Wer nach Bella Italia kommt, verliebt sich sofort in sein einmaliges Flair: Das Land, dessen Form einem Stiefel ähnelt, ist das beliebteste Reiseziel der Deutschen und gilt als Sehnsuchts- und Urlaubsland. Italien ist bekannt für seine reiche Kultur und Geschichte, sein attraktives Klima, seine vielfältige Küche, das unvergleichliche Essen – darunter die berühmten Zitronen, die den mediterranen Lebensstil prägen – und seine temperamentvollen Menschen, die für ihre Lebensfreude und Gastfreundschaft stehen. Hinzu kommt eine beeindruckende Landschaft, die mit wunderschönen Städten wie Rom, Venedig oder Florenz und atemberaubenden Blicken auf Natur und Architektur begeistert. Da ist es kaum verwunderlich, dass der eine oder andere vom Auswandern nach Italien träumt.

Für viele ist der Traum vom Leben in Bella Italia bereits Wirklichkeit geworden: Im Jahr 2020 lebten offiziell mehr als 35.000 Deutsche in Italien. Da es auch das direkte Nachbarland von Österreich und der Schweiz ist, leben rund 300.000 weitere deutschsprachige Einwohner in Italien (die meisten davon in Südtirol). Oft beginnt alles mit dem Gedanken an ein neues Leben in Italien, der viele Menschen beim Urlaub oder beim Nachdenken über das Land erfasst.

Doch wie gut eignet sich Italien als Wohnsitz für Auswanderer und was bedeutet ein Umzug dorthin? Auswandern nach Italien: Was ist zu beachten?

In diesem Artikel erhalten Sie wichtige Informationen und Tipps zur Einreise, Steuern, Leben und Arbeiten in Italien auf einen Blick.

Voraussetzungen für die Einreise in Italien

Für alle EU-Bürger, inklusive Staatsbürger aus Deutschland, Österreich und Schweiz ist die Einreise nach Italien mit einem gültigen Personalausweis oder Reisepass möglich (kein Visum erforderlich). Sie dürfen sich bis zu 90 Tage im Land aufhalten und auch hier arbeiten. Für Nicht-EU-Bürger gelten jedoch besondere Einreisebestimmungen: Sie benötigen in der Regel ein Visum, das vor der Einreise bei der italienischen Botschaft oder dem Konsulat im Heimatland beantragt werden muss. Die Art der Aufenthaltserlaubnis hängt vom Zweck und der geplanten Dauer des Aufenthaltes ab; ein Visum ist insbesondere für längere Aufenthalte oder zur Arbeitsaufnahme erforderlich.

Einwanderer, die dauerhaft in Italien leben und arbeiten wollen, benötigen eine Aufenthaltsbewilligung (Permesso di Soggiorno), auch Aufenthaltserlaubnis genannt, die für Nicht-EU-Bürger zwingend erforderlich ist, um einen längeren und legalen Aufenthalt in Italien zu ermöglichen. Diese beantragen Sie beim örtlichen Polizeipräsidium (Questura) mit einem gültigen Personalausweis oder Reisepass sowie entweder einer Bestätigung Ihres Arbeitgebers (Nachweis über eine Arbeitsstelle) oder einem Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel. Für Nicht-EU-Bürger ist zudem die sogenannte carta di soggiorno von Bedeutung, die als langfristige Aufenthaltserlaubnis gilt und nach bestimmten Voraussetzungen und einem gesonderten Verfahren beantragt werden kann. Als EU-Bürger dürfen Sie aber ohnehin ungehindert in Italien leben und arbeiten, die Aufenthaltsgenehmigung ist keine Voraussetzung für Ihre Rechte.

Im Vergleich zu anderen Ländern unterscheiden sich die Einreise- und Aufenthaltsregelungen in zahlreichen Aspekten, insbesondere was die Voraussetzungen für einen dauerhaften Aufenthalt und die administrativen Anforderungen beim Auswandern nach Italien betrifft.

In Italien Arbeiten

Als Deutsche, bzw. EU-Bürger können Sie in Italien genauso wie in jedem anderen europäischen Land ohne Arbeitserlaubnis leben und arbeiten. Der italienische Arbeitsmarkt zeichnet sich durch regionale Unterschiede und eine große Vielfalt an beruflichen Möglichkeiten aus. Österreichische und deutsche Freiberufler/Freelancer können daher problemlos in Italien selbständig arbeiten. Dabei sind Berufe wie Übersetzer, Fotografen, Steuerberater und Personal Trainer in Italien sehr gefragt.

Wenn Sie in Italien angestellt sind, sind Sie automatisch im Sozialversicherungssystem angemeldet. Die Beitragssätze sind dabei von der jeweiligen Position innerhalb des Unternehmens und je nach Branche abhängig. In vielen Fällen erfolgt die Entlohnung auf Basis der geleisteten Arbeitsstunden. Gewöhnlich bezahlen Arbeitnehmer ca. 10 % ihres Bruttolohns als Sozialversicherungsabgaben und Arbeitgeber nochmals etwas mehr als das Doppelte an Sozialversicherungsabgaben für ihre Angestellten.

Für Ausländer stehen vor allem im Norden Italiens, in und rund um Mailand, Turin und Genua die meisten Jobs offen, wo auch die Gehälter weit höher sind als in Süditalien. Die aktuelle Arbeitsmarktlage zeigt, dass es regionale Unterschiede bei den Beschäftigungschancen gibt. Viele internationale Unternehmen siedeln sich aber in beiden Großräumen an. Besonders gefragt sind IT-Spezialisten und Marketing Spezialisten.

Als deutscher Arzt in Italien arbeiten kann schwierig sein, da die italienische Staatbürgerschaft eine Voraussetzung ist, um in Italien als Arzt zu arbeiten. Zudem handelt es sich hierbei um einen reglementierten Beruf, bei dem eine Anerkennung durch die zuständigen Behörden erforderlich ist. Außerdem stehen die Chancen auf einen Arbeitsvertrag nicht sehr hoch.

Eine Arbeitsstelle ist für die Integration und den Lebensunterhalt in Italien von zentraler Bedeutung. Individuelle Einschätzungen zur Jobsuche und zur Bewertung der Arbeitsmarktsituation sind ratsam, um die persönlichen Chancen optimal zu nutzen.

Ein Unternehmen in Italien gründen

Italien gilt als Modemetropole, Touristendestination und kulinarisches Highlight mit vielen Restaurants und Cafés (Wein, Pizza, Kaffee). In größeren Städten ist das Leben weniger ruhig, sondern schnell und pulsierend z.B. Rom). Die Wahl des richtigen Orts für ist entscheidend für den Erfolg einer Unternehmensgründung, da regionale Unterschiede in Infrastruktur, Lebensqualität und wirtschaftlichen Bedingungen eine große Rolle spielen. Die Unternehmenswelt in Italien ist geprägt von einer starken Hierarchie und Bürokratie. Entscheidungen schnell zu treffen, kann oft schwierig sein und ist mit vielen Regeln und Vorschriften verbunden. Dennoch bietet Italien viele Chancen durch eine großartige Infrastruktur, die es zu einem attraktiven Standort für internationale Unternehmen innerhalb der EU macht.

Bei der Gründung eines Unternehmens in Italien sollten verschiedene Aspekte wie wirtschaftliche Rahmenbedingungen, rechtliche Vorgaben und kulturelle Besonderheiten berücksichtigt werden. Es ist wichtig, alles zu beachten, um erfolgreich ein Unternehmen in Italien zu gründen. Am Ende dieses Abschnitts finden Sie praktische Tipps, die Gründern in Italien weiterhelfen können.

Das attraktive Steuersystem in Italien

Auswandern nach Italien kann steuerliche Vorteile und attraktive Steuerbedingungen bieten:

Inbound Tax Regime für Arbeitnehmer, Einzelunternehmer und Selbständige

Wer mindestens 2 Steuerjahre in Italien lebt, mindestens 183 Tage in Italien arbeitet und in den letzten 2 Jahren in Italien nicht steuerpflichtig war, kann von einer bis zu 70%-Steuerfreistellungen (in Süditalien und Sizilien bis zu 90%) profitieren und diese für 5 Jahre in Anspruch nehmen. Das heißt, z.B. im Süden von Italien sinkt der Spitzensteuersatz von 43% (ab € 50.000) auf 4,3% und in Norditalien auf 13%. Die Freistellung kann bis zu 5 weitere Jahre genutzt werden.

Pauschalbesteuerung für Vermögende

Gut verdienende Selbständige und Unternehmer aus dem Ausland profitieren seit dem Jahr 2017 von der Pauschalbesteuerung, die wie das britische Non-Dom-Regime funktioniert: Für alle, die in den letzten 10 Jahren höchstens ein Jahr in Italien steuerpflichtig waren, beträgt die pauschale Steuer 100.000 € für das gesamte erzielte Auslandseinkommen, egal ob das Einkommen 1 Million, 10 Millionen oder 100 Millionen beträgt. Im Vergleich zu anderen Ländern in der EU bietet Italien damit ein besonders attraktives Steuersystem für internationale Einkünfte. Die Pauschalbesteuerung kann für insgesamt 15 Jahre in Anspruch genommen werden. Lesen Sie auch: Immobilienkäufe durch Ausländer boomen in Italien.

Wie Sie mit Aktien und ETFs ein passives Einkommen erzielen, erfahren Sie hier.

Rentner-Regime

Rentner, die nach Italien auswandern wollen, lockt der italienische Staat mit der “Rentner-Regime”: Es gilt, wer seinen italienischen Wohnsitz südlich von Rom in Kommunen mit weniger als 20.000 Einwohnern anmeldet, zahlt pauschal nur 7% Steuer auf alle im Ausland erzielten Einkünfte bzw. auf seine Renten. Das gilt nicht für Rentner mit Zweitwohnsitz Italien, sondern nur, wenn Sie Ihren Wohnsitz komplett nach Italien verlegen.

Details dazu, wie Sie Ihre Rente in Italien versteuern, finden Sie hier.

Mehr Informationen zum Steuersystem in Italien finden Sie hier und in unserem Podcast Wie Italien zum Steuerparadies wurde.

Die steuerlichen Vorteile in Italien können das Lebensgefühl und die Lebensqualität deutlich verbessern, da mehr finanzieller Spielraum für den Alltag und die italienische Lebensart bleibt.

Lebenshaltungskosten in Italien

Wer sich für einen Umzug nach Italien entscheidet, sollte sich vorab mit den Lebenshaltungskosten vertraut machen. Die Preise variieren je nach Region, Stadt und Lebensstil, doch generell bewegen sich die monatlichen Ausgaben für Auswanderer in einem überschaubaren Rahmen. Für eine 1-Zimmer-Wohnung in einer italienischen Stadt zahlen Sie zwischen 600 und 1.200 Euro pro Monat – in beliebten Städten wie Rom, Florenz oder Mailand kann es etwas teurer werden, während kleinere Orte und Dörfer im Süden oft günstiger sind.

Beim Essen profitieren Sie in Italien von einer der besten Küchen der Welt. Für Lebensmittel und gelegentliche Restaurantbesuche sollten Sie mit 300 bis 500 Euro monatlich rechnen. Frische Zutaten, regionale Spezialitäten und das berühmte italienische Lebensgefühl machen jede Mahlzeit zu einem kleinen Fest. Die italienische Kultur legt großen Wert auf Genuss und Geselligkeit – ein Aspekt, der das Leben im Land besonders macht.

Auch die Kosten für Verkehrsmittel sind überschaubar: Für öffentliche Verkehrsmittel oder ein eigenes Auto fallen monatlich etwa 100 bis 200 Euro an. Wer die landschaftliche Vielfalt Italiens entdecken möchte, findet zahlreiche Möglichkeiten: von malerischen Dörfern bis hin zu atemberaubenden Stränden und historischen Städten, die einmalig sind auf der Welt.

Für Freizeit, Unterhaltung und Reisen innerhalb des Landes sollten Sie zusätzlich 200 bis 500 Euro pro Monat einplanen. Italien bietet eine Fülle an kulturellen Veranstaltungen, Museen, Konzerten und Festivals, die das Leben bereichern und den Alltag abwechslungsreich gestalten. Dies ist besonders wichtig für Menschen mit anspruchsvollen, fordernden Berufen.

Insgesamt sind die Lebenshaltungskosten in Italien zwar teilweise höher als in Deutschland, doch die Vorteile überwiegen: Das milde Klima, die reiche Geschichte, die beeindruckenden Landschaften und die herzliche Kultur machen den Umzug nach Italien zu einer Entscheidung, die viele Auswanderer nicht bereuen. Wer das „La Dolce Vita“ in vollen Zügen genießen möchte, findet in Italien die perfekte Mischung aus Lebensfreude, Genuss und kultureller Vielfalt.

Das könnte Sie auch interessieren

Bankkonto eröffnen in Italien

Wenn Sie auswandern nach Italien, sollten Sie unbedingt ein italienisches Bankkonto eröffnen, um lästige Gebühren zu vermeiden. Als EU-Bürger sollte ein Nachweis über den Wohnsitz in Italien und ein gültiger Reisepass oder Personalausweis ausreichen. Denken Sie daran, dass viele weitere Aspekte bei der Vorbereitung auf das Auswandern zu beachten sind, von finanziellen Angelegenheiten (z.B. Steuern, Arbeitsmarktlage, Unternehmensfreundlichkeit) über praktische Aspekte (Visum, Wohnungssuche, Umzug) bis hin zu kulturellen Unterschieden.

Gesundheitssystem

Und wie ist es beim Auswandern nach Italien mit der Krankenversicherung für Ausländer? Melden Sie sich bei Ihrer Ankunft in Italien mit Ihrem gültigen Ausweis (oder Reisepass), der Meldebescheinigung Ihres Wohnsitzes in Italien, einem gültigen Arbeitsvertrag sowie italienischer Steuernummer bei Ihrem örtlichen “Servizio Sanitario Nazionale” an. So erhalten Sie eine Registrierungsnummer sowie eine Gesundheitskarte, die Sie bei jedem Arztbesuch vorlegen.

Sprache

Generell empfiehlt es sich, Ihre Italienischkenntnisse bereits vor Ihrem Umzug zu verbessern, da Italienisch im Alltag, bei der Suche nach einer Arbeitsstelle in Italien und für die Integration von Ausländern von großer Bedeutung ist.

Italien ist nicht nur ein beliebtes Ziel für den Urlaub, sondern auch ein Land, das mit seiner Vielfalt an Stränden, kulinarischen Genüssen und kulturellen Highlights begeistert. Ein Glas Wein in der Hand, der Blick aufs Meer und die italienische Sonne – so fühlt sich der Traum vom Dolce Vita an.

Erfahren Sie mehr zum Leben in Italien auf unserem Podcast und Video Italien - Wein, Sonne, wenig Steuern.

Bei weiteren Fragen zum Thema Auswandern nach Italien, helfen wir Ihnen gerne mit einem Beratungsgespräch bei Ihrem Umzug nach Italien. Lesen Sie auch unsere Artikel ums Thema Auswandern nach UK post Brexit, Tschechien und Andorra. Weitere Informationen und alles Wissenswerte auf unserer Website Wohnsitzausland, Auslandsunternehmen und Stmatthew.

Lesen Sie außerdem auch:

Lastenausgleichsgesetz - Sollte man die Gerüchte ernst nehmen? Wie kann man sich schützen? Digitaler Nomade: Ja - aber nicht ohne Krankenversicherung