Wohnsitz: Anmeldung, Abmeldung, Ummeldung

Die bürokratischen Anforderungen bei einem Umzug können oft verwirrend sein. Während das Anmelden eines neuen Wohnsitzes in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben ist, musst du deinen Wohnsitz nur abmelden, wenn du ins Ausland ziehst oder aus einer Nebenwohnung zurück in die Hauptwohnung wechselst. Es ist jedoch wichtig, diese Vorschriften einzuhalten, um unerwünschte Konsequenzen wie Geldbußen zu vermeiden. Um sicherzustellen, dass du alle Schritte korrekt durchführst, ist es hilfreich zu wissen, bei welchen Institutionen das Ab-, An- oder Ummelden erforderlich ist und welche Fristen einzuhalten sind. In diesem Artikel findest du alle Informationen, die du benötigst, um den Wohnsitz-Wechsel problemlos abzuwickeln.

Wohnsitz im EU-Ausland

In der Europäischen Union haben die EU-Bürger die Freiheit, innerhalb der EU-Grenzen ihren Wohn- und Arbeitsort zu wählen. Allerdings gibt es einige Regeln, die bei Wohnsitzänderungen innerhalb der EU-Länder beachtet werden müssen. Wenn ein EU-Bürger länger als drei Monate in einem anderen EU-Land lebt, muss er sich dort registrieren lassen, um Bußgelder zu vermeiden. Der Hauptwohnsitz muss dort angemeldet werden, wo sich der Lebensmittelpunkt des EU-Bürgers befindet.

In Deutschland wird der erste gemeldete Wohnsitz immer als Hauptwohnsitz betrachtet, was bedeutet, dass es nicht möglich ist, sich mit einem Zweitwohnsitz anzumelden, wenn noch kein Hauptwohnsitz in Deutschland vorhanden ist. Wenn du deine Wohnung in Deutschland aufgibst und keine neue beziehst, musst du dich innerhalb von zwei Wochen abmelden. Es ist wichtig zu beachten, dass auch das Gegenteil der Fall ist: Wer eine Wohnung in Deutschland anmietet, diese aber nicht bezieht, begeht ebenfalls eine Ordnungswidrigkeit. Hier findest du weitere Informationen, wie du deinen Wohnsitz bei einem Umzug ins Ausland abmeldest.

Hauptwohnsitz oder Zweitwohnsitz?

Die Entscheidung, ob man seinen Haupt- bzw. Zweitwohnsitz im Ausland oder in Deutschland haben möchte, hängt von deiner individuellen Situation ab. Wenn du im Ausland arbeitest und nur am Wochenende nach Hause kommst, dann ist dein Lebensmittelpunkt immer noch in Deutschland und du musst dich hier auch nicht abmelden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass wenn du langfristig oder dauerhaft aus Deutschland wegziehst, ohne eine neue Adresse im Land zu haben, dann musst du dich vollständig abmelden, da sonst im theoretischen Fall sogar die Zwangsabmeldung droht. Es gibt auch die Option eines Zweitwohnsitzes im Ausland, wo du einen zusätzlichen Ort hast, an dem du dich aufhalten kannst.

Wenn du jedoch dauerhaft im EU-Ausland lebst, bleibt dir die Mitgliedschaft in der deutschen Krankenversicherung erhalten. Allerdings musst du dich darauf einstellen, dass du nur noch Leistungen auf dem Niveau deines neuen Wohnsitzlandes erhältst. Wenn du weiterhin den gleichen Standard wie in Deutschland genießen möchtest, bleibt dir nur der Abschluss einer privaten Auslandskrankenversicherung.

Auch bei der Pflegeversicherung kannst du im Ausland nur mit Sachleistungen rechnen, die dem Landesstandard entsprechen. Die Kosten bei einer Unterbringung in einem Pflegeheim müssen oft selbst getragen werden. Allerdings bleibt das Pflegegeld, das von der deutschen Pflegekasse gezahlt wird, weiterhin erhalten.

Es ist wichtig, auch die kleineren Dinge bei einem Umzug ins Ausland zu beachten. Wenn du nicht mehr in Deutschland gemeldet bist, musst du dein Auto ummelden und hast kein Wahlrecht mehr bei Landtags- und Kommunalwahlen. Zudem darfst du in Deutschland kein Gewerbe mehr führen. Allerdings bringt eine Abmeldung auch positive Seiten mit sich. Es entfällt die Kirchensteuerpflicht und du kannst mit deiner Abmeldebescheinigung deinen (Reise-)Pass direkt beim deutschen Konsulat oder der Botschaft im Ausland beantragen oder verlängern lassen, ohne lästige Rückreisen nach Deutschland antreten zu müssen.

Welche Schwierigkeiten können auftreten?

Wenn man zwei Wohnsitze hat, ist es wichtig zu wissen, dass Gerichte und Verwaltungen Schreiben immer an den Hauptwohnsitz senden. Somit muss man regelmäßig die Post am Hauptwohnsitz kontrollieren, auch wenn man sich häufiger im Zweitwohnsitz aufhält.

Allerdings kann es bei einem Aufenthalt im Zweitwohnsitzland zu bestimmten Problemen kommen, wie z.B. dem Verlust von Ausweisdokumenten. In diesem Fall werden die Dokumente nur von der Meldebehörde am Hauptwohnsitz ausgestellt, was eine Rückreise erforderlich macht. Es ist wichtig zu beachten, dass die deutsche Steuerpflicht bestehen bleibt, wenn der Hauptwohnsitz weiterhin in Deutschland ist.

In diesem Fall muss das weltweit erarbeitete Einkommen in Deutschland versteuert werden. Doch es empfiehlt sich, vorhandene Doppelbesteuerungsabkommen zu prüfen, um zusätzliche Steuern zu sparen. Zum Beispiel muss ein in Spanien versteuerter Verdienst aufgrund des Doppelbesteuerungsabkommens nicht in Deutschland zusätzlich versteuert werden.

Was die Bankkonten betrifft, so kann man diese in beiden Ländern führen. Nur wer mit Hauptwohnsitz im Ausland ein deutsches Konto eröffnen möchte, könnte Probleme bekommen. Es kann passieren, dass die Stadtverwaltung im Ausland aus Steuergründen überprüft, wo dein tatsächlicher Lebensmittelpunkt liegt, wenn dein Hauptwohnsitz trotz häufiger Auslandsaufenthalte in Deutschland verbleibt.

Es ist rechtlich möglich, einen Hauptwohnsitz im Ausland zu melden und trotzdem weiterhin in Deutschland Steuern und Versicherungen zu bezahlen. Eine Meldung von zwei Hauptwohnsitzen kann jedoch zu Problemen führen, insbesondere wenn es sich bei der Wohnung im Ausland um eine Ferienwohnung handelt. In diesem Fall können bei der Gemeinde Abgaben und Steuern fällig werden und es kann eine Zwangsmeldung drohen, wenn der Hauptwohnsitz nicht korrekt angegeben wird.

Anmeldung

Wenn du deinen Hauptwohnsitz ins Ausland verlegst, musst du dich in der BRD abmelden. Diese Regelung ist wichtig, um den Überblick über in Deutschland gemeldete Personen zu behalten. Wenn du dich im EU-Ausland anmelden möchtest, musst du bestimmte Dokumente vorlegen. Ein gültiges Ausweisdokument und ein Nachweis über deine berufliche Tätigkeit sind die Voraussetzungen. Wenn du keinen Job hast, musst du eine Bestätigung der Krankenversicherung vorzeigen, um deinen Lebensunterhalt selbstständig sichern zu können. Wenn du deine Abmeldebescheinigung erhalten hast, musst du diese bei der Anmeldung im Ausland vorlegen, um die Ausweispapiere im Ausland zu beantragen.

Fazit

Ein Umzug kann stressig sein, ganz gleich, wohin du ziehst. Es ist wichtig zu wissen, welche Vorschriften bei der Anmeldung eines neuen Wohnsitzes in Deutschland zu beachten sind und dass eine Abmeldung nur dann erforderlich ist, wenn du ins Ausland ziehst oder von einem Zweitwohnsitz zu einem Hauptwohnsitz wechselst.

Wenn du dich nach den Umzugstipps dieses Artikels immer noch überfordert fühlst oder andere Fragen zum Wegzug ins Ausland hast, buche noch heute ein Beratungsgespräch mit unserem Experten, der dir maßgeschneiderte Unterstützung bieten wird.

 
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