Für deutsche Firma im Ausland arbeiten

Immer mehr Bürojobs können heutzutage aus dem Home Office erledigt werden. Voraussetzung hierfür sind lediglich ein Computer und ein stabiler Internetzugang. Doch warum nicht gleich Homeoffice im Ausland verrichten? Leider ist dies nicht so einfach möglich. Denn grundsätzlich bestimmt immer noch der Arbeitgeber den Arbeitsort seiner Angestellten - auch wenn diese im Home Office arbeiten. Eine Arbeit im Ausland ist somit nur möglich, wenn der Arbeitgeber sein Einverständnis gibt.

Allerdings entsenden Unternehmen heutzutage mehr Mitarbeiter als je zuvor ins Ausland. Diese Entscheidung erfolgt meist mit dem Ziel, neue Märkte zu erschließen oder auszubauen. Während früher Know-how-Transfer und Personalentwicklung im Vordergrund standen, haben sich die Gründe für Entsendungen somit gewandelt. Für Arbeitnehmer, die im Ausland für ein deutsches Unternehmen arbeiten, gibt es jedoch einiges zu beachten. Aus diesem Grund greifen wir alle wichtigen Informationen zur Remote Arbeit im Ausland in diesem Artikel auf.

Schriftliche Vereinbarung

Was bedeutet eine Entsendung ins Ausland eigentlich? Im Ausland arbeiten für deutsche Firmen - eine Entsendung liegt vor, wenn ein Arbeitnehmer auf Anweisung seines Arbeitgebers ins Ausland reist, um eine Beschäftigung für ihn auszuüben. Dies kann auch der Fall sein, wenn ein Arbeitnehmer aufgrund einer Entsendung eingestellt wird. Voraussetzung für eine Entsendung ist, dass der Lebensmittelpunkt des Arbeitnehmers sich zuvor in Deutschland befunden hat.

Um Missverständnisse im Zusammenhang mit der Remote-Arbeit im Ausland zu vermeiden, empfiehlt es sich, eine schriftliche Vereinbarung im Voraus zu treffen. Hier sollte festgelegt werden, wie lange der Mitarbeiter im Ausland bleiben wird, inwiefern er erreichbar sein muss und welche Vorkehrungen bezüglich Datenschutz zu treffen sind. Ebenso sollten die Arbeitszeiterfassung, Arbeitsschutzmaßnahmen sowie die Bedingungen einer eventuellen Rückkehr nach Deutschland geregelt werden. Schließlich sind auch versicherungs- und steuerrechtliche Fragen zu berücksichtigen.

Visum und Arbeitsgenehmigung

Als Deutscher im Ausland arbeiten - Fangen wir zuerst simpel an. Das erste worum du dich kümmern solltest ist das Visum und/oder eine Arbeitsgenehmigung. Hierbei hängt es ganz davon ab, wie du deine Arbeit verrichtest.

Viele Länder weltweit haben Gesetze zur Arbeit und Steuerpflicht, die aus einer Zeit stammen, als ein digitales Leben und Arbeiten im Ausland noch als unrealistisch galt. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, was als Arbeit zählt und was nicht. Denn obwohl das Arbeiten am Laptop zweifellos auch eine Art Arbeit ist, ignorieren viele Länder dies und kontrollieren es nicht. Es sei denn, du nimmst eine offizielle Tätigkeit bei einem Arbeitgeber vor Ort auf. Wenn du aber für ein deutsches Unternehmen arbeitest, trifft es auf dich ja nicht zu. Das klingt alles zwar einfach, doch man befindet sich hier tatsächlich in einem Graubereich. Wenn du als digitaler Nomade arbeitest und nur einige Wochen im Ausland verbringst, ist dies natürlich kein Problem. Wenn dein Aufenthalt außerhalb von Deutschland aber mehrere Monate oder sogar Jahre andauern wird, ist es ratsam, sich eine Arbeitsgenehmigung einzuholen. In der Regel sollte dies jedoch dein Arbeitgeber tun. Er entsendet dich schließlich ins Ausland.

Krankenversicherung und Sozialversicherung im Ausland

Wenn du eine Arbeit im Ausland anstrebst, solltest du dir bewusst sein, dass die soziale Absicherung in Ihrem Zielland eine große Rolle spielt. Je nach Vertrag und Land kann es sein, dass dein gewohnter Schutz ganz oder teilweise entfällt.

Grundsätzlich gilt das Territorialprinzip. Anzuwenden ist das Sozialversicherungsrecht des Staates, in dem die Arbeit erbracht wird. Es gibt jedoch Ausnahmen, wie die A1-Bescheinigung, die bis zu zwei Jahren ausschließlich in Deutschland sozialversichert. Ausgestellt wird die Bescheinigung vom Arbeitgeber, wenn der Arbeitnehmer ins Ausland entsandt wird. Allerdings gilt das nur für EU-Länder, Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz. Für Länder außerhalb dieser Staaten müssen bilaterale Abkommen mit Deutschland existieren, um zusätzliche Beiträge für die Sozialversicherung zu vermeiden. Um unerwartete Überraschungen zu vermeiden, ist es also wichtig, sich vorher genau zu informieren und gegebenenfalls Rücksprache mit dem Arbeitgeber zu halten.

Was die Krankenversicherung betrifft, solltest du eine internationale Krankenversicherung abschließen, da diese dich sowohl in Deutschland, als auch in anderen Ländern absichert.

Steuern

Eine der fundamentalen Regeln des deutschen Einkommensteuerrechts besagt, dass Arbeitnehmer stets dort Steuern zahlen müssen, wo sich ihr Wohnsitz befindet. Hierbei wird der Ort berücksichtigt, an dem der Arbeitnehmer die meiste Zeit des Jahres lebt oder wo er eine Wohnung oder ein Grundstück besitzt. Aus diesem Grund unterliegen sowohl lokale als auch ausländische Einkünfte der Besteuerung in diesem Land. Diese Regelung kann für Arbeitnehmer von Bedeutung sein, die an einem anderen Ort als ihrem Wohnsitz arbeiten, da in dieser Situation die Frage der Besteuerung des Arbeitsplatzes aufkommen kann.

Wenn du für weniger als 6 Monate im Ausland lebst

Für Arbeitnehmer, die für weniger als 6 Monate im Ausland leben und sich innerhalb eines Jahres weniger als 183 Tage in einem anderen Land aufhalten, ist es wichtig zu wissen, dass sie trotzdem in Deutschland steuerpflichtig sind. Das besagt die 183-Tage-Regel. Diese steuerliche Verantwortung wird als unbeschränkte Steuerpflicht bezeichnet und ist ein wichtiger Aspekt, der bei einem Wechsel des Arbeitsplatzes ins Ausland berücksichtigt werden sollte.

Wenn du länger als 6 Monate im Ausland lebst

Wenn du länger als 183 Tage im Ausland arbeiten möchtest, solltest du dir bewusst sein, dass du mit deinem gesamten Welteinkommen steuerpflichtig bist. Personen, die keinen Wohnsitz in Deutschland haben, aber dort Einkommen beziehen, sind allerdings beschränkt steuerpflichtig. In diesem Fall werden die Einkünfte nach deutschem Recht besteuert.

Allerdings gibt es auch Steuerabkommen, die eine Doppelbesteuerung zwischen deinem Wohnsitzland und Deutschland vermeiden. In Europa haben alle Länder solche Abkommen. Wenn du also für ein deutsches Unternehmen im Ausland arbeitest, erhältst du einen Bruttolohn, und die Steuern müssen im Land des Wohnsitzes gezahlt werden. Daher musst du in Deutschland keine Steuern zahlen. Einige Arbeitgeber können jedoch automatische Abzüge vornehmen, weshalb es sich lohnt, dies vorher zu besprechen.

Vorteile

Die Anpassungsfähigkeit an neue Situationen ist eine wertvolle Fähigkeit, die Arbeitnehmer an ihrem Arbeitsplatz benötigen. Durch das Arbeiten im Ausland wirst du mit einer Vielzahl von neuen Arbeitsweisen und möglicherweise neuen Fähigkeiten auf deinem Gebiet bekannt gemacht. Diese Erfahrungen erweitern nicht nur deinen Horizont, sondern helfen auch dabei, dein berufliches Kontaktnetz auszubauen. Die gesammelte internationale Lebens- und Berufserfahrung macht sich zudem hervorragend im Lebenslauf und kann bei zukünftigen Arbeitgebern Eindruck hinterlassen. Es ist nicht unüblich, dass Jobs im Ausland als echter Karrieresprung entpuppen und somit für Arbeitnehmer eine hervorragende Gelegenheit darstellen, ihre Karriere auf das nächste Level zu heben.

Nachteile

Ein Arbeitsplatzwechsel ins Ausland stellt nicht nur für Sie und Ihre Familie, sondern auch für die Personalverantwortlichen im Heimat- und Gastland komplexe Anforderungen dar. Es ist wichtig zu wissen, dass jede Firma, die Arbeitnehmer ins Ausland entsendet, eine gesetzliche Fürsorgepflicht hinsichtlich der Beratung ihrer Mitarbeiter hat. Wenn Sie sich für einen Auslandseinsatz entscheiden, sollten Sie nicht ausschließlich den Aufstiegsgedanken als Antrieb betrachten. Denn heutzutage ist es oft schwierig, eine problemlose Rückkehr in das Unternehmen in Deutschland zu gewährleisten, da es nicht immer genug Rückkehrerpositionen gibt. Es ist daher ratsam, auf eine klare Formulierung in Bezug auf Ihre Übernahme nach dem Auslandseinsatz im Entsendungsvertrag zu achten.

Fazit

Für ein deutsches Unternehmen im Ausland zu arbeiten, kann eine spannende und persönlich lohnende Erfahrung sein. Sie erfordert jedoch ein hohes Maß an Planung und Vorbereitung. Zu den wichtigen Aspekten gehören die Besteuerung, die Krankenversicherung und andere administrative Aufgaben, wie die Beantragung von Arbeitsvisa oder Aufenthaltsgenehmigungen. Um sicherzugehen, dass Sie für den Übergang in ein neues Land gerüstet sind, sollten Sie professionellen Rat einholen und sich mit Experten auf diesem Gebiet austauschen.

Deshalb bieten wir hier bei der Perspektive Ausland Podcasts rund um das Thema Umzug ins Ausland an. In jeder Episode widmen wir uns einem bestimmten Land oder einem Themenkomplex und haben dazu spannende Experten zu Gast. Höre dir hier unseren Podcast an!

Neben unserem Podcast bieten wir aber auch individuelle Beratungen mit Experten an, die Ihnen alle Fragen zu Ihrem Umzug ins Ausland beantworten und ihnen ebenso bei der Logistik helfen.

 
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