Das Leben als digitaler Nomade

Zu Gast: Christoph Heuermann

Die Welt bereisen, einen Tag in Bali am Strand, den anderen in New York arbeiten, den nächsten auf einer Katamarane in Portugal genießen, frei sein und keine Steuern zahlen. Das scheint der Traum von immer mehr Menschen zu sein.

Laut einer aktuellen Umfrage sind es schließlich bereits knapp 5 Millionen Menschen, die sich als digitale Nomaden bezeichnen und weitere ca. 17  Millionen möchten ihnen in dieses aufregende Leben folgen. Was steckt alles hinter dem Trend zum digitalen Nomadentum? Ist das Ganze wirklich so einfach wie es klingt oder verbergen sich auch Schattenseiten? 

In unserem aktuellen Podcast erzählt “Extrem-Nomade” Christoph Heuermann, Gründer von staatenlos ch staatenlos.ch, von seinem Leben als Perpetual Traveler und klärt auf, wie man den Einstieg in den Ausstieg und die Herausforderungen, die dieses Leben mit sich bringt, am besten meistern kann.

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

Apple Podcast, Spotify, YouTube, Amazon Music

Was bedeutet das: “Digital Nomad”?

Als digitaler Nomade lebt man dort, wo es einen gerade hin verschlägt. Eine Dauer Weltreise: Man reist ohne fixen Wohnsitzstaat von Land zu Land - natürlich viel luxuriöser und flexibler als die Nomaden früher. Nebenbei geht man von unterwegs seiner Arbeit nach und verdient sich so seinen Lebensunterhalt dort, wo andere Urlaub machen. Es gibt Länder, die Visa für digitale Nomaden anbieten.

Welche Gründe stecken hinter dem Trend des digitalen Nomadentums?

Der Wunsch nach Reisen, Freiheit und Abenteuer ist natürlich eine der Hauptmotivationen. Es gibt jedoch einige Gründe, welche diese Art zu leben, für immer mehr Menschen anziehend macht. Besonders diese 4 Themen werden in unserem Podcast erläutert:

Eignet sich das Digitale-Nomaden-Leben für jeden?

Im Grunde genommen kann jeder digitaler Nomade werden. Es gibt genug Spielraum für jeden den passenden Lebensstil zu finden. 

Eine Sache ist jedoch unabdingbar: Sie müssen bereit sein, “alles“ in der Heimat aufzugeben. Wenn Sie verheiratet sind, gilt das Gleiche für Ihren Ehepartner und Ihre Kinder. Was das konkret alles entschließt, erfahren Sie hier.

3 große Herausforderungen: Steuerfreiheit, Bankkonto und Altersvorsorge 

Steuerfreiheit

Damit Sie in ihrem Heimatland nicht mehr steuerpflichtig sind, müssen Sie dem Finanzamt glaubhaft nachweisen können, dass Sie ihren Lebensmittelpunkt wirklich ins Ausland verlegt haben. Das bedeutet: Wohnung in Deutschland kündigen oder dauerhaft vermieten, Fahrzeuge abmelden und Verträge und Mitgliedschaften auflösen.

Schlechte Nachricht: Legal steuerfrei gibt es nicht. 

Denn Sie sind mit ihrem Welteinkommen grundsätzlich dort steuerpflichtig, wo ihr Lebensmittelpunkt ist. Und den haben Sie auch, wenn Sie sich weniger als 183 Tage dort aufhalten. 

Die gute Nachricht ist jedoch: Sie können die Steuerbelastung enorm reduzieren! Und zwar, wenn Sie sich einen Lebensmittelpunkt an einem Ort mit günstigen Steuergesetzen - wie z.B. Malta, Portugal, Irland, Bulgarien oder sogar Chile - suchen. Übrigens war Estland allen anderen Ländern voraus und führte als erstes ein Visum für digitale Nomaden (E-Residency) ein.

Wie Sie mit einem Wohnsitz außerhalb der USA ein Unternehmen in den USA gründen können und dabei Steuern umgehen, erfahren Sie hier.

Bankkonto

Viele digitale Nomaden stellen plötzlich fest, dass sie ohne Steuerwohnsitz kein Bankkonto bekommen. Generell regulieren die Banken - besonders auch Online-Banken - immer strenger und verlangen mehr Dokumente.

Was ist die Lösung? 

Christoph Heuermann umgeht diese Schwierigkeiten, indem er in verschiedenen Ländern der Welt Verbrauchsrechnungen und Steuernummern hat. Diese kann man auch als Tourist legal bekommen. Weitere Tipps, inklusive eines besonderen Geheimtipps zum perfekten Land, erwähnt er in unserem neusten Podcast. 

Altersvorsorge

Grundsätzlich sind digitale Nomaden im Vorteil, sie müssen eben nicht mehr in staatliche Zwangssysteme einzahlen, sondern können selber anlegen, potenziell mit großem Steuervorteil. Geschickte Unternehmer haben in der Regel nach 5 Jahren Arbeit fürs ganze Leben ausgesorgt, wenn sie ca. 10-15 % ihres steuerfreies Geld sauber investieren. 

Der Profi-Traveler empfiehlt hier eine eher konservative Strategie. Wie das genau aussehen könnte und welche Erfahrungen er persönlich gemacht hat, erklärt er in unserem Podcast.

Warum Sie als Digitaler Nomade auf gar keinem Fall auf eine Krankeversicherung verzichten sollten, erfahren Sie hier.

3 Tipps, um jetzt ins Leben als digitaler Nomade zu starten

1. Konkrete Vorstellung 

Man sollte sich als Erstes fragen, welche Art Leben strebe ich an? Möchte ich Unternehmer werden und mir ein florierendes Business im Ausland aufbauen oder geht es mir eher ums Reisen und ich brauche dafür nebenbei stetige Einnahmen? Wie viel Geld brauche ich? Wie verdiene ich mein Geld? Welches Vermögen steht mir zur Verfügung? 

2. Nicht zu lange abwarten, abmelden

Warten lohnt sich nicht, denn man muss keinen neuen Steuerwohnsitz nachweisen, um sich in Deutschland abzumelden und aus der Steuerpflicht herauszukommen. Natürlich gibt es andere Hindernisse wie die Wegzugsteuer und die erweiterte beschränkte Steuerpflicht. Diese lassen sich jedoch mit der richtigen Beratung relativ gut lösen.

3. Wohnung in einem steuergünstigen Land mieten

z.B. in einem EU-Land wie Rumänien, Malta, Zypern oder Irland. Das klingt verwirrend? Ist aber die beste und sicherste Lösung, Ihr neues Leben einfach zu starten. Stichwort: Bankkonto, Rechnungen schreiben etc. Sie können trotzdem durch die Welt reisen und leben und arbeiten, wo es Ihnen gefällt. Bei der richtigen Gestaltung müssen Sie auch keinerlei Steuern in Ihrem “Wohnsitz auf dem Papier” bezahlen.

Ein weiterer Tipp zum Erfolg ist zweifelsfrei der Austausch mit Gleichgesinnten, mit erfolgreichen Langzeit-Nomaden. Eine ganz besondere Möglichkeit, alles Wichtige und Wissenswerte aus erster Hand zu den gängigen Themen: Steuern, Firmengründung, Wohnsitz, Versicherung, Investment, Krypto etc. zu erfahren ist der, von Christoph Heuermann mit organisierte, jährlich im Sommer stattfindende, Event NOMAdays. Details zur Veranstaltung und den Termin fürs nächste Jahr findet ihr auf der Eventwebsite.

Sie sehen, es nicht ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint. Um wirklich erfolgreich Steuern zu sparen und böse Überraschungen zu vermeiden, muss alles sehr gut geplant und durchdacht werden. Das gilt übrigens auch, wenn Sie sich Sorgen um einen möglichen Lastenausgleich machen und deswegen überlegen ins Ausland zu ziehen.

Daher ist es gut, wenn Sie Möglichkeiten nutzen, um sich zu informieren oder auch ein Beratungsgespräch buchen. Wenn Sie mit dem Extrem-Nomaden Christoph direkten Kontakt aufnehmen wollen, finden Sie unten seine Kontaktdaten. 

Informationen zum Leben in der Schweiz, Thailand, oder Türkei und vielen mehr finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland - kontaktieren Sie uns hier.

Kontaktdaten und Links:

Christoph Heuermann

Homepage: www.staatenlos.ch

E-Mail:          info@staatenlos.ch

Telefon:   +97 155 70 83 48 93

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Timestamps

00:00:23 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Christoph Heuermann

00:03:47 - Welche Gründe motivieren Menschen zum Digitalen Nomadentum?

00:07:38 - Wie entwickeln sich Gesetzgebung und Steuern für digitale Nomaden?

00:10:24 - Vertreibt der deutsche Staat immer mehr Menschen ins Ausland?

00:15:03 - Was muss man beim Einstieg ins Digitale-Nomaden-Leben bedenken?

00:16:51  - 3 Tipps, um jetzt das Leben als digitaler Nomade zu starten

00:18:07 - Welche Eigenschaften sollte man mitbringen und wie sieht das Leben als digitaler Nomade wirklich aus?

00:21:37 - Grund zur Sorge? Die Zukunft und Altersvorsorge für digitale Nomaden?

00:23:43 - Investment Tipps für digitale Nomaden

0:26:34 - Bankkonto eröffnen - Die große Herausforderung

00:31:12 - Welche Länder eignen sich für den Einstieg?

00:34:34 - Kryptoinvestment: Ja, nein oder vielleicht?

00:36:29 -  NOMAdays: Der Event für digitale Nomaden

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 48: Das Leben als digitaler Nomade

Zu Gast: Christoph Heuermann

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:23 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Christoph Heuermann

Daniel Wir sprechen ja heute über das Thema digitale Nomaden und haben zum Expertengespräch heute Christoph Heuermann eingeladen. Worum geht es? In einer aktuellen Umfrage von WBO Partners kann man lesen, dass sich aktuell ungefähr 4,8 Millionen Menschen als digitale Nomaden bezeichnen und ungefähr 17 Millionen Menschen planen diese Art zu leben anzustreben. Man muss natürlich sagen, da gibt es auch andere Umfragen und abweichende Werte, aber offensichtlich liegt es voll im Trend und deswegen sprechen wir auch heute über das Thema. Auf den ersten Blick gibt es da so Licht- und Schattenseiten. Auf der einen Seite motiviert es wahrscheinlich viele Menschen, da zu arbeiten und leben, wo andere Urlaub machen, frei zu sein. Und zu vielem anderen werden wir dann natürlich den Christoph Heuermann auch noch befragen. Es gibt auch eine ganze Menge Sachen, die man beachten muss, wie zum Beispiel steuerliche und rechtliche Themen. Bevor wir jetzt aber in das Thema einsteigen, Christoph, stell dich doch bitte unseren Zuschauern und Zuhörern selbst vor.

Christoph Vielen Dank für die Einladung. Ich bin Christoph Heuermann, 31 Jahre jung, bin seit knapp 7 Jahren auf Weltreise. Ich bin quasi selber digitaler Nomade, aber doch relativ extrem unterwegs. Die meisten digitalen Nomaden wechseln aller paar Monate den Standort, ich aller paar Tage. Ich hatte privat das Ziel, alle Länder der Welt zu besuchen. Mir fehlen auch nur noch 8 Länder, um dieses Ziel abzuschließen - wahrscheinlich Ende des Jahres. Ich habe mir in dieser Zeit ein florierendes Online-Business aufgebaut, mit verschiedensten Aspekten, vor allem bekannt ist statenlos.ch, wo ich ja ähnliche Arbeit wie ihr mache. Es geht eben um dieses digitale Nomadentum oder Perpetual Traveling, wie ich das nenne, aber auch eben ganz viele andere Bereiche: Auswandern, Firmengründungen, Bankkonten, Investments und so weiter und sofort.

Daniel Klasse.

Sebastian In welchen 8 Ländern bist du noch nicht gewesen und warum nicht?

Christoph Ja, das ist relativ spannend, es sind noch einige Länder, die relativ einfach sind, zum Beispiel Sri Lanka oder Japan oder Mauritius. Donau, das hat sich einfach bisher nicht ergeben, teilweise auch wegen der Pandemie. Die schwierigeren Länder für mich sind ja zum Beispiel auch Eritrea, Turkmenistan, Äquatorialguinea, aber ist schon alles geplant. Ich gehe davon aus, dass ich bis Weihnachten fertig ich bin.

Sebastian Jetzt gibt es ungefähr 200 Länder, ist das richtig? Oder wie viele Länder gibt es?

Christoph Das kommt natürlich immer auf die Definition an, das ist richtig. Ich spreche jetzt von den 193 offiziell anerkannten Länder der UN. Man kann das auch weiterführen. Ich werde auch nicht aufhören zu reisen, also ich hab zum Beispiel selbst noch eine Liste von 266 autonomen Territorien. Das ist ganz spannend steuerlich. Das sind quasi die Länder, die eigene Steuern erheben.

Sebastian Also 193 Länder und in 8 warst du nicht gewesen. Von den 185 Ländern, in denen du dich aufgehalten hast, was ist dein Lieblingsland?

Christoph Das lässt sich relativ schwierig sagen, das kommt sicherlich auch ein bisschen auf die Stimmung an. Ich persönlich bin eher ein Freund von Lateinamerika. Vor allem die südlichen Länder: Brasilien, Argentinien. Jetzt nicht unbedingt vom Politischen oder Wirtschaftlichen oder vom Steuersystem, eher so vom allgemeinen Lifestyle.

Sebastian Interessant.

00:03:47 - Welche Gründe motivieren Menschen zum Digitalen Nomadentum?

Daniel Jetzt passt das also wirklich sehr, sehr gut, dass wir mit dem Ober digitalen Nomaden sozusagen, wie du dich grade da vorgestellt hast, auch mal über das Thema sprechen. Sehr schön. Du hast ja dein Online Business erwähnt, da hast du ja mit ganz, vielen Leuten zu tun, die diesen Schritt schon gewagt haben oder ihn planen. Uns würde mal interessieren, oder mich würde interessieren, was sind denn da die aktuellen Trends? Ich denke, dass sich da, so wie ich das mitbekommen hab, einiges auch geändert hat. Also jetzt vielleicht zwischen den Menschen, den Leuten, die das so vor 10-20 Jahren begonnen haben, ein digitales Nomaden leben, und denen, die jetzt in dieses Leben einsteigen wollen. Also was sind so die aktuellen Trends? Was beobachtest du da, was treibt die Leute dieses Leben zu beginnen?

Christoph Ja, es gibt da sowohl den positiven als auch den negativen Aspekt. Positiv insofern, dass viele Leute jetzt einfach remote arbeiten können, die es vorher nicht konnten, die jetzt teilweise vielleicht wieder zurück ins Office müssen, das aber nicht wollen und auf dem zunehmend digitalisierten Markt einfach neue Möglichkeiten finden, ein Einkommen zu haben. Andererseits, natürlich auch verstärkt durch die letzten Jahre der Pandemie, die zunehmende Inflation, die zunehmenden Steuern und anderen Repressalien, die man oft in Westeuropa hat. Das gibt natürlich auch den Ausschlag für viele auszuwandern oder eben auch so ein Digitales-Nomaden-Leben zu beginnen. Weil man einfach - das ist noch ein bisschen ein großer Vorteil im deutschsprachigen Raum - bereits mit der deutschen Sprache einen riesigen Vorteil hat. Selbst wenn man dann sogar unter dem Mindestlohn arbeitet, in vielen Ländern der Welt schon relativ komfortabel leben kann.

Daniel Wie siehst du das Sebastian? Die Mandanten, mit denen du so zu tun hattest, die sich dafür interessieren, was treibt die so ins Digitale Nomaden Leben? Was sind so deine Erfahrung?

Sebastian Also meine Erfahrung ist sicherlich der ähnlich die, auch der Christoph hat. Also die Pandemie war natürlich schon ein sehr wichtiges Ereignis. Ja, weil natürlich jetzt auch viele sehr traditionelle Arbeitsformen im Grunde aufgebrochen sind. Also früher, mit der deutschen Mentalität, wurde erwartet, dass man im Büro ist, es wurde auch erwartet, dass man persönliche Meetings hat, also möglicherweise anreist und so weiter und sofort. Jetzt heute irgendwas per Zoom zu machen, ist komplett normal und wird ja oftmals sogar jetzt auch bevorzugt. Also ich kann das ja auch nur von meiner eigenen Kanzlei sagen, ich meine, ich habe sicherlich früher, vor der Pandemie, 2-3 Tage pro Woche am Stück Meetings gehabt, in London vor Ort im Büro, mit Personen, die oftmals für einen einstündigen Termin aus Deutschland angereist sind. Ja, das hat sich komplett verändert. Ich meine, ich habe immer noch die gleichen Termine, die gleiche Anzahl von Terminen, aber es wird alles komplett per Zoom gemacht und es würde auch keiner auf die Idee kommen, jetzt dafür noch nach London zu fliegen. Also wenn jetzt jemand Lust nach London zu kommen, weil ein bisschen shoppen gehen will und dann dabei ein Meeting gleichzeitig macht, das ist etwas anderes, natürlich. Aber diese Mentalität hat sich doch komplett verändert und mit den Mandanten, mit denen wir arbeiten, hat sich das auch im Arbeitsleben verändert. Das heißt, Leute, die jetzt Softwareentwickler sind oder die traden, so Trader Nomaden sind, oder auch Leute, die in irgendwelchen beratenden Berufen sind, wo also früher erwartet wurde, dass die mehr oder weniger den Kunden auch dann treffen vor Ort. Das alles hat sich komplett verändert, ist nicht mehr der Fall und man kann heute letztlich überall sein. Und das ist letztlich die Erfahrung, die ich in den letzten Jahren gemacht habe. Das hat die ganze Sache extrem legitimiert und damit ist dieser Lifestyle für viele extrem zugänglich geworden. Das ist meine Erfahrung.

00:07:38 - Wie entwickeln sich Gesetzgebung und Steuern für digitale Nomaden?

Daniel Vielleicht nochmal eine Frage an Christoph: Die Gesetzgebung und die steuerlichen Bedingungen, rechtlichen Rahmenbedingungen - du hast ja da auf alle Fälle einen sehr guten Überblick - sind die jetzt, wenn man sich die verschiedenen Staaten anguckt, eher günstiger geworden für das Digitale Nomaden Leben oder eher ungünstiger in den letzten Jahren?

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Christoph Recht spannende Entwicklung in den letzten Jahren. Also als ich angefangen habe 2015 mit der Arbeit, da war noch die Offshore Welt im vollen Gange, die ist jetzt praktisch tot und es gab Tausende von Regulierungen, vor allem auf Firmenebene. Aber das ist eigentlich für die meisten Nomaden nicht wirklich relevant, oder nur peripher relevant, weil die typischen Setups für Großkonzerne nicht spannend sind. Hier macht ihr auch die amerikanischen LLC's zum Beispiel. Das ist eine Top-Lösung für digitale Nomaden. Aber das kann halt keinen Großkonzern nutzen, weil sobald man die Mitarbeiter einstellen muss, oder vor Ort eine Betriebsstätte hat, wird das wiederum problematisch. Man sieht in vielen Ländern, dass sie sich zunehmend auch um die digitalen Nomaden bemühen. Ja, viele Länder führen jetzt ein extra Visa ein für digitale Nomaden. Viele Länder verbinden das sogar mit einer Steuerfreiheit, obwohl diese Länder eigentlich nicht steuerfrei sind. Das ist zum Beispiel jetzt dann in Kroatien der Fall und wird jetzt wahrscheinlich auch in Indonesien und Bali eingeführt. Ich glaube, dieser Kampf um das Kapital der Digital Nomaden wird im Zukunft noch zunehmen. Und das begünstigt jeden, der mobil und flexibel ist.

Daniel Das war ein interessantes Stichworte, was du gerade gesagt hast: Kampf um digitale Nomaden. Das ist also wirklich schon fast eine Schlagzeile. Könnte man für einen Artikel in der Zeitung nehmen. Für mich war auch interessant, jetzt zu lesen, dass selbst Griechenland, also selbst europäische Länder, jetzt sozusagen ihre Gesetzgebung dahingehend ändern, um digitale Nomaden anzuziehen. Wir hatten auch einen interessanten Podcast über die Ukraine und da ist es auch sehr, sehr interessant, dass da selbst so in den Kriegsanfängen noch weiter an den Gesetzesvorlagen für digitale Nomaden gefeilt wurde, die man also dann sofort nach Ende des Krieges in die Ukraine ziehen will. Also, insofern passt das ganz gut zu dem, was du gerade gesagt hast. Aber ich glaube, Sebastian hatte noch einen Gedanken dazu gerade.

00:10:24 - Vertreibt der deutsche Staat immer mehr Menschen ins Ausland?

Sebastian Ja, da ist noch eine andere Sache und da würde mich interessieren, Christoph, kannst du diesen Trend auch beobachten? Also eine andere Sache, die wir natürlich gerade beim Mandanten aus Deutschland beobachten ist, ist doch eine zunehmende, sag ich jetzt mal, Desillusionierung, was den deutschen Staat anbelangt. Da wird dann natürlich die Grenze zu dem, was real ist, und dem, was Verschwörungstheorie ist, dann relativ grau und das Ganze relativ unübersichtlich. Aber es gibt natürlich schon bei vielen Deutschen, gerade bei vermögenden Deutschen, die Sorge, dass es dazu einen sogenannten Lastenausgleich kommt. Wodurch letztlich die Immobilienbesitzer enteignet werden sollen, um jetzt zum Beispiel Dinge wie, die Coronakrise, Impfschäden oder jetzt auch in Zukunft die Energieversorgung zu stützen, möglicherweise irgendwelche Euro Bailouts in der Zukunft. Wo die Leute schon extrem negativ, letztlich auch den deutschen Staat sehen, sich davor schützen wollen und deswegen dann den Schritt ins Ausland, oder eben den Schritt ins digitale Nomadentum machen. Begegnet ihr sowas auch?

Christoph Ja, das ist relativ häufig, also ich bin ja nicht nur für digitale Nomaden Ansprechpartner, wir machen auch relativ viele Gestaltungen in Deutschland, man kann auch relativ viel in Deutschland gestalten, sowohl steuertechnisch als auch vermögensschutztechnisch. Aber man hat natürlich immer das Problem, man hat einfach eine riesige Rechtsunsicherheit und natürlich eine riesige Bürokratie und hohe Kosten. Da macht es für viele einfach mehr Sinn, sich diesen Gedanken zu stellen: "Ja schau mal, ich kann den Sommer ja trotzdem in Deutschland verbringen, wenn ich das richtig aufsetze und dann bin ich vielleicht sogar ein halbes Jahr in Deutschland, ein halbes Jahr in Mallorca", jetzt ein bisschen auf die Spitze getrieben. Da muss man zwar auf vieles aufpassen, aber rein theoretisch ist es möglich. Besser noch einen dritten oder vierten Standort dazu, aber dann können wir durchaus noch ein paar Monate in Deutschland verbringen, wir können paar Monate in anderen Ländern verbringen, wo es uns gut geht und dann haben wir überhaupt keinen Stress mit diesen ganzen Themen. Ja, und ich glaube, dieser Gedanke wird zunehmend für viele interessant. Jetzt längst nicht mehr nur für junge Menschen wie mich. Ein Großteil meiner Kunden sind auch Familien mit Kindern. Ein großer Faktor zum Beispiel ist dann das Thema Schule. Also mittlerweile sehr viele Familien, gerade durch das Thema Masken Pflicht für ihre Kinder, ging es Richtung Thema frei lernen. Auch sehr viele alte Menschen und auch Angestellte kontaktieren mich mittlerweile, weil sie einfach die Möglichkeit haben, eben remote zu arbeiten.

Sebastian Ja, also das ist sicherlich was. Wir hatten mal, ich weiß nicht, ob du den kennst, es gibt ja diese Alexander von Humboldt Schule in Costa Rica und da haben wir mal mit einem der Gründer auch eine Podcast Folge gehabt. Ich weiß nicht, kennst Du diese Schule, Christopher?

Christoph Sag mir grob was, aber nicht im Detail.

Sebastian Ja, also sehr interessant. Er hatte da mal erzählt, das war noch am Anfang in der Pandemie, da hat erzählt, welche Familien sich interessieren für das Angebot der Schule und welche das nutzen. Das ist ja so ein weiterer Punkt, also ich meine gerade viele Deutsche sind hier irgendwo festgefahren im deutschen Schulsystem. Die denken, da ist das beste Schulsystem der Welt, das muss man unbedingt machen, wenn jetzt meine Kinder nicht auf die deutsche Schule gehen können, dann ist irgendwie die Welt verloren und dann wird nie etwas aus ihnen werden. Dann sind sie Loser, letztlich für den Rest ihres Lebens. Was ja an sich sowieso totaler Quatsch ist, aber die Deutschen haben schon das Problem, dass sie, ich sage mal, sehr oft Scheuklappen aufhaben und sehr auf Deutschland fokussiert sind. Nur wenige können sich wirklich vorstellen, dass man auch außerhalb Erfolg haben kann. Aber eben dann, so eine Deutsche Online Schule zum Beispiel, ermöglicht einem ja dann auch hier, mehr oder weniger eine Brücke zu bauen. Ja, das man eben beides verbinden kann. Dass man eben sagen kann: "Ok, ich lebe im Ausland, aber hab eben trotzdem dieses deutsche Bildungsangebot für meine Kinder, welches sich in dem Fall jetzt hier nach dem Lehrplan Baden-Württemberg richtet, also auf jeden Fall ziemlich gut ist." Das sind doch oftmals bahnbrechende Entwicklungen, weil natürlich das für viele Deutsche oft der Knackpunkt ist, ob sie ins Ausland gehen können oder nicht: Krieg ich meine Kinder irgendwie in eine deutsche Schule rein. Wenn auf einmal sowas funktioniert, dann öffnen sich da auf einmal ganz neue Möglichkeiten, Dimensionen. Also das Thema Homeschooling und alternative Lernformen, stimme ich dir zu, das ist ein ganz großer Trend.

Christoph Das wird ja auch ständig weiterentwickelt und gefühlt jeden Monat gibt es eben ein neues Angebot. Das beflügelt sich natürlich gegenseitig. Auf der anderen Seite, gibt es natürlich auch viele Leute, die ihre Kinder in eine normale Schule schicken wollen. Auch da gibt es so viele Angebote und auch an durchaus steuerattraktiven Standorten wie Dubai - da ist das Schulangebot dann wirklich sehr hervorragend.

00:15:03 - Was sollte man bedenken, wenn man ins Digitale Nomaden Leben einsteigen will?

Daniel Was ist denn jetzt aus deiner Erfahrung her - wenn also jetzt jemand sagt, ich möchte jetzt in dieses digitale Nomaden leben einsteigen - was ist denn aus deiner Sicht her vielleicht ein Aspekt, den die meisten vergessen zu bedenken oder einen Fehler, den viele machen, wenn sie das jetzt angehen wollen?

Christoph Ja, man sollte sich erstmal natürlich fragen: Wie verdiene ich Geld und wie viel? Was habe ich noch für Vermögen im Hintergrund? Weil daraus ergeben sich ja dann sehr viele Punkte. Wenn wir jetzt nicht viel Einkommen haben, dann können wir auch so relativ leicht den Absprung aus Deutschland schaffen, dann sind wir auch nicht so auf dem Radar des Finanzamtes. Wenn man mehr Geld verdient, schon erfolgreiche GmbHs hat in Deutschland, ist es natürlich schwieriger den Absprung zu machen. Es ist durchaus möglich, damit verdienen wir ja sozusagen unser Geld, eben diese Strukturen richtig zu ebnen. Dennoch sollte man sich auch fragen natürlich, ob sich das überhaupt lohnt, weil es kommt natürlich auch sehr stark auf die Länder an, aber es ist natürlich auch immer ein Kompromiss auch. Wenn ich 1000 € im Monat verdiene, dann zahle ich eh kaum Steuer in Deutschland. Dann kann es trotzdem Sinn ergeben, schon ins Ausland zu gehen, da hab ich keine Buchhaltung, kann günstiger legen. Aber grundsätzlich, muss man sich ja auch einfach fragen, was man möchte. Möchte man jetzt Unternehmer werden und dort so nebenher Geld verdienen, ein Business aufbauen, oder möchte man irgendwie regelmäßig 1000 - 2000 € aufs Konto bekommen und das war’s? Das ist ja tatsächlich das, muss man auch sagen, worauf es bei 80% der digitalen Nomaden darauf hinausläuft. Das sind eigentlich, sage ich mal, Schein-Selbstständige, die da mehr oder weniger das gleiche für einen sehr langen Zeitraum verdienen und eben keine unternehmerischen Ambitionen haben. Das möchte ich jetzt überhaupt nicht verurteilen, aber das hat natürlich auch gewisse Nachteile.

00:16:51 - 3 Tipps zum Start ins Digitale Nomaden Leben

Daniel Wenn jetzt jemand also überlegt, ins Digitale Nomaden Leben einzusteigen, was ist deine Empfehlung, wie soll er das angehen?

Christoph Ja also, wenn wir jetzt mal vom typischen Deutschen ausgehen, ich denke, dass hier so die Zielgruppe, dann hat man in Deutschland den Vorteil, dass das relativ leicht ist, sich von dem deutschen System zu verabschieden. Wir haben in Deutschland den großen Vorteil, auch in Österreich, wir können uns grundsätzlich abmelden, ohne dass wir einen neuen Wohnsitz, Steuer Wohnsitz nachweisen müssen gegenüber dem Finanzamt. Das ist in anderen Ländern ja anders. Also ich glaube, wenn man sich aus Spanien, England abmeldet, dann kommt man erst aus der Steuerpflicht raus, wenn man einen neuen Steuer Wohnsitz nachweist. Da geht ein kleiner Punkt an Deutschland. Es gibt natürlich andere Vermeidungsmechanismen, Wegzugsteuer, erweiterte beschränkte Steuerpflicht, diese ganzen Sachen. Die lassen sich aber für die meisten digitalen Nomaden, die ja meistens auch Dienstleister sind, relativ gut lösen und nur in Sonderfällen muss man ein bisschen aufpassen. Und ja, wie sollten mal anfangen? Also am besten sollte man sich einen kleinen Plan machen, sollte auch nicht nicht zu lange warten. Man kann das Ganze relativ zeitnah umsetzen. Viele Leute setzen da ja auch so typischen Missverständnissen auf. Zum Beispiel wir haben jetzt Anfang Juli. die denken jetzt waren sie 183 Tage in Deutschland. jetzt müssen sie bis zum Ende des Jahres warten. Das ist ja nicht der Fall.

00:18:07 - Welche Eigenschaften sollte man mitbringen und wie sieht das Leben als digitaler Nomade wirklich aus?

Daniel Gibt es jetzt aus deiner Sicht irgendwelche wichtigen Eigenschaften, die man mitbringen muss, wenn man digitaler Nomade werden will? Also muss man besonders mutig sein, leichtsinnig sein oder was gibt es so für Anforderungen an die Persönlichkeit? Oder sagst du, jeder kann digitaler Nomade werden?

Christoph Ich glaube schon, dass jeder digitaler Nomade werden kann, aber es ist natürlich von Vorteil, wenn man einen gewissen Konsum- bzw. Besitzverzicht übt. Es ist einfacher, wie ich, mit Handgepäck um die Welt zu reisen, als 10 Koffer mitzuschleppen. Das ist durchaus auch möglich als digitaler Nomade, aber das erfordert dann einfach einen anderen Lebensstil. Das heißt, dann muss man halt einfach mehrere Monate an einem Ort bleiben und vielleicht auch sein Auto oder Wohnmobil haben, um sein ganzes Hab und Gut mitzuschleppen. Ich hab mir auch vor 2 Jahren ein Bot gekauft. Ich hab einen Katamaran, das ist sozusagen meine Wohnstätte aktuell und das ist schon praktisch auch sowas zu haben. Da sollte man vielleicht noch nicht den Fehler machen, digitaler Nomaden ist gleich nomadisch, das heißt ja nicht, dass wir kein Eigentum haben dürfen, man kann ja durchaus als digitaler Nomade mehrere Immobilien in verschiedenen Ländern der Welt besitzen. In vielen Ländern löst Immobilienbesitz per.se ja auch erstmal noch gar keine Steuerpflicht aus. Das heißt jetzt nicht unbedingt, dass wir ewig um die Welt ziehen müssen.

Sebastian Du hast ja schon jetzt vorhin im Grunde gesagt, dass du jetzt schon eher ein Extrem-Nomade bist, du bist ein paar Tage in jedem Land, dann gehst du weiter und du machst das auch jetzt natürlich schon ne ziemlich lange Zeit. Typischerweise, deiner Erfahrung nach, wie machen das die meisten deiner Mandanten? Sagen die im Grunde: "Ich ziehe so lange um die Welt, bis ich irgendwo den Ort gefunden habe, in den ich mich jetzt verliebe oder ich finde die Personen, in die ich mich verliebe, die bindet mich dann an den Ort? Machen die das für 2-3 Jahre? Was ist so deine Erfahrung?

Christoph Ja, ich glaube, viele machen das schon relativ unbefristet, aber natürlich langsamer als ich. Da wird es auch bei mir darauf hinauslaufen, dass man sich dann einfach seine 3-4-5-6 Orte sucht, wo man dann 2-3-4 Monate verbringt und sich vielleicht auch etwas aufbaut, eine Immobilie kauft, vielleicht lokal die große Liebe findet. Aber wenn Leute einmal diesen Vorteil auch genossen haben, gerade die steuerlichen und bürokratischen Vorteile, fällt es vielen noch schwer, zurück ins System zu gehen. Das passiert auch, meistens aus familiären Gründen, aber wirklich freiwillig nach Deutschland zurückkehren zum Beispiel, das hab ich sehr wenig in meiner Mandantschaft. Da gibt es vielleicht irgendwelche EU Länder: Zypern, Malta, Irland, sowas kommt dann schon eher infrage. Also diese komplette Rückkehr zurück ins System, das sehe ich relativ selten.

Sebastian Interessant. Wie alt sind deine Mandanten im Schnitt? Du hattest vorhin gesagt, früher waren es eher die Jüngeren, jetzt sind es auch eher schon die Familienvater. Was würdest du so sagen? Würde man sagen, na ja, die Leute, die jetzt so wie du, ganz extrem reisen, das sind eher die Jüngeren bis 35 und danach wird es eher gesetzt? Wie würdest du das beschreiben?

Christoph Naja, wie ich extrem reisen tut fast niemand, weil das ja auch oft dem Business Aufbauen im Wege steht und nur wenige können ihr Business überhaupt mit so einer Reisetätigkeit vereinbaren. Bei mir ist das extrem heterogen, also ich hab von 14 bis 90 alles dabei. Also wenn es jetzt eher um diesen typischen Nomaden Lifestyle geht, das ist schon so zirka 20 bis 40, aber es gibt auch durchaus 60 - 70-Jährige, die sowas machen, aber es ist natürlich gemessen am Durchschnitt schon relativ selten, ja.

00:21:37 - Grund zur Sorge? Die Zukunft und Altersvorsorge für digitale Nomaden

Daniel Du hattest vorhin das Thema Immobilienbesitz angesprochen als digitaler Nomade. Das hat mich jetzt auf eine Frage gebracht, die ich auch für wichtig halte, und zwar: Wenn ich jetzt den Lifestyle digitaler Nomade liebe, das heißt am Strand sitzen, nebenbei ein bisschen arbeiten - du hast vorhin selber gesagt, vielen reicht das, wenn da irgendwie so 1000 € aufs Konto kommen, weil Lebenskosten sind ja oftmals niedrig in anderen Ländern - kann es dann passieren, dass digitale Nomaden so ein bisschen die Zukunft aus dem Auge verlieren? Weil letztendlich brauchen die auch eine Altersvorsorge, also irgendwann können sie vielleicht diese Arbeit nicht mehr machen, die sie heute machen? Die Frage ist: Beobachtest du das auch? Macht dir das auch Sorge oder wie berätst du jetzt deine Klienten in der Hinsicht?

Christoph Ja, ich glaube, das ist ein wichtiges Thema, was viele auch links liegen lassen, gerade wenn sie eher ein kleineres Gehalt haben sozusagen. Ich seh einerseits, dass sich viele Leute mittlerweile mit Finanzen auseinandersetzen und auch viel mit Investments. Andererseits gibt es auch eine unglaubliche Naivität, die man in dieser digitalen Nomaden Front oft vorfindet, gerade was so typische Schneeballsysteme angeht, also typische betrügerisches Scams. Also ich hab reihenweise Kunden, die dann bei mir ankommen und denken, sie wären ja finanziell frei, weil sie irgendwie 20000 € in ein Schneeballsystem investiert haben und meinen jetzt daraus leben zu können. Denen muss man natürlich auch erst mal sagen, dass es wahrscheinlich nicht klappen wird und sie in 1-2 Jahren spätestens ihr Geld los sind, und wieder von vorne anfangen müssen. Grundsätzlich sind digitale Nomaden ja perfekt ausgestellt, sie müssen eben nicht mehr in staatliche Zwangssysteme einzahlen, die eh fast keine Rente erwirtschaften, geschweige denn, dass dieses System überhaupt noch gibt, wenn sie dann in Rente gehen. Sie können selber anlegen, potenziell mit großem Steuervorteil. So meine typischen Unternehmerkunden, die sind in der Regel nach 5 Jahren Arbeit komplett finanziell frei, weil sie einfach ihr steuerfreies Geld sauber investieren. Wenn man da seine 10 - 15 % im Jahr macht, dann hat man eigentlich fürs ganze Leben schon ausgesorgt.

00:23:43 - Investment Tipps für digitale Nomaden

Sebastian Investments sind jetzt ja auch, wenn man deine Webseite anschaut, ein wichtiger Teil deines Dienstleistungsangebotes. Du hast natürlich gerade eben schon gesagt, wer dann eben steuergünstig wohnt, der hat natürlich dann schon mal erstmal mehr Geld, weil er keine Steuern bezahlt. Gerade jetzt momentan in diesen instabilen Zeiten, die gefühlt fragil sind, mit dem Krieg, steigenden Energiepreise, steigender Inflation und so weiter, und gleichzeitig sehen wir dann so Dinge wie, dass Krypto, wo ja viele große Hoffnungen gesetzt hatten, mal wieder abgestürzt ist - kann natürlich wieder kommen... Hast du da jetzt ganz allgemeine Investment Tipps für Leute, die jetzt im steuergünstigen Ausland wurden, die digitalen Nomaden sind? Was würdest du denn so ganz grundsätzlich mal als Strategie empfehlen, wenn die dich jetzt fragen würden: "Wo kann ich denn jetzt investieren? Ich meine, in Deutschland will ich nicht investieren, weil dann bin ich ja schon mal möglicherweise in der erweiterten beschränkten Steuerpflicht drin und sowieso müssen wir Quellensteuer bezahlen und da hab ich keine Lust?" Was würdest du denen sagen, wenn sie dich fragen?

Christoph Ja, das hängt natürlich auch sehr stark von der Person ab. Wenn sie jetzt eher relativ wenig Geld verdient und auch nicht vorhat deutlich mehr in Zukunft zu verdienen, dann wäre das halt eher eine konservative Strategie. Zum Beispiel auf ETF setzen, was aktuell vielleicht auch nicht der beste Zeitpunkt ist, da würde ich das eher dann mal splitten, diversifizieren und ein bisschen was für die Staatsanleihen, ein bisschen ETF Aktien, ein bisschen Gold, vielleicht auch ein bisschen Krypto. Bei Krypto ist das Schöne, sage ich immer, man kann maximal hundert Prozent verlieren oder paar Tausend mit gewinnen. Das Ganze gilt natürlich auch für Leute, die mehr verdienen. Ich würde sagen, ich bin finanziell komplett abgesichert durch gewisse Private Equity Investments, die mir einen regelmäßigen Cashflow liefern. Deshalb bin ich aktuell sehr stark auf den Kryptomarkt fixiert, eben genau aus diesem Thema. Wenn ich alles verliere, egal, weil ich verdiene genug Geld. Also man kann das nicht pauschalisieren. Ich persönlich über die letzten Jahre hab sehr viel in echte Werte investiert. In Unternehmen, also höhere Anteile an Unternehmen aus den Bereichen Landwirtschaft, Rohstoffe usw. Und das ist, wie sich in der aktuellen Lage zeigt, kein schlechtes Investment gewesen, ja.

Sebastian Also auch im positiven Sinne sehr konservative Werte bzw. Werte, die jetzt sehr nahe an den Grundbedürfnissen der Menschheit sind, ja wie zum Beispiel Landwirtschaft.

Christoph Genau, Landwirtschaft. Ich habe diese Walnuss Plantage in Georgien oder ich hab mir noch ein Weingut in Argentinien gegönnt, das ist dann oft natürlich auch nicht nur rein Rendite getrieben, ich trinke halt gerne Rotwein. Ich wollte meinen eigenen Rotwein haben, also habe ich mir dort eben ein Stück Ackerland gekauft und produziere jetzt meinen eigenen Wein.

Sebastian Na, das ist doch super. Wie viele Flaschen im Jahr kriegst du daraus?

Christoph Das ist sehr guter Wein, sehr guter Malbec Wein, das werden nur so knapp 2000 Flaschen pro Jahr.

Sebastian Sehr schön.

00:26:34 - Bankkonto eröffnen - Die große Herausforderung

Daniel Nochmal ein bisschen zurück wieder zu den digitalen Nomaden. Was sind jetzt so aktuell vielleicht die größten Schwierigkeiten, die im Digitalen-Nomaden-Leben auftreten können, auf die man sich gut einstellen sollte? Ich sage mal ein Beispiel jetzt, aber vielleicht ist das ja aus deiner Sicht nicht das größte Problem. Manche stellen dann zum Beispiel plötzlich fest, dass sie ja ein Bankkonto brauchen und irgendwie vielleicht bei einer Bank, ohne einen Steuerwohnsitz, wenn sie da vorsprechen und sagen: "Ich hätte gerne ein Konto eröffnet hier, weil ich ja hier in dem Land wohne, zumindest jetzt ein paar Monate.", aber sie kriegen kein Bankkonto. Also ist das zum Beispiel ein großes Problem? Oder gibt es noch andere große Probleme? Vielleicht können wir mal ein bisschen über Herausforderungen sprechen.

Christoph Es gibt Challenges, die schon viele haben, die aber keine sind. Zum Beispiel das Thema Versicherung. Grade was Krankenversicherung und auch andere Versicherungen angeht, ist in der Regel kein großes Thema. Es gibt ja so viele Versicherungen, die einem auch ohne festen Wohnsitz versichern. Oft zu deutlich attraktiveren Beträgen, als man das im Zwangssystem seine Heimat gewohnt ist. Da sind wir auch sehr stark hereingegangen, wir haben Rahmenverträge mit verschiedenen Versicherern vereinbart. Nicht nur Kranken-, auch Rechtsschutz-, Haftpflicht-, sogar Entführungsversicherung launchen wir jetzt in Kürze für Privatpersonen. Aber du hast recht, das Top-Thema, und diese Frage kommt quasi täglich in meinen Gruppen, ist die Frage nach dem Bankkonto oder eher nach dem Wohnsitznachweis. Das ist natürlich offensichtlich das größte Problem für digitale Nomaden und viele Leute verstehen das auch nicht. Warum muss sich der Banken nachweisen, wo ich wohne? Warum kann ich denen nicht sagen, ich bin wohnsitzlos? Das geht natürlich nicht. Wir müssen uns um dieses Compliance Setup bemühen. Ja, das muss ich selber tun. Ich mach's auch ungern. Aber genau aus diesem Grund habe ich eben in verschiedenen Ländern der Welt meines Verbrauchsrechnungen und meine Steuernummern, sodass ich problemlos Bankkonten eröffnen können. Ja, und man kann das so machen, dass man vielleicht am Anfang alles in Deutschland eröffnet und dann hält das für 2-3 Jahre und man kann das erstmal so weiter nutzen. Auch da gibt es aber einige Gefahren. Zum Beispiel nutzen viele ihr altes deutsches Geschäftskonto weiter, was auf ihr Einzelunternehmen gelaufen ist. Da kommt es dann gerne vor, dass das Finanzamt dann weiter Steuern haben will, weil das alte Geschäftskonto ja weiter benutzt wurde. Also man muss schon ein bisschen aufpassen. Grundsätzlich lässt sich das aber recht einfach lösen. Und oft auch nicht zwingend, indem man irgendwie eine Wohnung anmietet. Die Verbrauchsrechnung und auch Steuernummer kann man sich als Tourist auch auf anderem Wege ganz legal besorgen. Um das noch abzuschließen, das wird sicherlich auch in Zukunft zunehmen, dass die Banken immer strenger werden, immer schärfer regulieren. Dann wird eben nicht nur die Verbrauchsrechnung reichen. Viele Banken wollen mittlerweile auch die Steuernummer haben, vielleicht auch noch eine Aufenthaltsgenehmigung und zusätzliche Dokumente, damit wird das Ganze natürlich schwieriger werden.

Sebastian Ja, wir kennen das ja gerade auch von diesen Online Banken wie zum Beispiel Revolut. Wir haben relativ viele Mandanten, die sind jetzt fest alle fest wohnansässig irgendwo, aber da fragt dann Revolut sehr wohl beim Geschäftskonto nach: Naja was ist das? Man soll die Steuererklärung schicken, nachweisen, wo sein Vermögen her ist und so weiter. Gerade bei den Online Banken wird ja doch schon relativ viel nachgefragt. Und viele erleben das ja zum Beispiel, sie haben jetzt ein Konto, das funktioniert alles wunderbar und dann auf einmal nach einem halben Jahr, nach einem Jahr, nachdem das bisschen Geld rüber gelaufen ist, fängt es dann an extrem schwierig zu werden. Transfers werden verzögert, blockiert, da wird irgendwas verifiziert für Wochen bist irgendwie Geld ausgeführt werden kann. Also, ich glaube, das ganze Thema Banken ist natürlich schon immer so ein Akt, wo man immer hart arbeitet, bis das mal richtig rund läuft, auch langfristig.

Christoph Ja, ich glaube, das Wichtige ist auch, sich mal mehrgleisig aufzustellen, ich meine, auch ein fester Wohnsitz schützt er vor diesem Problem nicht. Dann kommt Malta wieder auf eine Graylist oder ein anderes Land, und dann wird es auf einmal wieder deutlich schwieriger mit den Banken. In meinen Augen sollte man da immer möglichst verschiedene Setups haben. Zum Beispiel ein Land in der EU, ein Land außerhalb der EU, möglichst natürlich keine Steueroasen, wo man dann eben "Whitelistet" ist und problemlos seine Bankkonten öffnen kann, ohne negative steuerliche Auswirkung zu haben. Bei mir ist das zum Beispiel Thailand, kann ich auch sagen. Ich habe diese ganzen Sachen in Thailand, weil das eine super Steueroase ist, hat aber eben nicht diesen negativen Ruf und ist relativ gut geeignet und weltweit Bankkonten aufzumachen.

Sebastian Guter Tipp.

00:31:12 - Welche Länder eignen sich für den Einstieg?

Daniel Wenn jetzt ein Klient auf dich zukommt und sagt: “Ich möchte jetzt gerne ins Digitale Nomaden Leben einsteigen.”, ist es dann so, dass die meistens schon ein spezielles Land oder Länder im Sinn haben, oder gibt es auch welche, die sagen: "Christoph oder Herr Heuermann, ich will das Leben jetzt da so mir aufbauen, gib mir doch mal eine Liste von Ländern, die ich da so ins Visier nehmen kann." Also ist es dann so, dass sie dann auch Landesempfehlungen haben wollen von dir? Wenn ja, was empfiehlst du, wenn man jetzt ein Einsteiger ist, mit welchen Ländern man so anfangen sollte? Oder haben die meisten schon konkrete Pläne?

Christoph Ja, was wir machen, ist natürlich eine recht holistische Beratung, die alle Lebensaspekte einbezieht, längst nicht mehr nur die Steuern. Das heißt, wir schauen uns erstmal ganz genau an, was die Situation ist und dann schauen wir natürlich auch, wie die Leute ihren Alltag verbringen möchten und machen dann halt verschiedene Vorschläge. Der große Unterschied ist, wir haben eigentlich nichts mit den typischen Auswandererländern von Angestellten zu tun. Sowas wie Kanada oder Australien oder Neuseeland oder auch Skandinavien ist komplett uninteressant für uns, eben weil das hohe Steuern hat und Lebenshaltungskosten. Das ist eigentlich nicht das, was digitale Nomaden wollen. Deshalb kommt es oft schon zu recht, sage ich mal, abenteuerlichen Ländern, wo sich viele aber tatsächlich auch darauf einlassen wollen. Bei uns sind England oder Malta Länder, die kommen schon vor, aber das ist relativ selten. Da sind tatsächlich eher Länder wie Nicaragua, Paraguay, Georgien oder die Philippinen tatsächliche begehrter, weil sie einfach niedrige Lebenshaltungskosten versprechen, praktisch keine Steuern, wenig Bürokratie, eigentlich einen höheren Freiheitsfaktor.

Daniel Schön.

Sebastian Ich glaube, das haben wir sicherlich auch beobachtet. Also wenn man nur mal die Podcast Episoden anschaut, da waren Länder wie Panama, Paraguay und so, jetzt gerade in Zeiten der Pandemie, für viele hochinteressant. Und wie gesagt, wenn man jetzt nochmal auf Sorgen, die gerade Deutsche haben, wie zum Beispiel jetzt diesen möglicherweise drohenden Lastenausgleich, zu sprechen kommt, sind dann auch solche Länder hochattraktiv. Der Daniel hier, der hat einen Cousin, der in Panama Einwanderungshilfe macht, mit dem haben wir dann auch einen Podcast Episode gemacht, hochinteressant Panama. Da gibt es schon wirklich eine relativ hohe Anzahl von Deutschen, die dann ja mittlerweile auch dieses Investment in Panama machen, was ja notwendig ist. Dort eine Immobilie kaufen für $250.000. Wir kennen auch dann natürlich Mandanten, die sich dann hier Passports über Investment dann kaufen. Also man muss schon sagen, dass natürlich gerade die, die jetzt mehr Geld haben, natürlich bereit sind, da wirklich auch zu investieren in diese Zukunft und sich da wirklich auch "committen". Also das ist kein Spaß für die, das nehmen die total ernst.

Christoph Ja, ich glaube auch einfach, die Lebensbedingungen passen sich halt auch einfach an auf einem gewissen Niveau. Klar, man hat grundsätzlich in Deutschland noch ein schönes Leben, aber man kann das auch in vielen anderen Ländern ähnlich darstellen. Viele Leute, die reisen, sehen dann halt nicht mehr den riesigen Unterschied der tollen Infrastruktur, die wir in Westeuropa haben. Die können sich Ähnliches eben auch in anderen Ländern leisten oder finden das sogar besser dort.

00:34:34 - Kryptoinvestment: Ja, nein oder vielleicht?

Sebastian Noch eine interessante Frage. Du hast du ja vorhin auch eben gesagt, du bist ja noch groß im Kryptobereich tätig, gib uns doch mal eine Prognose. Ist da jetzt alles verloren oder wird sich das wieder erholen? Muss man jetzt dort Experte sein, um da weiter zu verdienen? Wie siehst du das?

Christoph Ich glaube, da ist längst noch nicht alles verloren. Ich glaube, das wird jetzt einen längeren Bärenmarkt geben, aber so 24-25 rechne ich dann doch auch mit einer Erholung. Wir hatten hier ist ja gerade, dass die EU ihr Maßnahmenpaket verabschiedet hat, eigentlich für Rechtssicherheit gesorgt hat. Das sieht eigentlich auch eher gut als schlecht aus.

Sebastian Da geht es jetzt darum, dass man jetzt nicht mehr irgendwie anonym bei einem Krypto Exchange Geld wechseln kann.

Christoph Ja, aber es ist doch lascher ausgefallen, als ich persönlich erwartet hatte. So generell ist der Rechtsrahmen jetzt klar und die Krypto Industrie hat in Deutschland und in Europa eine Zukunft. Ich glaube, die Blockchain Technologie in all ihren Facetten hat schon viel zu bieten und ist auch ein wichtiger Wirtschaftstreiber einfach mittlerweile auch geworden. Also ich gehe weiterhin recht stark in Kryptowährung rein, weil ich einiges erwarte, aber man sollte jetzt eben nicht erwarten, dass man über Nacht Milliardär wird.

Sebastian Also im Grunde genommen wird für Krypto auch wahr, was ja sowieso auch für andere Assets schon immer wahr war, dass man seinen Research machen muss, dass man sich damit befassen muss. Dass das zeitintensiv ist, dass man sich auch selbst damit auskennt und nicht nur irgendwelchen anderen vertraut und daneben gezielt Investments vornimmt.

Sebastian Genau, definitiv. Krypto ist eben nicht nur Bitcoin. Bitcoin ist sicherlich keine schlechte Idee, aber es gibt so viele andere Kryptowährungen und 80 % der wenigen, die es jetzt gibt, werden die nächsten 5 Jahre sicherlich nicht überleben. Aber es gibt eben auch sehr viele, sehr gute Entwicklungen in manchen Bereichen, die dann auch noch für einen neuen Boom sorgen können, oder in meinen Augen auch werden.

00:36:29 - NOMAdays: Der Event für digitale Nomaden

Sebastian Du planst ja, ich glaube, im Herbst, ein Event der digitalen Nomaden: NOMAdays. Erzähl uns doch dazu noch ein bisschen was.

Christoph NOMAdays ist eine englischsprachige Veranstaltung, die haben wir letztes Jahr im Sommer zum ersten Mal veranstaltet. Ein Freund von mir hat sich ein Schloss in Deutschland gekauft mit ein paar Bitcoins damals. Das ist jetzt Veranstaltungsort und da richten wir eben diese Konferenz aus für digitale Nomaden. Da geht es um die typischen Themen: Firmengründung, Wohnsitz, Versicherung, Investment, Krypto usw. Das findet vom 26. Bis 28. August in Ostdeutschland statt.

Sebastian Sehr schön, 3 Tage also und ich habe gesehen, du hast alle möglichen interessanten Sprecher da. Die Guten, die im Grunde alle Themen abdecken, an die man als digitaler Nomade denken muss, wenn man diesen Lebensstil schon lebt oder noch leben möchte. Vom Thema Steuern bis zum Thema Investmentvorsorge.

Christoph Genau, da kommen einerseits viele Partner von mir, aus Panama, aus Dubai, aus Portugal, um da eben die lokalen Lösungen vorzustellen. Andererseits, und das finde ich aber noch interessanter, ist auch eben letztes Jahr super, einige Freunde, die eben auch diesen Lifestyle seit Jahren umsetzen, aber eher als erfolgreiche Unternehmer. Ein Freund von mir z.B. hat die größte Erste Hilfe Schule Deutschlands, der ist mit mir in Konkurrenz im Wohnsitz haben, weil ich hab 5 Wohnsitze, er hat schon 8. Das ist einfach immer dann sehr, sehr cool zuhören und zuschauen, wie diese Leute ihre Strategien weltweit machen.

Sebastian Also auch mal von Leuten zu hören, die das schon erfolgreich machen. Weil das ist ja immer wichtig, man ist ja sonst oftmals auch geneigt zu sagen: "Ist das wirklich realistisch? Kann ich das oder was kann ich überhaupt erreichen?" Ich glaube dann von Menschen zu hören, die das erfolgreich gemacht haben und sich dort individuell auch als Person verwirklicht haben in dem Lebensstil, muss ja immer eine große Ermutigung auf jemand sein, der ganz am Anfang dieser Reise steht.

Christoph Ja, definitiv. Es geht ja vor allem um die Community, unsere Facebook-Gruppe hat der mittlerweile 25.000 Menschen. Wir haben ja vor Corona auch sehr viele Stammtische gehabt, die langsam auch wieder Fahrt aufnehmen. In vielen deutschen Städten treffen sich die Leute dann einmal im Monat mit Gleichgesinnten. Oft ergeben sich daraus dann ja auch Business Kooperation und auch mal gemeinsame Reisen ins Ausland und das ist einfach auch ein sehr wichtiger Teil unserer Arbeit.

Sebastian Sehr interessant. Ja, wir sehen, es ist und bleibt ein Markt mit viel Potenzial. Anfangs hatte ich ja schon gesagt, manche Umfragen sagen, dass es Millionen Menschen, die eine Umfrage sagt 17 Millionen Menschen, planen gerade in dieses Leben einzusteigen. Das heißt, ich denke, dass auch der Beratungsbedarf immer mehr steigt. Wie wir grade schon gesprochen haben, die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern sich in vielen Ländern. Manchmal wird es strenger, manchmal wirds einfacher. Das heißt für uns, für dich viel zu tun. Vielen Beratungsmöglichkeiten und Potenzial und Gestaltungspotential. Das wird also mit Sicherheit interessanter werden und ist und bleibt ein spannendes Thema. Also wahrscheinlich können wir jetzt schon mal vielleicht auch ein weiteres Gespräch planen? Vielleicht dann, wenn du deine 200 Länder geknackt hast? Wird es immer wieder neue Themen geben, darüber zu sprechen.

Christoph Ja definitiv, das ist einfach das Schöne an der Arbeit, deshalb mache ich das ja auch. Kein Beratungsgespräch ist wie das andere. Die Themen sind extrem individuell, man muss immer neue Lösungen erarbeiten und oft ändern sich halt auch einfach Sachen. Jetzt während der Pandemie so Länder wie Panama haben sehr stark an Gunst verloren, weil sie zum Beispiel einen sehr strengen langen Lockdown hatten und andere Länder, die vorher nicht so aktiv waren, die vielleicht auch steuerlich nicht so attraktiv waren, wie Mexiko, sind auf einmal extrem in der Gunst vieler Leute gestiegen. Da zahle ich vielleicht doch bisschen Steuern, oder gehe das Risiko ein, welche zu zahlen, habe aber dafür andere Vorteile. Das ist das Bereichernde an dieser Arbeit.

Daniel Das stimmt.

Sebastian Ja, und das ist ja auch nicht vorbei dieses Pandemiethema. Wer weiß, was der Herbst bringt. Wo hatte ich es jetzt gelesen? Hier in der UK, in Wales, haben sie jetzt wieder in allen Krankenhäusern Maskenpflicht vorgeschrieben, weil die Zahlen bisschen nach oben gehen. Also da wird sicherlich noch möglicherweise was kommen.

Christoph Die nächste Pandemie kommt bestimmt und der Krieg, oder was auch immer, wir wollen uns nichts wünschen, aber ich persönlich sagt immer, die Tageszeitung ist sozusagen die beste Werbung für mich, sicherlich auch für euch. Das werden noch spannende Jahre werden. Aber ich glaube, es wird immer Möglichkeiten geben, wird immer legale Schlupflöcher geben, gerade für Leute, die eben flexibel bleiben. Ich sage immer gerne, mal sollte auswandern, ohne einzuwandern. Man sollte eben möglichst mobil und flexibel bleiben, ruhig auch mehrere Wohnsitze haben, auch durchaus Immobilien haben, aber sich halt nicht zu stark in einem System verankern. Das ist in meinen Augen, gerade in aktuellen Zeiten, eher schädlich als nützlich.

Daniel Das war ein guter Abschlusskommentar. Dann würde ich sagen: vielen herzlichen Dank. Das Gespräch war ja spannend. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal.

Christoph Sehr gerne.

Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über ein Kommentar, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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