Auswandern als Rentner

Immer mehr Rentner entscheiden sich dafür, ihren Lebensabend im Ausland zu verbringen. Diese Entscheidung ist jedoch eine, die vor allem im Alter wohl überlegt sein will. Die Zahl der deutschen Rentenbezieher im Ausland steigt kontinuierlich an. Inzwischen sind es rund 230.000 Renten, die ins Ausland überwiesen werden. Verglichen mit der Gesamtzahl der Rentner bleibt diese Gruppe zwar klein, aber ihre Zahl ist innerhalb von zehn Jahren um ein Drittel gewachsen. Seit dem vergangenen Jahr sind 4.574 neue Auswanderer hinzugekommen. Diese Entwicklung zeigt, dass viele Senioren sich lang gehegte Wünsche im Ruhestand erfüllen möchten und das oftmals im Rahmen einer Auswanderung ins Ausland. Wer sich dazu entscheidet, sollte jedoch sorgfältig bedenken, welche Aspekte bei einer solchen Entscheidung zu beachten sind. Und genau diese Aspekte werden wir in diesem Artikel näher erläutern.

Ein besseres Leben

Die Rente sollte im Ruhestand für eine bestmögliche Lebensqualität sorgen. Viele Rentner entscheiden sich deshalb dazu, ihre Heimat für zumindest einen Teil des Jahres hinter sich zu lassen und sich an einem Wunschort niederzulassen. Eine häufige Wahl ist das Überwintern in einem Land mit angenehmen klimatischen Bedingungen (besonders beliebt in der EU sind Malta, Spanien, Portugal und Griechenland) da Altersbeschwerden oft durch das nasskalte Wetter im Herbst und Winter noch verstärkt werden. In Regionen wie den kanarischen Inseln oder Südostasien herrschen aufgrund der durchweg warmen Temperaturen ideale Bedingungen. Der Rentneraufenthalt im Ausland ist oft auch eine Frage des Geldes, das sich in verschiedenen Gebieten bemerkbar macht. Im Ausland können günstigere Mieten und Nebenkosten, erschwinglichere Medikamente und weniger Ausgaben für Pflegekräfte sowie eine höhere Betreuungsqualität in Seniorenheimen geboten werden.

Derartige Einsparungen sind besonders vor dem Hintergrund der drohenden Altersarmut in Deutschland merklich attraktiver geworden. Die Lebenshaltungskosten sind im europäischen wie außereuropäischen Ausland zum Teil deutlich geringer, der Lebensstandard demgegenüber entsprechend höher. Nach Jahrzehnten der Erwerbstätigkeit ein nachvollziehbares Motiv für den Ruhestand.

Welche Länder sind am besten für einen Ruhestand im Ausland geeignet?

Als Pensionär auswandern - aber wohin? Wenn man sich nach den niedrigen Lebenshaltungskosten richtet, schneiden vor allem die osteuropäischen Länder wie Polen, Tschechien und Ungarn gut ab. Aber auch die medizinische Versorgung ist in diesen Ländern sehr gut, was für viele ältere Menschen ein wichtiger Aspekt ist. Neben einem günstigen Lebensabend und einer guten medizinischen Versorgung, weisen diese Auswanderungsziele auch eine sehr niedrige Kriminalitäts- und Korruptionsrate auf.

Auch wenn es sicher hierbei unter Berücksichtigung der oben angegebenen Aspekte um naheliegende Optionen für eine Auswanderungen für den Ruhestand handelt, entsprechen diese Länder keineswegs den bisherigen Vorlieben deutscher Senioren.

Es hat sich gezeigt, dass Österreich und Spanien zu den bevorzugten Ländern gehören, in die vermehrt Renten fließen. Allerdings rangieren beide erst hinter Spitzenreiter Schweiz und USA. Die Top fünf der tatsächlich bevorzugten Auswanderungsziele wird durch Frankreich vervollständigt. Auf weiteren Plätzen folgen Kanada, die Niederlande, Australien, Großbritannien und Italien. Wie kommen diese großen Unterschiede in der Länderwahl zustande? Die meisten der aufgezählten Länder sind beliebte Urlaubsregionen für Deutsche, wodurch das Risiko des Umzugs ins Unbekannte entfällt. Vor allem im Ruhestand möchte man keine bösen Überraschungen erleben und nochmal umziehen müssen. Eine gewisse Vorstellung von Lebensstandard und -gefühl, die ebenfalls auf Urlaubserfahrungen beruht, lassen sich mit diesen Ländern assoziieren.

Aufenthaltsdauer und Aufenthaltsrechte

Das Verbleiben deutscher Senioren innerhalb der EU-Grenzen lässt sich unter anderem auf das grundsätzliche Recht zurückführen, als EU-Staatsangehöriger in einem anderen Mitgliedstaat leben zu können. Jedoch sind für dieses Recht bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen, wie zum Beispiel ein umfassender Krankenversicherungsschutz im Zielland sowie ein ausreichendes Einkommen, um den Lebensunterhalt ohne Unterstützung bestreiten zu können. Die Dauer des Aufenthalts spielt hierbei ebenfalls eine Rolle und es gibt drei mögliche Szenarien mit unterschiedlichen Aufenthaltsrechten und -pflichten.

Weniger als drei Monate

Für Kurzzeitaufenthalte von bis zu drei Monaten in bestimmten EU-Ländern reicht prinzipiell ein gültiger Personalausweis oder Reisepass aus. Allerdings muss man diesen in manchen Ländern immer mitführen, da ansonsten Bußgelder oder sogar eine vorläufige Festnahme drohen können. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass niemand ohne Papiere nach Hause geschickt wird. In einigen Ländern besteht außerdem die Verpflichtung, die Anwesenheit bei den zuständigen Behörden zu melden. Obwohl man üblicherweise nach der Ankunft noch eine angemessene Frist dafür hat, sollte beachtet werden, dass ein Versäumnis mit einem Bußgeld sanktioniert werden kann.

Im Grunde genommen gibt es kaum einen Unterschied zwischen einem solchen Kurzzeitaufenthalt und einem Langzeiturlaub. Der Übergang vom einen zum anderen wird von der Tourismusbranche bei einer Aufenthaltsdauer von über 21 Tagen gezogen, allerdings bleibt das Ende des Langzeiturlaubs offen. Sobald man jedoch die 3-Monats-Marke überschreitet, geht es eher um Auswanderung als um Urlaub. Eine solche Erfahrung kann jedoch als Testlauf dienen, um die Eignung für einen längeren oder sogar dauerhaften Aufenthalt im Ausland zu prüfen.

Mehr als drei Monate

Für einen Auslandsaufenthalt von länger als drei Monaten gelten spezielle Bedingungen in Bezug auf Krankenversicherungsschutz und Einkommen. Es kann hierbei erforderlich sein, einen Wohnsitz im Auswanderungsland zu beantragen, was bei Kurzaufenthalten noch optional ist. Wichtig ist auch, bei den zuständigen Behörden eine Aufenthaltsberechtigung nachzuweisen. Im Gegenzug wird eine schriftliche Bestätigung des Aufenthaltsrechts erteilt, was bedeutet, dass eine Aufforderung zur Ausreise oder eine Ausweisung nur dann erfolgen kann, wenn die Behörden ernsthafte Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Ordnung und Sicherheit haben und dies beweisen können.

Ständiger Aufenthalt

Auswanderungswillige haben die Möglichkeit, das Recht auf einen dauerhaften Aufenthalt in einem Land zu erwerben, sofern sie fünf Jahre lang ohne Unterbrechung darin gelebt haben. Dabei gelten vorübergehende Abwesenheiten von weniger als sechs Monaten pro Jahr nicht als Unterbrechung. Auch der Militärdienst im Ausland führt nicht zu einem Verlust des Rechts auf ständigen Aufenthalt. Eine Ausnahme bilden lediglich längere Abwesenheiten von einem Jahr, die jedoch durch ernsthafte Gründe wie Krankheit, Geburt oder berufliche Entsendung ins Ausland gerechtfertigt sein müssen. Allerdings erlischt das Recht auf ständigen Aufenthalt, sobald die Auswanderer das neue Land für mehr als zwei aufeinanderfolgende Jahre verlassen.

Eine Bescheinigung des Daueraufenthaltsrechts gibt es übrigens nur gegen einen Nachweis, bereits seit fünf Jahren rechtmäßig im betreffenden Land zu leben. Dazu sind unterschiedliche Belege vorzuweisen, was unter anderem von der Lebenssituation (angestellt oder selbständig, arbeitssuchend, in Rente oder noch im Studium) abhängen kann.

Üblicherweise werden jedoch eine gültige Meldebescheinigung, Nachweise, die den Aufenthalt belegen, sowie Nachweise für ausreichendes Einkommen verlangt. Die Behörden sind dann verpflichtet, schnellstmöglich eine Daueraufenthaltskarte auszustellen und dafür keine höheren Gebühren zu verlangen, als sie es für die Ausstellung eines Personalausweises tun würden. Es gibt jedoch nationale Unterschiede in Bezug auf die Gültigkeit der Karte, aber grundsätzlich bedarf es keiner weiteren Formalitäten, um sie zu erneuern.

Was gibt es sonst noch beim Umzug ins Ausland zu beachten?

Ein langfristiger Aufenthalt im Ausland erfordert eine gründliche Planung, insbesondere für Senioren. Es gilt, wichtige Aspekte wie Rente, Krankenversicherung und Sozialleistungen sorgfältig zu klären, da sie die Grundlage für die Versorgung am neuen Wohnort bilden. Dennoch sollten mögliche Schwierigkeiten und Hindernisse nicht außer Acht gelassen werden, die im Alltag auftreten können und die Planung schneller durchkreuzen, als es für einen gediegenen Lebensabend wünschenswert wäre.

Finanzierung

Der Ruhestand im Ausland erfordert eine sorgfältige finanzielle Planung. Es geht dabei nicht nur darum, ob die monatliche Rente im Gastland ausreicht, sondern auch um die Frage, wie der Umzug selbst finanziert werden kann. Dies umfasst die Kosten für den Altersruhesitz, Antragstellungen, Flüge und den Umzug selbst, falls der Hausstand mitgenommen werden soll. Eine gründliche Analyse der finanziellen Möglichkeiten ist empfehlenswert, um darauf aufbauend die nächsten Schritte zu planen und die Lebenshaltungskosten zu sichern. Da die Lebenshaltungskosten zwar einkalkuliert werden müssen, jedoch nicht an erster Stelle stehen, dient ein Kassensturz als solides Fundament für eine reibungslose Auswanderung.

Sprache und Kultur

In südlichen Ländern ist es in den Wintermonaten nicht ungewöhnlich, ältere Menschen anzutreffen, die Deutsch sprechen. Obwohl dies auf den ersten Blick überraschend wirken mag, ist es bei näherer Betrachtung durchaus nachvollziehbar. Schließlich zieht es viele Senioren in Regionen mit angenehmerem Klima. Doch der Sprachgebrauch kann problematisch sein. Denn auch wenn Sprachkenntnisse für das Auswanderungsziel sicherlich von Vorteil sind, sind sie nicht immer vorhanden. Im Alltag mag dies nicht besonders schwerwiegend sein, aber bei Behördengängen oder im Krankheitsfall kann dies zu einem ernsthaften Hindernis werden.

Ebenso stellt das Einleben in eine neue Kultur eine Herausforderung dar, selbst wenn man innerhalb der EU bleibt. Auch wenn es in einigen Bereichen, wie bei finanziellen Angelegenheiten, Erleichterungen gibt, etwa durch einheitliche Währungen oder Überweisungen und Lastschriften im SEPA-Raum, sind in anderen Alltagsbelangen keine Übereinstimmungen gegeben.

Es ist eine zentrale Frage, ob Menschen bereit und in der Lage sind, sich an die Anforderungen eines neuen Lebens in einem fremden Land anzupassen. Vor allem wenn es kulturell und sprachlich stark differiert, kann es eine gewaltige Herausforderung darstellen. Umso hilfreicher ist es, wenn man bereits erste Erfahrungen mit dem Zielgebiet gemacht hat, sei es durch Urlaubsreisen oder längere Aufenthalte. Denn nur so können erste Einblicke gewonnen und die Übergänge in den Ruhestand erleichtert werden.

Das Miteinander

Im Alter den eigenen Bedürfnissen den Vorzug zu geben ist nachvollziehbar und absolut rechtmäßig. Jedoch sollte bedacht werden, dass soziale Kontakte, insbesondere zu Familie und Freunden, von unschätzbarer Bedeutung sind und nicht unterschätzt werden sollten. Oft stellt sich heraus, dass gerade ältere Auswanderer, die ohne Partner oder Familie in ein fremdes Land ziehen, sich schnell aus der Gesellschaft ausschließen und sich einsam fühlen.

Aus diesem Grund bleibt ein großer Teil der deutschen Rentner im europäischen Umland, um den Kontakt zu Familie und Freunden aufrechtzuerhalten. Die geringe Entfernung erleichtert die Rückkehr in die alte Heimat im Falle von Krisen oder dem Bedürfnis nach Nähe und Verbundenheit.

Fazit

Wir alle haben unterschiedliche Vorstellungen davon, wie wir unseren Lebensabend verbringen wollen, und für viele ist der Ruhestand im Ausland eine attraktive Perspektive. Die Aussicht auf ein warmes Klima, eine ausgezeichnete Küche und die Möglichkeit, sich in einem anderen Land niederzulassen, bietet eine Fülle von aufregenden neuen Möglichkeiten. Ein Umzug ist zwar ein aufregendes Unterfangen, muss aber gut geplant werden, und es müssen Überlegungen zu den steuerlichen und anderen finanziellen Auswirkungen angestellt werden.

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