich was nur möglich war, weil damals war es nicht möglich, offiziell auszuschütten. Die Lasten waren zu hoch. Es war eine Zielsetzung, dass die Steuern so attraktiv sind, dass es sich überhaupt nicht lohnt die Steuerzahlungen zu umzugehen oder eine Steuerhinterziehung zu begehen, weil es sich nicht auszahlen würde das Risiko, das mit einer Hinterziehung verbunden ist, einzugehen. Und das ist gelungen. Ich sage das häufig meinen ausländischen Kollegen, dass steuerlich betrachtet Ungarn eigentlich ein Steuerparadies von Europa geworden ist. Von der geographischen Lage her ist es auch viel einfacher als zum Beispiel Dubai zu erreichen. Und das war das eindeutige Ziel. Und vielleicht noch eine kurze Anmerkung, des kommt auch aus der Geschichte Ungarns: Die Kultur der Steuerzahlung konnte eigentlich nie praktisch ausgebaut werden, weil die Leute nicht gerne Steuer zahlen wollten, das war auch nach der Wende so, wegen der sehr hohen Steuersätze. Und die Leute haben nur diese sehr hohen Steuersätze gesehen und nicht wie das Geld dann angewandt wurde, dass daraus die Infrastruktur oder die Lebensumstände der Lebensverhältnisse verbessert wurden. Und deswegen war das sehr kontraproduktiv. Jetzt ist das natürlich anders und wir hoffen, dass es auch so bleiben wird, weil man kann auch steuerliche Kalkulationen machen, aber die Erhöhung der Steuer führt nicht unbedingt zur Erhöhung der Einnahmen, es gibt eine Grenze, wo dann ein Trennpunkt ist und weniger Steuer dann praktisch einbezahlt werden, deswegen muss man den richtigen Punkt finden, was noch attraktiv ist und auch einbezahlt wird, damit der Staatshaushalt auch die optimalsten einnahmen hat. Und ich denke, wir sind jetzt irgendwo bei diesem Punkt.

00:37:34 - Finanzamt in Ungarn - streng oder locker?

Sebastian Ein wichtiger Punkt, gerade für Ausländer, ist ja nicht nur die Höhe der Steuer, sondern auch die Zusammenarbeit mit dem Finanzamt. Wie sind die Finanzbehörden Ungarn so? Sind die sehr streng, kann man mit denen reden, wie würden Sie das beschreiben? Ist das so wie in Deutschland?

Daniel Fehér Also erfreulicherweise ist in den letzten Jahren die Zusammenarbeit mit dem Finanzamt in Ungarn einfacher geworden. Also Finanzämter in Ungarn sind jetzt viel kundenfreundlicher, was früher überhaupt nicht der Fall war. Früher war die Zielsetzung die Steuern einzutreiben und diejenigen, die etwas falsch gemacht haben, auch wenn nicht vorsätzlich, zu bestrafen. Jetzt ist es so, dass diejenigen, die grundsätzlich ihre Steuern zahlen vom Finanzamt unterstützt werden. Gerade hatten wir einen Umsatzsteuerfall, wo wir auch wirklich überrascht waren, dass praktisch die steuerliche Geldbuße erlassen worden ist. Das war früher nicht nicht möglich. Die Ausländer betreffend: Man kann im Internet auch Englisch kommunizieren, wobei wir hier die Erfahrung gemacht haben, dass es besser ist einen einheimischen Berater zu beauftragen, der für die Ausländer alle alle Tätigkeiten übernimmt.

00:39:00 - Gibt es Betriebsprüfungen in Unternehmen in Ungarn?

Daniel Schön, also doch wirklich gute Bedingungen für jemanden, der dort geschäftlich tätig sein will. Wie ist es denn eigentlich mit Betriebsprüfungen - Gibt es sowas oder wie kann man sich das denn vorstellen? Also wie häufig kommen in Ungarn Betriebsprüfer ins Unternehmen und schauen sich die ganzen Unterlagen an? Also in Deutschland ist das ja sehr optimiert. Wir haben sogar Computersysteme und spezielle Softwaren geschafft.

Daniel Fehér Also heutzutage gibt es kaum mehr Betriebsprüfungen, alles läuft elektronisch und die Steuererklärungen sind auch elektronisch. Man muss bei der Rechnungsstellung eine Software benutzen, die mit dem Finanzamt verbunden ist. Also das Finanzamt sieht alles ganz genau; zum Beispiel die Erklärungen im Bereich Umsatzsteuer: Die zu zahlende Umsatzsteuer und ausführbare Umsatzsteuer. Sie verwenden auch künstliche Intelligenz. Also insoweit wenn eine Firma und die Steuerzahlung in Ordnung ist, stimmen die Einnahmen und die Ausgaben und der Gewinn und dann wird der Steuerzahler dieser Firma nicht geprüft. Es gibt jedes Jahr eine Veröffentlichung des Finanzamtes, welche Zielgruppe in dem Steuerjahr thematisch geprüft wird. Es gibt immer Zielgruppen, die ein höheres steuerliche Risiko bedeuten, aber sie werden auch praktisch zunächst nicht örtlich geprüft. Ich meine, Betriebsprüfer kommen heutzutage selten vor Ort, alles erfolgt elektronisch. Neulich gibt es in unserem System auch ein Verfahren die Steuerzahler unterstützen, also zum Beispiel mit der Doppelbesteuerung, wenn man im Ausland tätig war und dort die Erklärung nicht abgegeben wurde, wird zunächst ein sogenanntes unterstützendes Verfahren eingeleitet, damit die Umstände geklärt werden. Dann kann man noch alles ausbessern und dann gibt es noch ein weiteres Verfahren, was noch keine Steuerprüfung ist. Dort kann man auch vieles erledigen, also es ist viel menschlicher geworden. Vielleicht sind die die Leiter der Finanzämter auf die Idee gekommen, dass es besser und einfacher ist, das Geld aus der Tasche der Leute zu nehmen, wenn sie höflich und freundlich sind.

00:41:18 - Deutsche Rentner in Ungarn

Daniel Das ist ein guter Kommentar. Also höflich und freundlich sind die vielleicht in Deutschland auch, aber es gibt jedes Jahr eine geheime Liste des Finanzministeriums, die übrigens an Steuerberater verschickt wird und da steht drauf auf was das Finanzamt dieses Jahr ganz speziell bei den Steuerzahlern achten wird. Die Informationen darf man als Steuerberater eigentlich auch nicht weitergeben, aber trotzdem werden sie informiert worauf da geschaut wird. Aber wie Sie schon gesagt haben, in einem Land wo die Steuern niedrig sind, muss man automatisch weniger kontrollieren. Und auch ein sehr interessanter Punkt von Ihnen mit diesem Break Punkt wo man sagt bis dahin kommen definitiv auch mehr Einnahmen generell beim Finanzamt an wenn man die Steuern erhöht ist das Risiko eher, dass weniger Einnahmen beim Staat ankommen. In Deutschland ist es ja so verrückt geworden, dass übrigens das Flaschen sammeln besteuert wird. Das heißt, Rentner, die sich ihre Rente aufbessern wollen, weil sie nicht mehr reicht, müssen Steuern abführen beziehungsweise müssen sogar ein Gewerbe anmelden, wenn sie Flaschen sammeln. So verrückt ist das schon. Da könnte man eher nach Ungarn umziehen letztendlich, weil da reicht die Rente plötzlich. Ich habe gelesen, dass man in Ungarn als Rentner mit 1000€ Rente ein sehr komfortables Leben führen kann. In Deutschland ist das oftmals nicht möglich.

Daniel Fehér Also wenn man bereits über eine Wohnung oder Haus verfügt, dann sind für einen Rentner 1000€ nicht wenig. Eine gute Nachricht für diejenigen, die in Deutschland sozialversichert waren, was natürlich für fast alle der Fall war, dann können diese anhand der sogenannten S 1 Bestätigung/Bescheinigung und anhand dieser Sozialversicherung auch hier gesundheitliche Pflege/Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Und Sie haben nicht nur diese sogenannte blaue Karte, die Sie im Notfall für diese Verpflegung beziehungsweise Versorgung berechtigt, sondern auch eine allgemeine Berechtigung.

00:43:25 - Firmengründung in Ungarn - Auf was sollte man achten?

Daniel Okay, eine Sache, über die wir noch sprechen sollten, ist die Firmengründung. Das ist ja wahrscheinlich auch etwas, was Ihre Kanzlei macht. Wie muss man sich das vorstellen in Ungarn? Angenommen, ich möchte eine GMBH gründen, was ist da so die Stammkapital Anforderung? Ist das ein Prozess der sehr lange dauert und muss ich dafür in Ungarn sein? Was auch immer zunehmend wichtiger ist: In vielen Ländern gibt es lokale Substanz Vorschriften, manche Länder schreiben letztlich vor, dass man einen lokalen Geschäftsführer hat, der dort wohnt, braucht man das in Ungarn auch? Wie ist das mit der Firmengründung?

Daniel Fehér Also die Firmengründung ist ganz einfach geworden und auch schnell. Stammkapital derzeit beträgt etwa 8.000€, aber das muss nicht auf einmal bezahlt werden. Für die Firmengründung muss man nicht unbedingt nach Ungarn kommen, denn wir als Anwälte haben die Berechtigung Gesellschaftsverträge zu erstellen und zu unterzeichnen. Natürlich müssen wir unsere Identität identifizieren und unsere Mandanten vergewissern. Aber dank Zoom, sind wir berechtigt Firmengründungen durch Online Plattformen zu erledigen. In diesem Fall müssen wir natürlich die Identifizierung beziehungsweise die Unterzeichnung der Unterlagen aufzeichnen und das müssen wir dem Mandanten im Voraus mitteilen. Wir müssen dann diese Aufnahme archivieren und durch diese Wiederaufnahme können wir praktisch gewährleisten und nachweisen, dass die Leute, die die Unterlagen unterzeichnet haben, auch in den Personalausweisen angeführt sind. Man kann alles praktisch vom Ausland erledigen, wir benötigen lediglich die Original Unterschrift per Kurier. Bei der Firmengründung; wenn die Unterlagen fertig und unterzeichnet sind, dann können wir diese beim Handelsgericht einreichen und Antrag auf die Eintragungsstellen stellen. Abhängig der eigenen Firmen oder Handelsgerichte und deren aktuellen Belastungen dauert die Eintragung zwischen ein paar Werktagen bis zu 1-2 Wochen. Neulich geht es ganz schnell, es muss nicht unbedingt ein ungarischen Geschäftsführer bestellt werden, EU-Staatsbürger können ohne Weiteres hier auch Geschäftsführer sein. Wichtig ist allerdings, dass sie dann in dem Fall eine Steuernummer benötigen, auch wenn sie in Ungarn steuerlich nicht tätig werden. Und was noch wichtig ist, weil wegen der sehr attraktiven Körperschaftsteuer bekommen wir oft die Frage, dass man mit einer ungarischen GMBH die Tätigkeit entfalten möchte, das ist natürlich möglich. Aber die ungarische Besteuerung gilt nur dann, wenn ein Anteil der Tätigkeit auch von Ungarn aus errichtet wird. Also das geht nicht, dass ich von Deutschland aus eine ungarische GMBH gründe und mit dieser ungarischen GMBH arbeite, aber ich bin nie in Ungarn.

Sebastian Genau. Das heißt, entweder ich baue dort einen richtigen Betrieb auf mit Mitarbeitern und so weiter und sofort, was natürlich vielfach auch passiert, oder aber ich ziehe selbst um, das kann ich natürlich auch machen. Aber Sie haben sicherlich recht, da ist dann natürlich diese Betriebsstätten Problematik immer gegeben, wenn man in Ungarn eine Firma gründet und dann die Tätigkeit von Deutschland ausführt. Dann hat man letztlich eine Betriebsstätte der ungarischen Gesellschaft in Deutschland.

Daniel Fehér Genau, und dann sind die deutschen Steuern zu zahlen, und dann hat die ganze Tätigkeit keinen Sinn.

Sebastian Ja, genau. Also ganz wichtig: Wer eine ungarische Besteuerung möchte, muss eine tatsächliche Betriebsstätte in Ungarn haben. Das heißt, das sagen wir unseren Mandanten immer zumindest, wenn es sich nicht um ein größeres Unternehmen handelt, dorthin umziehen ist am einfachsten. Oder eben dann dort ein richtiges Unternehmen mit Büro und Mitarbeiter und so weiter zu haben.

Daniel Fehér Ja, genau. Allerdings wenn die Absicht feststeht, dass man von Ungarn aus tätig sein möchte, dann können wir die Gründung dieser Firma in wenigen Wochen abwickeln. Das geht schnell.

00:47:33 - Bankkonto in Ungarn eröffnen und Banktätigkeit als Ausländer - einfach oder schwierig?

Sebastian Thema Bankkonto: Es wird ja auch immer komplizierter mit den Banken. Mir ist klar, man kann natürlich für jede Firma in der EU heute bei Online-Banken, wie Revolut usw. Konten eröffnen, das geht natürlich. Aber wie sind die ungarischen Banken, ist das ein Problem, wenn ich als ausländischer Eigentümer oder ausländischer Geschäftsführer ein Konto eröffne für eine Gesellschaft?

Daniel Fehér Nein, das ist überhaupt kein Problem. Allerdings sind bei technischen Umsetzungen manche Banken noch sehr konservativ und die Bankkonto-Eröffnung muss noch in vielen Fällen persönlich erfolgen. Das heißt, wenn wegen der Firmengründung die Mandanten nicht nach Ungarn kommen, ist das in Ordnung. Vorab muss die Firma gegründet und eingetragen werden, aber in vielen Fällen muss für die Bankkonto Eröffnung allerdings später der Geschäftsführer oft persönlich anwesend sein. Das liegt an den internen Regeln der Banken, wobei viele Banken schon etwas flexibel sind. Was die Banktätigkeit betrifft: Sie haben hier unterschiedliche Banken, auch viele ausländische Banken wie Raiffeisen, Sparkasse, ING, UNICREDIT und so weiter, also Mandanten können vielleicht ihre eigene Bank, bei der sie auch im Heimatland ihre Konten führen, wählen. Es gibt mittlerweile auch ungarische Banken. Also die Wahl ist beliebig. Gravierende Unterschiede zwischen den Banken gibt es grundsätzlich nicht. Also man muss immer die Konditionen anschauen, weil die Konditionen können sehr unterschiedlich sein, aber ansonsten gibt es nicht große rechtliche Unterschiede, würde ich sagen.

00:49:12 - Wie bekommt man die Umsatzsteuer-Nummer für ein Unternehmen in Ungarn?

Sebastian Wir kennen das jetzt aus anderen Ländern wie zum Beispiel Irland, da haben wir auch sehr viele Erfahrungen, Irland ist ja auch ein steuergünstiges Land, jetzt nicht mehr ganz so günstig wie Ungarn. Aber für die Iren ist es sehr wichtig, dass letztlich dort die Betriebsstätte ist. Also in Irland ist es zum Beispiel mittlerweile so, wenn ich keinen Geschäftsführer habe, der in Irland wohnt, bekommt die Gesellschaft weder eine Umsatzsteuer-Nummer noch ein Bankkonto. Wie ist das in Ungarn, ist es schwierig die Umsatzsteuer nochmal zu bekommen, muss ich nachweisen, dass die Tätigkeit in Ungarn stattfindet, dass die Substanz in Ungarn ist? Wie lange dauert die Umsatzsteuerregistrierung, weil erst damit ist ja letztlich dann die Firma auch tatsächlich einsatzfähig.

Daniel Fehér Das ist nicht nicht kompliziert und es gibt auch keine Bedingungen. Wie gesagt, wenn jetzt ein ausländischer Geschäftsführer diese Position übernimmt, dann müssen er bevor der Eintragung eine ungarische Steuernummer erteilt bekommen und diese ungarische Steuernummer ersetzt praktisch die Problematik. Weil bevor das Handelsgericht die Eintragung durchführt, wird noch von dem Finanzamt so einen Steuernummer erteilt, dass dauert in der Regel ein paar Werktage. Das geht schnell, das machen meine Kollegen. Das ist grundsätzlich problemlos.

Daniel Ja, klingt alles interessant und ich denke vielleicht auch für den ein oder anderen unserer Zuschauer, Zuhörer, Mandanten auch durchaus eine interessante Option. Man könnte sogar mit dem Hausboot von Deutschland nach Ungarn fahren über die Donau, je nachdem, wo man wohnt.

Daniel Fehér Ja, wenn Sie die Schleusen prüfen…

Daniel Ja, die müsste man mal prüfen. Außer unseren Schluss-Fragen, Sebastian, haben wir noch eine wichtige Frage?

00:51:09 - Werden in Ungarn grundsätzlich alle Einkünfte (inkl. Krypto, Kursgewinne etc.) mit 15% versteuert?

Sebastian Ja, ich glaube eine Sache wäre noch interessant: Für viele Mandanten, die ins Ausland umziehen wollen, ist ja auch immer die Frage, wenn die jetzt so ausländische Kapitalerträge haben, also man hat irgendwo ein Depot und hat dort jetzt zum Beispiel Kursgewinne oder Krypto-Einkünfte, wird in Ungarn grundsätzlich alles einfach mit 15% versteuert, ist es so einfach oder gibt es da Unterschiede?

Daniel Fehér Ja, also grundsätzlich wird alles, was unter die Einkommenssteuer fällt, mit 15% besteuert. Also wir haben im Bereich Einkommenssteuer nur einen Steuersatz, das sind die 15%. Es ist die Frage, inwieweit hier, wenn Sie dann in Ungarn steuerlich ansässig werden wollen, die Doppelabkommen diese Besteuerung regeln. Es gibt Fälle, aber das ist wieder nicht einfach, wo noch zum Beispiel bei denjenigen, die in Ungarn ansässig sind, die gewisse Sozialversicherungsbeitragspflicht anfällt, aber hier gilt auch, was ich am Anfang schon gesagt habe, eine gesetzliche Höchstgrenze. Aber grundsätzlich muss man mit 15% rechnen.

Daniel Ich sag doch, der Bierdeckel reicht fürs erklären.

Daniel Fehér Also um ehrlich zu sein, ist diese sehr günstige Steueratmosphäre für die Steuerberater weniger günstig, aber es ist auch besser weniger Steuern zu zahlen und transparenter leben zu können und dadurch auch viele oder mehr Aufträge zu bekommen. Aber Arbeit haben wir bei uns Gott sei dank genug.

Sebastian Ja, klingt sehr interessant muss ich sagen.

Daniel Fehér Also diejenigen, die Interesse haben in Ungarn tätig zu sein oder hier zu leben oder zu wohnen, müssen erst hierherkommen, um sich über die Umstände zu vergewissern. Unser Ruf ist in den Medien viel schlimmer als es tatsächlich ist.

Daniel Ja, das glaube ich auch.

Sebastian Das ist ja meistens so. Das kennt man allgemein, ja.

Daniel Fehér Also wenn Sie zum Beispiel in Budapest auf den Straßen in der Sommerzeit spazieren, wir haben jetzt auch über 30 Grad hier, sehen Sie glückliche Leute und sehr viele Ausländer. Also jeder kann das machen, was er will, natürlich innerhalb des gesetzlichen Rahmens. Also es ist ein offenes Land mit offenen Leuten, die das Leben lieben.

00:53:51 - Kontaktdaten Daniel Fehér

Daniel Ja, das ist doch eine gute Einladung an Zuschauer und Zuhörer, die sich jetzt doch für Ungarn interessieren, sich das Land direkt vor Ort mal anzuschauen. Und wenn man jetzt noch Fragen an Sie hat, wie erreicht man sie am besten, Herr Fehér?

Daniel Fehér Wir haben eine E-Mail, Telefon, Webseite und so weiter und wir stehen gerne den künftigen Mandanten zu Verfügung. In der Regel werden die Mandanten gebeten, zunächst eine E-Mail zu schreiben, mit dem aktuellen Bedarf und dann können wir den Kontakt daraufhin gerne aufnehmen und die weiteren Details telefonisch oder per E-Mail oder per Zoom oder persönlich klären. Wichtig ist doch, dass wir immer sehr gerne ein kostenloses Erstgespräch für die Mandanten anbieten. In der Regel eine Stunde, sei es persönlich oder über Zoom, damit die Bedürfnisse besser verstanden werden und damit wir dann wirklich ein individuelles Angebot ausarbeiten können.

00:55:24 - Schlussfrage

Daniel Klasse, wir blenden ihre Erreichbarkeitsdaten sehr gerne unten ein, damit dann auch jeder mit Ihnen in Kontakt treten kann. Sehr schön. Eine Frage zum Schluss, die wir eigentlich jedem Gast stellen. Sie kennen Deutschland sehr gut, Sie lieben Ungarn natürlich, aber würden Sie mal auswandern irgendwohin, haben Sie da irgendeinen Favoriten wo Sie sagen das wäre ein Land, das würde mich mal interessieren?

Daniel Fehér Nicht mehr. Als ich jünger war, habe ich mir vorgestellt im Ausland zu arbeiten, aber heutzutage bin ich froh, dass ich hier leben kann. Ich kann jederzeit reisen, das ist auch eine große Sache. Aber angesichts der zu erwartenden Umstände, Klimaänderung und so weiter bin ich froh, dass ich ein Ungar bin und ich in Ungarn leben kann.

Daniel Klasse, das ist ja auch ein Statement, warum nicht. Schön, also ich kann nur sagen vielen herzlichen Dank. Vielleicht sieht man sich mal in Ungarn. Dann kann ich nur sagen: Bleiben Sie fröhlich und gute Geschäfte!

Daniel Fehér Vielen herzlichen Dank.

Sebastian Vielen Dank!

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Bahamas: Droht dem Steuerparadies das Aus?

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