Portugal NHR Status & Kryptosteuern – endlich verständlich – Update 2022

Zu Gast: Rechtsanwalt Dr. Alexander Rathenau

Unser heutiges Gespräch ist erneut geladen mit wertvoller Information. Wir sprechen mit dem Rechtsanwalt Herrn Dr. Alexander Rathenau. Er ist gebürtiger Deutscher, als Kind nach Portugal gezogen und hat sein Studium in Portugal und Deutschland absolviert. Seine Kanzlei operiert an vier unterschiedlichen Standorten in Portugal.

Der NHR-Status in Portugal unterscheidet sich von dem bekannten Non-Dom Status einiger Länder und dem Beckham Law in Spanien. Herr Dr. Rathenau erklärt den Sprung von 0% auf 10% in der Besteuerung von Ruhegehältern und jüngste Veränderungen im Golden Visa Programm. Wir sprechen über die Denkweise des portugiesischen Staates, die Zielsetzung und Anwendungsgebiete des NHR-Staus. Selbstverständlich sprechen wir auch über Krypto-Einnahmen, warum Portugal ein Krypto-Paradies ist und wie lange es dieses noch bleiben wird.

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

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Was ist der NHR-Status, beziehungsweise der RNH-Status?

RNH ist die Abkürzung für die portugiesische Bezeichnung *Residente Não Habitual*. Auf Englisch heißt es *Non Habitual Resident* (NHR) und spricht von einem nicht gewöhnlich Ansässigen. Er bietet neu nach Portugal gezogenen Ausländern mit Auslandseinkünften oder bei beruflicher Tätigkeit in Portugal große Steuervorteile für Auswanderer während zehn Jahren.

NHR-Status für Berufe mit erhöhter Wertschöpfung

Portugal benötigt qualifiziertes Personal und gewährt entsprechenden Personen, die auswandern nach Portugal Steuern Flatrate von 20% anstelle der üblichen fast 50%. Es handelt sich um „Berufe mit erhöhter Wertschöpfung“, wie beispielsweise Ärzte.

Aufenthaltsrechtliche Anmeldung in Portugal und die Steuernummer

Als EU-Bürger müssen Sie sich lediglich aufenthaltsrechtlich anmelden. Dafür benötigen Sie eine Steuernummer, einen Wohnsitz und finanzielle Mittel, um sich versorgen zu können (dieser Betrag ist nicht festgelegt). Ein Nachweis für Ihren Wohnsitz kann eine gekaufte oder gemietete Immobilie sein. Auch von Freunden kostenlos überlassener Wohnraum ist anerkannt und ist durch einen sogenannten Leihvertrag nachzuweisen.

Die Steuernummer beantragen Sie bereits mit Ihrem noch aktuellen Wohnsitz, denn zum Zeitpunkt der Anmeldung muss sie bereits vorliegen. Ihre portugiesische Steuernummer ist so wichtig, wie Ihr Personalausweis.

Die Wichtigkeit des Zeitpunktes der aufenthaltsrechtlichen Anmeldung

Die gültige Zeitspanne für den NHR-Status in Portugal beträgt zehn Jahre und beginnt mit dem Jahr der steuerlichen Ansässigkeit. Damit Sie den maximalen Zeitraum von zehn Jahren Steuervergünstigungen des NHR-Status nutzen können, empfehlen wir Ihnen, sich am Jahresanfang in Portugal anzumelden. Wenn Sie sich an unsere Folge über Spanien erinnern: Das Beckham Law in Spanien können Sie bereits im Jahr Ihres Zuzuges und für fünf weitere volle Jahre nutzen.

Update 01.01.2022 zum Golden Visa Programm

Nicht mit einem EU-Bürger verheiratete Nicht-EU-Bürger erhalten durch den Kauf einer Immobilie für 500.000 € ein Golden Visa und somit Zugang zum Schengenraum. Seit dem 01.01.2022 können Anwärter lediglich im Inland und auf den Inseln Madeira und Azoren Immobilien erwerben, nicht mehr an der Küste und in Lissabon und Porto. Nach sechs Jahren Ansässigkeit in Portugal können Sie die portugiesische Staatsbürgerschaft erwerben.

10% Steuern auf ausländische Renten seit 01.04.2020

Die meisten Abkommen zur Vermeidung besagen, dass Ruhegehälter nur in dem Land der Ansässigkeit besteuert werden dürfen, und besonders skandinavische Länder haben daher Druck auf Portugal wegen seiner Null-Besteuerung ausgeübt. Portugal gab dem Druck nach und erhebt seit 01.01.2020 eine Steuer Flatrate von 10% auf ausländische Ruhegehälter, was aber immer noch sehr attraktiv ist!

Besteuerung der unterschiedlichen Einkommen

Die Einkommensteuer ist für jede Art von Einkommen unterschiedlich zu betrachten. Allgemein kann man sagen, dass Portugal auf die Besteuerung von ausländischem Einkommen verzichtet. Für Portugal reicht es aus, wenn in den Abkommen zu anderen Ländern steht, dass das andere Land das entsprechende Einkommen besteuern kann.

Vom Wohnsitz in Portugal das Auslandsunternehmen leiten

Haben Sie ein Auslandsunternehmen, das Sie von Ihrem Wohnsitz in Portugal leiten möchten, muss dieses gemäß dem portugiesischen Gesetz der Handelsgesellschaften eine Betriebsstätte in Portugal gründen. Ohne eine Betriebsstätte dürfen Sie in Portugal nicht tätig werden, und auch eine doppelte Buchführung ist erforderlich.

Um die Komplikationen aus diesem Vorgang zu nehmen, gründen viele Mandanten eine portugiesische Gesellschaft, deren Gesellschafterin die Auslandsgesellschaft wird. Zieht der Geschäftsführer der portugiesischen Gesellschaft nach Portugal und beantragt den NHR-Status, fällt sein Geschäftsführergehalt aus der portugiesischen Gesellschaft unter die Flatrate von 20%.

Welche Gesellschaftsformen gibt es in Portugal?

Wie in Estland stand die deutsche GmbH auch der portugiesischen GmbH Pate und ähnelt dieser sehr. Für kleine und mittelständische Unternehmen ist die portugiesische GmbH empfehlenswert.

Warum Portugal im Vergleich mit dem Non-Dom Status und dem Beckham Law gewinnt

Länder wie Großbritannien, Malta, Irland und Zypern bieten Ausländern mit dem Non-Dom-Status die Möglichkeit, ihr Auslandseinkommen steuerfrei zu erhalten. Lediglich in das Land überwiesene oder im Land verbrauchte Geldbeträge werden in Irland, Malta und Co. besteuert. In Portugal bleiben selbst solche Beträge steuerfrei, und anders als in der Schweiz hat Portugal keine Vermögensteuer. Das Beckham Law in Spanien gewährt Ausländern Steuervorteile für ihr Einkommen aus Erwerbstätigkeit, hat aber eine Vermögensteuer. Daher entscheiden sich immer mehr Deutsche, die bisher in Spanien gelebt haben, für Portugal.

Krypto-Paradies Portugal

Portugal hat bisher noch keine Steuergesetzgebung für Krypto-Einkünfte ausgearbeitet. Die vorhandenen und vagen Regelungen sind allen Einwohnern Portugals zum Vorteil und nicht vom NHR-Status abhängig. Es mag von der Regierung so gewollt sein, dass nicht klar ist, ob und was in der Steuererklärung angegeben werden soll.

Die Grenze zwischen privatem und gewerblichem Krypto-Trading ist nicht eindeutig. Ob und welche Änderungen anstehen, bleibt abzuwarten. Anfang des Jahres gab es Neuwahlen gab in Portugal und der Staatshaushalt ist noch nicht verabschiedet.

Portugal möchte Ausländer in seinem Land haben, die ihr Geld dort investieren und konsumieren und gewinnt durch den unschlagbaren NHR-Status und den frei auszulegenden Krypto-Raum Einwanderer.

Kontaktdaten und Links:

Dr. Alexander Rathenau

Homepage: www.anwalt-portugal.de

E-Mail:        anwalt@rathenau.com

Telefon:       +351 282 780 270

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Timestamps

00:00:18  -  Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Herr Dr. Rathenau

00:05:01  -  Was ist der NHR-Status in Portugal?

00:06:30  -  Berufe mit erhöhter Wertschöpfung

00:08:54  -  Wie lange kann ich den NHR-Status nutzen?

00:11:13  -  Sich in Portugal aufenthaltsrechtlich anmelden und die Steuernummer

00:15:47  -  Aufenthaltsrecht in Portugal für Nicht-EU-Bürger und das Golden Visa Programm

00:20:33  -  Änderungen der Golden Visa Regelung zum 01.01.2022

00:21:31  -  Wie es in Portugal zu den 10% Steuern auf ausländische Ruhegehälter kam

00:29:31  -  Was muss ich für meinen NHR-Status beachten?

00:33:37  -  Die Besteuerung der unterschiedlichen Einkünfte

00:38:42  -  Besteuerung einer Offshore-Firma und die Quellensteuer

00:41:08  -  Mit Wohnsitz Portugal meine Auslandsfirma leiten

00:47:36  -  Welche Gesellschaftsformen gibt es in Portugal?

00:48:32  -  Non-Dom Status, NHR-Status, Beckham Law und Vermögensteuer

00:51:39  -  Krypto-Einkünfte und die Steuererklärung in Portugal

00:57:13  -  Krypto-Vorteile auch ohne NHR-Status

00:58:15  -  Wo ist die Grenze zwischen privat und gewerblich beim Krypto-Trading?

01:02:36  -  Kontaktdaten Herr Dr. Rathenau und Verabschiedung

Mitschrift zu Folge 25 von Perspektive Ausland: Portugal NHR Status & Kryptosteuern – endlich verständlich – Update 2022

Zu Gast: Rechtsanwalt Dr. Alexander Rathenau

Perspektive Ausland – Der Podcast aus London für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Ermöglicht durch freundliche Unterstützung der Steuerkanzlei St Matthew aus London.

00:00:18 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Herr Dr. Rathenau

Daniel: Herzlich Willkommen bei Perspektive Ausland – Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Ich bin Daniel Taborek, außerdem mit dabei ist Sebastian Sauerborn als Gastgeber und Inhaber der Steuerkanzlei St Matthew. Wir sprechen ja heute über Portugal, und viele wissen das ja, weil sie ja auch schon mal in Portugal gewesen sind, aber Portugal gehört ja zu den meistbesuchten Ländern der Welt. Klar, weil es dort auch sehr schön ist und Portugal einiges zu bieten hat. Aber wie gesagt nicht nur schöne Landschaften oder historische Städte und Strände, sondern auch steuerlich hat Portugal ja einiges Interessantes zu bieten. Warum zieht es also eine ganze Reihe von Menschen nach Portugal? Übrigens liest man ja, dass einige doch schon bekannte Persönlichkeiten dahin ausgewandert sind. Wir kennen vielleicht zum Beispiel den John Malkovich, der hat ja auch seine sieben Gründe genannt, warum er unbedingt nach Portugal im Prinzip umgezogen ist, oder vielleicht der eine oder andere kennt den Michael Fassbender, der dort wohnt. Aber die Frage ist einfach: Warum? Was zieht die Leute dahin, die nach Portugal ziehen, und was hat vielleicht auch der NHR-Status damit zu tun? Darüber wollen wir heute sprechen mit dem Herrn Dr. Rathenau, der ist Experte, was Portugal betrifft. Herr Dr. Rathenau, stellen Sie sich doch am besten mal selbst vor.

Dr. Rathenau: Mein Name ist Alexander Rathenau, und ich bin Rechtsanwalt in Portugal, ich bin deutscher Rechtsanwalt und berate viele Mandanten bei deutsch-portugiesischen Rechtsfragen, insbesondere Immobilienrecht und Steuerrecht und Umzug nach Portugal. Verschiedene Themen, die gerade Personen betreffen, die nach Portugal ziehen wollen, sei es weil sie dann hier auch ständig leben wollen, oder sei es, weil sie sich hier nur zeitweise im Jahr aufhalten möchten, das ist ganz unterschiedlich. Wir sind eine Kanzlei mit Sitz in Algarve mit einer Dependenz in Lissabon und auf den Inseln, den Azoren und Madeira. Madeira kann man sagen, ist so die zweite Algarve; Meer und Sonne, gutes Wetter, sehr sicher, nicht weit von Mitteleuropa entfernt, zweieinhalb Stunden Flug, und es hat sich gezeigt seit vielen Jahren, dass gerade Südportugal und auch Madeira sehr stabil und auch sehr beliebt sind, immer beliebter. Mittlerweile auch durch viele junge Personen, die gerade jetzt aufgrund der Corona-Situation nicht mehr zu Hause arbeiten müssen, die hier in den Süden ziehen und dann auch gleichzeitig von bestimmten steuerlichen Vorteilen, über die wir heute sprechen werden, dann profitieren. Insofern das zu meiner Person. Natürlich arbeite ich nicht alleine, wir sind insgesamt vier Rechtsanwälte hier im Süden von Portugal vom Festland, haben noch eine Rechtsanwältin auf Madeira, die für uns arbeitet und Teil des Teams ist. Und in Lissabon haben wir auch noch eine Partnerkanzlei, mit der wir auch in ständigem Kontakt sind und auch dort Mandanten empfangen, beziehungsweise auch für Lissabon dort entsprechend zuständig sind. Deswegen freue ich mich über die Einladung und auf Ihre Fragen und über das Gespräch heute.

Daniel: Sehr schön, vielen Dank. Bevor wir gleich einsteigen, habe ich trotzdem noch eine Frage, was mich ergänzend zu Ihrer Vorstellung interessiert. Wie hat Sie es denn selbst nach Portugal verschlagen? Weil Ihr Familienname klingt nicht portugiesisch.

Dr. Rathenau: Nein, ich bin quasi ein Mitbringsel meiner Eltern, die 1982 nach Portugal gezogen sind. Ich bin dann hier in Portugal aufgewachsen, zur Schule gegangen und habe auch angefangen hier zu studieren, in Coimbra, und nach kurzer Zeit bin ich allerdings nach Deutschland gewechselt und habe dort mein Studium fortgesetzt und beendet. Immer mit dem Ziel, wieder nach Portugal zu kommen. Es stand nie außer Frage, dass ich in Portugal entsprechend dann auch beruflich tätig werde, und so ist es dann gekommen. Ich bereue es nicht.

00:05:01 - Was ist der NHR-Status in Portugal?

Daniel: Schön, klasse. Ich denke mal, was so unsere Zuschauer und Zuhörer interessiert, vielleicht fangen wir damit auch gleich an. Steigen wir gleich mal mit dieser wichtigen Frage ein: Dieser sogenannte NHR-Status, oder die die NHR-Steuerregelung ...

Dr. Rathenau: Wie viele Staaten, versucht natürlich Portugal auch entsprechende Personen, die hier dann ihr Geld ausgeben, hier investieren, nach Portugal zu locken. Zum einen sind das Personen, die in Portugal kein operatives Geschäft haben, kein Gewerbe betreiben werden, nicht berufstätig sind, sondern halt ein Einkommen haben, wie zum Beispiel Rentner oder andere, die Kapitaleinkünfte haben wie Zinsen oder Dividenden oder andere Arten von Einkünften im Ausland. Und zum anderen sind es Personen, die nach Portugal ziehen, um hier auch zu arbeiten. Dieser RNH-Sonderstatus heißt auf Deutsch sinngemäß "ein Sonderstatus für neu Hinzugezogene". Sprich, davon profitiert nur derjenige, der neu nach Portugal zieht, also nicht jemand, der schon in Portugal lebt. Das zeigt, dass diese Regelung dazu dient, Menschen, Personen nach Portugal zu locken aufgrund dieser steuerlichen Vorteile, die hier dann entsprechend angeboten werden.

00:06:30 - NHR-Status für Berufe mit erhöhter Wertschöpfung

Dr. Rathenau: Vielleicht ganz kurz zu der Variante, dass man nach Portugal zieht, um dann hier auch zu arbeiten. Da sagt das Gesetz, dass bestimmte Berufsgruppen steuerlich privilegiert werden. Man spricht hier von Berufen mit erhöhter Wertschöpfung. Also solche Berufe, die Portugal benötigt. Zum Beispiel gibt es einen Ärztemangel in Portugal, viele Ärzte kommen sogar jetzt aus Kuba nach Portugal, um hier zu arbeiten, und andere Berufe, die in dieser Liste sind. Das ist eine richtige Auflistung von verschiedenen Berufen, die entsprechend unter diesen Sonderstatus fallen. Und dort besteht der Vorteil darin, dass im Rahmen der Einkommensteuer eine Flatrate von 20% anfällt. Also 20% Einkommensteuer auf die Einnahmen aus der Ausübung dieser Berufe, wobei man dann noch berücksichtigen muss, dass es gibt noch die Pflicht, in Portugal Sozialversicherungsabgaben zu leisten, und die Sozialabgaben können eine Belastung darstellen. Das heißt, man kann nicht sagen, dass jeder, der in Portugal beruflich tätig werden möchte, unter einem solchen Beruf dann steuerlich sehr gut dasteht am Ende, sondern es kommt darauf an auf die Höhe des Einkommens, manchmal ist es auch ratsam, eine portugiesische GmbH zu gründen, um dann die Höhe der Sozialabgaben zu koppeln. Da gibt es natürlich noch ein paar Punkte, die geklärt werden müssen. Wie der Jurist ja sagt: "Es kommt auf den Einzelfall an." Aber viele hier in Portugal Berufstätige, die diesen Beruf mit erhöhter Wertschöpfung ausüben, profitieren von diesen 20%, weil 20% im Vergleich zu dem regulären Steuersatz im Rahmen der Einkommensteuer ist sehr günstig. Wir haben ja in Portugal, denke ich, einen noch einen etwas höheren Einkommensteuersatz als in Deutschland, etwas um die 50%, wenn man alles dazurechnet bei höheren Einkünften. Insofern ist das für viele eine sehr interessante steuerliche Gestaltung hier, wenn man nach Portugal zieht.

00:08:54 - Wie lange kann ich den NHR-Status nutzen?

Sebastian: Wie lange kann man davon dann profitieren? In dem Fall, den Sie eben beschrieben haben.

Dr. Rathenau: Der RNH-Status, der gilt sowohl für diejenigen, die beruflich tätig werden in Portugal als auch für die andere Gruppe, die im Ausland Einkünfte erzielen für zehn Jahre. Also sprich zehn Jahre garantiert, ab dem Jahr der steuerlichen Ansässigkeit in Portugal. Das heißt in der Regel ist es sinnvoll, dass man sich erst in Portugal am Beginn des Jahres anmeldet, also zum Beispiel im Januar des entsprechenden Jahres, weil sonst, wenn man sich im Dezember anmeldet, dann wäre schon das eine Jahr Sonderstatus abgegolten.

Sebastian: Ist ein wichtiger Punkt, da haben Sie Recht. Sie haben vorhin noch einen anderen wichtigen Punkt angesprochen, Sie hatten vorhin gesagt, dass es vor allen Dingen für, oder eigentlich ausschließlich für Personen ist, die neu nach Portugal umgezogen sind. Das heißt ja wahrscheinlich auch, dass ich jetzt mit der Anmeldung zu diesem NHR-Status vermutlich nicht allzu lange warten kann, oder ansonsten werde ich ihn möglicherweise nicht mehr bekommen können. Wenn ich jetzt in Portugal bin, wie schnell muss ich mich dafür anmelden nach der Ankunft?

Dr. Rathenau: Das Gesetz sagt, dass man bis Ende März des Folgejahres entsprechend den Sonderstatus beantragen kann, aber in der Praxis ist es so, wenn sich jemand entscheidet nach Portugal zu ziehen, dann meldet er sich aufenthaltsrechtlich an. Auch als EU-Bürger muss man sich ja aufenthaltsrechtlich anmelden, es ist also keine Aufenthaltsgenehmigung, sondern eine reine Formalie, eine Anmeldung, die dazu dient nachzuweisen, dass man genügend Mittel hat, um sich selbst zu verpflegen. Oder weil man eben eine Tätigkeit ausüben wird, die dann zum Einkommen führen wird. Nach dieser aufenthaltsrechtlichen Anmeldung bei der Gemeinde erfolgt auch gleich die Anmeldung als in Portugal steuerlich ansässig, und dann auch quasi im gleichen Akt, unmittelbar danach folgt der Antrag auf Anerkennung des Sonderstatus. Insofern ist das eigentlich in der Praxis kein großes Thema, bis wann man dann diesen Sonderstatus beantragen kann, sondern wenn man professionelle Hilfe in Anspruch nimmt, dann werden diese verschiedenen Handlungen dann abgearbeitet, und auch dann sofort umgesetzt.

00:11:13 - Sich in Portugal aufenthaltsrechtlich anmelden und die Steuernummer

Daniel: Halten wir mal fest: NHR bedeutet „Non Habitual Resident“, was auf Deutsch übersetzt "Nicht gewöhnlich Ansässiger" bedeutet. Die Abkürzung RNH steht für die portugiesische Bezeichnung dieses Status (Residente Não Habitual). Im Folgenden werden wir jetzt hier, um keine Verwirrung zu schaffen, immer von RNH sprechen. Ein RNH-Status in Portugal bedeutet, man kann für zehn Jahre Steuervorteile oder -vergünstigungen und sogar -befreiungen nutzen. Jetzt wollen wir nochmal klären, was es genau für Hürden gibt, um diesen Status zu erlangen. Also welche Voraussetzungen sind wichtig, damit man in Portugal als RNH-Steuerbegünstigter leben kann? Und was ist mit Interessenten, die Familienangehörige haben, die keinen europäischen Pass besitzen, aber gemeinsam in Portugal leben möchten?

Dr. Rathenau: Ich mach es mal an einer Positivliste. Was braucht man, um sich in Portugal aufenthaltsrechtlich zu registrieren? Weil diese aufenthaltsrechtliche Registrierung ist nach der Auffassung des portugiesischen Finanzamtes eine der Voraussetzungen, damit die Person sich dann als auch in Portugal steuerlich ansässig registrieren kann. Das Gesetz sagt eigentlich, wenn jemand über drei Monate in einem 12-Monats-Zeitraum sich in Portugal befindet, muss er sich aufenthaltsrechtlich anmelden. Aber wie Sie gerade gesagt haben, EU-Bürger profitieren ja von der Freizügigkeit. Es ist also keine Genehmigung, sondern eine reine Formalie, die aber dazu dient, gemäß einer Richtlinie der Europäischen Union zu vermeiden, dass ein Sozialtourismus entsteht. Das heißt, man muss einfach nur nachweisen, dass man genügend Mittel hat, um sich zu verpflegen. Die Frage, die Sie gerade gestellt haben, ist berechtigt. Also was muss man denn nachweisen? Wieviel Geld muss man auf dem Konto haben oder wie auch immer. Da gibt es keine Richtlinie, also ich sage immer: „Wenn Sie 500 € auf dem Konto haben, ist das ausreichend.“ Das wird nicht überprüft. Sie sollen zwar einen Kontoauszug vorlegen, aber ich denke 500 € wären da schon ausreichend, da kann Ihnen niemand sagen: „Sie erfüllen die Voraussetzungen nicht.“ Insofern ist das wirklich keine Hürde, die hier entsteht, wenn Sie sich anmelden möchten.

Allerdings, was etwas schwieriger sein kann, damit Sie sich aufenthaltsrechtlich anmelden, müssen Sie einen Wohnsitz nachweisen in Portugal. Und wie können Sie diesen Wohnsitz nachweisen? Zum einen dadurch, dass Sie ein Wohnimmobilie gekauft haben, oder Sie legen einen Mietvertrag über eine Wohnimmobilie vor. Beides ist möglich, wobei, falls Sie jetzt irgendeinen Freund haben oder Familienangehörige in Portugal, könnten Sie auch einen Leihvertrag über eine Wohnung vorlegen. Der Unterschied zwischen Leihvertrag und Mietvertrag ist, beim Mietvertrag fällt ein Mietzins an, und der Leihvertrag ist unentgeltlich, da fällt kein Mietzins an. Und es ist ja völlig in Ordnung, wenn jemand Sie kostenlos bei sich wohnen lässt. Auch dieser Leihvertrag, den man natürlich dann schriftlich ausgestalten muss, um Nachweis zu führen oder führen zu können, würde ausreichen für diese aufenthaltsrechtliche Anmeldung. Sprich was man braucht für die Anmeldung ist: einmal diesen Wohnsitznachweis, Mietvertrag, Kaufvertrag, Leihvertrag über eine Wohnung in Portugal, Haus, Wohnung Apartment, wie auch immer.

Dann muss zu diesem Zeitpunkt auch bereits die Steuernummer vorliegen, weil in Portugal kriegst Du so gut wie nichts ohne eine Steuernummer. Diese Steuernummer ist so wichtig, wie Ihr Personalausweis, wenn man so will. Aber diese Steuernummer, die wird noch beantragt mit Ihrem aktuellen oder bisherigen Wohnsitz, also zum Beispiel dem deutschen Wohnsitz, dort, wo Sie bisher gewohnt haben. An diese Steuernummer ist immer eine Anschrift gekoppelt, und wenn diese Steuernummer beantragt wird, dann noch unter Angabe der bisherigen Wohnanschrift. Mit dieser Steuernummer, mit dem Nachweis des Wohnsitzes, wie ich vorhin ausgeführt habe, plus noch einen Nachweis, dass man ausreichend Mittel hat, um sich zu verpflegen, Kontoauszug mit sagen wir mal 500 €, das sind die drei Unterlagen, die für die Beantragung notwendig sind.

Daniel: Okay, gut, dann denke ich, haben wir das auch hinreichend geklärt.

00:15:47 - Aufenthaltsrecht in Portugal für Nicht-EU-Bürger und das Golden Visa Programm

Sebastian: Du hattest noch die Frage, Daniel, betreffend von, ich meine Aufenthaltsrecht für Nicht-EU-Bürger.

Dr. Rathenau: Genau, man muss natürlich unterscheiden, wenn Sie EU-Bürger sind . . .

Daniel: Oder Schweizer, sagen wir mal, ich habe eine schweizer Frau.

Dr. Rathenau: Gut, aber das ist etwas anderes, weil die Schweiz gehört zum Schengener Abkommen, die genießen auch die Freizügigkeit, und diese aufenthaltsrechtliche Anmeldung, die für EU-Bürger gilt, gilt gleichermaßen auch für Schweizer. Die Schweizer werden nicht als Drittstaatler in diesem Kontext angesehen. Schweizer fallen nicht darunter, die werden behandelt wie EU-Bürger, aber sagen wir mal ein Russe oder eine Russin, die . . .

Sebastian: Oder seit Neuestem die Briten wahrscheinlich auch.

Dr. Rathenau: Oder die Briten leider auch, die natürlich eine starke Verbindung haben zu Portugal, und viel darunter jetzt sehr stark leiden, weil natürlich die Freizügigkeit dadurch massiv eingeschränkt wurde. Es ist so, falls ein EU-Bürger einen Nicht-EU-Bürger heiratet, dann gibt es natürlich die Möglichkeit, dass durch den Familienzuzug der Ehepartner auch unter einfachen Voraussetzungen in Portugal eine Aufenthaltsgenehmigung bekommt. Das hängt damit zusammen, dass man eigentlich nur nachweisen muss, dass man mit einem EU-Bürger verheiratet ist, und dass der EU-Bürger in Portugal ansässig geworden ist. Aber, nehmen wir den Fall an, es kommt jemand, der Drittstaatler ist, also kein EU-Bürger ist und mit keinem EU-Bürger verheiratet ist, in diesem Falle müsste er hier eine klassische Aufenthaltsgenehmigung beantragen, was manchmal schwer sein kann.

Da hat Portugal, wie auch andere Länder mittlerweile ein sogenanntes Golden Visa Programm. Dieses Golden Visa Programm, also quasi einen goldenen Aufenthaltstitel, der solchen Investoren gegeben wird, die eine bestimmte Art von Investition in Portugal vornehmen. Die klassische Variante, die zum Erwerb diesen Aufenthaltstitels führt, ist die Investition in den Kauf einer Immobilie für mindestens 500.000 €. Man kann quasi sagen, dass ein Chinese oder Russe mit 500.000 € in Portugal einen Aufenthaltstitel erwerben kann. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen gerade noch ein paar Eckdaten zu diesem Golden Visa Programm auch nennen. Was natürlich rechts-politisch viele Fragen aufwirft, ob ein Staat seine Aufenthaltstitel verkaufen kann. Weil nämlich dieser Aufenthaltstitel dazu führt, dass der Investor sich dann frei im gesamten Schengener Raum bewegen kann, nur quasi weil er in Portugal entsprechenden Titel erworben hat. Das heißt, dieser Titel öffnet die Türen für ganz Europa. Und es kommt noch hinzu, dass der Investor so gut wie sich nicht in Portugal aufhalten muss, er muss nur wenige Tage im Jahr hier sein, also quasi nur einmal Urlaub machen, um die Voraussetzung zu erfüllen, die das Gesetz vorschreibt, wie lange er sich in Portugal aufhalten muss. Natürlich sollte er die portugiesische Staatsbürgerschaft erwerben wollen, was viele auch damit erreichen wollen dann müsste er in Portugal tatsächlich gewöhnlich ansässig werden und über sechs Jahre mindestens in Portugal leben. um dann die Staatsbürgerschaft erwerben zu können. Aber viele erwerben einfach den Titel, verzichten auf die Staatsbürgerschaft, kaufen quasi die Immobilie und erscheinen nur ein paar Mal im Jahr zum Urlaub und profitieren dann von dieser Genehmigung, von diesem Aufenthaltstitel.

Daniel: Und wahrscheinlich muss man ja, wenn man dann nach sechs Jahren die Staatsbürgerschaft erwerben will, auch noch Portugiesisch sprechen können.

Dr. Rathenau: Richtig.

Daniel: Kann man sagen, also richtiges Portugiesisch in sechs Jahren, das ist schon eine Leistung, da muss man schon im Land wahrscheinlich leben, damit man das hinbekommt; oder man kann es vorher schon.

Daniel: Okay, aber war interessant, das auch zu hören, gerade auch mit der Staatsbürgerschaft.

00:20:33 - Änderung der Golden Visa Regelung zum 01.01.2022

Dr. Rathenau: Vielleicht noch einen kurzen Hinweis: es gab jetzt am 01.01.2022 eine wichtige Änderung im Rahmen dieser Golden Visa Regelung. Der Gesetzgeber hat gesagt: "Nee, wir wollen jetzt nicht mehr, dass Immobilien für diesen Aufenthaltstitel Erwerb überall gekauft werden können, insbesondere nicht mehr an der Küste und nicht mehr in den Großstädten Lissabon und Porto.“ Deswegen ist es jetzt so, dass man nur noch diese Immobilien für den Golden Visa Titel erwerben kann in bestimmten Regionen, insbesondere im Inland und auf den Inseln Madeira und Azoren, die ja zu Portugal gehören. Das heißt es gibt jetzt hier eine Einschränkung, die vielleicht dazu führen wird, dass nicht mehr so viele Anträge gestellt werden, wobei es noch genügend Flächen gibt und viele schöne Immobilien gibt, die hier in Betracht kommen.

00:21:31 - Wie es in Portugal zu den 10% Steuern auf ausländische Ruhegehälter kam

Sebastian: Sehr interessant. Wir hatten jetzt ja über den RNH-Status schon gesprochen, und Sie hatten ja die erste Gruppe an Personen erwähnt, die davon profitieren können, nämlich Personen, die letztlich dann in Portugal einer Beschäftigung nachgehen und sich dann dort anstellen lassen und entsprechend 20% Steuern nur bezahlen. Es gibt ja noch eine andere Gruppe, vor allen Dingen auch für unsere Mandanten, die fallen dann eher in die Gruppe der Unternehmer. Aber ich möchte vielleicht davor noch über eine Subgruppe sozusagen sprechen, und da geht es um die Rentner und die Pensionäre. Wir haben jetzt in der Vorbereitung auch zu der Folge heute mit Ihnen doch einige Dinge gefunden, da scheint einiges in Bewegung zu sein. Zum einen wurde, glaube ich eine Steuer eingeführt in Portugal von 10% auf ausländische Pensionen, dann haben wir einen Beitrag gelesen, dass Schweden hier echauffiert scheint. Man sagt in Schweden: "Die Geduld ist am Ende." Man will mit Portugal, man hat denen ein Abkommen gekündigt, und jetzt werden auch weiterhin wieder Pensionen besteuert von schwedischen Pensionären in Schweden. Vielleicht können Sie dazu zuerst mal etwas sagen zu den Pensionären, weil das ist ja doch für viele Mandanten interessant im Süden letztlich hier dann in den Ruhestand zu gehen.

Dr. Rathenau: Ja, Portugal sah vor einiger Zeit noch null Prozent Steuern auf Ruhegehälter vor. Ich sage mal Ruhegehälter als Oberbegriff von Pensionen und Renten und was auch immer noch darunter fällt. Ruhegehälter im weitesten Sinne, die dazu dienen, sich nach der Beendigung des aktiven Arbeitslebens abzusichern. Es war so, dass Portugal 0% vorsah, und viele Staaten haben dann gesagt: "Das kann doch nicht sein, dass unsere Staatsbürger nach Portugal ziehen und dann dort 0% Steuern zahlen. Und wir gucken in die Röhre", weil die meisten Abkommen zur Vermeidung einer Doppelbesteuerung sagen, dass die Ruhegehälter nur dort besteuert werden dürfen in dem Land, in dem sich die Person befindet, also gewöhnlich ansässig ist, was ja dann in diesem Falle Portugal ist. Das führte dazu, dass quasi viele nach Portugal gezogen sind und hier gar keine Steuern mehr zahlen mussten und auch keine Steuern auf ihre Ruhegehälter in dem Staat zahlen mussten, wo sie die Ruhegehälter herbekommen, sprich in Schweden und in anderen skandinavischen Ländern. Und gerade die skandinavischen Länder haben sich da sehr aufgeregt, auf politischer Ebene natürlich, hat es dazu geführt, dass ein gewisser Druck entstanden ist in Portugal und der Gesetzgeber hat dann gesagt: "Mensch, was machen wir denn jetzt? Lass uns hier irgendwie den Wind aus den Segeln nehmen, die Kritik ist doch schon sehr groß,“ und dann hat der Gesetzgeber in Portugal entschieden, dass er eine 10% Steuer einführt. Also von 0% direkt auf 10%, was im Vergleich, wenn man jetzt die Besteuerung der Renten in den Staaten vergleicht oder berücksichtigt, wo die Renten herkommen, dann stellt man fest, dass die Steuerlast doch meistens 10% überschreitet, so dass 10% immer noch attraktiv sind für viele Rentner, gerade Rentner, die höhere Ruhegehälter beziehen. Und das hat auch gefruchtet. Gefruchtet deswegen, weil erstens tatsächlich das Interesse von Rentnern, nach Portugal zu ziehen wegen der 10% so gut wie nicht gesunken ist, obwohl sie jetzt 10% zahlen müssten hier, und die Kritik ist quasi nicht mehr da, also die Staaten akzeptieren, dass Portugal eine Steuer erhebt, wenn auch nur 10%, aber immerhin. Und gerade auch im Verhältnis zu Deutschland gab es ja immer die Diskussion, das deutsche Finanzamt war bisher immer der Auffassung, dass bei Renten, also Renten der deutschen Rentenversicherung, wenn die in Portugal nicht besteuert werden, dass es dann zu einem Rückfall des Besteuerungsrechts zu Gunsten Deutschlands kommt.

Sebastian: Gemäß DBA nehme ich an, hat Deutschland ja mit etlichen Ländern solche Klauseln.

Dr. Rathenau: Wobei das deutsch-portugiesische DBA diese Klausel nicht beinhaltet, aber trotzdem wurde es so ausgelegt, in diesem Lichte anderer DBAs, die diese Regelung so vorsehen, was natürlich für einen Juristen doch etwas merkwürdig vorkommt, aber so war es bisher immer. Durch die Einfuhr dieser 10%-Steuer ist es jetzt klar geregelt, Deutschland darf auch Renten der deutschen Rentenversicherung nicht mehr besteuern an der Quelle, quasi in Deutschland, sondern nur noch Portugal darf eine Steuer erheben, und das wären dann unter diesem Sonderstatus diese 10%. Das heißt deutsche Rentner, Pensionäre, also Privatrenten, öffentlich-rechtliche Renten, beide Kategorien werden in Portugal zu 10% besteuert, und Deutschland hat kein Besteuerungsrecht mehr.

Sebastian: Wir kennen ja ähnliche Regelungen auch aus anderen Ländern, zum Beispiel Malta, wo allerdings auch die Steuer in Malta bei 15% liegt, also 10% scheinen auf jeden Fall ein guter Deal zu sein. Und ich glaube, Sie werden dem wahrscheinlich zustimmen, und wir werden sicherlich gleich noch darüber reden, wenn wir über die anderen RNH-Kandidaten sprechen. Wir kommen ja eigentlich immer mehr dazu, zu einem System, wo man gar keine Steuern mehr zahlt, dass es das eigentlich nicht mehr gibt. Das heißt im Grunde, es wird sich alles darauf hin bewegen, auch bei Einkünften aus Unternehmen, man muss sich irgendwo geschickt ansiedeln, dass man möglicherweise geringe Steuern bezahlt, aber diese Null-Steuer-Lösungen, meiner Meinung nach jedenfalls, die sind im Auslauf. Das wird es immer weniger geben, also insofern liegt glaube ich diese Regelung in Portugal voll im Trend. Man legt eben eine Steuer fest, damit können die anderen EU-Staaten, wie Sie schon gesagt haben, im Grunde sich nicht mehr beschweren, damit erfüllt man alle Anforderungen, der Nutzer ist trotzdem eigentlich noch relativ gut raus, wie Sie schon gesagt haben mit 10%, ich meine damit wird jeder gut leben können. Und ich denke, so nach und nach werden diese ganzen Null-Steuer-Ausnahme-Stati mehr oder weniger alle aufgelöst werden.

Dr. Rathenau: Was noch in Diskussion ist, aber schon lange in der Diskussion ist, ist, ob Deutschland das DBA, also das Abkommen zur Vermeidung von Doppelbesteuerung mit Portugal ändern möchte, mit der Folge, dass Ruhegehälter nicht mehr in Portugal, im Ansässigkeitsstaat, sondern im Quellenstaat besteuert werden. Aber das ist schon so lange irgendwie in der Diskussion, und ich habe jetzt keine Information darüber, dass das jetzt tatsächlich umgesetzt wird, und wenn überhaupt, dann auch wann. Aber das ist auch eine Möglichkeit, sagen wir mal so, die Deutschland hätte, natürlich müsste dann eine Einigung erzielt werden in Portugal, dieses Besteuerungsrecht entsprechend zu ändern.

Sebastian: Es ist ja auch immer so, die großen Staaten wie Deutschland, die können natürlich auch kleine Ländern, oder ich sage mal Länder, vielleicht nicht klein, aber traditionell vielleicht wirtschaftlich eher schwach, ja auch nicht zu sehr knebeln, weil das sind ja doch auch Mechanismen für Länder wie Portugal zum Beispiel, Investition ins Land zu bringen. Und ich meine, es bringt ja niemandem was, wenn die portugiesischen Finanzen im Darben liegen, weil man alle Möglichkeiten letztlich verbietet, mit denen hier realistischerweise steuerliche Einkünfte erzielt werden können.

Dr. Rathenau: Da stimme ich Ihnen zu.

00:29:31 - Was muss ich für meinen NHR-Status beachten?

Daniel: Jetzt haben wir also schon darüber gesprochen, was ich tun muss, um den Status zu beantragen, um meinen Aufenthalt zu beantragen, Status zu beantragen, auch welche Vorteile er mir bringt, haben wir auch schon einiges besprochen. Mich interessiert jetzt aber nochmal: Gibt es irgendetwas, was ich vermeiden muss, was mich sozusagen aus diesem Steuervorteil rausbringt? Zum Beispiel: Muss ich mich eine bestimmte Anzahl von Tagen in Portugal aufhalten, um diesen Status nicht zu verlieren? Gibt es irgendwelche Dinge, weshalb mir dieser Status verwehrt oder nachträglich aberkannt werden kann?

Dr. Rathenau: Wichtig ist, dass das Ganze nur funktioniert, wenn Sie sich wirksam in Deutschland steuerlich abmelden. Sie dürfen in Deutschland nicht mehr als unbeschränkt steuerpflichtig gelten. Sowohl Deutschland als auch Portugal haben Regelungen, die bestimmen, wann jemand in seinem Hoheitsgebiet steuerlich ansässig ist, beziehungsweise geworden ist. Und so lange Deutschland das so auch anerkennt, dass die Person nicht mehr in Deutschland steuerlich ansässig ist, weil der Lebensmittelpunkt nach Portugal verlagert wurde, und in Portugal dann entsprechend, wie ich vorhin erläutert habe, diesen Nachweis erbringt, dass man einen Wohnsitz hat, dass man eine Wohnung gemietet oder gekauft hat, und sich hier angemeldet hat, dann gibt es da eigentlich keine Probleme. Es wird ja nicht überprüft, wie viele Tage Sie sich im Jahr hier befinden, aber natürlich müssen Sie die Vorschriften, die im Gesetz stehen, erfüllen. Die Faustformel lautet, dass man über 183 Tage sich in Portugal aufhalten muss, aber das ist nicht die einzige Variante, damit Sie hier in Portugal als steuerlich ansässig betrachtet werden. Es reicht auch, wenn Sie beispielsweise eine Immobilie kaufen und die Absicht haben, Ihren Lebensmittelpunkt nach Portugal zu verlegen, auch das führt zu der steuerlichen Ansässigkeit. Das Gesetz sieht da mehrere Alternativen, mehrere Möglichkeiten. Wenn die erfüllt sind, dann gelten Sie als in Portugal steuerlich ansässig. In der Praxis ist es eher so, dass es wichtig ist, dass Sie sich in Deutschland steuerlich abmelden können wirksam und in Portugal dann die Formalien erfüllen, die hier vorgesehen sind, und Ihren Lebensmittelpunkt in Portugal dann auch haben. Aber es gibt keine Regelung, die sagt, dass Sie zählen müssen, wie viele Tage Sie im Jahr dort sind oder dort sind, darauf kommt es am Ende nicht an.

Sebastian: Ich glaube, wir sagen ja auch immer wieder, und das ist auch ganz wichtig, man muss natürlich vor allen Dingen beachten, dass man jetzt in keinem anderen Land möglicherweise einen Lebensmittelpunkt auslöst. Zum Beispiel dadurch, dass man jetzt in Deutschland noch eine Wohnung hat, die man nutzen kann, dadurch dass man sich in Deutschland nach wie vor maßgeblich aufhält. Das ist fast das größere Problem. Man muss schon richtig umziehen, idealerweise meiner Meinung nach muss die neue Wohnung im neuen Wohnsitzstaat, ob es Portugal ist oder auch ein anderer Wohnsitzstaat, idealerweise die einzige Wohnung sein, der Hauptwohnsitz, und wie gesagt, man darf natürlich in keinem anderen Land einen Lebensmittelpunkt auslösen oder einen steuerlichen Wohnsitz, um hier keine Probleme zu bekommen.

Dr. Rathenau: Genau.

Sebastian: Das ist immer ganz wichtig, man muss es wirklich leben. Ohne es zu leben, funktioniert es heute nicht mehr. Wir erleben es immer wieder, wir haben Mandanten, die ziehen aus Deutschland weg, und im Nachhinein, dann drei Jahre später rollte das Finanzamt die Sache nochmal auf und will dann wissen, wie viele Tage man sich genau wo aufgehalten hat. Diese Dinge werden schon überprüft, gerade bei finanzkräftigen, finanzstarken Mandanten, die Deutschland verlassen, und natürlich auch andere EU-Länder verlassen. Man muss es schon richtig machen, denn das Risiko ist viel zu groß.

00:33:37 - Die Besteuerung der unterschiedlichen Einkünfte

Daniel: Nochmal, um genau nachzufragen: Von diesen 10% Steuersatz profitiere ich in Bezug auf alle meine Auslandseinkünfte. Wir reden ja davon, dass es immer um Auslandseinkünfte geht, nicht um steuerpflichtiges Einkommen im Land erziele, sondern ich habe Einkommen im Ausland. Und nur nochmal genau nachgefragt: Ist es so, dass jegliches Einkommen inklusive Kapitalerträge, oder ich habe ein ausländisches Unternehmen, was Gewinne erwirtschaftet. Also jeglicher Ertrag wird besteuert, oder wie ist das genau?

Dr. Rathenau: Nein. Man muss jede Art von Einkunft gesondert rechtlich betrachten und bewerten. Wir hatten ja jetzt gesprochen über diese Berufe mit erhöhter Wertschöpfung, 20%, die in Portugal erwirtschaftet werden. Wir hatten darüber gesprochen, über die 10%, die auf Ruhegehälter anfallen, übrigens Ruhegehälter, die aus dem Ausland bezogen werden. Wir sprechen hier von Ruhegehältern aus dem Ausland, nicht die in Portugal, wo man irgendwann mal tätig war, hier erhält. Und wir haben dann noch andere Arten von Einkünften, die auch dann genauso wie diese beiden ersten konkret beleuchtet werden müssen. Der typische Fall, oder die typischen Arten von Einkünften über die Rente hinaus sind Kapitalerträge, beziehungsweise Dividenden, wie Sie gerade gesagt haben, die Gewinnausschüttung aus Gesellschaften mit Sitz im Ausland und Zinsen und Veräußerungsgewinne, Dividenden, Zinsen, Lizenzrechte. Musiker, die Lizenzrechte haben oder Autoren, ist auch ein wichtiger Punkt. Zum Beispiel wird Madonna nachgesagt, die ja auch in Portugal eine Zeit lang tätig oder hier offiziell ansässig war, dass Sie eben die Lizenzrechte, die sie aus dem Musikgeschäft bekommt, hier in Portugal, steuerliche Vorteile hatte. Man muss unterscheiden zwischen diesen Arten von Einkünften aus dem Ausland. Wir können ja mal gerade anfangen.

Bei Dividenden ist es grundsätzlich so, Dividenden sind, zum Beispiel Gewinnausschüttungen in Gesellschaften, oder wenn Sie Aktien haben, die Dividenden ausschütten, so dass Portugal keine Besteuerung vornimmt über diese zehn Jahre, so lange ist ja der Sonderstatus gültig. Portugal verzichtet auf eine Besteuerung der Dividenden, so lange nach dem Abkommen, nach dem bilateralen Abkommen zwischen Portugal und dem Staat, von dem die Dividenden kommen, dem Quellenstaat, diese Dividenden an der Quelle besteuert werden können. In der Regel können Dividenden mit 10%, beziehungsweise mit 15% an der Quelle besteuert werden. Im Abkommen zwischen Portugal und Deutschland sind es 15%, die Deutschland als Quellenstaat einbehalten kann, sobald diese Dividenden ausbezahlt werden. Da Portugal auf eine Besteuerung verzichtet, besteht in der Regel ein Steuervorteil von 10%, weil in Deutschland die Abgeltungsteuer bei Dividenden 25% beträgt, und wenn Deutschland nur noch 15% erheben darf, Portugal darauf verzichtet, haben wir eine Differenz von 10%. Das Gleiche gilt bei Zinsen. Bei Zinsen ist die Regelung so, dass die ebenso im Quellenstaat, zum Beispiel Deutschland besteuert werden können, und wenn das der Fall ist, dann verzichtet Portugal auf eine Besteuerung. Bei Zinsen dürften es nach dem Abkommen 10% sein, die Deutschland an der Quelle einbehalten kann.

Das Gleiche gilt auch für Lizenzrechte. Auch Lizenzrechte, ich muss nochmal nachgucken, aber 10% oder 15% darf Deutschland einbehalten, und Portugal verzichtet auf eine Besteuerung. Bei Veräußerungsgewinnen, die auch oft ein Thema sind, gerade wenn Sie Aktien kaufen und mit Gewinn wieder verkaufen, fällt eine Steuer in Portugal von 28% auf den Gewinn an. Dort bei Veräußerungsgewinnen gibt es leider keine steuerlichen Vorteile. Der Sonderstatus gewährt bei Veräußerungsgewinnen keine steuerlichen Vorteile. Das hängt damit zusammen, dass das Abkommen mit Portugal in der Regel besagt, dass Veräußerungsgewinne in dem Staat besteuert werden, ausschließlich in dem sich die Person befindet. Das wäre also dann unter dem Sonderstatus Portugal, und somit haben wir leider keine Regelung, die zu einem steuerlichen Vorteil führt bei Veräußerungsgewinnen. Aber, wie gesagt, Renten aller Art, seien es private Renten oder öffentlich-rechtliche Renten und Zinsen, Dividenden und Lizenzrechte, das sind doch Einkunftsarten, die steuerlich privilegiert werden.

00:38:42 - Besteuerung einer Offshore Firma und die Quellensteuer

Sebastian: Nochmal eine konkrete Frage. Ich denke, was ja vor allen Dingen hier auch mit verhindert werden soll, ist, dass jemand zum Beispiel eine Offshore Gesellschaft hat, und die dann letztlich hier völlig unbesteuert die Gewinne ausschüttet. Was ist jetzt zum Beispiel mit Großbritannien, wo es jetzt ja keine Quellensteuer gibt, für niemanden. Britische Gesellschaften müssen keine Quellensteuer bezahlen an niemanden. Wäre in dem Fall dann in Portugal eine Steuer fällig auf Dividendenausschüttung, oder wie soll ich das verstehen?

Dr. Rathenau: Ich kenne das Abkommen mit Großbritannien, das Doppelbesteuerungsabkommen nicht auswendig, aber sollte in dem Abkommen stehen, und ich vermute, dass das so ist, weil die meisten Abkommen richtigen sich ja nach dem OECD Modell, dann steht dort auch, dass rein rechtlich Großbritannien das Recht hätte, diese Einkunftsarten an der Quelle mit maximal 10%, beziehungsweise 15% zu besteuern. Und Portugal sagt: "Das reicht. Es reicht uns, wenn im Abkommen steht, es kann besteuert werden, es muss nicht in dem Quellenstaat besteuert werden." Das heißt im besten Falle wird also gar keine Steuer fällig auf diese Einkommen, weder im Quellenstaat Großbritannien, noch in Portugal.

Sebastian: Das ist ja ein extrem wichtiger Punkt. Das heißt, weil viele Mandanten sind ja in der Situation. Konkret, wir haben eine Mandantin, die lebt in Portugal mit RNH-Status, und die hat eine Gesellschaft in Irland, die sie betreibt, also sie ist dort nur die Gesellschafterin, nicht die Geschäftsführerin, das ist ja auch ein wichtiger Punkt, da müssen wir auch nochmal gleich kurz darauf eingehen, der Ort der Betriebsstätte und so weiter. Ich weiß zum Beispiel, wie gesagt, dass Irland, soweit ich weiß keine Quellensteuer erhebt, wenn der Gesellschafter in der EU oder einem Abkommen-Staat lebt, aber wohlgemerkt, wie Sie richtig identifiziert haben, wird vermutlich Irland eine Quellensteuer erheben können, wenn sie es wollten, tun es aber nicht. Und insofern zahlt sie dann in Portugal eben keine Steuern auf die Dividenden-Einkünfte, sondern zahlt nur die Körperschaftsteuer in Irland.

00:41:08 - Mit Wohnsitz Portugal meine Auslandsfirma leiten

Daniel: Interessant. Jetzt hat der Sebastian gerade schon ein wichtiges Thema noch angeschnitten, was mich auch sehr interessiert. Ich wohne jetzt in Portugal und habe eine ausländische Firma. Die gesamte Zeit sitze ich in meinem Büro oder in meinem Homeoffice und leite von Portugal aus mein Auslandsunternehmen. Und in dem Auslandsunternehmen entstehen jetzt Gewinne, Einnahmen. Wie ist das? Löst das wie in vielen anderen Ländern ja auch dann eine Betriebsstätte aus in Portugal, die dann auch steuerpflichtig wird? Wie ist das geregelt?

Dr. Rathenau: Das portugiesische Gesetz über die Handelsgesellschaften besagt, dass, wenn jemand, der eine ausländische Gesellschaft binden kann, also gerade Geschäftsführer, Handelsvertreter, Prokuristen oder ähnliche, insbesondere die klassischen Geschäftsführer oder Vorstand. Wenn der in Portugal ansässig wird und von hier aus dann diese Gesellschaft leitet, dann muss diese ausländische Gesellschaft eine Betriebsstätte in Portugal gründen. Das heißt, er darf gar nicht hier tätig werden, ohne dass eine Betriebsstätte gegründet wird oder wurde. Wir müssen also nachweisen, dass die Gesellschaft existiert durch entsprechende Dokumente, dann wird diese Gesellschaft, diese Betriebsstätte dann gegründet, wird im portugiesischen Handelsregister eingetragen und hat dann eine eigene Rechtspersönlichkeit, wenn man so will. Man hat also einen Vertreter, der in Portugal tätig ist für diese Niederlassung, und diese Einkünfte, die diese Betriebsstätte in Portugal generiert, werden dann in Portugal besteuert. Das führt zu einer doppelten Buchführung dann, weil einmal in Portugal, einmal die Muttergesellschaft in Deutschland oder wo auch immer. Was nicht sehr schön ist, führt oft zu Komplikationen, zu Schwierigkeiten in der Buchhaltung.

Deswegen ist es so, dass die allermeisten unserer Mandanten diesen Weg nicht gehen, sondern vielmehr, wenn sie in Portugal operativ tätig werden wollen, dann gründen sie eine portugiesische Gesellschaft, deren Gesellschafterin gerne auch Alleingesellschafterin dann die ausländische Gesellschaft wird, so dass dann diese Situation viel klarer buchhalterisch, steuerlich behandelt werden kann. Außerdem ist es so, es gibt Rechtsprechung in Portugal, die besagt, dass der Vertreter der Niederlassung unter Umständen persönlich haftbar gemacht werden kann für Verbindlichkeiten der Niederlassung. Auch das, also die Frage der Haftungsbegrenzung ist ein Thema, das oft dazu führt, dass man sich dann entscheidet, in Portugal eine eigenständige portugiesische Gesellschaft zu gründen.

Sebastian: Was jetzt ja konkret bedeutet, und das ist ein extrem wichtiger Punkt, extrem wichtig, gilt ja nicht nur für Portugal, sondern auch, wenn man sich in anderen Staaten niederlässt, das heißt in Spanien, Irland, Großbritannien und dort Exempt Stati nutzt zur steuerlichen Optimierung, extrem wichtig, kann man nicht genug sagen: Sie können nicht der Geschäftsführer dieser Gesellschaft sein, sondern Sie müssen zurücktreten, wenn Sie Geschäftsführer sind, Sie müssen vor Ort einen Geschäftsführer haben am Sitzstand der Gesellschaft, das kann auch kein Erfüllungsgehilfe sein, also irgendein Treuhand- oder Frühstücks-Direktor oder Nominee-Director, wie man so schön sagt, sondern es muss jemand sein, der tatsächlich die Geschäfte für Oberleitung innehat. Sie können selbst nur noch Gesellschafter sein in mehr oder weniger eine passiven Funktion, natürlich Sie können in der Gesellschafterversammlung abstimmen, ganz klar, aber nicht mehr das Tagesgeschäft der Gesellschaft leiten, da ansonsten, wie Herr Dr. Rathenau es gerade beschrieben hat, eine Betriebsstätte in Portugal ausgelöst wird mit allen möglichen unangenehmen Konsequenzen. Erstmal macht es den RNH-Status zunichte, mehr oder weniger die Vorteile, möglicherweise, oder ziemlich sicher, und dann gibt es haftungsrechtliche Probleme, macht alles dermaßen kompliziert, also ein ganz wichtiger Punkt, auch man kann auf keinen Fall Geschäftsführer der Gesellschaft sein. Und das würde wahrscheinlich auch gelten, wenn zum Beispiel jemand eine GmbH in Deutschland hat, muss gar keine steueroptimierte Gesellschaft sein, jemand ist GmbH Geschäftsführer, ist auch oftmals der Fall, Gesellschafter, Geschäftsführer in Personalunion. Er muss dann dort weg, er muss dieses Amt letztlich niederlegen vor dem Umzug, um hier dann keine ungewollte Überraschung zu erleben.

Dr. Rathenau: Ganz genau. Und Portugal hat ja auch relativ günstige Körperschaftsteuer, also eine portugiesische GmbH zahlt auf den Inseln 14,7% derzeit Körperschaftsteuer, es gibt keine Gewerbesteuer, und in Portugal auf dem Festland maximal 21% auf den Gewinn Körperschaftsteuer.

Sebastian: Also ich könnte zum Beispiel sagen, ich gründe mir eine eigene Servicegesellschaft in Portugal, wo ich angestellt bin, mein Gehalt wird ja dann mit 20% besteuert, naja, möglicherweise nicht, weil ich ja nicht unbedingt einen solchen Beruf habe. Aber jedenfalls ich muss dann dieses Gehalt in Portugal versteuern und kann dann letztlich für die Gruppe tätig sein, denn die beiden Gesellschaften können ja einen Vertrag miteinander haben, dass die portugiesische Gesellschaft Dienstleistung erbringt zum Beispiel für die deutsche oder britische oder sonst eine Gesellschaft.

Dr. Rathenau: Vielleicht kann ich noch sagen dazu, dass die portugiesische Gesellschaft, wenn der Geschäftsführer nach Portugal zieht und diesen Sonderstatus RNH beantragt, dann wäre sein Geschäftsführergehalt, den er aus der portugiesischen Gesellschaft erhält, unter dieser Flatrate von 20%.

Sebastian: Ah, umso besser. Hervorragend. Also man kann im Grunde sagen, man kann sich dort ein normales Gehalt bezahlen lassen zu einer sehr günstigen Rate, und so diese ganzen Probleme dann vermeiden, indem man letztlich eine portugiesische Tochtergesellschaft zum Beispiel gründet.

Dr. Rathenau: Genau.

00:47:36 - Welche Gesellschaftsformen gibt es in Portugal?

Daniel: Und die Gesellschaften, die ich in Portugal gründen kann, sind das so die alten Bekannten, wie man sie so kennt, also so was Ähnliches wie eine Limited oder eine GmbH. Was würde man so typischerweise für eine Gesellschaft gründen in Portugal?

Dr. Rathenau: Für kleine und mittlere Unternehmen ist die portugiesische GmbH das Nonplusultra. Die portugiesische GmbH, die ähnelt sehr der deutschen GmbH, weil auch das deutsche GmbH Gesetz die portugiesischen Gesetzgeber inspiriert hat, insofern gibt es da, denke ich, keine großen Überraschungen für jemand, der sich etwas im deutschen GmbH Recht auskennt. Insofern ist das der richtige Weg, die GmbH. Eine Aktiengesellschaft eher dann bei größeren Unternehmen, kommt eher seltener vor.

Daniel: Wir wollten gerne nochmal auf ein anderes Thema zu sprechen kommen.

00:48:32 - Non-Dom Status, RNH-Status, Beckham Law und Vermögensteuer

Sebastian: Ich habe noch gerade eine kurze Frage, bevor wir jetzt mit dem Krypto Thema loslegen, noch eine Frage kurz zu dem RNH-Status. Wir haben ja in verschiedenen Ländern wie zum Beispiel in Großbritannien, in Malta und in Irland so den klassischen herkömmlichen Non-Dom Status, der anders ist leicht als der RNH-Status, und dort ist letztlich auch immer die Besteuerung eine Frage der sogenannten Remittance, also wenn Auslandseinkünfte im Wohnsitzland verbraucht werden oder dorthin überwiesen werden, löst das eine Besteuerung aus. Mein Verständnis ist von Portugal und dem RNH-Status, dass das ganz klar nicht der Fall ist, im Gegenteil, es ist sogar gewünscht, dass die Auslandseinkünfte entsprechend in Portugal ausgegeben werden.

Dr. Rathenau: Ja, genau. Was möchte Portugal damit erreichen, dass zum Beispiel Rentner nach Portugal kommen? Die Rente wird ja hier nur mit 10% besteuert, das ist zwar ein Faktor, aber was dahinter steht, ist eher, dass der Rentner dann hier investiert, dass er hier Immobilien kauft, dass er hier konsumiert, das ist ein wichtiger Punkt. Im Grunde genommen möchte der portugiesische Gesetzgeber damit erreichen, dass man das Kapital, das man hat, hier nach Portugal verschiebt und hier investiert und hier anlegt. Das ist, sagen wir mal so, einer der Gründe, dieser Sonderstatus.

Sebastian: Also keine Remittance-Basis hier beim RNH-Status, wie man das kennt, wie gesagt aus Malta, aus Irland oder aus dem UK, sondern hier ist alles, hier kann man mit den Mitteln dann machen, was man will. Wohlgemerkt, immer natürlich in dieser 10-Jahres-Periode, die man hier ja maximal hat für den Status.

Dr. Rathenau: Wobei die Schweizer fragen natürlich oft: „Was ist denn mit der Vermögensteuer, gibt es die Vermögensteuer in Portugal? Was mache ich, wenn ich Vermögen habe? Wie wird das besteuert?“ Und es gibt keine Vermögensteuer, ähnlich wie in der Schweiz, in Portugal. Grundsätzlich wird nur das Einkommen besteuert und nicht das Vermögen.

Sebastian: Sehr interessant, es ist natürlich ein wichtiger Punkt, weil man natürlich auch sagen muss, Spanien hat ja auch mit Beckham Law ähnliche Exempt Stati, dort gibt es allerdings eine Vermögensteuer, korrekt. Das macht es natürlich sehr attraktiv.

Dr. Rathenau: Das führt dazu, dass viele Spanier, oder auch viele Deutsche, die in Spanien bisher ansässig sind, nach Portugal ziehen. Das ist eine Tendenz, die wir hier doch stark in den letzten Jahren betrachtet haben.

Sebastian: Ah, interessant.

Dr. Rathenau: Der direkte Nachbar verliert einige Steuerbürger, die nach Portugal ziehen.

Sebastian: Zumal ja sowieso in Spanien der Status nur fünf Jahre in Anspruch genommen werden kann, danach müssen sie sich sowieso überlegen, was dann in Spanien ist. Spanien ist ja eben natürlich auch sehr populär, klar, gerade auch für Deutsche, Mallorca und so weiter. Klar, muss man sich überlegen, was man danach macht. Und Portugal ist ja naheliegend dann.

00:51:39 - Krypto-Einkommen und die Steuererklärung in Portugal

Daniel: Portugal setzt ja voll auf das Konzept, dass Vermögen im Land ausgegeben werden soll, um die eigene Wirtschaft zu stärken. Auch die Mehrwertsteuer liegt ja hier immerhin bei 23%. Jetzt haben wir in den letzten Minuten ja viel über Vermögen und Einkommen gesprochen. Eine Möglichkeit, online Geld zu verdienen, ist ja auch durch den Handel oder Investitionen in Kryptowährungen. Man spricht hier ja auch von passivem Einkommen. Da wir davon ausgehen, dass eine ganze Reihe unserer Zuhörer und Zuschauer hier aktiv sind oder in Zukunft werden möchten, sprechen wir mit unserem Gast jetzt darüber, ob Portugal hier steuerlich interessant ist.

Dr. Rathenau: Zur Zeit kann man sagen, dass, ich würde schon sagen, dass Portugal ein Krypto-Paradies ist, was im europäischen Vergleich eines der Länder ist, das noch keine Steuergesetzgebung hat, die sich auf Krypto-Einkünfte konkret bezieht. Es gibt eigentlich nur eine verbindliche Auskunft des portugiesischen Finanzamtes, die allerdings, ich würde mal sagen vorsichtig so vage ist, dass in der Praxis wohl niemand Krypto-Einkünfte in der Steuererklärung angibt, weil es einfach an der Konkretisierung der Regelung, die es ja noch nicht gibt, fehlt. Und diese verbindliche Auskunft sagt im Grunde, dass es in Portugal erstens also noch keine Rahmengesetzgebung gibt, und zweitens, dass eventuell unter Umständen Krypto-Einkünfte unter Gewerbeeinkünfte subsumiert werden können oder fallen können, wenn man annehmen kann, dass dieses Trading, diese Krypto-Einkünfte quasi gewerblich betrieben wird. Also nicht nur quasi nebenberuflich, sondern gewerblich, hauptberuflich, wie auch immer. Wenn das der Fall ist, dann könnte man es als Gewerbeeinkünfte, also als hätten Sie also ein Schuhgeschäft eröffnet und würden Schuhe verkaufen, ansehen, so dass es dann auch besteuert werden muss. In Portugal spricht man von der Kategorie B, weil B im portugiesischen Steuergesetz Einkünfte aus Gewerbebetrieb sind.

Aber wie gesagt, es gibt noch keine Rahmengesetzgebung, und das führt dazu, dass man quasi nicht genau weiß, ist man jetzt Gewerbetreibender, weil man nur diese Krypto-Einkünfte hat, oder wo ist die Grenze? Das ist so alles in der Luft. Ich denke, dass vielleicht der Gesetzgeber absichtlich noch keine Regelung getroffen hat. Wenn man anschaut, in Portugal gibt es zwar auch Menschen, die Krypto-Einkünfte haben, aber im Vergleich zu anderen, die aus dem Ausland kommen und Krypto-Einkünfte haben, haben Portugiesen doch im Durchschnitt doch eher sehr geringe Einkünfte aus Kryptowährung, weil auch die Gehälter in natürlich Portugal, das Einkommen allgemein, das Einkommensniveau in Portugal doch sehr niedrig ist im Vergleich zu anderen Ländern, was dazu führt, dass wenn Portugal eine Besteuerung jetzt einführen würde, dann würde der Staat wenig Steuern einnehmen aus diesen Krypto-Einkünften, und würde natürlich im Falle einer Besteuerung den Menschen, den Personen, die nach Portugal ziehen wollen aufgrund dieser Steuerbefreiung oder dieser Nicht-Regelung der Besteuerung der Krypto-Einkünfte dazu führen, dass die halt dann nicht kommen, und das wäre wiederum eine hohe Anzahl von Personen, die hier ihr Geld ausgegeben hätten. Also sprich, wir sind hier wahrscheinlich im ähnlichen Interessenbereich, wie bei dem RNH-Status, das heißt Portugal möchte, dass Personen, die Einkünfte haben nach Portugal ziehen, um hier ihr Geld auszugeben, um hier zu investieren. Insofern kann ich mir gut vorstellen, dass es deswegen noch nicht revolutioniert wurde. Aber ich kann sagen, dass im Rahmen der politischen Parteien in Portugal das natürlich ein Thema ist, und wir werden sehen, was die sozialistische Regierung, die jetzt auch vor wenigen Wochen die absolute Mehrheit in Portugal erreicht hat bei den Wahlen, entscheiden wird. Wir haben nämlich jetzt noch kein Staatshaushaltsgesetz, das eigentlich die Steuerregelung für 2022 macht, der ist noch nicht durch, deswegen gab es ja auch Neuwahlen, weil das Parlament in Portugal es nicht geschafft hat, den Staatshaushalt für 2022 zu verabschieden. Das führte zu Neuwahlen, und jetzt vor wenigen Wochen fanden die Neuwahlen statt, das heißt, jetzt muss der Gesetzgeber auch nochmal aktiv werden, aber es wäre keine Überraschung für mich, wenn im Staatshaushaltsgesetz 2022 noch keine Regelung der Krypto-Einkünfte aufgenommen werden würde, und das vielleicht dann auch erst 2023 gemacht wird. Werden wir sehen.

00:57:13 - Krypto-Vorteile auch ohne NHR-Status

Sebastian: Man muss vielleicht nochmal ganz explizit sagen, ich weiß nicht, ob das vorhin so rübergekommen ist: Diese Regelung oder diese Abwesenheit einer Regelung letztlich bezüglich Krypto hat mit dem RNH-Status nichts zu tun. Das gilt für alle, das gilt auch für Portugiesen, das gilt egal, wie lange man in Portugal ist, das hat mir RNH-Status nichts zu tun. Das heißt also, wenn jetzt jemand nach Portugal umzieht und er hat nur Krypto-Einkünfte, dann muss er nicht diesen RNH-Status beantragen, kann es vielleicht machen aus anderen Gründen, wenn er noch andere Einkünfte hat im Ausland, aber die beiden Dinge haben also nichts miteinander zu tun. Wenn ich Sie richtig verstanden habe?

Dr. Rathenau: Ja richtig, aber sobald eine Regelung vorliegt, dann könnte es sein, dass dann der Sonderstatus ein Steuervorteil für Krypto-Einkünfte bereitstellt, aber das werden wir dann erst später erfahren.

00:58:15 - Wo ist die Grenze zwischen privat und gewerblich beim Krypto-Trading?

Sebastian: Ein ganz wichtiger Punkt, Sie hatten das mit der Gewerblichkeit angesprochen, das gibt es ja in einigen Ländern, also das ist ja grundsätzlich und damit sind wir dann jetzt wahrscheinlich auch wieder zurück ein bisschen beim RNH-Status. Es ist ja ein Unterschied, ob ich gewerblich sozusagen auch auf eigene Rechnung trade mit sei es Aktien, ETFs oder, oder Währungen, oder wenn ich Vermögensverwaltung betreibe. Meine eigene Vermögensverwaltung heißt, ich schau da einmal pro Woche rein, schau wie die Kurse laufen, verkauf ein bisschen was, kauf ein bisschen was. Aber mein Verständnis wäre ja auch, und im Grunde wäre es das Gleiche dann für Krypto, wenn ich das tatsächlich mache unter, ich sage mal gewerblichen Voraussetzungen, das heißt ich mache das vielleicht als meinen einzigen Beruf, es ist meine Haupteinnahmequelle, ich mache es acht oder zehn Stunden am Tag, sowohl Trading mit Aktien, als auch Krypto. Dann wäre möglicherweise ja wiederum, wie schon vorhin besprochen, eine Betriebsstätte gegeben, eine gewerbliche Betriebsstätte eines Gewerbes gegeben, die dann wiederum auch nicht zum RNH-Status fallen könnte und möglicherweise im Fall von Krypto eben dann auch als Gewerbe in Portugal angemeldet werden müsste. Möglicherweise, also zumindest bei Krypto weiß ich es nicht, aber bei den anderen ist es relativ klar wahrscheinlich bei den anderen Kapitalerträgen.

Dr. Rathenau: Genau, wenn jetzt wirklich man annehmen muss, dass es ein Gewerbe ist in Verbindung mit diesen Krypto-Einkünften, dann wäre der Steuerbürger derjenige, der diese Einnahme erwirtschaftet und verpflichtet beim Finanzamt hier in Portugal ein Gewerbe zu registrieren, das auch dann unter Umständen sozialversicherungspflichtig werden würde und so weiter. Das wäre dann...

Sebastian: Wir kennen das, ich kannte das aus Spanien, wir hatten dort von einem Fall gehört, wo ein Ausländer in Spanien gelebt hat, und der hatte auch Kapitaleinkünfte. Die spanischen Behörden haben ihm dann vorgeworfen, dass er das gewerblich macht, also den ganzen Tag vor seinen sechs Screens sitz, hier tradet, auch nur mit seinem eigenen Vermögen. Ich rede jetzt also nicht hier von irgendwelchen, von Vermögensverwaltung, was ja dann wieder lizenzrechtlich möglicherweise ein Problem ist, und erlaubnispflichtig ist und so. Die haben ihm dann in Spanien nachgewiesen per Protokoll vom Internetprovider, wie viele Trades er da pro Tag macht oder wie lange er online war und so weiter, und dann haben sie ihm daraus einen Strick gedreht. Das ist auch wiederum ein wichtiger Punkt, bei all diesen Exempt Stati, und ich vermute auch beim RNH-Status. Man kann also, das muss tatsächlich ein gewisses passives Einkommen aus dem Ausland sein, man kann dafür nicht in dem Wohnsitzstaat vor Ort eigentlich hier tagtäglich arbeiten.

Dr. Rathenau: Ja, genau, und das ist halt die Frage: Wo ist da die Grenze? Wo fängt das Gewerbe an? Wo hört das Gewerbe auf? Und so lange Portugal das nicht geregelt hat, denke ich, bewegen wir uns hier in einem sehr frei auszulegenden Raum. Wie gesagt, was ich anfangs gesagt habe, ich kenne niemanden, der diese Krypto-Einkünfte hier in der Steuererklärung angegeben hätte, aber ich kenne auch niemanden, der nur Kryptowährungen entsprechend hat und damit Geld verdient. Insofern ist die Frage: Wo ist die Grenze? Und wo fängt das Gewerbe an?

Sebastian: Interessant. Ja Krypto-Paradies ist sicherlich der richtige Ausdruck. Wir kennen sehr viele Mandanten, die dabei sind, nach Portugal hin umzuziehen wegen Krypto, oder sich damit zumindest sehr ernsthaft auseinandersetzen.

Dr. Rathenau: Vor allem junge Leute.

Sebastian: Definitiv. Paradiesische Zustände, zumindest momentan noch. Man weiß ja bei Krypto, und ich denke, das weiß auch jeder, der im Krypto traded, die Gesetzgebung ändert sich ja ständig, es werden Dinge eingeführt, abgeschafft, also jeder weiß, dass er nicht bis zum Lebensabend möglicherweise dort steuerfrei mit Krypto traden kann, aber momentan ist es schon sehr interessant.

Dr. Rathenau: Genau.

Daniel: Klasse, schön, ich bin dann mit meinen Fragen soweit durch, oder?

Sebastian: Ja, ich auch.

01:02:36 - Kontaktdaten Herr Dr. Rathenau und Verabschiedung

Daniel: Dann haben wir noch eine ganz wichtige Frage an den Herrn Dr. Rathenau, und zwar: Interessierte Zuhörer, Zuschauer, Mandanten, wie können sie Sie denn am besten erreichen, wenn sie noch weitere Fragen haben oder Ihre Dienstleistung in Anspruch nehmen möchten?

Dr. Rathenau: Am besten auf unsere Webseite, da sind auch immer aktuelle Informationen über die portugiesische Gesetzgebung. Jeden Monat werden dort entsprechende Gesetzesänderungen auch veröffentlicht, und zwar unter www.anwalt-portugal.de. Oder einfach meinen Namen Alexander Rathenau im Internet eingeben, dann kommt auch gleich unsere Webseite, und dort können Sie dann über unsere E-Mail-Adresse am besten direkt uns anschreiben und erhalten auch dann in der Regel gleich eine Antwort.

Daniel: Vielen herzlichen Dank.

Sebastian: Vielen Dank, Herr Dr. Rathenau, war sehr interessant.

Daniel: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland – Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn Ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den ABONNIEREN Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Leben in IRLAND – Rückständig, aber steuerlich attraktiv

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Nördliche Emirate & Ras Al Khaimah: Besser als Dubai?