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Ab nach Montenegro: Das Land Zwischen Wellen und Wolken
Erlebe Montenegro, das Land zwischen Wellen und Wolken, wo du am selben Tag in den Bergen Ski fahren und im Meer schwimmen kannst. Entdecke jetzt die Vielfalt Europas!
Zu Gast: Michael Bader
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
Nicht umsonst wird Montenegro auch das Land zwischen Wellen und Wolken genannt: Denn nirgendwo sonst in Europa kann man am selben Tag in den Bergen Ski fahren und im Meer schwimmen.
Das kleine Balkanland hat nur rund 620.000 Einwohner und soll auch bald Mitglied der EU werden - der Euro ist schon lange das offizielle Zahlungsmittel. Bei den Deutschen ist Montenegro als Urlaubsziel besonders beliebt und wird auch für immer mehr deutsche Auswanderer als Wohnsitzland interessant.
Neben der unvergleichlichen Natur, den niedrigen Lebenshaltungskosten und der relativ einfachen Unternehmensgründung, ist Montenegro auch als Steueroase bekannt und zieht immer mehr Freiberufler und digitale Nomaden an. Nichts wie hin, denken Sie? - Das denken wir auch.
In unserem neuesten Podcast mit Montenegro-Experte Michael Bader, der seit 15 Jahren in Montenegro lebt und vor allem deutschsprachige Touristen und Auswanderer in Montenegro begleitet, erhalten Sie wertvolle Tipps und Insiderwissen über dieses wunderschöne Land.
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Aufenthaltsgenehmigungen: Wie kann ich langfristig in Montenegro bleiben?
Mit einem gültigen Reisepass können Staatsbürger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bis zu 90 Tage (3 Monate) ohne Visum oder Aufenthaltserlaubnis in Montenegro bleiben. Nach 90 Tagen müssen Sie das Land für 90 Tage verlassen, wenn Sie wieder für 90 Tage bleiben wollen. Hinweis: Mit einem Personalausweis darf man jedoch nur 30 Tage in Montenegro bleiben.
Für Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es zwei Möglichkeiten, einen Daueraufenthalt in Montenegro zu beantragen:
Aufenthaltserlaubnis durch Immobilienerwerb
Regeln: Die Immobilie muss im Kataster als Wohnobjekt klassifiziert sein, eine bestimmte Quadratmeterzahl pro Person aufweisen und mindestens 50% offiziell dem Antragsteller gehören, d.h. zumindest 50% auf seinen Namen eingetragen sein. Ein leeres Grundstück bzw. eine Immobilie, die von mehreren Personen geteilt wird, ist nicht gültig. Um letztendlich die Aufenthaltserlaubnis zu erhalten, reicht der Kaufvertrag alleine nicht aus, der Name muss im Kataster eingetragen sein.Aufenthaltserlaubnis durch Gründung eines Unternehmens
Ein Unternehmen in Montenegro zu gründen ist relativ unkompliziert. Wenn Sie sich selbst als Geschäftsführer anstellen, haben Sie Anspruch auf eine unbefristete Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis.
*) Familienzusammenführung
Im Rahmen der Familienzusammenführung erhalten auch Ehepartner und Kinder eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis in Montenegro.
Wie kann ich in Montenegro ein Unternehmen gründen?
Um ein Unternehmen in Montenegro zu gründen, ist ein gültiger Reisepass erforderlich.
Zunächst werden die erforderlichen Dokumente bei einem Notar unterzeichnet und beim Registergericht eingereicht. Es dauert 4-10 Tage, bis das Unternehmen registriert ist. Danach kann man ein Bankkonto in Montenegro eröffnen, was innerhalb von 1 bis 2 Tagen erledigt ist. Erst dann kann man die Aufenthaltsgenehmigung beantragen, was etwa 14 Tage dauert. Der Gründer muss nicht in Montenegro anwesend sein, um ein Unternehmen zu gründen, sondern kann dies mit einer Vollmacht tun. Für die Kontoeröffnung und für die Aufenthaltsgenehmigung muss der Gründer jedoch vor Ort sein.
Immobilien in Montenegro: Preise und Möglichkeiten
Die Immobilienpreise in Montenegro hängen ganz von der Lage ab. Die meisten Immobilien befinden sich in der Küstenregion, idealerweise mit Meerblick. Eine schöne neue Wohnung z.B. in Budva kostet zwischen 1.500€ und 1.800€ pro Quadratmeter. Das macht etwa 120.000 € für eine 80 m2 große Wohnung, aber Sie können Objekte schon ab 100.000 € finden. Das ist nicht nur deutlich günstiger als in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, sondern auch als in anderen vergleichbaren Ländern an der Adria oder am Mittelmeer wie z.B. Kroatien. Michael sieht es daher im Moment als einen guten Zeitpunkt, eine Immobilie in Montenegro zu kaufen. Denn die Preise werden deutlich steigen, vor allem nach dem Beitritt zur EU (Prognose 2025).
Arbeiten in Montenegro - Für wen ist es sinnvoll nach Montenegro auszuwandern?
Montenegro-Experte Michael rät davon ab, sich als Auswanderer in Montenegro einen Job zu suchen. Die Arbeitslosenquote in Montenegro ist extrem hoch (18,5% im Jahr 2021) und das Durchschnittsgehalt (500€-600€) ist extrem niedrig. Michael rät Auswanderern, entweder ein Unternehmen zu gründen, bei dem man selbst genügend Kunden mitbringt, oder als digitaler Nomade online mit Kunden weltweit zu arbeiten. Geschäftsbereiche, die laut Michael in Montenegro definitiv gut funktionieren: Tourismus und Vermietungen, vor allem wenn man sich auf den deutschsprachigen Markt konzentriert.
Um mehr zum Thema das Leben als digitaler Nomade zu erfahren, klicken Sie hier.
Das Steuersystem in Montenegro im Überblick
Montenegro gilt als Steuerparadies, da die Steuersätze deutlich niedriger sind als in vielen anderen europäischen Ländern und auch niedriger als in Deutschland, mit Ausnahme der Mehrwertsteuer (21 %). Die Einkommensteuer beträgt 9-15 %, Unternehmer zahlen außerdem einen pauschalen Körperschaftsteuersatz von 9 %. Es gibt keine territoriale Besteuerung: In Montenegro ansässige Personen müssen ihr weltweites Einkommen versteuern (9-11 %), während Ausländer mit Wohnsitz im Ausland nur ihr in Montenegro erzieltes Einkommen versteuern müssen.
Mehr Informationen zum Steuersystem in Montenegro.
3 Hauptgründe, um nach Montenegro auszuwandern
Unvergleichliche Natur
Montenegro ist eines der schönsten Länder Europas: Nur hier liegen das Meer und die Berge so nah beieinander. Sie werden sich schnell in das kristallklare Wasser der Adria und die unberührte Natur in den Nationalparks verlieben. Zu den Perlen Montenegros gehören schneebedeckte Berge und Gletscherseen (auch im Sommer!), der riesige Skutarisee, der südlichste Fjord Europas, traumhafte Sandstrände in der Küstenregion sowie die Tara-Schlucht und die Bucht von Kotor.Niedrige Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten in Montenegro sind fast halb so hoch wie in Deutschland.Gute Infrastruktur
Die Internetverbindung in Montenegro ist flächendeckend LTE 4G und damit wesentlich besser als in Deutschland. Auch die Stromversorgung ist im Gegensatz zu Deutschland autark: im Jahr 2021 wurden 120% des Strombedarfs selbst hergestellt.
Sind Sie an einem warmen Klima und niedrigen Lebenshaltungskosten interessiert? Hier haben wir Informationen zum Thema Leben und Arbeiten in Thailand für Sie zusammengefasst.
Falls Sie nun mehr über Montenegro wissen möchten, und sich sogar überlegen auszuwandern, dann beraten wir Sie gerne persönlich. Weitere Informationen zu Montenegro und vielen anderen Ländern finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St. Matthew, und auf LinkedIn.
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Timestamps
00:00:28 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Michael Bader
00:07:49 - Aufenthaltsgenehmigungen: Wie kann ich langfristig in Montenegro bleiben?
00:11:47 - Firmengründung in Montenegro: Wie geht das und wie lange dauert es?
00:14:25 - Immobilenerwerb in Montenegro: Wie geht das und wie lange dauert es?
00:15:30 - Einreise nach Montenegro - Fragen beantwortet
00:16:50 - Bankkonto in Montenegro eröffnen - Wie einfach oder schwierig ist es?
00:18:08 - Immobilien in Montenegro: Preise und Tipps
00:21:20 - Arbeiten in Montenegro - Was funktioniert und was funktioniert nicht?
00:23:37 - Das Steuersystem in Montenegro im Überblick
00:31:54 - Wie gut ist die Infrastruktur in Montenegro?
00:34:38 - Insider-Informationen zum Gesundheitssystem in Montenegro
00:36:47 - Insider-Informationen zum Bildungssystem in Montenegro
00:39:36 - Insider-Informationen zur Sicherheit und Kriminalität in Montenegro
00:40:49 - Für wen eignet sich Montenegro als Auswanderungsland?
00:45:32 - Montenegro als Beitrittskandidat zur EU - Wie hoch sind derzeit die Lohnkosten?
00:47:59 - 3 kurze Fragen zu Montenegro zum Schluss
Kontaktdaten
Michael Bader
Website: www.utjeha.me
E-Mail: info@utjeha.me
Telefon: +49 2623 897 6997
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 61: Ab nach Montenegro: Das Land Zwischen Wellen und Wolken
Zu Gast: Michael Bader
Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:00:28 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Michael Bader
Daniel Ja, dann freuen wir uns, dass es heute geklappt hat. Wir haben einen interessanten Gast eingeladen. Wir sprechen ja jede Woche mit interessanten Menschen über interessante Themen.
Und heute ist unser Thema Montenegro, ein kleines Balkanland mit weniger als 1 Millionen Einwohner, Strand, Berge. Man sagt auch manchmal das Land zwischen Wellen und Wolken. Montenegro ist schon relativ weit, was die Beantragung der EU-Mitgliedschaft betrifft. Der Euro ist schon lange offizielles Zahlungsmittel. Montenegro ist auch sehr beliebt bei deutschen Auswanderern und wir wollen deswegen heute mit einem Experten über dieses kleine, aber feine Land Montenegro sprechen.
Wir wollen wissen was an diesem Land anziehend ist? Wie ist das Leben? Ist es ein Steuerparadies? Für wen könnte Montenegro eine interessante oder gute Wahl als Wohnsitz sein? Das und noch viel mehr Fragen haben wir an Michael Bader. Michael, stell dich doch jetzt bitte unseren Zuschauern und Zuhörern einmal selbst vor.
Michael Erstmal vielen Dank für die Einladung heute hier mit dabei sein zu dürfen. Mein Name ist Michael Bader, ich lebe seit über 15 Jahren in Montenegro, komme ursprünglich aus der Region Koblenz Westerwald. Hab hier mal Urlaub gemacht und fand es ganz nett hier und habe dann noch einmal Urlaub gemacht und mir dann für mich selbst eine Wohnung gekauft. Dann kamen Gäste, die hier Urlaub gemacht haben und so hat das Vermietungsgeschäft langsam angefangen. Und ich konnte so Stück für Stück meine Existenz von Deutschland nach Montenegro verlegen und bin jetzt seit 15 Jahren hier. Ich habe mehrere Standbeine, eines ist natürlich ganz klar der Tourismus. Wir haben Ferienwohnungen, die sehr gut gebucht sind und deutschen Standard entsprechen weshalb wir ausschließlich deutschsprachige Gäste haben, über den Winter und auch für Langzeitmiete. Das Thema Auswandern, Firmengründung, Aufenthaltserlaubnisse das sind alles die Sachen, wo ich auch deutschsprachige Interessenten unterstützen kann. Nicht zuletzt durch die lange Erfahrung vor Ort natürlich, weil man alles ja auch irgendwann mal selbst durchgemacht hat. Mittlerweile spreche ich die Sprache. Das war natürlich einer der größten Hindernisse zu Beginn, weil die Kommunikation auf Deutsch oder Englisch in Montenegro sehr eingeschränkt ist und man unmöglich um das Lernen der Sprache herumkommt. Wenn man natürlich permanent vor Ort ist, dann lernt man die Sprache automatisch. Ich habe weder eine Schule dafür besucht, noch einen Kurs gemacht. Das sind alles Dinge, die wir heute anbieten können. Bei mir gab es damals gar nicht. Aber durch den Zusammenschluss mit den Leuten habe ich die Sprache gelernt und das ist natürlich ein ganz wichtiger Punkt.
Sebastian Montenegrinisch, ist das eine romanische Sprache?
Michael Nee, das ist eine slawische Sprache, also kommt aus dem slawischen Raum, wie auch Russisch oder Polnisch, also in die Richtung bewegt sich das. Somit haben es Menschen, die aus den osteuropäischen Ländern kommen, sehr einfach damit klarzukommen. Für uns Westeuropäer ist es umso schwieriger, weil es gibt überhaupt gar keine Gemeinsamkeiten. Die Grammatik erschließt sich mir auch heute noch nicht so ganz, aber es funktioniert.
Sebastian Da musst du auch kyrillisch schreiben?
Michael Also in Montenegro ist es so, dass sowohl die kyrillische als auch die lateinische Schreibweise zugelassen ist. Wir schreiben hier eigentlich zu 90% mit der lateinischen Schreibweise, wenn man aber weiter in den Norden in Richtung Serbien kommt, da kann schon das eine oder andere mal auf kyrillisch geschrieben sein. Die Sprache ist kompatibel mit Serbokroatisch oder damals Jugoslawisch sag ich mal. Jemanden, der Kroatisch, Bosnisch oder Serbisch spricht, der kommt hier auch sofort klar, da gibt es nur minimale Unterschiede. Aber für uns Deutsche ist es eine Herausforderung. Wenn man in der ehemaligen DDR Russisch gelernt hat und sich daran noch erinnern kann, dann kann das helfen. Denn der Aufbau ist ähnlich, weil es, wie gesagt, eine slawische Sprache ist und da gibt es ganz viele Gemeinsamkeiten.
Wir bieten heute unseren Leuten an, Sprachkurse zu machen. Es gibt entsprechende Bücher dabei. Wir machen das in kleinen Gruppen mit 2-3 Personen, sodass man relativ schnell in der Lage ist, zumindest mal ein Bier zu bestellen oder alltägliche Kommunikation zu meistern.
So ist im Prinzip mein kurzer Lebenslauf. Es sind viele Fernsehsender auf mich aufmerksam geworden. Wir hatten eine sehr schöne Dokumentation vor 5 Jahren bei Sat 1, die ich komplett geleitet habe. Jetzt in der letzten Woche war bei WDR der Bericht wunderschön, da ging es 90 Minuten lang um Montenegro. Ich habe auch ein Projekt mit der Eisenbahn, wo wir versuchen diese touristisch zu nutzen. Das ist einer der spektakulärsten Bahnstrecken in Europa, vielleicht sogar weltweit die hoch in die Berge geht. Da bieten wir Ausflüge an und das ist natürlich auch für deutsche Touristen sehr interessant. Deutsche fahren ja gern mit der Bahn und gerade wenn es ältere Leute sind, man kriegt sehr viel vom Land mit.
Das sind so meine Tätigkeitsbereiche; auf der einen Seite der Tourismus, ganz klar da komm ich her, und auf der anderen Seite eben die Unterstützung für Menschen, die sich hier in Montenegro eine Zukunft oder ein zweites Standbein aufbauen wollen. Ich unterstütze Menschen bei den ganzen rechtlichen Dingen und bei den Verfahrensweisen, die sie noch nicht kennen. Das ist ja vollkommen klar, hier ist vieles anders, das muss nicht heißen, dass es schlechter ist, aber es ist einfach anders und das muss man wissen. Hätte ich damals diese Hilfe gehabt, wäre ich natürlich auch viel schneller klar gekommen. Ich habe mich damals einfach selbst durchgewurschtelt. Aber es sind wirklich Sachen dabei, wo man verzweifelt, wenn man da keine Unterstützung hat.
00:07:49 - Aufenthaltsgenehmigungen in Montenegro: Wie kann ich langfristig bleiben?
Daniel Dazu wollen wir jetzt gerne mal mehr hören. Du meinst, dass es relativ komplex und schwierig ist. Wie kann man sich das vorstellen? Also wie einfach oder schwer ist es denn jetzt, den dauerhaften Aufenthalt zu bekommen? Ich nehme an, dass man in Montenegro, genau wie in vielen anderen Ländern, als Tourist nur eine bestimmte Zeit wahrscheinlich 3-6 Monate bleiben kann. Wenn man länger bleiben will, wie einfach oder schwer kann man sich den Prozess denn vorstellen?
Michael Also generell ist es so, dass man hier maximal 3 Monate bzw. 90 Tage ohne Visum und ohne Aufenthaltserlaubnis bleiben kann. Das ist die Regelung von 90 Tagen innerhalb von 180 Tagen. Das heißt, wenn ich 90 Tage in Montenegro bin, muss ich danach das Land wiederum für 90 Tage verlassen, damit ich dann wieder für 90 Tage einreisen kann. Das ist die gleiche Regelung, wie sie auch für Drittländer in Deutschland gilt. Wenn man hier länger bleiben möchte, braucht man eine Aufenthaltserlaubnis. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, die zu bekommen. Für uns Ausländer sind eigentlich nur 2 Bereiche interessant. Das eine ist die eigene Immobilie. Das heißt also, wenn man hier im Land ein Haus, eine Wohnung, ein Mehrfamilienhaus oder was auch immer besitzt, was auf seinen Namen zu mindestens 50% eingetragen ist, dann kann man auf dieser Grundlage eine Aufenthaltserlaubnis beantragen, dazu kursieren im Internet verschiedenen Falschinformationen. Teilweise wird auch gesagt, dass ein Grundstück ausreicht. Das stimmt nicht. Ein leeres Grundstück ist nicht ausreichend, es muss eine bewohnbare Immobilie sein. Die muss auch eine gewisse Quadratmeterzahl pro Person haben, das ist zwar wenig, aber es muss trotzdem da sein. Also ein leeres Grundstück, wo man seinen Camper drauf stellt, ist nicht ausreichend. Es muss im Kataster als Wohnobjekt klassifiziert sein und man muss auch mindestens 50% dieser Immobilie laut Kataster besitzen. Also wenn sich 10 Kumpels 20 Quadratmeter Wohnung hier kaufen, funktioniert das nicht. Das ist die eine Möglichkeit. Die andere Möglichkeit ist die Aufenthaltserlaubnis auf der Grundlage von Arbeit. Hier in Montenegro findet man schwierig Arbeit. Wir haben eine sehr hohe Arbeitslosenquote und ein sehr niedriges Durchschnittsgehalt, aber es besteht die Möglichkeit, selbst eine Firma zu gründen. Das ist relativ unkompliziert und dann stellt man sich in dieser Firma als Geschäftsführer selbst rein. Und in dieser Kombination hat man dann auch das Anrecht auf eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis, mit der man sich dann in Montenegro länger als 3 Monate aufhalten darf. Es gibt noch viele andere Möglichkeiten wie zum Beispiel die Familienzusammenführung, also wenn Sie einen Montenegriner heiraten würden. Und da sind noch andere Sachen, die jetzt für den normalen Auswanderer weniger in Frage kommen. Aber die beiden Aufenthaltserlaubnisse, die ich erwähnt habe, kann man zu 99% machen.
Daniel Und schließen diese Möglichkeiten und Aufenthaltserlaubnisse jeweils die Familie mit ein?
Michael Es ist so, wenn jetzt eine Person diese Aufenthaltserlaubnis hat, kann im Rahmen von Familienzusammenführung der Ehepartner und die Kinder mit angeschlossen werden. Eltern und unverheiratete Paare gehen nicht, also sie müssen verheiratet sein, sonst funktioniert das nicht. Das ist die sogenannte Familienzusammenführung.
00:11:47 - Aufenthaltserlaubnis in Montenegro durch Firmengründung: Wie geht das und wie lange dauert es?
Sebastian Michael, das klingt doch eigentlich alles, vor allen Dingen wenn man Unternehmer ist, doch relativ als ein machbares Vorhaben. Wie müsste man das zeitlich einplanen um eine Firma zu gründen und eine Arbeitserlaubnis zu beantragen. Von Tag 0 an, wenn du deine Mandanten dabei unterstützt, wie lange muss man da rechnen? Was kann ich da einplanen, wenn ich jetzt zum Beispiel vorhätte über diesen Weg nach Montenegro auszuwandern?
Michael Du hast vollkommen recht, das ist absolut machbar. Wie ich schon am Anfang gesagt habe, sind viele Sachen anders und man muss einfach wissen, wie es funktioniert und mit Unterstützung geht das auch entsprechend gut. Der Prozess der Firmengründung ist ein bisschen abhängig von der Auslastung der Registergerichte. Wir hatten hier ein kleines EDV Problem in den letzten Monaten, wo die gesamte EDV der Regierung lahmgelegt wurde. Das war so ein Hackerangriff. Da haben sich natürlich viele Sachen aufgestaut. In der Regel ist es so, dass die Eintragung einer Firma beim Registergericht zwischen 4 und 10 Tagen dauert. Vom Moment wo wir beim Notar die Unterlagen unterschrieben haben und diese dann zum Registergericht einreichen, dauert es 4 - 10 Tage bis die Firma eingetragen ist. Der nächste Schritt ist dann das Eröffnen des Bankkontos, das geht innerhalb von 1 bis 2 Tagen. Und dann würde man die Aufenthaltserlaubnis beantragen, das dauert 14 Tage, bis dann die Unterlagen zurückkommen. Im Idealfall, wenn alles gut läuft, dauert es ca. 1 Monat. Von dem Tag wo man beschließt es zu machen bis zu dem Tag, wo man die Aufenthaltserlaubnis in der Hand hält.
Michael Es muss natürlich gut geplant sein. Beim ersten Schritt der Firmengründung muss der Gründer nicht vor Ort sein, das kann man über die Vollmacht erledigen. Der kommt dann nur noch zur Kontoeröffnung und für die Aufenthaltserlaubnis. Also wenn man das alles effizient und gut plant, ist das überhaupt kein Problem.
Sebastian Also das klingt absolut realistisch, wenn sich jemand gerne über den Weg in Montenegro anmelden möchte.
00:14:25 - Aufenthaltserlaubnis in Montenegro durch Immobilenerwerb: Wie geht das und wie lange dauert es?
Michael Bei der Immobilie ist es ähnlich. Da hängt es davon ab, wie schnell die Immobilie im Kataster eingetragen ist. Und das ist abhängig von der Gemeinde, also in dem Moment, wo der Kunde beim Notar den Vertrag unterschrieben hat und die Zahlung für seine Wohnung oder Haus geleistet hat wird der Vorgang vom Notar an das Katasteramt gegeben. Also hier in der Gemeinde Bar, wo ich vorwiegend aktiv bin, haben wir eine Wartezeit von 2-6 Wochen. In der Gemeinde Budva kann das auch mal ein paar Monate dauern. Erst dann kann die Aufenthaltserlaubnis eingereicht werden, weil der Name muss im Kataster stehen, der Kaufvertrag alleine reicht nicht, es muss in der Tat umgeschrieben sein. Dann geben wir die Papiere ab für die Aufenthaltserlaubnis und die kommt dann nach 40 Tagen. Nicht nach 14 sondern nach 40 Tagen, da lässt man sich ein bisschen mehr Zeit. Dann hat man die Aufenthaltserlaubnis in der Hand.
00:15:30 - Einreise nach Montenegro - Fragen beantwortet
Daniel Wie kann man sich die Einreise nach Montenegro vorstellen? Ist das so ähnlich wie in der Türkei, wo man ein Kärtchen oder einen Stempel in den Pass bekommt? Kann ich mit dem Personalausweis einreisen?
Michael Als Tourist kann man natürlich mit dem Reisepass oder Personalausweis einreisen. Mit dem Reisepass gibt es einen Stempel und man darf sich 90 Tage in Montenegro aufhalten. Mit dem Personalausweis darf man sich in Montenegro nur 30 Tage aufhalten. Um einmal vorbeizukommen und sich ein bisschen umzuschauen, oder für die Durchreise oder für touristische Zwecke ist es überhaupt kein Problem wenn man keinen Reisepass hat. Aber für die Firmengründung, ist der Reisepass Voraussetzung. Das geht nicht mit dem Personalausweis, auch das ist eine Info, die teilweise falsch im Netz kursiert. Wir hatten hier Fälle und es hat nicht funktioniert und da haben die Leute über die deutsche Botschaft mit meiner Unterstützung dann von hier aus den Reisepass bekommen. Das kostet ein bisschen mehr und dauert ein bisschen länger, aber es funktioniert.
00:16:50 - Bankkonto in Montenegro eröffnen - Welche Regeln gibt es?
Daniel Noch eine Nachfrage zum Thema Firmengründung, über die du ja gerade gesprochen hattest. In vielen Ländern ist es für jemanden, der den Wohnsitz wechselt und, ganz speziell, wenn er dort eine Firma gründet, eine große Herausforderung ein Bankkonto zu eröffnen. Wie ist das denn in Montenegro?
Michael Die generelle Regel hier in Montenegro ist: Ohne Aufenthaltserlaubnis, kein Bankkonto. Wenn man allerdings eine Firma gründet, dann besteht die Möglichkeit, sowohl ein Firmenkonto als auch im Privatkonto zu bekommen. Oder mit einer Aufenthaltserlaubnis geht das auch, weil man weiß, die Aufenthaltserlaubnis kommt ja dann, das ist kein Problem. Aber, wenn man als Tourist hier im Land ist und ein Konto aufmachen möchte, dann funktioniert das auf dem normalen Wege nicht mehr. Das hat funktioniert, das ist mittlerweile aber vorbei. Man nähert sich an die EU-Regeln. Ich meine ein Montenegriner, der im Urlaub in Deutschland ist, bekommt auch kein Konto. Brauchen wir gar nicht probieren und genauso ist es jetzt hier auch. Aber wie gesagt, mit meiner Unterstützung, was die Firmengründung anbelangt, ist das kein Problem und es gibt auch Sonderfälle, wo man das gelöst bekommt, das müsste man sich von Fall zu Fall anschauen.
00:18:08 - Immobilien in Montenegro: Preise und Möglichkeiten
Sebastian Michael, du hattest ja vorhin erwähnt, dass man über eine Immobilie eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten darf. Wieviel kostet da eine akzeptable Immobilie? Mit wieviel muss ich bei einer Dreizimmerwohnung oder einem kleinen Haus rechnen?
Michael Da kommt es wirklich ganz auf die Lage drauf an. Also wenn wir jetzt mal von der Küstenregion ausgehen, worauf sich das eigentlich konzentriert, also ich kenne wenige Leute, die ganz alleine in den Bergen sein wollen. Die meisten Immobilien stehen an der Küste oder zumindest werden da noch die meisten gekauft. Idealerweise ist auch ein Meerblick dabei. Budva, Kotor ist sicherlich teurer, wir haben da auch so ein Nord-Süd-Gefälle. Eine schöne Neubauwohnung in einer ordentlichen Lage, will ich jetzt mal sagen, wo alles passt, wo es auch eine Baugenehmigung gibt usw. die dürfte zwischen 1,500€ und 1,800€ pro Quadratmeter liegen. Eine 80m2 Wohnung kommt dann auf ca. 120,000€.
Sebastian Also wer z.B. seine Immobilie in Deutschland verkauft, weil er ins Ausland geht, was viele machen, der sollte kein Problem haben sich in Montenegro, auch ohne Bankfinanzierung, eine schöne Immobile zu kaufen.
Michael Also die Preise sind günstiger als in Deutschland und auch günstiger wie vergleichbare Länder an der Adria oder am Mittelmeer. Definitiv, also wenn wir unseren nördlichen Nachbarn Kroatien hernehmen, das kosten die Immobilien viel viel mehr. Die Preise werden hier natürlich auch steigen, je weiter das in Richtung EU geht und hier die Nachfrage steigt. Damit muss man schon rechnen, also zu dem Preis, den ich 2006/2007 gekauft habe, den wird man natürlich jetzt heute nicht mehr finden, das ist ganz klar. Aber es ist immer noch auf einem Niveau, wo man sagen kann ja, das macht Spaß. Also, wenn ich etwas Vergleichbares in Deutschland verkaufe und hier kaufe, habe ich immer noch Reserve, die mir übrig bleibt und die Preisentwicklung, denk ich mal, wird weiter in diese Richtung gehen, gerade bei der hohen Inflation, die wir im Moment haben wo viele dann auch gerne Immobilien kaufen und Geld in Immobilien stecken. Also ich könnte mir vorstellen, dass es ein ganz guter Zeitpunkt ist im Moment eine Immobilie in Montenegro zu kaufen. Es muss ja auch nicht immer gleich Neubau sein, im Bereich von ab 100,000€ bekommt man auch schon etwas Vernünftiges.
00:21:20 - Arbeiten in Montenegro - Was funktioniert und was funktioniert nicht?
Daniel Wenn jetzt jemand aus Deutschland auswandert und nach Montenegro geht, und da jetzt anfängt zu arbeiten oder eine Firma gründet, kann man davon ein gutes Einkommen aufbauen? Ist das realistisch oder nicht?
Michael Es ist realistisch, wenn man einen Geschäftszweig wählt, wo man genügend Kunden mitbringt. Ich spreche jetzt zum Beispiel über alle, die im Home Office online arbeiten, digitale Nomaden, die ihre Kunden weltweit haben. Da ist es ja vollkommen egal, ob man in Deutschland oder in Montenegro sitzt, man braucht nur guten Internetanschluss und das haben wir hier, dann ist das ok. Diejenigen, die hier runter kommen und meinen, sie würden dann einen Job bekommen als Maurer, KFZ-Mechaniker, oder was auch immer, das sehe ich als sehr schwierig bis unmöglich an. Zum einen, weil wir eine relativ hohe Arbeitslosigkeit mit über 20% haben. Zum anderen, weil der Durchschnittslohn bei 500€-600€ liegt, also selbst wenn man etwas findet, wird man damit auch nicht reich werden. Das würde ich nicht empfehlen. Aber, wenn man sich selbstständig macht, eine gute Idee ist der Tourismus, das ist ganz klar. Wenn man sich in die Richtung bewegt mit Vermietung oder Touren und wenn man sich vielleicht ein bisschen auf den deutschsprachigen Markt konzentriert und da ist noch jede Menge Platz, kann man da vielleicht ganz erfolgreich sein.
00:23:37 - Das Steuersystem in Montenegro im Überblick
Daniel Jetzt haben wir das Thema Auslandskunden angesprochen. Das führt uns ja auch automatisch zu steuerlichen Fragen. Das heißt, wenn ich in Montenegro wohne und mir eine Immobilie gekauft habe und dadurch meinen Daueraufenthalt erworben habe und keine lokale Firma gegründet habe, aber Geld im Ausland verdiene, was kommt da steuerlich auf mich zu? Wie kann man das montenegrinische Steuersystem im Vergleich zu Deutschland zusammenfassen?
Michael Also es ist sicherlich wesentlich einfacher vom System her, und es ist auch günstiger, ganz klar. Die Steuersätze sind niedriger, ausgenommen der Mehrwertsteuer, da haben wir 21%. Aber die Einkommensteuer liegt zwischen 9-15%. Das sind natürlich alles traumhafte Steuersätze, wenn man hier entsprechend ein Geschäft hat und den Gewinn, je nach Niveau, nur mit 9 - 15% besteuert. Das ist ein riesengroßer Unterschied zu Deutschland. Wir haben in unserem Team Buchhalter, Steuerberater, muss man auch haben, wenn man eine Firma gegründet hat. Alleine geht es gar nicht, weil der Steuerberater die Steuererklärung abgeben muss. Ich habe meine Firma 2012 gegründet und ich sehe, was ich da an Steuern bezahle und was ich an Umsatz mache, das ist mit Deutschland natürlich nicht vergleichbar.
Michael Wenn du es angibst, ja.
Daniel Gut zu wissen, ja. Also generell ist. wie ich das verstanden habe, die Steuerpflicht für Auslandseinkommen auf alle Fälle gegeben. Aber es war eine gute Antwort, danke.
00:26:04 - Gründe nach Montenegro zu ziehen
Sebastian Während der Covid-Zeit wollten viele Deutsche nach Montenegro ziehen, weil es da möglicherweise bestimmte Leistungen gab, die es in Deutschland nicht gab. Was sind die Motivationen für deine Kunden nach Montenegro zu gehen?
Michael Das stimmt, während Covid sind viele gekommen und da habe ich auch so meine eigene Meinung dazu. Es mag sein, dass manche Sachen hier vielleicht etwas liberaler gehandhabt werden, aber wir hatten Ausgangssperren, wir hatten alles mögliche und teilweise auch sogar schlimmer als in Deutschland. Es wird aber leider aus gewissen Quellen immer so propagiert, als dass das hier das Paradies wäre und dass es keine Regeln gibt und dass man sich auch nicht anschnallen muss und dass man auch nicht mit Helm fahren muss usw. um einfach zu suggerieren hier wäre alles easy. Da muss ich ganz klar vorwarnen, dass das nicht so ist. Es gibt hier Regeln und es mag vielleicht sein, dass sie etwas lascher kontrolliert werden und wenn man hier über die rote Ampel fährt und erwischt wird, dann ist das kein Problem. Aber das ist es auch in Deutschland nicht. Also man kann da so lange drüber fahren, bis man erwischt wird. Das ist ganz einfach, und das ist hier ähnlich. Also wenn jemand der Meinung ist, hier herunterkommen zu wollen, weil es wie der wilde Westen ist, dann soll er bitte da bleiben, wo er jetzt ist. Nochmal, es werden Sachen etwas liberaler gehandhabt, das ist korrekt. Wie z.B. der Maskenpflicht. Das mag so sein, das ist korrekt, aber trotzdem waren die Regeln da, oder sind noch da und ob man sich daran hält oder nicht, ist natürlich jedem selbst überlassen. Aber zu meinen, das interessiert hier alles keinen, also das sehe ich ein bisschen kritisch, weil ich war vor dieser ganzen Geschichte schon hier.
Die steuerliche Sache ist hochinteressant und das sind auch die Firmengründungen, die wir auch vor der Covid-Geschichte gemacht haben. Die hatten alle nur wirtschaftliche Hintergründe, ist ja ganz klar, weil da war ja mit Covid noch gar nichts bekannt. Das sollte auch der Grund sein, also der wirtschaftliche Hintergrund, vielleicht will man hier produzieren. Wir haben hier natürlich sehr günstige Arbeitskräfte, wir haben ein tolles Klima dabei, das sind alles Sachen, die man sich zunutze machen kann, denn alles andere ist vorübergehend und wird uns wahrscheinlich spätestens ab dem nächsten Jahr eh nicht mehr betreffen. Und es ist in der Tat so, dass sich früher, also ich sag mal in der Zeit von 2007 - 2020 kein Mensch für Montenegro interessiert hat oder nur sehr wenige, was Firmengründungen oder Auswanderung angeht.
Das kam erst dadurch, dass berichtet wurde, aus verschiedensten Quellen, das hier das Covid-Paradies wäre. Aber nochmal wir hatten Ausgangssperren. Ich durfte von hier aus noch nicht einmal mehr in die nächste Gemeinde fahren, da war eine Polizeikontrolle, die haben mich nicht durchgelassen. Das sind alles Dinge, die von den Menschen ausgeblendet werden. Es stimmt einfach nicht und wir müssen den Leuten reinen Wein einschenken sonst kommen die Leute unter vollkommen falschen Voraussetzungen. Ganz konkretes Beispiel: Familien mit Kinder. Die haben die Kinder aus der Schule geholt, weil dort Maskenpflicht war. Die kommen nach Montenegro und dann musste ich denen sagen, dass sie in die Schule ohne Maske nicht reinkommen. Das wussten die nicht, die hatten eine ganz andere Information und sind davon ausgegangen, dass hier alles nicht notwendig wäre.
Heute ist ein anderes Thema, aber ich will damit sagen, dass man Sachen hinterfragen muss, uns sich genau anschauen muss, wo diese Informationen herkommen, mit wem die Quellen zusammenarbeiten, was ihre Intentionen sind und wie lange die schon hier sind. Bei mir ist es ganz ehrlich Firmengründungen habe ich immer schon gemacht, aber es waren auch noch nie so viele wie jetzt. Das ist auch ganz klar, aber die Hintergründe sind oftmals andere und meine persönliche Einschätzung ist, dass von den Leuten, die jetzt hier unvorbereitet und uninformiert ankommen, ganz viele auch genauso schnell wieder weg sein werden, weil sie einfach wirtschaftlich nicht überleben werden und die Reserven, egal wie groß sie denn sind, irgendwann weg sind, denn irgendwie muss Geld reinkommen und dann werden die ganz schnell auch wieder die Rückreise antreten. Die Leute, die bleiben, sind die, die sich informiert haben. Die haben hier vorher vielleicht mal Urlaub gemacht, die wissen, wie das ganze Land funktioniert, sie wissen, wie die Menschen funktionieren.
00:31:54 - Infrastruktur in Montenegro
Daniel Gut, dass du das so erklärt hast, Michael. Jetzt hast du ja selber schon erwähnt, dass viele die nach Montenegro auswandern z.B. Ihr Einkommen durch online Arbeit erzielen. Daher die Frage: Wie ist denn die Infrastruktur im Land? Also man braucht, wenn man idealerweise für Kunden im Ausland tätig ist, gutes Internet und zuverlässigen Strom. Wie sieht es denn da in Montenegro aus?
Michael Also Internet ist besonders hier an der Küste top. Wir sind alle zum größten Teil über Glasfaser angebunden. Ich mache meine ganzen Livesendungen und meine ganzen Livestreams über dieses Netz und auch unser Apartmenthaus hängt da hinten dran. Das funktioniert sehr gut sowohl im Download als auch im Upload zu vernünftigen Preisen. Auch das mobile Internet, das ist flächendeckend LTE 4G, also wesentlich besser als in Deutschland. Da muss man sich keine Sorgen machen. Was Strom angeht: Es kann mal einen Stromausfall geben, das ist aber wesentlich besser geworden als zu Beginn meiner Karriere hier. Das hängt damit zusammen, weil einfach am Netz gearbeitet wird. Das ist Investitionsbedarf. Das sind aber angekündigte Stromausfälle, da kann man sich darauf einrichten. Das ist aber auch nicht die Welt, wenn da mal einen Tag 2 Stunden kein Strom da ist. Da kommt man ganz gut mit klar. Was die Stromproduktion angeht, ist hochinteressant: Wir haben aus dem letzten Jahr 120% des Strombedarfs selbst hergestellt. Und das ist ein ganz gutes Zeichen. Wir haben zwei große Wasserkraftwerke, die zwar schon sehr alt sind, aber natürlich nach wie vor gut funktionieren. Es gibt ein Heizkraftwerk und es gibt mehr und mehr Windkraftwerke - zwei sind am Netz, ein drittes soll jetzt kommen. Damit ist Montenegro von der Stromproduktion autark.
00:34:38 - Gesundheitssystem in Montenegro
Daniel Klingt gut. Dann gibt es noch ein paar weitere Fragen, die jemanden interessieren, der Montenegro als Wohnsitzland überlegt. Die Sicherheit, das Gesundheitssystem und das Bildungssystem sind noch Themen, die wir für unsere Zuschauer und Zuhörer noch gerne erfahren würden. Also vielleicht fangen wir mal mit dem Gesundheitssystem an: Wenn ich in Montenegro wohne und da steht eine Operation an oder eine komplexe Untersuchung, sollte ich dann lieber nach Hause fliegen oder ist in Montenegro alles da?
Michael Ich bin seit 15 Jahren hier und ich scheine ja überlebt zu haben. Also wird das ja irgendwie funktionieren. Es ist sicherlich nicht unbedingt auf dem allerhöchsten Niveau. Es sieht auch nicht immer so toll aus, aber die Ärzte sind gut und das funktioniert. Und man darf eines nicht vergessen, wenn man hier angestellt ist in seiner Firma, oder wo auch immer, ist man automatisch kostenfrei krankenversichert und geht zum Arzt und wird behandelt und kriegt seine Medikamente. Klar, es gibt sicherlich immer Sachen, die besser sein können. Insgesamt wird das Gesundheitssystem in Deutschland auf einem anderen Niveau sein, aber auch auf einem anderen Kostenniveau, muss man auch dazu sagen. Ich sehe es immer so, dass alles funktioniert. Die Menschen, die hier leben, kommen auch damit klar. Es kann also, denke ich mal nich so schlecht sein, auch wenn es optisch nicht immer so schön aussieht. Und wie gesagt, man ist über die Anstellung in der eigenen Firma automatisch krankenversichert, geht ganz normal zum Arzt, bekommt sein Rezept und wird vom Hausarzt, dann zum entsprechenden Spezialisten weitergeleitet, wenn jetzt da irgendwie eine spezielle Sache zu machen ist und das funktioniert.
00:36:47 - Bildungssystem in Montenegro
Daniel Das klingt ja erstmal ganz gut und wird vielleicht für die meisten auch soweit beruhigend sein. Schulbildung: Wenn eine Familie mit Kindern kommt, gibt es vermutlich auch eine Schulpflicht im Land. Wie wird das kontrolliert, wie wird das durchgesetzt und inwieweit gibt es ausreichend Alternativen, wenn jemand seine Kinder nicht in eine örtliche Schule schicken möchte, wo in der Regel erstmal die örtliche Sprache gelernt werden müsste?
Michael Generell gibt es eine Schulpflicht, inwieweit das kontrolliert wird, kann ich nicht sagen. Es gibt zwei Möglichkeiten: Die staatliche Schule vor Ort in den Städten oder teilweise auch in den in den kleinen Ortschaften. Die ist kostenlos und die Kinder bekommen auch die Schulbücher gratis. Das übernimmt alles der Staat. Dafür braucht man aber eine Aufenthaltserlaubnis und muss die Sprache lernen, da der Unterricht in der Landessprache stattfindet. Und dann gibt es internationale Schulen, es gibt z.B. in Tivat eine da findet der Unterricht komplett in Englisch statt. Das ist eine Privatschule und die ist relativ teuer. Da muss man mit 10,000€ bis 15,000€ pro Kind im Jahr rechnen. Unabhängig von der Sprache finde ich die lokale Schule schon besser, weil die Kinder sollen ja auch integriert werden und wenn die in internationalen Schulen sind, befinden sie sich in so einer Bubble und haben außerhalb keine Freunde und werden die Sprache niemals lernen. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Das ist eine Frage des Portemonnaies und der Einstellung. Ansonsten sind die Leute hier natürlich extrem kinderfreundlich und werden da helfen, wo es nur geht. Es gibt ja auch Lehrer, die Deutsch unterrichten, die dann in der Freizeit auch zur Verfügung stehen, wo man dann Kurse machen kann. Ich persönlich finde das für Kinder besser, damit sie einfach auch da integriert werden, damit Sie hier Freunde finden und dann wird das ganze miteinander glaub ich auch viel besser funktionieren.
00:39:36 - Sicherheit und Kriminalität in Montenegro
Sebastian Wie steht es mit Sicherheit und Kriminalität in Montenegro?
Michael Das ist überhaupt kein Thema. Selbst hier bei uns in den letzten 15 Jahren, weder bei einem Gast noch bei einer Wohnung oder sonst irgendwo haben wir irgendein Problem gehabt. Was Kleinkriminalität angeht, ist die sogar eher geringer als in deutschen Städten, das kann man auch nachlesen. Die größeren Sachen, die so im Hintergrund laufen, bekommt man nicht mit. Da haben wir Ausländer nix damit zu schaffen. Man kann sich hier absolut sicher fühlen, auch als Frau ist es hier überhaupt gar kein Thema abends alleine durch die Straßen zu ziehen und das kann ich aus der langjährigen Erfahrung bestätigen was auch unsere Gäste angeht. Wir hatten in der ganzen Zeit keinen einzigen Fall gehabt, wo irgendwo irgendwas weggekommen ist.
00:40:49 - Für wen eignet sich Montenegro als Auswanderungsland?
Sebastian Klingt alles sehr interessant, Michael. Wir haben auch hin und wieder mal Anfragen von Kunden, die sich für Montenegro interessieren. Was ich jetzt von dir so raushöre und auch aus dem Gespräch so mitnehme ist, dass Montenegro mit seinem tollen Klima an der Adria, sehr geringen Steuern zwischen 9 und 15% und recht einfachen Einreisebedingungen eine sehr interessante Alternative für jemanden ist, der aus Deutschland oder aus einem anderen deutschsprachigen Land kommt und einen Beruf hat, der sich von überall aus machen lässt, in der Regel als Freiberufler oder Selbständiger. Und das ist ja auch der positive Effekt der ganzen Covid-Krise, dass viele Leute auf einmal gemerkt haben, dass sie von überall aus arbeiten können. Man kann ja auch via Zoom von Montenegro aus arbeiten, damit haben sich viele Unternehmen oder Auftraggeber bereits abgefunden.
Michael Ja, definitiv. Das ist genau der richtige Ansatz. Also Leute, die einfach von überall aus arbeiten können. Ich habe ja auch aktuell jetzt in unseren Wohnungen über Winter Langzeitmieter, die müssen ja auch irgendwie Geld verdienen. Die machen genau das, die haben ihre Calls ihre Meetings online von hier aus und genießen den schönen Sonnenuntergang und den Blick aufs Meer dabei. Das ist genau die richtige Zielgruppe. Also wie gesagt, wenn man seine Kunden mitbringt ist das überhaupt gar kein Problem. Man profitiert vom tollen Klima, von den netten Leuten, vom leckeren Essen, von den niedrigen Steuern, natürlich generell von den etwas niedrigeren Lebenshaltungskosten, also auch hier sind Sachen teurer geworden, logisch, es ist überall so. Aber die Lebenshaltungskosten sind immer noch auf einem ganz anderen Niveau, also eine Kilowattstunden Strom kostet hier im Moment 0,10€. In Deutschland kostet sie fast 1,00€. Hinzu kommt, und das darf man nicht vergessen, ist Montenegro in einer Entfernung zu Deutschland, die man auch mit dem Auto durchaus noch schaffen kann. Mit bequem mit einmal übernachten, super bequem mit zweimal übernachten. Das soll man auch nicht außer Acht lassen. Es fliegt nicht immer jeder gerne. Wenn man jetzt andere Länder in Südamerika oder wo auch immer im Auge hat, wo natürlich die Anreise viel, viel schwerer ist. Also man ist je nachdem, wo man in Deutschland lebt, in 15 Stunden auch mit dem Auto hier, gar kein Problem.
Daniel Wie ist die Fluganbindung generell? Gibt es Direktflüge nach Deutschland?
Michael Ja, es gibt natürlich Direktflüge. Im Winter weniger als im Sommer, aber wir hatten jetzt in der Saison Direktflüge aus Berlin, Düsseldorf, Dortmund, Memmingen, Frankfurt. Also Deutschland war schon ganz gut abgedeckt. Vor Covid hatten wir mehr. Da war Hannover dabei, da war Leipzig dabei. Das wird alles wieder kommen, Angebot und Nachfrage. Ansonsten gibt es aber auch immer die Möglichkeit, mit einem Zwischenstopp in Wien mit der Austrian Airlines. Die fliegt von jedem Flughafen in Deutschland nach Wien und von Wien nach Podgorica. Im Winter ein bisschen weniger, da gehen nur mehr ein oder zwei Flüge die Woche, aber es gibt auch jetzt nach wie vor sehr gute Verbindungen. Das ist kein Problem also das lässt sich realisieren. Die Flugzeiten liegen zwischen einer 1,5 Stunden und 2 Stunden, je nachdem von wo man startet.
Daniel Klasse.
00:45:32 - Montenegro als Beitrittskandidat zur EU - Wie hoch sind derzeit die Lohnkosten?
Sebastian Montenegro ist ja Beitrittskandidat zur EU, ich glaube 2025 soll der Beitritt erfolgen. Wenn ich als Unternehmer, Freiberufler nach Montenegro komme und Personal anstellen will, eine Sekretärin oder ein Softwareentwickler, wo liegen da so die Gehälter?
Michael Montenegro ist EU-Beitrittskandidat, das ist korrekt. 2025 halte ich persönlich für unrealistisch, muss ich direkt dazu sagen. Also, dass es kommen wird, das ist klar, das ist politisch so vorgegeben und auch so gewollt, aber es gibt natürlich noch sehr viele Baustellen hier. Ob das realistisch ist die in so kurzer Zeit zu beheben, da muss man den Leuten reinen Wein einschenken. Wenn jemand in ein Land auswandern möchte, das zu 100% kein EU-Mitglied wird, dann ist das ja falsch, weil Montenegro wird einmal EU-Mitglied. Aber in welcher Konstellation sich die EU dann befindet, das weiß man alles nicht. Deswegen bin ich für solche Spekulationen auch nicht gerne zu haben. Ich halte mich eher an die Fakten und die Fakten sind Montenegro ist Beitrittskandidat. Es sind alle Verhandlungskapitel eröffnet, also es läuft überall auf allen Ebenen. Zwei sind abgeschlossen, alles andere ist in Bearbeitung. Und wie gesagt, wenn man mich persönlich dazu fragt ich sehe das bis 2025 als nicht realistisch an, aber da müssen wir abwarten. Die Glaskugel ist gerade temporär nicht verfügbar. Die Einstellung von Mitarbeitern ist ja kein Problem. Die Lohnkosten sind hier relativ niedrig, also der Mindestlohn liegt bei 450€ und dazu kann man die Leute einstellen und in der Regel zahlt auch keiner freiwillig mehr.
Daniel Gut zu wissen ja.
Sebastian Also sehr günstige Bedingungen.
00:47:59 - 3 kurze Fragen zu Montenegro zum Schluss
Daniel Dann haben wir noch zum Schluss 3 kurze Fragen: Wenn ich jetzt nur einen Tag in Montenegro wäre, was müsste ich mir unbedingt angesehen haben?
Michael Also es wäre schade, wenn du nur einen Tag hier wärst, davon mal ganz abgesehen. Aber wenn du wirklich nur einen Tag hier bist, dann hast du trotzdem die Möglichkeit, sowohl das Meer als auch die Berge zu sehen - und das gibt es in keinem anderen Land Europas. Das kannst beides innerhalb von einem Tag machen: im Norden Ski fahren und hier unten bei uns schwimmen gehen.
Daniel Muss ich ausprobieren, dann die zweite Frage: Wenn ich in einem typischen lokalen Restaurant bin, welches nationale Gericht sollte ich denn unbedingt mal probiert haben?
Michael Wenn du abends essen gehst, musst du Fisch essen gehen hier unten an der Küste. Wenn du in den Bergen unterwegs bist, dann gibt es natürlich dort auch sehr fleischhaltige Gerichte. Da gibt es 1 das nennt sich Ispod Sača. Das ist geschmortes Kalbfleisch in einer heißen Glocke. Das ist eines dieser nationalen Gerichte, die es hier gibt.
Daniel Ok gut, ich nehme dich beim Wort. Letzte Frage: Welchen Fehler muss man in Montenegro unbedingt vermeiden?
Michael Das Verhältnis zwischen Montenegro und Serbien ist immer ein bisschen angespannt. Wenn man zu einem Serben sagt, man spricht Montenegrinisch, das ist nicht gut, weil für die Serben existiert die montenegrinische Sprache nicht und umgekehrt. Das sind so Sachen, wo man vielleicht ein bisschen aufpassen muss.
Daniel Ok, klasse. Dann blenden wir deine Kontaktdaten auf alle Fälle am Ende mit ein. Also interessante Zuschauer und Zuhörer, die jetzt noch weitere Fragen haben bekommen am Ende des Videos dann auch direkt deine Kontaktdaten. Wir danken dir sehr herzlich für diese Gesprächsrunde.
Sebastian Schöne Woche!
Michael Danke, ciao!
Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.
Ungarn - Entspannter Wohnsitz und günstiger Unternehmensstandort
Entdecken Sie, warum Ungarn ein beliebter Wohnsitz und Unternehmensstandort ist. Niedrige Steuern, günstige Immobilienpreise und die Vorteile der Niederlassungsfreiheit locken jährlich viele Deutsche an. Erfahren Sie mehr über das Leben und Arbeiten in Ungarn.
Zu Gast: Dr. Gabor Waldmann
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
Ungarn ist ein wunderschönes Land im Zentrum Europas, das nicht nur jedes Jahr viele Besucher anzieht, sondern auch zahlreiche Auswanderer. Allein im vergangenen Jahr wanderten rund 1.500 Deutsche nach Ungarn aus und genossen dabei die Vorteile der Niederlassungsfreiheit innerhalb der EU. Mit niedrigen Steuern und Immobilienpreisen bietet das Land Familien und Studenten gleichermaßen Vorteile.
Unternehmen zieht es ebenfalls nach Ungarn, denn auch sie können von niedrigen Steuern profitieren. Zugleich ist die Gründung eines Unternehmens in Ungarn schnell und einfach möglich und das Land bietet kostengünstige Arbeitskräfte.
Der ungarische Rechtsanwalt Dr. Gabor Waldmann, der sich auf deutsch- und englischsprachige Mandanten spezialisiert hat, erklärt in unserem neuesten Podcast, welche Vorteile Ungarn noch bietet. Er beschreibt Ihnen, wie das Leben in dem Land aussieht, worauf Sie achten sollten, wenn Sie nach Ungarn auswandern möchten, und hat spannende Geheimtipps für Sie parat!
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Diese Vorteile bietet Ungarn für Auswanderer
Ungarn als Teil der Europäischen Union
Da Ungarn Mitgliedsstaat der EU ist, gilt hier Niederlassungsfreiheit für EU-Bürger. Damit ist es sehr einfach, den Wohnsitz dorthin zu verlegen. Eine Aufenthaltserlaubnis ist nicht notwendig, sondern man muss lediglich seinen neuen Wohnsitz in Ungarn anmelden, was innerhalb kürzester Zeit möglich ist. Dies gilt nicht nur für Einwanderer aus der Europäischen Union, sondern auch für Schweizer Bürger. Wollen Sie ihr Unternehmen in einem englischsprachigen Land gründen? Hier ist unsere Episode zur Firmengründung in Irland. Oder Sie sind Digitaler Nomade und es zieht Sie südwärts? Dann lesen Sie hier mehr zu Chile.
Günstige Lebenshaltungskosten und entspannter Alltag
Das Land ist modern, jedoch sind die Preise, wie zuletzt auch Vergleiche des Statistischen Bundesamtes bestätigt haben, deutlich günstiger als beispielsweise in Deutschland. So haben die Ungarn beispielsweise im August 2021 für Lebensmittel rund 39 % weniger ausgegeben als die deutschen Bundesbürger. Gleichzeitig geht es im Land, wie Dr. Waldmann beschreibt, vor allem außerhalb der großen Metropolen deutlich weniger hektisch zu als in Westeuropa. Gleichwohl ist die Lebensqualität höher als in den Balkanländern. Wer sich davon selbst überzeugen möchte, der kann sich bei einem Abstecher in ungarischen Weinregionen wie Eger ein Bild von dem schönen Leben im Land machen.
Niedrige Immobilienpreise
Die Kaufpreise für Immobilien sind günstiger als in Westeuropa. Dies ist einer der Gründe, warum es deutschsprachige Unternehmer und Familien ebenso nach Ungarn zieht wie Rentner und Pensionäre. Mittlerweile gibt es Orte, in denen so viel Zuzug zu verzeichnen ist, dass hier viel Deutsch gesprochen wird. Ein kleines Haus mit Grundstück ist in ländlichen Regionen bereits für Preise zwischen 50.000 EUR und 100.000 EUR erhältlich. In den Städten liegen die Preise etwas höher, Wohnraum ist jedoch auch hier für moderate Preise zwischen 2.000 EUR und 3.000 EUR erwerblich.
Günstige Mieten
Ungarn bietet neben günstigen Immobilienpreisen hinsichtlich eines Kaufes auch günstige Mietpreise. Dieser Umstand kommt beispielsweise den zahlreichen Studenten zugute, die sich für ein Studium in Ungarn entscheiden und die eine 50 bis 60 Quadratmeter große Wohnung schon für 300 bis 400 EUR in Städten wie Szeged mieten können.
Verhältnismäßig geringe Einkommensteuer
Sämtliches Einkommen wird in Ungarn mit 15 % besteuert. Dies gilt beispielsweise auch für Krypto-Einnahmen. Zudem besteht mit Ungarn ein Doppelbesteuerungseinkommen, d. h. auf Einkünfte, die beispielsweise schon in Deutschland versteuert wurden, erhebt Ungarn nicht noch einmal Steuern.
Diese Vorteile haben Unternehmer in Ungarn
Nicht nur für Privatpersonen ist Ungarn als Auslandswohnsitz attraktiv. Es zieht auch zahlreiche Unternehmen in das Land. Die Infrastruktur ist dafür besonders in den größeren Städten wie Pécs oder Szeged sowie der Hauptstadt Budapest gegeben und wer große Bürohäuser für seine Firma sucht, wird genauso fündig wie ein Unternehmer, der kleinere Büroräume benötigt. Darüber hinaus bietet Ungarn noch weitere Pluspunkte.
Unternehmen gründen schnell und einfach möglich
In Ungarn ist es schnell und einfach möglich, beispielsweise eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu gründen. Stehen alle notwendigen Dokumente zur Verfügung, kann die Gründung in der Regel innerhalb von nur 24 Stunden auch vom Ausland aus erfolgen. Lediglich für die Eröffnung eines Bankkontos sollten die Geschäftsführer (oder der Geschäftsführer) innerhalb von acht Tagen nach der Gründung ins Land kommen.
Steuerliche Vorteile für Unternehmen
Nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen kommen in Ungarn in den Genuss niedriger Steuern. Die Körperschaftsteuer, die unter anderem von GmbHs und Aktiengesellschaften gezahlt werden muss, beträgt hier gerade einmal 9 %. Je nach der Gemeinde, in der das Unternehmen seinen Sitz hat, können weitere lokale Steuern in Höhe von rund 2 % fällig werden, dies ist aber keinesfalls überall so und kann durch eine gute vorhergehende Planung und Beratung entsprechend ausgeschlossen werden.
Arbeitskräfte verfügbar
Ein weiterer Faktor, an dem Auslandsunternehmen mitunter scheitern können, betrifft die Verfügbarkeit von Arbeitskräften. Manche Länder eignen sich zwar wunderbar als steuergünstiger Wohnsitz, Unternehmen jedoch haben vor Ort Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden. Hierzu kann es zum Beispiel in Tschechien kommen, wo die Arbeitslosenquote extrem gering ist und entsprechend wenige Fachkräfte für die Anstellung zur Verfügung stehen. In Ungarn allerdings sind ausreichend Arbeitskräfte verfügbar und die Gehaltskosten moderat. Lediglich in sehr gefragten und hochspezialisierten Branchen wie der IT-Branche, in der weltweit Fachpersonal gesucht wird, kann es komplizierter werden, die entsprechend ausgebildeten Mitarbeiter zu finden.
Ungarn ist damit sowohl als Wohnsitz als auch als Unternehmenssitz ausgesprochen interessant. Lediglich die Sprache kann mitunter zum Hindernis werden, denn wer sich für das Land entscheidet, sollte die Sprache erlernen. Zwar gibt es viele jüngere Menschen, die Deutsch oder Englisch beherrschen, die Alltagssprache ist jedoch das Ungarische.
Wer bereits fest entschlossen ist, den Schritt nach Ungarn zu wagen und sich eine Rechtsberatung wünscht, kann sich jederzeit an Dr. Gabor Waldmann wenden.
Viele Informationen zum Auswandern, aber auch zur Unternehmensgründung im Ausland und zu steuerlichen Fragen finden Sie zudem auf unseren Webseiten Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen und bei der Steuerkanzlei St Matthew.
Kontaktdaten und Links
Rechtsanwalt Dr. Gabor Waldmann
Homepage: www.ungarischerrechtsanwalt.de
Telefon: +36 62 649 496
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Timestamps
00:00:23 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Dr. Gabor Waldmann
00:06:48 - Was spricht für Ungarn und warum sollte man nach Ungarn auswandern?
00:08:16 - Wie sieht das Leben in Ungarn aus?
00:10:34 - Die Immobilienpreise in der Stadt und auf dem Land
00:17:35 - Wird die ungarische Sprache zum Hindernis für Auswanderer?
00:20:06 - Die Beantragung der Aufenthaltserlaubnis
00:21:40 - So wird das Einkommen in Ungarn versteuert
00:24:20 - Die Besteuerung von Unternehmen in Ungarn
00:25:53 - Wie sieht die Infrastruktur in Ungarn aus?
00:29:39 - Der Zeitfaktor bei der Unternehmensgründung
00:31:14 - Aus diesen Gründen siedeln sich Unternehmen in Ungarn an
00:34:58 - Die Schulpflicht und Möglichkeiten für Studenten in Ungarn
00:38:12 - 3 Fakten zu Ungarn
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 60: Ungarn - Entspannter Wohnsitz und günstiger Unternehmensstandort
Zu Gast: Dr. Gabor Waldmann
Perspektive Ausland: Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmen, Gründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:00:23 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Dr. Gabor Waldmann
Daniel: Ich bin Daniel Tàborek von Perspektive Ausland und heute spreche ich mit einem sehr interessanten Gast, mit Dr. Gabor Waldmann über Ungarn. Was weiß man über Ungarn? Ungarn ist ein wunderschönes Land im Zentrum Europas, mit Budapest als Hauptstadt, haben wir schon in der Schule gelernt. Es ist eine wunderschöne Hauptstadt und wird durch die Donau geteilt. Aber es gibt auch noch andere Dinge, die man weiß. Auch darüber wollen wir uns heute unterhalten. Allein im letzten Jahr wanderten offiziell 1.500 Deutsche nach Ungarn aus, grob gerundet, und es kamen nur reichlich 500 zurück. Das heißt, offenbar gefällt es einer ganzen Reihe Deutscher in Ungarn. Wir wollen heute darüber sprechen, wie man sich das Leben in Ungarn vorstellen kann. Wie kommt man nach Ungarn? Ist es einfach, ist es schwierig, dort den Aufenthalt zu beantragen? Für wen macht eine Auswanderung nach Ungarn zum Beispiel Sinn? Wir wollen natürlich auch über den beruflichen Aspekt sprechen, ganz konkret über die Unternehmensgründung. Gibt es vielleicht spezielle Branchen, für die Ungarn als Unternehmensstandort interessant ist? Leute, die nach Ungarn auswandern, generell auswandern, wollen auch wissen, wie es mit dem Lebensstandard und mit dem Gesundheitssystem aussieht. Und natürlich ist immer wieder, auch für unsere Mandanten, die steuerliche Situation wichtig. Es geht auch um Themen wie zum Beispiel Krypto, falls wir darüber sprechen können. Wie steht Ungarn eigentlich zu Kryptowährung, zum Krypto-Business? Ist Mining erlaubt? Herr Dr. Waldmann, stellen Sie sich doch an der Stelle am besten mal unseren Zuschauern und Zuhörern vor, bevor wir dann so richtig in die Tiefen einsteigen.
Gabor Waldmann: Dankeschön! Ich grüße Sie und die Zuhörer! Vielen Dank für diese Einladung! Mein Name ist Gabor Waldmann, ich bin in Ungarn geborenen, in Szeged. Szeged ist eine Großstadt hier in Süd-Ungarn an der serbischen und der rumänischen Grenze. Meine Muttersprache ist Ungarisch. Ich habe Deutsch in der Schule gelernt, obwohl die Muttersprache meines Großvaters noch Deutsch war. Nach meinem Abitur 1997 bin ich nach Köln gegangen, wo ich auch noch einen Sprachkurs an der Fachhochschule Köln besucht habe, und danach habe ich angefangen, Jura in Bonn zu studieren. Jura ist sehr landesspezifisch. Deshalb habe ich nach einem Jahr überlegt, was ich in der Zukunft machen soll, wo ich leben möchte, und habe die Entscheidung getroffen, dass ich lieber in Ungarn leben werde. Hier habe ich mir mein Leben besser vorstellen können. Mein Studium habe ich hier fortgeführt und dann mein Diplom erhalten. 2004 habe ich angefangen, bei einer Rechtsanwaltskanzlei als Rechtsreferendar zu arbeiten und ich habe auch eine Stelle an der Universität hier in Szeged erhalten, wo ich Arbeitsrecht unterrichte, noch heute. Bis 2009 habe ich als Rechtsreferendar gearbeitet. Danach habe ich mit meinem Partner eine Anwaltskanzlei gegründet. Wir waren ganz am Anfang zu zweit. Mittlerweile sind wir schon zu zehnt, wir haben eine Rechtsanwältin, die mit uns arbeitet, und sieben Kollegen, die noch Rechtsreferendare sind. Wir beschäftigen uns außer mit Strafrecht mit allen Rechtsbereichen, genau genommen mit Gesellschaftsrecht, Zivilrecht und Arbeitsrecht. In der Kanzlei bin ich der Einzige, der Deutsch spricht. Wir haben auch sehr viele deutschsprachige Mandanten, sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen. Privatpersonen kommen gern nach Ungarn und kaufen hier Grundstücke, Immobilien und wir können in Zusammenhang mit solchen Verträgen behilflich sein. Es gibt auch sehr viele deutsche Unternehmen, die hier in Ungarn investieren. Entweder gründen sie hier ein ungarisches Unternehmen oder sind als eine deutsche GmbH oder AG hier tätig, haben Angestellte, die in Ungarn arbeiten, aber das Gehalt aus Deutschland bekommen. Wir haben eine deutschsprachige und eine englischsprachige Webseite, die ist ziemlich einfach zu finden unter ungarischerrechtsanwalt.de und hungary-lawyer.com. Also wenn man auf Deutsch oder auf Englisch den Kontakt mit uns aufnehmen möchte, dann ist das ziemlich einfach. So viel kurz über unsere Kanzlei. In den letzten 13 Monaten habe ich eigentlich in Deutschland gearbeitet im Rahmen einer Projektarbeit, aber diese ist vor zwei Wochen beendet worden. Jetzt konzentriere ich mich wieder auf unsere Anwaltskanzlei und auf diese Tätigkeit.
00:06:48 - Was spricht für Ungarn und warum sollte man nach Ungarn auswandern?
Daniel: Vielen Dank für die kurze Einführung und Vorstellung. Jetzt fangen wir vielleicht mal mit einer ganz einfachen, aber wichtigen Frage an, und zwar: Was spricht, wenn Sie das ganz kurz zusammenfassen müssen, für Ungarn? Warum sollte man nach Ungarn auswandern? Was sind das für typische Leute, die nach Ungarn auswandern - in der Kurzform? Wir gehen nachher noch auf Einzelheiten ein.
Gabor Waldmann: Ich würde sagen, wenn man aus Westeuropa kommt, ist Ungarn immer noch sehr günstig. Ungarn ist mittlerweile ein sehr schönes und modernes Land geworden. Wir sind seit 2004 ein Teil der Europäischen Union. Das ist eigentlich der wichtigste Vorteil, wenn man aus Westeuropa kommt. Das Land ist günstig, Dienstleistungen sind sehr korrekt, sehr modern und bezahlbar.
00:08:16 - Wie sieht das Leben in Ungarn aus?
Daniel: Wie kann man sich denn das Leben in Ungarn vorstellen? Sie haben erzählt, Sie haben regelmäßig und auch jetzt gerade wieder in Deutschland zu tun. Wenn man von Deutschland nach Ungarn kommt, was fällt einem dann positiv oder negativ auf? Oder fällt einem gar nichts auf? Wie kann man sich den Lebensstandard und das Leben allgemein vorstellen? Abgesehen davon, dass man positiv überrascht ist, dass die Kosten niedriger sind? Was gibt es sonst noch?
Gabor Waldmann: Ich würde sagen, hier kann man ein ziemlich ruhiges Leben genießen. Ungarn ist nicht so hektisch, Ungarn ist eigentlich in Mitteleuropa und das ist nicht so hektisch, wie zum Beispiel Westeuropa, und auch nicht so ruhig, wie zum Beispiel der Balkan. Man bekommt alles. Die Dienstleistungen und das Leben sind auf jeden Fall günstiger als in Westeuropa. Daher sehe ich auch, weshalb Deutsche beziehungsweise Personen aus Deutsch-sprachigen Gebieten gern nach Ungarn kommen. Die Immobilien sind viel günstiger als in Westeuropa. Natürlich steigen die Preise auch hier, wie überall auf der Welt, aber hier kann man Immobilien und Grundstücke für viel weniger Geld kaufen als in Westeuropa. Man kann finden, was man will. Ich treffe sehr viele Rentner, die nach Ungarn kommen und hier ein Grundstück kaufen und mittlerweile gibt es hier in den Dörfern sehr viele deutschsprachige Personen. Es gibt schon einige Dörfer, in denen man mittlerweile fast nur Deutsch spricht. Ich denke, das ist ein großer Vorteil.
00:10:34 - Die Immobilienpreise in der Stadt und auf dem Land
Daniel: Da wir gerade bei dem Thema sind, dann müssen wir nachher nicht nochmal darauf zu sprechen kommen, vielleicht können Sie unseren Zuschauern und Zuhörern mal sagen, was man im Portemonnaie haben muss, wenn man zum Beispiel ein Einfamilienhaus mit mittlerem Grundstück kaufen möchte? Wie hoch ist die Investition dann?
Gabor Waldmann: Es hängt natürlich davon ab, wo man Immobilien kaufen möchte, aber ich kann natürlich über Kaufverträge sprechen, die wir in den letzten Jahren gemacht haben. Eine landwirtschaftliche Fläche mit einem kleinen Haus kann man für zwischen 50.000,00 € und 100.000 € schon erwerben. Natürlich sind in den Städten die Preise ein bisschen höher, aber zwischen 2.000 und 3.000 € pro Quadratmeter kann man Wohnungen und Häuser kaufen.
Daniel: Die Immobilienpreise haben wir verstanden, klingt interessant! Jetzt gibt es auch immer mehr Mandanten, die aus Gründen der Vermögenssicherung Investitionsmöglichkeiten suchen. Sie haben auf der einen Seite schon erwähnt, es ist in Ungarn offensichtlich günstig, zum Beispiel ein Haus oder ein Apartment zu kaufen. Gibt es denn aus Ihrer Sicht auch noch andere oder kennen Sie auch noch andere interessante Investitionsmöglichkeiten? Momentan ist ja gerade auch im Bereich Agrarland eine große Nachfrage. Ist Ihnen da etwas bekannt? Gibt es günstige Angebote in Ungarn?
Gabor Waldmann: Ja, im Bereich Agrarinvestitionen sehe ich auch, dass viele Personen solche Grundstücke kaufen, die aktuell auch sehr günstig sind. Eine ausländische Person bzw. ein EU-Bürger darf solche Grundfläche kaufen, aber das ist begrenzt auf höchstens einen Hektar. Diese Grünflächen sind normalerweise größer. Natürlich ist es erlaubt, dass eine Familie, die aus 3 bis 4 Personen besteht, dann insgesamt 4 Hektar kauft. Solche Grundstücke sind auch günstig. Ich habe gerade in dieser Woche Mandanten gehabt, die 2 bzw. 2,5 Hektar für 11.000 € gekauft haben, also solche Flecken und Flächen kann man auch finden und kaufen.
Daniel: Wie hat das funktioniert, was Sie gerade gesagt haben? Man darf nur einen Hektar kaufen und die Mandanten haben 2,5 gekauft?
Gabor Waldmann: Eine Familie - ein Ehepaar und ein Kind - hat das Eigentum erworben.
Daniel: Interessant.
Gabor Waldmann: Ja, also eine Privatperson darf einen Hektar kaufen.
Daniel: Und ist das dann Ackerland, ist das gemanagtes Land, oder was ist das?
Gabor Waldmann: Das ist Ackerland. Ich habe auch schon Mandanten gehabt, die als Gruppe von 6 Personen aus verschiedenen EU-Ländern ein Grundstück gekauft haben. Das war mehr als 5 Hektar groß, aber die Familie wollte unbedingt das Grundstück haben, also eine solche Möglichkeit besteht auch, das ist kein Problem, man muss aber natürlich EU- Bürger sein.
Daniel: Verstehe.
Gabor Waldmann: Als Privatperson darf ich nur einen Hektar kaufen, aber wenn man eine landwirtschaftliche Ausbildung hat, dann ist es erlaubt, eine größere Fläche zu kaufen. Man kann als EU-Bürger auch diese Ausbildung erwerben, zurzeit besteht, so viel ich weiß, diese Möglichkeit nur auf Ungarisch, also muss man zuerst die ungarische Sprache lernen und dann kann man größere Flächen und Grundstücke kaufen.
Daniel: Wenn wir jetzt noch ein bisschen bei der Region Ungarn an sich bleiben - das war schon mal ein interessanter Abstecher in Richtung Investitionen. Die Lebenskosten haben Sie ja schon kurz angesprochen. Generell sind sie also noch niedrig. Wenn jetzt jemand keine Immobilie kaufen würde, sondern in einer Mietimmobilie in Ungarn wohnen möchte - mit welchen Mieten muss man rechnen? Zum Beispiel in der Hauptstadt und in der ländlichen Region?
Gabor Waldmann: In der Hauptstadt ist das natürlich ein bisschen teurer, aber durchschnittlich kann man eine 60 bis 70 Quadratmeter große Wohnung in der Hauptstadt für 500 bis 600 € mieten. In anderen Großstädten von Ungarn ist das natürlich ein bisschen billiger, für 400 € bekommt man eine schöne Wohnung. Sehr viele Studenten kommen heutzutage nach Ungarn, auch aus deutschsprachigen Regionen. Deshalb steigen die Preise der Miete ein bisschen, weil natürlich diese Studenten, die aus Westeuropa kommen, mehr Geld haben und das sieht man in den Mietpreisen. Hier in Szeged haben wir auch sehr viele Studenten aus Deutschland, die für 300 bis 400€ eine 50 oder 60 Quadratmeter große Wohnung mieten können. Hier an der Universität gibt es auch deutschsprachigen und englischsprachigen Unterricht, Medizinstudenten kommen hauptsächlich hier nach Szeged und nach Budapest.
00:17:35 - Wird die ungarische Sprache zum Hindernis für Auswanderer?
Daniel: Sehr interessant! Jetzt haben sie vorhin schon erwähnt, es gibt mittlerweile Dörfer, in denen mehr Deutsch gesprochen wird als Ungarisch. Bleiben wir trotzdem mal bei der Sprache. Jetzt nehmen wir mal an, ich komme wohin, wo eben nicht mehr Deutsch als Ungarisch gesprochen wird. Für uns als Deutsche ist die ungarische Sprache doch eher ungewöhnlich. Ich kann mich entsinnen, dass ich zum Beispiel an meinem ersten ungarischen Urlaubsort eine Weile üben musste, bis ich die ersten Wörter aussprechen konnte, obwohl es eigentlich geht, wenn man es erst einmal gelernt hat. Aber generell fällt einem Deutschen diese Sprache nicht leicht. Wie kommt man denn generell in Ungarn zu Recht, wenn man kein Ungarisch spricht? Sprechen die Ungarn inzwischen alle Englisch?
Gabor Waldmann: Leider nicht, das ist sehr schwer. Ich habe auch mit vielen deutschen Freunden darüber gesprochen, dass es nicht so einfach ist, wenn man Ungarisch nicht spricht. In der Hauptstadt wird Englisch oder Deutsch schon gesprochen. Es ist natürlich ein bisschen einfacher, in Budapest zurechtzukommen, aber in den anderen Städten und Dörfern, dort ist es natürlich schwer. Jeder beschwert sich - zum Beispiel Polizei, oder “Police”, was ganz international ist, heißt bei uns zum Beispiel "Rendőrség". Also solche internationalen Wörter haben wir leider nicht. Entweder lernt man Ungarisch oder findet einen Freund, der Ungarisch spricht, denn leider werden ausländische Sprachen nicht gut gesprochen. Ausnahmsweise findet man natürlich jüngere Personen, die Englisch oder Deutsch sprechen. Aber das ist leider ein Nachteil, hier in Ungarn, dass unsere Sprache ganz speziell ist und ausländische Sprachen nicht so oft gesprochen werden auf der Straße.
00:20:06 - Die Beantragung der Aufenthaltserlaubnis
Daniel: Da haben wir ja schon eine ganze Reihe an Informationen für den ein oder anderen, der vielleicht mit dem Gedanken spielt, nach Ungarn zu kommen. Wir haben festgestellt, für EU-Bürger ist es durch die Niederlassungsfreiheit relativ einfach, dorthin zu kommen. Wie ist eigentlich der Prozess, um die Niederlassungserlaubnis oder die Aufenthaltserlaubnis zu beantragen?
Gabor Waldmann: Das ist eigentlich ganz einfach. So etwas braucht man eigentlich nicht mehr, man muss sich nur anmelden, dass man hier wohnhaft ist und dann ist das schon erledigt. Also innerhalb von ein bis zwei Stunden kann man das erledigen, das ist ganz einfach und gilt auch für die Staatsbürger der Schweiz.
Daniel: Bekommt man dann ein Kärtchen oder so etwas?
Gabor Waldmann: Ja, ein Kärtchen und dann ist das schon erledigt.
Daniel: Okay! Da können wir einen Haken machen. Wir haben auch gesehen, dass es relativ günstig ist, eine Wohnung zu mieten. Wir haben festgestellt, es wäre günstig, eine Immobilie zu kaufen, je nachdem, wie dick das Portemonnaie ist. Vielleicht in der Nähe der Hauptstadt, in der Hauptstadt und ansonsten in ländlichen Regionen. Zur Sprache haben wir gesehen, wer keinen Unterricht nehmen möchte, müsste dann doch eher in eine größere Stadt oder idealerweise in die Region der Hauptstadt.
Gabor Waldmann: Aber ich habe auch einige Mandanten, die schon sehr schön auf Ungarisch sprechen. Es ist auch nicht unmöglich, es zu lernen.
00:21:40 - So wird das Einkommen in Ungarn versteuert
Daniel: Eine ganz wichtige Frage: Wie sieht es denn steuerlich aus? Wie schneidet Ungarn steuerlich im Vergleich zu Deutschland, Österreich, Schweiz beispielsweise ab? Welche Trümpfe kann man da noch ausspielen?
Gabor Waldmann: Sollen wir zuerst über Unternehmen sprechen?
Daniel: Wir reden ja über die Einkommensteuer, Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer, Quellensteuer, Mehrwertsteuer, das ist sozusagen der ganze Blumenstrauß. Vielleicht beginnen wir mal mit der Einkommensteuer.
Gabor Waldmann: Die Einkommensteuer ist bei uns 15 % hoch. Das ist ganz einfach, denn für alles, was mit Einkommen zu tun hat, muss man 15 % Steuern bezahlen. Das gilt auch für Krypto, weil Sie das erwähnt haben, wenn man von Krypto Gewinne hat, dann muss man nur diese 15 % Steuern bezahlen.
Daniel: Beim Verkauf?
Gabor Waldmann: Ja, genau! Ja, also Krypto ist erlaubt und, wie gesagt, diese 15% Steuer gilt.
Daniel: Und Auslandseinkommen, wie wird das betrachtet?
Gabor Waldmann: Wie meinen Sie das?
Daniel: Ich wohne in Ungarn und habe keine Einkünfte in Ungarn, sondern ich generiere sie im Ausland.
Gabor Waldmann: Wenn man die Steuern im Ausland bezahlt, dann muss man nicht doppelt bezahlen. Also das wird nicht besteuert
Daniel: Nein, Auslandseinkommen, also zum Beispiel Zinserträge aus dem Ausland beispielsweise, muss ich die in Ungarn besteuern? Also wird in Ungarn das Welteinkommen besteuert, wenn ich mich zum Beispiel als Deutscher in Ungarn niederlasse?
Gabor Waldmann: Es kommt darauf. Wenn Sie in Deutschland auch Steuern zahlen, dann nicht, wenn sie in Deutschland keine Steuern zahlen, dann muss man auch diese 15% bezahlen. Das gilt eigentlich für jedes Einkommen einer Privatperson, also wenn man Gewinn von Krypto hat, Dividendenausschüttungen, dann auch 15 %, oder auch solche Zinsen, die Sie erwähnt haben.
Daniel: Ok! Und wenn wir jetzt vom Privatbereich in den Unternehmensbereich gehen, wie sieht es da aus mit der Besteuerung?
00:24:20 - Die Besteuerung von Unternehmen in Ungarn
Gabor Waldmann: Dann geht es um die Körperschaftsteuer, das heißt bei uns Gesellschaftssteuer, das sind ganz allgemein für GmbHs und AGs 9%, nach dem Gewinn. Soviel ich weiß, ist das in Europa ziemlich günstig. Natürlich gibt es spezielle Formen von Steuerzahlungen, aber ich rede jetzt von einem ganz allgemeinen Unternehmen in Form von einer GmbH oder Aktiengesellschaft, also wenn jemand eine GmbH oder eine AG hier in Ungarn gründen will, dann läuft das ziemlich schnell und man sollte erstmal mit 9% Körperschaftsteuer rechnen.
Daniel: Also keine weiteren Steuern für Unternehmen, abgesehen von den 9% Körperschafts-ähnliche Steuern.
Gabor Waldmann: Ja, die Körperschafts-ähnliche Steuer beträgt 9%, genau.
Daniel: Klingt gut.
Gabor Waldmann: Es gibt auch lokale Steuern, aber die müssen nicht überall bezahlt werden. Das ist eine spezielle Art von Steuer, allgemein sind das 2%, aber wie gesagt, man kann auch Städte finden, wo man keine solchen lokalen Steuern bezahlen muss. Also sollte man mit 9% rechnen.
00:25:53 - Wie sieht die Infrastruktur in Ungarn aus?
Daniel: Wenn jetzt interessierte Mandanten zuhören oder generell Zuhörer oder Zuschauer sagen, Ungarn mit 9% Körperschaftsteuer, niedrigen Lebenskosten, das klingt interessant, dann kommen immer zwei ganz wichtige Fragen auf. Das eine ist, wenn ich ein Unternehmen gründe in Ungarn, was finde ich denn für eine Infrastruktur vor? Wir als Unternehmen brauchen zum Beispiel unbedingt eine hervorragende Internetanbindung, das wäre zum Beispiel ein Punkt. Aber es gibt noch andere Infrastrukturen, die natürlich für das Business sehr wichtig sind und Mitarbeiter. Wir haben vor einiger Zeit beispielsweise einen Podcast über Tschechien gemacht und da haben wir gesehen, Tschechien ist auch nicht schlecht, das ist auch sehr nah an Deutschland, aber falls ich ein Unternehmen gründen würde, würde ich dort höchstwahrscheinlich keine Mitarbeiter finden. Deswegen die beiden Fragen an Sie. Also, ich gründe ein Unternehmen in Ungarn, übrigens trifft das auch zu, wenn ich mich nur als Selbstständiger niederlassen wollen würde. Ich brauche hervorragende Infrastrukturen, Telefon, Internet, Straßenanbindung usw. weiter und Mitarbeiter. Was können Sie dazu sagen?
Gabor Waldmann: Ja, natürlich ist die erste Frage, wo man sich das vorstellt, wo man ein Unternehmen gründen will. Kurz über Ungarn: Budapest ist unsere Hauptstadt, dort wohnen 20% der Bevölkerung. Dort gibt es mehr als 2 Mio. Personen. Natürlich sind die Kosten ein bisschen höher, wenn man ein Unternehmen in Budapest gründen will, aber ich würde mal sagen, Arbeitskräfte kann man schon finden. Es gibt dort mehr als 2 Mio. Personen, ich würde mal sagen, das ist nicht unmöglich. Natürlich gibt es solche Sachen, die sie erwähnt haben: Internet, Telefon, das gibt es alles. Budapest ist eine sehr große und moderne Stadt. Ich denke, dort findet man alles, was man will. Es gibt Bürohäuser, wenn man nur ein kleines Büro dort mieten möchte. Man kann auch größere Büros, eventuell auch Wohnungen mieten, um sie als Büro oder als Sitz der Firma zu benutzen. Dort findet man alles. In einer anderen Großstadt, zum Beispiel Szeged, Debrecen oder Pécs mit Einwohnerzahlen zwischen 150.000 und 300.000 Personen, dort ist es natürlich ein bisschen komplizierter, Arbeitskräfte zu finden. Zum Beispiel gibt es hier in Szeged heutzutage sehr viele IT-Firmen, da höre ich, dass es fast unmöglich ist, Arbeitskraft zu finden, aber ich denke, das ist überall so und nicht nur hier bei uns, sondern IT ist heutzutage sowieso sehr gefragt und deshalb ist es sehr schwer, Arbeitskräfte zu finden. Aber ich würde mal sagen, dass es nicht unmöglich ist.
00:29:39 - Der Zeitfaktor bei der Unternehmensgründung
Daniel: Wenn wir jetzt nochmal über die Unternehmensgründung sprechen: Wenn wir zum Beispiel für Mandanten in Großbritannien Unternehmen gründen, dann funktioniert das alles online über Web-Interfaces über die Behördenseiten und ist innerhalb von Stunden bis ein bis zwei Tagen erledigt. Wie kann man sich solche Vorgänge in Ungarn vorstellen?
Gabor Waldmann: Das ist bei uns auch sehr ähnlich, also innerhalb von 24 Stunden ist es möglich, eine GmbH zu gründen, wenn alle Informationen zur Verfügung stehen und wir die Dokumente vorbereiten können, dann geht es sehr schnell, die Unterzeichnung. Das kann, wie Sie gesagt haben, online erledigt werden. Der Geschäftsführer müsste nachher, also wenn die GmbH schon fertig und gründet ist, einmal mindestens nach Ungarn kommen, denn ein Bankkonto sollte innerhalb von 8 Tagen eröffnet werden. Das kann man, soweit ich weiß, aktuell nur persönlich erledigen, aber das hat mit den Banken zu tun. Vielleicht gibt es schon eine Bank, wo es möglich ist, online ein Konto zu eröffnen, aber aktuell ist es so, dass man persönlich erscheinen muss.
00:31:14 - Aus diesen Gründen siedeln sich Unternehmen in Ungarn an
Daniel: Haben Sie ja eigentlich auch Mandanten, die Sie beraten, die wegen der günstigen Steuersituation vielleicht selbst gar nicht in Ungarn ansässig sind, aber Unternehmen in Ungarn gründen?
Gabor Waldmann: Also, ich kenne den genauen Grund nicht, warum sie Unternehmen in Ungarn gegründet haben, aber ich kenne sehr viele Mandanten, die in den letzten Jahren GmbHs oder AGs hier in Ungarn gegründet haben. Es ist, wie gesagt, nicht so kompliziert, Arbeitskräfte zu finden und das ist eigentlich auch günstig. Bei uns liegt der Mindestlohn aktuell um die 600 € oder 700 €, das ist auch ziemlich günstig. Wenn man eine qualifizierte Arbeitskraft sucht, dann ist das natürlich ein bisschen teurer, aber ich würde mal sagen, zwischen 1.000 oder 2.000 € ist schon ein gutes Gehalt. Natürlich nicht für eine Führungskraft, aber das Durchschnittsgehalt in Ungarn liegt um die 1.200 bis 1.300 €.
Daniel: Sie haben es schon ein paar Mal mit anklingen lassen, aber gibt es zum Beispiel bestimmte Branchen, bei denen Sie feststellen, dass sich besonders viele Unternehmen ansiedeln, vielleicht weil Ungarn da besonders günstig ist? Gibt es vielleicht auch von Seiten der Regierung spezielle Förderprogramme für bestimmte Branchen? Wir hatten vor einiger Zeit zum Beispiel in einem Podcast auch mit einem Kollegen über Andorra gesprochen, wo es zum Beispiel speziell für die Softwarebranche, also für Unternehmen, die Software entwickeln, ganz besondere Anreize gibt. Eine besonders niedrige Körperschaftsteuer beispielsweise? Wir haben jetzt vor kurzem mit einem Kollegen aus Kiew gesprochen, wo man auch wieder sagt, wir suchen mutige Unternehmer für die Zeit, in der der Krieg endlich vorbei ist. Dort werden jetzt schon Anreize geschaffen, zum Beispiel im Bereich Digitalisierung, im Fintech-Bereich, im Kulturbereich, wo man also mit ganz speziellen Steuererleichterungen oder auch anderen Vergünstigungen versucht, Unternehmer ins Land zu ziehen. Gibt es auch in Ungarn ähnliche Programme?
Gabor Waldmann: Solche Programme kenne ich nicht. Ich gehe davon aus, wenn Unternehmen hier gegründet werden, dann ist fast der wichtigste Grund, dass die Arbeitskräfte hier ein bisschen billiger sind als in Westeuropa. Autofirmen, Mercedes, BMW, Suzuki, Audi zum Beispiel, solche Unternehmen kommen nach Ungarn. Es kann sein, dass sie auch Unterstützung von der Regierung erhalten, aber die Arbeitskräfte sind hier günstig.
00:34:58 - Die Schulpflicht und Möglichkeiten für Studenten in Ungarn
Daniel: Es gibt noch eine Frage, die auch mitunter von unseren Mandanten gestellt wird, wenn sie sich für ein bestimmtes Land interessieren, in das sie auswandern möchten. Das ist das Thema Schulbildung. Jetzt kommt eine Familie nach Ungarn und hat ein oder mehrere schulpflichtige Kinder. In Deutschland ist es so, dass es eine Gebäude-Anwesenheitspflicht gibt. Das heißt, das Kind, egal ob es zum Beispiel die Sprache versteht oder nicht, muss in dem Moment, in dem es in einer Gemeinde wohnt und angemeldet ist, in das nächstliegende Schulgebäude und muss dort sitzen. Jetzt gibt es auf der anderen Seite natürlich viele Eltern, die andere Schulkonzepte für ihre Kinder interessant finden, zum Beispiel Homeschooling oder Online-Schulen. Wie ist das im Gesetz geregelt? Das heißt, gibt es in Ungarn eine Schulpflicht?
Gabor Waldmann: Ja, das ist auch so wie in Deutschland, also man muss dort sein und dort persönlich erscheinen. Ich würde sagen, unser Schulsystem, unsere Schulbildung ist ziemlich gut. Wir haben solche Mandanten, die auch mit Kindern hier in Ungarn leben. Hauptsächlich gibt es Privatschulen, in denen nicht auf Ungarisch unterrichtet wird. Es gibt privat auch solche Kindergärten und Grundschulen, wo man auf Englisch lernen kann. Aber das wird vom Staat nicht bezahlt. Die Kosten solcher Privatschulen müssen privat von der Familie erstattet werden.
Daniel: Okay.
Gabor Waldmann: Ja, was ich schon erwähnt habe: Die Universitäten bieten Unterricht in Fremdsprachen an, das findet man schon in mehreren Städten im Land, solche Möglichkeiten. Bei uns hier in Szeged gibt es sehr viele Medizinstudenten, Zahnarzt-Studenten oder auch im Sozialwesen gibt es Unterricht auf Deutsch und auf Englisch. Natürlich gibt es in der Hauptstadt, in Budapest, es sehr viele Möglichkeiten, in Pécs auch. Hier trifft man viele ausländische Studenten auf den Straßen. In den letzten Jahren ist die Zahl sehr schön gewachsen. Wir freuen uns, dass so viele Stunden auch aus Deutschland hier bei uns sind. Und ich denke, die Studenten fühlen sich auch sehr gut bei uns.
00:38:12 – 3 Fakten zu Ungarn
Daniel: Unsere Zeit ist fast zu Ende, aber es hat viel Spaß gemacht, Ihnen zuzuhören. Ich habe noch drei Fragen zum Schluss. Kurze Frage, kurze Antwort.
Gabor Waldmann: Ja.
Daniel: Wenn jemand einmal nach Ungarn kommt, was muss er unbedingt gesehen haben?
Gabor Waldmann: Ich denke, auf jeden Fall Budapest. Szeged ist auch wunderschön und der Plattensee, ich denke, den Plattensee Balaton kennen die deutschsprachigen Personen gut. Das würde ich auf jeden Fall empfehlen.
Daniel: Gibt es nicht noch einen Geheimtipp?
Gabor Waldmann: Doch, es gibt hier viele Geheimtipps. Es gibt zum Beispiel sehr schöne Weinregionen hier in Ungarn, in Pécs, in Villány, Eger, das kann ich gut empfehlen. Ich denke, im Ausland ist es nicht so bekannt, dass es in Ungarn sehr, sehr gute Weine gibt, aber ich kann es empfehlen, solche Weinregionen zu besuchen.
Daniel: Ich bin ja in Ostdeutschland groß geworden und da gab es bei uns regelmäßig ungarische Weine, deswegen denke ich zumindest allen Ostdeutschen ist das gut bekannt, dass Ungarn gute Weine zustande bringt. Gut, zweite Frage: Welches Gericht sollte man unbedingt gegessen haben und probiert haben?
Gabor Waldmann: Ich würde mal sagen, Fischsuppe und Gulasch.
Daniel: Szegediner Gulasch wahrscheinlich.
Gabor Waldmann: Szegediner Gulasch, aber ich denke, das heißt nur in Deutschland Szegediner Gulasch. Bei uns heißt es nur Gulasch.
Daniel: In meiner Heimatstadt gab es ein Restaurant, das hieß Szeged. Da gab es natürlicher Szegediner Gulasch.
Gabor Waldmann: Das esse ich auch immer in Deutschland, aber ich denke, hier in Ungarn ist es ein bisschen besser.
Daniel: Welchen Fehler sollte man in Ungarn unbedingt vermeiden?
Gabor Waldmann: Mit Alkohol darf man nicht fahren! Zero Toleranz. das sollte man vermeiden, aber sonst kann man das Leben hier genießen.
Daniel: Klasse! Dann eine letzte Frage: Interessierte Zuhörer, Zuschauer oder Mandanten, wie können die Sie am besten erreichen?
Gabor Waldmann: Auf unserer Webseite, das ist ungarischerrechtsanwalt.de oder hungary-lawyer.com. Dort können Sie eine E-Mail schreiben und auch auf unserer Webseite findet man unsere Telefonnummer. Wir sind erreichbar, wir stehen jedem zur Verfügung und helfen, wenn wir helfen können.
Daniel: Hervorragend! Vielen Dank, Herr Dr. Waldmann, es hat mir viel Freude gemacht und wir blenden dann auch Ihre Daten und wie man Sie erreichen kann ein.
Gabor Waldmann: Dankeschön!
Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland - Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr!
PLC gründen - Vorteile und Tipps für Unternehmer
Erfahren Sie, warum Großbritannien auch nach dem Brexit ein attraktiver Unternehmenssitz bleibt. Entdecken Sie die Vorteile der UK PLC, insbesondere für Börsengänge, und erhalten Sie wertvolle Tipps zur Gründung.
Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
Großbritannien ist als Unternehmenssitz auch über den Brexit hinaus für Unternehmer interessant. Besonders die UK PLC bietet spannende Vorteile, beispielsweise hinsichtlich eines Börsengangs.
Nicht immer ist allerdings klar, für wen die UK PLC im Unterschied zur weithin bekannten UK Limited geeignet ist. Im aktuellen Podcast von Perspektive Ausland klärt Unternehmens- und Steuerexperte Sebastian Sauerborn daher darüber auf, worin sich beide Rechtsformen unterscheiden. Er erörtert die Vorteile der PLC, geht auf die Vorgänge bei der Gründung ein und erklärt genau, wie ein Börsengang mit ihr realisiert werden kann.
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Die Unterschiede zwischen der UK PLC und der UK Limited
Anders als häufig angenommen, ist die UK Limited nicht mit der deutschen GmbH gleichzusetzen. Ebenso wie bei der PLC handelt es sich vielmehr um eine Aktiengesellschaft und kann sozusagen als „kleine AG“ angesehen werden.
Der Unterschied zwischen der UK Limited, wie die Private Limited Company meist kurz genannt wird, und der UK PLC liegt in den Wörtern „public“ und „private“. Bei der UK Limited ist der Gesellschafterkreis begrenzt. Die PLC als Public Limited Company dagegen kann die Aktien auch der breiten Öffentlichkeit anbieten.
Ein weiterer Unterschied findet sich in der Höhe des Stammkapitals. Während dies UK PLC ein Stammkapital in Höhe von 50.000 GBP benötigt, beträgt es bei der UK Limited lediglich 1 GBP.
Informationen, falls Sie eine Firma in Irland gründen wollen, finden Sie hier.
Die Vorteile der UK PLC
Entgegen der Fehlannahme, dass die UK PLC für Unternehmer nach dem Brexit nicht mehr attraktiv ist, bietet sie eine Reihe von Vorteilen, die sie zu einer beliebten Rechtsform machen:
Die Höhe des Stammkapitals: Mit 50.000 GBP ist das Stammkapital verhältnisweise niedrig, wenn auch deutlich höher als bei der UK Limited.
Die PLC genießt das Ansehen einer Aktiengesellschaft: Aus diesem Grund wird die PLC gern von Unternehmern genutzt, die von der guten Reputation der PLC profitieren möchten, auch wenn sie nicht zwingend eine Aktiengesellschaft benötigen würden.
Die Geschwindigkeit der Gründung: Die UK PLC kann in wenigen Tagen gegründet werden und damit wesentlich schneller, als dies beispielsweise bei einer vergleichbaren deutschen Gesellschaft der Fall wäre.
Sacheinlagen zur Kapitalerhöhung sind einfach möglich: Im Vergleich zur deutschen oder Schweizer Aktiengesellschaft sind Sacheinlagen recht unkompliziert möglich. Bei der Gründung allerdings kann keine Sacheinlage genutzt werden.
Die UK PLC bietet steuerliche Vorteile: Es fällt keine Quellensteuer an, während beispielsweise in Deutschland 25 %, in der Schweiz 35 % und in den USA 30 % Quellensteuer fällig werden.
Die PLC ist ideal für Kapitalmarktvorhaben geeignet: Mit ihr ist der Börsengang via IPO oder Direct Listing möglich, aber auch über den an der Börse gelisteten Bond.
Börsengang und Kapitaleinwerbung mit der UK PLC
Die britische PLC bietet verschiedene Möglichkeiten, über die Börse Kapital einzuwerben. Für den jeweils passenden Weg ist daher zunächst die Frage, ob Sie für Ihr Unternehmen Eigenkapital einwerben wollen oder aber ein Darlehen über einen Bond einwerben möchten.
Investitions-Finanzierung über einen an der Börse gelisteten Bond
Die Auflage eines an der Börse gelisteten Bonds ermöglicht es Ihnen, für Ihr Unternehmen ein Darlehen aufzunehmen und es über das Kapital von Börsenanlegern zu finanzieren. Die PLC wird hierbei als Special Purpose Vehicle, als SPV, gegründet mit dem Ziel, an der Börse Kapital einzunehmen und es dem operativ tätigen Unternehmen zur Verfügung zu stellen.
Die operativ tätige Gesellschaft kann diese Mittel nutzen und zahlt Zinsen an die PLC, die wiederum den Kupon, also den Zinssatz, den die Anleger erhalten.
Der Bond gilt als einfachste und schnellste Möglichkeit, das eigene Wertpapier an der Börse zu listen. Dementsprechend gut ist er für die Beschaffung von Kapital für Investitionen geeignet.
Börsengang via IPO oder Direct Listing
Eine weitere Möglichkeit, das Unternehmen an die Börse zu bringen, ist der klassische IPO (Initial Public Offering; Erstemission). Bei einem IPO erfolgt das Einwerben von Kapital über den Verkauf neuer Aktien an der Börse. Investoren können bereits im Vorfeld für die Aktien zeichnen, dem Börsengang gehen dementsprechend aber auch zahlreiche Aktivitäten wie das Bookbuilding durch Investmentbanken voraus. In der Regel geht man davon aus, dass ein IPO vor allem für große Unternehmen mit viel Wachstumspotenzial geeignet ist, die bei einem Börsengang eine Überzeichnung erwarten.
Für die meisten UK PLCs eignet sich statt eines IPOs eher das Direct Listing, das auch durch Unternehmen wie Spotify bekannt geworden ist. Die Aktien werden dabei nicht neu ausgegeben. Stattdessen ermöglicht es der Börsengang bestehenden Aktionären, ihre Aktien zu verkaufen. Das heißt, das Kapital wurde bereits vorab und mit Hinblick auf das in einer bestimmten Zeit erfolgende Direct Listing eingeworben.
Neben der Art und Weise des Börsengangs stellt sich für viele Unternehmer auch die Frage, welche Börse die richtig ist. Dies entscheidet sich danach, wo die Investoren für das Kapitalmarktvorhaben sitzen.
Weiterhin gilt zu klären, ob ein Prospekt benötigt wird oder nicht. Dies entscheidet sich danach, ob es sich um ein öffentliches Angebot handelt. In diesem Fall besteht Prospekt-Pflicht. Handelt es sich jedoch um ein reines Angebot an institutionelle Investoren, ist kein Prospekt nötig.
In jedem Fall empfehlenswert dagegen ist ein guter Businessplan. Er ist beispielsweise für die Kontoeröffnung von Bedeutung, aber auch hinsichtlich der eigenen Geschäftsstrategie und -entwicklung unverzichtbar.
Planen Sie die Gründung eine UK PLC oder ein Kapitalmarktvorhaben, hilft Ihnen ein persönliches Beratungsgespräch mit einem Experten, Voraussetzungen und Einzelheiten zu klären und die genauen Abläufe zu kennen und zu optimieren.
Kontaktdaten und Links
Sebastian Sauerborn
Homepage: www.ukplc.services
E-Mail: hello@stmcorporate.group
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Timestamps
00:00:25 Die PLC und ihre Unterschiede zur UK Limited
00:04:10 Für wen kommt eine PLC statt einer UK Limited in Frage?
00:07:14 Anforderungen und Komplexität der Gründung der PLC
00:13:27 Macht die PLC nach dem Brexit für in der EU ansässige Unternehmer noch Sinn?
00:16:52 Wie schwierig ist die Eröffnung eines Bankkontos für die PLC?
00:20:25 Kapitaleinwerbung mit der PLC über den Bond
00:31:59 IPO und Direct Listing als Varianten der Kapitaleinwerbung
00:26:44 Prospekt, Zeitfaktor und Kosten beim Bond
00:31:59 IPO und Direct Listing als Varianten zur Kapitaleinwerbung
00:41:39 Die Wahl des richtigen Börsenplatzes
00:47:47 Kapitalerhöhung und Sacheinlage
01:03:00 Diese Mythen existieren zur UK PLC
01:07:12 Kontakt- und Beratungsmöglichkeiten
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 59: PLC gründen – Vorteile und Tipps für Unternehmer
Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn
Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:00:25 Die PLC und ihre Unterschiede zur UK Limited
Daniel: Wir sprechen heute über die PLC, über die Public Limited Company. Die PLC und die UK Limited sind beide Aktiengesellschaften und auf den ersten Blick scheinen die beiden sehr ähnlich zu sein. Wenn man sich aber mit den Details beschäftigt, gibt es doch große Unterschiede. Darüber wollen wir heute sprechen, denn du bist ja Experte auf dem Gebiet und ich bin schon gespannt, welche interessanten Antworten ich auf meine vielen Fragen bekomme.
Sebastian: Dann versuchen wir mal, nicht zu enttäuschen.
Daniel: Genau! Wie gesagt, es sind beides Aktiengesellschaften. Über die UK Limited haben wir schon öfter gesprochen hier in unserem Podcast. Heute soll es um die Public Limited Company gehen. Vielleicht kannst du, bevor wir in die vielen Details einsteigen - und davon gibt es eine ganze Menge und viel Wissenswertes - sagen, wenn man die PLC vergleicht mit der Limited, was ist denn jetzt genau der Unterschied zwischen beiden?
Sebastian: Das ist eine gute Frage! Grundsätzlich: Die Limited Company heißt ja in Wirklichkeit Private Limited Company und insofern macht das Public bei der PLC mehr Sinn. Wie du schon richtig gesagt hast, ist auch die Private Limited Company, die im Volksmund mit Ltd. abgekürzt wird und die jeder kennt, schon eine Aktiengesellschaft und nicht gleichzusetzen, zum Beispiel mit einer amerikanischen LLC oder einer deutschen GmbH. Auch die Private Limited ist eine AG, hat Aktien, ist auf Aktien basiert. Der Hauptunterschied liegt eben in den Wörtern Private und Public. Während man also die Private Limited Company auch als kleine AG bezeichnen könnte, ist die PLC tatsächlich in der Lage, ihre Aktien auch an die Öffentlichkeit zu verkaufen. Das heißt, wer Kapital anwerben möchte, wer an die Börse möchte oder wer einfach eine Gesellschaft gründen will, die das Flair einer Publikumsgesellschaft hat, der gründet lieber eine PLC oder sogar zwangsweise eine PLC anstatt einer Ltd.
Daniel: Gut, dass du den Unterschied nochmal hervorgehoben hast, denn viele vergleichen fälschlicherweise die UK Limited mit einer deutschen GmbH und das ist einfach falsch, so wie du das gerade gesagt hast, denn sie ist von der Struktur her ähnlich wie eine Aktiengesellschaft. Was ist denn jetzt ein typischer Mandant, jemand, der sich für eine PLC interessiert? Du hast es ja mit einer ganzen Reihe von Interessenten zu tun. Welches ist der typische Mandant, der sagt: "Ich möchte eine PLC kaufen"?
00:04:10 Für wen kommt eine PLC statt einer UK Limited in Frage?
Sebastian: Zunächst einmal sind es tatsächlich Mandanten, die ein Kapitalmarkt-Vorhaben planen, also zum Beispiel an die Börse zu gehen, eine Anleihe aufzulegen, oder auch per Private Placements Kapital einzuwerben. Das ist natürlich der naheliegende Grund, warum man eine PLC gründet. Diese Dinge gehen oftmals nicht mit der Limited. Die anderen Mandanten sind eigentlich die, die auch in Deutschland vielleicht eher eine AG gründen, obwohl sie de facto auch keine Aktiengesellschaft brauchen und mit einer GmbH operieren könnten. Die PLC hat einfach eine viel bessere Reputation als die Private Company. Das ist klar, denn das minimale Stammkapital beträgt 50.000 Pfund. Das muss auch, wenigstens teilweise, tatsächlich einbezahlt werden. Bei der PLC sind testierte Bilanzen einzureichen, die vom Wirtschaftsprüfer angefertigt werden müssen. Also die PC hat bei Weitem mehr Substanz. Wir kennen das gerade im europäischen und deutschsprachigen Raum. Dort haben die Limiteds im Grunde eine schlechte Reputation. Man sagt im Grunde, jeder, der sich eine GmbH nicht leisten kann, hat eine Limited gegründet. Zumindest früher, heute gründet man eine UG. In Großbritannien hat die Limited keine schlechte Reputation, weil sie jeder verwendet, jedes Unternehmen ist eine Limited und man kennt das gar nicht anders. Auch hier sind natürlich PLCs nur den ganz großen Unternehmen vorbehalten. Also zum Beispiel British Airways, BT, das sind PLCs. Aber natürlich sind 99% aller Kapitalgesellschaften, die in UK gegründet werden, natürlich Limiteds. Wir kennen einen ganz ähnlichen Fall aus der Schweiz. In der Schweiz ist es auch traditionell so, dass jeder Bäckermeister, jeder Malermeister usw. eine AG gründet, obwohl er ja auch seine GmbH gründen könnte. In der Schweiz hat eben die Aktiengesellschaft auch, was die Seriosität und Gewichtung betrifft, einen hohen Stellenwert. Man weiß eben, man muss Stammkapital einzahlen, das Stammkapital muss libriert werden, da gibt es ein Board of Directors etc. Um auf deine Frage eine kurze Antwort zu geben: Wer gründet eine PLC? Erstens, wer ein Kapitalmarkt-Vorhaben plant und zweitens, wer gerne eine Publikumsgesellschaft gründen und von deren Reputation profitieren möchte.
00:07:14 Anforderungen und Komplexität der Gründung der PLC
Daniel: Klasse! Bevor wir nochmal auf die Details, gerade was die Kapitaleinwerbung betrifft, zu sprechen kommen, vielleicht noch ein paar technische Daten zur PLC oder zum Gründungs-Prozedere. Eine wichtige Frage, die sich einige auch in dem Zusammenhang stellen, ist die Geschwindigkeit, das heißt, die Zeit, die Gründung dauert, die Komplexität der Gründung, die Anforderungen, die die Kosten. Vielleicht kannst du das nochmal gegenüberstellen mit der Limited?
Sebastian: Grundsätzlich gibt es, was die Formalitäten der Gründung anbelangt, keinen wirklichen Unterschied zur Private Limited Company, zur Ltd. Auch die PLC kann in wenigen Tagen gegründet werden. Die ganzen Zusatzanforderungen, zum Beispiel Stammkapital einzahlen und sowas, das kommt alles hinterher. Es gibt also nicht, wie in Deutschland oder in der Schweiz die Situation, dass man zunächst ein Sperrkonto braucht, dann Stammkapital einbezahlt, dann die Firma gründet, dann dauert das wochenlang, bis es eingetragen wird im Register, und dann wird Sperrkonto in ein Bankkonto umgewandelt etc. Das gibt es alles nicht. Man gründet die Gesellschaft, die ist in wenigen Tagen gegründet, kein Notartermin, keine Anreise, kein Registergericht, die Gesellschaft ist sofort im Handelsregister eingetragen. Dann eröffnet man ein Bankkonto, dort zahlt man das Stammkapital ein, wie gesagt ist das Minimal-Stammkapital 50.000 Pfund. Der vergleichbare Betrag in Euro sind ca. 60.000 € und davon müssen mindestens 25 % eingezahlt werden auf das Konto der Gesellschaft. Es ist wichtig zu verstehen, dass dieses Stammkapital, oder ich sag mal das Gründungskapital nicht per Sacheinlage eingezahlt werden kann. Es muss bar einbezahlt werden. Das ist deswegen wichtig, weil grundsätzlich einer der großen Vorteile bei der PLC im Vergleich zur deutschen oder schweizerischen Aktiengesellschaft ist, dass dann zu späterer Zeit Sacheinlagen relativ einfach möglich sind. Bei der Gründung kann keine Sacheinlage verwendet werden. Man muss dann tatsächlich mindestens 25% des Stammkapitals in bar auf das Konto der Gesellschaft einzahlen. Sobald das einbezahlt ist, reicht man den Nachweis dieser Einzahlungen beim britischen Handelsregister ein und bekommt dann ein sogenanntes Certificate of Trading. Das heißt, damit bestätigt dann das Handelsregister, das Stammkapital ist einbezahlt, wir haben das geprüft und jetzt kann die PLC geschäftstätig werden.
Daniel: Gut! Zu den Anforderungen, Direktoren, Secretary, was können wir dazu noch sagen? Ich glaube, da gibt es auch kleine Unterschiede.
Sebastian: Genau, das ist auch ein sehr guter Punkt! Die PLC braucht grundsätzlich zwei Geschäftsführer. Es spielt keine Rolle, wo die leben, die müssen nicht Briten sein, sie müssen nicht in Großbritannien leben, sie können überall auf der Welt leben, müssen aber natürliche Personen sein. Es können also nicht juristische Personen sein. Bei der PLC werden also zwei gebraucht, bei der Limited wird nur einer gebraucht. Man muss sagen, dass bei Kapitalmarkt-Projekten das Direktorium ausgesprochen wichtig ist und die Zusammensetzung des Boards sehr wichtig ist. Darauf legen potenzielle Kapitalgeber und Investoren sehr großen Wert. Hier Personen zu verwenden, die erfahren sind, was Publikumsgesellschaften anbelangt, was die Verwaltung von Gesellschaften anbelangt, die Mittel eingeworben haben, mit dem Kapitalmarkt vertraut sind, ist natürlich extrem wichtig. Die kann man aber auch zu einem späteren Zeitpunkt installieren. Wie gesagt, am Anfang ist die Minimalvoraussetzung zwei Geschäftsführer. Der Company Secretary ist, anders als bei der Private Company, bei der PLC verpflichtend zu benennen und es muss auch jemand sein, der eine entsprechende Qualifikation hat, also ein Rechtsanwalt, ein qualifizierter Company Secretary, ein qualifizierter Steuerberater. Nur eine qualifizierte Person kann Company Secretary einer PLC werden.
Daniel: Jetzt habe ich im Kleingedruckten gelesen, dass ein Geschäftsführer der PLC nicht älter sein sollte als 70 oder sogar nicht älter sein darf. Da fiel mir dabei ein, dass es ja Präsidenten von sehr großen Staaten gibt, die älter sein dürfen als 70, aber bei der PLC darf der Geschäftsführer nicht älter sein als 70. Kannst du dazu noch was sagen?
Sebastian: Das ist mir ehrlich gesagt neu, das habe ich gar nicht gewusst. Das ist ein interessanter Punkt! Ich müsste jetzt mal nachschauen, wie die genauen Details sind und was dafür genau die Begründung ist, aber es geht natürlich grundsätzlich darum, dass die PLC junge und leistungsfähige Geschäftsführer hat. Aber ich kann es, ehrlich gesagt, nicht sagen, das müsste ich mal nachschauen.
Daniel: Das müssen wir nochmal nachreichen. Man muss mindestens 16 sein, das habe ich schon verstanden, aber über die 70-Grenze war ich überrascht.
Sebastian: Ja.
00:13:27 Macht die PLC nach dem Brexit für in der EU ansässige Unternehmer noch Sinn?
Daniel: Vielleicht gibt es dazu auch neue Informationen. Apropos neue Informationen, Sebastian, bei der Limited, bei der Private Limited, da heißt es ja oftmals, die macht nach dem Brexit für Unternehmer, die in Ländern der Europäischen Union ansässig sind, nicht mehr viel Sinn. Wie ist denn das mit der PLC?
Sebastian: Du sprichst das einen sehr guten Punkt an. Wie gesagt, früher, insbesondere vor 2008, bevor die UG in Deutschland erfunden wurde, und mittlerweile gibt es ja auch in Österreich eine Gründergesellschaft, war die Limited in Deutschland sehr beliebt als Rechtsform und auch in Österreich. Man hat also eine Limited in UK gegründet, hat dafür lokal eine Niederlassung angemeldet, die Limited hat aber in UK keinerlei Aktivitäten entfaltet und damit war eben gemäß dem Doppel-Besteuerungsabkommen und dem EU-Recht in UK nichts einzureichen an Steuererklärung, Jahresabschlüssen etc. Und es war auch keine Steuer in UK zu bezahlen, sondern es wurden bei der Niederlassung die Steuererklärung und Bilanz eingereicht und natürlich auch Steuern bezahlt. Das funktioniert aber nur innerhalb der EU. Das heißt, dass man eine Situation hat, bei der am Stammsitz der Gesellschaft, am Sitzstaat keine Aktivität entfaltet wird, sondern nur in der Niederlassung. Es ist ein Sonderrecht innerhalb der Europäischen Union. Da geht es um die Niederlassungsfreiheit. Das funktioniert jetzt seit Brexit natürlich nicht mehr, wobei man sagen muss, dass bestehende Gesellschaften wenigstens aus steuerlicher Sicht gesehen, nicht aus haftungsrechtlicher, aber aus steuerrechtlicher Sicht, Bestandsschutz genießen. Neu funktioniert das aber nicht mehr. Man muss also nun auf die UG zurückgreifen oder, wenn man unbedingt eine Limited will, kann man natürlich die irische Limited verwenden. Was die PLC anbelangt, muss man sagen, dass es dort eigentlich diese Diskussion nie gab, denn es hat nie Sinn gemacht, eine PLC mit deutscher Niederlassung zu betreiben. Und während ich das sage, fällt mir ein, dass wir durchaus Mandanten haben, die das dann auch gemacht haben. Die haben dann eine deutsche Niederlassung gehabt, aber da war eben auch in UK eine Aktivität entfaltet worden. Weil aber die PLC meistens verwendet wird als Holding-Gesellschaft oder als SPV, um Kapital einzuwerben oder eben auch als internationale Gesellschaft von London, fällt eben dieser Punkt die Niederlassung betreffend weg. Also, wenn jemand vorhätte, eine Gesellschaft zu gründen, die sich allein in Deutschland oder Österreich entfaltet, aber keinerlei internationales Geschäft oder Geschäft in UK macht, dem würde ich nicht empfehlen, eine PLC zu gründen, die wird eher in anderen Bereichen verwendet.
00:16:52 Wie schwierig ist die Eröffnung eines Bankkontos für die PLC?
Daniel: Gut, jetzt haben wir auch darüber gesprochen. Wir haben über Direktoren gesprochen, über Secretary gesprochen, über die Sacheinlage gesprochen, wobei wir das nachher vielleicht ein bisschen vertiefen, was die Kapitalerhöhung betrifft. Ist es denn bei der PLC einfacher ein Bankkonto zu eröffnen? Generell ist es ja weltweit eigentlich überall immer schwieriger geworden für gerade neu gegründete Gesellschaften, besonders dann, wenn man eben am Anfang wenig Substanz hat und die Geschäftsführer nicht in dem jeweiligen Gründungsland wohnen, ein seriöses Bankkonto zu eröffnen? Eine PLC will ja Kapital einwerben. Irgendwie funktioniert das ohne Bankkonto schlecht. Hat die bessere Chancen, ein Bankkonto zu eröffnen - im Vergleich zur Private Limited Company?
Sebastian: Nein, gar nicht. Ich würde sagen, dass der Schwierigkeitsgrad genauso wie der der Private Company ist. Es gibt keinerlei Erleichterungen, oder möglicherweise Verschlechterungen. Man muss grundsätzlich sagen, dass es für Holding- Gesellschaften und die PLC, welche oft als Holding gegründet wird, sehr schwierig ist, ein Bankkonto zu eröffnen, anders als bei einer Gesellschaft, die eher operativ tätig ist. Also, wenn ich einen E-Commerce gegründet habe und ich habe dafür eine Limited gegründet, habe eine schöne Webseite, die ich zeigen kann, dann wird das relativ einfach sein mit dem Bankkonto. Bei einer PLC hat man vielleicht keine Webseite und die ist als Holding tätig, da würde ich sagen, ist das mit dem Bankkonto eher noch schwieriger. Aber nicht, weil es eine PLC ist, sondern weil es eine Holding-Gesellschaft ist. Das Bankkonto ist definitiv ein kritischer Punkt. Man kann das sicherlich bei diesen Online-Banken probieren, Revolut, Wise usw., die werden dann immer sehen wollen, an welchen Projekten sich die Gesellschaft beteiligen wird oder schon beteiligt hat. Man muss dann jede Menge Präsentationen, Org-Charts usw. einreichen. Also, es ist nicht so einfach. Wir empfehlen Mandanten in der Regel dann ein Treuhand-Konto. Wir arbeiten mit einem Anbieter in UK zusammen, der Konten bei einer der größten Banken in UK eröffnet, in verschiedenen Währungen. Es wird keine Webseite gebraucht, man muss sehr wenige Informationen einreichen. Das geht sehr schnell, das Konto innerhalb von, ich sage jetzt mal 2 Wochen, aufzumachen. Das funktioniert also hervorragend. Man hat verschiedene Währungen, das empfehlen wir eigentlich den meisten Mandanten, diesen Weg zu gehen.
Daniel: Und das ist dann auch für die Kapital-Anwerbung geeignet, dieses Konto?
Sebastian: Ja, absolut. Das ist eine traditionelle Bank, das ist nicht so eine Online-Bank, wo man dann bei jeder Kleinigkeit hundert Seiten Verträge einreichen muss, sondern die sind dort sehr flexibel.
00:20:25 Kapitaleinwerbung mit der PLC über den Bond
Daniel: Okay. Jetzt kommen wir mal zum praktischen Prozedere. Wie du gesagt hast, dauert es also wenige Tage. Ich hab meine PLC gegründet, ich hab das Gründungskapital eingezahlt, also mindestens die 25 %. Die Anforderungen an Direktor, Secretary etc. erfülle ich. Es ist alles ordnungsgemäß akzeptiert worden, alles eingetragen. Jetzt habe ich so ein Bankkonto, vielleicht das Treuhandkonto, vielleicht auch ein anderes Bankkonto. Wie geht es denn jetzt weiter? Das eigentliche Ziel ist ja eben, Kapital einzuwerben. Jetzt gibt es ja verschiedene Möglichkeiten, Kapital einzuwerben. Du hast es im Prinzip vorher schon kurz erwähnt. Also ich habe einmal den Kapitalmarkt in Europa. Ich habe theoretisch den Kapitalmarkt in USA. Ich kann habe die Möglichkeit, ein klassisches IPO zu machen, Börsen-Listing zu machen, vielleicht auch generell nur privat Kapital einzuwerben. Lass uns doch mal über diesen Themenkomplex sprechen. Wie geht es jetzt weiter? Welche nächsten Schritte empfiehlst du, damit alles gut klappt? Was muss man alles noch beantragen? Du hattest vorhin schon schon Businesspläne erwähnt. Lass uns das doch jetzt mal Schritt für Schritt durchgehen.
Sebastian: Gerne! Das sind alles sehr interessante Fragen. Es ist natürlich zunächst mal die Frage, was ich jetzt einwerben möchte. Möchte ich Eigenkapital einwerben oder möchte ich Darlehen über einen Bond, über eine Anleihe einwerben? Wenn ich einen Bond auflegen will, dann wird die PLC als SPV gegründet, also als eine Gesellschaft, die weder irgendwo beteiligt noch in irgendeiner Weise gewerblich tätig ist, sondern aufgelegt wird, damit sie Kapital einwerben kann. Ein typischer Fall: Mal angenommen, ich habe ein Unternehmen in Deutschland und für dieses Unternehmen möchte ich gerne einen Bond auflegen, also eine Anleihe auflegen. Im Grunde genommen ein Darlehen auf dem Kapitalmarkt. Da würde man die PLC als SPV, also Special Purpose Vehicle gründen. Diese Gesellschaft nimmt das Kapital ein. Diese Gesellschaft würde dann regelmäßig den Coupon bezahlen an die Bondholder, also im Grunde die Zinsen, die vielleicht jährlich fällig werden oder auch nicht jährlich fällig werden, vielleicht nach Ablauf des Bonds. Sie würde dann an mein operativ tätiges Unternehmen die Mittel, die eingeworben sind, verleihen, damit mein operativ tätiges Unternehmen mit den Mitteln arbeiten kann. Also das wäre die Struktur. Man hat ein operativ tätiges Unternehmen und gründet komplett separat daneben ein SPV in Form der PLC. Dieses wirbt Geld ein, das Geld wird verliehen an das operativ tätige Unternehmen und das operativ tätige Unternehmen zahlt dann dieses Darlehen beziehungsweise die Zinsen an das SPV zurück, damit ich die Bondholder bezahlen kann. Was würde man in diesem Fall machen? Zunächst muss man den Bond "bauen". Was ist der Bond? Der Bond ist letztlich ein Darlehensvertrag, den ich mit dem Bondholder eingehe, das heißt wir mandatieren einen britischen Anwalt, eine Corporate Law Firm, die spezialisiert ist auf Kapitalmarktrecht und diese Dinge und die würden dann alle Vertragsdokumente für den Bond schreiben. Das wäre das, was hinterher der Käufer dieses Bonds unterzeichnen würde. Da stehen alle Bedingungen drin, wie hoch die Zinsen sind, wenn sie zurückbezahlt werden, ist das ein Convertible Bond, der später in Aktien umgewandelt wird und so weiter und sofort. Alles wird dort definiert. Parallel würde für die PLC eine ISIN beantragt werden. Parallel würde man einen Share Registrar beauftragen. Natürlich geht es um einen Bond, nicht um Aktien, aber der Share Registrar ist dennoch derjenige, der letztlich die Bonds als Wertpapiere später elektronisch ausstellt und an die Käufer des Bonds überweist. Das heißt also, ein Anwalt schreibt die Bond-Dokumentation. Man beauftragt den Share Registrar, man beantragt die ISIN und dann würden wir in der Regel den Bond listen, zum Beispiel an der Frankfurter Börse. Dann bekommt deine WKN-Nummer und ist dann an der Börse gelistet. Der Grund ist im Grunde nicht, dass man diesen Bond dann über die Börse kaufen kann, sondern man listet diesen Bond an der Börse, sodass er die Anforderungen eines sogenannten Eurobonds erfüllt und damit ist dann die Bedingungen dafür geschaffen, dass man als PLC keine Quellensteuer einbehalten muss auf die Zinsen, die ich den Bondholders bezahle.
00:26:44 Prospekt, dem Zeitfaktor und Kosten beim Bond
Daniel: Eine Frage, die ich ganz wichtig finde in diesem Zusammenhang ist: Benötige ich dafür einen Prospekt? Denn gerade in der Europäischen Union, ganz speziell vor allem dann, wenn ich mich an deutschsprachige Anleger richte, komme ich ja ganz schnell dahin, dass ich eine Prospekt-Pflicht habe. Wie sieht das aus bei der PLC? Und die zweite Frage ist: Hast du irgendwelche Hinweise dafür, wie es dann weitergeht, wenn ich Kunden suche? Ich muss ja in irgendeiner Art und Weise Anleger einwerben. Wie läuft das ab?
Sebastian: Sobald dieser Prozess abgeschlossen ist, das heißt, die PLC ist gegründet, Bond ist geschrieben, Share Registrar ist beauftragt, ISIN ist besorgt, der Bond ist gelistet, dann kann man an der Börse damit beginnen, den Bond zu vertreiben. Hier muss man sich vor allem die Prospekt-Pflicht genau anschauen, denn wenn das ein öffentliches Angebot ist, ist ein Prospekt notwendig. Der Prospekt ist nicht notwendig in Großbritannien, außer man will an britische Investoren verkaufen, sondern immer dort, wo sich die Investoren befinden. Das heißt, möchte ich den Bond an deutsche Investoren verkaufen, brauche ich einen deutschen Prospekt, der dann innerhalb der EU über das Passporting-Verfahren verwendet werden kann. Dann muss man sich überlegen, ob man den Prospekt schreiben muss oder nicht. Wenn man nur an institutionelle Investoren geht, ist das nicht notwendig. Dann kann man an sein Netzwerk oder man kann über einen professionellen Anlageberater, über Strukturvertriebe, diesen Bond vertreiben lassen. Das war jetzt der Ablauf zum Thema Anleihe auflegen. Ich beschreibe den Bond als erstes, weil der Bond tatsächlich die einfachste, günstigste und schnellste Möglichkeit ist, einen Börsengang zu machen. Dann sind nicht die Aktien der Gesellschaft an der Börse gelistet, sondern eben der Bond, aber es ist der einfachste Weg des "going public", denn was auch die Compliance anbelangt, ist natürlich ein Darlehen, das zurückbezahlt werden muss, das Zinsen bekommt, weitaus weniger riskant. Deswegen sind die Anforderungen der Behörde und der Börsen natürlich sehr viel geringer als es bei einer Aktie der Fall wäre, wo es ja um Stammkapital und sowas etwas geht.
Daniel: Jetzt muss ich kurz nachfragen: Vielleicht kannst du noch erwähnen, wie lange das ungefähr dauert und mit welchen Kosten das verbunden ist? Wir wissen jetzt schon ungefähr, welche Zeit wir brauchen, um die PLC zu gründen, welches Kapital ich einzahlen muss, aber wie lange dauert das, bis ein Bond aufgelegt ist und mit welchen Kosten muss ich rechnen?
Sebastian: Ich würde sagen, bis der Bond aufgelegt ist, bis er an der Börse gelistet ist, vergehen alles in allem 2 bis 3 Monate. Natürlich geht es auch schneller, aber viel Zeit wird immer auch dadurch vergeudet, dass man jede Menge Unterlagen beibringen muss und dann geht es hin und her, dieses Ping-Pong-Spiel, bis das Bankkonto offen ist, etc. Wie gesagt, ich sage jetzt nicht, welches die schnellstmögliche Zeit wäre, sondern ich sage, was meiner Erfahrung nach realistisch ist. Also ab Gründung rund 2 bis 3 Monate, bis das Ganze dann tatsächlich steht und verkauft werden kann. Bei einem IPO oder bei einem Listen von Aktien an der Börse muss man mindestens die doppelte oder dreifache Zeit rechnen. Ein halbes Jahr oder ein Jahr würde ich dort sagen. Deswegen ist der Bond die einfachste Möglichkeit, das eigene Wertpapier an der Börse zu listen. Die PLC ist dabei noch erheblich einfacher als irgendwelche anderen Rechtsformen, wie die Schweizer AG, die deutsche AG usw. Es ist also ein Vorteil, die PLC zu verwenden, wenn man einen Bond auflegen will. Die Kosten für alles, also für den Anwalt, der den Bond schreibt, die Gründung der PLC und dieses ganze Szenario und alles, was dazugehört, bis man diesen Bond hier dann tatsächlich aufgelegt hat, würde ich sagen, kostet 70.000 bis 100.000 Euro, aber ohne Prospekt. Der Prospekt wäre zusätzlich. Solch ein Prospekt kann leicht nochmal 100.000 EUR zusätzlich kosten.
00:31:59 IPO und Direct Listing als Varianten zur Kapitaleinwerbung
Daniel: Gut, wir haben über den Bond gesprochen. Du wolltest jetzt noch andere Varianten besprechen.
Sebastian: Genau, der Bond ist, wie gesagt, die einfachste Variante und etwas, was sich besonders gut über die PLC realisieren lässt. Viele Mandanten sind aber nicht in einem Bond interessiert, sondern an einem klassischen Börsengang. Hier muss man unterscheiden: Man kann einen IPO machen oder ein sogenanntes Direct Listing. IPO heißt, die Unternehmen gehen an die Börse und am ersten Verkaufstag werden die Aktien zugeteilt an die neuen Investoren, nachdem schon im Vorfeld Interessenten für Aktien zeichnen konnten. Da reden wir dann von Begriffen wie Überzeichnung usw. Das ist alles ein IPO. Das heißt, die Gesellschaft legt einen Tag fest, an dem die Aktien an der Börse gelistet werden. Davor gibt es schon jede Menge Aktivitäten. Investmentbanken, Broker usw. fangen an, sogenanntes Book Building zu machen. Das bedeutet, wer die Aktie gerne kaufen möchte, kann sich dafür einschreiben. Je nachdem, wie hoch das Interesse ist, wie stark das überzeichnet ist, wird dann auch der Preis beeinflusst und am ersten Handelstag werden neue Aktien ausgegeben, an die Investoren verkauft und die Gesellschaft bekommt dann die Mittel, die dafür eingeworben wurden, um dann entsprechend Kapital zu haben, um weiter zu expandieren, das Business zu finanzieren usw. Das ist also ein IPO. Weitaus häufiger in unserem Segment, gerade mit der PLC, und auch wiederum sehr viel einfacher, ist ein sogenanntes Direct Listing. Das auch bekannt geworden in letzter Zeit von vielen großen Unternehmen, wie zum Beispiel Spotify, die auch ein Direct Listing gemacht haben und keinen IPO. Beim Direct Listing werden mit dem Börsengang nicht neue Aktien an der Börse ausgegeben und an Neuinvestoren verkauft, sondern das Direct Listing dient im Grunde dazu, dass bestehende Investoren ein Exit-Szenario haben. Wir kennen das auch von durch Venture Capital finanzierten Unternehmen. Die Gesellschaft nimmt im Laufe der Zeit Mittel auf, Investoren investieren in das Unternehmen und die wollen irgendwann einen Exit haben. Also sagt die Gesellschaft, wir machen den Börsengang, wir listen die Aktien an der Börse und so können bestehende Aktionäre ihre Aktien verkaufen. Der Rückschluss ist natürlich, dass die Gesellschaft damit kein Geld bekommt. Wer Geld bekommt, sind die bestehenden Aktionäre, die ihre Anteile verkaufen, nicht neue Anteile werden ausgegeben von der Gesellschaft, die dafür Geld bekommt, sondern die bestehenden Gesellschafter bekommen dafür Geld. Die Kapitaleinwerbung beim Direct Listing findet also vor dem Direct Listing statt. Das heißt, die Gesellschaft gibt bekannt, wir wollen in drei Jahren an die Börse gehen, investieren Sie jetzt in unser Unternehmen, dann werden Sie sehr stark profitieren, in drei Jahren, wenn wir an die Börse gehen und können dann die Aktien mit sehr viel Gewinn verkaufen. Es macht die Aktie attraktiv, es wird letztlich vorbörslich, Pre-IPO beziehungsweise Pre-Börsengang investiert über Private Placements und diese Private-Placement-Investoren können ihre Anteile später an der Börse verkaufen. Dieses Direct Listing ist die weitaus häufigere Methode bei kleineren Gesellschaften. IPO macht im Grunde nur Sinn, wenn man tatsächlich eine Investmentbank hat oder irgendeinen Vertrieb hat, die wirklich bereit sind, das Book Building zu machen und die sind sehr wählerisch. Ich kann nicht einfach zu einer Bank marschieren und sagen: "Hier, vertreibt meine Aktie, bitte, ich will einen IPO machen, sondern da muss man schon ein sehr gewinnbringendes Unternehmen sein. Beim Direct Listing brauche ich keine Investmentbank. Ich kann meine Aktien selbst listen und kann mich selbst um die Kapitaleinwerbung über mein bestehendes Netzwerk oder Strukturvertriebe oder ähnliches kümmern, in den Jahren vor dem Börsengang.
Daniel: Ist es dann auch so, dass ich nur bei dem IPO eine sogenannte und heißbegehrte ISIN-Nummer bekomme?
Sebastian: Nein, die brauche ich sowieso. Die brauche ich auch beim Direct Listing. Was jetzt technisch passiert, insbesondere für die Vorbereitung der Gesellschaft, das ist eigentlich recht ähnlich und auch ähnlich wie beim Bond. Zunächst brauche ich wieder einen Share Registrar. Dafür gibt es verschiedene Begriffe, im Amerikanischen sagt mal dafür Transfer Agent. Das ist ein spezialisierter Dienstleister. In London bezeichnen wir ihn auch als Issuer Services, der Aktien elektronisch ausgibt, der Aktienüberträge bucht, der also das Aktionärs-Register verwaltet, was gerade bei Publikums Gesellschaften, wenn man Tausende von Aktionären hat, möglicherweise sehr wichtig ist. Das ist der Sharing Registrar, den braucht man natürlich, wenn man ein Listing macht und genauso braucht man ihn beim IPO. Auch hier wieder stellt sich die Frage, brauche ich einen Prospekt oder brauche ich keinen Prospekt? Die Börse braucht nicht unbedingt einen Prospekt, aber natürlich muss ich, je nachdem, an wen sich die Aktie richtet und an wen ich dann verkaufen will, den Prospekt machen. Es gelten die gleichen Regeln wie bei jedem anderen Wertpapier und wie beim Bond. Ist es ein öffentliches Angebot, brauche ich einen Prospekt, ist es kein öffentliches Angebot, brauche ich keinen Prospekt. Dann ist ein großer Unterschied, an welchen Börsenplatz ich gehe. Es gibt sogenannte MTFs, Multi Lateral Trading Facilities. Gerade die kleineren Börsenplätze sind alle MTFs, wenn wir beispielsweise an Wien denken oder an Düsseldorf, Berlin oder Aquis in London. Das sind alles MTFs und es sind alles privat regulierte Börsen. Die sind also nicht von der BaFin reguliert, sondern intern reguliert. Man redet auch vom unregulierten Markt. Unreguliert heißt einfach, von gesetzlicher Seite sind sie nicht reguliert. Das heißt, hier definiert jede Börse selbst, welche Gesellschaften sie haben will, wie die Compliance ist, ob sie irgendeinen Mindestumsatz erwartet, Mindestkapital erwartet. Da gibt es verschiedenen Regelungen, auch hinsichtlich der Branchen usw. Das ist also für kleinere Unternehmen. Und dann gibt es natürlich die regulierten Börsenplätze, da reden wir jetzt hier zum Beispiel über den Main Market in Frankfurt oder über den Main Markt in London. Da sind in der Regel hohe Mindestkapitalanforderungen notwendig. Vielleicht 30 Mio. Kapital oder so etwas. Dort ist dann das Listing gesetzlich reguliert, was den Vorteil hat, dass ich dann auch eine Garantie habe, wenn mir der Regulator die Börsenerlaubnis erteilt, dass mich die Börse listet. Bei den MTFs ist es immer ein bisschen ein "Beauty Contest": Mag mich die Börse? Mag sie meine Branche? Mag sie mein Unternehmen? Dann könnten sie mich listen, ansonsten könnten sie mich nicht listen, ein bisschen überspitzt gesagt. Aber wenn ich an eine große Börse gehe, wie zum Beispiel an den regulierten Markt in Frankfurt und den regulierten Markt in London, da wird dann bei der BaFin oder in England bei der FCA ein Prospekt eingereicht. Dort wird die Börsentauglichkeit geprüft und wenn die mir die Börsen-Zulassung erteilen, muss mich die Börse listen. Der Unterschied ist im Wesentlichen ein Preisunterschied. Bei einem Listing an einem regulierten Markt, würde ich sagen, sind wir leicht bei einem Minimum von 300.000 an Kosten, während die Kosten bei einem unregulierten Markt oder bei einem MTF (Wien, Aquis etc.) vielleicht bei einem Drittel oder der Hälfte liegen. Oftmals ist es für kleine Unternehmen besser und erschwinglicher, an einem MTF gelistet zu werden.
Daniel: Wie sieht es denn generell aus? Wem empfiehlst du jetzt, sich für die Kapitaleinwerbung eher in Richtung USA zu orientieren?
Sebastian: Der Börsenplatz ist immer eine Frage, wo die Investoren sind. Man muss sich das so vorstellen, dass es da vor allen Dingen um Connectivity geht, im ganz primitiven Sinn. Zum Beispiel hat die Nasdaq diesen sehr schönen Stock Exchange in Kopenhagen oder eben in Nordeuropa. Sie hat drei Börsenplätze in Skandinavien gekauft und hat sie dann zu Nasdaq First North zusammengefasst. Und das ist ganz cool und wunderbar und es klingt natürlich super, wenn ich bei der Nasdaq hier in Europa an die Börse gehen kann. Aber das Problem ist, dass diese Aktien nur von skandinavischen Investoren gekauft werden können. Das heißt, wenn ich in Schweden, in Dänemark lebe und dort ein Konto habe bei einer dänischen Bank mit entsprechender Kontonummer und Bankleitzahl, dann kann ich sehr einfach diese Aktien kaufen. Wenn ich aber außerhalb lebe, wenn ich in Deutschland lebe, wenn ich USA leben, kann ich mir sicher über einen komplizierten Weg bei einem schwedischen und dänischen Broker versuchen, ein Depot zu eröffnen, aber es ist wahnsinnig kompliziert. Und so muss man sich das vorstellen, wenn ich von Connectivity spreche. Das Gleiche gilt in den USA. Es ist in den USA extrem schwierig, Aktien zu kaufen von Unternehmen, die nicht an den großen Börsen gelistet sind und auf jeden Fall schwieriger, Aktien zu kaufen von nicht an amerikanischen Börsen gelisteten Unternehmen. Wenn ich an einer amerikanischen Börse gelistet bin, gilt das Gleiche wieder. Ich hab dort eine sogenannte CUSIP-Number. Das ist die amerikanische Börsenkennung und entspricht ungefähr der ISIN. Es ist ganz einfach dann für mich, das zu verkaufen. Das kann ich einfach in ein amerikanisches Depot reinmachen. Viele der Börsen, Frankfurt usw. bieten natürlich inzwischen an, dass ich dort kaufen kann, aber eben Frankfurt, nicht irgendein Mini-Exchange in Berlin. Das heißt also, man muss wirklich schauen, wo sind meine Investoren und wenn ich mich an amerikanische Investoren richten möchte und hier auch einen größeren Markt angehen will in den USA, dann ist es sicherlich entscheidend, dass die Aktie in den USA gelistet ist und nicht an irgendeinem kleinen Exchange in Europa, weil die amerikanischen Investoren die Aktien dann nicht kaufen können oder nur von hinten durch die Brust ins Auge. Das ist kein direkter Weg dazu, die Aktie zu kaufen. Das Gleiche gilt auch in Europa. Die englischen Börsenplätze, es gibt hier zum Beispiel Aquis, das ist so ein kleiner englischer Börsenplatz, die ist wunderbar, wenn man in UK lebt. Da kann ich mir als UK-Resident ganz einfach irgendwo beim britischen Broker ein Debot machen und kann diese Aktien kaufen. Das ist total einfach, aber wenn ich irgendwo in Deutschland oder so lebe, wird es schon viel schwieriger. Was jetzt diese Börsen machen, ist, dass sie ein sogenanntes Dual Listing relativ einfach anbieten. Aquis bietet zum Beispiel ein Dual Listing in Frankfurt und auch in New York an, und zwar in New York am OTC Market. Dual Listing heißt, ich habe zwar mein Erst-Listing in London, aber ich kann, weil eben die Börse einen Vertrag mit anderen Börsen hat, sehr schnell - wir reden tatsächlich von einer oder zwei Wochen - die Aktien dann auch in den USA oder in Frankfurt listen lassen. Dann werden sie an der Frankfurter oder an der amerikanischen Börse getradet und sind somit auch für Investoren, die dort connected sind, zugänglich. Das ist natürlich eine feine Sache. Deswegen ist es extrem wichtig, beim Börsengang immer zu schauen, wo der Investor ist. Das ist die entscheidende Frage: Wo sind meine Investoren? Um die muss ich mich kümmern. Die Börse Wien hat zum Beispiel den großen Vorteil, dass sie über die Xetra Plattform mit der Frankfurter Börse connected. Wo auch immer ich Frankfurter Aktien kaufen kann - und die Frankfurter Börse ist meiner Meinung nach die am besten vernetzte Börse der Welt - kann ich jetzt auch Wiener Aktien kaufen, was ein riesiger Vorteil ist.
Sebastian: Ich würde sagen, nicht nur die Gründungsinvestoren.
Daniel: Die Kapitalgeber.
Sebastian: Es ist normalerweise so, ich gründe die Firma und dann existiert die Firma ein paar Jahre und in der Zeit sammle ich bei Private Placements oder Venture Capital oder was auch immer vereinzelt mit Investoren Kapital ein und alle Bestandsinvestoren können dann verkaufen.
Daniel: Also alle Partner, alle Kapitalgeber, alle Investoren zum Zeitpunkt des Listings.
Sebastian: Ja.
00:47:47 Kapitalerhöhung und Sacheinlage
Daniel: Wenn ich jetzt nachträglich, also ein halbes Jahr oder ein Jahr später, eine Kapitalerhöhung mache.
Sebastian: Ja.
Daniel: Wie läuft das dann?
Sebastian: Ja, ich kann natürlich jederzeit, wenn ich dann an der Börse bin, ein sogenanntes Secondary Offering machen. Ich kann natürlich sagen - dann ist dann kein IPO - aber ich könnte dann zum Beispiel sagen, ich möchte jetzt an die Öffentlichkeit und neue Aktien ausgeben.
Daniel: Und diese Kapitalerhöhung, steht die in irgendeiner Korrelation zur Kapitalerhöhung durch Sacheinlage? Das würde mich jetzt mal interessieren.
Sebastian: Nein, das ist eigentlich etwas anderes und wir müssen darüber jetzt nochmal separat sprechen. Das ist ein ganz wichtiges Thema, denn ich kann natürlich kein leeres Unternehmen an der Börse listen. Beim Bond ist das kein Thema, beim Bond wird ja Geld verliehen, aber ich kann beim Listing an der Börse nicht sagen, ich gründe die PLC, mache die ganzen Maßnahmen, bringe das Unternehmen an die Börse und dann ist es leer. Und dann mach ich die ganzen Maßnahmen was weiß ich? Sharing ist raus und so weiter und sofort und dann bring ich diese Unternehmen an die Börse, das ist ja leer, da ist ja nichts drin. Das heißt, erstmal wird die Börse gar nicht erlauben, dass ich das an die Börse bringe.
Daniel: Ich habe ja 2 Möglichkeiten, entweder habe ich vor dem Börsengang Investoren, die Geld in die Firma einbezahlen, oder ich habe Sacheinlagen, das sind die 2 Varianten.
Sebastian: Ja genau, aber der Punkt ist ja, du hast schon recht, dass das Unternehmen zunächst mal leer ist. Wir reden nicht von der Situation, dass jemand ein neues Startup gründet und das dann über mehrere Jahre aufbaut, sondern wir reden von Situationen wie der, dass jemand ein bestehendes Unternehmen in Deutschland, in der Schweiz, in Amerika hat und jetzt sagt: Im will dafür Kapital einwerben oder ich will dieses Unternehmen an die Börse bringen. Dann würde man die PLC nutzen. Und was man macht, ist, dass man diese beiden Unternehmen zu einer Unternehmensgruppe verbindet, das heißt, die PLC übernimmt dann in diesem Schritt dieses bestehende operative Unternehmen. Damit ist dann die PLC die Holding-Gesellschaft dieses Unternehmens. Die Anteile des Unternehmens gehören ihr und damit ist natürlich die PLC auf einmal einiges wert, denn wenn ich ein Unternehmen habe in Deutschland, das 5 Mio. EUR wert ist und ich übertrage ist an die PLC, dann ist die PLC auf einmal 5 Mio. EUR wert. Dann habe ich ein Unternehmen, das ich an die Börse bringen kann und für das ich Kapital anwerben kann, denn ich habe ja dann ein werthaltiges Unternehmen. Das wird in der Regel mit einer Sacheinlage gemacht. Das heißt, ich gründe die PLC mit meinem minimalen Stammkapital von 50.000 Pfund. Dann erhöhe ich das Stammkapital der PLC auf, ich sage mal 5 Mio., aber anstatt, dass die 5 Mio. in bar eingezahlt werden, bekommt die PLC im Gegenzug für die Aktien die Aktien des bestehenden Unternehmens, zum Beispiel aus Deutschland. Und die Aktionäre, die Gesellschafter des bestehenden deutschen Unternehmens werden natürlich an der PLC beteiligt. Das heißt, sie machen einen Aktientausch oder einen Anteilstausch. Sie geben ihre Anteile an ihrem deutschen Unternehmen auf und bekommen im Gegenzug dafür Anteile von der PLC.
Daniel: Und jetzt ist es ja so, dass die Sacheinlagen bei der PLC auf eine besondere Methode gerechnet werden können. Das Discount Cashflow taucht dort ja immer wieder auf. Das ist, wenn man so will, nichts anderes als eine Analyse-Technik, bei der man, die man bei der PLC einsetzen kann, so eine Art optimistische Zukunftsvorausschau, nenne ich mal diese Methode der Sacheinlagen-Bewertung. Gibt es denn da irgendwas zu beachten? Kann einem das auch im Nachhinein auf die Füße fallen, wenn ich zum Beispiel die Sacheinlage nicht konservativ bewerte, sondern so positiv bewerte, wie es eben dort möglich ist bei der UK PLC.
Sebastian: Also ist natürlich so, Sacheinlagen kann man in jedem Land machen, wenn ich zum Beispiel nach Deutschland gehe und ich will dort eine Sacheinlage machen, dann kann ich das machen, aber das ist sehr kompliziert. Ich muss dann ein Wertgutachten anfertigen lassen. Je nachdem, was das für ein Wertgutachten ist, kann das ein paar Hunderttausend kosten und viel Zeit in Anspruch nehmen. Bei der UK PLC gibt es diese formalen Anforderungen nicht. Aber ich muss natürlich sehr wohl eine Bewertung eines fremden Dritten vorlegen. Was wir in der Regel machen, wenn wir hier eine Kapitalerhöhung durchführen für einen Mandanten, dann brauchen wir vom Wirtschaftsprüfer des deutschen oder anderweitigen Unternehmens eine Bewertung. Das muss kein 500-seitiges Wertgutachten sein, aber es muss eine Aussage sein eines qualifizierten Experten, Wirtschaftsprüfers, Sachverständigen oder Ähnliches, der aussagt, dieses Unternehmen ist so und so viel wert. Und dann können wir die Kapitalerhöhung per Sacheinlage durchführen. Das kann einem hinterher nicht auf die Füße fallen, weil man ja den fremden Dritten hat, auf den man sich berufen kann. Ich meine, wenn mir mein Wirtschaftsprüfer sagt, das Unternehmen ist so und so viel wert, dann kann ich mich darauf verlassen. Es wäre natürlich natürlich ein Problem, wenn diese Bewertungen nicht stimmt. Das heißt, wenn ich bewusst als Unternehmer dem Wirtschaftsprüfer falsche Informationen gebe oder irgendwas verschweige, dann habe ich natürlich ein potenzielles Problem ja, aber davon gehen wir nicht aus. Aber wie gesagt, ich habe hier die Aussagen eines fremden Dritten und basierend auf der würden wir dann hier die Kapitalerhöhungen durchführen und auf die ist dann normalerweise Verlass.
Daniel: Ich hab noch eine Frage dazu: Du hast gesagt, man kann jetzt eine Sachanlage vornehmen in einer UK PLC, indem man einen Aktientausch mit einer werthaltigen Gesellschaft vornimmt. Funktioniert das nach dem Brexit noch? Mir geht es speziell darum, dass diese werthaltige Gesellschaft ihren Sitz in der Europäischen Union, ganz speziell in Deutschland, hätte.
Sebastian: Innerhalb der EU ist es so, wenn ich meine Anteile über einen sogenannten qualifizierten Anteilstausch, also meine Anteile an einer deutschen Gesellschaft, mit einer Holding-Gesellschaft tausche, zum Beispiel in Luxemburg, dann ist es in Deutschland steuerlich neutral. Also das heißt, da werden keine Steuern fällig, obwohl ich die Aktien an einen Dritten im Ausland übertrage. Zumindest nicht, solange hier keine Wertsteigerung stattfindet. Seit Brexit ist UK ja nicht mehr in der EU und damit qualifiziert sich die UK PLC also nicht mehr für den qualifizierten Anteilstausch. Das heißt, wenn ich ein sehr werthaltiges Unternehmen habe in Deutschland und ich möchte die Anteile tauschen mit der UK PLC im Rahmen eines Anteilstauschs, muss ich mich sehr genau damit befassen, was das für steuerliche Konsequenzen hat. Man kennt dieses Thema gerade im Startup- und Venture-Capital-Bereich, wenn es um die USA geht, den sogenannten Delaware Flip. Das ist letztlich genau das gleiche. Also wenn ich amerikanische Venture-Capital-Geber habe, die wollen eigentlich nie in Deutschland investieren, die wollen immer nur in Amerika investieren. Wenn ich dann also ein deutsches Startup habe, dann muss ich das auf dem gleichen Weg, den ich jetzt für die PLC beschrieben habe, mit einer Delaware Gesellschaft machen. Das nennt man Delaware Flip. Das ist also ein sehr bekanntes Problem auch in Deutschland und man kann sich da durch deutsche Anwälte und Steuerberater sicher beraten lassen. Die Lösung ist, nur um das ganz kurz hier einzubringen, dass ich nicht selbst die Anteile in Deutschland halten sollte, sondern eine Holding-Gesellschaft. Wenn eine Holding-Gesellschaft den Anteilstausch vornimmt, dann sind gemäß dem Holding-Privileg bestimmte Veräußerungserlöse, wenn bestimmte Maßnahmen erfüllt sind, Mindesthaltedauer, Mindestprozentsatz, dann steuerlich neutral.
Daniel: Um das nochmal zu unterstreichen, du redest jetzt von der europäischen Holding-Gesellschaft. Also ich habe dieses Konstrukt im Prinzip: Ich habe die UK-Holding, dann habe ich eine europäische Holding, eine Holding in der Europäischen Union, und die bringt dann die Anteile ein von der operativen Gesellschaft an der werthaltigen operativen Gesellschaft, die ebenfalls in der Europäischen Union beheimatet ist.
Sebastian: Also, das ist eigentlich die Standard-Struktur von den meisten Startups auch in Deutschland. Wenn ich heute ein Startup gründe, genau aufgrund des Delaware Flips oder ähnlicher Transaktionen, die ich möglicherweise in Zukunft berücksichtigen muss, ist es meistens so, dass jeder deutsche Startup Gründer seine eigene persönliche deutsche Holding hat, UG oder GmbH. Und dann gründen 3 oder 4 GmbHs oder UGs das eigentliche Startup, in das dann noch andere investieren, so dass letztlich das Startup immer von anderen Gesellschaften gehalten wird und solche Transaktionen, von denen wir gerade sprechen, sei es mit Delaware oder UK PLC oder China oder Kanada etc. eigentlich immer steuerneutral sind.
00:58:53 Die Bedeutung des Businessplans für die PLC
Daniel: Eine Frage habe ich noch. Und zwar betonen wir immer wieder, wie wichtig es ist, einen guten Business-Plan zu haben. Jetzt ist es ja so, bei der PLC ist der Businessplan ja nicht nur für meine Bank interessant, bei der ich vielleicht ein Konto eröffnen will, sondern hier habe ich noch Informationspflichten oder auch den Wunsch, eine ganze Reihe von Partnern, Investoren, Kapitalgeber und so weiter zu informieren. Welche Priorität sollte denn jetzt ein Unternehmer dem Businessplan beimessen? Ich spiele vor allem mit meiner Frage darauf an: Schreibt man den selbst, wie man das vielleicht bei seiner kleinen Private Limited macht, oder welche Anforderungen gelten an den Businessplan und vielleicht in dem Sinne auch noch mit an die üblichen Pitch Decks?
Sebastian: Ja, der Businessplan, ist ganz entscheidend und ich halte den Businessplan auch vor allen Dingen für den Unternehmer für ganz entscheidend, denn in der Ausarbeitung des Businessplans wird doch vielen Unternehmen eigentlich erst das ganze Business und was sie wirklich wollen tatsächlich klar, in einer Detailtiefe, mit der man sich sonst oftmals nicht beschäftigt mit diesen Themen. Einen Businessplan zu schreiben, ist sehr viel Aufwand. Ich würde mal schätzen, ungefähr 100 Stunden für jemanden, der das professionell schon 100mal gemacht hat. Ich würde dem Unternehmer in der Regel nicht empfehlen, das selbst zu machen, sondern ich würde ihm empfehlen, einen spezialisierten Berater zu besorgen, der sich damit auskennt, der weiß, auf was er achten muss und der dann mit ihm zusammen den Businessplan schreibt, denn die Informationen müssen immer vom Unternehmer kommen, auch wenn ich jemanden habe, bin da trotzdem sehr tief involviert, denn die ganzen Informationen kann sich der Beratung nicht aus den Fingern saugen, welche Produkte, wer sind die Konkurrenten, wie funktioniert das Marketing, also die ganzen üblichen Dinge sind ja doch sehr intensiv. Das würde ich auf jeden Fall empfehlen und das ist eigentlich der erste Schritt, denn ohne den Businessplan kann man eigentlich überhaupt nichts machen. Weder die Börse noch irgendwelche Banken noch irgendwelche Corporate Advisors oder irgendjemand anders wird tatsächlich mit mir arbeiten wollen, wenn ich nicht einen professionellen Businessplan vorlegen kann. Und da sind wir jetzt wieder an dem Punkt Zeit angelangt. Ich kenne Berater, die schreiben Businesspläne professionell und die Businessplan- Ausarbeitung, auch wenn die genügend Zeit dafür haben, ist eben eine Sache, die mindestens 2 Monate braucht. Nicht, weil der Berater keine Zeit hat und nicht schneller schreiben kann, sondern weil sich dieses ganze Ping Pong, sich treffen, Informationen besorgen, einfach so lange hinzieht. Deswegen kann ich jedem empfehlen, dass er, bevor er mit einem Börsenprojekt anfängt, den Businessplan macht, damit diese Zeit das Börsenprojekt und die Kapitalmarkt-Maßnahme nicht noch weiter herauszögert. Es macht im Grunde keinen Sinn, mit einer Kapitalmarkt-Maßnahme anzufangen, bevor nicht der Businessplan steht, denn das hält alles auf. Ich würde also jedem dazu raten, der gerne Kapital einwerben möchte, den Businessplan schon weit im Vorfeld zu erstellen und dann halt laufend anzupassen. Das ist ein lebendes Dokument, Parameter ändern, sich Pläne ändern sich, aber es ist egal, auch wenn ich einem Investor oder einer Bank oder einem Geschäftspartner einen Businessplan schreiben kann, der einen Monat veraltet ist, ist das trotzdem noch eindrücklich.
01:03:00 Diese Mythen existieren zur UK PLC
Daniel: Gibt es denn deiner Erfahrungen nach Falschinformationen und irgendwelche Mythen, die zum Thema UK PLC im Internet kursieren?
Sebastian: Ja, ein ganz wichtiger Mythos ist natürlich zunächst mal die Sache mit dem Brexit. Viele nehmen an, dass die PLC nach dem Brexit eigentlich keinen Sinn mehr macht. Da muss man natürlich sagen, dass das natürlich nicht korrekt ist, weil die PLC ja nur die Holding-Gesellschaft ist. Ich würde jetzt ja nicht ein operativ tätiges Unternehmen, das zum Beispiel in Deutschland oder in Österreich angesiedelt ist, schließen und dann einen neuen Betrieb in UK aufbauen. In UK ist ja nur die Holding. Ich bin nicht mal an Pfund gebunden, ich kann das Stammkapital genauso auch in Euro notieren, wie gesagt, das macht im Grunde relativ wenig Unterschied. Wir haben ja schon gerade eben über den qualifizierten Anteilstausch und solche Dinge gesprochen, da ist natürlich dann schon der Brexit ein Thema und ich würde auch nicht sagen, dass für jeden unbedingt die PLC zu empfehlen. Man muss schon Vorteile genau kennen und die Vorteile auch nutzen wollen. Ein großer Vorteil zum Beispiel, der britischen PLC ist, dass sie keine Quellensteuer hat. Wir kennen ja Deutschland, wo es bei Aktiengesellschaften 25% Quellesteuer gibt, in der Schweiz 35%, USA 30%. In UK null. Das ist interessant. Bei unseren Mandanten geht es immer auch um eine gewisse steuerliche Komponente und um Steueroptimierung. Wir haben viele Mandanten, die in steuergünstigen Ländern wohnen. Beckham-Law in Spanien, NHR-Status in Portugal, London, Malta, Zypern, Irland oder Dubai oder so. Diese ganzen Mandanten, wenn sie an einer Schweizer Gesellschaft beteiligt wären, müssten auf jede Gewinnausschüttungen 35% Quellensteuer in der Schweiz bezahlen, 25 % in Deutschland, 30% in den USA. Das habe ich bei der PLC nicht. Bei der PLC gibt es keine Quellensteuer. Das heißt, auch wenn ich jetzt in einem steuergünstigen Land lebe oder zum Beispiel eine Struktur habe, die an der PLC beteiligt ist, die in Dubai ist, auf den Bahamas oder den Cayman Islands ist, dann kann ich dort die Dividende steuerfrei durchreichen und das ist ein riesiger Vorteil. Wenn das für jemanden nicht attraktiv ist, dann ist vielleicht auch die PLC nicht so interessant, aber wenn das für jemanden relevant ist und ein attraktives Modell ist, dann ist das ein Riesenvorteil, denn es ist doch ein großer Betrag, der oftmals dort abgezogen wird, übrigens ist auch bei einer Gesellschaft in Luxemburg, in den Niederlanden, dort ist auch überall eine Quellensteuer fällig, vielleicht nur 15 %, aber das ist überall das gleiche. Das heißt, dieser Brexit-Mythos ist natürlich etwas, was dann bei den Leuten Sorge auslöst und man denkt vielleicht, dass auch bei Investoren hier eine gewisse Unsicherheit ausgelöst wird. Wer würde jetzt in ein drittes Unternehmen investieren? Aber ich meine, wir haben auch genug Aktionäre und Investoren, die in kanadische oder US-amerikanische Unternehmen investieren und das ist genau das gleiche wie in eine britische PLC zu investieren. Das, denke ich, ist eigentlich der wichtigste Mythos und davon muss man sich in gewisser Weise befreien.
01:07:12 Kontakt- und Beratungsmöglichkeiten
Daniel: Zuschauer und Zuhörer, die das jetzt alles interessant finden und sagen, das wäre etwas für mich, wie gehen die jetzt vor, was ist der nächste Schritt?
Sebastian: Wir haben spezifisch für unser PLC-Beratungs- und Informationsangebot eine Webseite erstellt, die heißt ukplc.services. Die ist auch auf den anderen Webseiten überall verlinkt. Jeder, der an dem Thema Interesse hat, würde ich sagen, schaut sich diese Webseite an und dort ist alles im Detail beschrieben. Wenn dann konkretes Interesse besteht und man möchte gerne sein Vorhaben im Rahmen des Beratungsgesprächs weiter vertiefen, kann man dieses direkt über die gleiche Webseite buchen.
Daniel: Okay, dann haben wir diese wichtige Frage zum Schluss auch noch geklärt. Dann bedanke ich mich bei dir! Es war, wie immer, sehr interessant. Bis zum nächsten Mal! Sebastian: Bis zum nächsten Mal! Danke, Ciao!
Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland - der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht! Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke! Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr!
Die Vorratsgesellschaft und ihre Vorteile
Erfahren Sie, warum der Kauf einer Vorratsgesellschaft eine attraktive Alternative zur Neugründung im Ausland sein kann. Entdecken Sie die Vorteile und worauf Sie bei der Wahl seriöser Anbieter achten sollten
Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
Der Kauf einer Vorratsgesellschaft wird im Internet immer wieder als Alternative zur Neugründung einer Firma im Ausland angepriesen. Allerdings sind nicht alle Angebote, die dahingehend zu finden sind, seriös. Nicht jedes Land ist für eine Vorratsgesellschaft gleich gut geeignet und nicht jede Gesellschaftsform bietet die gleichen Vorteile.
In unserem aktuellen Podcast klärt Sebastian Sauerborn, Experte für Steuern und Auslandsunternehmen, über die Vorteile und Hürden von Vorratsgesellschaften auf. Er erklärt, wie sich Kostenfallen vermeiden lassen, welche Länder sich dahingehend für einen Unternehmenssitz eignen und wer am meisten von einer Vorratsgesellschaft profitieren kann.
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Die Vorratsgesellschaft im Unterschied zur Mantelgesellschaft
Die Vorratsgesellschaft ist eine Gesellschaft, deren Gründung abgeschlossen ist, die aber bislang keine Geschäftstätigkeit aufgenommen hat. Sie wurde also auf „Vorrat“ gegründet. Als Synonym werden hierfür viele Begriffe verwendet, darunter zum Beispiel „Shelf Company“, „Ready Made Company“ oder „Aged Company“. Häufig findet man auch den Begriff „Mantelgesellschaft“ vor. Diese ist allerdings nicht zu 100 % mit einer Vorratsgesellschaft gleichzusetzen. Die Vorratsgesellschaft wird gegründet, um sie zu verkaufen. Das heißt, vor dem Verkauf hat sie keine Geschäfte getätigt. Die Mantelgesellschaft dagegen wurde für ein real existierendes Unternehmen gegründet – und somit für eine spezifische Geschäftstätigkeit.
Die Vorteile der Vorratsgesellschaft
Als Vorteil einer Vorratsgesellschaft, ebenso wie einer Mantelgesellschaft, wird häufig der Faktor Zeit angeführt. Hierbei muss allerdings beachtet werden, dass gerade in Ländern wie Malta oder den USA Firmengründungen schnell und unkompliziert erfolgen können. Damit ist die Übernahme einer Vorratsgesellschaft hinsichtlich der Tatsache, dass Eintragungen der Geschäftsführer etc. erfolgen müssen, nicht unbedingt schneller. Es gibt jedoch einige andere Vorteile, die eine Vorratsgesellschaft gegenüber der Neugründung mit sich bringt.
Zu den Top-Argumenten zählt:
Die Vorratsgesellschaft existiert bereits und hat eine Steuernummer.
Sie ist vor allem dann von Vorteil, wenn jemand, beispielsweise für eine Vertragsunterzeichnung, eine zu einem Stichtag schon existente Gesellschaft benötigt.
Die Vorratsgesellschaft bietet ein Unternehmensalter.
Wer sich am Markt nicht mit einer ganz „frischen“ Gesellschaft oder als Start-up präsentieren möchte, sondern mit einem Unternehmen, das bereits einige Monate Bestand hat, kann von der bereits etablierten Vorratsgesellschaft profitieren.
Die Vorratsgesellschaft hat bereits einen Namen.
Damit sparen Sie sich die mitunter aufreibende und zeitraubende Suche nach einem passenden und nicht bereits existierenden Namen für Ihr Unternehmen.
Der Unternehmensname zeichnet sich durch einen authentischen Klang aus.
Bei der Suche nach dem Namen spielt nicht nur die Suche nach einem passenden Namen eine Rolle. Er sollte auch für Muttersprachler in dem Land, in dem der Unternehmenssitz liegt, wohlklingend sein.
Welche Länder für eine Vorratsgesellschaft in Frage kommen
Vorratsgesellschaften sind in verschiedenen Sitzstaaten und steuerlich günstigen Ländern verfügbar. Dazu gehören Großbritannien, Irland, Malta (Hinweis: Für Malta sind derzeit keine Vorratsgesellschaften vorrätig) und die USA. Welches Land für Ihren Unternehmenssitz ideal ist, kommt auf ganz verschiedene Faktoren an. Eine Rolle spielt beispielsweise die Frage, ob Sie auch Ihren persönlichen Wohnsitz verlegen wollen, wie die Steuergestaltung aussieht und ob Sie für Ihre Geschäftszwecke am lokalen Markt aktiv sein wollen.
Hinzu kommt die Frage nach der Gesellschaftsform. In Großbritannien ist so beispielsweise neben der Private Limited Company (meist kurz Limited oder UK Limited genannt) die Public Limited Company (PLC) als Aktiengesellschaft oder die Limited by Guarantee als Stiftungsgesellschaft für wohltätige Zwecke verfügbar.
In den USA gibt es die Möglichkeit, Vorratsgesellschaften in Form von US Corporations als Kapitalgesellschaften oder US LLCs, die als Personengesellschaften eingestuft werden können, zu erwerben. Letztere sind beispielsweise für digitale Nomaden die perfekte Wahl.
Welches Land und welche Gesellschaftsform für Ihren Einzelfall optimal sind, sollten Sie vor dem Kauf einer Vorratsgesellschaft in jedem Fall in einem Beratungsgespräch klären. Dabei können Details wie die Frage nach Steuervorteilen geklärt werden.
Kostenfallen vermeiden und seriöse Angebote erkennen
Wer sich für den Kauf einer Vorratsgesellschaft entscheidet und hierzu Anbieter sucht, stößt auf zahlreiche Angebote. Schnell stellt sich hierbei die Frage, wie sich seriöse von unseriösen Anbietern unterscheiden lassen und was genau man beim Kauf beachten sollte. Zwei entscheidende Faktoren hierbei sind die Transparenz hinsichtlich der Angebote und Abläufe sowie die Frage nach dem Preis.
So sollte von Anfang an beispielsweise klar herausgestellt werden, ob es sich um eine Vorratsgesellschaft oder eine Mantelgesellschaft handelt. Letztere kann aufgrund der Tatsache, dass sie bereits geschäftstätig war, Altlasten mit sich bringen. Ob diese weitgehend ausgeschlossen werden können, sollten Sie im Fall des Kaufs einer Mantelgesellschaft in jedem Fall klären.
Hinsichtlich des Preises kann es schnell zur Falle kommen, wenn nicht von Anfang an alle Services im Kaufpreis enthalten sind. Günstige Angebote enthalten oft zwar den Kaufpreis für die Gesellschaft, jedoch keinen weiteren Support. Werden dann Leistungen wie die Kommunikation mit den Behörden, notarielle Beglaubigungen, Registereinträge usw. fällig, übersteigen die Kosten schnell jene von seriösen Anbietern, die zwar höhere Preise veranschlagen, aber eine Rundum-Betreuung bieten.
Sollten Sie mit dem Gedanken spielen, eine Vorratsgesellschaft zu erwerben, beraten wir Sie gern umfassend zu allen Vorteilen und zu den Kosten, die dabei entstehen können.
Kontaktdaten und Links
Sebastian Sauerborn
Homepage: www.vorratsgesellschaften.co.uk
E-Mail: hello@stmcorporate.group
Telefon: +44 20 3151 0582
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Timestamps
00:00:23 Die Vorratsgesellschaft und ihre Vorteile
00:04:54 Der Unterschied zwischen einer Vorrats- und Mantelgesellschaft
00:07:07 Gesellschaftsübernahme aus dem Ausland – Ohne Anreise möglich?
00:09:15 Diese Länder und Gesellschaftsformen kommen in Frage
00:13:09 Für wen die LLC am besten geeignet ist
00:14:22 Welche Änderungen bei einer Vorratsgesellschaft möglich sind
00:16:36 Möglichkeiten für die Anonymität der Gesellschafter
00:18:44 Eigenheiten der Firmengründung in Irland
00:22:25 Die Besonderheiten der US-Gesellschaft
00:27:15 Diese Vorteile bieten US-Gesellschaften
00:32:53 Malta und seine Vorteile für Vorratsgesellschaften
00:33:31 Ablauf der Übernahme einer Vorratsgesellschaft
00:37:24 Kostenfalle vermeiden und Wichtiges beachten
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 58: Die Vorratsgesellschaft und ihre Vorteile
Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn
Perspektive Ausland: Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmen, Gründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:00:23 Die Vorratsgesellschaft und ihre Vorteile
Daniel: Sebastian, wir wollen heute über das Thema Vorratsgesellschaften sprechen. Du bietest ja selbst in UK vorgegründete Gesellschaften an. Wir wollen heute einfach mal darüber sprechen, denn da gibt es eine ganze Menge Fragen. Es gibt ja eine ganze Reihe von seriösen, aber auch dubiosen Angeboten im Internet und wir müssen für unsere Mandanten, Zuschauer und Zuhörer mal Klarheit reinbringen. Starten wir mit der ersten Frage: Die meisten Gesellschaften, die du ja auch selber als Vorratsgesellschaften anbietest, könnte man auch innerhalb von ein bis zwei Tagen neu gründen. Warum soll ich denn jetzt eine Vorratsgesellschaft kaufen?
Sebastian: Alles korrekt, ja. Diese Aussage, die häufig auch von Anbietern und Vorratsgesellschaften verwendet wird, dass das alles ruckzuck geht, schnell geht, ist natürlich nur für ein Land wie Deutschland wichtig, denn in Deutschland ist ja bekanntlich die Eintragung einer neuen GmbH mit unendlich viel Bürokratie, einem Hürdenlauf und unendlich viel Zeit verbunden. Eintragen, zum Notar gehen, persönlich vor Ort erscheinen etc. Und dann dauert es noch beim Handelsregister Ewigkeiten, zum Beispiel wenn der Name nicht gefällt. Da gehen locker 4 bis 6 Wochen ins Land, bis das Ganze passiert ist. Dort ist die Geschwindigkeit der Vorratsgesellschaften natürlich ein Thema. Wir bieten Gesellschaften an in UK, Irland, Malta und den USA. Dort ist das alles eigentlich nirgendwo ein Thema, denn: Zum einen braucht man sowieso keinen Notar vor Ort und die Präsenz ist auch nicht notwendig. Das geht alles per E-Mail. Das ist alles in wenigen Tagen gemacht. Ich sage mal, selbst in Ländern, wo das noch ein bisschen manuell ist und nicht komplett automatisch, reden wir von maximal einer Woche. Deswegen ist natürlich das Thema Geschwindigkeit bei einer Vorratsgesellschaft nicht der tatsächliche Vorteil. Tatsächlich kann es sogar länger dauern, bis die Vorratsgesellschaft dann übertragen, umbenannt und so weiter ist. Wenn es also rein um die Geschwindigkeit geht, bis die Gesellschaft steht, vertragsfähig und geschäftsfähig ist, dann ist das eigentlich kein Grund für eine Vorratsgesellschaft.
Daniel: Dann muss es ja aber andere Gründe geben, die dafür sprechen, eine Vorratsgesellschaft zu kaufen, wenn es nicht um die Geschwindigkeit geht.
Sebastian: Genau. Die meisten Mandanten, die eine Vorratsgesellschaft übernehmen, die brauchen eine Gesellschaft, die zu einem bestimmten Zeitpunkt schon existiert hat. Man kennt das ja, man ist möglicherweise eine mündliche Vereinbarung eingegangen und jetzt will aber jemand einen schriftlichen Vertrag sehen. Der muss ein bestimmtes Datum haben, vielleicht von vor 6 Monaten. Dann brauche ich zum Beispiel eine Vorratsgesellschaft. Oder ich möchte am Markt auftreten und nicht wie jemand erscheinen, der hier erst heute die Firma gegründet hat. Sondern möglicherweise ein Unternehmen verwenden, das entsprechend etabliert ist. Das sind die typischen Gründe. Dann haben wir natürlich tatsächlich Gesellschaften, wenn wir uns die UK PLC zum Beispiel anschauen, die bei uns verfügbar sind mit sehr komplexen Konfigurationen, wenn ich mal den Begriff verwenden darf, also spezifisch Dinge und Eigenschaften, die zum Beispiel bei Kapitalmarktprojekten notwendig sind, die man bei einer neuen Gesellschaft durch einen Anwalt erstmal durchführen lassen müsste, die dann möglicherweise noch registriert werden oder dann noch warten muss. Bis das dann alles geschehen ist, gerade bei einer Public Company, bei einer PLC, gehen locker 2 bis 3 Monate ins Land und nicht nur wegen Behörden-Laufzeiten, auch weil Anwälte mit dabei sind usw. Man kennt es ja und weiß, wie das ist. Da kommen eben diese komplett vorkonfigurierten Vorratsgesellschaften mit all diesen Themen spezifisch für Kapitalmarkt-Projekte, sei es Anleihe, Börsengang, Private Placements oder eine Holding Gesellschaft, die man dann sofort übernehmen kann. Da spart man dann auch eindeutig Zeit. Der andere Punkt ist: Diese PLCs, die wir zum Beispiel verkaufen, kosten knapp unter 15.000 Pfund. Das ist ja nicht billig. Da fragt man sich: "Wieso kostet das so viel?". Zum einen ist das Stammkapital dort einbezahlt gewesen, man muss dann also kein Stammkapital mehr einzahlen, zum anderen ist es so, dass man, wenn man diese ganzen Schritte, von denen ich gesprochen habe, von einem Anwalt machen lassen würde, würde man bei einem britischen Anwalt in der City locker 25.000 Pfund dafür bezahlen. Hier sind dann 15.000 Pfund - hinzu kommt, man muss kein Stammkapital bezahlen - ein echtes Schnäppchen. So, das sind also solche Gründe. Das heißt, man muss das ein bisschen genauer anschauen und dort ein bisschen ins Detail gehen. Es reicht aber nicht allein zu sagen, per se ist es schneller, eine Vorratsgesellschaft zu übernehmen als eine zu gründen. Das ist definitiv nicht der Fall, aber natürlich kann dann Geschwindigkeit im Einzelfall eine Rolle spielen.
00:04:54 Der Unterschied zwischen einer Vorrats- und Mantelgesellschaft
Daniel: Jetzt ist ja so, einige, zum Teil renommierte Anwaltskanzleien bieten im Internet sogenannte Mantelgesellschaften an. Vielleicht kannst du unseren Zuschauern oder Zuhörern mal erklären, was der Unterschied ist zwischen einer Vorrats- und einer Mantelgesellschaft. Vielleicht können wir bei der Gelegenheit noch ein paar andere Begrifflichkeiten mit erwähnen, denn da gibt es ja eine ganze Menge ähnliche Begriffe, unter denen Vorratsgesellschaften angeboten werden. Aber vielleicht beginnen wir mal mit dem Unterschied oder auch keinem Unterschied zwischen Mantelgesellschaft und Vorratsgesellschaft.
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Sebastian: Wie du gesagt hast, da geistern jede Menge Begriffe herum. Es gibt die Ready Made Company, die Shelf Company, es gibt Aged Company, es gibt Vintage Company, Vorratsgesellschaft, Mantelgesellschaft, vorgegründete Gesellschaft, GmbH-Mantel, AG-Mantel und so weiter und sofort. Grundsätzlich als Mantelgesellschaft würde man eine Gesellschaft bezeichnen, die mal irgendwann gegründet wurde von einem real existierenden Mandanten für eine spezifische Aufgabe und der hat dann gesagt, ich gebe diese Gesellschaft auf, oder die beginnt eigentlich nie mit der geschäftlichen Tätigkeit, aber die wurde gegründet von jemandem, es wurde Stammkapital eingezahlt, die wurde möglicherweise auch verwendet. Das heißt, sie war also möglicherweise wirtschaftlich aktiv, während eine Vorratsgesellschaft im Grunde auf Vorrat gegründet wurde. Das heißt, sie wurde letztlich gegründet, um sie als eine vorgegründete Gesellschaft zu verkaufen. Sie war nie aktiv. Wobei ich sagen muss, bei uns auf den Webseiten schmeißen wir das ein bisschen zusammen. Das heißt, wir haben bei unseren Vorratsgesellschaften tatsächlich auch Mantelgesellschaften dabei, aber immer nur solche, die nie verwendet wurden. Wir haben also keine Gesellschaften dabei, die jemals wirtschaftlich aktiv waren, sondern es sind immer Gesellschaften, die hatte vielleicht mal ein Mandant gegründet und hat dann gesagt: "Ich brauche die sowieso nicht. Könnt ihr sie wieder zurücknehmen?" So würde ich die Begriffe unterscheiden.
00:07:07 Gesellschaftsübernahme aus dem Ausland – Ohne Anreise möglich?
Daniel: Das macht Sinn. Jetzt hattest du vorhin schon erwähnt, dass man eigentlich nicht anreisen muss. Gibt es irgendetwas, wofür ich vielleicht doch anreisen müsste? Wie sieht es zum Beispiel mit dem Bankkonto aus? Das ist übrigens noch eine zweite Frage, die mir aufkam: Du sagst, das Stammkapital ist teilweise schon eingezahlt. Bei einigen Gesellschaften bedeutet das, dass sie schon ein Bankkonto haben?
Sebastian: Die Gesellschaften, die wir vertreiben, haben alle kein Bankkonto. Das liegt einfach daran, dass für die Kontoeröffnung heutzutage tatsächlich Webseiten usw. erforderlich sind und man beschreiben muss, wie die geschäftliche Tätigkeit aussieht. Das haben wir natürlich nicht. Man muss aber auf der anderen Seite sagen, dass die Kontoeröffnung heute sehr einfach geworden ist. Bei Online-Banken wie Revolut kann man in weniger als einem Tag ein Konto eröffnen, vorausgesetzt man hat eine Webseite für die Firma und ein aussagekräftiges LinkedIn-Profil, aber das haben die meisten. Da wird es im Grunde kein Problem geben. Daher ist also keine Kontoeröffnung notwendig. Wenn jetzt jemand spezifisch am Sitzstaat der Gesellschaft - Irland, Großbritannien, Malta oder USA - ein Konto eröffnen möchte, bei einer traditionellen Bank, also nicht bei einer Online-Bank, dann muss man sehen, wie man das verwirklichen kann. Wir werden nachher nochmal zu den einzelnen Gesellschaften kommen. Wir wissen ja zum Beispiel, viele traditionelle Banken wollen, dass ein Geschäftsführer dann tatsächlich dort vor Ort lebt, in dem Land. Man muss dann natürlich sicherstellen, dass das der Fall ist. Wir können dann schon in gewisser Weise helfen, aber im Grunde genommen muss dann der Geschäftsführer der Gesellschaft hingehen mit den wirtschaftlich Berechtigten, die sich dann bei der Bank ausweisen und das Konto eröffnen müssen. Da wäre natürlich eine Anreise notwendig, aber die meisten Mandanten, greifen, wie gesagt, heutzutage auf Online-Banken zurück und brauchen damit dann eigentlich kein Konto bei einer traditionellen Bank. Andere Gründe zur Anreise gibt es nicht. Einen Notartermin oder so etwas gibt es ja alles nicht in diesen Ländern
Daniel: Zum Glück wird es ja momentan in immer mehr Ländern auch üblich, selbst die Notartermine, wenn sie denn mal notwendig wären, dann auch online durchzuführen.
Sebastian: Genau!
00:09:15 Diese Länder und Gesellschaftsformen kommen in Frage
Daniel: Wer sich deine Webseite der Vorratsgesellschaften anschaut, der sieht ja dort erstens verschiedene Sitzstaaten, also ganz konkret Irland, UK. In Malta sind wohl momentan keine Vorratsgesellschaften verfügbar, aber dann noch die USA und zusätzlich noch in dem einen oder anderen Land verschiedene Gesellschaftsformen. Wie soll da jetzt jemand vorgehen? Sucht er nach dem best-klingenden Firmennamen aus, den er findet? Auf dem Angebot also Schatz beiseite. Wahrscheinlich wäre das natürlich kein guter guter Rat, wobei wir natürlich auch nachher noch über die Möglichkeit der Firmen-Namensänderung sprechen müssen. Also, welches Land und welche Gesellschaftsform sind denn jetzt ideal für welchen Einsatzweck? Kannst du dazu etwas sagen?
Sebastian: In Großbritannien, in UK, was wir dort im Wesentlichen anbieten sind Vorratsgesellschaften vom Typ der UK Limited, also die sogenannte Private Limited Company, die ganz normale Limited, die jeder kennt, dann die Public Limited Company oder PLC, eine Aktiengesellschaft. Dann haben wir in UK auch noch Limited by Guarantee, das ist die sogenannte Stiftungs-Limited. Das sind die Rechtsformen, die wir im UK anbieten. In der Regel wird jemand genau wissen, was er möchte. Also wie gesagt, wenn man Kapitalmarktprojekte machen will, dann braucht man eine PLC. In allen anderen Fällen will man eher eine Limited verwenden und die Limited by Guarantee, die Stiftungslimited, ist eben ganz spezifisch zum Thema Vermögensschutz möglicherweise interessant. Im Grunde genommen wissen die Mandanten, was sie wollen. Die Auswahl der richtigen Gesellschaft hängt dann zum Beispiel vom Folgenden ab: Zum Teil haben sie eine VAT haben, zum Teil haben sie keine VAT, zum Teil des Stamm Kapital höher, niedriger, die Gesellschaften sind jünger oder älter, das sind alles Kriterien, die dann eine Rolle spielen. Der Name spielt tatsächlich auch eine Rolle, denn wir alle haben ja das Probleme, mich eingeschlossen, wenn wir nicht als Muttersprachler im Englischen zu Hause sind, wie nenne ich dann eine Gesellschaft? Es ist ja oftmals so, dass man als Nicht-Muttersprachler, vielleicht mit einer dummen Idee kommt und das klingt dann aber für englischsprachige Geschäftspartner lächerlich oder schlecht. Es gibt ein ganz bekanntes Beispiel, da hat eine japanische Turnschuh-Marke Geschäfte in Großbritannien eröffnet, Turnschuh-Geschäfte. Das war bereits vor 30 Jahren. Die haben sie Athlete's Foot genannt. Athlete's Foot heißt im Englischen Fußpilz. Da hatten sie offensichtlich ihre Research nicht gut genug gemacht. Das war natürlich hier ein Grund für jeden, laut zu lachen. Das heißt, um sich solche Blamage zu ersparen, sucht man sich eben etwas, was bereits einen gewissen Namen hat. Insofern ist der Name, auch wenn es lächerlich klingt, schon auch ein wichtiges Argument. Natürlich suggerieren manche Namen auch gewisse Branchen, wie zum Beispiel Holding, Finance, Dienstleistungen, Beratung oder IT etc. In den USA haben wir LLCs und C Corporations. In Irland genau das gleiche. Die LLCs, die wir in den USA verkaufen, sind alles Null-Steuer-Gesellschaft konfiguriert, als Null-Steuer-LC. Die haben auch eine Steuernummer in USA. Auch die Steuernummer ist in den USA für Ausländer relativ einfach zu beschaffen. Aber es kann halt mal zwei bis drei Wochen dauern, bis man die Steuernummer bekommt. Wir haben wirklich Mandanten, die sagen, ich muss den Vertrag morgen unterschreiben und ich brauche dafür eine Steuernummer und eine Firma. Dafür sind solche Sachen geeignet. In Irland haben wir Limiteds und in Malta haben wir auch Limiteds. In Irland haben die Limits, die wir haben, alle eine EU-Umsatzsteueridentnummer. Dabei gibt es aber einen einen Sonderfall, auf den werden wir nachher noch zu sprechen kommen. Irland ist ja, unendlich kompliziert und kleinkariert, dazu haben wir auch eigene Podcast-Episoden gemacht, zu den Schwierigkeiten, eine englische Limited zu gründen. Hier kann die Vorratsgesellschaft ein bisschen helfen, aber löst natürlich auch nicht das Grundsatzproblem.
00:13:09 Für wen die LLC am besten geeignet ist
Daniel: Jetzt wollen wir nochmal auf die US-Gesellschaft zu sprechen kommen. Die USA ist relativ weit weg. Wenn ein Freiberufler, also ein Einzelunternehmer fragt, lohnt es sich für mich, eine US-Gesellschaft zu gründen, im Vergleich zu einer Limited in UK, wem würdest du das empfehlen? Würdest du überhaupt einem Freiberufler empfehlen, eine US-Gesellschaft einer UK-Limited vorzuziehen?
Sebastian: Ja, auf jeden Fall. Grundsätzlich stellt sich natürlich bei jeder Auslandsgesellschaft immer die Frage der Legalität. Wir empfehlen natürlich niemandem eine Auslandsgesellschaft, das ist auch durchgehend bei uns auf den Webseiten so kommuniziert, der in Deutschland zum Beispiel wohnt. Das funktioniert ja gar nicht. Das heißt, die LLC insbesondere bringt im Grunde Personen etwas, die als digitale Nomaden unterwegs sind oder in bestimmten Ländern leben, wo solche Gesellschaften effizient und auch steuerlich mit eingesetzt werden können, also für digitale Nomaden sind die LLCs super. Wir haben auch eine eigene Webseite nullsteuer.llc zu dem Thema und da kann man die neu gründen. Und wenn man eine Gesellschaft braucht, die schon existiert, dann kann man die eben als Vorratsgesellschaft erwerben, aber grundsätzlich ist die LLC für diese Personengruppe absolut ideal.
00:14:22 Welche Änderungen bei einer Vorratsgesellschaft möglich sind
Daniel: Du hattest ja schon die Wichtigkeit des Namens angesprochen und dennoch wird es jetzt diese Frage von dem einen oder anderen unserer Zuschauer und Zuhörer geben: Wenn ich jetzt eine Vorratsgesellschaft kaufe, was kann ich dann und mit welchem Aufwand und vielleicht sogar schon direkt bei der Übernahme auch ändern? Zum Beispiel müssen ja die Shareholder in jedem Fall geändert werden, aber vielleicht auch der Unternehmenszweck. Ich finde vielleicht eine Firma, die beispielsweise auf Marketing eingetragen ist, aber meinen Geschäftszweck ist ein völlig anderer. Was kann man ändern? Welcher Aufwand steht dahinter? Und ist das auch für die Reputation der Firma nicht schädlich, wenn zum Beispiel eine Firma gegründet worden ist mit dem Geschäftsgegenstand Marketing und dann macht sie beispielsweise Finanzprodukte.
Sebastian: Ja, das ist eine gute Frage. Wir ändern das für Mandanten natürlich jederzeit im Rahmen der Umtragung kostenlos, später gegen eine kleine Gebühr, aber das lässt sich leicht, schnell und mehrfach ändern. Alle diese Dinge sind relativ einfach machbar, am schnellsten in UK, wo man sie in der Regel innerhalb von einem Tag ändern kann, Geschäftsführer, Gesellschafter, Unternehmenszweck und diese ganzen Dinge. In den anderen Ländern, insbesondere den USA, kannst es ein bisschen länger dauern, bis diese Dinge dort umgetragen werden, weil dort die Prozesse zum Teil noch sehr manuell sind. Da muss dann tatsächlich einen Gesellschafterbeschluss gemacht werden, schriftlich, den muss man unterschreiben und einreichen, zum Teil per Fax noch. Und dann muss es von dem Register dort entsprechend bearbeitet werden, das braucht einfach eine gewisse Zeit. Aber grundsätzlich lassen sich diese Dinge problemlos in wenigen Tagen ändern. Und es ist auch absolut üblich, dass Mandanten dort ändern wollen. Namen und Geschäftsführer müssen sie sowieso eintragen.
Daniel: Den Firmensitz.
Sebastian: Ja, wobei man sagen muss, man kann den Firmensitz natürlich ändern, aber bei dem Preis für die Vorratsgesellschaft ist der Firmensitz für ein Jahr schon mit enthalten, so wie viele andere Leistungen auch mit enthalten sind Preis inklusive die komplette steuerliche Betreuung. Das heißt also, man würde sich gut überlegen, ob man den Firmensitz ändern will, aber wer das möchte, kann den Sitz natürlich ändern.
00:16:36 Möglichkeiten für die Anonymität der Gesellschafter
Daniel: Wir haben gerade über das Ändern der Gesellschafter zum Beispiel gesprochen. Wie sieht es auch, wenn jemand nicht selbst in Erscheinung treten und als Eigentümer der Gesellschaft anonym bleiben möchte? Kann ich eine Vorratsgesellschaft übernehmen, kaufen, aber selbst nicht in Erscheinung treten? Wir reden natürlich nur über legale Gründe, die es geben mag, aus denen jemand das möchte, nicht über Gründe, wie Besitzverhältnisse bewusst zu verschleiern etc.
Sebastian: In den USA ist das problemlos möglich, weil dort schlicht und ergreifend diese Informationen gar nicht an das Handelsregister übermittelt werden und insofern auch dort gar nicht öffentlich eingesehen werden können, weil sie bei den Behörden gar nicht vorliegen. Dort ist das problemlos möglich. Nicht nur ist es legal, sondern es ist der einzige mögliche Weg. In Europa, in der EU und in UK, ist es nicht möglich, weil es hier ja die bekannten Richtlinien gegen Geldwäsche gibt und in dem Rahmen Transparenz-Register eingeführt wurden. Das heißt, es werden hier alle Register gezogen, um die letztendlich Begünstigten zu veröffentlichen. Das geht jetzt so weit, dass alle Gesellschaften, zumindest Kapitalgesellschaften, detaillierte Gewinn-Verlust-Rechnungen und Bilanzen einreichen müssen, bei denen man auch sehen kann, was jeder verdient hat, der daran beteiligt ist. Also dort ist das nicht möglich. Der einzige Weg, Anonymität zu erzielen, wäre, wenn man weniger als 25 % an der Gesellschaft hält. Dann wird man nicht im Transparenz-Register veröffentlicht. Das heißt also, wenn man 5 Gesellschafter hat und jeder hält 20 %, wird kein Transparenz-Register veröffentlicht. Wenn das die Struktur der Gesellschaft ist, dann muss man sich dazu keine Gedanken machen. Aber in allen anderen Fällen lässt sich das Ganze nicht verschleiern, wobei es natürlich Möglichkeiten gibt. Das heißt, wenn jetzt zum Beispiel ein Ehepaar eine Gesellschaft übernimmt, und der Ehemann möchte nicht entscheidend erscheinen, dann könnte natürlich die Ehefrau die Gesellschaft besitzen. Das wäre dann problemlos möglich. Aber man könnte jetzt nicht einen Treuhänder oder so etwas verwenden. In Europa inklusive Großbritannien ist das nicht möglich.
00:18:44 Eigenheiten der Firmengründung in Irland
Daniel: Gut. Dann haben wir auch Klarheit über diese Frage, aber sie kommt ja immer wieder. Dann müssen wir über Irland nochmal mehr ins Detail einsteigen, ganz speziell deswegen, weil ja für den einen oder anderen Mandanten die Wahl deswegen auf Irland fallen könnte, weil Irland ein Teil der EU ist und weil er sich Vorteile erhofft durch eine Company in Irland, ganz speziell eben, was die Umsatzsteuer-ID betrifft. Das wird ja teilweise auf bestimmten Internetseiten so versprochen: Bei uns können Sie eine Irland Company kaufen oder gründen, dann haben Sie keine Probleme usw. Ich denke, da müssen wir mal gewaltig mit einigen Mythen und Legenden aufräumen.
Sebastian: Genau. Wir haben ja zu dem Thema Firmengründung in Irland schon eine eigene Podcast-Folge aufgenommen und da haben wir das geklärt. Um es nochmal zusammenzufassen: In Irland sind die Behörden extrem kleinkariert, schwierig und gehen sehr ins Detail. Die sind noch Deutscher als die Deutschen, ein bisschen wie die Schweizer. Das heißt also, es ist in Irland unmöglich, eine Umsatzsteuer zu bekommen, ohne dass die Wertschöpfung, die Geschäftsaktivität in Irland stattfindet. Das heißt, ohne dass man in Irland festangestellte Mitarbeiter hat, die Gehalt beziehen und so weiter und sofort. Selbst dann ist es schwierig. Ich mag mich an einen Mandanten erinnern, der ist als Deutscher nach Irland umgezogen, und lebt nur in Irland, nirgendwo anders. Der ist dorthin umgezogen ungefähr von einem halben bis dreiviertel Jahr und war seitdem nur in Irland. Er hat eine Wohnung in Dublin gemietet für teures Geld. Der hat bisher immer noch keine Umsatzsteuernummer. Da ist die Behörde gerade dabei, dass er jetzt sagen muss, wie seine persönliche steuerliche Situation in den letzten 3 Jahren im Ausland, in Deutschland, war, bevor er nach Irland gezogen ist. Das muss er jetzt dort offenlegen, damit die ihm eine Umsatzsteuer-Nummer erteilen. Also es ist sehr kompliziert, ja. Die Gesellschaften, die wir haben, die wir anbieten, die haben alle schon die EU-Umsatzsteuer-ID, die kann man auch so verwenden. Die kann man auch so rausgeben, aber, das ist ein ganz wichtiger Punkt, die ist nicht freigeschaltet. Die lässt sich auch nicht im VIES also in dem EU-System zur Verifizierung von Umsatzsteuern verifizieren. Das heißt, wenn die dort eingibt und die Gesellschaft verifizieren will, dann taucht dort auch, dass das keine gültige Umsatzsteuernummer ist. Das liegt daran, dass die irische Steuerbehörde die nicht freischaltet, bis man nicht diese Nachweise erbringt, dass tatsächlich jemand in Irland vor Ort wohnt, der angestellte ist bei dieser Firma, der dort dieses Business betreibt. Das heißt also, was man auf keinen Fall machen darf ist, jetzt von uns Vorratsgesellschaft übernehmen und dann erwarten, dass damit die Anforderungen, vor Ort in Irland Substanz zu haben, nicht notwendig ist. Das ist absolut nicht der Fall. Man muss also tatsächlich dann hier in Irland jemanden haben, einen Geschäftsführer haben, Mitarbeiter, einen Angestellten haben, der dort tatsächlich wohnt und bei der Gesellschaft angestellt ist. Der wird dann dort eingetragen bei der Vorratsgesellschaft, die von uns übernommen wird. Und dann kann man bei der Behörde beantragen, dass die Umsatzsteuernummer freigeschaltet wird. Erst dann lässt sich das machen. Und, wie gesagt, ich hatte ja gerade eben schon von einem Mandanten erzählt, der in Irland schon einige Monate dort lebt, selbst dann ist es möglicherweise kein Prozess, der straight forward ist. Das muss man ganz ehrlich sagen, da darf man sich keiner Illusion hingeben. Erfahrungsgemäß ist es dann doch tatsächlich schneller, wenn man die Vorratsgesellschaft übernimmt. Normalerweise lässt sich das innerhalb von mehreren Wochen bewerkstelligen. Man muss sich überlegen, wenn jetzt jemand nach Irland zieht, dann muss er erstmal eine Sozialversicherungsnummer beantragen. Dann musst er bei der Firma angemeldet werden, muss Gehalt bekommen und so weiter und sofort. Da geht schon eine Zeit ins Land, bis das dann tatsächlich funktioniert und es wichtig, dass man das berücksichtigt.
00:22:25 Die Besonderheiten der US-Gesellschaft
Daniel: Jetzt würde ich gerne wieder in Richtung USA wechseln und dort mal das Thema besprechen wollen. Wenn ich jetzt also eine US Gesellschaft kaufe, eine Vorratsgesellschaft oder eine neu gründe und ich möchte in Europa geschäftlich tätig sein, unabhängig von meinem Wohnsitz, auch dann benötige ich eine europäische Umsatzsteuer-Registrierung. Ist das besonders einfach oder besonders schwierig mit einer US Gesellschaft? Was gibt es dazu zu sagen?
Sebastian: Das ist eine sehr gute Frage. Es ist tatsächlich eine Frage, ob ich eine Umsatzsteuer-Nummer-ID benötige in der EU. Das hängt davon ab, was ich mache. Wenn ich zum Beispiel jemanden bin, der Beratungs-Dienstleistungen erbringt, als digitaler Nomade, oder ich mache Softwareentwicklungen oder irgendetwas und schicke den Kunden dafür eine Rechnung, habe B2B-Kunden, dann ist keine Umsatzsteuer-ID notwendig. Denen kann ich die amerikanische Steuernummer geben, also eine Umsatzsteuer-Nummer ist nicht notwendig. Erbringe ich digitale Dienstleistungen für Endverbraucher, zum Beispiel Videokurse, Software, irgendwelche Portale, wo die sich anmelden können, zu denen ich den Zugang gebe, also automatisierte digitale Leistungen, dann muss ich mich für OSS registrieren. Das heißt, ich muss die US-Gesellschaft für OSS registrieren, das ist das System der EU für die Umsatzsteuer-Abführung und muss dann jedem Endverbraucher in der EU die in seinem Wohnsitzstaat gültige Umsatzsteuer berechnen und entsprechend abführen. Das Gleiche gilt jetzt auch bei physikalischen Produkten. Wenn ich zum Beispiel bei Amazon oder so in Deutschland Produkte verkaufen, mit einer amerikanischen Gesellschaft, dann muss ich mich so entweder für OSS registrieren, was ein zentrales System ist, oder ich muss in Deutschland eine Umsatzsteuernummer beantragen. Das Problem bei der Umsatzsteuernummer-Beantragung ist, dass oftmals eine steuerliche Ansässigkeitsbescheinigung nachgewiesen werden muss, der US-Gesellschaft. Diese ist für eine LLC nicht zu bekommen, denn die ist ja nicht in USA steuerlich ansässig, bei einem nicht in den USA wohnhaften Gesellschafter. Bei der amerikanischen C Corporation kann ich sie besorgen, die Ansässigkeitsbescheinigung. Allerdings ist es ein Prozess, der relativ lange Zeit in Anspruch nehmen kann. Wir reden hier von mehreren Monaten.
Daniel: Jetzt gibt es allerdings eine zweite Gesellschaftsform, die du gerade erwähnt hast. Also die LLC, hast du gesagt, kommt nicht in Frage. Die ist steuerlich nicht ansässig. Aber hätte ich jetzt steuerliche Nachteile? Die LLC ist ja gerade interessant wegen der Steuerfreiheit. Wenn ich jetzt aber die andere Gesellschaft, die C Corporation nehme, wie sieht das dann steuerlich für mich aus? Habe ich dann in erhöhten Aufwand dabei, jährlich meine Steuererklärung in den USA einzureichen? Wird das vielleicht deswegen dann doch wieder uninteressant?
Sebastian: Einen erhöhten Aufwand wird man haben. Die LLC muss ja letztlich keine Buchhaltung an sich anfertigen. Was in unserem Paket enthalten ist, sowohl bei Nullsteuer-LLC für neue Gesellschaften als auch bei der Vorratsgesellschaft ist, dass wir letztlich die kompletten steuerlichen Erklärungen für die LLC anfertigen. Da wird keine volle Steuererklärung notwendig, sondern eine sogenannte Mini-Steuererklärung. Da muss man der Behörde den Gesamtumsatz melden, aber muss keine detaillierte Buchhaltung anfertigen. Das ist natürlich bei der C Corporation immer gegeben. Man muss dort eine detaillierte Buchhaltung anfertigen, ähnlich wie man das in Europa auch kennt, Bilanz, Gewinn-und-Verlust-Rechnungen, diese ganzen Dinge. Diese Kosten kommen auf jeden Fall dazu. Ich meine, die Kosten sind aber, wenn ich das mit einem deutschen Steuerberater vergleiche, nicht besonders hoch. Selbst wenn das ein paar Tausend kostet und ich habe ein gut funktionierendes Geschäft, ist es letztlich zu vernachlässigen. Was wichtig ist, ist natürlich die steuerliche Behandlung. Wie du schon gesagt hast, die LLC ist ja, wenn sie in den USA selbst nicht als gewerblich auftritt, nicht steuerpflichtig, wenn sie nur einen Eigentümer hat. Die C Corporation ist immer in den USA steuerlich ansässig, das heißt ich muss dort immer ihre Gewinne versteuern. Was man aber natürlich machen kann, und was die laufende Praxis ist, ist, dass sich der Gründer ein Gehalt auszahlen lässt von der C Corporation und wiederum unter der Prämisse, dass er in einem steuergünstigen Land lebt. Das geht natürlich nicht, wenn man in Deutschland lebt oder sowas, oder wenn man in den USA lebt schon gar nicht. Aber wenn man jetzt in einem steuergünstigen Land lebt, sagen wir mal in Dubai, lässt er sich ein Gehalt auszahlen von dieser C Corporation. Das reduziert den Gewinn der C Corporation und ist natürlich in den USA steuerfrei, insofern die Arbeit nicht in USA verrichtet wird. Das ist in allen Ländern das gleiche. Das muss insofern dann im Wohnsitzstaat versteuert werden. Wenn der Wohnsitzstaat keine Steuer erhebt, ist es dort steuerfrei. Also da kann man das mit einem Gehalt lösen, das heißt, die Besteuerung wird letztlich dann auch nicht existent oder sehr gering sein, aber definitiv ist der Verwaltungsaufwand höher als bei der LLC.
00:27:15 Diese Vorteile bieten US-Gesellschaften
Daniel: Habe ich jetzt durch eine US Gesellschaft noch weitere interessante Vorteile, zum Beispiel besseren Zugang zum US- Markt? Gerade, was die Zollbestimmungen, die verschiedenen Bundesstaaten usw. betreffen könnte?
Sebastian: Der große Vorteil generell dieser US-Gesellschaften ist, dass sich diese ganzen Anbieter, PayPal, Stripe, Online-Banken usw. sehr einfach benutzen kann. Oftmals habe ich bei irgendwelchen steueroptimierten Gesellschaften das Problem, dass diese ganzen Anbieter nicht zusammenarbeiten wollen, dass es irgendeine Offshore-Gesellschaft ist, Hongkong oder sowas. Wobei Hongkong eigentlich noch geht, aber diesen Vorteil habe ich. Die ist überall anerkannt. Ich kann überall die allgemein bekannten Anbieter verwenden und es ist halt etwas in USA, es ist nicht irgendetwas in einem verrufenen Land oder so. Zweiter Vorteil natürlich ist ein guter Schutz der Privatsphäre. Die USA nehmen ja nicht am automatischen Informationsaustausch teil, was für die meisten Mandanten von uns sowieso egal wäre, weil die ja sowieso nicht in Deutschland oder in andere Hochsteuerländer wohnen, aber gut, sie nehmen nicht daran teil. Die Eigentümer der Gesellschaft bleiben anonym. Möglicherweise muss ein Geschäftsführer im Handelsregister veröffentlicht werden bei einer Aktiengesellschaft, das hängt vom Sitzstaat ab. Aber es müssen keine Bilanzen oder so etwas eingereicht werden. Wir hatten vorhin das Beispiel, dass ich heutzutage, weil hier jeder in der EU ganz verrückt danach ist, diesen gläsernen Bürger zu etablieren, nachschauen kann, was mein Schulfreund oder mein Nachbar, der hier Unternehmer ist, verdient. Das kann ich für jeden machen. Das ist komplett transparent. Demnächst werden auch noch detaillierte Bilanzen eingereicht. Das ist natürlich in USA nicht der Fall. All diese Dinge gibt es dort nicht. Natürlich muss ich die Zahlen an die Steuerbehörde abgeben, das heißt, die Steuerbehörde weiß das, aber damit kann man in gewisser Weise leben. Es geht ja darum, dass es nicht der Öffentlichkeit ist. Dieser ganze Trend hat sich in letzter Zeit durch Corona nochmal beschleunigt und wir stehen mehr und mehr vor der Situation, dass im Grunde dieses Konglomerat aus Medien, Regierungen und großen Konzernen hier Macht an sich reißen, dass hier Vermögen verschoben wird und dass diese Transparenz denen das Futter dafür liefert. Man liefert ihnen alle Informationen, damit sie genau wissen, wem gehört dieses, wem gehör jenes, wo ich dann direkt ansetzen kann. Selbst wenn man kein Verschwörungstheoretiker ist, sind diese Trends auf jeden Fall besorgniserregend.
Daniel: Das zentrale Immobilienregister ist auch eines von den Dingen, die durchgesetzt werden sollen.
Sebastian: Genau. Ich glaube, man kann nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass diese gesammelte Datenmenge für etwas Positives verwendet wird, auch wenn wir noch nicht genau wissen, wie die verwendet wird. Da scheint auf jeden Fall etwas im Busch zu sein. Gerade dann ist natürlich eine US-Gesellschaft interessant, wenn ich über Vermögensschutz usw. nachdenke. Wir wissen, die USA sind ganz vorne bei diesen Trends mit dabei, die großen Konzerne, Medien und Anderweitige, von denen wir gerade sprechen, sind ja fast alles US-Unternehmen, da muss man sich keinen Illusionen hingeben. Die USA ist politisch sehr fragmentiert, wir sehen das ja jeden Tag in den Nachrichten, es gibt diese großen Auseinandersetzungen, die Bundesstaaten haben sehr viel Macht. Das ist so stark fragmentiert, dass es da eine gewisse politische Unbeweglichkeit gibt und natürlich auch eine große politische Macht auf der anderen Seite. Das kann man sich zunutze machen und man kann sagen, ich habe eine US-Gesellschaft, um mein Vermögen zu schützen. Selbst wenn ich es nur dadurch schütze, dass ich nicht jedem offenlege, was genau ich besitze. Und zwar ohne irgendwelche Kapriolen drehen zu müssen, wie Stiftungen gründen oder andere komplizierte Sachen. Einfach eine US-Gesellschaft haben, die bestimmtes Vermögen hat, ein Aktien-Depot, eine Krypto Wallet. Immobilien - du hast ja schon gesagt, es gibt Immobilienregister, da müsste ich wiederum angeben, wer hinter der Immobilie steht.
Daniel: Nicht nur das. Ich habe vor kurzem eine Sendung dazu gesehen. Die ganzen Immobilienbesitzer und Hausbesitzer wurden wohl angeschrieben, mit einer Frist von nur wenigen Wochen, alle Details über ihre Immobilien zu erfassen, in Fragebögen, und unter anderem wird auch aufgezählt, wieviel Quadratmeter pro Person, die darin wohnt, zur Verfügung steht, wie viele Toiletten pro Person zur Verfügung stehen usw. Wie du schon gesagt hast, wir haben keine Ahnung, wofür diese Zahlen mal verwendet werden, aber mittlerweile wissen wir, jemand, der ein großes Auto fährt, wird jetzt schon an den sozialen Pranger gestellt. Und möglicherweise wird man zukünftig auch an den Pranger gestellt, wenn man zu viele Kubikmeter umbaute Wohnfläche besitzt. Mal sehen, was noch auf uns zukommt.
Sebastian: Ja, das sind besorgniserregende Trends und wir haben eine gewisse Anzahl an Mandanten, denen sind schon alle möglichen Dinge passiert. In Deutschland reicht es ja schon aus, wenn einem ein gewisser Tatbestand vorgeworfen wird, wie zum Beispiel Steuerhinterziehung, dass dann Konten eingefroren werden und gesagt wird, wir machen jetzt mal eine staatsanwaltschaftliche Untersuchung und so. Klar, wenn sich das dann auflöst, bekommt man alles wieder zurück, aber natürlich weiß jeder, dass ein Unternehmen von Liquidität abhängt. Die meisten können nicht einfach mal sagen, ich stelle mal eben ein Konto ein, von dem die ganze Liquidität abhängt. Daher scheint es aus meiner Sicht sehr gut zu sein, für das Unternehmen ein zweites Standbein zu haben, an das eine Steuerbehörde beispielsweise nicht heran kann, weil es einem anderen Land ist - und in der Kombination mit dem Wohnsitz in einem anderen Land. Wie gesagt, die USA ist für den Vermögensschutz sehr gut geeignet aufgrund der Grund-Eigenschaften der Gesellschaft, über die wir eben gesprochen haben.
00:32:53 Malta und seine Vorteile für Vorratsgesellschaften
Daniel: Jetzt haben wir also schon gesprochen über Irland, über UK, über USA. Was gibt es Spezielles noch zu Malta zu sagen, auch wenn dort momentan keine Vorratsgesellschaften vorhanden sind? Warum könnte Malta für mich interessant sein?
Sebastian: Malta ist natürlich sehr interessant. Malta hat ja nur 5% effektive Körperschaftsteuer, bringt im Grunde auch nur etwas, wenn man tatsächlich nach Malta umzieht oder zumindest dort eine Betriebsstätte gründen will. Wir haben viele Mandanten, die nach Malta umgezogen sind, die wir dabei unterstützt haben. Malta kann grundsätzlich sehr interessant sein, deswegen bieten sich dann dort auch Vorratsgesellschaften an.
00:33:31 Ablauf der Übernahme einer Vorratsgesellschaft
Daniel: Also gibt es wahrscheinlich keine Vorratsgesellschaften auf der Website, weil die Nachfrage so groß ist. Dann wäre noch eine ganz wichtige Frage: Wie funktioniert jetzt genau die Übernahme? Wie kann ich mir das vorstellen? Ich habe mich jetzt informiert, ich habe Klarheit, in welchem Land ich meine Gesellschaft benötige, ich habe auch Klarheit, welche Gesellschaft. Jetzt könnte ich auf den Bestell-Button klicken oder nochmal ein Beratungsgespräch buchen bei dir, aber vielleicht nochmal generell: Wie funktioniert jetzt genau die Übernahme? Wie ist der Ablauf? Was benötigst du von mir? Welche Unterlagen muss ich abgeben und wie sind die einzelnen Schritte, bis das dann meine Firma ist?
Sebastian: Wir wollen verhindern, dass Mandanten oder Käufer solcher Gesellschaften sehr lange Formulare ausfüllen müssen und dann genau beschreiben müssen, werden die neuen Gesellschafter sind, Geschäftsführer, Name, Geburtsdatum, Beruf, wieviel Prozent usw. Da gibt es Formulare, die sind dann hundert Felder lang. Das wollen wir vermeiden. Wir haben es so gemacht, dass man letztlich die Gesellschaft reservieren kann, für 500 Pfund pro Gesellschaft. Dann ist sie erstmal für 7 Tage reserviert. In den 7 Tagen würden wir zusammen mit dem Mandanten dann abstimmen, wie die Gesellschaft genau konfiguriert werden muss, neuer Name, Gesellschafter, Geschäftsführer, neuer Gesellschaftszweck, Stamm Kapital muss erhöht werden, neuer Firmensitz, was auch immer. Das besprechen wir mit dem Mandanten telefonisch oder per E-Mail. Sobald das geklärt ist, würden wir dem Mandanten eine Rechnung schicken, dort wird dann die Reservierungsgebühr angerechnet und dann kann der Mandant bequem per SEPA-Überweisung, den Kaufpreis für die Gesellschaft bezahlen. Wir brauchen natürlich die notwendigen ID Dokumente, das ist klar, wegen Anti-Money-Laundering.
Daniel: Muss das beglaubigt sein?
Sebastian: Nein, das muss nicht beglaubigt sein. Dann würden wir die Gesellschaft entsprechend übertragen. Wie gesagt, in UK geht das am schnellsten. Da kann man davon ausgehen, dass diese ganzen Änderungen inklusive Namensänderung, Gesellschaft, der Geschäftsführer innerhalb von einem Tag geändert werden können. Das heißt, mit Kommunikation ist die Bearbeitungszeit ein paar Tage. In Irland gibt es zwar auch ein elektronisches System, aber dort wird sehr viel mehr manuell kontrolliert. Das heißt, es kann sein, dass diese Änderungen dort bei denen schon mal in der Warteschleife hängen. In den USA ist es auch relativ einfach, muss dort aber auch nochmal händisch gemacht werden. Das heißt, es kann eine Woche dauern, bis dorthin alles aktualisiert ist. Die Übernahme erfolgt also sehr schnell und die Gesellschaft ist normalerweise dann innerhalb von wenigen Tagen einsatzbereit. Sie ist natürlich sofort auch mit dem Tag des Kaufs geschäftsfähig. Wir geben dem Mandanten die Steuernummer, wir geben dem Mandanten den Firmennamen, die Anschrift und so weiter und sofort. Das heißt, er kann sofort anfangen, mit der Gesellschaft zu arbeiten, wenn jetzt dringend deinen Vertrag unterzeichnet werden müsste etc. Aber wie gesagt, die einzelnen Änderungen, wenn ich das jetzt mal über alle Gesellschaften hinweg sehe, mag ein bis 2 Wochen dauern, bis alles übertragen ist.
Daniel: Wenn ich jetzt eine Reservierung bezahlt habe und es stellt sich heraus, die gewählte Gesellschaft passt nicht, was macht man dann?
Sebastian: Also wenn die nicht passt, wenn andere Gesellschaft passt, kann man natürlich gerne die nehmen, aber ansonsten gibt es natürlich keinen Refund der Reservierungsgebühr. Mit der Reservierungsgebühr nehmen wir die Firma vom Markt, das heißt, sie wird dann nicht an andere Mandanten vermarktet. Das heißt, wenn dann die Restzahlung nicht erfolgt oder der Mandant die Firma nicht mehr will, dann hat er 500 Pfund investiert und das war es.
Daniel: Aber sie würde genauso auf eine Alternative angerechnet, wenn wir jetzt feststellen, eine andere passt besser?
Sebastian: Ja, aber ich habe es bisher noch nicht erlebt, dass jemand die Gesellschaft reserviert und dann gesagt, eigentlich brauch ich doch keine Gesellschaft.
Daniel: Das nicht, aber vielleicht reserviere ich mir eine in Irland, weil ich auf den Podcast hier aufmerksam geworden bin und stelle dann fest, es wäre besser, eine US-Gesellschaft zu gründen.
Sebastian: Ja.
00:37:24 Kostenfallen vermeiden und Wichtiges beachten
Daniel: Jetzt tummeln sich im Netz, ich hatte das am Anfang schon mal gesagt, eine ganze Menge Anbieter, die ähnliche Dienstleistungen anbieten, sicherlich eine ganze Menge sehr renommierter, sehr seriöser Kanzleien, die dort allerdings oftmals dann Mantelgesellschaften verkaufen. Wir hatten am Anfang darüber gesprochen. Aber was hast du jetzt vielleicht noch für ein paar Hinweise, worauf jemand, der auf der Suche nach einem geeigneten Partner ist, achten sollte, um nicht bei unseriösen Anbietern zu landen?
Sebastian: Im Grunde genommen muss man sich zunächst natürlich immer anschauen, was die Preise enthalten online. Bei uns zum Beispiel sind die Preise zum Teil höher, doppelt so hoch, dreimal so hoch wie bei anderen Anbietern, aber das hat natürlich einen Grund. Ich habe vorhin schon bei den PLCs erwähnt, warum du so ist. Ich halte die PLCs trotzdem für ein Schnäppchen, auch wenn die 15.000 Pfund kosten. Aber auch bei den anderen Gesellschaften, die sind auf jeden Fall teurer, aber das ist natürlich in dem Preis viel mehr einhalten zur Gesellschaft. Da ist die komplette steuerliche Betreuung enthalten, der Firmensitz ist darin enthalten, die Behördenkommunikation, die ganze Ansprechbarkeit auf Deutsch, der ganze Support. Wenn man den Preis für die Gesellschaft selbst anschaut, ist der auch nicht viel höher als bei irgendwelchen anderen Anbietern. Nur andere Anbieter machen diese Salami-Taktik. Die sagen, die Gesellschaft kostet halt nur 500 €, aber dann kostet jede Kleinigkeit dann 500 €, so dass ich am Ende dann überraschende Gebühren habe. Ich hatte das mal vor kurzem, da haben wir eine Gesellschaft übernommen für einen Mandanten und diese Gesellschaft war in den Niederlanden. Das war alles schön und gut, die Gesellschaft war günstig und so weiter, aber dann kam alles dazu. Steuerliche Betreuung 2.000 EUR, Eintrag im Handelsregister 800 EUR, notarielle Beglaubigung. Also es kam ein Ding nach dem anderen hinzu, und das ist ja immer das, was die meisten Mandanten am meisten nervt. Da kommt Rechnung nach Rechnung nach Rechnung. Hier ist im Preis alles drin enthalten, da kann man wirklich sagen, Rundum-Sorglos-Paket, all inclusive für ein Jahr, alles drin, solange die Gesellschaft natürlich ruhend ist. Das ist ja klar, wenn jemand jetzt tatsächlich damit anfängt, muss umfangreich Buchhaltung gemacht werden, dass das nicht dabei ist, ist klar. Aber solange die Gesellschaft nichts tut, was ja bei den meisten so ist, erstmal macht sie nichts und dann läuft sie langsam los, ist dieses komplette Paket in dem Preis enthalten. Das ist erst einmal das Wichtigste. Dann muss man natürlich die Tücken in den einzelnen Ländern kennenlernen. Wir haben es ja schon bei Irland gesagt. Wie viele Mandanten wir schon gehabt haben, die in Irland eine Gesellschaft gegründet haben und denen erzählt wurde, die Umsatzsteuernummer etc. ist alles kein Problem. Und dann hat das nicht funktioniert. Das muss man natürlich wissen, dieses Detailwissen ist erforderlich, das steht natürlich nicht bei jedem auf der Webseite. Das steht dann mit in dem Kleingedruckten. Das heißt, das ist ein großes Problem. Oder was ich vorhin über die PLC gesagt habe, über die US Gesellschaft. Man muss sich wirklich damit auseinandersetzen. Man kann da nicht einfach bei irgendeinem Anbieter irgendwas kaufen. Bei den Mantelgesellschaften, das heißt bei Gesellschaften, die jetzt schon im Einsatz waren, gibt es natürlich immer das Risiko, dass diese Altlasten haben. Da muss man sich dann anschauen, wie der Anbieter damit umgeht. Wir arbeiten zum Beispiel in der Schweiz mit einem Anbieter zusammen, wo man Mantelgesellschaften übernimmt, der garantiert persönlich für sämtliche Altlasten, falls dort irgendwas auftaucht. So etwas muss man natürlich haben. Selbst, wenn man einen Schufa-Check oder oder Creditreform-Check macht, wird man ja dort nicht auf alles stoßen.
Daniel: Es kann ja noch Verträge geben, beispielsweise.
Sebastian: Ja. Man muss einfach sagen, der Anbieter ist schon am Markt so und so lange, ich kann davon ausgehen, dass das Unternehmen funktionierte und wenn ich vollständig jedes Risiko ausschließen will, muss man halt leider sagen, dann kann ich solch eine Gesellschaft nicht übernehmen. Das ist einfach so. Das lässt sich dann leider nicht ändern. Das sind so die Dinge ein, auf die man achten muss.
Daniel: Vielen Dank, wunderbar. Es war wie immer sehr aufschlussreich.
Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Auslands - der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.
Blackout in Deutschland: Wie kann man sich vorbereiten?
Erfahren Sie, wie Sie sich auf einen möglichen Blackout in Deutschland vorbereiten können. Entdecken Sie die Hintergründe der aktuellen Energiekrise in Europa und was wirklich dahinter steckt.
Zu Gast: Robert Jungnischke
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
Die Energiekrise in Europa und ein möglicher Blackout in Deutschland sind derzeit ein großes Thema. Doch was steckt wirklich dahinter?
Noch kommt der Strom aus der Steckdose, aber die Energieversorgung in Deutschland hat sich in den letzten 20 Jahren dramatisch verschlechtert. Deutsche Politiker versichern, dass alles unter Kontrolle sei, weshalb das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe keine gezielten Maßnahmen ergriffen hat, um Unternehmer oder Privathaushalte auf einen Blackout vorzubereiten. Aber wie sicher sind wir wirklich?
Damit wir nicht im Dunkeln tappen müssen, haben wir in unserem aktuellen Podcast den Blackout-Vorsorge-Experten Robert Jungnischke eingeladen, der fachlich fundiert vor einem möglichen Blackout als Folge einer nicht systematisch vorangetriebenen Energiewende in Deutschland und Europa warnt. Hier erfahren Sie, was einen Blackout auslösen kann, wie wahrscheinlich ein Blackout in Deutschland ist und wie sich private Haushalte und Unternehmen auf einen Blackout vorbereiten können.
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Gründe für die instabile Energieversorgung in Deutschland
Der Grund unserer instabilen Stromversorgung ist eine verfehlte Energiepolitik, die dazu führte, dass zuverlässig produzierende Wasser-, Kohle-, Gas-, und Kernkraftwerke zu schnell durch erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraftanlagen ersetzt wurden. Dabei wurde nicht berücksichtigt, dass Wind- und Solarenergie wetterabhängig und damit Zufallsstrom sind und nicht die Menge an Strom produzieren können, die Deutschland braucht. Infolgedessen steigen die Energiepreise jährlich, was unter anderem dazu führt, dass sich immer mehr große Unternehmen außerhalb Deutschlands ansiedeln, wo die Energiepreise deutlich günstiger sind.
Außerdem hat sich Deutschland von den Kohle-, Erdöl- und Erdgaslieferungen Russlands abhängig gemacht, was uns nun durch die gegen Russland verhängten Sanktionen (Ukraine-Krise) zum Verhängnis wird.
Blackout, Brownout und Stromausfall - Was ist was?
Stromausfall: Ein lokales Ereignis, das z. B. eintritt, wenn ein Strommast umstürzt, ein Transformatorenhaus abbrennt oder ein Kabel bei Bauarbeiten beschädigt wird. Bei einem Stromausfall ist zwar eine bestimmte Anzahl von Haushalten oder Unternehmen betroffen, aber das Stromnetz funktioniert übergeordnet und es kommt nicht zu einem Ausfall der Infrastruktur.
Brownout: Wenn die Netzbetreiber das Stromnetz vorübergehend und lokal abschalten, um es stabil zu halten. Hier wird der Verbraucher in der Regel im Voraus darüber informiert, dass der Strom zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeschaltet wird. Müssen die Netzbetreiber jedoch sofort handeln, um einen Zusammenbruch des Stromnetzes zu verhindern, werden die Verbraucher nicht im Voraus gewarnt. Auch bei einem Brownout funktioniert das übergeordnete Stromnetz und es kommt nicht zum Ausfall der Infrastruktur.
Blackout: Kraftwerke trennen sich vom Netz, sodass das gesamte Netz ohne Strom ist und die Infrastruktur einschließlich aller Datendienste in einer großen Region, z. B. in ganz Deutschland oder sogar in ganz Europa ausfällt. Ein solches Ereignis hat in Deutschland und auch in Europa noch nicht stattgefunden.
Was löst einen Blackout aus?
Die Regelgröße für unser Stromnetz ist 50 Hertz. Da der Verbrauch im Stromnetz nicht kontinuierlich ist, sondern schwankt, ist es die Aufgabe der Netzbetreiber, durch Redispatch-Maßnahmen die 50 Hertz zu halten, um das Stromnetz stabil zu halten. Wird die 50 Hertz unter- oder überschritten, schalten sich Kraftwerke automatisch vom Netz weg, um die Zerstörung von großen Kraftwerksgeneratoren und damit einen Supergau zu verhindern - es kommt zum Blackout.
Konkrete Auslöser für einen Blackout
Zerstörung einer Strom-Infrastruktur durch Naturkatastrophen, technisches oder menschliches Versagen, Cyberangriffe, Terrorattacken, Bomben etc.
Zu großer Verbrauch in kurzer Zeit, z.B. wenn alle gleichzeitig Elektroheizlüfter im Winter einschalten und zu geringe zusätzliche Kraftwerksleistung vorhanden ist, z.B. durch Gasmangel, um die Netzfrequenz zu stabilisieren.
Wie wahrscheinlich ist ein Blackout in Deutschland?
Im Jahr 2000, als die deutsche Stromversorgung noch zu den zuverlässigsten in Europa gehörte, gab es 2-3 Redispatch-Maßnahmen im gesamten Stromnetz. Im Jahr 2019 gab es rund 6.000 solcher Maßnahmen, im Jahr 2021 8.600 und im Jahr 2022 sind wir bereits bei über 10.000 Redispatch-Maßnahmen. Wenn eine Redispatch-Maßnahme ausfällt, kommt es zu einem Blackout. Das Risiko ist also in den letzten Jahren deutlich gestiegen.
Laut dem Experten Robert Jungnischke ist die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts in Deutschland und Europa aufgrund des unausgeglichenen Stromnetzes in Deutschland (Energiewende), der energiepolitischen Situation (Gaskrise) und des Russland-Ukraine-Krieges (Zerstörungsgefahr, Sanktionen) sehr hoch.
Was sind die Folgen eines Blackouts?
Ausfallen aller Datendienste
Ausfallen des Digitalfunk
Keine mögliche Kommunikation an Hilfskräfte
Zusammenbruch aller Sichherheitssysteme
Ausfallen von Kreditkartenzahlungen
Zerstörung von ca. 30% der elektronischen Geräte (Netzknoten, Router, Datenverarbeitungssysteme), wenn Strom nicht in unmittelbarer Zeit zurückkommt
Hardwareschäden
Softwarefehler
Zudem warnt Jungnischke, dass die Katastrophenhilfe in Deutschland nicht auf einen Blackout vorbereitet ist. Die Studie des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) schätzt die Folgen eines Blackouts in mehreren Bundesländern ab und kommt zu dem Schluss, dass man die Bevölkerung nicht ernähren und nicht schützen könnte.
Da die Stromverteilung in Deutschland nicht gut funktioniert, komme es dann zu einem deutschlandweiten Blackout, sagt Experte Robert Jungnischke.
Wie lange würde ein Blackout dauern?
In Österreich gibt es fundierte Analysen, dass ein Blackout dank der vielen Wasserkraftwerke 1-2 Tage dauern würde. In Deutschland gibt es Schätzungen von 1-2 Wochen komplett ohne Strom, da es keine schwarzstartfähigen Kraftwerke gibt.
Wie können sich Privatpersonen auf einen Blackout vorbereiten?
Vorsorge gegen die Kälte (stromlos funktionierende Heizung)
Wasservorrat
Lebensmittelvorrat für mindestens 2 Wochen, aber besser 3 Monate
Medikamentenvorrat, gerade für chronisch Kranke
Nicht mit seiner Vorsorge auffallen (Raub)
Brandschutz-Masken (Brandgefahr vor allem in Hochhäusern durch z.B. Kerzenlicht oder offenen Flammen zum heizen)
Fluchtwege vorbereiten
Wie sich Unternehmen auf einen Blackout vorbereiten können, erfahren Sie hier.
Falls Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie sich als Privater oder Unternehmer auf einen möglichen Blackout vorbereiten können, berät Sie gerne Blackout-Vorsorge-Experte Robert Jungnischke. Weitere Informationen finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn.
Kontaktdaten und Links
Robert Jungnischke
Website: www.blackout-vorsorge-beratung.de
E-Mail: rj@blackout-vorsorge-experte.de
Weitere Auslandsperspektiven für Sie:
Auswandern nach Costa Rica und Belize: Welches Land ist besser für Auswanderer?
Gold Zuhause lagern - Was es zu beachten gibt
Umzug ins Ausland: Checkliste für Auswanderer
Gold lagern im Ausland - was Sie wissen müssen
Deutsches Arbeitslosengeld im Ausland beziehen
Es zieht immer mehr Deutsche nach Siebenbürgen
Timestamps
00:02:20 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung
00:05:53 - Warum haben wir heute in Deutschland eine instabile Stromversorgung?
00:08:01 - Begriffserklärung: Unterschiede zwischen Blackout, Brownout und Stromausfall
00:10:30 - Was sind die möglichen Folgen eines Blackouts?
00:11:55 - Was sind konkrete Auslöser für einen Blackout und wie wahrscheinlich ist ein Blackout in Deutschland mit der momentanen politischen Situation?
00:16:20 - Was sagen die Politiker zu den Gefahren eines Blackouts in Deutschland?
00:19:20 - Gibt es europäische Länder, wo man vor einem Blackout besser geschütz ist als in Deutschland?
00:21:17 - Wie hängt die allgemeine, sich immer verschlechternde Stromversorgung in Deutschland mit aktuellen Krisen zusammen?
00:25:37 - Was ist eine Redispatch-Maßnahme und was hat sie mit unserem Stromnetz zu tun?
00:27:00 - Wie kann man sich als Privatperson in Deutschland, Europa und weltweit auf einen Blackout vorbereiten? Macht es Sinn jetzt auszuwandern, bevor das Chaos ausbricht?
00:32:20 - Wie lange würde ein Blackout andauern? Welche Einschätzungen und Analysen gibt es?
00:40:05 - Welche Regionen in Deutschland sind am ehesten von einem Blackout betroffen?
00:42:20 - Wie können sich Unternehmen auf einen Blackout vorbereiten, um sich zu schützen?
00:49:00 - Wie gehen die deutsche Bundesregierung und die Behörden mit einem möglichen Blackout um?
00:50:54 - Wieso wird die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts von der Politik nicht ernst genommen?
00:54:55 - Was erwartet Privatpersonen oder Unternehmen in einer Coaching Session mit Blackout-Vorsorge-Experte Robert Jungnischke?
01:05:43 - Was ist europaweit realistisch, um aus der Energiekrise herauszukommen?
01:13:42 - Wird ein möglicher Blackout als Konsequenz einer verfehlten Energiepolitik der letzten Jahrzehnte Politiker zum Umdenken anregen?
01:15:14 - Nach jeder Krise folgt ein Aufschwung
01:19:08 - Kontaktdaten Robert Jungnischke
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 57: Blackout in Deutschland: Wie kann man sich vorbereiten?
Zu Gast: Robert Jungnischke
Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:02:20 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung
Daniel Unser Thema Wohlstand und Sicherheit der Menschen basieren in jedem Land basieren ja auf einigen Faktoren. Eines ist vielleicht die Stärke der Währung oder eine positive Handelsbilanz, aber ein ganz wichtiger Faktor ist auch die Verfügbarkeit und gute Preise von Energie. Und das ist ja ein Thema, das uns in letzter Zeit immer mehr beschäftigt. Irgendwie scheint es, was Deutschland betrifft, bei all diesen 3 Faktoren schlecht auszusehen, also weder die Währung ist stark, noch haben wir die positive Handelsbilanz in den letzten 2 Jahren, das betrifft die ganze Europäische Union. Und was Preis und Verfügbarkeit von Energie betrifft, sieht es ganz schlecht aus und über dieses Thema unterhalten wir uns ja heute besonders. Das Damoklesschwert eines drohenden Blackouts oder Brownouts und Faktoren, die daraus oder Folgen, die daraus noch entstehen können. Heute haben wir einen Blackout-Vorsorge-Experten eingeladen, den Robert Jungnischke. Robert, stell dich doch unseren Zuschauern und Zuhörern einmal vor.
Robert Das mache ich sehr gerne. Erstmal vielen Dank für die Einladung, dass ich hier was zu dem Thema sagen darf, denn was eben das Hauptproblem ist, dass viele Leute diese mögliche Blackout-Gefahr noch gar nicht ernst nehmen oder auch gar nicht wahrnehmen und das würde sehr dramatische Folgen haben, wenn das so bleiben würde. Ja, was mache ich also? Ich bin vor ja fast 3 Jahren jetzt auf das Thema der sich ständig verschlechternden Energieversorgung aufmerksam geworden. Habe dann im Grunde begonnen, mich da reinzuarbeiten und hab dann eben relativ schnell feststellen müssen, ich muss dazu sagen ich bin seit 30 Jahren im B2B Vertrieb tätig und kenne halt mittlerweile unendlich viele Firmen in diesem Bereich, dass gerade der Klein- und Mittelstand diese sich verschlechternde Energieversorgung überhaupt nicht wahrnehmen, was ein bisschen erklärlich ist, weil noch kommt der Strom aus der Steckdose und bisher sind es tatsächlich nur Unternehmen, die Präzisionsmaschinen haben, die schon merken das, was nicht mehr in Ordnung ist, weil sie sehr oft ihre Maschinen abstellen müssen aufgrund der Spannungsschwankungen und wieder neu justieren müssen. Aber die meisten merken das halt leider noch nicht, weil eben der Strom noch immer aus der Steckdose kommt und dann habe ich eben vor 2 Jahren begonnen, Beratungskonzepte zu erstellen, um diesen Unternehmen kostengünstig helfen zu können und daraus sind Online-Kurse und auch Face-to-Face Beratungsmodelle entstanden und das nicht nur für den Klein- und Mittelstand, sondern natürlich auch für Privathaushalte. Weil die sind natürlich menschlich sehr stark von diesen möglicherweise eintretenden Krisen betroffen.
Daniel Wenn man das erste Mal mit Strom zu tun hat, stellt man fest, dass eine Glühbirne, wenn die Batterie langsam zur Neige geht, dunkler wird. Man hat den Eindruck, wenn man unseren Politikern zuhört, das ist die auch denken, wenn wir ein Strom-Problem in Europa oder in Deutschland haben, dann wird einfach das Licht dunkler zuhause.
Aber jetzt reden wir über Blackout und Brownout oder Stromausfälle. Robert vielleicht kannst du da mal ganz kurz diese 3 Dinge erklären für unsere Zuschauer. Du hast ja schon mehrmals das Wort Blackout jetzt erwähnt also das Licht wird nicht dunkler zuhause oder die Waschmaschinen drehen nicht langsamer, sondern es gibt gar keinen Strom mehr. Kannst du vielleicht mal den Unterschied zwischen Blackout, Brownout und Stromausfall kurz erklären?
00:05:53 - Warum haben wir heute in Deutschland eine instabile Stromversorgung?
Robert Das mache ich sehr gerne, weil das nämlich der wichtigste Punkt ist, um das überhaupt zu verstehen worüber wir hier gleich sprechen werden. Also grundsätzlich ist es einfach so, dass sich unsere Stromversorgung dramatisch verschlechtert hat. Also wir hatten ja, ich sag mal im Jahr 2000, noch eine Stromversorgung, die die zuverlässigste in Europa war. Die Basis für diese zuverlässige Stromversorgung sind zuverlässig produzierende Kraftwerke. Das sind Kernkraftwerke, Kohlekraftwerke und Wasserkraftwerke und Gaskraftwerke, die können jederzeit bedarfsgerecht Strom produzieren in der Höhe, wie er genau gebraucht wird. Das ist im Grunde unser Problem: Wir haben ja immer noch keine großen Speicher. Das einzige, was es an Speicher gibt, was auch unsere Zuschauer sicherlich kennen, sind die Pumpspeicherkraftwerke, aber leider haben wir da in Deutschland sehr wenige davon. Das heißt, wir können oder wir haben den Bedarf, dass immer genau die Menge an Strom produziert wird, die wir benötigen und jetzt hat sich aber im Grunde hinter unserem Rücken, so würde ich es mal formulieren, die Situation komplett verändert.
Wenn wir früher wenige hundert Großkraftwerke hatten, die eben das, was ich gerade geschildert habe, konnten, so haben wir Stand Ende letzten Jahres über 2,2 Millionen Kraftwerke, das heißt, die ganzen Erneuerbaren, jedes Solardach, jedes Windrad ist damit dazugekommen und jede Biogasanlage.
Der Unterschied ist aber, dass ein Kohlekraftwerk genau die Menge an Strom produziert, wie ich will. Da kann man ein bisschen mehr Kohle drauflegen, dann macht es ein bisschen mehr Strom. Ich lege weniger Kohle ein, dann macht es ein bisschen weniger Strom. Aber ob es Nacht und dunkel ist, ob der Wind weht oder nicht weht: dieses Kraftwerk kann immer produzieren. Das genaue Gegenteil sind die Erneuerbaren Kraftwerke. Bekanntermaßen kann keine Solaranlage in der Nacht produzieren und Windkraftanlagen eben auch nur dann, wenn der Wind weht und das ist aber Zufallsstrom. Weil wir können ja bekanntermaßen kein Wetter machen. Das ist das, was sich im Hintergrund eben geändert hat und was dazu führt, dass wir eben heute eine instabile Stromversorgung haben.
00:08:01 - Unterschiede zwischen Blackout, Brownout und Stromausfall - Begriffserklärung
Robert Jetzt zu den Begriffen wir reden jetzt von Stromausfall, Brownout und Blackout. Fangen wir mit dem Stromausfall an. Der Stromausfall ist immer dann zu verzeichnen, wenn halt zum Beispiel ein Strommast umfällt, ein Trafohäuschen abbrennt oder bei Bauarbeiten ein Kabel beschädigt wird. Da handelt es sich um ein lokales Ereignis, wo dann eben eine gewisse Anzahl von Haushalten oder Industrieunternehmen oder beides betroffen sind und eben keinen Strom mehr bekommen. Aber übergeordnet ist das Stromnetz in Ordnung und um dieses Gebiet drum herum auch und es findet kein Ausfall der Infrastruktur statt. Was das ist, erzähle ich später noch. So, dann kommen die Begriffe Brownout und Blackout. Beim Brownout unterscheide ich zwischen Typ 1 und 2. Als Brownout Typ 1 wird definiert, wenn die Netzbetreiber, also die die dafür sorgen, dass unser Stromnetz funktioniert, dieses Stromnetz temporär und lokal begrenzt, abschalten um das Netz stabil zu halten. Hier informiert der Netzbetreiber vorher die Verbraucher, dass sie zum Beispiel am nächsten Tag zwischen 10:00 und 20:00 Uhr den Strom abschalten werden. Das ist noch der günstigere Fall. Es gibt aber auch den ungünstigen. Das ist dann der Brownout Typ 2, der nämlich dann eintritt, wenn die Netzbetreiber sofort handeln müssen, damit das Stromnetz nicht zusammenbricht. Das bedeutet dann, dass die Verbraucher nicht gewarnt werden können. Im Grunde ist das sozusagen ein herbeigeführter Stromausfall, wenn man so möchte. Beim Brownout und beim Stromausfall bleiben aber übergeordnete Ebenen intakt und damit auch die Daten-Dienste und alles, was eben mit Strom betrieben wird. Der Blackout ist etwas ganz anderes. Beim Blackout ist es so, dass sich die Kraftwerke vom Netz trennen und dass dadurch das gesamte Netz ohne Strom ist und dass eine große Region betroffen ist. Ich denke, wenn es in Deutschland eintritt, dann ist mindestens mal ganz Deutschland betroffen. Und wenn wir Pech haben, eben ganz Europa. Das ist eben von besonderer Tragweite, weil ein solches Ereignis hatten wir noch nie in Deutschland und auch in Europa noch nicht, dass nicht nur das normale Stromnetz ausfällt, sondern die gesamten Daten-Dienste ausfallen.
00:10:30 - Was sind die möglichen Folgen eines Blackouts?
Vor 30 Jahren, zum Beispiel, hatte jeder Supermarkt eine Registrierkasse, die lief ohne Strom, die war mechanisch. Das heißt, man konnte auch wenn kein Strom da gewesen wäre, einkaufen, solange man mit Bargeld bezahlt und damals waren Kreditkartenzahlungen ja noch nich so üblich. Es ist aber mittlerweile so, dass alles, wirklich alles, heute mit Strom arbeitet. Für uns ist es auch normal, dass Strom immer da ist. Das ist das Dilemma was wir haben. Der Strom ist immer in ausreichender Menge verfügbar gewesen. Daraus haben sich eben Systeme gebildet, die auch alle Strom benötigen und genau das wird uns zum Verhängnis, wenn es zum Blackout kommt, weil dann alle diese Systeme nicht mehr funktionieren. Das Schlimme ist, wenn der Strom weg geht, ist es erstmal nur wie ein Stromausfall, aber wenn der Strom nicht wiederkommt, dann beginnt das eigentliche Drama. Weil ein Großteil, ungefähr schätzt man 30%, der elektronischen Geräte in jedem Bereich wenn der Strom nicht wiederkommt, kaputt gehen. Und das kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen, wenn dann Netzknoten kaputt sind, wenn Router kaputt sind, wenn Computer kaputt sind, wenn Datenverarbeitungssysteme kaputt sind. Wir haben dann Hardware-Schäden, wir haben dann unendlich viele, ich sag mal inkongruente Datensätze. Wir haben Softwarefehler und das alles muss behoben werden, bevor diese ganzen Daten-Dienste wieder hochgefahren werden können.
00:11:55 - Was sind konkrete Auslöser für einen Blackout und wie wahrscheinlich ist ein Blackout mit der momentanen politischen Situation?
Daniel Wie wahrscheinlich ist denn jetzt dieser Blackout? Das ist ja gut, dass man das alles jetzt mal gehört und verstanden hat. Aber wenn man diese ganze Energiepolitische Situation betrachtet, haben ja jetzt die Ukraine Krise, Gaskrise, und auch die Explosion, sag ich mal ganz vorsichtig, an den Nordstream 1 und 2, die Situation das jetzt nicht verbessert. Also wie wahrscheinlich ist heutzutage die Gefahr eines Blackouts?
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Sebastian Ich meine wir wissen es läuft dieser Krieg in der Ukraine und wir wissen alle, dass die Gaslieferungen aus Russland jetzt unzuverlässig sind oder sogar eingestellt worden sind. Großteils in Deutschland oder Europa gehen die Gaspreise nach oben, Energie wird teurer usw. Was wäre jetzt mal für den Blackout eigentlich ein konkreter Trigger also der Auslöser?
Robert Fangen wir mit dem Trigger an, bevor wir zur Bewertung der Lage kommen, also was löst den Blackout aus? Die Regelgröße für unser Stromnetz sind die 50 Hertz, also die Frequenz 50 Hz steht auch auf jedem Elektrogerät zum Beispiel 230 Volt, 50 Hertz so und jetzt ist es so, dass die Aufgabe der Netzbetreiber darin besteht, diese 50 Hertz einzuhalten. Wie machen Sie das? Die Frequenz schwankt einfach aufgrund der Tatsache, dass kein kontinuierlicher Verbrauch im Stromnetz ist, sondern es schaltet sich mal im Chemie Park zu oder eine Aluminiumhütte, dann schaltet sich mal ein Stahlwerk zu oder ein Stahlwerk hat eine Störung und schaltet sich ab und dadurch schwankt halt der Strom und damit die Frequenz. Und die Netzbetreiber müssen das kompensieren, dass wir immer diese 50 Hz haben und jetzt gibt es halt einen Automatismus, wenn diese 50 Hertz um 2,5 Hz unterschritten oder 1,5 Hertz überschritten werden, dann schalten sich automatisch die Kraftwerke vom Netz weg. Dann haben wir also den Blackout um sich selbst zu schützen, weil das wäre der absolute Supergau, wenn durch den Blackout auf die Kraftwerke oder die großen Generatoren im Kraftwerk zerstört werden würden. Wir haben also unser europäisches Stromnetz, leider mittlerweile mit der Ukraine und Moldawien, weil in der Ukraine wird ja Krieg geführt und beim Krieg ist es halt auch denkbar, dass mal schnell eine Bombe oder eine Rakete in die Elektro-Infrastruktur reinfällt. Das kann durch Absicht oder Zufall passieren, ist auch egal, aber eine Großstörung passiert. Und wenn diese Großstörung passiert, dann ist im gesamten Netz die Frequenz eben am schwanken und dann ist die Frage sind die Netzbetreiber schneller und kriegen das stabilisiert oder schwankt es, um die gerade genannten Werte 2,5 nach unten 1,5 nach oben und die Kraftwerke schalten sich weg. Das wäre zum Beispiel ein solcher Trigger, dass eben einfach die Schwankungen zu groß werden z.B. durch einen Bombenwurf und dadurch eben der Blackout ausgelöst wird.
Sebastian Also zunächst hat das mal nichts mit einem Mangel an Gas zu tun. Möglicherweise dass die Gaskraftwerke nicht betrieben werden können oder Kraftwerke größtenteils abgeschaltet werden.
Robert Indirekt. Ich habe ja gerade gesagt, dass die Netzbetreiber eben auf den Mangel oder das zuviel im Netz reagieren. Jetzt stellen wir uns vor ein großer Verbraucher schaltet sich zu. Bedeutet die Frequenz geht in den Keller und die Netzbetreiber müssten zusätzliche Kraftwerksleistung aktivieren, um dagegenzusteuern und die Netz-Frequenz zu stabilisieren. Und da sind wir genau an dem Punkt. Wir haben aber mittlerweile aufgrund des mangelnden Gases nicht mehr immer die Möglichkeit, weitere Kraftwerke zuzuschalten oder auch mangels genügender Kohlekraftwerke nicht genug Kohlekraftwerk-Leistung, um da noch gegenzusteuern und dann kann es eben passieren, dass es durch den Mangel an mehr Kraftwerks-Leistung zu einem Blackout kommt.
00:16:20 - Was sagen die Politiker zu den Gefahren eines Blackouts in Deutschland?
Daniel Jetzt wird jemanden wie Ihnen, der auf solche Gefahren hinweist, immer wieder vorgeworfen, dass Sie ein Panikmacher sind. Sie sagen die Gefahr ist real. Hätten wir jetzt den Herrn Habeck noch mit eingeladen, was würde der denn jetzt sagen? Du sagst, wir sind kurz davor und die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch. Was sagen denn jetzt die Politiker dazu?
Robert Also die Politik aus Berlin sagt ganz klar, zum Beispiel Herr Scholz in seinem letzten Sommerinterview hat ganz klar gesagt, es wird keinen Blackout geben, er hat alles im Griff.
Daniel Und deine Antwort?
Robert Meine Antwort ist eine Frage und zwar dahingehend, weil ja noch gar nicht alle Auslöser für den Blackout besprochen haben. Zum Beispiel, ob in der Ukraine Bomben auf elektrische Infrastruktur fallen, hat er nicht in der Hand. Aber es gibt ja eben weitere Auslöser wie Erdbeben, Sonnensturm, technisches Versagen, menschliches Versagen, Extremwetterereignisse, Cyber Angriffe, Terrorattacken alles, das sind ja weitere mögliche Auslöser für den Blackout. Wir haben es ja eben schon kurz angesprochen. Wir reden von 37 oder 38 Ländern, die dieses Stromnetz ausmachen und unser Bundeskanzler oder unsere Regierung hat nicht in der Hand, was in Kroatien passiert, was ich sag mal in Portugal passiert, aber sie haben ja auch schon nicht in der Hand, was in Frankreich passiert, weil in Frankreich stehen ja momentan über die Hälfte aller Atomkraftwerke. Das heißt Frankreich, was uns normalerweise mit Atomstrom aushilft, wenn es bei uns knapp wird, zieht momentan Strom von unseren Gaskraftwerken, man kann es gar nicht glauben. Frankreich wird bis zum Winter ihre Atomkraftwerke auch nicht alle in Betrieb haben und Frankreich macht 70% seines Stromes noch mit Kernkraft und in Frankreich wird vorwiegend elektrisch geheizt im Winter. Also auch das hat der Herr Habeck und auch der Scholz nicht im Griff, aber sie sagen, sie tun so, als hätten sie es im Griff. Zuletzt möchte ich noch dazu sagen, weil das ist relativ neu, ging aber auch schon durch die Presse: Es hieß ja immer ja, unsere Gasspeicherstände, die sind ja jetzt fast wieder voll und damit wurde suggeriert, dass uns das hilft im Winter. Das Problem ist aber die Politik musste letzte Woche eingestehen, dass die Gasspeicher ihnen gar nicht gehören, sondern dass die Privatwirtschaftlichen Unternehmen gehören und wir auf dieses Gas gar keine Verfügungsgewalt haben. De facto, ob und wie voll die Gasspeicher sind, ist für uns überhaupt nicht relevant. Auch ein ganz wichtiger Punkt: Das Gas, was aus Russland fehlt, das sind 20% unseres Primärenergiebedarfs, den wir in Deutschland brauchen im Jahr. Das bedeutet, diese 20% sind einfach weg und gehen wir jetzt vom Optimum aus, dass wir die Gasspeicher nehmen können, dann reicht es noch bis Ende Januar und dann fehlen uns 20% an Gas für Strom und fürs Heizen.
00:19:20 - Gibt es europäische Länder, wo man vor einem Blackout besser geschütz ist als in Deutschland?
Daniel Du hattest ganz kurz schon Frankreich erwähnt. Wir haben viele Mandanten, die ohnehin ihren Wohnsitz oder Unternehmenssitz wechseln. Gebe es denn jetzt andere europäische Länder oder generell andere Länder, wo du sagst, wenn jetzt jemand bereit ist, den Wohnsitz zu wechseln, dass der da vor einem Blackout besser geschützt wäre?
Robert Wie wir eben schon besprochen haben, gibt es das europäische Verbundnetz. Das bedeutet, wenn es ganz schlimm läuft, ist auch ganz Europa vor einem solchen Blackout betroffen. Allerdings ist es so, dass wir gerade in Deutschland, vielleicht auch noch Frankreich, wobei Frankreich, denke ich, ist schon nicht so sehr betroffen wie wir, aber wir sind hoch industrialisiert, haben große Ballungsräume und wir haben kalte Winter. Das sind so 3 Faktoren, die uns besonders benachteiligen, weil wir kommen praktisch ohne eine zuverlässige Stromversorgung, einfach gar nicht aus und in einem Ballungsraum ist es für die Menschen halt auch extrem schwer, einen kalten Winter ohne Energie zu überstehen. Wenn man jetzt zum Beispiel Griechenland hernimmt. Griechenland hat einen milden Winter und nicht so viele und so große Ballungszentren und ist auch sehr viel landwirtschaftlicher strukturiert. In Südfrankreich gilt das gleiche. Man muss auch sagen, dass die Menschen auf dem Land, die Menschen im Dorf, ganz anders aufgestellt sind. Die haben in der Regel Platz, die haben häufig einen Brunnen, die haben ein bisschen Wald und können Holz lagern. Da ist das alles nicht so dramatisch wie gerade hier bei uns in Deutschland, weil wir eben im Grunde voll diesem Strom verschrieben haben. Das kann man niemandem vorwerfen, weil den Menschen stand es zur Verfügung. Aber leider ist für Deutschland die sichere Stromversorgung einfach das Fundament für alles. Und wenn dieses Fundament weg bricht, dann ist halt alles nichts mehr und das ist in anderen Ländern eben anders.
00:21:17 - Wie hängt die allgemeine, sich immer verschlechternde Stromversorgung in Deutschland mit aktuellen Krisen zusammen?
Sebastian Wir haben hier von verschiedenen Dingen zu unterscheiden. Zum einen die akute Gefahr eines russischen, möglicherweise Sabotageaktes, was wir durchaus möglicherweise schon gesehen haben oder auch nicht. Also bei bei Nord Stream und dann fummeln die auch immer mit diesem Atomkraftwerk in der Ukraine herum. Also es ist durchaus im Bereich des Vorstellbaren, dass sowas passieren könnte, genau was du vorhin angesprochen hast, dass ein elementar wichtiges Modul in der europaweiten Energieversorgung sabotiert wird und dann ausfällt und dann kommt es zu einem Blackout. Dieses akute Problem ist für jeden, der die Nachrichten verfolgt, nachvollziehbar. Und dann eben auch diese eher langfristigen Probleme wie die Gasspeicher die, wenn sie tatsächlich voll sind, höchstens bis Ende Januar reichen. Deutschland kann viel Geld bezahlen für das Gas und kauft jetzt den letzten Flüssiggas-Markt leer und ärmere Länder sind die Leidtragenden. Und dann hattest du ja schon ganz am Anfang gesagt, dass schon seit 3 Jahren oder schon seit mehreren Jahren haben gerade Unternehmen der Industrie, die Spezialmaschinen einsetzen, schon mit einer sich verschlechternden Versorgung leben. Wie hängt denn jetzt zum Beispiel dieses Problem mit den akuten Krisen, die möglicherweise durch den Krieg ausgelöst werden, zusammen?
Robert Also die grundsätzlich Verschlechterung der Versorgungslage in dem Jahr ist praktisch Teil der Energiewende-Politik, dass die fossilen Kraftwerke abgeschaltet werden sollen. Frau Merkel sagte nach Fukushima wir schalten jetzt alle Atomkraftwerke Kernkraftwerke ab, wobei man sagen muss, dass die Kernkraftwerke die effizienteste, sicherste und preiswerteste Form der Stromerzeugung sind. Das heißt, das war der größte Fehler überhaupt und der zweite Fehler war, dass man sich abhängig von einem Lieferanten gemacht hat und die eigene Erzeugung von Energie im Grunde vernachlässigt hat. Man hat die Steinkohle zugemacht, ist dabei, die Braunkohle zuzumachen. Ja, Gas-Förderung in Deutschland ist auch böse. Man hat sich eben von Russland abhängig gemacht und hat Erdgas, Erdöl und Steinkohle aus Russland importiert. Kein Industriebetrieb würde sich in eine solche Abhängigkeit begeben. Schon alleine dadurch, dass man unseren Kraftwerks-Park von konventioneller Technik auf Erneuerbare umstellt, hat man hier einen Auslöser für den Blackout geschaffen. Und auch dadurch, und das ist ja eine bewusste Entscheidung gewesen, dass man Russland sanktioniert hat, hat man sich eben von über 55% des Erdgases, das man bezieht, verabschiedet, die eben zu dieser Primärenergie-Lücke von 20% führt. Und das bedeutet wir kriegen minimum Ende des Jahres, oder zu Beginn des neuen Jahres Stromrationierungen weil wir zwar, wie du vorhin angesprochen hast, LNG (Liquefied natural gas-Flüssigerdgas) auf, aber so groß sind die Mengen, die wir bekommen, nicht, dass wir das kompensieren könnten. Das bedeutet, es muss im nächsten Jahr, oder spätestens im kalten Winter oder auch früher, zu Stromrationierungen und zu Gasrationierungen kommen. Am einfachsten rationieren kann man über den Strom, weil wenn jemand keinen Strom hat, kann er auch kein Gas brauchen. Deshalb wird es darüber laufen, um einfach zu versuchen, das gesamte Netz am Leben zu erhalten. Denn wenn ich große Verbraucher wie den ganzen Chemiepark oder eine ganze Region vom Stromnetz trenne und die wieder Zuschalte, das ist nicht trivial und auch da kann es eben zu Störungen kommen, die einen Blackout auslösen. Wenn ich mir die Gesamtlage ansehe, den Anstieg der Redispatch-Maßnahmen, die Verschlechterungen des Kraftwerks Parks, das Problem der Rationierung, dann ist es aus meiner Sicht schon ein Glücksfall, wenn es nicht auch mal zum Blackout kommt.
00:25:37 - Was ist eine Redispatch-Maßnahme und was hat sie mit unserem Stromnetz zu tun?
Daniel Du hast gerade das Wort Redispatch-Maßnahme erwähnt. Vielleicht kannst du für unsere Zuhörer und Zuschauer ganz kurz nochmal erklären was eine Redispatch-Maßnahme ist?
Robert Als Redispatch wird jene Maßnahme der Netzbetreiber bezeichnet, die erforderlich ist diese bereits geschilderten 50 Hz einzuhalten. Um die Dramatik zu verdeutlichen: Im Jahr 2.000 gab es im gesamten Stromnetz 2-3 solcher Maßnahmen. Im Jahr 2019 waren es ungefähr 6.000 Maßnahmen. Im letzten Jahr waren es 8.600 und in diesem Jahr sind wir bei schon über 10.000 Redispatch-Maßnahmen, also Eingriffe, die nötig waren, um unser Netz stabil zu halten. Wir bewegen uns bereits im senkrechten Teil der Exponentialkurve und das bedeutet eben, dass es einen dramatischen Anstieg an weiteren Eingriffen geben wird. Und dann leuchtet eigentlich jedem ein, dass sie irgendwann mal zu spät kommen und dann macht es Puff und dann sitzen wir im Dunkeln.
00:27:00 - Wie kann man sich als Privatperson in Deutschland, Europa und weltweit auf einen Blackout vorbereiten? Macht es Sinn jetzt auszuwandern, bevor das Chaos ausbricht?
Daniel Das ist doch ein gutes Stichwort, weil wir alle, wir 3 und auch unsere Zuschauer und Zuhörer, natürlich nicht im Dunkeln sitzen wollen. Was kann ich denn persönlich tun um nicht im Dunkeln zu sitzen? Wie kann man sich als Privatperson schützen und wie kann man sich als Unternehmer, der ja auch weiterhin Geld verdienen will und sein Geschäft schützen will vor einem Blackout oder Brownout schützen? Vielleicht kannst du erstmal auf Deutschland, aber auch generell europaweit oder weltweit eingehen? Weil unsere Zuschauer und Zuhörer natürlich nicht nur in Deutschland sitzen.
Sebastian Viele stellen sich jetzt die Frage, nicht nur allein wegen der Energie Krise, sondern auch grundsätzlich, ob es es überhaupt noch weiter Sinn macht in Deutschland ein Unternehmen zu betreiben oder in Deutschland zu leben. Wäre es vielleicht besser zum Beispiel nach Costa Rica oder Spanien auszuwandern, da brauch ich keine Heizung das ganze Jahr. Wer sowieso mit dem Gedanken spielt auszuwandern, der wird vielleicht lieber jetzt auswandern als im Januar, wenn dann der Strom und das Licht ausgeht und das Chaos ausbricht.
Daniel Sebastian hat Costa Rica angesprochen, was ein sehr gutes Beispiel ist. Wir hatten eine Podcast über Costa Rica und da haben wir erfahren, dass dort ein extrem hoher Stromanteil mit Wasserkraft hergestellt wird. Das heißt, dort machen sich die Leute relativ wenig Sorgen, was den Stromausfall betrifft.
Robert Die Länder Südamerikas sind ja noch nicht so industrialisiert und so "stromisiert", sag ich jetzt mal, wie Deutschland und Europa. Man sieht auch andere Länder wie zum Beispiel Südafrika, die kommen wunderbar mit Stromabschaltungen klar, weil, wenn man das vorher weißt, kann man sich drauf einstellen und wenn sich alles darauf eingestellt ist ja auch kein Drama mehr. Es wird bei uns zum Drama, weil eben niemand drauf eingestellt ist. Weder Privathaushalte noch die Industrie und weil wir halt so dicht besiedelt sind. Ich fange vielleicht mal mit den Privathaushalten an und beantworte dann auch deine Fragen, Sebastian, wenn es um Unternehmen geht.
Grundsätzlich ist es so, dass der Privathaushalt vielmehr von dem eigentlichen Blackout betroffen ist. Denn, wenn der Strom weg ist, muss man eben dafür sorgen, dass man alles zu Hause hat, um diese Phase zu überleben und wir müssen ja befürchten, das es im Winter passiert. Das heißt, da gehört dann auch die Vorsorge gegen die Kälte dazu und wenn man sich da eben jetzt vernünftig vorbereitet. Zu dieser Vorbereitung gehört ein Wasservorrat, Lebensmittelvorrat für mindestens 2 Wochen, aber besser 3 Monate, ein Vorrat an Medikamenten, gerade für chronisch Kranke. Eine ganz wichtige Sache ist eine in irgendeiner Form stromlos funktionierende Heizung, die für Innenräume geeignet ist mit dem entsprechenden Treibstoff. Dann hat man im Wesentlichen schon mal das, womit man diese Phase zwar nicht komfortabel, aber doch schadlos überstehen kann ist. Schwieriger wird es für Leute, die in großen Städten wohnen und noch dazu in Hochhäusern wohnen. Da ist der erste Punkt eigentlich, dass man mit seiner Vorsorge nicht auffallen darf, weil wir leider in der Situation bleiben werden, dass große Teile der Bevölkerung nicht vorbereitet sind und wenn in einem Hochhaus, nach dem ersten Tag schon große Trinkwasserprobleme auftreten, werden die ersten Leute schon rabiat. Wenn sie dann jemanden finden, der was hat, werden sie sich das auch ohne zu fragen im Zweifel nehmen. Deswegen, wenn man in der Großstadt lebt, ist eigentlich der wichtigste Rat man muss seine Vorsorge geheim halten. Man darf nicht auffallen und man muss alles tun, dass das auch so bleibt. Und das bedeutet, zum Beispiel, dass man im Hochhaus nicht kochen, sondern sich von kalten Dingen ernähren muss, weil Warmes würde, durchs Haus riechen und damit wäre die Vorbereitung aufgeflogen. Im Hochhaus kommt auch noch die extrem steigende Brandgefahr dazu, weil die Leute mit Kerzenlicht Licht machen werden und mit irgendwelchen offenen Flammen heizen werden. Da kommen die Menschen in der Not auf die tollsten Ideen und das wird zu vermehrten Bränden führen. Wenn man in einem Haus in der Stadt wohnt muss man also Brandschutz-Masken dabei haben, dass ich im Zweifel durch ein verrauchtes Treppenhaus fliehen kann. Ich muss mir im Vorfeld über die Fluchtwege Gedanken machen und ich muss mir grundsätzlich in der Stadt auch Fluchtgedanken machen. Denn es kann und wird wahrscheinlich auch relativ schnell zu Unruhen kommen und dann kann es sein, dass ich mit meiner Familie zu Sicherheit weg.
00:32:20 - Wie lange würde ein Blackout andauern? Welche Einschätzungen und Analysen gibt es?
Sebastian Wie lange wäre denn der Strom weg? Wäre das ein Tag, eine Woche, ein Monat? Was ist jetzt deine Analyse oder Einschätzung?
Robert Für Österreich gibt es sehr fundierte Analysen und die reden von 1 bis 2 Tagen, weil die Österreicher viele Wasserkraftwerke haben. Deutschland hat leider das Problem, dass man bei uns wenig Wasserkraftwerke hat und vor allen Dingen haben wir auch mittlerweile sehr wenige schwarzstartfähige Kraftwerke. Das hat damit zu tun, dass man aus Kostengründen diese Dinge, die man für Schwarzstartfähigkeit braucht, das sind große Speicher und auch Diesel-Generatoren, die hat man einfach kaputt gespart. Weil man gesagt hat, es kommt bei uns nicht vor. Deswegen haben wir nur wenige schwarzstartfähige Kraftwerke und deswegen gibt es Schätzungen von 1 bis 2 Wochen komplett ohne Strom.
Daniel Ich bin gerade auf die Webseite vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophen Hilfe gegangen. Dort wird natürlich nie genau gesagt, wie lange man damit rechnet. Aber es sind 2 interessante Angaben unter dem Stichwort Stromausfall. Auf der einen Seite erwähnt man, dass einmal ein großflächiger Stromausfall, kein Blackout, im Münsterland 2005 6 Tage gebraucht hat, bis die Haushalte wieder Strom hatten. Und das war kein Blackout, sondern nur einen Stromausfall. Begrenztes er genau. Und jetzt wird hier auch erwähnt, dass man sich bei Stromausfall mindestens 14 komplette Tage mit Essen und Trinken ausstatten soll. Also man geht hier auf dieser Webseite von 10 Tagen aus.
Robert Wobei man sagen muss, Daniel, dass die immer nur von lokal begrenzten Ereignissen ausgehen. Ich hab letztes Jahr noch eine Weiterbildung dort besucht und habe versucht, das Thema landesweiten Blackout zu thematisieren. Das hat man einfach ignoriert, hat gesagt das kommt nicht vor, sondern wir reden hier maximal über lokal begrenzte Ereignisse also vielleicht 1 bis 2 Bundesländer, aber mehr eben auch nicht. Und der Unterschied ist, ich habe ihn eben schon mal kurz erwähnt, ist einfach, wenn wir ein landesweites Ereignis solcher Tragweite haben, dann sind alle Hilfskräfte betroffen. Dann gibt es auch keine Kommunikation mehr unter den Hilfskräften, weil die Nutzen den BOS Funk, den Digitalfunk und das haben wir letztes Jahr im Ahrtal gesehen wo der Digitalfunk nicht mehr funktioniert hat, weil die Antennen-Masten brauchen eben auch Strom. Jetzt muss man noch folgendes Wissen: Wie ist in Deutschland die Katastrophenhilfe organisiert? Zunächst mal auf der kommunalen Ebene, dann auf der Landesebene und dann erst auf der Bundesebene. Alle 3 Ebenen sind nicht für einen landesweiten Blackout vorbereitet. Es gibt eine Studie von 2011, die sogenannte THB Studie vom Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) und da hat man die Folgen abgeschätzt, was es bedeutet, wenn mehrere Bundesländer ohne Strom sind und die Studie kam zum Ergebnis, dass man die Bevölkerung nicht ernähren und nicht schützen kann, weil die Sicherheitssysteme zusammenbrechen. Wenn man sich das alles jetzt vor Augen führt, dann ist es unrealistisch, dass unser Bund innerhalb von 2 Wochen irgendwas auf die Beine gestellt kriegt. Weil es gibt einfach keinerlei Vorbereitungen dafür.
Sebastian Was für ein Event muss jetzt zum Beispiel eintreten? Wir haben vorher von einer Bombe oder Rakete oder irgendwelchen Sabotageakten gesprochen…
Robert Brauchen wir gar nicht, Sebastian. Ein ganz einfaches Szenario: Einmal morgens früh wird es mal richtig kalt und um 6:00 Uhr schalten alle ihre Heizlüfter an. Dann haben wir mit einem Schlag ungefähr 2 Gigawatt an Leistungen, die wir brauchen und die wir vielleicht in dem Moment nicht haben, und dann haben wir den Blackout. Das Problem ist einfach es muss jetzt nur noch richtig kalt werden, dann ist das ganz schnell passiert, da brauchen wir gar nicht mal eine Bombe. Es muss nur vielleicht noch ein Kraftwerk in Störung gehen. Auch noch ein Punkt, den man kurz ansprechen sollte. Man darf ja nicht den Fehler machen und davon ausgehen, dass der verbliebene Kraftwerkspark neuwertig ist, sondern diese ganzen Kraftwerke sind alle zur Abschaltung vorgesehen, teilweise sogar zum Ende diesen Jahres, teilweise zum Ende nächsten Jahres. Und welches Industrieunternehmen, welcher Industrie-Manager hält sein Kraftwerk auf dem neusten Stand, wenn er weiß, dass er das am Ende des Jahres verschrotten soll? Da wird nur noch repariert und fertig, das heißt das was wir noch haben, da wissen wir überhaupt nicht wie der Zustand ist. Dann gibt es noch so einen Punkt, der nicht erzählt wird: Es gibt einen riesigen Mangel an Salzsäure in den Kraftwerken zur Wasseraufbereitung. Was sind die Folgen, wenn man das Wasser nicht mehr aufbereiten kann, wenn es auf einmal mit viel Kalk genutzt werden muss? Also da sind so viele Unbekannte in der Gleichung momentan. Und wie gesagt, was ausschlaggebend ist, sind für mich die Zahlen, dass wir diese Lücke bekommen plus die Tatsache, dass die Störungen immer mehr werden.
Sebastian Also es braucht nicht mal irgendeinen Sabotageakt von Russland oder terroristischen Akt um das Stromnezt zum Erliegen zu bringen, sondern alleine die Tatsache, dass jetzt viele nicht sicher sind wie sie heizen sollen und alle switchen auf irgendwelche Heizlüfter und wir wissen ja, die brauchen sehr viel Strom. Es kann im Grunde schon durch eine Verquickung verschiedener unglücklicher Umstände, die durch die allgemeine Situation gegeben sind, relativ wahrscheinlich passieren.
Robert Ich möchte noch mal auf Frankreich hinweisen. Frankreich hat von seinen 70% Strom, die es normalerweise produziert, nur noch 30% und die heizen eben auch elektrisch. Das heißt wenn wir es parallel in Deutschland und in Frankreich kalt kriegen, und in der Regel bekommen wir es in beiden Ländern zur gleichen Zeit kalt, und dann alle ihre Elektro-Heizung einschalten, dann kommt da schon eine größere Summe zusammen und das ist eben das Drama. Wir haben eben dieses europäische Netz und deswegen reichen unsere eigenen Fehler gar nicht aus. Wir haben noch genug Quellen für andere Fehler.
Daniel Von Januar bis Juni 22 wurden in Deutschland rund 600.000 Einheiten Heizlüfter verkauft und zwar 35% mehr als im letzten Jahr, weil gesagt wurde, dass das Gas und Öl nach oben geht und da haben alle wie die Verrückten Elektro-Heizungen gekauft.
Robert Wie ja schon besprochen, soll das Gas sanktioniert werden und das macht den Menschen ja auch Angst. Viele können es auch gar nicht mehr bezahlen und können vielleicht noch gerade ihre Stromrechnung bezahlen und haben dann, bevor sie gar nichts haben einen Heizlüfter gekauft. Was bei der Zahl fehlt, ist ja die Dunkelziffer an Heizlüftern die es in den Haushalten schon gibt und die werden sicherlich auch deutlich über einer 1.000.000 sein.
00:40:05 - Welche Regionen in Deutschland sind am ehesten von einem Blackout betroffen?
Sebastian Wir sprechen immer von einem deutschlandweiten Blackout. Ich weiß nicht, wie diese Stromnetze genau strukturiert und gestaltet sind, aber wäre es möglich, dass zum Beispiel nur in einem Bundesland oder nur in Norddeutschland der Strom ausfällt oder ist dann immer gleich ganz Deutschland betroffen?
Robert In ganz Deutschland hat sich die Situation drastisch verschlechtert und wir haben vor allen Dingen das Riesenproblem, dass die Stromverteilung in Deutschland miserabel funktioniert. Wir erzeugen vorwiegend in Norddeutschland erneuerbarer Strom mit den Windrädern und der muss ja dann überwiegend nach Süddeutschland transportiert werden, und da fehlt es auch an Leitungskapazitäten und das führt wiederum zu Überlastungen der Leitungskapazitäten. Wenn wenn man sich die gesamte Gemengelage ansieht, dann glaube ich an den deutschlandweiten Blackout und ich lege da auch Wert drauf, weil ich einfach möchte, dass alle sich vorbereiten, denn das Problem ist einfach im Umkehrschluss, wenn sich jemand nicht vorbereitet und wird von diesem Ereignis erwischt, dann kostet demjenigen das möglicherweise sein Leben und das passiert nicht, wenn man sich vorbereitet. Deswegen dramatisiere ich auch absichtlich. Erstens kann ich nicht in die Glaskugel gucken, das heißt, ich weiß auch nicht, ob und wann es passiert, aber die ganzen Indizieren sprechen eben dafür, dass es immer schwieriger wird, unser Netz am Laufen zu halten. Ich sage einfach jetzt ist diese Blackout-Vorsorge so eine wichtige Versicherung und bei jeder Versicherung schließt man sie in der Regel ab, in der Hoffnung, dass man sie nie braucht. Aber beim Blackout argumentieren die Leute genau andersrum. Es ist noch nie jemand zu seinem Versicherungsmakler gegangen und hat gesagt du Blödmann, ich sterbe jetzt und ich hab dir jahrelang in die Brandschutz, Versicherung einbezahlt und hat bei mir nie gebrannt. Also betrachtet es wie eine Versicherung. Aber dieses Denken der Menschen ist aufgrund der Sicherheit, die es die vielen Jahre gab, einfach nicht sensibilisiert genug und deshalb rede ich lieber von einem großen Ereignis auf in der Hoffnung, das es nie kommt und die Menschen sind halt trotzdem vorbereitet und es passiert ihnen nichts.
00:42:20 - Wie können sich Unternehmen auf einen Blackout vorbereiten, um sich zu schützen?
Sebastian Vielleicht sprechen wir jetzt hier nochmal dazu, wie sich Unternehmen und vor allem natürlich auch kleinere Unternehmen vorbereiten können, was sie konkret tun können, um sich hier zu schützen.
Robert Fangen wir mit dem Problem an, was auf die Unternehmen zukommt. Wie gesagt, der eigentliche Blackout ist kein Problem, weil das ist eine Zeit des Stillstandes für alle und da ist es auch nicht zwingend, dass ein Unternehmen weiterläuft. Es sei denn, es geht um den Supermarkt und die Lebensmittelversorgung wie, zum Beispiel, Bauernhöfe und Gewächshäuser. Da wäre es schon gut, wenn es weiterlaufen würde. Wird es aber leider auch nicht, weil die auch nicht vorbereitet sind. Für einen Maschinenbauer, um den als Beispiel zu nehmen, ist der eigentliche Blackout nicht das Thema. Aber was nach dem Blackout passiert ist wichtig. Nach dem Blackout passiert folgendes, wie ich schon beschrieben habe: Die Datennetze funktionieren nicht mehr, das bedeutet man kriegt keine Ware, man kann nichts produzieren und nichts verkaufen. Dann wird es manche Lieferanten gar nicht mehr geben, weil die das nicht überstanden haben finanziell. Und es wird auch manche Kunden nicht geben. Der Unternehmer muss sich jetzt halt mit dieser Blackout Situation und den Folgen des Blackouts auseinandersetzen. Aus meiner Sicht ist die wichtigste Maßnahme für jeden Unternehmer ein Worst-Case-Scenario in Betracht zu ziehen. Was bedeutet es für mich nach einem Blackout, wenn ich ein halbes Jahr keine Geschäftstätigkeit aufnehmen kann, weil ich nicht an meine Daten komme, weil Kunden wechseln, weil es die Lieferketten-Probleme gibt und und und? Kann ich diese Zeit durchstehen? Und jetzt kommt die zweite wichtige Betrachtung: Wie sieht mein Geschäftsmodell aus? Ist mein Geschäftsmodell überhaupt unter der Prämisse der hohen Energiekosten in Deutschland und des weiteren Steigens dieser Energiekosten überhaupt noch geschäftsfähig? Also kann ich unter der Prämisse noch wettbewerbsfähig produzieren und verkaufen? Das sind die 2 wichtigsten Punkte für jeden Unternehmer.
Sebastian Die Unternehmer, mit denen du sprichst und die du berätst: Was treffen die für konkrete Vorbereitungen? Kaufen die jetzt Notstromaggregate, könnten die ein solches Blackout überbrücken, sodass meine Daten nicht verschwinden und meine elektronischen Geräte, die ich brauche, nicht ausfallen oder beschädigt werden?
Robert Um in die konkrete Vorsorge zu gehen: Es fallen ja alle Sicherheitssysteme aus, also auch die öffentliche Sicherheit fällt aus. Und es ist leider zu befürchten, dass eben die, die immer schon auf solche Situationen gewartet haben, genau wissen, dass eben keine Alarmierung in Richtung Polizei, keine Alarmanlage und nichts mehr funktioniert. Zutrittssysteme werden wahrscheinlich nicht mehr funktionieren, das heißt, man muss mal grundsätzlich sagen kein Unternehmen ist mehr richtig geschützt. Dazu kommt ja auch noch, dass zum Beispiel große Unternehmen, die mit Sicherheitsdiensten arbeiten, deren Sicherheitsdienste auch nicht vorbereitet sind, das heißt, da sind auch viele Familienväter dabei. Die werden lieber nach Hause gehen, sich um ihre Familie kümmern, als weiter irgendeine Firma zu bewachen. Der erste Punkt ist da mal sich zu überlegen wie kann ich meine Firma schützen und eine genial einfache Idee besteht darin, dass jede Firma sanitäre Einrichtungen und gewisse Lagerkapazitäten hat. Man kann also im Grunde mit wenig Aufwand eine Notunterkunft aus seiner Firma machen und den Mitarbeitern anbieten, statt zu Hause, möglicherweise mit größerem Risiko, in der Firma zu übernachten und in der Firma versorgt zu werden. Wie man das sanitär löst, da gibt es für alles Lösungen, das brauchen wir hier gar nicht ins Detail gehen. Aber das wäre eine Lösung, die ganz viele Fliegen mit einer Klappe schlägt, wie man so schön sagt. Ich schütze meine Firma dadurch, dass da viele Leute sind. Das heißt, die die Böses Vorhaben, werden dann woanders hingehen, wo es leichter geht. Das ist ja immer das Prinzip, man muss es denen nur schwer genug machen. Ich versichere damit auch, dass mir meine wichtigen Mitarbeiter nicht abhanden kommen, sondern dass sie auch gut durch dieses Blackout Ereignis durchkommen. Und dann sind es tatsächlich Kleinigkeiten, Notstromversorgung ist ganz gut, wenn man ausreichend Treibstoff vorrätig hat, aber da kommt es eher darauf an, also für den eigentlichen Blackout brauche ich die gar nicht unbedingt. Da muss ich natürlich heizen können, dann muss ich eventuell Frostschäden vermeiden können, aber dann bin ich da eigentlich schon gut dabei. Aber die EDV, das ist ein zentraler Punkt: Ich muss alle Computer vom Netz nehmen. Ich muss alle auch Datendienst-Leitungen, alles, was mich mit dem öffentlichen Netz verbindet, muss ich kappen. Die Wasserleitung sollte ich verschließen. Die Gasleitung ist kein Problem, weil wenn der Druck abfällt, geht das Sicherheitsventil automatisch zu. Und dann habe ich erstmal ein sicheres Unternehmen geschaffen, das den Blackout schadlos übersteht. Dann kommt ja die Phase, wenn der Strom wiederkommt. Da ist das Problem, dass wir alle nicht wissen, wie lange das dann dauert und was dann alles passiert. Als Unternehmer würde ich davon ausgehen, dass ich auf Monate keine Einnahmen habe und dass ich zumindest mal einen Monat nicht auf meine Bankguthaben zugreifen kann, wobei auch da sich für mich die große Frage stellt, ob nicht in einer so großen Krise sogar der Staat hingeht und das wie in Zypern macht und ich glaube, in Italien ist das auch passiert, dass sich der Staat an privaten Konten bedient hat. Sich sozusagen eine kleine Finanzspritze geholt hat. Deswegen ist, aus meiner Sicht, keine Bank heute mehr sicher. Ich kann nur jedem Unternehmer raten, dass es das was er nicht für den laufenden Betrieb braucht, von der Bank nimmt, zumindest von der Europäischen Bank, mit dem Gedanken seine eigene Verfügungsgewalt über die Dinge zu haben. Fragen Sie sich was ist für mein Unternehmen jetzt besonders wichtig? Welche Vorräte brauche ich, muss ich möglicherweise auch die Lager wieder aufstocken, dass ich länger produzieren kann? Wenn ich jetzt zum Beispiel ein großer Lebensmittelmarkt wie Edeka oder Rewe wäre, würde ich persönlich mir jetzt Notstrom anschaffen, dass ich die Kassen betreiben kann zwar nur mit Bargeld, aber immerhin dann würde ich mir ein System überlegen, wie ich mit Anschreiben arbeiten kann, dass auch Menschen, die kein Geld haben, was kriegen und dann würde ich meinen Lager zumindest mal so erweitern, dass ich lange haltbare Lebensmittel in größeren Mengen habe sowie Hygieneartikel, Kerzen und alles, was man eben für einen Blackout braucht, um den Menschen in dieser Phase was verkaufen zu können. Und die werden dann das Geschäft ihres Lebens machen.
00:49:00 - Wie gehen die deutsche Bundesregierung und die Behörden mit einem möglichen Blackout um?
Daniel Gibt es denn jetzt von Seiten der Bundesregierung, also wir hatten ja vorhin gerade die Seite erwähnt vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz, die sich auf Privathaushalte konzentrieren und von Seiten der Behörden gezielte Maßnahmen, Unternehmer auf so etwas vorzubereiten, die zu trainieren, und die Awareness unter den Unternehmern in Deutschland zu schaffen, wird da etwas getan von öffentlicher Seite?
Robert Es ist sehr enttäuschend. Die Verbindung zwischen den Unternehmern und der Politik sind ja eigentlich die Verbände und die meisten Verbände machen rein gar nichts. Ich kann es aus eigener Erfahrung sagen, dass die Industrie und Handelskammer da auch ein ganz Träger Tanker ist. Ich hab es sogar geschafft, dass mich der zuständige Herr, der für die Energieversorgung in Köln zuständig ist, bei IAK. Da habe ich einen Termin gehabt, aber man hat sich mehr oder weniger geweigert, dieses großflächige Szenario anzuerkennen oder man könnte auch sagen, man möchte bei der Politik nicht anecken. Man ist eben genau dazwischen, aber eigentlich ist man der Politik mehr zugeneigt, weil die für das Wohl der Institution verantwortlich ist. Auch mit diesen Zwangsgebühren, die ja zum Beispiel erhoben werden, von uns allen und bei den anderen Verbänden sieht es nicht anders aus. Es gibt nur ganz wenige, die mal was gesagt haben, aber auch relativ spät erst und, aus meiner Sicht, sind das Legitimationsversuche, um einfach dann, wenn etwas eintritt, sagen zu können, dass sie doch gewarnt haben. Aber das so richtig mit Nachdruck gewarnt wird, das findet nicht statt, weil es vom politischen Berlin aus negiert wird.
00:50:54 - Wieso wird die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts von der Politik nicht ernst genommen?
Sebastian Also im Grunde genommen wird von Seiten der Politik einfach darauf spekuliert, dass ein Blackout nicht passiert und dass man einfach auf gut Glück da irgendwie durchkommt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Blackout passiert ist, nach den Dingen, die du jetzt geschrieben hast, aber sehr wahrscheinlich und das müsste eigentlich jeder sehen. Warum glaubst du, dass sich da die Politik und die Verbände und auch andere offizielle Mandatsträger sich dem Gedanken verschließen oder das ignorieren und einfach den Kopf in den Sand stecken? Oder meinst du, dass die Politik in einer solchen Krise dann irgendwelche Vorteile daraus ziehen will? Man weiß ja, dass Krisen immer eine gute Möglichkeit sind, andere Dinge durchzusetzen, weil jeder in Panik gerät. Das haben wir mit Corona und den Lockdowns gut erlebt.
Robert Also ich persönlich glaube, dass hier einfach unglückliche Dinge zusammenkommen. Wir haben die Energiewendepolitik aufgrund der postulierten Klimakrise. Ich will mich jetzt hier gar nicht dazu äußern, ob das Sinn macht oder nicht. Aber Fakt ist, dass es dazu geführt hat, dass man raus aus den fossilen Energieträgern will und dabei leider versäumt hat, diese Maßnahmen tatsächlich zu überprüfen. Und jetzt haben wir eine verfehlte Energiepolitik, die Sache ist nun mal verfahren. Wenn jetzt die Politik hergehen würde und sagen würde, dass sie da große Fehler gemacht haben und es zum Blackout kommt, dann würde jeder mit dem Finger auf sie zeigen und ihnen die Schuld geben. Deswegen glaube ich, versucht man momentan das wirkliche Drama unserer Energieversorgung zu verschleiern. Wenn es dann zum Blackout kommt und ich denke schon, dass man in Berlin weiß, dass die Gefahr groß ist, weil mittlerweile sind ja auch viele Warner auf der Straße, die das eben genauso belegen können, wie ich. Dann wird man sagen, dass die Ukraine Krise schuld ist oder es ist der Putin schuld, weil er uns kein Gas mehr liefert oder sonst was, aber dann hat man einen anderen Schuldigen gefunden. Ich glaube, das ist momentan das System mit dem hier gearbeitet wird um selbst den Kopf aus der Schlinge ziehen zu können. Wenn es so weit kommt, ist der Leidtragende wie immer der Mittelstand und die Bevölkerung, weil ebenso schlecht gewarnt wird von offizieller Seite und von den Leitmedien nehmen es derzeit immer noch viel zu viele nicht ernst.
Daniel Das denke ich auch. Das sind dramatische Dinge, die da schon passiert sind und demnächst passieren werden. Wie gesagt, Deutschland hatte bisher eine relativ energiehungrige Industrie und eigentlich fast jede energiehungrige Industrie siedelt sich ja schon seit Jahren und jetzt wahrscheinlich noch viel mehr aus.
Robert Das Wort energiehungrig ist eigentlich viel zu negativ belastet, weil wenn wir jetzt zum Beispiel alles mit Kernenergie machen würden, dann hätten wir Energie im Überfluss. Dann könnten wir wirklich alles, was wir uns erträumen mit Strom machen und es wäre bezahlbar und wir hätten Rohstoffreserven für über 1000 Jahre. Wir haben Industrien, klar die brauchen viel, aber wenn ich mir anschaue, wie viel Alufolie so eine Dönerbude am Tag durchknallt, da muss ja das Aluminium irgendwoher kommen. Das eine bedingt das andere. Und wir hatten diese Energie für den Preis und das hat uns ermöglicht, all diese Errungenschaften zu nutzen und auch zu etablieren, die wir jetzt haben. Das ist eben weder positiv noch negativ, das ist einfach so und wir haben aber jetzt leider die Situation geschaffen, dass wir das nämlich dieses Fundament, den Strom, den wir dafür brauchen unbezahlbar gemacht haben, durch die Energiepolitik, und das ist unser Problem.
00:54:55 - Was erwartet Privatpersonen oder Unternehmen in einer Coaching Session mit Blackout-Vorsorge-Experte Robert Jungnischke?
Daniel Du bietest Coaching an zu dem Thema. Wie kann man sich das vorstellen? Wenn sich jemand von dir beraten lässt, was erwartet mich da und was was läuft da genau ab?
Robert Im Privatkunden Bereich im Wesentlichen ein Workshop-Paket. Da gibt es mehrere Module. Basics zur Risikoeinschätzung, weil es mir wichtig ist, dass Menschen auch selbst beurteilen können wie groß das Risiko ist. Alle die Dinge, die ich hier gesagt habe, sind mit den Quellen belegt, sodass sich jeder selbst informieren kann. Und dann geht's in das kleine Einmaleins zur privaten Vorsorge; welches Mindset brauche ich, welche mentale Vorbereitung, welche Lebensmittel, Getränke, Medikamente, Heizgeräte etc. Danach gibt es dann aber auch noch immer die Möglichkeit der Betreuung, also wenn die Leute dann noch Fragen haben, können sie sich immer wieder melden und ich beantworte die Fragen. Bei Unternehmen ist es so, da habe ich 3 unterschiedliche Beratungs-Pakete das eine ist tatsächlich ein ganz günstiges für Unternehmer, die nur die Basics und zusätzliche Informationen brauchen, das ist ein Video-Workshop, besteht aus 5 Videos. Die nächsten beiden Pakete haben als Basis auch diese Videos, aber da bin ich dann auch mit persönlicher Beratung dabei. Das mittlere Paket, ist für Unternehmen, die einen eigenen Krisenbeauftragten haben, der vor Ort die Möglichkeit und die Zeit hat, die Dinge umzusetzen. Da bin ich dann beim Kickoff dabei und begleite diesen Krisenmanager in der Umsetzung, und das ist eigentlich ganz konkret und relativ simpel. Als Erstes geht es auch darum, die Geschäftsführung über die Situation und über die Tatsache, dass diese Situation uns jetzt mindestens 10 Jahre erhalten bleibt, zu informieren. Das heißt, dass man langfristig auf einen Blackout vorbereitet sein muss und nicht hoffen darf, dass, wenn die [Ukraine Krise][22] vorbei ist, kriegen wir wieder billiges Gas aus [Russland][23]. Das ist die Information der Geschäftsführung für die strategische Ausrichtung. Danach gehe ich mit dem Krisenmanager Dinge wie Wettbewerbsfähigkeit, Liquiditätsplanung und Geschäftsmodell durch und wie man mit einem Worst Case umgeht. Da machen wir zuerst den Worst Case für das gesamte Unternehmen und dann den Worst Case für jede Abteilung. Ich habe voriges Jahr ein großes Erlebnisschwimmbad beraten und dem Betreiber war es sehr wichtig, dass es in einem Blackout-Fall keine Personenschäden gibt. Das haben wir dann in der vorgeschriebenen Weise gemacht und haben dann die kritischen Stellen beleuchtet und dafür Lösungen erarbeitet. Entweder ich mache das mit dem Krisenmanager oder das größte Paket, was ich anbiete, das ist auch so ein Pauschalpaket, da gehe ich vor Ort und da mache ich dann selbst diese Arbeit mit den einzelnen Abteilungsleitern bis hin zu den Lösungsansätzen, dass wir sagen pro Abteilung was ist zu tun? Und da ist dann immer ein Abteilungsleiter verantwortlich, der weiß, was er zu tun hat, wenn es zum Stromausfall kommt, und der die Maßnahmen und Vorbereitungen trifft, um das zu überstehen. Von diesen 3 Paketen können sich die Unternehmer dann aussuchen, welches sie haben wollen. [23]: https://www.perspektiveausland.com/episodes/weiter-in-russland-geschaefte-machen [22]: https://www.perspektiveausland.com/episodes/ukraine-mutige-unternehmer-sind-bald-gefragt
Sebastian Also ich kann mir vorstellen, dass deine Mandanten im Dienstleistungsbereich tätig sind und mittelständische Unternehmen im produzierenden Gewerbe in Deutschland sind. Aber die Dinge, die du sagst, machen durchaus Sinn und klingen alle sehr plausibel. Viele werden sich generell ein ganz neues Unternehmenskonzept überlegen müssen, weil viele der Dinge, die man davor gemacht habt, vielleicht gar nicht mehr so ohne weiteres funktionieren werden. Es geht ja im Grunde um ganz fundamentale, eigentlich strategische Überlegungen, wie ich selbst als Unternehmen weitermachen möchte. Wir reden jetzt von Januar 23 oder Februar 23, viel Zeit bleibt ja nicht. Man kann vielleicht jetzt noch sofort Maßnahmen ergreifen, die vielleicht das Gröbste irgendwie abschwächen. Aber du hast vorher Dinge angesprochen, wie fehlender Cash Flow oder so, das sind meistens nicht Dinge, die man so ohne weiteres lösen kann. Insbesondere jetzt, wo die Zinsen weiter steigen und Darlehen schwieriger zu bekommen sind und viele ohnehin schon hier Schwierigkeiten haben von der Bank Geld, Überziehungskredit oder Kontokorrent zu bekommen. Das sind natürlich schon sehr weitreichende Überlegungen, die folgen müssen.
Robert Genau. Es macht ja gar keinen Sinn weiter den Blick vor der Realität zu verstecken, sondern wir sind jetzt in einer beginnenden Krise, wo ich mich wirklich schonungslos den Tatsachen stellen muss. Ich gebe dir recht und ich gebe dir an einem Punkt nicht recht. Es ist der falsche Ansatz zu sagen, dass es eh schon zu spät ist, weil wir bald den Winter haben, sondern ich würde es andersrum machen. Mit all dem Wissen, was eure Zuschauer jetzt bekommen, haben Sie die Chance noch was zu tun und wir können alle nicht in die Glaskugel schauen. Es ist immer besser, noch jetzt das zu tun, was eben möglich ist und das ist bei dem einen viel und bei dem anderen wenig. Aber es ist immer noch besser, jetzt anzufangen, weil das Handlungsfähigkeit schafft. Das einzige, was keine Handlungsfähigkeit schafft, ist die Augen zuzumachen und weiterzumachen wie bisher. Und deswegen ist es immer wichtig, den Tatsachen ins Auge zu schauen. Das haben wir bei Corona schon gehabt, das war wie ein Brandbeschleuniger schon für vieles, aber dann gab es das billige Geld und das hat die Auswirkungen wieder extrem gedämpft. Manche sagen ja auch, wir haben ganz viele Zombie-Unternehmen und man muss natürlich sagen hier kommt einiges zusammen. Wir haben den riesigen Schub der Digitalisierung auch durch Corona gehabt. Wir haben ganz viele Geschäftsmodelle, gerade im Klein- und Mittelstand, die sich eigentlich selbst überholt haben. Mein bestes Beispiel ist immer der Einzelhandel in der Stadt. Das ist zwar schön, dass da immer noch Leute glauben, dass das eine Zukunft hat, aber wenn man es realistisch betrachtet, muss jeder Einzelhändler in der Stadt, zu dem Mitbewerber Amazon und wie sie alle heißen, seine Ladenmiete bezahlen und er muss zusätzlich sein Personal bezahlen und der darf nicht einen Euro mehr nehmen als Amazon und Konsorten. Und damit ist dieses Modell auf Dauer tot. Und so werden auch viele andere Modelle tot sein. Aber dann muss ich halt sagen ich zieh jetzt die Notbremse, rette den Rest Geld, den ich noch habe, oder finden einen Dummen, der mir mein Unternehmen noch schnell abkauft. Genauso würde ich auch vielen Immobilienbesitzern raten, ihre Immobilie jetzt noch zu verkaufen, solange das Preisniveau hoch ist. Weil was ist die nächste Stufe der Eskalation? Es kommt zum Blackout das führt zum Massen-Insolvenz bei mittelständischen und kleinen Unternehmen das führt zu Massen-Arbeitslosigkeit, viele Leute können sich ihre Immobilien nicht mehr leisten und der Markt wird überschwemmt mit billigen Immobilien. Dann ist auch das Kapital, was man jetzt noch zu haben glaubt, futsch und deswegen ist es unendlich wichtig, jetzt seinen Standort zu bestimmen finanziell mit dem Unternehmen, mit der Wettbewerbsfähigkeit und dann neue Entscheidungen zu treffen.
Daniel Da fällt mir gerade dazu ein, dass ich gestern oder vorgestern in der Zeitung gelesen habe, dass man jetzt den Immobilienkauf mit Bargeld in Deutschland verbietet. Du hast vorhin gerade erwähnt, dass zu einer guten Blackout-Vorbereitung gehört, genügend Bargeld zu haben. Also es ist schon interessant, wie man verschiedene Signale aus den Medien bekommt und sieht in welche Richtung das alles mal gehen könnte. Was den Winter 2023 betrifft, soweit ich das nachgerechnet und selber verstanden habe, ist auch der der nächste Winter jetzt schon gefährdet.
Robert Ja natürlich, wir werden innerhalb von 23 die Gaslücke nicht schließen können. Weil die Gasverfügbarkeit über langfristige Verträge an die Kunden gebunden ist. Wer heute Verträge abgeschlossen hat, der braucht es auch und wird es nicht freiwillig abgeben. Wir kommen aus dem Ganzen erst raus, wenn es neue Förderstätten gibt, die frei sind und die man sich dann sichern kann. Aber da macht es eigentlich auch nur Sinn, Förderstätten im eigenen Land zu nehmen, sodass wir dann nicht wieder erpresst werden in Form von Abhängigkeit oder hohen Preisen. Wir haben in Norddeutschland ein großes Erdgasfeld oder mehrere, die man erschließen könnte, sogar relativ kurzfristig, aber das nennt sich ja heute "Fracking" und Fracking ist ja total böse. Ob das wirklich so böse ist, müsste man mal sauber recherchieren aber sowas gibt es ja in Deutschland leider nicht, da wird ja auch die Kernenergie immer noch verteufelt. Ich möchte nur kurz das Thema mit dem Atommüll mal erläutern, damit man sich mal vor Augen führt, was hier abgeht. Mann hat ja irgendwann gesagt Kernenergie ist nicht zielführend, weil wir ja das Atommüll-Problem nicht gelöst haben. Wir hätten aber gar kein Atommüll-Problem, wenn das Atomgesetz nicht den Export von den abgebrannten Brennstäben, die wir haben, verboten hätte. Aufgrund unserer alten Kraftwerks Technik können wir diese Brennstäbe, ich glaube, nur zu einem Prozent ausnutzen. Das Ausland verfügt aber über die schnelle Brüter-Technologie und die können diese Brennstäbe als Wertstoff in ihren Reaktoren weiter verwenden und würden uns die auch abkaufen. Das heißt, wenn man diesen Export nicht verboten hätte, hätten wir kein Atommüll-Problem und dann hätten wir vor allen Dingen auch diese Riesenkosten für die Endlager-Suche, die ja unsere Volkswirtschaft belastet haben, überhaupt nicht. Das haben wir auch einer bestimmten Partei in Deutschland zu verdanken. Aber so sieht man, wie die Daten verbogen werden und die Sachen verdreht werden, um politische Interessen zu untermauern.
01:05:43 - Was ist europaweit realistisch, um aus der Energiekrise herauszukommen?
Sebastian Wenn man Ursachenforschung betreibt, dann sind viele der Dinge, die du jetzt gesagt hast, grobe strategische Fehler gewesen, dass man die eigene Energieversorgung leichtfertig aufgegeben hat, sich abhängig gemacht hat von Russland und somit hier die Existenz aufs Spiel gesetzt hat. Das mit den erneuerbaren Energien war ja klar, dass das noch relativ lange Zeit dauert, bis das dann funktioniert und man dann tatsächlich so weit ist. Du hast ja schon das permanente Problem von Speicherkapazität angesprochen. Insofern wird auch, wenn wir an die Politik denken, die Lösung der Situation doch recht schwierig sein. Was willst du jetzt eigentlich von der Politik erwarten? Was ist europaweit realistisch, damit man aus dieser Sackgasse wieder herauskommt?
Robert Also europaweit setzt man auf die Lösung der Kernenergie. Das einzige Land, was die Kernenergie verteufelt, sind wir. Europa setzt meiner Meinung nach zu Recht auf Kernenergie. Wir haben es ja schon mehrfach gesagt, es ist die effizienteste, sicherste und günstigste Form. Und wir haben die Rohstoffe zumindest mal in Europa, aber wenn wir den Kraftwerks Typ der vierten Generation nehmen, das Thorium brauchen wir dafür, haben wir auch in Deutschland ganz viel. Das heißt, damit hätten wir das Problem innerhalb der nächsten 10 Jahre gelöst. Wenn man jetzt chinesische Verhältnisse ansetzen würde, was die Durchführung von Großprojekten angeht, dann hätten wir sicherlich in 8 Jahren hier einen Kraftwerks Park stehen, der uns versorgen kann. Was deutsche Verhältnisse angeht, ich sage nur Flughafen Berlin, Brandenburg und Stuttgart 2021, wird das länger dauern. Aber de facto ist es so, und das ist mir nochmal ganz wichtig, dass euren Zuschauern zu sagen, dass die Energiewende nicht funktionieren kann. Es ist nicht nur so, dass es noch dauert, sondern sie kann nicht funktionieren und dafür gibt es 3 Gründe. Der eine Grund ist, nachts scheint die Sonne nicht, das heißt, die Sonne fällt so mal immer 12 Stunden aus. Der zweite Grund ist, im Winter ist die Sonnenausbeute einfach so schlecht, dass niemand die Solaranlagen als irgendeine relevante Form von Energieerzeugung hernimmt. Also zumindest die Leute, die was davon verstehen. Und bei der Windenergie ist es so, dass sie auch zu volatil ist, das heißt, zu stark schwankt. Es gibt ein Phänomen, das heißt Dunkelflaute und eine Dunkelflaute ist definiert als eine Zeit, in der Wind und Sonne keinen nennenswerten Beitrag zur Energieversorgung leisten. Dunkelflauten sind wetterabhängig, treten in der Regel europaweit auf und das bedeutet, dass wir dann, das war im August 2014, Dunkelflauten von bis zu über 3 Monaten haben. Und wir haben es nicht in der Hand, auch unser Oberboss in Berlin, der kann kein Wetter machen. Das bedeutet eben, dass wir aufgrund dieser Tatsache für einen Kraftwerks Park von erneuerbaren Energien einen Schattenkraftwerks Park in gleicher Größenordnung brauchen würden, der immer dann einspringt, wenn diese sogenannte Dunkelflaute eintritt und das können wir uns gar nicht leisten und das ist im Übrigen auch der Grund, warum die Energiekosten so hoch gegangen sind, weil wir das bisher gemacht haben. Wir haben uns die Erneuerbaren hingestellt und dann die Schattenkraftwerke, Kernkraft, Kohle und Gas nutzen müssen, wenn die beiden Sonne und Wind nicht liefern konnten und das geht nicht, und deswegen wäre mein Wunsch ein Ende dieser nicht funktionierenden Energiebereitstellung von Wind und Sonne und zurück zu fossilen Energieträgern und zu Kernkraft. Und wir haben die CCS Technologie, mit der wir die Kohlekraftwerke Co2-frei machen können. Das wurde auch mal in Deutschland entwickelt und wir haben die Kernkraft-Technik und damit hätten wir CO2-freie Energieformen, die uns, ich sag jetzt mal, unbegrenzt mit Strom versorgen können und das preiswert.
Sebastian Du stellst das tatsächlich so dar, als ob wir in dem Gebiet nur ein entweder oder haben. Man kann sicherlich erneuerbare Energie soweit wie möglich nutzen und mit der notwendigen Struktur kombinieren, um das Stromnetz zu stabilisieren.
Robert Nein, ich bin ich der Meinung, dass es so nicht geht, weil wir sehen ja, wie sich die Energiepreise, seit der Einführung der Erneuerbaren, entwickelt haben. Und eine Volkswirtschaft lebt davon, dass sie in der Lage ist, wettbewerbsfähig zu produzieren, und wir haben mittlerweile eine internationale Durchlässigkeit, was das Importieren und Exportieren angeht. Die gab es ja noch nie. Heute kann sich jede Privatperson bei AliExpress, ein Produkt in China kaufen. Das heißt, wir müssen uns bei jedem Produkt, was nicht gerade das Brötchen vom Bäcker um die Ecke ist, am Weltmarktpreis für den Bau für die Herstellung und für den Vertrieb orientieren. Und damit müssen wir genauso günstige Energieproduktion haben wie alle anderen auch, weil das sind ja Kosten, die auf Produktkauf kommen und das ist unser Problem und wenn man mal ehrlich sieht, wie stark die Erneuerbaren subventioniert werden und was die uns an Kosten aufbürden, das bringt den Mittelstand einfach um. Wenn man sich das im Umkehrschluss ansieht, wer zahlt denn die Steuern? Wer trägt denn die Abgabenlast? Das ist der Klein- und Mittelstand. Die großen Konzerne, auch eine Lufthansa, zahlen in Deutschland keine Steuern mehr, die gehen alle in die Steueroasen. Das sind gar keine deutschen Unternehmen mehr, denn alle Aktien geführten Unternehmen, die gehören Vanguard, BlackRock, StateStreet und wie sie alle heißen, die haben dort alle die Stimmrechte. Das sind im Grunde internationale Konzerne.
Daniel Das ist ja letztlich eine Sache, die wir bei unseren Mandanten sehen, die aus unterschiedlichsten Gründen, unter anderem den viel zu hohen Kosten, seien sie durch Steuern oder eben durch Energie, wie du gerade gesagt hast, dann lieber in ein kosten- oder steuergünstiges Ausland gehen.
Robert Ja, es gibt ja noch mehr Beweise. Bevor die Energiepreise so explodiert sind, wurde jedes Windrad, was aus der Förderung gelaufen ist, sofort abgebaut, weil es sich nicht mehr gerechnet hat. Es gibt auch keine großen Konzerne mehr, die hier in Deutschland investieren. Die gehen alle in die Länder, wo der Strom billig ist. Große Chemiekonzern wie Weyer, haben voriges Jahr oder vor 2 Jahren in Texas investiert. Da kriegen sie die Strompreise für 30 Jahre festgeschrieben. Und was ist hier? Planungssicherheit, denke ich, ist so wichtig, weil jedes Unternehmen braucht Planungssicherheit und zwar nicht nur für ein Jahr, sondern auf eine Perspektive hin und diese Planungssicherheit ist, seit Einführung der erneuerbaren Energien in Deutschland, nicht mehr gewährleistet. Vor Fukushima gab es eine Verlängerung für die Kernkraft. Dann kam Fukushima, dann wurden sie alle abgeschaltet. Dann kam kein neues Konzept, sondern man hat gesagt, wir müssen den Ausbau der Erneuerbaren forcieren, hat aber im Grunde die Rahmenbedingungen nicht geschaffen, und die gibt es ja auch nicht, wie ich zu erklären versucht habe, weil die ungeeignet sind. Aber die Kosten steigen und steigen und steigen. Und bevor 21 die Gaskrise kam, hatten sich die Strategen in Berlin überlegt viele Gaskraftwerke zu bauen, die dann sozusagen die Schattenkraftwerks-Park sind. Aber dummerweise haben wir uns dann selber vom billigen Erdgas abgeschnitten, sodass die Rechnung auch nicht aufgeht. Noch dazu hat die Politik ja auch entschieden bis 2040 die Gaskraftwerke aber auch wieder abzubauen. Welcher Investor baut in den Rahmenbedingungen irgendein Kraftwerk und das alles kommt zusammen und damit ist keine Planungssicherheit bei ständig weiter steigenden Kosten und damit ist der Deutsche Wirtschaftsraum für Klein- und Mittelständler im Moment mehr als fragwürdig.
01:13:42 - Wird ein möglicher Blackout als Konsequenz einer verfehlten Energiepolitik der letzten Jahrzehnte Politiker zum Umdenken anregen?
Sebastian Deine Blackout-Prognose ist letztlich die Konsequenz einer solchen strategischen Fehlplanung über einige Jahrzehnte. Jetzt sagen wir mal es kommt zu so einem Blackout, das ist für viele wahrscheinlich der der Worst Case. Glaubst du, dass dann ein Umdenken stattfindet, und die Politik die Konsequenz ihrer verfehlten Energiepolitik der letzten 3 Jahrzehnte einsieht und etwas ändern werden oder glaubst du, dass das auch nichts wirken wird?
Robert Also eigentlich kann man ja nicht davon ausgehen, dass in Berlin alle dumm sind und nicht erkennen, welche Fehler in der Energiepolitik gemacht werden. Jetzt weiß ich nicht, ob man ihnen einfach ideologische Verblendung unterstellen muss, weil die Grünen einfach Angst vor der Atomenergie haben und weil man sich eben so eine schöne neue Welt mal vorgestellt hat und sich so schwer tut der Realität zu stellen. Jedenfalls glaube ich aber wird es so sein und das wird in jedem Fall passieren, dass eine große Krise einfach keinen Stein auf dem anderen lässt, egal welche von den eben skizzierten Veränderungen dann passieren. Aber es kann danach eigentlich nicht mehr so weitergehen, weil wenn es zu einem Blackout kommt, dann haben wir hier Zustände wie nach dem Zweiten Weltkrieg. Dann wird es zu Unruhen kommen und in welche Richtung sich die dann bewegen kann momentan niemand abschätzen.
01:15:14 - Nach jeder Krise folgt ein Aufschwung
Daniel Es ist ein relativ trostloses Thema, über das wir jetzt hier gesprochen haben.
Robert Das würde ich gar nicht so sehen, weil die andere Alternative wäre, der Niedergang würde schleichend so weitergehen und noch unbemerkter, als er das jetzt schon tut und das würde ja bedeuten, dass niemand die Chance hat, sich zu "retten". Für die Privathaushalte rede ich hier über ein sehr unerfreuliches Thema mit einem erfreulichen Ergebnis jeder, der meine Ratschläge annimmt, der kann sich so vorbereiten, dass er keine Schäden hat, sondern dass er mehr oder weniger souverän durch einen Blackout durchkommt. Das ist für den einen oder anderen schwieriger, aber es ist für jeden möglich. Für die Unternehmen sage ich auch ganz klar es hat etwas Positives, denn es macht ja nunmal keinen Sinn ein totes Pferd weiter zu reiten. Es wird ja auch vielfach gesagt, dass haben wir immer schon so gemacht, aber dann ist jetzt eben mal die Zeit wo man nicht mehr immer so macht. Als Unternehmer hat man ja gelernt, sich auf neue Dinge einzustellen, also auch damit mit neuen Dingen umzugehen. Dann kann man entweder sein Geschäft verkaufen und ins Ausland gehen oder man nutz die Chance und richtet sich in der Krise neu aus. Und das ist eine riesengroße Chance, weil die meisten kriegen die Krise leider nicht mit und diese Krise wird gigantisch große Lücken reißen. Wer sich da vorher vorbereitet und ein bisschen ins Risiko geht, der kann da das Geschäft seines Lebens machen. Vor allen Dingen, der kann ja all die Kunden übernehmen, die die anderen nicht mehr bedienen können im Grunde in jeder Branche. Wir haben ja auf der ganzen Welt so ein bisschen eine Wirtschaft, die am wackeln ist, deswegen muss ich auch nicht sagen, dass China safe ist, sondern es kann auch sein, dass es wieder back to the roots geht, also das nachher wieder viel mehr Wertschöpfung hier in Deutschland passiert, wenn sich das alles mal jetzt wieder korrigiert hat. Es wird ein paar Jahre geben, die schwer werden, aber das gab es immer schon mal. Aber wie gesagt, wenn ich mich jetzt vernünftig vorbereite, dann ist das in jedem Fall die größte Chance aller Zeiten. Es gab immer große Krisen und nach jeder großen Krise ging es auch irgendwann wieder rasant nach oben und das muss man im Hinterkopf behalten.
Daniel Das klingt ja jetzt schon mal ganz positiv. Jetzt gibt es noch eine private Frage an den Robert Jungnischke: Wenn du dich jetzt dafür entscheiden würdest, doch Deutschland zu verlassen, weil dir das Stromnetz und andere Dinge hier zu heikel sind, in welches Land würdest du denn gehen?
Robert Also ich muss gestehen ich bin nicht jemand, der schon viel gereist ist und ich kenne nicht viel von der Welt. Aus rein praktischen Gründen, würde ich ein Land nehmen, wo es wärmer ist, wo ich möglicherweise mit einem kleinen Grundstück mit einem großen Garten in Richtung Selbstversorgung gehen könnte. Was mir persönlich sehr am Herzen liegt, ist Spanien. Ich mag die Sprache unheimlich gerne, ich würde die auch relativ schnell lernen können. Mehr bräuchte ich jetzt nicht unbedingt, aber meine Richtung wäre der spanischsprachige Raum, der etwas wärmer ist. Ich denke, dass ich da auch relativ schnell Fuß fassen könnte, um da leben zu können. Aber mein großes Problem wäre, dass mein Geschäftsmodell extrem auf Deutschland zugeschnitten ist und alles, was ich mache eigentlich. Deswegen kann ich gar nicht weggehen, weil dann hätte ich kein Geschäft mehr.
01:19:08 - Kontaktdaten Robert Jungnischke
Daniel Robert, wenn jetzt unsere Zuschauer und Zuhörer noch weitere Fragen haben, wie können sie am besten mit dir in Kontakt treten?
Robert Idealerweise über meine Internetseite, da sind meine ganzen Kontaktdaten: blackout-vorsorge-beratung.de oder direkt per E-Mail an rj@blackout-vorsorge-experte.de und dann gucken wir was ist für einen Beratungsbedarf gibt und welches Paket am besten passt.
Daniel Super. Vielen herzlichen dank für das Gespräch, Robert.
Robert Ich danke es war wieder mal sehr interessant, weil auch ich immer wieder aus diesen unterschiedlichen Bereichen dann wieder etwas Neues mitnehmen kann. Auch für mich immer noch eine Bereicherung.
Daniel und Sebastian Bis bald, ciao.
Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.
Wer sollte eine LLC gründen?
Erfahren Sie, warum die Limited Liability Company (LLC) seit den 1970er Jahren in den USA so beliebt ist. Entdecken Sie die Vorteile und für wen diese Rechtsform besonders interessant ist.
Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn
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Die Limited Liability Company (LLC) gibt es seit den 1970er Jahren in allen US-Bundesstaaten und ist die am weitesten verbreitete Rechtsform in den USA. Doch was genau ist eine LLC, warum ist sie so beliebt und für wen ist sie interessant?
Mit einer LLC kann man als Ausländer in den USA ein Unternehmen gründen, hat den Vorteil des Haftungsschutzes und muss keine Steuererklärung abgeben.
Erfahren Sie alles über die LLC in unserem aktuellen Podcast mit Sebastian Sauerborn, der UK- und Cross-Border-Tax Experte ist und bereits 1000 ausländische Kapitalgesellschaften bzw. Gesellschaftsstrukturen in über 20 Ländern (hauptsächlich USA, UK, Malta und Irland) bei der Gründung unterstützt und begleitet hat.
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Was ist eine LLC?
Eine LLC ist eine Hybridgesellschaft mit beschränkter Haftung, was bedeutet, dass ihre Mitglieder nicht persönlich für das Unternehmen haften. Zwar hat die LLC als Gesellschaft haftungsrechtlich eine eigene Rechtspersönlichkeit und bietet auch Haftungsschutz, kann auch Vermögen halten, aber die Gesellschaft selbst zahlt keine Steuern. Daher müssen auch keine Jahresabschlüsse oder Steuererklärungen abgegeben werden. Alle Gewinne und Verluste einer LLC werden über die persönliche Steuererklärung (Einkommensteuer) der Gesellschafter eingereicht und bezahlt. Gesellschaftsrechtlich und haftungsrechtlich wird eine LLC also wie eine Kapitalgesellschaft behandelt, steuerrechtlich wie eine Personengesellschaft.
Was sind die Vorteile der LLC?
Kann auch von Einzelpersonen gegründet werden
Die LLC ist zwar eine Personengesellschaft, kann aber auch von einer Einzelperson gegründet werden.
Haftungsschutz
Einzelpersonen und Mehrheitsgesellschafter einer LLC genießen den Haftungsschutz und haften nicht mit ihrem Privatvermögen für das Unternehmen.Die LLC selbst zahlt keine Steuern
Alle Einkünfte einer LLC werden an die Gesellschafter aufgeteilt und anschließend von den Gesellschaftern privat versteuert (Einkommensteuer). Das hat den Vorteil, dass die LLC-Gesellschafter keine Steuererklärung einreichen müssen.
Datenschutz
Die LLC bietet einen gewissen Schutz der Privatsphäre der Beteiligten, da es in den USA keine Veröffentlichung im Handelsregister gibt, es steht zwar der eingetragene Firmensitz drin, aber in den meisten Bundesstaaten wird das Mitglied nicht öffentlich. Man muss zwar Informationen an das Finanzamt (IRS) übermitteln, aber diese sind nicht öffentlich zugänglich und man muss auch keine Bilanzen und andere Finanzdaten einreichen.Sie erhalten einfach ein Bankkonto
Die LLC ist eine der einfachsten Rechtsformen, um ein Bankkonto zu erhalten. Nach der Gründung einer LLC erfolgt die steuerliche Registrierung, die in den USA, wenn man keine Sozialversicherungsnummer hat, einige Wochen dauert. Sobald die Steuernummer vorliegt, kann man problemlos ein Bankkonto bei einer Online-Bank (z.B. Mercury oder Wise) eröffnen. Um als Unternehmen ein Bankkonto zu erhalten, ist es in der Regel wichtig, eine Website und ein LinkedIn-Profil zu haben.
Wann wird die LLC steuerbefreit? Was ist zu beachten?
Die LLC selbst zahlt zwar selbst keine Steuern, doch die Gesellschafter der meisten LLCs zahlen ganz regulär Steuern in den USA. Die Steuerbefreiung in den USA liegt nur dann vor, wenn es a) einen Gesellschafter gibt, der eine natürliche Person ist und b) keine gewerbliche Tätigkeit/Betriebsstätte (Mitarbeiter, Büro) in den USA gibt und vor Ort kein Einkommen erwirtschaftet wird.
Eine LLC existiert in den USA also steuerlich nur dann, wenn sie eine gewerbliche Tätigkeit oder Betriebsstätte in den USA hat. Wenn eine ausländische Person in den USA eine LLC gründet und keine Betriebsstätte vor Ort hat, dann ist das Unternehmen zwar im Handelsregister als juristische Person eingetragen, gilt aber als "Disregarded Entity" und existiert steuerlich nicht. Das von der LLC erzielte Einkommen unterliegt jedoch der Einkommensteuer in dem Land, in dem das Einkommen der LLC erwirtschaftet wird.
Die wichtigste Frage ist also immer, wo sich die Betriebsstätte der LLC befindet und wo die Dienstleistungen/Produkte entwickelt werden.
Für wen ist die LLC interessant?
Für alle mit Unternehmenssitz in Niedrigsteuerländern oder Non-Dom-Ländern
Für Ausländer, die in einem Niedrigsteuerland oder einem Land leben, wo Auslandseinkünfte steuerfrei sind, wie z.B. UK, Malta, Zypern, Portugal, Irland, Spanien, Costa Rica, Paraguay, Dubai etc., ist die LLC interessant. Denn wer z.B. in Malta lebt und Dividenden von seinem US-Unternehmen erhält, zahlt auf diese Dividenden keine Steuern, da sie als Auslandseinkommen gelten.Wichtiger Hinweis: Wenn sich die Betriebsstätte der LLC in z.B. Malta befindet und die LLC-Einkünfte in Malta erwirtschaftet werden, gelten diese nicht als Auslandseinkommen und müssen in Malta besteuert werden.
Digitale Nomaden
Die LLC eignet sich besonders für digitale Nomaden, die sich oft nicht länger als 3 Monate in einem Land aufhalten. Denn sie sind meistens ohnehin steuerbefreit und zahlen keine Steuern auf ihr LLC-Einkommen.
Dienstleistungsunternehmen im Ausland
Wenn Sie eine LLC nutzen um digitale Produkte aus dem Ausland in den USA zu verkaufen oder Rechnungen an US-Kunden zu stellen, wird dieses Einkommen in den USA als steuerfrei angesehen, da Sie die US-Betriebsstätte umgehen und Ihre Dienstleistung außerhalb der USA erbringen.
Dropshipping-Unternehmen
Dropshipping-Unternehmen können mit großen Anbietern wie Amazon FBA zusammenarbeiten und deren Lager und Infrastruktur nutzen, so dass keine Betriebsstätte in den USA erforderlich ist. Wenn Sie jedoch einen Freiberufler beschäftigen, der sich von den USA aus um den Kundenservice kümmert, kann dies bereits als Betriebsstätte gelten. Wir empfehlen, in diesen Fällen rechtlichen und steuerlichen Rat einzuholen.
Falls Sie sich überlegen ein Unternehmen in den USA zu gründen und mehr über die LLC erfahren wollen, beraten wir Sie gerne persönlich. Hier erfahren Sie mehr über die Vorteile einer Vorratsgesellschaft. Weitere Informationen zur LLC und Unternehmensgründung im Ausland finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn.
Kontaktdaten und Links
Sebastian Sauerborn
Homepage www.sebsauerborn.com
Beratungsgespräch buchen: www.nullsteuer.llc/kanzlei/beratungsgespraech
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Timestamps
00:00:25 - Einführung in das Thema: Alles Wichtige zur Exempt-LLC
00:02:14 - Was zeichnet eine LCC aus?
00:09:54 - Welche Vorteile bietet die LLC?
00:13:56 - Lohnt sich eine LLC, wenn man in Deutschland, Österreich oder der Schweiz lebt?
00:15:37 - Wie schafft man es, die LLC steuerfrei zu nutzen?
00:16:54 - Wie kann man die LLC steuerfrei für Dropshipping nutzen?
00:20:01 - Warum man mit der LLC keine Betriebstätte auslösen sollte!
00:22:03 - Kann man mit der LLC in der EU geschäftlich tätig sein?
00:27:11 - Was zählt alles unter “steuerfreie Auslandseinkünfte”?
00:32:56 - Welche Vorteile bietet die LLC hinsichtlich Anonymität?
00:36:54 - Welche US-Staaten bieten, bei der Gründung einer LLC, welche Vorteile?
00:41:36 - Wie schnell und einfach ist es, mit einer LLC ein Bankkonto zu eröffnen?
00:45:51 - Für wen ist die LLC besonders geeignet?
00:49:31 - Für wen ist die LLC nicht geeignet?
00:50:49 - LLC oder UK-Limited - was sind die Unterschiede?
00:53:10 - Bietet die LLC Vorteile bei der Beantragung eines Visums?
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 56: Wer sollte eine LLC gründen?
Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn
Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:25 - Einführung und Überblick zum Podcast
Daniel Sebastian, schön, dass es heute wieder klappt. Wir wollen uns ja heute zu einem weiteren besonderen Thema unterhalten, nämlich zur Exempt-LLC. Da gibt es so einige interessante Themen, die auch immer wieder unsere Mandanten interessieren, oder unsere Zuschauer, Zuhörer unseres Podcasts. Zum Beispiel: Wie funktioniert eigentlich eine LLC? Und was bedeutet das eigentlich in der Konsequenz, dass eine LLC steuerrechtlich eine Personengesellschaft ist, haftungsrechtlich aber eine Kapitalgesellschaft? Auch da gibt es ja Ausnahmen, auch darüber müssen wir nochmal sprechen ... Dann: In welcher Gestaltung oder unter welchen Bedingungen ist sie denn wirklich steuerfrei? Welche Hürden gibt es? Also sollte sich einfach jeder eine LLC zulegen, oder gibt es auch Dinge, die man bedenken muss? Vielleicht Schwierigkeiten zum Beispiel, werden wir auf das Thema Bankkonten zu sprechen kommen. Wie einfach oder schwer es ist, ein Bankkonto von LLC zu bekommen. Und wann sollte man vielleicht doch lieber die Finger von der LLC lassen und was gibt es für Alternativen? Das wären so einige Themen, die wir heute besprechen wollen. Ja.
Sebastian Klingt interessant. Da freue ich mich drauf.
Daniel Ich noch viel mehr, weil ich habe ja die Frage und du hast die Antworten. Also es ist ja so, für viele ist es immer wieder schwer vorstellbar, dass man jetzt einfach eine US-Firma gründen und besitzen kann, ohne jemals selber die USA betreten zu haben. Und dann obwohl man sozusagen im Land x wohnt, aber dann in den USA eine Firma hat und vielleicht im Land y auch noch geschäftlich damit tätig ist. Also, da musst du jetzt mal unseren Zuschauern erklären, wie das genau funktioniert.
00:02:14 - Was zeichnet eine LCC aus?
Sebastian Genau. Also wir haben ja schon mal einen Podcast aufgenommen zum Thema Firmengründungen in den USA, da gehen wir im Detail auf die einzelnen Rechtsformen ein. Das würde ich auf jeden Fall jedem mal empfehlen, sich dort die Abschnitte und Segmente zum Thema LCC anzuschauen. Ich wiederhole es noch mal ganz kurz, aber ausführlich haben wir dann auch die Rechtstypen Vergleiche dann dort besprochen. Also die LLC steht für Limited Liability Company. Das ist die mit Abstand am häufigsten verwendete Rechtsform in den USA. Also ist extrem häufig dort. Die LLC ist eine neue Rechtsform. Die wurde erst in den 70er Jahren mehr oder weniger erfunden. Es gibt sie in jedem US-Bundesstaat. Wie du schon vorhin gesagt hast, ist die LLC eine Hybrid Gesellschaft. Also die ist zum einen mal gesellschaftsrechtlich, haftungsrechtlich eine Kapitalgesellschaft, aber im Grunde steuerrechtlich eine Personengesellschaft. Was bedeutet das jetzt? Die LLC ist auf jeden Fall als Haftungsmantel geeignet. Sie hat also beschränkte Haftung, wie zum Beispiel eine GmbH, aber weil bei der LLC die Einlage halt möglicherweise nur ein Dollar ist, ist hier die Haftung also extrem beschränkt. Was die Besteuerung jetzt anbelangt, zahlt ja im Grunde die Gesellschaft keine Steuern und ist steuertransparent, vergleichbar in etwa mit einer deutschen KG. Eine deutsche GmbH & Co. KG bezahlt ja auch keine Steuern, sondern dort werden die Gewinne versteuert auf Ebene der Kommanditisten, das heißt die Kommanditisten bezahlen letztlich Steuern auf die Gewinne. Die Gesellschaft muss lediglich die Gewerbesteuer abführen, aber die gibt es ja in den USA nicht. Das heißt, also mal angenommen, wir beide würden jetzt in den USA leben, Daniel und ich und würden dort eine Firma zusammen gründen, dann würden wir eine LLC gründen, wir wären beide Members, also Gesellschafter dieser LLC. Die LLC macht $10000 Gewinn im Jahr. Dann nimmst du 5000 auf deine Steuererklärung und ich 5000 meine Steuererklärung und wir bezahlen dann ganz normal Einkommensteuer darauf. Und natürlich, die LLC muss dann auch noch eine Partnerschaftssteuererklärung einreichen. Aber wie gesagt, Steuern selbst bezahlt sie nicht. Die Steuertransparenz Steuern bezahlt immer der an der Gesellschaft beteiligte Member. So jetzt stellt sich natürlich die interessante Frage, was ist jetzt, wenn eine solche LLC nur einen einzigen Gesellschafter hat? Ja, bei einer Personengesellschaft geht es ja normalerweise nicht. Also alleine kann ich keine Personengesellschaft gründen. Also, ich könnte mir theoretisch eine GmbH gründen, werde dort Geschäftsführer, Gesellschafter, und dann wird die GmbH Komplementärin und ich selbst dann Kommanditist. Natürlich, das ginge, aber es sind ja trotzdem dann 2 Personen in der Gesellschaft drin, nämlich die GmbH und ich selbst. Alleine kann ich keine Personengesellschaft gründen. Als jetzt also, wie gesagt, diese Rechtsform in den USA dort erfunden wurde in den 70er Jahren, da stand dann natürlich die Steuerbehörde IRS vor einem Dilemma und hat sich gefragt: "Wie machen wir das jetzt? Wie gehen wir jetzt damit um?" Man hätte ja zum einen einfach sagen können: "Ok, eine Person alleine kann keine LLC gründen, sondern es benötigt mindestens 2.", und das Problem wäre gegessen gewesen. Man hätte die behandelt wie jeder andere Personengesellschaft, auch vergleichbar der Limited Partnership zum Beispiel, welche wiederum der GmbH und KG entspricht. Aber es war eben tatsächlich ein ganz eindeutiges Ziel des Erfinders dieser LLC zu sagen, dass auch Einzelpersonen diese Gesellschaft gründen können. Der wollte ganz klar den Unternehmergeist fördern, Initiative fördern und wollte jetzt nicht wieder irgendwas Kompliziertes machen. Sondern wollte im Grunde eine einfache Rechtsform machen, mit der jedermann letztlich sich selbständig machen kann und dabei dann natürlich den Haftungsschutz genießt. Das ist ja das entscheidende, warum eine Gesellschaft in der Regel gegründet wird. Der hat also gesagt: "Wir wollen definitiv, dass auch ein Gesellschafter eine solche Gesellschaft gründen kann, auch wenn normalerweise eine Person alleine keine Personengesellschaft gründen kann." Und deswegen gab es dann letztlich eine revolutionäre Regelung, die jetzt steuertechnisch gesehen revolutionär war. Die IRS hat nämlich gesagt: "OK. Wir machen Folgendes: Zwar hat diese Gesellschaft jetzt haftungsrechtlich usw. eine eigene Rechtspersönlichkeit und bietet auch Haftungsschutz an, kann auch Vermögen halten und so weiter und sofort, aber eine ein-Person-LLC ist steuerlich gesehen kein eigenes Steuersubjekt." Das heißt, es gibt diese LLC steuerlich gesehen nicht. Die muss keine Jahresabschlüsse einreichen, muss keine Steuererklärung einreichen. Die hat zwar bei der IRS eine Steuernummer, eine sogenannte IRN, aber die ist steuerrechtlich nicht existent. Sie ist eine sogenannte Disregarded Entity. Sondern der einzige Eigentümer der LLC erklärt, wie auch bei einer Mehr-Gesellschafter-LLC, die Einkünfte auf seiner Steuererklärung und muss im Grunde genommen für die LLC nichts einreichen. Steuerlich betrachtet wird die Ein-Mann-LLC in den USA wie ein Gewerbe, eine Einzelfirma, ein Soultrader. Das heißt steuerlich gesehen, macht es keinen Unterschied, ob ich mich jetzt selbständig mache oder meine Selbständigkeit über eine LLC laufen lasse, das ist dann eben nur wieder haftungsrechtlich und gesellschaftsrechtlich dann wichtig und deswegen mache ich's ja. Das ist ein riesengroßer Vorteil, weil wir alle wissen das ja von Mandanten. Viele Mandanten, die selbständig sind, die ein Gewerbe haben, sind ja begeistert eigentlich von dem Gewerbe. Man kann einen Namen machen, es gibt hier keine Trennung, es gibt keine doppelte Versteuerung, es ist alles einfach versteuert. Aber es gibt eben das große Manko, dass es keinen Haftungsschutz gibt. Sondern ich hafte mit dem Privatvermögen letztlich für die Verbindlichkeiten des Unternehmens. Ja, und die LLC löst diesen Widerspruch auf. Du bist letztlich steuerlich gesehen wie eine Einzelfirma, wie ein Gewerbe, du kannst deinen Namen machen und so weiter und sofort. Die LLC zahlt keine Steuern, du zahlst ganz normal Einkommensteuer darauf und so weiter und sofort, aber eben haftungstechnisch, hast du den Haftungsmantel einer Kapitalgesellschaft.
00:09:54 - Welche Vorteile bietet die LLC?
Daniel Also, ich muss jetzt nochmal nachfragen, Sebastian. Die LLC ist ja grundsätzlich eine beliebte Rechtsform, nicht nur wegen der Steuern. Kannst du vielleicht noch etwas mehr auch über andere Vorteile der LLC sprechen?
Sebastian Nehmen wir mal an, du und ich, Daniel und ich, wir wohnen jetzt in Europa und wir gründen jetzt eine amerikanische LLC gemeinsam, die hat also 2 Gesellschafter. Dann werden wir beide beschränkt in den USA steuerpflichtig, denn wir haben gerade eben besprochen, die LLC zahlt an sich keine Steuern, sondern Steuern bezahlen die einzelnen Gesellschafter. Wenn wir jetzt also zusammen eine LLC gründen, dann ist es das Gleiche, wie wenn wir in Deutschland eine KG gründen, eine Kommandit Gesellschaft gründen. Angenommen, du wohnst in Frankreich und ich wohne in England, werden wir beide dann als französischer und englischer Steuerzahler in Deutschland beschränkt steuerpflichtig, reichen dort eine Steuererklärung ein und letztlich bezahlen dann auf diese Einkünfte aus unserer deutschen KG Steuern in Deutschland. Das Gleiche passiert auch in den USA. Das heißt, wenn wir zusammen also eine LLC gründen, dann müssen wir uns beide Steuernummer in den USA besorgen und wir beide müssen dann eben Einkommensteuer auf diese Einkünfte der LLC bezahlen. Jetzt haben wir ja gerade eben gesagt, wenn da nur ein Gesellschafter ist, dann ist diese Gesellschaft eine Disregarded Entity. Das heißt, die existiert steuerlich gesehen nicht. Sie ist kein eigenständiges Steuersubjekt. Das heißt also, wenn ich jetzt als Ausländer, als Einzelperson, eine LLC gründe in den USA, dann existiert zwar die Gesellschaft im Handelsregister, die ist also als Rechtspersönlichkeit oder als juristische Person mit Rechtspersönlichkeit dort etabliert, steuerlich existiert sie aber nicht. Sie würde dann steuerlich existieren, wenn ich zum Beispiel in den USA vor Ort Arbeiten vornehmen würde. Also mal angenommen, ich würde jetzt zum Beispiel Konzerte veranstalten in den USA als ausländischer Künstler mit meiner LLC. Dann wäre ich gewerblich in den USA tätig, müssen diese Einkünfte dann natürlich dort versteuern. Oder mal angenommen, ich vermiete dort ein Ferienhaus oder mache sonst irgendwas anderes. Aber wenn jetzt die LLC keine gewerbliche Tätigkeit in den USA hat, keine Betriebsstätte in den USA hat, dann sind die gesamten Einkünfte aus dieser LLC, der Logik folgend, die ich grade eben entwickelt habe, in den USA nicht steuerpflichtig. Denn ich hab ja in den USA keine Gewerblichkeit. Damit sind, die gesamten Einkünfte, die die Gesellschaft erzielt, in den USA nicht steuerpflichtig. Außer eben es gibt eine Betriebsstätte in den USA oder es liegt eine gewerbliche Tätigkeit in den USA vor, die dort eine Steuerpflicht auslösen. Das ist eben im Grunde genommen ein großer Vorteil für Personen, die im Ausland leben und eine Gesellschaft benötigen. Vor allen Dingen natürlich für Personen interessant, die jetzt im steuergünstigen Ausland leben und dann entsprechend auf bestimmte Einkünfte keine Steuern bezahlen müssen.
00:13:56 - Lohnt sich eine LLC auch, wenn man in Deutschland, Österreich oder der Schweiz lebt?
Daniel Jetzt interessiert mich natürlich noch zu wissen, also nehmen wir mal an, ich verliebe mich jetzt in die Rechtsform der LLC, ich finde das jetzt spannend. Ist das jetzt eher schädlich, oder habe ich auch Nutzen davon, wenn ich zum Beispiel in Deutschland, Österreich oder Schweiz, also in Europa vielleicht, mit einer LLC dann an den Start gehe? Das wäre noch interessant.
Sebastian Es ist natürlich klar, dass für jemanden jetzt, der ich sag es mal in Deutschland zum Beispiel wohnt, ist das völlig uninteressant. Denn wie gesagt, in den USA gibt es keine Betriebsstätte, damit keine Besteuerung. Das heißt natürlich nicht, dass außerhalb der USA keine Steuern anfallen. Ja, wenn ich in Deutschland gewerblich tätig bin, egal ob über eine amerikanische LLC, deutsche Einzelfirma, englische Limited, oder was auch immer, habe in Deutschland eine Betriebsstätte, dann werden die Gewinne dort immer steuerpflichtig. Dem kann ich nicht entkommen. Also insofern macht es natürlich dann für jemand, der in Deutschland steuerpflichtig ist, absolut keinen Sinn eine LLC zuwenden. Da handel ich mir nur Ärger ein, weil es alle möglichen Probleme gibt. Aber letztlich bin ich dann gewerblich steuerpflichtig in Deutschland und zahle die gleichen Steuern auch, die jeder Einzelunternehmer in Deutschland bezahlt. Also Einkommensteuer, Gewerbesteuer usw.. Das würde überhaupt nichts bringen. Das Ganze ist nur dann interessant, wenn ich in einem Land lebe, zum Beispiel Dubai, wo ich keine Steuern bezahlen muss. Und wo ich dann letztlich, weil ich keine Steuern USA bezahlen muss und auch keine Steuern an meinem Wohnsitzstaat zahlen muss, die Einkünfte dann steuerfrei vereinnahmen kann.
00:15:37 - Wie schafft man es, die LLC steuerfrei zu nutzen?
Daniel Die LLC, Sebastian, ist ja aber nicht grundsätzlich steuerfrei. Also was muss man beachten, damit es klappt und ich auch wirklich für meine LLC keine Steuern bezahlen muss?
Sebastian Genau, wie gesagt, von den Millionen LLC's die es gibt, zahlen natürlich, keine Ahnung, ca. 95% ganz regulär Steuern in den USA. Die Steuerbefreiung in den USA liegt nur dann vor, wenn es erstens, und das ist ein ganz wichtiger Punkt, einen Gesellschafter gibt, der eine natürliche Person ist, zweitens diese LLC kein Gewerbe in den USA hat, dort nicht gewerblich tätig ist, dort keine Betriebsstätte hat. Wobei der Betriebsstätten Begriff in den USA sich unterscheidet von dem, was wir in Europa kennen. Also man muss zum Beispiel bei Handelsvertretern sehr aufpassen, muss kein Handelsvertreter sein, es kann auch eine sogenannter Representative der Firma sein, der dann irgendwie stark involviert ist. Das sind die Bedingungen, damit letztlich die Einkünfte der LLC in den USA nicht zu versteuern sind.
00:16:54 - LLC steuerfrei für Dropshipping und als digitaler Nomade nutzen
Daniel Ich würde jetzt gerne nochmal dort ein bisschen mehr nachhaken zu dem Thema. Also ganz speziell US-Geschäft. Es gibt ja einige Mandanten oder einige Zuschauer, Zuhörer, die vielleicht sagen, ich möchte deswegen auch eine LLC gründen, weil ich mir über diese Rechtsform dann auch eine Erleichterung verspreche, die USA als Markt zu bedienen. Jetzt die Frage: Ich bin jetzt zum Beispiel Dropshipper, wir haben ja viele, die als Dropshipper unterwegs sind, vielleicht Amazon FBA verwenden wollen. Eigentlich wäre es jetzt so, dass sie keine Steuerpflicht hätten in den USA, wenn sie ein reines Dropshipping Geschäft betreiben, ist das richtig?
Sebastian Ja, das ist korrekt. Also wie gesagt, die Definition ist hier, dass es letztlich in den USA keine Betriebsstätte geben darf. Eine Betriebsstätte könnte zum Beispiel auch sein, dass die LLC einen Freelancer beschäftigt, der sich hier um den ganzen Kundenservice in den USA kümmert, der hier irgendwie mit den einzelnen Geschäftspartnern alles regelt und so weiter. Das kann möglicherweise schon eine Betriebsstätte sein. Man darf im Grunde in den USA überhaupt nichts haben im Sinne von Mitarbeitern, Substanz, Büro oder sonst irgendwas. Es ist in der Regel möglich, mit jetzt großen Anbietern wie Amazon FBA zusammenzuarbeiten, hier Lager zu halten, deren Infrastruktur zu nutzen, das löst keine Betriebsstätte aus, aber das hängt alles sehr stark vom Einzelfall ab. Das heißt also, hier ist auf jeden Fall rechtliche Beratung, steuerliche Beratung unbedingt notwendig, wenn hier Geschäfte mit den USA gemacht werden sollen. Aber noch mal zusammengefasst: Es können Geschäfte in den USA gemacht werden. Das einfachste sind natürlich Dienstleistungsgeschäfte. Also mal angenommen, ich bin digital Nomade, ich bin Programmierer und hab eine LLC und stelle damit Rechnungen an US-Kunden. Das ist überhaupt kein Problem, weil die Leistung wurde ja sowieso außerhalb der USA erbracht, da ist es völlig klar, dass es nichts in den USA gibt. Es gibt diesen Graubereich möglicherweise immer dann, wenn ich jetzt tatsächlich zum Beispiel Produkte in die USA liefere. Da muss man sehr genau hinschauen. Es ist keine automatische Besteuerung, aber man muss natürlich sich dessen bewusst sein, dass das möglicherweise eine Gratwanderung ist. Man muss sich tatsächlich überlegen, ob das dann sinnvoll ist, das so zu machen.
Daniel Wenn ich jetzt digitale Produkte beispielsweise in den USA verkaufe, Video Kurse, Online Bücher, mein Server steht aber jetzt zum Beispiel im Amazon Rechenzentrum in den USA, ist es dann meine Betriebsstätte?
Sebastian Nein, das wäre das keine Betriebsstätte.
00:20:01 - Warum man mit der LLC keine Betriebstätte auslösen sollte!
Daniel Ok, weil letztendlich liefere ich ja dann aus den USA in die USA. Das ist eine spezielle Frage. Du hast gerade von einer Gratwanderung gesprochen, jetzt habe ich also den Grad überschritten, mein Geschäft ist jetzt also so weit gewachsen, ich muss ein Support Mitarbeiter anstellen in den USA, löse also jetzt Steuerpflicht aus, löse eine Betriebsstätte aus, wie läuft es dann ab? Muss ich mich dann selbst melden? Muss ich dann irgendwie den Status meiner Firma ändern? Oder einfach nur eine Steuererklärung abgeben? Und wie teuer und aufwändig wird denn das Ganze dann?
Sebastian Also ich würde in dem Fall nicht die LLC dazu verwenden, vor allen Dingen keine LLC, die ich auch anderweitig verwende, um steuerfreies Einkommen zu generieren. Ich halte das für riskant, weil ich ja dann letztlich all diese Unterlagen gegenüber den amerikanischen Behörden dann offenlegen muss und möglicherweise sich dann dort Begehrlichkeiten entwickeln oder es zumindest zu detaillierten Prüfungen usw. kommt, was man alles nicht haben will. Also, ich würde so eine LLC, die jetzt Mischformen von steuerpflichtigem Einkommen und nicht steuerpflichtigem Einkommen in den USA hat, nicht machen. Um es kurz zu erklären, was passieren würde: Wir haben ja vorhin gesagt, die LLC bezahlt keine Steuern. Das heißt, wenn ich jetzt die Situation hätte, dass sie in den USA eine Betriebsstätte hätte und dort Steuern bezahlen müsste, müsste ich selbst persönlich eine Steuernummer in den USA beantragen und müsste dann selbst eine Steuernummer einreichen und die Gewinne der LLC dort erklären. Es gilt: Die LLC bleibt trotzdem eine Disregarded Entity, das heißt, die muss keine eigene Steuererklärung einreichen, muss keine Bilanz einreichen, das wird alles auf meiner Steuererklärung gemacht. Ich würde es nicht machen. Ich würde eine separate Gesellschaft gründen. Wahrscheinlich einfach eine C-Corporation und die würde dann letztlich dieses US-Geschäft machen.
00:22:03 - Kann man mit der LLC in der EU geschäftlich tätig sein?
Daniel Ok. Jetzt habe ich eine LLC gegründet und möchte jetzt mit dieser Firma in Europa, besser gesagt in der Europäischen Union, geschäftlich tätig werden. Gehen wir mal davon aus, ich wohne nicht in der Europäischen Union, ich wohne also in einem anderen, steuergünstigen Land und möchte jetzt aber mit der LLC in der Europäischen Union geschäftlich tätig werden. Gibt es da irgendwas Spezielles zu beachten?
Sebastian Wir müssen natürlich grundsätzlich unterscheiden zwischen den verschiedenen Steuerarten. Wir haben ja in den USA keine Umsatzsteuer, keine Mehrwertsteuer nach europäischem Modell, aber haben das natürlich sehr wohl in der Europäischen Union. Jetzt im B2B Bereich, also wenn meine Kunden gewerbliche Kunden sind, andere Unternehmen sind, gibt es da eigentlich nichts zu beachten. Die machen auch bei US-amerikanischen Unternehmen Reverse Charging. Das heißt, die geben einfach in ihren Systemen die US-Steuernummer ein und können dann Reverse Charging machen. Das heißt, zum Beispiel die Deutsche Umsatzsteuer wird eingebucht wieder ausgebucht, wird also behandelt, wie auch ein anderes EU-Unternehmen. Wenn ich jetzt natürliche Personen beliefere in der Europäischen Union, dann habe ich in vielen Fällen natürlich die Umsatzsteuer Problematik. Wir wissen ja schon seit 2015, dass digitale Leistungen - also Zugang zu irgendwelchen Videos, zu irgendwelchen Online Kursen, zu Software Lizenzen und all diese Sachen, die automatisiert elektronisch sind - dann wird darauf EU-Umsatzsteuer fällig, ab dem ersten Euro Umsatz in der Europäischen Union, immer im Land des Kunden. Das heißt, wenn ich Kunden aus 20 EU-Ländern habe, dann muss ich dann Umsatzsteuer berechnen, jeweils individuell für zwanzig EU-Länder und muss die dann entsprechend abführen über OSS. Das ist ein Zentralsystem, wo ich die ganze Mehrwertsteuer abführe und diese wird dann auch verteilt an die Länder. Also es ist ganz wichtig zu verstehen, dass die LLC auch als Nicht-EU-Unternehmen, sich hier für die EU-Umsatzsteuer registrieren muss. Ich kann die LLC nicht verwenden, um die EU-Umsatzsteuer zu vermeiden. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Das heißt, wenn ein EU-Unternehmen Umsatzsteuer verlangen müsste, in vielen Fällen, nicht in allen Fällen, in vielen Fällen, dann muss ich auch die LLC als amerikanisches Unternehmen für die Umsatzsteuer registrieren. Das Gleiche gilt auch seit einiger Zeit für physische Produkte. Das heisst, wenn ich zum Beispiel Dropshipping mache, früher hatten wir ja andere Regeln gehabt, wenn es unter 15 € ist, fällt gar keine Umsatzsteuer an und so weiter und sofort, dann gab es die Umsatzschwellen bis zu hunderttausend Euro muss man sich registrieren und so weiter und sofort. Das gibt es alles nicht mehr. Heute gilt: ab dem ersten Euro Umsatz in der Europäischen Union mit physikalischen Produkten, Dropshipping, E-Commerce oder sonst was, muss ich mich in der Europäischen Union umsatzsteuerlich erfassen lassen. Dann muss ich über OSS und IOSS entsprechend dann die Umsatzsteuer abführen. Zum Teil, manchmal schon im Vorfeld, muss ich die dann bezahlen, damit die abgeführt wird, zum Teil dann auch monatlich. Und wenn ich ein Lager in der EU habe, das heißt, wenn die LLC ein Lager unterhält, dann muss ich mich in dem Land, wo sich das Lager befindet, separat, zusätzlich zu IOSS und OSS, dann nochmal mehrwertsteuerlich erfassen lassen.
Daniel Auch wenn ich FBA Amazon betreibe?
Sebastian Ja. Und hier ist es ein großes Problem, denn wenn ich zum Beispiel in Deutschland eine Umsatzsteuernummer beantragen will, was die LLC ohne weiteres kann, dann will Deutschland eine Ansässigkeitsbescheinigung haben aus den USA. Diese Ansässigkeitsbescheinigung bekommt die LLC nicht, denn sie ist ja nicht steuerlich ansässig in den USA. Insofern bekomme ich noch keine Umsatzsteuernummer in Deutschland. Bei ISS und IOSS sollte das eigentlich kein Problem sein, denn dort werden ja keine länderspezifischen Umsatzsteuernummern ausgegeben, da werden diese EU-Umsatzsteuernummer ausgegeben. Ich fange an mit EU. Aber wenn ich jetzt ein Lager zum Beispiel hätte in Deutschland, dann hätte ich ein ernsthaftes Problem. Das wird mit der LLC wahrscheinlich nicht gehen, da müsste ich dann auf eine andere Rechtsform ausweichen.
00:27:11 - Was zählt alles unter “steuerfreie Auslandseinkünfte”?
Daniel Ok, gut zu wissen. Jetzt möchte ich gerne noch über einen Mythos sprechen. Und zwar der Mythos lautet: Ich lebe in einem Land, in dem Auslandseinkünfte steuerfrei sind, zum Beispiel Paraguay. Und jetzt denken ja viele, dann nehme ich einfach eine LLC, arbeite von Zuhause in Paraguay, zum Beispiel als Webdesigner, und mein erwirtschaftetes Einkommen ist ja Auslandseinkommen, weil ich es über meine US-LLC, also eine Auslandsfirma, den Kunden in Rechnung stelle. Ist das wirklich so?
Sebastian Ja, das ist ein sehr wichtiger Punkt. Also grundsätzlich wissen wir ja, dass es verschiedene Länder gibt, in denen Auslandseinkünfte nicht besteuert werden. Was sind Auslandseinkünfte? Also zum Beispiel, wenn ich jetzt in Deutschland Mieteinkünfte habe und ich wohne in Paraguay, dann sind das Auslandseinkünfte. Wenn ich aus von einem US-Unternehmen oder Schweizer Unternehmen Dividenden erhalte, und ich lebe im Paraguay, dann sind das Auslandseinkünfte. Diese werden dann in dem Wohnsitzland jeweils nicht besteuert. Da gibt es jetzt eine Reihe von Ländern, wo das so ist. Wir kennen ja alle UK, Malta, Zypern, Portugal, Irland und Spanien. Da gibt es solche Sonderstati, wo ich entsprechend hier mich darauf berufen kann. Übersee dann natürlich auch Costa Rica, Paraguay und so weiter und sofort, da ist es natürlich auch möglich. Die Betonung liegt aber wohlgemerkt auf Auslandseinkünfte. Die Beispiele, die ich grade eben genannt habe, da gab es jetzt Mieteinkünfte und Kapitalerträge, die sind ja völlig im Ausland generiert. Wenn ich jetzt eine LLC habe, aber vor Ort in Paraguay langfristig lebe, ich sag’ jetzt Paraguay als Beispiel, und für diese LLC hier täglich arbeite, dann sind es keine Auslandseinkünfte. Denn die werden ja im Inland erwirtschaftet. Die Wertschöpfung erfolgt im Inland. Ich sitze im Inland als Eigentümer dieser LLC. Das heißt möglicherweise hat zunächst mal die LLC eine Betriebsstätte in Paraguay oder aber, da es eine Disregarded Entity ist und im Grunde genommen die Ein-Mann-LLC einem Gewerbe entspricht, bin ich dann gewerblich hier als Gewerbetreibender in Paraguay tätig. Aber diese Einkünfte wären im Grunde genommen dann in Paraguay zu versteuern. Nun wissen wir ja alle, dass letztlich hier oftmals verfahren wird nach dem Motto: Wo kein Kläger, da kein Richter. Das heißt, es ist natürlich durch die Ineffizienz in diesen Ländern seitens der Behörden oftmals gegeben, dass da nie jemand nachfragen wird, oder dass es den Leuten sowieso egal ist, die sind sogar noch dankbar, dass da irgendwelche reichen Ausländer sitzen und in deren Land Geld ausgeben. Ich will damit sagen, de facto ist das möglicherweise unproblematisch oder ein kalkulierbares Risiko, was der ein oder andere bereit ist einzugehen. Insbesondere dann, wenn man ja sowieso noch vorhat, wie bei einem digitalen Nomaden, sich dort nur kurzfristig aufzuhalten. Also zum Beispiel ein halbes Jahr oder ein Jahr oder so. Man darf sich aber nicht der Illusion hingeben, dass es hier eine Rechtssicherheit gibt, dass es tatsächlich so ist. Es ist natürlich so, dass es dort im Internet online extrem wenig verlässliche Informationen dazu gibt. Es gibt jede Menge Webseiten von irgendwelchen Bauernfänger, die es so darstellen, als gebe es Rechtssicherheit. Aber im Grunde genommen ist es sehr schwer, hier tatsächlich eine eindeutige Aussage finden zu können. Daher meine Aussage: Möglicherweise ist es ein Risiko, was man bereit ist einzugehen, was möglicherweise de facto auf Basis der Erfahrung von Hunderter oder Tausender anderer Betroffener gar kein wirkliches Risiko ist, aber jeder muss sich im Grunde selbst damit befassen. Jeder muss sich selbst damit auseinandersetzen und sich rechtlich beraten und sich steuerlich beraten lassen und sich überlegen, ob das in seiner Situation das Richtige ist. Also es ist definitiv jedenfalls nicht so, dass man hier von dieser sogenannten Teritorialbesteuerung sprechen kann, die es ja ohnehin in dem Sinne nicht gibt, und sagen kann, man kann dann in dem Land hier selbständig tätig sein, eine Auslandsgesellschaft leiten, ohne eine Betriebsstätte auszulösen, ohne dann hierfür steuerlich dann entsprechend im Wohnsitzland belangt zu werden.
00:32:56 - Welche Vorteile bietet die LLC hinsichtlich Anonymität?
Daniel Ok, gut. Dann haben wir also auch darüber gesprochen. Jetzt noch ein anderes Thema, was unsere Zuschauer, unsere Mandanten immer wieder nachfragen: Wie schneidet denn die LLC ab, wenn es um Fragen wie Anonymität und Informationsaustausch geht? Hat die LLC Vorteile, wenn man das vergleicht mit den anderen bekannten wie UK Limited und ähnliche?
Sebastian Ja, die LLC hat diesbezüglich sehr große Vorteile. Man muss natürlich hier ganz dick mit einem Edding unterstreichen, dass es jetzt gar nicht um irgendwelche anrüchigen Tätigkeiten geht oder darum, irgendwas zu verstecken vor den Behörden. Es gibt viele Gründe hier ein gesundes Verhältnis zu seiner Privatsphäre zu haben und auch eine gewisse Privatsphäre, eine gewisse Verschleierung der eigenen Umstände und des eigenen Vermögens, die dann auch für dessen Schutz dienen, letztlich hier für sich zu beanspruchen. Also diese Haltung, die wir ja heute haben, dieses gläsernen Bürgers, des gläsernen Unternehmers, dass es ein Transparenzregister in jedem Land gibt, dass ich jetzt in Zukunft dann auch noch volle Bilanzen und Gewinn- und Verlust Rechnungen im Handelsregister hochladen muss, wo im Grunde jeder sieht, was dann auch jeder verdient hat, der daran beteiligt ist... Das ist natürlich aus vielerlei Gründen sehr fragwürdig. Also man fragt sich: Was ist hier das tatsächliche Ansinnen der Behörden? Hier wird immer gesprochen von Schutz vor Terrorismus, Geldwäscherei, Menschenhandel, Drogenhandel usw., alles natürlich sehr ernstzunehmende Themen, natürlich wollen wir die alle bekämpfen, das sind wir alle im gleichen Boot. Aber dienen jetzt diese Maßnahmen wirklich dazu, wenn hier der Nachbar mit der kleinen GmbH hunderttausend Umsatz macht und da steht dann drin genau, was er da verdient hat und jeder kann es sehen. Dient das wirklich dazu, den Terrorismus hier zu beschneiden und zu bekämpfen? Oder gibt es ein anderes Ansinnen, was vielleicht eher in Richtung Kontrolle geht, was vielleicht auch dahin geht, dann auf Vermögen nach Bedarf zugreifen zu können, wenn ich eine willkürlich agierende Steuerbehörde oder Staat bin? Das heisst, es gibt eigentlich viele gute Gründe dafür, hier seine Privatsphäre in gewisser Weise schützen zu wollen, zumindest auf einer ganz oberflächliche Ebene. Und das ist tatsächlich bei der LLC möglich. Es gibt natürlich keine öffentlichen Transparenzregister in den USA. Ich muss natürlich meine Informationen auch im Rahmen einer Steuererklärung, die ich ja schon seit 2017 in den USA für jede LLC einreichen muss, sowieso an die US-Behörden abliefern, ist ja klar, aber es wird nicht veröffentlicht. Eine Veröffentlichung im Handelsregister zum Beispiel gibt es nicht. Im Handelsregister in den USA steht der Registersitz drin und in manchen Staaten wird tatsächlich auch der Gesellschafter öffentlich, in vielen Staaten aber auch nicht. Ich muss keine Bilanzen dort einreichen, da werden keine anderen Finanzzahlen eingereicht und die USA nimmt natürlich auch nicht am automatischen Informationsaustausch teil. Wie gesagt, die USA sind dabei, ein Transparenzregister einzuführen, was aber nicht öffentlich wird. Da stehen sowieso die Informationen drin, die man auch schon heute an die IRS liefern muss. Also dem wird man sich nicht entziehen können, aber es ist nicht öffentlich einsehbar.
00:36:54 - Welche US-Staaten bieten, bei der Gründung einer LLC, welche Vorteile?
Daniel Jetzt hast du schon angesprochen, dass in verschiedenen Staaten unterschiedliche Regelungen in Bezug auf die Anonymität gelten. Gibt es denn noch andere Vor- und Nachteile? Wenn ich jetzt meine LLC gründen will und verschiedene Serviceanbieter schlagen da zum Beispiel Florida, Wyoming oder Delaware vor, wie rätst du jetzt jemanden vorzugehen, wenn er sich für den passenden Standort entscheidet? Wobei es ja eigentlich egal ist, wenn ich ja sowieso niemals persönlich anwesend sein muss oder vielleicht sogar will.
Sebastian Man muss vor allen Dingen verstehen, das ist ganz wichtig, die steuerlichen Vorteile, die wir besprochen haben vorhin - also dass die Gewinne der LLC, solange die notwendigen Bedingungen erfüllt sind, in den USA steuerfrei sind - diese gelten, egal in welchem Bundesstaat die LLC eingetragen ist. Manche denken ja immer: “Delaware, diese Steueroase …”, das stimmt nicht, das ist absolut nicht korrekt, Delaware hat absolut keine steuerlichen Vorteile. Dennoch, viele LLC’s werden in Delaware gegründet. Das hat aber andere Gründe. Zum einen liegt es daran, dass letztlich Delaware, gerade für große Unternehmen, eine sehr zuvorkommende Rechtsprechung hatte. Es hilft dann vor allen Dingen, wenn man so eine große Klage - Produkthaftung kennen wir ja in den USA - am Bein hat. Dort gibt es auch eine lange Rechtsgeschichte in Delaware, die sind der erste Bundesstaat. Das heißt, im Case Law ist ja immer wichtig, hier auf Präzedenzfälle zurückgreifen zu können. Das ist also in Delaware vorhanden. Das ist alles interessant, Daleware ist der Standard, wenn man amerikanische Investoren hat, den amerikanische Investoren erwarten. Delaware bietet auch gute Anonymität an. Also das sind alles Vorteile von Delaware, aber steuerliche Vorteile keine, absolut keine. Ich habe also gerade die Gründe für Delaware genannt. Andere Staaten, die man ins Auge fassen kann, die auch gut für Anonymität sind, ist zum Beispiel bei Wyoming. Wyoming hat jetzt auch noch ein paar andere Vorteile. Also die LLC Gesetzgebung ist in jedem Bundesstaat leicht unterschiedlich. Jeder Bundesstaat setzt seine eigenen Nuancen. Wyoming hat nun den Haftungsschutz gesetzlich verankert. Warum ist das wichtig? Es gibt immer wieder Versuche, den Haftungsschutz auszuhebeln. Letztlich wird es daran festgemacht, dass wenn der Unternehmer die LLC wie eine Porto Kasse behandelt, dann ist es, wie gesagt, keine eigene Rechtspersönlichkeit, sondern dann ist es eben er selbst. Insofern hat er noch kein Haftungsschutz. Das wird immer wieder versucht. Und da hat sich Wyoming letztlich dann hervor gemacht und gesagt: Nein, wir schreiben das dort ins Gesellschaftsrecht bei uns rein. Selbst wenn das der Fall ist, der Haftungsmantel wird letztlich dadurch nicht angegriffen. Deswegen ist Wyoming zum Beispiel vorteilhaft. Es hat auch noch andere Vorteile, wenn man jetzt den Trust etablieren will und so weiter. Gerade was Vermögensschutz usw. anbelangt, ist Wyoming besonders hervorzuheben. Auch weil es extrem schwierig ist für Gläubiger und andere externe Interessenten an das Vermögen einer LLC heranzukommen, selbst wenn der Eigentümer der LLC finanzielle Probleme, Insolvenz usw. hat. Also das ist ein anderes Sitzstaat, den wir empfehlen und den wir auch ja bei 0 Steuer LLC dann gründen können. Florida bietet keine Privatsphäre an. Das heißt, dort wird der Eigentümer im Handelsregister veröffentlicht. Das ist aber manchmal auch gewollt so. Es gibt durchaus Geschäftspartner, die wollen dann sehen, wer im Handelsregister drinsteht. Banken ist das übrigens völlig egal, spielt absolut keine Rolle. Aber manchmal ist eben Florida und diese Tatsache, dass der Eigentümer im Handelsregister steht, eine gewollte Sache. Dann nimmt man dann eben Florida, kann man durchaus auch empfehlen, aber steuerlich betrachtet sind alle LLCs gleich.
00:41:36 - Wie schnell und einfach ist es, mit einer LLC ein Bankkonto zu eröffnen?
Daniel Ok. Jetzt noch ein anderes wichtiges Thema: Die verschiedensten Service Agenturen auf dem Gebiet bieten ja immer an: Wir gründen ihnen jede beliebige Firma, sei es die UK Limited oder in Irland die Limited oder eben auch die LLCs, innerhalb von so und so viel Stunden. Und das mag auch in vielen Fällen wirklich sehr, sehr schnell gehen, aber das Erwachen, das böse Erwachen findet ja manchmal dann statt, wenn ich jetzt mit meiner frisch gegründeten Firma ein Bankkonto eröffnen möchte. Letztendlich brauche ich das Bankkonto, um überhaupt mit meiner Firma geschäftlich tätig zu sein. Wie sieht es denn da mit der LLC aus? Ist es einfach? schwierig? Also ich gründe jetzt aus einem anderen Wohnsitzstaat in den USA eine LLC und jetzt möchte ich am nächsten Tag ein Bankkonto eröffnen. Was rätst du da Mandanten? Worauf sollte man sich einstellen? Worauf soll man gefasst sein? Wie funktioniert das?
Sebastian Also hier muss man sagen, hier ist es natürlich so, dass jetzt nach der Gründung zunächst noch die steuerliche Registrierung erfolgen muss. In den USA ist die steuerliche Registrierung, wenn man keine Sozialversicherungsnummer hat, ein bisschen zeitaufwändig. Also man muss zwar nicht mit Monaten rechnen, aber mit ein paar Wochen muss man schon rechnen, bis die Steuernummer vorliegt. Wir machen das natürlich für die Mandanten. Aber im Grunde genommen wird dann letztlich die Steuernummer nicht online zugestellt, sondern die wird per Post zugestellt. Das ist natürlich nicht so schön. Wenn man jetzt die Steuernummer tatsächlich sofort braucht, könnte man noch eine Vorratsgesellschaft kaufen, bieten wir auch an. Vorratsgesellschaften UK und auch ein paar LLCs. Die haben Steuernummern. Aber die meisten Mandanten brauchen das natürlich nicht. Das heißt die LLC wird gegründet, wir beantragen die Steuernummer und sobald dann die Steuernummer vorliegt, kann man das Konto eröffnen. Die LLC ist eine der einfachsten Rechtsformen, um ein Konto zu bekommen. Es gibt in den USA eine Reihe von Online-Banken, wo man ein Konto eröffnen kann. Wir helfen Mandanten ein Konto zu eröffnen bei Mercury. Das ist also die führende Online-Bank. Die ist spezialisiert auf ausländische Unternehmer. Nachteil bei Mercury ist, es gibt halt nur Dollarkonten. Wenn man jetzt gerade in der EU tätig ist, nicht so schön. Dann kann man eben hier die anderen Anbieter verwenden. Wise kennt ja jeder. Pioneer geht zum Beispiel auch. Da gibt es eigentlich viele solcher Online Anbieter, die dort Konten dann eröffnen. Wir haben jetzt erst letzte Woche wieder ein Konto bei Pioneer eröffnet für eine amerikanische LLC. Da bekommt man dann bei einer irischen Bank eine IBAN. Eine Einschränkungen zum Beispiel dort ist, dass man nur Zahlungen von Unternehmen entgegennehmen kann und nicht von natürlichen Personen. Also nur von Geschäftskunden. Andere Einschränkungen bei Wise sind zum Beispiel, dass man keine Karte bekommt für die LLC. Also da gibt es überall so gewisse kleine Einschränkungen, die man sich anschauen muss. Natürlich im Vorfeld ganz wichtig zu verstehen ist natürlich heutzutage, dass es letztlich unmöglich ist, irgendwo ein Konto zu bekommen, wenn die Gesellschaft keine Webseite hat und man kein LinkedIn Profil oder sowas hat. Also das schauen sich alle Banken an: Website und LinkedIn Profil. Davor brauch man es überhaupt nicht zu probieren. Daher sage ich immer, in der Zeit wo man sowieso auf die Steuernummer wartet, kann man sich dann mit den Sachen auseinandersetzen. Richtige Webseite bauen und auch dann entsprechend, wenn man noch kein richtiges LinkedIn Profil hat, das bitte auch machen. Das sind wichtige Punkte.
00:45:51 - Für wen ist die LLC besonders geeignet?
Daniel Für wen ist denn jetzt die LLC besonders geeignet? Für wen eher nicht?
Sebastian Also aus meiner Sicht ist die LLC besonders geeignet für digitale Nomaden. Für Personen, die jetzt in keinem Land der Welt letztlich sich sehr lange aufhalten, sondern so hin und her durch die Weltgeschichte ziehen, wenigstens für bestimmte Zeit. Man darf ja nicht vergessen, dass man auch mit der LLC potenziell hier sich fragen muss: Hat diese LLC jetzt eine Betriebsstätte, wo ich lebe? Das heißt, selbst wenn ich zum Beispiel jetzt in Portugal den NHR Status habe, oder Beckham Law Status habe in Spanien, und ich habe dann eine LLC und bin dort tatsächlich mit der mehr oder weniger auch gewerblich tätig. Ich arbeite dort mit, akquiriere dort, mache Softwareentwicklung oder sonst irgendwas, dann hat ja diese Gesellschaft möglicherweise in meinem Wohnsitzstaat eine Betriebsstätte. Und damit sind dann die Einkünfte nicht mehr steuerfrei. Hat die LLC jetzt natürlich Einkünfte aus Lizenzeinnahmen oder sowas, Kapitalerträge, ohne dass ich jetzt gewerblich trade, dann ist es was anderes, dann kann man die ruhig haben. Aber die Frage: Hat die Gesellschaft eine Betriebsstätte lokal? Was dann letztlich die Einkünfte hier der lokalen Steuerpflicht unterwerfen würde, ist eine Frage, die sich jeder genau stellen muss. Jeder, der jetzt längerfristig in einem Land lebt. Also wen jemand vorhat, in Spanien mit Beckham Law zu leben für ein paar Jahre oder als NonDom in England, oder Non Dom in Malta, oder NHR Status und so weiter - also man plant irgendwo länger zu sein und plant mit der LLC zu operieren - dann muss man sich dazu sehr genau beraten lassen. Diese ganze Problematik gibt es natürlich bei digitalen Nomaden nicht. Also digitaler Nomade ist jemand, der durch die Weltgeschichte reist, in jedem Land vielleicht weniger als 3 Monate ist. Der hat dieses Problem nicht. Das heißt für die digitale Nomaden ist die LLC vor allen Dingen zu empfehlen. Man hat die Vorteile: Man hat dann eine richtige Firma, man hat eine richtige Anschrift, man hat den Haftungsschutz, man muss nicht seine eigene Adresse auf die Rechnung schreiben, man kriegt schnell ein Bankkonto. Also das sind alles Vorteile spezifisch für digitale Nomaden, die hier eine Rolle spielen. Und natürlich auch dann grundsätzlich für alle anderen Personen, die dann in Ländern leben wie die, die wir angesprochen haben: Dubai, Spanien, Portugal, Malta und so weiter. Wobei man immer dann dort prüfen muss: Wie kann ich eine lokale Betriebsstätte verhindern, um hier dann keine steuerlichen Probleme zu bekommen? Gerade für Personen, die in Dubai wohnen, die jetzt zum Beispiel mit einer Dubai Gesellschaft große Probleme haben, Bankkonten zu bekommen, Probleme haben Kreditkarten zu akzeptieren und diese ganzen Dinge, die ich ja mit der LSC ohne Weiteres machen. Jede LLC bekommt ein Stripekonto, jede LLC kann ein Paypal Konto bekommen, jede LLC kann ein Bankkonto bekommen. Was also für die Firmen zum Beispiel in Dubai jetzt schwierig ist. Also Personen, die in solchen Ländern leben und sagen: "Ich brauche irgendwie eine gängige Rechtsform, die weltweit akzeptiert ist, wo ich Kreditkartenzahlungen annehmen kann.", für diese ist die LLC besonders geeignet.
00:49:31 - Für wen ist die LLC nicht geeignet?
Daniel Für wen ist jetzt die LLC nicht geeignet? Wer sollte lieber die Finger von der LLC lassen und vielleicht auf eine Alternative ausweichen?
Sebastian Jeder der in einem klassischen Hochsteuerland unbeschränkt steuerpflichtig ist wie Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, diese ganzen Länder. Da ist die Gesellschaft absolut nicht geeignet. Im besten Fall zahle ich ganz normal Einkommensteuer, dann kann ich auch ein Gewerbe anmelden, da brauche ich diese Gesellschaft nicht. Im schlimmsten Fall wird dann eine Umgehung unterstellt und dann habe ich möglicherweise ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung am Bein. Wer jetzt in einem solchen Land lebt, sollte keine LLC gründen. Das gilt übrigens auch dann, wenn man tatsächlich nicht vorhat, in den USA gewerblich tätig zu sein. Ich würde allen Mandanten, die in Deutschland leben, eher raten eine Corporation zu gründen, oder wenn sie unbedingt eine Personengesellschaft wollen, dann eine Limited Partnership in den USA zu gründen, die der deutschen GmbH & Co KG entspricht.
00:50:49 - LLC oder UK-Limited - was sind die Unterschiede?
Daniel Ok. Wie schneidet denn jetzt eigentlich die LLC im Vergleich zur UK-Limited ab? Also ich wohne jetzt vielleicht in einem steuergünstigen Land und könnte ja genauso für meine Tätigkeit im Ausland eine UK-Limited nehmen.
Sebastian Korrekt. Das ist eine sehr gute Frage. Im Idealfall, meiner Meinung nach, ist es eine Frage von sowohl als auch und nicht von entweder oder. Die UK-Limited hat natürlich die ganzen Themen, die wir vorhin angesprochen haben. Transparenzregister, man muss komplette Bilanzen einreichen, Gewinn- und Verlustrechnung einreichen, man hat eine Körperschaftsteuer mit 19%, die relativ hoch ist. Das sind schon mal die Dinge. Es gibt natürlich Wege zu sagen, wie ich dann manche Dinge umgehen kann. Zum Beispiel, wenn ich nicht selbst Geschäftsführer und Gesellschafter der Gesellschaft bin, könnte ich mir zum Beispiel Gehalt auszahlen lassen. Sagen wir mal, ich wohne in Dubai, lass mir Gehalt von einer UK-Limited auszahlen, dann wäre das natürlich auch steuerfrei. Aber es ist in gewisser Weise kompliziert alles ein bisschen. Die Vorteile der LLC liegen auf der Hand, auch was Buchhaltungspflicht usw. anbelangt, die gibt es jetzt ja tatsächlich bei der LLC nicht in dem Umfang wie bei anderen Gesellschaften. Konten sind gleichwertig. Ich kriege sehr gute Konten für die UK-Limited. Oftmals unsere Mandanten verwenden beides in Kombination. Denn oftmals ist es ja so, wenn man einen europäischen Kunden hat, dann zuckt er vielleicht zusammen, wenn er eine Rechnung von einer LLC bekommt, gerade wenn die jetzt in Delaware oder sowas ist, weil er nicht weiß, wie er damit umgehen soll. Wenn er da eine Rechnung von einer Limited bekommt, dann ist es doch bei weitem weniger verdächtig. Da nimmt man halt eine Limited und hat dann eine LLC, die dann wiederum Rechnungen an die Limited stellt, um dort den Gewinn zu reduzieren oder so gut wie zu eliminieren.
00:53:10 - Bietet die LLC Vorteile bei der Beantragung eines Visums?
Daniel Dann noch eine abschließende Frage: Wenn ich jetzt eine US-LLC gründe, hilft mir das bei der Einreise in die USA, also bei der Beantragung eines Visums?
Sebastian Das ist jetzt in gewisser Weise eine akademische Diskussion hier, also sehr, sehr, sehr theoretisch. Denn im Grunde genommen es wäre möglicherweise möglich, US-Visum oder eine Green Card möglicherweise zu beantragen, aber natürlich ist ja Sinn, dieser Excempt-LLC, Steuern zu vermeiden, auch Steuern in den USA zu vermeiden. Während ja ein Visum und die Green Card in den USA, immer an Personen gegeben wird, die dort unternehmerisch aktiv werden, die dort Steuern bezahlen, die dort Mitarbeiter einstellen, die Substanz schaffen... Also das ist diametral gegensätzlich dieses Vorhaben. Das heißt, meine Empfehlung wäre, wir brauchen jetzt nicht jetzt groß zu diskutieren, doch dass es theoretisch doch irgendwie möglich wäre. Möglicherweise ist es das, aber ich würde sagen, dass das widerspricht sich sozusagen im Geiste. Man würde im Grunde die Exempt-LLC nicht dafür verwenden, man würde dann eher eine separate Gesellschaft gründen, um Visum oder Green Card zu beantragen.
Daniel OK, dann haben wir auch über diesen wichtigen Punkt gesprochen. Vielen Dank Sebastian. Das war ein schönes Gespräch. Die Zeit vergeht wie im Flug, eine Stunde ist vorbei. Aber es waren ja auch viele interessante Fragen und Themen, die unsere Zuschauer uns immer wieder gestellt haben und deswegen haben wir jetzt hier mal für alle zusammengefasst besprochen in diesem Podcast.
Sebastian Wunderbar. Hat mich gefreut, Daniel, bis demnächst.
Daniel Bis dann. Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland - der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.
Chile: Diese 6 Fakten müssen Auswanderer, Unternehmer und digitale Nomaden unbedingt kennen!
Entdecken Sie die beeindruckende Vielfalt Chiles, von schneebedeckten Vulkanen bis hin zu traumhaften Stränden. Erfahren Sie, warum die geografische Lage und Klimazonen des Landes wirtschaftliche Vorteile für Auswanderer, Unternehmer und digitale Nomaden bieten.
Zu Gast: Dr. Monika Broecking und Peter Schefer
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Schneebedeckte Vulkane und Berge, auf denen man Ski fahren kann, wunderschöne Seen und traumhafte Strände: Chile beeindruckt durch seine einzigartige Nord-Süd-Ausdehnung von rund 4.300 Kilometern. Die geografische Lage und die unterschiedlichen Klimazonen bringen nicht nur eine unglaubliche Vielfalt in der Natur, sondern auch wirtschaftliche Vorteile.
Bereits im 19. Jahrhundert und auch nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich zahlreiche Deutsche, Österreicher und Schweizer in Chile angesiedelt. Und auch heute noch ist Chile ein beliebtes Auswanderungsland. Das ist nicht verwunderlich, denn Chile ist deutlich günstiger als Deutschland und bietet eine gute medizinische Versorgung und ein hervorragendes Bildungssystem (mit vielen deutschen Schulen). Laut dem Good Country Index (GCI) 2022 ist Chile außerdem das Land mit der höchsten Lebensqualität in Lateinamerika und gilt nach Uruguay als das am zweitstärksten entwickelte Land Lateinamerikas in Bezug auf Demokratie und Marktwirtschaft (Bertelsmann Transformation Index 2022).
Wirtschaftliche Freiheit, niedrige Lohnkosten und ein Export, der zu den größten der Welt gehört, versprechen zahlreiche Möglichkeiten für Unternehmen. Die Unternehmensgründung läuft relativ unkompliziert ab und Selbstständige können ihren Beruf in Chile oft problemlos weiterführen (auch Rechtsanwälte!). Zusätzlicher Bonus: Als Einwanderer zahlen Sie in den ersten drei Jahren keine Steuern!
Fassen Sie nun Chile als Auswanderungsland ins Auge? In unserem aktuellen Podcast erfahren Sie mehr von den Geschäftsführern der Immigration Chile Professional Consultancy Ltda Dr. Monika Broecking und Peter Schefer, die sich auf die Beratung von Ausländern im Einwanderungsprozess spezialisiert haben und ihnen auch weitere Unterstützung bei der Integration in die chilenische Gesellschaft bieten.
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Was macht Chile als Wohnsitz interessant?
Einzigartige geografische Lage
Chiles unterschiedliche Klimazonen und Landschaften ermöglichen den Anbau von vielen Obst- und Gemüsesorten, und eine faszinierende Vielfalt der Flora und Fauna. 42 Nationalparks bedecken 13,2 Millionen Hektar, das sind etwa 17,5% der Gesamtfläche Chiles. Außerdem dienen die Atacama-Wüste im Norden, das Eis im Süden, die Anden im Osten und der Pazifik im Westen als natürliche Schutzbarrieren gegen Krankheiten.
Friedliche politische Situation
Chile ist eines der 3 sichersten Länder Lateinamerikas (Global Peace Index 2022).Hohe Lebensqualität
Laut dem Good Country Index (GCI) 2022 ist Chile das Land mit der höchsten Lebensqualität in Lateinamerika.
Gute Infrastruktur (Schulbildung und Gesundheitssystem)
Wenn Sie mit Familie und schulpflichtigen Kindern nach Chile ziehen, ist das überhaupt kein Problem: Bildungseinrichtungen haben einen hervorragenden Ruf, es gibt auch viele deutsche Schulen und hochrangige Universitäten. Auch die medizinische Versorgung ist sehr gut und man kann sich problemlos in Chile operieren lassen. Möglichkeiten: Öffentliche Krankenversicherung (Fonasa de Nacional de Salud) oder private Krankenversicherung, die unterschiedliche Leistungspakete anbieten.
Preiswerte Immobilien
Große Häuser im oberen Preissegment kosten zwischen 400.000€ und 500.000€, aufwärts. Die Miete für ein 2-3-Zimmer-Haus liegt bei 400-500 € pro Monat. In touristischen Gebieten ist auf die Hochsaison zu achten. Kontaktieren Sie Monika Broecking und Peter Schefer für die Immobilien- und Grundstückssuche in Chile.
Günstige Lebenshaltungskosten
Chile ist kein Billigland und gehört zu den teuersten Ländern in Lateinamerika. Importierte Produkte wie Markenartikel aus Europa sind teurer als in Deutschland, aber einheimische Produkte können im Vergleich zu Deutschland sehr günstig gekauft werden.
Aufenthaltsgenehmigungen für deutsche Staatsbürger in Chile
Seit Februar 2022 gilt ein neues Einwanderungsgesetz. Für alle Anträge im Migrationsverfahren ist der nationale Migrationsdienst (Servicio Nacional de Migraciones) zuständig. Für Ausländer gibt es folgende Aufenthaltsgenehmigungen:
Permiso de Permanencia Transitoria: Touristen-Visum (90 Tage)
Permiso de Residencia Temporal: Visum für befristeten Aufenthalt (max. 2 Jahre)
Permiso de Residencia Definitiva: Visum für dauerhaften Aufenthalt (nach 2 Jahren ständigem Aufenthalt und Lebensunterhalt-Nachweis)
Business-Investoren-Visum (Mindestinvestition von 500.000 US Dollar und Vorlegung eines Business-Plans)
Weitere Informationen über den Einwanderungsprozess finden Sie in unserem Podcast.
Vorteile für Unternehmer und Freiberufler
Stabile wirtschaftliche Lage
Chile ist neben Brasilien und Peru einer der wichtigsten Rohstoffproduzenten der Welt. Schätzungen zufolge verfügt Chile über die weltweit größten Kupfervorkommen und produziert jährlich etwa 33 % der Weltproduktion. Weitere wichtige Rohstoffe sind Währungsgold, Silber, Lithium, Nitrate, bei denen Chile ebenfalls zu den weltweit führenden Produzenten gehört. Diese Vorkommen geben dem Land eine gewisse Sicherheit, denn solange diese Rohstoffe und Edelmetalle gefragt sind, bricht auch Chiles Wirtschaft nicht so schnell zusammen.
Freie Wirtschaft
Chile bietet viele Freiheiten für Unternehmer, Freiberufler oder Angestellte. Innerhalb eines Tages können Sie im Internet ein Unternehmen anmelden und den Gesellschaftsvertrag online formulieren. Sie brauchen nur einen Anwalt, der Sie vertritt, solange Sie keine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung haben. Sie können ein Unternehmen gründen und z.B. ein Restaurant betreiben, ohne jemals Gastronom gewesen zu sein, was in anderen Ländern nicht so einfach ist. Rechtsanwalt Einwanderungsrecht: Sogar deutsche Rechtsanwälte dürfen in einer Kanzlei beraten. Lediglich für medizinische Berufe gibt es Einschränkungen.
Relative niedrige Lohnkosten
Der Mindestlohn beträgt rund 450.000 Pesos (400€ ), und wird von etwa 80% der Bevölkerung verdient. Personen mit höherer Ausbildung, wie z.B. Büroleiter, verdienen das Doppelte oder Dreifache, was im Vergleich zu europäischen Ländern wie Deutschland oder der Schweiz immer noch sehr moderat ist.
Interessante Bereiche für Unternehmen
Hauswirtschaft
Landwirtschaft (z.B. Weinanbau)
Fischerei (Lachs)
Bauwirtschaft
Erneuerbare Energien (Solarenergie, Wind, Wasserenergie, Biogasanlagen)
Möbel (Vollholzmöbel)
Fleischerzeugnisse (Geflügel, Rind, Schaf)
Mehr Informationen zu Unternehmensgründung in Chile erfahren Sie hier.
Falls Sie jetzt neugierig geworden sind nach Chile zu ziehen, oder ein Unternehmen in Chile zu gründen, dann beraten Sie gerne Dr. Monika Broecking und Peter Schefer. Weitere Informationen zu Chile und auch zu vielen anderen Ländern finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, Stmatthew, und auf LinkedIn.
Wenn Sie auch an anderen Ländern in Südamerika und Lateinamerika interessiert sind, empfehlen wir Ihnen unsere Episoden über Paraguay, Costa Rica und Mexiko anzuhören und hier haben wir Informationen zum Thema Leben und Arbeiten in Thailand für Sie zusammengefasst, falls es Sie nach Asien zieht. Hören Sie unsere Episode über das Leben als digitaler Nomade, wenn Sie ganz auf einen festen Wohnsitz verzichten möchten.
Kontaktdaten und Links
Dr. Monika Broecking und Peter Schefer
IMMIGRATION CHILE
Professional Consultancy Ltda.
Homepage: immigrationchile.com
E-Mail: info@immigrationchile.com
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Timestamps
00:00:26 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Monika Broecking und Peter Schefer
00:09:45 - Was macht Chile als Auswanderungsland interessant? Highlights und Vorteile
00:15:57 - Politische Situation in Chile
00:18:26 - Wie hat sich die COVID-19-Pandemie auf die Wirtschaft und das Land ausgewirkt?
00:21:03 - Wirtschaftliche Vorteile in Chile
00:23:56 - Wie eignet sich Chile für Unternehmer, Freiberufler oder Angestellte?
00:27:33 - Viele Deutsche zog es nach dem 2. Weltkrieg nach Chile
00:32:30 - Nach Chile ziehen: Einwanderungsprozess
00:38:57 - Visum: Wie man als Unternehmen am besten nach Chile geht
00:43:21 - Relativ niedrige Lohnkosten in Chile
00:44:41 - Relativ niedrige Lebenskosten in Chile
00:47:37 - Wie sieht es mit der Inflation in Chile aus?
00:48:37 - Wohnen und Immobilien in Chile
00:54:28 - Finanzierung für Ausländer in Chile
00:55:29 - Möglichkeiten für Unternehmen in Chile Fuß zu fassen
01:02:58 - Wichtige Export-Güter und mehr Export-Möglichkeiten in Chile
01:05:33 - Auswandern mit Familie: Schulbildung und Gesundheitssystem in Chile
01:09:31 - Wie attraktiv ist das Steuersystem in Chile?
01:12:21 - Chile: Kurz nachgefragt
01:14:09 - Kontaktdaten Monika Broecking und Peter Schefer
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 55: Chile: Diese 6 Fakten müssen Auswanderer, Unternehmer und digitale Nomaden unbedingt kennen!
Zu Gast: Dr. Monika Broecking und Peter Schefer
Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:00:26 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung
Daniel Wir sprechen ja heute über Chile, ein Land in Südamerika mit fast rund 18 Millionen Einwohnern. In den letzten Jahren war Chile unter den Top 50 beliebtesten Auswanderungsländern. Besonders viele Deutsche sind nach Chile ausgewandert, und wir reden nicht nur über Rentner, sondern auch über jüngere Leute, die in Chile leben wollen oder von dort ihren Geschäften nachgehen wollen.
Heute sprechen wir darüber was Auswanderer nach Chile zieht und was für Leute nach Chile gehen. Für wen könnte Chile ein idealer Wohnsitz sein? Wie einfach oder kompliziert ist der Einwanderungsprozess? Wie sieht es mit den Lebenshaltungskosten aus? Wie ist die steuerliche Situation? Und noch eine ganze Reihe anderer Fragen. Frau Dr. Monika Broecking und Herr Peter Schefer, stellen Sie sich doch selbst einmal kurz unseren Zuschauern und Zuhörern vor.
Monika Broecking Gerne doch. Ich darf anfangen: Ich habe in Tübingen Jura studiert und mein zweites Staatsexamen am Oberlandesgericht in Hamburg abgelegt und dann in Konstanz promoviert. Mein Berufseinstieg war in Führungspositionen zunächst bei der Commerzbank AG und dann beim Gruner + Jahr Verlag in Hamburg. Mit den Erfahrungen aus den Bereichen Recht, Bankwesen und Marketing habe ich mich dann als Unternehmensberaterin in Hamburg selbstständig gemacht. Ich kam an die Industrie und Handelskammer als Referentin und habe dort viele Seminare im Controlling-Bereich, Wirtschaft usw. gehalten. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde ich von der IHK gebeten, Beratungsleistungen für Unternehmen in Dresden, damals Partnerstadt von Hamburg, zu erbringen und im Lande Treuhand als Verwalter der damals im öffentlichen Eigentum stehenden Betriebe, vormals sozialistischen Staates, galt es im Rahmen von Beratungs-Aufträgen die Privatisierung dieser Unternehmen vorzubereiten. Damit sie eben verkauft werden konnten und damit sie eben in privater Hand sind. Es mussten Voraussetzungen geschaffen werden, um eine effektive Teilnahme am nationalen und internationalen Handel zu ermöglichen. Keine einfache Aufgabe nach 40 Jahren waren diese Betriebe wirklich nicht vergleichbar mit westeuropäischen und westdeutschen Betrieben. Zumal dann die Gewerkschaften auch schnell kamen und gleiche Lohnforderungen für diese Mitarbeiter forderten, das es noch schwieriger machte. Später wanderte ich mit meinem Ehemann nach Neuseeland aus. Dort haben wir eine Firma gegründet, die vornehmlich Human Resource und Einwanderung von ausländischen Arbeitskräften zum Gegenstand hatte. Zeitgleich haben wir eine Farm gekauft, die wir mit großer Freude gemeinsam betrieben haben - für uns beide die ideale Kombination als Aussteiger.
25 Jahre später entschieden wir uns nach Chile auszuwandern, nicht mehr ganz jung. Hier habe ich, vor 4-5 Jahren, bei Immigration Chile Professional Consultancy Ltda den Bereich Einwanderungs-Beratung aufgebaut, was ich dann zusammen mit meinem Partner Peter Schefer, vor 2 Jahren in Eigenregie übernommen habe. Wir haben heute Kunden aus aller Welt. Unser Team wächst und wir beraten viersprachig.
Sebastian Jetzt müssen Sie uns noch erklären warum Sie denn von Neuseeland nach Chile umgezogen sind?
Monika Broecking Wir haben damals in Neuseeland unsere Farm organisch betrieben und waren sehr stark im Thema Permakultur engagiert. Und die Gärtnerin, sagte eines Tages zu mir, ob ich denn eigentlich weiß, dass Chile und Neuseeland die einzigen Länder auf dieser Erde sind, die nicht von außen beeinflusst werden. Also wo ich ohne Chemie anbauen kann, ohne dass ich von meinem Nachbarland irgendwelche Schadstoffe bekomme. Ich fand diese Nachricht so interessant, dass ich mit meinem Mann darüber gesprochen habe. Dann fingen wir an im Internet zu recherchieren, was es denn in Chile so gibt. Ach, da gibt es deutsche Auswanderer, da gibt es tollen Wein und da haben wir ganz spontan gesagt, dass wir da jetzt hinfahren. Seltsamerweise haben wir genau 2 Tage nach dem großen Erdbeben in Chile im Jahr 2010 gebucht. Wir wären also beinahe zeitgleich mit dem Erdbeben angekommen. Da meinte mein Mann, dass wir da ganz schnell nach dem Erdbeben hinfahren sollten, da die Leute Geld brauchten. Viele von den Unterkünften, die wir gebucht hatten, oder Orte wo wir hinfahren wollten, existierten gar nicht mehr. Die waren nur noch Schotter und Asche und trotzdem haben wir uns in das Land verliebt. Und heute würde ich auch nicht mehr anderswo leben wollen, muss ich ganz ehrlich sagen.
Daniel Jetzt wollen wir auch Herrn Schefer die Möglichkeit geben sich vorzustellen, weil wir sonst noch zu weit in das schöne Chile eintauchen.
Peter Schefer Wie Sie an meinem Deutsch erkennen können, komme ich aus der Schweiz. Ich bin in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Ich war über 30 Jahre lang in verschiedenen Positionen in der Schweizer Finanzindustrie und Schweizer Banken wie UBS oder Credit Suisse tätig. Damit ist eine entsprechend höhere Ausbildung verbunden, die es erlaubt, professionelle internationale Kunden und Unternehmen gesamtheitlich, also über ihren Lebenszyklus, zu beraten. Ein spannender Mix zwischen Bänker und Unternehmensberater. Das ist das, was mir immer Spaß gemacht hat. Mit Kunden zusammen einen Lösungsweg zu entwickeln, Optionen aufzuzeigen und dann gemeinsam einen Weg zu gehen. Und das mache ich jetzt in einem völlig veränderten Umfeld mit meiner Geschäftspartnerin Dr. Monika Broecking hier in Chile. Wir sind mit unserer Firma immigrationchile.com in der malerischen Kleinstadt Pucón ansässig, rund 800 Kilometer südlich von Santiago, in der Region Araucanía. Diese Gegend wird auch als die sogenannte chilenische Schweiz bezeichnet und damit schließt sich der Kreis für mich natürlich wieder.
Und der Grund dafür ist, dass wir eine wahnsinnig schöne Kulisse mit Volkanen und Seen haben, die mich eben auch an eine europäische Alpenlandschaft erinnert.
Sebastian Und der Käse und die Schokolade, die kommen von Ihnen?
Peter Schäfer Bei Käse und Schokolade, da tun wir uns noch etwas schwer hier, aber wir kommen langsam dahin.
Daniel Also, wunderschönes Land haben Sie gesagt, wie die kleine chilenische Schweiz. Ich wohne auch nicht in Deutschland und mir fehlt zum Beispiel hier die deutsche Leberwurst. Jetzt muss ich Sie auch fragen, was fehlt Ihnen denn eigentlich?
Monika Broecking Mir fehlt überhaupt gar nichts. Ich habe alles hier was ich haben möchte. Ich bin ein Naturfreund, ich habe eine tolle Natur um mich herum. Ich esse unheimlich gerne Früchte, die es hier in Hülle und Fülle gibt. Wir haben uns vor zwei Jahren ein Haus gebaut. Ich komme aus Stuttgart, wo die Firma Bosch ist, und sogar alle unsere Geräte im Haus sind von Bosch. Ich fühle mich absolut zu Hause.
Peter Schefer Doch mir fehlt das Schweizer Käsefondue, aber ich hatte das große Glück, dass meine Eltern kürzlich hier in Chile zu Besuch waren und die haben mir so viel Käsefondue mitgebracht, das kann man sich gar nicht vorstellen. Das reicht jetzt für die nächsten 2 Jahre.
Sebastian Na, dann ist das Überleben ja sichergestellt.
00:09:45 - Was macht Chile als Auswanderungsland interessant? Highlights und Vorteile
Daniel Vielleicht beginnen wir ganz allgemein. Chile stand früher nicht wirklich im Fokus von auswanderungsinteressierten Menschen, aber jetzt ist Chile doch immer zunehmender im Gespräch. Was macht Chile denn so interessant? Warum sollte man sich mit Chile als Auswanderungsland beschäftigen?
Monika Broecking Die Frage für mich ist, da ich ja in diesem Beruf schon längere Zeit arbeite, nicht nur wo ich hinmöchte, sondern auch wo ich denn überhaupt angenommen werde? Wo schaffe ich die Einwanderungshürde denn überhaupt zu überwinden? Viele Leute, mit denen wir hier in Chile zu tun haben, die wollten auch nach Neuseeland, nur kommt man da heute gar nicht wirklich rein. In manchen Orten muss man Sprachkenntnisse oder medizinische Teste nachweisen. Als wir hier in Chile eingewandert sind, war mein Mann nicht mehr sehr jung und hatte schon ein oder zwei Herzinfarkte hinter sich, da wären Sie in einem anderen Land gar nicht mehr reingekommen. Es ist also nicht nur die Frage, wo man hin möchte, sondern vor allen Dingen auch, ob ich es schaffe dahin zu kommen und dann natürlich auch wie ich mein Leben dort gestalten kann. Und da finde ich das hier in Chile relativ einfach, was die ganzen behördlichen Maßnahmen angeht. Das Leben in Chile ist einfach, wenn man einmal hier ist.
Peter Schefer Vielleicht zu Chile als Land: Es ist durchaus faszinierend, wenn man das Land näher kennenlernt. Die Nord-Süd Ausdehnung ist mit rund 4.300 Kilometern beeindruckend. Wenn man sich das auf der Karte ansieht, wie Chile in Europa reinpassen würde, dann erstreckt es sich vom hohen Norden bis in den Süden. Dadurch haben wir natürlich die verschiedensten Klimazonen. Im Norden, in der Atacamawüste ist es endlos heiß und trocken, die Wüste wird als die trockenste Wüste der Welt bezeichnet. Im Süden haben wir hingegen das ewige Eis, das bringt natürlich eine unglaubliche Vielfalt in der Natur. Endlose Naturparks mit Schnee bedeckten Vulkanen, auf denen Sie Skifahren können. Buchten und Gletscher, die bis ins Meer reichen. Also es ist einfach der Wahnsinn. Sie merken, ich komme beim Erzählen schon ins Schwärmen. Diese geografische Lage, ist natürlich auch spannend für den Anbau von Früchten und Gemüsen. Wenn Sie Erdbeeren mögen, müssen Sie unbedingt herkommen. Die Erdbeersaison ist hier fast endlos. Die erstreckt sich über mehrere Monate. Da die Früchte immer wieder aus einer anderen Region stammen. Wir haben hier 42 Nationalparks mit 13,2 Millionen Hektar Gesamtfläche und das macht rund 17,5% Prozent der Gesamtfläche von Chile aus.
Durch diese geografische Lage gibt es noch weitere Vorteile. Viele Krankheiten, zum Beispiel, die Maul- und Klauenseuche (MKS) und andere gibt es hier nicht oder nur in einem viel geringerem Ausmaß. Warum ist das so? Es gibt praktisch keinen natürlichen Weg, solche Krankheiten ins Land einzuschleppen. Im Norden über die Atacamawüste kommt nichts rein, da ist es viel zu heiß und zu trocken. Im Süden übers Eis auch nicht. Im Osten haben wir die Anden, die als natürliche Schutzbarriere dienen und im Westen den pazifischen Ozean. Damit das so bleibt, gibt es an den Grenzen sehr strenge Kontrollen, was die Einfuhr von Lebensmitteln, Tieren und Pflanzen betreffen.
Ein anderer spannender Punkt ist das Trinkwasser: Die Centers for Disease Control and Prevention, eine Unterbehörde des US-Gesundheitsministeriums, hat kürzlich eine Studie veröffentlicht mit Ländern, in denen das Leitungswasser nicht von ausreichender Trinkqualität ist. Wir können uns das Bild anschauen: Alles, was rot ist, da ist die Trinkwasserqualität nicht ausreichend. Wenn Sie sich also hier für Südamerika entscheiden und vernünftiges Leitungswasser haben wollen, haben Sie genau eine einzige Option und das ist Chile, alles andere ist rot.
Ein anderer Aspekt, wieso das Land so spannend ist: Eine Auswertung des Global Peace Index, diese Auswertung wird vom Institute for Economics und Peace erstellt, und ist nach deren Angaben das weltweit führende Maß für die globale Friedenslage. Der Bericht enthält die bisher umfassendste datengestützte Analyse zu Frieden-Trends, seinen wirtschaftlichen Wert und seine Entwicklung friedlicher Gesellschaften. Schauen wir uns das einmal auf der nächsten Seite an. Wenn wir uns wieder auf Südamerika konzentrieren, dann ist auch hier klar, für welche Option Sie sich entscheiden sollten. Das sind so einige Highlights zum Land wieso es so faszinierend und so spannend ist.
00:15:57 - Politische Situation in Chile
Sebastian Jetzt haben wir hier in Chile seit einigen Jahren einen neuen Präsidenten. Wie in vielen anderen Ländern in Südamerika und Mittelamerika ist es politisch eher links gerichtet und es gab natürlich davor auch einige Proteste. Jetzt ist man glaube ich dabei eine neue Verfassung zu verabschieden. Wie hat sich das auf das Land und die politische Stabilität, von der Sie gerade gesprochen haben, ausgewirkt?
Monika Broecking Im Moment ist noch gar nichts passiert, da wir gerade darauf warten, ob diese vorgeschlagene Verfassung angenommen wird oder nicht. Wir hatten diese Unruhen, man hat sehr schnell dann gesagt, dass man eine neue Verfassung hier fertigen wird, die anders ist. Diese Verfassung ist jetzt vorgelegt worden und am 4. September wird das Volk darüber entscheiden, ob sie das so wollen oder nicht wollen oder ob sie korrigiert wird. Im Moment ist es eben absolut, sagen wir mal friedlich, weil die Leute darauf warten, dass sich da irgendetwas ändert. Was geändert werden soll, sind hauptsächlich die sozialen Unterschiede zwischen der arbeitenden Bevölkerung und den etwas reicheren Leuten. Denn die Diskrepanzen sind in Chile immer noch sehr groß.
Sebastian Sie sagen im Grunde, dass das Land und die Bevölkerung für eine politische Veränderung bereit ist. Und dass das Land eine politische Veränderung braucht, um zukunftsfähig zu sein?
Monika Broecking Ja, absolut. Wenn Sie sagen, dass wir eine linke Regierung haben, da bin ich noch immer etwas vorsichtig, weil hier in Chile heißt links dann immer auch ganz schnell kommunistisch. Das hat damit gar nichts zu tun. Wir kennen aus Deutschland eine sozialdemokratische Regierung, das heißt, es wird dafür gesorgt, dass jeder ein Haus, genügend Wasser, oder ein vernünftiges Einkommen hat oder vielleicht eine Pension hat, von der man eines Tages leben kann. Das hat für mich nichts mit links zu tun, sondern mit einer Sozialdemokratie und ich glaube, das versucht unser Präsident gerade einzurichten.
00:18:26 - Wie hat sich die COVID-19-Pandemie auf die Wirtschaft und das Land ausgewirkt?
Daniel Wie ist die chilenische Regierung mit der COVID-19-Pandemie umgegangen? Wie hat sich die Pandemie auf die Wirtschaft und das Leben ausgewirkt? Haben das Land, die Wirtschaft und die Unternehmer gelitten? Oder ist man da relativ gut durch die Pandemie gekommen?
Peter Schefer Für mich als Europäer war es beeindruckend wie die chilenische Gesundheitsbehörde mit der Pandemie und der Situation umgegangen ist. Die Bevölkerung wurde hier sukzessive und konsequent geimpft, und das in einem Wahnsinnstempo. Wir sind momentan, am Zeitpunkt der Aufnahme dieser Podcast-Folge, bei Impfung Nummer 4, die bereits zur Verfügung gestellt wird. Das Gesundheitsministerium hat sofort am Anfang der Pandemie einen Impfplan herausgegeben, der über die sozialen Medien bekannt gemacht wurde. Und dann wurde genau festgelegt, welche Alters- und Berufsgruppen wann an der Reihe sind. Wöchentlich, täglich, hat man erst am Montag mit allen über 80, am Dienstag mit allen über 78 begonnen und so weiter. Der Chilene geht dann dahin, stellt sich in die Reihe und wartet, bis er dran ist. Das war für uns absolut beeindruckend zu sehen. Aufgrund dessen haben wir hier eine eine praktisch vollständig geimpfte Bevölkerung mit einer momentanen Impfquote von 92,2%. Also, wenn der Staat das sagt, dann macht man es hier auch. Soviel zur zur medizinischen Herausforderung.
00:21:03 - Wirtschaftliche Vorteile in Chile
Wie sich das auf die Wirtschaft ausgewirkt? Zuerst ein paar Eckpunkte: Chile ist neben Brasilien und Peru der derzeit wichtigste Rohstoffproduzent in Südamerika und der Welt. Gemäß Schätzungen verfügt Chile über die weltweit größten Kupfervorkommen und produziert etwa einen jährlichen Anteil von 33% der Weltproduktion.
Weitere bedeutende Rohstoffe sind dann das monetäre Gold, Silber, Lithium, Nitrate, bei denen Chile ebenfalls zu den weltweit führenden Produzenten gehört. Diese Vorkommen sind per se ein starker Pfeiler für die chilenische Wirtschaft. Das bedeutet auch, dass die chilenische Währung, also der Peso, sehr stark mit dem aktuellen Kupferpreis korreliert. Das alles gibt dem Land eine gewisse Sicherheit, denn solange Kupfer und diese Rohmaterialien und Edelmetalle nachgefragt werden, wird auch die Wirtschaft hier nicht zusammenbrechen. Im Zuge von Covid ist diese Nachfrage abgeschwächt, das ist ganz klar. Dem Trend der Abschwächung kann sich auch Chile nicht vollständig entziehen. Das Schweizer Institute for Management Developement und die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universidad de Chile machen jeweils eine Weltrangliste der Wettbewerbsfähigkeit. Es wurde interessanterweise festgestellt, dass Chile im Jahr 2022 auf Platz 45 der 63 beurteilten Ländern liegt. Damit ist Chile erneut an der Spitze Lateinamerikas. Also wenn man Lateinamerika als Gesamtes anschaut, ist aus unserer Sicht Chile wirklich the place to be.
Daniel Einwanderungsberatung gehört zu einer Ihrer wichtigsten Dienstleistungen. Von den Menschen, die in den letzten 1-2 Jahren gekommen sind, um sich von Ihnen helfen zu lassen, in Chile einzuwandern und Aufenthalt zu beantragen: Was hat diese Leute so begeistert nach Chile auszuwandern?
**00:23:56 - Wie eignet sich Chile für Unternehmer, Freiberufler oder Angestellte?”
Monika Broecking Das Tolle hier in Chile ist wirklich die Freiheit. Sie können wirklich machen, was Sie wollen, wenn sie nicht gerade im medizinischen Beruf arbeiten, wo ihr Studium anerkannt werden muss. Aber als frühere Unternehmensberaterin sehe ich hier wirklich jeden Tag Möglichkeiten Geschäfte zu machen, die Sie sofort umsetzen können. Da steht Ihnen der Staat auch nicht im Weg. Sie können hier innerhalb von einem Tag eine Firma übers Internet anmelden. Sie können Ihre Statuten übers Internet formulieren. Sie brauchen dann noch meinetwegen einen Rechtsanwalt, der Sie vertritt, solange Sie keine dauernde Aufenthaltsgenehmigung haben. Aber Sie können unproblematisch jedes Geschäft hier anfangen. Sie können eine Gaststätte führen, ohne jemals Gastronom gewesen zu sein. Alles Dinge, die es in anderen Ländern nicht gibt.
Daniel Darf ich nochmal ganz kurz zum Beruf Anwalt nachfragen, weil ich heute ein Gespräch hatte, wo es darum ging, dass man in Panama als deutscher Anwalt seinen Beruf nicht ausüben darf. Wäre das in Chile einfacher? Weil Sie meinten, dass es in Chile nur Einschränkungen im medizinischen Bereich gibt.
Monika Broecking Ja, ich darf meinen Beruf als deutsche Anwältin mit deutschem Studium hier ausführen. Ich darf in der Kanzlei beraten und habe deutsch- und englischsprachige Kunden. Das Einzige, was ich nicht machen darf, ist vor Gericht auftreten. Aber die Ehefrau von unserem Anwalt, die hier in Chile auf Spanisch Jura studiert hat, die darf auch nicht auftreten, obwohl sie der Landessprache mächtig ist. Dafür brauchen Sie nämlich eine Zulassung.
Sebastian Die Kunden, die Sie jetzt hinsichtlich einer Auswanderung nach Chile beraten, sind das jetzt Kunden, die a) eine Anstellung finden wollen oder b) ein Unternehmen gründen wollen, das sich auf den chilenischen Markt konzentriert oder c) ein Unternehmen gründen und das weltweit betreiben wollen?
Peter Schefer Was wir in den letzten 12 Monaten stark gesehen haben, ist, dass erfolgreiche Unternehmer und auch vermögende Privatpersonen aus Diversifikations-Gründen ein zweites oder, je nachdem, sogar ein drittes Standbein in Chile suchen. Wie die Weltwirtschaftslage im Moment aussieht, wissen wir alle und Chile ist so ab vom Schuss und überhaupt nicht auf dem Radar, dass es optimal für ein zweites Standbein, weit weg von Europa, geeignet ist. Was, auch immer passiert, habe ich dann eine Möglichkeit, mein Leben irgendwo weiterzuführen. Das ist ein ganz großer Trend, dass diese höchst erfolgreichen Unternehmer einfach diese Diversifikation heutzutage suchen.
00:27:33 - Viele Deutsche zog es nach dem 2. Weltkrieg nach Chile
Daniel Jetzt habe ich eine Frage an Sebastian Sauerborn, weil ich weiß, dass er Familie in Chile hat. Vielleicht kannst du uns ganz kurz dazu was erzählen?
Sebastian Stimmt, ich habe da Verwandte. Zwei Brüder meines Großvaters sind nach dem Zweiten Weltkrieg als junge Männer mit der Familie nach Chile ausgewandert. Da war natürlich Europa 1945 völlig zerstört und zerbombt, es gab keine Perspektiven für junge Menschen und der chilenische Staat hat damals Deutschen kostenlos Land zur Verfügung gestellt, sodass sie dann hier Landwirtschaft betreiben können. Zwei meiner Großonkel haben dieses Angebot angenommen und sind mit der Familie dann nach Chile, damals noch mit dem Schiff, ich glaube das waren 8 Wochen Schifffahrt, ausgewandert. Sie haben dann in La Serena angefangen Landwirtschaft zu betreiben. Der eine Großonkel ist natürlich schon verstorben, aber seine Nachkommen haben sozusagen da ihr Glück gefunden. Der andere Großonkel hatte dort ein Problem mit den Wasserrechten und konnte nicht wirklich sein Land bewässern und Fuß fassen und musste dann leider zu seiner Enttäuschung wieder zurück nach Deutschland gehen. Die Kinder, die dort geboren waren, träumen noch heute von Chile und dem Blick auf den Pazifik. Auf gewisse Weise erinnert mich die Situation so ein bisschen an heute. Natürlich kann man das nicht vergleichen, wo das ganze Land nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört war, aber, dass man auf der Suche nach neuen Perspektiven ist, weit weg von den Problemen in Europa, sei es jetzt Covid oder die Russland-Ukraine Krise. Dass man jetzt neu anfangen oder ein zweites, oder drittes Standbein aufbauen möchte, so wie Sie das vorhin gesagt haben.
Daniel Es gibt ja immer wieder Leute, die auswandern und dann wieder zurückkehren. Gibt es da Statistiken, wieviele aus Chile wieder ausgewandert sind? Gibt es unrealistische Erwartungen oder Dinge die man sich wirklich überlegen sollte, bevor man nach Chile geht, um nicht enttäuscht zu werden?
Peter Schefer Wir haben im letzten Jahr ein Ehepaar auf dem Weg zurück nach Deutschland begleitet. Der Grund war hier ganz einfach ihr Alter. Sie hatten ein Campo, fernab von der Zivilisation und haben das über 20 Jahre in Eigenregie bewirtschaftet. Irgendwann wurde es dann gesundheitlich einfach zu anspruchsvoll, wenn man so viele Hektare Grundstück hat und die alle selbst bewirtschaften möchte. Sie haben sich dann wirklich schweren Herzens entschlossen nach Deutschland zurückzugehen, weil dort auch ihre Kinder und Enkelkinder sind. Wir haben sie auf diesem Weg begleiten dürfen. Das war nicht einfach für die beiden, weil sie wirklich hier heimisch waren. Um Ihre Frage zu beantworten: Es gibt durchaus Gründe, dass man aus Chile wieder zurück nach Deutschland geht.
Monika Broecking Das Interessante bei diesem Ehepaar, als sie kurz vor dem Abflug waren, haben wir sie gefragt, was sie denn glauben am meisten zu vermissen, wenn sie wieder in Deutschland sind. Spontan meinten die beiden: Die Freiheit. Das ist auch das was uns am besten hier gefällt: Die Freiheit und dass man hier machen kann, was man will.
00:32:30 - Nach Chile ziehen: Einwanderungsprozess
Daniel Für uns ist es immer wichtig, dass wenn jemand sich entscheidet, seinen Wohnsitz zu wechseln, die Sache vorher realistisch angeht um dann eben nicht vor Ort enttäuscht zu werden. Es gibt da ein lustiges Buch, "Resturlaub" von Tommy Jaud, der nach Südamerika geht und in dem Buch beschreibt er relativ humorvoll, was er sich besser oder schlechter vorgestellt hat. Also man muss bedenken, ob man eine gute Verbindung zu seiner Familie in Europa halten kann, trotz der enormen Zeitverschiebung. Man muss trotzdem auch in der Lage sein, einen Freundeskreis relativ schnell aufzubauen und sich nicht nur auf seine Familie und Freunde in Europa zu verlassen.
Monika Broecking Ich glaube, wenn man auswandert, ist es fast so, als wenn man eine neue Firma gründet. Man muss zuerst seine Hausaufgaben machen und sich Informationen einholen. Man kann nicht einfach die Koffer packen und auswandern, sondern muss gucken, was mir dieses Land bietet. Was sind die positiven und die negativen Dinge, die ich eventuell meistern muss? Und vor allen Dingen kann man nicht mit dem Koffer losziehen und seine Probleme, die man zu Hause schon nicht bewältigt hat, versuchen, im anderen Land zu bewältigen. Das funktioniert nicht. Wer zu Hause kein guter Unternehmer war, wird es auch im nächsten Land nicht sein. Wer jetzt zu Hause seine Ehe nicht stabil gehalten hat, dann wird die Ehe auch im neuen Land nicht besser, weil ganz andere Aufgaben auf einen zukommen. Man muss schon sehr bewusst und gut informiert rangehen. Wir kommen ja nachher auch nochmal auf die Immobilien-Frage zu sprechen, also da kann man wirklich böse reinfallen, wenn man nicht gut beraten ist.
Daniel Ist es denn für Menschen, die Chile ins Auge gefasst haben, einfach den Aufenthalt zu beantragen? Im Vergleich zu anderen Ländern, wie würden Sie das beurteilen?
Monika Broecking Fangen wir mal mit dem neuen Einwanderungsgesetz an, das wir seit Februar haben, wo Ausführungsbestimmungen jetzt erst im Mai erlassen worden sind. Das heißt, das Ganze ist eigentlich relativ jung und in der Anwendung natürlich noch nicht sehr bekannt. Das bringt manchmal sogar die Botschaft ein bisschen durcheinander. Wir haben im Moment Kunden, die dann bei zwei Botschaften zwei unterschiedliche Auskünfte erhalten und dann uns als Dritte fragen. Wir wissen natürlich auch nicht immer auf alles eine Antwort. Aber das Wesentliche ist eigentlich, dass man hier verschiedene Kategorien hat, nach denen man sich qualifizieren kann. Es ist, meiner Meinung nach, einfacher, als in anderen Ländern, weil eben kein Sprachtest und keine medizinischen Tests erforderlich sind. Aber man muss natürlich die Erfordernisse erfüllen. Sehr schwierig wird es dann, wenn man die entscheidenden Dokumente beschaffen muss. Da wird es wirklich kompliziert, weil es da knappe Fristen gibt. Öffentliche rechtliche Dokumente haben z.B. 60 Tage Gültigkeit, die privatschriftlichen Dokumente nur 30 Tage. Jetzt schaffen Sie es einmal einen Gesellschafterbeschluss in der Zeit zu legalisieren, zu übersetzen, zu apostillen, und sogar die Apostille zu übersetzen. Das schaffen Sie kaum in 30 Tagen. Und wenn jetzt der Behörde irgendetwas fehlt, dann bekommen Sie genau 5 Tage Zeit, um ein anderes Dokument zu liefern. Wenn Sie jetzt dummerweise in Deutschland sitzen und die Dokumente werden nur in Englisch und Spanisch akzeptiert, dann müssen Sie wieder dieses Dokument besorgen. Sie brauchen einen Termin beim Notar zum Legalisieren, Sie müssen das apostillen lassen und dann müssen Sie den Übersetzer finden, der Ihnen das auch noch übersetzt. In 5 Arbeitstagen ist das fast unmöglich. Kunden, die wir über Video-Calls begleiten und über die Dokumente informieren, stellen dann hinterher fest, wie schwierig das ist.
Daniel Muss ich den Einwanderungsprozess für Chile und den ganzen Papierkram vor Ort oder im Ausland machen?
Monika Broecking Wenn Sie familiäre Gründe haben, dann können Sie den Antrag hier stellen. Alle anderen müssen den Antrag außerhalb des Landes stellen. Das geht gar nicht anders. In Chile würden Sie nicht einmal den Zugang über den Computer zum Antragsformular bekommen. Sie müssen außerhalb des Landes den Antrag stellen. Wenn Sie den Antrag gestellt haben, und er im System hochgeladen und akzeptiert ist, dann können Sie als Tourist in Chile einreisen. Das hat sich sehr geändert. Es hat früher diese regionalen Beratungsstellen gegeben, zu denen wir mit unseren Kunden hingegangen sind, die Dokumente dahin mitgebracht und abgegeben haben. Wir hatten eine Ansprechperson, wo wir jederzeit anrufen konnten und uns über den Stand der Dinge informieren konnten. Heute geht keiner mehr irgendwo ans Telefon.
00:38:57 - Visum: Wie zieht man als Unternehmen am besten nach Chile?
Sebastian Wenn ein Mandant sich entscheidet sein Haus und Unternehmen in Deutschland zu verkaufen und dann beschließt in Chile z.B. eine Blaubeerfarm zu kaufen, was ja keine schlechte Idee ist, weil, aufgrund der gegensätzlichen Jahreszeiten, in Europa viele Blaubeeren außerhalb der Saison letztlich aus Chile oder Peru kommen. Also wenn jemand eine Farm kaufen und Geld investieren will, gibt es denn ein Visum für Investoren, wie man das aus vielen Ländern, wie z.B. den USA, kennt? Wie hoch müssen die Investitions-Beträge denn sein? Und wie einfach ist es denn in Chile akzeptiert zu werden?
Monika Broecking Es gibt das sogenannte Business-Investoren Visum. Dafür müssen Sie 500.000 US-Dollar investieren. Im Beispiel der Blaubeerfarm, müssten Sie dieses Geld in das Fabrikgebäude, die Herstellung, die Pflanzen und in den Vertrieb investieren. Sie müssen das wirklich in den Betrieb investieren, einen Geschäftsplan vorlegen und diesen genehmigen lassen, bevor Sie überhaupt einen Antrag stellen können. Das ist relativ schwierig. Um solche Leute ins Land zu bekommen, versuchen wir immer andere Wege zu finden, die nicht über die Investment-Schiene/Business-Schiene laufen. Weil Sie dann sehr gebunden sind, weil Sie kontrolliert werden, weil sie nach 3 Jahren, wenn sie dann die dauernde Aufenthaltsgenehmigung haben wollen, immer noch Ihre Blaubeeren anpflanzen müssen. Also es gibt da andere Wege, die sind aber sehr individuell, die muss man dann besprechen, wie man diese Kunden ins Land bekommt, damit diese dann in aller Ruhe ihre Blaubeeren anpflanzen können, und dann auch jederzeit wieder aufhören können, wenn sie keine Lust mehr dazu haben.
Sebastian Auf anderen Wegen als dem Investoren-Visum, könnte ich dann auch ohne Mindestinvestitionen oder größeren Investitionen die Aufenthaltsgenehmigung in Chile erhalten?
Monika Broecking Genau. Wenn Sie zum Beispiel über die sogenannte Investa-Kategorie kommen und nachweisen können, dass Sie aus einer anderen Quelle genügend Geld mitbringen oder regelmäßig Geld haben, dann können Sie über so eine Kategorie einwandern und geschäftlich machen, was Sie wollen.
Sebastian Ok, das heißt, ich bin möglicherweise flexibler, kann meine Pläne ändern, muss keinen Business-Plan schreiben, dessen Einhaltung dann von der Behörde entsprechend kontrolliert wird, weil ich einen anderen Weg gefunden habe in Chile einzureisen.
Peter Schefer Im Prinzip geht es darum, dass der chilenische Staat sicherstellen will, dass sich Einwanderer selbständig finanziell über Wasser halten können und für den Staat nicht zu einer finanziellen Last werden. Eine Möglichkeit ist, Investitionen zu machen, die dann geprüft werden, ob eine Substanz da ist. Es gibt aber auch andere Mittel, um nachzuweisen, dass die entsprechenden Einkommen regelmäßig da sind. Und wie bereits gesagt wurde, ist man dann nicht verpflichtet, irgendwelche Business Cases zu schreiben und muss da auch nicht alles belegen, sondern man zeigt, dass sich der Kunde über längere Zeit hier in Chile selbstständig über Wasser halten kann.
00:43:21 - Relativ niedrige Lohnkosten in Chile
Sebastian Wenn ich jetzt als Unternehmer Personal anstellen möchte, sei es für eine Blaubeerfarm, ein anderes produzierendes Unternehmen, oder Dienstleistungsunternehmen, wie ist das Lohnniveau in Chile? Im Vergleich zu europäischen Ländern wie Spanien oder Deutschland?
Monika Broecking Es gibt ein Mindestgehalt, das wird jetzt gerade angehoben auf ca. 450.000 Pesos, das sind umgerechnet etwa 400€. Ungefähr 80% der Bevölkerung verdient nicht mehr als dieses Mindestgehalt. Sobald jemand aber eine Ausbildung hat, verdient man dann mehr. Also wenn Sie nur Leute haben wollen, die auf einer Blaubeerfarm pflücken oder packen, dann zahlen Sie dieses Mindestgehalt oder vielleicht ein bisschen mehr. In dem Moment, wo sie jemanden haben, der das Büro leitet und der vielleicht zwei Sprachen spricht, zahlen Sie dann schon das Doppelte oder Dreifache von diesem Gehalt.
Sebastian Was im Vergleich zu europäischen Ländern ja immer noch sehr moderat ist. Da zahlt man ja nochmal das Doppelte und Dreifache.
00:43:21 - Relativ Niedrige Lebenskosten in Chile
Daniel Wenn wir schon beim Thema Gehalt sind: Ich habe mir den Lebenskostenindex von Chile angesehen und da ist mir aufgefallen, dass es schon preiswerter ist als Länder wie zum Beispiel Costa Rica oder Panama, aber, dass es auch teurer als einige europäische Länder, wie zum Beispiel Bulgarien oder Ungarn, ist und sogar nur ein kleines bisschen günstiger als das Leben in Griechenland. Würden Sie das bestätigen? Immerhin sind die Lebenshaltungskosten schon etwas, das man im Blick haben muss, wenn man überlegt auszuwandern.
Monika Broecking Ich muss lachen. Mein Partner steht ja so auf diese Erdbeeren, die es hier das ganze Jahr gibt. Bei mir sind es diese großen, dicken, fetten schwarzen Kirschen und wenn ich die dann zur Weihnachtszeit hier kaufe, dann kosten die einen Bruchteil von dem, was ich in Neuseeland gezahlt habe. Dann kaufe ich immer kiloweise Kirschen hier und schicke Bilder von diesen riesigen Kirschen an unsere Freunden nach Neuseeland. Und die wollen dann immer wissen, wie sie denn jetzt auch nach Chile kommen.
Peter Schefer Um Ihre Frage etwas differenzierter zu beantworten: Chile ist kein Billigland. Das muss man schon ganz klar sehen. Punkt 1: Chile hat eine hohe Abhängigkeit von Import-Gütern, also alles, was aus dem Ausland kommt ist teurer, auch aufgrund der Wechselkurs-Verhältnisse. Punkt 2: Es gibt hier viel weniger Eigenproduktion als in Europa und darum sind auch gewisse Produkte und Markenprodukte teurer. Und das macht Chile schlussendlich auch im Index teuer. Wenn sie aber einheimische Produkte kaufen, wie Kirschen oder Erdbeeren, dann sieht es wieder ganz anders aus. Dann ist das Eigenproduktion, das aus dem Land kommt und das hat einen ganz anderen Preis als alles, was aus dem Ausland kommt. Das muss man schon beachten. Aber Chile ist trotzdem kein Billigland und ist preislich nicht mit z.B. Argentinien zu vergleichen, das ein ganz anderes Preisniveau hat.
00:47:37 - Inflation in Chile
Sebastian Gut, dass Sie Argentinien angesprochen haben wo dieses Jahr 90% Inflation erwartet wird. Ich meine in UK redet man von 13% und die Leute stöhnen alle. Gibt es in Chile ähnliche Probleme in der Teuerung wie momentan überall auf der Welt? Wie ist es dort?
Peter Schefer Die Teuerung hat auch in Chile angezogen. Wir liegen jetzt im Vergleich zum Vorjahr bei 10,5%. Es ist das erste Mal seit 1994, dass wir zweistellige Inflationsraten sehen. Sie sagen es richtig, Deutschland liegt im Moment bei rund 7,5%, also wir sind gar nicht sehr weit davon entfernt.
Sebastian Aber sehr weit entfernt von den 90% in Argentinien.
Peter Schefer Ja, absolut.
00:48:37 - Wohnen und Immobilien in Chile
Daniel Wir haben jetzt über Lebenshaltungskosten gesprochen, die Kosten jemanden einzustellen und den Mindestlohn. Wir wissen auch, dass Obst und Früchte preiswert sind. Da macht bei so günstigen Preisen auch eine Teuerungsrate nicht unbedingt viel aus.
Aber besonders in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz spielen Wohnungspreise einen erheblichen Faktor, denn man gibt zwischen einem Drittel oder sogar die Hälfte seines Gehalts, in einigen Ländern sogar mehr als 50%, für eine Wohnung aus. Wie einfach oder schwer ist es, einen angemessenen Wohnraum in Chile zu finden? Auch mit dem Standard, den man sich dort erhofft. Mietet man eher oder investiert man in den Kauf einer Immobilie? Was raten Sie Ihren Mandanten?
Monika Broecking Die meisten Leute mieten hier eigentlich nicht, sondern haben ihr eigenes Haus. Es gibt große Unterschiede in der Qualität. Kleine Häuser kosten nicht viel Geld, wenn man sich jedoch ein schönes Haus kauft, kostet es richtig Geld hier. Wenn man mieten möchte, dann sind Sie bei einem 2-3 Zimmer Haus bei ungefähr 400-500€ im Monat. Es ist aber nicht so einfach, etwas zu mieten. Das Problem in Chile, speziell in unserer Gegend, ist, dass wir viele Touristen haben und die Leute gar nicht vermieten wollen, weil man in den Sommermonaten wesentlich mehr Geld einbringt, als wenn man ständig vermietet. Das heißt, dass man von März bis November gern gesehen ist als Mieter und im November wird der Vertrag gekündigt, weil Dezember bis März die Hochsaison ist.
Sebastian Ist das auch in Städten wie Santiago der Fall, oder nur in den touristischen Hotspots?
Monika Broecking In Santiago können Sie Wohnungen mieten, das ist gar keine Frage.
Peter Schefer Für unsere Kunden suchen wir ganz bewusst Grundstücke und/oder Häuser, die wir ihnen dann auch zeigen. Wir begleiten unsere Kunden dahin, wir helfen Ihnen bei der Detail-Auswahl, damit sie auch wirklich den Platz finden, den Sie gerne haben möchten. Unsere Kunden kaufen in der Regel immer.
Sebastian Wenn ich jetzt in einer kleinen Stadt oder vielleicht in einer ländlichen Gegend ein kleines Grundstück kaufen will, nicht für eine Landwirtschaft, sondern für ein Einfamilienhaus zu einem akzeptablen Standard, natürlich mit dem Wissen, dass wir nicht in Deutschland sind und gewisse Abstriche gemacht werden müssen: Bei welchem Betrag fängt es an?
Monika Broecking Die Kunden, die wir im Moment betreuen, suchen alle zwischen 400.000€ und 500.000€, aufwärts.
Sebastian Das ist dann aber schon im oberen Segment, oder?
Monika Broecking Ja, das ist schon im oberen Segment. Also es gibt hier die Möglichkeit, entweder in einer Stadt zu leben oder außerhalb zu leben. Die schönen Häuser sind meistens etwas am Stadtrand, also etwas außerhalb, die sind dann alle auf 5.000 Quadratmeter und die Kosten dann zwischen 400.000€ und 600.000€ und mehr.
Sebastian Die Immobilienpreise in Deutschland sind in den letzten Jahren sehr stark angestiegen. Also, wenn ich mir in Deutschland eine Immobilie leisten kann, kann ich mir damit auch in Chile unter normalen Bedingungen eine entsprechend schöne Immobilien leisten?
Monika Broecking Absolut, ja. Das hängt natürlich dann auch immer vom Ort ab. Also wenn Sie, weiter in den Süden gehen, wie Patagonien, da ist es immer etwas billiger. Wenn Sie aber nördlich gehen, oder nach Santiago, wird es natürlich, wie in jeder Hauptstadt, teurer. Da legen Sie dann, für das selbe Haus bestimmt das Doppelte hin.
Sebastian Dass es da ein großes Gefälle gibt ist ja klar, aber ich denke die wenigsten werden jetzt in Patagonien oder im Diplomatenviertel in Santiago leben wollen, sondern irgendwo dazwischen und da gibt es bestimmt eine große Auswahl.
00:54:28 - Finanzierung für Ausländer in Chile
Wie sieht es da mit der Finanzierung für Ausländer in Chile aus, oder sollte man lieber sein eigenes Geld mitbringen, ansonsten hat es keinen Sinn?
Monika Broecking Also das Geld bringen Sie besser mit, weil eine Finanzierung für Ausländer ist hier nicht möglich, ganz einfach. Als Ausländer ihr erstes Bankkonto zu eröffnen, ist die erste wirklich große Hürde.
Daniel Da reiht sich Chile natürlich in die Reihe von vielen anderen Ländern ein, weil es generell momentan in vielen Ländern schwierig geworden ist ein Bankkonto zu eröffnen. Besonders, wenn man natürlich noch keine richtige Residenz hat.
00:55:29 - Möglichkeiten für Unternehmen in Chile Fuß zu fassen
Wie sieht es denn unternehmenstechnisch in Chile aus? Arbeiten die meisten Mandanten oder interessierten Personen, die nach Chile auswandern möchten und die Sie betreuen, für eine Auslandsgesellschaft, also sprich, sie haben ein Unternehmen wie eine Limited in UK oder eine Gesellschaft in den USA angemeldet, oder gründen die meisten eine Firma vor Ort? Was empfehlen Sie und was ist in Chile üblich?
Peter Schefer Das kommt ganz auf die entsprechende Situation drauf an. Was wir sagen können, ist, dass die unternehmerischen Möglichkeiten in Chile gewaltig sind. Es gibt natürlich Leute, die nehmen im Prinzip ihren Beruf aus dem Heimatland mit und führen den hier weiter, oder führen hier zum Beispiel ein Projekt durch. Es gibt aber auch Leute, die fangen hier ganz neu an und haben eine Präferenz z.B. im Bereich Hauswirtschaft oder Wein, Anbau oder grundsätzlich Landwirtschaft, oder Fischerei. In der Tat haben wir hier kürzlich eine Dame in der Gegend kennengelernt, die in einem Hotelbetrieb arbeitet, der hier vor ein paar Jahren von Schweizern gegründet wurde. Da hat sie gelernt, wie man einigermaßen vernünftigen Käse macht. Wir konnten den Käse kürzlich probieren und wir sind hin und weg. Also das Thema Käse entspannt sich hier mittlerweile auch langsam für mich. Was Fischerei angeht: Lachs ist das zweitwichtigste Exportgut von Chile, nach Kupfer. Aber beim Thema Lachs sind wir noch nicht auf dem Niveau, wie zum Beispiel in Norwegen. Also wenn sich hier jemand mit dem Know-how einbringen will, ist das eine ganz große Möglichkeit. Bausektor, Gerüstbau, Solarenergie um autonom zu werden, es gibt z.B. noch nicht überall Leitungen in allen Gebieten die mit Strom versorgt sind. Grundsätzlich erneuerbare Energien: Solarenergie, Wind, Wasser. Siemens und Porsche haben ein Projekt namens Haru Oni im Süden begonnen. Das wird von Siemens Energy mit einer Reihe von internationalen Unternehmen entwickelt. Das ist ein Pilotprojekt, aus dem die weltweit erste integrierte und kommerzielle Großanlage zur Herstellung synthetischer und klimaneutraler Kraftstoffe, also E-fuels, hervorgehen soll. In dieser Pilotphase werden in der Großanlage bereits in diesem Jahr etwa 130.000 Liter hergestellt, und das soll dann sukzessive gesteigert werden auf 55 Millionen Liter E-Fuels bis 2026. Porsche ist in dieser ganzen Geschichte der Hauptabnehmer. Jetzt können Sie sich vorstellen, wenn Sie in einem Land wie Chile, im Süden, solche idealen Bedingungen haben um mit Hilfe von grünem Windstrom klimaneutralen Kraftstoff zu erzeugen. Das ist eine Wahnsinnsgeschichte, vor allem wenn man gerade in Europa darüber nachdenkt, wie man möglichst unbeschadet durch den nächsten Winter kommt. Wenn jemand diesen unternehmerischen Geist und das notwendige Kapital mitbringt oder aufbringen kann, dann stehen einem hier alle Türen offen.
Sebastian Aber ich muss dafür jetzt nicht ein Unternehmen in der Größe von Siemens sein. Ich kann da auch als Mittelständler oder als Unternehmer, der in Deutschland verkauft hat, hier Fuß fassen und neu beginnen, sozusagen?
Peter Schefer Ja, absolut können Sie das auch als Mittelständler machen. Wir haben hier auch ganz konkrete Anfragen von Kunden, die wir auf diesem Weg begleiten. Die sich auch mit dem Thema erneuerbaren Energien, Bio-Gasanlagen befassen, und die den Schritt hier nach Chile prüfen. Es können aber auch Nischen von relativ kleinen Unternehmen sein, wie z.B. Alternative Toner Patron für Drucker. Also von kleinen und mittelständischen Unternehmen bis hin zu Großunternehmen wie Siemens haben hier alle Möglichkeiten. Die Regierung von Chile hat sogar vor mehreren Jahren eine spezielle Behörde eingerichtet, die InvestChile. Der Zweck dieser Behörde ist nichts anderes als ausländischen Unternehmen den Einstieg ins Land zu ermöglichen und deren Projekte auch entsprechend im Land zu positionieren. Da können wir bei Bedarf für unsere Kunden auch gerne Kontakte herstellen.
Daniel Gibt es denn im Land auch Investoren, die sich an Unternehmen, die durchaus interessante Produkte, Leistungen und Services anbieten, beteiligen? Der Eintritt in einen völlig neuen Markt, und in ein neues Land kommt ja auch mit Risiken und die Frage ist, ob man die denn alleine tragen will, gerade auch bei der Entfernung. Findet man da vor Ort Partner, die sich finanziell beteiligen und in das Unternehmen einbringen?
Peter Schäfer Absolut. Wir haben kürzlich ein größeres Grundstück an eine erfolgreiche inländische Unternehmensgruppe mit Investoren verkauft, die dieses Grundstück so aufbereiten, dass es durch Parzellierung nachher aufgewertet wird, damit entsprechende Immobilien darauf gebaut werden können, um es dann so wieder an den Markt zu bringen. Also da gibt es inländische Investoren, die hier Gelder bereitstellen und das Projekt auch hochfahren, damit es dann wieder an den Markt gebracht werden kann.
01:02:58 - Wichtige Export-Güter und Export-Möglichkeiten in Chile
Sebastian Sie haben vorhin von den wichtigsten Export-Gütern gesprochen und haben Kupfer und Lachs erwähnt. Es gibt dann auch noch landwirtschaftliche Früchte. Ich habe die Liste gerade vor mir: Natürlich Wein, Fleisch und diese Dinge. Aber da ist relativ wenig bei den 10 wichtigsten Export-Gütern dabei, wo es um produzierendes Gewerbe geht. Mexiko, zum Beispiel, ist ganz stark in der Automobilindustrie engagiert und ist in letzten Jahren Standort für viele Automobilhersteller und auch die Zulieferindustrie. Wie ist das mit produzierenden Gewerbe in Chile, oder konzentriert man sich hier hauptsächlich auf Rohstoffe?
Monika Broecking Da könnte man sicher noch eine ganze Menge machen, also zum Beispiel haben wir hier sehr viel Holz, wir haben hier wunderschöne Vollholzmöbel, die wir herstellen, aber wirklich nur im kleinen Bereich. Also das ist zum Beispiel eine Industrie, die könnte man wunderbar ausbauen, um das für den Export anzubieten.
Sebastian Also wenn es jetzt um produzierenden Gewerbe geht, jenseits der natürlichen Rohstoffe?
Monika Broecking Ja. Und wenn wir von Käse sprechen, dann können wir auch gleich von Wurst sprechen. Die Wurstwaren sind hier gut und die könnte man vielmehr für den Export ausbauen. Durch die vielen Ländereien mit Schafen, Rinder und Geflügelzucht haben wir hier genug Fleisch. Die Fleischindustrie könnte man wesentlich erweitern, indem man diese Produkte verfeinert und hier Leberwurst herstellt und exportiert.
Sebastian Herr Taborek stellt ja seine eigene Leberwurst her, das muss sich mal vorstellen.
Monika Broecking Ja, die können wir ja gerade durch die chilenische Leberwurst ersetzen.
Daniel Ich habe einige Jahre im Iran gelebt und ich habe Leberwurst sehr vermisst. Als dann Covid losging, hat uns die Botschaft nahegelegt, das Land zu verlassen, was wir dann auch taten, und da war ich kurz davor, mich mit dem Thema Käse zu beschäftigen.
01:05:33 - Auswandern mit Familie: Schulbildung und Gesundheitssystem in Chile
Was uns aber noch zu Chile interessiert: Wenn man mit Familie und Kindern kommt, gibt es da die unterschiedlichsten Fragen z.B. zum Thema Schulbildung. Finden die Kinder Anschluss und wie ist das mit der medizinischen Versorgung? Verlässt man das Land lieber, wenn man einen ernsthaften medizinischen Eingriff braucht oder ist im Land alles da, was man braucht? Wie sieht das mit der Krankenversicherung aus, schließt man eine lokale Krankenversicherung vor Ort ab oder sollte man eine Auslandskrankenversicherung abschließen? Was empfehlen Sie da?
Peter Schefer Zum Thema Ausbildung: Schulen haben einen sehr guten Ruf hier, vor allem die deutsche Schule. Es gibt landesweit verschiedene deutsche Schulen. 1854 wurde die erste deutsche Schule gegründet und die sind auch in vielen größeren Städten vorhanden. Demzufolge ist Chile bestens auch für deutsche Einwanderer geeignet, deren Kinder sich noch im Bildungsweg befinden. Es gibt hier in Chile auch hochrangige Universitäten, die man dann, je nach Bedürfnis, entsprechend aussuchen kann.
Monika Broecking Zum Thema medizinische Versorgung bieten sich hier zwei Möglichkeiten an: Entweder die öffentliche Versorgung, die sogenannte Fonasa von Nacional de Salud. Oder man schließt eine private Krankenversicherung ab, bei der es meistens eine Altersbegrenzung die bei 60 oder 70 Jahren ist. Die privaten Krankenversicherungen bieten unterschiedliche Leistungs-Pakete an und arbeiten mit Gruppen von Ärzten und Therapeuten und regionalen und überregionalen Krankenhäusern zusammen, die aber zu diesem Paket gehören. Das heißt, wenn Sie einem solchen Versicherungsträger angehören, können Sie nur auf die Ärzte und Krankenhäuser in diesem Paket zurückgreifen.
Sebastian Das ist in den USA genau das Gleiche.
Monika Broecking Wir haben in Temuco das deutsche Krankenhaus, wo regelmäßig Spezialisten aus Santiago einfliegen, um Patienten zu sehen und für 1-2 Tage in der Woche Beratungen anbieten. Die Operationen finden dann aber oft in Santiago statt. Die Krankenhäuser in Santiago sind erstklassig und ich hätte keinerlei Bedenken, mich dort operieren zu lassen. Denn wir sind auch hier wieder im lateinamerikanischen Vergleich wirklich Spitzenklasse. Also man hat die Möglichkeit, entweder der öffentlichen Krankenkasse Fonasa beizutreten oder eben der privaten. Anfangs, wenn der Kunde hierher kommt, sollte er jedoch erstmal eine Auslandsversicherung für eine bestimmte Zeit haben, dass das erstmal auf jeden Fall gedeckt ist.
01:09:31 - Wie attraktiv ist das Steuersystem in Chile?
Sebastian Wie ist das steuerliche Klima in Chile? Wie ist die Situation für Unternehmen, für natürliche Personen, gibt es spezielle Regelungen für Ausländer? Wie attraktiv oder oder weniger attraktiv ist es das Steuersystem?
Peter Schefer Ich kann hier keine verbindlichen Aussagen machen, aber so ein paar Grundprinzipien können wir in diesem Gespräch darlegen. Grundsätzlich gibt es zwei Hauptaussagen, die man machen kann: Erstens, kennt Chile das Welteinkommensprinzip, also das weltweite Einkommen ist anzugeben. Zweitens, haben Einwanderer in den ersten 3 Jahren einen Bonus und zahlen keine Einkommensteuer und sind somit in den ersten 3 Jahren grundsätzlich steuerbefreit. Hier empfiehlt sich eine fundierte Abklärung mit einem Steuerberater. Wenn man aus Deutschland kommt, Stichwort Wegzugsteuer. Mehrwertsteuersatz liegt derzeit bei 19% und es gibt, je nach Land, auch Doppelbesteuerungsabkommen, die angewendet werden können. Und auch das muss man individuell anschauen, je nachdem, wo der Kunde herkommt.
Sebastian Wie hoch sind die Einkommensteuersätze im Vergleich. Zahlt man so viel wie in Deutschland oder vielleicht eher so wie in der Schweiz?
Peter Schefer Da haben wir keine 100%ig verlässlichen Vergleichszahlen, aber es liegt irgendwo zwischen der Schweiz und Deutschland, das ist unsere subjektives Empfinden. Wir haben hier keine Spitzensteuersätze, wie das in Deutschland der Fall ist. Also wir bewegen und irgendwo dazwischen.
Sebastian Bei Unternehmenssteuern, wissen Sie da, zum Beispiel, wie der Körpersteuersatz ist?
Peter Schefer Da kann ich keine verlässlichen Aussagen treffen.
Daniel Unsere Rubrik "Kurz nachgefragt" bedeutet, dass ich eine kurze Frage stelle und Sie eine kurze Antwort haben.
Was muss man unbedingt mal gesehen haben, wenn man nur ganz kurz in Chile ist?
Monika Broecking Ich würde sagen Pucón und den Vulkan Villarrica.
Peter Schefer Meine Antwort ist Vulkan Villarrica.
Daniel Welchen Fehler sollte man in Chile unbedingt vermeiden?
Peter Schefer Vorbereitung ist maßgebend, bevor man herkommt.
Daniel Kommen wir zur einheimischen Küche: Was muss man unbedingt mal probiert haben?
Peter Schefer Empolvados mit Zucker, schmeckt grässlich!
Monika Broecking Kuchen!
Daniel Was ist denn so das typische Mitbringsel, wenn man mal in Chile gewesen ist und dann wieder nach Hause fliegt?
Monika Broecking Etwas schönes Gestricktes vom traditionellen Alpaca Markt. Entweder Socken für die kalten Wintertage in Deutschland, bis hin zum Wandvorhang.
Daniel Wunderbar, vielen Dank. Dann noch eine letzte wichtige Frage: Wie erreichen Sie interessierte Mandanten, die mit Ihnen Kontakt aufnehmen wollen, am besten?
Monika Broecking Wir haben eine Webseite: immigrationchile.com. Wir bieten unseren Interessenten einen Video Call via einem 90-minütigem Zoom-Meeting an. Da können Interessierte eigentlich alle Fragen stellen und da versuchen wir in einem ersten Gespräch bereits einen Weg aufzuzeigen, wie ein solches Einwanderungskonzept gestrickt sein könnte, weil das wirklich von Fall zu Fall unterschiedlich ist.
Daniel Vielen herzlichen Dank, Frau Doktor Bröcking und Herr Schäfer für das schöne Gespräch.
Monika Broecking Wir bedanken uns bei Ihnen und wir hoffen, dass wir möglichst viele hier in Chile sehen.
Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens: wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.
SPAC – Chancen für Unternehmer und Investoren
Entdecken Sie die Vorteile von Special Purpose Acquisition Companys (SPACs) für Unternehmen und Investoren. Erfahren Sie, warum SPACs in Europa an Bedeutung gewinnen und wie sie spannende Möglichkeiten bieten.
Zu Gast: Stefan Nolte
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
Special Purpose Acquisition Companys (SPACs) sind in den vergangenen Jahren zum absoluten Trend-Thema geworden. Sie bieten einerseits Unternehmen, die mit dem Gedanken spielen, an die Börse zu gehen, Vorteile. Andererseits bieten sie Investoren spannende Möglichkeiten. In Europa sind SPACs nicht so weit verbreitet wie in den USA. Doch auch für europäische Unternehmen und Investoren lohnt sich ein Blick in die Funktionsweise und die Möglichkeiten der Akquisitionsgesellschaften.
Was SPACs genau sind, wieso sie so beliebt sind und wie Investoren Risiken vermeiden können, darüber haben wir in unserem aktuellen Podcast mit dem SPAC-Experten Stefan Nolte gesprochen.
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Was ist eine SPAC und wozu dient sie?
Bei einer SPAC handelt es sich um eine Mantelgesellschaft, die zum Zeitpunkt des Börsengangs statt einer Geschäftsstrategie eine Akquisitionsstrategie hat. Sie sammelt über einen Börsengang Kapital von Investoren, den sogenannten IPO-Investoren, ein. Dieses Kapital wird in die Zusammenführung, den Merger, mit einer zu übernehmenden Gesellschaft investiert, die noch nicht börsennotiert ist, aber durch die SPAC an die Börse gebracht wird.
Der Vorstand, das Board des SPACs, wird häufig von den SPAC-Gründern bzw. -Initiatoren bestückt. Es kommt jedoch auch vor, dass hierfür geeignete Personen, die von „außen“ kommen, eingesetzt werden, die über eine entsprechende Expertise verfügen. Diese werden dann mit Gründeraktien vor dem IPO, dem Börsendebüt, abgegolten.
Für die Initiatoren und Investoren ist das Ziel einer SPAC der Wertzuwachs ihrer Investition und des zu übernehmenden Unternehmens. Die übernommene Gesellschaft dagegen profitiert unter anderem von einem meist schnelleren und unkomplizierteren Börsengang. Damit hat die SPAC für alle Beteiligten gewisse Vorteile.
Welche Risiken ergeben sich aus einer SPAC für Investoren?
Wie häufig bei Hypes zu beobachten, so geht auch die zunehmende Popularität der SPAC mit negativen Schlagzeilen einher und es gibt bei der Investition in die SPAC gewisse Risiken zu beachten. Immer wieder in der Presse genannt wird beispielsweise der Fall Nikola. Dabei ging der Start-up-Gründer Trevor Milton mit seinem Vorhaben, Elektro-Pick-up-Trucks zu bauen, über eine SPAC an die Börse und lockte zahlreiche Kleinanleger. Der Kurs-Boom endete jedoch jäh mit einer Betrugsklage und mit Warnungen vor der Investition in SPACs.
An diesem Fall lässt sich ausgezeichnet nachvollziehen, worauf es bei einer SPAC, bei der Akquisition durch eine SPAC und bei Investitionen darin ankommt. So handelte es sich bei Nikola um ein Start-up, das zwar mit einer starken Entwicklung überzeugte, das aber noch kein marktfähiges Produkte aufweisen konnte. Entschließt sich eine SPAC zum Erwerb eines Start-ups geht sie also per se bereits ein hohes Risiko ein, denn viele Start-ups können sich am Markt nicht durchsetzen.
Kommen SPAC-Initiatoren allerdings, anders als dies mitunter bei Finanzgesellschaften der Fall ist, aus der Branche des zu übernehmenden Unternehmens, können derartige Risiken von vornherein minimiert werden. In einem solchen Fall ist das Interesse der SPAC-Gründer, eine Gesellschaft zu akquirieren, langfristig weiterzuentwickeln und solide zum Erfolg zu führen. Ähnliches gilt für IPO-Investoren, die sich sehr gut im Sektor auskennen und an der Entwicklung des zu übernehmenden Unternehmens interessiert sind.
Hinsichtlich der positiven Entwicklung einer SPAC spielt zudem das Board, der Vorstand, eine entscheidende Rolle. Die Fähigkeit, eine geeignete Übernahmegesellschaft zu finden und das Verhandlungsgeschick des Vorstandes entscheiden ebenfalls darüber, ob ein SPAC seinen Zweck innerhalb der vorgegebenen Zeit, die auf maximal 24 Monate beschränkt ist, erfüllen kann.
Vorteile der SPAC für Investoren und Unternehmer
Wer darauf achtet, dass die beschriebene Basis der SPAC stimmt, kann in ihr eine interessante Investitionsmöglichkeit finden. Häufig stehen SPAC-Initiatoren nicht alle Mittel zur Verfügung, die sie benötigen, um das notwendige Sponsoren-Kapital und die Kosten zu stellen. Dann kommen Co-Sponsoren ins Spiel, die nach der SPAC-Gründung hinzukommen. Für ihre Investition erhalten die Co-Sponsoren im Verhältnis von in der Regel 1:3 später Aktien. Für eine Einlage in Höhe von 1 Mio. USD erhalten sie also Aktien im Wert von 3 Mio. USD. Diese Aktien sind allerdings eine Zeit lang, in der Regel sechs bis zwölf Monate lang, „restricted“ und können nicht verkauft werden.
Auch für IPO-Investoren bieten SPACs attraktive Anlage-Möglichkeiten. Ein großer Vorteil für sie ist, dass sie über den Merger mitbestimmen und, sollten sie nicht mit der Übernahme einverstanden sein, vor der Fusion wieder aussteigen können. Zudem profitieren die Investoren von dem Know-how des Vorstandes.
Für die zu übernehmende Gesellschaft vereinfacht sich nicht nur der Börsengang, sondern auch der Kostenfaktor ist ein entscheidender Grund für eine Fusion. So wurde ein Teil der IPO-Kosten bereits von der SPAC bezahlt. Eine Übernahme bringt insgesamt gesehen zwar keine Ersparnis mit sich, jedoch ist ein Kostenanteil bereits getilgt.
Wollen Sie wissen, wie Sie persönlich von einer SPAC profitieren können? Dann vereinbaren Sie einfach einen Termin mit unserem Expertenteam und lassen sich ausführlich beraten!
Kontaktdaten und Links
Stefan Nolte
Homepage: www.spacconsultants.com
E-Mail: info@spacconsultants.com
Weitere Auslandsperspektiven für Sie:
Die Vorratsgesellschaft und ihre Vorteile
Gold lagern im Ausland - was Sie wissen müssen
Timestamps
00:00:22 Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Stefan Nolte
00:05:18 Welche Risiken ergeben sich aus einem SPAC für Investoren?
00:16:43 Was ist ein SPAC?
00:19:15 Prozesse und Abläufe bei IPO und Übernahme
00:18:12 Wer stellt den Vorstand eines SPACs?
00:21:35 SPACs als Investitionsmöglichkeit
00:37:30 Akquise-Ziele und Zeitrahmen beim SPAC
00:41:46 SPAC-Initiatoren als Inhaber der zu übernehmenden Gesellschaft
00:45:49 Akquirierung und Merger
00:53:28 Die Rolle der IPO-Investoren bei der Übernahme
00:56:02 Vorteile des SPACs für zu übernehmende Gesellschaften
01:01:18 Die Vorteile des US-amerikanischen Marktes
01:17:36 Kontaktmöglichkeiten für Interessenten
01:21:19 Kontaktdaten Stefan Nolte
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 54: SPAC – Chancen für Unternehmer und Investoren
Zu Gast: Stefan Nolte
Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmen, Gründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:00:22 Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Stefan Nolte
Sebastian: SPAC ist etwas, das in den letzten Jahren vermehrt zum Modewort geworden ist und wo natürlich reges Interesse besteht, worüber es auch in der Öffentlichkeit viele Erfolgsmeldungen, einige negative Meldungen gibt. Wofür sich Mandanten auf jeden Fall interessieren, sind die Fragen: Was ist das? Ist das etwas für mich? Kann man das machen? Was sind die Vorteile, welche die Nachteile? Insofern sind wir froh, dass wir heute einen ausgewiesenen Experten hier haben, um nochmal über das Thema zu sprechen.
Daniel: Wunderbar, sehr schöner Einstieg. Vielleicht ist das jetzt der ideale Moment, Herr Nolte, dass Sie sich unseren Zuschauern und Zuhörern selbst vorstellen?
Stefan: Ja, ich bin Stefan Nolte, ursprünglich bin ich aus Lübeck, östlich von Hamburg. Ich bin 1984 ausgewandert. Ich habe 15 Jahre in der Türkei gelebt und danach achteinhalb Jahre in Nord-Zypern, wo ich als Managing Director einer Offshore-Bank gearbeitet habe. Ich bin dann im Juni 2008 in den Süden Zyperns umgezogen, wo ich meine Gesellschaft zu einer Consulting gemacht habe. Wir sind fokussiert auf Unternehmensberatung in verschiedenen Branchen, unter anderem in industriellen Investitionen auch von deutschen Firmen in Ländern des Nahen Ostens. Dazu kommt die Beratung von internationalen Firmen Strukturen unter einem Steueraspekt sowie deren Umsetzung. Und außerdem sind wir seit Jahren mit SPACs beschäftigt, und zwar sehr beschäftigt. Ich glaube, dass circa 70% der Zeit momentan für SPACs aufgewandt werden. Wir beraten in Bezug auf SPACs Klienten, die meist eine SPAC aufsetzen möchten. Und da gibt es viel Beratungsbedarf, den sogenannte SPAC-Initiatoren von den Großbanken in der Regel nicht bekommen. Dann musst du dich selbst schlau machen. Weniger gut oder schlecht klappt das dann. Wenn alles innerhalb der vorausgehenden Beratungsgespräche geklärt ist, dann machen wir uns an die Umsetzung der SPAC, das heißt die Gründung, das Schreiben des S-1, des Prospectus. Wir benennen die Investmentbank, also die Underwriters und den Legal Council, das Old Office in New York. Wir setzen SPACS nur in New York auf. Das hat verschiedene Gründe, auf die wir vielleicht später noch kommen können. Dann reichen wir den S-1, den Prospectus, ein bei der SEC, bei der Security and Exchange Commission in Washington. Die haben meistens noch etwas zu sagen - hier eine kleine Änderung und da eine kleine Änderung. Dann bereiten wir die Roadshow vor, gemeinsam mit den Underwriters. 3 bis 5 Tage nach der Roadshow ist dann das IPO. Damit ist unser Mandat eigentlich erfüllt, im ersten Schritt, aber die meisten Kunden möchten, dass wir weiterhin an ihrer Seite bleiben und sie tatkräftig begleiten bei der Suche nach einem geeigneten Acquisitions-Ziel. Das tun wir auch in den meisten Fällen, wenn das gewünscht wird. Darüber hinaus sitze ich selbst im Board einer SPAC als unabhängiger Direktor, das ist die Financial Strategy Acquisition Corporation SPAC. Wir hatten unser IPO am 10. Dezember letzten Jahres mit 300% Over-Subscription. Auf Deutsch könnte das Überzeichnung heißen.
Sebastian: Ja.
Stefan: Das ist natürlich gut, weil man dadurch schonmal ein gutes Potenzial in der Tasche hat für spätere PIPE-Investoren und für eine Akquisition. Das zu mir in Kürze.
Sebastian: Ja, sehr interessant, Herr Nolte.
00:05:18 Welche Risiken ergeben sich aus einer SPAC für Investoren?
Daniel: Jetzt ergeben sich natürlich eine ganze Menge Fragen, die wir nach und nach für unsere Zuschauer und Zuhörer klären wollen, zum Beispiel: Wie funktionieren SPACs überhaupt? Wie kam es zu dem Trend? Wie sehen Sie das als Experte, hält er noch weiter an? Wie geht es da in Zukunft weiter? Wie funktioniert solch ein Launch? Sie hatten das kurz zusammengefasst. Da wollen wir gerne nochmal die einzelnen Schritte im Detail näher betrachten. Was gibt es für Risiken? Worauf muss man aufpassen? Man hat ja immer die Seite derjenigen, die die SPAC selber launchen und dann natürlich auch die Seite derjenigen, die vielleicht investieren wollen. Und man hat hin und wieder mal positive Schlagzeilen, man hat aber manchmal auch negative Schlagzeilen. Ich habe das Thema SPAC das erste Mal mitbekommen, als es damals um Lilium, das Unternehmen in Deutschland, ging. Mich hat das Produkt natürlich sehr interessiert, was dann letztendlich akquiriert wird oder die Firma selbst. Negativ ging mitunter Nikola mit seinem Truck durch die Presse. Aber das legen wir jetzt mal beiseite.
Stefan: Was war daran negativ? Entschuldigen Sie, wenn ich jetzt unterbreche...
Daniel: Ich habe dazu erst heute wieder einen Artikel gelesen, da wird gewarnt vor SPACs. Darüber hat man dann das Bild von Nikola, weil er wohl angeblich die potenziellen Investoren getäuscht hat, weil man den LKW da auf den Berg hochgezogen hat und dann runterrollen lassen hat.
Sebastian: Den leeren LKW ohne Motor, ja.
Daniel: Darüber kann man denken, wie man will. Es hat ja auch niemand behauptet, dass schon ein Motor drin wäre. Wenn ein Motor schon da wäre, warum hätte man dann das Kapital gebraucht? Aber es wird halt mitunter gerne von den sogenannten Reichsbedenkenträgern so als Beispiel angeführt.
Stefan: Da haben Sie aber viele Fragen gestellt.
Daniel: Ja, Sie müssen sie nicht alle in einem Satz beantworten. Das war ein kleines Summary. Wir gehen jetzt nach und nach mal durch. Wie gehen wir an das Thema heran?
Stefan: Ich fange vielleicht mal mit dem Thema Nikola an. Grundsätzlich gilt: Wofür auch immer ich Geld ausgebe, ich trage immer ein Risiko. Selbst, wenn ich auf dem Wochenmarkt 5 Kilo Äpfel kaufe, dann trage ich das Risiko, dass in 5 Äpfeln Würmer drin sind. Also wer meint, und das ist natürlich in Deutschland sehr verbreitet, das weiß ich, risikolose Anlagen machen zu können oder sie mit geringem Risiko tätigen zu können, der ist meistens leider auf dem falschen Weg. Das geht nicht. Es ist bezeichnend, dass Deutschland das Land mit dem geringsten Anteil an Selbständigen innerhalb der EU ist. Damit meine ich nicht kleine Selbstständige, sondern Selbstständige, die eine Firma haben und leiten. Der Deutsche möchte seine beamtenmentalitätsmäßige Sicherheit. Die finden Sie halt nicht in irgendwelchen Investitionsmärkten. Im speziellen Fall von Nikola: Dass Nikola ein sehr negatives Beispiel sein würde für eine SPAC-Akquisition, das war von vornherein klar, sogar bevor sie die SPAC gekauft hatte, denn Nikola war am Start-up. Das war ein Start-up, das noch nicht mal reif war zum Markteintritt. Und noch schlimmer: Das noch nicht einmal ein Produkt hatte, was in einer absehbaren Zeit den Markt vielleicht hätte betreten können. Nikola ist ein Laden mit 25 bis 26 Ingenieuren. Das sind gute Ingenieure. Die haben sich zum Ziel gesetzt, einen E-Truck zu bauen, also eine elektrisch betriebene LKW-Schub-Maschine und haben angefangen, eine spezielle Batterie-Technologie zu entwickeln, was notwendig ist, weil ein Lkw ja viel Kraft braucht. Da waren sie auch gut drin. Was sie aber eben noch gar nicht hatten, war ein Motor. Das war halt ein Start-up auf einem erfolgreichem Weg, und zwar auf der Hälfte des Weges, den sie zu gehen haben, bis sie dann mal einen Markteintritt machen können. Wir haben zwar im zweiten Halbjahr 2020, insbesondere im letzten Jahr, 2021, und auch in diesem Jahr leider noch, viele SPACs gesehen, die Start-ups gekauft haben, die noch keinen Umsatz haben, geschweige denn Gewinn. Wenn sie jetzt mal einen Blick werfen auf den Markt der Venture Capitalists oder Private Equity: Es gibt ja viele, die sich auf Start-ups fokussieren und es weiß im Allgemeinen jeder, dass 8 von 10 Startups irgendwann eingestellt werden. Was bedeutet, dass natürlich alle Investitionen verschwunden sind, die haben sich aufgelöst. Genau das Gleiche ist es, wenn eine SPAC ein Start-up kauft, welches sich weit entfernt befindet von einem Markteintritt und insbesondere keinen Umsatz erzielt. Und die IPO-Investoren, das sind in der Regel große institutionelle Investoren. Sie möchten eines nicht: Dass der Vorstand der SPAC mit dem Geld hinaus marschiert in die Welt und spekuliert. Und Start-ups ohne Umsatz zu akquirieren, ist eine reine Spekulation. Leider gab es das häufig und der Grund dafür war, dass wir in 2020 und auch im ersten Quartal 2021 einen sogenannten Hype hatten. Manche bezeichnen das als Blase. Blase trifft in diesem Fall nicht zu, ein Hype ist nicht automatisch eine Blase. Es ist deswegen keine Blase, weil der Markt die Zahlen, der IPO Proceeds, eigentlich aufsaugen kann. Es gibt auch genügend Akquisitionsziele, wenn man sich nicht nur auf Nordamerika beschränkt. Nur, wie das gemacht wurde und was sie eingekauft haben, das war der springende Punkt, der dann zu vielen Negativ-Nachrichten führte. Mindestens die Hälfte der SPACs, die 2020 und 2021 ein IPO gemacht haben, waren SPACs, die von Finanzgesellschaften aufgesetzt wurden, also Asset-Management-Gesellschaften, Fonds-Gesellschaften, Banken. Bei einem Finanzdienstleister im weitesten Sinne besteht natürlich ein anderes Interesse der SPAC-Initiatoren oder derjenigen, die eine SPAC launchen als bei Industriellen, die aus der Geschäftswelt kommen und sich in einem bestimmten Industriebereich auskennen. Für die Financial Guys, also für die Finanzdienstleister, ist das einzige Interesse, durch geschicktes Manövrieren und möglichst viel Finanz-Ingenieurs-Rechnerei viel Geld rauszuschlagen, ohne irgendein Interesse zu haben an dem, was die SPAC dann tatsächlich kaufen wird. Das führt zu einer absoluten Verantwortungslosigkeit. Bei den SPAC Launchern, den SPAC-Initiatoren, besteht gegenüber der Gesellschaft, die gekauft wird, kein langfristiges Interesse, diese Gesellschaft wirklich mit neuen, jetzt zur Verfügung stehenden hochzubringen und weiterzuentwickeln, vielleicht zu globalisieren und so weiter und so fort. Das erklärt auch, warum wir in den letzten Jahren, wie gesagt 2020 und 2021 oder zumindest die letzten drei Vierteljahre so viele der SPACs haben, die ja keine SPACs mehr sind, sondern inzwischen gelauncht haben und deren Aktien so in den Keller gegangen sind. In einer bisher nie da gewesenen Form. Das ist aber völlig normal, das ist nicht schön für die, die investiert haben, aber hätten sie mal besser nachgedacht! Wenn ich irgendwo investiere, womit meinem Geld offensichtlich spekuliert wird, weil etwas gekauft wurde oder werden soll, was noch keinen Umsatz hat, dann kann ich mir selbst ausrechnen, vielleicht werden sie Umsatz haben, vielleicht werden sie keinen Umsatz haben, vielleicht werden sie Gewinn haben, vielleicht werden sie keinen Gewinn haben. Wenn man mal schaut, welche Gruppen von Investoren in eine SPAC investieren, dann sind das nur zu einem ganz kleinen Teil kleinere Privatinvestoren. Zu den meisten Teilen sind das größere Investoren. Ich sehe auch häufig auf das Thema der auf SPAC spezialisierten Investoren, die sich in der Industrie auskennen. Und es sind halt die großen IPO-Investoren, die sehr häufig auch Investoren aus der Branche sind, in die die SPAC hinein will. Bei uns war das so, am 10. Dezember, ich glaube, 80 % der IPO Proceeds kamen von Asset-Management-Firmen, die fast ausschließlich im Fintech-Bereich investieren und hoch professionelle Mannschaften haben und uns gleich schon während der Roadshow angeboten haben, wenn wir irgendwelche Hilfe brauchen, sollen wir uns melden, mit Freude werden sie uns zur Seite stehen. Da sieht man gleich, das sind IPO-Investoren, die an einem langfristigen Engagement interessiert sind, im Gegensatz zu irgendwelchen bloßen Finanzdienstlern, die schnell Kohle machen möchten.
00:16:43 Was ist eine SPAC?
Daniel: Wer hat denn bei so einer SPAC dann eigentlich das letzte Wort und die Entscheidung, welches Unternehmen akquiriert wird? Vielleicht noch ganz kurz für die Zuhörer und Zuschauer, versuchen sie doch mal bitte, Herr Nolde mit so wenigen Worten wie möglich nochmal die SPAC zu erklären, was das ist. Ich werde mal mitzählen, wie viele Wörter Sie brauchen. Mal gucken, ob sie den Rekord brechen.
Stefan: Also eine SPAC ist eine Mantelgesellschaft, die zum Zeitpunkt ihres Börsengangs kein Geschäft hat, die stattdessen eine Geschäftsidee hat, oder eine Geschäftsstrategie hat, eine Akquisitionsstrategie, dann beim Börsengang große Beträge von Investoren einsammelt, die dann auf einem Anderkonto liegen. Nach dem IPO macht der Vorstand der SPACs sich auf die Suche nach einem geeigneten Acquisitions-Ziel, verhandelt, einigt sich und muss dann den IPO-Investoren die geplante Akquisition zur Genehmigung vorlegen. Das ist eine SPAC, und damit habe ich gleichzeitig die andere Frage beantwortet. Es sind letztendlich die IPO-Investoren, die das letzte Wort haben.
00:18:12 Wer stellt den Vorstand einer SPAC?
Daniel: Wer stellt den Vorstand ein? Wer wählt den Vorstand?
Stefan: Also der Vorstand wird bestückt von den SPAC-Initiatoren. Häufig sind das die Leute selbst, die die SPAC initiieren. Manchmal sind das zusätzliche Leute von außen, wenn die SPAC-Initiatoren selbst nicht ausreichend befähigte Leute haben, die den Erwartungen an einen SPAC-Vorstand entsprechen, haben dann müssen sie sich Dritte suchen. Die werden in der Regel abgegolten mit Gründeraktien vor IPO, weil sie nach amerikanischem Gesetz kein Gehalt bekommen dürfen, bis nach der erfolgreichen Akquisition. Insofern stellen die Leute sich selber ein.
00:19:15 Prozesse und Abläufe bei IPO und Übernahme
Sebastian: Herr Nolte, Sie haben vorhin den Prozess schon ganz schön beschrieben, wie auch Sie arbeiten. Das heißt, Sie haben beschrieben, die Firma wird begründet, wird aufgesetzt, die Unterlagen werden aufbereitet. Dann beginnt die Roadshow, bei der Roadshow finden Sie die IPO-Investoren. Vorhin hat sie gesagt hauptsächlich institutionelle Investoren. Dann erfolgt der IPO. Ist vielleicht nochmal wichtig zu verstehen: Werden bei dem IPO dann schon die Mittel eingeworben, um die spätere Übernahme zu machen oder kommt es dann zu einem weiteren Raise? Oder geht es letztlich bei dem ersten IPO nur darum, grundsätzlich überhaupt Mittel für den Betrieb der Gesellschaft und die Suche nach dem Übernahmeziel anzuwerben?
Stefan: Ja gut, dass Sie das ansprechen. Die IPO-Gelder kommen auf ein Anderkonto. Die dürfen nicht angetastet werden für irgendetwas anderes als die spätere Akquisition. Das sind keine Betriebsmittel, die man sich selbst holt. Natürlich fallen SPAC-Kosten an. Zum Launch der SPAC fallen Kosten an. Kurz nach dem IPO möchten die Underwriter ihren Obolus haben, der meistens in 2 Tranchen aufgeteilt wird, erstens gleich nach dem IPO (in der Regel 2%) und die zweite Tranche erst nach einer erfolgreichen Aktion. Da fallen der Regel dreieinhalb Prozent an, bei kleineren SPACs sind es zweieinhalb und dreieinhalb Prozent. Dann fallen Kosten für die D&O Insurance, also die Versicherung des Vorstands gegen alle möglichen Risiken. Die sind sehr hoch geschnellt in den letzten eineinhalb Jahren. Ich weiß, vor zweieinhalb Jahren kostete das 150.000 USD für ein SPAC-Board für ein Jahr, die Versicherungs-Deckung. Jetzt sind wir schon bei 1 Mio. USD.
Sebastian: Wahnsinn!
00:21:35 SPACs als Investitionsmöglichkeit
Stefan: Und die Versicherungsindustrie hat natürlich gelernt, das heißt, sie machen jetzt differenzierte Berechnungen, um das Risiko zu qualifizieren, dem sie ausgesetzt sind. Damit spielt auch die Güte der Vorstandsmitglieder eine wesentliche Rolle. Wenn Sie dort jemanden haben, der von nichts eine Ahnung hat, dann stellt er ein höheres Risiko dar, als wenn das ein Fachmann ist. All diese Kosten, dann nach IPO auf dem Weg zu einer Akquisition. Da gibt es auch Kosten, angefangen bei Reisekosten. Dann entstehen Kosten für die Auditors und die Legal Councils und weil die SPAC als gelistete Gesellschaft natürlich ständig irgendwelche Reports an die SEC schicken muss. All das wird gedeckt von dem sogenannten Sponsoren-Kapital. Sponsoren-Kapital ist eine Kapitalausstattung seitens SPAC-Initiatoren oder der SPAC-Launcher, die selbst Geld hineintun, um diese Kosten decken zu können und damit sind sie Sponsoren. Nun kommt es häufig vor, dass SPAC-Initiatoren nicht ausreichend Mittel zur Verfügung haben, um alle Kosten und das notwendige Sponsoren-Kapital selbst zu stellen. Die suchen sich dann sogenannte Co-Sponsoren, die eigentlich auch Sponsoren sind, aber Co-Sponsor ist dann eine Unterscheidung zu den initialen Sponsoren und den später hinzugekommenen Sponsoren. Das ist ein eine sehr interessante Investitionsmöglichkeit. Das SPAC-Kapital, das benötigt wird, errechnet sich unter anderem mit aus der Größe des IPOs. Je größer das IPO, desto größer ist das notwendige Sponsoren-Kapital. Das ist logisch, weil die Underwriters eben mehr bekommen, weil die einen Prozentsatz bekommen. Aber mit ansteigender IPO-Größe gehen die Prozentsätze herunter, weil ein Teil Festkosten sind, die nicht von IPO-Größen abhängig sind und ein Teil sind IPO-Größen-abhängig. Wenn Sie eine SPAC nehmen, ich spreche jetzt von amerikanischen SPACs, das sage ich, weil in Amerika solche Dienstleistungen wesentlich teurer sind als in Europa, in Höhe von 125 Mio. USD oder so, dann hat die schätzungsweise einen Sponsoren-Kapitalbedarf von 7 1/2 bis 8 Mio. USD. Wenn Sie eine 200-Mio.-USD-SPAC haben, dann werden es 8,2 bis 8,3 Mio. USD. Dieses Geld wird verwandt, um alle Kosten zu decken. Die SPACs-Sponsoren und Co-Sponsoren erhalten in der Regel einen Ertrag von 1:3. Für 1 Mio. USD, die sie einlegen, werden sie am Teil des IPOs Aktien erhalten im Wert von 3 Mio USD plus Warrants, also Optionsscheine. Wie viele, das ist jedem Einzelfall verschieden können die SPAC-Investoren für sich entscheiden. Man muss sich natürlich am Markt orientieren, um interessant zu sein. Es gibt auch SPACs ohne Warrants, dann gibt es SPACs mit anteiligen Warrants, das heißt ein Warrant kann eine halbe Aktie kaufen oder man braucht zwei Warrants, um später eine Aktie zu kaufen. Der Multiplikationsfaktor, der ist auch verschieden, es gibt auch SPACs, wo der Sponsor das Vierfache dessen an Aktien erhält, was er hineingesteckt hat, also 1 Mio. USD hat er hereingestellt und Aktien erhält er im Wert von 4 Mio. USD. Die Aktien sind restricted. Die können also nicht verkauft werden, können nicht beliehen werden oder sowas. Die Underwriters machen das schon mit dem Beleihen, aber Banken würden das nicht machen. Die müssen gehalten werden bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nach einer erfolgreichen Akquisition. Das sind in der Regel zwischen 6 und 12 Monate. Es gibt auch Fälle, wo das 18 Monate oder sogar 24 Monate sind. Und dieser Zeitraum, wie lange nach dem Merger die Aktien gehalten werden sollen, ist festgelegt im Prospectus und ist eine der vielen kleinen Stellschrauben, um eine SPAC in den Augen von IPO-Investoren interessant zu machen, weil IPO-Investoren sagen: Hey, die Leute haben sich verpflichtet, bis zu 18 Monate nach dem Merger ihre Aktien zu behalten. Mit anderen Worten, die glauben fest daran, dass dieser Vorstand das hinbekommt und eine gute Akquisition hinkriegt. Das erzeugt Vertrauen.
Daniel: Jetzt haben sie schon etwas Wichtiges angesprochen, das Thema Vertrauen, und haben dabei den Vorstand erwähnt. Wie ist das mit den Erfolgskriterien? Sie haben gerade gesagt, es gibt also einige Dinge, die im Prospectus drinstehen, die Bedingungen und Stellschrauben, die man bei dem Konzept beachten kann. Hängt der Erfolg in erster Linie auch an den Menschen, an den Personen, an den Experten, die man dort mit reinbringt? Oder was ist aus Ihrer Sicht ein Erfolgskiller? Oder auch das Erfolgskriterium?
Stefan: Ja, wie immer der Mensch. Eine SPAC ist ja nicht eine Maschine, wo auf einen Knopfdruck alles irgendwie funktioniert und weitergeht, sich realisiert. Sondern eine SPAC ist ein Unternehmen, welches von einem Vorstand geleitet wird. Der Vorstand besteht aus Menschen und es ist wie bei jeder kleinen der großen Firma in England oder in Deutschland oder sonst wo: Wenn Sie einen guten Vorstand haben, wenn sie einen guten CEO haben, dann läuft der Laden gut und wenn die Leute nicht so gut sind, dann läuft er ein bisschen schlechter oder ganz schlecht.
Sebastian: Ich glaube, so ist es grundsätzlich ja immer wenn man Investoren sucht, Kapital einwirft, dann hat natürlich immer das Management eine ganz herausgehobene Funktion, um dem Unternehmen das Vertrauen der Investoren zu sichern. Ich glaube, das ist generell so. Ich habe jetzt noch eine Frage zu dem Prozess, den Sie jetzt gerade beschrieben haben - hinsichtlich der Sponsoren und wo die Sponsoren-Gelder herkommen. Das heißt also, die Sponsoren sind ja im Grunde die Initiatoren oder die Gründer, die die Idee haben, die SPAC zu launchen und die die entsprechenden Mittel zur Verfügung stellen. Dann kommt die Roadshow, dann kommt der IPO. Werden letztlich in dem IPO schon alle Mittel geraised, um später die Übernahme zu machen und wie viele IPO-Aktionäre gibt es normalerweise? Ist das eine Handvoll große institutionelle Anleger oder sind es auch mehr als eine Handvoll? Wie muss man sich das vorstellen?
Stefan: Die Anzahl der IPO-Investoren schwankt in der Regel so zwischen 5 und 12.
Sebastian: Also ein relativ überschaubarer Kreis. Wir denken ja oft bei IPO an so etwas wie Facebook mit Tausenden, Zehntausenden Aktionären. So ist es also definitiv nicht, ein sehr kleiner, beschränkter Kreis, was ja auch klar ist. Sie haben vorhin gesagt, sie machen eine Roadshow, 5 Tage später ist der IPO. Das läuft ja alles in sehr kompakter Zeit ab.
Stefan: Ja, das ist eben der Vorteil von SPACs, um eine gekaufte Gesellschaft auf diesem Wege an die Börse zu bringen, durch eine Art von Reverse Merger, dass man eben nicht ein klassisches IPO macht, wo dann unheimlich viel Geld ausgegeben wird auf dem Vorwege für Marketing und PR und wo man dann ab dem IPO eine unbestimmte Zeit wartet, bis man dann endlich die ersehnte Summe zusammenbekommen hat. Das kann man nicht wissen, das sind dann kleinere Investoren, private Investoren, die kaufen dann, weil sie die Geschichte toll finden oder kaufen nicht. Beim SPAC-IPO, das heißt zwar IPO, das heißt also Initial Public Offering, aber so public ist das nicht. Man muss übrigens, ich glaub 400.000 private Investoren mit dabeihaben, das organisiert, die Underwriter Bank, damit man sagen darf, es ist ein Public Offering. Diese Information am Rande. In Wirklichkeit wird das IPO Kapital zur Verfügung gestellt von den von den großen institutionellen IPO-Investoren, die in der Regel 5 - 12 sind in einem SPAC-IPO und die in der Regel von der Underwriter Bank bereits handverlesen wurden, um sie zur Roadshow einzuladen, denn die kennen natürlich jeden ihrer Investoren, ihre Vorlieben oder No-Gos und die Investoren, die möchten sich dann in der Roadshow eigentlich nur noch davon überzeugen, dass das, was die die Investmentbank gesagt auch das stimmt und sie möchten, die möchten Vibes spüren zu diesen Leuten, die das vorstellen. Die Roadshow besteht, je nachdem, wieviel Investoren geplant sind, aus 3 bis 7 One-to-One-Zoom Meetings, die jeweils maximal eine dreiviertel Stunde dauern. Das heißt in einer dreiviertel Stunde muss man alle Sachen gesagt haben und sie dann überzeugt haben, dass wir die richtigen Typen sind, um das zu machen, was wir vorhaben.
Sebastian: Wenn Sie von der Roadshow sprechen, da wollen Sie ja ganz gezielt schon potenzielle Investoren haben, die auch in ein solches Unternehmen eben auch in der Branche investieren wollen. Sind die SPACs von Anfang an so aufgelegt, dass man sagt: Wir wollen spezifisch mit dieser SPAC in IT oder in Transport, in Biochemie oder Life Science investieren? Ist es im Grunde schon so, dass die Investoren, auch wenn sie das Übernahmeziel noch nicht kennen, aber schon relativ genau eine Idee haben, wo die Reise hingehen wird?
Stefan: Ja, das ist richtig. Wie ich vorhin, als ich in wenigen Worten eine SPAC definieren sollte, schon gesagt hatte, hat die SPAC statt eines Geschäftsgegenstandes eine Akquisitionsstrategie.
Sebastian: Ok.
Stefan: Diese Strategie ist festgelegt im Prospectus. Allerdings ist sie im Prospectus sehr breitbandig aufgestellt und auch sehr vage, und das hat einen Grund. Das bedeutet nicht, dass die SPAC-Initiatoren keine Idee haben, sondern das ist eine Absicherung, denn es kann ja immer sein, dass es in dem speziellen Feld, auf welches man fokussiert ist, nicht klappt, eine Firma zu kaufen. Man findet zwar gute Kandidaten, aber die bestehenden Gesellschaften wollen nicht verkaufen. Dann muss man sich anders orientieren. Wenn ich mich aber zu sehr auf einen schmalen Bereich festlege, in meiner Absatzstrategie, die im Prospectus steht, dann muss ich eine Änderung bei der SEC einreichen, also bei der Security and Exchange Commission. Dann verliere ich wieder 3 bis 4 Wochen. Und um das zu vermeiden, ist die Strategie im Prospectus sehr weit gehalten, sehr breitbandig gehalten. Wenn es aber zur Roadshow kommt, da wollen natürlich die möglichen Investoren schon genauer wissen, was man vorhat. Und für die Roadshow hat man dann auch eine Präsentation fertig, wo das spezifischer dargestellt ist, was man vorhat, als es im Prospectus steht. Je nachdem, aus welcher Branche man kommt, stellen die zukünftigen IP auch ganz spezifische Fragen.
Sebastian: Das heißt im Grunde genommen ist es deswegen auch besonders wichtig, das hatten wir vorhin schon erwähnt, dass letztlich auch das Management, was der SPAC vorsteht, auch in der Branche Erfahrung hat, so dass der Investor, das Gefühl hat, dass er da gut aufgehoben ist und dass die Leute letztlich jemand sind, die hier schon das richtige Übernahme-Ziel identifizieren werden.
Stefan: Das ist richtig. Nicht nur in der Branche, sondern auch in anderen Teilaspekten. Also wenn Sie jetzt eine Fintech-SPAC haben, es müssen nicht alle Vorstandsmitglieder Fintech-Gurus sein. Sie brauchen auch Leute, die Märkte beurteilen können, die die Zukunftsentwicklung sehen können, die sich mit M&A auskennen. Es müssen später mit den Inhabern der Gesellschaft, die man kaufen möchte, die Bedingungen ausgehandelt werden und da muss man dann schon ein bisschen was verstehen von M&A. Das heißt, für jedes Gebiet sollten Sie jemanden im Board haben. Das ist immer vorteilhaft, aber kein Muss, im Board jemanden zu haben, der bereits SPAC-Board-Erfahrung hat. Das ist ein sehr großer Vorteil, es ist ein Vorteil für Co-Sponsoren, die vor IPO als Sponsoren investieren und es ist auch ein Vorteil in den Augen der IPO-Investoren, weil die sagen, das sind ja keine Grünschnäbel, die haben Erfahrungen, die haben das schon mal gemacht. Das ist gut, dann sind sie auch nicht erschrocken, wenn dann die Post eingereicht werden muss und so weiter und so fort.
00:37:30 Akquise-Ziele und Zeitrahmen bei der SPAC
Daniel: Kommt das eigentlich vor und ist es überhaupt statthaft, beispielsweise, dass eine SPAC initiiert wird, bei dem man das Akquise-Unternehmen schon im Sinn hat? Ist das auch eine Sache, die die vorkommen kann? Man kennt schon ein innovatives Produkt oder ein Unternehmen und sagt, dafür launchen wir eine SPAC oder darf man das nicht? Und kommt es auch nicht vor?
Stefan: Also, die Gedanken sind frei und die kann keiner lesen. Juristisch gesehen darf der Vorstand nicht wissen, was er kaufen möchte, vor dem IPO. Das bedeutet aber nicht, dass sich der SPAC-Vorstand nicht im Markt umkucken darf und sich bereits eine Liste macht von Firmen, die er meint, dann anzusprechen nach dem IPO und die er aufgrund öffentlich zugänglicher Informationen bereits etwas geprüft hat oder getestet hat. Das schließt natürlich meistens das Durchsehen von Jahresbericht usw. aus über private Firmen, die müssen das nicht veröffentlichen und tun das auch nicht. Aber man kann sehr viele Informationen sammeln über öffentlich zugängliche Kanäle, um sich ein Bild zu machen und zu sagen: "Die sind aber nicht so gut, sehen ja interessant aus, aber die sind anscheinend haushoch verschuldet." Das sollte jeder SPAC-Vorstand machen, vor dem IPO, also wenn ein SPAC-Vorstand wirklich nur eine Idee hat, eine allgemeine Idee hat, und dann erst nach dem IPO anfängt, sich irgendwo umzugucken, dann ist es meistens schon zu spät, denn jede SPAC hat eine befristete Zeit, eine Gesellschaft zu akquirieren und sie zu launchen. Juristisch sind das 24 Monate ab IPO, aber die Marktbedingungen, das heißt die Competition im Markt zwischen verschiedenen SPACs, hat dazu geführt, dass SPACs von sich auch die Zeit verkürzt haben und im Prospectus sagen, wir planen innerhalb von 12 Monaten etwas zu akquirieren oder innerhalb von 18 Monaten oder als sicheres Ziel innerhalb von 12 Monaten, aber gestatten uns gegebenenfalls zweimal eine zweimalige Verlängerung von jeweils 3 Monaten, für die dann allerdings ein bisschen Shares abgegeben werden, also Aktien gegeben werden müssen, die von Sponsoren gehalten werden und an IPO-Investoren gegeben werden. Das sind zwar kleine Mengen für die IPO-Investoren, können aber größere Mengen sein für die SPAC-Sponsoren, weil die ja verhältnismäßig einen kleineren Teil haben.
Sebastian: Die 12 Monate, von denen Sie gesprochen haben und basierend auf Ihrer Erfahrung, ist es realistisch, wird das schon ganz schön knapp oder ist es komfortabel, weil man in der Regel nach 6 Monaten mit der Übernahme schon fertig ist oder ist das richtig viel Arbeit, richtig viel Stress für den Vorstand dieser SPAC?
Stefan: Da ich ja selbst Direktor bin bei einer SPAC, der vor 3 Monaten seinen IPO hatte, kann ich sagen, das ist viel Arbeit und viel Stress. Und wir haben eine ganze Reihe von SPACs gesehen in den vergangenen anderthalb Jahren, die nach 6 Monaten bereits ihre Akquisition durchgeführt haben. In diesen Fällen war es immer so, dass von vornherein klar war, was gekauft werden soll. Aber es darf nicht öffentlich werden, aber ohne, dass das vorentschieden ist, schafft man das nicht, das ist unmöglich.
Sebastian: Ok, verstanden.
00:41:46 SPAC-Initiatoren als Inhaber der zu übernehmenden Gesellschaft
Stefan: Es gibt und das ist häufig bei solchen SPACs gewesen, wo die SPAC-Sponsoren oder die SPAC-Initiatoren Leute waren, die irgendeine Gesellschaft besitzen, die dann gekauft werden soll von der SPAC oder die indirekt involviert sind. Oder Strohmänner. Es ist möglich, dass eine SPAC eine Gesellschaft kauft, in der die Sponsoren bereits ein Interesse haben. Es ist möglich, entgegen der häufigen Meinung, dass es nicht möglich sei. Es muss nur im Prospectus klar und deutlich genannt werden, dass diese Möglichkeit auch besteht oder bestehen könnte, dass eben die Leute, die Sponsoren sind. Es muss ohnehin aufgeführt werden, an welchen Gesellschaften die Leute im Vorstand irgendein Interesse haben Das steht immer drin und dann, wenn das der Fall sein sollte, steht eben drin, dass auch eine Gesellschaft gekauft werden darf, an der eines oder mehrere Vorstandsmitglieder ein Interesse haben In diesem Fall muss das Vorstandsmitglieder oder die Vorstandsmitglieder, die ein Interesse haben an der Firma die es verkaufen soll, sich bei der Abstimmung der Stimme enthalten. Wenn man 5 Leute im Vorstand hat, die alle Gesellschafter sind, dann müssten sich alle enthalten und dann geht der Deal nicht mehr.
Sebastian: Es muss natürlich jedem klar sein: Der Vorstand einer Aktiengesellschaft oder einer SPAC, der arbeitet natürlich für die Gesellschaft, für die Aktionäre, für die Investoren und darf und der Prospectus ist letztlich da, um die Investoren über potenzielle Risiken zu dem Investment aufzuklären. Und insofern muss ein entsprechender Interessenkonflikt natürlich von vornherein ausgeräumt werden. Wie Sie schon gesagt haben, möglicherweise ist das Unternehmen, an dem der Sponsor beteiligt ist oder das ihm gehört, ein interessantes Übernahmeziel aber das muss entsprechend erklärt werden, sodass die Investoren von vornherein wissen, auf was sie sich einlassen und dort nicht negativ überrascht werden, und das ist ja auch entsprechend. Das wird ja auch, da Sie von den USA sprechen, durch die SEC sehr empfindlich geahndet oder strafrechtlich verfolgt, wenn man sich nicht korrekt verhält.
Stefan: Das ist richtig.
Sebastian: Das darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen, diese Transparenz-Vorschriften, die es gibt.
Stefan: Das ist richtig. Die SEC ist sehr strikt. Und was auch noch dazukommt in Amerika, da ist schlagen sie fast ein Volkssport, es gibt Fälle, wo die SEC nichts sagt, aber dann irgendwelche findige Anwälte, die dann alles durchstöbern und schauen, ob irgendwo etwas vergessen wurde, etwas falsch gemacht wurde und dann hingehen und denen eine Klage vorschlagen gegen den SPAC-Vorstand, weil das und das nicht offengelegt wurden. Für die Anwälte ist das ein Business-Modell und das möchten wir natürlich auch nicht. Man hat also zwei Sachen, an die man sich halten muss. Das sind die Vorschriften, die von der SEC kontrolliert werden, aber man möchte natürlich dann auch nicht das Risiko eingehen, dass man plötzlich eine Klage reinbekommt von solch einem Berufskläger.
00:45:49 Akquirierung und Merger
Sebastian: Wenn man jetzt also das Übernahme-Ziel identifiziert hat, würde man nach meinem Verständnis die Konditionen für eine mögliche Übernahme verhandeln. Und wenn das soweit alles geklärt ist, würde es letztlich den Gesellschaftern vorgelegt zur Abstimmung vorgelegt werden, ob diese Übernahme stattfinden soll oder nicht. Ist das korrekt?
Stefan: Das ist korrekt.
Sebastian: Okay, und dann würden letztlich die Mittel, die auf dem Anderkonto zurückgehalten wurden, die Mittel aus dem IPO, verwendet werden, um die Gesellschaft, also das Zielobjekt zu übernehmen.
Stefan: Korrekt.
Sebastian: Und in dem Moment würden dann letztlich auch die Investoren, Sponsoren, dann weitere Shares bekommen gemäß den Warrants, die sie am Anfang zugeteilt bekommen haben.
Stefan: Das hängt vom Aktienpreis ab. Lassen Sie mich etwas sagen zur Akquirierung und zum Merger.
Sebastian: Ja.
Stefan: Also, da wir Deutsch sprechen und wahrscheinlich mit einem deutschen Interview mehr Deutsche ansprechen, möchte ich sagen, dass es sich bei der Akquirierung durch SPACs nicht um wo etwas handelt wie die Aktivierung durch sogenannte Heuschrecken.
Sebastian: Ja.
Stefan: Denn in fast allen Fällen sind die verkaufenden Gesellschaften, also die Gesellschaft, die hineingemergt wird in die SPAC, nach dem Merger Mehrheits-Anteilseigner der gelisteten Gesellschaft.
Sebastian: Interessant!
Stefan: Damit ist das kein Heuschreckenfraß oder so etwas. Eine SPAC kauft in der Regel eine Gesellschaft zu einem Wert des Drei- bis Fünf- oder Sechsfachen der IPO-Erträge oder IPO-Erlöse, die auf Anderkonto liegen. Sprich, wenn ich eine 100 Mio. IPO-SPAC habe, dann kauft die in der Regel eine Gesellschaft im Wert von 300 bis 500 bis 600 Mio. USD. Wie kann ich etwas für 500 Mio. USD kaufen, wenn ich noch 100 Millionen habe? Dann imitiere ich neue Aktien, gelistete Aktien, also öffentliche Aktien, die dann in einen Aktien-Tausch fließen mit den Aktien der Gesellschaft, die gekauft wird. Und aufgrund dieser Tatsache sind dann die verkaufenden Gesellschaften die Mehrheits-Anteilseigner des SPACs, bzw. der gelisteten Gesellschaft nach dem Merger. Das ist wichtig, bitte ich zu wissen. Vorhin hatten sie auch noch gefragt, ob beim IPO die gesamten notwendigen Mittel eingesammelt werden, um die Akquirierung zu realisieren, das hängt vom Einzelfall ab. Wenn das Geld, was man auf Anderkonto hat, die IPO Proceeds nicht ausreichen, dann kann man sich PIPE-Investoren dazu holen. Das sind Private Investors in Public Equity. Das sind Investoren, die kurz vor einer Akquise reinkommen, um den restlichen Kapitalbedarf zu decken. In der Regel ist es so, dass eine Gesellschaft, die von einer SPAC gekauft werden möchte, sich von dieser Aktivierung und dem Merger mit der SPAC verspricht, an frisches Kapital zu kommen. Und dieses frische Kapital, das kommt natürlich dann aus den IPO-Proceeds. Oder aber aus den Mitteln von PIPE-Investoren, falls nicht genügend IPO Proceeds da sind. Die verkaufenden Gesellschafter, die stehen in einem kleinen Dilemma. Wenn sie verkaufen und sich überlegen, was möchte ich dafür haben. Die bekommen also über einen Share Aktien der gelisteten Gesellschaft, wenn sie darüber hinaus Cash haben möchten, weil sie davon träumen, sich jetzt eine Yacht zu kaufen oder so etwas, dann geht das, das wird bezahlt aus den IPO Proceeds, aber da steht für das Funding nach dem Merger weniger zur Verfügung, weil eben an die verkaufen Gesellschaft etwas ausgezahlt wurde.
Sebastian: Aber das ist ja ein ganz wichtiger Punkt: Ziel der SPAC-Übernahme ist, nicht ein Exit der verkaufenden Gesellschafter, wo die dann, ich sag es mal salopp, richtig Asche machen, sondern das Ziel ist es, die Gesellschaft weiterzuführen und Kapital zu haben, um dann entsprechend die Gesellschaft weiter wachsen zu lassen und weiterzuentwickeln. Im Grunde also bleiben die Verkaufenden weiter mit dabei. Führend sind auch führende Gesellschafter und es ist kein Casher oder so, bei dem man sagt, das war es jetzt, ich bin jetzt draußen aus dem Unternehmen.
Stefan: Nein, ist es nicht. In den meisten Fällen geht der Vorstand des gekauften Unternehmens über in das dann gemergte Unternehmen, weil das natürlich die Leute sind, die Ahnung haben. Die Expertise haben und die Erfahrungen. Und nicht die SPAC-Vorstandsmitglieder, die auf anderen Gebieten ihre Erfahrungen haben.
Sebastian: Interessant!
Stefan: Wir werden öfter angesprochen von Private Equity Fonds usw. mit dem Ziel, das Sie gerade sagten, eine Firma, bei der sie Anteile halten, an die Börse zu bringen oder in einen SPAC-Merger. Das funktioniert aber nicht, weil die ja eben Anteilseigner bleiben werden. Es geht aber als Zwischenschritt und das sehen wir bei großen Investment-Firmen, die im großen Stil engagiert sind und ihre Anteile, die vielleicht 600 Mio. USD wert sind, nicht so ohne weiteres am Markt verkauft bekommen, weil innerhalb der von ihnen erwünschten Zeit nicht viel Käufer vorhanden sind oder zu sein scheinen, die als Privat-Investoren auftreten würden. Die sehen das dann gerne, wenn die Gesellschaft, in der sie engagiert sind, investiert sind, über eine SPAC an die Börse gebracht wird, weil sie dann nämlich notierte Aktien halten werden, nach der Akquirierung und dem Merger. Notierte Aktien zu verkaufen, ist viel einfacher als nicht notierte Aktien zu verkaufen, die kann man allgemein am Markt verkaufen über die Börse und gerade in Amerika, wo die Finanzmärkte riesig sind, ist das in der Regel kein Problem zu verkaufen.
00:53:28 Die Rolle der IPO-Investoren bei der Übernahme
Daniel: Ich habe eine kleine Nachfrage zu der Entscheidung, welches Unternehmen gekauft wird. Ich habe es vorhin so verstanden, dass die Vorstände das letztendlich entscheiden. Ich möchte nur gerne nochmal nachfragen. Das heißt, die Investoren selber haben gar kein Mitspracherecht? Müssen die auch zustimmen?
Stefan: Meinen Sie die IPO-Investoren oder die Sponsoren?
Daniel: Die IPO-Investoren.
Stefan: Die können es genehmigen oder ablehnen.
Daniel: Ist es Ihnen schon mal passiert, dass der Vorstand einen Kandidaten empfiehlt und vielleicht noch einen Kandidaten empfiehlt und die IPO-Investoren immer sagen: Nein, den wollen wir nicht! und dann ist die Zeit vorbei?
Stefan: Nein. Früher gab es dieses Szenario. Heute ist das so gut wie ausgestorben, weil die IPO-Investoren sich kundenfreundlicher verhalten. Früher, wenn die IPO-Investoren nein sagten - oder einer der IPO-Investoren, es müssen ja nicht alle gleichzeitig Nein sagen - die, die Nein sagten, die nahmen ihr Kapital wieder raus, die müssen ausgezahlt werden. Die anderen sind dann immer noch da und haben ja gesagt. Heute ist es so, dass sie Ja sagen, aber ihr Kapital rausholen, weil sie eigentlich Nein sagen wollen, aber das nicht tun, um den SPAC-Fortlauf nicht zu behindern. So und von dieser Redemption, das ins IPO eingezahlte Kapital wieder rauszunehmen, ergibt sich natürlich eine Situation, wo die SPAC dann nicht mehr das ursprüngliche Kapital zur Verfügung hat, um die Akquirierung zu realisieren, dann muss das Akquise-Ziel neu verhandelt werden oder man muss PIPE-Investoren finden, die da wieder aufstocken.
Daniel: Das ist also statthaft, dass man nachträglich noch neue Investoren hereinnimmt?
Stefan: Ja, das sind die PIPE-Investoren.
Daniel: Gut.
00:56:02 Vorteile der SPAC für zu übernehmende Gesellschaften
Sebastian: Wenn ich mir das Ganze aus Sicht des Übernahme-Kandidaten anschaue. Der Übernahme-Kandidat oder das übernehmende Unternehmen oder das zu übernehmende Unternehmen, wenn sich das seine Optionen anschaut und sagt, wir können jetzt hier von einer SPAC übernommen werden, oder wir gehen jetzt selbst an die Börse. Ist es dann so, dass sie letztlich bei einer SPAC-Übernahme mehr Kapital am Ende raisen können für das Unternehmen oder was ist hier die Motivation, sich von einer SPAC übernehmen zu lassen?
Stefan: Ob das mehr sein können oder nicht, das kann ich nicht beurteilen, weil ein Mehr ja ein vergleichendes Wort ist, und ich kenne die andere Größe nicht. Das kann ich nicht sagen. Das hängt davon ab, was der Einzelne vorhat. Der große Vorteil für Gesellschaften, die über eine SPAC an die Börse gehen möchten, ist, dass das Geld, das sie haben möchten, ja schon vorhanden ist.
Sebastian: Okay.
Stefan: Also, wenn sie jetzt mit mir sprechen und die SPAC, bei dem ich im Vorstand bin Ihre Gesellschaft kauft, dann sprechen wir nicht über einen IPO und über die Details und hoffen, dass sich genügend Anleger finden, die dann das von Ihnen ersehnten Kapital zur Verfügung stellen, sondern Sie wissen, die SPAC hat das bereits auf dem Konto. Das ist ein Riesenvorteil.
Sebastian: Also ich spare mir letztlich den ganzen Aufwand und die Ungewissheit, die ich bei einem selbst durchgeführten IPO habe?
Stefan: Ja, und Sie sparen sich natürlich sehr viel Zeit und Kosten. Wenn Sie ein normales IPO machten, das dauert in der Regel anderthalb Jahre, bis Sie so weit sind, dass sie das IPO machen können.
Sebastian: Ja.
Stefan: Bei der SPAC dauert es ungefähr 6 Monate. Das statistische Mittel sind 5,7 Monate. Das hört sich zwar auf der einen Seite interessant an, ist es auch, bedeutet auf der anderen Seite, dass nach der beschlossenen Akquirierung der Vorstand und die Angestellten der gekauften Gesellschaft irrsinnig viel zu tun haben. Die werden Tag und Nacht arbeiten, denn die müssen ihr Reporting System, ihre Buchhaltung, alles umstellen auf das jeweilige Recht und das ist in diesem Fall amerikanisches Recht. Das wäre aber auch in Europa nicht sehr viel anders, wenn sie jetzt in Amsterdam listen, zum Beispiel, und dann kauft eine dänische Firma, auch da gibt es genügend zu tun, damit die dänische Firma dann ausreichend aufgestellt ist, um an die Börse gehen zu können in Bezug auf Financial Reporting und so weiter. Sie müssen alle möglichen Standards erfüllen, die an der Börse erfüllt werden müssen, Compliance und so weiter und so fort. Das sind alles Dinge an die Sie vor gar nicht gedacht hatten und wonach kein Hahn gekräht hatte. Also, ja, man spart sehr viel Zeit, muss dann dafür umso mehr arbeiten, weil man nur diese kurze Zeit hat. Die Firma, die dann operiert wird und auf diesem Wege an die Börse geht, die spart auch Geld, weil mich ein Teil der anfallenden IPO-Kosten insgesamt ja bereits bezahlt wurden von der SPAC. Also insgesamt ist es nicht billiger, über eine SPAC gelistet zu werden, als Gesamtpaket. Es ist nur so, dass die Gesamtkosten aufgeteilt werden in einen Teil, den die SPAC bezahlt und einen Teil, den die Firma bezahlt.
Sebastian: Macht Sinn, ja.
Stefan: Da muss dann gesehen werden, wieviel Kapital möchte die Firma haben? Wie viel Funding möchten sie haben durch den Merger, wofür? Dafür werden Pläne gemacht, das heißt, es müssen Business-Pläne da sein, die hieb- und stichfest sind. Es müssen Financial Protections da sein usw. Jetzt wird festgestellt, wir bräuchten 50 Mio. oder wir streben an, dass dann noch 50 Mio. übrigbleiben. Die SPAC hat ja 125 Mio. IPO, dann sind noch 50 Mio. oder 75 Mio. übrig. Ein Teil davon geht weg für Kosten für die wieder Akquirierung und den Merger, der ist ziemlich teuer. Und ein anderer Teil wird dann vielleicht ausgezahlt an die verkaufenden Gesellschafter oder man sagt sich, wir könnten statt 50 Mio. lieber 70 Mio. machen. Mehr Geld schadet nie, dann kann man besser klotzen. Das muss im Einzelfall dann besprochen und ausgehandelt werden.
01:01:18 Die Vorteile des US-amerikanischen Marktes
Daniel: Jetzt hatten sie gesagt, die meisten Unternehmen gehen dann doch lieber in die USA, hatten aber gerade trotzdem Amsterdam erwähnt. Gibt es aus Ihrer Sicht irgendwelche Gründe, die doch vielleicht für den europäischen Markt sprächen, vielleicht in bestimmten Branchen? Oder sollte man generell die US-amerikanische Börse als Ziel haben, für den Launch einer SPAC?
Stefan: Wenn Sie mich fragen, Amerika. Industrie-relevante Aspekte oder Gründe gibt es nicht, denn ein in Amerika gelisteter SPAC kann weltweit akquirieren. Der kann auch Europa, in Deutschland, China oder Singapur, Südafrika was kaufen. Insofern ist es nicht relevant, dass man sagt, es wäre besser, den in Amsterdam oder Frankfurt zu listen, weil er etwas in Deutschland kaufen soll oder in Belgien oder wo auch immer. Das ist egal. In Europa sind die Kosten etwas günstiger als in Amerika. Das ist ein Vorteil. Aber ob der Vorteil andere Nachteile aufwiegt, ist ein großes Fragezeichen. In Amerika haben Sie SPAC-spezifische Regularien. In Europa haben Sie die gar nicht oder kaum. England hat welche gemacht zum letzten Jahr im Oktober. Das ist aber alles sehr, sehr halbherzig. Und ändert nicht viel, für kleinere SPACs sowieso nicht, denn Sie haben den 100 Mio. GBP Threshold drin, also diese Schwelle. Das heißt, die ganzen angenehmeren Regulierungen, die es gibt, die gelten nur für SPACs ab 100 Mio. GBP. Und kleinere, die haben die alten Regulierungen und die sagen unter anderem aus, dass während der Akquirierung und des Mergers der Aktien-Handel aussetzen muss. Und das ist aus der Sicht von Börsen-relevanten Financial Mechanics kann das Ziel tödlich sein, denn gerade die Zeit der Akquirierung und des Mergers sind eine Zeit, die ein hohes Potential hat, dass der Aktienkurs hochgeht, durch eben einen guten und vorteilhaften Acquision-Merger. Und das geht in England nicht, weil just zu dieser Zeit nicht gehandelt werden darf. Und wenn das dann alles durch ist und man wieder handeln darf, dann ist vielleicht das Momentum zum Teil verpufft.
Sebastian: Die Investoren, die direkt zu diesem Zeitpunkt einsteigen würden, das wären dann die sogenannten PIPE-Investoren, über die wir gesprochen haben?
Stefan: Die nach dem IPO einsteigen, ja.
Sebastian: Wenn Sie jetzt sagen, die Verhandlungen sind am Laufen und in London muss dann die Aktie zum Handel ausgesetzt werden, aber in den USA ist das nicht der Fall. Aber die Investoren, die danach dazukommen, das wären die PIPE-Investoren, denn ich denke, dass die IPO-Investoren ja wahrscheinlich nicht mit den Aktien handeln dürfen oder wollen, zu einem späteren Zeitpunkt?
Stefan: Also technisch sind das bis zum Abschluss des Mergers und auch später, ist das in der Regel diese kleine Anzahl von in Amerika 400.000 privaten Investoren, die dann plötzlich riesiges Interesse zeigen. Das sind aber die Königsmacher, wie man im Deutschen so schön sagt. Das ist zwar nur solche eine kleine Gruppe, aber die hat sich einen riesigen Hunger und deren Demand, deren Nachfrage treibt den Aktienkurs hoch. Das hat natürlich dann Vorteile für alle Involvierten. Sie sprachen vorhin den Warrants, da kommen jetzt drauf, das sind Optionsscheine, die einlösbar sind, in der Regel, wenn die Aktie auf 11 1/1 USD hoch ist. Vorher nicht und die eingelöst werden müssen, wenn die Aktie auf 18 USD hoch ist. Das heißt, wann die Warrants eingelöst werden, wenn man mit diesen Optionsscheinen eine Aktie kauft, das hängt von dem Börsenkurs der Aktie ab. Wenn die Aktie ständig unter 11 1/2 USD bleibt, dann sind die Warrants nichts wert. Die Warrants haben eine Laufzeit von 5 Jahren, ab IPO. Bei all den SPACs, die gleichzeitig spekuliert haben und Pre-Market-Start-ups gekauft haben und wo die Aktie jetzt bei 3,50 USD steht, da kommt es wahrscheinlich nie zu mehr als als 11 1/2 USD oder so, dass sich die Warrants lohnen.
Sebastian: Sie hatten ja vorhin ja von der Roadshow gesprochen. Sie haben vorhin schon einiges dazu erklärt, warum die USA der interessantere Ort sind, eine SPAC zu launchen. ist es jetzt so, dass die SPACs, bei denen Sie involviert sind, dass das im Rahmen der Roadshow auch Investoren in Europa präsentiert wird oder würden Sie sagen, auch von Investoren-Seite ist hier im Wesentlichen das Interesse in den USA vorhanden und nicht in Europa, denn wie gesagt, es wäre durchaus möglich, dass auch europäische IPO-Investoren hier in eine amerikanische Gesellschaft investieren. Das ist ja gang und gäbe.
Stefan: Ja, es gibt IPO-Investoren auch aus Europa. Aber der Anteil amerikanischer IPO-Investoren ist natürlich ungleich höher, weil einfach der amerikanische Finanzmarkt ungleich größer als. Aber es gibt durchaus welche in Europa. Sehr häufig sind das Pensionsfonds, weil die armen Kerle ja in fast nichts investieren dürfen. Sind ja gebunden an Staatsanleihen, zu 70 % zum Beispiel. Unsere Staatsanleihen generiert man kein Geld, sondern zahlt noch drauf, das heißt manche Pensionsfonds können kaum noch ihre eigenen Kosten tragen. Und mit dem kleinen Anteil an frei verfügbarer Investition oder Anlage versuchen sie dann, möglich viel Ertrag zu erwirtschaften. Da eignet sich dann eine SPAC unter Umständen gut für. Deswegen investieren die gerne in SPACs. Aber große Anteil sind amerikanische IPO-Investoren. Das Problem, was wir mit in Europa gelisteten SPACs sehen, ist ein eventueller Wunsch, Aktien im großen Rahmen zu verkaufen, irgendwann nach einem erfolgreichen Merger. Die europäischen Finanzmärkte sind sehr klein. Und wenn ich nicht genügend Käufer finden, dann kann ich meine Aktien nicht verkaufen. Und wir sprechen dabei natürlich von den Aktien, die von IPO-Investoren gehalten werden, aber vielleicht auch von Aktien, die gehalten werden von den Gesellschaftern, die früher Gesellschafter der Gesellschaft waren, die akquiriert wurde und die nach 2 Jahren sagen: Hey, das läuft doch super gut, jetzt haben wir das Doppelte von dem, war wir vorher hatten, jetzt verkaufen wir mal 50 % unserer Aktien, die wir haben. Finden Sie dafür die Käufer an europäischen Märkten? Eher nicht! Wir haben bisher noch kein solches Beispiel, das heißt, von all diesen SPACs, die in Europa gelistet wurden, ist noch keiner so weit fortgeschritten, dass wir jetzt auf einem zeitlichen Level angekommen sind, wo einer der Investoren oder mehrere Investoren, die wesentliche Aktien halten in dieser ehemaligen SPAC, in der gelisteten Gesellschaft, größere Mengen verkaufen möchte. So weit sind die europäischen SPACs noch nicht. Da sehen wir ernsthafte Probleme und bevor wir da nicht den Markt gesehen haben, können wir niemanden empfehlen, in Europa zu investieren, denn es geht ja nicht nur ums Listen. Ist das billig? Ist es teuer? Ist es einfach? Ist es schwierig? IPO-Investoren bekommt man immer zusammen. Das sind hier nicht die Fragen, sondern die Frage ist eigentlich eine langfristige Frage. Insbesondere auch für die großen IPO-Investoren. Wenn sie jetzt amerikanische IPO-Investoren haben, die in europäisches SPACs investieren haben und sich anschauen, was haben die in europäischen SPAC investiert im Vergleich zu der insgesamt verwalteten Menge an Geld? Das sind das höchstens Peanuts.
Sebastian: Das ist schon ein sehr amerikanisches Thema. Die hatten schon gesagt, die Übernahme-Ziele sind möglicherweise nicht in den USA, aber das Ganze drumherum ist schon sehr amerikanisch geprägt natürlich. Umso interessanter ist, dass Sie als Deutscher Experte in diesem Bereich geworden sind. Da sind Sie ja sicherlich einer der ganz wenigen Europäer, die da so führend mit dabei sind, oder?
Stefan: Ja, das sehe ich auch so, da gibt es ganz wenige. Ich komme aus keiner Unternehmerfamilie, aber ich hatte schon immer einen unternehmerischen Geist in mir, der mich schon am Ende der Mittelstufe auf dem Gymnasium hat irgendwelche Geschäfte machen lassen. Gerade bei SPACs, was mich da sehr interessiert, ist die Verquickung von Investitionen und Unternehmertum. Wenn Sie als SPAC-Sponsor oder als SPAC-Co-Sponsor, der im zweiten Schritt dazukommt, vor IPO, investieren, dann ist das ja eigentlich eine unternehmerische Investition. Das ist keine Investition direkt in die Finanzenmärkte. Das wäre das, was die IPO-Investoren machen. und ist. Für die Sponsoren ist eine unternehmerische Investition, die im Wesentlichen auf dem Können und der Erwartung des Boards liegt, des Vorstands liegt, weil die das umsetzen. Und deswegen ist es für Co-Sponsoren wichtig, auf jeden Fall mit Vertretern des SPAC-Boards zu sprechen, des Vorstandes, möglichst mit dem CEO, dem CFO oder beiden, weil die ja eigentlich Teil an diesem unternehmerischen Projekte sind, die sind ja Mit-Unternehmer und Mit-Aktionäre und wenn sie größere Co-Sponsoren haben, die mehrere Millionen investieren, nehmen wir an, eine SPAC braucht 10 Mio. Sponsoring-Kapital, die Initiatoren bringen 2 oder 3 auf und suchen dann noch andere in der Höhe von 7 bis 8 und finden dann einen, der 5 Mio. bringt und dieser eine, der 5 Mio. bringt, der sagt aber, ich möchte auf dem Board sitzen, das ist in der Regel machbar. Das sollte aber auch Sinn machen aus Sicht der IPO-Investoren. Wenn ich einen Fintech-SPAC habe, und da sitzt der größte Gemüse-Großhändler Deutschlands mit auf dem Board, das sieht ein bisschen komisch aus, auch wenn er viel Geld hereingetan hat. Aber wenn das passt, dann kann er gerne auf dem Board sitzen und nimmt an den unternehmerischen Entscheidungen teil. In Deutschland gibt es aber eben nicht so viel Unternehmer-Geist. Was ich sehr schade finde, weil eben dieses überzogene Sicherheitsdenken vorherrscht. Da es so wenig Unternehmergeist gibt, gibt es in Deutschland auch nicht so viele Leute, die interessiert sind, als Sponsorin in eine SPAC zu investieren.
Daniel: Nehmen wir mal an, ein Zuschauer oder Zuhörer findet das jetzt interessant und sagt, ich würde jetzt gerne CO-Sponsor einer SPACs sein. Gibt es denn da Plattformen, Seiten, wo man potenzielle SPACs findet?
Stefan: Nein. Gibt es nicht. Es ist so, Sie beide möchten ein neues Geschäft aufmachen, in dem Zusammenhang mit dem, was sie bisher tun und treffen sich zu Hause oder in der Kneipe und Sie reden und diskutieren über dieses neue Geschäft. Das ist nirgendwo öffentlich.
Sebastian: Das läuft alles über Beziehung, über Kontakte usw.?
Stefan: Ja, das sind Beziehungen, also da gibt es keine Listen oder keine öffentliche Information drüber, darf es auch nicht geben nach amerikanischem Recht und man darf also auf einem ganz oberflächlichen Level Information rausgeben. Selbst eine detaillierte Präsentation raus zugeben ist schon sehr, sehr an der Grenze und wir würden uns auf jeden Fall ein NDA unterschreiben lassen und je nachdem, was für eine Person oder Institution die andere Seite ist, eventuell auch eine Bestätigung, dass es sich um einen erfahrenen Investor handelt. Ansonsten gilt das in Amerika schon als Bewerbung von Investitions-Möglichkeiten an nicht qualifizierte Investoren und das ist gleich strafbar.
01:17:36 Kontaktmöglichkeiten für Interessenten
Sebastian: Herr Nolte, Sie machen ja viel SPAC-Beratung, Sie haben auch eine sehr informative Webseite auf Deutsch. Daraus würde ich jetzt schließen, dass sich bei Ihnen wahrscheinlich deutschsprachige Interessenten melden und sagen: "Hör mal zu, ich würde gern eine SPAC launchen in den USA. Können Sie mir dabei helfen? Insofern ist das Thema dann nicht nur auf Amerika beschränkt, nehme ich an?
Stefan: Eine Website auf Deutsch haben wir nicht.
Sebastian: Haben Sie nicht? Tut mir leid! Manchmal lese ich und denke, das ist Deutsch, weil ich schon so lange mit beiden Sprachen lebe.
Stefan: Ja, wir arbeiten mit der ganzen Welt zusammen. Unsererseits haben wir keine Beschränkungen, außer Nordkorea, Iran, Russland, das ist die Compliance einfach zu schwierig.
Sebastian: Das ist klar.
Stefan: Ja, Deutsche sind gerne willkommen und können uns gerne kontaktieren. Wir haben momentan 2 SPACs, für die wir noch Co-Sponsoren annehmen könnten und würden. Vielleicht den nächsten dritten, das muss sich zeigen. Darüber kann man sprechen.
Sebastian: Ja also, das heißt, Sie sind dann dem Thema auch gut vernetzt, das heißt, wenn jemand Interesse hat, als Investor oder als Sponsor noch einzusteigen in so eine SPAC, in eine interessante Branche, zum Beispiel, der wäre dann sicherlich bei Ihnen auch an der richtigen Adresse.
Stefan: Möglicherweise ja.
Sebastian: Es ist wahrscheinlich nicht so, dass Sie hundert Projekte gleichzeitig am Laufen haben, das geht ja gar nicht, aber muss man dann eben sehen, ob das das passende Match gibt. Sehr interessant.
Stefan: Ja, also 100 Projekte, das schaffen wir gar nicht. Wir haben momentan etwas für eine SPAC “in the Making” am Laufen, für den noch Co-Sponsoren zugelassen werden. Einer ist im Bereich von Finanzdienstleistungen, also nicht nur Fintech, aber Fintech ist auch mit dabei. Das ist eine auf Europa ausgerichtete SPAC, der wird also in Europa kaufen. Näheres darf ich nicht sagen zu diesem Zeitpunkt, öffentlich. Dann haben wir einen weiteren, der wird im Bereich Semiconductors investieren. Das ist auch ein hochinteressantes Thema, technologisch, und auch von der Marktlage in der Welt her. Wir haben dort einen riesigen Engpass. Und dann haben wir noch eine dritte SPAC, die ist auch im Fintech-Bereich angesiedelt und fokussiert auf den südamerikanischen Markt.
01:21:19 Kontaktdaten Stefan Nolte
Daniel: Gut zu wissen. Vielleicht ergibt sich ja dann auch im Nachgang zur Veröffentlichung unseres Podcasts ein direkter Kontakt zu einem potenziellen Interessenten. Würde uns freuen! Vielleicht ganz kurz, wenn jetzt jemand mit Ihnen persönlich in Kontakt treten möchte, welches ist Ihnen der angenehmste Weg?
Stefan: Wer Geschäfte machen möchte, der kümmert sich nicht um angenehme Wege, sondern der geht alle Wege. Also das ist auch so eine deutsche Frage, der angenehmste Weg. Also, am leichtesten ist, über die Webseite https://spacconsultants.com. Sie können eine E-Mail schicken an info@spacconsultants.com. Das kommt auch bei mir an. Telefonnummern sind dort auch, es kann mich jemand anrufen, aber es ist immer einfacher und besser und schafft mehr gegenseitiges Vertrauen, wenn man ein Zoom-Meeting macht, statt zu telefonieren. Also die SPAC ist ein großes Thema mit sehr vielen Details. Mit sehr viel Psychologie. Im Laufe der SPAC gibt es viele Teil-Aspekte, die eine große Rolle spielen können. Das macht es auch so spannend. Ich würde es langweilig finden, mein Geld in eine Mercedes-Aktie zu stecken. Dann weiß ich, Mercedes ist ein gutes Unternehmen, aber das war's dann. Bei SPACs ist das nicht so. Da muss ich überlegen, was muss ich machen, um ans Ziel zu kommen. Ist es auch manchmal so, dass Unternehmer, die wissen, dass es so etwas gibt, auch direkt auf Sie zukommen und sagen: "Ich suche jemanden, wir haben ein cooles Produkt, eine coole Idee, aber wir brauchen mehr Kapital, damit wir uns zum Beispiel schneller globalisieren können." Ist so etwas auch schon vorgekommen, gibt es das?
Stefan: Ja, das kommt öfter vor und hat dazu geführt, dass wir das als neue Dienstleistung entwickelt haben vor einem Jahr ungefähr. Momentan beraten wir 3 Unternehmen in diesem Sinne. Wir bieten ein sogenanntes SPAC-Matching an und pitchen dann die Firma an SPACs. Natürlich können wir keine Erfolgsgarantie geben, denn das kann von so vielen Faktoren abhängen, ob es dann zu einem Deal kommt oder nicht, die alle nicht unter unserer Kontrolle sind und die sowohl auf der SPAC-Seite als auch auf der Mandantenseite liegen können. Aber das bieten wir als Dienstleistung an. Wie hoch sind die Erfolgschancen? Das kann man schlecht sagen. Zufall spielt eine Rolle. Grundsätzlich ist es so, dass jemand der sich anbietet, immer in einer etwas schlechteren Position ist, als wenn eine SPAC einen findet. Das heißt aber nicht, dass es nicht funktioniert. Gut für diesen Teil unserer Dienstleistung ist, dass es sehr viele SPACs gibt und dadurch eine gewisse kleine Notlage gibt, ein gutes Ziel zu finden. Und eben viele SPACs-Boards nicht so gut sind, wie sie sein sollten und dadurch natürlich die Zeit der SPACs nach dem IPO langsam abläuft, was aus SPAC-Sicht nicht dazu führen soll, dass sie irgendwas kaufen, um nicht liquidieren zu müssen. Aber die sind dann unter Zeitdruck. Unter Zeitdruck zu sein, bedeutet dann vielleicht vom Wunsch-Gedanken Abstand zu nehmen und etwas anderes Interessantes zu kaufen.
Daniel: Ich kann mir gut vorstellen, dass es manchmal vorkommt, dass vielleicht bei einem interessanten Kandidaten mehrere SPACs anklopfen und sagen, wir hätten dich gerne.
Stefan: Das ist nicht ungewöhnlich. Das ist ein aktiver, spannender Markt und deswegen, ich kann das nur immer wieder betonen, das ist ein unternehmerisches Projekt.
Daniel: Es war sehr spannend, mir hat es sehr gefallen und war sehr interessant.
Stefan: Wenn Sie irgendwann noch andere Fragen haben diesbezüglich, melden Sie sich jederzeit gerne.
Sebastian: Das kann natürlich sein! Mir macht das Thema SPACs sehr viel Spaß, wie Sie sicherlich gesehen haben.
Daniel: Man merkt, dass Sie in dem Thema drinstecken.
Sebastian: Vielen Dank, vielen Dank für Ihre Zeit.
Stefan: Ciao!
Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland - Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.
Passives Einkommen: Tipps für Unternehmen im Ausland
Erfahren Sie, wie Sie ein Passives Einkommen durch die Gründung eines Unternehmens im Ausland aufbauen können. Entdecken Sie praktische Tipps und Strategien für langfristigen Erfolg
Zu Gast: Roman Kmenta
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Jeden Tag zu arbeiten, um ein Einkommen zu erzielen, gehört für die meisten von uns zum Alltag. Doch immer mehr Menschen träumen davon, ein so genanntes Passives Einkommen aufzubauen. Für ein Passives Einkommen muss man anfangs zwar viel Aufwand einplanen, erhält aber langfristig regelmäßig Geld, ohne aktiv dafür arbeiten zu müssen. Doch wie genau funktioniert das?
Gerade in der heutigen Zeit ist es möglich, ein Passives Einkommen aufzubauen. Ihr Unternehmen zu digitalisieren oder Ihr bestehendes Online-Business bieten hierfür z.B. einige gute Möglichkeiten.
Erhalten Sie in unserem aktuellen Podcast von Keynote-Speaker, Buchautor, Business-Experte und -Coach Roman Kmenta wertvolle Tipps, wie Sie Ihr Unternehmen digitalisieren und ins Ausland verlegen, wie Sie ein Passives Einkommen aufbauen und wann es sinnvoll ist, einen Business-Coach zu Rate zu ziehen.
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3 Schritte zum Erfolg Ihr Unternehmen ins Ausland zu verlegen
Kennen Sie Ihr Unternehmensziel
Bevor Sie Ihr Unternehmen digitalisieren und ins Ausland verlagern, sollten Sie sich zunächst Gedanken über die Grundlagen Ihres Unternehmens machen, d. h. über seine Positionierung, sein Geschäftsmodell, seine Zielgruppe und die Art der Produkte und Dienstleistungen, die Sie anbieten wollen. Für viele Berufe, wie z. B. Rechtsanwalt, Steuerberater oder Arzt, gibt es in jedem Land unterschiedliche Bestimmungen. Das bringt Hindernisse, aber auch neue Möglichkeiten mit sich. Wollen Sie a) Ihr Geschäftsmodell umstrukturieren (deutsche Anwälte können z. B. im Ausland als Rechtsberater arbeiten), b) Ihr Unternehmen digital weiterführen oder c) einen ganz anderen Beruf ausüben?
Digitale Hürden meistern
Wie groß die digitale Hürde ist, kann von Alter, Beruf und Erfahrung abhängen. Allerdings ist der Widerstand gegen die Digitalisierung oft eine Ausrede. Schon während der Pandemie mussten viele Selbständige und Unternehmen umdenken und lernen im Homeoffice, also ortsunabhängig, zu arbeiten. Heutzutage sollte der Kontakt mit Kunden über Zoom und andere Medien kein Problem mehr sein. Tipp: Bauen Sie das Unternehmen zunächst vor Ort möglichst digital auf und verlagern Sie es dann ins Ausland.
Von Anfang an Mitarbeiter einstellen
Einer der größten Fehler, den Unternehmen und insbesondere Selbständige machen, ist, sich zu wenig oder gar keine Unterstützung von außen zu holen. Viele Unternehmer setzen die falschen Prioritäten und verschwenden wertvolle Zeit mit Aufgaben, die jemand anderer übernehmen könnte, anstatt ihr Unternehmen strategisch aufzubauen. Wer behauptet, sich anfangs keine Mitarbeiter leisten zu können, kann einen Freelancer für nur einen Tag im Monat einstellen.
Informationen, falls Sie eine Firma in Irland gründen wollen, finden Sie hier.
Arten von Passiven Einkommen
Immobilien (Mieteinnahmen)
Online-Dienstleistungen (Einnahmen durch Webseiten, Apps, Musikproduktionen, etc.)
Geldanlagen (Aktien, ETFs, etc.)
Zinsen (Kredite vergeben)
Werbung und Affiliate-Marketing
Selbst hergestellte Produkte verkaufen
Glücksspiel (Sportwetten, Poker, etc.)
Kriterien um ein Passives Einkommen aufzubauen
Gibt es einen positiven Cashflow?
Um ein Passives Einkommen zu erzielen, muss es einen positiven Cashflow geben. Sprich: Sie müssen mehr Einnahmen als Ausgaben haben.Wie passiv ist mein positiver Cashflow?
Wägen Sie ab, wie passiv Ihr positiver Cashflow ist. Wenn Sie eine Wohnung vermieten oder einen bereits fertigen Online-Kurs verkaufen und dafür eine monatliche Zahlung erhalten, ohne sich um irgendetwas kümmern zu müssen, ist das ein sehr passiver positiver Cashflow. Wenn Sie Bücher über einen Verlag verkaufen, ist das nur bis zu einem gewissen Grad ein Passives Einkommen, da Sie z.B. die Werbung für die Bücher aktiv optimieren müssen.Wie lange ist der positive Cashflow passiv?
Eine Wohnung kann jahrelang Passives Einkommen generieren, aber auch schnell wieder aktiv werden, wenn z.B. der Mieter auszieht. Typischerweise hat man beim Passiven Einkommen immer eine Aufbauphase, die sehr aktiv beginnt, dann hoffentlich passiv wird und möglichst lange passiv bleibt.Wieviel Aufwand muss ich tätigen, um Passives Einkommen aufzubauen?
Eine Immobilie zu kaufen und zu vermieten, erfordert minimalen Aufwand, ein Buch zu Schreiben erfordert mehr Aufwand, und ein internationales Handelsgeschäfts wie Amazon (FBA) aufzubauen, erfordert noch mehr Aufwand und ständige Arbeit und ist daher letztlich nicht sehr passiv.Rechtfertigt das Passive Einkommen meinen Aufwand?
Ihr Passives Einkommen sollte ein vorhersehbares Einkommenspotenzial generieren, damit sich Ihr Aufwand auch auszahlt.Passt das Passive Einkommen zu meinem Geschäftsmodell?
Der einfachste Weg, Passives Einkommen zu generieren, ist das eigene Know-how in digitale Produkte und Dienstleistungen zu verpacken. Beispiel: Fotografen sollten eher einen Fotografie-Online-Kurs anbieten als ein Buch über Gartenarbeit schreiben.
Vorteile der Beratung durch einen Business Coach
Mit Experten-Feedback treffen Sie früh die richtigen Entscheidungen, vermeiden es Fehler zu machen, und erreichen so schneller Ihr Ziel.
Selbständige und Unternehmen scheitern oft an der Umsetzung. Ein Business-Coach sorgt daher dafür, dass seine Kunden die Dinge zwischen den Sessions sicher erledigen.
Business Coaches bringen wertvolle Ideen von außen ein. Wenn ein Unternehmen nicht weiterkommt, schütteln Business-Experten wie Roman Kmenta "locker Ideen aus dem Ärmel, bei denen sich manche Leute schwer tun”.
Informationen, die Sie in Büchern von Roman Kmenta und anderen Business-Experten lesen können, sind kein Ersatz für ein persönliches Gespräch mit jemandem, der bereits mit vielen anderen Kunden Erfahrungen gesammelt hat und diese praktisch auf Ihr Unternehmen anwenden kann.
Falls Sie jetzt interessiert sind, Ihr Unternehmen ins Ausland zu verlegen oder ein Passives Einkommen aufbauen wollen und wissen möchten wie man dieses versteuert, finden Sie weitere Informationen auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St. Matthew, und auf LinkedIn.
Hier können Sie ein Beratungsgespräch mit Business-Coach Roman Kmenta buchen:
Kontaktdaten und Links:
Roman Kmenta
Homepage: www.romankmenta.com
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Das Leben in der Schweiz als Deutscher: Diese Dinge sollten Sie bei einem Umzug beachten
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Auswandern nach Italien: La Dolce Vita im Süden genießen
Versicherung im Ausland - Welche ist die Richtige?
Auswandern nach UK post Brexit
Hier werden Auswanderer bezahlt
Timestamps
00:00:19 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Roman Kmenta
00:04:31 - Wie nehme ich mein Dienstleistungsunternehmen oder meine Beratungstätigkeit mit ins Ausland?
00:07:29 - Welche Tipps gibt es für Unternehmer ihr Business zu digitalisieren und ins Ausland zu verlegen?
00:11:59 - Was sind die Schritte zum Erfolg für Unternehmen, die ins Ausland gehen wollen? Was muss man beachten?
00:17:39 - Wann zieht man sich am besten einen Business Experten und Coach, wie Roman Kmenta, zu Rate?
00:22:33 - In welcher Phase befinden sich Unternehmen, wenn sie Kontakt mit Business Coach und Berater Roman Kmenta aufnehmen? Und wie arbeitet er mit Unternehmen zusammen?
00:28:16 - Was sind die 6 wichtigsten Kriterien um ein Passives Einkommen aufzubauen?
00:33:42 - Was ist der größte Fehler, den Selbständige und Unternehmer machen?
00:40:30 - Das Top-Ziel eines jeden Unternehmers: Selbst keinen Computer und kein Handy für das Unternehmen mehr zu brauchen
00:42:37 - Der Schritt vom Unternehmer zum Großunternehmer
00:47:18 - Wie kann man als Online Business ein Passives Einkommen generieren?
00:49:18 - Kontaktdaten Roman Kmenta
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 53 - Passives Einkommen: Tipps für Unternehmen im Ausland
Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:19 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Roman Kmenta
Daniel Heute bei uns zu Gast: Roman Kmenta. Herzlich willkommen, wir freuen uns Roman, dass du heute bei uns bist und auf das spannende Gespräch. Bevor wir dir gleich die Möglichkeit geben, dich unseren Zuschauern selbst vorzustellen, wollte ich nochmal ganz kurz das Thema umreißen, worüber wir heute sprechen. Immer mehr Menschen wollen ihre Zukunft selbst neu definieren und gestalten, gerade nach den letzten zweieinhalb Jahren Pandemie. Viele Eltern sind damit konfrontiert worden, ihre Kinder von zu Hause aus zu unterrichten; manche sind damit gut klar gekommen, manche sind damit weniger gut klar gekommen. Man hat gesehen, dass es Möglichkeiten gibt. Viele haben im Home Office gearbeitet und haben dadurch die Vorteile, aber auch vielleicht die Nachteile, davon entdeckt. Jedenfalls denken viele jetzt nochmal nach, weil sich die Lebensbedingungen und auch verschiedene andere Dinge verändert haben.
Manche fragen sich, ob sie ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen können um einen Plan B zu verfolgen, so wie es auch Sebastian auf der Seite Wohnsitz Ausland so schön sagt. Wir reden jetzt speziell über Deutschland, Österreich, Schweiz, ganz speziell Deutschland und Österreich. Menschen, die sich jetzt fragen, ob sie eigentlich noch in Deutschland wohnen und bleiben wollen. Wir stellen dafür auf unseren eigenen Webseiten, wie Wohnsitz Ausland, eine ganze Reihe interessanter Länder vor. Aber damit jemand wirklich auswandern und in sein Wunschland ziehen kann, braucht er dort natürlich auch Einkünfte.
Es gibt 3 Klassen von Personen: Die einen haben bereits ihre Einkünfte und das Geld und suchen sich jetzt nur mehr ein Land, wo sie es ausgeben wollen. Dann gibt es andere, die umziehen wollen und ihr Leben in ihrem Wunschland verändern wollen und jetzt plötzlich damit konfrontiert sind dort ein Einkommen zu generieren, oder ein Business zu gründen. Was kann jetzt, zum Beispiel, ein Angestellter im Steuerbüro oder in einer Rechtsanwaltskanzlei machen? Kann der jetzt einfach in ein anderes Land ziehen und sich dann dort plötzlich wieder einstellen lassen? Da fehlen doch dann vielleicht auch die Zulassungen, oder die Sprache etc. Also wie kann ich mein Business oder meinen Beruf digitalisieren?
Dann gibt es auch noch diejenigen, die meinen, dass es noch besser wäre ein Passives Einkommen zu haben. Das heißt, man geht in ein anderes Land und während man da lebt, schüttet eine Investition, oder ein Business, was man aufgebaut hat, monatlich Dividenden aus. Das wären die Grundbedürfnisse unserer Mandanten und Kunden, die immer wieder an uns herantreten. Deswegen freuen wir uns heute, einen Spezialisten eingeladen zu haben, nämlich dich Roman. Stell dich doch jetzt mal selbst unseren Zuschauern und Zuhörern vor.
Roman Hallo, mein Name ist Roman Kmenta. Ich bin Österreicher, wie man vermutlich hört, wohne südlich von Wien und beschäftige mich täglich mit dem Thema Geld im unternehmerischen Sinne. Das heißt, ich unterstütze meine Klienten, das sind einzelne Personen oder Konzerne, dabei besser, mehr, schneller, und einfacher Geld zu verdienen. Ich mache das einerseits als Berater, als Trainer, als Coach, oder als Vortragender, wenn die Bühnen wieder größer werden. In den letzten Jahren auch als Buchautor. Wer mehr wissen möchte, findet mich auf www.romankmenta.com
Daniel Klasse, vielen Dank. Sebastian, du hast ja auch sehr viel mit Mandanten zu tun, die gerade jetzt ins Ausland ziehen wollen. Mit welchen Fragen oder Problemstellungen wirst du konfrontiert? Welche Sicht hast du auf das ganze Thema?
00:04:31 - Wie nehme ich mein Dienstleistungsunternehmen oder meine Beratungstätigkeit mit ins Ausland?
Sebastian Das ist eine sehr gute Frage. Wir sind natürlich laufend hier mit Mandanten konfrontiert, die oftmals auch nicht genau wissen, wie sie das konkret anstellen. Ich habe erst heute ein Beratungsgespräch gehabt, da war die Mandantin eine Beraterin für Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit und sie wollte nach Paraguay umziehen. Da meinte ich, ob sie denn von Paraguay die Beratung über Zoom oder anderweitigen Medien oder über Telefon machen kann. Da meinte sie, dass sie das leider nicht machen kann, da sie das mit den Unternehmen immer vor Ort macht und dass somit ihr Business, wenn sie nach Paraguay geht, beendet ist. Das fand sie natürlich schade, weil sie eigentlich gerne von Paraguay aus weiterarbeiten würde. Aber sie weiß natürlich nicht, wie das konkret funktioniert und was sie da jetzt konkret machen muss, damit sie ihre Beratungstätigkeit auch in Zukunft remote machen kann. Gerade in Deutschland und Österreich sind die Mandanten sehr anspruchsvoll und würden Beratung über Zoom vielleicht nicht akzeptieren. Wie man gerade bei Dienstleistungsunternehmen oder einer Beratungstätigkeit, den Beruf mit ins Ausland nimmt, ist bei unseren Mandaten laufend Thema. Manche haben das bereits natürlich herausgefunden und wissen wie das geht, aber für viele ist das tatsächlich eine Herausforderung und oftmals ein unlösbares Problem.
Daniel Wie siehst du das Roman?
Roman Ja, es hängt natürlich davon ab, was man tut, wobei ich sage gerade mit der Beratung ist es ja noch relativ leicht, das digital aus der Ferne zu machen. Wobei als Autospengler oder Fotograf, ja, der kann natürlich schon vor Ort auch fotografieren, aber über Zoom zu fotografieren stelle ich mir dann schon schwieriger vor. Ich glaube, dass das Problem sehr oft noch in den Köpfen der einzelnen Personen ist. Die Beraterin, meint, dass ihre Kunden das über Zoom nicht akzeptieren würden. Vor 3 Jahren hätte ich sie verstanden, aber inzwischen, behaupte ich eimal, ist das gar kein Thema mehr. Also heutzutage ist das überhaupt kein Thema mehr, Gespräche, aber auch Erstkontakte mit Kunden über einen Zoom-Termin zu vereinbaren. Das wird mittlerweile von jedem, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, akzeptiert. Ich glaube, gerade bei den Berufen, wo es um Beratung geht, da geht es noch relativ einfach.
Daniel Muss man da jetzt eher ein Unternehmer-Typ für sowas sein? Du hast ja ganz viel Erfahrung und kennst eine ganze Reihe von Leuten: Gibt es da etwas, wo du jetzt sagst, das muss jemand mitbringen, wenn er vorhat sein Business oder seinen Beruf zu digitalisieren, damit er ihn von überall ausüben kann? Gibt es auch aussichtslosen Fälle, wo man lieber die Finger davon lassen soll?
00:04:31 - Welche Tipps gibt es für Unternehmer ihr Business zu digitalisieren und ins Ausland zu verlegen?
Roman Es gibt, abseits vom Beruf, natürlich immer Leute, die für etwas besser oder schlechter geeignet sind. Wenn es um jemanden geht, der noch gar kein Unternehmer oder selbständig ist, dann ist das, glaube ich, eine größere Hürde. Dann gibt es die kleinere Hürde, wenn jemand schon selbständig oder schon Unternehmer ist, der aber noch sehr analog unterwegs ist und die digitale Hürde noch meistern muss. Wie groß die Hürde dann ist, ist natürlich vom Alter und von den Erfahrungen abhängig. Oft gibt es da einen prinzipiellen Widerstand. Leute, die eher gegen Social Media und die Digitalisierung sind. Das wird dann als Ausrede vorgeschoben. Die große Hürde ist dennoch, glaube ich, überhaupt ein Unternehmen zu gründen.
Wenn man das jetzt kombiniert, also ins Ausland gehen und gleichzeitig ein Unternehmen gründen will, dann ist die Herausforderung natürlich größer. Man kann natürlich in dem Fall zuerst das Unternehmen vor Ort gründen und möglichst digital aufsetzen, damit anschließend der Umzug ins Ausland nur noch, sage ich jetzt mal, eine private und steuerrechtliche Geschichte ist. Weil, ob wir jetzt hier in Österreich sitzen oder in Portugal, oder woanders, ist recht egal. Also ich glaube, wenn jemand noch nicht Unternehmer ist, dann sollte er wahrscheinlich versuchen, das in zwei Schritten zu machen. Zuerst das Unternehmen gründen und dann auswandern. Das ist leichter.
Sebastian Da stimmen ich dir zu. Wenn man heute ein Unternehmen gründet, zwangsläufig auch während der Pandemie und den ganzen Lockdowns, muss man sein Unternehmen umstrukturieren, da ja jeder von zu Hause aus arbeitet. Und mit Arbeitskräften arbeitet, die gar nicht mehr zusammen in einem Büro sitzen, und die physische Nähe durch Tools wie Zoom oder anderen Chat-Plattform ersetzt. Und man kann das erfolgreich machen. Was viele Mandanten natürlich können. Außerdem kommt bei der Pandemie noch das Problem dazu, dass man die Ressourcen für ein Büro gar nicht hat. Wie du schon gesagt hast, ist es dann ja letztlich egal, ob man jetzt in einem Land oder in einem anderen Land sitzt, oder auf verschiedene Länder verteilt ist. Also die Pandemie hat auf jeden Fall geholfen, dass sie es erzwungen hat, dass wir alle letztlich keine andere Wahl hatten. Es hat schon ein Umdenken stattgefunden und viele haben eingesehen, dass das eigentlich ganz gut geht. Es gibt natürlich Personen, die sind absolut nicht dafür geeignet, die wollen gar nicht von zu Hause arbeiten, die sind ganz gerne im Büro. Viele finden das Home Office natürlich aber auch angenehm. Gerade wenn man in einer Großstadt wie London ist, muss man nicht jeden Tag eineinhalb Stunden in die Arbeit fahren. Man spart jede Menge Zeit.
00:11:59 - Was sind die Schritte zum Erfolg für Unternehmen, die ins Ausland gehen wollen? Was muss man beachten?
Daniel Stellen wir uns einmal vor ich wäre ein Klient von dir und habe vor nach Thailand oder ein anderes Land auszuwandern und arbeite z.B. als Ernährungsberater, Steuerberater, oder Rechtsanwalts-Assistent. Was wären die 5 oder 7 Schritte zum Erfolg?
Roman Bei mir sind es 8 Steps, aber das kommt natürlich darauf an, wie man es strukturiert. Ich würde dir nichts anderes sagen als einem Klienten, der in Deutschland sitzt und auch da bleiben möchte. Wenn es darum geht, ein Business aufzustellen, brauche ich erstmal, wie beim Hausbau, ein Fundament, dann kann ich die Wände aufstellen und dann das Dach draufsetzen. Der Fehler, der oft gemacht wird, ist, dass zuerst über das Dach nachgedacht wird und über die Art der Dachziegel, bevor noch das Fundament steht. Zum Fundament gehören, ohne jetzt alle 8 Schritte aufzuzählen, vor allem Dingen wie mein Geschäftsmodell oder meine Zielgruppe. Nehmen wir an, ich bin Rechtsanwalt oder Steuerberater, was natürlich nicht so einfach ist. Warum? Weil es in jedem Land unterschiedliche Bestimmungen gibt, und die sind in Thailand wahrscheinlich anders als in Deutschland oder in Österreich. Aber das birgt natürlich auch Möglichkeiten. Denn ich kann mich ja genau auf das spezialisieren und mich mit Menschen verbinden, die in Thailand und in Deutschland miteinander Geschäfte machen wollen. Wenn sich ein deutsches Unternehmen in Thailand niederlassen will, oder Leute, die nach Thailand ausgewandert sind und Beratung brauchen. Dann macht eine Kooperation mit einem Thailändischen Steuerberater Sinn. Also es gibt jede Menge spezielle Möglichkeiten. Zunächst braucht man eine ordentliche Positionierung, eine Zielgruppe, ein Geschäftsmodell und dann auch welche Art von Produkten ich anbieten möchte. Unter Produkt verstehe ich eine Dienstleistung oder ein physisches Produkt. Oder ich könnte natürlich auch so tun, als ob ich gar nicht in Thailand wäre, also wenn ich wirklich Rechtsanwalt bin, dann mache ich eben alles über Zoom. Das würde bei einem Anwalt ja wunderbar gehen, aus meiner Sicht. Wer sich mit dem deutschen Recht gut auskennt und nicht in Deutschland ist, kann mich ja trotzdem aus Thailand beraten. Aber so würde ich auch mit jedem anderen Klienten vorgehen: Positionierung, Geschäftsmodell, Zielgruppe und dann Produkte - das sind alles wichtige Teile vom Fundament.
Sebastian Bei Steuerberatern ist es ja das gleiche wie beim Arzt, wo man ein bisschen vorsichtig sein muss, weil natürlich die Zulassungen immer auch vom Wohnsitz abhängen. Aber wir kennen natürlich deutsche Anwälte, die dann im Ausland nicht mehr als Rechtsanwalt praktizieren, sondern eben als Rechtsberater und auch offen sagen, dass sie zwar deutscher Jurist sind, und das studiert haben, und in Deutschland zugelassen waren, aber dann im Ausland keine Zulassung mehr hatten und nun nur mehr Rechtsberater sind. Oftmals ist die eigene Story dann sehr wichtig und wie selbstbewusst und glaubwürdig man das auch nach außen vertritt. Das kann durchaus auch positiv sein, weil man dafür z.B. seine Rates um 15% günstiger anbieten kann als ein Anwalt, der dann auch noch die Versicherung und alles bezahlen muss.
Roman Ja, genau. Die Situation zwingt dann dazu, umzudenken und man könnte vielleicht Produkte entwickeln, die schon was mit Recht zu tun haben, z.B. Vorlagen für AGBs für jede Branche. Kunden von mir haben z.B. ein nettes Produkt-Paket mit fertigen AGBs für Druckereien gemacht. Was sehr speziell ist und das könnte man natürlich für alle möglichen Branchen machen und dann einfach verkaufen, was uns dann ein bisschen in die Richtung Passives Einkommen bringt. Oder man schlägt eine komplett andere Richtung ein, hängt den Job als Jurist an den Nagel und mach was ganz anderes.
00:17:39 - Wann zieht man sich am besten einen Business Experten und Coach, wie Roman Kmenta, zu Rate?
Daniel Du hast von 8 Schritten gesprochen, die man jetzt gehen kann bis man sein Business erfolgreich digitalisiert und etabliert hat. Wir haben gerade von AGBs und Verträgen gesprochen: Es gibt Leute, die sich keinen Anwalt nehmen und sich was im Internet zusammensuchen und dann einfach ihren Firmennamen hineinsetzten. Also diese Selbstmach-Mentalität ist vor allem in Deutschland sehr verbreitet. Aus deiner Erfahrung als Experte, in welchem Bereich siehst du denn gerade deine Hilfestellung als Coach essentiell? Wenn jemand dich als Experte zu Rate zieht, wo hat er denn Garantie, erfolgreicher zu sein? Was sind deine Kernkompetenzen, wo greifst du ein, wo bietest du Hilfestellung?
Roman Es geht hier nicht um das Know-How. Informationen gibt es endlos, rund um die Uhr, 24/7 online auf Videos, als Podcast. Ich habe selbst viel geschrieben und man kann fast alles, was ich so von mir gebe, in meinen Büchern lesen und die kosten ein paar Euro, das ist keine große Investition. An Informationen mangelt es nicht. Es geht um die Umsetzung, an der die Leute scheitern. Und je länger ich coache, umso mehr komme ich darauf, dass ich noch mehr Formate anbieten sollte, wo ich die Leute, im besten Sinne des Wortes, zur Umsetzung zwinge. Ein Buch zu schreiben und ein Buch zu haben, wo ich als Autor draufstehe ist erstens einmal ein Lebenstraum von vielen Menschen, aber macht auch unternehmerisch viel Sinn. Denn, wenn ich jetzt als Steuerberater ein Buch geschrieben habe, ist das natürlich eine wahnsinnig tolle Visitenkarte und erhöht meinen Marktwert deutlich. Jetzt kenne ich sehr viele Leute, die das machen wollen, aber das schon über Jahre vor sich herschieben. Ich würde empfehlen einen Coach zu nehmen, wenn es schneller gehen soll und nicht so sehr wegen des Know-Hows. Schon auch, man kann natürlich alles Mögliche über Positionierung auch in meinen Büchern nachlesen. Es braucht dann aber oft jemanden, der Feedback gibt und sagt, ob die Positionierung passt oder nicht. Also man braucht manchmal einen Sparring Partner von außen und ich glaube dafür ist ein Coach oder Berater gut. Und auch, um schneller zu sein, um nicht alle Fehler selbst machen zu müssen. Ob es Leute gibt, die alles selbst schaffen? Natürlich! Die sind sehr eifrig und selbstmotiviert. Die lesen und hören sich in alles rein, und treffen die richtigen Entscheidungen. Mit einem Coach geht es aber mit weniger Fehlern und schneller zum Ziel, wenn man sich von außen beraten lässt. Mache ich ja auch, wenn ich ein neues Thema angehe. Zum Beispiel wollten wir auch TikTok machen und die meisten dachten jetzt: Um Gottes Willen, TikTok, da wird gesungen und getanzt, da sind die ganzen Kids - stimmt nicht. Ich habe jetzt den ersten Firmenauftrag über TikTok erhalten und muss sagen, dass es sich durchaus zu einer Business-Plattform entwickelt. Ich wollte das aber gleich von Anfang an ordentlich machen und habe mir einen Coach für ein paar Stunden genommen. Habe dann TikTok aufgestellt das funktioniert seit ein paar Monaten wunderbar. Und das wäre nicht so gut und so schnell gegangen, wenn ich da selber herumgedoktert hätte. Ich habe nicht zu viele Fehler selber machen müssen, das ist, glaube ich, der wichtige Punkt.
Sebastian Ja natürlich, und deine Mandanten oder deine Kunden profitieren ja auch von allen Erfahrungen, die du bereits mit vielen anderen Klienten gemacht hast. Du hast ja ein geballtes Know-How über viele Unternehmen. Und das ist ja auch das, was man mit seinem Coach besprechen kann. Weil man sitzt ja oft da, ist ganz alleine und spekuliert. Und der Coach, der hatte schon 5 andere Klienten und weiß was funktioniert und was absolut nicht funktioniert.
Roman Man braucht ja auch oft eine Ideen-Quelle von außen. Und da bin ich sehr gut. Ich schüttele Ideen wirklich so locker aus dem Ärmel, wo sich manche doch schwertun.
00:22:33 - In welcher Phase befinden sich Unternehmen, wenn sie Kontakt mit Business Coach und Berater Roman Kmenta aufnehmen? Und wie arbeitet Roman Kmenta mit Unternehmen zusammen?
Daniel Wann, oder in welcher Phase, nehmen Klienten üblicherweise mit dir Kontakt auf?
Roman Bei mir kommt es interessanterweise selten vor, dass sich Klienten melden, die sich neu selbständig machen wollen. Es sind eher immer bereits bestehende Unternehmen, die sich weiterentwickeln wollen. Aber natürlich arbeite ich auch mit ganz neuen Unternehmen zusammen. Die melden sich dann, weil sie was gelesen oder gehört haben, oder vielleicht das Interview gesehen haben und schicken mir eine E-Mail, und nehmen Kontakt auf. Es geht natürlich manchmal um sehr spezifische Themen, wie um Neupositionierung. Ich arbeite gerade mit einem Klienten aus Deutschland zusammen, die haben ein mittelständisches Planungsbüro mit 15 Mitarbeitern, sowas in der Größenordnung. Die haben bisher davon gelebt, dass sie empfohlen wurden und aus der Tradition heraus, dass es sie schon länger gibt. So ging es schon lange und irgendwie kam immer ein Kunde daher. Die wollten sich jetzt aber einfach nicht mehr darüber darauf verlassen und da haben wir jetzt über ein paar Monate hinweg einen aktiven Zugang auf den Markt gemeinsam erarbeitet. Es gibt heutzutage unglaublich viele Möglichkeiten, sprich wir haben die Zufälligkeit aus der Kundengewinnung herausgenommen. Das sind so typische Situationen und wir arbeiten dann auch wieder zusammen, je nachdem, worum es geht. Aber in solchen Beziehungen, nehmen wir uns meistens gewisse Zeitblöcke und dazwischen wird umgesetzt. Man halt Halbtages- oder Ganztages-Sessions, je nachdem. Dann wird umgesetzt und dann machen wir die nächste Session. Oder, was ich jetzt Ende August zum ersten Mal aus der Überlegung heraus mache, ist, dass ich die Leute mehr zu ihrem Glück zwingen will, damit sie endlich das tun, was sie wollen. Und da mache ich jetzt zum Thema "Buch schreiben" ein dreitägiges Retreat. Da werden nicht nur Information geliefert, sondern ich garantiere, dass meine Klienten am Ende dieser 3 Tage eine ganze lange Liste von Punkten fertig erledigt haben werden, wozu sie sonst wahrscheinlich Monate brauchen würden. Nicht, weil es so viel Arbeit ist, sondern, weil sie es immer aufschieben. Und da gibt es 3 Tage nichts anderes als sich auf das Buchschreiben zu konzentrieren.
Sebastian Klingt spannend.
00:22:33 - Welche Rolle spielt Passives Einkommen für Roman Kmenta?
Daniel "Buch schreiben", da bewegen wir uns jetzt schon fast ein bisschen in den Themenbereich Passives Einkommen. Welche Rolle spielt das jetzt für dich selbst oder in deiner Beratungstätigkeit? Wie häufig erhältst du Fragen zum Passiven Einkommen?
Roman Es passiert ganz selten, dass jemand auf mich zukommt und sich ein Passives Einkommen aufbauen will. Es spielt natürlich auch eine Rolle, aber nicht so sehr, nicht so oft. Für mich selber spielt es eine relativ wichtige Rolle. Je erfahrener und je älter ich werde, umso wichtiger scheint mir dieser Punkt zu sein.
Daniel Außer ein Buch zu schreiben und zum Verkauf anzubieten, was würdest du jemandem empfehlen, der sich ein Passives Einkommen aufbauen will?
Roman Ich habe da für mich einmal so ein Paket erarbeitet. Das Wort Passives Einkommen ist sehr abgegriffen und wird sehr schlampig verwendet. Was da alles an Passiven Einkommen jeden Tag über Social Media und so erzählt wird, vieles davon ist weder Einkommen noch passiv. Für ein Passives Einkommen muss es einen positiven Cashflow geben. Sprich: Ich muss mehr rausbekommen, als ich reinstecke. Beispiel Immobilien: Ich bin selber im Immobilien-Bereich recht erfahren, und habe immer noch einige laufende Investitionen und eine Wohnung. Jetzt kann man sagen, dass eine Wohnung Passives Einkommen ist. Ja, möglicherweise. Ich hatte schon Wohnungen, die waren aber alles andere als passiv. Der Mieter ist nach einer Woche wieder ausgezogen, weil er draufgekommen ist, dass er sich die Wohnung doch nicht leisten kann. Dann hat man auch manchmal Katastrophen-Mieter drin, die nicht zahlen und so, dann wird es zum extrem aktiven Einkommen. Wenn ich eine Wohnung kaufe und zu 80% fremdfinanziere, geht es sich mit den aktuellen Mietrenditen normalerweise nicht aus, dass ein positiver Cashflow entsteht, weil die Preise in den meisten Orten gestiegen sind. Was nicht heißt, dass es kein gutes Investment sein kann. Das schon, aber es ist nicht unbedingt ein Passives Einkommen.
00:28:16 - Was sind, laut Roman Kmenta, die 6 wichtigsten Kriterien, um ein Passives Einkommen aufzubauen?
Roman Erstens gibt es einen Cashflow? Und zweitens wie passiv ist das? Das muss ich schon abwägen und eine Wohnung kann sehr passiv sein. Ich hab eine Wohnung in Wien, die ist super passiv, da habe ich auch einen Hausverwalter, der die Wohnung verwaltet. Ich brauche mich nicht um den Mieterwechsel kümmern, ich bekomme einfach nur einen monatlichen Betrag überwiesen. Wenn man Ackerland hat und das verpachtet, ist das, glaube ich, eines der Passivsten Einkommen überhaupt, weil was kann passieren? Okay, der Landwirt kann aufhören zu zahlen. Oder man hat einfach Lizenzen die man verrechnet, aufgrund eines Patents, das kann durchaus passiv sein. Bücher zum Beispiel: Ich habe einen Verlag gegründet für meine eigenen Bücher, ja, das ist bis zu einem gewissen Grad passiv. Aber auch nicht so extrem passiv, wie man glauben könnte. Denn man muss auch immer wieder die Werbung optimieren, was ich zu wenig mache aktuell, weil sonst frisst das das Geld auf, aber ich könnte mich, so wie es jetzt läuft, im Monat gar nicht darum kümmern. Das erwirtschaftete Einkommen, so gesehen ist passiv und ein positiver Cashflow.
Drittens, wie lange ist die passive Lebensdauer, sprich wie lange ist es das Einkommen denn passiv? Eine Wohnung könnte zum Beispiel 3 Jahre lang passiv sein und dann wieder aktiv werden, mit einem Wechsel des Mieters z.B. und dann ist es vielleicht wieder eine Zeit lang passiv. Typischerweise, habe ich bei Passiven Einkommensquellen immer eine Aufbauphase. Zuerst ist es sehr aktiv, dann wird es hoffentlich passiv und bleibt passiv für eine Zeit lang, Monate, Jahre und kann dann wieder aktiv werden. Beim Aufbau muss man schauen, wieviel Aufwand man tätigen muss um das Passive Einkommen aufzubauen? Wenn ich jetzt um 100.00 Euro Ackerland kaufe und es verpachte, dann ist der Aufwand minimal: Ich brauche einfach nur ein Grundstück finden, es kaufen und einen Pächter finden - überschaubar. Ein Buch zu schreiben, das ist schon mehr Aufwand. Ein ganzes Business aufzubauen, wie es gemacht wird mit Amazon (FBA) - ich importiere irgendetwas aus China und schicke es zu Amazon und verkaufen es dort - ist für viele kein Einkommen, weil sie draufzahlen. Außerdem ist der Aufwand enorm hoch und nicht sehr passiv, man hat ständig irgendwas zu tun. Man hat ein internationales Handelsgeschäft aufgebaut und hat dann Rechnungen aus der halben Welt und mit Steuerberatung ist das alles recht komplex. Ich durchschaue das nicht. Gestern habe ich eine Rechnung aus Schweden gesehen und mir gedacht: Was mache ich damit? Keine Ahnung. Also bei mir sind das Peanuts und so nicht so wichtig, aber Aufbau-Aufwand.
Das Ertrags-Potential ist der nächste Punkt: Wieviel Einkommen kann ich denn tatsächlich damit verdienen? Was ist denn die Rendite, wenn ich da was reingesteckt habe? Ein Buch, zum Beispiel, muss dann ja auch genug abwerfen, dass es den Aufbau-Aufwand rechtfertigt und dass ich auch irgendwo dann davon leben oder teilweise leben kann.
Und last but not least: Ich empfehle immer, dass es zum eigenen Geschäftsmodell passend sein sollte. Bleiben wir beim Beispiel des Steuerberaters der nach Thailand geht und Steuerberater bleiben will. Dann wäre es der einfachste Weg, er schreibt ein Buch über Steuer und Steuerberatung und nicht, über Mango-Zucht. Nicht, weil das Buch über die Mango-Zucht nicht gut funktionieren könnte, sondern weil es ein ganz anderes Ziel-Publikum ist und er sich da erst reinlesen und einarbeiten muss. Somit ist da der Aufwand viel größer. Aber wenn ich als Steuerberater jetzt ein Buch über "Unternehmensgründung in Thailand für Deutsche" schreibe, dann passt das zu meinen Klienten, die ich schon habe und die vielleicht Fuß in Thailand fassen wollen. Also die eigene Dienstleistung und das eigene Know-How, nicht unbedingt, aber sehr oft, in digitale Produkte und Leistungen zu verpacken, das ist der einfachste Weg.
Ein Freund von mir arbeitet mit einem Fotografen zusammen, die haben inzwischen eine Vielzahl von Kursen zum Thema fotografieren lernen gemacht. Hochgradig erfolgreich, Passives Einkommen für mehrere Menschen. Die machen das von hier aus, aber das wäre vollkommen egal wo die das machen. Wenn ein Fotograf einen Kurs macht wie man lernt Portraits zu fotografieren, dann ist das naheliegend. Wenn ein Fotograf einen Kurs über Mango-Zucht macht, klar kann man das, ist aber viel mehr Aufwand, weil er dann 2 Zielgruppen hat und das macht es viel komplizierter. Das wären die 6 wichtigen Kriterien, die man bedenken sollte, wenn man ein Passives Einkommen aufbauen möchte.
00:33:42 - Was ist der größte Fehler, den Selbständige und Unternehmer machen?
Sebastian Viele Unternehmer können vom Passiven Einkommen nur träumen. Denn viele Unternehmen haben das Problem, dass sie so sehr in das Tagesgeschäft ihres Unternehmens involviert sind, dass sie, um einen höher qualitativen Lebensstandard im Ausland oder im Inland zu haben, im Grunde erst einmal einen Schritt zurück machen. Viele Unternehmer verbringen ihre Zeit damit irgendwelche 15€ Jobs zu machen, irgendwelchen Belegen hinterherzurennen, Einkauf zu machen, Rechnungen nachzujagen. Sie beschäftigen sich nicht mit dem strategischen Unternehmensaufbau, sondern machen im Grunde irgendwelche Aufgaben, weil sie es nicht schaffen zu delegieren, oder, weil sie nicht das richtige Personal haben, oder, weil sie nicht wissen, wie sie diese ganzen Dinge organisieren können. Und dann passiert ein Unfall oder Krankheit und dann ist das Unternehmen pleite, weil man nicht einmal 2 Wochen krank sein kann, geschweige denn in den Urlaub gehen kann, oder mal in ins Ausland umziehen kann. Würdest du diese Erfahrung teilen?
Roman Ja, definitiv. Das ist wahrscheinlich einer der Top 3 größten Fehler den Unternehmen und vor allem Selbständige machen. Ich empfehle immer ab Beginn sofort Mitarbeiter zu haben. Jetzt sagen die meisten Leute, dass sie sich das nicht leisten können. Das verstehe ich ja, aber es geht nicht darum eine Vollzeitkraft einzustellen, sondern einen Freelancer zu finden, der jede Woche 2 Stunden für mich arbeitet. Das ist immerhin ein ganzer Arbeitstag im Monat, an dem ich an meinem Unternehmen arbeiten kann. Es wird zu viel IM Unternehmen gearbeitet, gerade von Selbständigen, und zu wenig AN Unternehmen. Die Fotografen fotografieren, die Masseure massieren, die Grafiker zeichnen oder designen und kümmern sich wenig um ihr Unternehmen. Sprich wir sind im Hamsterrad drinnen, das manchmal auch sehr schnell und sehr gut läuft, aber eben nur, solange sie darin laufen. Sobald sie mal krank sind, wie du sagst, dann steht alles still. Ein Grafiker, mit dem ich hin und wieder arbeite, der seit ein paar Jahren einen guten Job macht, hat, glaube ich, selber immer noch keine Website. Der wird zugeschüttet mit Aufträgen und das funktioniert und der lebt gut davon, aber da ist nichts aufgebaut und das ist ein schwerer Fehler. Deswegen sage ich den Leuten immer, dass sie sofort damit beginnen sollen, sich Unterstützung zu suchen und, dass sie klein anfangen sollen. Das wisst ihr sicher besser als ich, aber 3-5 Stunden Arbeitskraft pro Woche kostet mich rund 250-300€ im Monat, also überschaubar. Und 5 Stunden die Woche, ist richtig viel Zeit, in der ich wertschöpfendere Tätigkeiten machen könnte als irgendetwas von A nach B zu schicken, oder irgendetwas abzuschreiben. Sprich, die Regel lautet ich sollte mir bewusst sein, was mir meine Zeit wert ist. Das kann ich mir ohne Steuerberater ausrechnen. Man kann ein Ziel bemessen, und zum Beispiel, 100.000€ Umsatz im Jahr machen wollen. Dann breche ich das runter auf meine Arbeitsstunden und habe dann meinen Stundensatz.
Ich könnte auch sagen, ich will 50.000€ Gewinn machen, und breche das runter und dann weiß ich was ich nach dem Gewinn gerechnet pro Stunde wert bin. Dann kommen, sagen wir, 50€ raus, dann müsste ich, streng genommen, das ist die Regel, alles was jemand anderer um weniger als 50€ für mich erledigen kann, auslagern. Dass das nicht 1:1 beinhart durchziehbar ist, ist mir schon klar. Aber der Richtwert ist klar: Wenn ich mich mit Jobs die 10€ oder 15€ pro Stunde bezahlen dicht mache, werde ich nie 50.000€ Gewinn oder 100.000€ Umsatz machen.
Sebastian Ich habe früher mit einem amerikanischen Coach zusammengearbeitet und der hat immer gesagt, dass man sich als Unternehmer auf die Tätigkeiten konzentrieren sollte die 10.000€ oder sogar 100.000€ pro Stunde wert sind, der Wert ist nur ein Beispiel. Also wer gut schreiben kann, der kann z.B. 3 Tage mal nur ins Schreiben für seine eigene Webseite investieren, mit dem Wissen, dass sich daraus viele Kunden und Umsätze generieren. Sagen wir das sind 30 Stunden Aufwand, die ich mit konzentriertem Schreiben verbringe, die dann, sagen wir 30.0000€ Umsatz in den nächsten drei Jahren generieren. So habe ich dann einen Richtwert wie ich die Zeit bemessen kann. Dann macht es überhaupt keinen Sinn irgendwelche Belege selbst zu sortieren, wenn das auch ein Buchhalter machen kann. Also meiner Erfahrung nach, ist das Setzen von Prioritäten bei vielen Unternehmen ein Riesenproblem.
Roman Ja, absolut. Wenn mein Stundenwert bei 100€, könnte ich mir für die Website Texte, ja auch einen Freelancer nehmen, der das für 50€ vielleicht nicht ganz so gut wie ich, aber definitiv gut genug machen kann. Dann habe ich Zeit gespart und kann mit meiner Zeit hoffentlich eine wertschöpfendere Tätigkeit für das Unternehmen anfangen. Und wenn jemand keine Idee hat, wie er seine Zeit besser organisieren kann, dafür gibt es dann Menschen wie mich oder andere Berater und Coaches, die da immer Ideen haben, was man da Vernünftigeres machen kann.
Sebastian Und dann wird es interessant. Denn man kann wenig Zeit auch so sinnvoll nutzen, dass man dann sehr große Türen schwingen kann.
Roman Ja, absolut. Und ich behaupte, wir machen alle, und damit meine ich wirklich alle, die ich so kenne, alle zu viel selber. Das hat unterschiedliche Gründe, aber wir machen alle zu viel selbst.
00:40:30 - Das Top-Ziel eines jeden Unternehmers: Selbst keinen Computer und kein Handy für das Unternehmen mehr zu brauchen
Daniel Das erinnert mich daran, als ich als Consultant beschäftigt war bei einem der größten Baukonzerne in Deutschland, den Namen nenne ich jetzt mal nicht. Da wurde ich einmal zum obersten Vorstand gerufen, in ein riesiges Zimmer. Das war 300 Quadratmeter groß, so in meiner Erinnerung zumindest. Und als ich das Zimmer betreten hatte, kam mir irgendwas merkwürdig vor.
Und dann fiel mir auf, dass auf dem Tisch dieses Vorstandsvorsitzenden eigentlich kein Computer stand. Überall, in jedem Büro stand ein Computer, aber bei ihm gab es keinen Computer. Und da habe ich nachgefragt und da meinte er, dass er nie einen Computer brauche. Da wurde mir bewusst, dass das der wahre Luxus ist. Wenn ich kein Handy oder keinen Computer mehr habe, dann habe ich es als Unternehmer geschafft. Das muss eigentlich das Ziel sein. Auch wenn ein Schreibtisch ohne Computer ein schöner Traum ist, da haben wir vielleicht doch noch einiges vor uns. Kommen wir wieder zurück auf unsere Zielgruppe.
Roman Genau wie du sagst, das ist dann wirklich der Schritt vom Geschäftsführer des eigenen Unternehmens zum echten Unternehmer. Der echter Unternehmer braucht keinen Computer oder Handy für das Unternehmen. Der echte Unternehmer kann auch ein paar Monaten oder ein Jahr weg sein, und der Laden läuft sogar besser als vorher, weil er vorher die richtigen Entscheidungen getroffen hat.
00:42:37 - Der Schritt vom Unternehmer zum Großunternehmer
Roman Ja, genau. Das ist natürlich mehrschichtig. Die 8 Steps, die ich zuerst erwähnt habe, da geht es eher darum, wie ich mir meine Selbständigkeit, mein Business aufbaue. Aber das ist nur ein Teil vom Ganzen. Wenn ich dann weiter gehen will und das Unternehmen wachsen lassen und vergrößern will, dann beginnt es erst richtig spannend zu werden. Dann muss ich beginnen noch sehr viel mehr zu delegieren, nämlich auch Führungsfunktionen zu delegieren. Am Anfang zeichne ich mir mein Unternehmen in verschiedenen Abteilungen auf, so wie es sein sollte. Da stehe ich anfangs in jeder Abteilung, in jedem dieser 20 Kästchen, selbst drinnen. Im Laufe der Zeit, beginne ich aber mich selbst mit anderen Namen zu ersetzen. Da hole ich mir jetzt jemanden, der für die Buchhaltung verantwortlich ist. Oder für die Umsetzung hole ich mir z.B. drei Fotografen an Bord und ich selber fotografiere immer weniger und irgendwann gar nicht mehr. Und irgendwann suche ich mir auch jemanden als Führungskraft usw. bis ich dann ganz am Ende mich selbst aus jedem Kästchen rausstreiche und dann nur mehr oberster Geschäftsführer bin. Das ist das große Spiel, die 8 Steps sind das kleine Spiel.
Daniel Und das fängt ja schon sehr früh an. Das fängt ja schon damit an, was für Produkte und Dienstleistungen ich anbiete. Gerade in den beratenden Berufen, lassen sich manche Dinge ja nicht oder nur sehr schwer delegieren, weil das Know-How schwer zu bekommen ist. Ich habe auch erfolgreiche Mandanten, die sich bewusst entscheiden, nur sehr vereinfachte Produkte und Dienstleistungen anzubieten, weil das ermöglicht, Multiplikation und Delegation. Wenn ich jetzt selbst der Superstar meiner Branche bin, macht es für mich gar keinen Sinn zu delegieren, weil dann hängt viel zu sehr alles an mir dran. Also, wenn ich jetzt der super Berater bin, kann das vielleicht sogar ein Hinderungsgrund sein mehr Einkommen zu erzielen, weil ich alles so vereinfachen muss, dass das auch andere machen können und ich zurücktreten kann.
Roman Oder ich hole mir ausreichend qualifizierte Leute an Bord, die das genauso gut machen können wie ich. Der Hinderungsgrund, und das merke ich bei mir selber auch, sind natürlich oft wir selbst. Im Bereich Training im Wirtschaftsbereich, Verkaufstraining, habe ich zum Beispiel vor Jahren, zu Beginn meiner Selbständigkeit, ein Franchise System mit aufgebaut und bin da auch selbst eingestiegen. Wir haben dafür Trainer an Bord geholt, ich habe die Trainer erfolgreich gemacht, ich habe Franchise Partner an Bord geholt, und auch die erfolgreich gemacht. Training ist an sich eine sehr personenbezogene Sache, ja so wie Beratung auch in vielen Bereichen. Die Partner haben die Trainings-Dienstleistung verkauft und die Trainer haben die Trainings durchgeführt. Wir haben "No-Name-Trainer" zur Umsetzung der Projekte verkauft, zu Preisen die eher im hohen Bereich waren. Warum hat das funktioniert? Weil wir daran geglaubt haben. Aber wenn ich selber im Mittelpunkt stehen möchte und nicht andere Trainer delegieren will, ist das ein anderes Geschäftsmodell. Bei mir selbst, zum Beispiel, merke ich schon, dass es schwer vorstellbar wäre, Trainer auszulagern. Nicht, weil ich es nicht könnte, das ist nur in meinem Kopf. Es gibt große Beratungsgesellschaften, wie Roland Berger und Partner, das sind nicht die Supergurus, sondern frisch gebackene Uni-Absolventen, die die Beratung machen.
Sebastian Ja, genau, stimmt. Ich war bei PWC damals auch frisch Gelernter.
Roman Es gibt eben diese beiden Zugänge. Wenn ich mich als Unternehmen auslagern will, muss ich mich eben mehr als Firma positionieren und wenn ich nicht auslagern will, stelle ich eben meine Person in den Vordergrund und mache mich eben selber einfach größer und kann höhere Honorare verlangen. Wachstum ist dann bis zu einem gewissen Grad möglich und dann wird es schwierig. Das ist auch eine Grundentscheidung, die man irgendwann treffen sollte oder muss.
00:47:18 - Wie kann man als Online Business ein Passives Einkommen generieren?
Daniel Kommen wir nochmal zu einem anderen Punkt, Roman. Viele haben die Idee sich ein Online Business aufzubauen. Da gibt es unterschiedliche Ansichten. Was denkst du als Berater und Experte zu diesem Thema?
Roman Der Begriff "Online Business" wird vielleicht, um das noch zu klären, aus meiner Sicht, oft gerne durcheinander gewürfelt. Es gibt tatsächlich das Online Business, das in Richtung Passivität geht: Ich schreibe ein Buch oder biete einen Online Kurs an, das wirklich das Potenzial hat, auch ohne mich zu laufen. Viele verstehen unter Online Business das, aber viele machen dann eigentlich nichts anderes als was sie offline machen würden. Das heißt, wenn ich jetzt über Zoom als Coach berate oder traine, dann ist das aus meiner Sicht nicht wirklich ein Online Business. Stimmt, ich kann es aus der Ferne und ortsunabhängig machen, aber es ist oft nicht das, was wirklich unter "Online Business" verstanden wird. Diese Begriffe werden oft vermischt und es gilt, glaube ich, für viele, darüber nachzudenken, ob sie selbst vorm Bildschirm sitzen wollen und Beratung machen wollen - da spricht gar nichts dagegen, man kann ja auch in Spanien sitzen und das in Deutschland machen - oder ob sie das Ganze wirklich noch digitaler und noch passiver gestalten möchten. Dann muss man noch einen Schritt weitergehen.
Daniel Vielen herzlichen Dank, wir haben viel dazugelernt. Wenn jetzt jemand mit dir persönlich Kontakt aufnehmen will, Roman, wie sollte er das am besten machen?
00:47:18 - Kontaktdaten Roman Kmenta
Roman Am besten meinen Namen Roman Kmenta googeln. Da kommt man relativ schnell auf meine Website und kann mir am besten über die Website eine E-Mail schicken, das ist der einfachste Zugang. Ansonsten bin ich auf allen möglichen Medien gut auffindbar.
Daniel Klasse, vielen herzlichen Dank für das Gespräch.
Sebastian Danke dir Roman. Tschüss!
Roman Danke, tschüss.
Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen, oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.
Mit Aktien und ETFs zum passiven Einkommen
Erfahren Sie, wie Sie mit Aktien und ETFs ein passives Einkommen erzielen können. Entdecken Sie alternative Einkommensstrategien und befreien Sie sich vom 8-Stunden-Arbeitstag. Ideal für alle, die ihren Wohnsitz ins Ausland verlegen möchten.
Zu Gast: Lisa Osada
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
Viele Menschen sind auf der Suche nach neuen Lebenskonzepten und wollen heraus aus dem üblichen 8-Stunden-Arbeitstag. Für diese, aber auch für all jene, die schlichtweg ihren Wohnsitz ins Ausland verlegen möchten, stellt sich die Frage nach einem möglichen alternativen Einkommen.
Dabei gibt es viele Konzepte. Eines davon ist das Arbeiten als digitaler Nomade, sei es im Bereich des T-Shirt-Design oder mit dem Betreiben einer Nischen-Webseite. Als absoluter Idealfall gilt für viele jedoch das sogenannte passive Einkommen, das sich mit verschiedenen Methoden erwirtschaften lässt. Eine davon ist das Investieren in Wertpapiere.
Wie sich passives Einkommen im Einzelnen mit Aktien und ETFs erzielen lässt und worauf man dabei achten muss, darüber haben wir in unserem Podcast mit Lisa Osada gesprochen. Sie betreibt den Finanzblog aktiengram.de und verrät, welche Strategien sie beim Vermögensaufbau empfiehlt.
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Die besten Voraussetzungen für den Vermögensaufbau mit Aktien und ETFs
Ob der Aufbau eines passiven Einkommens oder von Vermögen mit Aktien und ETFs erfolgreich ist, hängt einerseits von den Anlagestrategien ab. Es hängt aber auch davon ab, wie viel Kapital Ihnen für das Investment zur Verfügung steht, wann Sie mit dem Investieren beginnen und wo Sie Ihren Wohnsitz haben.
Grundsätzlich gilt, je mehr Zeit zur Verfügung steht, umso langfristiger ist es möglich, kleinere Summen in Wertpapiere zu investieren und sich so gezielt ein passives Einkommen aufzubauen. Wer gern schneller ein passives Einkommen mit Aktien oder ETFs erwirtschaften möchte, muss entsprechend mehr Kapital dafür auf einen Schlag aufbringen. Das schnelle Reichwerden gibt es trotz des ein oder anderen Werbeversprechens nicht, jedoch je nach Anlagestrategie recht zuverlässige Renditen und Ausschüttungen.
Möchten Sie in Wertpapiere investieren und von den Dividenden leben, können Sie von einem Wohnsitz in einem anderen Land profitieren. So sind beispielsweise Portugal, Malta, Irland, Zypern, Großbritannien und Spanien Länder, in denen Dividenden-Erträge steuerfrei sind.
Die Vorteile von ETFs und Dividenden ausschüttenden Unternehmen
ETFs sind an der Börse gehandelte Indexfonds, die Aktienindexe nachbilden. Sie bestehen also nicht aus einer einzelnen Aktie, sondern bündeln Börsenwerte. Damit wird auch das Risiko, das beim Investieren in eine einzelne Aktie entstehen kann, verteilt. Dies macht den ETF zu einer sichereren Anlage als dies beispielsweise der Fall ist, wenn Sie all Ihr Kapital in die Aktie eines einzelnen Unternehmens stecken.
Bei den ETFs haben Sie die Wahl zwischen thesaurierenden und ausschüttenden ETFs. Welche Variante dabei für Sie die richtige ist, hängt von Ihren Zielen ab. Ein Besser oder Schlechter gibt es hierbei nicht. Bei thesaurierenden ETFs wird die Rendite, die sie erwirtschaften, wieder in den ETF reinvestiert. Dadurch liegt die Rendite, die sie jährlich erwirtschaften, höher.
Bei ausschüttenden ETFs wird die Rendite, die jährlich erzielt wird, nicht reinvestiert, sondern an den Anleger ausgeschüttet. Ein großer Vorteil für all jene, die sich ein passives Einkommen aus ihren Anlagen wünschen: Es fließt regelmäßig Geld, sei es durch quartalsweise oder jährliche Ausschüttungen.
Dasselbe gilt für Aktien bei Dividenden ausschüttenden Unternehmen. Auch hierbei gehen die Gewinnanteile des Unternehmens direkt an die Aktionäre. Im Unterschied zum ETF handelt es sich jedoch um die Rendite eines einzelnen Unternehmens, die dementsprechend von dessen Performance abhängt.
Sicherer Vermögensaufbau am Kapitalmarkt
Wer die Vorteile von Dividenden und ETFs nutzen möchte, sollte in jedem Fall erst einmal die nötigen Kenntnisse zum Thema erwerben. Dies ist dank vielfältigen Informationsmaterials recht einfach möglich. Beispielsweise vermitteln die Bücher von Autoren wie Gerd Kommer oder Christian W. Röhl die Grundlagen für absolute Einsteiger. Wer diese Basiskenntnisse besitzt, kennt nicht nur die Funktionsweise des Kapitalmarktinvestments, sondern kommt auch zwielichtigen Angeboten und skurrilen Renditeversprechen schnell auf die Spur.
Für den Start empfehlen sich globale Produkte wie ETFs auf den MSCI World Index. Vergleiche von Produkten können Sie auf entsprechenden Webseiten wie justETF oder extraETF einholen und sich hier eine gute Übersicht verschaffen.
Der erste Schritt zum passiven Einkommen und zum Vermögensaufbau mit ETFs ist dann die gezielte Eröffnung eines Depotkontos. Hier können Sie mit den ersten Versuchen beispielsweise in Form eines Sparkontos starten und nach und nach mehr investieren.
Möchten Sie mehr zum Investieren in den Kapitalmarkt erfahren? Überlegen Sie, Ihren Wohnsitz zu verlegen, um von Dividenden als passivem Einkommen steuerfrei leben zu können? Dann nehmen Sie auf jeden Fall eine Beratung von uns an und treffen Sie die für Sie richtigen Entscheidungen!
Kontaktdaten und Links
Lisa Osada
Homepage: www.aktiengram.de
E-Mail: lisa@aktiengram.de
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Wohnsitz: Anmeldung, Abmeldung, Ummeldung
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Timestamps
00:00:23 Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Lisa Osada
00:03:44 Früh anfangen und Wohnsitz clever wählen
00:07:59 Mit dem Aufbau von Einkommen durch Anlagen oder Dividenden starten?
00:10:18 Unterschiedliche Anlagestrategien nutzen
00:13:31 Ideale Länder für steuerfreie Erträge und empfehlenswerte Kapitalmarktanlagen
00:17:52 Was sind ETFs?
00:19:11 Die Vorteile von ETFs
00:22:02 Investment-Coaching – Ja oder nein?
00:29:23 Die ersten Schritte auf dem Weg zur erfolgreichen Investment
00:36:10 Depotkonto suchen und passende Produkte wählen
00:39:04 Die Ausschüttung und Rendite von Dividenden
00:41:49 Gesunde Skepsis bei risikoreichen Investment-Tipps
00:44:00 Der Zeitaufwand bei Kapitalmarkt-Investitionen
00:46:45 Wie viel muss man für ein passives Einkommen investieren?
00:52:43 Kontaktdaten Lisa Osada
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 52: Mit Aktien und ETFs zum passiven Einkommen
Zu Gast: Lisa Osada
Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmen, Gründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:00:23 Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Lisa Osada
Daniel: Herzlich willkommen! Lisa Osada heute auf unserem Kanal. Bevor wir dich gleich im Detail nochmal vorstellen oder du dich selbst unseren Zuschauern vorstellst, wollte ich ganz kurz auf das Thema eingehen, um das sich heute hier alles dreht. Es ist ja so, dass es immer mehr Menschen gibt, die ihre Zukunft neu gestalten wollen, auf der Suche nach neuen Lebenskonzepten sind, viele Fragen offen haben. Muss ich dafür eigentlich in Deutschland leben? Die letzten 2 Jahre Pandemie haben ja gezeigt, dass man ganz gut mit Computer von irgendwo aus arbeiten kann. Wir stellen zu dem Thema auch eine ganze Reihe von möglichen Wohnsitzen vor. Auf unserer Webseite wohnsitzausland.com zum Beispiel. Eine Frage, die sich immer wieder stellt bei vielen Mandanten, mit denen wir zu tun haben: Wenn ich jetzt ausflagge, wenn ich meinen Wohnsitz verlagere, dann brauche ich im Idealfall ein passives Einkommen. Das heißt, viele sind auf der Suche, um sich ihr Leben anders zu finanzieren, als sie das bisher gemacht haben. Wir haben gesehen, du betreibst relativ erfolgreich deinen Finanzblog und du hast dich selbst schon mit einer ganzen Reihe von Experten unterhalten. Wir dachten, es wäre viel bequemer, uns mit dir darüber zu unterhalten, was bei dir im Konsens hängengeblieben ist, als dass wir uns mit all deinen interessanten Gästen unterhalten. Wir wollen von dir mal lernen: Was geht? Was geht nicht? Wovon sollte man die Finger lassen? Was gibt es für erfolgreiche Konzepte? Soweit vielleicht ein bisschen zur Einleitung. Lisa, stell dich doch unseren Zuschauern und Zuhörern am besten selbst einmal vor.
Lisa: Ja, sehr gerne. Mein Name ist Lisa Osada, ich bin 30 Jahre alt. Wir sind in Kontakt gekommen über meinen Nebenberuf, den ich aktuell ausübe, nämlich meinen Finanzblog und Instagram-Kanal, mittlerweile auch den Podcast Aktiengram. Da dreht sich alles rund um das Thema Aktien, persönliche Finanzen, Dividenden usw. Darüber habe ich mir persönlich über die letzten 2 Jahre ein Nebengewerbe aufgebaut. Mein hauptsächliches passives Einkommen ist das aber nicht, sondern das sind tatsächlich meine Dividendeneinnahmen. Da sprechen wir bestimmt noch drüber. Über diese Tätigkeit habe ich dann auch schon viele verschiedene Personen kennenlernen dürfen, sei es digital oder auch im echten Leben, die verschiedene Wege einschlagen. Sofort in den Sinn kommt mir jemand, der zum Beispiel mit dem Verkauf von T-Shirts oder deren Designs sein Geld verdient. Er lebt allerdings in Zypern. Das ist vielleicht auch noch interessant und auch viele Leute, die ein Dividenden-Einkommen aufgebaut haben. Da kenne ich auch Personen, die wirklich schon sehr früh angefangen haben, in Aktien zu investieren und heute dadurch Privatier sind. Aber natürlich ist das alles immer auch mit einem gewissen Aufwand verbunden. Das klassische Schnell-reich-Werden mit dem Nebenerwerb oder mit dem Plan zum passiven Einkommen, das ist ein schöner Marketing-Spruch, aber ich glaube, alle Methoden, die wir heute besprechen, sind auch erst einmal mit einem großen Arbeitsaufwand verbunden. Langfristig kann es sich dann aber durchaus auszahlen.
00:03:44 Früh anfangen und Wohnsitz clever wählen
Sebastian: Wann hast du angefangen? Du hast gesagt, dein Haupt-Erwerb ist dein passives Einkommen aus Dividenden. Wann hast du denn hiermit angefangen, vor wie vielen Jahren, bevor du an der Stelle warst, wo du gesagt hast: "Jetzt kann ich damit tatsächlich mein Leben finanzieren." Wie lange hat es gebraucht?
Lisa: Ich kann aktuell noch nicht mein Leben finanzieren. Ich habe jetzt dadurch ein gutes Nebeneinkommen. Was ist dazu sagen kann, ist, dass ich mein nebenberufliches Studium mit den Dividenden bezahlen kann. Es sind jetzt 300 bis 400 € im Monat. Ich habe angefangen vor 11 Jahren. Da waren die Dividendeneinnahmen im Jahr vielleicht bei 6 € und über die Jahre hat sich das dann aufgebaut, also natürlich auch mit stetigem Weiterinvestieren.
Sebastian: Das ist wahrscheinlich auch eine Frage des Kapitals, das man anfänglich zur Verfügung hat. Du hast wahrscheinlich sehr jung angefangen, als Studentin. Wenn jetzt aber jemand zum Beispiel sagt, er verkauft ein Vermögen oder er verkauft Immobilien und kann Teile dieser Erlöse dann investieren, um hier solch ein Einkommen aufzubauen, dann wird er oder sie wahrscheinlich schneller auch entsprechende Erträge sehen.
Lisa: Das ist definitiv so, gerade, was Dividenden als Einkommensquelle oder als passives Einkommen angeht. Es gibt zum Beispiel weltweit aufgestellte ETF-Produkte mit dem Fokus auf Dividenden-Aktien, also ausschüttenden Unternehmen, und da hat man zum Beispiel im Durchschnitt 3 bis 4% Auszahlungen. Da kann man sich einfach mal ausrechnen, wie viel Geld man pro Jahr investieren müsste, um mit diesen 3 bis 4% seinen Jahresbedarf an Geld zu decken. Wobei dabei auch interessant ist: Was ist das für ein Land? Ich glaube, in Portugal sind Dividenden wiederum steuerfrei. Da bin ich nicht ganz sicher. Ich lebe in Deutschland aktuell und ich habe auch die ganzen steuerlichen Nachteile aus Deutschland auf meinem Kapital und auf meinen Dividenden. Aber ich weiß, dass es auch Länder gibt, wo diese Strategie nochmal sinnvoller sein kann, einfach weil man weniger Steuern auf die Dividenden zahlen muss.
Sebastian: Genau darum geht es. Das ist genau unser Publikum! Portugal wird sehr anversiert, aber nach und nach auch andere Länder. Du hast völlig Recht, es gibt Personen, die sagen, ich verkaufe jetzt hier in Deutschland meinen Betrieb, mein Haus oder sonstiges Vermögen, ziehe in ein Land wie Portugal oder Malta oder Irland oder ein anderes Land, wo das möglich ist und lebe dann im Grunde von passiven Einkünften. Das sind genau unsere Mandanten.
Daniel: Ich habe darüber gerade vor einer reichlichen Woche mit einer jungen Dame gesprochen. Du hast ja gesagt, ein paar hundert Euro im Monat sind durchaus ohne riesengroßes Investment möglich. Sie sagt, dadurch, dass man keine Steuern bezahlen muss in Portugal, kann sie jetzt dort davon leben. Sie könnte unmöglich von diesen Dividenden in Deutschland leben. Das ist auch interessant und etwas, wo sich beide Themen kreuzen. Das heißt, mit dem richtigen Wohnsitz kann man eben auch schon eher von entsprechenden Einnahmen, die man erwirtschaftet, sein Leben bestreiten. Du hast jetzt schon mit vielen interessanten Menschen gesprochen, die Experten auf diesem Gebiet sind. Wenn du daraus jetzt extrahierst: Wie fängt man an? Welches sind die ersten Schritte, wenn ich mir ein Einkommen aufbauen will, durch Anlagen, Investitionen oder Dividenden?
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00:07:59 Mit welchen Schritten beginnt der Aufbau von Einkommen durch Anlagen oder Dividenden?
Lisa: Ich würde erstmal überlegen, was einem persönlich am meisten zusagt. Man kann ja schon unterscheiden. Alternative Möglichkeiten wären auch sowas wie Webseiten, die man schreibt oder auch Nischen-Webseiten, wie das immer so schön genannt wird. Ein Beispiel für solche eine Webseite wäre vielleicht das Thema Ernährung. Die Nische dazu wäre vielleicht ketogene Ernährung oder auch vegane Ernährung. Wobei das mittlerweile ja auch ein bisschen ins breitere Publikum kommt, sodass es vielleicht nicht mehr so besonders ist, aber eben mit dem Ziel, beispielsweise über eine Webseite viele Aufrufe zu bekommen und dann später auch Werbung darauf schalten zu können. Das wär so ein Gedanke, wie man sich ein passives Einkommen generell erzielen kann. Es gibt aber so viele Möglichkeiten mittlerweile. Man kann E-Books schreiben, man kann Autoren-Tätigkeiten machen. Man kann Fotos verkaufen, Stock-Fotografie nennt sich das, dafür gibt es Plattformen. Wenn man da gezielt recherchiert und sich überlegt, was einem selbst zusagt, dann findet man mit Sicherheit etwas, was man machen kann und wo man sich einarbeiten kann. In meinem Fall ist es eher das Thema aus Aktien das Einkommen zu erzielen. Das hat verschiedene Gründe, zum einen, weil ich damit im Prinzip nicht diese ständige Arbeit habe, dass ich mir neue Artikel überlegen muss für diese Nischen-Website oder dass ich gezwungen bin, Fotos machen zu gehen, obwohl ich das gerne mache als Hobby, aber eben als Hobby. Der erste Schritt ist definitiv, man muss für sich festlegen oder versuchen herauszufinden, was man möchte. Möchte man Geld investieren, was man vielleicht auch schon hat oder was man monatlich sparen kann, um ein Dividenden-Einkommen aufzubauen? Möchte man Zeit investieren in ein Online-Einkommen? Das würde ich dann erstmal überlegen, festlegen und dann möglichst auch alles an Infos dazu aufsaugen. Da muss man sagen, es gibt auch sehr viele dubiose Informationen zu solchen Themen und auch viele Programme und Coachings. Aber ich bin da wirklich der Meinung, man findet alles auch gebührenfrei oder kostenfrei und kann sich schon gut ein Wissen aufbauen, wenn das Interesse da ist.
00:10:18 Unterschiedliche Anlagestrategien nutzen
Sebastian: Jetzt muss man ja sagen, dass im Grunde genommen heutzutage, zumindest ist das mein Eindruck, Anlagestrategien, die Dividendenausschüttungen verfolgen, als weniger lukrativ angesehen werden als solche, wo es im Grunde um eine Veräußerung der Wertpapiere geht und dann bei einem Börsengang oder bei einer Übernahme oder sonstigen positive Unternehmensnews richtig abkassieren zu können. Vielleicht könntest du da nochmal den Unterschied ein bisschen beschreiben und für wen was jetzt am ehesten passt und was die Unterschiede so sind.
Lisa: Ja, beim Thema Aktien gibt es auch verschiedene Möglichkeiten, mit denen man Geld oder Einkommen verdienen kann. Es gibt zum einen natürlich die Möglichkeit, über kurzfristiges Handeln Geld zu verdienen. Das heißt, man kauft Aktien, erhofft sich, dass sie steigen und verkauft sie mit Gewinn. Klassisches Trading kann man sagen. Da gibt es dann auch wieder Ausprägungen. Da gibt es Chart-Analyse, da gibt es News-Trading, also wirklich, sich aktiv mit den Unternehmen und den aktuellen kurzzeitigen News befassen, um da eben möglichst auf kurzzeitige Schwankungen reagieren zu können. Das ist ein Ansatz, da gibt es durchaus Leute, die ihr passives Einkommen so verdienen. Es ist aber nochmal ein anderer zeitlicher Ansatz, würde ich persönlich sagen als beim Thema Dividenden-Titel. Da ist es aus meiner Perspektive so, dass Dividenden-Aktien da wirklich dieses langfristige Ziel verfolgen, also dass man sich wirklich qualitative Unternehmen heraus sucht, die auch über stabile Zahlungen verfügen, wo man vielleicht möglichst lange auch schon eine Historie hat, wo man an gewissen Dividenden Kennzahlen messen kann, ob sich um solide Zahlungen handelt. Das ist vielleicht eher ein Ansatz, bei dem man weniger aktiv sein muss als bei diesem aktiven Aktienhandel. Da gibt es aber auch wirklich super viele Möglichkeiten. Es gibt auch das IPO, bei dem man, wenn ein Unternehmen erstmalig an die Börse geht, versucht, Anteile zu bekommen und die sofort zu verkaufen, weil man damit rechnet, dass der Markt sich drauf stürzt. Das ist auch eine Sache, die man machen kann. Aber dann würde ich wirklich auch überlegen, was für einen persönlich am meisten Sinn macht, ob man wirklich News-Trading machen möchte, ob man alle Unternehmensnews verfolgen möchte, ob man sich in die Chart-Technik einarbeiten möchte oder ob man Unternehmen analysieren möchte, auf zum Beispiel die Dividenden-Kennzahlen und die dann eben kaufen möchte. So oder so, es gibt da wirklich verschiedene Optionen, die man hat. Optionshandel wäre auch noch ein Thema. Ich denke, es ist - je nach Land, in dem man lebt - auch nochmal interessant, was wie besteuert wird. Wo wir jetzt schon das Thema Dividenden-Besteuerung, hatten, Aktien-Gewinne werden ja auch je nach Land nochmal anders behandelt. Ich meine, in der Schweiz zum Beispiel sind sie nach einer gewissen Haltedauer steuerfrei, sofern man kein Trader ist. Aber da kann man, glaube ich, für sich selbst dann das optimale Modell raussuchen, je nachdem was man machen möchte.
00:13:31 Ideale Länder für steuerfreie Erträge und empfehlenswerte Kapitalmarktanlagen
Daniel: Sebastian, eine Frage an dich: Gibt es aus deiner Sicht ein, zwei ideale Länder, um mit Dividenden, Wertpapierhandel oder Aktien-Trading idealerweise steuerfreie Erträge oder Einnahmen zu generieren?
Sebastian: Das ist eine sehr interessante Frage. Wir haben zum Beispiel gerade von Portugal gesprochen. In Portugal ist es so, dass Personen, die den sogenannten RNH- oder NHR-Status haben, für 10 Jahre bestimmter Auslandseinkünfte, darunter Dividenden, steuerfrei vereinnahmen können. Das heißt also, in Portugal wird keine Steuer fällig. Wohlgemerkt, wir wissen ja alle, bei Dividenden werden Quellensteuern in vielen Ländern fällig, die müssen natürlich trotzdem gezahlt werden. Und wenn ich dann keine Steuern bezahle in Portugal, kann ich die mir auch nicht wieder verrechnen. Also, das heißt bei Dividenden: "steuerfrei" gilt nur in Anführungszeichen, weil oftmals Quellensteuern drauf sind. Ja, aber Portugal ist sicherlich gut. Malta, Irland, Zypern, Großbritannien, Spanien - das sind alle so Länder, wo die Dividenden-Erträge steuerfrei sind. Wenn ich ein ganz großes Portfolio habe, das heißt, ich habe Gewinne von jenseits 1 Mio. EUR pro Jahr, dann lohnen sich vielleicht auch Italien und Griechenland, wo ich eine Pauschalsteuer bezahlen muss in Höhe von 100.000 €, dann sind damit dann auch alle Steuern abgegolten und ich muss keine Steuer mehr auf die einzelnen Dividenden zahlen. Ja, das sind so die Länder. In vielen von ihnen sind auch Veräußerungserlöse steuerfrei, aber nicht überall. Zum Beispiel fallen in Portugal Veräußerungserlöse nicht unter den NHR-Status. Eine Frage, auch basierend auf dem, was ich gerade gesagt habe: Oftmals würde jemand, der auf Dividenden hinarbeitet - zumindest nach dem Volksglauben - ja in Blue Chips investieren, das heißt, in Coca Cola, McDonalds, Marlboro, solche Dinge, die ständig gebraucht, wo man weiß, der Bedarf hört nicht auf, die werfen zwar vielleicht relativ wenig ab, aber dafür sicher - Versicherungen, Banken vielleicht auch noch - und dann kann ich mich einfach zurücklehnen und letztlich warten, bis die Dividenden reinkommen. Ist das so korrekt beschrieben?
Lisa: Würde ich nicht ganz sagen. Man sollte sich schon auch die Qualität der Dividenden anschauen. Es gibt durchaus Unternehmen, das haben wir in der Vergangenheit viel zum Beispiel im Tabakbereich gesehen, also sowas wie ja Altria oder BAT, die eine deutlich höhere Dividende zahlen als andere Unternehmen. Gleichzeitig sieht man aber auch, da die Dividende vom Kurs abgezogen wird, dass im Vergleich dann der Aktienkurs eher nach unten läuft. Dementsprechend hat man im Prinzip keinen Vorteil von der Dividende, weil der Kurs weiter sinkt. Das heißt, man sollte möglichst schauen, dass man sich Unternehmen raussucht, die Potential haben, qualitativ langfristig Dividenden zu zahlen und gleichzeitig auch diese zu steigern und im besten Fall dann so, dass auch der Aktienkurs steigt, je nach persönlichem Stand. Die Dividende ist ja im Prinzip eine Gewinnausschüttung des Unternehmens an die Aktionäre, ist aber alleine gesehen kein Qualitätsmerkmal. Es gibt durchaus Unternehmen, die sich eigentlich aus ihren Zahlen her keine Dividende leisten könnten, sie aber trotzdem zahlen, um vielleicht attraktiv zu sein für Dividenden-Investoren um Kapital einzusammeln, wie auch immer. Da gibt es schon verschiedene Kennzahlen, auf die man achten sollte, sodass man sich keine schlechten Unternehmen ins Depot legt. Da ist dann vielleicht auch das Thema ETF nochmal spannend, also wenn man sich wirklich ein breit aufgestelltes Produkt aussucht, weil man da einfach nicht so stark dieses Einzelrisiko hat, je nachdem, ob man sich im Detail damit beschäftigen möchte. Bei den ETFs, die aus über 51% Aktien bestehen, ist auch nochmal das Thema Teil-Freistellung spannend. Da werden die Ausschüttungen nicht zu 100 % Prozent besteuert, sondern zu 70%, auf Deutschland gemünzt. In anderen Ländern weiß ich das jetzt leider nicht. Da kann man sich im Prinzip mit einem ETF, der eine hohe Aktienquote hat, nochmal einen Vorteil gegenüber Einzelaktien verschaffen, was die steuerliche Betrachtung angeht.
00:17:52 Was sind ETFs?
Sebastian: Erkläre doch nochmal in drei Sätzen bitte, was ein ETF ist.
Lisa: Bildlich kann man sich das sehr gut vorstellen, wenn man sich überlegt: Eine einzelne Aktie ist eine einzelne Blume und ein Blumenstrauß ist eben ein ETF, der aus ganz vielen Aktien besteht. Der bekannteste ist wahrscheinlich dieser MSCI World ETF, der MSCI World Index abbildet und 1600 Unternehmen enthält, also wirklich weltweit, wobei die USA relativ groß darin vertreten ist und mit diesem ETF bildet man im Prinzip den Index nach. Der Vorteil ist, dass man sehr breit aufgestellt ist und das in seinem eigenen Depot im Prinzip nicht so nachbauen könnte mit ganz vielen Einzelkäufen und dass man eben sieht, historisch, ich glaube, seit 1970 macht der MSCI World im Durchschnitt im Jahr seine 7 - 9% Rendite und ja, da kann man dann eben mit weniger Risiko investieren als eben vielleicht mit einzelnen Aktien. Aber es kommt eben darauf an, man kann nicht pauschal das eine oder das andere bevorteilen.
Sebastian: Also ein ETF ist im Grunde ein Investmentfonds, bei dem ich entsprechend in ein Fondspapier investiere.
00:19:11 Die Vorteile von ETFs
Lisa: Der Vorteil bei einem ETF gegenüber einem klassischen aktiv gemanagten Fonds ist eben, dass es da kein Fondsmanagement gibt, sondern der ETF bildet einen Index nach. Da gibt es auch verschiedene Ausprägungen, mittlerweile auch spezielle Themen, zum Beispiel Hype-Themen wie Clean Energy ETF oder sowas, wo dann das Risiko auch nochmal ganz anders zu sehen ist als bei einem weltweit aufgestellten Produkt. Aber weltweit aufgestellte ETFs zeichnen sich auch dadurch aus, dass es eine geringere Kostenbelastung ist. Die Verwaltung liegt meistens deutlich unter 0,3% oder maximal 0,4% jährlich, die anfallen für das Produkt an sich. Bei aktiven Fonds liegen die Kosten oft deutlich höher.
Daniel: Ich weiß nicht, ob ich das auch so geht oder ob das nur zielgerichtet bei mir so ankommt, aber eine der für mich mittlerweile nervigsten Werbeeinblendungen bei YouTube ist ein älterer Herr, der mir immer versucht zu erklären, ich soll in Wasserstoff investieren. Habt ihr das auch schon gesehen oder kommt das nur bei mir bei Youtube? Ich habe es noch nie zu Ende geguckt, ich warte immer auf den Moment, wo ich weiterspulen kann, aber wie siehst du denn das? Zum Beispiel neue Technologien, Wasserstoff, Energie? Ist das wirklich eine Sache, die Rendite bringt oder sollte man lieber die Finger davon lassen?
Lisa: Da kommt es auch wieder drauf. Das ist natürlich ein Thema, das sich gut verkauft, muss man sagen und natürlich verdienen ETF-Emittenten auch Geld daran, dass sie spezielle Produkte auflegen, die meistens auch eine höhere Kosten-Quote haben, eher vielleicht 0,6 0,7% pro Jahr. Es gibt eben auch ein gutes Marketing dahinter und es wird natürlich versucht, eher die teureren Produkte an den Markt zu bringen oder an die Leute zu bringen. Da würde ich sagen, es kann Sinn machen, wenn man gezielt gewisse Themen oder Branchen übergewichten möchte oder gezielt noch dazu packen möchte. In seiner Aufteilung grundsätzlich reicht aber absolut auch ein weltweit aufgestelltes Produkt. In der Theorie kann man mit einem ETF die ganze Weltwirtschaft abdecken, auch wirklich in sehr verschiedene Unternehmen und Branchen aufteilen und da muss man dann für sich abwägen, ob man auch noch dieses höhere Risiko durch solch eine Branche in Kauf nehmen möchte. Prinzipiell muss man einfach sagen, wie sich eine Branche oder ein Trend-Thema entwickelt, das kann niemand vorhersehen und da muss man sich wirklich selber fragen: "Hab ich wirklich diese Absicht oder denke ich wirklich, dass das in 10 Jahren auf jeden Fall der neue Trend sein wird oder der neue Standard sein wird?" Ob das jetzt Wasserstoffe, E-Mobilität oder was auch immer ist. Dann wiederum ist auch die Frage, ob ich diese Unternehmen, die davon profitieren, dann auch wirklich in meinem ETF drin habe.
00:22:02 Investment-Coaching – Ja oder nein?
Daniel: Was hältst du denn davon: Es gibt ja jetzt gerade auf YouTube, aber mit Sicherheit auf auf Instagram und Facebook eine ganze Reihe von sogenannten Coaches, die anbieten, Leuten, die anfangen wollen, sich damit ein Einkommen zu generieren, an die Hand zu nehmen. Sehr häufig muss man irgendwas kaufen, man muss eine App kaufen, eine Mitgliedschaft kaufen oder irgendwo einen Login in einem Portal. Das mag für den einen oder anderen unserer Zuschauer interessant sein, was du dazu sagst. Sollte man sich da jemanden aussuchen und sich dann an die Hand nehmen lassen oder ist es besser, dass man sich selber informiert und gibt es vielleicht sogar auch Grund, eine Warnung auszusprechen? Das würde mich mal interessieren, von dir zu hören.
Lisa: Ja, also ich sehe das Thema auch relativ kritisch, muss ich sagen. Ich habe keine persönlichen Erfahrungen dazu. Ich habe noch nie ein Coaching oder so etwas gebucht und auch noch nicht angeboten und habe das auch nicht vor. Aber ich bin da persönlich wirklich der Meinung, dass man sich das alles auch selbst aneignen kann und dass das Thema nicht so kompliziert ist, dass man das nicht alleine schafft. Da muss ich wirklich sagen, da habe ich schon viele negative Beispiele gesehen für Produkte, ob das dann irgendwelche Onlinekurse sind oder ob das E-Books sind oder was auch immer, wo man beim zweiten oder beim näheren Blick schon schnell erkennt, dass es nicht unbedingt von der Qualität her etwas Tolles ist. Da gab es auch zuletzt verschiedene Artikel. Ich weiß nicht, ob ihr das mitbekommen habt, zum Beispiel gab es in der Welt eine Journalistin, die verschiedene Finanz-Influencer ein bisschen aufgedeckt hat, die auch extremer Trading Programme oder Programme verkauft haben, wo viele Leute auch ihr Geld verloren haben. Ob es das Thema Dividende ist oder ob es das Thema-Aktienhandel an sich ist - meine persönliche Meinung und meine Erfahrung bisher ist, dass man sich alles selbst aneignen kann, ohne ein Coaching oder einen Kurs zu kaufen. Ich kann auch die Seite verstehen, dass man sagt, man möchte an die Hand genommen werden, das durchaus auch. Ich bin, glaube ich, selbst einfach nicht der Typ dafür. Ich lerne so etwas lieber selbst und möchte dann auch die Zeit investieren. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es durchaus Programme gibt, oder auch Kurse, E-Books oder Anleitungen, die qualitativ gut sind. Konkret habe ich das noch nie selbst genutzt, daher kann ich keine empfehlen. Es gibt halt auch super viele kostenlose Inhalte, wo man sich gut schon das Grundwissen und auch das weiterführende Wissen aneignen kann.
Sebastian: Solche Berater, die in gewisser Weise Bauernfänger sind, befördern ja auch so ein bisschen die Sorge, die jetzt gerade viele Personen im deutschsprachigen Raum noch haben. Ganz anders als in den USA zum Beispiel, wo eine viel breitere Bevölkerungsschicht in Aktien investiert, auch schon zur Altersvorsorge, also langfristig. Also nicht, um kurzfristige Gewinne zu erzielen. Im deutschen Raum ist ja doch immer eine gewisse Sorge: lieber in Immobilien investieren, weil die Börse ist ja doch ein Roulette-Spiel und dann gibt es irgendwelche Betrüger und so weiter und so fort.
00:25:30 Anlagen an der Börse sicher gestalten
Sebastian: Was würdest du jemanden entgegnen, der sagt: "Na ja, Börse, das ist mir alles viel zu unsicher." Kann man das sicher und vorhersehbar für sich gestalten?
Lisa: Ich würde wirklich sagen, dass es im Prinzip für den langfristigen Vermögensaufbau keine Alternative gibt zum Investieren am Kapitalmarkt. Da kommt es dann einfach darauf an, was man tut. Es ist ganz klar, es gab ja zum Beispiel auch den Wirecard-Skandal Es gab Leute, die haben ihr gesamtes Erspartes zum Renteneintritt in dieses Unternehmen investiert. Da muss man einfach sagen, wenn man so etwas tut, hat man einfach das Risiko überhaupt nicht im Blick. Das ist sehr naiv gewesen von den Personen selbst, selbst, wenn das jemand empfohlen hat, wenn man das wirklich von diesem anderen Ansatz macht, dass man weltweit gestreut investiert, was heutzutage so einfach ist wie noch nie, auch mit monatlichen Sparplänen beispielsweise, dann ist es das beste, was man tun kann. Auch das Thema Immobilien ist aus meiner Perspektive - gerade, wenn man nicht das große Kapital oder ein Erbe hat - und wenn man sie wirklich als Kapitalanlage erwirbt oder auch vermieten möchte, schnell ein großes Risiko. Weil man vielleicht nur dieses eine Investment hat über, sagen wir mal, 100.000 oder 200.000 € und wenn der Immobilienmarkt sich dann vielleicht doch die nächsten 5 Jahre schlecht entwickelt, dann hat man eben dieses gesammelte Kapital da drin und hat keine Alternativen. Man hat das Investment dann zu 100 % in diesen Markt investiert. Man kann natürlich auch über Aktien in Immobilien investieren und hat da eine deutlich genauere Möglichkeit zu steuern, wie viel Geld man wirklich investieren möchte, vielleicht auch nur 1.000 €, vielleicht 10.000 €. Das hat man bei physischen Immobilien nicht und da gibt es durchaus viele Möglichkeiten. Mein Blickwinkel ist definitiv, dass der langfristige Trend auf jeden Fall positiv ist bei einem weltweiten Investment und dass das das Beste ist, was man tun kann. Ob kurzzeitig irgendwelche News oder irgendwelche Medien dagegen wettern oder das negativ darstellen, davon würde ich mich nicht beeinflussen lassen.
Sebastian: Was für eine Rendite meinst du jetzt gerade? Darauf gibt es 1.000 Antworten. Wenn man so ungefähr eine Schätzung geben kann - wenn ich einigermaßen konservativ investiere, ohne Roulette spielen zu wollen, alles auf eine Karte setze oder ein sehr hohes Risiko eingehe, weil ich Spielgeld habe, was ich beim Verlust dann auch nicht brauche, für den normalen vernünftigen Investor, der das mit Überlegung macht und der sich informiert, der das Risiko streut, mit was kann der pro Jahr rechnen?
Lisa: Das sind 7 - 9%. Das kann man da schon ansetzen.
Sebastian: Wenn wir uns das mal Immobilien anschauen in Deutschland, die sind in den letzten Jahren 5,8% im Schnitt gestiegen im Jahr. In den letzten 10 Jahren oder so, da ist auf jeden Fall die Börse, selbst wenn man das relativ konservativ oder sicher betreibt, höher als die Immobilie.
Lisa: Ja und aus meiner Perspektive ein Vorteil ist wirklich, dass man das sehr genau steuern kann. Man kann ja sagen, man möchte vielleicht über 12 Monate jeden Monat 500,00€ investieren oder vielleicht auch nur 200,00€ und man ist nicht in dieser Zwangslage, dass man auf einen Schlag eine große Summe investieren muss. Man ist da einfach viel liquider und flexibler, aber es zahlt sich natürlich am meisten aus, wenn man früh investiert, möglichst früh in seinem Leben und das dann einfach lange hält. Es ist im Prinzip so simpel, dass es vielleicht deswegen auch so viele andere Hype-Themen oder auch andere Produkte gibt, weil das im Prinzip kein lukratives Geschäft wäre, wenn man das den meisten Leuten empfehlen würde.
00:29:23 Die ersten Schritte auf dem Weg zur erfolgreichen Investment
Sebastian: Du hast jetzt vielfach davon gesprochen, dass man dich das selbst aneignen kann. Jetzt eben hast du gesagt, das ist relativ einfach, man kann das selbst machen. Jetzt gibt es jemanden, der jetzt sagt, ich habe jetzt eben mein Haus verkauft und möchte einen Teil, vielleicht 100.000 EUR, an der Börse investieren. Ich habe zu dem Thema aber noch keinen Zugang, weil ich bisher keine Erfahrungen damit gemacht habe und weil ich es eben nicht jung angefangen habe, so wie du das vorschlägst. Wie taste ich mich jetzt am besten an das Thema heran - als normal gebildeter Erwachsener, der nicht auf den Kopf gefallen ist, aber eben mit Investieren keine Erfahrungen hat? Soll ich dem Börsenberater in der Bank vertrauen, der mir dann empfiehlt: "Kauf diesen oder jenen Fonds und die Aktien? Oder lese ich Handelsblatt online oder wie fange ich an auf solch einer Reise, diese 100.000 EUR zu investieren?
Lisa: Ich würde da tatsächlich erstmal Bücher empfehlen. Ganz bekannt ist der Gerd Kommer. Der hat jetzt auch zuletzt ein neues Buch rausgebracht, was nochmal das Thema in ETF investieren oder in Indexfonds für Einsteiger formuliert. Es gibt schon ein bekanntes Buch von ihm, aber jetzt nochmal in einfacherer Sprache für Personen, die wirklich noch nie etwas mit dem Thema zu tun hatten und das ist, glaube ich, eine generelle Empfehlung, die man geben kann. Wenn man das Buch gelesen hat und dann vielleicht sagt, man hat das verstanden, man möchte starten mit dem Investieren, dann würde ich das Stück für Stück machen. Auch aus diesem persönlichen Aspekt heraus, dass man es sich vielleicht nicht traut, auf einmal diese Summe zu investieren. Vielleicht monatlich oder auch zweimonatlich. Da gibt es viele Anbieter heutzutage, bei denen man das sogar komplett ohne Gebühren machen kann, also ohne dass man Orderkosten hat, auch keine Depotgebühren meistens. Und dann das Geld Stück für Stück investieren und beobachten, was da passiert. So, dass man das mit seinem eigenen Geld erlebt und erfährt. Das ist zumindest meine Erfahrung über die letzten Jahre, dass ein Musterdepot zum Beispiel nicht wirklich etwas gebracht hat in meinen Anfängen, weil man einfach weiß, dass es nicht echt ist und dass es nicht das eigene Geld ist. Das wäre vielleicht ein Tipp, dass man mit kleineren Ansätzen erstmal startet. Wenn man dann Lust hat, sich auch noch mit einzelnen Aktien oder auch mit speziellen Dividenden-Aktien zu befassen, dann würde ich das einfach parallel machen. Mich weiter einarbeiten, in das Thema schauen, worauf kann man achten, welche Ansätze gibt es. Auch dazu gibt es gute Literatur. Ein bekanntes Buch ist vom Christian W. Röhl "Cool bleiben und Dividenden kassieren". Da wird im Prinzip alles zum Thema Dividenden und Dividenden-Aktien, Kennzahlen etc. sehr gut beschrieben.
Sebastian: Das sind alles sehr sinnvolle Tipps. Was würdest du jetzt jemanden raten? Wie findet er die erste Aktie oder den ersten ETF, in den er investiert? Wie geht er da vor? Basierend auf den persönlichen Präferenzen, auf dem, was er persönlich weiß oder was wäre dein Tipp? Wo kann ich mich informieren, wenn ich sage, ich will in die erste Aktie investieren, aber nicht in den letzten Hype. Ich erinnere mich noch an die Volksaktie der Telekom, als die gelauncht wurde, da ist auf einmal ein Börsen-Fieber ausgebrochen. Hast du auch Aktien gekauft, Daniel, von der Telekom?
Daniel: Ich habe da keine Aktien gekauft.
Sebastian: Wie finde ich denn jetzt Werte, bei denen ich sage, da kann ich investieren?
Lisa: Ja, also bei Einzelaktien kann man nie wissen, was mit den Unternehmen passiert. Das ist einfach ein anderes Risiko als dein ETF. Und wenn ich sage, ich starte mit dem ETF-Produkt, dann kann man das im Prinzip ganz einfach mit Google recherchieren. Man sucht MSCI World Index und dann findet man Vergleichs-Websites, beispielsweise justETF oder auch extraETF. Das sind einfach Datenbanken zu diesen Produkten und da kann man dann wiederum schauen, was möchte man. Wie viele Kosten soll das Produkt haben? Nach dem Buch kennt man wahrscheinlich die Kennzahlen und die Sachen, auf die man achten sollte, zum Beispiel die Abkürzung des TER für die Gesamtkostenquote. Dann gibt es noch die Tracking Difference oder auch das gesamte Fonds-Volumen. Man kann sich dann einen Filter erstellen auf den Websites und kann danach gucken, welches Produkt. Es gibt verschiedene ETF-Anbieter, die fast alle einen MSCI World Index anbieten, als ETF, und da schaut man. Möchte ich vielleicht maximale Gebühren sparen, möchte ich einen kostenlosen Sparplan, möchte ich die geringste TER haben. Das kann man sich je nach Präferenz einfach aussuchen. Aber meistens sind die Unterschiede auch nicht so groß bei diesem weltweiten Produkt.
Sebastian: Also wäre dein Tipp auf jeden Fall, mit ETFs anzufangen. Das heißt, das Buch lesen zum Thema ETF und dann zu sagen, ich fange mal mit einem ETF an und taste mich so an das Thema ran?
Lisa: Ja, auch wenn die Wahrscheinlichkeit super gering ist, aber es könnte halt wirklich sein, dass man empfiehlt, kauf dir die Coca-Cola-Aktie ins Depot und dann läuft das aber 5 Jahre sehr schlecht bei Coca Cola, was noch nie vorgekommen ist, was es historisch noch nie gab, aber aus nun aus irgendeinem Grund oder irgendwelche Regularien geschieht. Es ist zwar unwahrscheinlich, aber wenn es passiert, dann verlieren die Leute halt sofort den Mut am Thema Aktie oder am Thema Börse, Kapitalmarkt. Das Problem hat man eben nicht bei weltweiten Produkten. Man kann natürlich sagen, man macht vielleicht den großen Teil in den ETF und sucht sich noch einzelne Unternehmen raus. Ein Ansatz, den man vielleicht machen kann, ist sich zu fragen, was kennt man aus seinem Alltag an Produkten? Zum Beispiel, wenn man sagt, die iPhone-Geräte habe ich alle, ich hab immer den neuesten Mac, ich habe immer das neueste iPhone, ich schaue mir mal die Apple-Aktie an. Oder bei den Autos, da gibt es so viele börsennotierte Automobilhersteller. Aber wie gesagt, da ist es einfach ein ganz anderes Risiko, das man eingeht und eben auch immer eine andere Wette in Anführungszeichen auf die Zukunft und auf die zukünftige Entwicklung des einzelnen Unternehmens. Deswegen kann man eigentlich nicht sagen, mit dem Unternehmen bist du auf jeden Fall sicher, weil die Vergangenheit im Prinzip keine Bedeutung für die Zukunft hat. Es kann immer irgendwas passieren.
00:36:10 Depotkonto suchen und passende Produkte wählen
Daniel: Letztendlich ist ja so, um überhaupt starten zu können, brauche ich erstmal ein Depotkonto. Da gibt es ja Klassiker wie Consorsbank und so weiter und so fort. Jetzt ist die Frage, suche ich mir zuerst die ETFs aus und guck dann, wer handelt und wo kann ich das überhaupt kaufen? Oder ist es wichtig, das richtige Depotkonto auszusuchen? Und gibt es überhaupt das richtige Depot-Konto oder hat man mehrere Depotkonten? Wie ist das bei dir selbst oder was empfiehlst du, wenn jemand dich fragt, was hast du von deinen Gesprächspartnern gelernt? Setzt man auf ein Depotkonto, hat man viele Depotkonten?
Lisa: Ich bin, glaube ich, nicht das Beispiel, an dem man sich messen sollte, weil ich mittlerweile auch durch die Webseite, den Blog und die ganzen Themen, die ich da behandle, fast überall ein Depot habe, bei fast jedem deutschen Anbieter und da auch verschiedene Anleitungen schreibe. Zum Beispiel wie richte ich einen Aktien-Sparplan beim Broker Comdirect ein oder bei der Consorsbank oder wo auch immer? Ich würde sagen, prinzipiell sollte man das abhängig machen vom Produkt, was man wählt. Auf den genannten Webseiten kann man schauen, einen Sparplan möglich kostenfrei bei dem Anbieter Scalable Capital, ING, Trade Republic oder wo auch immer. Dann würde ich mir noch einen Testbericht dazu suchen, mir das Produkt anschauen. Wie ist das Produkt oder der Broker bewertet? Es gibt da auch bessere und schlechtere aus der allgemeinen Meinung her. Ich muss generell sagen, ich bin auch zufrieden mit Neobroker, also diese sehr günstigen, neueren Anbieter. Es ist aber auch ein Einsatz, wenn man zum Beispiel einen etablierteren nimmt. Da gibt es beispielsweise, ohne dass das jetzt als Produktempfehlung gewertet wird, die ING beispielsweise hat ein Depot, bei dem sind prinzipiell alle ETF-Sparpläne gebührenfrei, egal welcher ETF. Das wären dann so Ansätze, auf die ich schauen würde.
Daniel: Aber das das Konto kostet knapp 5 EUR pro Monat, wenn man dort ein Depot hat.
Lisa: Bei der ING, das direkte Depot ist kostenfrei, das hat auch keine Gebühren.
Sebastian: Jetzt hast du gerade eben gesagt, ETF-Sparplan, Das heißt also, jeden Monat lege ich dort einen bestimmten Betrag an und das wächst dann.
Lisa: Genau, das kann man so machen. Man kann auch, wenn man einmalig eine größere Summe hat, sagen wir mal, wir hätten einmalig 5.000 EUR, dann kann man sich zum Beispiel auch einfach für einen Monat 5 Sparpläne anlegen, jeweils über 1.000 EUR. 1000 EUR ist die Maximalsumme, die man einmal machen kann. Und dann lässt man den einmal ausführen und dann löscht man den Sparplan wieder. Da ist man flexibel auf jeden Fall, außer vielleicht 2 bis 3 Tage vor der Ausführung, da sollte man das nicht mehr ändern. Sonst kann es sein, dass es schon vorgebucht wurde, aber da ist man im Prinzip sehr flexibel und kann das auch anpassen nach individueller Situation oder auch Präferenz.
00:39:04 Die Ausschüttung und Rendite von Dividenden
Sebastian: Ich habe jetzt also ein Depot eingerichtet und habe in ETFs investiert. Wann und wie häufig fließen dann da jetzt tatsächlich Dividenden? Einmal im Jahr, quartalsweise oder dadurch, dass ich viele verschiedene Werte in dem ETF habe, kommt dann jeden Monat immer ein bisschen rein?
Lisa: Da gibt es auch verschiedene Modelle oder verschiedene Produkte, die verschiedene Ausschüttungs-Häufigkeiten haben. Klassischerweise sind viele der deutschen Aktien, die man so kennt, jährlich ausschüttend. Bei den ETFs oder bei dem vorhin mal angesprochenen weltweiten Dividenden-ETF ist die Auszahlung beispielsweise vierteljährlich. Es gibt auch welche, die halbjährlich auszahlen, aber auch das ist ein Kriterium, wenn einem das wichtig ist, was man schon am Anfang in dieser Filterung, in dieser Suche mit einbeziehen kann. Man kann sich zum Beispiel auch 3 ETFs aussuchen, die dann quartalsweise auszahlen, sodass man schauen kann, dass man im Januar im Februar und wirklich in jedem Monat dann eine Auszahlung aus einem der ETFs hätte. Das kann man auch mit Aktien machen. Im Prinzip hat man keinen Vorteil dadurch, was die Auszahlung angeht, aber es kann natürlich sein, dass man sich das so einrichten möchte, dass man jeden Monat eine Auszahlung bekommt.
Sebastian: Ansonsten halt quartalsweise oder jährlich. Wir hatten vorhin gesagt, man kann mit 7 - 9% rechnen, das heißt wenn ich 100.000 EUR anlege, dann könnte ich also davon ausgehen, dass ich 7000 - 9000 EUR im Jahr dann ausgeschüttet bekomme.
Lisa: Nein, da muss ich nochmal was zu sagen. Das war jetzt die reine Rendite des ETF-Produktes, wenn es um ein thesaurierendes Produkt geht, also um ein Produkt, das nicht ausschüttet. Das ist dann eher die Variante, wenn man sagt, man möchte irgendwann Anteile verkaufen und sich davon eben wieder auszahlen lassen. Da muss man auch unterscheiden zwischen ausschüttenden und thesaurierenden ETFs. Das hätte ich auch vorhin einmal erklären sollen, das habe ich vergessen. Bei den ausschüttenden ist es eher so, wenn man sagen wir mal die 2 - 3% Ausschüttungs-Rendite hat, jährlich gesehen, dann ist die Gesamt-Rendite, also die Rendite des ETFs an sich etwas geringer. Wahrscheinlich 4 - 5%, das muss man auf jeden Fall erwähnen.
Sebastian: Das heißt standardmäßig, wer wir von 7 bis 9% reden, dann wird das thesauriert und wird reinvestiert, das heißt letztlich, wenn ich also mit 100.000 EUR anfange, dann kommt die erste Ausschüttung, die wird dann letztlich dort reinvestiert, sodass mein Kapital dann eben bei 107.000 EUR oder 109.000 EUR ist und die dann weiter investiert werden.
Lisa: Genau, ja.
00:41:49 Gesunde Skepsis bei risikoreichen Investment-Tipps
Daniel: Wie gehst du denn vor, wenn dich ein todsicherer Investment-Tipp erreicht? Wenn jemand sagt: Lisa, das musst du jetzt machen, das bringt jetzt absolute Rendite, ein Geheimtipp. Wie gehst du vor, um sowas zu bewerten? Ist das wirklich gut oder ist es eher was, wovon man die Finger lässt?
Lisa: Generell erstmal skeptisch sein. Es kommt natürlich auch auf den Zusammenhang an. Was ich tatsächlich ab und an erlebe, gerade über die Plattform Instagram, ist, dass mich Leute anschreiben und mir sagen: "Schau dir mal die und die Aktie an und stell die doch einmal vor in deiner Story oder in deinem in einem Beitrag." Dabei merkt man schon, die Person hat dort vielleicht investiert, ist dort eingestiegen und verspricht sich davon, dass ich sage, das ist eine tolle Aktie, dass viele das kaufen und dementsprechend der Kurs steigt und dann er oder sie schnell verkaufen kann. Das ist dieses klassische "Pump and Dump". Das gibt es auch teilweise im großen Stil. Das ist natürlich nicht rechtens, aber es gibt es einfach. Das ist so eine Sache, die mir sofort dazu einfällt. Auf jeden Fall, wenn einem irgendwas versprochen wird, was einfach zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es meistens nicht wahr, muss man sagen. Ich bin da ganz emotionslos. Gerade, wenn jemand meint, irgendeine Aktie wäre das neue große Ding oder so, das schau ich mir gar nicht erst an. Da weiß ich einfach schon, das macht keinen Sinn, das ist nicht rational begründbar und ich halte mich davon fern. Zuletzt habe ich persönlich auch verschiedene Werbeanzeigen gesehen, bei denen das Thema Silber auf einmal wieder gehypt wurde, also das ist wirklich dann viele, sodass viele Kanäle oder Accounts auf einmal sagen, wir müssen jetzt in den Silber investieren, der Silberkurs wird steigen oder was auch immer in dem Bereich, aber das ist halt alleine dadurch, dass es eine Werbeanzeige ist, die man angezeigt bekommt, schon als unseriös abzustempeln.
00:44:00 Der Zeitaufwand bei Kapitalmarktinvestitionen
Sebastian: Wir gehen ja von Personen aus, die sagen, sie wollen ihr Leben neu ausrichten, die wollen ins Ausland umziehen, vielleicht aufgrund von steuerlichen Vorteilen oder weil sie in Deutschland frustriert sind oder das Wetter nicht mögen oder in Ruhestand gehen etc. Also ganz verschiedene Gründe. Für die ist eben dann doch passives Einkommen natürlich wichtig. Weil man auch raus will aus diesem ständigen Herumackern müssen, einen 8 Stunden Tag haben. Man will eben auch mehr Freiheiten, mehr Freizeit haben, mehr Lebensqualität. Deiner Erfahrung nach, wie viel Zeit muss ich dann pro Woche oder pro Tag investieren, damit ich letztlich die Kontrolle über meine Investments erhalte und nicht leichtfertig zum Beispiel ein Risiko eingehe, weil ich negative Markttrends missachte, die zum Beispiel ein Umschichten notwendig machen würden.
Lisa: Angenommen, man hat sich wirklich dieses Grundwissen angeeignet und man weiß, warum es sinnvoll ist, in ETFs zu investieren, dann würde ich sagen, das ist ein sehr geringer Zeitaufwand. Man richtet im Prinzip diesen Sparplan einmal ein, das dauert vielleicht 30 Minuten. Heutzutage gibt es das meistens ja auch schon online. Dann braucht man 10 Minuten vielleicht, um den ETF zu finden. Man kann sich natürlich auch mehr Zeit lassen. Und dann würde ich sagen, dass man alle 2 bis 3 Monate mal einen Blick ins Depot werfen kann, um zu schauen, ob einem das zusagt. Wobei es auch wiederum gar keine Aussagekraft hat, wenn man langfristig investieren möchte, ob es jetzt an dem Tag gerade ganz gut dasteht oder eben nicht. Man sollte es dann natürlich einfach liegen lassen und weiter investieren, ja, aber im Prinzip hat man damit kaum einen zeitlichen Aufwand. Das einmalige Einrichten, das fällt an und dann im Anschluss kann man das verfolgen, wenn man möchte. So dass man wirklich ab und an mal das Depot anschaut und guckt, wie sich die Werte entwickeln oder der Wert, wenn man nur einen nimmt. Dann ist vielleicht noch eine Sache: Was macht man mit den Ausschüttungen? Sagen wir, wir habe uns ein Depot zusammengestellt, das alle 3 Monate eine Ausschüttung bringt, dann ist vielleicht noch zu regeln, was ich mit der Ausstellung mache. Man könnte natürlich sagen, man meine investiert die Ausschüttung auch wieder in das Produkt, sodass man quasi noch mehr Kapital aufbaut in diesem Produkt oder man macht damit irgendwas anderes. Das wäre vielleicht die eine Sache, über die man sich vorher Gedanken gemacht haben sollte, was macht man mit den Ausschüttungen, sofern man die wählt. Ansonsten, wenn man ein thesaurierendes Produkt nimmt, da gibt es maximal noch Anpassungen, wenn man die Sparquote ändern möchte oder aus irgendeinem Grund das mal pausieren möchte oder sowas, aber das wars dann auch, würde ich sagen.
00:46:45 Wie viel muss man für ein passives Einkommen investieren?
Sebastian: Das wird unsere Zuschauer und Zuhörer sicherlich interessieren, natürlich auch, weil sie das tägliche Leben letztlich davon bezahlen wollen. Du hast vorhin selbst gesagt, dass du auch dein Studium und gewisse Lebenshaltungskosten damit finanzierst. Das ist für unsere Zuschauer und Zuhörer sicherlich attraktiv - ob quartalsweise oder jährlich ausgeschüttet wird, damit man damit wird leben können. Nehmen wir mal Folgendes an. Eine ganz populäre Suche auf unserer Webseite ist: mit 50.000 EUR im Jahr in Thailand leben. Damit kommen ganz viele Leute auf unsere Webseite. Warum in Thailand und warum 50.000 EUR? Keine Ahnung, aber es scheint einen Konsens zu geben, dass das der Betrag ist, den man braucht, um in Thailand einen guten Lebensstil zu haben und natürlich ist Thailand günstig. Also, 50.000 EUR im Jahr brauche ich. Wir haben jetzt mit einigen Zahlen herumgeworfen. Was müsste ich jetzt also dann deiner Erfahrung nach angelegt haben, zum Beispiel jetzt in ETFs, damit ich hier jährlich 50.000 rauskriege?
Lisa: Da müsste man schauen. Sagen wir mal 3% bei 50.000 EUR, das heißt man müsste schon mehr als 1 Mio. EUR auf jeden Fall angelegt haben. Es kommt natürlich darauf an, ob man das in Deutschland versteuern muss.
Sebastian: Mal angenommen, ich müsste es nicht versteuern, ich muss in Thailand zum Beispiel Auslandseinkünfte nicht versteuern, wenn ich sie nicht nach Thailand überweise. Ich kann sie dann im nächsten Jahr, nachdem ich sie verdient habe, nach Thailand überweisen. Also das steuerliche Thema können wir komplett außen vor lassen.
Lisa: Ja gut, dann wären das bei 3% tatsächlich 1,5 Mio. EUR, die man investiert haben müsste, wenn man von der Ausschüttung 3% ausgeht, bräuchte man die 1,5 Mio. EUR Kapital in diesem Produkt investiert und würde dann seine 45.000 EUR und dann kommt es eben darauf an, ob man das Kapital hat oder eben nicht.
Sebastian: Und da würde dann komplett alles ausgeschüttet werden? Oder ist dann auch ein Teil dabei, der thesauriert wird?
Lisa: Der Teil wird auch thesauriert. Ich beziehe mich jetzt immer auf dieses wirklich weltweite Produkt mit dem Fokus Dividenden-Aktien. Da sind es so im Durchschnitt wirklich so zwischen i2,5% - 3,3 % in dem letzten Jahre gewesen. Wir wissen, dass es keine Garantie auf die Zukunft, aber man kann sich daran orientieren und ich, ich meine, der ETF an sich macht ungefähr 4 -5% Rendite im Jahr. Also die Rendite des ETFs an sich, die bleibt ja quasi da drin, da wird ja nichts von ausgeschüttet und die Ausschüttung an sich, das sind dann eben diese 3% ungefähr. Man kann vielleicht auch mit 4% rechnen. Wenn man auf der Suche ist, nach einem passenden Produkt, dann kann man vielleicht auch die Ausschüttungen sich als zusätzliches Filter-Kriterium noch mit reinnehmen. Da gibt es durchaus auch Produkte, die über eine längere Historie etwas mehr auszahlen als 2% und wenn man sich da vielleicht etwas mit 4% suchen kann, dann könnte man das schon anders aufstellen. Oder man müsste von der Rendite wieder Anteile verkaufen. Dann bräuchte man auch weniger als diese 1,5 Millionen. Das wäre natürlich auch eine Option. Wenn man davon ausgeht, dass der ETF an sich auch nochmal 3 - 4%, 4 - 5% pro Jahr an Rendite erwirtschaftet und man diese Zusatzrendite nochmal verkauft, also die Anteile verkauft, dann würde die Rechnung auch nochmal anders aussehen.
Sebastian: Genau, dann hätte man möglicherweise mehr und man muss natürlich sagen, mit diesem ETF, den du beschrieben hast, habe ich natürlich eine sehr sichere Anlage. Wenn ich jetzt sagen will ich, ich will in andere ETFs, in andere Aktien investieren, dann sind möglicherweise auch andere Renditen möglich, aber das kann natürlich auch ins Gegenteil ausschlagen. Ich würde jetzt sagen, spontan, ich weiß nicht, ob du das bestätigen kannst, wenn ich in riskantere Anlagen investiere, dann braucht es sehr viel mehr Zeit, um zu kontrollieren, um zu prüfen und zu überwachen, dass ich nicht den richtigen Zeitpunkt verpasste, wann ich es verkaufen muss.
Lisa: Ja, definitiv. Das ist dann auch wirklich auf gar keinen Fall mehr als passiv zu bezeichnen, weil man da wirklich alles im Blick haben muss, oder im besten Fall hat. Man kann auch Glück haben und kauft vielleicht einmal irgendwelche zufälligen Aktien, da gibt es dieses bekannte Beispiel mit den Affen, die auf Dart-Scheiben werfen und dann super Ergebnisse erzielen, aber das sollte natürlich nicht der Ansatz für das eigene Kapital, was man investieren möchte, sein.
Daniel: Dann kommen wir wieder zu dem Punkt: Wenn ich zu viel Zeit investieren muss, um meine Depots zu verwalten, das beschreiben wir auch auf unseren Webseiten, dann ist es eigentlich kein passives Einkommen mehr und könnte in dem ein oder anderen Land plötzlich zur Einkommensteuerpflicht führen.
Sebastian: Genau, du hast recht, wenn ich das auf einmal nicht mehr als eine vermögensverwaltende Tätigkeit mache, sondern tatsächlich mehr oder weniger professionell, als professioneller Investor, dann hat das andere steuerliche Implikationen. Während in den Ländern Portugal usw., wie wir vorhin angesprochen haben, Vermögensverwaltung, das heißt, ab und zu mal reinschauen, ab und zu mal umschichten ist in Ordnung. Aber stundenlang am Tag vor dem Screen zu sitzen und irgendwelche Charts zu überwachen und dann Trades zu machen und so, wär dann schon eher eine professionelle Tätigkeit im gewerblichen Bereich, die dann mit Einkommensteuer in dem entsprechenden Land belastet werden würde. Das ist leider in vielen dieser steuergünstigen Ländern so. Das heißt also, die richtige Waage zu finden aus dem, was ich machen kann und nicht machen kann, das ist wirklich sehr wichtig.
00:52:43 Kontaktdaten Lisa Osada
Daniel: Dann kommen wir noch zu einer letzten Frage: Wenn Zuschauer oder Zuhörer noch mehr Fragen haben und mit dir mal Kontakt aufnehmen wollen, wie konnten sie dich am besten erreichen oder auf dich zukommen?
Lisa: Am besten per E-Mail: lisa@aktiengramm.de. Das ist die beste Plattform, um auch längere Fragen zu stellen und ansonsten gibt es auch meine Webseite aktiengram.de, bei Instagram einen Kanal, da bin ich auch echt aktiv, muss man sagen. Das ist natürlich eher eine jüngere Zielgruppe bei Instagram, einen Podcast gibt es auch noch genau.
Sebastian: Jetzt muss ich natürlich fragen: Lisa, ist das etwas, was du anbietest - Beratung oder Coaching? Oder sind die Fragen, die du beantwortest reine Nettigkeit?
Lisa: Ich versuche wirklich alles zu beantworten und das ist auch ein großer Teil meiner Zeit, die dafür investiert wird, und ich nehme dafür kein Geld. Ich mache das aus diesem Antrieb heraus, dass man hoffentlich möglichst viele Leute an den Kapitalmarkt bringen kann und dass man einfach zeigt, dass das etwas ganz Normales ist und diese vorhin angesprochene Denkweise von der Telekom-Aktie und "Aktien sind Casino" und was auch immer da in den in den Köpfen noch herumgeistert, um das zu verbessern, zu beheben, kann man schon fast sagen. Das ist eben meine Berufung, vielleicht ein bisschen.
Sebastian: Sehr interessant!
Daniel: Vielen herzlichen Dank, danke dir Lisa!
Lisa: Danke für die Einladung!
Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.
Auswandern nach UK post Brexit
Erfahren Sie, wie Sie trotz Brexit Ihren Traum vom Leben oder Arbeiten in Großbritannien verwirklichen können. Wichtige Informationen und Tipps für Studenten, Unternehmer und England-Charme-Liebhaber.
Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
Viele Studenten, Unternehmer oder einfach England-Charme-Liebhaber träumen trotz Brexit immer noch von einem Wohn- oder Unternehmenssitz in UK.
Mit dem Austritt Großbritanniens aus der EU endete allerdings auch die Personenfreizügigkeit für EU-Bürger. Wer nach UK umziehen möchte, braucht jetzt ein Visum. Sonderregeln oder Vereinfachungen für EU-Bürger gibt es nicht, im Gegenteil: Die Visaoptionen sind äußerst komplex und für einige sogar schwieriger als in den USA.
Die große Frage ist also: Ist es überhaupt sinnvoll nach UK umzuziehen, wenn man dafür erheblichen Aufwand und Kosten in Kauf nehmen muss? In unserem aktuellsten Podcast klärt Steuerexperte Sebastian Sauerborn auf, für wen sich ein Umzug nach UK lohnt und welche Wege zum Aufenthalt führen.
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
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Welche Gründe sprechen für einen UK Wohnsitz post Brexit?
Generell kann man sagen: Trotz, oder für manche sogar gerade wegen, Brexit ist Großbritannien sowohl als Wohnsitzland als auch als Unternehmenssitz nach wie vor attraktiv. Hier sind einige Gründe, die nach wie vor für UK sprechen:
Der britische Non-Dom-Status
Mit einem Wohnsitz in UK könnten Sie weiterhin auf alle Auslands-Einkommen, die nicht Ergebnis der Arbeit im Wohnsitzstaat sind und im Ausland verbleiben, von der persönlichen Besteuerung befreit werden. Ein Non Dom Status in den UK lohnt sich vor allem für diejenigen, die nur für eine begrenzte Zeit nach einem steuergünstigen Wohnsitz suchen.
Das gute Bildungsangebot
Die britischen Universitäten und Privatschulen zählen zu den besten der Welt. Auch wenn Schulen und Universitäten nicht kostenlos sind, sind die Studiengebühren im Vergleich zu anderen vergleichbaren Ländern ein Schnäppchen. Eine Online-Schule bzw. Homeschooling sind natürlich auch eine Lösung.
Ein lukrativer und angesehener Unternehmenssitz
Großbritannien ist ein großes Land und die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt. Es bieten sich zahlreiche geschäftliche Möglichkeiten. Ein Unternehmenssitz in einer der wichtigsten Städte der Welt - London - hat einfach einen hohen Stellenwert.
Kein! EU-Land
Immer mehr Menschen fehlt das Vertrauen in das Fortbestehen der EU und dem Euro. Für diese ist Großbritannien mit dem Austritt aus der EU zum attraktiven Wohnsitz geworden. Ein großes europäisches Land außerhalb der EU scheint wie ein sicherer Hafen für ungewisse Zeiten.
Andere “emotionale Gründe” ergeben sich natürlich für Personen, welche bereits Familie oder Freunde in Großbritannien haben, oder einfach von einem Leben in der Weltmetropole London oder den schottischen Highlands träumen.
Welche Visaoptionen gibt es?
Nach England auswandern Voraussetzungen: Auf der Website gov.uk finden Sie alle grundlegenden Informationen über die verschiedenen Visaoptionen, die Ihnen als EU-Bürgern zur Verfügung stehen um eine Aufenthalts genehmigung im Vereinigten Königreich zu bekommen.
Personen, die es aktuell leicht haben, sind:
Studenten, die an einer britischen Uni studieren wollen
Abhängige Angehörige (z.B. pflegebedürftige Eltern, Partner, Kinder) von Briten oder Visumsinhabern
Ärzte, Krankenschwestern und ähnliches medizinisches Personal
Führungskräfte, die für ein internationales Unternehmen arbeiten, das in den UK expandieren will
Es gibt auch noch einige andere Optionen:
Pre-Settled oder Settled Status
Diese Option gilt für alle EU-Bürger, die vor dem 31.12.2020 in UK gewohnt haben.
Normalerweise hätten Sie hierfür bis zum 30. Juni 2021 einen Antrag auf pre-Settled oder Settled Status stellen müssen (Settlement Scheme des Vereinigten Königreichs). Aber unsere Erfahrung zeigt, dass Sie diesen Antrag weiterhin einreichen können. Lesen Sie hierfür den Leitfaden für verspätete Anträge auf der Website der UK Regierung
Das Punktesystem
Wenn Sie jung, gesund und promoviert sind, haben Sie gute Chancen. Mit dem passenden Job-Angebot in UK, qualifizieren sich Arbeitnehmer im Punktesystem für ein Arbeitsvisum.
Global Talent Visum
Arbeitserlaubnis England für Deutsche: Wenn Sie ein “Leader” im Bereich der Kunst, Wirtschaft oder Forschung sind, können Sie Ihr Glück versuchen und einen Antrag stellen. Damit er angenommen wird, muss er allerdings von einer unabhängigen Stelle (z.B. der Royal Academy of Arts bei Künstlern) gestützt werden.
Zur erfolgreichen Antragsstellung, raten wir Ihnen auf jeden Fall, auf die Unterstützung eines erfahrenen Anwalts zurückgreifen.
Lichtblick für Unternehmer: Das Innovator Visum
Tatsächlich ist es für viele Personen, die eigentlich die Freiheit haben, in einem anderen Land zu leben, besonders schwierig geworden, in der UK ein Visum zu bekommen. Das betrifft zum Beispiel: Unternehmer, Freiberufler, Rentner und Privatiers. Auch das Golden Visum wurde wegen Missbrauchs abgeschafft.
Hier gibt es allerdings aufregende Neuigkeiten für Unternehmer: Das UK Innovator Visum wurde wieder aktiviert. Bewerbung: Um sich zu bewerben, müssen Sie vor allem eine innovativen Geschäftsidee, 50.000£ Investment und gute Englischkenntnisse mitbringen. Das Visum ist für 3 Jahre gültig, mit der Möglichkeit auf eine anschließende uneingeschränkte Aufenthaltsbewilligung. Weitere Details und die genauen Anforderungen erfahren Sie in unserem brandneuen Video und auf der offiziellen gov.uk Website.
Die Alternative: Auch ohne Visum in UK “leben”
Für alle Leute, die einfach in UK Zeit verbringen wollen, oder Unternehmer, die in England Ihr Business aufbauen wollen, gibt es eine unkomplizierte Alternative.
Auch ohne Visa können Sie sich ohne Visum 6 Monate am Stück in UK aufhalten und rein theoretisch beliebig oft wieder einreisen. Es sind Ihnen also auch ohne Visum fast keine Grenzen gesetzt, in UK tätig zu sein, Geschäftspartner zu finden, ein Büro mit Mitarbeitern aufbauen, etc.
Sie sehen, es gibt viele Möglichkeiten, trotz Brexit, von den Vorteilen Großbritanniens zu profitieren. Egal ob Sie sich bereits sicher sind, dass Sie nach England umziehen wollen, und nach dem richtigen Weg suchen, oder sich noch mit anderen attraktiven Wohnsitzländern auseinandersetzen möchten, wir unterstützen Sie gerne mit einer umfassenden steuerlichen und rechtlichen Begleitung bei Ihrer Wohnsitzverlagerung.
Informationen zur EU-Insolvelnz in Irland finden Sie hier.
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Kontaktdaten und Links
Sebastian Sauerborn
Homepage: www.wohnsitzausland.com
E-Mail: hello@stmcorporate.group
Telefon: +44 20 3151 0582
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Anerkennung deutscher Qualifikationen im Ausland
Anerkennung Schweizer Qualifikationen im Ausland
Für deutsche Firma im Ausland arbeiten
Timestamps
00:00:23 - Wie sieht die Lage nach dem Brexit aus? Einreisen oder Einwandern?
00:10:19 - Das Punktbasierte Einwanderungssystem in UK
00:12:26 - Für wen ist das Auswandern nach UK schwierig geworden?
00:16:17 - Welche anderen Wege kann man gehen, um ein Visum zu erhalten?
00:20:39 - Auch ohne Visum in UK “leben” - der Visa Waiver Style
00:24:30 - Aufenthalt beantragen - mit oder ohne Anwalt? Dauer und Kosten?
00:29:01 - Mit welchen Lebenshaltungskosten ist zu rechnen?
00:32:36 - Wie ist die steuerliche Situation?
00:40:20 - Rundum Service zu steuerlichen Themen in UK
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 51: Auswandern nach UK post Brexit
Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn
Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:23 - Wie sieht die Lage nach dem Brexit aus? Einreisen oder Einwandern?
Daniel Sebastian, wir sprechen ja heute über das Thema: Auswandern nach UK - post Brexit.
Sebastian Ja.
Daniel Wenn man sich die Geschichte des Vereinigten Königreichs mit Blick auf die Europäische Union ansieht, das ist schon erstaunlich, ich hab mal nach geforscht. Am 19. September 1946 fordert Churchill die Vereinigten Staaten von Europa, das heißt, man könnte eigentlich fast sagen, die Briten waren so die Treiber Europäische Union. Also, der hat damals schon als Erster den Begriff “Vereinigte Staaten von Europa” in Umlauf gebracht und dann war es ja sogar so, dass Großbritannien unbedingt in die EG aufgenommen werden wollte, aber nicht sollte, weil zum Beispiel Frankreich gesagt hat, nein, wir nehmen euch nicht. Das ist die Geschichte, das ist lange her und dann? Folgenschwerer Tag im Juni 2016 dann eigentlich mit knapper Entscheidungen für den Brexit. Wenn man sich umschaut, so im Netz, also am 17. Februar beispielsweise schreibt dann die Welt: "Eine Mehrheit der Briten ...", das war so die Schlagzeile in der Zeitschrift, "Die Mehrheit der Briten weint plötzlich der EU hinterher, und zwar zu Recht." Wenn man den liest, den Artikel, da steht so ungefähr drin, dass laut aktuellen Umfragen wohl so 60 % der Briten meinen, der Brexit sei doch schlecht und schlechter als erwartet verlaufen". Das ist jetzt die Sicht der Briten. Aber auch bei den EU Bürger weinen ja auch einige der Freizügigkeit und den Freiheiten hinterher, die ist da bis vor kurzem noch gegeben hat. Viele sind ja dahin gezogen, vielleicht hatten sie auch vor, künftig ihr Leben, den Lebensmittelpunkt, in das Vereinigte Königreich zu verlagern. Das war ja ein sehr offenes Land, das war sehr einfach dahin zu reisen. Ich bin selber mehrmals eingereist, war eigentlich wie überall in der Europäischen Union, ganz einfach war man da im Land und auch die Wohnsitznahme lief ja einfach. Arbeiten im Land und so weiter und sofort und jetzt haben wir eine völlig andere Situation. Deswegen wollen wir uns heute trotzdem mal darüber unterhalten. Weil es gibt ja nach wie vor einige, die nach wie vor sagen, UK war und ist ihr Traumland und sie würden da gern wohnen und arbeiten. Aber es geht halt nicht mehr so einfach. Du hast ja viel mit solchen Mandanten zu tun, hattest es in der Vergangenheit, auch heute noch. Was sind denn das so für typische Leute, mit denen du zu tun hast, die heute noch im Jahr 2022 sagen: "Ich würde gern da einwandern, würde gern dort wohnen"?
Sebastian Ja, du hast völlig recht. Ich will noch vielleicht 2-3 Sachen sagen. Es ist natürlich so, früher war es ja einfach hier in die UK einzureisen, hierherzuziehen, das haben auch viele gemacht. Ich meine ich, ich glaube jetzt nicht, dass jetzt für Europäer unbedingt so England das typische Auswanderungsland ist. Das Wetter ist nicht besonders gut, so cool ist es dann auch nicht, da geh’ ich lieber nach Amerika. Aber wenn es halt einfach geht, warum nicht mal in London wohnen für ein paar Jahre? Das war auf jeden Fall attraktiv. Man muss natürlich sagen, generell war es für viele attraktiv, denn gleich nach der Osterweiterung der Europäischen Union, als zum Beispiel Länder wie Deutschland sich quergestellt haben und im Grunde Rumänen und Bulgaren zunächst mal wenigstens einige Jahre im Laufe der Übergangsfrist verboten hat, in Deutschland zu wohnen oder zu arbeiten, war die UK gleich komplett offen von Anfang an. Sehr viele aus der Osterweiterung sind dahin gezogen und haben komplette Branchen dann beherrscht, also Gastronomiegewerbe, natürlich auch Servicepersonal, Handwerk natürlich extrem viel durch Osteuropäer dann gemacht. Da hat sich jeder drüber gefreut, würde ich jetzt mal sagen, weil im Grunde die Engländer haben ja keine Lust Hotelbetten sauberzumachen oder Teller zu waschen. Die haben dann eher Lust auf hochqualitative Jobs. Im Grunde waren die willkommen diese Leute und ein Grund für eine große Personalnot ist jetzt, dass während Corona viele von diesen Osteuropäern zurück sind in ihre Länder. Nicht weil sie jetzt hätten müssen, aber es gab halt einfach keine Arbeit und keine wirklichen Sozialleistungen für viele und da sind sie zurückgegangen in ihre Länder und danach halt nicht mehr zurückgekommen natürlich. Und deswegen sind jetzt allein zum Beispiel in der Tourismus Industrie mehr als 1.000.000 Stellen offen und deswegen gibt es diese Probleme an Flughäfen, in Hotels, Restaurants, wie es ja auch ein bisschen überall der Fall ist, ja. Also das ist natürlich bei aller EU Kritik, die jetzt Teile der Briten natürlich immer geäußert haben, immer auch noch lautstark äußern, zum Teil vielleicht auch berechtigt äußern, das sind natürlich schon Nebeneffekte, die von vielen nicht unbedingt geschätzt werden. Und der andere Punkt, wie du gesagt hast, dass viele jetzt hier, wie man so schön sagt, “Buyers Remorse” haben, und im Grunde sagen: "Wir wollen den Brexit eigentlich gar nicht mehr." Es erinnert mich so ein bisschen an die Wiedervereinigung, als der Helmut Kohl da von Blumen und Videorekorder gesprochen hat, die jeder hat und von blühenden Landschaften und Videorekordern, an denen alle Freunde haben. In Wirklichkeit ging es ja doch viele Jahre, bis hier in gewisser Weise Ostdeutschland saniert war. Das ist bei solchen Projekten, glaube ich, immer die Realität. Möglicherweise wird sich der Brexit irgendwann auszahlen. Ich meine, das kann ja sein, dass sich der Brexit auszahlt, der Euro ist ja ein hochriskantes Unterfangen. Da wird sich keiner darüber Illusionen wirklich machen. Wer weiß, was passiert, vielleicht wird das alles hier noch sich positiv auswirken. Kann ich mir durchaus vorstellen. Oder dass die Briten ihren eigenen Weg empfinden, sich da zu etablieren, also als großes nicht-EU-Land, sozusagen als größere Schweiz zum Beispiel. Aber das ist natürlich eine Sache, die mindestens 10-20 Jahre geht und wenn man sich ähnliche Entwicklung angeschaut hat, ich sage zum Beispiel nach der amerikanischen Unabhängigkeit oder auch nach der Unabhängigkeit Irlands von UK, da war erstmal jahrzehntelang "den Gürtel enger schnüren" angesagt, weil es gab Unsicherheiten, es gab Rezension, es gab wirtschaftliche Verluste und so weiter und sofort. Es braucht eine gewisse Zeit, bis sowas wirklich Früchte trägt. Man darf sich jetzt nicht den Illusionen hingeben, dass so ein Brexit, wenn es überhaupt noch was Positives wird, nach 1-2 Jahren für alle funktioniert. Das ist auf keinen Fall so. Deswegen sagen natürlich viele jetzt, oder schon vor 2,3 oder 5 Jahren: "Wir wollen es eigentlich schon gar nicht mehr haben." Um zurückzukommen zu deiner Frage, wer kommt heute nach UK? Also, wir haben im Grunde die verschiedensten Arten von Mandanten, die hier immer noch gerne herkommen. Zum einen gibt es natürlich Personen, denen es einfach gut gefällt, die die Highlands im Schottland mögen oder den London gut gefällt. Das sind sicherlich Mandanten, ich sage jetzt mal "Überzeugungstäter", die einfach gerne hinkommen. Dann ist natürlich auch London immer noch eine sehr wichtige Größe von Europa, da sind sehr viele wichtige Unternehmen und Personen, die jetzt hier ein attraktives Jobangebot haben, entsprechend validiert sind, bekommen auf jeden Fall ohne Weiteres ein Visum. Dieser Personenkreis gehört sicherlich auch dazu. Und ansonsten vor allen Dingen, Personen, die vielleicht schon einen Bezug hier haben, die vielleicht schon Familie hier haben und jetzt auch nachziehen wollen, die möchte auch hier herkommen.
Daniel Wenn man das mal teilt diese Personengruppen, kann man sagen, wir haben also Leute, die nach Großbritannien einreisen möchten, also wir reden ja immer darüber, länger als 6 Monate zu bleiben. Weil ich kann ja jetzt heutzutage einfach nach Großbritannien einreisen und kann ein paar Monate da bleiben, nur halt 6 Monate. Ich glaube, du magst mich korrigieren, aber das könnte ich auch, wenn ich Inder wäre oder Pakistaner. Da brauche ich kein EU-Bürger sein, im Prinzip gibt es dann noch ein paar andere Länder, die das auch dürfen.
Sebastian Also Pakistani vielleicht nicht, weil es sind halt die Länder, die visumfrei einreisen dürfen. Da gibt es schon eine Liste, ich glaube jetzt nicht unbedingt, dass Pakistan dazugehört, aber auf jeden Fall eine große Liste von Ländern. Aber du hast recht, es geht tatsächlich um Leute, die auswandern wollen.
00:10:19 - Das Punktbasierte Einwanderungssystem in UK - für wen wird es schwierig?
Daniel Genau. Jetzt reden wir mal über die, die länger als 6 Monate bleiben wollen, die also wirklich dort wohnen wollen, ihren Lebensmittelpunkt dahin verlagern wollen, sei das jetzt für ein paar Jahren oder für länger. Jetzt können wir die ja mal in 2 Gruppen teilen. Es gibt die, du hast gerade schon ein Paar erwähnt, wo wir sagen, also die haben relativ gute Chancen. Da hast du gesagt, das sind zum Beispiel welche, die ein Jobangebot haben, mit einem doch etwas höheren Einkommen. Für die ist es dann relativ einfach wahrscheinlich ein Visum zu bekommen, oder welche, die auch die sogenannten gesuchten Berufe haben, wie Ärzte, Krankenschwestern und was da noch so alles dazugehört. Dann wissen wir ja diejenigen, die sowieso Familienangehörige haben. Also wenn jetzt da mein Vater, oder wer auch immer, wahrscheinlich wohnen würde oder ein Ehepartner sowieso schon da Aufenthalt hatte, wird das auch relativ einfach sein. Wer hat denn jetzt aber eigentlich leider keine Chancen, beziehungsweise sehr geringe Chancen? Wo du sagst, also für die Leute, für die ist es momentan ganz schwer.
Sebastian Genau, hier vielleicht noch davor sagen, also das System, das hier eingeführt wurde jetzt, ist so ein Punktesystem, wie man das zum Beispiel von Kanada oder Australien kennt. Wenn man unter einem gewissen Alter ist, hat man Punkte, wenn man entsprechende Qualifikationen hat, hat man Punkte, wenn man gesund ist, hat man Punkte, wenn man ein Jobangebot hat, bekommt man Punkte. Je mehr Punkte man hat, desto einfacher ist dann hier die Einreise.
Daniel Ich habe spaßeshalber meine Punkte mal ausgerechnet, ich komme auf 70. Damit bin ich gerade so mit Ach und Krach dabei. Wenn ich einreichen wollte, würde man wahrscheinlich geradeso meinen Antrag bearbeiten.
Sebastian Das ist 70 wahrscheinlich wegen deines Alters, oder warum hast du nicht mehr?
Daniel Ja, es gibt ja so verschiedene Punkte, wie zum Beispiel deinen Berufsabschluss, deinen Schulabschluss, das Alter spielt eine gewisse Rolle und so weiter und sofort genau. Da addieren sich halt so die Punkte.
Sebastian Ja, du hast in den falschen Ländern gelebt, da wollen sie dich nicht.
Daniel Ich hab es ja noch nie probiert. Ich denke, ich könnte es vielleicht schaffen, aber momentan steht es für mich nicht zur Debatte, aber falls…
00:12:26 - Für wen ist das Auswandern nach UK jetzt schwierig?
Sebastian Ja, das sind also die Punkte. Das heißt also für eine Person, wäre es hier ein Einfaches, wenn er bei Google hier ein Angebot hat, eine Stelle als Softwareentwickler anzunehmen, und promoviert ist und hier dann gleich 6-stellig verdient. Der wird hier jedes Visum bekommen, das ist ganz klar. Aber jetzt Personen, die das jetzt nicht bekommen werden, sind zum Beispiel Personen, die man eigentlich so nicht erwartet hätte, wie zum Beispiel Unternehmer. Also wenn ich jetzt sagen will, ich will jetzt hier gerne hinkommen und ein Hotel kaufen, oder ein kleine Pension kaufen oder eine Autowerkstatt kaufen und dann hier letztlich den Betrieb führen, das geht nicht. Früher gab es hier noch dieses sogenannte Golden Visa, dieses Tier 1 Visum, da konnte man einfach 2.000.000 investieren und dann hat man das Visum bekommen. Das wurde jetzt aber hier wegen des russischen Missbrauches abgestellt. Dieses Visum gibt es also nicht mehr. Das heißt also Unternehmer haben jetzt eigentlich keine Chance, hier ein Visum zu bekommen.
Daniel Freiberufler genauso wahrscheinlich dann?
Sebastian Wie bitte?
Daniel Ich bin jetzt Freiburger und will einfach ein paar Jahre in England wohnen. Keine Chance, oder?
Sebastian Genau das Gleiche. Außer eben andere Visa Kategorien kommen infrage. Ich meine, in den USA kennt man das ja, da gibt es ein Freiberufler Visa, auch in Deutschland Freiberufler Visa. Also ich kann in den USA einen relativ bescheidenen Betrag, 50.000, 100.000, investieren und bekomme dort als Deutscher sowieso rechtssicher ein Visum. Das gibt es zum Beispiel nicht in den UK. Das heißt also, wenn ich jetzt natürlich hier ein bedeutendes Unternehmen in Deutschland aufgebaut habe oder irgendwo anders aufgebaut habe und da gibt es etliche Mitarbeiter, das ist eine gewisse Größe. Und dann möchte ich dieses Unternehmen, eine Tochtergesellschaft in UK eröffnen, dann kann man das machen. Wobei auch dann wiederum die Tatsache, dass ich der Gründer des deutschen Unternehmens bin, mich hierher versetzen lasse, dann auch schon nicht so ganz vorteilhaft ist, muss man sagen. Der typische Unternehmer hat es schwer. Ein Start-up-Unternehmer, der jetzt hier von einem Inkubator hier letztlich gesponsert wird, der wird das Visum auch bekommen, ja. Das ist natürlich die Konkurrenz ziemlich groß um diese Plätze. Da würde man jetzt den Unterschied. Aber auch Personen, selbst wenn sie jetzt ein Privatier oder Rentner sind, hätten sie jetzt sicherlich ein Problem, ein Visum zu bekommen. Ich meine, wir haben es jetzt auch immer wieder gesehen, es gibt ja viele Länder, die solche Visa jetzt machen für Rentner und Privatiers und so. Das gibt es alles im UK nicht. Auch irgendwelchen Personen, denen es letztendlich an bestimmten Qualifikationen fehlt. Es gibt dann eben diese Notstandssituation, wie jetzt gerade Flughafenpersonal. Wenn man da Erfahrung hat, wenn das dann von nationaler Bedeutung ist, dann geht es vielleicht schon, aber so generell geht es halt nicht. Das heißt also, das sind natürlich schon viele Personen, die eigentlich die Freiheit haben, in einem anderen Land zu leben, die Unternehmer sind, die Freiberufler sind, die vielleicht Rentner sind, Privatier sind, die alle bekommen kein Visum.
Daniel Gibt es jetzt irgendeine Strategie? Also nehmen wir an, ich gehört nicht zur ersten Gruppe, für die es kein Problem ist, sondern ich gehöre zur zweiten Gruppe. Ich habe also eigentlich fast keine Chance und ich heiße nicht Abramowicz, da müssen wir auch nochmal drüber reden…
Sebastian Das Investoren Visum gibts ja leider nicht mehr...
00:16:17 - Welche anderen Wege kann man gehen, um ein Visum zu erhalten?
Daniel Also hast du irgendeine Strategie, hast du irgendeinen Tipp? Wenn ich jetzt bei dir Mandant wäre und mich von dir beraten lassen möchte, hättest du dann so eine Art dritten Weg?
Sebastian Wir haben schon natürlich die verrücktesten Sachen erlebt. Also wir haben es schon erlebt, zum Beispiel, dass jemand mit 60 wieder auf die Uni gegangen ist, und der kriegt natürlich ein Studenten Visum, ja.
Daniel Wie lange?
Sebastian So lange der Studiengang dauert. Man muss aber natürlich auch akzeptieren, dass da die Uni möglicherweise 10.000-15.000 Euro im Jahr kostet.
Daniel Ja.
Sebastian Wir haben natürlich gesehen, dass relativ viele EU-Bürger, die sich sagen: "Jetzt hab ich vergessen mich für den Pre settled Status anzumelden, jetzt ist die Frist abgelaufen, jetzt bringt es eh nichts mehr, jetzt krieg ich sie nicht mehr." Also all jenen Personen, denen würde ich auf jeden Fall sagen, es jetzt doch noch zu probieren. Wir haben etliche Mandanten gehabt, die das jetzt auch probiert haben und dann gesagt haben, wegen Corona bin ich weg, konnte es damals nicht machen oder was weiß ich, und die haben es alle bekommen relativ problemlos. Also wenn man irgendwie einen Grund hat oder einen Grund erklären kann, sich selbst erklären kann, warum man nicht die Frist einhalten konnte, sollte man das auf jeden Fall machen, denn die Chancen stehen relativ gut, dass man es bekommt.
Daniel Okay.
Sebastian Und für alle anderen, wie gesagt, ist es schwierig, was zu bekommen. Es gibt hierfür möglicherweise für Unternehmer noch die Möglichkeit, wie ich schon gesagt habe, eine Filiale oder eine Tochtergesellschaft eines bestehenden Unternehmens zu eröffnen. Kann man möglicherweise machen, aber jetzt einfach hinzugehen und zu sagen, ich ziehe jetzt da hin, baue ein Unternehmen auf oder so, das geht eben leider definitiv nicht.
Daniel Ja.
Sebastian Man muss natürlich dann im Grunde versuchen, in eine der Kategorien dann zu fallen, die es gibt. Ja, also ich meine, es ist halt immer ein Spiel. Man kennt es von früher oder immer noch von den USA, dass man irgendwie versuchen muss, dort in eine der Kategorien zu fallen. Es gibt natürlich auch hier diese Visa für jetzt Leute, die hochbegabt sind. Meiner Erfahrung nach stellt sich immer raus, dass viele der Leute, die dieses Visum bekommen, eigentlich definitiv nicht hochbegabt sind, aber die halt einfach mithilfe von einem Anwalt darstellen können, dass sie entsprechende Begabung haben. Hier ist es dann allerdings so, dass dann, wenn man jetzt zum Beispiel sagt, man ist jetzt hier ein herausragender Künstler, dann geht es eben hier an eine die eben zuständige Organisation, zum Beispiel hier das Royal College of Arts. Die entscheiden dann von der künstlerischen Seite her gesehen, ob man wirklich herausragend ist oder nicht. Wenn die sagen, der ist nicht herausragend... Man muss hier also nicht nur irgendwelche Beamte überzeugen auf einer Behörde, sondern muss tatsächlich dann auch führende Experten in dem Bereich überzeugen. Die Anforderungen sind schon wirklich hoch, das muss man wirklich sehen. Aber ich will vielleicht noch eine Sache sagen, also der Tipp ist, der wichtigste Tipp ist im Grunde folgender: Natürlich für jetzt Personen, die jetzt hier tatsächlich leben wollen, mit Familie usw. ist es schwierig. Aber für Leute, die jetzt nur hier Zeit verbringen wollen, die können ja, wie du selbst vorhin gesagt hast, sowieso ein halbes Jahr hier verbringen. Also im Grunde, wenn man jetzt hier gerne Zeit verbringen möchte oder auch hier Business machen möchte, hier Geschäftspartner hat, vielleicht sogar ein Büro hat mit Mitarbeitern, dann kann man hier ja trotzdem ein halbes Jahr verbringen am Stück. Das ist ja eine lange Zeit. Also die Frage ist jetzt für viele Leute, ja jetzt vielleicht sich aufteilen zwischen 2 oder 3 Orten, ist das oftmals eigentlich bei weitem genug. Ich meine, in den USA sind es noch 3 Monate, da kann man es jetzt noch verstehen, dass man ein Visum braucht, aber hier sind 6 Monate. Also für viele reicht das effektiv aus, um das zu tun, was sie tun wollen, und die sind dann eh ganz gerne wieder mal weg.
00:20:39 - Auch ohne Visum in UK “leben” - der Visa Waiver Style
Daniel Und ist das Visum, was sie da anbieten, 6 Monate pro Jahr oder ist es so, dass ich, wenn ich einen Tag ausreise und wieder einreise, ich wieder 6 Monate bleiben kann? Da gibt es ja verschiedene Regelungen in verschiedenen Ländern.
Sebastian Das ist ja nirgendwo genau definiert, auch in den USA nicht so definiert. In den USA ist das so der Visa Waiver. Also ich kenne Leute, die mit dem Visa Waiver praktisch in den USA leben. Das heißt, sie sind 3 Monate da, gehen dann einen Monat nach Deutschland, gehen wieder 3 Monate zurück, gehen wieder nach Deutschland, dann wieder zurück und das funktioniert seit Jahren. In UK ist es genau das Gleiche. Da gibt es keine fixe Regeln, es geht nicht um die 6 Monate im Jahr, sondern die 6 Monate am Stück, maximal 6 Monate dort bleiben. Also es kann halt irgendwann sein, dass wenn einem da einmal irgendeiner anhält an der Grenze, und das ist bei Deutschen relativ selten natürlich, die dann sagen: “Jetzt sind sie ja tatsächlich schon 200 Tage hier gewesen im letzten Jahr. Für mich sieht es so aus, als ob sie gar nicht hier einreisen wollen, sondern eigentlich hier leben wollen und das so hintenrum tun wollen. Das wollen wir Ihnen nicht erlauben.” Das ist etwas, was einem passieren kann, man hat eben keine Rechtssicherheit. Man hat kein Visum, dass man dort ein Recht hat. Wobei auch mit Visum kann einem der Grenzbeamte trotzdem zurückschicken. Das ist der Punkt ja. Aber es gibt dort keine fixe Regeln, es ist also nicht definiert.
Daniel Jetzt ist natürlich auch so, also ich denke, für die meisten kommt es dann doch eher infrage, eine richtige Residenz zu haben. Ich weiß jetzt nicht genau, wie es in UK ist, aber in beiden Ländern, in denen ich jetzt zuletzt gewohnt habe … ohne eine ordentliche steuerliche Registrierung, kann ich doch kein Auto kaufen, kann im Prinzip nicht mal einen Mobilfunk Vertrag abschließen, kein Bankkonto eröffnen, wenn ich nicht steuerlich registriert gewesen bin. Wie ist das in UK? Ich vermute, es wird ähnlich sein. Also wenn ich dort ein Auto kaufen will zum Beispiel oder einen Vertrag abschließen will für Telefon? Läuft das ohne steuerliche Registrierung, wie ist das?
Sebastian Nein. Die steuerliche Registrierung ist eigentlich egal, aber es fragt einen halt jeder dann, also es wird gerade selbst beim Handy, wird also eine Kreditabfrage gemacht und also selbst Leute, also ich kann Leute, die hier sind seit 2 Jahren, die gut bezahlte Jobs haben, alle Rechnungen pünktlich bezahlen und kein Handy bekommen. Weil sie eben keinen Credit Score haben. Der Credit Score wird eben dadurch gebildet, dass man eben eine Kreditkarte hat, dass man einen Überziehungsrahmen hat beim Konto, den man nutzt, aber nicht ausnutzt. Das sind die entscheidenden Punkte. Also die Steuernummer ist jetzt hier nicht wirklich wichtig, auch bei der Konto Eröffnung kann man die bekommen, aber es ist halt so, wobei ich persönlich es auch noch nicht erlebt habe, aber es soll angeblich so sein, dass manchmal die Banken fragen, ob man ein Visum hat, wenn man ein Konto eröffnet. Wobei wie gesagt, heute kann ich ja über ein Konto eröffnen, ich brauche jetzt nicht wirklich eine britische Bank. Ich kann Revolut machen, ich kann Wise machen oder sonst was machen. In London brauche ich halt zum Beispiel auch kein Auto. Ich meine, da gibt es ja viele Leute in London, die sind 30 und haben keinen Führerschein, weil die verlassen die Stadt nicht.
00:24:30 - Aufenthalt beantragen - mit oder ohne Anwalt? Dauer und Kosten?
Daniel Okay, jetzt meine Frage zur Bürokratie: Wenn ich das jetzt beantragen möchte, dieses Visum, diesen Aufenthaltsstatus, wie bürokratisch kann ich mir das vorstellen? Kann ich das alleine machen? Muss ich fremde Hilfe in Anspruch nehmen? Wie viel Kilo Papier muss ich ausfüllen und abgeben? Läuft alles elektronisch vielleicht? Vielleicht kannst du unseren Zuschauern dazu ein bisschen was erzählen, wie das so abläuft?
Sebastian Also man braucht auf jeden Fall einen Anwalt. Ja, das ist ganz klar und die Bearbeitungszeit ist anders als in anderen Ländern. Hier sag ich jetzt wieder mal USA, wo es ja oftmals Monate dauert. Das ist hier recht schnell, also man kann mit ein paar Wochen rechnen bis man hier die Entscheidung hat. Aber man wird auf jeden Fall einen Anwalt brauchen, der das mit einem bearbeitet.
Daniel Kosten?
Sebastian Also ich rede jetzt hier von einem Visum. Ich rede jetzt nicht vom Pre settle Status, den kann jeder machen, auch heute noch, auch wenn ich den heute zu spät beantrage, kann ich das machen, gar kein Problem. Aber für die anderen Dinge wird es kompliziert, da brauche ich auf jeden Fall ein Anwalt, weil die Dinge müssen so formuliert werden und auch so beschrieben werden, dass es funktioniert.
Daniel Kann es eigentlich passieren, dass ich diesen Aufenthaltsstatus wieder verliere? Muss ich den verlängern? Für welche Zeit gilt denn der jetzt? Also wir reden jetzt nicht vom 6 Monats Visum, sondern ich will jetzt also einen dauerhaften Aufenthalt beantragen, gilt er dann trotzdem immer nur für 2 Jahre zum Beispiel und ich muss den verlängern lassen, oder wie läuft das dann?
Sebastian Für 2 Jahre eigentlich nicht, der gilt eigentlich dann schon für mehrere Jahre, aber er ist natürlich zeitlich begrenzt. Der gilt in der Regel bis 5 Jahre oder 7 Jahre. Dann kann man ihn manchmal noch verlängern, manchmal kann man unbegrenzt oft verlängern, aber er ist auf jeden Fall zeitlich beschränkt.
Daniel Gibt es irgendwelche Dinge, die ich tunlichst lassen sollte, damit man mir diesen Status nicht wegnimmt?
Sebastian Na jetzt muss ich wieder unser liebstes Beispiel vom Boris Becker bringen. Wer vorbestraft ist oder hier dann im Gefängnis sitzt mehr als 12 Monate, der verliert hier das Aufenthaltsrecht. Das ist was, was ich sicherlich nicht machen darf. Ansonsten eigentlich natürlich den Antrag korrekt bearbeiten, die Wahrheit sagen und so weiter. Das ist natürlich sehr wichtig diesbezüglich, aber sonst gibt es da nichts Besonderes zu beachten. Jetzt zu den Kosten. Also die Kosten sind natürlich wie immer bei solchen Immigrationen. Anwälte sind teuer. Ich würde mal sagen, Kosten für das Visum zwischen 5000 und 10000, für ein 5 Jahres Visum pro Person muss ich also dann zusätzlich zu den ganzen Visagebühren 3000£ für die NHS im Voraus bezahlen. Pro Familienmitglied. Das heißt, bei einer fünfköpfigen Familie muss ich nochmal 15000£ bezahlen. Damit ich das Gesundheitssystem hier nutzen kann, wenn ich hier wohne.
Daniel Für ein Jahr oder für längere Zeit?
SebastianDie 3000£ sind für 5 Jahre. 624£ pro Person pro Jahr.
Daniel Ja, gut zu wissen. Und dann bin ich gleichwertig im Prinzip wie alle anderen?
Sebastian Ja, es gibt ja, es gibt in UK keine Krankenversicherung, sondern jeder der hier wohnt, kann das Gesundheitssystem in Anspruch nehmen und mit der Gebühr kaufe ich mir halt dieses Recht letztlich das Gesetz in Anspruch zunehmen.
Daniel Hab ich denn dann eigentlich automatisch auch eine Arbeitserlaubnis mit diesem Aufenthaltsstatus oder muss ich die nochmal extra beantragen?
Sebastian Ja. Also es hängt natürlich vom Visum ab. Ich meine, wenn ich jetzt so ein Visum habe, was an mein Unternehmen gebunden ist, dann habe ich natürlich eine Arbeitserlaubnis beschränkt auf mein Unternehmen. Das heißt, eigentlich fast alle Visa, die jetzt hier an eine Arbeitsstelle gebunden sind, beziehen sich nur auf diese eine Arbeitsstelle. Ich habe dann eine Arbeitserlaubnis, aber kann nicht den Job wechseln.
00:29:01 - Mit welchen Lebenshaltungskosten ist zu rechnen?
Daniel Wie sollte man sich denn die Lebenskosten sonst so vorstellen? Also du hast jetzt schon die NHS erwähnt, die unbedingt zu bezahlen ist, obligatorisch, damit ich überhaupt meinen Aufenthaltsstatus bekomme, das Visum bekomme. Mit welchen Kosten muss ich sonst noch rechnen? Also man hört ja immer, dass es sehr teuer ist das Leben, ganz speziell natürlich in London, aber generell wir haben London, wir haben Schottland, wir haben Nordirland und wir haben England so generell, was erwarten mich für Lebenshaltungskosten?
Sebastian Also wie gesagt, jeder weiß, dass London teuer ist. Aber auch London ist natürlich so groß, dass es dort Gebiete gibt, die jetzt wahnsinnig teuer sind, Gebiete, die normal sind. Zusätzlich ist es ja so, dass die Mieten in den letzten Jahren und die Lebenshaltungskosten überall extrem gestiegen sind - auch in Deutschland. Ich glaube jetzt nicht, dass ich jetzt London und München noch groß unterscheiden. Wobei es natürlich in London diese verrückt-teuren Häuser gibt, wo dann das Haus pro Woche 100000 kostet oder so. Tom Cruise hat eine Wohnung, die kostet im Monat Miete, glaube ich, 300.000 oder so in London. Das sind halt diese verrückten Luxus Wohnungen, da gibt es halt so viele jetzt nicht in anderen Ländern, da gibt es halt in London relativ viele. Ansonsten würde ich sagen, klar, die Mieten sind schon teuer, die Stadt ist so groß in London, dass man auf jeden Fall was finden kann, was in der ähnlichen Preis Lage ist, wie vielleicht in einer teuren deutschen Stadt wie München. Oder zum Teil Berlin ist ja auch schon ziemlich dreist. Wobei eben der Standard hier natürlich schlecht ist. Also ich meine, ich hatte mal ein Haus gemietet, das war jetzt auch schon vor 10 Jahren, in West London, das hat, glaube ich, 5.000 € im Monat gekostet und da waren im Badezimmer immer noch so ein oranger Teppichen wie in den 70er Jahren. Man kann nicht erwarten, dass man hier viel für sein Geld unbedingt bekommt. Relativ schlecht, ja.
Daniel Generell wir waren auch vor einigen Jahren mal in London, bei einigen Leuten zu Besuch, also ich hab noch nie so kleine Zimmer gesehen, also die hatten oft dann Reihenhäuser, Einfamilienhäuser, aber winzigste Zimmer. Also sowas habe ich in Deutschland zum Beispiel noch nicht gesehen.
Sebastian So ist es ja.
Daniel Generell ist es aber schwierig, eine Wohnung zu finden oder findet man die leicht? Also wie ist denn das mit dem Wohnungsmarkt? Wenn ich da jetzt hinkomme, kann es mir auch passieren, dass ich keine Wohnung finde, oder das ist ganz schwer wird eine Wohnung zu finden?
Sebastian Das ist alles eine Geldfrage. Es war so, zu Beginn von Corona ist alles eingebrochen, weil erstens haben viele Leute London verlassen, sind aufs Land gezogen, sind ins Ausland gegangen. Mittlerweile kommen viele wieder zurück, die Mieten steigen. Also Freunde von mir, die haben jetzt vor kurzem sich eine neue Wohnung gemietet in West London, in einer schönen Gegend. Die haben wirklich monatelang gesucht, und das war jetzt keine super billige Wohnung gewesen, die die dann gemietet haben, 2.000 oder so im Monat, 3-Zimmer-Wohnung. Alles, was irgendwie bezahlbar ist, ist sehr schwierig, bzw. da gibt es viel Konkurrenz. Desto teurer es ist, desto einfacher wird es.
00:32:36 - Wie ist die steuerliche Situation?
Daniel Jetzt bin ich also da angekommen in Großbritannien, habe eine Wohnung gefunden, habe meinen Aufenthaltsstatus für 5 Jahre. Was erwartet mich denn steuerlich? Womit muss ich da rechnen? Wir können ja vielleicht mal trennen, entweder Kategorie A: Ich hab Inlandseinkünfte, Kategorie B: Ich hab Auslandseinkünfte. Worauf muss ich mich da gefasst machen?
Sebastian Also steuerlich gesehen sind wir momentan an einem Zeitpunkt, wo die Steuern so hoch sind wie seit 70 Jahren nicht mehr. Also ich würde sagen, dass sich das mit Deutschland eigentlich relativ wenig gibt. Ich würde zum Beispiel jetzt ausrechnen, nur mal so als Beispiel. Was jetzt jemand hie mit einem gewissen Einkommen ungefähr an Steuern bezahlen würde. Bei einem Gehalt von 53.000£, das sind also ungefähr 60.000 €, bleibt mir ein Netto übrig von 39.000£. Nochmal: Brutto 53.000£ ungefähr 60.000 €, Netto 40.000£.
Daniel Da muss ich grade an unsere Aufnahme denken...
Sebastian Also das heißt, der Abzug, den ich habe, ist ungefähr ein Drittel. Ich würde sagen, dass das relativ vergleichbar ist, mit anderen Ländern auch. Wenn ich jetzt hier hochgehe, ich gehe jetzt mal hoch auf einen höheren Betrag...
Daniel Nimm doch mal 100.000, wenn es geht, weil da haben wir ja vor kurzem eine Aufnahme zu Italien gemacht und haben ein schönes Rechenbeispiel zu 100.000 Einkommen in Italien. Vielleicht kann man das mal kurz vergleichen. Weil, ich sage mal, wenn ich sage, ich würde gerne in London wohnen, ich könnte mir auch gut vorstellen, in Rom zu wohnen zum Beispiel oder Florenz. Wenn wir das jetzt mal vergleichen mit London...
Sebastian Ok also hier kommt's: Bei 100.000 Euro, bleibt mir dann netto übrig ungefähr 65.000 €. Das heißt, hier gehen dann 35 % weg. Beim anderen waren es eher 30 %, jetzt sind es 35 %. Da ist dann Versicherung usw. natürlich dabei. Das wäre so ungefähr die Zahl.
Daniel Ja, ich hab noch gut im Sinn, wir hatten ja über Italien gesprochen und da gab es ja diese besondere Regelung, der sogenannten Zuzügler oder Rückkehrer, den Status, den man beantragen kann. Die haben ja diesen besonderen Status, dass generell nur 30 % des Jahreseinkommens dann besteuert wird und davon dann nur 30 %. Da sind wir bei hunderttausend Euro auf eine Einkommensteuer von 9.000 € gekommen.
Sebastian Ja.
Daniel Relativ gutes Beispiel. Aber gut, kann man jetzt nicht vergleichen, nur wer jetzt zum Beispiel sagt, ich möchte gerne in einer der größten Metropole Europas wohnen, London klappt nicht, dann könnte er immer noch nach Rom gehen zum Beispiel.
Sebastian Ja klar, das ist natürlich viel attraktiver. Das ist klar. Aber ich denke eben, dass jetzt zum Beispiel jemand in Deutschland, gerade wenn er verheiratet ist, wahrscheinlich auch nicht viel mehr als ein Drittel wahrscheinlich bezahlt, alles in allem.
Daniel Gut, also da wissen wir ungefähr, was da von der Steuer auf einen zukommt. Wie sieht es aber mit Auslandseinkommen aus?
Sebastian Da ist es eben hier natürlich relativ attraktiv in UK. Wenn ich jetzt, sagen wir mal zum Beispiel, ausländische Kapitaleinkünfte habe, dann kann ich diese steuerfrei vereinnahmen, mit dem sogenannten Non Dom Status, wenn diese Einkünfte keinen Bezug haben zu UK. Also was jetzt nicht gehen würde, ist zu sagen, ich bin jetzt hier Freiberufler und hab irgendeine Auslandsfirma, die meine freiberuflichen Leistungen, die ich hier in den UK erbringe, mehr oder weniger abrechne mit Kunden, das funktioniert nicht. Weil, dann ist ja die Tätigkeit hier in UK erbracht und damit hat die Tätigkeiten einen Bezug zu UK.
Daniel Wobei ja viele immer noch diese Auffassung haben, dass das geht. Nicht nur, was Großbritannien betrifft, sondern generell. Es gibt ja extrem viele Freiberufler, die denken, ich gehe irgendwie Land x, arbeite von dort aus und dann zählt alles, was ich da im Internet mache, als Auslandseinkommen. Was natürlich völlig falsch ist. Letztendlich machen das immer noch viele so.
Sebastian Dann aber mal angenommen, ich hab jetzt zum Beispiel ein Unternehmen auf Malta und bin einfach nur Eigentümer, ohne jetzt selbst in den Betrieb involviert zu sein. Also ich bin kein Geschäftsführer, ich arbeite nicht für das Unternehmen, es ist einfach mein Unternehmen und ich beziehe dort jährlich entsprechende Dividende, Gewinnausschüttung. Dann ist die in UK steuerfrei, vorausgesetzt, dass mir diese nicht nach UK ausbezahlt wird, oder hier nicht verbraucht wird.
DanielJa, auch noch ein wichtiges Detail. Wie sieht es denn jetzt generell mit Kryptohandel aus? Kryptotrading. Wie ist denn da das Königreich dazu eingestellt?
Sebastian Also Kryptotrading, die schlechte Nachricht ist, das fällt nicht unter den Non Dom Status. Das heißt, das, was ich eben gesagt habe, dass Auslandseinkünfte steuerfrei sind, fällt auf keinen Fall da unter den Non Dom Status. Das heißt, sie sind immer hier zu versteuern und jetzt geht es einfach um die Frage, wie sie zu versteuern sind. Bin ich jetzt jemand, der jetzt nur ab und zu traded? Dann wird es im Grunde gesehen als Kapitalerträge. Das heißt, ich zahle einfach eine Kapitalertragsteuer auf den Verkaufserlös und die Kapitalertragsteuer fängt bei 20% an, geht bis zu 38%, richtet sich dann ein bisschen nach der gesamtsteuerlichen Situation, also nicht sehr attraktiv. Bin ich allerdings beruflicher Trader, dann muss ich hier ganz normal Einkommensteuer auf die Erlöse zahlen, weil es ja gewerblich ist.
00:40:20 - Rundum Service zu steuerlichen Themen in UK
Daniel Genau. Jetzt kommt der eine oder andere Zuschauer, Zuhörer zum Schluss, ich würde es gerne mal versuchen mit UK, mich reizt das oder ich habs mir noch vorgenommen, träume davon, in diesem schönen Land zu wohnen, und jetzt habe ich gelesen, gehört der Sebastian Sauerborn bietet da Unterstützung an. Welche Unterstützung, welchen Service leistet dein Unternehmen und wie kommt man an die Unterstützung? Wie läuft das dann ab?
Sebastian Also wir betreuen seit 2006 deutschsprachige Mandanten, die nach UK umziehen, hier Unternehmen gründen und hier anderweitig geschäftlich aktiv sind oder hier steuerpflichtig sind, weil sie zum Beispiel Produkte, Dienstleistungen verkaufen. Das heißt, es ist unser Tagesgeschäft, Mandanten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu betreuen, die irgendwie hier in Bezug haben zu UK. Das Einfachste ist auf unserer Website natürlich zu gehen: www.stmatthew.de und da kann man ein Beratungsgespräch buchen oder man kann ein Angebot anfordern, man kann da Dienstleistungen direkt online bestellen. Wir kümmern uns um die komplette steuerliche Abwicklung hier in UK, wie man das auch kennt von einem deutschen Steuerberater, so machen wir das hier in UK für unsere Mandanten.
Daniel Klasse, dann danke ich dir auf alle Fälle für die vielen Antworten und für das Gespräch.
Sebastian Sehr gut.
Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.
Tschechien: Wie gut eignet sich unser Nachbar als Wohn- und Unternehmenssitz?
Erfahren Sie, warum Tschechien ein attraktives Ziel zum Leben und Arbeiten ist. Entdecken Sie die Vorteile und Möglichkeiten, die unser Nachbarland für Auswanderer und Unternehmen bietet.
Zu Gast: René Harun
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
Waren Sie schon einmal in Tschechien? Oder haben über das Auswandern nach Tschechien nachgedacht?
Gutes Bier, berühmte Kurorte, Burgen, Gastfreundschaft und kulturhistorische Städte kommen Ihnen jetzt bestimmt in den Sinn. Die Tschechische Republik liegt im Herzen Europas und ist Deutschlands unmittelbarer Nachbar. Wahrscheinlich ist sie deshalb eines der 20 beliebtesten Auswanderungsländer der Deutschen.
Über die Autobahn können Sie Ihre Familie in Deutschland schnell erreichen. Dabei können Sie viele Dinge, die Sie von zu Hause gewohnt sind, können auch in Tschechien genießen. Außerdem ist Tschechien eines der günstigsten EU-Länder (etwa 37% billiger als Deutschland) und hat dabei eine unglaublich hohe Lebensqualität.
Tschechien ist schon seit langem ein wichtiger Handelspartner Deutschlands und liegt im Außenhandel auf Platz 11 der wichtigsten Länder für Deutschland. Über 4.000 deutsche Unternehmen haben sich bereits in Tschechien angesiedelt - wäre das vielleicht auch ein interessanter Standort für Sie?
Wie sich das Leben in Tschechien als Wohn- und Unternehmenssitz eignet, erfahren Sie in unserem aktuellen Podcast von René Harun, der selbst seit 5 Jahren in Prag lebt und schon seit über 20 Jahren in Handelskammern im Ausland tätig ist.
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5 Gründe nach Tschechien zu ziehen
Kulturhistorische Städte, Kurorte und eine wunderbare Natur
Das historische Zentrum der Hauptstadt Prag gehört zu den 14 UNESCO-Weltkulturerbestätten in der Tschechischen Republik. Tschechien ist auch für ihre zahlreichen Schlösser und Burgen (insgesamt 2000!), wie die Prager Burg, und Kurorte (Karlsbad ist weltberühmt!) bekannt. Tschechien bietet zudem auch wunderschöne Wälder, Berge und Seen.Die Nähe zu Deutschland
Sie erleben keinen besonderen Kulturschock und müssen auch nicht in ein Flugzeug steigen, um Familie und Freunde zu besuchen: Mit dem Auto kommt man schnell über die tschechische Grenze und kann Städte wie Dresden, München, Frankfurt oder Nürnberg bequem erreichen. Und auf die Frage sind Deutsche in Tschechien beliebt, gibt es ein klares Ja.Tschechien ist ein EU-Land
Als Bürger der Europäischen Union braucht man für die Einreise in die Tschechische Republik nur einen gültigen Personalausweis oder Reisepass. Man braucht auch keine Arbeitserlaubnis, um als Deutscher oder Österreicher in Tschechien zu arbeiten. Nach 5 Jahren dauerhaftem Aufenthalt und dem Nachweis tschechischer Sprachkenntnisse können Sie die Staatsbürgerschaft beantragen und dürfen dabei Ihre deutsche Staatsbürgerschaft behalten.Sicherheit
Laut dem Global Peace Index für 2021 ist Tschechien der acht sicherste Wohnort der Welt und liegt somit noch vor Deutschland (Patz 16).Niedrigere Lebenskosten als in Deutschland
Tschechiens Lebenshaltungskosten, wie Mietkosten und Lebensmittelkosten sind tief. So gehört Tschechien zu den günstigsten EU-Ländern (durchschnittlich 37% billiger als Deutschland).
5 Vorteile für Unternehmen Tschechien als Standort zu wählen
Gute Handelsbeziehungen zu Deutschland
Tschechien liegt im Außenhandel auf Platz 11 der wichtigsten Länder für Deutschland. Trotz der Corona-Pandemie erwirtschaftete der Außenhandel zwischen Deutschland und Tschechien im Jahr 2021 einen Rekordwert von 97,2 Milliarden Euro. Das ist die Hälfte des deutsch-US-amerikanischen Außenhandels.Ideale geografische Lage
Tschechien liegt im Herzen Europas und hat daher nicht nur gute Anbindungen an seine umliegenden Länder (Polen, Österreich, Deutschland, Slowakei), sondern ist tatsächlich ein guter Verbindungsort für die die ganze Welt. Viele internationale Unternehmen und Banken haben daher ihre Headquarters von bestimmten Bereichen nach Tschechien verlagert, darunter auch Amazon. Das macht Tschechien zu einem der größten Industrieländer Osteuropas.
Geringere Lohnkosten als in Deutschland
Gut ausgebildete Mitarbeiter bekommt man in Tschechien zu deutlich geringeren Lohnkosten als in Deutschland, was der Hauptgrund dafür war, dass sich so viele Unternehmen in Tschechien angesiedelt haben. Die Löhne steigen auch nicht schnell: Der durchschnittlichen Bruttomonatslohn lag 2016 bei 1028 Euro und beträgt heute 1622 Euro.Perfekter Nearshoring-Standort
Da man nicht mehr zu sehr von China und Südostasien abhängig sein will, suchen immer mehr Unternehmen ihre Geschäfts- und Produktionspartner hier in Europa. Die ideale Lage und die immer noch relativ niedrigen Löhne machen Tschechien zum perfekten Nearshoring-Standort.
Förderungen von der EU und tschechischer Regierung
Es gibt neue Förderprojekte der EU (Laufzeit: 2022 bis 2029) und von Czech Invest, einer Investitionsförderungsagentur in Tschechien, die mehrere Fördertöpfe für die Aus- und Weiterbildung einheimischer, aber auch ausländischer Unternehmen bereitstellt, insbesondere in den Bereichen Energieeffizienz und alternative Energien.René Harun bietet Fördermittel-Beratung an und arbeitet mit einem Unternehmen der Außenhandelskammer zusammen, das sich darauf spezialisiert hat, an Fördertöpfe heranzutreten und Anträge für Förderungen zu stellen. Seine Kontaktdaten finden Sie unten.
Unternehmen, die in Tschechien besonders gefragt sind:
Automobilzulieferindustrie
Maschinen- und Anlagenbau
Pharmaindustrie
Chemische Industrie
Elektrotechnik
Bahntechnik
EDV und Gaming
Start-Ups
Falls Sie jetzt neugierig geworden sind und sich überlegen nach Tschechien zu ziehen, oder ein Unternehmen in Tschechien zu gründen, dann beraten wir Sie gerne persönlich. Weitere Informationen zu Tschechien und auch zu vielen anderen Ländern finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St. Matthew, und auf LinkedIn.
Kontaktdaten und Links:
René Harun
Homepage: www.tschechien.ahk.de/
E-Mail: harun@dtihk.cz
Telefon: +420 603280084
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Timestamps
00:00:00 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung René Harun
00:01:35 - Tschechien als Wohnsitz: Wie lebt es sich in Tschechien?
00:07:10 - Ist die tschechische Sprache ein Hemmnis für Deutsche, die da ihren Wohnsitz haben und speziell auch für deutsche Unternehmer?
00:09:20 - Außenhandel: Deutschland und Tschechien
00:11:48 - Was sind die Vorteile und Nachteile ein Unternehmen in Tschechien zu gründen?
00:21:53 - Wie beeinflusst der russische Krieg und die Flüchtlingssituation mit der Ukraine die Unternehmeslandschaft in Tschechien?
00:28:06 - Ist Tschechien eine gute Alternative für FinTech Unternehmen?
00:30:45 - Für welche Unternehmen ist Tschechien der ideale Standort?
00:35:26 - Gibt es steuerliche oder finanzielle Vorteile für ausländische Unternehmen, die sich in Tschechien niederlassen wollen?
00:37:59 - Tschechien hat keinen Euro - Wirkt sich das positiv oder negativ für Unternehmen aus?
00:40:45 - Welche Vorteile hat Tschechien für Unternehmen gegenüber anderen Ländern in Osteuropa?
00:43:42 - Bezüglich der Ukrainesituation: Muss man sich Sorgen über die Zukunft in Tschechien machen?
00:47:40 - 4 Fakten zu Tschechien
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 50: Tschechien: Wie gut eignet sich unser Nachbar als Wohn- und Unternehmenssitz?
Zu Gast: René Harun
Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:23 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung René Harun
Sebastian Wir wollen heute über Tschechien reden: hat traumhafte Landschaft, unwahrscheinlich viele kulturhistorische Städte, und nicht nur Prag, das wirst du ja viel besser als ich wissen, weil du ja jetzt viel Zeit in diesem Land verbringst. Aber bevor wir jetzt richtig ins Thema eintauchen, René, stell dich doch bitte unseren Zuschauern und Zuhörern mal vor.
René René Harun ist mein Name. Ich bin jetzt seit 5 Jahren in Tschechien. Und bin seit über 20 Jahren in Auslandshandelskammern und Handelskammern im Ausland unterwegs. Daniel, wir kennen uns noch aus der vorherigen Zeit aus Teheran, auch ein schöner Standort. Ist eine schöne Zeit gewesen, die möchte ich nicht missen. Die Zeit davor war ich auch noch lange in einem Land, das jetzt leider sehr schlechte Schlagzeilen macht. Ich war zuletzt 13 Jahre am Stück in Russland. 9 Jahre in Moskau und 4 Jahre in Sankt Petersburg.
00:01:35 - Tschechien als Wohnsitz: Wie lebt es sich in Tschechien?
René Und als ich jetzt hier nach Tschechien kam, von Teheran aus, dachte ich “Prima, jetzt kommt man eigentlich mehr oder weniger wieder zurück nach Hause''. Mit nach Hause meine ich einerseits Richtung Russland. Aber da bin ich doch ziemlich schnell eines Besseren belehrt worden. Denn die Beliebtheit Russlands ist nicht sonderlich groß. Auch aus der Geschichte heraus muss man leider sagen. Und jetzt sieht man leider auch wieder, was in der Ukraine passiert. Also der Prager Frühling '68 ist hier doch noch fortwährend. Und, naja, nach Hause, ist dann eher, weil wir in Tschechien ja doch wieder sehr nahe an Deutschland sind. Das ist in der Tat so. Man ist in anderthalb Stunden in Dresden und Regensburg. Das geht wirklich rasend schnell. Man setzt sich auf die Autobahn und dann kommt man eigentlich ganz schnell über die deutsche Grenze. Das ist ganz gut, weil man dann auch wieder näher an den Eltern dran ist, zum Beispiel. Und nachdem wir aus zwei zwar schönen, aber auch zwei schwierigen Ländern kommen, in denen ich und meine Familie vorher waren, schätzt man dann halt auch, dass man jetzt eben nach Tschechien gekommen ist. Tschechien ist ein wunderbares Land, so tolle Leute einfach. Es ist eine wunderbare Kultur, die man hier hat. Das was ich eigentlich früher immer gerne getan habe, wie ins Theater oder in die Oper zu gehen, das kann man hier alles wunderbar. Das ist natürlich schön. Was auch super ist, darf man nicht vergessen, die Gastronomie und das ganze Essen ist gut, das berühmte Bier ist natürlich wunderbar. Was man auch wirklich sagen muss: Die Lebensqualität ist exorbitant gut. Man kann schön wandern gehen, man kann schwimmen gehen im Sommer, man kann toll Skifahren gehen im Winter. Die Lifte sind jetzt immer noch auf und sind gut beschneit. Es ist natürlich schwierig gewesen in den 2 Jahren Corona. Wir hatten hier auch schlimme Zahlen und da stand das Land eigentlich mehr oder weniger still. Aber ansonsten haben wir hier wirklich doch eine tolle Lebensqualität.
Daniel Ihr seid ja schon ziemlich rumgekommen. Was sagen deine Frau und deine Familie jetzt im Vergleich zu den anderen Orten, wo ihr wart, so als Resümee?
René Genau das Gleiche muss man sagen. Also wir haben bisher jetzt hier die beste Lebensqualität gefunden. Mein ältester Sohn, der jetzt volljährig ist und in München studiert, als wir von Teheran hierher gekommen sind, und er hier in die deutsche Schule gegangen ist, hat er auch gesagt: "So jetzt ist es genugu hier mit dem Ganzen umziehen. Also wenn ihr nochmal umzieht, dann ohne mich!" Das war eine klare Aussage und die Entscheidung ist dann eigentlich auch schon getroffen worden. Ich habe auch noch einen Jüngeren, der jetzt in der sechsten Klasse ist. Mal sehen, was als Nächstes kommt. Das Resümee von meiner Familie, also was sie zu Tschechien gesagt haben: "Top, ideal, einfach wunderbar."
Daniel Was die Familie denkt, ist ja auch immer wichtig zu wissen.
Sebastian Welche Sprachen sprechen Sie eigentlich zu Hause?
René Wir sprechen ziemlich gemischt. Sehr viel Russisch, und Deutsch natürlich.
Daniel Aber jetzt die tschechische Sprache zu lernen, ist keine Option? Die Kinder gehen in eine Deutsche Schule, hast du gesagt. Also dann haben sie auch keinen Druck, letztendlich die Sprache zu lernen?
René Naja, also die Kinder kommen ja eigentlich ganz schnell in die Fremdsprachen rein. Auch in Teheran gab es Persisch-Unterricht und genauso ist hier in der deutschen Schule dann auch der Tschechisch-Unterricht. Und dadurch, dass meine Kinder ja auch zweisprachig sind und auch eine slawische Sprache sprechen, fällt mit dem Russischen auch das Tschechische viel leichter. Ich verstehe Tschechisch, kann es aber nicht aktiv sprechen, muss ich sagen. Das ist mein Handicap, so ein bisschen auch. Es ist eine schwere Sprache, finde ich. Vor allem, wenn du vier Konsonanten hintereinander hast, hab ich dann echt langsam ein Problem.
00:07:10 - Ist die Tschechische Sprache ein Hemmnis für Deutsche, die da ihren Wohnsitz haben und speziell auch für deutsche Unternehmer?
Daniel Ist das denn ein Hemmnis für Deutsche, die da ihren Wohnsitz haben und speziell auch für Unternehmer? Also wie gut sprechen die tschechischen Mitarbeiter, Freunde, Bekannte Deutsch oder Englisch? Beziehungsweise ist es eine Barriere, die durch die Sprache entsteht?
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René Sagen wir mal so, für uns als Auslandshandelskammer ist es natürlich ein großer Vorteil, dass wir beide Sprachen beherrschen. Und da die tschechischen Sprachkenntnisse unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr gut sind, ist das natürlich für uns als Kammer von Vorteil. Was wir aber doch immer zunehmend sehen, ist, dass nach wie vor noch sehr viel Deutsch gesprochen wird. Also man merkt irgendwie doch, dass die Tschechen eigentlich doch im Prinzip ziemlich gut Deutsch sprechen und dass sie auch richtig gut Englisch sprechen. Aber manchmal hat man das Gefühl, wie soll man das diplomatisch sagen, dass die Notwendigkeit nicht unbedingt besteht, sich in einer Fremdsprache zu unterhalten. Was auch verständlich ist, irgendwo. In Deutschland ist es ja auch eigentlich so, dass man nicht unbedingt ins Englische wechselt, sondern dass man sich auf Deutsch unterhalten will. Das ist in jedem Land eigentlich völlig normal und so haben wir das auch in Tschechien.
00:09:20 - Außenhandel: Deutschland und Tschechien
René Wenn wir jetzt von diesen privaten Aspekten zu den rein wirtschaftlichen Aspekten übergehen: Wir haben im letzten Jahr zum Beispiel zwischen Deutschland und Tschechien einen absoluten Rekord im Außenhandel erreicht. Wir haben 97,2 Milliarden Euro mit dem Außenhandel erwirtschaftet. Tschechien war früher an 10. wichtigster Stelle für Deutschland, was den Außenhandel anbelangt. Jetzt sind wir an der 11. Stelle, was auch wirklich sehr weit vorne ist. Wenn man das jetzt im Vergleich zu einem anderen wichtigen Land, wie China oder den USA, sieht, ist das die Hälfte des Deutsch-US-amerikanischen Außenhandels. Das ist eigentlich schon wahnsinnig viel.
Daniel Was sind das denn für Produkte, Rene, die da in erster Linie von Deutschland gekauft werden?
René Es sind natürlich die ganze Automobilen-Zulieferindustrie, die ganzen Sportcars, die natürlich produziert und nach Deutschland geliefert werden. Sehr viel der Maschinen- und Anlagenbau und dann Einzelteile dazu auch. Es ist auch die Pharmaindustrie, die chemische Industrie ist auch sehr stark dabei. Man hat den ganzen bunten Strauß eigentlich. Elektrotechnik ist auch sehr viel dabei als das, was wir aus Deutschland importieren. Tschechien ist in der Vergangenheit immer so die verlängerte Werkbank gewesen, wovon man eigentlich jetzt unbedingt wegkommen möchte. Man möchte mehr ein Innovations-Hub sein, auch für den Weltmarkt. 97,2 Milliarden Euro trotz der schlimmen Corona-Pandemie, die wir jetzt hatten, ist das natürlich ein riesengroßer Schritt. Aber das sind so Zahlen, die man nicht sieht. So schön Tschechien auch ist und was für ein interessanter Standort Tschechien auch ist, muss man sagen, dass man viel zu wenig aus dieser wirklichen Erfolgsstory herausholt.
00:11:48 - Was sind die Vorteile und Nachteile ein Unternehmen in Tschechien zu gründen?
Daniel Woran liegt denn das deiner Meinung nach?
René Schwer zu sagen, ich weiß das nicht. Von deutscher Seite aus gesehen, ist Tschechien jetzt nicht exotisch genug. Ja, wir sind direkt vor der Haustüre. Wir haben einen super interessanten Markt in Tschechien. Wir haben über 4000 deutsche Unternehmen, die hier unterwegs sind. Und das ist nicht exotisch genug, nicht so exotisch wie Teheran, China, Südamerika, Afrika. Tschechien ist einfach nur der Nachbar und da trinkt man gerne Bier und das ist schön und gut, aber was da wirklich für ein Potential dahinter steht, was das eigentlich für einen wichtigen Stellenwert für den deutschen Außenhandel darstellt, das sieht man nicht so. Man muss aber auch sagen, dass von der tschechischen Seite aus auch nicht sonderlich viel Wert darauf gelegt wird. Man könnte eine echte Success-Story daraus machen. Guck mal, was wir hier alles haben. Was für ein super interessanter Markt das doch überhaupt für den Weltmarkt ist, und für alle Unternehmen, die sich hier niederlassen können.
Daniel Habe ich von Tschechien auch Zugang zu anderen interessanten Märkten? Das war ja auch immer in Teheran so ein Punkt, dass wir gesagt haben, dass deutsche Unternehmen, die da sind, auch guten Zugang zu anderen umliegenden Ländern haben. Wie ist das denn in Tschechien? Also da Tschechien gute historische Connections zu anderen Ländern hat, heißt das dann auch, dass ich dann automatisch einen größeren Markt habe, wenn ich in Tschechien bin, oder wie ist es?
René Na ja, schon. Dadurch, dass es ja sozusagen im Herzen Europas liegt, ist es eine super Anbindung. Vom logistischen Aspekt her gesehen ist jedes Land super erreichbar. Wir sind ganz nah an Österreich dran. An Polen sind wir natürlich nah dran. Ich glaube, das liegt auch daran, dass Tschechien ein richtiges Industrieland ist. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg waren ja Deutschland und Tschechien, beides Industrieländer, die völlig auf einem Niveau waren. Das ist ja alles erst später in eine völlig andere Richtung gegangen. Aber ansonsten, die technische Affinität, es ist auch immer sehr viel Forschung hier in Böhmen und Tschechien gewesen. Und Tschechien ist tatsächlich ein guter Verbindungsort in die ganze Welt hinaus. Und nicht umsonst ist es dann auch so, dass viele Unternehmen ihre Headquarters von bestimmten Bereichen nach Tschechien verlagert haben. Wir haben hier z.B. Amazon, die sehr früh den Verteiler für Europa hier in Prag angesiedelt haben. Es gibt hier auch andere Unternehmen und Banken, aus der ganzen Welt, die das ganze Accounting nach Tschechien verlagert haben. Es sind hier IT-Unternehmen, die auch die ganze IT nach Tschechien verlagert haben. Also das ist hier wirklich ein Hub für sämtliche Unternehmen, die alles von Prag aus steuern.
Sebastian Die Gründe, also die Motivation, von Banken oder auch auch von Amazon ist zum einen natürlich die geografische Lage. Tschechien liegt natürlich in der Mitte von Europa. Aber wahrscheinlich auch geringere Lohnkosten, gut ausgebildete Mitarbeiter. Oftmals hat man ja so ein Personalproblem in Deutschland. Selbst wenn man bereit wäre zu bezahlen, ist es ja auch so, dass man bestimmte Leute in Deutschland gar nicht findet.
René Die Gehälter sind in der Vergangenheit doch sehr, sehr gering gewesen. Ich kann euch gleich mal sagen, wie sich der Brutto-Lohn entwickelt hat. Also wir hatten 2016, zum Beispiel, einen durchschnittlichen Bruttomonatslohn von 1028€. Das wird sich jetzt in diesem Jahr 2022 auf 1622€ steigern. Das ist kein richtig großer Sprung, den wir hier gemacht haben seit 2016. Innerhalb der letzten 6 Jahre, das ist nicht viel. Und das ist eigentlich der Hauptgrund gewesen, weshalb sich eigentlich so viele Unternehmen hier angesiedelt haben. Weil doch die Löhne und Gehälter verhältnismäßig gering sind und man das direkt vor Ort hat. Man muss nicht nach China reisen, sondern man kann hier nach Tschechien gehen. Es sind relativ niedrige Gehälter und sehr gut ausgebildete Mitarbeiter, auf die man hier trifft. Das hat natürlich dazu geführt, dass Tschechien die geringste Arbeitslosenquote in der Europäischen Union hat. 2,8% Arbeitslosenquote waren es im letzten Jahr, in der großen Corona-Pandemie. Also Corona hat hier eigentlich gar nicht viel bewirkt. In diesem Jahr wird es noch auf 2,3% runtergehen. Das heißt, wir haben jetzt hier in Tschechien Vollbeschäftigung. Und das ist jetzt in den 5 Jahren, in denen ich auch hier bin und ich das Land beobachten darf, das Investitionshemmnis Nummer 1 für ausländische Unternehmen, die jetzt herkommen wollen. Sie finden zwar noch gute Möglichkeiten und Optionen, aber man muss dann schon auch schauen, in welche Regionen man sich niederlässt. Also, dass man nicht unbedingt nach Prag geht. Am schlimmsten ist es in Westböhmen, also in Pilsen. Da haben wir eine Arbeitslosenquote von 1,2% oder eineinhalb Prozent, das ist Vollbeschäftigung. Man muss sich jetzt also doch mehr an Regionen orientieren wie Nordböhmen, zum Beispiel, Ústí nad Labem (früher "Aussig an der Elbe") oder Richtung Reichenberg, oder Ostrava ganz weit im Osten, Richtung Slovakisch-Polnische Grenze. Da ist die Arbeitslosenquote noch relativ hoch, also 5-6%, da findet man noch eher auf Fachkräfte und Arbeitskräfte.
Daniel Man hat generell ein ähnliches positives Beschäftigungsbild, sag ich jetzt mal, auch in anderen osteuropäischen Ländern. Ich kann mich noch erinnern, wir hatten für einen Podcast mit einem Anwalt in Bulgarien gesprochen, der auch gesagt hat, dass in vielen Regionen in Bulgarien auch mehr oder weniger Vollbeschäftigung erreicht ist. Das heißt also im Grunde, dass wahrscheinlich auch nicht unbedingt viele Leute aus anderen osteuropäischen Ländern Arbeit brauchen. Weil bei denen schon in ihrem eigenen Land alles top läuft und die da sehr gute Jobs finden. Ich glaube, das ist generell ein Problem mit Osteuropa diese Situation. In Polen läuft es ja auch sehr gut. Was ich jetzt auch interessant finde, das haben wir ja auch während Corona erlebt, dass die Lieferketten, gerade was China und Container anbelangt, unglaublich teuer geworden sind. Transportkosten hochgegangen sind und zum Teil auch zusammengebrochen sind. Man hat hinsichtlich China auch so ein generelles Unbehagen, zumindest entwickelt sich das jetzt so ein bisschen, dass man nicht komplett abhängig sein will von China. Man sieht ja jetzt gerade wie Abhängigkeiten zu Problemen führen und im Grunde ja doch auch ein Interesse besteht, sogenanntes Nearshoring zu machen. Das man also eigentlich eher versucht, jetzt bei bei guten verlässlichen Nachbarn einzukaufen. Ist das etwas was du auch feststellen kannst?
René Du hast das Stichwort Nearshoring schon gesagt. Das ist in der Tat so und dafür ist Tschechien mit dieser sehr guten Lage und den nach wie vor relativ geringen Gehältern wirklich fast prädestiniert dafür. Es sind viele Unternehmen gerade dabei, die Produktion in Südostasien runterzufahren und sich einen Geschäftspartner oder einen Produzenten hier in Europa wieder zu suchen. Und da ist Tschechien mehr und mehr gefragt. Auch bei uns werden die Anfragen nach Geschäftspartnern, nach Lieferanten, nach Produktionsflächen immer größer. Die Anfrage war während der Corona Zeit relativ niedrig und steigt jetzt wieder. Wir haben wieder deutlich mehr Anfragen. Wir haben mal so im Spaß einen Schlachtruf entwickelt, so quasi nichts ist "nearer" als Tschechien. Für Nearshoring ist Tschechien also wirklich gefragt.
00:21:53 - Wie beeinfluss der russische Krieg und die Flüchtlingssituation mit der Ukraine die Unternehmen in Tschechien?
Daniel Wie sieht es hier momentan aus mit der Situation in der Ukraine? Kommen viele Flüchtlinge nach Tschechien?
René Sehr, sehr viele. Ich habe jetzt nicht die aktuellen Zahlen, aber wir sind schon bei ca. 200.000 Flüchtlingen, die nach Tschechien kommen. Wir haben zwar keine direkte Grenze mit der Ukraine, aber es sind sehr viele die kommen. Es war schön früher so, dass immer sehr viele Ukrainer in Tschechien gelebt haben. Und seit längerer Zeit auch hier arbeiten. Insofern ist Tschechien als Ankunftsort für viele sehr gefragt. Wir, als Deutsch-Russische Familie, haben ganz explizit ein Zeichen gesetzt, und unsere Kritik am Kremel sehr offen geäußert. Auch über unsere Social Media Kanäle. Wir hatten auch schon zwei Flüchtlingsfamilien, die wir bei uns einquartiert haben und die uns berichtet haben, wie sie aus aus dem Land geflüchtet sind, über welche Wege, wie lange es gedauert hat. Eine Familie kam aus Sumy, eine Stadt die sozusagen komplett zerstört ist. Die andere Familie kam aus Kiev. Es ist einfach schlimm was man da so miterlebt. Und es ist schlimm für uns, da wir Russland eigentlich immer sehr gemocht haben. Das Land selber mögen wir ja auch gerne. Und sehen zu müssen, wie das jetzt völlig in den Abgrund geht, durch so einen Tyrann den man dort vor Ort hat. Jetzt kommen wir ein bisschen vom Thema ab, aber, wie gesagt, es sind schon viele, die aus der Ukraine hierher nach Tschechien kommen. Viele kommen über Polen, viele auch über die slowakisch-ukrainische Grenze, die dann weiter zu Verwandten und Bekannten ins Ausland ziehen. In die Schweiz, nach Italien. Eine Bekannte von uns ist nach Kanada weitergezogen. Wir werden sehen, wie sich das noch weiterentwickelt. Es ist noch mit weiteren größeren Flüchtlingsströmungen zu rechnen. Das sind alles Menschen wie wir, die über Nacht aus ihrem normalen Leben herausgerissen wurden und jetzt einfach sehen müssen wie es weitergeht. Zum Glück ist es so, dass das Europa sehr zusammengeschweißt hat. Obwohl eigentlich vor allem die Visegrád-Länder; also Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn, die ja doch sehr EU-kritisch aufgetreten sind und auch gegen diese ganzen Migrationen sind, das die jetzt sehr zusammengeschweißt sind und helfen und in einer Sprache sprechen. Das ist genau das Gegenteil von dem, was Putin eigentlich machen wollte: Die EU spalten. Er hat dadurch genau das Gegenteil bewirkt.
Daniel Da stimme ich dir absolut zu. All diese Bemühungen in den letzten Jahren und Jahrzehnten, durch alle möglichen Aktionen Unruhe zu schüren und Menschen gegeneinander aufzubringen, sind jetzt genau ins Gegenteil umgeschlagen. Vielleicht sehe ich es auch viel zu vereinfacht, aber wenn man sich jetzt die Situation mit den Flüchtlingen mal anschaut, mit den Ukrainern die jetzt 3 Jahre bleiben dürfen und manche von denen auch vielleicht längerfristig bleiben werden. Was die Beschäftigungssituation, die du vorhin beschrieben hast, angeht: Wenn ich das jetzt ganz pragmatisch sehe, und jetzt mal die menschlichen Schicksale hier außer Acht lasse, kann das ja auch was Positives sein, oder? Oder kann man das so nicht sehen?
René Man darf jetzt nicht aus dieser Notsituation großen Profit schlagen. Das ist schon richtig, die Flüchtlinge kommen her, bekommen einen Flüchtlings-Status und dürfen sich 3 Jahre in der EU aufhalten und arbeiten, ohne Einschränkungen. Wir haben auch eine Umfrage gestartet, bei welchen Unternehmen jetzt Bedarf an Fachkräften ist.
Daniel Das finde ich gut.
René Das haben wir gemacht. Und es ist jetzt in der Tat so, dass sich ein paar Unternehmen gemeldet haben und meinten, dass sie jetzt dringend Leute benötigen, aber man will dann nicht unbedingt einen Profit draus schlagen.
Daniel Ich meine es es hilft ja auch oftmals, wenn man in der Situation ist und dann eine positive Beschäftigung hat. Also ich sage das jetzt nicht um hier irgendwie profitieren zu wollen, aber es könnte ja für alle Seiten was Positives darstellen.
René Ja, absolut. Und es ist auch wirklich so. Meine Frau, die bei SRP ist, da hat jetzt auch eine Ukrainerin angefangen zu arbeiten und mit ihr wird diesbezüglich ein Interview geführt. Wir hören es auch von anderen Unternehmen, dass dort jetzt auch Mitarbeiter aus der Ukraine eingestellt werden. Also geht es dann Hand in Hand das Ganze.
Daniel Ich finde das klingt nach einem sehr positiven, pragmatischen Approach. Klar, die menschlichen Tragödien sind natürlich immens, aber so sieht es aus, wenn man das Beste daraus macht und was man in einer schwierigen Situation tatsächlich erreichen kann.
René Ja, absolut.
00:28:06 - Ist Tschechien eine gute Alternative für FinTech Unternehmen?
Daniel Nochmal wieder zurück zum Business in Tschechien. Einer der größten Business Branchen mit Perspektive ist ja die Digital Payments FinTech. Wie sieht's denn da eigentlich in Tschechien aus? Also hat sich Tschechien vorgenommen, da eine bedeutende Rolle zu spielen, oder rennt man da eher hinterher? Weil ich habe zum Beispiel gelesen, dass es in in Tschechien überdurchschnittlich viele Bitcoin Geldautomaten geben soll? Hast du schon mal einen gesehen?
René Ja.
Daniel Das lässt ja einiges hoffen. Aber mich würde trotzdem mal interessieren ob Tschechien jetzt zum Beispiel auch eine Alternative für jemanden wäre, der ein FinTech-Unternehmen gründen und aufbauen will? Wie siehst du das?
René Also im Bereich mit Bitcoin und sowas da bin ich jetzt überhaupt nicht bewandert, aber es gibt diese Bitcoin Geldautomaten. Grundsätzlich muss man sagen, was die ganze Digitalisierung anbelangt, ist Tschechien schon sehr früh unterwegs gewesen. Das siehst du auch schon allein daran, dass du in jedem noch so abgelegenen Winkel Tschechiens gutes WLAN hast. Da geht's schon mal los. Es ist sehr viel besser ausgebaut als in Deutschland. Das Erste was passiert, wenn man über die Grenze nach Dresden fährt, dass man gar kein WLAN mehr hat. Das Navi spielt dann auch schon verrückt, wenn man die tschechische Grenze verlässt. Also das funktioniert hier in Tschechien überall ganz gut. Ansonsten stößt man hier auf sehr offene Ohren ganz allgemein und das wird sicherlich auch zunehmend für Unternehmer, die im Bereich FinTech unterwegs sind, und hier was aufbauen wollen, deutlich interessanter werden. Auch mit Tschechien als Standort. Aber was Kryptowährungen angeht und so, darüber weiß ich nicht viel.
Daniel Also man kann seinen Kammer-Mitgliedsbeitrag bei euch auch noch nicht mit Kryptowährungen bezahlen?
René Nein, das haben wir noch nicht eingerichtet.
00:30:45 - Für welche Unternehmen ist Tschechien der ideale Standort?
Daniel Das Einzige was man in Tschechien vielleicht momentan nicht gerade in ausreichender Menge bekommt sind Mitarbeiter. Das ist das Einzige, was jetzt wirklich ein Problem zu sein scheint, was ich so rausgehört habe. Aber was wäre denn jetzt so eine typische Branche, also wenn wir jetzt die Automobilindustrie und Zulieferindustrie weglassen, für welches typische Unternehmen ist Tschechien der ideale Standort?
René Wir haben diese Woche eine Geschäftsreise zum Thema Bahntechnik. Alles, was die Bahntechnik jetzt hier anbelangt der Ausbau des Schienennetzes, die Infrastruktur - das ist ganz wichtig in Tschechien, weil das Schienennetz ist doch ziemlich veraltet. Die gesamte Signaltechnik: Wir hatten ja auch in der Vergangenheit leider einige Unfälle, weil die richtigen, entsprechenden Signale nicht gegeben wurden und dann auch Züge zusammengekracht sind. Also das ist schon ein Bereich, der hier ganz interessant ist. Da haben wir auch eine richtig große Unternehmer-Delegation, die sich gerade bewegt. In Tschechien mit tschechischen Firmen B2B Gespräche zu führen und dann auch mit Ideen in dem Bereich die gesamte Infrastruktur auszubauen, das ist hier sehr interessant. Die Forschung ist eigentlich auch stark im Kommen. Wir haben hier ZF Friedrichshafen, zum Beispiel, die im Forschungsbereich tätig ist. Wenn wir uns die ganze Digitalisierung jetzt nochmal ansehen: Wir haben BMW, die im Bereich autonomes Fahren eine Teststrecke gebaut haben. Wir haben auch EDV, eine starke Gamer Szene. Wir haben auch eine sehr starke Startup-Szene in Tschechien. Also es gibt eigentlich keinen Bereich, wo man sagen kann, dass wir keine Möglichkeiten haben um in Tschechien Fuß zu fassen. Alles was mit Innovationen zu tun hat, da ist man eigentlich dann überall willkommen in Tschechien. Bloß die verlängerte Werkbank, die will man hier nicht mehr sein.
Sebastian Vielleicht kannst du nochmal aus deiner Perspektive was hinzufügen.
Daniel Tschechien hat ja den Vorteil, im Gegensatz zu Malta oder Zypern, das man es von Deutschland aus mit dem Auto erreichen kann. Wir haben einige Mandanten, die von Deutschland aus nach Tschechien umgezogen sind und dann dort Unternehmen gegründet haben.
René Die sind aber grenznah dann?
Daniel Nicht unbedingt grenznah. Die einen haben dort ein Beratungsunternehmen, ein anderer Mandant hat dort ein Softwareunternehmen gegründet. Zum Teil auch Unternehmen im Bereich was Handel anbelangt, also solche Produktionen die auf Amazon verkauft werden. Wo man einfach dann günstige Herstellungskosten nutzt, nehme ich mal an. Da ist Tschechen sag ich mal auf jeden Fall attraktiv. Und vielleicht gibt es auch andere Gründe. Dass Tschechien kein Niedrigsteuerland wie Zypern oder Malta ist, ist ja ganz klar. Aber es gibt ja dann auch Unternehmen für die das passt. Die Personalkosten in Tschechien sind geringer und es ist eben doch nicht so weit weg, dass man jetzt komplett in eine andere Welt eintauchen muss oder sogar extra hinfliegen muss. Tschechien kann man doch noch mit dem Auto erreichen und das macht es auch so interessant. Gibt es Anreize steuerlicher Natur oder finanzieller Natur für Unternehmen, die sich niederlassen wollen, das wäre vielleicht noch eine Frage.
00:35:26 - Gibt es steuerliche oder finanzielle Vorteile für ausländische Unternehmen, die sich in Tschechien niederlassen wollen?”
René Ja, es gibt die neuen Förderprojekte von der EU, die jetzt gerade alle ausgeschrieben wurden. Ab 2022 mit einer Laufzeit bis 2029. Auf der nationalen Ebene, also von tschechischer Seite aus, gibt es die Czech Invest, das ist die Investitionsförderungs-Agentur Tschechiens. Das wären auch die Ansprechpartner dafür. Dann gibt es mehrere Fördertöpfe für Aus- und Weiterbildung. Es gibt Fördertöpfe für den ganzen Bereich der Energieeffizienz. Auch ein Thema, das ich vergessen habe zu erwähnen: Es gibt Gesetzmäßigkeiten von der EU und der Tschechischen Regierung, die Unternehmen anhalten, unbedingt auch die CO2-Emissionen zu senken. Also der ganze Energieeffizienz-Bereich, alternative Energien, das sind Bereiche, da gibt es sehr große Fördertöpfe, die bereitgestellt werden von der EU, aber auch von Tschechien.
Daniel Und wenn ich jetzt als deutsches Unternehmen nach Tschechien komme, dann habe ich auf diese Förderungen auch voll uneingeschränkten Zugriff? Auch wenn ich ein neues Unternehmen gründe?
René Ja, man hat Zugriff darauf. Was man in Tschechien aber nicht mehr sein will, ist, als die verlängerte Werkbank zu gelten. Die Zeiten sind vorüber. Aber wenn man Innovationen mitbringt, dann rennt man hier eigentlich offene Türen ein. Da gibt es wirklich Möglichkeiten. Wir als Auslandhandelskammer haben auch die Dienstleistung der Fördermittel-Beratung. Da arbeiten wir mit einem Unternehmen zusammen, das sich darauf spezialisiert hat, an Fördertöpfe heranzutreten und Anträge für eine Förderung zu stellen. Also da hat man auch als ausländisches Unternehmen natürlich gute Möglichkeiten, sofern man hier Arbeitsplätze schafft, und sofern man natürlich auch ein bestimmtes Maß an Steuern in den Fiskus einbringt.
**00:37:59 - Tschechien hat keinen Euro - Wirkt sich das positiv oder negativ für Unternehmen aus?”
Daniel Tschechien hat ja keinen Euro. Wirkt sich das denn auf irgendeine Art und Weise positiv oder negativ aus?
René In der Vergangenheit ist es ja so gewesen, dass jede Regierung Überlegungen angestrebt hat, den Euro in Tschechien einzuführen. Wir haben ihn ja überall herum. In Österreich, in Deutschland, in der Slowakei ist der Euro. Aber in Tschechien ist man ja doch so ein bisschen stolz auf seine eigene Währung. Die tschechische Krone ist ja eigentlich auch eine recht solide Währung. Und daran möchte man schon festhalten. Es gibt immer wieder so Bewegungen, die pro Euro-Einführung sind und dann gibt es doch auch sehr viele, die sagen "Nein auf gar keinen Fall, es wird nicht dazu kommen".
Daniel Es ist ja auch im Grunde genommen intelligent. Ich meine, gerade bei den südeuropäischen Ländern, könnte man sich ja fragen, ob die Einführung des Euro tatsächlich sinnvoll war? Da ist ja die ganze Wettbewerbsfähigkeit letztlich verloren gegangen. Also wenn ich meine eigene Währung habe, kann ich die Währung selbst ein bisschen abwerten, wenn es notwendig ist. Da hab ich ja doch ein gutes Mittel in der Hand, um hier die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten oder möglicherweise zu steigern. Ansonsten (mit dem Euro) muss ich mich dann gleich mit Deutschland und anderen Ländern bessern.
René Ja, natürlich. Man muss aber schon sagen, wir als Kammer haben im vergangenen Jahr fast 100.000 Euro Verluste gemacht durch Währungsverluste. Weil die Krone jetzt in der Vergangenheit relativ stark aufgewertet wurde, und damit auch alle Zahlungen in Kronen, und das ist ja die Mehrheit der Zahlungen, die wir hier haben. Die sind dann natürlich nicht mehr so viel wert gewesen. Da hatten wir dann auch so ein bisschen das Nachsehen. Auch für viele Unternehmen, die im Außenhandel unterwegs sind, hat sich der Export nach Tschechien damit auch nochmal deutlich verteuert. Und das führte bei einigen Unternehmen dann zu Verlusten. Das ist eigentlich ein Argument dafür, dass es doch mal besser wäre, den Euro in Tschechien einzuführen. Aber die Diskussionen werden, glaube ich, ins Unendliche weitergeführt werden.
00:40:45 - Welche Vorteile hat Tschechien für Unternehmen gegenüber anderen Ländern in Osteuropa?
Daniel Du hast jetzt schon mehrfach die Nachbarn von Tschechien angesprochen. Was sind jetzt zum Beispiel Standort-Vorteile gegenüber Polen oder auch gegenüber der Slowakei oder Bulgarien, oder Rumänien. Warum Tschechien? Was ist dort für Unternehmen vorteilhaft gegenüber den anderen Ländern in Osteuropa? Kann man da allgemeine Aussagen treffen?
René Wenn man jetzt den direkten Vergleich nimmt zwischen Tschechien und Polen, zum Beispiel, ist Tschechien schon das klassische Industrieland schlechthin. Also starke Industrialisierung, deutlich mehr als in Polen. Polen ist nicht so ein klassisches Industrieland. Das Gleiche gilt auch im Vergleich mit der Slowakei oder auch mit Ungarn. Die Länder Bulgarien, Serbien, oder Rumänien da hat Tschechien teilweise jetzt den Nachteil durch den Fachkräftemangel. Auch, dass die Karawane so ein bisschen weiterzieht. Wir haben schon auch Formationen von Unternehmen, die gesagt haben, "Wir würden gerne eigentlich nach Tschechien gehen, aber wenn wir keine Fachkräfte mehr haben, können wir ja überhaupt gar keine Arbeitskräfte mehr bekommen. Dann müssen wir eben weiterziehen. Und dann bekommen wir die auch noch zu günstigeren Konditionen, zu günstigeren Kosten, Löhnen und Gehältern in Rumänien und in Serbien." Das hört man jetzt doch auch zunehmend eigentlich. Der ganze Balkan, der Westbalkan, rückt ja jetzt mehr und mehr in den Fokus und das auch zulasten Tschechiens. Aber dann denkt man sich hier in Tschechien, dass das in Ordnung ist. Wir haben sowieso genug hier auch.
Daniel Tschechien, oder die Tschechoslowakei, damals noch zu Ostblock-Zeiten, war damals schon ein Industriestaat, nicht? Als Junge hat man doch immer so neidisch auf den Tatra geguckt, dieses tschechische Auto. Wir haben immer gesagt, man kann auf der Hut-Ablage schlafen. Das war das größte Auto das es im Ostblock damals gab. Und wenn man dann nach Tschechien zum Autorennen gefahren ist, war das immer ganz eindrucksvoll, wenn die ersten Runden immer so 2 Tatras vorgefahren sind. Und, ich glaube, die Straßenbahnen kamen auch aus Tschechien.
René Skoda ist ja auch im Waggonbau sehr aktiv. Unsere Bahn-Reise wird auch zu Skoda fahren, also nach Pilsen. Hat jetzt nichts mit dem Skoda Auto zu tun, sondern ist ein ganz eigener Zweig, der dort sehr stark ist.
00:43:42 - Bezüglich der Ukrainesituation: Muss man sich Sorgen über die Zukunft in Tschechien machen?
Daniel Skoda und Bahn-Industrie ist eine gute Sache. Jetzt, ohne nochmal auf die Ukraine Situation einzugehen, aber es tangiert ja zurzeit alles: Muss man sich Sorgen machen, dass man in Zukunft hungert? Tschechien hat zwar sehr viel Industrie, aber kann sich als Land vielleicht selbst nicht ernähren. In Ländern in der Europäischen Union, in Spanien, zum Beispiel, soll jetzt angeblich Sonnenblumenöl im Verkauf rationiert werden, habe ich gehört. In Bulgarien, glaube ich, haben sie jetzt den Export von Weizenprodukten limitiert, oder sogar verboten. Weil man einfach sagt "Wir müssen uns auf die Ernährung unserer eigenen Bevölkerung konzentrieren und erstmal die satt kriegen." Und das kann möglicherweise zu Störungen von Nahrungsmittelversorgung in vielen Bevölkerungen führen. Wie sieht es denn hier mit Tschechien aus? Wie sehr kann sich Tschechien selbst ernähren? Also was muss man von außen reinholen und was muss man zukaufen? Könnte es da mal Probleme geben?
René Tschechien ist natürlich kein klassisches Agrarland, das ist eher Polen wiederum. Aber ich habe nichts in die Richtung gehört, dass es hier jetzt Engpässe gibt. Was wir jetzt natürlich sehen, ist, dass die Preise steigen. Wir haben schon länger eine steigende Inflation und auch eine Preiserhöhung im Lebensmittelbereich. Das auf alle Fälle. Aber, dass es hier zu Engpässen kommt, dass es zu Defiziten kommt, ist, sehe ich jetzt hier für Tschechien nicht. Was man so liest, ist Ukraine nicht nur die Korn-Kammer Europas, sondern auch für die ganze Welt. Das wird anscheinend Auswirkungen auf die Ernährung in Afrika haben. In der Ukraine ist der Weizen und der ist nach Afrika geliefert worden. Die hingen da ziemlich an der Versorgung dran. Und das fällt jetzt aus. Also das ist hier das größere Problem. Für Tschechien sehe ich da jetzt erstmal keine Probleme. Hoffen wir mal.
Daniel Hoffen wir alle. Da bräuchte man eine Glaskugel um reinzugucken und die haben wir nicht.
René Raps ist dann noch die andere Sache. Unter dem ehemaligen Premierminister ist Raps ja ganz stark gefördert worden. Überall entstanden hier Raps-Felder in Tschechien. Also da wird es gar keinen Mangel geben.
Daniel Ich wohne zurzeit in Griechenland und Olivenöl und Oliven wird es wahrscheinlich auch immer geben. Aber ich backe hier selber Brot. Und Mehl, zum Beispiel, bekomme ich jetzt hier schon seit 2 Wochen nicht.
René Ehrlich??
Daniel Also das normale Mehl, was einen normalen Preis hat, wo man sagt, es lohnt sich, selber Brot zu backen. Es gibt nur noch Mehl zum dreifachen Preis und auf das andere, da wartet man jetzt schon seit 10 Tagen auf die Lieferung. Es wird in einigen Stellen schon rationiert und auf bestimmte Produkte gibt es auch Verknappungen. Also ich bin wirklich gespannt, was die nächste Zeit noch bringt. Ich denke, das wird sich erst in ein paar Monaten so richtig deutlich zeigen. Aber Wohl dem Land, was natürlich auch die Ressourcen hat, um sich selbst in der Hinsicht über Wasser zu halten.
René Ja, auf alle Fälle.
00:47:40 - 4 Fakten zu Tschechien
Daniel Also wir haben am Ende immer noch so eine kurze Frage kurze Antwort. Erste Frage: Würde ich jetzt meinen Wohnsitz nach Prag oder nach Tschechien verlegen, was wäre nach kurzer Zeit wahrscheinlich mein Lieblingsgericht?
René Svíčková. Das ist ein Lendenbraten mit super leckerem Gemüse und Soße.
Daniel Klasse, das müssen wir dann probieren, wenn wir wieder da sind. Zweite Frage: Das beste Bier ist…
René Mittlerweile, würde ich sagen, Craftbeer. Es gibt verschiedene Sorten von Craftbeer. Nicht nur das Pilsner, natürlich, sondern es gibt viele kleine Brauereien, die wunderbares Bier herstellen.
Daniel Dritte Frage: Welche Sehenswürdigkeit, wenn ich nur wenig Zeit habe, muss ich unbedingt gesehen haben?
René Cesky Krumlov! Das ist ein wunderbarer Ort, der zu jeder Jahreszeit einfach schön ist, am besten natürlich im Sommer. Auch von vielen Touristen aus Südostasien besucht. Das ist ein Ort, da fühlt man sich ausgesprochen wohl. Und dann würde ich, wenn ich noch darf, einen zweiten Ort sehr empfehlen, wo ich immer gerne bin, weil es einfach schön ist. Das ist Karlsbad, Karlovy Vary.
Daniel Wenn ich jetzt in Tschechien bin, sei es als ich wohne da oder ich habe ein Unternehmen da, welchen Fehler muss ich unbedingt vermeiden?
René Man darf nicht Tschechei sagen. Und man sollte nicht unbedingt sofort in russischer Sprache mit jemandem sprechen.
Daniel Sehr gut, alles klar. René, es hat uns unwahrscheinlich Spaß gemacht mit dir zu sprechen. Wir haben viel dazu gelernt, über Tschechien. Man dachte vielleicht einiges zu wissen, aber man lernt immer was dazu. Wir hoffen, dass der eine oder andere unserer Zuschauer und Zuhörer sich auch motiviert fühlt, sich jetzt vielleicht mehr mit dem Land zu beschäftigen. Vielleicht sagst du am Ende noch ganz kurz, wenn man jetzt Fragen hat, die hier nicht beantwortet werden konnten, und für diejenigen, die mehr wissen wollen: Wie kann man dich oder einen Mitarbeiter von dir am besten erreichen?
00:50:15 - Kontakdaten René Harun
René Am Einfachsten ist es wirklich, eine E-Mail zu schreiben mit meinem Nachnamen Harun@DTIHK.CZ oder ansonsten gebe ich auch gerne meine Handynummer gleich mal durch das ist +420 für Tschechien 603280084 also +420 603280084. Ich freue mich auf viele E-Mails, viele Anrufe und auch mir hat es unheimlich viel Spaß gemacht, mit euch beiden jetzt gesprochen zu haben. Daniel, wir kennen uns ja noch aus der alten Zeit. Immer schön, wenn man mit guten alten Bekannten, mit Freunden, dann in Verbindung bleibt. Das ist immer gut. Man sieht sich nämlich öfter im Leben und das finde ich ja eine sehr spannende Sache in diesem internationalen Verkehr. Und Sebastian, wir sehen uns dann ja auch öfter.
Daniel Sehr gut, so machen wir das. Vielen dank, war sehr interessant.
René Ciao, danke!
Sebastian Tschüss, René!
René Tschüss.
Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.
Hongkong - das Tor zu China und Südostasien
Entdecken Sie, warum Hongkong als das Tor zu China und Südostasien gilt. Erfahren Sie mehr über die beeindruckenden Wolkenkratzer, die pulsierende Geschäftswelt und die strategischen Vorteile für Unternehmer in dieser einzigartigen Metropole.
Zu Gast: Stefan Schmierer
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
Hongkong gilt als das Tor zu China und Südostasien. Tourismus- und Architektur-Fans begeistert das Business-Zentrum mit seinen in den Himmel ragenden Wolkenkratzern gleichermaßen. Für Unternehmer ist die chinesische Sonderverwaltungszone einerseits interessant, wenn sie in der zahlungskräftigen Metropole selbst Geschäfte machen wollen. Andererseits bietet sie als Firmensitz die Nähe zu den Märkten in China und anderen asiatischen Wirtschaftsregionen.
Welche Standortvorteile Hongkong genau bietet, für welche Unternehmen sich ein Sitz in der Sonderverwaltungszone lohnt und wie das Leben in Hongkong fernab von ersten touristischen Eindrücken wirklich ist, darüber haben wir in unserem aktuellen Podcast mit Stefan Schmierer gesprochen. Er lebt seit 13 Jahren in Hongkong und betreut als dort zugelassener deutsche Rechtsanwalt seine Mandanten in Fragen des deutschen und des Hongkonger Rechts.
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Leben und arbeiten in Hongkong
Hongkong erhält mitunter den Spitznamen „China light“. China hat die Staatshoheit über die Sonderverwaltungszone, jedoch besitzt Hongkong eine hohe innere Autonomie, eine eigene Währung und es herrscht freie Marktwirtschaft. Der Großteil der Bevölkerung ist chinesischer Abstammung. Damit ist Hongkong ideal für alle jene, die gern in China und die chinesische Mentalität „hereinschnuppern“ möchten. Zugleich trifft hier Ost auf West und der westliche Einfluss bleibt zu spüren.
Dabei ist Hongkong viel mehr als nur eine Stadt, in der Banken und Business sichtlich boomen. Neben Stadtliebhabern kommen hier auch Naturverbundene auf ihre Kosten, denn längst nicht die gesamte Fläche von Hongkong ist bebaubar. Es gibt viel gebirgiges Gelände und rund 230 unbewohnte Inseln - die besten Voraussetzungen für eine entspannte Freizeit und Sportarten wie das Trailrunning, das sich besonders großer Beliebtheit erfreut. Damit ist Hongkong auch für Sportbegeisterte eine spannende Destination.
Dieser Aspekt ist zudem für Unternehmer interessant, denn Sport- und Gesundheitsprodukte treffen hier auf einen kaufkräftigen Absatzmarkt. Dasselbe gilt für Medizinprodukte, für die in Hongkong viel Geld ausgegeben wird.
Für die medizinische Versorgung steht in Hongkong einerseits das öffentliche Gesundheitssystem zur Verfügung, andererseits gibt es private Krankenhäuser. Die öffentliche Gesundheitsversorgung ist erschwinglich und gut ausgestattet, allerdings kann es zu langen Wartezeiten kommen. Daher greifen viele Menschen auf private Angebote zurück. Wer sich für ein Leben in Hongkong entscheidet, benötigt dementsprechend eine private Krankenversicherung - ein Aspekt, den auch Unternehmer beachten müssen, wenn sie Mitarbeiter in Hongkong stationieren.
6 Vorteile von Hongkong für Unternehmen
1. Die Nähe zu China
In den vergangenen Jahren war der Zugang zu China aufgrund der COVID-Pandemie beschränkt, doch eine erneute Öffnung ist in Sicht. Damit ist Hongkong besonders für Unternehmer interessant, die ihre Produkte auf dem chinesischen Markt anbieten möchten.
2. Auslandsunternehmen-freundliches Bankensystem
In Hongkong bietet sich für Unternehmer die Möglichkeit, einen Multi-Currency-Account zu eröffnen. Dabei handelt es sich um ein Konto in mehreren Währungen. Sie können also Einzahlungen in Euro, Hongkong-Dollar oder RMB erhalten, bei Bedarf in eine andere Währung wechseln oder mit anderen Währungen Zahlungen vornehmen. Komplizierte Transaktionen zwischen unterschiedlichen Konten oder aber ungünstige Wechselkurse und damit verbundene Verluste werden vermieden.
3. Einfache Firmengründung
Die Firmengründung ist in Hongkong deutlich günstiger und schneller möglich als in China. Während sie in China rund 6 Monate dauert und mit Kosten in Höhe von ca. 15.000 EUR verbunden ist, kostet sie in Hongkong rund 3.000 EUR und geht innerhalb von nur 7 Tagen über die Bühne. Daher entscheiden sich zahlreiche Unternehmer, in Hongkong statt in China eine Holding speziell für den chinesischen Markt zu gründen.
4. Risikoabschirmung
Vom chinesischen Markt ausgehende Risiken können sich bei einer Tochtergesellschaft in China direkt auf ein deutsches Unternehmen auswirken. Ist eine Gesellschaft in Hongkong zwischengeschaltet, werden diese Risiken minimiert.
5. Steuervorteile für Offshore-Gesellschaften
Einkünfte aus Offshore-Gesellschaften sind in Hongkong steuerfrei. Damit ist Hongkong steuerlich für diese besonders interessant. Für Einkünfte, die nicht offshore, sondern in Hongkong selbst erwirtschaftet werden, fallen Steuern in Höhe von 8 % auf die ersten 200.000 EUR an. Gewinne über diese Summe hinaus werden mit rund 16 % besteuert. Allerdings gibt es weder Mehrwertsteuer noch eine Steuer auf Dividenden sowie auf Zinsen.
6. Kryptofreundlichkeit
Hongkong ist im Vergleich zu anderen Unternehmen, unter anderem in Europa, Kryptowährungen gegenüber aufgeschlossen. Die Kryptofreundlichkeit betrifft sowohl Zahlungstransfers als auch Mining und Staking. Daher sind hier beispielsweise auf Kryptobörsen zu finden.
Zu welchen Herausforderungen es kommen kann
Für Unternehmer kann es in Hongkong zu besonderen Herausforderungen kommen, wenn es um den Aufbau eines Mitarbeiterstammes geht. Generell gilt Hongkong als beliebte Destination auch für Arbeitnehmer. Aufenthaltsgenehmigungen sind innerhalb von zehn Wochen oder weniger erhältlich und auch die Verlängerung von Visa wird flexibel gehandhabt. Allerdings ist es nicht immer einfach, geeignete Mitarbeiter zu entsenden. Wer die notwendige Arbeitserfahrung hat, ist meistens familiär im Heimatland eingebunden. Jüngeren, ungebundenen Mitarbeitern fehlt mitunter die nötige Erfahrung, um neue Abteilungen im Ausland aufzubauen und zu entwickeln. Da auch die Schulkosten und die Mieten hoch sind, müssen Arbeitgeber, die Personal aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz entsenden, daher mit entsprechend hohen Gehaltskosten rechnen.
Welche Standortvorteile oder Herausforderungen Ihnen in Hongkong noch begegnen können und ob sich für Sie vielleicht eher China oder Singapur als Standort lohnen, können Sie hier erfahren.
Planen Sie vielleicht sogar schon, Ihre Fühler in die asiatische Metropole auszustrecken oder möchten Sie mehr Details für Ihren persönlichen Einzelfall klären? Dann stehen wir Ihnen gern für eine persönliche Beratung zur Verfügung!
Kontaktdaten und Links:
Stefan Schmierer
Homepage: www.rs-lawyers.com.hk
E-Mail: sschmierer@rs-lawyers.com.hk
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Timestamps
00:00:23 Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Stefan Schmierer
00:05:52 Wie sieht das Leben und Arbeiten in Hongkong aus?
00:09:40 Wie ist die derzeitige Situation für ausländische Unternehmen in Hongkong?
00:12:25 Die Vorteile von Hongkong für Unternehmen
00:17:14 Banken - Ist die Kontoeröffnung in Hongkong einfach oder schwierig?
00:18:49 Welche Position nimmt Hongkong zum Thema Kryptowährungen ein?
00:20:28 Wie einfach oder schwierig ist der Aufbau eines Mitarbeiterstamms in Hongkong?
00:23:10 Der Fortbestand der Unabhängigkeit Hongkongs
00:26:30 Ist der Hongkonger Markt für Unternehmen interessant?
00:28:00 Ist Hongkong steuerlich attraktiv?
00:29:32 Die Hongkonger Start-up-Szene
00:31:53 Die Gehaltskosten in Hongkong
00:34:22 Die Schulgebühren in Hongkong
00:34:57 Wie kooperativ sind die Behörden?
00:37:41 Wie sind das Gesundheitssystem und die Kosten dafür in Hongkong?
00:40:01 Sind die Folgen der Corona-Pandemie in Hongkong wirtschaftlich zu spüren?
00:46:44 Aktuelle Diskussionen um das Finanzsystem SWIFT
00:49:26 Singapur oder Hongkong als Standortvorteil?
00:52:22 Zum Schluss: 4 Fragen zu Hongkong
00:53:46 Kontaktdaten Stefan Schmierer
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 49: Hongkong - das Tor zu China und Südostasien
Zu Gast: Stefan Schmierer
Perspektive Ausland - Der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen, hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Tàborek und Sebastian Sauerborn.
00:00:23 Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Stefan Schmierer
Daniel: Heute sprechen wir über Hongkong. Hongkong ist ja nun ein ganz besonderer Standort, über den wir heute sprechen. Es wurde 1997 die Verwaltungshoheit an China übertragen und bis heute ist Hongkong noch eine chinesische Sonderverwaltungszone, allerdings mit sogenannter freier Marktwirtschaft oder teilweise erhalten gebliebener Autonomie. So liest man es zumindest. Vom Ranking her war Hongkong lange Zeit, zumindest bei einigen Ranking-Gesellschaften, auf Platz 1 der freien Wirtschafts-Standorte und ist ganz schön nach unten gerast, bei einigen. Ich habe es jetzt auch gerade wieder gelesen, auf Platz 107 zum Beispiel. Es wurde prophezeit, dass eine ganze Menge Unternehmen Hongkong verlassen würden. Bisher ist es, zumindest soweit ich das sehen kann, gar nicht dazu gekommen, aber darüber wollen wir heute vielleicht auch ein bisschen mehr hören. Vereinzelte Unternehmen sind vielleicht aus Hongkong weg gegangen, andere sind neu nach Hongkong gekommen, auch das. Und oftmals ist es ja so, dass sich das Bild in den Medien von der Realität unterscheidet. Wie es wirklich ist und welche Chancen und Begehrlichkeiten der Standort heute noch hat, das wollen wir heute mal mit einem Experten besprechen, der den Standort, das Land sehr gut kennt und selbst dort lebt, schon eine ganze Weile. Aber wir wollen Ihnen jetzt gerne die Möglichkeit geben, Herr Stefan Schmierer, stellen Sie sich und Ihre Kanzlei einmal selbst unseren Zuhörern und Zuschauern vor?
Stefan: Ja, vielen Dank für die Übergabe. Grüß Gott und Hallo, von wo immer Sie uns zuschauen! Mein Name ist Stefan Schmierer, ich wohne und lebe seit 2009 in Hongkong. Ich bin ursprünglich aus Stuttgart und habe dort mal eine Banklehre absolviert. Ich bin zugelassener Anwalt in Deutschland. Seit 2017 bin ich auch in Hongkong vor dem High Court als Solicitor zugelassen. Seit ich nach Hongkong gekommen bin, 2009, betreue ich hier bei verschiedenen Kanzleien, zuerst bei einer deutschen Kanzlei, dann einer lokalen Kanzlei, jetzt bei uns in der eigenen Kanzlei, den sogenannten German Desk. Das heißt, die meisten meiner Mandanten sind Unternehmer, der gehobene deutsche Mittelstand, die Hidden Champions, wie wir es aus deutschsprachigen Ländern kennen, aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, die wir hier in Hongkong und so weit als möglich auch in Mainland China vollumfänglich betreuen. Das heißt, das meiste ist Gesellschaftsrecht, Handelsrecht, in dem wir hier beraten, lokales internationales Steuerrecht, aber auch allgemeines Vertragsrecht, Arbeitsrecht. Markenregistrierungen beginnen für unsere Mandanten auch vor Gericht. Hongkong ist ein internationales Arbitration Center. Das heißt, wir führen auch Arbitration-Verhandlungen für unsere Mandanten durch etc. 2020 habe ich meine eigene Kanzlei gegründet, das heißt neben dem German Desk, den ich gerade beschrieben habe, haben wir noch 7 bis 8 andere Anwälte hier vor Ort. Ein Kollege aus England ist dabei, der nebenher auch Notar und Notariat leitet, eine Kollegin, die sich hauptsächlich um Litigation und Arbitration kümmert und noch 2 bis 3 Associates, die mich mit meinem German Desk beziehungsweise die restlichen Partner unterstützen.
Daniel: Klasse! Vielen Dank, das war eine gute Vorstellung. Jetzt vielleicht eine Frage am Anfang, die mich jetzt auch persönlich interessiert: Wie hat sie es denn eigentlich nach Hongkong verschlagen? Ich reizt Sie denn selbst an dem Land? Was hat sie dahin geführt?
Stefan: Das ist eine gute Frage, die mir schon oft gestellt wurde und ehrlich gesagt, weiß ich es auch nicht so wirklich. Ich habe, nachdem ich in Deutschland als Anwalt zugelassen wurde und dort in einer größeren deutschen Kanzlei in Corporate Departments angefangen habe zu arbeiten, kurz darauf eine Stellenanzeige gesehen. Geheißen hat es: Wir suchen einen Anwalt für Asien mit 5 Jahren Berufserfahrung und 3 Jahren Erfahrungen im internationalen Steuerrecht. Da habe ich gedacht, das habe ich beides nicht, aber ich bewerbe mich einfach mal bei denen und am Tag danach hat mich dann jemand angerufen und hat mich gefragt, ob ich für die Kanzlei anfangen möchte, in Hongkong oder in Bangkok. Da ich schon ein bisschen China-belastet war durch mein Studium in den USA, wo ich viel mit Chinesen zusammen gearbeitet hab, habe ich mich einfach aus dem Stehgreif für Hongkong entschieden und bin dann Ende 2009 mit einem Köfferchen nach Hongkong geflogen und so hat hier alles angefangen. Ich wollte dann, so wie viele hier in Hongkong, 2 bis 3 Jahre bleiben, ein bisschen Berufserfahrung schnuppern, dann wieder zurück nach Deutschland. Es ist nicht allzu viel daraus geworden. 2013 habe ich meine Frau geheiratet, die hier aus Hongkong kommt. 2015 kam die Tochter zur Welt und damit war dann schlussendlich die Entscheidung getroffen, noch ein bisschen die Schulbank zu drücken und hier meine deutsche Zulassung in eine lokale Zulassung zum Hongkong Solicitor zu switchen.
00:05:52 Wie sieht das Leben und Arbeiten in Hongkong aus?
Daniel: Schöne Geschichte! Sie leben jetzt also doch schon relativ lange in Hongkong. Können Sie vielleicht mal zusammenfassen, wie man sich das Leben in Hongkong vorstellen kann, im Vergleich zu anderen Ländern - Sie sagten, Sie waren auch eine Zeit lang in den USA? Wie kann man sich also das Leben in Hongkong vorstellen?
Stefan: Das Büro beruht darauf, dass zum einen natürlich die chinesische Seite sehr stark vertreten ist, einfach durch die Nähe zum Mainland China, durch die vielen Flüchtlinge, die in den 60er, 70er Jahren im Zuge der Kulturrevolution vom Mainland China nach Hongkong gekommen sind. Auf der anderen Seite ist ganz klar noch der westliche Einfluss, der englische Einfluss vorhanden, das heißt hier trifft West auf Ost, auch wenn es ein bisschen pauschal oder abgedroschen anhört, aber so ist das in Hongkong. Viele nennen das "China light". Jemand, der noch nie in China oder in Asien war, der kann in Hongkong mal reinschnuppern, ob es ihm überhaupt passt. Das heißt, sie können auf der einen Seite hier in der westlichen Gemeinschaft leben, ohne wirklich mit chinesischen Traditionen in Kontakt zu kommen. Auf der anderen Seite, wenn Sie sagen: “Ich bin wirklich China-affin, ich will mir das mal angucken, ohne nach China zu reisen”, dann können Sie hier auch jeden Tag für 3 € an der Ecke Ihre chinesische Nudelsuppe schlürfen oder zum Dim Sum gehen. Hongkong ist ein super Platz, um mal auszuprobieren, ob es jemandem persönlich in China gefällt.
Sebastian: Und man kennt es ja von den Bildern, also Hongkong, soweit ich es verstanden habe, ist ein Stadtstaat, oder? Es gibt diese gigantischen Hochhäuser, diese Apartmenthäuser und Bürogebäude. Es sieht alles relativ eng aus. Soweit ich das weiß, ist es tropisches Klima, das heißt sehr heiß, sehr schwül, sehr feucht. Ist das so korrekt? Ist das im Grunde ein Play-Stayer, der immer total busy ist, wo immer was los ist? Wie muss man sich das vorstellen?
Stefan: Nein, das ist nicht so. Das ist die falsche Impression, die Touristen oder Geschäftsleute oder Leute, die noch nie in Hongkong waren, von Hongkong haben. Tatsache ist, Hongkong Island, das Business District, ist sehr eng bevölkert, eines der bevölkerungsreichsten Gebiete der Erde. Allerdings, was niemand weiß oder was sich noch nicht so rumgesprochen hat, ist, dass nur ungefähr 20% der Fläche von Hongkong besiedelt sind. Der Rest sind Naturparks, wo es verboten ist zu bauen. Das sind alles schöne Berge. Das heißt, Sie können hier toll wandern in Hongkong. Trail Running ist ein Sport, der wurde in Hongkong sehr stark gepusht, über ganz Asien hinweg. Wenn es Ihnen im Sommer wegen dem Klima zu heiß ist, um zu wandern, dann gehen Sie einfach an den Strand. Hongkong hat eine Vielzahl von Stränden, zu denen Sie innerhalb von einer halben Stunde von der Central mit dem Boot rausfahren können und dann Ihren Sonntagnachmittag an der Strandkneipe verbringen können. Also das ist die Impression, die vielen Touristen fehlt.
Sebastian: Wie groß ist Hongkong ungefähr im Vergleich zu einer anderen Metropole wie London, München, Berlin? Wie muss man sich das vorstellen?
Stefan: Es hat ungefähr die Größe von London, aber die Bevölkerung oder die Besiedlung schrumpft wesentlich zusammen, wie gesagt 20% von Hongkong sind die Bevölkerung. In Hongkong wird anstatt in die Fläche nach oben gebaut.
00:09:40 Wie ist die derzeitige Situation für ausländische Unternehmen in Hongkong?
Daniel: In Bezug auf Business und Unternehmen: Wie ist denn aktuell aus Ihrer Einschätzung die Situation für ausländische Unternehmen in Hongkong?
Stefan: Die Situation für ausländische Unternehmen ist danach zu unterscheiden, ob das ausländische Unternehmen in Hongkong an sich Geschäfte machen möchte oder ob es um eine Tochter in Hongkong geht, die am Standort für den chinesischen Markt genutzt wird oder genutzt werden soll. Wenn das der Fall ist, dann tut man sich hier zurzeit mit Sicherheit schwer, weil China nach wie vor komplett abgeriegelt ist. Wir haben hier Mandanten in Hongkong und auch in Deutschland, die Fabriken in Shenzhen, in Guangzhou, in Südchina bis hoch nach Shanghai haben. Die haben ihre Fabriken und ihre Mitarbeiter dort seit 2 bis 3 Jahren nicht mehr gesehen, nicht mehr besucht und das wirft erhebliche Probleme auf, mit denen wir hier täglich zu kämpfen haben.
Sebastian: Ist Hongkong auch abgeriegelt oder sind dort die COVID-Beschränkungen geringer als in China?
Stefan: Hongkong war die letzten 2 bis 3 Jahre relativ abgeriegelt, bis Anfang Mai. Als Ausländer durfte man überhaupt nicht nach Hongkong reisen. Hongkongs Einwohner durften wieder nach Hongkong zurück, mussten aber 3 Wochen in die Hotel-Quarantäne. Das wurde dann heruntergestuft bis auf 7 Tage. Derzeit ist der Stand so, dass Sie immer noch 7 Tage in ein sogenanntes Quarantäne-Hotel müssen, das Sie allerdings selber aussuchen können. Das heißt, wenn Sie es sich leisten können, können Sie ihre 7 Tage Quarantäne auch in der 200-Quadratmeter-Suite absetzen.
Daniel: Das war aber vorher anders? Vor COVID konnte man ohne Probleme zwischen Festland, China und Hongkong hin und her reisen? Wenn ich also zum Beispiel damals meine Fabrik hätte besuchen wollen, dann hätte ich mich ins Flugzeug gesetzt - oder wie lief das früher?
Stefan: Richtig, Sie brauchten und brauchen immer noch ein Visum, um von Hongkong nach China einzureisen. Aber das war Standard. Sind Sie als Tourist gekommen, hatten Sie das Visum innerhalb von ein paar Tagen. Die ganzen ausländischen Geschäftsleute hier in Hongkong, die haben ein Jahres-Visum für China, das ist Standard. Das ist einmal im Jahr zu verlängern. Damit waren Sie mit dem Schnellzug in einer Dreiviertelstunde in Ihrer Fabrik. Aber für Hongkong ist kein Visum notwendig für Besucher.
00:12:25 Die Vorteile von Hongkong für Unternehmen
Daniel: Was sind denn aus Ihrer Sicht heute im Jahr 2022 die Vorteile eines Firmen-Sitzes in Hongkong? Was sind so für typische Kunden, bei denen Sie sagen: Für die lohnt es sich heute immer noch, nach Hongkong zu kommen, Unternehmen zu gründen, eine Gesellschaft zu gründen, von dort aus Geschäfte zu führen?
Stefan: Der Hauptvorteil ist mit Sicherheit die Nähe zu China. Wir rechnen damit, dass Ende Oktober nach dem großen Parteitag in Peking die Grenze wieder schrittweise aufgehen wird. Dann ist es einfach, wenn Sie sich den chinesischen Markt erarbeiten möchten, wenn Sie Ihre Produkte dort verkaufen möchten. Wenn Sie dort produzieren, wenn Sie dort ihre Fabriken haben, ist es unerlässlich, nahe am Markt zu sein. Das können Sie nicht von Singapur, Japan oder Korea aus. Der nächste Vorteil ist natürlich die Sprache. Zwischen China und Hongkong gibt es keine Sprachbarriere, das heißt, die Kollegen in Hongkong können problemlos mit den Kollegen in China kommunizieren. Der nächste Vorteil ist mit Sicherheit das Bankensystem hier in Hongkong. Sie bekommen hier als Kunde von einer Bank ein sogenanntes Multi-Currency-Account. Das heißt, wenn Sie auf Ihr Konto hier Euros überwiesen bekommen, werden die als Euro eingebucht, in das Euro-Unterkonto. Wenn der chinesische Käufer RMB auf Ihr Konto überweist, dann würde das in RMB eingebucht. Da können Sie es den Chinesen ganz einfach machen und sagen: "Zahl doch, wie du willst." Und das ist mit Sicherheit auch ein ganz großer Fortschritt.
Sebastian: Der Unternehmer, der jetzt in China zum Beispiel eine Fabrik hat oder dort eine Fabrik aufbauen möchte, warum würde der den Weg über Hongkong gehen? Der könnte ja auch sagen "Ich ziehe nach Peking" oder "Ich etabliere mich oder mein Unternehmen, meine Niederlassungen direkt in China". Wo wäre jetzt der Vorteil, hier den Zwischenschritt über Hongkong zu machen? Gibt es steuerliche Vorteile, ist es kulturell einfacher, einfacher hier Business zu machen? Was sind denn Gründe, über Hongkong zu gehen?
Stefan: Das, was Sie angesprochen haben, passiert auch. Es gibt Unternehmer, die gründen ihre Firma inzwischen direkt in China, weil sie eben sagen, der Umweg über Hongkong, der kostet uns zu viel, das möchten wir nicht mehr machen. Auf der anderen Seite gibt es das Projekt, das hier seit 20 bis 30 Jahren gefahren wurde von den ausländischen Unternehmen. Das besteht darin, einfach auch eine kleine Holding für China zu gründen und unter dieser Holding die chinesische Einheit gründen. Die Vorteile sind, ich fange mal mit Hongkong an: Eine Firmengründung in Hongkong dauert 7 Tage, kostet 2.000 bis 3000 €. Firmengründungen in China dauern immer noch ein halbes Jahr und kosten Sie 15.000 €. Das heißt, Sie können im Kleinen in Hongkong anfangen und können sich mit Ihren Geschäftspartnern in China treffen. Sie können vielleicht mal einen Agenten anstellen in China, der das ein bisschen sondiert. Das geht einfach schneller und ist billiger. Punkt 2 ist mit Sicherheit die Risiko-Abschirmung. Wenn Ihre deutsche Gesellschaft zur Gesellschafterin der chinesischen Tochtergesellschaft wird, kann es sein, dass unternehmerische Risiken in China direkt auf ihre Muttergesellschaft in Deutschland durchschlagen. Ist nicht üblich, kam aber vor und kann vorkommen. Wenn Sie aber hier Ihre Hongkong-Gesellschaft dazwischenschalten, haben sie natürlich eine Risikoabschirmung gegenüber Ihrer deutschen GmbH. Punkt 3 sind steuerliche Vorteile. Sie können die Gewinne in Hongkong unter Umständen hier als offshore deklarieren mit dem Steuersatz von 0%. Das können wir nachher vielleicht noch besprechen. Und, Dividenden sind hier in Hongkong nicht steuerpflichtig, nicht, wenn man sie hier hält, und nicht, wenn man sie ausschüttet. Das heißt, Sie können die Gewinne, die Sie in China erwirtschaftet haben nach Hongkong ausschütten und erstmal hier in Hongkong parken und dann entweder investieren oder hier in Hongkong thesaurieren oder irgendwann mal nach Deutschland nach oben ausschütten. Nächster Vorteil: Sie können Ihre Hongkong-Gesellschaft nicht nur als Mutter für China nutzen, sondern sie können das als Asien Zentrum, als Region Office nutzen und noch eine Tochtergesellschaft in Vietnam oder den Philippinen drunter hängen etc. Dann können Sie den Multi-Currency-Account nutzen für die verschiedenen Währungen zwischen den verschiedenen Ländern.
00:17:14 Banken - Ist die Kontoeröffnung in Hongkong einfach oder schwierig?
Daniel: Hinsichtlich der Banken: Wie verhalten die sich denn, wenn ich jetzt nach Hongkong komme und eine neue Gesellschaft gründe? Ist es einfach oder schwierig, ein Konto für eine neu gegründete Gesellschaft zu eröffnen?
Stefan: Nein, es ist nicht einfach. Es ist aber zurzeit einfacher als zum Beispiel in Singapur oder in Dubai. Wir eröffnen zurzeit Konten für ausländische Gesellschaften, ohne dass der Geschäftsführer persönlich hier in Hongkong ist. Das ist bei vielen Banken aber Voraussetzungen, dass der Geschäftsführer persönlich vorbeikommt. In Singapur muss es so sein, in Dubai ist es noch viel schrecklicher, auch wenn man es nicht glauben mag. Es gibt aber hier in Hongkong Banken, bei denen man diese Voraussetzung umgehen kann, auch wenn sie zum Beispiel in Deutschland mit einer Bank banken, die in Hongkong eine Niederlassung hat, zum Beispiel die Erste Bank in Österreich, die Deutsche Bank oder BNP Paribas. Dann können Sie da relativ schnell und einfach ein Konto bei der lokalen Niederlassung für Ihre Tochtergesellschaft gründen. Also es ist nicht so schlimm, wie man immer hört. Wir bekommen immer noch Konten für unsere Mandanten.
00:18:49 Welche Position nimmt Hongkong zum Thema Kryptowährungen ein?
Daniel: Weil wir gerade beim Thema Banking sind, kommen wir zur Kryptowährung. China ist ja zur Kryptowährung sehr negativ eingestellt. Wie erleben Sie das in Hongkong zurzeit, wenn jemand mit Kryptowährungen bezahlen will? Sind das Mining, das Staking, Zahlungstansfers mit Krypto erlaubt oder nicht erlaubt?
Stefan: Ist erlaubt. Hongkong ist da aufgeschlossen. Es war bis vor ein paar Jahren mehr oder weniger überhaupt nicht reguliert ist. Es wird jetzt versucht, das mehr und mehr zu regulieren durch die Börsenaufsichtsbehörde. Das Problem, das wir hier bezüglich Kryptowährungen haben, ist, dass wir 2 Aufsichtsbehörden haben, eine für die Börse, eine für die Banken und die wissen nicht so recht, wie sie miteinander umgehen sollen. Also entweder sind dann beide gleichzeitig zuständig oder keine fühlt sich zuständig. Das ist eigentlich das Hauptproblem, das wir zurzeit mit Kryptowährungen haben. Aber wir haben Mandanten, die unterhalten diese Kryptobörsen. Wir haben Mandanten, die handeln mit Kryptowährungen etc. Da ist Hongkong im Vergleich zu anderen Ländern, auch inklusive Europa, immer noch aufgeschlossen.
Daniel: Und die Besteuerung von Krypto-Einkünften?
Stefan: Das folgt der normalen Besteuerung.
00:20:28 Wie einfach oder schwierig ist der Aufbau eines Mitarbeiterstamms in Hongkong?
Sebastian: Jetzt haben Sie ja gerade verschiedene Szenarien beschrieben, bei denen eine Präsenz in Hongkong Sinn macht für ein ausländisches Unternehmen: Sicherlich sind der chinesische Markt, der asiatische Markt oder auch der globale Markt Gründe, um eine Holding oder ein Head Office zu etablieren. Wie einfach oder schwierig ist es denn, in Hongkong zum Beispiel ein kleines Team aufzubauen, qualifiziertes Personal zu finden oder auch Mitarbeiter von Europa zu transferieren und dort eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen? Ist so etwas machbar oder muss man sich das alles sehr kompliziert vorstellen?
Stefan: Ich fange mal mit dem administrativen Teil an: Arbeitsgenehmigungen beantragen und bekommen wir regelmäßig für unsere Mandanten. Dies dauert ungefähr 10 Wochen, wenn die Firma noch nie ein Arbeitsvisum beantragt hat. Hat die Firma schon Records bei der Einwanderungsbehörde, dann reduziert sie das auf 4 bis 6 Wochen, das war schon immer so. Das hat sich auch nicht geändert. Die Einwanderungsbehörde ist relativ flexibel, auch wenn es um Visumsverlängerungen geht, bei denen man eigentlich sagt, der Mitarbeiter muss vor Ort sein, wenn der Antrag eingereicht wird. Das wurde jetzt alles aufgeweicht. Auch im Hinblick darauf, dass viele Mitarbeiter innerhalb der letzten 2 Jahre nicht nach Hongkong kommen konnten. Mitarbeiter zu finden in Hongkong war eigentlich immer relativ einfach, weil Hongkong einfach einen sehr guten Ruf hatte. Vor allem für Mitarbeiter, die hier schon mal im Urlaub waren, die vielleicht früher mal ein Praktikum gemacht hatten, etc. Ob Hongkong da jetzt einen Schlag abbekommen hat durch die letzten 2 Jahre und durch das, was in Shanghai in den letzten 6 Wochen passiert ist, muss man abwarten. Allerdings auf der anderen Seite das, was in Shanghai passiert ist, hat Hongkong wiederum in die Karten gespielt, weil Mitarbeiter, die sagen, nach Shanghai gehe ich mit Sicherheit nicht, das könnte jederzeit wieder passieren, die möchten vielleicht deshalb lieber nach Hongkong. Es bleibt abzuwarten, wie sich das entwickelt. Das Problem, das viele Mandanten haben, ist nicht die Frage: "Schicke ich jetzt jemanden nach Hongkong, ja oder nein?" sondern die Frage: "Wer geht nach Hongkong?". Die älteren Mitarbeiter, die der Mandant gerne nach Hongkong schicken würde, weil sie schon 15 bis 20 Jahre im Unternehmen sind und wissen, wie man Abteilungen aufbaut und managt, die haben eine Ehefrau, die haben 2 Kinder, die sind in Deutschland in der Schule. Das wird verdammt teuer, die nach Hongkong zu senden. Die jüngeren Mitarbeiter mit 2 bis 3 Jahre Berufserfahrungen, die wollen nach Hongkong, die sind familiär ungebunden. Sie können es aber noch nicht, das ist meistens das größte Problem bei den Mandanten.
00:23:10 Der Fortbestand der Unabhängigkeit Hongkongs
Sebastian: Es wäre jetzt völlig unabhängig von Hongkong für jeden an exotischen Standorten natürlich ein Problem. Sie haben jetzt in Ihren Schilderungen immer ganz klar die Unterschiede zwischen Hongkong und China hervorgehoben und gesagt, dass es im Grunde zwar irgendwie zusammenhängt, aber dass es im Falle von Hongkong doch eine gewisse Entscheidungsfreiheit und Unabhängigkeit gibt. Sehen Sie das bedroht? Wir haben ja schon mehrfach gesehen, dass China hier mehr oder weniger versucht, Macht und Einfluss auszuüben. Ob das jetzt richtig ist oder nicht, sei mal dahingestellt, aber sehen Sie das bedroht, dass Hongkong letztlich seine eigenen Regeln bestimmen kann und dass das weiterhin Business-freundlich gegenüber dem Westen bleibt oder muss man davon ausgehen, dass es irgendwann einfach eine andere chinesische Start ist, wie zum Beispiel Shanghai oder Peking.
Stefan: Da müssen Sie meiner Ansicht nach ganz klar den politischen Teil vom wirtschaftlichen Teil unterscheiden. Aus politischer Sicht ist Hongkong eine chinesische Stadt und gehört zu China. Da gibt es nichts dran zu rütteln. Wenn man sieht, wie viele Bankfilialen und Bahnstationen hier vor 2 bis 3 Jahren in Brand gingen und wie viele Molotowcocktails geflogen sind! Das hätte sich kein anderer Staat der Welt erlauben lassen. Von daher war absehbar, dass das Mainland China, die Regierung in Peking, Hongkong näher an die Kandare nimmt und mehr Kontrolle auf politischer Ebene ausübt, als es bis vor 4 Jahren noch der Fall war. Auf der anderen Seite hat sich wirtschaftlich, ehrlich gesagt, gar nichts geändert. Hongkong ist ein viel zu wichtiger Standort für Mainland China, als dass sich China hier ins Knie schießen würde und sich Hongkong einverleiben würde, aus wirtschaftlicher Sicht. Aus chinesischer Sicht ist Hongkong nichts anderes als eine riesengroße Geldwaschmaschine, wo chinesische Investoren in Hongkong an die Börse gehen, um ausländisches Kapital zu finden. Aber auch ausländische Investoren gehen in Hongkong an die Börse, um chinesisches Kapital zu finden und dieser Standortvorteil, den Hongkong hat, der ist für China so wichtig, dass sie das mit großer Sicherheit in den nächsten Jahren nicht anrühren werden. Und es kam hier schon die Aussage vom Premierminister, das 2-Systeme-System werde auch über 2049 hinaus beibehalten werden.
Sebastian: Interessant! Das deckt sich ja im Grunde mit dem Eindruck von außen. Es ist ja offiziell Kommunismus in China, aber wenn man sich das Geldsystem anschaut, dann ist das ja eher Turbo-Kapitalismus. In vielerlei Hinsicht ein noch viel reinerer Kapitalismus als im Westen. In der Hinsicht muss man sich wahrscheinlich sowieso keine Sorgen machen, aber es bleibt eben immer eine Frage offen. Wir haben jetzt ja erst wieder gehört, was da in China mit den Uiguren passiert und man würde sich die Frage stellen, was passiert, wenn man Business in Hongkong macht? Muss ich da möglicherweise mit ähnlichen Restriktionen rechnen? Das wäre wahrscheinlich schon eine Sorge.
00:26:30 Ist der Hongkonger Markt für Unternehmen interessant?
Daniel: Gibt es denn eigentlich auch Unternehmen, die in erster Linie wegen dem Markt in Hongkong nach Hongkong kommen? Wir haben jetzt immer über Unternehmen gesprochen, die auf den chinesischen Markt abzielen. Aber gibt es auch Chancen für Unternehmer, Begehrlichkeiten für den reinen Markt nur in Hongkong? Würden Sie zu einer bestimmten Branche sagen: "Kommt nach Hongkong!"?
Stefan: Ja, Hongkong ist ein relativ kleiner Markt mit 7 Mio. Einwohnern. Shenzhen hat 14 Mio. Einwohner, einfach mal um die Verhältnisse zu verdeutlichen. Aber Hongkong hat eine ungeheure große Kaufkraft, die ungefähr der Kaufkraft der Schweiz entspricht. Das heißt, wenn Sie hier ein Produkt haben, dass die Hongkonger sexy finden, dann würden die Hongkong mit Sicherheit viel Geld dafür ausgeben. Ein Beispiel sind Medizinprodukte. Es wird hier sehr viel Geld ausgegeben für Krankenhäuser, für Medizinprodukte, in Krankenhäusern für die Medizin-Versorgung. Viele Mandanten versuchen, Nahrungsergänzungsmittel hier in Hongkong für viel Geld zu vertreiben. Die Fitness-Branche ist sehr groß in Hongkong, gerade durch das Trail-Running, was ich zu Beginn beschrieben habe. Das heißt, wenn Sie ein Produkt haben, das relativ hochwertig und hochpreisig ist, dann kann Hongkong ein sehr interessanter Markt für Sie sein.
00:28:00 Ist Hongkong steuerlich attraktiv?
Daniel: Und ist es denn auch steuerlich attraktiv? Vielleicht können Sie mal ganz kurz den Rahmen für die steuerlichen Bedingungen vorgeben? Wenn ich nach Hongkong gehe und dort Business betreibe, was kommt auf mich zu?
Stefan: Ja, das ist ganz einfach. Die ersten 200.000€ Gewinn werden mit ungefähr 8% versteuert. Alles darüber hinaus mit ungefähr 16%. Das ist nicht super günstig. In Irland bekommen Sie das wahrscheinlich günstiger und billiger, aber es hält sich doch relativ im unteren Drittel. Interessant ist, was es nicht gibt. Es gibt keine Mehrwertsteuer, es gibt keine Steuer auf Dividenden, es gibt keine Steuer auf Zinsen etc. Die Einkommensteuer bewegt sich zwischen 2 % und 17%. Das ist auch einer der Gründe, warum viele Hongkonger einfach so viel Geld in der Tasche haben und das ausgeben möchten.
Daniel: Klingt interessant! Und wird bei jemandem, der in Hongkong lebt, das Welteinkommen besteuert, also Auslandseinkünfte, oder nur das lokale Einkommen?
Stefan: Nein, es gibt kein Welteinkommensprinzip. Das heißt, sowohl Unternehmen als auch Einwohner versteuern das, was in Hongkong erwirtschaftet wird.
Daniel: Also Auslands-Einkommen kann ich steuerfrei vereinnahmen, wenn ich in Hongkong lebe?
Stefan: Das ist das sogenannte Offshore-Prinzip, ja. Das heißt, die Hongkonger Gesellschaft, die Gewinne außerhalb von Hongkong erwirtschaftet, hat diese in Hongkong mit 0% zu versteuern.
Daniel: Interessant.
00:29:32 Die Hongkonger Start-up-Szene
Sebastian: Man kennt ja nun von Singapur, dass Singapur auch eine globale, international sehr agile Start-up-Szene hat. Viele Start-ups, gerade im Fintech-Bereich, werden spezifisch in Singapur gegründet. Die haben jetzt nicht unbedingt nur den Markt in Singapur im Sinn, sondern sind als globale Unternehmen und als globale Startups aufgestellt. Ist das in Hongkong genauso? Lohnt es sich für ein Startup in einem bestimmten Bereich, zum Beispiel Fintech, zu sagen, Hongkong ist eigentlich eine gute Basis, um hier solch ein Unternehmen aufzubauen, was weder den chinesischen Markt per se noch den Markt in Hongkong bearbeiten wird, sondern tatsächlich global aufgestellt ist? Macht das Sinn in Hongkong? Gibt es dort eine Start-up-Szene? Wie muss ich mir das vorstellen?
Stefan: Es gibt eine Start-up-Szene. Es gibt auch eine starke österreichische und deutsche Start-up-Szene. Da arbeite ich eng mit der deutschen und der österreichischen Handelskammer. zusammen, aber es werden immer wieder Pitches durchgeführt, wo 8 bis 10 Start-ups für ein paar Tage nach Hongkong kommen. Früher ist man auch noch nach Shenzhen rübergefahren. Das Ziel ist einfach, interessierte Co-Investoren zu finden und was sie in Hongkong haben, sind die relativ großen Family Offices, die Funds haben, die ihr Geld in Trusts investiert haben und die gezielt nach europäischen Start-ups suchen, die ein interessantes, sexy Produkt haben. Und nicht nur Fintech, sondern auch Medizinprodukte etc.
Sebastian: Und die würden sich dann auch in Hongkong etablieren, diese Start-ups? Oder sind es im Grunde europäische Start-ups, die dann letztlich nur Geld raisen wollten in Hongkong?
Stefan: Sowohl als auch. Ich hatte ich hier schon Startups, die haben hier in Hongkong Joint Ventures gegründet, aber ich hatte jetzt letzte Woche auch Mandanten aus Ostdeutschland hier, die haben einen Investor gesucht und der hat direkt in die deutsche GmbH investiert, allerdings da in in Form von einem Convertible Bond, das dann später in Anteile von einer Hongkonger Tochtergesellschaft umgewandelt werden kann.
00:31:53 Die Gehaltskosten in Hongkong
Daniel: Interessant! Sebastian Sauerborn hatte ja schon einmal das Thema angeschnitten, ob es einfach ist, Personal zu finden, wenn ich ein Unternehmen in Hongkong gründe. Sie hatten gesagt, es ist kein Problem, man bekommt das Personal. Wenn man die Kosten anschaut, ist dabei Hongkong günstiger oder teurer als Deutschland? Ich kenne mich ungefähr aus mit den Mindestlöhnen in China. Die sind ja doch relativ niedrig, wobei sie auch schon kräftig gestiegen sind. Die Zahlen liegen wohl jetzt je nach Standort ganz grob gesehen zwischen 140 bis 350 Dollar beim Mindestlohn in China-Festland. Das ist kräftig nach oben gegangen in den letzten Jahren. Vermutlich sind auch in Hongkong die Personalkosten kräftig nach oben gegangen. Ist das so?
Stefan: Die Gehaltskosten sind sehr hoch und entsprechen ungefähr der Schweiz. Das liegt einfach daran, dass Hongkong eine teure Stadt ist. Die Mieten sind sehr hoch, die medizinische Versorgung ist teuer, wenn Sie in die privaten Krankenhäuser gehen, Kinder in den Kindergarten oder in die Schule zu schicken, kostet Geld. Von daher sind die Gehälter an sich sehr hoch. Die Nebenkosten sind allerdings sehr gering. Was wir nicht haben, ist eine Unfallversicherung. Eine Rentenversicherung gibt es nur ganz begrenzt. Ich würde mal sagen, die Kosten für den Mitarbeiter entsprechen den Kosten in Deutschland, inklusive den Nebenkosten, Sozialabgaben etc. in Deutschland. Da ist das Gehalt, das Sie einem Mitarbeiter hier brutto von netto auszahlen, wesentlich höher als bei der gleichen Position in Deutschland.
Daniel: Wir haben also keinen Standortvorteil von den Kosten her.
Stefan: Es ist kein Standortvorteil. Ich würde eher sagen, ein Standortnachteil. Wir haben vorhin den Familienvater angesprochen, der mit seiner Ehefrau und 2 jungen Kindern nach Hongkong zieht. Der wird die Hand aufhalten und sagen: Ich muss mein Leben finanzieren, meine Ehefrau möchte auch von etwas leben und meine 2 Kinder gehen hier auf die internationale Schule. Das kostet 20.000€ im Monat. Wer zahlt denn das, mein lieber Arbeitgeber?" Und dann sind Sie schon bei wesentlich höheren Beträgen als in Deutschland.
00:34:22 Die Schulgebühren in Hongkong
Daniel: Den Betrag muss ich nochmal ganz kurz nachfragen, der ist für mich unvorstellbar hoch gewesen, hoffentlich ein Versprecher: Die Schule pro Monat kostet keine 20.000€?
Stefan: Das kommt auf die Anzahl der Kinder an. Sie sehen hier Schulgebühren von 3.000 bis 10.000 € pro Kind.
Daniel: Pro Monat?
Stefan: Ja.
Daniel: Das ist natürlich dann schon ein Wort, ja. Wir haben schon viele Podcasts gehabt und über das Thema Schulkosten gesprochen. Das ist mal ein ordentlicher Betrag!
00:34:57 Wie kooperativ sind die Behörden?
Sebastian: Während die Kosten ja vielleicht einen Standortnachteil sind, wie ist es denn mit der Kooperation, mit der Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Behörden in Hongkong? Das ist ja doch ein wichtiger Punkt auch für Unternehmer, die im Ausland hier tätig werden wollen. Ist das umgänglich, kann man mit denen sprechen, sind die sehr drakonisch oder uneinsichtig? Wie muss man sich das zum Beispiel bei der Finanzverwaltung vorstellen?
Stefan: Es ist wesentlich angenehmer, mit den Behörden zusammenzuarbeiten als in Deutschland, um es mal so zu formulieren. Sie bekommen sowohl beim Finanzamt als auch bei der Einwanderungsbehörde oder bei anderen Regulatoren jemanden ans Telefon, der Ihnen in der Regel auch weiterhelfen kann und vor allem weiterhelfen will.
Sebastian: Und haben die genug Ressourcen in Hongkong? Wir kennen das aus manchen kleinen Ländern, mir fällt jetzt Malta ein, auch wenn Hongkong viel größer ist als Malta. Die haben in einer Abteilung, zum Beispiel in der man die Umsatzsteuer beantragt, 2 Mitarbeiter. Dann ist einer krank, der andere bekommt COVID, dann steht alles still. Ist es in Hongkong so, sodass sie die Ressourcen haben, auf solche Krisen zu reagieren?
Stefan: Ja. Hongkong bezahlt seine Beamten sehr gut, aus dem einfachen Grund, um Bestechung zu verhindern. Sie sehen hier Gehälter von 10.000 € aufwärts für Beamte der mittleren Ebene.
Daniel: Wie ist das mit der Sprache, zum Beispiel bei den Formularen? Ist Englisch auch weit verbreitet oder kann man ohne einen Dolmetscher überhaupt nichts erledigen? Muss ich mit einem Dolmetscher zu jedem Behördenbesuch gehen? Sprechen sie dort auch Englisch mit mir? Kann ich die Formulare lesen?
Stefan: Die Formulare sind bilingual, das ist überhaupt kein Problem und sämtliche Mitarbeiter der Behörden sprechen fließend Englisch. Ein bisschen schwerer ist das bei der Polizei, die ist nicht ganz so gut ausgebildet. Da nehme ich oft eine lokale Kollegin mit, wenn ich aufs Polizeirevier muss. Das macht es schneller und einfacher.
Daniel: Muss man oft aufs Polizeirevier, weil Sie das gerade so ansprechen?
Stefan: Wir haben viele von diesen Internet-Betrugsfällen, wo irgendwelchen Betrügern Hunderttausende von Euro überwiesen wurden, weil sich jemand unsterblich verliebt hat, etc. Da macht es Sinn, eine Zeugenaussage zu machen. Auch das geht inzwischen online. Das heißt, da sparen wir auch viel Zeit inzwischen.
00:37:41 Wie sind das Gesundheitssystem und die Kosten dafür in Hongkong?
Daniel: Wir haben jetzt viel über Familienangehörige gesprochen, die man mitnimmt, wenn man dort eine längere Zeit bleiben will und beruflich tätig sein möchte. Schule war schon ein Thema, da sind wir zusammen gezuckt, als wir die Kosten gehört haben. Zucke ich auch zusammen, wenn ich nach Kosten für die Gesundheitsfürsorge frage? Wie ist denn das mit dem Gesundheitssystem? Wie ist die Qualität? Fliege ich lieber nach Hause, wenn ich mich mal untersuchen lasse oder eine Operation ansteht? Gibt es dort alles und wie ist es mit den Kosten?
Stefan: Sie müssen hier trennen. Es gibt ein staatliches Gesundheitssystem mit staatlichen Krankenhäusern, die Kosten pro Besuch 10 €. Mit den 10 € können Sie bleiben, solange Sie wollen. Die staatlichen Krankenhäuser sind mit Sicherheit nicht schlecht. Viele Patienten mit schweren Krankheiten werden von den privaten Krankenhäusern an die staatlichen Krankenhäuser verwiesen, weil die staatlichen Krankenhäuser einfach besser ausgestattet sind. Auf der anderen Seite ist die Warteliste bei den staatlichen Krankenhäusern sehr lang. Ich kenne den Fall von einer älteren Dame. Die ist ins staatliche Krankenhaus gegangen, hat ihre 10 € gezahlt und dann sollte sie zum CT-Scan und der wurde dann auf 18 Monate später terminiert. Das ist dann wenig hilfreich.
Sebastian: Das ist ein wenig wie in UK mit dem NHS.
Stefan: Wahrscheinlich ja. Auf der anderen Seite gibt es die privaten Krankenhäuser. Die sind vielleicht von den Maschinen her nicht ganz so gut ausgestattet wie die staatlichen Krankenhäuser. Dafür kommen Sie immer dran. Die Kosten entsprechen aber ungefähr den Kosten, die Sie aus den USA kennen, also mehrere Hundert US-Dollar pro Tag. Das heißt, da brauchen Sie mit Sicherheit eine internationale Krankenversicherung, die Sie absichert und die der Arbeitgeber auch ganz klar für den Mitarbeiter übernehmen sollte.
Daniel: Okay, es ist erstaunlich und das hat man nicht in vielen Ländern, dass die staatlichen Krankenhäuser besser ausgestattet sind als die privaten.
Stefan: Sie müssen überlegen, dass Hongkong jedes Jahr einen Milliardeüberschuss an Steuereinnahmen hat, irgendwo muss die Kohle hin.
Daniel: Da ist sie gut aufgehoben.
00:40:01 Sind die Folgen der Corona-Pandemie in Hongkong wirtschaftlich zu spüren?
Daniel: Noch eine wichtige Frage, die uns interessiert: Momentan ist es ja so, dass man in vielen Ländern, auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz, bestimmte Auswirkungen der letzten 2 Jahre, dieser Pandemie-Situation, spürt und sieht. Ganz besonders eben, weil die Lieferketten gestürzt sind oder Produktionsprozesse gestürzt sind, auch jetzt wieder. Es gibt ja immer wieder neue Ereignisse, die dazu führen, dass noch mehr in die Problemzone hineingetrieben wird. Es gab manchmal Fotos selbst aus Deutschland, dass bestimmte Produkte nicht mehr erhältlich waren. Viele produzierende Betriebe klagen darüber, dass bestimmte Teile nicht mehr für die Just-in-time-Produktionen kommen. Für mich wäre interessant: Spürt man davon auch in Hongkong etwas?
Stefan: Relativ wenig, weil Hongkong so gut wie kein produzierendes Gewerbe hat. Hongkong ist einfach viel zu teuer. Was wir hier spüren, ist, dass ausländische Lebensmittel teurer werden, weil die Flugverbindungen nach Hongkong im Wege der Pandemie stark eingeschränkt wurden.
Daniel: Genau.
Stefan: Was interessant ist: In Deutschland, habe ich mitbekommen, werden Autos so teuer, weil es keine keine Chips mehr für die Autos gibt. In Hongkong ist das Gegenteil der Fall. Hier bekommen sie Gebrauchtautos nachgeschmissen, weil die ganzen Ausländer, ihre Autos loswerden müssen, weil sie zurück nach Europa möchten.
Sebastian: Da müsste mal ein findiger Brite auf die Idee kommen, die zu importieren! Das sind ja auch Rechtslenker in Hongkong oder? Die Preise für Gebrauchtwagen explodieren nämlich in Großbritannien. Gebrauchtwagen sind zum Teil teurer als neue. Das kann man sich nicht vorstellen!
00:41:44 Produktionsstandort China
Sebastian: Wie ist es denn mit diesem ganzen Modell Produktionsstandort China, die Werkbank der Welt etc.? Was Sie vorhin angesprochen hatten, war, dass manche Ihrer Mandanten seit 3 Jahren ihre Mitarbeiter nicht gesehen haben. Findet ein Umdenken statt, dass man sagt: "Das mit China ist eigentlich doch nicht so eine tolle Idee. Wir werden das jetzt alles wieder näher sourcen."? Wir haben mit einem Anwalt in der Türkei vor Kurzem gesprochen, der uns gesagt hat, es ist ein deutlicher Zuwachs von europäischen Unternehmen in der Türkei an Produktionsstätten zu verzeichnen, die lieber in der Türkei produzieren als in China. Bekommen Sie so etwas mit? Wird da ein bleibender Schaden entstehen in China und kratzt das die Chinesen oder machen sie einfach so weiter und es interessiert sie nicht, wie der Schaden sein könnte.
Stefan: Das ist ein Prozess, der schon seit ein paar Jahren läudt. Die Unternehmen merken, dass in China zu produzieren, nicht mehr billig ist. Das ist das, was Herr Tàborek vorhin gesagt hat. Kosten für Mitarbeiter, gerade hier in Südchina, sind um das 3- bis 4-Fache gestiegen in den letzten 5 oder 6 Jahren. Da habe ich schon Mandanten, die sagen, bevor ich in China für das Geld produziere - da habe ich Währungsschwankungen und keine Ahnung, was dazwischenkommt, dann ist der Container 6 Wochen auf dem Meer unterwegs oder kommt hier mit Sand statt Schuhen drin an - dann produziere ich doch lieber in der EU. Das ist ein bisschen teurer, aber ich habe das ganze Theater nicht mehr. Das hat sich schon vor ein paar Jahren angedeutet. Ich habe Mandanten, die verlagern ihre Produktion von China nach Vietnam oder von China nach Bangladesch und ich denke, das wird sich noch wesentlich verstärken. Was Shanghai sich geleistet hat in den letzten 6 bis 8 Wochen, das ist indiskutabel. Da bekommen sie keinen Mitarbeiter mehr nach Shanghai. Weder nach Shanghai noch sonst irgendwo hin nach China. Da werden meiner Ansicht nach die Unternehmen sehr schnell nachdenken, zumindest Teile der Produktion von China woanders hin zu verlagern, einfach um ein zweites Standbein zu haben. Ganz aus China raus geht auch nicht, dann sind die Chinesen wieder sauer und dann würden bei den Importen nach China die Zölle wieder auf 100 bis 150% hochgeschraubt. Es werden mit Sicherheit Fabriken in China verbleiben, die dann den lokalen Markt bedienen. Mit Sicherheit ist aber eine zweite oder dritte Fabrik in Bangladesch, Vietnam etc., die dann für Europa produziert ist, nicht falsch und das wird auch stattfinden, wesentlich schneller als das in den letzten 3 oder 4 Jahren passiert ist.
Sebastian: Der CEO von Apple hatte vor einigen Jahren, als er zum Thema befragt wurde, geantwortet, dass er nicht in China produziert wegen den geringeren Kosten, sondern weil es die Anzahl der qualifizierten Mitarbeitern, die er braucht, zum Beispiel um Milliarden von IPhones zu produzieren, nur in China gibt. Die können gar nicht in USA produzieren, weil da schlicht und ergreifend die Menge an Personen nicht vorhanden ist, die man in die Fabrik stecken könnte, um das zu bauen. Also da wird es ja nicht nur um die Kosten gehen, sondern eben auch um das Volumen an Personal, was da dann tatsächlich verfügbar ist. Wobei das vielleicht eine Ausnahme ist, weil es nicht viele Unternehmen gibt, die so groß sind wie Apple. Wie sehen Sie das?
Stefan: Da haben Sie recht, als wenn Sie rüber nach Shenzhen gehen und sich mal das Foxconn-Werk anschauen, wo 500.000 Leute arbeiten, das ist ganz Stuttgart. Das ist dann schon eine Größenordnung, die müssen Sie in anderen Ländern erst einmal abbilden können. Das geht in Kalifornien mit Sicherheit nicht. Auf der anderen Seite, wenn Sie sich Indonesien anschauen mit 200 Mio. Einwohnern oder Vietnam mit 80 Mio. Einwohnern, dann könnten die solche Fabriken meiner Meinung nach auch auf die Beine stellen. Ich kenne Mandanten, die treten an lokale Unternehmer und Fabriken in Vietnam heran. Da sagen die Vietnamesen: "Was willst du kleiner Deutscher hier? Du bist viel zu klein. Ich produziere für Walmart. Ihr kommt ja nicht mal teilweise an das heran, was Walmart bei uns bestellt." Von daher denke ich, die Volumen könnten auch woanders gestützt werden.
00:46:44 Aktuelle Diskussionen um das Finanzsystem SWIFT
Daniel: Es gibt, wie wir sehen viele Aspekte, die eine Rolle spielen bei der Überlegung, am Standort zu bleiben, vielleicht sogar neu hinzukommen oder auch den Standort zu verlassen. Eine Sache, die mich sehr interessiert ist: In den letzten Wochen hört man immer wieder auch infolge der Ukraine-Krise, der Sanktionen gegen Russland, dass China und eben jetzt neu auch Russland an einem eigenen alternativen Zahlungssystem oder Bankentransfersystem arbeiten, um unabhängig von SWIFT zu sein. Wird sowas auch bei Ihnen diskutiert? In der Presse? Wie nehmen Sie das wahr? Denn ein alternatives Zahlungssystem zu SWIFT hätte natürlich auch bestimmte Auswirkungen auf internationale Kooperationen, ganz unabhängig von dem politischen Druckmittel, jemanden nicht mehr auf SWIFT arbeiten zu lassen, was wir lange Zeit auch beim Iran gesehen haben. Der Iran wurde ja vom SWIFT ausgeschlossen, dann kam Obama, hat den Iran wieder reingeholt, dann kam Trump und hat sie wieder ausgeschlossen. Das hat enorme Auswirkungen auf die Möglichkeiten, Geschäfte in einem bestimmten Land zu ermöglichen. Wie sehen Sie das in der Region China?
Stefan: Das wurde hier in Hong Kong in der Presse noch nicht diskutiert. Wenn China sowas aufziehen möchte oder aufziehen wird, wird Hongkong mit Sicherheit dabei sein, schon aus politischen Gründen, weil die Anweisungen von oben kommt. Was hier schon seit ein paar Jahren diskutiert wird, ist, ob man diese Bindung des Hongkong Dollar an den US Dollar aufgibt zugunsten einer Bindung an den RMB. Das wurde immer wieder angedacht. Vor 2 Tagen war wieder ein Artikel in der Presse, das scheint sich aber nicht so richtig durchzusetzen.
Daniel: Wie würde das deutsche bzw. ausländische Unternehmen konkret betreffen?
Stefan: Da würde sich einfach der Wechselkurs ändern. Ich weiß jetzt nicht, wie sich der Wechselkurs zwischen RMB und US Dollar entwickelt hat in den letzten 2 bis 3 Jahren, aber ob das positive oder negative Auswirkungen hat, das kann ich Ihnen aus dem Stehgreif nicht sagen.
Daniel: Wahrscheinlich kommt es auch darauf an, ob ich mehr auf dem chinesischen Markt tätig sein und Absätze generieren will oder meine Produkte dort produzieren will und dann ins Ausland bringe.
Stefan: Das ist richtig. Da haben sie nach China hin keine Währungsschwankungen mehr, aber dann eben Richtung USA.
00:49:26 Singapur oder Hongkong als Standortvorteil?
Sebastian: Wenn ich jetzt als Unternehmer den südostasiatischen Raum bearbeiten möchte, dann würden mir sicherlich etliche Berater Hongkong empfehlen, aber andere würden empfehlen: "Schlag doch deine Zelte in Singapur auf." Wo sehen Sie jetzt konkret die Vorteile von Hongkong gegenüber Singapur für jemanden, der nicht nur Geschäfte in China, sondern im ganzen südostasiatischen Raum machen möchte?
Stefan: Singapur hat mit Sicherheit Vorteile, wenn es um den südostasiatischen Raum geht. Rein von der geographischen Nähe her sind Sie von Singapur aus schneller in Malaysia oder auf den Philippinen als hier von Hongkong aus. Von daher kann man sich einfach sagen, "Hongkong fits all" oder "Singapur fits all", so einfach ist das nicht. Wir haben viele Mandanten, viele Unternehmer, die haben 2 regionale Offices, eines hier in Hongkong für den nördlichen asiatischen Raum inklusive China, Korea, Japan und daneben gibt es noch Singapur. Das bearbeitet Südostasien.
Sebastian: Wie weit ist Singapur von Hongkong entfernt?
Stefan: Sie fliegen zweieinhalb Stunden. Das ist eine Autobahn, bis vor COVID ging ein Flieger pro Stunde.
Sebastian: Also die sind sehr gut connected, die beiden, auf dieser Distanz von 200.000 km. Sie würden im Grunde sagen, dass es keine Frage von entweder oder ist, sondern von sowohl als auch? Das heißt, Singapur für den südostasiatischen Raum und und Hongkong für den Rest von Asien?
Stefan: Ja, das macht absolut Sinn. Was wir derzeit sehen, ist eine Verschiebung von Arbeitsplätzen von Hongkong nach Singapur einfach aus dem Grund, dass Sie kaum mehr nach Hongkong reinkommen innerhalb der letzten 3 Jahre und Singapur seit Februar oder März wieder komplett offen ist. Was viele ausländische Unternehmen tun, die an beiden Standorten eine Firma haben: Die verlagern zurzeit Teile ihrer Organisation von Hongkong nach Singapur, einfach, um es den Mitarbeitern einfacher zu machen und damit der Mitarbeiter in Asien reisen kann. Das wird sich meiner Meinung nach wieder umdrehen. Sobald nach China die Grenzen wieder offen sind, weil Sie von Hongkong aus schneller in China sind, aber das ist der Vorteil, wenn Sie an beiden Standorten eine Firma haben.
Daniel: Ich habe eigentlich keine Fragen mehr auf meiner Liste.
Sebastian: Ich habe auch keine weiteren Fragen.
00:52:22 4 Frage zu Hongkong
Daniel: Vielen herzlichen Dank, Herr Schmierer, wir haben trotzdem natürlich noch 4 Fragen zum Ausklang unseres Gespräches. Welches ist denn Ihr regionales Lieblingsgericht, das Sie auch mal jemand anderem empfehlen würden in Hongkong?
Stefan: Hot Pot! Hot Pot ist so eine Art Fondue. Das kann man scharf machen, kann man nicht scharf machen, aber ich mag regelmäßig die scharfe Variante.
Daniel: Das müssen wir mal probieren! Wenn ich nur kurz, vielleicht einen oder zwei Tage in Hongkong bin, was muss ich unbedingt mal gesehen haben?
Stefan: Laufen Sie durch den Central District durch, schauen Sie sich die Hochhäuser an, laufen Sie durch die Shopping Malls durch, aber ganz wichtig: Springen Sie auf eine Fähre, fahren Sie auf eine Insel raus, setzen Sie sich an einen Strand und genieße Sie ein Bier an der Strandbar!
Daniel: Das hört sich jetzt doch danach an, dass ich mehr als einen Tag in Hongkong sein muss! Was ist ein No-go? Was sollte man keinesfalls tun, wenn man in Hongkong ist?
Stefan: Diskutieren Sie nicht über Politik!
00:53:46 Kontaktdaten Stefan Schmierer
Daniel: Das hätte ich mir auch fast gedacht. Die letzte Frage: Wie erreichen Sie denn interessierte Mandanten, interessierte Zuschauer, Zuhörer am besten?
Stefan: Wir haben einen Newsletter, bei dem jeder gern mit auf die Newsletter-Liste genommen werden kann. Wir haben einen YouTube-Kanal, auf dem wir sehr aktiv sind. Unsere Webpage ist natürlich überall verfügbar, wir sind sehr gut erreichbar über die deutsche und österreichische Handelskammer. Wir sind auch sehr eng vernetzt mit den beiden Konsulaten, von daher haben wir eine sehr gute Reichweite.
Daniel: Wenn jemand mit Ihnen Kontakt aufnehmen möchte, blenden wir Ihre Webseite mit ein und dann wäre dort dann die Telefonnummer und die E-Mail Adresse.
Stefan: Da ist eine generelle E-Mail-Adresse und die E-Mails an die generelle E-Mail-Adresse landen direkt bei mir auf dem Schreibtisch.
Daniel: Super!
Sebastian: Sehr gut.
Daniel: Herzlichen Dank, Herr Schmierer! Es hat uns viel Freude gemacht. Wir haben viel dazugelernt.
Stefan: Ich bedanke mich und wünsche noch einen schönen Tag!
Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren- Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.
Das Leben als digitaler Nomade
Erfahre, wie das Leben als digitaler Nomade aussieht: Von der Arbeit am Strand in Bali bis hin zu Abenteuern in New York und Portugal. Entdecke die Freiheit und die Vorteile dieses Lebensstils.
Zu Gast: Christoph Heuermann
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
Die Welt bereisen, einen Tag in Bali am Strand, den anderen in New York arbeiten, den nächsten auf einer Katamarane in Portugal genießen, frei sein und keine Steuern zahlen. Das scheint der Traum von immer mehr Menschen zu sein.
Laut einer aktuellen Umfrage sind es schließlich bereits knapp 5 Millionen Menschen, die sich als digitale Nomaden bezeichnen und weitere ca. 17 Millionen möchten ihnen in dieses aufregende Leben folgen. Was steckt alles hinter dem Trend zum digitalen Nomadentum? Ist das Ganze wirklich so einfach wie es klingt oder verbergen sich auch Schattenseiten?
In unserem aktuellen Podcast erzählt “Extrem-Nomade” Christoph Heuermann, Gründer von staatenlos ch staatenlos.ch, von seinem Leben als Perpetual Traveler und klärt auf, wie man den Einstieg in den Ausstieg und die Herausforderungen, die dieses Leben mit sich bringt, am besten meistern kann.
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
Apple Podcast, Spotify, YouTube, Amazon Music
Was bedeutet das: “Digital Nomad”?
Als digitaler Nomade lebt man dort, wo es einen gerade hin verschlägt. Eine Dauer Weltreise: Man reist ohne fixen Wohnsitzstaat von Land zu Land - natürlich viel luxuriöser und flexibler als die Nomaden früher. Nebenbei geht man von unterwegs seiner Arbeit nach und verdient sich so seinen Lebensunterhalt dort, wo andere Urlaub machen. Es gibt Länder, die Visa für digitale Nomaden anbieten.
Welche Gründe stecken hinter dem Trend des digitalen Nomadentums?
Der Wunsch nach Reisen, Freiheit und Abenteuer ist natürlich eine der Hauptmotivationen. Es gibt jedoch einige Gründe, welche diese Art zu leben, für immer mehr Menschen anziehend macht. Besonders diese 4 Themen werden in unserem Podcast erläutert:
Veränderte Mentalität im Arbeitsbereich: Seit Corona ist remote arbeiten realistisch
Fehlendes Vertrauen in den deutschen Staat - Stichwort: Lastenausgleich. Wie Sie sich vom Lastenausgleich schützen können finden Sie hier.
Attraktive Gesetze und Steuern für digitale Nomaden in immer mehr Ländern
Der Wandel des Schulsystem macht den Ausstieg für Familien möglich
Eignet sich das Digitale-Nomaden-Leben für jeden?
Im Grunde genommen kann jeder digitaler Nomade werden. Es gibt genug Spielraum für jeden den passenden Lebensstil zu finden.
Eine Sache ist jedoch unabdingbar: Sie müssen bereit sein, “alles“ in der Heimat aufzugeben. Wenn Sie verheiratet sind, gilt das Gleiche für Ihren Ehepartner und Ihre Kinder. Was das konkret alles entschließt, erfahren Sie hier.
3 große Herausforderungen: Steuerfreiheit, Bankkonto und Altersvorsorge
Steuerfreiheit
Damit Sie in ihrem Heimatland nicht mehr steuerpflichtig sind, müssen Sie dem Finanzamt glaubhaft nachweisen können, dass Sie ihren Lebensmittelpunkt wirklich ins Ausland verlegt haben. Das bedeutet: Wohnung in Deutschland kündigen oder dauerhaft vermieten, Fahrzeuge abmelden und Verträge und Mitgliedschaften auflösen.
Schlechte Nachricht: Legal steuerfrei gibt es nicht.
Denn Sie sind mit ihrem Welteinkommen grundsätzlich dort steuerpflichtig, wo ihr Lebensmittelpunkt ist. Und den haben Sie auch, wenn Sie sich weniger als 183 Tage dort aufhalten.
Die gute Nachricht ist jedoch: Sie können die Steuerbelastung enorm reduzieren! Und zwar, wenn Sie sich einen Lebensmittelpunkt an einem Ort mit günstigen Steuergesetzen - wie z.B. Malta, Portugal, Irland, Bulgarien oder sogar Chile - suchen. Übrigens war Estland allen anderen Ländern voraus und führte als erstes ein Visum für digitale Nomaden (E-Residency) ein.
Wie Sie mit einem Wohnsitz außerhalb der USA ein Unternehmen in den USA gründen können und dabei Steuern umgehen, erfahren Sie hier.
Bankkonto
Viele digitale Nomaden stellen plötzlich fest, dass sie ohne Steuerwohnsitz kein Bankkonto bekommen. Generell regulieren die Banken - besonders auch Online-Banken - immer strenger und verlangen mehr Dokumente.
Was ist die Lösung?
Christoph Heuermann umgeht diese Schwierigkeiten, indem er in verschiedenen Ländern der Welt Verbrauchsrechnungen und Steuernummern hat. Diese kann man auch als Tourist legal bekommen. Weitere Tipps, inklusive eines besonderen Geheimtipps zum perfekten Land, erwähnt er in unserem neusten Podcast.
Altersvorsorge
Grundsätzlich sind digitale Nomaden im Vorteil, sie müssen eben nicht mehr in staatliche Zwangssysteme einzahlen, sondern können selber anlegen, potenziell mit großem Steuervorteil. Geschickte Unternehmer haben in der Regel nach 5 Jahren Arbeit fürs ganze Leben ausgesorgt, wenn sie ca. 10-15 % ihres steuerfreies Geld sauber investieren.
Der Profi-Traveler empfiehlt hier eine eher konservative Strategie. Wie das genau aussehen könnte und welche Erfahrungen er persönlich gemacht hat, erklärt er in unserem Podcast.
Warum Sie als Digitaler Nomade auf gar keinem Fall auf eine Krankeversicherung verzichten sollten, erfahren Sie hier.
3 Tipps, um jetzt ins Leben als digitaler Nomade zu starten
1. Konkrete Vorstellung
Man sollte sich als Erstes fragen, welche Art Leben strebe ich an? Möchte ich Unternehmer werden und mir ein florierendes Business im Ausland aufbauen oder geht es mir eher ums Reisen und ich brauche dafür nebenbei stetige Einnahmen? Wie viel Geld brauche ich? Wie verdiene ich mein Geld? Welches Vermögen steht mir zur Verfügung?
2. Nicht zu lange abwarten, abmelden
Warten lohnt sich nicht, denn man muss keinen neuen Steuerwohnsitz nachweisen, um sich in Deutschland abzumelden und aus der Steuerpflicht herauszukommen. Natürlich gibt es andere Hindernisse wie die Wegzugsteuer und die erweiterte beschränkte Steuerpflicht. Diese lassen sich jedoch mit der richtigen Beratung relativ gut lösen.
3. Wohnung in einem steuergünstigen Land mieten
z.B. in einem EU-Land wie Rumänien, Malta, Zypern oder Irland. Das klingt verwirrend? Ist aber die beste und sicherste Lösung, Ihr neues Leben einfach zu starten. Stichwort: Bankkonto, Rechnungen schreiben etc. Sie können trotzdem durch die Welt reisen und leben und arbeiten, wo es Ihnen gefällt. Bei der richtigen Gestaltung müssen Sie auch keinerlei Steuern in Ihrem “Wohnsitz auf dem Papier” bezahlen.
Ein weiterer Tipp zum Erfolg ist zweifelsfrei der Austausch mit Gleichgesinnten, mit erfolgreichen Langzeit-Nomaden. Eine ganz besondere Möglichkeit, alles Wichtige und Wissenswerte aus erster Hand zu den gängigen Themen: Steuern, Firmengründung, Wohnsitz, Versicherung, Investment, Krypto etc. zu erfahren ist der, von Christoph Heuermann mit organisierte, jährlich im Sommer stattfindende, Event NOMAdays. Details zur Veranstaltung und den Termin fürs nächste Jahr findet ihr auf der Eventwebsite.
Sie sehen, es nicht ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint. Um wirklich erfolgreich Steuern zu sparen und böse Überraschungen zu vermeiden, muss alles sehr gut geplant und durchdacht werden. Das gilt übrigens auch, wenn Sie sich Sorgen um einen möglichen Lastenausgleich machen und deswegen überlegen ins Ausland zu ziehen.
Daher ist es gut, wenn Sie Möglichkeiten nutzen, um sich zu informieren oder auch ein Beratungsgespräch buchen. Wenn Sie mit dem Extrem-Nomaden Christoph direkten Kontakt aufnehmen wollen, finden Sie unten seine Kontaktdaten.
Informationen zum Leben in der Schweiz, Thailand, oder Türkei und vielen mehr finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland - kontaktieren Sie uns hier.
Kontaktdaten und Links:
Christoph Heuermann
Homepage: www.staatenlos.ch
E-Mail: info@staatenlos.ch
Telefon: +97 155 70 83 48 93
Weitere Auslandsperspektiven für Sie:
Visum Thailand Beantragen: Diese verschiedenen Visa gibt es
Keine Krypto-Steuern zahlen: 10 der besten Länder für Investoren
Als Non Dom steuerfrei in UK, Irland, Malta & Zypern leben
Auswandern in die USA: Auf ins Land der unbegrenzten Freiheit!
Auswandern nach Rumänien: Alles was du wissen musst
Dubai - sicheres, fortschrittliches Steuerparadies ohne Buchführungspflicht
4 Alternativen zu Dubai für Auswanderer
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Wie man's richtig macht: USA Unternehmensgründung
Auswandern nach Costa Rica und Belize: Welches Land ist besser für Auswanderer?
Auswandern nach UK post Brexit
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Remote Arbeiten: Die 18 besten ortsunabhängigen Jobs
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Die Vorratsgesellschaft und ihre Vorteile
Auswandern nach Italien: La Dolce Vita im Süden genießen
Paraguay - Neue Einwanderungsbestimmungen
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Die überdachende Besteuerung bei Umzug von Deutschland in die Schweiz
Quellensteuer Schweiz: Was Deutsche in der Schweiz wissen müssen
Wohnsitz: Anmeldung, Abmeldung, Ummeldung
Geld ins Ausland senden
Zahlen zu deutschen Auswanderern
Für deutsche Firma im Ausland arbeiten
Work and Travel: Arbeiten und Reisen im Ausland
Was steckt hinter den 16 Fragen, die das Finanzamt Auswanderern stellt?
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Firma in IRLAND gründen –Steuern niedrig, Hürden hoch
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Checkliste Urlaub in Mallorca
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Steuern auf Bitcoin, Etherium und Co. in Schweiz: Eine prägnante Übersicht
Timestamps
00:00:23 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Christoph Heuermann
00:03:47 - Welche Gründe motivieren Menschen zum Digitalen Nomadentum?
00:07:38 - Wie entwickeln sich Gesetzgebung und Steuern für digitale Nomaden?
00:10:24 - Vertreibt der deutsche Staat immer mehr Menschen ins Ausland?
00:15:03 - Was muss man beim Einstieg ins Digitale-Nomaden-Leben bedenken?
00:16:51 - 3 Tipps, um jetzt das Leben als digitaler Nomade zu starten
00:18:07 - Welche Eigenschaften sollte man mitbringen und wie sieht das Leben als digitaler Nomade wirklich aus?
00:21:37 - Grund zur Sorge? Die Zukunft und Altersvorsorge für digitale Nomaden?
00:23:43 - Investment Tipps für digitale Nomaden
0:26:34 - Bankkonto eröffnen - Die große Herausforderung
00:31:12 - Welche Länder eignen sich für den Einstieg?
00:34:34 - Kryptoinvestment: Ja, nein oder vielleicht?
00:36:29 - NOMAdays: Der Event für digitale Nomaden
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 48: Das Leben als digitaler Nomade
Zu Gast: Christoph Heuermann
Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:23 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Christoph Heuermann
Daniel Wir sprechen ja heute über das Thema digitale Nomaden und haben zum Expertengespräch heute Christoph Heuermann eingeladen. Worum geht es? In einer aktuellen Umfrage von WBO Partners kann man lesen, dass sich aktuell ungefähr 4,8 Millionen Menschen als digitale Nomaden bezeichnen und ungefähr 17 Millionen Menschen planen diese Art zu leben anzustreben. Man muss natürlich sagen, da gibt es auch andere Umfragen und abweichende Werte, aber offensichtlich liegt es voll im Trend und deswegen sprechen wir auch heute über das Thema. Auf den ersten Blick gibt es da so Licht- und Schattenseiten. Auf der einen Seite motiviert es wahrscheinlich viele Menschen, da zu arbeiten und leben, wo andere Urlaub machen, frei zu sein. Und zu vielem anderen werden wir dann natürlich den Christoph Heuermann auch noch befragen. Es gibt auch eine ganze Menge Sachen, die man beachten muss, wie zum Beispiel steuerliche und rechtliche Themen. Bevor wir jetzt aber in das Thema einsteigen, Christoph, stell dich doch bitte unseren Zuschauern und Zuhörern selbst vor.
Christoph Vielen Dank für die Einladung. Ich bin Christoph Heuermann, 31 Jahre jung, bin seit knapp 7 Jahren auf Weltreise. Ich bin quasi selber digitaler Nomade, aber doch relativ extrem unterwegs. Die meisten digitalen Nomaden wechseln aller paar Monate den Standort, ich aller paar Tage. Ich hatte privat das Ziel, alle Länder der Welt zu besuchen. Mir fehlen auch nur noch 8 Länder, um dieses Ziel abzuschließen - wahrscheinlich Ende des Jahres. Ich habe mir in dieser Zeit ein florierendes Online-Business aufgebaut, mit verschiedensten Aspekten, vor allem bekannt ist statenlos.ch, wo ich ja ähnliche Arbeit wie ihr mache. Es geht eben um dieses digitale Nomadentum oder Perpetual Traveling, wie ich das nenne, aber auch eben ganz viele andere Bereiche: Auswandern, Firmengründungen, Bankkonten, Investments und so weiter und sofort.
Daniel Klasse.
Sebastian In welchen 8 Ländern bist du noch nicht gewesen und warum nicht?
Christoph Ja, das ist relativ spannend, es sind noch einige Länder, die relativ einfach sind, zum Beispiel Sri Lanka oder Japan oder Mauritius. Donau, das hat sich einfach bisher nicht ergeben, teilweise auch wegen der Pandemie. Die schwierigeren Länder für mich sind ja zum Beispiel auch Eritrea, Turkmenistan, Äquatorialguinea, aber ist schon alles geplant. Ich gehe davon aus, dass ich bis Weihnachten fertig ich bin.
Sebastian Jetzt gibt es ungefähr 200 Länder, ist das richtig? Oder wie viele Länder gibt es?
Christoph Das kommt natürlich immer auf die Definition an, das ist richtig. Ich spreche jetzt von den 193 offiziell anerkannten Länder der UN. Man kann das auch weiterführen. Ich werde auch nicht aufhören zu reisen, also ich hab zum Beispiel selbst noch eine Liste von 266 autonomen Territorien. Das ist ganz spannend steuerlich. Das sind quasi die Länder, die eigene Steuern erheben.
Sebastian Also 193 Länder und in 8 warst du nicht gewesen. Von den 185 Ländern, in denen du dich aufgehalten hast, was ist dein Lieblingsland?
Christoph Das lässt sich relativ schwierig sagen, das kommt sicherlich auch ein bisschen auf die Stimmung an. Ich persönlich bin eher ein Freund von Lateinamerika. Vor allem die südlichen Länder: Brasilien, Argentinien. Jetzt nicht unbedingt vom Politischen oder Wirtschaftlichen oder vom Steuersystem, eher so vom allgemeinen Lifestyle.
Sebastian Interessant.
00:03:47 - Welche Gründe motivieren Menschen zum Digitalen Nomadentum?
Daniel Jetzt passt das also wirklich sehr, sehr gut, dass wir mit dem Ober digitalen Nomaden sozusagen, wie du dich grade da vorgestellt hast, auch mal über das Thema sprechen. Sehr schön. Du hast ja dein Online Business erwähnt, da hast du ja mit ganz, vielen Leuten zu tun, die diesen Schritt schon gewagt haben oder ihn planen. Uns würde mal interessieren, oder mich würde interessieren, was sind denn da die aktuellen Trends? Ich denke, dass sich da, so wie ich das mitbekommen hab, einiges auch geändert hat. Also jetzt vielleicht zwischen den Menschen, den Leuten, die das so vor 10-20 Jahren begonnen haben, ein digitales Nomaden leben, und denen, die jetzt in dieses Leben einsteigen wollen. Also was sind so die aktuellen Trends? Was beobachtest du da, was treibt die Leute dieses Leben zu beginnen?
Christoph Ja, es gibt da sowohl den positiven als auch den negativen Aspekt. Positiv insofern, dass viele Leute jetzt einfach remote arbeiten können, die es vorher nicht konnten, die jetzt teilweise vielleicht wieder zurück ins Office müssen, das aber nicht wollen und auf dem zunehmend digitalisierten Markt einfach neue Möglichkeiten finden, ein Einkommen zu haben. Andererseits, natürlich auch verstärkt durch die letzten Jahre der Pandemie, die zunehmende Inflation, die zunehmenden Steuern und anderen Repressalien, die man oft in Westeuropa hat. Das gibt natürlich auch den Ausschlag für viele auszuwandern oder eben auch so ein Digitales-Nomaden-Leben zu beginnen. Weil man einfach - das ist noch ein bisschen ein großer Vorteil im deutschsprachigen Raum - bereits mit der deutschen Sprache einen riesigen Vorteil hat. Selbst wenn man dann sogar unter dem Mindestlohn arbeitet, in vielen Ländern der Welt schon relativ komfortabel leben kann.
Daniel Wie siehst du das Sebastian? Die Mandanten, mit denen du so zu tun hattest, die sich dafür interessieren, was treibt die so ins Digitale Nomaden Leben? Was sind so deine Erfahrung?
Sebastian Also meine Erfahrung ist sicherlich der ähnlich die, auch der Christoph hat. Also die Pandemie war natürlich schon ein sehr wichtiges Ereignis. Ja, weil natürlich jetzt auch viele sehr traditionelle Arbeitsformen im Grunde aufgebrochen sind. Also früher, mit der deutschen Mentalität, wurde erwartet, dass man im Büro ist, es wurde auch erwartet, dass man persönliche Meetings hat, also möglicherweise anreist und so weiter und sofort. Jetzt heute irgendwas per Zoom zu machen, ist komplett normal und wird ja oftmals sogar jetzt auch bevorzugt. Also ich kann das ja auch nur von meiner eigenen Kanzlei sagen, ich meine, ich habe sicherlich früher, vor der Pandemie, 2-3 Tage pro Woche am Stück Meetings gehabt, in London vor Ort im Büro, mit Personen, die oftmals für einen einstündigen Termin aus Deutschland angereist sind. Ja, das hat sich komplett verändert. Ich meine, ich habe immer noch die gleichen Termine, die gleiche Anzahl von Terminen, aber es wird alles komplett per Zoom gemacht und es würde auch keiner auf die Idee kommen, jetzt dafür noch nach London zu fliegen. Also wenn jetzt jemand Lust nach London zu kommen, weil ein bisschen shoppen gehen will und dann dabei ein Meeting gleichzeitig macht, das ist etwas anderes, natürlich. Aber diese Mentalität hat sich doch komplett verändert und mit den Mandanten, mit denen wir arbeiten, hat sich das auch im Arbeitsleben verändert. Das heißt, Leute, die jetzt Softwareentwickler sind oder die traden, so Trader Nomaden sind, oder auch Leute, die in irgendwelchen beratenden Berufen sind, wo also früher erwartet wurde, dass die mehr oder weniger den Kunden auch dann treffen vor Ort. Das alles hat sich komplett verändert, ist nicht mehr der Fall und man kann heute letztlich überall sein. Und das ist letztlich die Erfahrung, die ich in den letzten Jahren gemacht habe. Das hat die ganze Sache extrem legitimiert und damit ist dieser Lifestyle für viele extrem zugänglich geworden. Das ist meine Erfahrung.
00:07:38 - Wie entwickeln sich Gesetzgebung und Steuern für digitale Nomaden?
Daniel Vielleicht nochmal eine Frage an Christoph: Die Gesetzgebung und die steuerlichen Bedingungen, rechtlichen Rahmenbedingungen - du hast ja da auf alle Fälle einen sehr guten Überblick - sind die jetzt, wenn man sich die verschiedenen Staaten anguckt, eher günstiger geworden für das Digitale Nomaden Leben oder eher ungünstiger in den letzten Jahren?
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Christoph Recht spannende Entwicklung in den letzten Jahren. Also als ich angefangen habe 2015 mit der Arbeit, da war noch die Offshore Welt im vollen Gange, die ist jetzt praktisch tot und es gab Tausende von Regulierungen, vor allem auf Firmenebene. Aber das ist eigentlich für die meisten Nomaden nicht wirklich relevant, oder nur peripher relevant, weil die typischen Setups für Großkonzerne nicht spannend sind. Hier macht ihr auch die amerikanischen LLC's zum Beispiel. Das ist eine Top-Lösung für digitale Nomaden. Aber das kann halt keinen Großkonzern nutzen, weil sobald man die Mitarbeiter einstellen muss, oder vor Ort eine Betriebsstätte hat, wird das wiederum problematisch. Man sieht in vielen Ländern, dass sie sich zunehmend auch um die digitalen Nomaden bemühen. Ja, viele Länder führen jetzt ein extra Visa ein für digitale Nomaden. Viele Länder verbinden das sogar mit einer Steuerfreiheit, obwohl diese Länder eigentlich nicht steuerfrei sind. Das ist zum Beispiel jetzt dann in Kroatien der Fall und wird jetzt wahrscheinlich auch in Indonesien und Bali eingeführt. Ich glaube, dieser Kampf um das Kapital der Digital Nomaden wird im Zukunft noch zunehmen. Und das begünstigt jeden, der mobil und flexibel ist.
Daniel Das war ein interessantes Stichworte, was du gerade gesagt hast: Kampf um digitale Nomaden. Das ist also wirklich schon fast eine Schlagzeile. Könnte man für einen Artikel in der Zeitung nehmen. Für mich war auch interessant, jetzt zu lesen, dass selbst Griechenland, also selbst europäische Länder, jetzt sozusagen ihre Gesetzgebung dahingehend ändern, um digitale Nomaden anzuziehen. Wir hatten auch einen interessanten Podcast über die Ukraine und da ist es auch sehr, sehr interessant, dass da selbst so in den Kriegsanfängen noch weiter an den Gesetzesvorlagen für digitale Nomaden gefeilt wurde, die man also dann sofort nach Ende des Krieges in die Ukraine ziehen will. Also, insofern passt das ganz gut zu dem, was du gerade gesagt hast. Aber ich glaube, Sebastian hatte noch einen Gedanken dazu gerade.
00:10:24 - Vertreibt der deutsche Staat immer mehr Menschen ins Ausland?
Sebastian Ja, da ist noch eine andere Sache und da würde mich interessieren, Christoph, kannst du diesen Trend auch beobachten? Also eine andere Sache, die wir natürlich gerade beim Mandanten aus Deutschland beobachten ist, ist doch eine zunehmende, sag ich jetzt mal, Desillusionierung, was den deutschen Staat anbelangt. Da wird dann natürlich die Grenze zu dem, was real ist, und dem, was Verschwörungstheorie ist, dann relativ grau und das Ganze relativ unübersichtlich. Aber es gibt natürlich schon bei vielen Deutschen, gerade bei vermögenden Deutschen, die Sorge, dass es dazu einen sogenannten Lastenausgleich kommt. Wodurch letztlich die Immobilienbesitzer enteignet werden sollen, um jetzt zum Beispiel Dinge wie, die Coronakrise, Impfschäden oder jetzt auch in Zukunft die Energieversorgung zu stützen, möglicherweise irgendwelche Euro Bailouts in der Zukunft. Wo die Leute schon extrem negativ, letztlich auch den deutschen Staat sehen, sich davor schützen wollen und deswegen dann den Schritt ins Ausland, oder eben den Schritt ins digitale Nomadentum machen. Begegnet ihr sowas auch?
Christoph Ja, das ist relativ häufig, also ich bin ja nicht nur für digitale Nomaden Ansprechpartner, wir machen auch relativ viele Gestaltungen in Deutschland, man kann auch relativ viel in Deutschland gestalten, sowohl steuertechnisch als auch vermögensschutztechnisch. Aber man hat natürlich immer das Problem, man hat einfach eine riesige Rechtsunsicherheit und natürlich eine riesige Bürokratie und hohe Kosten. Da macht es für viele einfach mehr Sinn, sich diesen Gedanken zu stellen: "Ja schau mal, ich kann den Sommer ja trotzdem in Deutschland verbringen, wenn ich das richtig aufsetze und dann bin ich vielleicht sogar ein halbes Jahr in Deutschland, ein halbes Jahr in Mallorca", jetzt ein bisschen auf die Spitze getrieben. Da muss man zwar auf vieles aufpassen, aber rein theoretisch ist es möglich. Besser noch einen dritten oder vierten Standort dazu, aber dann können wir durchaus noch ein paar Monate in Deutschland verbringen, wir können paar Monate in anderen Ländern verbringen, wo es uns gut geht und dann haben wir überhaupt keinen Stress mit diesen ganzen Themen. Ja, und ich glaube, dieser Gedanke wird zunehmend für viele interessant. Jetzt längst nicht mehr nur für junge Menschen wie mich. Ein Großteil meiner Kunden sind auch Familien mit Kindern. Ein großer Faktor zum Beispiel ist dann das Thema Schule. Also mittlerweile sehr viele Familien, gerade durch das Thema Masken Pflicht für ihre Kinder, ging es Richtung Thema frei lernen. Auch sehr viele alte Menschen und auch Angestellte kontaktieren mich mittlerweile, weil sie einfach die Möglichkeit haben, eben remote zu arbeiten.
Sebastian Ja, also das ist sicherlich was. Wir hatten mal, ich weiß nicht, ob du den kennst, es gibt ja diese Alexander von Humboldt Schule in Costa Rica und da haben wir mal mit einem der Gründer auch eine Podcast Folge gehabt. Ich weiß nicht, kennst Du diese Schule, Christopher?
Christoph Sag mir grob was, aber nicht im Detail.
Sebastian Ja, also sehr interessant. Er hatte da mal erzählt, das war noch am Anfang in der Pandemie, da hat erzählt, welche Familien sich interessieren für das Angebot der Schule und welche das nutzen. Das ist ja so ein weiterer Punkt, also ich meine gerade viele Deutsche sind hier irgendwo festgefahren im deutschen Schulsystem. Die denken, da ist das beste Schulsystem der Welt, das muss man unbedingt machen, wenn jetzt meine Kinder nicht auf die deutsche Schule gehen können, dann ist irgendwie die Welt verloren und dann wird nie etwas aus ihnen werden. Dann sind sie Loser, letztlich für den Rest ihres Lebens. Was ja an sich sowieso totaler Quatsch ist, aber die Deutschen haben schon das Problem, dass sie, ich sage mal, sehr oft Scheuklappen aufhaben und sehr auf Deutschland fokussiert sind. Nur wenige können sich wirklich vorstellen, dass man auch außerhalb Erfolg haben kann. Aber eben dann, so eine Deutsche Online Schule zum Beispiel, ermöglicht einem ja dann auch hier, mehr oder weniger eine Brücke zu bauen. Ja, das man eben beides verbinden kann. Dass man eben sagen kann: "Ok, ich lebe im Ausland, aber hab eben trotzdem dieses deutsche Bildungsangebot für meine Kinder, welches sich in dem Fall jetzt hier nach dem Lehrplan Baden-Württemberg richtet, also auf jeden Fall ziemlich gut ist." Das sind doch oftmals bahnbrechende Entwicklungen, weil natürlich das für viele Deutsche oft der Knackpunkt ist, ob sie ins Ausland gehen können oder nicht: Krieg ich meine Kinder irgendwie in eine deutsche Schule rein. Wenn auf einmal sowas funktioniert, dann öffnen sich da auf einmal ganz neue Möglichkeiten, Dimensionen. Also das Thema Homeschooling und alternative Lernformen, stimme ich dir zu, das ist ein ganz großer Trend.
Christoph Das wird ja auch ständig weiterentwickelt und gefühlt jeden Monat gibt es eben ein neues Angebot. Das beflügelt sich natürlich gegenseitig. Auf der anderen Seite, gibt es natürlich auch viele Leute, die ihre Kinder in eine normale Schule schicken wollen. Auch da gibt es so viele Angebote und auch an durchaus steuerattraktiven Standorten wie Dubai - da ist das Schulangebot dann wirklich sehr hervorragend.
00:15:03 - Was sollte man bedenken, wenn man ins Digitale Nomaden Leben einsteigen will?
Daniel Was ist denn jetzt aus deiner Erfahrung her - wenn also jetzt jemand sagt, ich möchte jetzt in dieses digitale Nomaden leben einsteigen - was ist denn aus deiner Sicht her vielleicht ein Aspekt, den die meisten vergessen zu bedenken oder einen Fehler, den viele machen, wenn sie das jetzt angehen wollen?
Christoph Ja, man sollte sich erstmal natürlich fragen: Wie verdiene ich Geld und wie viel? Was habe ich noch für Vermögen im Hintergrund? Weil daraus ergeben sich ja dann sehr viele Punkte. Wenn wir jetzt nicht viel Einkommen haben, dann können wir auch so relativ leicht den Absprung aus Deutschland schaffen, dann sind wir auch nicht so auf dem Radar des Finanzamtes. Wenn man mehr Geld verdient, schon erfolgreiche GmbHs hat in Deutschland, ist es natürlich schwieriger den Absprung zu machen. Es ist durchaus möglich, damit verdienen wir ja sozusagen unser Geld, eben diese Strukturen richtig zu ebnen. Dennoch sollte man sich auch fragen natürlich, ob sich das überhaupt lohnt, weil es kommt natürlich auch sehr stark auf die Länder an, aber es ist natürlich auch immer ein Kompromiss auch. Wenn ich 1000 € im Monat verdiene, dann zahle ich eh kaum Steuer in Deutschland. Dann kann es trotzdem Sinn ergeben, schon ins Ausland zu gehen, da hab ich keine Buchhaltung, kann günstiger legen. Aber grundsätzlich, muss man sich ja auch einfach fragen, was man möchte. Möchte man jetzt Unternehmer werden und dort so nebenher Geld verdienen, ein Business aufbauen, oder möchte man irgendwie regelmäßig 1000 - 2000 € aufs Konto bekommen und das war’s? Das ist ja tatsächlich das, muss man auch sagen, worauf es bei 80% der digitalen Nomaden darauf hinausläuft. Das sind eigentlich, sage ich mal, Schein-Selbstständige, die da mehr oder weniger das gleiche für einen sehr langen Zeitraum verdienen und eben keine unternehmerischen Ambitionen haben. Das möchte ich jetzt überhaupt nicht verurteilen, aber das hat natürlich auch gewisse Nachteile.
00:16:51 - 3 Tipps zum Start ins Digitale Nomaden Leben
Daniel Wenn jetzt jemand also überlegt, ins Digitale Nomaden Leben einzusteigen, was ist deine Empfehlung, wie soll er das angehen?
Christoph Ja also, wenn wir jetzt mal vom typischen Deutschen ausgehen, ich denke, dass hier so die Zielgruppe, dann hat man in Deutschland den Vorteil, dass das relativ leicht ist, sich von dem deutschen System zu verabschieden. Wir haben in Deutschland den großen Vorteil, auch in Österreich, wir können uns grundsätzlich abmelden, ohne dass wir einen neuen Wohnsitz, Steuer Wohnsitz nachweisen müssen gegenüber dem Finanzamt. Das ist in anderen Ländern ja anders. Also ich glaube, wenn man sich aus Spanien, England abmeldet, dann kommt man erst aus der Steuerpflicht raus, wenn man einen neuen Steuer Wohnsitz nachweist. Da geht ein kleiner Punkt an Deutschland. Es gibt natürlich andere Vermeidungsmechanismen, Wegzugsteuer, erweiterte beschränkte Steuerpflicht, diese ganzen Sachen. Die lassen sich aber für die meisten digitalen Nomaden, die ja meistens auch Dienstleister sind, relativ gut lösen und nur in Sonderfällen muss man ein bisschen aufpassen. Und ja, wie sollten mal anfangen? Also am besten sollte man sich einen kleinen Plan machen, sollte auch nicht nicht zu lange warten. Man kann das Ganze relativ zeitnah umsetzen. Viele Leute setzen da ja auch so typischen Missverständnissen auf. Zum Beispiel wir haben jetzt Anfang Juli. die denken jetzt waren sie 183 Tage in Deutschland. jetzt müssen sie bis zum Ende des Jahres warten. Das ist ja nicht der Fall.
00:18:07 - Welche Eigenschaften sollte man mitbringen und wie sieht das Leben als digitaler Nomade wirklich aus?
Daniel Gibt es jetzt aus deiner Sicht irgendwelche wichtigen Eigenschaften, die man mitbringen muss, wenn man digitaler Nomade werden will? Also muss man besonders mutig sein, leichtsinnig sein oder was gibt es so für Anforderungen an die Persönlichkeit? Oder sagst du, jeder kann digitaler Nomade werden?
Christoph Ich glaube schon, dass jeder digitaler Nomade werden kann, aber es ist natürlich von Vorteil, wenn man einen gewissen Konsum- bzw. Besitzverzicht übt. Es ist einfacher, wie ich, mit Handgepäck um die Welt zu reisen, als 10 Koffer mitzuschleppen. Das ist durchaus auch möglich als digitaler Nomade, aber das erfordert dann einfach einen anderen Lebensstil. Das heißt, dann muss man halt einfach mehrere Monate an einem Ort bleiben und vielleicht auch sein Auto oder Wohnmobil haben, um sein ganzes Hab und Gut mitzuschleppen. Ich hab mir auch vor 2 Jahren ein Bot gekauft. Ich hab einen Katamaran, das ist sozusagen meine Wohnstätte aktuell und das ist schon praktisch auch sowas zu haben. Da sollte man vielleicht noch nicht den Fehler machen, digitaler Nomaden ist gleich nomadisch, das heißt ja nicht, dass wir kein Eigentum haben dürfen, man kann ja durchaus als digitaler Nomade mehrere Immobilien in verschiedenen Ländern der Welt besitzen. In vielen Ländern löst Immobilienbesitz per.se ja auch erstmal noch gar keine Steuerpflicht aus. Das heißt jetzt nicht unbedingt, dass wir ewig um die Welt ziehen müssen.
Sebastian Du hast ja schon jetzt vorhin im Grunde gesagt, dass du jetzt schon eher ein Extrem-Nomade bist, du bist ein paar Tage in jedem Land, dann gehst du weiter und du machst das auch jetzt natürlich schon ne ziemlich lange Zeit. Typischerweise, deiner Erfahrung nach, wie machen das die meisten deiner Mandanten? Sagen die im Grunde: "Ich ziehe so lange um die Welt, bis ich irgendwo den Ort gefunden habe, in den ich mich jetzt verliebe oder ich finde die Personen, in die ich mich verliebe, die bindet mich dann an den Ort? Machen die das für 2-3 Jahre? Was ist so deine Erfahrung?
Christoph Ja, ich glaube, viele machen das schon relativ unbefristet, aber natürlich langsamer als ich. Da wird es auch bei mir darauf hinauslaufen, dass man sich dann einfach seine 3-4-5-6 Orte sucht, wo man dann 2-3-4 Monate verbringt und sich vielleicht auch etwas aufbaut, eine Immobilie kauft, vielleicht lokal die große Liebe findet. Aber wenn Leute einmal diesen Vorteil auch genossen haben, gerade die steuerlichen und bürokratischen Vorteile, fällt es vielen noch schwer, zurück ins System zu gehen. Das passiert auch, meistens aus familiären Gründen, aber wirklich freiwillig nach Deutschland zurückkehren zum Beispiel, das hab ich sehr wenig in meiner Mandantschaft. Da gibt es vielleicht irgendwelche EU Länder: Zypern, Malta, Irland, sowas kommt dann schon eher infrage. Also diese komplette Rückkehr zurück ins System, das sehe ich relativ selten.
Sebastian Interessant. Wie alt sind deine Mandanten im Schnitt? Du hattest vorhin gesagt, früher waren es eher die Jüngeren, jetzt sind es auch eher schon die Familienvater. Was würdest du so sagen? Würde man sagen, na ja, die Leute, die jetzt so wie du, ganz extrem reisen, das sind eher die Jüngeren bis 35 und danach wird es eher gesetzt? Wie würdest du das beschreiben?
Christoph Naja, wie ich extrem reisen tut fast niemand, weil das ja auch oft dem Business Aufbauen im Wege steht und nur wenige können ihr Business überhaupt mit so einer Reisetätigkeit vereinbaren. Bei mir ist das extrem heterogen, also ich hab von 14 bis 90 alles dabei. Also wenn es jetzt eher um diesen typischen Nomaden Lifestyle geht, das ist schon so zirka 20 bis 40, aber es gibt auch durchaus 60 - 70-Jährige, die sowas machen, aber es ist natürlich gemessen am Durchschnitt schon relativ selten, ja.
00:21:37 - Grund zur Sorge? Die Zukunft und Altersvorsorge für digitale Nomaden
Daniel Du hattest vorhin das Thema Immobilienbesitz angesprochen als digitaler Nomade. Das hat mich jetzt auf eine Frage gebracht, die ich auch für wichtig halte, und zwar: Wenn ich jetzt den Lifestyle digitaler Nomade liebe, das heißt am Strand sitzen, nebenbei ein bisschen arbeiten - du hast vorhin selber gesagt, vielen reicht das, wenn da irgendwie so 1000 € aufs Konto kommen, weil Lebenskosten sind ja oftmals niedrig in anderen Ländern - kann es dann passieren, dass digitale Nomaden so ein bisschen die Zukunft aus dem Auge verlieren? Weil letztendlich brauchen die auch eine Altersvorsorge, also irgendwann können sie vielleicht diese Arbeit nicht mehr machen, die sie heute machen? Die Frage ist: Beobachtest du das auch? Macht dir das auch Sorge oder wie berätst du jetzt deine Klienten in der Hinsicht?
Christoph Ja, ich glaube, das ist ein wichtiges Thema, was viele auch links liegen lassen, gerade wenn sie eher ein kleineres Gehalt haben sozusagen. Ich seh einerseits, dass sich viele Leute mittlerweile mit Finanzen auseinandersetzen und auch viel mit Investments. Andererseits gibt es auch eine unglaubliche Naivität, die man in dieser digitalen Nomaden Front oft vorfindet, gerade was so typische Schneeballsysteme angeht, also typische betrügerisches Scams. Also ich hab reihenweise Kunden, die dann bei mir ankommen und denken, sie wären ja finanziell frei, weil sie irgendwie 20000 € in ein Schneeballsystem investiert haben und meinen jetzt daraus leben zu können. Denen muss man natürlich auch erst mal sagen, dass es wahrscheinlich nicht klappen wird und sie in 1-2 Jahren spätestens ihr Geld los sind, und wieder von vorne anfangen müssen. Grundsätzlich sind digitale Nomaden ja perfekt ausgestellt, sie müssen eben nicht mehr in staatliche Zwangssysteme einzahlen, die eh fast keine Rente erwirtschaften, geschweige denn, dass dieses System überhaupt noch gibt, wenn sie dann in Rente gehen. Sie können selber anlegen, potenziell mit großem Steuervorteil. So meine typischen Unternehmerkunden, die sind in der Regel nach 5 Jahren Arbeit komplett finanziell frei, weil sie einfach ihr steuerfreies Geld sauber investieren. Wenn man da seine 10 - 15 % im Jahr macht, dann hat man eigentlich fürs ganze Leben schon ausgesorgt.
00:23:43 - Investment Tipps für digitale Nomaden
Sebastian Investments sind jetzt ja auch, wenn man deine Webseite anschaut, ein wichtiger Teil deines Dienstleistungsangebotes. Du hast natürlich gerade eben schon gesagt, wer dann eben steuergünstig wohnt, der hat natürlich dann schon mal erstmal mehr Geld, weil er keine Steuern bezahlt. Gerade jetzt momentan in diesen instabilen Zeiten, die gefühlt fragil sind, mit dem Krieg, steigenden Energiepreise, steigender Inflation und so weiter, und gleichzeitig sehen wir dann so Dinge wie, dass Krypto, wo ja viele große Hoffnungen gesetzt hatten, mal wieder abgestürzt ist - kann natürlich wieder kommen... Hast du da jetzt ganz allgemeine Investment Tipps für Leute, die jetzt im steuergünstigen Ausland wurden, die digitalen Nomaden sind? Was würdest du denn so ganz grundsätzlich mal als Strategie empfehlen, wenn die dich jetzt fragen würden: "Wo kann ich denn jetzt investieren? Ich meine, in Deutschland will ich nicht investieren, weil dann bin ich ja schon mal möglicherweise in der erweiterten beschränkten Steuerpflicht drin und sowieso müssen wir Quellensteuer bezahlen und da hab ich keine Lust?" Was würdest du denen sagen, wenn sie dich fragen?
Christoph Ja, das hängt natürlich auch sehr stark von der Person ab. Wenn sie jetzt eher relativ wenig Geld verdient und auch nicht vorhat deutlich mehr in Zukunft zu verdienen, dann wäre das halt eher eine konservative Strategie. Zum Beispiel auf ETF setzen, was aktuell vielleicht auch nicht der beste Zeitpunkt ist, da würde ich das eher dann mal splitten, diversifizieren und ein bisschen was für die Staatsanleihen, ein bisschen ETF Aktien, ein bisschen Gold, vielleicht auch ein bisschen Krypto. Bei Krypto ist das Schöne, sage ich immer, man kann maximal hundert Prozent verlieren oder paar Tausend mit gewinnen. Das Ganze gilt natürlich auch für Leute, die mehr verdienen. Ich würde sagen, ich bin finanziell komplett abgesichert durch gewisse Private Equity Investments, die mir einen regelmäßigen Cashflow liefern. Deshalb bin ich aktuell sehr stark auf den Kryptomarkt fixiert, eben genau aus diesem Thema. Wenn ich alles verliere, egal, weil ich verdiene genug Geld. Also man kann das nicht pauschalisieren. Ich persönlich über die letzten Jahre hab sehr viel in echte Werte investiert. In Unternehmen, also höhere Anteile an Unternehmen aus den Bereichen Landwirtschaft, Rohstoffe usw. Und das ist, wie sich in der aktuellen Lage zeigt, kein schlechtes Investment gewesen, ja.
Sebastian Also auch im positiven Sinne sehr konservative Werte bzw. Werte, die jetzt sehr nahe an den Grundbedürfnissen der Menschheit sind, ja wie zum Beispiel Landwirtschaft.
Christoph Genau, Landwirtschaft. Ich habe diese Walnuss Plantage in Georgien oder ich hab mir noch ein Weingut in Argentinien gegönnt, das ist dann oft natürlich auch nicht nur rein Rendite getrieben, ich trinke halt gerne Rotwein. Ich wollte meinen eigenen Rotwein haben, also habe ich mir dort eben ein Stück Ackerland gekauft und produziere jetzt meinen eigenen Wein.
Sebastian Na, das ist doch super. Wie viele Flaschen im Jahr kriegst du daraus?
Christoph Das ist sehr guter Wein, sehr guter Malbec Wein, das werden nur so knapp 2000 Flaschen pro Jahr.
Sebastian Sehr schön.
00:26:34 - Bankkonto eröffnen - Die große Herausforderung
Daniel Nochmal ein bisschen zurück wieder zu den digitalen Nomaden. Was sind jetzt so aktuell vielleicht die größten Schwierigkeiten, die im Digitalen-Nomaden-Leben auftreten können, auf die man sich gut einstellen sollte? Ich sage mal ein Beispiel jetzt, aber vielleicht ist das ja aus deiner Sicht nicht das größte Problem. Manche stellen dann zum Beispiel plötzlich fest, dass sie ja ein Bankkonto brauchen und irgendwie vielleicht bei einer Bank, ohne einen Steuerwohnsitz, wenn sie da vorsprechen und sagen: "Ich hätte gerne ein Konto eröffnet hier, weil ich ja hier in dem Land wohne, zumindest jetzt ein paar Monate.", aber sie kriegen kein Bankkonto. Also ist das zum Beispiel ein großes Problem? Oder gibt es noch andere große Probleme? Vielleicht können wir mal ein bisschen über Herausforderungen sprechen.
Christoph Es gibt Challenges, die schon viele haben, die aber keine sind. Zum Beispiel das Thema Versicherung. Grade was Krankenversicherung und auch andere Versicherungen angeht, ist in der Regel kein großes Thema. Es gibt ja so viele Versicherungen, die einem auch ohne festen Wohnsitz versichern. Oft zu deutlich attraktiveren Beträgen, als man das im Zwangssystem seine Heimat gewohnt ist. Da sind wir auch sehr stark hereingegangen, wir haben Rahmenverträge mit verschiedenen Versicherern vereinbart. Nicht nur Kranken-, auch Rechtsschutz-, Haftpflicht-, sogar Entführungsversicherung launchen wir jetzt in Kürze für Privatpersonen. Aber du hast recht, das Top-Thema, und diese Frage kommt quasi täglich in meinen Gruppen, ist die Frage nach dem Bankkonto oder eher nach dem Wohnsitznachweis. Das ist natürlich offensichtlich das größte Problem für digitale Nomaden und viele Leute verstehen das auch nicht. Warum muss sich der Banken nachweisen, wo ich wohne? Warum kann ich denen nicht sagen, ich bin wohnsitzlos? Das geht natürlich nicht. Wir müssen uns um dieses Compliance Setup bemühen. Ja, das muss ich selber tun. Ich mach's auch ungern. Aber genau aus diesem Grund habe ich eben in verschiedenen Ländern der Welt meines Verbrauchsrechnungen und meine Steuernummern, sodass ich problemlos Bankkonten eröffnen können. Ja, und man kann das so machen, dass man vielleicht am Anfang alles in Deutschland eröffnet und dann hält das für 2-3 Jahre und man kann das erstmal so weiter nutzen. Auch da gibt es aber einige Gefahren. Zum Beispiel nutzen viele ihr altes deutsches Geschäftskonto weiter, was auf ihr Einzelunternehmen gelaufen ist. Da kommt es dann gerne vor, dass das Finanzamt dann weiter Steuern haben will, weil das alte Geschäftskonto ja weiter benutzt wurde. Also man muss schon ein bisschen aufpassen. Grundsätzlich lässt sich das aber recht einfach lösen. Und oft auch nicht zwingend, indem man irgendwie eine Wohnung anmietet. Die Verbrauchsrechnung und auch Steuernummer kann man sich als Tourist auch auf anderem Wege ganz legal besorgen. Um das noch abzuschließen, das wird sicherlich auch in Zukunft zunehmen, dass die Banken immer strenger werden, immer schärfer regulieren. Dann wird eben nicht nur die Verbrauchsrechnung reichen. Viele Banken wollen mittlerweile auch die Steuernummer haben, vielleicht auch noch eine Aufenthaltsgenehmigung und zusätzliche Dokumente, damit wird das Ganze natürlich schwieriger werden.
Sebastian Ja, wir kennen das ja gerade auch von diesen Online Banken wie zum Beispiel Revolut. Wir haben relativ viele Mandanten, die sind jetzt fest alle fest wohnansässig irgendwo, aber da fragt dann Revolut sehr wohl beim Geschäftskonto nach: Naja was ist das? Man soll die Steuererklärung schicken, nachweisen, wo sein Vermögen her ist und so weiter. Gerade bei den Online Banken wird ja doch schon relativ viel nachgefragt. Und viele erleben das ja zum Beispiel, sie haben jetzt ein Konto, das funktioniert alles wunderbar und dann auf einmal nach einem halben Jahr, nach einem Jahr, nachdem das bisschen Geld rüber gelaufen ist, fängt es dann an extrem schwierig zu werden. Transfers werden verzögert, blockiert, da wird irgendwas verifiziert für Wochen bist irgendwie Geld ausgeführt werden kann. Also, ich glaube, das ganze Thema Banken ist natürlich schon immer so ein Akt, wo man immer hart arbeitet, bis das mal richtig rund läuft, auch langfristig.
Christoph Ja, ich glaube, das Wichtige ist auch, sich mal mehrgleisig aufzustellen, ich meine, auch ein fester Wohnsitz schützt er vor diesem Problem nicht. Dann kommt Malta wieder auf eine Graylist oder ein anderes Land, und dann wird es auf einmal wieder deutlich schwieriger mit den Banken. In meinen Augen sollte man da immer möglichst verschiedene Setups haben. Zum Beispiel ein Land in der EU, ein Land außerhalb der EU, möglichst natürlich keine Steueroasen, wo man dann eben "Whitelistet" ist und problemlos seine Bankkonten öffnen kann, ohne negative steuerliche Auswirkung zu haben. Bei mir ist das zum Beispiel Thailand, kann ich auch sagen. Ich habe diese ganzen Sachen in Thailand, weil das eine super Steueroase ist, hat aber eben nicht diesen negativen Ruf und ist relativ gut geeignet und weltweit Bankkonten aufzumachen.
Sebastian Guter Tipp.
00:31:12 - Welche Länder eignen sich für den Einstieg?
Daniel Wenn jetzt ein Klient auf dich zukommt und sagt: “Ich möchte jetzt gerne ins Digitale Nomaden Leben einsteigen.”, ist es dann so, dass die meistens schon ein spezielles Land oder Länder im Sinn haben, oder gibt es auch welche, die sagen: "Christoph oder Herr Heuermann, ich will das Leben jetzt da so mir aufbauen, gib mir doch mal eine Liste von Ländern, die ich da so ins Visier nehmen kann." Also ist es dann so, dass sie dann auch Landesempfehlungen haben wollen von dir? Wenn ja, was empfiehlst du, wenn man jetzt ein Einsteiger ist, mit welchen Ländern man so anfangen sollte? Oder haben die meisten schon konkrete Pläne?
Christoph Ja, was wir machen, ist natürlich eine recht holistische Beratung, die alle Lebensaspekte einbezieht, längst nicht mehr nur die Steuern. Das heißt, wir schauen uns erstmal ganz genau an, was die Situation ist und dann schauen wir natürlich auch, wie die Leute ihren Alltag verbringen möchten und machen dann halt verschiedene Vorschläge. Der große Unterschied ist, wir haben eigentlich nichts mit den typischen Auswandererländern von Angestellten zu tun. Sowas wie Kanada oder Australien oder Neuseeland oder auch Skandinavien ist komplett uninteressant für uns, eben weil das hohe Steuern hat und Lebenshaltungskosten. Das ist eigentlich nicht das, was digitale Nomaden wollen. Deshalb kommt es oft schon zu recht, sage ich mal, abenteuerlichen Ländern, wo sich viele aber tatsächlich auch darauf einlassen wollen. Bei uns sind England oder Malta Länder, die kommen schon vor, aber das ist relativ selten. Da sind tatsächlich eher Länder wie Nicaragua, Paraguay, Georgien oder die Philippinen tatsächliche begehrter, weil sie einfach niedrige Lebenshaltungskosten versprechen, praktisch keine Steuern, wenig Bürokratie, eigentlich einen höheren Freiheitsfaktor.
Daniel Schön.
Sebastian Ich glaube, das haben wir sicherlich auch beobachtet. Also wenn man nur mal die Podcast Episoden anschaut, da waren Länder wie Panama, Paraguay und so, jetzt gerade in Zeiten der Pandemie, für viele hochinteressant. Und wie gesagt, wenn man jetzt nochmal auf Sorgen, die gerade Deutsche haben, wie zum Beispiel jetzt diesen möglicherweise drohenden Lastenausgleich, zu sprechen kommt, sind dann auch solche Länder hochattraktiv. Der Daniel hier, der hat einen Cousin, der in Panama Einwanderungshilfe macht, mit dem haben wir dann auch einen Podcast Episode gemacht, hochinteressant Panama. Da gibt es schon wirklich eine relativ hohe Anzahl von Deutschen, die dann ja mittlerweile auch dieses Investment in Panama machen, was ja notwendig ist. Dort eine Immobilie kaufen für $250.000. Wir kennen auch dann natürlich Mandanten, die sich dann hier Passports über Investment dann kaufen. Also man muss schon sagen, dass natürlich gerade die, die jetzt mehr Geld haben, natürlich bereit sind, da wirklich auch zu investieren in diese Zukunft und sich da wirklich auch "committen". Also das ist kein Spaß für die, das nehmen die total ernst.
Christoph Ja, ich glaube auch einfach, die Lebensbedingungen passen sich halt auch einfach an auf einem gewissen Niveau. Klar, man hat grundsätzlich in Deutschland noch ein schönes Leben, aber man kann das auch in vielen anderen Ländern ähnlich darstellen. Viele Leute, die reisen, sehen dann halt nicht mehr den riesigen Unterschied der tollen Infrastruktur, die wir in Westeuropa haben. Die können sich Ähnliches eben auch in anderen Ländern leisten oder finden das sogar besser dort.
00:34:34 - Kryptoinvestment: Ja, nein oder vielleicht?
Sebastian Noch eine interessante Frage. Du hast du ja vorhin auch eben gesagt, du bist ja noch groß im Kryptobereich tätig, gib uns doch mal eine Prognose. Ist da jetzt alles verloren oder wird sich das wieder erholen? Muss man jetzt dort Experte sein, um da weiter zu verdienen? Wie siehst du das?
Christoph Ich glaube, da ist längst noch nicht alles verloren. Ich glaube, das wird jetzt einen längeren Bärenmarkt geben, aber so 24-25 rechne ich dann doch auch mit einer Erholung. Wir hatten hier ist ja gerade, dass die EU ihr Maßnahmenpaket verabschiedet hat, eigentlich für Rechtssicherheit gesorgt hat. Das sieht eigentlich auch eher gut als schlecht aus.
Sebastian Da geht es jetzt darum, dass man jetzt nicht mehr irgendwie anonym bei einem Krypto Exchange Geld wechseln kann.
Christoph Ja, aber es ist doch lascher ausgefallen, als ich persönlich erwartet hatte. So generell ist der Rechtsrahmen jetzt klar und die Krypto Industrie hat in Deutschland und in Europa eine Zukunft. Ich glaube, die Blockchain Technologie in all ihren Facetten hat schon viel zu bieten und ist auch ein wichtiger Wirtschaftstreiber einfach mittlerweile auch geworden. Also ich gehe weiterhin recht stark in Kryptowährung rein, weil ich einiges erwarte, aber man sollte jetzt eben nicht erwarten, dass man über Nacht Milliardär wird.
Sebastian Also im Grunde genommen wird für Krypto auch wahr, was ja sowieso auch für andere Assets schon immer wahr war, dass man seinen Research machen muss, dass man sich damit befassen muss. Dass das zeitintensiv ist, dass man sich auch selbst damit auskennt und nicht nur irgendwelchen anderen vertraut und daneben gezielt Investments vornimmt.
Sebastian Genau, definitiv. Krypto ist eben nicht nur Bitcoin. Bitcoin ist sicherlich keine schlechte Idee, aber es gibt so viele andere Kryptowährungen und 80 % der wenigen, die es jetzt gibt, werden die nächsten 5 Jahre sicherlich nicht überleben. Aber es gibt eben auch sehr viele, sehr gute Entwicklungen in manchen Bereichen, die dann auch noch für einen neuen Boom sorgen können, oder in meinen Augen auch werden.
00:36:29 - NOMAdays: Der Event für digitale Nomaden
Sebastian Du planst ja, ich glaube, im Herbst, ein Event der digitalen Nomaden: NOMAdays. Erzähl uns doch dazu noch ein bisschen was.
Christoph NOMAdays ist eine englischsprachige Veranstaltung, die haben wir letztes Jahr im Sommer zum ersten Mal veranstaltet. Ein Freund von mir hat sich ein Schloss in Deutschland gekauft mit ein paar Bitcoins damals. Das ist jetzt Veranstaltungsort und da richten wir eben diese Konferenz aus für digitale Nomaden. Da geht es um die typischen Themen: Firmengründung, Wohnsitz, Versicherung, Investment, Krypto usw. Das findet vom 26. Bis 28. August in Ostdeutschland statt.
Sebastian Sehr schön, 3 Tage also und ich habe gesehen, du hast alle möglichen interessanten Sprecher da. Die Guten, die im Grunde alle Themen abdecken, an die man als digitaler Nomade denken muss, wenn man diesen Lebensstil schon lebt oder noch leben möchte. Vom Thema Steuern bis zum Thema Investmentvorsorge.
Christoph Genau, da kommen einerseits viele Partner von mir, aus Panama, aus Dubai, aus Portugal, um da eben die lokalen Lösungen vorzustellen. Andererseits, und das finde ich aber noch interessanter, ist auch eben letztes Jahr super, einige Freunde, die eben auch diesen Lifestyle seit Jahren umsetzen, aber eher als erfolgreiche Unternehmer. Ein Freund von mir z.B. hat die größte Erste Hilfe Schule Deutschlands, der ist mit mir in Konkurrenz im Wohnsitz haben, weil ich hab 5 Wohnsitze, er hat schon 8. Das ist einfach immer dann sehr, sehr cool zuhören und zuschauen, wie diese Leute ihre Strategien weltweit machen.
Sebastian Also auch mal von Leuten zu hören, die das schon erfolgreich machen. Weil das ist ja immer wichtig, man ist ja sonst oftmals auch geneigt zu sagen: "Ist das wirklich realistisch? Kann ich das oder was kann ich überhaupt erreichen?" Ich glaube dann von Menschen zu hören, die das erfolgreich gemacht haben und sich dort individuell auch als Person verwirklicht haben in dem Lebensstil, muss ja immer eine große Ermutigung auf jemand sein, der ganz am Anfang dieser Reise steht.
Christoph Ja, definitiv. Es geht ja vor allem um die Community, unsere Facebook-Gruppe hat der mittlerweile 25.000 Menschen. Wir haben ja vor Corona auch sehr viele Stammtische gehabt, die langsam auch wieder Fahrt aufnehmen. In vielen deutschen Städten treffen sich die Leute dann einmal im Monat mit Gleichgesinnten. Oft ergeben sich daraus dann ja auch Business Kooperation und auch mal gemeinsame Reisen ins Ausland und das ist einfach auch ein sehr wichtiger Teil unserer Arbeit.
Sebastian Sehr interessant. Ja, wir sehen, es ist und bleibt ein Markt mit viel Potenzial. Anfangs hatte ich ja schon gesagt, manche Umfragen sagen, dass es Millionen Menschen, die eine Umfrage sagt 17 Millionen Menschen, planen gerade in dieses Leben einzusteigen. Das heißt, ich denke, dass auch der Beratungsbedarf immer mehr steigt. Wie wir grade schon gesprochen haben, die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern sich in vielen Ländern. Manchmal wird es strenger, manchmal wirds einfacher. Das heißt für uns, für dich viel zu tun. Vielen Beratungsmöglichkeiten und Potenzial und Gestaltungspotential. Das wird also mit Sicherheit interessanter werden und ist und bleibt ein spannendes Thema. Also wahrscheinlich können wir jetzt schon mal vielleicht auch ein weiteres Gespräch planen? Vielleicht dann, wenn du deine 200 Länder geknackt hast? Wird es immer wieder neue Themen geben, darüber zu sprechen.
Christoph Ja definitiv, das ist einfach das Schöne an der Arbeit, deshalb mache ich das ja auch. Kein Beratungsgespräch ist wie das andere. Die Themen sind extrem individuell, man muss immer neue Lösungen erarbeiten und oft ändern sich halt auch einfach Sachen. Jetzt während der Pandemie so Länder wie Panama haben sehr stark an Gunst verloren, weil sie zum Beispiel einen sehr strengen langen Lockdown hatten und andere Länder, die vorher nicht so aktiv waren, die vielleicht auch steuerlich nicht so attraktiv waren, wie Mexiko, sind auf einmal extrem in der Gunst vieler Leute gestiegen. Da zahle ich vielleicht doch bisschen Steuern, oder gehe das Risiko ein, welche zu zahlen, habe aber dafür andere Vorteile. Das ist das Bereichernde an dieser Arbeit.
Daniel Das stimmt.
Sebastian Ja, und das ist ja auch nicht vorbei dieses Pandemiethema. Wer weiß, was der Herbst bringt. Wo hatte ich es jetzt gelesen? Hier in der UK, in Wales, haben sie jetzt wieder in allen Krankenhäusern Maskenpflicht vorgeschrieben, weil die Zahlen bisschen nach oben gehen. Also da wird sicherlich noch möglicherweise was kommen.
Christoph Die nächste Pandemie kommt bestimmt und der Krieg, oder was auch immer, wir wollen uns nichts wünschen, aber ich persönlich sagt immer, die Tageszeitung ist sozusagen die beste Werbung für mich, sicherlich auch für euch. Das werden noch spannende Jahre werden. Aber ich glaube, es wird immer Möglichkeiten geben, wird immer legale Schlupflöcher geben, gerade für Leute, die eben flexibel bleiben. Ich sage immer gerne, mal sollte auswandern, ohne einzuwandern. Man sollte eben möglichst mobil und flexibel bleiben, ruhig auch mehrere Wohnsitze haben, auch durchaus Immobilien haben, aber sich halt nicht zu stark in einem System verankern. Das ist in meinen Augen, gerade in aktuellen Zeiten, eher schädlich als nützlich.
Daniel Das war ein guter Abschlusskommentar. Dann würde ich sagen: vielen herzlichen Dank. Das Gespräch war ja spannend. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal.
Christoph Sehr gerne.
Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über ein Kommentar, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.
Costa Rica: Unternehmens- und Wohnsitz im Paradies?
Erfahren Sie, warum Costa Rica der ideale Ort für Unternehmer und Auswanderer ist. Genießen Sie ein stressfreies Leben, niedrige Kosten und vorteilhafte Steuern. Hören Sie unseren Podcast mit Robert Hager, der seit 2 Jahren in Costa Rica lebt und deutschsprachigen Auswanderern hilft.
Zu Gast: Robert Hager
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Suchen Sie nach einem friedlichen, unternehmerfreundlichen Wohnsitz, wo Sie das Leben genießen und Steuern sparen können? Dann ab nach Costa Rica! In Costa Rica läuft das Leben unvorstellbar gelassen ab. Die politische Situation ist ruhig, die Menschen sind freundlich, die Natur atemberaubend. Sie können schlichtweg gesünder und stressfreier leben als in Europa. Gleichzeitig hat Costa Rica für Zentralamerika einen sehr hohen Standard im Bildungsniveau, Gesundheitswesen und der Lebensqualität. Das alles zu niedrigen Kosten und vorteilhaften Steuern. Zu schön, um wahr zu sein? Wie das Leben in Costa Rica wirklich aussieht, erfahren Sie in unserem aktuellen Podcast von Robert Hager, der selbst seit 2 Jahren in Costa Rica lebt und besonders deutschsprachigen Auswanderern hilft, die passende Immobilie für einen Neustart im Paradies zu finden.
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5 Gründe, die für ein Leben in Costa Rica sprechen
1. Sicherheit
Costa Rica ist eines der sichersten Länder Lateinamerikas und das spürt man auch, wenn man dort Urlaub macht oder lebt. Auch im Demokratie-Index steht Costa Rica an 10. Stelle und kann daher durchaus im europäischen Vergleich mithalten.
2. Costa Rica ist “Grün”
Costa Rica deckt seinen Strombedarf zu 99,6 % aus erneuerbaren Energien, insbesondere aus Wasser, welches in großen Mengen vorhanden ist. Somit ist die Energie- und Wasserversorgung jederzeit gewährleistet. Generell engagiert sich das Land stark für die Umwelt, wie z.B. die Wiederaufforstung des Regenwaldes.
3. Stabiles Sozialsystem
1947 wurde in Costa Rica die Armee abgeschafft und die dadurch gewonnen finanziellen Mittel konsequent in das Bildungs- und Gesundheitssystem investiert. Die medizinische Versorgung ist auf einem sehr hohen Niveau, günstig und für jedermann zugänglich. Auch viele deutsche Ärzte und Zahnärzte sind dort tätig.
Das Bildungssystem ist ebenfalls gut ausgebaut und umfasst einheimische, internationale und deutsche Schulen.
4. Wunderschöne Natur und mildes Klima
In Costa Rica ist für jeden Naturliebhaber der passende Wohnsitz dabei: eine zentrale Hochebene, kleine verträumte Buchten und Strände oder atemberaubend schöne Küstenregionen. Auch zwischen 3 Klimazonen kann man wählen. Die Angenehmste für uns Europäer ist wohl im Landesinneren, mit ganzjährig milden Temperaturen zwischen 19 und 21 °C.
5. Kosten
Costa Rica ist nicht ganz das billigste Land, aber man kann zu weit geringeren Kosten als in Europa, einen vergleichbar sehr guten Lebensstandard genießen. (für ein Paar monatlich ca. $2000). Positiv zu erwähnen ist auch, dass im Gegensatz zu Deutschland, die Inflationsraten nicht zu große Auswirkungen auf die Preise und die Gesellschaft nehmen.
Allem in allem kann man sagen, dass man in diesem wunderschönen Land ein gutes Leben genießen kann, und das günstiger, stressfreier und naturverbundener als in Europa. Ein auf jeden Fall attraktives Land, auch für Digitale Nomaden.
Falls Sie sich jetzt bereits in Costa Rica sehen, dann freut es Sie bestimmt zu hören, dass dieses Land Auswanderer mit offenen Armen willkommen heißt und es dementsprechend auch relativ einfach ist, die Residenz oder ein Visa zu erhalten.
Das attraktive Steuersystem in Costa Rica
Auswandern und 0% Steuern bezahlen? In Costa Rica ist das tatsächlich möglich, denn bei richtiger Gestaltung sind Auslandseinkünfte in dem mittelamerikanischen Land komplett steuerfrei.
Generell wird jegliches im Ausland erwirtschaftete Einkommen, unabhängig von Art und Quelle, nicht besteuert. Lediglich in Costa Rica erwirtschaftete Einnahmen unterliegen der Steuerpflicht. Da diese jedoch sehr moderat ausfällt, bleibt das Land durchaus ein Steuerparadies.
Ein paar Beispiel Steuersätze:
Die Einkommensteuer beträgt für Selbstständige 0% bis 25%, für Angestellte 0% bis 15%.
Kapitalgewinne werden mit einem Satz von 15% besteuert.
Erbschaftsteuer und Vermögensteuer gibt es nicht.
Die jährliche Grundsteuer liegt zwischen 0,25% und 1% des eingetragenen Kaufpreises.
Die Mehrwertsteuer bzw. selektive Verbrauchsteuer, wie es in Costa Rica heißt, liegt bei ca. 13%.
(Mehr Details zum Steuersystem in Costa Rica finden Sie hier)
Auch wenn die Steuern vergleichsweise konsequenter eingetrieben werden als früher, ist das ganze nicht zu vergleichen mit anderen Ländern. Costa Rica sieht das Ganze etwas gelassener. Das kommt vor allem daher, dass Costa Rica davon profitiert, darauf angewiesen ist, dass Einwanderer hinkommen und Geld ausgeben. Somit können auch Menschen mit Einkommen aus selbständiger Tätigkeit diese weiterhin erheblich nach unten korrigieren.
Firmengründung in Costa Rica geht schnell und einfach
Im Best Countries Ranking für Unternehmensgründungen 2021 erzielte Costa Rica den 12. Rang und lag damit deutlich vor Deutschland (20), mit Aussicht auf eine stabile Zukunft.
Costa Ricas entwickelte Infrastruktur, die Nähe zu Nordamerika sowie der große Tourismusmarkt machen das Land attraktiv für die Unternehmensgründung.
Für Ausländische Inverstoren sind besonders Aktiengesellschaften (Sociedad Anonima = S.A.) und die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Sociedad de Responsabilidad Limitada = S.R.L. kurz auch Limitada = Ltda.) interessant.
Die Firmengründung geht besonders unkompliziert und schnell. Innerhalb von 2 Tagen kann es schon erledigt sein, die Kosten für den Anwalt betragen dabei ca. $1500.
Costa Rica hat für Unternehmer einige Vorteile zu bieten:
Keinerlei Beschränkungen für die Rückführung von in Costa Rica investiertem Kapital und den daraus erzielten Gewinnen
Sehr moderate, rein auf die Firmeneinkünfte bezogene Steuern
Freihandelsabkommen mit anderen mittelamerikanischen Staaten und den USA
Keine Beschränkungen hinsichtlich Staatsbürgerschaft oder Wohnsitz
Joint-Ventures problemlos möglich
Freihandelszonen
Welche Gründe noch für die Firmengründung in Costa Rica sprechen, erfahren Sie hier.
Haben Sie Lust bekommen auf Pura Vida in Costa Rica? Dann stehen wir Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite, um Ihren Traum vom entspannten Leben im Paradies mit 0% Steuern zu verwirklichen.
Kontaktdaten und Links:
Robert Hager
Homepage: www.costa-rica-immobilien.com
E-Mail: robert.hager@kahl-partner.com
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Timestamps
00:00:24 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Robert Hager
00:02:41 - Wie kann man sich das Leben in Costa Rica vorstellen? Für wen ist es interessant?
00:12:16 - Wie ist die Infrastruktur und die politische Situation?
00:22:21 - Immobilien bauen und erwerben in Costa Rica
00:24:54 - Wie sind die Lebenskosten in Costa Rica?
00:28:09 - Wie ist das Gesundheits- und Schulsystem?
00:30:45 - Hohe Kriminalität oder Sicherheit - wie fühlt man sich in Costa Rica?
00:33:33 - Visa und Residenz: Welche Möglichkeiten gibt es?
00:38:40 - Wie sieht das Steuersystem in Costa Rica aus?
00:40:59 - Welche Rentnereinwanderungsprogramme gibt es in Costa Rica?
00:40:59 - Wie einfach ist es, die Residenz zu bekommen und zu behalten?
00:47:06 - Wie läuft die Firmengründung in Costa Rica ab?
00:49:12 - 3 Fakten zu Costa Rica
00:51:19 - Kontaktdaten Robert Hager
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 47 - Costa Rica: Unternehmens- und Wohnsitz im Paradies?
Zu Gast: Robert Hager
Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:24 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Robert Hager
Daniel Ja, heute wollen wir über Costa Rica sprechen. Ein kleines Land in Mittelamerika zwischen Pazifik und Atlantik, bekannt für fantastische Nationalparks, atemberaubende oder paradiesische Strände. Im Jahr 2021 wanderten offiziell 418 Deutsche nach Costa Rica aus. Und wir wollen uns dieses kleine, feine Land oder heute etwas näher anschauen und mit einem Experten darüber sprechen. Zum Beispiel: Was zieht Auswanderer nach Costa Rica? Wie lebt es sich in dem Land? Für wen oder auch für welches Business könnte das Land interessant sein? Herr Hager, wir freuen uns, dass sie hier bei uns sind und stellen sie sich unseren Zuschauern und Zuhörern doch bitte einmal selbst vor.
Robert Schönen guten Tag, vielen Dank für die nette Anmoderation. Mein Name ist Robert Hager, ich bin 47 Jahre alt. Ich lebe in Costa Rica und arbeite hier für die Firma Lothar Kahl Immobilien. Unser Schwerpunkt ist, deutschen Auswanderern in Costa Rica ein neues Leben zu ermöglichen. Also über die Immobilien hinaus und mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Sebastian Wie sind Sie denn selbst noch Costa Rica gekommen?
Robert Durch Zufall, wie viele Menschen hierherkommen. Ich bin viel gereist in meinem Leben und habe Familie in Neuseeland und hab mich sehr mit Kanada beschäftigt, sozusagen als Auswanderungsland und bin aber zufällig dann nach Costa Rica gekommen. Die Menschen, die haben mich so angesprochen, die Gesellschaft, wie sie funktioniert. Und dann haben wir entschieden, hier zu bleiben, oder ich habe mich entschieden, hier zu bleiben.
Sebastian Und wie lange sind Sie schon da, wenn ich fragen darf?
Robert Ich bin jetzt 2 Jahre hier, also sehr frisch noch. Ich hab dann den Herrn Kahl kennengelernt und bin dann in seine Firma mit eingestiegen. Ursprünglich habe ich Kulturbetriebe in Hamburg entwickelt.
Daniel Und was vermissen sie denn am meisten jetzt in Deutschland?
Robert Meine Freunde und gemeinsam Musik zu spielen, das vermisse ich, ein bisschen Kultur, aber ansonsten eigentlich..
Sebastian Was spielen Sie denn für ein Instrument, wenn sie gemeinsam Musik machen?
Robert Ich bin Sänger und ja..
Sebastian Aber in Costa Rica sind die Leute doch auch sehr musikalisch, oder?
00:02:41 - Wie kann man sich das Leben in Costa Rica vorstellen? Für wen ist es interessant?
Robert Das stimmt, ja genau, ist nur ein andere Rhythmus als bei uns. Aber so weit bin ich noch nicht vorgedrungen sozusagen. Obwohl wir neulich mal so einen kleinen Gig in einer Kneipe gespielt haben, mit einem chilenischen Querflötenspieler. Also hier trifft sich auch die Welt, so kann man das schon sagen in Costa Rica. Costa Rica ist ein Einwanderungsland, 13% Einwanderer. Hier treffen sich die Menschen.
Sebastian Wie muss man sich das vorstellen, also wie groß ist denn jetzt Costa Rica? Wenn Sie das jetzt mit irgendeiner vergleichbaren Größe, irgendwie mit der Schweiz, mit Baden-Württemberg, Deutschland, wie groß ist das Land?
Robert Costa Rica ist nicht sehr groß, also von der Karibik Küste an die Pazifikküste sind es rund about 300 Kilometer. Man braucht für diese 300 Kilometer allerdings 6 Stunden oder so, aber Costa Rica ist ein kleines Land.
Daniel Weil sie das gerade mit dem Singen und Musizieren gesagt haben, gibt es da eine Community? Übrigens, vorher hatten Sie gesagt, Sie helfen Deutschen Auswanderern. Ich vermute einfach, also hätten wir jetzt Schweizer und Österreicher als Zuschauer und Zuhörer, denen würden Sie wahrscheinlich auch mit Rat und Tat zur Seite stehen?
Robert Selbstverständlich, auch den englischsprachigen. Aber wir sind halt sozusagen, eigentlich für den deutschsprachigen Markt.
Daniel Ok. Gibt es da so Communitys, also würden sie da keine Chor-Freunde finden oder wie kann man sich das vorstellen? Also es gibt ja in anderen mittelamerikanischen und südamerikanischen Ländern oftmals so Communitys, wo sich so ein bissel deutschsprachige oder auch vielleicht amerikanische oder anderssprachige bündeln und sammeln und dann so vielleicht in Dörfern, Villages oder irgend sowas zusammenwohnen. Wie kann man sich das in Costa Rica vorstellen?
Robert Ähnlich. Ich würde sagen Costa Rica ist ein Land, was sehr viele unterschiedliche Mikro Klimazonen hat und wir Europäer bewegen uns in ähnlichen Zonen. Das ist, was wir kennen, wo wir leben können und das heißt, da gibt es so ein paar Hotspots, Sámara zum Beispiel oder Playa Naranjo, wo wir jetzt ein Haus haben, da sammeln sich Europäer, also Franzosen, Italiener, Deutsche, Schweizer. Es gibt hier ganz viele Deutsche. Gestern hatten wir sozusagen ein Abendessen hier in so einem Strandrestaurant und da war, glaube ich, der ganze Tisch Deutsch, 25 Deutsche. Es gibt hier einen deutschen Bäcker, einen deutschen Metzger, der hier durchs Land fährt und dann überall seine Würste und sein Fleisch verkauft, also Leberwurst.
Daniel Leberwurst, mache ich mir hier in Griechenland selbst übrigens, weil ich die auch vermisse zum Beispiel.
Robert Und in Griechenland gibt es ja auch einen guten Majoran dafür, der ist hier schwer zu finden, aber ja super.
Sebastian Da werden die Talente aus dir rausgekitzelt Daniel. Also wirklich.. nein, auch
Daniel Ich back mir auch das deutsche Brot übrigens selbst.
Robert Ja genau, also das macht meine Frau auch, aber du kannst alles bekommen. Also es dauert noch ein bisschen und du musst gucken, wer macht was? Wie wird das gemacht? Aber in Costa Rica kannst du alles bekommen.
Daniel Was sind denn das so für typische, sagen wir mal deutschsprachige Mandanten/ Klienten, die sich an Sie wenden und die jetzt auswandern nach Costa Rica?
Robert Also ich würde sagen typisch kann man gar nicht sagen, weil viele Menschen einfach ganz unterschiedliche Gründe haben, auszuwandern. Manchen ist der Stress in Europa zu viel, die Besiedlungsdichte, politische Systeme etc. Also ich würde sagen den typischen Mandanten gibt's gar nicht. Also meistens sind es gut ausgebildete Menschen, die auch über ein gewisses Kapital verfügen und die auch noch was bewegen wollen, ich möchte es mal so ausdrücken. Costa Rica ist ein Land, wo man noch sehr viel machen kann, da gibt es sehr viel noch nicht, also entwicklungsfreudig. Viele Handwerker, aber auch viele Akademiker, Menschen, die die Natur mögen und genau Costa Rica hat kein Militär, Menschen, die sowas mögen, sozusagen friedlich sind, möchte ich jetzt mal sagen.
Daniel Jetzt haben wir ja in den letzten 2 Jahren doch global relativ große Umwälzungen miterlebt, mit Covid usw. Für viele Leute wurde ja dann Remote zu arbeiten, doch sehr viel realistischer, wo es in manchen Branchen vielleicht verpönt war. Heutzutage ist es praktisch total gängig geworden ein Meeting, so wie wir jetzt hier, per Zoom zu haben. Und wir wissen ja, dass gerade auch viele Deutsche nach Südamerika, Mittelamerika ausgewandert sind. Also wir haben schon etliche Gespräche geführt wie dieses mit Experten für Panama und Paraguay. Und da war doch enorme Zuwächse an Zuzüglern zu beobachten aus Europa. Haben Sie jetzt dort in Costa Rica etwas Ähnliches erlebt? Ich meine, Sie sind jetzt auch seit 2 Jahren da. Sind sie selbst auch wegen Covid dort gelandet?
Robert Also die Umstände hat Covid geschaffen, aber ich bin nicht wegen Covid hier gelandet. Ich habe meine Aktivitäten in Deutschland schon vor ein paar Jahren reduziert, wollte auswandern, war viel in Kanada, wie ich gesagt hab und eben auch bei meiner Familie in Neuseeland. Ich habe mich also mit dem Thema Auswanderung beschäftigt, einfach um für mich einen neuen Lebensmittelpunkt zu finden, wo ich ein bisschen mehr entwickeln kann, sozusagen. Weil Geschäfte in Deutschland sind oft nur noch ein Verdrängungswettbewerb, also wenn ich es nicht mache, macht es der Kollege und so. Das entspricht nicht meiner Art von Unternehmertum und ich habe mich ganz klassisch mit diesen Auswanderungsländern einfach beschäftigt. Costa Rica war ein Zufall, geschaffen durch Corona, aber mir hat es hier besser gefallen als in Neuseeland und besser als in Kanada, weil die Menschen einfach netter sind. Also nicht, dass sie dort nicht nett sind, auf keinen Fall. Sondern, ich weiß nicht, mich hat das einfach mehr angesprochen, weil alles noch nicht so perfekt ist. Hier in Costa Rica gibt es auch noch viele Schotter-Straßen, sage ich jetzt mal.
Daniel Was mich interessieren würde, also das Lebensgefühl, wie kann man sich das vorstellen oder wie würden Sie das beschreiben? Jetzt haben Sie selber gesagt, in Neuseeland, sind Sie gewesen, in Kanada sind Sie gewesen. Sie haben jetzt die Menschen fasziniert in Costa Rica. Aber wie sieht es denn mit dem Lebensgefühl aus? Wie kann man sich das so vorstellen? Wie lebt sich's da? Vielleicht können Sie das mal beschreiben unseren Zuschauern und Zuhörern.
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Robert Also ich würde sagen für mich das Schönste ist eigentlich, das klingt jetzt so Pathetisch, man versucht tatsächlich so ein bisschen im Einklang mit der Natur zu leben. Also es ist sauber, die Fisch Zone beginnt jetzt 50 Kilometer vor den Küsten sozusagen. Es passiert keine Überfischung. Jagen ist verboten in Costa Rica. Bei mir auf der Terrasse sind irgendwie 20 Schmetterlinge jeden Tag. Ich höre die Affen, das klingt noch kitschiger sozusagen, aber es ist tatsächlich so. Ich werde in der Früh von den Affen wach, die sich da im Baum beschweren, dass da ein Traktor vorbeifährt und der so laut ist sozusagen. So ist das. Also Costa Rica ist auch ein anstrengendes Land, weil eben viel Natur und. Das vorherrschende Lebensgefühl ist einfach, ich habe das Gefühl, es ist ein bisschen näher am Leben. Für mich ist es halt näher am Leben. Ich hab das Gefühl, in unserer Gesellschaft, oder da, wo ich sozialisiert wurde oder wo ich herkomme, was sehr viele für sehr erstrebenswert halten oder man erzählt uns zumindest, dass das Erstrebenswerteste ist, das alles durchgetaktet ist und das alles zu funktionieren hat. Und ich merke das immer, wenn sozusagen Mandanten kommen und die sind es gewohnt 3 Anwälte im Schlepptau zu haben und das jedes Wort im Kaufvertrag nochmal hin und her gewogen wird. Hier ist das gar nicht so. Hier gibt es echt noch diese Handschlag Nummer, das kann man dann erst gar nicht glauben. Man muss sich erst dran gewöhnen, also ich musste mich erst dran gewöhnen. Ich weiß noch, wie ich mein erstes Grundstück gekauft habe. Ich bin fast wahnsinnig geworden beim Notar und der hat das gar nicht verstanden, warum ich da so einen Stress hab. Das ist eigentlich das, was mir hier so gut gefällt, dass es einfach ein bisschen stresslos ist auf eine gewisse Art und Weise. Auf eine andere Art und Weise nicht, weil es gibt weniger. Du musst dir alles irgendwie besorgen. Du kannst nicht einfach in den nächsten Supermarkt gehen und hast irgendwie 50 Marmeladen zur Auswahl wie bei uns und 20 in organic. Aber die Frage ist, braucht man das, oder tun es 2 auch oder selber machen so wie sie jetzt die Leberwurst? Ich hab mir zu Weihnachten sozusagen aus Deutschland hab ich so Därme mitgebracht und hab mir dann auch Bratwurst selber gemacht. Das war super, das war ein Erlebnis sozusagen. Es war eigentlich schöner, als wenn ich in Supermarkt gehe und sag, ich hätte gern des und des und warum ist die nicht im Angebot? Und warum kostet die nicht 0,99€ oder sowas? Costa Rica ist kein billiges Land. Also das ist keine Gesellschaft, die sozusagen vom Westen oder vom Tourismus ausgebeutet wird. Das passiert hier nicht.
00:12:16 - Wie ist die Infrastruktur und die politische Situation in Costa Rica?
Daniel Weil Sie das gerade erwähnt haben. Wobei abgesehen davon, mit den 50 Marmeladen, musste ich gerade dran denken, wer weiß, wie lange es noch die 50 Marmeladensorten in Deutschland gibt. Weil da gibt es jetzt die Energiekrise und das wird sich immens auch auf die Logistik auswirken und natürlich auf die Breite des Produktangebots. Da beginnt schon einiges, sich gerade zu restrukturieren und da ist es besser, was auch schön ist, das wird bei ihnen ja vielleicht genau so sein, wie auch bei uns hier auf der Insel. Man hat vielleicht dann auch viele verschiedene Marmeladen, aber halt von jedem Nachbarn eine Sorte. Aber jetzt mal zurück, was jetzt für mich interessant wäre noch mal zu wissen: Sie hatten vorhin gesagt, da gibt es noch Schotter-Straßen. Wie sieht es denn aber jetzt generell mit der Infrastruktur aus? Also wenn ich jetzt zum Beispiel nach Costa Rica auswandern würde, zumindest jetzt, was meine eigene Geschäftstätigkeit betrifft, ich brauche ein sehr gutes Internet, ich brauche die Möglichkeit zu telefonieren mit meinem Mobiltelefon. Ich wäre froh, wenn der Strom zuverlässig funktioniert. Was erwartet mich denn da in Costa Rica in dieser Hinsicht was Infrastruktur betrifft? Mit Schotter-Straßen könnte ich schon noch leben, aber das andere brauche ich.
Robert Funktioniert alles sehr gut. Also das Netz ist gut ausgebaut, hier gibt es kein 5G. 3G und 4G, Internet Glasfaserkabel alles vorhanden, Strom funktioniert stabil. Es kann schon mal sein, also wir haben jetzt ein Ferienhaus im Dschungel oder relativ im Dschungel, da kann es schon mal sein, dass du irgendwann Stromausfall hast, wenn in der Regenzeit ein Baum auf eine Stromleitung fällt. Aber generell funktioniert alles total stabil. Also vor allem im zentralen Teil ist ja alles total entwickelt. Da gibt es ja nix. Große Firmen lassen sich jetzt da nieder, oder haben sich schon niedergelassen in der Vergangenheit. Gerade im digitalen Bereich hatte Costa Rica jetzt dann auch so ein Einwanderungsprogramm aufgelegt für Digital Nomads sozusagen. Das alles funktioniert tadellos.
Daniel Können Sie dazu bitte noch was sagen zu dem Programm für Digital Nomads, bitte?
Robert Ich habe mich da nicht so reingebohrt, weil das für unsere Klienten nicht so wichtig ist. Aber es ist glaube ich so, dass du ein Jahr dich auf jeden Fall aufhalten darfst plus noch die Option für ein zweites Jahr. Und du darfst alles, was du zur Ausübung seines Berufes brauchst, mit ins Land bringen, ohne dass es eine Steuererhebung geben würde auf diese eingeführten Güter.
Sebastian In der Vorbereitung für dieses Gespräch, Herr Hager, habe ich gelesen, dass was die Entwicklung der Demokratie und was den Demokratie Index betrifft, Costa Rica als eines der wenigen Länder oder fast das einzige Land in Mittel und Südamerika vergleichbar ist, mit den westlichen Ländern, also einen sehr hohen Demokratie-Index hat. Wenig Korruption, gut ausgebautes politisches System, besser als zum Beispiel Chile, besser als Kolumbien, besser als Brasilien, aber auch besser als manche europäische Länder, besser als Litauen, besser als die Tschechische Republik, besser als Bulgarien und so weiter und sofort. Würden Sie das auch so sagen? Ist es also eine gut funktionierende Demokratie, eine effiziente Verwaltung, sind die Politiker glaubwürdig, hat das Volk vertrauen in das demokratische System, wie würden Sie das einschätzen?
Robert Also ich glaubte, das erste Wichtige ist, der Präsident darf ja hier nur 4 Jahre an der Macht sein und dann nicht mehr. Dann wird er mindestens für eine Legislaturperiode abgewählt, aber er kann sich danach wieder zur Wahl stellen und das hat ein paar Vorteile, es hat auch ein paar Nachteile. Der Vorteil ist auf jeden Fall, dass sich egal auf welcher Ebene kein Filz da festsetzen kann, mindestens nicht auf der politischen Führungsebene, in den Behörden mag das wieder anders sein. Aber auf der politischen Führungsebene würde ich nicht sagen. Wir waren zufällig paar Wochen vor der Wahl mit dem jetzigen Außenminister Mittagessen und dann habe ich gesagt, was sagst du denn jetzt? Weil der spricht auch Deutsch, hat in Hamburg studiert, ein ganz netter Mann. Und dann habe ich gesagt, was machst du jetzt, wenn ihr gewinnt und dann hat er gesagt: Es gibt immer noch in Costa Rica 1.000.000 Menschen, die an der Armutsgrenze leben, und das möchte ich gern verändern. Also das ist ein Mann, der hat überhaupt keine politische Vorbildung sozusagen. Der hat eine innere Vision, etwas zu tun zu wollen für sein Land und das versucht er jetzt die nächsten 4 Jahre umzusetzen. Der Nachteil dieses Systems, ich weiß nicht, was demokratisch bedeuten soll, aber also oder diese Indexe oder so, aber der Nachteil ist natürlich, dass bei Infrastruktur Projekten es natürlich länger dauert. Weil jeder, der was in Auftrag geben will, das auch beendet wissen will usw. Also da hängt Costa Rica ein bisschen hinterher, aber ich fand diese Antwort von ihm, die war so bestechend und ehrlich. Ich hätte das von einem deutschen Politiker, glaube ich, oder von einem europäischen Politiker, der hätte ganz anders auf diese Frage geantwortet.
Daniel Ja, so lange wie möglich im Amt bleiben, zum Beispiel.
Robert So, ich fand es nur so menschlich und dann finde ich, wenn was menschlich ist, da hat das was mit uns Menschen zu tun und ich hab das einfach sehr gut verstanden. Ich glaube Costa Rica ist ein total demokratisches Land. Es gab 24 Präsidentschaftskandidaten bei der Wahl, die Leute haben draußen alle gefeiert an dem Wahltag. Das war ganz anders als bei uns. Das ist also hier ein Volksfest gewesen, an dem Wahltag und überall waren Flaggen und die Leute haben auf der Straße gefeiert und haben politisiert und so weiter und dann gab es ja diese Stichwahl sozusagen. Mein Gefühl sagt mir dazu, ich hab mich jetzt nicht komplett damit beschäftigt, aber mein Gefühl sagt mir, dass das sehr demokratisch ist.
Sebastian Das ist ja auch wichtig. Ich meine, weil natürlich politische Stabilität, gerade wenn man jetzt so weit wegzieht ins Ausland, ist das doch wichtig für jemanden, der jetzt dort einwandern will. Und auch einfach wissen will, dass es nach demokratischen oder zumindest nach geordneten Grundsätzen vorgeht oder halt auch nicht. Ich meine, es gibt ja auch Leute, die sagen, das macht mir nichts aus, ich bin gern in so einem Land, wo ein bisschen alles korrupt ist.
Robert Da geht es ja schon los, bei den Eigentumsverhältnissen. Die Einwanderer sind bei den Eigentumsverhältnissen genauso gestellt wie Costa Ricaner und die Eigentumsverhältnisse in Costa Rica sind weitaus höher als zum Beispiel in Deutschland. In Costa Rica wird keiner enteignet, weil eine neue Straße gebaut werden muss. Ein Vorkaufsrecht für Immobilien zum Beispiel, wie bei uns in Deutschland, das die Stadt oder der Staat oder wer auch immer sich in jedem Kaufvertrag ein Vorkaufsrecht einräumen lässt, sowas ist hier undenkbar. Hier muss die Autobahn verlegt werden, weil ein Bauer sagt: Nein, ich möchte nicht verkaufen, so einfach ist das. Da wird nicht enteignet oder so. Das gibt es nicht. Das ist Eigentumsrecht ist viel höher eingestuft als bei uns.
Daniel Da habe ich aber noch eine Anmerkung jetzt zum Thema Eigentumsrecht. Da hab ich was sehr Merkwürdiges gelesen, das würde ich gerne von ihnen nochmal erklären lassen. Ich habe nämlich gelesen, dass wenn jemand Besitz von einer Immobilie nimmt, einfach da steht ein Haus und ich zieh da ein und dann bleib ich da 10 Jahre drin und niemand bekommt das mit, dass ich in einer Immobilie wohne, die mir nicht gehört, dann gehört mir die Immobilie, also kurz zusammengefasst. Können Sie dazu kurz was sagen?
Robert Also ich kenne auch 1-2 dieser alten Geschichten, habe ich auch gehört. Kann ich nix zu sagen. Also ich weiß nur, die ersten 200 Meter vom Strand sind eine sogenannte Konzessions-Zone, die kannst du niemanden verkaufen. Dort in dieser Konzessions-Zone ist es manchmal, also die wird dann verpachtet sozusagen. Was ich gehört hab, das leere Häuser in dieser Konzessions-Zone stehen, das früher die Leute dann dort eingezogen sind, so Mietnomaden oder sowas und dann das irgendwann in ein sogenanntes Eigentum übergeht, was es aber gar nicht ist, weil das sowieso der Allgemeinheit gehört. Aber diese alten Geschichten, keine Ahnung, ich hab sowas noch nicht erlebt, weiß ich nicht Bescheid. Da müssten wir jetzt den Herrn Kahl fragen, der weiß das besser. Generell ist es aber so, dass die Eigentumsverhältnisse anders oder strenger sind als bei uns in Europa.
Sebastian Ja, das ist sicherlich positiv. Wir haben es gibt ja doch jetzt, muss man sagen, heutzutage gerade in Deutschland gewisse Bedenken, dass jetzt aufgrund hoher Kosten von Covid oder auch jetzt der Energiewende und dem Krieg in der Ukraine noch mal so eine Quasi Enteignung stattfinden könnte, wie jetzt zum Beispiel nach dem Zweiten Weltkrieg, wo letztlich eine Zwangshypothek auf jede Immobilie gelegt wurde. Also das sicherlich für viele, die auswandern, auch ein wichtiger Grund, vielleicht auszuwandern, in ein Land wie Costa Rica, das nämlich hier die Eigentumsverhältnisse respektiert. Was sicherlich viele Hörer gerne hören.
Robert Also ich finde sie haben einen ganz wichtigen Punkt angesprochen, aber der fällt hier schon mal weg. Also aus makroökonomischer Sicht könnte man ja sagen, in Europa kann man nur existieren, das ist jetzt sehr makro, wenn man die Umwelt verbrennt, weil Heizmaterial, sonst könnten wir in diesen Breitengraden schwer überleben, vor allem, wenn es noch ein bisschen weiter nördlich geht, weil es einfach zu kalt ist. Und das hast du hier natürlich nicht. Du hast hier das ganze Jahr gemäßigt, du brauchst hier keinen Ofen, selbst im zentralen Teil, wo es abends mal 18 Grad, 19 Grad ist. Hier hat kein Mensch einen Ofen. Also hier stinkt es auch nicht, weil du musst ja nix verbrennen, um hier zu sein. Ich finde, das ist ein wichtiger Punkt.
Daniel Klimaanlage? Verbraucht ja auch.
Robert Ja. Das stimmt, wir bauen aber jetzt zum Beispiel hier in dem Baufeld, was wir jetzt hier mit einem deutschen Entwickler bauen, alles mit Solar auf dem Dach. Das heißt, du hast ein Restbestand von 10% Strom, den du noch verbrauchst, die auch wieder sozusagen aus Naturkraft gewonnen werden, vor allem aus Wasserkraft in Costa Rica. Costa Rica hat ja keine Kohlekraftwerke und auch kein Atomstrom. Das heißt alle Energie, die gewonnen wird, ist zu 99,8% regenerativ und die neuen Häuser oder die Häuser, die wir bauen, die sind alle mit Solaranlage und Photovoltaik und auch viel heiß Warmwasser und Strom.
00:22:21 - Immobilien bauen und erwerben in Costa Rica
Sebastian Wenn man sich jetzt mal hier die verschiedenen Städte anschaut, ich meine die größte Stadt ist San José, die hat eine Bevölkerung von 340.000. Dann gibt es mehrere andere Städte, die sind wesentlich kleiner. Cartago 160.000, Puerto Limón 61.000, Liberia 35.000 und dann gehts immer weiter runter. Ich hatte mal auf ihrer Website die Immobilien angeschaut, die sie da zu verkaufen haben. Sowohl die ländlichen als auch die städtischen. Da ist für jedes Budget und auch für jeden Lifestyle die passende Immobilie gibt. Auch durchaus Objekte, die jetzt relativ günstig sind, aber auch hochwertige Objekte. Würden Sie das auch so sagen?
Robert Das stimmt, es kommt vor allem auf die Lage dran, an und auf die Bauweise. In Costa Rica gibt es eine wichtige Bauvorschrift und zwar, dass du Erdbeben sicher baust. Das kannst du eben mit Stahl Leichtbau oder mit Beton Stahlbau. Das ist eigentlich der große Unterschied, wie ist die Bauqualität. Wenn du eine europäische Bauqualität willst, dann bist du momentan bei Quadratmeterpreisen im Neubau zwischen 1300$ und 1800$, plus Grundstück dazu. Das ist schon noch anders als bei uns und du hast aber einen europäischen Standard und Erdbeben sicher. Du kannst hier auch Grohe kaufen und alles, das ist gar kein Thema, also einfach deutsche Produkte.
Sebastian Und es gibt auch habe ich gesehen bei ihnen Fincas - also eine Art Farm, ein grösseres Stück Land und ein Haus dazu.
Robert Ja, genau.
Sebastian Also auch für denjenigen, der gerne ländlich lebt, ein bisschen ein größeres Stück Land hat, ohne jetzt selbst Wirtschaft unbedingt betreiben zu wollen, gibt es durchaus attraktive Optionen. Jetzt haben Sie ja grade im Quadratmeterpreis gesprochen, wenn Sie das jetzt mal umlegen würden, auf ein Objekt, zB. ein kleines Haus, was würden Sie sagen, womit muss man rechnen?
Robert Je, nachdem wie viel Grund Sie drumherum haben, wie viel Privatsphäre, ich würde sagen geht es ab $200.000 los und nach oben gibt es wenig Deckelung. Wir haben ja auch ein super Objekt, was mal einem Staatspräsidenten gehört hat, das sind 1.000 Hektar, da ist Fischzucht drauf, das kostet natürlich 15 oder 16 Millionen Dollar. Meistens wird das alles verpachtet, das ist ein ausländische Investoren, wie einfach ihr Geld im Land anlegen. Dann wird das hier und Costaricaner verpachtet, die hier Viehzucht, Fischzucht betreiben, Plantagen, Obst, Gemüse.
00:24:54 - Wie sind die Lebenskosten in Costa Rica?
Daniel Wie sind denn jetzt so die Lebenskosten? Wir wissen jetzt ungefähr, was jetzt vielleicht beim Kauf oder Bauen einer Immobilie auf uns zukäme. Was kann man zu den Lebenskosten sagen? Womit muss man da so rechnen? Wie steht es im Vergleich zu anderen mittelamerikanischen Ländern?
Robert Andere Mittelamerikanische Länder kenn ich sozusagen nicht. Ich kann nur ich kann nur den Bezug nehmen zu Europa. Es ist auf jeden Fall billiger in Costa Rica. Einfach weil schon mal die Heizkosten wegfallen. Was kostet der Kubikmeter im Schnitt? Zwischen 1-2 Dollar. Kwh Strom mach ich mich nicht fest, aber ich habe eine Wohnung in San Jose, die hat 100 Quadratmeter, wir bezahlen im Monat ungefähr $40 Strom. Wir haben ungefähr $50 Internetkosten. Wenn sie mit Reis und Bohnen und Eiern, sozusagen mit dem Costaricanischen Essen klarkommen, dann ist das vielleicht die Hälfte. Wenn sie immer in teure Restaurants gehen müssen, ist es natürlich mehr. Im Allgemeinen würde ich sagen, es ist billiger. Ca. einen Drittel billiger als in Deutschland, vielleicht 25% billiger, wenn man in den Supermarkt geht. Wenn sie auf den Markt gehen, ich gehe immer samstags auf den großen Gemüse Markt, dann zahle ich für ein Kilo Cherry Tomaten $1,50, wenn ich die im Biomarkt kaufe dann kostet es $4. Das ist halt die Frage, wie man einkauft. Aber generell ist es ein Drittel weniger als bei uns. Deutschland ist halt einfach so unfassbar günstig, also das ist einfach das Warenangebot wenn man zu Aldi oder zu Lidl geht. Immer wenn ich dort bin, ich bin erschlagen von der Auswahl und auch wie billig alles ist.
Sebastian Da haben Sie recht. Es ist ja auch im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sehr günstig in Deutschland. Wir mussten jetzt ja doch - und nicht nur in Europa, auch in den USA - relativ hohe Inflationsraten hier in letzten Monaten und Jahren in Kauf nehmen. Ist das auch in Costa Rica zu beobachten? Steigen da auch die Preise so stark wie hier?
Robert Ja, aber nicht so krass. Vor allem ist die Gesellschaft nicht so aufgeregt, das ist nicht dauernd Thema in den Nachrichten. Allein diese Nachrichtenlage in Europa... Ich neige auch dazu, jeden Tag noch Tagesschau und NTV zu gucken und ich denke mir immer, die Welt geht unter und Deutschland ist pleite. Die Aufregung in der Gesellschaft ist hier einfach nicht so hoch. Also es ist vieles am Dollar gekoppelt, deswegen werden manche Dinge teurer, aber dass es so angeht wie in Deutschland oder im Rest der Welt kann ich hier nicht feststellen. Aber wir haben eine hohe Nachfrage im Immobilienmarkt. Auch die Preise ziehen an, natürlich auch die Materialpreise, die Containerpreise. Das hat natürlich alles Auswirkungen, das ist ja klar, aber diese Aufregung darüber, das gibt es hier nicht. Die Milch kostet jetzt irgendwie 5 Pfennig mehr im Supermarkt oder so, das kriege ich gar nicht mit. Es wird nicht dauernd darüber geredet. Sie wissen das ja selber.
Sebastian Ja, wir sind ja hier beschallt 24 Stunden mit den negativen Nachrichten.
Robert Es gibt ja nur noch solche anscheinend oder nur noch etwas Negatives ist eine Nachricht.
00:28:09 - Wie ist das Gesundheits- und Schulsystem?
Daniel Wenn jetzt eine Familie zu ihnen kommt oder wenn jetzt jemand überlegt, ein anderes Land, vor allem wenn es so weit weg ist, auszuwandern, dann gibt es immer 2 ganz wichtige Fragen, das eine ist Gesundheitssystem und das andere ist die Schulbildung. Das heißt gerade, wenn eine Familie noch schulpflichtige Kinder hat, dann überlegt man so wie geht es denn da mit den Kindern weiter. Wie machen das so die Leute, denen sie bisher geholfen haben dort einzuwandern ins Land? Schicken sie ihre Kinder dann in eine Landesschule oder doch oft, gibt es irgendwie Möglichkeiten auf eine deutsche Schule zu gehen? Und wenn jemand sich mal operieren lassen muss oder einen eigenen ärztlichen Eingriff braucht, fliegt er dann zurück nach Deutschland oder geht das alles in Costa Rica?
Robert Der Präsident Figures hat ja 1947 die Armee abgeschafft oder zumindest die Miliz, die es damals gab und hat also alles Geld in das Krankenhaussystem gesteckt und in die Universitäten beziehungsweise in die Schulen. In Costa Rica gehen Einwanderungskinder ganz normal erstmal auf die Grundschule hier wie alle anderen auch. Und dann gibt es verschiedene Möglichkeiten, es gibt eine Humboldt Schule hier, es gibt viele so alternativ Schulprojekte, es gibt internationale Schulen, von den Amerikanern gibt es Schulen. Also sie können hier eine super Schulbildung machen. Das ist überhaupt kein Thema, es ist halt nicht kostenlos, so wie bei uns in Europa. Das heißt, wenn sie ihr Kind auf die Humboldt Schule schicken, kostet das Geld. So ist das. Oder sie gehen auf eine andere Schule, da kostet es kein Geld, aber die Humboldt Schule ist kostenpflichtig. Was das Krankenhaussystem betrifft, das ist so ausgezeichnet, dass die Amerikaner hier runterfliegen und sich hier behandeln lassen, weil es billiger ist als in Amerika. Und dann ist es hier sozusagen ganz normal wie bei uns, auch wenn man hier lebt, ist man sozusagen als Kassenpatient versichert, also in der allgemeine Versicherung. Da muss man nur lange auf einen Termin warten. Ich habe jetzt eine private Auslandskrankenversicherung, damit kann ich hier zum Arzt gehen, mich privat ärztlich behandeln lassen und die Auslandskrankenversicherung erstattet mir den Betrag. Das kann ich über eine Europäische machen oder über eine Amerikanische, das sind bei mir 200€ im Monat. Da habe ich in Deutschland mehr bezahlt. Ich habe gar keine Bedenken, hier zum Arzt zu gehen. Es gibt auch viele deutsche Ärzte, deutsche Zahnärzte, deutsche Ärzte, die es geschafft haben, sich hier niederzulassen. Es gibt ganz viele Privatwirtschaftliche. Meine Frau ist Heilpraktikerin, also es gibt ganz viele Möglichkeiten, sich behandeln zu lassen.
00:30:45 - Hohe Kriminalität oder Sicherheit - wie fühlt man sich in Costa Rica?
Daniel Klingt gut. Eine Frage, die wir, glaube ich, noch nicht gestellt haben, ist auch die Frage nach der Kriminalität. Also da wäre zum Beispiel, jetzt ganz grob in der Region gesehen, Mexiko nicht mein Traumland, was Kriminalität betrifft. Wie sieht denn das in Costa Rica aus?
Robert Also ich bin damit noch nicht in Kontakt gekommen. Wenn ich nach Mexiko fahre, was er hier nicht weit weg ist, da waren wir neulich und da fahren dann Pick-ups durch die Straßen in den Touristenstädten sozusagen mit MG hinten drauf und 8 bewaffneten Männern, die sozusagen patrouillieren. Sowas habe ich hier noch nie gesehen, also sowas gibt es hier nicht. Also dass es hier Stadtteile gibt in Sankt José, wo man ausgeraubt wird oder so, keine Ahnung. Wie gesagt, bin ich noch nie mit in Kontakt gekommen, habe auch noch nie was gehört, zumindest von unseren Kunden, Freunden. Dass sowas passieren kann, ohne Zweifel, aber ich habe mich zu keinem Zeitpunkt bedroht oder unsicher gefühlt und ich glaube auch nicht meine Frau. Also solche Situationen wie am Kölner Hauptbahnhof gibt es hier nicht, habe ich persönlich noch nicht erfahren. Dass es das geben mag, das will ich nicht ausschließen. Ich weiß es ganz ehrlich nicht, weil ich fühle mich absolut 0 bedroht. Die Polizisten hier, bei der Verkehrskontrolle, weil das ist das, was es gibt in Costa Rica sozusagen, wo du mal Kontakt zur Polizei hast, die sind alle super nett. Ich hab mal überholt, doppelte Linie an einer Lkw Schlange vorbei sozusagen und dann haben Sie mich rausgezogen und gesagt: "Gib mir deine Papiere" und dann hat er gesagt: "Kann ich dir eine Frage stellen, was stimmt mit Ihnen nicht? Sie sind jetzt irgendwie 200 Meter an dieser Lkw Schlange vorbei geballert, links über 2 Abbiegestreifen". Ich sage: "Ja, ich war einfach aufgeregt, weil ich hinter diesen Lkws die ganze Zeit herfahren musste und so". Dann hat er mich angeguckt, hat mir meine Sachen zurückgegeben und gesagt: "Fahren Sie weiter." Also ich hab bis jetzt nur positive Dinge erlebt, ich habe jetzt in 2 Jahren einen Strafzettel bekommen.
Sebastian Also im Grunde gibt es eine große Gelassenheit, auch bei der Polizei.
Robert Ja, genau. Also das ist natürlich alles mein Empfinden, das ist immer sehr persönlich sozusagen. Es gibt eine unglaubliche Gelassenheit da. Ich reise ein bei der Grenzkontrolle am Flughafen und da gehen ja wirklich viele Touristen durch und dann sagt er: "Wie lang, wie viel Tage willst du da bleiben?" Dann sage ich: "3 Monate". Das ist die Maximale Aufenthaltserlaubnis sozusagen, und dann schreibt er mir das rein in Pass. Dann gibt mir meinen Pass zurück und sagt zu mir auf Spanisch "Ich wünsche dir ein schönes Leben". Das bei einer Grenzkontrolle! Das ist für mich einfach bezeichnend für dieses Land.
00:33:33 - Visa und Residenz - Welche Möglichkeiten gibt es?
Sebastian Sie sprechen jetzt grad hier ein gutes Thema an. Das Thema Grenzkontrolle und Einreisevisa. Wie muss man sich das vorstellen in Costa Rica, ihrer Erfahrung nach, wie einfach ist es, dort zu leben? Wie einfach ist es, dort eine Residenz Permit zu bekommen oder auch anderweitig dort sich aufzuhalten? Wie sehen Sie das?
Robert 90 Tage bekommen Sie, Sie dürfen sich also 90 Tage in Costa Rica bewegen, dann müssen Sie ausreisen und können dann wieder einreisen. Das ist der sogenannte Border Run, den viele machen, wenn sie die Residencia nicht beantragen wollen. Generell ist es so, dass wir unseren Klienten immer empfehlen, ein sogenanntes Investoren Visa zu machen. Die Costaricanische Regierung hat unter der letzten Präsidentschaft noch die Investitionssumme von $200.000 auf $150.000 gesenkt. Das heißt, Sie müssen $150.000 ins Land investieren, um hier eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Sie müssen außerdem ein polizeiliches Führungszeugnis mitbringen und eine Geburtsurkunde. Ab dem Zeitpunkt, wo sie sozusagen diese Investitionen anstrengend zu tätigen, das geht auch mit dem Vorvertrag auf eine Firma, ein Grundstück, ein Haus, egal was, können Sie die Residenz beantragen und dürfen sich ab diesem Zeitpunkt legal im Land mehr als 90 Tage aufhalten. Also es ist relativ unkompliziert. Es dauert im Moment, bis der Prozess abgeschlossen ist und Sie tatsächlich die offizielle Plastikkarte der Residenz in den Händen halten, eineinhalb Jahre. Weil so viel Nachfrage herrscht aktuell. Aber Sie dürfen sich ab diesem Zeitpunkt sozusagen im Land bewegen, aufhalten.
Sebastian Aber wer jetzt zum Beispiel nicht über das Kapital verfügt oder sich nicht sicher ist, ob er das machen möchte, für den ist es realistisch, dass er einfach diesen Border Run macht. Geht 90 Tage hin, geht irgendwohin hin für kurze Zeit, kommt wieder zurück. Also es gibt nicht die Situation an der Grenze, dass die sagen, Sie sind ja gerade eben erst ausgereist, jetzt können Sie nicht wieder für 90 Tage rein. Das kennt man ja aus anderen Ländern.
Robert Das stimmt, aber das ist hier anders. In Nicaragua, da gibt es einen Grenzübergang, da warten die dann schon alle sozusagen. Da holt dich so ein Taxivogel ab, $20, fährt einmal rum, dann geben die dir den Stempel und hinten wieder rein. Die wissen das ja, weil was sie in Costa Rica nicht geschafft haben, du darfst dich zwar im Land aufhalten, ab dem Zeitpunkt der Beantragung, aber dein Führerschein ist nur 3 Monate gültig. Das heißt, du musst, auch wenn du es beantragt hast, trotzdem diesen Border Run machen, damit dein Führerschein die Gültigkeit behält. Weil sie es noch nicht geschafft haben, das umzustellen. Früher hat das Genehmigungsverfahren maximal 3 Monate gedauert, aber aufgrund der hohen Nachfrage und der Überlastung der Behörden, sind wir halt jetzt inzwischen bei 7 Monaten bis Du es beantragt hast. Da läuft ja der Führerschein ab und das haben sie jetzt noch nicht geschafft, das ins Gesetz zu bringen, dass das schneller geht oder dass du deinen Führerschein behalten kannst, auch nicht den Internationalen. Das heißt, du musst auch als jemand, der sozusagen in den Beantragungsprozess ist, diesen Border Run machen, damit du deinen Führerschein besitzt. Aber das ist alles nett und ich hab noch von niemandem gehört, der irgendwie abgewiesen wurde oder Probleme gehabt hat oder sonst irgendwas.
Sebastian Und das würde jetzt zum Beispiel auch wirklich kein Problem verursachen, wenn ich nur dieses 90 Tage Visum habe, wenn ich eine Wohnung mieten will oder keine Ahnung.
Robert Nein, das hat damit gar nichts zu tun.
Sebastian Dem Vermieter, dem wär das egal?
Robert Absolut, der Aufenthaltsstatus ist egal, was nicht ganz egal ist, das ist bei der Bank. Geldwäsche ist ja ein Thema in ganz Zentral- und Südamerika oder Mittelamerika. Bankkonto ist ein bisschen schwieriger, da ist der Aufenthaltsstatus schon wichtig, aber wenn du sozusagen hier etwas erwirbst, kannst du auch ein Bankkonto aufmachen, um deine ganzen Sachen zu bezahlen. Aber du kannst jetzt nicht ins Land kommen und einfach ein Bankkonto aufmachen und hier eine Million rüberschicken, das funktioniert nicht.
Sebastian Wichtige Information und im Grunde genommen, also wir raten ja oft nochmal dann einfach Banken im Ausland zu haben. Nicht nur wegen jetzt Geldwäscherei und rechtlichen Bedenken, sondern weil ja oftmals auch die ausländischen Banken einfacher in der Handhabe sind. Jetzt haben Sie ja vorhin schon kurz dieses Digitale Nomaden Visum angesprochen. Ich möchte nochmal sagen hier für unsere Zuschauer und Zuhörer, wir waren ja vorher noch nicht so ganz sicher, aber soweit ich das sehen kann, kann man damit bis zu einem Jahr bleiben und kann es dann nochmal um ein weiteres Jahr verlängern. Das heißt, man hätte dann nicht eben diesen sogenannten Border Run. Die Bedingungen sind, dass man, lese ich hier gerade, $3000 mindestens im Monat verdient, außerhalb von Costa Rica, mit Familie $4000. Das heißt, das wäre dann neben der Residenz, neben dem Border Run, also neben dem normalen Touristen Visum eine weitere Option.
Robert Wenn man das machen möchte. Es ist aber Papierkram, die Leute machen sowieso den Border Run, weil sie den Führerschein brauchen. Das ist halt damit man sich ein bisschen sicher fühlt.
00:38:40 - Wie sieht das Steuersystem in Costa Rica aus?
Sebastian Genau. Es wäre gut nochmal über das Steuersystem zu sprechen. Wir wissen, Sie sind ja kein Steuerberater, aber soweit ich das gelesen habe, ist es Steuersystem Costa Rica bewusst extrem einfach gehalten und eben für Ausländer gibt es den Vorteil, dass sie letztlich nur auf Einkommen aus einer costaricanischen Quelle Steuern bezahlen. Das heißt, Einkünfte aus dem Ausland werden per se steuerlich nicht erfasst. Haben Sie davon irgendwas gehört?
Robert So wie Sie es beschrieben haben, ist es genau richtig.
Sebastian Wunderbar, also für jeden, der jetzt zum Beispiel ausländische Einkünfte hat, z.B. jemand, der ein paar youtube Kanäle hat und der dort Provisionen von Google bekommt, oder Dividenden aus dem Ausland bekommt oder der ins Ausland immer wieder mal geht, um dort zu arbeiten, irgendwelche Trainingskurse oder sowas zu geben, der muss dann auf dieses Einkommen in Costa Rica keine Steuern bezahlen. Die Frage geht jetzt vielleicht ein bisschen zu weit, aber es ist ja immer so ein bisschen... Wenn jetzt jemand tatsächlich vor Ort arbeitet, auch wenn es für einen ausländischen Kunden ist, ich sag mal so als Softwareentwickler, Berater, Marketingmensch oder irgendwie sowas, aber tatsächlich vor Ort dort arbeitet, ist es nicht immer hundertprozentig klar, ist es jetzt ausländisches Einkommen oder arbeitest du dafür im Inland und deswegen ist es inländisches Einkommen, obwohl ich keine inländischen Kunden habe. Haben Sie da irgendwelche Kunden oder Erfahrungsberichte? Wissen Sie, ob das in Costa Rica zu versteuern ist oder nicht?
Robert Nein, es ist einfach ganz anders als bei uns sozusagen. Ich habe ja auch ein paar große Firmen gehabt, und das war ja immer das Thema des Steuerberaters usw., das interessiert hier niemanden. Wenn Sie das nicht melden oder da freiwillig ein Fass aufmachen, juckt das hier keinen, weil Costa Rica braucht Einwanderer und Costa Rica braucht Kapital. Costa Rica hat außer der Natur, es gibt keine Bodenschätze, keinerlei Ressourcen, was sehr positiv ist, weil es dadurch auch kein Gezerre um dieses Land gibt. Costa Rica möchte, dass Leute herkommen und Geld ausgeben, ganz einfach. Wenn der digitale Nomade oder der Softwareentwickler hier lebt und seine Milch hier kauft und Miete bezahlt usw., ist das alles super.
Sebastian Dann ist allen geholfen.
Robert Ja, würde ich sagen.
00:40:59 - Welche Rentnereinwanderungsprogramme gibt es in Costa Rica?
Daniel Gibt es eigentlich auch so Rentner, dies nach Costa Rica zieht, um sich dort zur Ruhe zu setzen? Haben sie da auch einiges?
Robert Da gibt es ja dieses Rentner Einwanderungsprogramm, bzw. verschiedene Einwanderungsprogramme. Bei einem musst du $1500 im Monat nachweisen. Es gibt auch eins für 2 Jahre, wo du dann 60.000 auf eine Institution überweisen musst und dann jeden Monat zweieinhalbtausend abheben, damit die Leute sehen, du liegst hier nicht auf der Tasche. Aber jeder Rentner, der herkommt, der kauft sich sowieso ein kleines Häuschen, dann muss er nicht seine ganzen Vermögensverhältnisse offenlegen. Wenn du jetzt hier als Rentner herkommst und sagst, ich will für 1.500 Dollar irgendwas mieten, geht das auch, dann musst du aber deine ganzen Vermögensverhältnisse offenbaren. Aber die meisten Leute, die hier ins Land kommen, haben ja ein gewisses Kapital und investieren das dann in eine kleine Immobilie und leben dann von ihrer Rente. Das hat dann eben den Vorteil, dass man nicht alles offenbaren muss. Man will ja einfach nicht jedem erzählen, was man auf dem Konto hat oder was man da bekommt, man muss das auch alles nachweisen. Also der schlankeste Schuh ist immer sozusagen diese Investitionen. Dann musst du sozusagen die Krankenkassenbeiträge auch auf diese $1500 zahlen oder wenn du mehr hast, dann musst du es natürlich auf mehr bezahlen, deswegen der schlankeste Schuh ist immer diese Investitionen. Dann musst du gar nix nachweisen, nur die Herkunft des Geldes sozusagen.
Daniel Macht Sinn.
Sebastian Ja, $150.000 als minimal Investition ist ja nun nicht besonders viel, also auch im Vergleich. Panama hat mittlerweile $250.000 oder Daniel?
Daniel 250.000 €, es sei denn, du hast ja in Panama die Möglichkeit für 100.000 € Farmland zu kaufen, dann reicht eine 100.000 € Investitionen in landwirtschaftliche Fläche und ansonsten 250.000 €.
Robert Wer $150.000 nicht investieren kann, da ist es sowieso schwierig, das würde ich auch nicht empfehlen. Da muss man sich schon Gedanken machen, sozusagen, was man hier machen will. Wenn man hier leben will und das ist ja schon wichtig.
Daniel Der Sebastian hat ja vorhin den Grund angeführt. Es kann ja sein, ich hab jetzt $15.000, aber ich will mich nicht festnageln auf das Land. Bevor ich investiere, dann müßte ich vorher ganz genau wissen, hier will ich für eine lange Zeit bleiben. Es mag jemanden geben, der einfach sagt, also ich will jetzt mal 1-2 Jahre probieren und testen, ist das von meiner Familie ok, für meine Kinder ok. Dann mag es den Grund schon geben, erstmal zu sagen, ich will mal noch nicht investieren. Da ist es gut zu sagen, das ist auch möglich. Mit dem Visa und dem Border Run.
00:43:36 - Wie einfach ist es, die Residenz zu bekommen und zu behalten?
Robert Die Residencia, dass es auch anders geregelt als in Europa, wenn du die Residencia hast, dann musst du ja nicht automatisch in Costa Rica sein. Das ist auch anders als bei uns, oder wesentlich anders. Wer soll das auch überprüfen? Das heißt viele, kaufen sich ein Stück Land, Farmland, das gibt es hier natürlich auch, als Grundstückspekulation, beantragen die Residenz und sind dann zumindest abgesichert und haben immer das Recht, nach Costa Rica einzureisen oder sich in Costa Rica dauerhaft aufzuhalten.
Daniel Jetzt ist es in Panama dabei so, dass ich also, besonders in den ersten Jahren, einmal kurz pro Jahr wenigstens 1-2 Tage eingereist sein muss. Dass heisst, ich würde in Panama zum Beispiel die permanente Residencia wieder einbüßen, wenn ich mich gar nicht im Land blicken lasse. Ist es an Costa Rica nicht so?
Robert Habe ich bis jetzt noch nie gehört. Also auf Nachfrage war immer die Antwort der Anwälte: Wer soll das überprüfen? Hier wird nicht so viel überprüft.
Sebastian Also auch hier wieder, ich glaub, bei dem was Sie so sagen, der Tenor ist eigentlich vonseiten der Regierung, der Behörden, relativ große Gelassenheit, ja so relaxed, laid back und jetzt nicht das Ganze zu heiß kochen. Ja, nach Costa Rica kommen einfach viele gut ausgebildete Menschen und die braucht Costa Rica. Costa Rica braucht auch Einwanderer, braucht auch Kapital und dementsprechend offen und freundlich ist man hier gegenüber den Leuten.
Robert Nicht nur deswegen, ich glaube, die Costaricaner sind einfach so, aber deswegen gibt es, würde ich sagen, eine relativ große Gelassenheit, zumindest nach meinem Dafürhalten. Wenn ich mir überlege, was ich in Deutschland alles machen muss. Hier gibt es ja auch keine Meldepflicht sozusagen, Sie können nicht hier irgendwo zum Einwohnermeldeamt gehen und sich melden. Man ist einfach da. Wie schön. Das ist tatsächlich so, ich mag das.
Sebastian Und mit Englisch, denke ich, kommt man überall zurecht, oder würden Sie empfehlen, Spanisch zu lernen?
Robert Ja, ich würde auf jeden Fall Spanisch lernen, weil es einfach eine Frage der Höflichkeit ist. Es gibt hier auch Amerikaner, die natürlich kein einziges Wort Spanisch sprechen, solange sie hier sind, leben seit 30 Jahren hier und sprechen kein Wort Spanisch. Ich finde, es ist immer gut, wenn man sich in der Landessprache verständigen kann und Spanien sich ja nicht so schwer.
Sebastian Das stimmt.
Robert Ich habe auch eine Lehrerin, die ist ganz nett, die gibt zweimal in der Woche Unterricht.
Sebastian Sprechen Sie schon?
Robert Ja, es geht. Also ich kann mich ja auf jeden Fall verständigen. Ich kann im Restaurant bestellen, ohne rot zu werden. Kann mich mit einem Grundstücksbesitzer unterhalten und Berufsspezifische Sachen schon perfekt.
Daniel Zum Glück muss man für Spanisch keine neuen Buchstaben lernen.
Robert Ja, das stimmt. Ich habe ja das kanadische Einwanderungsprogramms schon durchlaufen. Also ich weiß was, was die von einem verlangen und wenn man sich das vorstellt, was für ein Wahnsinn. Die wollen das mal die Hosen herunterlässt. Das ist hier anders wie einem da begegnet wird. Und ja, Spanisch ist nicht so schwer. Griechenland ist natürlich eine andere Nummer.
Daniel Ja, das klingt schön, und bei Griechenland ist halt das Problem mit den Buchstaben, das haben wir jetzt gepackt.
Sebastian Ja, der Herr Taborek ist ein Sprachgenie, der kann sogar Farsi sprechen, dass muss man sich mal vorstellen.
Robert Da ist ja das mit dem Griechischen nicht so schlimm sozusagen. Für mich wäre das nix.
00:47:06 - Wie läuft die Firmengründung in Costa Rica ab?
Sebastian Ok, anderes Thema. Eine Sache vielleicht wissen Sie das auch, weil es vielleicht für den einen oder anderen Mandanten eine interessante Frage ist, haben Sie sich schon mit dem Thema Firmengründungen in Costa Rica auseinandergesetzt? Machen das Ausländer oder gründen sie eine eigene Firma im Ausland? US LLC, UK Limited oder Ähnliches?
Robert Firmengründung ist überhaupt kein Problem. Das ist ganz, ganz einfach, das hast du innerhalb von 2 Tagen gemacht. Mach dir jeder Anwalt hier, kosten ca. $1500 oder so was. Wir selber haben ja eine Aktiengesellschaft. Du kannst auch eine einfache SLR gründen sozusagen, das ist überhaupt kein Thema. Musst du halt wissen, im ersten Jahr musst du keine Steuererklärung machen, aber dann musst du halt anfangen, Steuererklärung zu machen und ich habe eine Firma gegründet sozusagen, weil es einfacher war, dann Bankkonten zu eröffnen, bevor ich die Residenz hatte. Das hat alles problemlos funktioniert, und das ist jetzt einfach eine ruhende Firma, da läuft nichts darüber, da werden keine Steuern gezahlt oder sonst irgendwas. Eigentlich ist das alles total schlank. Wenn du eine Aktiengesellschaft wieder auflösen musst, das dauert ein bisschen länger und so. Früher hat man in Costa Rica alle Grundstücke eigentlich immer über eine Firma gemacht, davon sind wir jetzt weg, weil einfach diese Gesetzeslage 2019 verändert wurde, dass du jetzt immer auch eine Steuererklärung machen musst und so weiter, aber wenn du hier was machen willst auch kein Problem.
Sebastian Also einfach zu gründen, also zum Beispiel wenn man jetzt irgendwie lokal tätig werden möchte, gewerblich oder so, wie sie jetzt, durchaus machbar, aber muss man sich halt mal überlegen.
Robert Interessant ist halt, dass du deine Konto Bewegungen nicht dem Finanzamt meldest. Der Steuerberater von uns, also ich sage ihm was wir Umsatz machen, aber die kriegen unsere Kontoauszüge nicht, die wollen unsere Kontoauszüge nicht.
Sebastian Also auch hier wieder sehr benutzerfreundlich, kann man sagen.
Robert Stimmt ja, man muss sich total dran gewöhnen, weil man ist ja so sozusagen drauf gedrillt, alles offenzulegen.
00:49:12 - 3 Fakten zu Costa Rica
Daniel Schön. Trotzdem habe ich noch 4 Fragen, aber ganz kurze. Ganz kurze Frage und ganz kurze Antwort. Wenn jemand nach Costa Rica kommt, nicht viel Zeit hat, was muss er unbedingt einmal gesehen haben?
Robert Also ich finde, den Pazifischen Ozean sollte man gesehen haben. Da würde ich auch noch ein Tipp abgeben. Zum Beispiel Playa San Miguel oder Playa Coyotes, ein Strand 14 Kilometer lang, unglaublich schön, naturbelassen, keine touristische Hochburg oder so, das ist mein persönlicher Lieblingsort.
Daniel Klasse. Zweite Frage: Welches National Gericht, welche typische Speise sollte ich unbedingt mal gegessen haben?
Robert Gallo Pinto. Das ist hier sozusagen Frühstück Mittag und Abendessen. Das ist Reis mit Bohnen und paar Eiern. Mittags gibt es noch Hühnchen und Pommes dazu oder ein Stück Fisch. Das ist hier die National Speise, Reis, Bohnen und Eier.
Daniel Und welchen Fehler sollte man als Ausländer in Costa Rica unbedingt vermeiden?
Robert Nachts betrunken Auto fahren. Oder nachts Autofahren. Die Straßen sind teilweise nicht so dolle, dann kommt man Schlagloch und so, es gibt wenig Straßenbeleuchtung. Also Schotterstraßen nachts... Da gibt es einen lustigen Witz -vor ein paar Tagen war ich mit einem costaricanischen Bauträger im Auto unterwegs - Woran merkt man, dass der Autofahrer betrunken ist in Costa Rica? Er fährt gerade aus. Weil du kannst eigentlich gar nicht geradeaus fahren, also auf der Autobahn natürlich schon und auf den gut ausgebauten Straßen, aber manchmal kannst du nicht geradeaus fahren. Also nachtsüber Schlaglochpisten, das ist keine gute Idee. Das das würde ich vermeiden.
00:51:19 - Kontakdaten Robert Hager
Daniel Ok. Kommen wir zur letzten Frage: Wie erreichen Sie interessierte Zuhörer, Zuschauer am besten? Wie sollte jetzt jemand, der das gehört hat und da jetzt noch mehr Informationen möchte, am besten mit Ihnen Kontakt aufnehmen?
Robert Also wir haben eine Homepage, www.costa-rica-immobilien.com. Einfach drauf gehen, uns eine Email schreiben. Mein Name ist Robert Hager. Also: robert.hager@kahl-partner.com. Einfach anrufen, Whatsapp schreiben und Fragen stellen.
Daniel Vielen, vielen herzlichen Dank Herr Hager. Schön, dass Sie bei uns waren.
Robert Ja, hat mich sehr gefreut, Danke für das angenehme Gespräch.
Sebastian Vielen Dank.
Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.
Mit Farmland Investment zum Zweitpass Panama
Erfahren Sie, wie Sie mit Farmland Investment in Panama Ihr Vermögen sichern und eine dauerhafte Residenz erhalten. Hören Sie unseren Podcast mit Michael Jähne, Mitglied im Panamaischen Maklerverband, und entdecken Sie die lukrativen Möglichkeiten des 'Grünen Goldes
Zu Gast: Michael Jähne
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Negativzinsen, Turbulenzen am Aktienmarkt und die Unberechenbarkeit der Kryptobörsen werfen die Frage auf: Wie kann ich mein Vermögen heutzutage sichern? Großinvestoren wie Bill Gates machen es vor und setzen auf Vermögenssicherung mittels Agrarinvestment. Ein besonders interessantes Angebot gibt es momentan in Panama: Plantagenland mit lukrativer Rendite erwerben und sich nebenbei eine dauerhafte Residenz sichern. Was ist dran am “Grünem Gold”? In unserem aktuellen Podcast klärt Michael Jähne, Mitglied im Panamaischen Maklerverband, auf, wie das Investment in “gemanagtes Farmland” in Panama konkret abläuft, wie lange es bis zur Residenz dauert und mit welcher Rendite Sie rechnen können.
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Sind Farmland Investitionen wirklich “Grünes Gold”?
Tatsächlich werden Investitionen in Land immer häufiger als grünes Gold bezeichnet. Das kommt unter anderem daher, dass Farmland, wie auch Gold, ein begrenzter Sachwert ist. Es gibt auf der gesamten Erdoberfläche gerade nur noch 4%, die noch als Farmland nutzbar sind und es nimmt stetig ab. Bis 2030 wird es auf ca. 3,6% sinken. Gleichzeitig ist es besser als Gold, welches immer häufiger als schmutzige Investition bezeichnet wird. Wenn man beachtet, was gesellschaftlich auch langfristig akzeptiert wird, sprechen die Vorzüge von Agrarland für sich: Es trägt zur Ernährungssicherheit der Menschheit bei, ist ökologisch, CO 2 neutral und vegan. Vor allem ist es jedoch krisensicher und bringt hohe Renditen ein. Kein Wunder also, dass Bill Gates und Jeff Bezos seit kurzem zu den größten Eignern von Ackerland in den USA gehören. Das “Grüne Gold” ist es einfach wert.
“Gemanagetes Farmland” in Panama - was kann ich erwarten?
Auf einen Blick erwartet Sie dieses Angebot:
Limetten-Teakholz-Bio-Farmland in Panama
50.000 $ Investment pro Hektar, keine weiteren Investitionskosten
ab 100.000 $ Anspruch auf permanente Residenz in Panama nach ca. 2,5 Jahren
ca. 11-14 % Jahres-Rendite (IRR) ab dem 6. Jahr
Sie sind eingetragener „Land-Besitzer“, das Land ist vererbbar
Das sogenannte “Farm in The Box Konzept“ für Panama wurde von Simply Natural entwickelt. Simply Naturals ist eine Holding, welche mehr als 20 Jahre erfolgreich mit ihrem Smart Farming Konzept in verschiedensten Ländern aktiv ist.
Durch unterirdische Bewässerungssysteme, Sensoren in den Bäumen etc. optimiert Simply Natural für Sie den Wasserverbrauch, das Wachstum und den Ertrag. Sie managen die gesamte Wertschöpfungskette vom Urbarmachen des Landes, der Baumanpflanzung, dem Aufziehen der Bäume, der Ernte, der jährlichen Pflege bis zum Vertrieb. Finanziert wird das Management von 30 % der jährlichen Gewinne, die restlichen 70 % gehen natürlich an den Farmlandeigentümer. Die Rendite von ca. 11-14 % Jahres-Rendite (IRR) startet ab dem sechsten Jahr, nach der ersten Ernte im fünften Jahr. Der Vorteil: Ihr Geld ist sicherer angelegt als in der Bank, weil Land natürlich ein Sachwert ist. Sie als Eigentümer können sich zurücklehnen, müssen Sie sich um nichts kümmern und kassieren die Rendite. Die Arbeit überlassen Sie komplett den Profis, welche wiederum für eine höhere Rendite sorgen. Effektiv und gewinnbringend für beide Seiten. Pluspunkt: Mit einem Investment ab 100.000 $ haben Sie Anspruch auf eine permanente Residenz im schönen Panama.
Detaillierte Informationen inklusive Rendite-Tabellen, Prognosen etc. können Sie hier anfragen.
Welche Nachteile und Risiken gibt es?
Neben den zahlreichen Vorteilen muss man natürlich auch gewisse Einschränkungen für gemanagtes Land in Kauf nehmen. Man ist zwar Eigentümer und das Land ist auch ohne Probleme vererbbar und veräußerbar, aber man ist an Regelungen des zweiten Vertrags mit Simply Natural, des Bewirtschaftungsvertrag gebunden. Dieser ist im Übrigen in 10-Jahres-Schritten kündbar. Was ebenfalls vertraglich ausgeschlossen ist, ist die Bebauung, da dies natürlich den gesamten produktiven Ablauf stören würde. Das Bauverbot gilt daher sogar bis zu 10 Jahren nach Beendigung des Bewirtschaftungsvertrages.
Das größte Risiko in der Landwirtschaft ist der Befall von Plagen oder Krankheiten, da dies die Bäume und Ernte, und somit auch die Rendite zerstören könnte. In Panama wird dieses Risiko minimiert, indem man Neem Bäume rings um die Farmen anpflanzt. Aus den Blätter dieser besonderen Baumsorte wird ein natürliches Pestizid und Fungizid gewonnen. Ein weiteres Risiko ist Feuer, wogegen in Zukunft versichert werden wird. Aktuell ist das noch nicht möglich. Andere klassische Risiken sind Containerschiff-Ausfälle, welche die internationale Lieferketten unterbrechen würden oder streikende Arbeiter.
Bei all diesen für die Landwirtschaft typischen Risiken profitiert man natürlich ungemein von der internationalen Erfahrung, der Risikostreuung durch die gemeinsame Bewirtschaftung großer Flächen und den Smart Farming Techniken von Simply Natural.
Wie schnell geht es bis zur Panama-Residenz?
Bis zur permanenten Residenz dauert, es 2 Monate bis zu 2,5 Jahren, denn es gibt verschiedene Programme zur Erlangung der dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung in Panama:
Golden Visa: Mit einer Investition 500 000 $ in eine panamaische Immobilie kann jeder unabhängig von seiner Staatsangehörigkeit eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen.
Friendly Nations: Für 50 Nationen - inkl. Deutschland, Schweiz, Österreich - ist es noch einfacher bzw. günstiger. Mit einem Investment von 200 000 $ in eine panamaische Immobilie oder eine dreijährige Bankeinlage bekommt man die Aufenthaltsgenehmigung.
Reforestation Programm von Simply Nations: Das Günstigste von allen. Mit nur 100 000 $ Investment bekommt man die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung.
Speed Residenz von Simply Nations: Mit einer Investition von 350.000 $ für 7 Hektar Bio-Farmland bekommt man die permanente Residenz nach nur ca. 2 Monate. Diese Variante ist besonders interessant, wenn man Berufslizenzen erwerben will, was erst nach 5 Jahren Residenz in Panama möglich ist.
Bei den anderen Programmen erfolgt zunächst eine zweijährige Aufenthaltsgenehmigung. Anschließend wird ein zweiter Antrag auf die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung gestellt. Natürlich ist das Halten der Investition dabei vorausgesetzt. Ehepartner, minderjährige Kinder und die eigenen Eltern können ebenfalls eine Residenz beantragen. Dafür müssen lediglich 2000 $ pro Person zusätzlich investiert werden.
Wenn Sie jetzt Lust auf Panama bekommen haben, dann erfahren Sie hier mehr darüber, wie Sie sich das Leben in diesem wunderschönen Land vorstellen können. Bei Interesse zu den Investmentmöglichkeiten, können Sie sich jederzeit an uns wenden, damit wir Sie persönlich beraten können oder erstmal hier mehr Informationen anfordern.
Kontaktdaten und Links:
Michael Jähne
Homepage: panamajetzt.com
E-Mail: panamajetzt@gmail.com
Telegram: panamajetzt
WhatsApp: +507 6707 5096
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Timestamps
00:00:24 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Michael Jähne
00:01:56 - Sind Farmland Investitionen wirklich “Grünes Gold”? Welche Vorteile bietet Panama?
00:07:15 - Welche Farmland-Investmentmöglichkeit bietet Panama?
00:10:54 - Mit welcher Investitionshöhe zum Visa? Mit welchem Ertrag ist zu rechnen?
00:14:38 - Was kann man sich unter "gemanagtem Land" vorstellen?
00:17:32 - Welche Risiken gibt es? Wie wird mit Missernten umgegangen?
00:23:24 - Wie wird das gemanagte Land bewirtschaftet und die Erträge berechnet?
00:27:44 - Kann ich das Land weiterverkaufen oder vererben? Welche Einschränkungen gibt es?
00:34:46 - Lohnt sich Immobilieninvestment in Panama?
00:40:40 - Kontaktdaten Michael Jähne
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 46: Panama - Plantagenland Investitionen inklusive Residenz
Zu Gast: Michael Jähne
Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:24 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Michael Jähne
Daniel Ich bin Daniel Taborek und ich spreche heute mit Michael Jähne aus Panama über Möglichkeiten, Plantagenland in Panama zu kaufen und so nicht nur Vermögen zu sichern, sondern sogar auch noch eine dauerhafte Residenz zu erwerben. Darüber werden wir dann am Ende noch sprechen. Michael, stell dich doch kurz unseren Zuschauern einmal selbst vor.
Michael Hallo Daniel. Danke, ich bin Michael, 55 Jahre jung, seit 6 Jahren in Panama. Vorher war ich schon in der Schweiz Immobilienbewirtschafter mit eidgenössischem Fachausweis. Ich habe auch in Spanien schon im Bau- und Immobilienbereich gearbeitet. Hier in Panama bieten wir das gesamte Spektrum von der Einwanderungshilfe über Relocation-Services und Immobilienfindung für die Personen, die hierherziehen wollen oder für die, die die Residenzsammlung als Plan B machen für Investitionszwecke. Ich bin Mitglied im Panamaischen Maklerverband und arbeite mit dem größten Immobilien Franchise weltweit - der Keller Williams Real Estate - zusammen. Meine Nische ist die Aufenthaltsgenehmigung im Zusammenhang mit Investitionen in bewirtschaftetes Farmland. Da haben wir eine exklusive Zusammenarbeit mit Simply Natural. Das ist eine Holding von Smart Farming Unternehmen aus Panama, Israel und den USA. Das zur Einleitung.
00:01:56 - Sind Farmland Investitionen wirklich “Grünes Gold”? Welche Vorteile bietet Panama?
Daniel Hervorragend. Das mit der Residenz ist für unsere Zuschauer natürlich auch interessant, aber im Fokus sind bei uns heute die Möglichkeiten für Investitionen. Wobei das Klasse ist, weil das Thema Residenz, das interessiert oftmals die gleiche Gruppe, die sagen also, ich möchte meinen Vermögen sichern, aber ich bin auch gerade auf der Suche nach einem geeigneten oder besseren Wohnsitz für mich. Jetzt ist ja interessant, man nennt ja Investitionen in Land oder auch die Erträge, die man damit dann erwirtschaften kann, immer häufiger grünes Gold. Das sagt ja eigentlich schon einiges, wie man diese Art Investitionen heute oftmals sieht. Es ist ja so, immer mehr Menschen machen sich Sorgen um ihr Vermögen. Negativzinsen, Turbulenzen an Aktienmärkten, dann die Unberechenbarkeit der Kryptobörsen - also jetzt gerade ein paar Tage vorher hat es ja wieder einige kalt erwischt. Dann gibt es dieses Damokles Schwert, wird es wann und überhaupt eine Einführung von Zentralbankwährung geben und und und. Da gibt es ja einige Themen. Die Menschen sind besorgt und schauen sich momentan um, was kann ich tun, wie kann ich meinen Vermögen am besten sichern. Jetzt kann man ja über dich, wie du es schon vorher erwähnt hast, in Panama Eigentümer von Land werden. Erklärt doch unseren Zuschauern jetzt bitte mal deine Sicht, also warum eine solche Investition sinnvoll ist. Was spricht aus deiner Sicht für eine Investition in Land?
Michael Ja, du erwähntest den Begriff grünes Gold und das kann man so sehen, weil wie Gold ist Farmland ein Sachwert und es ist begrenzt. Also es gibt gerade 4% der Erdoberfläche, die noch als Farmland nutzbar sind und das nimmt stetig ab. Also das wird bis 2030 auf 3,6% sinken. Konkurriert mit der Bauwirtschaft, Verwüstung, Überschwemmung usw. Dann ist es natürlich auch besser als Gold, weil es zur Ernährungssicherheit der Menschheit beiträgt. Und wir müssen ja auch immer schauen, was wird gesellschaftlich akzeptiert im Wandel der Zeit. Da wird halt Gold immer häufiger als schmutzige Investition bezeichnet und da ist natürlich Farmlandinvestition eher langfristig akzeptiert, indem es eben ökologisch ist, Co 2 neutral ist und wenn man so will, auch vegan. Was spricht jetzt für eine Investition in Landkauf in Panama? Erstmal die generellen Vorteile von Panama überhaupt: Panama würde ich zusammenfassen mit den Stichworten: Freiheit, Sicherheit und wirtschaftlicher Erfolg. Warum Freiheit? Es ist, das einzige Land in Lateinamerika, wo jeder wie ein Panama aussehen kann, also das Land ist bunt gemixt durch den Panamakanal. Seit über hundert Jahren sind also sämtliche Rassen und Nationen hier vertreten und machen miteinander Geschäfte. Insofern haben wir hier, ich nenne es gerne "Hafenstadt-Effekt", wo auch Subkulturen und wo jeder eigentlich unter dem Radar leben kann und seine Meinung sagen kann und sein Leben leben kann. Meinungsvielfalt, Toleranz. Es ist eines der sichersten Länder auf dem amerikanischen Kontinent. Politische Stabilität, nicht zuletzt auf durch den Panamakanal abgesichert. Was den wirtschaftlichen Erfolg betrifft, das beweist Panama seit Jahrzehnten, in dem es doppelt so schnell wächst wie der Durchschnitt aller lateinamerikanischen Länder. Ja, es sind halt hunderte Multinationals, also Konzerne und Organisationen, die hier ihren Lateinamerika Sitz haben. Wir haben teilweise die beste Infrastruktur im weltweiten Ranking, was Hafeninfrastruktur usw., betrifft. Wir sind internationales Drehkreuz, nicht nur durch den Panamakanal, wo 8 % des gesamten Welthandels darüber laufen, sondern auch die ganzen Datenkabel, Unterseekabel - 8 Stück durch Panama - und Bankendrehkreuz und so weiter.
Daniel Ja, man merkt, dein Herz schlägt für Panama.
Michael Es ist kein billiges Land, also es gibt auch Nachteile. Es gibt eine riesige Unterschied zwischen Arm und Reich, zwischen Stadt und Land und und und, aber da könnte man ausholen bis ins Unendliche. Wir sind ja hier im Investmentgespräch und da geht es natürlich um die Dinge, die dafür relevant sind.
Daniel Jetzt kannst du nochmal ganz kurz zusammenfassen, die Investitionsmöglichkeit, die du anbietest, die man über dich jetzt bekommen kann, also was ist das jetzt? Wir haben schon gesprochen grünes Gold, in Land investieren, aber kannst du es nochmal ganz kurz greifbarer machen, vielleicht für die Zuschauer? Was ist jetzt diese Investitionsoption, die du bietest?
00:07:15 - Welche Farmland-Investmentmöglichkeit bietet Panama?
Michael Also Simply Natural ist eine Holding wie gesagt aus mehreren Unternehmen und die sind, bevor sie nach Panama kamen in anderen Ländern aktiv gewesen, sind dort mit Großfarmern Kooperationen eingegangen und haben gesagt, wir haben einen Smart Farming Konzept, mit unterirdischer Bewässerung, mit Sensoren in den Bäumen - also wo alles wirklich optimiert ist, der Wasserverbrauch, das Wachstum usw. Simply Natural hat dort Beteiligungsverhältnisse, es wird vor dem Gewinn ein prozentualer Anteil einkassiert. Das ist das Geschäftskonzept dieses Unternehmens. In Panama haben wir die Besonderheit, dass hier keine Großfarmer existieren. Alles ist sehr kleinzellig und so hat man also begonnen vor über 10 Jahren zwischen 2 Flüssen Land zu akkumulieren. Man ist dort auf mehrere Tausend Hektar gekommen und hat das sogenannte Farm in The Box Konzept entwickelt. Das heißt, man hat ein Hektar Flächen für Mangobäume oder für Avocadobäume für Limettenbäume verkauft - immer natürlich große zusammenhängende Flächen nebeneinander und diese Flächen werden bewirtschaftet zurzeit. Jetzt ist es so, wenn wir uns vor einem Jahr unterhalten hätten, hätte ich noch Mango-, Avocado- und Limettenbäume anbieten können. Vor einem halben Jahr noch Limettenplantagen. Mittlerweile sind alle diese Flächen ausverkauft und wir können nur noch - im Rahmen des Reforestation Projektes, das ist ein Wiederaufforstungsprogramm der Regierung Panamas - eine Beimischung von einem Hektar Limettenplantage mit Teakholz Plantagen anbieten, was zu einer sehr interessanten Rendite führt und natürlich auch zum Erhalt der dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung in 2 Phasen. Es gibt erst eine zweijährige Aufenthaltsgenehmigung und daran anschließend wird dann ein zweiter Antrag gestellt, wenn man die Investitionen weiter hält für die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung. Das ist das Produkt, was zurzeit sehr, sehr gut läuft. Da hat Simply Natural jetzt noch die Notbremse ziehen müssen. Es waren bisher 2 Limetten Plantagen enthalten. Jetzt haben sie gesagt, damit wir noch so vielen Menschen wie möglich von dem verfügbaren Land zur Residenz verhelfen können, reduzieren wir das jetzt auf einen Hektar und geben noch ein paar Hektar Teakholz dazu. Sodass das noch etwas gestreckt werden kann bis ins nächste Jahr hinein. Das ist das Ziel, weil der Andrang zurzeit, was die Einwanderung betrifft, nach Panama relativ groß ist. Dann gibt es halt die Gewinnteilung, sowie das in anderen Ländern auch ist. Also dieser Verkauf ist eigentlich nur Mittel zum Zweck. Das eigentliche Geschäftsmodell, wie ich schon erwähnte, ist ja an den Gewinnen zu partizipieren. Das heißt Simply Natural kassiert 30 % der jährlichen Gewinne und 70 % gehen an den Farmlandeigentümer. So ungefähr funktioniert das.
Daniel Kannst du vielleicht unseren Zuschauern, wir werden das nachher auch noch einblenden ins Video, aber kannst du vielleicht mal so die wichtigsten Eckdaten so ungefähr unseren Zuschauern nennen? Also welche Investitionshöhe und welchen Ertrag ich mir vorstellen kann?
00:10:54 - Mit welcher Investitionshöhe zum Visa? Mit welchem Ertrag ist zu rechnen?
Michael Ok, es gibt verschiedene Programme zur Erlangung der dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung in Panama. Da gibt es das sogenannte Golden Visa. Da kann jeder unabhängig von seiner Staatsangehörigkeit, also theoretisch ein Afrikaner, ein Kubaner, wie auch ein Deutscher kann dort mit einer Investition 500 000 in eine panamaische Immobilie seine Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Dann gibt es die sogenannten Friendly Nation. Das sind 50 Nationen, unter anderem Deutschland, Schweiz, Österreich. Die müssen nur, das ist ein anderes Programm, die müssen nur 200 000 investieren in eine panamaische Immobilie oder eine dreijährige Bankeinlage. Jetzt gibt es das Reforestation Programm (Wiederaufforstungsprogramm), das ist im Prinzip das Günstigste von allen, da muss man nur 100 000 investieren und kommt in der gleichen Zeit wie beim Friendly Nation Programm zu seiner dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung. Nämlich nach ungefähr zweieinhalb Jahren. Das heißt für die 100000 bekomme ich eine gewisse Anzahl Land, das wird eigenes Land, also das ist keine Unternehmensbeteiligung, sondern das Land wird tituliert. In Deutschland würde man sagen, ins Grundbuch eingetragen. Hier bekommt es halt eine sogenannte Finca Nummer und wird dann im Registro Publico, also im öffentlichen Eigentumsregister, eingetragen. Das ist ein bürokratischer Prozess, aber am Ende steht das so. Wie gesagt, es ist also momentan ein Hektar Limetten Plantagen - was also eine sehr ebene Fläche bedingt und sehr gutes Land, gute Erde - und dazu eine Beimischung von Teakholz Plantagen. Die Teakholz Plantagen, die brauchen ein bisschen länger, bis sie Rendite abwerfen. Also grundsätzlich verhält sich diese Investitionen die ersten 5 Jahre. Das fünfte Jahr ist das erste Ernte Jahr. Für die Limetten verhält sich das wie eine Anlage bei der Sparkasse in Deutschland oder Volksbank. Das heißt 0 % Zins, aber man hat wenigstens das Geld. Sicherer eigentlich als bei der Bank, weil es ein Sachwert ist. Das heißt, im fünften Jahr kommt die erste Ernte. Die Auszahlung, die Abrechnung, erfolgt immer im ersten Quartal des Folgejahres. Das heißt Januar, Februar im sechsten Jahr bekomme ich meine Abrechnung als Investor, erhalte 70 % der erzielten Gewinne und 30 % gehen an Simply Natural. So wie gesagt, Jahr 1 bis 5 0 % Zins und ab dem sechsten Jahr beginnt eine interessante Rendite. Die steigt mit der Zeit natürlich auch aufgrund des Teakholz Wachstums. Die Teakholz Bäume brauchen einen Tick länger. Bis jetzt gab es eigentlich die Kreuzplantagen nur im Rahmen des Wiederaufforstungsprogramms. Das ist von Simply Naturels eine absolute Ausnahme, die ja jetzt eine Beimischung mit Obstbäumen macht, um eine frühe Rendite zu erzielen. Normalerweise muss man bei Teakholz Flächen 20 Jahre warten, bis das Holz verwertet werden kann, und die haben wir also eine Mischkalkulation. Die ganzen Detailinfos bekommt man natürlich wenn man eine Anfrage macht. Das läuft ja zum Beispiel über euch und dann gibt es eine Infobroschüre dazu. Dort gibt es Renditetabellen, Prognosen und dann kann jeder schwarz auf weiß sehen, wie sich das Ganze verhält.
00:14:38 - Was kann man sich unter "gemanagtem Land" vorstellen?
Daniel Klasse, wir werden die Anfrage Adresse hier unten im Video gleich einblenden. Sehr schön. Jetzt taucht ja immer wieder der Begriff auf, "gemanagtes Land". Was kann man sich da genau drunter vorstellen? Also ich selber bin Eigentümer des Landes? Aber gibt es irgendwelche Verantwortlichkeiten, die ich habe? Mache ich einen Bewirtschaftungsvertrag, dann mit der Firma? Gesondert zum Kauf des Landes muss ich ja wahrscheinlich dann noch einen extra Vertrag abschließen? Wie lange läuft der Vertrag?
Michael Also das ist tatsächlich so. Es gibt 2 Verträge. Einmal den Vertrag über den Landkauf und zum anderen, da ich ja kein Profi bin und die Anleger auch nicht, den Bewirtschaftungsvertrag. Der Bewirtschaftungsvertrag der geht immer in 10 Jahres Zeiträumen. Der wäre quasi immer in 10 Jahres Schritten kündbar. Aus welchem Grund wüsste ich jetzt nicht. Man überlässt die Bewirtschaftung lieber Profis. Wenn ich jetzt selber in Panama Land kaufen würde, würde 2 Bauern anstellen, dann kann ich selbstverständlich nicht den Ertrag erwarten. Das sind Profis, die gezeigt haben, dass sie es können. Deswegen wird das also für den Investor komplett bewirtschaftet. Die gesamte Wertschöpfungskette vom Urbaumachen des Landes, die Baumanpflanzung, die unterirdische Bewässerung, das Aufziehen der Bäume, die Ernte, die jährliche Pflege und natürlich auch der Vertrieb. Das alles wird von den Unternehmen dieser Holding für mich übernommen. Ich kassiere wie gesagt 70 % und sie bekommen dafür, dass sie das gut machen, profitabel machen, 30 %. Dafür sind sie natürlich daran interessiert, ihr Bestes zu geben. Das ist meine Absicherung. Die 30 Prozent, die sie an Rendite erzielen wollen.
Daniel Ja, das ergibt Sinn. Jetzt hast du erwähnt, bei dem Teil der Investitionen, ich investiere 100000 €. Ich habe also dann einen Teil Land auf den Limetten Bäume angepflanzt werden und bekomme dann im fünften Jahr das erste Mal Erträge durch die Ernte. Gibt es denn jetzt irgendwelche Garantien, die mir der Bewirtschaftende gibt, dass ich auch wirklich Ertrag haben werde oder kann es sein, dass ich dann nachher eine E-Mail bekommen oder einen Anruf: "Tut uns leid, aber das wurde nichts dieses Jahr."
00:17:32 - Welche Risiken gibt es? Wie wird mit Missernten umgegangen?
Michael Ja, das kann passieren, das ist auch passiert. Wie gesagt, Simply Natural arbeitet ja seit Jahren auch in Panama. Die Mangoplantagen sind jetzt die ältesten im siebten Jahr. Es ist zum Beispiel passiert im Jahre 2020 Corona, da gab es so viele Tests und so viele positive und die Familien und Kontakte und alle mussten in Quarantäne. Das heißt, dort sind also tausende Kilo reife Mangos am Boden geblieben und da ist nichts gelaufen. Auch das letzte Jahr ist es ein Problem gewesen, genügend Arbeiter aufs Feld zu bekommen. Also, es gibt Risiken. In der Landwirtschaft ist nie ein Jahr wie das andere. Es sind Renditeprognosen, die sich aus den Erfahrungen in anderen Ländern und natürlich auch Panama der letzten Jahre speisen. Man kann das auch in Fachzeitschriften nachlesen. Da wird über Simply Natural berichtet, dass sie bei den Mangoplantagen die prognostizierte Produktivität erreicht haben von 25 Tonnen pro Hektar, während der Durchschnitt weltweit bei 11 Tonnen liegt. Also sie können es, aber sie sind natürlich genauso abhängig von äußeren Einflüssen. Da können Risiken auftreten und da wird nicht ein Jahr wie das andere, ganz klar.
Daniel Da kommt jetzt natürlich eine zweite Frage auf, und zwar: Könnte es im Gegenzug sein, dass ich nicht nur einen Anruf bekomme oder eine E-Mail bekomme:" "Leider hat mir dieses Jahr keine gute Ernte", sondern dass ich vielleicht auch eine Rechnung bekomme: "Sie müssen bezahlen"?
Michael Das könnte theoretisch sein mit dem jährlichen Unterhaltsbeitrag. Es gibt in den Rendite Tabellen mehrere Spalten. Das heißt, wir haben den Rohertrag und einmal eine konservative Prognose und einmal eine optimistische Prognose. Dann gibt es den Unterhaltsbeitrag, der ab dem ersten Erntejahr dann fällig wird, also ab dem Jahr 5 jährlich. Daraus ergibt sich dann der Reinertrag und der Reinertrag wird aufgeteilt 70 % 30 %. In der Praxis sah es jetzt so aus, dass Simply Natural die letzten beiden Jahre keinen Unterhaltsbeitrag von den Investoren verlangt hat, von den Farmen, die nicht profitabel bewirtschaftet werden konnten, aufgrund Restriktionen der Regierung. Man versucht natürlich immer ein Agreement zu finden, also es steht so in den Verträgen, es wird ein Agreement gesucht. Es wird nichts verlangt. Es gibt keinerlei Nachschusspflicht, die kann man ausschließen. Ja, aber es wäre jetzt zum Beispiel so, wenn die Ernten vernichtet würden, die Bäume vernichtet würden durch ein Komplettfeuer. Und natürlich haben Sie immer Nachzöglinge, die sie nachpflanzen können. Sie ziehen die Bäume ja in eigenen Gewächshäusern groß. Aber es könnte jetzt sein, dass wir sagen ok, diese Nachpflanzung kostet $1500. Wärst du bereit das zu zahlen oder sollen wir das nächste Jahr vom Ertrag abzuziehen? Wenn jetzt ein Farmlandbesitzer sagen würde, nein, mache ich nicht, dann würde nichts passieren, aber es würde die Produktivität der Folgejahre schmälern. Also diese extremen Beispiele sind in den Verträgen mit drin, genauso wie alle anderen Risiken. Wir haben theoretisch ein Plagen oder Krankheitsrisiko, was man versucht zu minimieren hier in Panama, indem man Neem Bäume anpflanzt rings um die Farmen. Diese Blätter sind ein natürliches Pestizid und Fungizid, da macht man einen Sud draus. Also man versucht so ein bisschen Perma Kultur Techniken anzuwenden. Sobald das Ganze gegen Feuer versichert werden kann, momentan dürfen nur Reisfelder versichert werden, dann versichert man das auch. Was gibt es noch für Risiken? Dass Arbeiter streiken würden zum Beispiel oder dass internationale Lieferketten unterbrochen werden durch Containerschiffausfälle. Solche Risiken, die sind bei jedem Geschäft da. Ich sehe die Risiken geringer, als wenn ich als Privatmann 2 Profis anstelle. Hier wird das Ganze skaliert und wird quasi aufgrund der Basis der internationalen Erfahrung bestmöglich gemanagt und natürlich auch mit Smart Farming Techniken, also mit HighTech, mit Computer optimiert.
Daniel Ja, wir haben also schon eine ganze Menge darüber erfahren, welche Risiken es gibt in Panama ein landwirtschaftlich genutztes Stück Land zu besitzen. Also zum Beispiel Brände könnten ein Risiko sein, streikende Arbeiter auch Lieferengpässe. Deshalb ist es ja gerade für unerfahrene Anleger auch sehr viel besser, das eigene Land von erfahrenen Menschen wie beispielsweise eben der Simply Natural Holding managen zu lassen. Das führt uns jetzt aber zur nächsten Frage: Wenn mein Farm Land von dritten gemanagt wird, wie kann ich denn dann nachvollziehen oder nachkontrollieren, wie viel Ertrag meine Plantage eigentlich hatte? Da hätten wir gerne noch eine Antwort.
00:23:24 - Wie wird das gemanagte Land bewirtschaftet und die Erträge berechnet?
Michael Das ist der Punkt. Es werden zum Beispiel 156 Hektar gleichzeitig bewirtschaftet, mit Limetten. 234 Hektar nebenan mit Mangos. Jetzt kann nicht der Investor Max Mustermann sagen: Ich möchte aber alles genau wissen, es muss an einem Tag die Ernte für mich passieren und das muss in spezielle Kisten rein und ich möchte gerne Einzelabrechnung haben. So funktioniert das nicht. Das Ganze wird skaliert. Das heißt also alle Farmen, die quasi gemeinsam bewirtschaftet werden, bekommen auch eine gemeinsame Abrechnung. Es sind immer ein Hektar Flächen. Ganz klar. Also da werden nicht Äpfel mit Birnen verglichen oder jemand, der 2 Hektar hat, muss dann quasi dem, der ein Hektar hat, die Hälfte abgeben. So ist das nicht. Es wird immer auf den Hektar abgestellt, aber es wird insgesamt bewirtschaftet. Nur so kann die hohe Produktivität gewährleistet werden. Ja, und diese Abrechnungen, die kommen immer im Januar oder Februar vom Vorjahr und beziehen sich quasi auf das Großareal, wo sich meine Farm befindet.
Daniel Wo wird eigentlich die Ernte hin verkauft? Bleibt das im Land? Wird das exportiert? Hast du da Informationen?
Michael Je nachdem, was es ist. Simply Natural hat ja sehr viel, was sie machen. Sie haben die größten Treibhäuser in Mittelamerika bei uns stehen in Panama. Sehr viel, wird auf dem lokalen Markt verkauft. Diese kleinen Gurken, die Netzmelonen, das reißt der Markt aus der Hand. Auch die Bio Limetten, die kaufe ich persönlich zum Beispiel auch in einer Biomarkt Kette hier ein Panama. Dort kann ich die kaufen. Dadurch, dass sie halt international vernetzt sind, werden sie auch künftig exportieren. Aber da sind wir noch nicht ganz so weit. Die Limetten Plantagen sind noch nicht im vollen Reifejahr. Wir fangen jetzt mit sehr vielen neuen Farmen an, und das wird dann international vernetzt. Zum Beispiel bei den Mangos ist die Ernte in einem Land zu anderen Monaten als in Panama. Um ein möglichst ganzjähriges Angebot bereitzustellen, arbeiten also die einzelnen Holdingunternehmen von Simply Natural zusammen, um den Vertrieb zu koordinieren.
Daniel Klasse. Wir hatten schon einiges zum Thema Risiken erwähnt. Gibt es aus deiner Sicht noch irgendwas, was man jetzt im Blick haben muss? Also du hast ja schon erwähnt, es kann sein, dass mal ein Erntetotalausfall ist, oder jetzt in Covid Zeiten, dass die Mitarbeiter nicht verfügbar waren oder krank waren. Feuer, hattest du schon erwähnt. Gibt es noch andere Risiken, wenn ich jetzt eine Investition in Farmland tätige, dessen ich mir bewusst sein muss?
Michael Ich denke, ich hab so weit alles erwähnt. Wie gesagt, in den Verträgen steht auch alles drin. Aber ja, natürlich politische Risiken. Die ich aber in Panama sehr gering einschätze. Also hier wird keine kommunistische Regierung an die Macht kommen, da wir den Panama Kanal haben. Da gibt es Schutzmächte, die das nicht zulassen würden. Wir leben hier auch außerhalb der Hurrikan Zonen, also auch dieses Risiko fällt weg, was man in anderen Ländern eventuell hat. Wir haben momentan Steuerbefreiung bis 350 000 für landwirtschaftlicher Einnahmen. Das könnte theoretisch mal geändert werden, wenn das Land mehr Steuern braucht, eine neue Regierung sagt der Freibetrag ist nur noch 100 000. Natürlich gibt es immer noch ein paar Risiken, die man sich noch mit der kühnsten Fantasie irgendwo herholen könnte, aber die Hauptrisiken sind eigentlich erwähnt.
00:27:44 - Kann ich das Land weiterverkaufen oder vererben? Welche Einschränkungen gibt es?
Daniel Ich bin ja dann Landeigentümer. Also im Register eingetragen. Kann ich das Land jederzeit weiterverkaufen? Jemand anderes verkaufen, vererben?
Michael Ja. Sobald man im öffentlichen Register eingetragen ist, das ist ein sehr bürokratischer Prozess, den aber Simply Natural für die Investoren übernimmt. Bis der abgeschlossen ist, hat man immer noch die Chance, eine eigene Stiftung zu gründen in Panama oder einer panamaische Gesellschaft zu gründen und zu sagen, die Gesellschaft soll jetzt der Landeigentümer werden. Ich empfehle immer gerade im Hinblick auf den Nachlass ist eine Stiftung ist besonders positiv, weil da ist man völlig unabhängig, was die Nachfolgeregelung betrifft. Da kann ich also als Begünstigten im Todesfall theoretisch den Herrn Bill Gates einsetzen und muss keine Pflichtanteile an Familien abgeben. Da ist man völlig frei, das ist dann machbar, das ist vererbbar, veräußerbar ohne Probleme. Was nicht möglich ist, ist die Bebauung. Das steht so in den Verträgen drin. Das ist natürlich auch ein Schutz für dich als Investor, weil, dann kann auch der Nachbar nix bauen. Das Ganze ist ja ein Profitunternehmen und es würde nur gestört werden, wenn da einzelne Leute sagen würden: “Ich bau mir da mein Wochenendhäusschen hin.” Das würde dann den gesamten produktiven Ablauf stören. Daher ist es ausdrücklich in den Verträgen geregelt. Auch bis zu 10 Jahren nach Beendigung des Bewirtschaftungsvertrages schließt man eine Bautätigkeit aus.
00:29:36 - Welche Schritte sind notwendig und wie lange dauert der Prozess?
Daniel Jetzt hast du schon erwähnt, dass die Investition mindestens 100 000 ist. Das bedeutet also auch die Prospektpflicht einfällt, sonst wäre das noch eine wichtige Frage gewesen. Wie ist denn jetzt genau der Ablauf? Also ich möchte jetzt investieren in das von dir angebotene Land mit Kombination Limetten und Teakholz. Bis ich jetzt letztendlich der Eigentümer bin, wie viel Zeit vergeht da? Was muss ich selber für Dokumente vorlegen? Das würde mich noch interessieren.
Michael Es kommt die Anfrage, wir bekommen das weitergeleitet, schicken detaillierte Informationen, Reservierungsformular, Selbstauskunftsformular. Wir haben hier in Panama sehr strenge Geldwäschegesetze, das muss auch alles deklariert werden. Dann kann man die Investitionen innerhalb von 2 Wochen abschließen. Aber weil es ja verbunden ist mit einer Aufenthaltsgenehmigung, dazu gibt es eine kurze Präsenzpflicht in Panama. Das heißt, man kommt dann, wenn man kann. Das muss nicht innerhalb von 2 Wochen sein. Man braucht ja ein paar Unterlagen dafür. Ehepartner müssen die Ehe nachweisen, damit man nur einmal investieren muss und nicht jeder. Oder das polizeiliche Führungszeugnis mit Apostille - in anderen Ländern heißt das Strafregister. Da gibt es ein paar Unterlagen, auf die wir noch hinweisen und dann kommt eine einwöchige Panama Reise, wo man seine erste Residencia Karte bekommt. Insgesamt innerhalb von 4 Jahren reist man insgesamt viermal nach Panama ein, danach nur aller 2 Jahre. Es gibt natürlich auch viele Leute, die sagen, ich will sowieso aus Europa raus, ein neues Leben beginnen usw. Die interessiert das weniger, die kommen hier her, um zu bleiben. Wir können dazu auch online ein Bankkonto in Panama eröffnen, wenn das gewünscht wird, man kann aber auch direkt von Europa nach Panama überweisen. Nach 2 Jahren wird dann der Antrag auf dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung gestellt und ungefähr das ist auch der Zeitpunkt, wo die Titulierung abgeschlossen sein wird. Danach wie gesagt, muss ich mich nur aller 2 Jahre einfach kurz blicken lassen und behalte aber meine Residencia Card als Plan B in der Tasche für schlechte Zeiten und kann jederzeit in das Land einreisen.
Daniel Aber die Residencia muss jetzt wirklich im zeitlichen Bezug zur Investition mit beantragt werden? Da kann man jetzt nicht sagen, ich mach das nächstes Jahr?
Michael Müsste ich fragen. Im Moment ist der Anfang nach Residencia so groß, dass eigentlich diese Reforestation Station das günstigste Vehicle ist zur Residenz. Jetzt spulst du deine Frage andersrum auf. Da müsste man dann schauen, wie lange man das vorhalten kann. Ich glaube nicht, dass es eine Frist gibt, aber meistens ist man ja froh, weil ich meine, das kann ja auch von der Regierung, das ist ja in den letzten Jahren auch gemacht worden, können ja die Anforderungen verschärft werden. Die werden immer nur verschärft, die werden nie vereinfacht. Es war mal ganz früher Mindestinvestitionssumme 40 000. Dann war es viele Jahre 80 000, seit letztem Jahr 100 000. Es kann auch sein, dass es nächstes Jahr 150 000 ist. Deswegen würde ich schon empfehlen, dass relativ zeitnah zu machen.
Daniel Das ergibt Sinn. Jetzt hast du schon in einem Nebensatz mit fallen lassen, dass wenn jetzt also eine Person für 100 000 so eine Investition tätigt, dass dann auch für den Ehepartner die Residencia beantragt werden kann?
Michael Ja, das Gesetz bietet die Möglichkeit, dass man sogenannte abhängige Antragstellende miteinbeziehen kann. Das betrifft also den eigenen Ehepartner, minderjährige Kinder und die eigenen Eltern. Die kann man jeweils mitnehmen, dazu muss man dann lediglich $2000 zusätzlich investieren. Das heißt, wenn ich jetzt mit meinem Ehepartner die Aufenthaltsgenehmigung haben will, wären das 102 000 insgesamt oder wenn ich noch 2 Kinder dazu habe, wären das 106 000 insgesamt. Das ist das, was das Gesetz vorschreibt, als Grundvoraussetzung.
Daniel Ja, gut zu wissen. Ja, also ich denke zur Investition jetzt in Farmland in Verbindung mit der Residenz hab ich jetzt eigentlich alle Antworten bekommen auf meine Fragen. Vielleicht trotzdem nochmal die Frage nach der Möglichkeit, auch in Immobilien zu investieren. Das taucht ja auch immer wieder mal als lukratives Investment auf, also gerade in Panama findet man das auf einigen Webseiten oder man hört und liest davon. Wie siehst du das denn jetzt selber als Alternative? Oder als Option als zusätzliche Option die Investition in Immobilien in Panama, lohnt sich das?
00:34:46 - Lohnt sich Immobilieninvestment in Panama?
Michael Das kann sich lohnen, aber nicht automatisch. Also es ist so, ich sehe die Investition in Langzeitvermietung eher kritisch. Weil die Mieter hier nicht so treu sind, wie wir das gewöhnt sind in Deutschland oder in der Schweiz. In der Schweiz, wenn ich einen Jahresmietvertrag abschließe und ich gehe vorher raus, muss ich einen Nachmieter bringen, ansonsten muss ich das Jahr voll zahlen. Hier in Panama ist die schlimmste Konsequenz, man verliert eine Monatsmiete, eine Kaution, mehr nicht. Das heißt in der Praxis, recht viele Leute, sobald sie ihren Job verlieren, die Partnerschaft gewechselt wird, oder wie auch immer, gehen sie schnell mal zu den Eltern wieder zurück oder wechseln die Wohnung. So kann es also sein, man hat einen Jahresmietvertrag abgeschlossen, hofft auf einen langjährigen Mieter und der ist nach 6 Monaten raus, nach 8 Monate raus. Dann habe ich wieder 3 Monate Leerstand, muss wieder ein Makler bezahlen, der mir einen Nachmieter bringt. Das kann also durchaus die erwartete Rendite, die theoretisch bei 6 - 7 % liegen kann, auf unter 0 drücken. Das muss man so sagen. Was interessant sein kann, das ist die Vermietung von Ferienimmobilien. Wobei Kurzzeitvermietung in Panama Stadt verboten ist - das ist nur Hotelbetrieben erlaubt. Aber außerhalb Panama Stadt, in den Strandgegenden kann ich recht gute Rendite machen, wenn ich wirklich eine 1A Lage habe, wenn ich in ein Appartement investiere mit einer super Social Area, mit Pools, Fitnessstudio, Tennisplatz und und und. Es sollte aber im Umkreis von 2 Stunden von Panama Stadt liegen, weil sonst, wenn ich weiter weg gehe, gibt es natürlich auch hervorragende Lagen und wunderschöne Plätze, aber die sind eher Saison abhängig. Also, dann muss ich quasi in 4 Monaten oder 5 Monaten das reinholen, wofür ich im Umkreis von Panama Stadt das ganze Jahr Zeit habe, weil die Bewohner von Panama Stadt haben eine recht hohe Kaufkraft. Es gibt eine recht gute Mittelschicht, und die wollen mindestens einmal im Monat ein verlängertes Wochenende am Strand verbringen, mit ihrer Großfamilie. Die zahlen dort für 2 Nächte von Freitag bis Sonntag recht viel Geld dafür und das regelmäßig, ganzjährig, Saison unabhängig. Währenddessen, wenn ich weiter weg gehe, dann habe ich von Dezember bis März die Nord Amerikaner, die so wie wir nach Teneriffa fliegen oder nach Gran Canaria im Winter.
Daniel Gut, dann haben wir darüber auch nochmal gesprochen. Mit welcher Investitionssumme starte ich im Immobilienmarkt in Panama? Was muss ich mitbringen?
Michael Also Panama Stadt ab 300 000 in 1A und 1B Lagen mit einem Schlafzimmer über hundert Quadratmeter. Die haben meistens 120-130 Quadratmeter, die Wohnungen. In Strandgegenden ab 200 000. Das sind dann teilweise kleinere Apartments, aber die sind dann optimiert für Ferienhausvermietung.
Daniel Wie ist das in Panama, darf ich ohne eine Residenz zu haben Eigentümer sein?
Michael Ja.
Daniel Also ich kann als Ausländer Eigentümer einer Immobilie oder eines Landes sein. In vielen Ländern ist das nicht gestattet, dass man jetzt zum Beispiel Land besitzen darf, wenn man dort keinen Wohnsitz hat.
Michael Da ist Panama wirklich sehr USA geprägt, muss man sagen. Die Eigentumsrechte stehen hier ganz hoch. Da kann jeder, ob das jetzt ein Russe ist, ein Afghane, ein Deutscher, ein Kubaner, hier Land erwerben, ein Auto erwerben. Ich brauche nur meinen Reisepass dazu und natürlich den Herkunftsnachweis des Geldes. Da sind die Banken relativ streng, das heißt, da muss man schon nachweisen, das stammt aus einem Immobilienverkauf in Deutschland, da ist der Notarvertrag, der muss teilweise übersetzt werden, oder aus einem Wertpapierverkauf. Der Herkunftsnachweis muss erbracht werden, aber ansonsten kann jeder Eigentum erwerben und ist rechtlich gleichgestellt mit Einheimischen.
00:40:40 - Kontaktdaten Michael Jäne
Daniel Also ich kann nur sagen vielen herzlichen Dank Michael. Das war ein sehr aufschlussreiches Gespräch, es hat mir viel Freude gemacht, ich habe viel dazu gelernt. Für unsere Zuschauer werden wir noch am Ende das Kontaktformular einblenden, beziehungsweise die Adresse. Für die Zuhörer, die den Podcast als Audio hören, kommt auf die Seite www.perspektiveausland.com, da gibt es alles nochmal zum Nachlesen.
Michael Alles Gute und vielleicht bis bald in Panama.
Daniel Unbedingt. Vielen herzlichen Dank, Michael. Tschüss nach Panama.
Michael Ja, danke, Tschüss.
Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.
Zinsen hoch, Rendite runter? Aber doch nicht bei US-Immobilien
Erfahren Sie, warum US-Immobilien trotz hoher Zinsen weiterhin attraktive Renditen bieten. Entdecken Sie die aktuellen Trends und Chancen im Immobilienmarkt, auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und steigender Energiepreise.
Ein Gespräch mit Dirk Wendel & Maximilian De Melo
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
Mehr und mehr liest man in Zeitungen und in Internet, dass die “Goldenen Jahre” auf dem deutschen Immobilienmarkt vorbei sind. Seit Anfang des Jahres 2022 stehen die Vorzeichen schlecht. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine hat bei vielen das Gefühl von Unsicherheit ausgelöst, was sich letztendlich negativ auf Erwartungen und Vermögenswerte auswirkt. Durch die Inflation und die steigenden Energiepreise, sinkt die Kaufkraft, was sich auch negativ auf die Wohnungsnachfrage auswirkt. Auch wird immer wieder vor der Immobilienblase gewarnt.
Da fragen sich Investoren und Investorinnen, welche Anlagestrategien aktuell die besten sind? Lohnt sich eine Investition in das sogenannte “Betongold” überhaupt noch?
Viele Branchenvertreter sind der Meinung, dass der US-Immobilienmarkt sehr lukrative Möglichkeiten bietet. Die traditionell große Transparenz und höhere Renditen sprechen für den amerikanischen Markt. Warum Investitionen in US-Immobilien so attraktiv sind und welche Chancen sich hier bieten, erfahren Sie in unserem aktuellen Podcast.
Zu Gast bei uns sind zwei Experten: Maximilian De Melo, Gründer und Geschäftsführer der MXP Group und der Steuerberater Dirk Wendl. Herr De Melo hat mit seinem Partner Herr Niederdrenk bereits 2011 begonnen in US-Immobilien zu investieren. Heute lebt das deutsche Immobilienduo den amerikanischen Traum und verkauft maßgefertigte Luxusimmobilien an eine Vielzahl zufriedener Kunden. Herr Wendl ist dedizierter Spezialist für die steuerliche Optimierung von Immobilienportfolios, insbesondere auch für US-Immobilien.
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6 Gründe für eine Investition in US-Immobilien
Im Vergleich zu den meisten europäischen Ländern bietet die USA einige Vorteile für Immobilieninvestoren. Denn das Land über dem Atlantik verfügt über den weltweit größten invertierbaren Immobilienmarkt mit hoher Rechtssicherheit, Transparenz und Liquidität. Ein wesentlicher Vorteil sind die geringen Kaufnebenkosten oder Transaktionskosten. Im folgenden gehen wir kurz auf 6 Gründe ein, die für ein Investment in US-Immobilien sprechen.
1. Transparenz
Der Immobilienmarkt in der USA zeichnet sich durch eine sehr hohe Transparenz aus. Man kann hier für jedes Objekt innerhalb weniger Minuten herausfinden, wer der Eigentümer ist, wann die Grundbuch-Einträge gemacht wurden und was der Finanzierungsbetrag war. Wer Makler ist, hat noch mehr Einsicht in die Historie der Immobilie, zum Beispiel wann sie verkauft wurde und wie lange sie auf dem Markt war.
Diese Transparenz bedeutet für Investitionen sehr viel Sicherheit und ermöglicht eine besser Planung bei Immobilienprojekten.
2. Bauweise in den USA
Die Bauweise in den USA unterscheidet sich grundsätzlich von der in Deutschland oder Europa. In den Vereinigten Staaten wird auf “sticks & bricks” gesetzt, das heißt, es wird vorwiegend Holz verbaut. Selbst Häuser mit mehreren Stockwerken werden durch die Ständerbauweise errichtet. Auch “Mud Framing” und “Block Construction” (Modulbauweise) wird hier gern angewendet. Diese sehr schnellen Baumethoden machen es dann auch möglich, dass ein Haus vom Fundament bis zur Schlüsselübergabe in 12 - 18 Monaten fertiggestellt werden kann und das auch bei Häusern von 600 Quadratmeter Größe.
3. Die Fix & Flip Strategie
In der USA liegt das “Immobilien-Flippig” schon lange voll im Trend. Was bedeutet Fix & Flip? Kurz gesagt: Bei dieser Strategie geht es darum, renovierungsbedürftige Immobilien aufzuwerten und zügig mit Gewinn wieder zu verkaufen. Durch die Aufwertung eines heruntergekommenen Objektes kann der Marktwert enorm gesteigert werden, sodass Investoren bei einem schnellen Wiederverkauf von hohen Gewinnen profitieren können.
Das setzt natürlich Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Immobilienmarkt voraus. Daher ist es wichtig, hier mit den richtigen Partnern zusammenzuarbeiten.
4. Das amerikanische Kaufverhalten
Bei den Amerikanern ist das “Turnkey”-Prinzip sehr beliebt. Turnkey bedeutet, dass der Schlüssel für ein komplett bezugsfertiges Haus übergeben wird, mit eingebauter Küche und Möbeln. Dafür sind die Leute bereit, wesentlich mehr zu zahlen und sind auch bereit 12 Monate zu warten.
Auf der anderen Seite ist Amerika auch ein Land von Einwanderern. Daher gehört für viele Amerikaner das umziehen zum Leben dazu und es wird nicht so langfristig geplant beim Hausbau oder -kauf. Im Durchschnitt ziehen die Amerikaner alle fünf bis sieben Jahre um. Anstatt also teuer ein neues Haus zu bauen, ist es auch beleibt ein gebrauchtes Haus zu verkaufen und das dann nach ein paar Jahren weiter zu verkaufen. Das sorgt für eine große Dynamik im Immobilienmarkt Amerikas.
5. Gute Planbarkeit von Bauprojekten
Ein weiterer Vorteil in den Vereinigten Staaten ist, dass das Mietrecht anders ist. Der Standard-Mietvertrag hat eine Laufzeit von 12 Monaten und ist danach monatlich kündbar. Dadurch kann man Renovierungen und Bauprojekte sehr gut planen.
6. Hohe Renditen in den USA
Der deutsche Immobilienmarkt scheint für langfristig orientierte und risikoaverse Anleger immer noch geeignet zu sein, aber hohe Renditen sind hier nicht zu finden. Im Moment liegen die Renditen zwischen 4 und 6 Prozent im Vermietungs-Bereich.
In den USA können sie im Entwicklungsbereich auf einen Zweijahreszeitraum Renditen von 15 % erwarten. Im Luxusimmobilien Entwicklungsbereich sind auch Renditen bis 45 % möglich.
Wie läuft so ein Investment ab & mit wie viel muss man einsteigen?
Bei Projekten, die das deutsche Immobilienduo (MXP Group) verwirklicht, wird jedes einzelne Immobilien-Projekt über eine eigene amerikanische Gesellschaft, eine LLC, verwirklicht. Die LLC ist dann sozusagen Eigentümer der Immobilie, registriert im Grundbuch. Das hat vor allem den Vorteil, dass das Haftungsrisiko in einer Gesellschaft gekapselt wird.
Wird eine neue Immobilie gefunden, wird zunächst ermittelt, wie viel Eigenkapital benötigt wird und eine sorgfältige wirtschaftliche, rechtliche, steuerliche und finanzielle Analyse gemacht.
Dann wird nach Investoren gesucht, die innerhalb der nächsten 90 Tage Kapital zur Verfügung stellen können. Je nach Projektgröße kann man von einem Investitionsbetrag von 250 bis 500.000 US-Dollar ausgehen.
Ob die deutschen Investoren dann als Einzelperson oder vermögensverwaltend Gesellschaften einsteigen, wird über den deutschen Steuerberater abgeklärt. Die Gründung einer entsprechenden Gesellschaft kann innerhalb von 24 bis 48 Stunden erledigt werden und der Geldtransfer in die USA dauert in der Regel 2 bis 5 Werktage.
Welche Rechtsform schlussendlich für ein Immobilieninvestment in den USA geeignet ist und wie man dabei so wenig wie möglich Steuern bezahlt, muss natürlich individuell angeschaut werden. Lassen Sie sich dazu bei den Steuerspezialisten beraten!
Kontaktdaten und Links:
Maximilian De Melo
Homepage: www.mxp-group.com
E-Mail: max@mxp-group.com
Telefon: +1-480-907-9660
Dirk Wendl
Homepage: www.wendl-koehler.de
E-Mail: d.wendl@wendl-koehler.de
Telefon: +49 2203 10167 0
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Timestamps
00:00:19 - Einleitung: Immobilien in den USA, Vorstellung Herr Wendel & Herr De Melo*
00:05:49 - In welche Art von Immobilien kann man investieren?
00:08:01 - Deutscher Standard auf der Baustelle & gutes Partnernetzwerk
00:11:33 - In welchen Bundesstaaten befinden sich die Immobilienprojekte?00:15:24 - Welche Gründe sprechen für eine Investition in US-Immobilien?
00:18:23 - Vergleich Zinsen & Renditen bei Investition in deutsche oder amerikanische Immobilien
00:21:45 - Andere Bauweise und Dynamik im Immobilienmarkt in den USA
00:22:44 - Ist der Immobilienboom vorbei, wie ist die Prognose in den USA?
00:30:17 - Wie läuft so ein Investment ab, mit wie viel muss man einsteigen?
00:34:33 - Bei Investments in den USA das Thema Erbschaftsteuer & Insolvenz berücksichtigen
00:38:31 - Verschiedene kreative Gestaltungsmöglichkeiten der Investments, pro Projekt eine LLC
00:45:48 - Renditen und 1031 Exchange
00:51:20 - Welche Aspekte sollte man vor einer Investition in den USA bedenken und gut planen?
00:53:17 - Kann man über die Investition ein Visum bekommen und wie läuft das Prozedere ab, bis man Eigentümer der LLC ist?
01:02:25 - Verabschiedung, Kontaktdaten
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 45: Zinsen hoch, Rendite runter? Aber d/noch nicht bei US-Immobilien
Ein Gespräch mit Dirk Wendel & Maximilian De Melo
Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:19 - Einleitung: Immobilien in den USA, Vorstellung Herr Wendel & Herr De Melo
Daniel Vermögenssicherung ist ein sehr wichtiges Thema, über das wir heute sprechen wollen. Die letzten Jahre haben ja, genau wie auch jüngste Ereignisse zeigen, dass also die klassischen Geldanlagen genau wie auch moderne Investitionen, ich sag’ mal nur Kryptogeldanlagen, Kryptotrading eher doch nicht so die Sicherheiten bieten, die sich jemand erhofft, wenn sich jemand also sein Vermögen sichern will, oder auch Renditen einfahren will. Immobilieninvestitionen, übrigens in letzter Zeit auch die Agrar-Investitionen, die rücken immer mehr so in das Interesse vieler Personen, auch unsere Zuschauer und Zuhörer hier in unserem Podcast. Deswegen wollen wir also heute mal auch mit 2 Experten auf dem Gebiet sprechen und schön, dass ihr auch da seid. Gerade was jetzt Immobilien betrifft, vieles spricht ja derzeit dafür, in den USA zu investieren, das liest man immer wieder, wenn man so im Internet unterwegs ist. Überall schreibt man also in USA Immobilieninvestitionen, das ist das, was sich wirklich lohnt, weil der Immobilienmarkt wird vielleicht der größte und transparenteste auch der Welt ist da? Hab ich dann noch ein paar Fragen auch dazu, ob das wirklich so ist oder warum man das so sagt? Auch attraktive Chancen bietet. Und man sagt auch von der Gefahr einer Blasenbildung weiter entfernt wäre als der Europäische Immobilienmarkt, aber auch da müssen wir natürlich heute nochmal drüber sprechen, ob das wirklich so stimmt, ob man das wirklich so sagen kann und man hört immer wieder, dass sogar einige, die Immobilien in Deutschland haben, oder in Europa haben, jetzt überlegen, ihre Immobilien zu verkaufen und dann lieber doch Immobilien in den USA? Also da, zum Beispiel zu investieren. Lohnt sich das? Warum? Wie geht man dabei vor? Ja, also wir freuen uns wie gesagt heut den Dirk Wendel und den Maximilian De Melo bei uns hier zu haben im Podcast und ich denk jetzt wär ein guter Zeitpunkt, dass sie beide sich mal unseren Zuschauern und Zuhörern vorstellen.
Maximilian Guten Morgen aus Arizona. Als allererstes vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich sehr heute an diesem Gespräch teilnehmen zu können. Ich bin Gründer und Geschäftsführer der MIP Capital Partners, eine Immobilieninvestment Gesellschaft hier in den USA. Ich bin ursprünglich aus Köln, bin seit 2017 hier vor Ort und hab mich auf das Thema Entwicklung im Wohnimmobilien Bereich und dem gewerblichen Bereich spezialisiert. Wir sind im Prinzip One Stop Shop mit Baugesellschaft, Makler, Gesellschaft, Verwaltungs und Entwicklungs Gesellschaft haben also alles unter einem Dach und sind seit 5 Jahren aktiv. Ich würde sagen gut 60% unserer Investoren und Partner, wie auch Dirk sind aus dem deutschsprachigen Raum Deutschland, Österreich, Schweiz, wir haben auch andere Investoren aus England sowie aus den Emiraten. Und ja freue mich auf das Gespräch heute und stehe zu allen Fragen bereit und kann auch echt glaube ich, einen guten Einblick geben, wie der Markt hier vor Ort in Arizona sich die letzten Jahre entwickelt hat und wie da so die Chancen stehen für die kommenden 3 - 5 Jahre.
Dirk Ja, mein Name ist Dirk Wendel. Ich bin Steuerberater in der eigenen Kanzlei Wendel&Köhler. Wir sind spezialisiert unter anderem auf Immobilien, natürlich inbound File, Investitionen von Investoren, ausländische Investoren hier in der Bundesrepublik Deutschland, relativ vermögende Investoren, die wir begleiten und betreuen, auf der einen Seite natürlich, aber auch, das ist der Kontakt den wir dann zu Max haben. Wir begleiten auch dann Mandanten in die USA, also Mandanten, die sich ja überlegen, woanders zu investieren, nicht nur in Crypto oder in andere Dingen, sondern halt in den Stein, ja und ferner machen wir halt noch viel in der Steuerberatung im Bereich E-Commerce, also alles sehr international, weil das ist immer mit einem E-Commerca hat man andere ein Prüfungs Punkte als jetzt nur vor der Haustür, die ja auch in Köln ist. Wir begleiten kleine und größere Unternehmen beratend auch im Bereich der Investitionen, also im europäischen Raum und ja gucken, weil man ja sowieso direkt am Rand von Deutschland ist: Luxemburg, Niederlande, Belgien, Frankreich sind ja sehr nah, Großbritannien, ja sowieso auch, aber leider jetzt nicht mehr in der EU. Um zu gucken, wie man sich auch internationaler aufstellen kann, hat auch ein bisschen was damit zu tun, dass meine Frau australisch-britisch ist. Also da hat man direkt noch mal andere Anknüpfungspunkte. Ich mache gerne Steuerberatung. Ja, darf man das sagen? Ja, das darf man sagen und es macht sehr viel Spaß und auch eins dann vielleicht auch noch zu der Verbindung, die ich zum Max ab. Wir machen das ja schon etwas länger, wir sind auch im regen, im ständigen Austausch, also kennen uns auch persönlich, ich war auch dort, also deswegen, um auch zu sagen ja, so ist der Markt, also kann man ihn einschätzen, wenn man halt Mandate begleitet ins Ausland sollte man schon auch sehen, was da passiert und auch natürlich nicht in der Tiefe den Markt kennen, aber verstehen.
05:49 - In welche Art von Immobilien kann man investieren?
Sebastian Sie bieten jetzt letztlich Mandanten aus dem deutschsprachigen Raum oder aus Deutschland die Möglichkeit an, in US Immobilien Projekte zu investieren, ich nehme an dann Projekte, die Herr De Melo entwickelt. Was muss ich mir darunter vorstellen? Sind die gewerblich, sind das Einzel-Häuser und Mehrfamilienhäuser?
Daniel Übrigens wenn du keinen unsere interessanten Podcast mehr verpassen willst, dann klicke jetzt gleich auf Abo und Besuch uns doch mal auf unserer Webseite www.perspektiveausland.com. Da gibt es übrigens auch alle Podcasts als Video zum Ansehen und du kannst uns dort deine Fragen, Kommentare oder Vorschläge für neue Sendungen hinterlassen.
Maximilian Ja, wir machen im Prinzip beides. Der initiale Fokus und Schwerpunkt war im Wohnimmobilien-Bereich, als Single Family Home, Fix and Flip und dort im Luxus Segment. Luxus Segment, vielleicht für den Kontext als Definition, das sind Häuser über $4.000.000 Verkaufspreis, Luxus-modern, das Design das sehr Europa trifft, Miami und Los Angeles. Das ist vielleicht der beste Begriff, um das vielleicht mal visuell beschreiben zu können. Wir haben natürlich können natürlich so visuelle Themen sehr gerne bereit stellen, aber das ist glaube ich, wie man sich das am Besten vorstellen kann. Wir sind im gewerblichen Bereich auch aktiv. Dort, im Multi Family Bereich. Beide Strategien gehen im Prinzip einher, das eine ist mehr fokussiert auf den Entwicklungsbereich im Single Family und dann im Multi Family Bereich reden wir eher von Bayern hols die aber durchaus ne Value add, also Entwicklungskomponente haben, um eben nachhaltige Wertsteigerung liefern zu können und auch entsprechend die Renditen attraktiv gestalten zu können.
Sebastian Das heisst jetzt, dass sind eher also Mietobjekte letztlich. Das heißt, man hat dann laufende Rendite auch durch Mieteinnahmen?
08:01 - Deutscher Standard auf der Baustelle & gutes Partnernetzwerk
Maximilian Ja, entweder direkt bei Ankauf oder eben in der Entwicklungskomponente mit. Wir kaufen ein nicht stabilisiertes Objekt, so würde man das in USA deklarieren, bedeutet ein Mietobjekt, das unter 85% Mietauslastung hat, durchaus ein bisschen Aufhübschung und Sanierung benötigen kann. Solche Projekte sind mehr im Fokus, weil wir wie gesagt durch unsere Expertise dort Wertsteigerung inklusive Mietsteigerungen im Prinzip mehr oder weniger in Phasen dann generieren können und einfach auch glauben, dass das Investment technisch die bessere Investition ist langfristig. Bedeutet natürlich mehr Arbeit vor Ort, aber das ist hier alles in einen guten deutschen Händen, das läuft alles mit Zucht und Ordnung. Der Dirk war schon mehrmals da und hatte auf der einen oder anderen Baustelle gedacht, er wäre in Deutschland, aber so haben wir unser Business etabliert und ich glaube, dass das auch einer der großen Faktoren ist, warum wir hier ne gute Unternehmung aufbauen konnten.
Dirk Man muss vielleicht da nochmal sagen, da treffen 2 Welten aufeinander. Auf einer Seite die Welt der deutschen Präzision, wenn man dann auch gerade diese Objekte sich ansieht, ja also da ist dann auch alles bündig, da sind keine Probleme, also das passt auch alles. Und damit hat man auch eine Wertsteigerung. Der Partner vom Max, der Patrick, der auch Mitinhaber der Firmen ist, der macht die Bauleitung. Ich glaube, da ist wirklich alles sehr, sehr klar strukturiert, also die deutsche Prozession ist da übernommen worden in vielen Belangen. Und natürlich dann aber auch was total begeistert, was wir gesehen haben, ist halt auch das auch ganz andere Dinge umgesetzt werden und möglich sind in der Architektur, wenn man halt die Sachen sich ansieht, die da entstehen, das ist was ganz anderes. Man hat andere Freiräume, riesige Hallen für Privatperson, gerade in diesen etwas vermögenderen Bereich. Das kann man sich überhaupt nicht so vorstellen, was da alles möglich ist.
Maximilian Vielleicht als Anhangspunkt: Unsere durchschnittlichen Wohnimmobilien sind ungefähr 600 Quadratmeter Wohnfläche und das sind das sind auch noch tendenziell die kleineren. Wir haben Projekte, die sie sind 900 Quadratmeter plus, das ist hier nicht unbedingt die Ausnahme. Und Dirk hat gesagt, er macht gerne Steuerberatung; Ich liebe Immobilien, alles was mit der Entwicklung und Design zu tun hat. Ja, und wir haben wir haben einfach sehr viel Spaß hier, nicht wir sagen das immer so salopp, aber ich glaube, dergrößte Asset, was wir hier Vorort sind: die Partner, die wir haben. Mein bester Freund und Geschäftspartner Patrick aus Düsseldorf ehemalig. Wir sind seit 15 Jahren Geschäftspartner und beste Freunde und sind auch zusammen hier rüber gekommen. Dann haben wir Dirk Wendel und Ludwig Garzweiler unsere Partner vorort in Deutschland. Also das ist ein sehr, sehr gutes Team, was sie haben, wo wir eben von der Akquise bis zur Abwicklung über auch steuerliche Themen, Firmengründungen, das decken wir im Prinzip komplett ab.
11:33 – In welchen Bundesstaaten befinden sich die Immobilienprojekte?
Sebastian Und die Projekte, an denen sie jetzt arbeiten, die sind dort in Arizona, also im Großraum Phoenix, oder wie muss man sich das vorstellen?
Maximilian Genau, Großraum Phoenix. Vielleicht für die Zuhörer, die bei Arizona direkt an die Wüste denken, das war nämlich mein erster Gedanke, viele Leute haben das Thema noch nicht auf dem Schirm. Vielleicht ganz kurz 30 Sekunden: Phoenix ist die viert fünft größte Stadt in den USA. Das würde man sogar nicht denken. Wir haben die größten Zuwachsraten in ganz USA mit knapp 290 Leuten, die pro Tag hier hinziehen. Wir haben extrem gutes Wetter, ausser jetzt im Sommer, da ist es ein bisschen knackig mit 40-45 Grad und trockenem Klima. Aber wir haben hier wirklich mit 2 der größten Universitäten, extrem vielen Tech-Unternehmen, also das ist ein sehr spannender Standort hier und wir fokussieren uns auf Phoenix und Scottsdale im gewerblichen Bereich und im Wohnimmobilien-Bereich gibt es hier einen kleinen Stadtteil, der nennt sich Paradise Valley und das ist ein Paradies und ist vielleicht am einfachsten zu erklären, wie das Beverly Hills in Kalifornien, wo eben dann sag mal die Preise schnell mal über 10- 15 Millionen steigen können und davon gibt es auch dann mehrere Wohnimmobilien. Wir liegen nicht am Meer, das heißt, was wir hier haben, sind die schönen Berge, die Wüsten-Natur und dann eben das ganze Thema Entertainment, rund um Basketball NBA, für die Leute, die es verfolgen, die Phoenix Suns. Wir haben Eishockey-Teams, Baseball-Team. Wir haben hier extrem viele Events: Raven Horseshoe, Phoenix, ich könnte hier extrem viel aufzählen. Wir haben glaube ich über 250 Golfplätze, alleine im Scottsdale-Umkreis. Ich selber bin Golfer, manchmal weis man gar nicht, wo man spielen soll. Ich kenne immer noch nicht alle Plätze nach 5 Jahren, aber das ist im Prinzip das Setup hat. Paradise Valley hat kein Multi-Family, kein gewerbliches, deswegen ist da Luxus Wohnimmobilien Bereich aber im Großraum Phoenix und dann natürlich in Asstets, ich sage mal C-Class Assets in B-Lagen, wo man noch ein bisschen was mit Wertsteigerungsthemen erreichen kann. Das ist dann unser Punkt.
Sebastian Also sie sind ja von Deutschland gekommen. Waren sie in Deutschland auch schon in dem Bereich tätig, im Immobilien- Bereich?
Maximilian Nein, war ich weiß tatsächlich nicht. Das ist hört sich auch lustig an, aber es ist der klassische American Dream, weil wir sind hier hingekommen, eigentlich um eine Runde Golf zu spielen. Also so hats angefangen. Mein Partner Patrick war, ehemaliger deutscher Golf Nationalspieler, European Tour Spieler, der ist im Prinzip mit Golf großgeworden. Der ist durch seinen Kindheitsfreund / Jugendfreund Martin Kramer hier hingekommen. Also mit Golf, hat es angefangen und im Urlaub und dann sind wir wirklich in die Nummer so ein bisschen reingestolpert und haben gemerkt, dass da wo wir zur Miete gewohnt haben, dass wir die gleiche Bude im Prinzip für 100.000 kaufen können und wenn wir 2007, 500 zahlen oder da war doch was mit Mathematik, da war doch was in der Schule. Da haben wir das kurz zusammengerechnet und okay das muss doch irgendwie funktionieren und sind dann im Prinzip auf eigene Faust ohne Kapital von zu Hause oder Erfahrungen, weder aus Patricks Familie noch auf meiner Familie haben wir einfach mal nach guter deutscher Durchsicht von ich glaube 150 Immobilien haben wir dann die erste gekauft für hunderttausend Dollar und jetzt sind wir da, wo wir sind. Aber so ist das Ganze im Prinzip entstanden, sehr organisch.
15:24 - Welche Gründe sprechen für eine Investition in US-Immobilien?
Daniel Ich würde gerne noch mal dann ein Gang zurückschalten. Also ich bin jetzt schon überzeugt, dass Phoenix eigentlich ein wirklich schöner Ort ist, ich war selber selber schon da in der Region. Aber vielleicht nochmal ganz allgemein. Wir haben ja Zuschauer und Zuhörer für die generell die Frage vielleicht steht, was spricht denn, also jetzt nicht Phoenix, da sind wir jetzt schon schon mal 1-2 Schritte voraus, was spricht denn überhaupt jetzt für die USA als Standort, um dort in Immobilien zu investieren? Weil das ist ja unser Thema, es geht ja um Vermögensschutz, Vermögenssicherung. Jetzt geht es darum, gehen wir in die USA?
Dirk Man kann vielleicht einmal aus unserer Sicht, jetzt mal aus der deutschen Brille vielleicht sagen, dann kann ja Max das wunderbar weiter formulieren. Ein Grund ist halt einfach auch, was er auch sagte, der Zuwachs an Bevölkerung auf der einen Seite, der Hochtechnologie Standort, der sich da erweizert, diese hervorragende Universität auf der einen Seite. Auf der anderen Seite muss man sehen, Kalifornien hatte eine relativ starke Abwanderung momentan von Tech-Unternehmen, die auch in den Großraum ziehen. Das heißt die Manager, die dort für eine Villa 20.000.000 bezahlt haben, bezahlen in Phoenix quasi nur die Hälfte, was immer noch viel Geld ist, aber es ist immer noch preiswerter. Und auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die es nicht um höher Management sind, noch einigermaßen vernünftigen Wohnraum, der ja in Kalifornien in manchen Bereichen überhaupt gar nicht mehr zu finden, ist auf der einen Seite. Deswegen diese Migration dorthin, der Zuwachs und das ist halt auch ein Grund, wo wir dann sagen ja, das ist ein absolut lukrativer Markt, ein sicherer Markt zur Investition in Immobilien. Wie dann die Situation vor Ort ist, also der Mikro Zensus, das ist dann halt das, was Patrick und der Max denn machen.
Maximilian Ich würde sagen, allgemein mal vom Standort Phoenix weg auch aus deutscher Brille, aber auch aus amerikanischer Brille. Wenn ich mit unseren Partnern und Investoren spreche, die Themen sind immer die gleichen. Das erste Thema ist, wir wollen in eine andere Währung investieren, so jetzt ist seit gestern oder vorgestern das erste Mal Parität seit 20 Jahren. Aber grundsätzlich ist es einfach mal Diversifizierung in eine andere Währung, erster Faktor. Zweiter Faktor: die Renditen, die wir hier generieren im Entwicklungsbereich würde ich sagen, die liegen zwischen 15 und 35% Cash und Cash Flow Return und das ist ungefähr auf ein 2 Jahres Zeit Horizont in einem Entwicklungs Projekt basiert.
Sebastian Entschuldigung, dass ich sie jetzt unterbreche, aber wie wäre das jetzt vergleichbar in Deutschland? Zum Beispiel, wenn ich jetzt in deutsche Immobilien investieren würde?
Maximilian Da fragen sie den falschen. Ich hab noch nie in eine Immobilie in Deutschland investiert, also Dirk, das ist deine Baustelle.
18:23 – Vergleich Zinsen & Renditen bei Investition in deutsche oder amerikanische Immobilien
Dirk Es ist eine Katastrophe, sagen wir es mal so. Als Investor ist das eine Katastrophe, wenn sie eine Verzinsung momentan von 4/5% bekommen, dann ist das im Vermietungs-Bereich momentan extrem gut, 6%, aber die zweistelligen Renditen bekommen sie überhaupt gar nicht hin! Also sind ja auch steuerliche Themen in der Bundesrepublik, Grunderwerbsteuer, auch andere Dinge was, was das angeht, die Langwierigkeit auch um Geld zu bekommen und sowas. Das ist halt in den Staaten nicht so gegeben. Wir haben ja teilweise hier Nebenkosten mit Makler von 10/11/12%. Max was hatten wir? 1,5 bis 2% oder sowas?
Maximilian Naja im Prinzip das Makler Prinzip hier sind 6%. Der Verkäufer zahlt die Provision 3% für die Käuferseite, die Makler-Käufer Seite, 3% für die Verkauf Seite, das ist hier ein extrem gemeinschaftsorientiertes Geschäft. Ich weiß, dass es in Deutschland nicht der Fall ist. Hier Buyer Agent, Seller Agents, das ist hier ganz normal und dadurch ist der Markt extrem dynamisch und macht halt einfach auch einen riesen Unterschied. Und dann die Transparenz, das wurde eben kurz angesprochen, ich kann ihn hier für jedes Objekt kann ich innerhalb im Prinzip von einer Minute herausfinden wer ist der Eigentümer, was wurde da für eine Finanzierung bereitgestellt? Nicht unbedingt zu welcher Zins-Tilgung, aber ich sehe den Finanzierungsbetrag, Ich sehe, wann die Grundbuch-Einträge gemacht wurden. Das ist alles öffentlich zugänglich und als Markler hat man nochmal einen extra Zugang, wo ich dann entsprechend die ganze Historie der Immobilie: wann wurde sie verkauft, wie lange war sie auf dem Markt? Also hier ist absolute Transparenz, was glaube ich noch mal ein Faktor ist, der extrem viel Sicherheit und Planbarkeit gibt und auf der anderen Seite alle unsere Investoren, auch die, die seit Jahren langen Jahren mit uns dabei sind, immer wieder erstaunt, dass es im Prinzip so transparent ist. In Deutschland würde ich nicht wissen, was macht der Nachbar, wann hat der das gekauft, für wieviel und so. Und das hilft extrem in der Wertermittlung und in unseren Proforma's, die wir dann zusammenstellen, macht das Ganze einfach etwas transparenter und planbarer.
Dirk Das ist schon, wenn man vor Ort ist und dann sieht, welche Möglichkeiten es gibt, die Informationen zu bekommen, man kalkuliert anders, man geht ganz anders an Projekte heran. Das ist ja hier in Deutschland unvorstellbar, das ist ja irgendwie abgeschottet. Man versucht momentan, es gibt ja auch auch Programme inzwischen, die so ein bisschen auf BORIS aufbauen, also auf die Wertermittlung, aber das ist nicht die Transparenz, wie es jetzt in in den Vereinigten Staaten einfach ist, das muss man ganz klar sagen. Das ist auch ein Grund, wo man sagt ja, das kann man besser abschätzen, das kann man kalkulieren. Man sieht den Immobilienwert und so weiter und sofort. Und wenn man dann halt auch weiß, wie man solche Sachen anpackt, dann bekommt man natürlich auch vernünftige Renditen hin und das ist natürlich auch der Grund, weswegen Menschen auch in den Staaten investieren. Also vornehmlich in Phoenix und dem Bereich, aber sicherlich auch woanders.
21:45 – Andere Bauweise und Dynamik im Immobilienmarkt in den USA
Maximilian Und vielleicht noch 2 Sachen. Das eine ist die Bauweise hier vor Ort. Wir bauen natürlich nicht so wie in Deutschland, das ist im Prinzip sticks & bricks, also viel ist aus aus Holz, also Holzframing. Hier gibt es auch sogenannte Mud Framing und dann gibt es Block Construction, aber im Prinzip kann ich hier ein Haus vom Fundament bis zur Fertigstellung in 12 - 18 Monaten bauen, 550/600 Quadratmeter, kein Problem. Das zweite ist, warum das Thema Fix and Flip, um das mal als Überbegriff also darzustellen, warum das funktioniert, ist, weil das amerikanische Kaufverhalten hier ist wie folgt: der Käufer ist gewillt ein wesentliches Premium für ein Immobilien Objekt zu bezahlen, sagen wir jetzt mal im Wohnbereich, was turnkey ist. Das bedeutet, wir bauen das komplett fertig, Küche eingebaut, oftmals die ganzen Möbel alles fertig und der kriegt den Schlüssel und zieht ein. Dafür sind die Leute bereit, wesentlich mehr zu zahlen, als ein Projekt, was dann sanierungsbedürftig ist, wo sich viele Leute die Finger verbrennen. Die denken, sie wüssten, was sie machen und machen das erste Mal das Thema und das funktioniert dann nicht. Deswegen ist das Thema Ready to go oder mit Visualisierung, wo wir im Prinzip sehr stark sind, bevor wir im Prinzip teilweise im Bau überhaupt beginnen, haben wir unsere Projekte verkauft, weil die Visualisierung und das ganze Design so gut ist, dass die Leute sagen alles klar, ich bin gewillt 12 Monate zu warten, aber dafür ist das dann perfekt.
Dirk Also man muss auch sagen, also jetzt ist in unserem Fall ist es natürlich auch so, es kommen auch Themen hinzu, die bei uns gar nicht üblich sind, oder vielleicht jetzt üblicher werden. Also beispielsweise Aufzug in einem Haus, das liegt am Berg, dass dann halt zum Master Bed Room ein Aufzug hoch geht, weil das inzwischen gewollt wird, ja auch nachgefragt wird. Da ist eine ganz andere Perspektive auch auf Immobilien. Man zieht ja auch öfters um, das kommt ja auch mit hinzu.
Maximilian Korrekt, das hab ich fast vergessen. Alle 5 - 7 Jahre ungefähr wird hier der Wohnort gewechselt, das heißt das bringt nochmal eine Dynamik in den Markt plus natürlich Zuzugsraten hier, Wegzugsraten in Kalifornien. Im Prinzip Texas, Florida und Arizona sind momentan die Top 3 Staaten, die eigentlich den meisten Zuwachs an Bevölkerung, sowohl als auch Wertsteigerung im Verkaufs Bereich, aber auch im im Vermiet-Bereich in den letzten 2/3 Jahren erfahren haben.
Sebastian Jetzt haben wir ja so ein bisschen immer wieder die Spekulation, nicht nur in USA, auch in anderen Ländern, auch jetzt in Deutschland, auch in den UK zum Beispiel, dass jetzt der Boom, sag ich jetzt mal dem Ende zugeht, die Preise fallen. Wie sehen Sie das jetzt spezifisch für die Investments, die Sie anbieten, für Phoenix, für die USA allgemein?
24:44 – Ist der Immobilienboom vorbei, wie ist die Prognose in den USA?
Maximilian Ich denke, da muss man einmal diversifizieren in Entwicklungsprojekte, sowohl im gewerblichen als auch im Wohnimmobilien Bereich und im Zweiten Investment-Topf das Thema Buy&hold und das ist ganz wichtig, weil da kann man relativ schnell beide Gewässer vermischen. Das sollte man auf jeden Fall nicht tun. Also im Entwicklungsbereich: Ich denke die 15% bei einem Entwicklungsprojekt, wir haben natürlich in unserem Proforma, Benchmark KPIs, die wir da setzen, 15 plus Prozent sollten da immer drin sein. Baukosten sind 30% gestiegen, im vergangenen Jahr auch da habe ich eine sehr klaren Einblick, weil wir mittlerweile eine Baugesellschaft haben. Da sieht so aus, als wenn sich das ganze etwas relativiert, gerade im Bereich Holz, Stahl, die Preise lassen ein bisschen nach, aber das wird sich etwas relativieren. War zum Beispiel auch ein Thema, was jetzt uns in den letzten anderthalb Jahren, weil ich ätte nie gedacht, dass das 30% teurer wird auf einmal ein Haus zu bauen.
Sebastian Krass ja. Hab ich gehört.
Maximilian Wenn man hört, dass Preise steigen, denkt man, die hauen da irgendwie noch irgendwas drauf. Das ist relativ intransparent, wenn man andere Bauträger beauftragt oftmals, aber wenn man selber die Einsichten hat in die Bücher, dann weiß man, dass das tatsächlich der Fall ist. Also Baukosten ist ein Thema, was jetzt ein bisschen besser geworden ist. Der Markt ist hier so 20/30% angestiegen im Vergleich zum vergangenen Jahr. Auch da sagen wir mal der Markt in Miami, Marktführer in ganz USA. Das relativiert sich gerade, Zinsen sind hier gestiegen, das heißt die Kaufkraft, der Käufer am Markt relativiert sich. Es herrscht so ein bisschen so eine eine Skepsis im gesamten Markt. So dass ist jetzt die allgemeine Aussage. Bei uns im Segment im Wohnmobil Luxus Bereich kann ich Ihnen sagen, in den letzten 2 Monaten haben wir gleich 5 oder 6 unserer Projekte verkauft. Die waren alle über $7.000.000. Und da hat keiner gesagt, der Aktienmarkt ist 20% down, die interest Rate, das interessiert die Leute nicht. Also dann reden wir natürlich von dem 1 Prozent, der 1 Prozent das ist also weiterhin noch gut, aber es ist ein bisschen Vorsicht angebracht, gerade im Einkaufs Bereich. Die Preise lassen ein bisschen nach, das ist gut. Das bedeutet, wir werden mehr Investment Möglichkeiten sehen. So im gewerblichen Bereich, auch dort sehen wir im Markt, Inventar geht hoch und das passiert relativ schnell dann hier. Der dreht sich dann auf einmal von einem Verkäufermarkt in einen Käufer-Markt und das passiert innerhalb von 2/3 Monaten und das führt wieder zu dem zurück, wie wir unsere Proformas machen. Wir sind da sehr deutsch konservativ, weil die Volatilität, die hier sehr viele Chancen birgt, hat natürlich auch eine andere Seite der Medaille und da muss man einfach ein bisschen aufpassen, aber wir sehen diese Markt Regulierung als sehr gut an und gerade im gewerblichen Bereich, im Wohnimmobilien, Multi Family Bereich sehen wir mehr und mehr Chancen, die wir jetzt in den nächsten Monaten auch wahrnehmen werden.
Dirk Also man muss auch sagen, dass durch diese Transparenz der Markt, in dem wir uns daher bewegen, jetzt hier bei unseren Projekten, das ist natürlich ein etwas anderer Markt, als den wir jetzt hier in Deutschland beispielsweise haben. Und wenn man Investitionen in den Vereinigten Staaten macht, muss man sich auch von Dingen verabschieden, die einem im Kopf herum wabern, man muss sich konzentrieren auf die Mikro Daten in dem einen Bereich ja, und man muss klar sagen was möchte man und an wen wendet man sich mit dem Projekt, wenn man Investitionen tätigt. Man muss den Markt kennen und das sehen wir ja hier, wenn man weiß, wo man sich bewegt, wo man Investitionen tätigt, dann sind auch gute Renditen immer noch möglich. Oder aber, was man ja auch sagen muss, wir haben ja auch einige Kunden bei euch und die haben schon 2 Häuser, 3 Häuser bei euch gekauft, weil die einfach dann umziehen, beziehungsweise im Winter sind die dann halt keine Ahnung, wo und dann im Sommer kommen sie dahin und sind in Florida und im Winter sind sie dann in Phoenix und dann haben sie noch eine Berg Hütte irgendwo. Also man muss sagen wir bewegen uns natürlich hier auch im Bereich und vermögendenderen Mandaten.
Maximilian Nur zu Ergänzung: In dem Multi Family Bereich, da reden wir nicht von Luxus, da reden wir von ganz klassischen. 1/2 Bedroom Apartments, Miete ungefähr zwischen 1000 und $2000. Also da ist die Strategie nicht Luxus class A, sondern classy, in einer B Lage. Die Leute sind im Prinzip Arbeiter, die wir dort im Prinzip als Endkunden in guten Lagen für Miet-Objekte sagen wir mal fokussieren. Das nur als Ergänzung, nicht das auf einmal jemand denkt wir verkaufen und vermieten hier Luxus Apartments für $10000 Monat, sondern das ist eben auch der Grund, warum wir eine komplementäre Strategie nicht nur im Investment Bereich, sondern auch in der Zielgruppe fahren, um dann beide Spektrum abdecken zu können.
30:17 – Wie läuft so ein Investment ab, mit wie viel muss man einsteigen?
Sebastian Her Wendle, jetzt reden wir doch mal darüber wie so ein Investment jetzt tatsächlich ablaufen und funktionieren würde. Also jetzt bin ich Deutscher, ich hab Interesse zu investieren. Muss ich jetzt hier mindestens 1.000.000 investieren, dass ich jetzt hier einsteigen kann, oder die wie würde das konkret ablaufen?
Dirk Wir gucken, mit wem wir die Investitionen dort machen und wir gründen eine Gesellschaft in den Vereinigten Staaten.
Sebastian Also das ist eine LLC, oder was gründen Sie da?
Dirk Eine LLC, genau.
Sebastian Ich würde dann also Member, also Gesellschafter werden von einer LLC, also Personengesellschafter.
Dirk Eine Personengesellschaft und eine Transparenz dann herbeiführen und man würde dann dort in den Vereinigten Staaten ein Item bekommen, würde dann seine Steuerdeklaration abgeben, Vermietungen, Verpachtung und damit wäre das eigentlich dann quasi in den Vereinigten Staaten erledigt. In Deutschland... das ist ein Provisionsvorbehalt. Das ist eigentlich eine sehr angenehme Sache, wenn man sowieso in einen Spitzensteuersatz ist.
Maximilian Bin einige Mandanten, die haben schon LLCs. Also wir haben Partner, die kommen mit amerikanischen Gesellschaften rein, mit Corporations, mit vermögensverwaltenden Gesellschaften aus Deutschland. Für uns in den USA, wie sie ja sicherlich auch wissen, ist das im Prinzip relativ egal, wie wir die Limited Partner in der Projektgesellschaft strukturieren, auch das gibt Flexibilität, weil man ist doch überrascht, zumindest ich, wie viele Leute mit denen wir investieren, schon ne US-Gesellschaft haben oder schon ne Iten Gesellschaft haben durch vorherige Investitionen. Das ist relativ easy.
Sebastian Um nochmal zu meiner Frage zurückzukommen, gibt es irgendeinen Minimum Investment, was sie da empfehlen?
Dirk Also so 500.000 ist sicherlich eine Größenordnung, die sinnvoll ist, wenn man da drüber geht.
Maximilian Naja 250 - 500.000 je nach Projektgröße.
Dirk Das Problem, eine Sache muss man immer fairer Weise sagen, das ist halt einfach auch das Währungs-Risiko, was dahinter ist. Was auf der einen Seite als Vorteil gesehen werden kann, dass man halt in andere Währungen investiert, kann aber auch als Risiko natürlich auch umschlagen. Es kommt auf das Projekt an. Wir haben dann Projekte, wo nur wenige Partner drin sind oder auch manche Projekte wo dann mehrere Partner drin sind und dann gucken wir, dass man das noch ein bisschen kleiner macht. Aber ich sag mal 250.000 auf jeden Fall, 500.000 ist umso besser eigentlich.
Sebastian Dann bin ich investiert in diese LLC. Sie haben ja schon gut beschrieben, man würde eine ITIN beschaffen, also eine amerikanische Steuernummer. Dann, wie sie schon gesagt haben, diese Einkünfte sind natürlich in Deutschland nicht steuerpflichtig, sondern man muss die in den USA dann versteuern. Man ist in USA beschränkt steuerpflichtig für die Einkünfte. Generell ist ja, würde man ja sagen, das Steuergefälle in USA jetzt im Vergleich zu Deutschland eher positiv, also würde man da eigentlich eher weniger Steuern bezahlen, als jetzt möglicherweise in Deutschland, wobei es gibt da auch unterschiedliche Möglichkeiten die da zu reduzieren. Das heißt also im Grunde genommen auf jeden Fall auch steuerlich gesehen wahrscheinlich recht attraktiv, so ein Investment für den deutschen Investor.
Dirk Ja, wir sehen das so. Eine Sache, die man natürlich mal sagen muss, ist, wenn ausländische Investoren, das ist ja auch in der Bundesrepublik so, sie haben erst mal so ne Ausländersteuer von beschränkt Steuerpflichtigen von 35% die sie abführen müssen oder muss die Gesellschaft abführen und was sie dann, aber wenn die Steuerdeklaration machen, dann natürlich auch angerechnet bekommen. Man muss auch ein bisschen aufpassen natürlich mit gewissen Sachen, weil hier ne Transparenz ist. Das deutsche Steuergesetz mit Drei-Objekt-Grenze, Gewerbe und sowas, da muss man etwas aufpassen, dass man das dann halt auch vernünftig strukturiert. Also auch jetzt von von deutscher Seite her, aber es ist immer noch günstiger in den Vereinigten Staaten Steuern zu zahlen. Es ist ein bisschen grösser als jetzt in Deutschland. Wir haben das mal ausgerechnet, sie bezahlen wenn sag ich mal 10000€ an Gewinn zurück kommen, bezahlen Sie vielleicht 19% mit dem Progressionsvorbehalt und der Steuer in den Vereinigten Staaten zusammen auf die 10.000 also und das ist sehr attraktiv.
34:33 – Bei Investments in den USA das Thema Erbschaftsteuer & Insolvenz berücksichtigen
Sebastian Wir haben ja auch hin und wieder Mandanten, die dann Immobilien in den USA erwerben und aber selbst in USA leben. Und da ist ja für viele Mandanten immer das Thema die US Erbschaftsteuer. Die haben ja gigantisch hohe Freibeträge, aber für Nichtansässige ist er der Freibetrag nur 60.000 US Dollar. Das heißt, wenn ich jetzt so eine Beteiligung habe und so eine Immobilie, die jetzt 2.000.000 wert ist und dann habe ich das Pech, dass ich das zeitliche segne, dann stehen meine Hinterbliebenen da mit einer dicken Rechnung, 40% Erbschaftsteuer in USA. Können sie da irgendwas dazu sagen? Gibt es Wege, die sie dort vorschlagen, wie man das umgehen oder vermeiden kann?
Dirk Ich mein, man kann ja über Trusts lösen beispielsweise, das wär eine Möglichkeit, eine andere Möglichkeit ist natürlich nicht zu sterben, das ist die beste Möglichkeit. Aber dass das Thema ist halt, weil wir ja auch die Wert-Zuwächse haben und sowas, also das ist einfach ein sehr komplexes Thema und man denkt immer das deutsche Steuerrecht wäre komplex. Das amerikanische, Sie wissen es selbst Herr Sauerborn, das ist auch nicht unbedingt immer einfacher. Also, wenn ich dann oft auch das mitbekomme, was gerade im auch in der Umsatzsteuer beispielsweise hab geht ja pro Staat auf der einen Seite und natürlich haben die Bundessteuer und dann haben die Staaten noch eigenen Steuern und Freibeträge. Und im unternehmerischen Bereich, die Amerikaner haben beispielsweise auch die Zins-Schranke in vielen Belangen übernommen, die ja hier bei uns auch in Deutschland als erstes mit eingeführt worden ist. Das muss man sich angucken, weil die Definition dann auch was vererbt wird, wie der Wert ist und auch wie der Wertzuwachs ist, ist nicht mit dem gleichzusetzen, was jetzt beispielsweise in der Bundesrepublik ist, Österreich oder aber in der Schweiz. Es gibt einen DBA im Erbschafts Steuerrecht mit den USA. Es gibt ganz wenige derzeit noch, wo es welche gibt, aber das muss man sich auf jeden Fall immer auch vorher angucken. Man sollte sich, wenn man das macht auch vorher steuerlich dann was das angeht, in den Vereingten Staaten natürlich dann beraten lassen, wenn es größere Summen sind. Das muss man auch fairer Weise sagen. Also die Steuerberatung, das ist halt wirklich Handwerksarbeit und das muss man auch gut vorbereitet machen meiner Meinung nach.
Sebastian Wichtig für unsere Zuhörer und Zuschauer, Thema Erbschaftsteuer ist etwas, wo man sich beraten lassen muss, klar. Das kann man jetzt hier nicht so pauschal beantworten, muss man sich beraten und im Hinterkopf haben, dass sowas möglicherweise dann eben ein Thema wird.
Dirk Eins muss man noch sagen, also beispielsweise auch was Insolvenz angeht oder so, das kommt ja auch mit hinzu, da muss man auch schauen, wie sind denn die Gebäude auch Insolvenz geschützt? Also beispielsweise, wenn sie in Florida leben, wie ist dann die Insolvenz? Wenn sie den Erst-Wohnsitz haben, ist das anders geschützt als jetzt in einen anderem Staat? Also jeder Bundesstaat macht da auch seine seine eigene Steuer Politik. Das ist auch Standortpolitik, das muss man ganz klar sagen, was Steuersätze angeht, ob jetzt demokratisch oder republikanisch regiert. Ich glaube, da gibt es oft keine großen Unterschiede. Es ist eine andere Perspektive auf Steuern und auf der einen Seite, was wir festgestellt haben ist, wenn man jetzt Leute auch beispielsweise mit Kollegen oder jetzt auch hier mit Max und Patrick sprechen. Als Unternehmer wird man dort auch anders angesehen ja, das muss man auch so sehen. Wenn man halt Erfolg hat, das zeigt man auch und das ist was ganz anderes natürlich, aber Insolvenz ist auch ein Thema meiner Meinung nach. Scheidung muss man auch gucken, das ist auch ein großes Thema meiner Meinung nach wenn man sich auf solche Wege begibt, also dann ist aus deutscher Sicht immer meiner Meinung nach einen Ehevertrag schon notwendig, dass man halt so was macht.
38:31 – Verschiedene kreative Gestaltungsmöglichkeiten der Investments, pro Projekt eine LLC
Maximilian Herr Sauerborn nochmal zur Struktur wollte ich noch ergänzend sagen, vielleicht für die Zuhörer. Da hab ich gesagt, wir haben eine Projektgesellschaft, ein LLC hier vor Ort mit entsprechenden Partnern in ihren jeweiligen Strukturen, dann als Limited Partner und diese Projektgesellschaft ist Eigentümer der Immobilie. Das heißt die erste Mal Investment Absicherung, die wir im Prinzip bei jedem Projekt haben, ist die Projektgesellschaft ist Eigentümer im Grundbuch registriert der Immobilie. Und das zweite Thema zum Thema Steuerroptimierung. Wir können natürlich entsprechende Kapitalzuflüsse für die Projekte unterschiedlich gestalten. Wir können sagen, wenn wir sagen wir mal 5.000.000 EK haben in einem Projekt, das Teil dieses Eigenkapitals als Kredit gebucht wird und eine entsprechende Verzinsung laufend, oder abschlüssig zu einem Projekt gestaltet oder wir können sagen, das ganze Kapital ist Eigenkapital und wird dann entsprechend dann mit den Profiten entsprechend zurück gezahlt. Auch da gibt es kreative Möglichkeiten, das ist Projekt und Investor bezogen, aber da haben wir im Prinzip in dem Bereich alles, was man da kreativ gestalten kann, finanziell und auch auf juristischer Basis haben wir glaube ich im Prinzip alles schon durchgemacht. Ich hab hier 2 Geschäftspartner vor Ort, Amerikaner, mit denen ich seit 5 Jahren zusammenarbeite, beide sind Rechtsanwälte. Ein anderer Partner von uns, ist sehr erfahren im Private Equity und Finanzbereich. Was ich sagen möchte, es gibt sehr viele Möglichkeiten, um diese ganzen Themen zu gestalten, und das ist dann Projektbezogen. Aber das ist ein wichtiges Thema zu wissen, was ist da meine Absicherung? Also bin ich da einfach nur in einer Investmentgesellschaft drin, oder kann ich selber nachschauen im Grundbuch, dass unsere Projekt 1 LLC eigentlich immer diese Immobilie ist.
Daniel Ist das dann aber so, wenn ich mit 500.000€ steige ich jetzt zum Beispiel ein, das wäre eine gute Summe, ist dann diese eine LLC immer Eigentümer für eine Immobilie? Das ich dann sozusagen für jede Immobilie, dann eine neue Gesellschaft gegründet oder kann es auch sein, dass ich zum Beispiel, dass meine 500.000 jetzt in 2 Projekte reinfließen?
Maximilian Kann passieren, muss aber nicht. Um die Frage richtig zu beantworten: jedes Projekt hat eine eigene Gesellschaft. Eines der ersten Sachen, die ich gelernt hab hier vor 5 Jahren von meinem Geschäftspartner, der Rechtsanwalt ist, "One project one LLC". Liability, also Haftungsthemen, das ist hier einfach ein ganz großes Thema und ich kenne niemanden, sei es hier oder in Florida, wo wir auch geschäftlich unterwegs sind, der das professionell betreibt und nicht pro Projekt eine Gesellschaft hat. Das ist natürlich ein bisschen mehr Bürokratie, aber wenn man jetzt sagt, sie investieren bei uns eine halbe Millionen und sagt, wieviele Projekte habt ihr, ich möchte 2, eine Viertel Million hier, eine Viertel Million da. Da mach ich lieber den extra Aufwand, der garnicht soviel ist eigentlich, um das einfach anständig abzusichern, als dann hintenraus irgendwelche Überraschungen zu haben. Dass dann einer bricht sich ein Bein im Apartment 5 in Objekt 1, man weiß ja wie das in den USA ist, verklagt dann unsere Gesellschaft. Auf einmal hängen dann 2, da hängt das andere Projekt auch mit drin, das hat gar nichts mit zu tun. Jetzt noch schlimmer: Jetzt sind Investoren, die nicht das gemacht haben, was sie gemacht haben, sondern sie haben ihr Geld in ein Projekt auf einmal hängen, die in der Nummer drin, wo die gar nichts zu tun haben. Das ist natürlich ein Extrem-Szenario, aber man weiß nie, deswegen machen wir das ganz sauber clean, pro Projekt.
Sebastian Ja das Risiko und damit das Haftungsrisiko wird gekapselt in einer Gesellschaft, das heißt also im worst Case ist eine Gesellschaft, ein Objekt, dann möglicherweise Notleine. Andere Projekte sind davon nicht, betroffen. Jetzt reden wir nochmal ein bisschen weiter. Also jetzt haben wir gesagt ok, wir haben ne LLC, ich werde da Member, ich mach’ mal 500.000 rein, so wie geht es dann weiter? Also sie haben gesagt, es geht dann ungefähr 2 Jahre, bis sie das ganze fertiggestellt haben, den Bau. Was passiert dann? Da wird im Grunde verkauft und dann ist Exit aus der LLC, wenn ich nicht die langfristige Anlage habe über Vermietobjekte.
Maximilian Korrekt, das ist in einem klassischen Wohnimmobilen Development fix&flip Deal, das dauert ungefähr 2 Jahre. Das war auch mal weniger, aber wie gesagt, steigende Baukosten, Themen dauern einfach länger, seitdem die neue Covid-Welt hier regiert überall. In einem anderen Thema, im gewerblichen Bereich oder Multi Family Bereich, wo wir jetzt verstärkt mehr machen. Wir haben jetzt ein Projekt zum Beispiel gerade, was wir mit Birken, unseren Partnern Ludwig Garzweiler besprechen. Da geht es um zweieinhalb Millionen PK, das sind glaube ich 14 Units. Das Thema ist schon fertig gebaut, ist also fertig zum Vermieten. 2 Objekte sind schon vermietet. In so einem Szenario können wir im Prinzip Cashflow von Tag 1 generieren. Man muss natürlich auch sagen bei Themen, die im Prinzip schon fertig sind, ja sind die Renditen dann im Cash Flow Bereich nicht mehr zweistellig, momentan einfach nicht möglich. Aber man kriegt das Gute, sagt man so schön in den USA: "steady eddy wins the race". Das heißt, man krieggt kontinuierlich Cashflow und generiert dann zwischen 4 - 6/ 7% über den Cashflow Themen und dann in den Proforma, die wir normalerweise 5 - 10 Jahre auslegen durch Wert- und Mietsteigerungen können wir dann entsprechend bei einem Exit sind wir da im zweistelligen Rendite Bereich, wenn man alles mit berücksichtigt. Und dann was es auch sehr interessant ist, das glaube ich ist in Deutschland nicht so üblich, korrigiert mich bitte, wenn ich das falsch sage, ist dass man nach 2/3 Jahren mit Mietsteigerungen und Wertsteigerungen natürlich ein ganz anderes Multiple auf das Investment bekommt und was dann hier oftmals passiert und ich glaube verstärkt auch bei Projekten, die wir jetzt angehen, dass wir dann eine Refinanzierung machen. Bei der Refinanzierung sichern wir uns eine bessere Rate, kriegen somit die Fixkosten runter und können einen so genannten Cash Out generieren. Das heißt, wir können sagen, wenn Wert Steigerungen eine Millionen ist, wir machen eine Refinanzierung, können wir uns eine halbe 1.000.000 rausziehen und dann Investoren unter Umständen schon ausbezahlen oder teilweise zurückzahlen, was natürlich dann die Rendite in dem Fall Cash on Cash der Hebel natürlich größer wird. Aber das ist so, ums zu beschreiben, das andere Pendant in unsere Investments.
Dirk Man muss natürlich auch sagen, dass natürlich das Mietrecht in den Vereinigten Staaten noch anders ist. Man kann auch anders planen, was dann beispielsweise Renovierung immer sowas angeht.
Maximilian 12 Monats Mietverträge und danach gehen die von Monat zu Monat und so kann man natürlich ganz gut planen mit entsprechenden Renovierung. Aber 12 Monate ist der Standard Mietvertrag für longterm rental. Und ich glaube, dass ist überall in den USA, bei Florida und Arizona weiß ich es ganz sicher.
**45:48 – Renditen und 1031 Exchange
Sebastian Okay, jetzt haben wir gesagt also nach 2 Jahren ist der Exit. Sie hatten jetzt vorhin schon mal von der typischen Rendite gesprochen, oder vielleicht können wir das noch mal so sagen, nur ich wills jetzt hier nicht festnageln, aber nur so, was wie in der Vergangenheit so realisiert haben ungefähr. Was krieg ich nach 2 Jahren so an Rendite ungefähr so raus, in so einer Hausnummer?
Maximilian Im Entwicklungsbereich haben wir und wir reden jetzt vom Luxus-Wohnimmobilien Entwicklungsbereich, ich würde sagen zwischen 12% und 45% alles schon hinbekommen. Ich würde sagen als gute Hausnummer und da auch "under promise and over deliver", gut konservativ würde ich sagen 15% Rendite ist im Entwicklungsthema, sagen wir mal eine Zahl, die durchaus erreichbar und planbar ist. Und das ist eigentlich auch so, wenn ich eine Proforma durchgehe, wenn das nicht mindestens da raus kommt, dann machen wir den Deal auch nicht.
Sebastian Also ich sag jetzt mal, jetzt ist das Haus verkauft, jetzt kann ich hier letztlich meinen Ertrag bekommen, habe eine saubere Rendite, hat alles super funktioniert, sie haben super Arbeit gemacht, gefällt mir total gut. Ich will im Grunde weiter investieren. Jetzt gibt es ja in den USA den sogenannten 1031 Exchange, bei dem ich im Grunde sagen kann, anstatt mir jetzt das Haus auszubezahlen und dann Kapitalertragsteuer in den USA bezahlen zu müssen, kann ich das in das nächste Immobilien-Projekt letztlich investieren und verschiebe praktisch den Versteuerungs-Zeitpunkt auf später. Jetzt kommt meine Frage: Herr Wendel, können auch Ausländer, die nur beschränkt steuerpflichtig diese Regelung in Anspruch nehmen oder geht es nur für unbeschränkt Steuerpflichtige?
Dirk Also wir machen das auch mit beschränkt Steuerpflichtigen, weil wir das in der Gesellschaft ja drin haben. Aber das ist auch ein Thema, was natürlich die Kollegen in Amerika dann machen, weil wir dann ja wieder auch in die nächste Gesellschaft ziehen.
Sebastian Wenn man das macht, kann man wie gesagt, dann diese Besteuerung dann...
Dirk Es ist alles ist genau so wie bei uns in Deutschland die 6b Rücklage, wenn man wieder Investitionen tätigt in den USA.
Maximilian Also ich bin kein Steuerberater und kein Rechtsanwalt, aber mit meiner Erfahrung kann ich sagen, dass dieser 1031 Exchange zum Beispiel, in dem Fix and Flip Bereich für mich persönlich nicht funktioniert. Warum das für mich persönlich nicht funktioniert ist, weil das Finanzamt, das IRS, dass schaut sich an, ob man einen sogenannten Dealer Status hat, das ist nicht das, was jetzt vielleicht manche Zuhörer denken, hat nichts mit diesem Bereich zu tun, sondern sie schauen sich im Prinzip an ist das einer, der das hauptberuflich macht? Wenn die jetzt mich anschauen, dann sehen die Makler-Gesellschaft, Makler-Lizenz, Bauunternehmen. Also, da kann ich nicht sagen, dass das jetzt mein Hobby ist und ich bin als General Partner natürlich der, der im Wesentlichen für das ganze Thema verantwortlich ist vor Ort als Entwickler, bedeutet der 1031 Exchange funktioniert in einem Fix & Flip Bereich für General Partner sowieso nicht. Im Multi Family Bereich ist es gang und gäbe, dass das hier gemacht wird, weil natürlich die Investoren im ersten Schuss Limited Partner sind. Und das zweite Thema ist, dadurch dass wir das Objekt kaufen, nicht die Intention ist zu flippen, sondern wir machen die Sanierung, wir vermieten also wir haben Nachweise, dass wir im Prinzip das Objekt halten. Dann zu einem Zeitpunkt X, der natürlich durch uns dann definiert wird, je nachdem, wie die Marktlage ist, je nachdem, wie die Renditen dort sind, das zu verkaufen und dann aber, und das ist das schwierige dabei, wo das Timing extrem wichtig ist, dass man vorzeitig 3 - 4 Objekte identifiziert. Das ist Teil des 1031 One Exchange. Und dann nach dem Verkauf innerhalb von 6 Monaten das neue Objekt ankaufen, das heißt Timing dort und Absprache mit den Partnern, dass im Prinzip alle sagen, ok wir wollen einen 1031 machen, wir wollen das Geld in den nächsten Deal rollieren. Das ist extrem wichtig, aber gang und gäbe, vor allem im Multi Family gewerblichen Bereich.
Dirk Im Fix & Flip, bei ihm klappts nicht, aber bei anderer klappt's halt.
Sebastian Naja, weil Investoren machen das ja nicht gewerblich, oder? Also wenn jetzt ein Deutscher hier in eine amerikanische Immobilie investiert, für den wäre es dann möglich, weil er ist ja nicht dabei.
Maximilian Korrekt. Aber, wenn Sie Herr Sauerborn mit mir aber 5 Deals schon gemacht haben, egal in unterschiedlichen Gesellschaften, das ist am Ende des Tages wie, sagen wir mal, es liegt eigentlich am Steuerberater in den USA. Je nachdem, wie er das deklariert, würde es im Prinzip angenommen und dann ist aber ultimativ und das weiß ich, dass IRS entscheidet, ist es 1031 oder nicht und ist es vor allem Longterm und Slash Capital Gains versus Ordinary Income? Man kann, wenn der Steuerberater da die Bremse rein haut, das ist das erste Thema, da braucht man jemanden, der gut ist, sie wissen das. Und das zweite Thema, wenn das jemand ist, der passiv ist, der macht vielleicht einen Deal im Jahr und hat kein operatives Involvement, lebt nicht hier, dann sagen wir die Chancen steigen, je weniger involviert die Person ist. Das ist aus meiner Erfahrung. Sehen Sie das genauso? Sie haben natürlich viel mehr Erfahrung in dem Bereich als ich.
51:20 – Welche Aspekte sollte man vor einer Investition in den USA bedenken und gut planen?
Sebastian Ja, also was ich sagen würde, ich bringe jetzt sozusagen nur die Punkte auf, die dann mögliche Zuhörer und Zuschauer bedenken müssen, ähnlich wie die Erbschaftsteuer, das wird viele nicht betreffen, aber denjenigen, der sich vorstellt, dann weiter zu investieren und da haben sie jetzt ein paar gute Punkte gesagt. Der muss sich erstens gut darüber klar werden, kann er überhaupt von dieser Steuervergünstigung profitieren oder ist er möglicherweise professioneller Investor und kann es nicht. Und was Sie davor gesagt haben, dass man das frühzeitig plant und ich denke jetzt vor allen Dingen auch zum Beispiel an Mandanten, die jetzt bereits in den USA investiert sind und die sich vielleicht überlegen, was der hätte mehr oder macht, klingt ganz gut. Meine jetzige Investition kommt hier zum Ende im nächsten halben Jahr, dass man sich frühzeitig schon zum Beispiel mit ihnen in Verbindung setzt und dazu Gedanken macht, ob es Möglichkeiten gibt oder nicht.
Maximilian Genau und dann wissen Sie natürlich und das vielleicht auch noch für die Zuhörer, da braucht man einen Ansprechpartner vor Ort, mit den man eventuell Projekt umsetzen möchte, dass die erste Sache. Die zweite Sache ist: Wir brauchen einen guten Slash affinen und flexiblen Steuerberater und die dritte Sache ist sie brauchen ein 1031 Exchange Spezialisten, da haben wir auch die notwendigen Kontakte, die im Prinzip hier komplett in den USA solche Themen abdecken, und das ist dann eine Korrespondenz zwischen Investor, Steuerberater und 1031 Exchange Firma und wie gesagt, je früher man das Thema angeht, desto besser, weil das ist eine Fall zu Fall Betrachtung und das ist was, was man auf jeden Fall ordentlich planen muss, definitiv.
Dirk Man muss ja auch sagen, die amerikanische Steuerbehörde ist etwas restriktiver und die Fristen müssen eingehalten werden, sonst ist man draußen. Das muss man auch klar sagen.
Maximilian Gerade bei 1031 Exchange, da gibt es nicht einen Tag. Wenn man die 45 Tage Regel verpennt, dass man da 3/4 Objekte identifiziert und an Tag 50, findet man ein gutes neues Objekt, dann ist man raus.
53:17 – Kann man über die Investition ein Visum bekommen und läuft das Prozedere ab bis man Eigentümer der LLC ist?
Daniel Jetzt zum Thema, das sind die draußen, also manche wollen da rein noch in die Staaten. Die Frage ist, wie ist es bei Ihnen, Herr Wendel oder Herr De Melo, wenn Sie jetzt Investoren haben, die da sagen ich will dann ne halbe Millionen investieren oder mehr, nutzen, da einige ihrer bisherigen Klienten Mandanten, das auch gleich mit um vielleicht ein Business Visum oder irgendein anderes Visum in den USA zu beantragen?
Maximilian Eher noch nicht, ich persönlich hab ein E 2 Visum, das ist im Prinzip der der kleine Bruder, die kleine Schwester vom EB 5 Visum. Wie hatten noch keinen Fall. Ich habe aber jetzt aktuell einen meiner Geschäftspartner aus Deutschland, der mit uns ein paar Themen in Florida umsetzen möchte. Mein Alter, auch erfahren, hat schon mal in USA gelebt, war mit einem L Visum über Siemens vorher hier und da sind wir gerade an einem E 2 Visum dran und sind in sag ich mal fortgeschrittenen Gesprächen, um das Thema umzusetzen. Ist kein EB 5, das einfach aufgrund von limitierten Kapital, aber wir haben hier vor Ort, ich würde sagen mein Anwalt den ich habe, der mein E 2 Visum gemacht hat, ich hab noch jemanden in Miami, das wären meine top 2 Kontakte, die ich wärmstens empfehlen kann, wo ich weiß die Jungs machen das seit über 20 Jahren, die machen ausschließlich Investment Sachen?
Daniel Und wie ist denn jetzt so die Abwicklung? Also stellen wir uns vor, einem Zuschauer / Zuhörer dem gefällt das jetzt und sagt, ich würde das gerne machen. Wie kann man sich das jetzt so vorstellen? Also gibt es jetzt bei Ihnen so einen Pool von möglichen Projekten, die demnächst anstehen, dass man sich da wieso ein Expose ansehen kann und dann sagen kann ok, mir gefällt diese oder jenes oder haben sie immer nur 1 was offen ist, wo sie sagen, wir werben jetzt gerade Investoren für ein Projekt und dann machen wir das zu und dann machen wir das nächste? Das war eine Frage und wie läuft dann das Prozedere, bis ich dann sozusagen im Prinzip Member in so einer LLC bin und dann letztendlich die LLC Eigentümer so eines Projekts ist?
Maximilian Zur ersten Frage: Wir haben keine Fonds Struktur. Man muss dazu sagen, wir haben uns in dem Bereich ausgiebig informiert über einen alternative Investment Fonds aus Luxemburg. Wir sind momentan noch nicht in der Umsetzung von so einem Vorhaben, aber wie gesagt, die nötig notwendigen Schritte schon eingeleitet, um da entsprechend zu verstehen, wie wir das ganze Thema aufsetzen würden, wenn wir das dann machen in der Zukunft für das Thema Multi Family. Bedeutet aktuell sind das einzelne Projekte. Wir haben momentan 2-3 Deals in der Pipeline, auch da Timing is everything. Ich muss im Prinzip die Balance halten zwischen, wie viele Deals habe ich zur Verfügung und zu welchem Zeitpunkt kann ich das mit entsprechenden Kapital matchen? Bedeutet, sollen wir das jetzt machen? Die ersten 2 Deals, die wir jetzt fertig haben, dann wissen wir entsprechend, was da der EK-Bedarf ist, nachdem wir den Deal zu Ludwig Garzweiler rüberschicken und sagen, ok das ist der EK-Bedarf. Wir haben im Prinzip einen entsprechenden Pool an bisherigen Investoren und das sind übrigens auch Family Offices, mit denen wir zusammenarbeiten wollen. Und sagen ok, wir brauchen jetzt für den Deal dreieinhalb Millionen. Wen haben wir und so funktioniert dann auch die Ansprache, also das ist nichts, was öffentlich auf irgendeiner Website passiert. Das sind Club House Deals, wer jetzt entsprechendes Kapital innerhalb der nächsten 90 Tage zur Verfügung hat. Der Zeitraum des Deals und des Closings definiert im Prinzip ein bisschen welchen Investor wir anrufen, wo wir wissen, ok der ist im Prinzip gut für anderthalb 2.000.000 in den nächsten 90 Tagen und wie jeder von ihnen weiss, das kann sich auch schnell ändern. Ich weiß das mittlerweile selber. Vielleicht habe ich heute eine halbe 1.000.000, die ich platzieren kann. Aber wenn ich morgen einen anderen Deal, oder eine andere Investment Möglichkeit finde, die jetzt vielleicht gar nichts mit Immobilien zu tun hat, dann kann sich das auch mal relativ schnell ändern, zumindest in dem privaten Bereich. So dann sehen wir alles klar, das ist die Investment Gruppe, dann wird im Prinzip Dirk Wendel und Ludwig aus Deutschland wird im Prinzip geschaut ok, wie kommen die Leute rein? Kommen die als Einzelpersonen rein, vermögensverwaltende Gesellschaften? Gründen wir eventuell eine Gesellschaft in Deutschland, um die Investitionen zu poolen? Also das Ganze Steuerthema und Setup Thema in Europa läuft über Dirk und Ludwig. Hier vor Ort, die Gesellschaft aufzusetzen, das machen wir natürlich und kümmern uns dann entsprechend um die komplette Abwicklung vor Ort und das geht alles relativ zügig für die Leute, die es nicht wissen, vielleicht an einige Zuhörer, ich kann hier mittlerweile eine Gesellschaft innerhalb von 24 - 48 Stunden einsatzbereit haben. Das geht hier extrem schnell. Das heißt das, was im Prinzip lange dauert ist der Teil aus Deutschland. Der entsprechende Transfer der Gelder, das ist durch alle deutschen Banken überhaupt kein Problem, dauert erfahrungsgemäß sagen wir zwischen 2 - 5 Werktagen und dann ist das Geld hier. Normalerweise haben wir so ne 20 - 30 tägige due diligence Phase, wo wir entsprechend uns angucken, sind da irgendwelche Themen, die wir berücksichtigen müssen? Aus Deal Perspektive vorher und vielleicht habe ich das falsch rum erzählt wird natürlich ein Vertrag geschlossen, der eine Anzahlung berücksichtigt, aber dann eine 20 - 30 tägige due diligence Phase quasi beinhaltet, wo wir alles vor Ort checken hier gucken, dass wir die ganzen Investoren zusammen haben, Gesellschaften gründen und dann hat man im Prinzip so ein 60 - 90 tägiges Closing. So funktioniert das meistens. War jetzt nicht ganz chronologisch, aber es ist relativ unkompliziert und der Prozess ist immer derselbe.
Dirk Der Vorteil ist halt einfach auch, man hat ja viele unterschiedliche Deals, die auch unterwegs sind, man hat eine hohe Flexibilität eigentlich. Das ist natürlich jetzt, weil es personenbezogen ist. Wie man so sagt mit der Vor-Struktur würde man ein anderes Pudding machen, aber das war jetzt so die Überlegung, dass wir das dann halt in die Mehrfamilienhäuser Multi Family House ist dann so ne Struktur rein packen, aber das hat ganz andere Dinge auf sich, was auch die steuerlichen Komponenten angeht, die gesellschaftsrechtlichen Komponenten und da muss man sich dann auch noch einige Sachen werden und dann unterhalten, dass das dann funktioniert, aber so so würde das dann laufen. Ja also es ist sehr familiär, ich sag mal auf der einen Seite sehr familiär, weil halt man sich irgendwie untereinander immer mal kennt und trifft oder auch empfiehlt, das muss man auch sagen.
Maximilian Nur damit ich es nochmal erwähnt habe, das Fond Thema, das wird ab einer Größenordnung von ungefähr hundert Millionen wird das Thema Sinn machen aus unserer Sicht. Der Nachteil von so einem Struktur ist, wir sind sind davon überzeugt, dass wir hundert Millionen Plus einsammeln können, dann brauche ich aber auch hundert Millionen plus jetzt auf meiner Seite. Und was wir hier oftmals sehen, dass solche Strukturen, wo sehr viel Kapital hinter Fond steckt, dass die natürlich dann im Zugzwang sind und die Deals müssen da sein, oder die Deals müssen kommen und oftmals ist es eben so, dass vielleicht der eine Deal nicht so gut ist. So meine Bedenken dabei sind, ich möchte immer mit gutem Gewissen sagen, wenn wir Deals zur Verfügung haben, dass die entsprechend alle unsere Parameter erfüllen und wir einfach die Flexibilität haben und dann nicht Deals ankaufen müssen, nur um sie anzukaufen, was im Prinzip viele institutionelle natürlich auch machen. Das heißt also der Spagat zwischen wie intim wollen wir weiterhin bleiben? Wie treu bleiben wollen wir unseren Rendite Möglichkeiten bleiben und wie groß wollen wir wachsen? Das heißt, wir wollen da auch da in guter deutscher Tugend mitdenken und mit guter Durchdacht diese Deals machen und das können dieses Jahr 10 Deals sein, das können 3 sein, das können 15 sein, aber das ist im Prinzip fast schon Tagesabhängig. Und sehr viel Zeit bei uns geht darauf eben entsprechende Deals zu sichten und zu sagen ist das ein Deal oder ist das kein Deal? Ich schau mir 10 Deals an und es sind immer noch 9 sind einfach ist immer noch kein Deal, aber der eine Deal, wenn wir den bekommen, das sind meistens off-market Deals, dann muss es dann auch relativ schnell gehen. Da kann man jetzt nicht Wochen überlegen, machen wir den Deal oder machen wir denn nicht. Weil der Zugriff zu den Deals hier lokal läuft eben dadurch, dass die Leute wissen, wenn wir sagen ok, wir machen den Deal, dann machen wir den Deal. Und so kriegen wir auch jeden weiteren Deal. Ich meine, ich denke, das funktioniert in Deutschland ähnlich.
Daniel Macht Sinn also man sagt denn bei uns in Deutschland ja klasse statt Masse?
Maximilian Das ist weiterhin auch unser Geschäftsmodell.
01:02:25 – Verabschiedung, Kontaktdaten
Daniel Also, das war unwahrscheinlich interessant. Wir haben viel dazugelernt und wir sind auch unendlich dankbar für dieses schönes Gespräch, aber trotzdem zum Schluss, wenn jetzt Zuschauer Zuhörer mehr Fragen haben und direkt an sie wenden möchten, wie hätten Sie es denn gerne, dass diese interessierten Zuschauer und Zuhörer sich direkt an sie wenden?
Maximilian Gerne direkt an Herrn Wendel, gerne direkt an mich. Dadurch, dass wir Geschäftspartner sind, ist das im Prinzip relativ egal an wen man sich da im ersten Schritt wendet, wie gesagt die Steuer Spezialität und das ganze Handling vor Ort in Deutschland ist natürlich im Prinzip Dirks VT und dann entsprechende Einblicke hier in die operative Gestaltung oder wenn es dann wirklich um Deals geht, da bin ich dann der erste Ansrechpartner dann, aber im ersten Schritt jeder so, wie er möchte.
Dirk Ja, ich denke mal eine Email hilft schon in der Kommunikation weiter.
Daniel Dann, vielen herzlichen Dank. Es gebe noch viel mehr zu erzählen.
Maximilian Ja vielen lieben Dank, dass wir Teil des Gesprächs sein dürften.
Sebastian Vielen Dank.
Daniel Alles klar, dann ciao. Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.
Lastenausgleichsgesetz - Sollte man die Gerüchte ernst nehmen? Wie kann man sich schützen?
Erfahren Sie, warum das Lastenausgleichsgesetz 2024 Hausbesitzer hart treffen könnte und wie Sie sich schützen können. Entdecken Sie die Hintergründe und aktuellen Diskussionen rund um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise und des Ukrainekriegs.
Sebastian und Daniel im Gespräch
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Überall wird diskutiert, dass ein drohender Lastenausgleich 2024 Hausbesitzer hart treffen könnte. Das ist auch kein Wunder, denn dieses spezifische Wort Lasten Ausgleich wird nicht nur immer häufiger von vielen Politikern, unter ihnen Sigmar Gabriel, in den Mund genommen, sondern es ist auch klar, dass die Corona Krise und der Ukrainekrieg weiterhin viel Druck auf die deutsche Wirtschaft ausüben. Irgendwoher muss mehr Geld kommen.
Ein geplanter Lastenausgleich bzw. Ausgleich-Gesetz scheint nicht abwegig zu sein und spätestens nach dem Zensus 2022 mit Gebäude- und Wohnungszählung fürchten sich immer mehr vor den Folgen eines erneuten Lastenausgleichsgesetzes. Plant Deutschland wirklich die Enteignung von Immobilien Vermögen, um die kritische wirtschaftliche Lage abzufedern und eine Sanierung zu finanzieren? Wird der Staat tatsächlich Hauseigentümer enteignen und wie kann man enteignet werden? Sollte man mit einem Lastenausgleich 2024 oder Lastenausgleich 2025 rechnen bzw. wie entwickelt sich die Vermögenssteuer in Deutschland 2025?
In unserem aktuellen Podcast klärt Steuerexperte Sebastian Sauerborn auf, welche Fakten wirklich zu beachten sind und welche Schritte Sie unternehmen können, um Ihr Vermögen zu schützen und einer Eigentum Enteignung 2024 vorzubeugen. Ein Faktencheck und eine Kurzzusammenfassung erwartet Sie in diesem Artikel.
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Es wäre nicht das erste Mal - Die Geschichte des Lastenausgleichs
Lastenausgleichsgesetz einfach erklärt: Das Wort Lastenausgleich (Synonyme sind Wörter wie Kostenbeteiligung) ist nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. 1948 wurde deutsches Vermögen, vorwiegend Immobilienvermögen, mit Zwangshypotheken von 50 % belegt. Das Ziel war, mit den damit erhaltenen Mitteln die Kriegsgeschädigten zu unterstützen. Dazu gehörten Flüchtlinge, Kriegsheimkehrer, Kriegsgefangene und auch Familien, die ausgebombt wurden oder Personen, die bei der Währungsreform 1948 finanziellen Schaden des Zweiten Weltkriegs genommen hatten (ausgenommen Ausländer). In den Lastenausgleich waren außerdem Umstellungsverluste in den Westzonen aufgrund der Umstellung von Reichsmark auf D-Mark einbezogen.
Enteignungsgesetz Deutschland: Damals musste jeder Immobilienbesitzer 30 Jahre lang 1,6 % Vermögensabgabe leisten auf den Wert der Immobilie, der 1948 festgestellt worden war. Aufgrund der langwierigen, aber relativ niedrigen Zahlungen musste niemand sein Haus verkaufen, aber es war natürlich genug Geld da für den Staat, um die entsprechenden Zahlungen zu leisten (Schlagwort Enteignung Deutschland 1952). So entstand der Lasten Ausgleich, welcher im Lastenausgleichsgesetz so festgehalten wurde. Und genau dieses Gesetz ist der Grund, warum Eigentümer von Immobilien eine Hausenteignung ab 2024 fürchten, sollte das Lastenausgleichsgesetz 2024 tatsächlich kommen.
Warum scheint eine Belastung von Immobilienvermögen wahrscheinlich?
Lastenausgleichsgesetz: Wer zahlt? Also, wer muss Lastenausgleich zahlen? Der Grund, warum dieses Thema besonders unter Hausbesitzern so heiß diskutiert wird, ist, dass die Besteuerung von Immobilienvermögen für den Staat natürlich extrem “tief hängende Früchte” sind. Insbesondere, da die Immobilienwerte in Deutschland unvorstellbar hoch sind. Der Gesamtwert des deutschen Immobilienvermögens liegt bei unfassbaren 14,7 Billionen Euro – das ist 4-mal so viel wie das deutsche Bruttoinlandsprodukt.
Daher ist es kein Wunder, dass Politiker, primär aus dem linken Umfeld, immer häufiger einen neuen Lastenausgleich fordern. Interessant ist hier, dass nicht von einer Vermögensabgabe oder Vermögensteuer geredet wird, sondern spezifisch das Wort “Lastenausgleich” verwendet wird. Wo Rauch ist, ist auch Feuer.
Ein weiterer Fakt, der zu bedenken ist, ist die relativ moderate Besteuerung von Immobilien in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. In anderen Ländern gibt es keine zehnjährige Spekulationsfrist, keine Abschreibungen, Finanzierungskosten können nicht steuerlich geltend gemacht werden. Es gibt also relativ viele Stellschrauben, die der Staat noch andrehen kann, mit dem Vorwand sich dem europäischen Standard anzupassen. Es gäbe also viele einfach umzusetzende Maßnahmen, um die Immobilien zu belasten. Wie zum Beispiel die zehnjährige Spekulationsfrist rückwirkend auf 15 Jahre zu verlängern oder nur gesamten 50 % des Veräußerungserlöses bei Immobilien nach 10 Jahren steuerfrei zu machen, usw.
Zu all dem kommt schlussendlich noch der hohe Druck dazu, der auf dem Staat lastet. Die Kombination aus hoher Staatsverschuldung, Turbo Inflation, die Nachfolgen der Corona Pandemie, dem Zwang, den Sozialstaat weiter finanzieren zu müssen und den ernstzunehmenden Befürchtungen wirtschaftlicher Einbrüche gigantischen Ausmaßes reißen gewissermaßen ein Loch in die Staatskasse. Der Ukrainekrieg und die Russlandkrise haben die Lage extrem verschärft und der Staat stellt sich auf zahlreiche ernsthafte Probleme ein. Von Lebensmittelknappheit zu neuen Flüchtlingsströmen ist alles möglich. Auch die Covid-Pandemie hat einiges gekostet und ist noch nicht vorbei. Impfschäden und die Entschädigung von Impfgeschädigten werden gerne als Grund diskutiert, wobei Impfschaden in der Realität zu geringe Ausmaße haben. Anders ist es allerdings mit den möglichen weiteren Zwangsmaßnahmen und Lockdown Maßnahmen, diese werden der ohnehin fragilen Wirtschaft weiter schaden. Dass der Staat in diesen kritischen Zeiten zu drastischen Mitteln wie einer Vermögensabgabe im Sinne eines Lastenausgleichs zurückgreift, ist nur realistisch. Ein neues Gesetz zum Lastenausgleich könnte schneller da sein, als man es sich vorstellen kann, denn in Krisenzeiten werden erfahrungsgemäß besonders gerne Gesetze zum vermeintlichen Vorteil geändert. Fraglich ist also eher, ob man seine Immobilie vor staatlichem Zugriff schützen und ein Lastenausgleich 2024 umgehen können möglich sein wird.
Kann die Zensus Umfrage 2022 für einen Lastenausgleich verwendet werden?
Wie sieht das Lastenausgleichsgesetz aktuell aus?
Das Bundesamt für Statistik betont zwar, dass Vorgaben zum Datenschutz bei der Zensus Umfrage beachtet werden, die Daten nicht an Behörden außerhalb der amtlichen Statistik weitergegeben und nur anonymisiert ausgewertet werden, aber dennoch führen einige Punkte zu Skepsis und Misstrauen.
So wurden ganz zufällig fast alle Immobilienbesitzer befragt und mussten sehr genaue, detaillierte Angaben zu ihren Wohnungen und Wohngebäuden teilen – inklusive Namen der Mieter, Nettokaltmiete, Dauer und Grund für einen Leerstand, Energieträger der Heizung, etc.
Dazu kommt noch die seltsame Vorgehensweise: Erstens die absolute Pflicht der Teilnahme. Eine Ablehnung ist nicht möglich, sonst kann laut Bundesamt auch ein Zwangsgeld fällig werden. Zweitens wird trotz anonymer Umfrage vor Falschangaben gewarnt. So gibt es zum Beispiel vom Bund der Vermieter in Berlin ganz klare Ansagen wie: »Wir empfehlen, bei der Abfrage bei der Wahrheit zu bleiben und keine Fantasienamen anzugeben, da die Daten der Erklärung mit den Meldeämtern abgeglichen werden und das bei Nichtübereinstimmung zu Problemen führen kann.«
Zusätzlich zu den fragwürdigen Umständen der Zensus Umfrage 2022 kommt es im Jahr 2022 zusätzlich zu einer Grundsteuerreform. Es wird also eine neue Grundsteuer vorbereitet, die sich nach dem aktuellen Wert der Immobilien richten soll. So eine Reform ist doch so ein schöner Zufall, dass man sich praktisch fragen muss, ob hinter den Änderungen nicht doch mehr dahintersteckt.
So kann man zusammenfassend sagen, dass trotz des Datenschutzgesetzes die Gefahr eines Gebrauchs für andere Zwecke relativ wahrscheinlich ist. Denn selbst in anonymisierter Form ist das umfangreiche Datenmaterial für einen potenziellen Lastenausgleich oder andere steuerliche Maßnahmen ausreichend.
Wie Sie sehen, gibt es zu viele gute Gründe und Zufälle, um das Thema zu ignorieren und sich keine Gedanken zu machen, wie man sein Vermögen, beispielsweise vor Zwangshypotheken auf private Immobilien, schützen kann. Ein mögliches Lastausgleich Gesetz 2024 oder Lastenausgleichsgesetz 2025 bzw. Enteignungsgesetz 2025 sollte bei Hausbesitzern der Sicherheit halber einkalkuliert werden, um Vermögensschäden vorzubeugen.
Wie können Sie Ihr Vermögen vor dem Lastenausgleich schützen?
Unter diesen Umständen bekommt Vermögensschutz, ein anderes Wort für Auswandern. Denn das Beste, was Sie machen können, ist zweifelsfrei der Umzug ins Ausland. Wenn das für Sie nicht infrage kommt oder Sie unbedingt in Deutschland bleiben möchten und herausfinden wollen, wie Sie das Risiko richtig streuen, finden Sie weitere wertvolle Ratschläge kostenlos hier. Aber der Top-Tipp ist ganz klar: Die Immobilie zu verkaufen und nichts wie ab ins Ausland, in ein kleineres Land, wo die Bürger vom Staat ernster genommen werden. Insbesondere wenn sie vermögend, Hauseigentümer bzw. Immobilienbesitzer sind, gibt es viele Staaten, die Sie willkommen heißen und wo sie mit Sicherheit besser behandelt werden als in den großen Hochsteuerländern wie zum Beispiel Deutschland. Um die Frage, ob ein Lastenausgleichsgesetz 2024 beschlossen werden oder es ein Bundesgesetzblatt Lastenausgleich 2024 geben wird, eine Mietensteuer kommt, eine Enteignung deutscher Hausbesitzer ansteht, oder ob es zu einer vermögensmindernden Pandemiefassung kommen könnte, brauchen Sie sich dann keine Sorgen mehr zu machen.
Die EU plant Enteignung von alten Häusern? Wir haben noch keine Verkündung von “EU Enteignung alter Häuser” gehört. Zumindest noch nicht.
Alle wichtigen Punkte zum Thema Umzug ins Ausland und eine Vorstellung verschiedenere steuergünstiger Wohnsitze finden Sie auf unserer Website.
Kontaktdaten und Links:
Sebastian Sauerborn
Homepage: www.wohnsitzausland.com
www.auslandsunternehmen.com
E-Mail: hello@stmcorporate.group
Telefon: +44 20 3151 0582
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Timestamps
01:20 - Warum sprechen wir darüber? Für wen ist es relevant?
06:29 - Die Geschichte des Lastenausgleichs
11:38 - Wird es einen Lastenausgleich geben? Welche Fakten sind zu bedenken?
18:04 - Gibt die Mikrozensus-Umfrage 2022 Grund zur Sorge?
25:31 - Beeinflusst der Ukrainekrieg einen möglichen Lastenausgleich?
30:28 - Ist Immobilieninvestment in Deutschland noch sicher?
31:39 - Wie können Sie Ihr Vermögen vor dem Lastenausgleich schützen?
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 44: Lastenausgleichsgesetz - Sollte man die Gerüchte ernst nehmen? Wie kann man sich schützen?
Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn
Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
Daniel Sebastian, wir sprechen ja heute über das Lastenausgleichsgesetz oder den Lastenausgleich. Wenn man sich in Foren oder auch in YouTube umschaut, dann scheint das nicht das Top-Thema, aber doch eines der Top-Themen zu sein. Letztlich auch auf unseren eigenen Webseiten haben wir unglaublich viele Suchanfragen zu dem Thema. Und bevor jetzt an der Stelle die ersten Zuschauer und Zuhörer wegschalten, weil sie denken, Sebastian Sauerborn geht jetzt unter die Politiker, weil wir über das Thema Lastenausgleich sprechen... Wir sind ja als Beratungsunternehmen politisch neutral und wollen uns auch nicht der ein oder anderen Verschwörungstheorie anschließen. Vielleicht kannst du mal kurz erklären, was deine Motivation ist, sowohl Inhalte auf der Webseite anzubieten als auch jetzt hier diesen Podcast aufzunehmen.
01:20 - Warum sprechen wir darüber? Für wen ist es relevant?
Sebastian Im Grunde genommen für uns ist das Thema jetzt nochmal in der Diskussion, zum Beispiel mit deutschen Steuerberatern und Anwälten, die wir laufend dann auch haben, doch schon seit längerer Zeit jetzt ein Thema und nicht erst seit Corona, nicht erst seit den Kriegen der Ukraine, sondern im Grunde auch schon vor der letzten Bundestagswahl. Es gibt jetzt da verschiedene Begriffe, die hier hin und her geworfen werden, der Lastenausgleich. Wir kommen nachher nochmal zur historischen Definition, aber natürlich dann auch Vermögensabgabe, Zwangshypothek und diese Dinge. Es war ja schon letztlich vor der letzten Bundestagswahl relativ klar, dass sowas kommen würde. Also zumindest mit den Anwälten, die ich in Deutschland dazu befragt hatte, die auch gut vernetzt waren, auch in der politischen Szene. Die sind alle davon ausgegangen, dass da irgendwas kommen wird und das, was kommen wird, eben spezifisch, was Immobilienbesitzer belasten wird. Das wurde in der Politik offen diskutiert, wird immer noch offen diskutiert. Jetzt, in welchem Umfang und wie dann genau, das weiß natürlich niemand. Aber ich meine, wir hatten damals schon besprochen, naja, was wäre naheliegend? Also das Naheliegendste wäre ja einfach zum Beispiel zu sagen, die zehnjährige Spekulationsfrist wird rückwirkend auf 15 Jahre verlängert oder es ist nicht mehr der gesamte Veräußerungserlös bei Immobilien nach 10 Jahren steuerfrei, sondern nur 50 %. Also ich meine, das wären so die einfachsten Maßnahmen, die sich umsetzen lassen würden. Aber wie gesagt, die Diskussion, dass da irgendwas kommen wird, die läuft schon sehr lange. Ich muss ehrlich sagen, viele Mandanten, gerade die jetzt große Immobilienvermögen besitzen, haben schon vor Jahren angefangen, diese dann entsprechend umzustrukturieren und Maßnahmen einzuleiten, um sich vor so einer Maßnahme zum Beispiel zu schützen, was immer jetzt tatsächlich kommen könnte. Deswegen ist es also ein Thema, was auch häufig in der Beratung vorkommt. Was kann ich mit Immobilien machen? Wie kann ich die schützen? Wie kann ich mein Vermögen schützen? Was gibt es dafür Lösungen? Das ist alles etwas, was uns ganz häufig begegnet, diese Fragen.
Daniel Letztendlich natürlich auch, wenn jetzt jemand Pläne hat und sich überlegt: Wechsle ich meinen Wohnsitz? Ziehe ich ins Ausland? Will ich vielleicht eine Firma im Ausland gründen? Könnte das auch ein Katalysator sein, vielleicht Pläne, die man noch ein bisschen vor sich hergeschoben hat, dann doch schneller umzusetzen. Oder auch vielleicht auch bei der Auswahl des Landes, in das man geht, vielleicht nochmal neu darüber nachzudenken, was könnte hier auf mich zukommen, wie gestalte ich das, wie gehe ich da vor.
Sebastian Absolut. Für jeden, der ins Ausland zieht, ist es natürlich ein wichtiger Punkt. Soll ich meine Immobilie behalten in Deutschland? Soll ich die verkaufen und dann woanders in Immobilien investieren? Da gibt es dann verschiedene steuerliche Überlegungen und erweiterte beschränkte Steuerpflicht oder auch Themen, ob ich dann weiterhin beschränkt in Deutschland steuerpflichtig bin oder sogar unter die erweiterte beschränkte Steuerpflicht falle. Ob das jetzt vielleicht ein guter Zeitpunkt ist, um hier letztlich Kasse zu machen, weil doch die Immobilien im Wert gestiegen sind in den letzten Jahren. Also beim Umzug ins Ausland gibt es sehr viele Überlegungen hinsichtlich der Immobilie. Wie gesagt, viele Mandanten sind relativ nüchtern eingestellt und auch sehr kühl und klar im Kopf. Die sagen dann schlicht und ergreifend, wenn ich aus Deutschland weggehe, dann gehe ich weg, dann mache ich tabula rasa, dann wird er nichts mehr in Deutschland vorhanden sein. Ich verkaufe alles und baue dann eben anderweitig Vermögen auf.
Daniel So jetzt wollen wir ja mit dem Gespräch, das wir heute führen, in keiner Weise zu einer Verunsicherung beitragen. Wie ich schon gesagt habe, wollen wir auch keinen Nährboden für Verschwörungstheorien bilden. Wir wollen einfach mal ein paar Fakten besprechen zu diesem Thema. Was eigentlich hinter dieser Aufregung noch steht und mal ein bisschen sortieren. Wir lassen mal die Fakten, die man jetzt vielleicht als unseriös klassifizieren kann, einfach mal weg und beschäftigen uns jetzt mal zusammen in den nächsten Minuten mit echten Fakten. Wo man sagen kann, die, was auch immer genau passieren wird in Zukunft, haben aber trotzdem Einfluss, oder sollten Einfluss auf Entscheidungen haben, was Immobilienbesitz, was Vermögensschutz, vielleicht auch den Wechsel des Wohnsitzes betrifft. Du hast dich in das Thema eingearbeitet. Beginnen wir mal mit der Historie des Lastenausgleichs in Deutschland. Also was kann man dazu sagen? Es hat ja schon mal Lastenausgleich gegeben.
06:29 - Die Geschichte des Lastenausgleichs
Sebastian Klar, das Wort Lastenausgleich ist eigentlich ein Begriff, der letztlich nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist. 1948 wurde deutsches Vermögen, in der Hauptsache Immobilienvermögen, hier mit einer Zwangshypothek belegt, in Höhe von 50 % bei einem Freibetrag von 5000 DM damals. Das Ziel war letztlich, mit den damit eingeworbenen Mitteln dann die Kriegsgeschädigten hier zu unterstützen. Also vor allem Flüchtlinge, Flüchtlinge aus dem ehemaligen Ostteil des Deutschen Reiches, was ja dann Polen, Ukraine und die weiteren osteuropäischen Staaten wurden. Kriegsheimkehrer, Kriegsgefangene, aber auch zum Beispiel jetzt Familien, die ausgebombt wurden während dem Krieg. Und tatsächlich aber auch Personen, die bei der Währungsreform 1948, also als die Reichsmark in die DM umgewandelt wurde, finanziellen Schaden genommen hatten. Die sollten damit entsprechend entschädigt werden. Das Ganze war auf 30 Jahre angelegt. Das heißt im Grunde genommen pro Jahr musste jeder Immobilienbesitzer, 1,6 % Vermögensabgabe leisten auf den Wert der Immobilie, der 1948 festgestellt worden war. Diese relativ geringen Zahlungen - also wenn man nach heutigem Werten mal gesagt ok also. Meine Immobilie ist 300 000 € wert und die Zwangshypothek, die da drauf gelegt wurde, während dann also 150 000,00 € gewesen und ich zahle jetzt ungefähr 3000 € im Jahr. Somit wäre dann das Ganze über viele Jahre lang abgestottert geworden. Somit musste niemand sein Haus verkaufen. Das Haus konnte also letztlich weiter genutzt werden, aber der Staat hat natürlich jede Menge Geld eingeworben, um die entsprechenden Zahlungen zu leisten. Und das ist eigentlich der Lastenausgleich. Der wurde im Lastenausgleichsgesetz dann so festgehalten. Wurde dann mehrfach auch natürlich überarbeitet, zuletzt im Jahre 2019, diese Änderung tritt erst 2024 in Kraft. Da geht es im Grunde darum, dass wir jetzt ja relativ wenig oder keine Kriegsheimkehrer, oder Kriegsgeschädigte mehr haben. Diese Gruppe wurde ersetzt durch Opfer von Terrorismus und ähnlichen aktuellen "Problemzonen".
Daniel Interessant. Ich hab sogar im Internet gerade mal nachgeguckt, also auch in der Weimarer Republik hat man etwas Ähnliches schon mal versucht. Da hieß es dann Hauszinssteuer oder Gebäudeentschuldungssteuer. Also offensichtlich schon eine Sache, die ja, wie du selber schon gesagt hast, nicht neu ist, der sich also hin und wieder mal Staat bedient. Das ist die eine Sache, die Historie. Jetzt ist halt die Frage, sollte man sich wirklich darauf einstellen, als Immobilienbesitzer oder als jemand, der überlegt, Immobilienbesitzer zu werden? Sollte man sich wirklich damit auseinandersetzen? Also welche Fakten sprechen denn dafür, dass es wirklich dazu kommt. Weil, wenn man sich jetzt in den Medien umschaut, dann ist eigentlich dort die große Verwirrung. Also auf der einen Seite Medien und Politiker, die das Wort Lastenausgleich immer wieder häufig in den Mund nehmen. "Man müsste da was machen." Dann gibt es eine Studie von der Bundesregierung, die kann man im Internet leicht finden, wo also die Bundesregierung selber eine Studien Auftrag gegeben hat: Sollte man das jetzt machen, würde man das machen, wie würde sich das auswirken. Da liest man auf den letzten Seiten: "Nein, also in keinem Fall, keine Empfehlung. Die Bundesregierung sollte sowas nicht machen." Darauf wird immer wieder hingewiesen, das ist Quatsch, es wird nicht zum Lastenausgleich kommen. So. Abseits von jeder Verschwörungstheorie, gibt es denn Fakten aus deiner Sicht, die man berücksichtigen sollte bei der Überlegung? Sollte ich mich auf den Lastenausgleich künftig einstellen oder nicht?
11:38 - Wird es einen Lastenausgleich geben? Welche Fakten sind zu bedenken?
Sebastian Das Wort an sich ist natürlich ein schönes Wort, aber es hat nun mal diese historische Bedeutung. Wir kennen das mit anderen historischen Begriffen, man sollte die nicht leichtfertig durcheinander werfen. Allein auf unserer Website haben wir jetzt mal 4 Zitate von Politikern zusammengefasst. Es ist tatsächlich so, dass laufend Politiker, insbesondere aus dem linken Umfeld, ständig mit diesem Begriff um sich werfen und einen neuen Lastenausgleich fordern. Wir reden also nicht von Vermögensabgabe oder Vermögensteuer, sondern sie nutzen spezifisch diesen Begriff, der aus der Nachkriegszeit von 1948 kommt. Wir wollen einen Lastenausgleich, wir finden das gerecht, dieser muss jetzt wieder eingeführt werden. Ich sage mal, wo Rauch ist, ist auch Feuer. Das wird in Talkshows so erwähnt, da müssen Sie nur mal online danach suchen. Politiker nehmen den ständig in den Mund, diesen Begriff. Wie gesagt, die können dann lange sagen, wir meinen natürlich keine Enteignung, wie nach dem Zweiten Weltkrieg. Aber im Grunde ist dann die Frage, warum man diesen spezifischen Begriff dann so verwendet für eine geplante Vermögensabgabe. Das ist mal das eine. Der Grund, warum natürlich überhaupt dieses Thema so heiß diskutiert wird ist, dass die Besteuerung von Immobilienvermögen für den Staat natürlich extrem tief hängende Früchte sind. Zunächst muss man sagen, dass jetzt die Besteuerung von Immobilien in Deutschland relativ moderat ist. Wenn man mal andere Länder anschaut, da gibt es so eine zehnjährige Spekulationsfrist nicht, da muss ich jeden Verkauf von Immobilien, mit Ausnahme vielleicht der eigengenutzten Immobilie, mit Kapitalertragsteuer versteuern. USA, UK, Frankreich, Italien. Das heißt, Deutschland ist hier in einer Sonderposition. Es ist relativ einfach für eine Regierung zu sagen wir passen es dem europäischen Standard an. Dann fällt die Spekulationsfrist komplett weg. In anderen Ländern, zum Beispiel in Großbritannien ist so, dass Finanzierungskosten, bei privat vermieteten Immobilien nicht mehr steuerlich geltend gemacht werden können. Wenn ich jetzt eine Immobilie kaufe, um diese zu vermieten, dann wird ein Großteil meiner Kosten Finanzierungskosten sein. Normalerweise kann ich ja wenigstens den Zinsteil - nicht die Tilgung, aber den Zins - steuerlich geltend machen und am Anfang jedes Darlehens ist der Zins der größte Anteil. Dieses kann ich hier nicht mehr geltend machen. In Deutschland kann es voll geltend machen. In anderen Ländern gibt es keine Abschreibung und das gibt es in Deutschland auch noch auf Immobilien. Das heißt, es gibt relativ viele Stellschrauben, die hier der Staat noch andrehen kann. Es ist nun mal so, dass Immobilien, nicht mitgenommen werden können, die sie sind in Deutschland. Da wird es immer ein Recht des deutschen Staates geben, diese zu besteuern und aus den von mir gerade eben genannten Gründen, wird das relativ einfach sein. Hinzu kommt natürlich diese ganze Umverteilungsideologie. Jetzt muss man sich überlegen, dass die Immobilienpreise enorm gestiegen sind in den letzten Jahren, da kommen wir gleich noch im Detail dazu, und auf einmal ist jetzt jemand, der eigentlichen moderates Einkommen hat, Millionär. Weil er eine Immobilie hat, die sich in den letzten 10 Jahren im Wert verdoppelt hat. Und das passiert ja vielfach. Es ist einfach so. Jetzt hat jemand ein relativ moderates Einkommen, natürlich ein beträchtliches Vermögen, wenn jemand eine Immobilie besitzt, die 1 000 000 € oder mehr wert ist, aber auf einmal ist es nicht mehr irgendjemand der Mittelklasse, sondern jemand, der laut Politik zu den Reichen gehört, die geschröpft werden sollen, die unfair sind, die den Armen das Geld wegnehmen. So kommt man so schleichend letztlich dann möglicherweise hier ins Visier des Staates und ins Visier solcher Umverteilungsmaßnahmen. Das ist das, was eigentlich vor unser aller Augen gerade passiert. Wenn wir jetzt mal den Immobilienmarkt im Detail anschauen in Deutschland, dann werden wir feststellen, dass dort ganz unglaubliche Vermögen letztlich hier in den letzten Jahrzehnten entstanden sind. Momentan, das Immobilienvermögen in Deutschland ist ungefähr 15 Billionen Euro wert. Das ist also mehr als das Vierfache des Bruttoinlandsproduktes von 3,5 Billionen Euro. Das heißt, die Immobilien, die es in Deutschland gibt, sind mehr als viermal so viel wert, wie die gesamte deutsche Wirtschaft in einem Jahr erwirtschaftet. Das meiste davon natürlich sind dann Bauten, aber natürlich sind auch Grundstücke darin enthalten - Gewerbliche und Nichtgewerbliche. Das muss ich mir mal vorstellen. Wenn man jetzt das Szenario im Kopf hat, dass die Wirtschaft irgendwann aus irgendeinem bestimmten Grund - sei es jetzt die Russlandkrise, das Gas geht aus - abrauchen wird, man muss ja den Sozialstaat weiter finanzieren, gleichzeitig sind die Immobilienvermögen rasant gewachsen in den letzten Jahren und ich habe da noch diese Umverteilungsrhetorik und -mentalität, die ja gerade sehr populär ist, dann wird es eigentlich relativ klar, dass hier jederzeit ein staatlicher Zugriff erfolgen kann und man eigentlich nur noch abwartet, wie und wann man diesen am besten dann hier der Bevölkerung verkaufen wird.
18:04 - Gibt die Mikrozensus Umfrage 2022 Grund zur Sorge?
Daniel Jetzt werden ja mitunter diese Gedanken verbreitet, dass einiges, was momentan passiert, wirklich darauf hindeuten könnte, dass es wirklich die Absicht gibt, die Immobilienbesitzer mit irgendeiner Art Abgabe zu belasten. Das sind so 2 Dinge, ich nenne jetzt mal 2 - es gibt vielleicht noch mehr. Es wurde am 29. April dieses Jahres im Deutschen Bundestag einen Antrag eingebracht, auf die sofortige Einführung eines zentralen Immobilienregisters, ähnlich wie ich das natürlich auch schon in anderen Ländern gibt. Übrigens in der Schweiz gibt es das auch bei Autos, fand ich ganz interessant, dass in der Schweiz gewohnt habe, dass man ein Autokennzeichen eintippen kann und dann kannst du eigentlich unterwegs sehen, wem gehört denn das Auto, was hier vor mir fährt, also völlig transparent. Jetzt will man also ein zentrales Immobilienregister, das hat nichts mit der Zensus Umfrage noch zu tun, sondern einfach wir wollen ein zentrales transparentes Immobilienregister, wo jeder Bürger seine Immobilienbesitzer erfasst, mit allen möglichen Daten. Warum auch immer. Also da gibt es mit Sicherheit einige interessante Erklärungen dazu. Parallel dazu fand ja diese berüchtigte Mikrozensus Umfrage statt, wo ja eigentlich immer nur mal sporadisch so per Zufallsgenerator Personen befragt werden sollten, aber fast alle Immobilienbesitzer befragt werden und ihre Angaben geben müssen. Und und und. Also es gibt einige solche Dinge, die da passieren. Auch wenn wir jetzt ja nicht die Theorie vertreten, dass das bedeutet, jetzt kommt sofort ein Lastenausgleich auf alle Immobilienbesitzer zu, aber wie siehst du diese Entwicklungen, die da stattfinden?
Sebastian Also wir haben natürlich ganz klar den Trend- und Unternehmer wissen das ja noch mehr als alle anderen - hin zum transparenten Bürger. Wir kennen das ja aus den Unternehmen, da gibt es heute Transparenzregister. Alles Mögliche muss veröffentlicht werden. Da kann ich also im Grunde sehen, was der Nachbar verdient, wenn der Nachbar Unternehmer ist. Da wird also ganz genau letztlich veröffentlicht, wem jetzt zum Beispiel eine Kapitalgesellschaft gehört und das Ganze alles unter dem Deckmantel der Geldwäschereiprävention und der Terrorismusprävention, was ja mal positive Dinge sind. Das Gleiche sehen wie grundsätzlich bei den Immobilien, mit dem gleichen Vorwand, nämlich, dass man sagt, da kann in Immobilien relativ leicht Vermögen aus dunklen Quellen gebunkert werden. Da gibt es irgendwelche Häuser, die gehören irgendwelchen Russen, deswegen kam jetzt ja auch erst am 19. April letztlich diese Ansage - das gleiche wie zum Beispiel in Großbritannien - wir brauchen jetzt ein Register, damit er diese Russen mal aufspüren können, die hier bei uns in München oder in London die tollen Häuser haben und das wollen wir nicht. Zumindest kann man sagen, dass der positive Mitnahmeeffekt natürlich für den Staat ist, dass sich damit die Kontrolle und die Transparenz auf alle Bürger, nicht nur auf die dort gescholtenen Russen, dann damit ausweitet. Und selbst wenn jetzt beim Zensus und bei der Wohnungs- und Hauszählung aus 2022 man natürlich sagen kann ja gut ok, gemäß EU-Recht muss das alle 10 Jahre gemacht werden. Natürlich gibt es auch Datenschutz-Maßnahmen, das heißt also natürlich, die Zensus Daten können nicht so einfach an den Finanzminister übergeben werden und dann kann der mal dann anfangen, hier die Immobilienbesitzer zu besteuern. Aber die Detailtiefe, die dort gefragt wird und auch so verdeckte Drohungen, die geäußert werden, wenn man das nicht alles genau eingibt... Ein Beispiel haben wir auf der Webseite stehen, da werden also Vermieter gefragt nach den Namen der Mieter, die bei ihnen im Haus wohnen. So jetzt ist ja gemäß Datenschutzverordnung hinsichtlich des Zensus geplant, dass alle Daten anonymisiert werden, also könnte ich ja naiv jetzt sagen ok, ich schreib jetzt mal als mein Mietername rein Donald Duck oder sowas, weil mein Mieter aus dem Grund da nicht namentlich auftauchen möchte und da gibt es dann schon zum Beispiel vom Bund der Vermieter in Berlin hier die ganz klare Ansage: "Machen Sie das lieber nicht, das kann zum Bumerang werden. Das wird mit den Daten abgeglichen in den Meldeämtern und wenn das dann nicht stimmt, dann werden Sie Probleme bekommen." Also es sind solche Aussagen, wo man sich dann sagt, also da wird schon hier mit relativ scharfer Munition geschossen und warum ist es so. Auf der einen Seite glaube ich wie gesagt nicht, dass die Daten so 1 zu 1 dann an den Finanzminister übergeben werden, und dann werden alle besteuert. Aber was heißt schon, Daten zu anonymisieren? Wenn ich sagen kann basierend auf der Zensus Daten Grundlage, dass die Goethestraße in der und der Stadt in der 20 Einfamilienhäuser sind und diese 20 Einfamilienhäuser jetzt soviel wert sind und so viel im Wert gestiegen sind? Dann brauche ich ja eigentlich gar keine personenbezogenen Daten mehr und wirklich anonym ist es aber auch nicht. Das heißt, wenn so viele Datenmaterial gesammelt wird, dann ist eigentlich schon die Gefahr des Missbrauchs oder eines Gebrauchs für andere Zwecke, die gar keinen Missbrauch ist doch relativ wahrscheinlich aus meiner Sicht. Zumindest wird man mit Sicherheit die Zensus Daten verwenden können, um hier steuerliche Ansatzpunkte um zu finden, was einen möglichen Lastenausgleich zulasten von Immobilienbesitzern anbelangt. Das ist ganz klar und dann gibt es ja auch noch hier das die neue Grundsteuer. Eingeführt wird. Die Grundsteuer soll sich jetzt auch nach dem aktuellen Werte Immobilien richten. Da gibt es eine alte Bewertungsformel, die noch aus dem Zweiten Weltkrieg kommt. Jetzt werden vielleicht Personen, die im ländlichen Raum Immobilien besitzen, in Zukunft weniger bezahlen, aber andere, die jetzt in Städten Immobilien haben, werden weitaus mehr bezahlen. Ja, und das sind alles so Maßnahmen, die so alle aufeinander kommen, zu einer Unzeit, dass man sich natürlich schon fragt, was da eigentlich passiert und sich überlegt, ob da mehr dahinter ist als jetzt, nur das, was da auf dem Label draufsteht.
25:31 - Beeinflusst der Ukrainekrieg einen möglichen Lastenausgleich?
Daniel Genauso auch die Frage, welche Folgen jetzt der Ukrainekrieg beziehungsweise eben die Problematik mit MT Gas und der daraus folgenden Energiekrise mit sich bringt. Welchen Einfluss wird das haben? Also setzt das möglicherweise die Regierungen in Europa oder auch andere Länder in Europa noch mehr unter Druck, schneller über das Thema Lastenausgleich nachzudenken und eben diesen Joker zu ziehen? Wie siehst du denn das?
Sebastian Das Thema Lastenausgleich ist ja schon sehr lange jetzt hier im Mund vieler Politiker seit einigen Jahren, wenn auch vielleicht mit anderen Labeln, wie zum Beispiel Vermögensteuer usw. Damals noch vor Corona, war das letztlich nur "Meinungsmache". Denn der Staat hat Überschüsse produziert und jetzt wollte er nochmal, oder jetzt gab es wiederum Ideen, schon versteuertes Geld nochmal zu versteuern. Also damals war es ja wirklich einfach nur Meinungsmache, aber jetzt ist ja sehr viel passiert in den letzten Jahren. Wir hatten zum einen Mal Corona, mit natürlich ganz enormen Kosten, die dort der öffentlichen Hand durch Lockdowns usw. entstanden sind. Ob das jetzt sinnvoll war oder nicht ist eine ganz andere Frage. Die Kosten waren jedenfalls enorm, die Verschuldung, die ohnehin schon hoch war, ist weiter gestiegen. Und jetzt kommen etliche andere Probleme hier auf den Staat zu. Also Corona ist ja noch nicht ausgestanden und es ist von neuen Lockdowns im Herbst die Rede. Möglicherweise muss dann wieder Kurzarbeit und anderes finanziert werden. Parallel haben wir diesen Krieg in der Ukraine, der zunächst mal dazu führt, dass vielfach die Lebenshaltungskosten stark am Steigen sind. Die große Sorge, natürlich um Gas, wird Gas weiterhin aus Russland geliefert werden können beziehungsweise werden in Deutschland andere Gasquellen erschlossen werden können, aus denen Gas bezogen werden kann. Das geht natürlich nicht nur für Deutschland, also ich meine UK hier zum Beispiel bezieht kein Gas aus Russland, aber die ganzen anderen Länder: Frankreich, Italien, Spanien bekommen alle im großen Maße Gas aus Russland. Es wird also dann für ganz Europa ein relativ großes Problem werden. Da sind wir dann schon beim nächsten Punkt.
Daniel Kurze Frage dazwischen: Wo bezieht den UK den Strom her?
Sebastian UK hat eigenes Gas aus der Nordsee.
Daniel Aber Strom, Energie?
Sebastian Die haben eigene Atomkraftwerke, die kaufen auch viel Strom in Frankreich ein.
Daniel Damit hängen sie im Prinzip in dem Problem mit drin wie alle anderen.
Sebastian Absolut.
Daniel Letztendlich reden wir ja nicht über eine Gaskrise, wir reden ja über eine Energiekrise. Da kommt halt jetzt alles zusammen, also ob das Öl ist, ob das Gas ist und letztendlich Energie, Strom. Genau und daneben gibt es natürlich Dinge, wie dass wir im Grunde auf eine Rezession zusteuern. Ich meine, die verschiedenen Zentralbanken heben die Leitzinssätze an, um hier die Inflation einzudämmen. Billiges Geld fällt weg, viele Unternehmen hängen wie Junkies an der Spritze an diesen billigen Geld. Das wird führen zu letztlich Betriebsschließungen, Arbeitslosigkeit, etc. Du hattest ja anfangs schon erwähnt, viele Mandanten, viele Menschen fragen sich wie kann ich mein Vermögen schützen. Es gab eine Zeit immer wieder, wo man sagt, dann flieht man halt in den Immobilienmarkt, also da wird ja immer wieder so eine gewisse Sicherheit vorgegaukelt und letztendlich diejenigen, die eben mit Immobilienverkauf Geld verdienen, auch in Deutschland oder anderen europäischen Ländern, behaupten ja immer noch, dass das die beste Wahl sei. Aber unter den Vorzeichen, die du jetzt gerade zusammengefasst hast, die wir besprochen haben, wie siehst du das? Würdest du jetzt jemanden empfehlen, noch sein Vermögen in Immobilien anzulegen - und ich rede jetzt ganz speziell über Deutschland (Österreich, Schweiz, vielleicht auch andere europäischen Länder) - würdest du das jemand empfehlen zurzeit?
30:28 - Ist Immobilieninvestment in Deutschland noch sicher?
Sebastian Ich denke, es hängt alles von der Langfristigkeit ab. Ich meine, wer 1948 eine Immobilie hatte und die 30 Jahre Lastenausgleich mitgemacht hat und die dann verkauft hat in den 90er Jahren, der hat sicher auch einen schönen Schnitt gemacht. Es ist halt die Frage, ob man das mitmachen möchte? Man weiß ja nicht, was passiert in 30 Jahren. Möglicherweise geht es gut aus. Ja, wir hatten eine lange Zeit des Friedens und der wirtschaftlichen Erholung und einer sehr positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Wird das weiterhin so sein, wer weiß. Vielleicht. Vielleicht gibt es auch noch andere Märkte und andere Möglichkeiten, wie man investieren kann. Ich würde auf jeden Fall sagen, dass man das Risiko streuen sollten. Ja, man sollte nicht nur Immobilien haben in Deutschland, sondern man sollte sich damit befassen, was es noch für weitere Möglichkeiten gibt, ganz klar.
Daniel Wenn wir das jetzt zusammenfassen, was ist jetzt deine Empfehlung an Zuschauer und Zuhörer?
31:39 - Wie können Sie Ihr Vermögen vor dem Lastenausgleich schützen?
Sebastian Also unser, ich sag jetzt mal unser Steckenpferd, ist natürlich der Umzug ins Ausland. Unsere Mandanten, sind Mandanten, die im Grunde genommen jetzt nicht mehr in Deutschland leben wollen, aus verschiedenen Gründen: besseres Wetter, weniger Steuern, Familie, Homeschooling etc. Zunehmend zählen eben auch Personen dazu, die jetzt im Grunde genommen hier. Aufgrund einer möglichen Belastung von Vermögen, wie zum Beispiel Immobilienvermögen, sich Sorgen machen und davon nicht betroffen sein wollen. Das heißt, wir haben da einige Ideen, wie man sich schützen kann. Den Top-Tipp, den gebe ich jetzt schon mal raus, der ist die Immobilie zu verkaufen und dann nichts wie ab ins Ausland. Das ist ganz klar. Aber die anderen Ratschläge kann man sich dort in einem PDF kostenlos herunterladen. Den Link blenden wir gleich mal hier ein, da können Sie hingehen, dann kriegen Sie das per E-Mail geschickt. Mit ein paar Empfehlungen, die wir dort aussprechen. Wie gesagt unserer Meinung nach, außer wenn es Ihnen jetzt natürlich sehr gut in Deutschland gefällt und Sie wollen da bleiben. Der einzige Weg, wie sich letztlich davor schützen können, ist, wenn Sie ins Ausland umziehen. Vielleicht in ein kleineres Land, wo die Bürger vom Staat ernster genommen werden und nicht hier drangsaliert werden vom Staat, wie zum Beispiel in Deutschland, insbesondere dann, wenn sie vermögend sind, gibt es viele Staaten, die Sie willkommen heißen und wo sie mit Sicherheit besser behandelt werden als in den großen Hochsteuerländern, unter anderem Deutschland.
Daniel Ja, dann vielen dank Sebastian. Wir werden alle Links am Ende nochmal einblenden und ansonsten findet man das ja auch in der Videobeschreibung. Dann vielen Dank für das interessante Gespräch.
Sebastian Super.
Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland - der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.
Informationen zu Themen wie Beckham Law, Italien, oder Farmland Investment in Panama und viel mehr finden Sie auf unserer Podcast Perspektive Ausland.
Wie man's richtig macht: USA Unternehmensgründung
Erfahren Sie, warum die USA für deutsche Unternehmen attraktiv sind und wie Sie erfolgreich ein Unternehmen gründen. Wenig Bürokratie, steuerliche Vorteile und ein riesiger Markt warten auf Sie.
Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
Amerika gilt als Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Daher wundert es nicht, dass auch viele deutsche Unternehmen dort ihre Chance sehen. Aktuell sind ungefähr 4500 deutsche Unternehmen in der USA ansässig, dazu gehören Siemens, Fresenius Medical care und T-Mobile. Das liegt daran, dass ein Firmensitz in den USA steuerlich attraktiv und mit wenig bürokratischem Aufwand verbunden ist. Auch die Innovationsbereitschaft, das unternehmerfreundliche Umfeld, niedrige Energiepreise und der riesige Markt sprechen für den Standort USA.
Eine Firmengründung in den USA ist nicht nur für diejenigen interessant, die zukünftig in den USA leben wollen, sondern auch für Unternehmer, die eine Tochtergesellschaft in den USA gründen möchten, oder für diejenigen, die weltweit agieren wollen. Damit sie von den Vorteilen einer US-Gesellschaft profitieren können, ist die korrekte rechtliche und steuerliche Gestaltung bei der Gründung sehr wichtig.
Darüber sprechen wir in unserem aktuellen Podcast mit dem Steuerexperten Sebastian Sauerborn, der 10 Jahre in den USA gelebt hat. Schon seit 2008 berät er deutschsprachige Mandanten zu Themen wie US-Firmengründung, Umzug in die USA und Steuern.
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Ein kurzer Überblick über die US-Gesellschaftsformen
Die mit Abstand häufigste Rechtsform in den USA ist die sogenannte US LLC, das heißt Limited Liability Company. Die LLC kann wahlweise als Personen- oder Kapitalgesellschaft eingestuft werden. Die LLC kann in jedem Bundesstaat gegründet werden und braucht kein Stammkapital.
Da es diese Rechtsform in Europa in dieser Form nicht gibt, kann es im Rechtstypenvergleich bei den europäischen Finanzämtern auch zu einer Einstufung der LLC als Kapitalgesellschaft führen. Da diese oft zu steuerlichen Nachteilen führt, eignet sich die LLC in den meisten Fällen nicht für in Deutschland, Österreich oder Schweiz ansässige Unternehmer.
Eine andere weit verbreitete Rechtsform ist die sogenannte C-Corporation, eine Kapitalgesellschaft, die mit einer Aktiengesellschaft in Deutschland oder einer Limited in Großbritannien und Irland vergleichbar ist. Die C-Corporation kann in allen US-Bundesstaaten gegründet werden
Diese Gesellschaftsform braucht ein Stammkapital, welches beliebig gewählt werden kann und nicht eingezahlt werden muss. Die Gründung dauert maximal 2 Wochen und die Gebühren liegen bei 50 bis 500 US-Dollar.
Die dritte Gesellschaftsform ist die Limited Partnership, abgekürzt LP. In Funktion und Struktur gleicht die amerikanische LP einer GmbH & Co.KG, wie man sie in Deutschland kennt. Die LP besteht aus einem General Partner, dem Komplementär, der die Verantwortung für die Geschäfte trägt und mit seinem Vermögen haftet und den Kommanditisten. Diese haften jeweils nur mit ihrer Einlage. Gründungsdauer und -gebühren sind vergleichbar mit der C-Corporation. Für die LP ist kein Stammkapital gesetzlich vorgeschrieben.
Welche Gesellschaftsform letztendlich für Sie geeignet ist, richtet sich nach vielen verschiedenen Faktoren. Daher haben wir hier für Sie 3 verschiedene Situation mal etwas genauer analysiert.
3 Gründe für eine Firmengründung in den USA
Grund 1: Umzug in die USA
Wer als Unternehmer oder Freiberufler auf eigene Faust in die USA ziehen will, benötigt natürlich ein entsprechendes Visum.
Da gibt es mehrere Visatypen, die infrage kommen: ein E-1 Handelsvisum, ein E-2 Investorenvisum, eine EB-5 Green Card oder ein L-1 Visum.
Mit dem L-1 Visum können Führungskräfte für eine Niederlassung, Muttergesellschaft, Tochtergesellschaft oder Filiale eines multinationalen Unternehmens in den USA arbeiten.
in die USA da transferiert und entsendet.
Das E1-Visum ist für Geschäftsleute aus US-Abkommensstaaten (z.B. die DACH Länder), mit dem Sie in den USA leben und arbeiten können.
Das E-2 Investorenvisum richtet sich an diejenigen, die dem American Dream folgen und in den USA ein Unternehmen gründen wollen. Mit einem “erheblichen Kapitalbetrag”, können ausländische Investoren dieses Visum beantragen. Der Investitionsbetrag ist nicht festgelegt und ist anhängig von der Branche. Es geht schlussendlich darum, dass ausreichende Mittel für den erfolgreichen Betrieb des Unternehmens da sind, damit es sich erfolgreich entwickeln kann. In vielen Fällen sind das ungefähr 500.000 US-Dollar. Damit diese Investitionen getätigt werden können, muss eine US-Gesellschaft gegründet werden. Hier kann man sich entscheiden, ob man eine LLC oder eine C-Corporation gründet.
Für den Visumsantrag muss der Investor dann nachweisen, dass er die Kontrolle über das US-Unternehmen besitzt, oder mindestens 50 Prozent besitzt.
Auf unserer Website uskanzlei.com erhalten Sie noch weiterführende Informationen zu den US-Visumkategorien informieren und welche Voraussetzungen, Sie dafür erfüllen müssen.
Grund 2: Gründung einer Tochtergesellschaft in den USA ohne Umzug
Wer in den US-Markt einsteigen will, überlegt vielleicht eine Tochtergesellschaft in Amerika zu gründen. Die wichtigste Frage, die Sie sich dabei zuerst stellen sollten: Brauche ich wirklich eine US-Gesellschaft? Denn man braucht nicht zwingend eine US-Gesellschaft, um den amerikanischen Markt zu bedienen. Europäische Unternehmen müssen natürlich einiges beachten, wie zum Beispiel Handelsschranken, Zölle und Sales Tax.
Allerdings kann es für den Geschäftsalltag durchaus Vorteile haben, eine amerikanische Tochtergesellschaft zu haben. Ein wichtiger Grund ist, dass amerikanische Kunden lieber bei einem Unternehmen bestellen, dass auch eine amerikanische Adresse und Telefonnummer hat.
Auch wenn sie ein amerikanisches Bankkonto haben wollen, ist es unumgänglich vorort eine Gesellschaft zu gründen.
Ein weiterer Aspekt ist, dass ein europäisches Unternehmen mit einer US-Tochtergesellschaft besser bewertet wird. Suchen Sie Investoren oder haben vor ihr Unternehmen in Zukunft zu verkaufen, kann sich der Wert ihres Unternehmens unter Umständen vervielfachen, wenn Sie schon erfolgreich im amerikanischen Markt tätig sind.
Welche Rechtsform eignet sich für das Gründen einer Tochtergesellschaft? Für Unternehmer aus dem deutschsprachigen Raum ist in den meisten Fällen die Corporation am besten geeignet. Diese ist im Rechtstypen-Vergleich durch die lokalen Finanzämter einfach zuzuordnen, sodass mögliche Haftungsrisiken und Doppelbesteuerung auszuschließen sind. Wer lieber eine Personengesellschaft gründen will, für den kommt eine US-LP infrage.
Lesen Sie auch: Wieso eine Genossenschaft gründen?
Grund 3: Vorteile einer US-Gesellschaft nutzen, ohne Umzug oder Unternehmensstandort USA
Für diejenigen, die nicht erwägen, ihren Wohnsitz in die USA zu verlegen oder einen neuen Unternehmensstandort zu gründen, gib es noch 3 besondere Möglichkeiten, von den Vorteilen einer US-Gesellschaft zu profitieren.
Dafür kommen zwei Arten von Unternehmen infrage, die Gebietsfremde in den USA gründen können: die Exempt LLC und C-Corporation.
Die Exempt LLC wird zu Recht auch als Nullsteuer LLC bezeichnet. Denn in den USA ist diese Gesellschaft steuerbefreit, wenn der Gesellschafter in der USA nichtansässig und nicht steuerpflichtig ist und die Betriebsstätte nicht in den USA ist. In diesem Fall spricht man von einer “Foreign Owned Disregarded Entity LLC” (kurz: “Exempt LLC”).
Trotzdem können Sie über die Exempt LLC Geschäfte in den USA machen oder auch Waren an US-Bürger verkaufen. Wichtig ist nur, dass Sie keine Betriebsstätte in den USA auslösen, indem Sie beispielsweise ein Lager betreiben oder einen freien Mitarbeiter vor Ort beschäftigen. Werde die Geschäfte über externe Dienstleister, wie Amazon getätigt, wird keine Betriebsstätte ausgelöst und unterliegen nicht der US-Steuerpflicht.
Für wen ist dies Nullsteuer, LLC ein sinnvolles Modell? Kurz gesagt: Für diejenigen, die in einem Land ihren Wohnsitz haben, indem man auf Auslandseinkünfte keine Steuern bezahlen muss. Dazu zählen alle Exempt Stati, wie zum Beispiel das Beckham Law in Spanien, der Non Dom Staus, oder auch der NHR Status in Portugal.
Da sich die korrekte Ausgestaltung der Nullsteuer LLC recht komplex gestalten kann, empfehlen wir auf jeden Fall eine Beratung, bevor Sie ihre US-Präsenz aufbauen.
Diejenigen, die für ihre Geschäftstätigkeit eine steuerliche Ansässigkeitsbescheinigung benötigen, können als Alternative eine C-Corporation gründen. Das wäre beispielsweise der Fall, wenn Sie in Dubai wohnen und bei Amazon Deutschland Waren verkaufen möchten. Damit Sie in Deutschland eine Umsatzsteuernummer bekommen können, müssen Sie zuerst die steuerliche Ansässigkeitsbescheinigung vorlegen, die Sie bei einer Exempt LLC nicht bekommen würden.
Über eine C-Corporation wäre das möglich. Das Gehalt, welches Sie sich über die Corporation auszahlen, wird als Betriebsausgabe gewertet und kann somit steuerfrei bezogen werden. Der Rest des Gewinns unterliegt dann der US-Steuer von 21 %.
Eine dritte Möglichkeit wäre der sogenannte Delaware Flip. Der Delaware Flip bedeutet die Einbringung eines Nicht-US-Unternehmens in eine Delaware-Holdingstruktur. Das Gründen einer Delaware-Holdinggesellschaft ist besonders für ausländische Unternehmen interessant, die sich am US-Markt listen lassen wollen oder Investoren suchen. Denn die Vereinigten Staaten sind nach wie vor der wichtigste Markt für Risikokapital und andere private Finanzierungsquellen und auch weltweit führende Aktienmärkte sitzen dort.
Der Delaware Flip kann ein vielversprechender Weg zu einer neuen Finanzierung und langfristigen Steigerung des Unternehmenswertes sein, jedoch erfordert er auch eine äußerst sorgfältige Planung und bedeutet einen großen Zeitaufwand. Daher muss man bei diesem Unterfangen mit Rechts-, Buchhaltungs- und Steuerberatern zusammenarbeiten. Hier erfahren Sie mehr dazu.
Standortwahl: Welcher US-Bundesstaat ist der beste?
Haben Sie die Gründung einer US-Gesellschaft schon konkret ins Auge gefasst? Dann ist oft die nächste Frage, wo soll die Niederlassung oder das Unternehmen ansässig sein? Die Auswahl ist groß, denn in der USA hat man die Wahl zwischen 52 Bundesstaaten.
Recherchiert man etwas zu den besten Unternehmensstandorten, dann wird man sehr schnell auf den US-Bundesstaat Delaware stoßen. Es ist ein weit verbreiteter Mythos, dass dieser Staat eine Steueroase. Das ist allerdings nicht richtig. Tatsächlich müssen Sie in Delaware sogar eine vergleichsweise hohe Körperschaftsteuer entrichten.
Dennoch ist Delaware für Großunternehmen interessant. Denn Unternehmen wie Apple oder Coca-Cola können ihre Lizenz-Gewinne deutlich günstiger zu einem Steuersatz von 3 bis 4 % versteuern.
Trotzdem haben auch viele deutsche Unternehmen ihren Sitz in Delaware. Denn sie finden hier eine hohe Anonymität und Rechtssicherheit. Das liegt daran, dass Delaware als ältester Bundesstaat auf eine lange Geschichte von Präzedenzfällen zurückgreifen kann, was in Falle von Rechtsstreitigkeiten von Vorteil sein kann.
Es gibt allerdings noch andere Bundesstaaten, die weitaus interessanter für europäische Unternehmer sind. Dazu gehören Texas, Florida und Nevada. Hier erfahren Sie mehr dazu.
Grundsätzlich sollten Sie sich die Frage stellen, von wo aus soll mein Unternehmen arbeiten?
Und da gibt es einige Faktoren, die zu beachten sind:
Die Zeitzone
Wo sind meine Kunden/ Zielgruppe?
Welcher Bundesstaat ist besonders für meine Branche geeignet?
Wie gut ist der Standort (von Europa) erreichbar?
Viele europäische Unternehmer siedeln sich an der Ostküste an, da diese von Europa aus leichter und schneller zu erreichen ist und auch der Zeitunterschied am geringsten ist. Den größten Markt innerhalb Amerikas finden Sie an der Ost- und Westküste oder in Texas. Welche Faktoren, sie sonst noch berücksichtigen müssen, können Sie hier nachlesen.
Lesen Sie auch: Digitale Nomaden - Arbeitsplatz irgendwo, Finanzamt nirgendwo?
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Timestamps
00:00:18 - Einführung: Gründe für die Unternehmensgründung in den USA
00:03:47 - Überblick zu den verschiedenen Rechtsformen in den USA
00:06:53 - Szenario 1: Umzug in die USA
00:13:40 - Welches Investment muss man für die Unternehmensgründung rechnen?00:15:48 - Für welche Berufe braucht man eine Zulassung?
00:18:12 - Welche anderen Kosten muss man rechnen und wie hoch muss das Stammkapital sein?
00:19:45 - Wie läuft der Visums-Prozess ab, was braucht man und wie lange dauert es?
00:22:58 - Wie hoch sind die Erfolgschancen?
00:28:34 - Szenario 2: Tochtergesellschaft in der USA gründen
00:37:14 - Was ist der beste Ort zum Gründen?
00:51:52 - Dropshipping und E-Commerce in den USA
00:54:48 - Szenario 3: Die Vorteile einer LLC oder C Corporation nutzen
01:07:21 - Fazit Unternehmensgründung in den USA - Für wen lohnt es sich?
01:08:20 - Wo bekommt man weitere Antworten?
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland EP 43: Wie man's richtig macht: USA Unternehmensgründung
Ein Gespräch mit Sebastian Sauerborn
Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:18 - Einführung: Gründe für die Unternehmensgründung in den USA
Daniel Ich bin gespannt, welche Gründe ich heute im Gespräch mit Sebastian erfahre, die für die USA als Unternehmens-Standort sprechen, wobei es ja nicht so ist, dass ich nicht selber einige gute Gründe kenne, aber ich bin gespannt, was es noch alles für Gründe gibt. Also zum Beispiel ist es natürlich eine der größten Volkswirtschaften der Welt, riesiger interessanter Markt, Konsum, Konsum, Konsum, Konsum in USA, was natürlich sehr, sehr interessant ist. Arbeitskräfte: wir jetzt ja das Gespräch mit dem Herrn Harun, der gesagt hat, Tschechien in Europa wunderbar interessant, aber keine Arbeitskräfte. Ich denke, das Problem haben wir in den USA eher nicht, Steuern bin ich sehr gespannt, was du alles zu erzählen hast, weil auf den allerersten Blick ist die USA nicht so sonderlich attraktiv, aber es gibt ja den zweiten und dritten Blick und mit Sicherheit interessante Gestaltungsmöglichkeiten das alles und noch mehr bin ich gespannt.
01:24 - Wann lohnt sich die US-Firmengründung?
Sebastian Nee, absolut es gibt im Grunde 3 Szenarien, wann man eine US-Firmengründung erwägt. Das erste Szenario ist, wenn man in die USA umzieht, dann ist es ja in der Regel so, wenn man dort als Unternehmer ein Visum braucht, braucht man in der Regel dort ein Unternehmen, was man dort gründet, was auch das Visum sponsert oder zumindest ein Unternehmen in das man investiert. Das heißt, das ist ein ganz häufiger Grund. Der zweite Anlass letztlich ist, wenn man zum Beispiel jetzt beginnen möchte, in den USA zu verkaufen. Also man ist beispielsweise ein Schweizer Unternehmen und österreichischer Unternehmer und möchte jetzt beginnen, den amerikanischen Markt hier zu attackieren und gründet deswegen eine US-Gesellschaft und der dritte Grund sind letztlich alle anderen Gründe, also das heißt man hat zum Beispiel als jemand, der jetzt nicht in den USA plant zu leben und auch nicht eigentlich plant, den US-Markt konkret anzugehen. Einen anderen guten Grund, eine US-Gesellschaft zu gründen. Diese 3 Fälle sollten wir im Grunde genommen dann mal gleich anschauen.
Daniel Genau und dann gibt es ja auf der Seite der US Kanzlei eine sehr schöne Unterseite, da können wir auch nochmal drüber eigentlich darüber sprechen. Da werden 10 Gründe erwähnt oder 10 interessante Punkte erwähnt.
Sebastian Genau. Da geht es jetzt um den Markteintritt. Oftmals denkt man ja als europäische Unternehmer, man hat jetzt letztlich hier zum Beispiel in seinem Heimatmarkt in Deutschland einen gewissen Sättigungsgrad erreicht und dann ist ja die EU eigentlich vor der Haustür. Dann fange ich jetzt mal an, in Frankreich, Spanien und Italien meine Produkte zu verkaufen und Dienstleistungen. Muss ich halt die Webseite in 3 Sprachen übersetzen, muss 3 Rechtssysteme kennen, sich mit 3 Mehrwertsteuergesetzes usw. rumschlagen. Man könnte ja auch einfach in die USA expandieren. Da habe ich einen riesigen Markt vor der Haustür, alles auf Englisch ist vielleicht einfacher und lukrativer, das in der EU zu machen. Da geht es hier konkret um den US-Markteintritt, also letztlich die zweite Kategorie von möglichen Anwendungsbeispielen, die ich grade eben genannt habe, für die US-Firmengründung.
Daniel Dann fangen wir mit dem ersten Bereich an.
03:47 - Überblick zu den verschiedenen Rechtsformen in den USA
Sebastian Also fangen als Erstes an, mit dem Thema: in die USA umziehen. Bevor ich jetzt hier zu dem Thema was sagen möchte, ist vielleicht am besten, wenn wir nochmal kurz eine Übersicht verschafft zu den verschiedenen Rechtsformen, die es in den USA gibt, zumindest zu den häufigsten. Also die mit Abstand am häufigsten Rechtsform ist die sogenannte US LLC, also eine Limited Liability Company, eine Rechtsform, die es so eigentlich in Europa nicht gibt, auch vor allen Dingen im deutschsprachigen Raum nicht gibt. Das ist im Grunde eine Hybrid-Gesellschaft. Die ist nämlich steuerrechtlich eine Personen-Gesellschaft, wobei man das in den USA mal eben auch optimieren kann, diese als Körperschaft handeln zu lassen, als Kapitalgesellschaft. Aber standardmäßig ist es ja eine Personengesellschaft, aber eben Haftungsrechtlich ist sie eine Kapitalgesellschaft und das heißt also so was gibt es nicht bei uns im deutschsprachigen Raum. Das führt dann auch zu allen möglichen Problemen, wenn man zum Beispiel in Deutschland wohnt und eine amerikanische LLC gründen würde, dazu kommen wir nachher noch. Also das ist die mit Abstand häufigste Rechtsform in den USA, also 90% aller Gesellschaften, die in den USA gegründet werden von Amerikanern und Nicht-Amerikanern. Eine auch sehr weit verbreitete Rechtsform ist die sogenannte Corporation, die ist eine Kapitalgesellschaft vergleichbar mit einer Aktiengesellschaft, vergleichbar mit einer Limited in Großbritannien und Irland. Ist also auch ein häufiger Typ, da gibt es mehrere Ausprägungen dazu. Aber die häufigste ist eben die Corporation und dann gibt es auch die sogenannte Limited Partnership, abgekürzt LP. Die LP ist letztlich eine Personen-Gesellschaft und gleicht letztlich der GmbH und Co KG, wie wir ja aus Deutschland relativ gut kennen. Das heißt, es gibt eine Vollhafterin, oder auf Englisch der Channel Partner, diese voll haftende Gesellschaft ist in der Regel eine andere Gesellschaft, wiederum in der Regel eine LLC, die übernimmt also die komplette Haftung und hat gleichzeitig auch die Geschäftsführung der Gesellschaft inne. Und dann gibt es eben mehrere Kommanditisten, sogenannte Limited Partner, die haften jeweils so mit ihrer Einlage, sind aber auch nur passiv an der Gesellschaft beteiligt. Das heißt, hier ist es tatsächlich eine klassische Personengesellschaft, vergleichbar eben mit der britischen Limited Partnership oder mit der deutschen GmbH und Co. KG, also im Rechts-Typ im Vergleich sehr einfach zuzuordnen. Dann gibt es natürlich noch weitere Rechtsformen. Wir konzentrieren uns mal auf diese 3 häufigsten Rechtsformen.
Daniel Für einen einfachen Überblick und ein noch besseres Verständnis haben wir jetzt die Gründe für eine Firmengründung in den USA, mal in 3 verschiedene Fallbeispiele sortiert.
06:53 - Szenario 1: Umzug in die USA
Sebastian Jetzt gehen wir also den ersten Fall mal durch. Wir hatten also gesagt, man möchte gerne in die USA umziehen. Ich spreche jetzt freilich nicht von Personen, die sich hier anstellen lassen wollen, in den USA bei einem externen Arbeitgeber, sondern ich rede jetzt von Unternehmern und Freiberuflern, die auf eigene Faust in die USA umziehen wollen und dann ein entsprechendes US-Visum benötigen, zum Beispiel ein E-1 Handelsvisum oder ein E-2 Investorenvisum, oder auch eine EB-5 Green Card, oder ein L-1 Visum. Das ist ein Visum, mit dem man eben Führungskräfte letztlich in die USA da transferieren kann und entsenden kann. Also diese Visa letztlich, die für Unternehmer geeignet sind. In diesen Fällen wird oftmals eine US-Gesellschaft benötigt. Schauen wir uns zum Beispiel man den Fall des E-2 Investorenvisums an. Mit dem E-2 Investorenvisum kann ich einen relativ kleinen Betrag in den USA investieren. Der Betrag ist nicht festgeschrieben. Aber ich würde mal sagen 50.000 US-Dollar sind als Minimum realistisch. Es gab auch schon Mandanten, die weniger investiert haben. Es gibt natürlich auch Mandanten, die sehr viel höhere Summen investieren, hängt von der Branche dann ab. Hier würde ich also dann eine Gesellschaft in den USA gründen und in diese Gesellschaft dann mein Kapital für das Investment einbezahlen. Mal angenommen, ich möchte jetzt gerne in den USA eine Autowerkstatt gründen und ich möchte in meine eigenen Autowerkstatt investieren, gründe eine Gesellschaft, zahle in die Gesellschaft, dann das notwendige Kapital ein, um diese Autowerkstatt zu beginnen. Also ich muss ja dann Geräte kaufen, Maschinen kaufen, ich muss Räumlichkeit anmieten, Personal anstellen, ich muss Werbung machen usw., also da kommt schon ein ganz schöner Betrag zusammen, vielleicht eine halbe Million. Dann würde ich also diese halbe Mio. in meine eigene US-Gesellschaft investieren, also auf das Konto meiner US-Gesellschaft überweisen, welche dann die entsprechenden Investitionen tätig, damit dieses Business begonnen werden kann, von dem ich dann leben kann, wenn ich in die USA umziehe. Das ist so der typische Fall, wo dann entsprechend eine US-Gesellschaft benötigt wird. Hier kann man sich entscheiden, ob man jetzt eine LLC gründet oder eine C Corporation gegründet. Es ist letztlich aus steuerlicher Sicht möglicherweise relevant. Es gibt auch noch andere mögliche Faktoren. Wir wissen zum Beispiel, das ist ja gerade bei Unternehmern, die ein Unternehmen in Deutschland haben oder in ihrem Herkunftsland, es ihnen besonders wichtig ist, dass hier das Haftungsrisiko beschränkt ist. Jeder hat ja so ein bisschen Respekt vor möglichen Klagen in den USA. Wir kennen ja diese Klagen, jemand schüttet sich heißen Kaffee über die Knie und verklagt dann die Imbiss-Bude für 1.000.000 oder 5.000.000 und jeder will sich natürlich davor schützen. Es ist jetzt im Zweifelsfall so, dass zum Beispiel die C Corporation einen besseren Haftungsschutz bietet als die LLC, weil bei der LLC zumindest bei der Ein-Mann LLC relativ schnell Fehler gemacht werden, durch den Unternehmer, die dazu führen können, dass der Haftungsschutz dann nicht mehr besteht. Also ein Beispiel ist, wenn ich jetzt gedankenlos Entnahmen aus der Gesellschaft mache, weil ja ohnehin wie gesagt die LLC steuerrechtlich keine eigenständige Rechtspersönlichkeit hat. Das heißt, ich kann letztendlich einfach Entnahmen machen und die werden auf der persönlichen Steuererklärungen verbucht. Wenn ich also was tue, dann ist der Haftungsschutz möglicherweise gefährdet und deswegen entscheiden sich viele unserer Mandanten in dem Fall lieber für die C Corporation, wo hier ganz klar die Gesellschaft eine eigenständige Rechtspersönlichkeit hat und uns so etwas nicht passieren kann. Die LLC ist im Grunde genommen genauso gut geeignet, aber eben, wenn man dort 110 prozentig sicher sein möchte, verwendet man dann lieber die Corporation, dann besteht der Haftungsschutz und dann beschränkt sich die Haftung auf das Betriebsvermögen, es kommt aber nicht zum Durchgriff auf das Privatvermögen. Das heißt in den meisten Fällen, wo ein US-Visum beantragt wird, gründen die Mandanten eine C Corporation, die dann dieses Visum tatsächlich sponsert oder die als Vehikel für dieses Visum verwendet wird.
Daniel Also du hast jetzt gerade über mehrere verschiedene Rechtsformen gesprochen, die für mich infrage kommen. Und wir reden ja jetzt noch über den Bereich, um das nochmal klarzumachen, also ich möchte jetzt gerne in die USA umziehen und für diesen Zweck gründe ich ein Unternehmen, um meine Einreise oder meinen Aufenthalt in der USA durch diese Geschäftstätigkeit dann die Basis dafür zu bauen.
Sebastian Korrekt, um die Basis dafür zu schaffen, damit ich dann eben das entsprechende Visum beantragen kann, um in den USA zu leben und zu arbeiten.
Daniel Um das einmal praktischer zu machen, hab ich da so ein paar Fragen noch, die mich interessieren, mit Sicherheit auch unsere Zuschauer und Zuhörer. Das erste, wäre vielleicht mal wichtig zu verstehen, also für Menschen mit welchem finanziellen Background das eigentlich überhaupt in einen Schritt ist? Also wie viel Geld sollte ich da mitbringen, auf dem Konto haben, wie viel muss ich einplanen, damit das für mich überhaupt ein gangbarer Weg ist? Punkt 1 und jetzt hast du über die verschiedenen Rechtsformen gesprochen: Wie finde ich am besten raus, was jetzt davon wirklich die richtige ist für mich? Aber vielleicht fangen wir mal mit dem finanziellen Umfang an.
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**13:40 - Welches Investment muss man für die Unternehmensgründung rechnen?
Sebastian Also grundsätzlich, wenn es spezifisch geht, um ein Visum in den USA zu beantragen. Dazu haben wir übrigens eine eigene Podcast-Folge auch schon aufgenommen, dann richtet sich letztlich der Betrag nach der Visums Kategorie. Ich hatte jetzt gerade eben in meinem Beispiel das E 2 Visum erwähnt. Dort hatte ich gesagt, also das Minimum Investment, was man in den USA tätigen muss, was nicht jetzt vorgeschrieben ist, also es gibt jetzt nicht so einen fixen Betrag, der bei diesem Visum definiert ist, sondern es heißt einfach ein erheblicher Betrag, dann würde man sagen normalerweise 50.000 US-Dollar ist das Minimum, das müsste ich investieren, aber es hängt eben davon ab, in welcher Branche ich tätig bin. Ich habe jetzt gerade eben in meinem Beispiel eine Autowerkstatt genannt. Mein Investment muss so groß sein, dass ich dieses Business damit erfolgreich beginnen kann. Sodass wenn ich in den USA ankomme, dieses Business dann bereits am laufen ist. Ich kann natürlich auch ein Hotel oder sowas kaufen, ja als Investment, dann ist natürlich mein Investment Betrag weitaus höher. Ich kann natürlich auch ein Ladengeschäft im Zentrum von New York eröffnen. Auch dann wiederum muss mein Investment groß genug sein, dass ich das Ladengeschäft anmieten kann, dass ich das Ladengeschäft ausstatten kann, die Ware kaufe, das Personal beschaffe. Also je nachdem, was mein Vorhaben ist, in welcher Branche ich tätig sein möchte, desto höher oder niedriger kann man Investitionsbetrag sein. Wenn ich dort als IT-Berater hingehe oder als Marketing-Berater, dann hab ich ja im Grunde genommen fast keine Ausgaben. In was soll ich investieren? Ich investiere vielleicht in ein Büro, in Werbung, in Mitgliedschaften, vielleicht in Messebesuche. Ich muss mir dann schon Gedanken machen, wo soll ich denn die 50.000 ausgeben? Das hängt dann tatsächlich von der Branche, aber 50.000 ist die Nummer, von der man ausgehen kann.
15:48 - Für welche Berufe braucht man eine Zulassung?
Daniel Jetzt mal abgesehen von so Berufen wie Steuerberater, Rechtsanwalt, Arzt. In Deutschland wird eine ganze Menge noch zusätzlich reguliert und man benötigt vielleicht Zulassungen oder irgendwelche Kammern, die dann meine Befähigung bestätigen und mir meine Berufsausübung überhaupt erlauben. Wie kann ich das jetzt in den USA vergleichsweise zu Deutschland einordnen? Also gibt es da bestimmte Branchen. Ich komm’ da vielleicht blauäugig hin, denk da mache ich mich selbstständig und gründe eine Firma und dann wird mir das dort verwehrt vom Gesetz. Gibt es da Einschränkungen, die ich beachten muss?
Sebastian Ja, also natürlich gibt es hinsichtlich der zulassungspflichtigen Berufe die gleiche Einschränkung mehr oder weniger wie in Deutschland auch. Ich kann natürlich auch von Europa aus die Rechtsanwalts-Zulassung in den USA erwerben. Das heißt, ich würde die erwerben und dann könnte ich sagen, meine Investition ist jetzt hier eine Rechtsanwaltskanzlei in den USA zu gründen, aber das würde man komplett getrennt sehen vom Visum.
Daniel Die Frage war nur, du hast die Kfz-Werkstatt erwähnt. Jetzt habe ich einen deutschen Kfz Meisterbrief. Kann ich mit dem etwas in den USA anfangen?
Sebastian Das brauchen wir alles nicht, also für diese ganzen Berufe ist es nicht notwendig, irgendwelche Berufsabschlüsse zu haben oder so, aber so Dinge wie Arzt natürlich. Wenn ich eine Arztpraxis eröffnen will, oder als Anwalt dort praktizieren will, dann brauche ich natürlich die Zulassung, aber das wäre wiederum vom Visum her gesehen komplett unabhängig. Da müsste ich mich getrennt darum kümmern. Und dann kann ich, wenn ich diese Zulassung habe, dort eine Arztpraxis gründen, dann wäre das Business, worin ich investiere, in meine eigene Arztpraxis.
Daniel Jetzt haben wir zu den Kosten schon so eine Hausnummer gehört. Wie sieht es denn aus von so einer Zeit, die ich einplanen muss? Also wie viel davon mache ich von Deutschland aus oder welche Schritte muss ich zum Beispiel von den USA aus erledigen? Kann ich alles von Deutschland aus vorbereiten? Also, damit wir mehr Klarheit in den Flow vielleicht reinbekommen. Also wie sind so die einzelnen Schritte? Und wie lange dauert es zum Beispiel, bis ich dann in den USA angekommen bin?
18:12 - Welche anderen Kosten muss man einrechnen und wie hoch muss das Stammkapital sein?
Sebastian Also die Kosten haben wir nicht wirklich ausgesprochen. Wovon wir jetzt gesprochen haben, ist ja die Investitionssumme letztlich, um mein Geschäft dort zum Laufen zu bringen. Also das sind jetzt nicht unbedingt die Kosten für die Gründung der Gesellschaft, für das Visum, für den Visums-Anwalt, die kommen da noch drauf, wobei die möglicherweise Teil der Investition sind. Also ich würde mal sagen das Visum zu beantragen 10.000 €, das ist wie gesagt Teil der Investition. Die Firma zu gründen usw., Konto zu eröffnen, steuerliche Registrierung und das Ganze zu machen, wenn wir das machen, dann sind das ein paar 1000 US-Dollar. ist natürlich auch wieder ein Teil der Investition, das wären die Kosten. Übrigens, Stammkapital Anforderungen gibt es nicht bei den Gesellschaften. Man muss also nicht ein minimales Stammkapital einbezahlen. Es funktioniert auch 1 US-Dollar, wenn ich das so möchte.
Daniel Ist das auch empfehlenswert nur 1 US-Dollar als Stammkapital? Ist das üblich in den USA oder sind eher andere Beträge üblich?
19:45 - Wie läuft der Visums-Prozess ab, was braucht man und wie lange dauert es?
Sebastian Es hängt ein bisschen davon ab, wenn man jetzt eigentlich das Unternehmen hier privat gründet und jetzt nicht plant, externe Investoren hier mit hineinzunehmen, dann sind relativ geringe Stammkapital-Beträge normal, vielleicht 100 Dollar $1000 oder so, aber mehr nicht. Das Stammkapital muss auch nicht einbezahlt werden. Jetzt zu deiner anderen Frage, die Dauer bis die Firma gegründet ist, da muss man jetzt wieder also letztlich entscheiden. Wir reden jetzt hier vom Visum, also der Visums Prozess ist kompliziert und langwierig. Also ich würde mal sagen, beim Visum muss man ein halbes Jahr einplanen. Man hat hier verschiedene Dinge, man muss selbst etliche Unterlagen vorbereiten, man muss einen Business Plan schreiben. Einen 5 Jahres Business Plan mit genauen Zahlen. Das finden die meisten Mandanten schwierig, das können die nicht so ohne weiteres auf Englisch aus dem Ärmel schütteln. Dann braucht der Anwalt Zeit alles vorzubereiten und dann ist das bei der amerikanischen Botschaft, also insgesamt 6 Monate Vorbereitungszeit für das Visum ist realistisch. Die Firma an sich ist schnell gegründet. Also ich würde mal sagen, innerhalb von einem Monat hat man alles, Firmengründung, Kontoeröffnung, steuerliche Registrierung. Es gibt keinerlei Anforderungen hierfür in den USA zu sein, der Notartermin ist nämlich zu beachten, das kann man alles remote machen. So, jetzt hast du vorhin gefragt, was man in den USA machen muss, was man hier macht?
Daniel Also wenn ich das nochmal spezifizieren kann. Also mir geht es jetzt einfach darum, ich möchte jetzt das Visum für den Aufenthalt in den USA beantragen, für mich im Idealfall natürlich mit Familie und an welcher Stelle gründe ich die Firma? Also, was ist der erste Schritt? Ist der erste Schritt in der Tat die Firmengründung und dann die Beantragung des Visas? Ist natürlich auch ein gewisses Risiko damit verbunden, dass jetzt jemand sagt, das ist jetzt mein Ziel, ich möchte in den USA leben, ich beginne mit der Investition, ich gründe eine Firma... Da sind schon mal die ersten paar $1000 im Prinzip weg, dann mache ich meine Investition, was auch immer ich dafür tätigen muss. Muss die Investitionen abgeschlossen sein, oder ist die nur auf den Weg gebracht? Und dann beginnt die sechsmonatige Visa Beantragung.
Sebastian Du hast absolut recht mit deiner Einschätzung, aber das ist genau so auch gewollt. Also du kannst das Visum erst dann beantragen, wenn das Geld unwiederbringlich ausgeben ist, das ist die Bedingung des Visums. Du hast völlig recht, man gründet die Firma, also Beispiel Autowerkstatt, ich zahle 500.000 ein, ich geb die 500.000 aus, ich beantrage das Visum. also ich meine streng genommen, ich hab dann die Geräte usw., die könnte ich dann wieder verkaufen, also es ist nicht unwiederbringlich komplett mein Vermögen verloren. Aber wir haben natürlich Fälle von Mandanten, die dann zum Beispiel irgendeine Franchise-Gebühr bezahlen, weil sie sich in ein Franchise-Unternehmen einkaufen. Ob man die zurückbekommt, das ist die Frage? Aber du hast völlig recht, das Geld muss investiert sein, es muss ausgegeben sein, ich muss im Risiko sein, finanziell, erst dann kann ich das Visum auf Basis der getätigten Ausgaben beantragen.
Daniel Könnte ich dann zum Beispiel auch Gesellschafter einer existierenden Firma sein als Beispiel oder muss es ein Business in meinem eigenen Namen sein?
Sebastian Ja, es muss in deinem eigenen Namen sein. Also natürlich, da können andere dabei sein, in gewisser Weise Minderheits-Gesellschafter oder es kann Co-Investoren geben, die dann beide das Visum beantragen, ist alles möglich. Aber da gibt es natürlich bestimmte Anforderungen, die erfüllt werden müssen, also man muss mehrheitlich das besitzen oder zu mindestens 50/50.
22:58 - Wie hoch sind die Erfolgschancen?
Daniel Kannst du was zur Erfolgschance sagen? Es gibt ja die Leute, die jedes Jahr an die an der Green Card Lotterie teilnehmen, was kann man da zur Erfolgsquote sagen? Die ist ja relativ gering. Hier haben wir jetzt mit Sicherheit eine höhere Erfolgsquote. Auf der anderen Seite, wie du schon gesagt hast, gehe ich da ein sehr hohes finanzielles Risiko ein, viel höher als an der Lotterie teilzunehmen, aber es geht ja am Ende um das Visum und nicht um die Investitionen und die Firma in dem Fall. Wir reden jetzt über Menschen, deren Triebkraft eigentlich ist, ich möchte in den USA leben und nicht unbedingt ein erfolgreiches, florierendes Unternehmen zu haben, da kommen wir nachher noch darauf zu sprechen.
Sebastian Naja, im Grunde genommen gibt es eben keine Visa, um in den USA zu leben einfach so. Es gibt keine Visa, wie in anderen Ländern, wo man als Privatier, als Rentner sich einfach niederlassen kann. Man ist dort letztlich gefordert, hier aktiv zu investieren. Es gibt das EB-5 Visum, also das sogenannte golden Visum, wo man dann mindestens 500.000 oder 1.000.000 investieren muss, was dann eher passiv ist, da wird man dann vielleicht Anteilseigner an einem Hotel oder so. Das heißt Hilton baut jetzt irgendwie ein Hotel und die brauchen dafür hundert Millionen und dann gibt es halt 100 EB-5 Investoren, wo dann jeder eine Million investiert, das ist natürlich eher passiv. Aber streng genommen bin ich auch dann an einer LLC beteiligt, aber ich hab eben jetzt hier nicht mein eigenes Unternehmen. Jetzt nochmal, um auf den Fall zurückzukommen, wo man sein eigenes Unternehmen hat, also es ist eben tatsächlich gewollt, dass hier Leute angezogen werden, die ein eigenes Unternehmen haben und auch unternehmerisch tätig sein wollen, das ist genauso gedacht. Bevor man jetzt natürlich dieses Visum beantragen würde und sich auf diesen Weg machen würde, würde man natürlich mit einem Anwalt für US-Einwanderungsrecht sprechen. Wir arbeiten mit verschiedenen Anwälten zusammen. Die würden sich das dann im Vorfeld natürlich anschauen und würden natürlich sagen: Diese Sache sieht jetzt relativ schlecht aus, da würde man kein Visum dafür bekommen, wobei ich sagen muss, dass das ist höchst selten ist. Also wenn man ein Unternehmen hat, die Investition tätigt und das Geld dafür hat und ein Businessplan dazu schreibt, dann wird man eigentlich dieses Visum fast immer, um nicht zu sagen, immer bekommen. Wenn es natürlich jetzt Gründe gibt, wie dass man vorbestraft ist oder so, dann hat man natürlich Problem. Aber unter normalen Voraussetzungen wird man dieses Visum bekommen. Es ist dann sogar so, dass letztlich die Behörde sagt: OK, wir geben dir das jetzt mal und dann schauen wir mal in 1-2 Jahren, ob du deinen Business Plan erfüllst. Wenn du ihn nicht erfüllst, dann kannst du wieder gehen, aber ansonsten ist alles gut. Es gibt natürlich auch noch andere Visa. Wer zum Beispiel heute in Deutschland ein Unternehmen hat, eine GmbH, Deutscher ist, und dort in Deutschland dieses Unternehmen verkauft Sonnenbrillen, und der verkauft heute schon mit dem deutschen Unternehmen Sonnenbrillen in die USA und macht einen nicht unerheblichen Umsatz. Dann reicht es auch, das Visum zu bekommen in dem Fall das E-1 Visum nicht das E-2 wie, sondern das E-1 Handelsvisum. Wenn ich diese Voraussetzung erfülle, brauche ich auch nicht in den USA zu investieren. Auch dann muss ich in der Regel eine Firma in den USA gründen, wenn ich dort leben will, denn ich muss mich dann dort anstellen und so weiter und werde ja dann den Handel dort ausbauen wollen, aber dann ist keine Investition notwendig. Da muss man eben hier die Voraussetzungen erfüllen, hier zu handeln oder wenn man jetzt ein größeres Unternehmen hat. Ich sage jetzt mal zum Beispiel Apple. Apple will jetzt gerne einen führenden Mitarbeiter, der in Deutschland bei Apple arbeitet, in die USA entsenden. Dann nehme ich einen L-1 Visum, da brauche ich auch keine Investitionen. Ich muss natürlich wiederum in dem Fall dann, wenn ich nicht Apple bin, eine Gesellschaft in den USA gründen, das ist dann die neue US-Niederlassung und de facto muss ich da auch investieren, denn ich muss ein Büro einrichten mit allen möglichen Computern, ein Büro mieten und so weiter und sofort, also da ist auch eine Investitionen notwendig, aber möglicherweise in geringerem Umfang. Aber das eignet sich nur für größere Unternehmen, das muss nicht Apple sein, aber muss schon ein größeres Unternehmen sein.
Daniel Es kommt immer wieder auf das Gleiche raus, ohne Bereitschaft ordentlich zu investieren oder ein Risiko einzugehen, ist man eigentlich nicht willkommen oder öffnet sich die Tür nicht für einen längerfristigen Aufenthalt in den USA.
Sebastian Aber man muss natürlich sagen, dass zum Beispiel im Vergleich jetzt zu UK nach Brexit das Visum in den USA erheblich einfacher zu erlangen ist als in UK. Wenn man nach UK umziehen will ist das deutlich schwieriger als in die USA.
Daniel Muss man natürlich auch sagen, dass es wahrscheinlich weniger gibt, für die das jetzt das Traumland wäre, wo sie unbedingt hinwollen.
Sebastian Ja, aber ich meine, wenn man jetzt mal einfach, wir sind ja gewöhnt, UK war früher in der EU und das liegt eigentlich alles ganz nah und dann war alles ganz einfach früher, und jetzt auf einmal geht gar nichts mehr. Das heißt im Vergleich, ist es glaube ich in USA einfacher. Ich meine, der Prozess ist sehr kompliziert und ist sehr umfangreich und mit Covid jetzt nochmal schwieriger. Unter Trump wird sowieso alles nochmal sehr viel schwieriger. Das ist zum Teil wieder gelockert worden, also ich will damit sagen, um nochmal zum Thema Erfolgschancen zu sprechen zu kommen, wer das möchte, der schafft das.
Daniel Ok, das ist doch mal ein Wort. Wollen wir dann jetzt zum zweiten Fall gehen.
28:34 - Szenario 2: Tochtergesellschaft in der USA gründen
Sebastian Ja, gehen wir zur zweiten Situationen. Wir sprechen jetzt von der Gruppe von Mandanten, die letztlich in Deutschland oder in der Schweiz oder in Österreich wohnen und sagen, ich hab ein erfolgreiches Unternehmen, also in die USA umziehen möchte ich jetzt nicht, aber ich möchte dort gerne eine Tochtergesellschaft gründen. Ich stelle mir dann dort lokal Personal ein und werde dann dort entsprechend meine US-Tochtergesellschaft betreiben. Da sind jetzt mehrere Dinge dazu zu sagen. Der wichtigste Punkt ist natürlich zunächst mal, dass man sich überlegt, brauche ich wirklich ein US-Gesellschaft? Also streng genommen ist es nicht notwendig, eine US-Gesellschaft zu gründen, um in den USA zu verkaufen. Wir haben genug Beispiele von Mandanten, die eine deutsche Firma haben, eine österreichische Firma, eine Schweizer Firma haben und direkt mit dieser Schweizer Firma zum Beispiel amerikanische Kunden beliefern. Es ist nicht so, dass das verboten ist, die Handelsschranken, die es gibt, sind eigentlich überschaubar. Natürlich, möglicherweise gibt es steuerliche Konsequenzen, vielleicht hat man eine Betriebsstätte, vielleicht muss man sich für sogenannte Sales Tax registrieren. Das sind alles Dinge, die muss natürlich beachten, aber es ist jetzt nicht so, dass es rein rechtlich gesehen zwingend notwendig ist eine US-Gesellschaft zu gründen. Allerdings ist es natürlich so, dass oftmals die Notwendigkeit sich einfach ergibt aus dem ganz pragmatischen Geschäftsalltag. Je nachdem, was ich mache, wird möglicherweise ein Kunde nicht bei mir bestellen, wenn er auf der Webseite eine deutsche Adresse und Telefonnummer sieht. Also aus ganz praktischen Gründen, einfach der Optik und der Außenwirkung ergibt es möglicherweise Sinn, eine US-Gesellschaft zu gründen. Wenn ich dort Büroräumlichkeiten brauche, werden die wenigsten Vermieter einen Mietvertrag eingehen mit einer deutschen oder schweizerischen Gesellschaft. Wenn ich dort Personal einstelle, ist es praktisch unumgänglich dort eine Gesellschaft zu haben. Wenn ich Finanzierungen brauchen, muss ich ein Konto haben und so weiter und sofort, ist es immer notwendig, eine Gesellschaft zu haben. Also das heißt, selbst wenn es sicherlich nicht zwingend notwendig ist, sicherlich Beispiele gibt und wir auch Mandanten haben, die jetzt zum Beispiel Wiederverkäufe haben mit den USA und die dann direkt beliefern von der deutschen, österreichischen und Schweizer Firma, ist es für Leute, für Unternehmen, die direkt auftreten am Markt, in der Regel eigentlich unumgänglich, eine US-Gesellschaft zu gründen.
Daniel Also das kann ja durchaus auch ein Grund sein, wenn ich lokal Mitarbeiter beschäftigen muss, die vielleicht Reparaturen durchführen, Kundensupport durchführen und so weiter und sofort.
Sebastian Es kann noch einen anderen Grund geben. Also wir haben schon öfter Mandanten, die im Grunde genommen vorhatten ihr Unternehmen in 3-5 Jahren zu verkaufen. Die haben gewusst, wenn dieses europäische Unternehmen eine US-Tochtergesellschaft hat, dann ist die Bewertung des Unternehmens gleich sehr viel höher in den Augen von Investoren, weil die den ganzen US-Markt dann sehen. Also allein die Tatsache, dass ich eine US-Tochtergesellschaft habe, schon damit begonnen habe, den US-Markt letztlich anzugehen, vielleicht schon kleine Erfolge gefeiert habe, also vielleicht ein "Proof of Concept" hier schon vorlegen kann. Allein diese Tatsache ist bei der Unternehmensbewertung möglicherweise ein Faktor, der den Wert des Unternehmens vervielfacht. Gerade wenn ich möglicherweise plane, an US-Investoren zu verkaufen, die in der Regel hauptsächlich am amerikanischen Markt interessiert sind. Das heißt also möglicherweise gründe ich diese US-Gesellschaft, auch wenn ich sie eigentlich streng genommen nicht bräuchte, um dann letztlich hier die Bewertung der gesamten Firmengruppe positiv zu beeinflussen. Das könnte ein weiterer Grund sein. Aber die meisten Mandanten möchten eben Kunden in den USA angehen, möchten dort vor Ort die Geschäftsanschrift haben, möchten als lokales Unternehmen wahrgenommen werden am Markt und möchten daher dann eine solche US-Gesellschaft gründen.
Daniel Und jetzt hattest du ja vor uns beim ersten Teil schon einige Rechtsformen erwähnt. Was ist denn in diesem Fall dann die ideale Rechtsform?
Sebastian Ja, also auch hier muss man wieder sagen, dass die LLC, die Limited Libility Company, die weitaus verbreitetste Rechtsform, für Mandanten aus dem deutschsprachigen Raum, die dort eine Tochtergesellschaft gründen, nicht geeignet ist. Wir hatten vorhin schon mögliche Haftungsrisiken erwähnt, aber wir haben auch Probleme, einfach dann bei der Einstufung der Gesellschaft durch die lokalen Finanzämter. Die würden ja dann Rechtsformen Vergleich machen. Oftmals ist da nicht hundertprozentig klar, um was geht es jetzt? Ist das eine Kapitalgesellschaft, eine Personengesellschaft. Es gab dann auch schon Fälle, übrigens nicht nur in Deutschland, ich kann mich jetzt an konkreten Fall in Großbritannien erinnern, das war jetzt nicht ein Mandant von uns, aber dort hat eben auch die Steuerbehörde die Gesellschaft auf eine Art und Weise eingestuft, aber in den USA war sie eben anderweitig letztlich eingestuft, was dazu geführt hat, dass die Gewinne insgesamt mit 75% besteuert wurden, weil er im Grunde zweimal Steuern bezahlt. Das ist also grundsätzlich das Problem, mit der LLC. Also das heißt deswegen für die meisten Mandanten ist letztlich von der LLC abzuraten, sondern man würde ich hier entweder eine Corporation gründen, also eine Aktiengesellschaft. Die ist dann entsprechend total einfach im Rechtstypen Vergleich zuzuordnen, entspricht der AG, einer englischen Limited und so weiter und sofort. Wer jetzt unbedingt eine Personengesellschaft gründen möchte, es gibt Mandanten, die gründen lieber eine Personengesellschaft, der soll auf die Limited Partnership ausweichen. die entspricht der deutschen KG und diese ist dann auch entsprechend kompatibel. In der Tat lässt sich auch mit der LP mit der US LP vor allen Dingen, wenn es sich um Mandanten handelt, die in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig sind und vorhaben jeweils die Gewinne aus dem Unternehmen, dann sich ausschütten zu lassen, lässt sich mit einer Limited Partnership eine interessante Konstellation realisieren, der sogenannte Foreign Reverse Hybrid, der im Grunde dann in der Gesamtschau zwischen allen Rechtsformen, die niedrigste Besteuerung dann im Grunde verwirklichen kann, die möglich ist. Man kann ungefähr sagen, dass dort dann 25 - 30% insgesamt Besteuerung anfallen, und zwar sowohl jetzt in der Gesellschaft als auch bei der natürlichen Person, das heißt also insgesamt würde man dann soviel Steuern auf die Gewinne bezahlen. Was im Vergleich zu anderen Rechtsformen, insbesondere wenn man jetzt an eine Kapitalgesellschaft denkt, wo man ja dann zunächst mal Körperschaftsteuer bezahlen muss und dann nochmal Steuer auf die Ausschüttungen möglicherweise eine interessante Konstellation. Hängt auch wieder davon ab natürlich, was man genau möchte. Um es kurz zu machen, entweder C Corporation oder Limited Partnership. LLC in den meisten Fällen nicht geeignet, außer ihr Steuerberater oder Rechtsanwalt sagt ihnen spezifisch wir nehmen die LLC aus dem und dem Grund und der deutschen Steuerberater oder Schweizer Steuerberater, Österreicher Steuerberater / Rechtsanwalt geht hier kongruent.
Daniel Wenn ich jetzt, wie im ersten Fall, hatten wir über Personen gesprochen, die deswegen Unternehmen gründen, weil sie gern in den USA leben möchten. Das heißt, wenn ich in den USA leben möchte und deswegen in eine Firma investieren, eine Firma gründe, dann hab ich ja schon so eine Idee, ich will in San Francisco, LA oder in Florida wohnen, wie auch immer. Wenn ich mich interessiere für die USA, weil es eine der größten Volkswirtschaften ist, weil ich den Markt bedienen, expandieren will, was auch immer, dann sieht die Situation natürlich anders aus. Das heißt, dann habe ich plötzlich ein riesengroßes Land mit einer riesigen Anzahl von Bundesstaaten. Dann würde ich dich jetzt, wenn du meinen Berater wärst, fragen, Herr Sauerborn, was empfehlen Sie mir denn, wo soll ich denn jetzt da meine Zweigniederlassungen oder meine Firma gründen und warum? Also, warum da und nicht dort zum Beispiel?
37:14 - Was ist der beste Ort zum Gründen?
Sebastian Das ist eine exzellente Frage. Zunächst Mal gibt es so diverse Legenden und die Legende hält sich so permanent, das ist zum Beispiel Delaware. Delaware sei eine Steueroase und da müsste man keine Steuern bezahlen und deswegen wäre es günstiger in Delaware eine Firma zu gründen, und das ist absolut nicht korrekt. Es ist einfach ein Mythos, der ist komplett falsch. In Delaware zahlt man genauso Steuern wie in jedem anderen Bundesstaat auch. Dort ist keinerlei steuerliche Reduktion zu erwarten, außer man ist ein Unternehmen wie Apple oder Coca-Cola, dann lässt sich dort, wenn man entsprechende Lizenz-Gewinne erzielt aus Lizenzgebühren und man die nicht in California versteuern muss, sondern in Delaware, lässt sich eben dort dann mit einem Steuersatz spielen, der auf Bundesstaatsebene in Delaware günstiger ist. Das macht dann vielleicht 3 oder 4% aus. Deswegen sage ich auch Cola oder Apple, dann sind es vielleicht hunderte von Millionen, diese 3 oder 4%, aber alles andere ist totaler Quatsch. Delaware ist aber trotzdem ein interessanter Bundesstaat und sehr viele Mandanten, gerade aus dem deutschen Raum gründen in Delaware die Gesellschaft und haben dort den Registersitz, auch wenn der Verwaltungssitz der Gesellschaft später zum Beispiel in Kalifornien oder woanders ist. Der Grund dafür ist, dass Delaware als ältester Bundesstaat, was jetzt das Gewohnheitsrecht anbelangt und das sogenannte Case Law anbelangt, auf eine sehr lange Geschichte an Präzedenzfällen zurückgreifen kann, die sich möglicherweise positiv, dann bei Rechtsstreitigkeiten besonders von Unternehmen auswirken. Die haben auch dort einen sogenannten Chance Record, der befasst sich nur mit zivilrechtlichen Angelegenheiten, Streitigkeiten zwischen Unternehmen, was auch vorteilhaft ist. Sodass Delaware also aus dem Grund eigentlich möglicherweise interessant ist als Bundesstaat, in der Regel eigentlich auch für große Unternehmen. Oftmals ist auch so, dass natürlich externe Investoren immer auf Delaware investieren, weil Delaware ist so der Standard in den USA für Gesellschaften, die Venture Capital oder anderes Kapital von außen halten oder auch an die Börse gehen und so weiter. Das heißt, wer externe Investoren hat, der wird immer eine Gesellschaft in Delaware gründen, aber das sind eigentlich nur für jemanden, der jetzt in den USA tätig werden möchte, periphere Überlegungen. Es sollte im Grunde genommen die ersten Überlegungen sein, wo macht es Sinn für mein Unternehmen, sich zu befinden, von wo aus soll mein Unternehmen arbeiten? Oftmals spielen hier ganz einfache Gründe, wie zum Beispiel die Zeitzone, eine Rolle. Das heißt, man möchte gerne an der Ostküste sein, weil man diese erstens leichter erreichen kann von Europa und zweitens der Zeitunterschied einfach nur 5 oder 6 Stunden sind. Das heißt, wenn die Ostküste anfängt zu arbeiten, in den USA fängt man in der Regel früh an, also um 8 oder so, dann ist es eben in Europa erst früher Nachmittag. Wenn man das ganze jetzt in Kalifornien sich anschaut, dann ist es dann schon letztlich abends um 5 in Europa, also nicht besonders benutzerfreundlich. Also das ist ganz oft Gründe. Oder es sind noch Gründe, wo werden die Kunden sein? Wir haben ja in den USA letztlich die Situation, dass wir an den beiden Küstengebieten, Westküste und Ostküste die größte Bevölkerung haben und daher auch für die meisten Mandanten die größten Märkte haben. In der Mitte gibt es noch Texas, da gibt es auch große Städte. Das heißt, es macht natürlich Sinn, wenn ich jetzt Lage habe, wenn ich jetzt Verkäufe habe, die unterwegs sind, dass ich dort letztlich dann an einen der Küsten oftmals bin. Steuerliche Überlegungen werden hier also komplett dann hinten angestellt, weil wie gesagt, es macht ja keinen Sinn, wenn ich jetzt zum Beispiel in Wyoming mich befinde, wo ich auf Ebene des Bundesstaates relativ wenig Steuern oder keine Steuern bezahle, aber dann letztlich hier irgendwo in den Bergen komplett ab vom Schuss bin.
Daniel Eine Sache noch, die mir jetzt so spontan in Sinn kommen, was natürlich für einige Mandanten noch die Auswahl des idealen Zielortes beeinflusst, ist wie geht der Ort mit dem Thema Kryptowährung um? Und da haben wir in den USA auch die Situation, dass der Präsident Biden bisher eher eine blockierende, zurückhaltende Einstellung hat zum Thema Kryptowährung. Aber es einige Bundesstaaten gibt, die dort eher progressiv sind oder auch Fintech und Kryptounternehmen anziehen. Wie zum Beispiel, habe ich gelesen, Virginia hat jetzt als erster Bundesstaat erlaubt, dass Banken offiziell Kryptowährungen verwahren dürfen, während das in anderen Bundesstaaten undenkbar ist. Also was weißt du da noch dazu? Wenn ich jetzt ein Kryptounternehmen bin, wie würde das meine Entscheidung beeinflussen, in welchem Bundesstaat ich mein Unternehmen gründe?
Sebastian Also man muss sich natürlich grundsätzlich, und das ist im Grunde in allen Belangen in den USA so, zunächst mal damit auseinandersetzen, dass letztlich die Bundesstaaten in den USA eine herausgehobene Rolle spielen. Das heißt, wir haben zum Beispiel sehr viel mehr lokale Macht, als jetzt hier zum Beispiel in Deutschland die Bundesstaaten hätten. Das heißt also, die Gesetzgebung unterscheidet sich oftmals relativ stark in manchen Bereichen von Bundesstaat zu Bundesstaat. Es ist zum Beispiel gang und gäbe, dass bestimmte Versicherungsprodukte in manchen Bundesstaaten erlaubt sind, in anderen nicht. Es ist zum Beispiel Gang und gäbe, dass es in verschiedenen Bundesstaaten verschiedene Regelungen zum Verbraucherschutz gibt. Auch die Steuern sind ähnlich wie in der Schweiz von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich, wobei man aber sagen muss, dass die Bundessteuer, die in den USA bezahlt wird, ohnehin 80 - 90 % der Steuer ausmacht. Daher ist jetzt in der Regel kann man sagen, ok, wenn jetzt Kalifornien und New York sehr hohe lokale Steuern haben, dann machen die vielleicht maximal 20 % aus an Gesamtsteuer, einer Steuer Masse, die man bezahlt ja. Was du jetzt eben ansprichst, geht genau in die Richtung. Also grundsätzlich ist vieles, was Krypto jetzt anbelangt, auf Bundesebene geregelt. Wir haben da einen sehr umfangreichen Text auf unserer Webseite dazu geschrieben, der aktuell ist, wo die verschiedenen Initiativen und auch Positionen der verschiedenen Behörden zum Thema Krypto eigentlich erfasst sind. Da muss man eigentlich sagen, dass das meiste hier auf Bundesebene letztlich geregelt wird und eigentlich für die USA übergreifend hier dann auch zutreffend ist. Ein gutes Beispiel ist, dass die SEC - also die Secure and Exchange Commission - letztlich die Finanzaufsicht, in Deutschland die BaFin, das Äquivalent dazu in den USA, zum Beispiel Initial Coint Offerings de facto verboten hat, weil es zu viel Missbrauch gegeben hat. Das ist dann bundesweit natürlich gültig. Nur in Abwesenheit von solchen bundesweiten Regeln können natürlich dann verschiedene Bundesstaaten ihre eigenen lokalen Regelungen machen. Da sind dann eben jetzt Fälle wie zum Beispiel Virginia entsprechend relevant, wobei das irgendwann bundesweit geregelt wird. Ich würde jetzt nicht maßgeblich Entscheidungen darauf treffen. Also es sind eher andere Gründe, also zum Beispiel Texas ist US führend, was Mining anbelangt, weil einfach der Strom in Texas am billigsten ist. Daher gibt es dort viele Miner, aber das ist der einzige Punkt.
Daniel Gut. Wie sollte jetzt ein Interessent vorgehen? Ich interessiere mich jetzt in die USA zu expandieren, möchte ein Unternehmen gründen, den Markt bedienen. Wir haben ja vorhin schon im ersten Fall die Schritte in etwa besprochen. Wie gehe ich die Sache an, was kostet es und wie lange dauert es? In der ersten Kurve ist egal, der will ja sowieso in die USA gehen, weil er da wohnen will. Aber nochmal an die Wand nageln, die Steuern, die mich erwarten.
Sebastian Am Anfang sollte eigentlich die Frage stehen: Was macht Sinn für mich aus betriebswirtschaftlichen Gründen? Was macht für mein Unternehmen Sinn? Wo muss ich vor Ort präsent sein? Wo sind meine Kunden? Wo sind meine Lieferanten? Will ich aufgrund der Außenwirkung in einem bestimmten Bundesstaat sein? Sind die lokalen Gesetzgebungen im Bundesstaat gut? Man muss natürlich auch sagen, wenn man jetzt hier ein größeres Unternehmen in den USA gründen will, gibt es natürlich auch dann starke Konkurrenz zwischen den einzelnen Bundesstaaten. Da gibt es Förderungen, steuerliche Vergünstigungen, eine Menge von Faktoren, die dann zu berücksichtigen sind. Unsere Kanzlei ist in Austin, Texas. Und ich sag’ immer jeden, wenn es dir im Grunde egal ist, und du einfach nur ein Staat willst, der unternehmerfreundlich ist, relativ wenig Auflagen hat und steuerlich eigentlich ganz ok ist, dann ist Texas immer gut. Liegt in der Mitte der USA, da kann man beide Küsten erreichen in gleicher Zeit, mit dem Flieger in 2 - 3 Stunden. Ist Central Time Zone 6 - 7 Stunden Zeitunterschied. Es gibt große Städte in Texas, also San Antonio, Austin, Houston und Dallas. Für viele ist Texas, wenn sie jetzt keine konkrete andere Vorstellungen haben, eigentlich ein guter Start. Hat ein positives Image für Unternehmen. Aber das ist ja die erste Frage, wo macht das für mein Unternehmen Sinn? So, dann würde man sich fragen. Im nächsten Schritt - viele sind daran interessiert - möchte ich den Register Sitz in Delaware haben und dann den Verwaltungssitz in einem anderen Staat, eben zum Beispiel in Texas. Dann würde man also die Gesellschaft in Delaware gründen, dann in Texas anmelden. Man wird sich natürlich über die Rechtsform konkret noch Gedanken machen müssen. Das sind alles Dinge, die müssen wir im Beratungsgespräch dann zum Beispiel mit uns dann vorher klären, weil das hängt ein bisschen davon ab, was auch die Konzern Strategie ist und so weiter und sofort. Natürlich sind immer Fragen: Wo finde ich Mitarbeiter und so weiter? Ich meine, man kann ja heutzutage aber auch Mitarbeiter in einem Staat haben, Verwaltungsitz und Unternehmenssitz irgendwo anders. Das heißt, im ersten Schritt macht man sich einfach Gedanken, was macht für mich und mein Unternehmen Sinn aus rein betriebswirtschaftlichen Gründen. Ich würde sagen, die steuerlichen Aspekte kann man komplett vernachlässigen, weil die letztlich die betriebswirtschaftlichen Aspekte nicht überwiegen. Das heißt also, mit der steuerlichen Situation wird man irgendwie überall in den USA zurechtkommen. Wenn man sich dann entsprechend orientiert hat, eben auch gerne im Beratungsgespräch, dann würde dann letztlich die Gesellschaft begründet werden. Wir hatten ja schon vorhin gesagt, man kann so 4 Wochen rechnen, bis alles steht, Firmengründung, steuerliche Registrierung, Kontoeröffnung. Für die Kontoeröffnung verwenden wir heute auch Online-Banken in der Regel dafür. Es ist nicht notwendig, dort eine der traditionellen Banken, wie Bank of America, zu verwenden. Man braucht keinen US-Geschäftsführer, man kann dort selbst Geschäftsführer sein, bei der Gesellschaft. Das heißt also, man ist da eigentlich relativ schnell am Start. Man kann natürlich jederzeit auch in die USA dann einreisen, um jetzt an Meetings teilzunehmen, Verträge anzubahnen, Lieferanten zu treffen, Kunden zu treffen. Dafür braucht man kein Visum. Wenn man natürlich jetzt gerne länger in den USA bleiben möchte, mehr als 90 Tage, und dort im Tagesgeschäft der Gesellschaft in den USA involviert sein möchte, kann man sich dann ein Visum besorgen, aber in der Regel ist es relativ einfach. Die Steuer in den USA sieht so aus, die Körperschaftsteuer, die eine Cooperation zu bezahlen hat, ist im Bund 21 %. Dazu kommt dann in den einzelnen Bundesstaaten eine Bundesstaatssteuer. Die liegt je nach Bundesstaat zwischen 0 und 7 % maximal. Florida zum Beispiel hat 5,5 % Körperschaftsteuer, Texas hat bis zum Umsatz von 1,3 Millionen keine Steuer auf Bundesstaatsebene. Andere Staaten haben entsprechende andere Steuern. Wenn ich jetzt eine Personengesellschaft gründe, dann zahl ich ja keine Körperschaftsteuer, sondern Einkommensteuer. Da gibt es dann verschiedene Sätze, richtet sich nach dem Gewinn der Gesellschaft und ob ich ein anderes Einkommen habe in den USA. Ich würde mal sagen, mit einem Drittel ist man ungefähr gut dabei. Ganz wichtiger Punkt, wenn man jetzt in einem Land lebt wie Deutschland, dann hat man ja immer letztlich ein Problem mit Auslandsgesellschaften. Das gilt auch für die USA, dass man im Grunde genommen langfristig nicht Geschäftsführer eine Auslandsgesellschaft sein kann, ohne damit eine Betriebsstätte in Deutschland auszulösen. Was dann zu unangenehmen steuerlichen Folgen in Deutschland führen kann. Deshalb ist jedem anzuraten, der in den USA tätig ist, dass man dort nach einer gewissen Gründungsphase, vielleicht die ersten 18 Monate, in denen vielleicht sowieso noch keinen Gewinn entsteht, dass man dann vor Ort einen Geschäftsführer einstellt, der dann die Geschäfte leitet, damit dies nicht von Deutschland aus erfolgt. Es gilt dann natürlich entsprechend für Personen, die in Frankreich oder Italien wohnen, das Gleiche.
Daniel Das ist ein guter Hinweis. Jetzt gibt es ja etwas, das im Business, in letzter Zeit immer mehr populär wird, ganz speziell natürlich auch in Zeiten von Corona nochmal zugelegt hat. Dass ein Grund sein könnte, weshalb der ein oder andere vielleicht sich an Sebastian Sauerborn wenden möchte, mit der Frage, was mache ich jetzt? Ich rede von Dropshipping in den USA. Dort ist ja ganz speziell die Frage, wenn ich jetzt zum Beispiel mein Dropshipping in die USA ausbauen will, ich mach’ das vielleicht schon in Europa, jetzt ist für mich der US-Markt noch sehr interessant. Muss ich dafür eine Firma in den USA gründen? Oder mache ich das ohne eine Firma in den USA. Bewegen wir uns also jetzt von der Gruppe 2 vielleicht in die Gruppe 3 schon langsam rein. Also der dritte Grund.
51:52 - Dropshipping und E-Commerce in den USA
Sebastian Eine sehr gute Frage. Genau, Dropshipping, ich würde grundsätzlich dazu auch E-Commerce nehmen ist natürlich ein riesen Ding. Wir wissen ja, dass die Umsatzsteuerregelung in der Europäischen Union immer komplizierter werden. Es gab zwar dort 2021 eine Neuregelung, die zur Vereinfachung hätte führen sollen, aber in der Realität ist es nicht einfacher geworden. Man fragt sich natürlich, will ich mich wirklich damit rumschlagen? Deswegen ist natürlich in den USA der Markt für E-Commerce und Dropshipping sehr interessant, denn eine Umsatzsteuer gibt es ja in den USA nicht, zumindest nicht nach europäischem Muster. Es gibt zwar eine Sales Tax, die wird aber immer, am Ende aufgeschlagen. Das heißt also, die Preise werden alle netto ausgeschrieben, der Kunde entscheidet sich für den Nettopreis, beim Check-out kommt dann eben die Sales Tax darauf. Das ist in der Regel auch nur ein paar Prozent, vielleicht 3 -5 %, manchmal 8 %, je nach Bundesstaat. Aber es ist halt so, dass es in vielen Bundesstaaten letztlich sehr hohe Freibeträge gibt. Zum Beispiel in Kalifornien der Freibetrag ist $500 000. Das heißt, nur wenn ich mehr als $500 000 in Kalifornien umsetze, muss ich mich für die Sales Tax registrieren. Das heißt das Thema Sales Tax, das ist was und wenn ich jetzt in allen 50 Staaten dafür registriert bin, dann ist es vielleicht ein bisschen umfangreicher, aber die Freibeträge sind hoch, dann habe ich so ein großes Unternehmen, dass mich das eigentlich auch nicht mehr juckt. Die Zölle sind ja auch letztlich in den USA sehr viel geringer. Es gibt keine einfache Umsatzsteuer. Also es gibt vielleicht 1-2 %, die gezahlt werden müssen beim Zoll. Das ganze Thema ist sehr viel einfacher zu handhaben und deswegen ist es für viele Mandanten möglicherweise interessanter Dropshopping und E-Commerce in den USA zu machen und in Europa nicht zu machen. Oder sich eher auf das US-Geschäft zu konzentrieren, vor allen, weil Amazon, was den E-Commerce betrifft, in den USA 50 % Marktanteil hat. Das heißt, wenn ich bei Amazon richtig drin bin, weiß wie das richtig funktioniert mit FBA und so, habe ich natürlich schon eine gigantische Reichweite, die ich so in der Europäischen Union nur schwer erzielen kann. Um es jetzt nochmal zu sagen, ich brauche kein Unternehmen in den USA, um Dropshipping und E-Commerce zu machen, aber es ist manchmal sinnvoller es zu machen, obwohl es rein rechtlich nicht notwendig ist. Wir haben Mandanten die machen es ohne Unternehmen in den USA und dann wird dann auch dann keine Steuer in den USA fällig. Also wohlgemerkt Sales Tax möglicherweise, aber die Gewinne, die mit US-Kunden bestehen, solange ich keine US-Betriebsstätte habe, müssen nicht in USA versteuert werden. Das heißt, sie werden dann eben dort besteuert, wo sich ein Unternehmen befindet. Wir haben zum Beispiel Mandanten, die sind in Deutschland ganz normal selbstständig, haben dort Gewerbe, verkaufen jeden Monat für 100 000 Dollar Produkte in den USA. Die zahlen dort keine Steuern, die zahlen komplett Steuern in Deutschland auf die Gewinne.
54:48 - Szenario 3: Die Vorteile einer LLC oder C Corporation nutzen
Daniel Kommen wir jetzt zur dritten Gruppe. Also Personen, die weder in die USA umziehen wollen, noch in den USA Business machen wollen. In dieser Kategorie gibt es 3 verschiedene Szenarien oder Beispiele, die uns jetzt helfen, den Sachverhalt noch etwas besser zu erklären.
Sebastian Das erste Beispiel ist die sogenannte Exempt LLC, da gibt es ja sehr viele Informationen im Internet, auch sehr viele Gerüchte, sehr viele Falschinformationen. Wie ich vorhin schon gesagt habe, ist die LLC letztlich gesellschaftsrechtlich eine Kapitalgesellschaft, aber steuerrechtlich eine Personengesellschaft. Die LLC wurde erst in den Siebzigern erfunden und die Steuerbehörde hat sich überlegt, wie ordnen wir also eine LLC ein, die nur einen Gesellschafter hat. Was ist das, was ist das für eine Art von Gebilde, denn eine eigentliche Personengesellschaft ist es nicht, eine Kapitalgesellschaft ist sie ja steuertechnisch auch nicht. Also hat sich das Ministerium damals entschieden zu sagen, eine Einpersonengesellschaft ist eine sogenannte Disregarded Entity. Das heißt, die hat keine eigentliche Rechtspersönlichkeit, die ist kein eigentliches Steuersubjekt, sondern fällt im Grunde steuerlich mit dem Eigentümer zusammen. Wenn ich also in den USA lebe, Amerikaner bin und eine LLC habe - und das genau macht die Beliebtheit der LLC aus - muss ich für die LLC weder eine Steuererklärung einreichen, noch muss ich Buchhaltung, im Sinne von Jahresabschlüssen, Bilanz oder sonst irgendwas einreichen, sondern ich mach’ einfach eine einfache Gewinn und Verlustrechnung und gebe dann das Einkommen aus der LLC auf meiner persönlichen Steuererklärung an. Das heißt, da muss nichts separat eingereicht werden, es wird einfach auf meiner persönlichen Steuererklärung als Einkommensposition verbucht. Wenn jetzt aber der Eigentümer dieser 1 Person LLC nicht in den USA lebt, dann bin ich ja dort auch nicht steuerpflichtig, außer die LLC hat eine Betriebsstätte in den USA. Wenn Sie eine Betriebsstätte in den USA hat, dann sind die Gewinne natürlich durch mich in den USA zu versteuern. Wenn Sie das aber nicht hat, dann bin ich ja als Gesellschafter der LLC, der nicht in den USA steuerpflichtig ist, nicht verpflichtet, eine persönliche US-Steuererklärung einzureichen. Also muss ich auch die Gewinne der LLC nirgendwo in den USA erklären und auch nicht versteuern, sondern ich muss die LLC dort versteuern, wo ich lebe. Wenn ich jetzt also irgendwo lebe, wo ich keine Steuern bezahle, zum Beispiel in Dubai, oder wenn ich als digitaler Nomade durch die Welt tingle und nirgendwo steuerpflichtig bin, dann ist natürlich die LLC eine interessante Rechtsform, denn ich muss letztlich ja, wenn ich es richtig mache, nirgendwo Steuern bezahlen. Die USA sagen, wir wollen keine Steuern von dir, solange du keine Betriebsstätte hier hast. Ich kann also auch US-Kunden haben in den USA, darf aber keine Betriebsstätte haben. Dann ist also diese LLC sehr interessant, denn ich habe dann einige Gesellschaften, für die ich ganz einfach Bankkonten bekomme, einen Stripe Account, einen Paypal Account und so weiter. Was ich für irgendwelche exotischen Offshore Gesellschaften, die ebenfalls steuerfrei sind, gar nicht bekommen kann. Bei der LLC kann ich das alles bekommen und das Einkommen bis dann aus US-Sicht steuerfrei. Wenn ich irgendwo lebe, wo ich keine Steuern bezahlen muss, dann ist es de facto steuerfreies Einkommen. Das ist einer der ganz beliebten und ganz weit verbreiteten Gründe, eine US-Gesellschaft zu gründen.
Daniel Klingt spannend. Da wird es bestimmt einige Nachfragen noch geben von Zuschauern und Zuhörern zu dem Thema, dass Du jetzt gerade erwähnt hast.
Sebastian Wenn ich jetzt natürlich in Deutschland leben würde, dann wäre das eher eine Katastrophe, das wäre steuerlich überhaupt nicht vorteilhaft. Also in Deutschland wird es natürlich gar nicht gehen. Da ist diese Konstruktion nicht machbar, also ist eigentlich nirgends machbar, ganz egal wo man wohnt in Europa und dort als ganz normaler Resident steuerpflichtig ist. Mit Exempt Stati, zum Beispiel in Spanien, Beckham Law, Non Dom Staus, oder auch NHR Status in Portugal, kann man die Sachen schon interessant gestalten möglicherweise. Man muss aber immer darauf achten, gibt es dort lokale Tätigkeiten. Das ist so ein bisschen die Falle. Aber grundsätzlich natürlich machbar. Der zweite Fall eine US-Gesellschaft zum Beispiel zu verwenden ist, ist, wenn ich hier wiederum einen ähnlichen Fall habe, aber letztlich keine LLC verwenden kann. Ein Beispiel, wo ich keine LLC verwenden kann, ist zum Beispiel der, ich wohne in Dubai und möchte jetzt gerne bei Amazon in Deutschland verkaufen. Dann muss ich letztlich nachweisen, dass ich eine deutsche Umsatzsteuer Nummer habe für die Gesellschaft. Die kann ich aber nicht beantragen, wenn ich keine steuerliche Ansässigkeitsbescheinigung bekomme. Welche ich nicht bekomme für die LLC die Exempt ist, denn sie hat ja keine Steuerliche Ansässigkeit in den USA. Also würde ich dort zum Beispiel keine deutsche Umsatzsteuer bekommen, insofern kann ich dann die Gesellschaft bei Amazon in Deutschland wahrscheinlich nicht verwenden. Hier kann ich folgendes machen, ich kann eine C Corporation gründen. Diese C Corporation ist ein eigenständiges Steuersubjekt, die bekommt immer eine Ansässigkeitsbescheinigung in den USA. Wobei Achtung, manchmal muss man 6 - 8 Monate drauf warten. Das heißt, die steuerliche Ansässigkeit der C Corporation ist immer in den USA. Das heißt, ich kann dann auch eine deutsche Steuernummer bekommen. Das heißt, ich kann dann auch zum Beispiel bei Amazon usw. verkaufen. Wir haben ja schon gesagt, die C Corporation zahlt 21 % Steuern mindestens im Bund und dann vielleicht noch im Bundesstaat. Aber wenn ich jetzt nicht in den USA lebe, dann kann mir die Corporation ein Gehalt bezahlen. Also zum Beispiel ich lebe in Dubai, die Corporation bezahlt mir dann ein Gehalt, das heißt ein Großteil der Gewinne wird mir als Gehalt ausbezahlt, das geht ja dann in den USA in die Betriebsausgaben.
Sozialabgaben oder sowas ist nicht zu bezahlen in den USA, oder Einkommensteuer, denn die Tätigkeit findet ja nicht in den USA statt. Insofern kann ich dann sagen - mal angenommen, die Gesellschaft macht 250 000 Dollar Gewinn - ich lass mit 220 000 Dollar Gehalt bezahlen von der C-Corporation. Dann bleiben noch 30 000 übrig, die ich dann ganz normal versteuer und das Gehalt ist dann steuerfrei. Das wäre also eine weitere Konstruktion, ein US-Gesellschaft zu verwenden in einem steueroptimiertem Kontext. Aber auch hier ist das Wohnsitzland das Entscheidende. Natürlich, in Deutschland oder einem ähnlichen Land würde es niemals funktionieren, dann darf man sich niemals irgendwelchen Illusionen hingeben, das wäre komplett illegal.
Daniel Die C Corporation hat aber auch gegenüber der LLC höhere Anforderungen, oder auch Kosten, die man natürlich auch nochmal erwähnen muss. Was muss ich jährlich machen?
Sebastian Bilanzieren. Testat nicht, aber ich muss bilanzieren. Körperschaftsteuer Erklärung einreichen. Also genau, die hat natürlich andere Anforderungen als eine LLC. Das dritte Beispiel ist jetzt, da möchte ich gerne den sogenannten Delaware Flip erwähnen. Wir wissen ja, dass jetzt hier Risikokapital, Wagniskapital, Venture-Capital in den USA in weitaus größerem Umfang bezahlt werden, als in Europa. Ja, ich meine, in gewisser Weise haben die Europäer aufgeholt, aber dennoch ist es so, dass die großen Beträge letztlich am Ende in den USA. Bezahlt werden. Es ist jetzt in fast allen Fällen so, dass US-Investoren nur in amerikanische Firmen investieren, grundsätzlich. Auch wenn es ein europäisches Unternehmen ist. Das hat steuerliche Gründe, das hat Risikogründe, wie gesagt Delaware kennt jeder. Die amerikanischen Investoren wollen also in eine Delaware Gesellschaft investieren. Was ich also dann machen muss als europäischer Start-up Unternehmer, damit meine US-Investoren, die ich mir jetzt sozusagen sichern konnte... Ich muss eine Delaware Gesellschaft gründen und diese Delaware Gesellschaft übernimmt dann meine zum Beispiel Deutsche GmbH in Kontext eines Aktientauschs. Das heißt, die Delaware Gesellschaft bekommt die Anteile an meiner GmbH. Und die anderen Gesellschafter bekommen stattdessen dann Anteile an der Delaware Gesellschaft. Dann habe ich eine Holding in Delaware, ich habe eine operative Gesellschaft in Deutschland und dann können meine US-Investoren in die Delaware Holding investieren. Das nennt man den sogenannten Delaware Flip, ein ganz bekanntes Modell wird laufend gemacht. Mann muss natürlich vorsichtig sein, denn da die Delaware Gesellschaft keine EU Gesellschaft ist, findet hier kein qualifizierter Anteilstausch statt. Das bedeutet, dass die Veräußerung oder die Übertragung der Anteile der Deutschen Gesellschaft an die Delaware Gesellschaft, einer Veräußerung gleichkomme und möglicherweise besteuert werden müssen. Es ist natürlich ein relativ komplexes Vorhaben. Ich habe es ganz einfach beschrieben. Da wird man natürlich mit Anwälten, Steuerberatern schauen müssen, wie man das macht. Da gibt es Möglichkeiten drumherum. In der Regel sind ja viele der Start-ups ohnehin dann gehalten durch Holdinggesellschaften der Start-up Gründer und damit lässt sich das Ganze mit liieren eigentlich. Aber das wäre im Grunde ein drittes Beispiel, wo eine US-Gesellschaft gegründet wird, wo ich nicht vorhab in den USA tätig zu werden und nicht vorhab in den USA zu leben.
Daniel Spannend. Und ich hab das auch mit dem Delaware Flip besonders gelesen. Schon bei so Tech Companies, German Tech Companies, die US-Investoren suchen.
Sebastian Ja, also ist ganz gang und gäbe, dass man diesen Flip dann macht. Man muss sagen, dass immer mehr amerikanische Investoren auch direkt in europäische Unternehmen investieren. Das sollte ich hier hinzufügen. Ja, also es ist nicht immer so, aber es ist relativ häufig der Fall.
Daniel Gut, interessant. Dann haben wir jetzt einen guten Überblick über die 3 Möglichkeiten bekommen und auch wie sie umgesetzt werden, wenn also jemand in den USA ein Unternehmen gründen möchte. Auch die verschiedenen Gesellschaftsformen haben wir eigentlich gut besprochen, welche Gesellschaftsformen in welchem Fall ideal ist, von welcher man lieber die Finger lassen sollte. Die Kosten hast du ja erwähnt. Die sind ja in allen 3 Fällen weitgehend gleich.
Sebastian Genau, man auch klarstellen, die Unterschiede zwischen den einzelnen Rechtsformen sind also hauptsächlich eigentlich steuerlicher Natur. Auch die beschränkte Haftung ist mehr oder weniger bei allen gleich. Ich hatte vorhin gesagt, es gibt nicht korrekte Handhabe der LLC schon potenzielle Risiken, aber unter der Annahme, dass sie richtig angewandt wird, ist das natürlich nicht so.
Daniel Wie ist das vom Renommee? Wenn ich jetzt zum Beispiel in den USA gehe als Unternehmer, das ist ja immer so eine Sache auch mit den Banken. Also ich brauch’ ein Bankkonto, ich möchte vielleicht auch was finanzieren, Kredit beantragen. Hat das hat da die Gesellschaftswahl irgendeinen Einfluss oder gibt es andere Dinge, die die ich beachten muss?
Sebastian Nein, im Grunde genommen ist alles völlig gleich. Ich würde sagen tendenziell C Corporations weit weniger geprüft werden als LLCs, weil einfach davon ausgegangen wird, dass die Compliance bei der Corporation umfangreich ist. Da sind qualifizierte Berater involviert. Dass da irgendwas anbrennt und irgendwas schlampig gemacht wird, da ist die Wahrscheinlichkeit geringer als bei einer LLC.
Daniel Das war sehr interessant. Kann ich dich denn jetzt trotzdem noch zu einem Fazit provozieren? Unternehmensgründung in den USA. Wenn du das vielleicht mal in einem Satz oder zwei Sätzen zusammenfassen kannst. Für wen lohnt sich es und wie geht man es an?
01:07:21 - Fazit Unternehmensgründung in den USA - Für wen lohnt es sich?
Sebastian Die überwiegende Mehrheit von Mandanten, die wir betreuen, sind Mandanten, die in den USA leben beziehungsweise planen, dorthin zu ziehen und im Rahmen des Visums die Gesellschaft gründen. Die andere Gruppe sind Mandanten, wie ihr Business in die USA expandieren wollen. Für die lohnt sich auf jeden Fall, meiner Meinung nach. Dann gibt es ebenso ein paar Sonderfälle wie die, die wir gesprochen haben bis jetzt. Da muss man sich dann überlegen, ob das dann passt oder nicht. Aber für die ersten Personenkreise. Lohnt es sich auf jeden Fall. Das ist auch alles im Grunde genommen machbar. Die Kosten richten sich dann in der Regel natürlich nach dem Aufwand, der dann auch verbunden ist mit der laufenden Buchhaltung, aber das ist alles machbar und auf jeden Fall ein empfehlenswerter Schritt, wenn man in der Situation ist.
Daniel Letzte Frage: Der Zuschauer, der Zuhörer, der jetzt auf den Geschmack gekommen ist, weiter gehen will, Fragen hat, wie kommt er an seine Antworten?
01:08:20 - Wo bekommt man weitere Antworten?
Sebastian uskanzlei.com ist die Webseite. Unsere Kanzlei in Austin, Texas. Da gibt es sehr viele Informationen zu allen möglichen Themen. Auch zu den Themen, die wir gerade besprochen haben. Da kann man sich einlesen und der nächste Schritt wäre dann, bevor man dann zur Gründung schreitet, Beratungsgespräche zu buchen und dann nochmal die konkrete persönliche Situation durchzusprechen. Dann kann man letztlich mit der Gründung beginnen.
Daniel Ok klasse, vielen Dank. Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.
Dubai - sicheres, fortschrittliches Steuerparadies ohne Buchführungspflicht
Entdecken Sie, warum Dubai als fortschrittliches Steuerparadies gilt und keine Buchführungspflicht besteht. Erfahren Sie mehr im Interview mit Nazanin Baghmani über die Vorteile für Unternehmer und Touristen in dieser faszinierenden Wüstenmetropole.
Zu Gast: Nazanin Baghmani
Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:
Dubai ist eine Wüstenmetropole in den Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und steht für Zukunft, Luxus und steuerliche Vorteile. Immer mehr Menschen zieht es in diese faszinierende Stadt in der alles ein wenig fortschrittlicher ist als überall sonst. Aber nicht nur für die fast 17 Millionen Touristen, die jährlich nach Dubai strömen, sondern vor allem für Unternehmer ist und bleibt Dubai, das weniger als 1,5 Stunden von Abu Dhabi entfernt ist, ein spannendes Ziel.
Denn besonders für lukrative Geschäfte hat Dubai einiges zu bieten. Steuerfreiheit und fehlende Buchhaltungspflicht sprechen hierbei für sich, und hervorragende, sichere Investitionsmöglichkeiten runden das ganze noch ab.
Wie das Ganze in der Praxis aussieht, besprechen wir in unserem aktuellen Podcast mit Unternehmensgründungsberater Dubai Nazanin Baghmani. Sie lebt seit 10 Jahren mit Ihrer Familie in Dubai, hat Umzug und Firmengründung hautnah erlebt und sich darauf spezialisiert, Deutschsprachigen beim Umzug und Leben in Dubai zur Seite zu stehen. In unserem Podcast teilt sie viele spannende Erfahrungen und Tipps mit allen, die es nach Dubai zieht.
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Für wen ist Dubai die richtige Destination?
Besonders vier Gruppen, die höchstwahrscheinlich in Dubai glücklich werden, empfiehlt Nazanin den Umzug.
Jungen Leuten, die selbständig sind oder einen Online-Job haben und davon träumen sowohl am Strand zu arbeiten, aber auch noch viel zu erleben.
Jungen Familien, die nach Abenteuer in Kombination mit einem guten Schulsystem und Sicherheit für ihre Kinder suchen.
Personen mit Migrationshintergrund, die sich einerseits in Deutschland einfach nicht mehr wohlfühlen, gleichzeitig aber nicht auf Sicherheiten und eine deutsche Community verzichten möchten.
Allen, die Steuern sparen wollen. Denn das geht in Dubai nach wie vor besonders gut.
Warum lohnt sich der Umzug in die Ferne?
Ganz klar, besonders für Unternehmer oder digitale Nomaden – aber auch für Privatpersonen – ist Dubai besonders attraktiv, da es 100% steuerfrei ist.
Etwaige Gerüchte der Medien, die behaupten, die Tage des Steuerparadieses Dubai seien gezählt, denn wie finanziert sich Dubai ohne Steuern, sind hier nicht zu ernst zu nehmen. Denn es handelt sich bei der Steuer, welche nun eingeführt wird, nur um eine Umsatzsteuer für Unternehmer. Es wird weiterhin keine Gewerbesteuer und keine Einkommensteuer bzw. Vermögenssteuer geben, was heißt, dass der Einkommensteuersatz Dubai weiterhin bei 0% liegt. Vor allem aber, betrifft dieses neue Gesetz nur das Main Land, und nicht die vielen Freihandelszonen, in denen Sie weiterhin ihr Unternehmen gründen können. Für diese Freihandelszonen gibt es von Scheich die Garantie auf mindestens 50 weitere steuerfreie Jahre – und das reicht uns ja, oder?
Neben den extremen Steuerersparnissen fällt auch die Last der Buchhaltungspflicht weg.
Natürlich werden Sie als ernsthafter Unternehmer weiterhin Ihre Buchhaltung machen. Aber sie tun das ohne Druck und Pflicht, jeden Cent nachweisen zu müssen und für sich selbst.
Handeln Sie geschäftlich mit Kryptowährungen oder sind als Privatperson im Besitz von Kryptowährung, dann erfahren Sie hier mehr zu Krypto Steuern in Dubai.
Auch wenn Dubai sehr weit weg ist, muss man nicht auf eine deutsche Community verzichten. Denn in den Vereinigten Arabischen Emiraten leben insgesamt ca. 12.000 Deutsche, die meisten davon in Dubai.
Auf der anderen Seite ist Dubai allerdings weit genug weg, um unberührt zu bleiben von Krisensituationen, mit welchen wir aktuell in Europa konfrontiert werden. Während Covid war die Lage in Dubai sicher, ruhig und organisiert und von der Ukraine Krise ist man – so weit weg – überhaupt nicht betroffen.
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Wie ist das Leben in Dubai?
Das Leben in der Stadt der Wolkenkratzer ist anders, als man es sich vielleicht vorstellt. Besonders ist hier die Diversität und Toleranz hervorzuheben, die bei einer islamischen Stadt sicher nicht erwartet wird. So muss man als Frau, keine Angst haben, dass man sich in irgendeiner Art verschleiern muss oder mit seltsamen Blicken gemustert wird. In Dubai lebt jeder sein eigenes Leben. So sieht man gläubige Musliminnen, neben Frauen mit Bikini sitzen und auch während dem islamischen Fastenmonat Ramadan, kann man ganz normal draußen essen, rauchen und seinen Kaffee trinken (wir raten dennoch respektvoll aufzutreten).
Bei einem herrlich heißem Sommerklima das ganze Jahr über, mit Wassertemperaturen von 22 °und 32° Grad, kann man tatsächlich fast 365 Tage am Strand verbringen und nebenbei arbeiten – wenn man das möchte.
Auch wenn Arabisch die offizielle Amtssprache ist, muss man kein Arabisch lernen, um in Dubai zu leben, denn (fast) überall wird Englisch gesprochen – man darf nicht vergessen, die Bevölkerung Dubais besteht zum größten Teil aus Zuwanderern der verschiedensten Länder.
Außerdem ist das Leben in Dubai sehr fortschrittlich, man bekommt seine Rechnungen, Verträge, Strafzettel und Quittungen nicht mehr in die Hand gedrückt, sondern per E-Mail oder SMS zugesandt. Lebensmittel im Supermarkt einkaufen geht man in Dubai auch nicht – alles läuft digital.
Das alles kann man haben – zu kaum höheren Lebenskosten als in Deutschland. Hierbei sind die Mietpreise etwas günstiger, die Lebensmittelkosten in Dubai etwas teurer, ein Auto wieder etwas günstiger – alles in allem ist es für Singles vergleichbar mit Deutschland. Für Familien wird es teurer, den diese müssen ca. 12 000 € im Jahr für Schulgeld einrechnen, den die Kinder besuchen in Dubai eine Privatschule.
Auch für Investitionen und Vermögenssicherung eignet sich Dubai hervorragend. Besonders der Aktien und Immobilienmarkt bietet attraktive und sichere Möglichkeiten. Dank neuer Gesetze und moderner, digitaler Vorgehensweise ist der Immobilienkauf einfach zu regeln. Trotzdem sollten Sie sich immer vor Ort beraten lassen. So finden Sie auch sicher die richtigen Gebiete, in denen die Immobilie wirklich Ihnen gehört und vererbt werden kann.
Aufenthaltsgenehmigung erhalten
Sie können zwischen drei Wegen wählen, um an eine Aufenthaltsgenehmigung zu kommen:
Bei einer Firma angestellt werden (Residenz Visa)
Eine Immobilie kaufen (Mindestwert > 1 Mio.)
Gründung/ Beteiligung an einer Firma (Investors Visa)
Unternehmensgründung kann mit der richtigen Hilfe einfach sein
Trotz sehr gründlicher Recherche und vieler Jahre Erfahrung mit Unternehmensgründung hat es damals bei Nazanin alles andere als reibungslos geklappt. Die Unternehmensgründung mithilfe einer lokalen Agentur war viel teurer und langwieriger als abgemacht und bis zum eigenen Bankkonto hat es 9 Monate gedauert. Also alles so gelaufen, wie Sie es sicher nicht haben wollen.
Das muss aber in Dubai nicht so laufen, denn da ist alles gesetzlich geregelt und mit der richtigen Vorbereitung und Unterstützung können Sie ihr Bankkonto auch schon in 2 Wochen haben. Man muss nur wissen, wie es funktioniert und vorausschauend denken und handeln. Genau das macht der deutschsprachige Concierge-Service von Frau Baghmani.
Wie Sie mit Aktien und ETFs ein passives Einkommen erzielen, lesen Sie hier.
Herausforderungen
Ein wichtiger Aspekt ist, dass der Wegzug aus Deutschland Sie nicht von der Steuerzahlung entbindet, wenn Sie weiterhin Einkünfte aus Deutschland beziehen. Auch die Wegzugsteuer muss beachtet werden. Eine individuelle Beratung ist in diesem Fall unvermeidlich und sollte rechtzeitig vor Ihrem Wegzug erfolgen.
Wenn Sie sich im Zukunftsland Dubai am Strand sehen, lassen Sie uns doch gemeinsam bei einem Beratungsgespräch besprechen, wie Ihr Traum zum Erfolg werden kann.
Weitere Artikel über Steuern und Unternehmensgründung in anderen Länder wie z.B. Luxemburg oder Irland können Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland oder unseren Websites Wohnsitzausland, Auslandsunternehmen und Stmatthews lesen.
Kontaktdaten und Links:
Nazanin Baghmani
Homepage: www.dubai-life.ae
E-Mail: contact@dubai-life.ae
Telefon: +971 52 55 11 980
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4 Alternativen zu Dubai für Auswanderer
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Wohnung mieten in der Schweiz als Deutscher
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Sozialhilfe für Deutsche im Ausland
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Work and Travel: Arbeiten und Reisen im Ausland
Für deutsche Firma im Ausland arbeiten
Das Leben als digitaler Nomade
Wohnsitz: Anmeldung, Abmeldung, Ummeldung
Timestamps
00:00:18 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Nazanin Baghmani
00:04:55 - Wer sollte nach Dubai ziehen? Für wen ist es geeignet?
00:11:46 - Herausforderungen bei der Firmenanmeldung wurden zu einer Geschäftsidee
00:16:43 - Welche Unterstützung bietet dein Concierge-Service?
00:19:23 - Ein Bankkonto in Dubai eröffnen - schwierig oder einfach?
00:22:44 - Sind die Tage der Steuerfreiheit in Dubai gezählt oder ist das ein Mythos?
00:25:45 - Keine Buchhaltungspflicht - wie sieht das in der Praxis aus?
00:28:07 - Vermögen sichern, anlegen und vermehren in Dubai
00:33:23 - Leben und Lebenskosten in Dubai
00:40:34 - Dubai ein zukunftsorientiertes, sicheres Land in der Krise
00:47:46 - 4 Fragen zu Dubai
00:49:56 - Kontakdaten Nazanin Baghmani
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland EP 42: Dubai - sicheres und fortschrittliches Steuerparadies, weit weg von der Krise
Zu Gast: Nazanin Baghmani
Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:18 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Nazanin Baghmani
Daniel lch bin Daniel Taborek und ich spreche mit Experten und interessanten Menschen über attraktive Wohnsitzländer und internationale Steuerplanung. Nazanin, du bist ja heute unser Gast - wir sagen du zueinander, weil wir uns schon mal in einer gemeinsamen Zeit in einem anderen spannenden, interessanten Land kennengelernt haben. Aber heute sprechen wir über Dubai. Bevor wir loslegen und in die Tiefe gehen, stell dich doch unseren Zuschauern mal selbst vor.
Nazanin Gerne ja. Nazanin Baghmani ist mein Name. Ich bin seitdem ich 18 bin, immer wieder im Ausland, hab schon viele spannende Länder bereist, hab mich aber letztendlich dann für Dubai entschieden als Lebensmittelpunkt für mich und meine Familie. Ich freue mich heute, nach wirklich einer langen Zeit durch viele Länder, über den Ort sprechen zu können, den wir für uns selbst ausgesucht haben für unsere Zukunft.
Daniel Klingt schonmal spannend, ein guter Einstieg. Heute bist du also in Dubai. Erzähl uns doch mal bitte, wie hat es dich letztendlich aber ausgerechnet nach Dubai verschlagen?
Nazanin Es war wirklich Zufall. Es ist ganz, ganz interessant. Ich hatte Dubai nie im Blickfeld als Land, wo ich leben möchte. Es war wirklich Zufall. Ich hatte ein spannendes Projekt hier beruflich und war ein paar Mal hier und dann dachte ich mir, das Wetter ist doch ganz schön. Ich weiß gar nicht mehr, was für Ferien es waren, ich glaube Herbstferien, wir waren in Deutschland, mein Mann und mein Sohn hatten Zeit. Dann hab ich gesagt, das nächste Mal, wenn ich hierherkomme, kommt doch einfach mit und dann buchen wir ein Hotel, wo es halt auch so ein Wasserpark gibt. Ihr könnt dann im Wasserpark Spaß haben und dann sind wir zumindest abends zu Hause, weil ich auch ein bisschen länger hier bleiben wollte. So sind wir dann in Urlaub hierhergekommen und fanden das alle 3 so toll, dass wir seitdem mehrmals im Jahr wirklich in Urlaub, aber immer auch in Kombination mit meiner Tätigkeit, nach Dubai gekommen sind. Irgendwann war einfach klar, wir wollen hierherziehen. Aber es war wirklich überhaupt nicht geplant und hättest du mich das vor 10 Jahren gefragt, hätte ich gesagt auf gar keinen Fall, da sind noch ganz viele andere Länder auf der Liste, aber bestimmt nicht Dubai als Ziel wirklich zum Auswandern.
Daniel Ja, gut, dass du damals nicht nach Norwegen gefahren bist. Jetzt wohnst du ja nicht nur in Dubai, sondern du bist ja dort auch geschäftlich tätig. Was ist jetzt dein Business, wovon lebst du in Dubai? Womit verdienst du dein Geld?
Nazanin Ich habe ein Concierge-Service, einen deutschsprachigen Concierge-Service, wo wir deutschsprachigen Menschen, die nach Dubai kommen wollen, einfach helfen, sie unterstützen bei allem. Sei es darum, eine Firma zu gründen, eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen, hier zu investieren, eine Immobilie zu kaufen, die zum Investment zu nutzen oder um hier zu leben. Wir machen alles. Das ist es ganz nett, weil ich hab halt das tolle Leben in Dubai, hab aber immer noch den Anschluss an die Heimat. Das ist natürlich schön, weil ich würde es vermissen, wenn ich den Anschluss verlieren würde und ich hab ihn aber die ganze Zeit.
Daniel Okay, cool. Jetzt ist ja so, wenn man sich anschaut, die Statistiken, wo Deutsche üblicherweise hin auswandern, dann findet man Dubai nicht unter den ersten 10 Ländern, nicht mal unter den ersten 20, es ist genau auf Platz 21. Interessanterweise noch nach Russland und China sogar, nach dem wie du uns jetzt Dubai geschildert hast, klingt es ja interessant. Also, wer ist so der typische Deutsche, Schweizer, Österreicher - wir richten uns ja an alle deutschsprachigen - wo man sagt, das sind die richtigen Typen um nach Dubai zu kommen, entweder um dort zu leben oder Business zu machen. Also die Fragen: Wer sollte nach Dubai kommen? Warum nach Dubai kommen? Für welches Business wäre Dubai ideal?
00:04:55 - Wer sollte nach Dubai ziehen? Wie sieht das Leben aus?
Nazanin Also warum es auf Platz 21 ist, nach Russland und China, kann ich echt nicht sagen, finde ich aber krass, hätte ich niemals erwartet. Aber wie gesagt, selbst ich, die wirklich seitdem sie 18 ist, immer wieder in anderen Ländern gelebt hat, bin ja nie auf die Idee gekommen nach Dubai zu ziehen. Vielleicht liegt es deshalb in der Statistik weiter unten, weil die Leute das nicht auf dem Plan haben. Ich weiß es nicht. Was für Leute können hierherkommen? Also ich glaube, es gibt verschiedene Gruppen. Meine Kunden sind wirklich immer aus verschiedenen Zielgruppen, die sich immer wiederholen. Das eine sind ganz, ganz junge Menschen. Menschen, die in ihrem Beruf, gerade jetzt auch nach Covid gemerkt haben, sie wollen nicht eingeengt sein. Die haben einfach einen Beruf, wo Sie reisen, eine spannende Zeit erleben und gleichzeitig arbeiten können. Das ist so eine Gruppe von Menschen, denen wir erfolgreich geholfen haben und die dann auch zufrieden waren. Weil es ist ja immer so, die Leute kommen her, aber sie müssen ja auch zufrieden bleiben. Die Gruppe von den Menschen, die immer superzufrieden sind, machen Grafik Designer, Content Manager, Social Media, 1000 verschiedene Sachen - aber junge Leute, die selbstständig sind, oder die Aufträge haben, die freiberuflich sind. Viele haben feste Aufträge mit Unternehmen, 3-4 feste Kunden. Die sagen einfach, denen ist es egal, ob ich jetzt in Köln, in Münster, in Berlin sitze oder in Dubai am Strand. Wenn ich meine Arbeit gut erledige, dann ist das OK. Solchen Leuten, denen würde ich das auf jeden Fall empfehlen. Ich meine, wer möchte nicht in Dubai am Strand sitzen und gleichzeitig arbeiten? Es ist tatsächlich so, ich persönlich mache das auch, ich kombiniere das immer. Ich kombiniere einen halben Tag am Strand und hab dazwischen dann 3 Calls und arbeite dann vielleicht nachts bis um 2 an meinem Schreibtisch hier. Das kann man halt einfach hier und das ist super schön. Das ist die eine Gruppe. Die zweite Gruppe, das sind junge Familien, die einfach sagen: jetzt wollen wir nochmal so ein kleines Abenteuer haben. Wir wollen aber in ein Land reisen, also gerade mit kleinen Kindern, wo wir uns sicher fühlen wollen. Wir wollen schon was Neues erleben und auch so ein bisschen Aufregung und Spannung haben, aber es ist uns wichtig, dass es zum Beispiel eine deutsche Schule gibt oder überhaupt ein gutes Schulsystem für unsere Kinder. Das ist eine Sicherheit gibt, im Sinne von, bei uns ist die Haustiere den ganzen Tag geöffnet und die Kinder laufen hier rein und raus. Die sind jetzt doch in der Schule, hätten wir das Gespräch in 3 Stunden gemacht, hätten wir nicht wirklich reden können, weil hier die ganze Zeit Kinder rein rausrennen, weil die sind so sicher, die spielen auf der Straße, die kommen und gehen. Das ist eine Art von Sicherheit, und das nächste ist halt einfach die medizinische Versorgung. Das sind die Fragen, die junge Familien uns stellen und da können wir halt ganz klar sagen, das ist super alles in Dubai. Eine andere Zielgruppe sind Leute, die Steuern sparen wollen, ganz klar. Das muss man einfach ganz klar ansprechen, man kann hier sehr gut Steuern sparen, weil man hier einfach keine Steuern zahlt. Das ist mit auch ein Grund, für viele hierherzukommen. Ich meine, ich hab gesehen, ihr hattet ja auch noch ein paar andere Zielländer, über die ihr berichtet habt, wo das genau so ist. Es ist halt einfach ein Steuerparadies, das muss man so sagen. Die letzte Zielgruppe, die jetzt interessanterweise immer wieder ankommt, sind viele Deutsche mit Migrationshintergrund. Also wie bei mir, meine Eltern leben in Deutschland, mein Bruder lebt in Deutschland, die würden niemals wegziehen. Ich bin in Deutschland in den Kindergarten gegangen, groß geworden, Schule, Gymnasium, Abitur, Studium alles in Deutschland, Berufsweg in Deutschland. Aber irgendwann habe ich gesagt, ich fühl mich nicht mehr wohl und ich brauche einen Ort, wo ich mich wohl fühle. Und das sehe ich auch. Es gibt viele, viele wirklich Akademiker, die einen Migrationshintergrund haben. Die sagen wir fühlen uns in Deutschland nicht mehr so wohl, möchten aber schon in der deutschen Community sein. Da sind wir wollen irgendwohin, wo es eine deutsche Community gibt. Was ist uns wichtig? Ein sicherer Arbeitsplatz, Altersversicherung. All diese Sachen, diese Werte, die wir aus Deutschland mitgebracht haben und die haben sie dann hier. Das heißt für solche Leute ist das auch der richtige Ort. Man merkt schon, dass ich ziemlich auf Dubai stehe.
Daniel Ja, ich überlege die ganze Zeit, wie kriege ich dich wieder eingefangen, wie kann ich dich wieder bremsen so zusagen. Aber du hast jetzt natürlich eine ganze Menge Stoff zum Nachfragen geliefert. Ich selbst war jetzt schon in Dubai, kann also das meiste von dem, was du gesagt hast auch unterschreiben. Trotzdem muss man natürlich wissen, dass einige von unseren Zuschauern und Zuhörern andere Vorstellungen haben. Jemand, der jetzt nicht den Anfang gehört hätte und nicht weiß, um welches Land es geht, der hätte jetzt vielleicht nicht gedacht, du redest über Dubai. Gerade wenn du sagst, ich geh dann mal so am Strand. Wenn man Dubai hört, denken sich ja viele Frauen: muss ich da jetzt so mit einem Ganzkörperverschleierung an den Strand gehen oder irgendwo hinter einer Wand? Das, was du über die Sicherheit gesagt hast, ich denke, das gibt es schon falsche Vorstellungen, deswegen war es gut, dass du das so angepasst hast. Als du nach Dubai gegangen bist, hattest du ja noch nicht die Absicht einen Concierge Service zu betreiben, sondern damals bist du ja dahin gegangen, mit einem Unternehmens Konzept. Vielleicht kannst du erzählen, wie lief das so bei dir. Also man kommt da an und dann denkt man so, ich mach das alles selbst, ich geh da irgendwo hin und beantrage einfach meinen Aufenthalt oder gründe eine Firma. Andere sagen nein, man braucht einen Anwalt, der da vielleicht mehrere 10000 € von mir Beratungshonorare nimmt für alles. Wie war das jetzt konkret bei dir? Wie hat das funktioniert? Was ist vielleicht auch schiefgegangen oder welche Hürden hast du erklimmen müssen?
00:11:46 - Herausforderungen bei der Firmenanmeldung wurden zu einer Geschäftsidee
Nazanin Ja, es ist tatsächlich so, Dubai ist halt nicht Deutschland, das ist ganz klar. Es ist ein arabisches Land. Man hat halt bestimmte Vorstellungen und man weiß aber nicht, wie es ist. Ich spreche kein Arabisch. Also ich spreche die Sprache nicht, die in diesem Land eigentlich von den Einheimischen gesprochen wird. Was hab ich gemacht? Das, was jede gute Deutsche macht, ich hab recherchiert im Internet. Ich hab bei 40 verschiedenen Anwaltskanzleien, bei der Auslandshandelskammer, bei privaten Vereinigungen, die ähnlich sind wie Auslandshandelkammern, bei ganzen vielen Leuten angefragt, hab mich erkundigt, hab mich eingelesen. Ich hab nicht wirklich 6 Monate eingelesen. Das ist natürlich auch viel Zeit, die man da investiert. Hab mir verschiedene Angebote eingeholt und trotzdem wusste ich nicht, was ich machen sollte. Ich wusste es nicht, weil es werden so viele unterschiedliche Informationen geliefert und wenn du nicht vor Ort bist, weißt du es nicht. Was haben wir dann gemacht? Wir sind als Familie wieder hierher gekommen zum Urlaub wieder. Dann habe ich gesagt, okay, jetzt gründe ich erstmal ein Unternehmen. Ich habe in den letzten 20 Jahren immer wieder Unternehmen gehabt, also immer verschiedene Unternehmen gehabt. Das was ich jetzt mache mit der Firmengründung, das habe ich eigentlich die letzten 20 Jahre immer gemacht nebenbei.
Daniel Aber in anderen Ländern?
Nazanin Aber nicht im Fokus und in anderen Ländern. Also in ganz vielen verschiedenen Ländern für Deutsche, aber auch für Ausländer in Deutschland. Wie gesagt, das hab ich halt immer so nebenbei gemacht, aber es ist nochmal was anderes, wenn man das für sich selber macht. Das war eigentlich ganz gut, dass ich das mitgemacht, nachdem ich das so viele Jahre für andere gemacht habe. Wie man sich fühlt, wenn man keine Antwort bekommt, wie man sich fühlt, wenn man teilweise Halbwahrheiten geliefert bekommt. Das ist dein Leben, und nicht nur dein Leben, das Leben deiner Familie, eure Zukunft und du stehst da und weißt nicht, was du gerade machst. Dubai ist zum Beispiel ein Land, das ist so sicher, weil es so bekannt ist für strikte Regeln. Das heißt, ich hatte die ganze Zeit Angst, dass ich irgendwas mache, wo es dann heißt, nein, ihr könnt hier nicht mehr einreisen, ihr könnt hier nicht mehr leben.
Ich hab wirklich nicht so gute Erfahrungen gemacht mit den Unternehmen, die die für mich gründen wollten. Hab dann ein lokales Unternehmen gefunden, hab mit denen gesprochen, die haben für mich das Unternehmen gegründet. Es war aber so, dass sie in deren Angebot zum Beispiel - das ist jetzt nicht der wirkliche Betrag - gesagt haben, wir machen alles für 5.000 €. In dem Angebot stand das auch alles drin und hinterher habe ich aber 20.000€ bezahlt, also das Vierfache von dem, was sie mir am Anfang gesagt haben. Weil dann hieß es, das musst du noch machen und das musst du machen und wusstest du das nicht? Das musst du auch noch machen, nein, das ist nicht im Angebot. Und dann bist du halt hier, was willst du machen? Du kannst ja nicht sagen, nee, ich höre jetzt auf. Dann hieß es, es dauert eine Woche und dann war ich 4 Wochen mit meinem Kind hier. Also all diese Sachen, wo ich einfach gemerkt hab, das kann doch nicht sein und ich möchte nicht, dass jeder, der hierherkommt, das miterlebt.
Das war dann halt mit ein Grund, wo ich gesagt hab, ok, all die Investitionen, all die Firmen, die ich in verschiedenen Ländern hab, ich werde die alle verkaufen. Das habe ich gemacht, ich habe wirklich alles überall zugemacht. Ich hab alles verkauft, das Geld hierher gebracht und gesagt: Ich gründe hier einen Concierge-Service und mach es besser. Mach es transparent und mach es ehrlich, weil es geht um das Leben von Menschen. Was kann schieflaufen? Alles kann schieflaufen, also wir haben so viele negative Sachen hier erlebt, über die ich eigentlich gar nicht reden möchte. Es kann aber auch ganz “smooth” laufen, das ist das Tolle an diesem Land.
Daniel Also nehmen wir mal an, ich komm jetzt zu dir, oder andere kommen nach Dubai. Was machst du jetzt anders als jetzt zum Beispiel eine Anwaltskanzlei, bei der ich jetzt auch Unterstützung finden würde für meinen Aufenthalt und für meine Unternehmensgründung? Was ist dein Geheimnis?
00:16:43 - Welche Unterstützung bietet dein Concierge-Service?
Nazanin Als studierte Juristen können wir ja gar nicht hier im Land arbeiten. Es gibt ein Gesetz hier, man kann Rechtsexperte sein, aber wir dürfen ja gar nicht vor Gericht gehen. Das heißt, ob jetzt ein Metzger für dich ein Unternehmen gründet oder die größte Anwaltskanzlei, das macht keinen Unterschied. Es geht einfach darum, wer kennt sich aus und wer begleitet dich. Was mach ich anders? Ich nehm erstens keine Gebühren von den Leuten. Was ich gemacht habe ist, ich habe Verträge abgeschlossen, mit den Behörden hier, mit den Bauträgern hier und mit allen anderen und bekomme Provisionsleistung. Das heißt, du kommst zu mir und ich gründe für dich ein Unternehmen. Meine Mitarbeiter und ich begleiten dich den kompletten Prozess über mit deutschsprachigen Mitarbeitern. Wir erklären hier jeden Schritt. Das Wichtigste ist, du bekommst ein Angebot am Anfang, wo du bis zum Ende keinen Cent mehr zahlst, nicht so wie bei mir. Es ist absolut transparent, du zahlst nur die Gebühren und das, was wirklich was wir ausgeben. Du zahlst keinen Cent mehr an uns. Wir bekommen eine Provision. Ob du jetzt bei der einen Behörde gründest oder bei der anderen Behörde ist mir egal, weil ich bekomm' überall dieselbe Provision. Das heißt, ich werde dich beraten, und zwar unabhängig und neutral, so wie ich wirklich glaube, das ist das Beste ist für dich ist. Das ist der eine Unterschied. Der andere Unterschied ist, wir gehen wirklich mit den Leuten zu den Behörden. Wir holen die im Hotel ab, wir bringen die dahin. Allein eine SIM-Karte zu beantragen ist am Anfang im Ausland schwierig, wenn man die Sprache nicht spricht. Selbst das machen wir. Wir gehen mit bei der Führerschein Umschreibung, wir gehen mit, wenn jemanden Bankkonto eröffnet. Wir füllen alle Formulare vorab aus, also wir nehmen wirklich die Person von A bis Z an die Hand. Wenn alles fertig ist, sagen wir hier. Dafür nehmen wir keine Gebühren. Das ist somit das Wichtigste, das andere ist das wir super transparent sind.
00:19:23 - Ein Bankkonto in Dubai eröffnen - schwierig oder einfach?
Daniel Gut, klingt überzeugend. Jetzt hast du ein paar Sachen erwähnt, wo ich gern nochmal nachfragen würde. Das Thema Bankkonto eröffnen. In einigen Ländern ist es ja zunehmend schwierig geworden für jemanden, der im Ausland ein Unternehmen gründet, ein Bankkonto zu eröffnen. Was hast du da für Erfahrungen, wie ist das aktuell? Einfacher geworden, schwieriger geworden und wie meisterst du das?
Nazanin Extrem schwierig. Das liegt daran, dass Dubai auf der grauen Liste ist und versucht, von diesem Image, der Steuerflüchtlinge herunterzukommen. Und weil die Emirate eine gute Beziehungen haben möchten weltweit. Es ist ihnen ganz, ganz wichtig, dass sie von dieser Liste herunterkommen. Compliance ist extrem hoch hier, extrem kompliziert. Auch wieder mit einem Beispiel: Mir wurde versprochen, dass ich ein Bankkonto bekomme, keiner hat mir geholfen. Das hat 9 Monate gedauert, bis ich selbst ein Bankkonto eröffnet hab. Mittlerweile ist es so, dass wir für unsere Kunden in einem Monat ein Bankkonto eröffnen, teilweise sogar in 2 Wochen, weil wir einfach jetzt wissen, wie es funktioniert. Wir nehmen die Leute mit. Wir erklären den vorab, was für Dokumente, sie aus Deutschland mitbringen sollen. Nicht, dass die Leute hier ankommen und dann heißt es: Ja, aber das hab ich jetzt noch gebraucht, und zwar beglaubigt von der Stadt, aus der du kommst und von der Botschaft legalisiert. Solche Sachen.
Daniel Was braucht man denn zum Beispiel dafür, Dokumente die üblichen, wo man vielleicht nicht daran denkt?
Nazanin Für ein Bankkonto brauchst du Kontoauszüge von der Bank in Deutschland.
Daniel Und wenn ich keine Bank mehr in Deutschland habe?
Nazanin Wenn du keine Bank mehr in Deutschland hast, musst du Nachweise haben, woher dein Geld kommt. Ich hatte zum Beispiel keine Bank mehr in Deutschland, schon seit Jahren nicht mehr. Ich war immer auf internationalen Banken. Ich hatte aber noch ein Firmenkonto in Deutschland. Das ist ein sehr individueller Prozess. Willst du für deine Kinder noch ein Konto eröffnen oder willst du für deine Kinder auch eine Aufenthaltsgenehmigung - was ja natürlich sagen muss, wenn du hier leben willst - dann brauchst du halt die Geburtsurkunde. Aber die wir in Deutschland haben, sind ja wirklich nur so ein Blatt Papier mit einem Stempel. Das akzeptieren die hier nicht. Das muss man in Deutschland dann vorher übersetzt haben, legalisiert haben bei der Botschaft. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Deutsche in der Woche ich hier treffe, die dann anrufen, wenn es dann woanders nicht mehr geklappt hat. Können sie uns helfen? Wir sind hier, wir haben alles verkauft in Deutschland, wir haben nichts mehr in Deutschland, wir sind auch nicht mehr in Deutschland gemeldet und jetzt sagen die Leute hier, ihr müsst das aber aus Deutschland holen. Die Deutschen Behördensagen aber: Ihr seid doch gar nicht mehr hier gemeldet, ihr kriegt das nicht. Also einfach solche Sachen, das kann man halt regeln, wenn man einfach ein bisschen vorrausschaut. Mein Fahrlehrer hat mir in Deutschland beigebracht vorausschauend zu fahren. Das mach ich hier mit meinen Kunden: vorausschauend zu gründen und auszuwandern. Kann man machen, muss man nicht, aber ist halt praktisch.
00:22:44 - Sind die Tage der Steuerfreiheit in Dubai gezählt oder ist das ein Mythos?
Daniel Jetzt machen wir mal eine Vorausschau zusammen. Du hast ja schon gesagt, wer Steuern sparen möchte, für den ist Dubai interessant, weil man einfach keine Steuern zahlen muss. Jetzt ist es aber so, dass man jetzt gerade in letzter Zeit immer wieder mal in den Medien gelesen hat, dass die Tage der Steuerfreiheit auch in Dubai gezählt sind. Kannst du vielleicht dazu ein bisschen was sagen?
Nazanin Es gibt ein neues Gesetz, das in Dubai oder in den Emiraten, im Main Land, also nicht in den Freihandelszonen, sondern wirklich im Main Land, dass man einen bestimmten Steuersatz zahlen muss. Allerdings muss man im Jahr mehr als 370.000 Dirham eingenommen haben, um diesen Steuersatz zu zahlen.
Daniel Wir reden jetzt von Umsatz?
Nazanin Ja, Umsatz und es ist nur eine Unternehmenssteuer. Das heißt, man kann das sehr einfach abwägen. Wir haben ca. 50 Freihandelszonen in den Emiraten. Wir haben alleine in Dubai 20 Freihandelszone, man kann ganz einfach in einer Freihandelszone gründen, zum Beispiel haben wir eine Freihandelszone, die ist direkt bei mir um die Ecke, da gründe ich sehr gerne. Da gibt es einen Dekret vom Scheich von Dubai, dass es da in den nächsten 50 Jahren, egal welche Änderungen kommen, keine Steuern gibt. Ich meine, wie viele Jahre will ich noch beruflich tätig sein? 50 Jahre passt. Das ist das eine. Das andere ist, Dubai hat ganz klar und immer wieder gesagt, wir werden keine Gewerbesteuer und keine Einkommensteuer nehmen. Ich meine, du musst dir mal überlegen, ich hab eine GmbH in Deutschland und bin 100% Anteilseignerin dieser GmbH. Einmal musste ich diese ganzen Steuern zahlen für das Unternehmen und dann wollte ich Geld für mich selber nehmen, wo ich umsonst für dieses Unternehmen gearbeitet hab. Hätte ich Gehalt bekommen, hätte ich halt trotzdem Steuern zahlen müssen. Einkommensteuer oder halt Geldauszahlung als Partner, als Investor und auch da hätte ich halt wieder Steuern zahlen müssen. Das haben wir hier halt alles nicht und die Steuersätze sind auch sehr anders.
Daniel Gibt es trotzdem irgendwas, was dich vielleicht überrascht hat im Steuersystem? Wo du sagst, also das hab ich mir anders vorgestellt?
Nazanin Ne, also auch das, was ab nächstem Jahr im Sommer kommen wird, das war seit 5 Jahren in der Presse. Das war jetzt nichts, wo ich hier angekommen bin und gesagt hab, oh mein Gott ist jetzt komplett neu ehrlich gesagt.
00:25:45 Keine Buchhaltungspflicht - wie sieht das in der Praxis aus?
Daniel Jetzt liest man auch über Dubai, so in Werbebroschüren zum Beispiel: Kommen Sie nach Dubai, gründen Sie eine Firma, Sie haben keine Buchhaltungspflicht - also wie kann man sich das vorstellen? Man kauft was, nimmt die Quittung, wirft sie weg? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so läuft.
Nazanin Kannst du machen. Also ich glaube, jeder Unternehmer, der wirklich Unternehmer ist, mach das nicht, das ist ganz klar. Ich hab in der Freihandelszone mein Unternehmen, das heißt ich hab keine Buchhaltungspflicht, natürlich habe ich eine Buchhaltung. Aber es ist halt einfach nochmal anders, wenn du eine Buchhaltung hast, um für dich selber zu schauen, was du verdienst und was du einnimmst und was du ausgibst. Als Unternehmer muss ich doch gucken, wie viel gebe ich für Visitenkarten aus, wie viel gebe ich für Bürozeug aus? Lohnt sich das? Das sind ganz normale unternehmerische Werte, die jeder Unternehmer hat, und Dinge, die wir machen. Aber es ist halt anders, als wenn ich eine Pistole auf die Brust gesetzt bekomme und wo ich dann hinterher erklären muss, aber warum sind hier die 3€ so und nicht so? Das hast du hier halt wirklich nicht. Du hast wirklich keine Buchhaltungspflicht. Aber wie gesagt, natürlich habe ich eine Buchhaltung und ich kann dir auf einen Knopfdruck gleich zeigen, wie es ausschaut im letzten Jahr, im letzten Monat. Du kannst tatsächlich Quittungen alle wegschmeißen, wobei das meistens ja eh digitalisiert funktioniert.
Daniel Das haben wir schon mal gehört in einem anderen Podcast über Dubai. Zum Beispiel die Strafzettel und so weiter, da können sich wohl Deutschland oder andere Länder auch noch was abgucken.
Nazanin Wirklich alles digital. Ich zahl meinen Parkschein digital, ich zahle, wenn ich zu schnell fahre, meine Strafzettel digital. Ich bekomme meine kompletten Rechnungen immer digital. Du kannst hier sogar zu McDonald’s gehen und die fragen dich: Sollen wir Ihnen das per SMS oder E-Mail schicken oder brauchen Sie es ausgedruckt? Meistens sagen die Leute dann eh, ich brauche es gar nicht.
00:28:07 - Vermögen sichern, anlegen und vermehren in Dubai
Daniel Gut, ja, dann haben wir auch darüber gesprochen. Mit der Buchhaltungspflicht ist es ähnlich natürlich wie in Großbritannien, da sagt man ja auch keine Buchhaltungspflicht, aber das macht man natürlich dann trotzdem ordentlich. Du hast vorhin schon erwähnt, dass ein Grund auch für Leute, egal ob jung oder schon gestandene Leute, die nach Dubai kommen, auch Investitionen sind. Heute wollen ja viele ihr Vermögen sichern, niemand weiß, wo geht es mal hin. Das mag also auch ein wichtiger Grund sein. Daher die Frage: Ist Dubai wirklich empfehlenswert, kann man dort sein Vermögen sichern? Kann man sein Vermögen gut anlegen, vermehren? Was würdest du jemanden sagen, der mit dieser Frage kommt?
Nazanin Ich finde auf jeden Fall. Ich meine, ich bin zum Beispiel 42 und arbeite schon sehr viele Jahre, bin aber seit sehr vielen Jahren halt auch selbstständig. Hab davor tatsächlich für eine Behörde gearbeitet, also hatte einen sehr sicheren Job mit einer sehr guten Rentenversicherung. Aber nichtsdestotrotz, wer weiß, was da irgendwie passiert. Altersvorsorge ist für mich extrem wichtig, ist für uns alle extrem wichtig und ist etwas, was uns auch schlaflose Nächte bereitet. Und die hab ich hier jetzt nicht mehr. In Dubai der Dirham ist gekoppelt mit dem Dollar, ist super stabil. Und das Gute in Dubai ist einfach, man kann sich ja anschauen, wie sich die Gesetze geändert haben, wie die Sicherheiten sich geändert haben. In den letzten 20 Jahren sind extrem viele Gesetze wirklich so geändert worden, damit du wirklich sicher sein kannst, dass du deine Investition hier nicht verlierst. Es ist alles gesichert, dass das alles gesetzlich geregelt ist. Ich persönlich habe hier in Immobilien investiert. Ich hab hier aber auch in Aktien investiert und fühle mich sehr sicher und auch die meisten meiner Kunden machen das. Viele machen am Anfang vielleicht nicht so offensichtlich wie ich, aber nach der Zeit kommen sie dann doch wieder und sagen lass mal was hier anlegen. Ich glaube, man muss auch einfach eine Zeit lang hier sein und sehen, wie es ist und einfach positive Erfahrungen sammeln und dann macht man das. Ich persönlich denke aber auf jeden Fall, Investitionen sind hier sicher. Persönlich würde ich in Aktien und in Immobilien gehen in Dubai.
Daniel Immobilienkauf in Dubai - also kann ich als Ausländer ganz normal Eigentümer von Land, von Immobilien sein, oder gibt es da irgendwelche Hürden?
Nazanin Nein, das ist auch alles in den letzten Jahren geändert worden. Tatsächlich war es so, dass man das früher nicht konnte. Am Anfang konntest du es gar nicht, dann war es so, dass du für 99 Jahre was kaufen, mieten konntest. Es gibt bestimmte Gebiete, wo du ganz normal kaufen kannst, das gehört dir, wird vererbt an dein Kind, ist wirklich deins. Die meisten meiner Kunden kommen gar nicht nach Dubai, die kaufen aus USA oder aus Deutschland mit Whatsapp. Wir schicken denen Fotos und Videos. Es ist alles digital hier, die Verträge werden digital unterzeichnet. Für Deutsche schicken wir tatsächlich die Verträge mit der DHL auch nochmal hin, weil das brauchen die. Das muss man gar nicht in den USA machen. Also alles überhaupt kein Problem. Aber man muss halt wissen, wo. Also es gab vor 20 Jahren, vor 15 Jahren, auch viele Bauträger, die haben sehr viel Schund gemacht. Danach sind die Gesetze komplett überarbeitet worden. Das können die jetzt nicht mehr machen. Nichtsdestotrotz sollte man das niemals alleine machen, sondern immer mit jemanden, der hier vor Ort ist, der sich das anschauen kann, der Fotos machen kann, der live mit dir checken kann und jedes zeigen kann. Was wir zum Beispiel auch häufig machen, viele Bauträger bieten das an, wenn jemand wirklich eine Immobilie kaufen kann, dann laden wir die nach Dubai übers Wochenende ein. Der Bauträger zahlt den Flug und das Hotel und dann zeigen wir Ihnen das, was Sie kaufen wollten. Einfach, damit Sie ein sicheres Gefühl haben. Es gibt aber auch Leute, die sagen hier geh, ich hab da weder Zeit noch Lust, mach du mal.
Daniel Klingt interessant. Ab welcher Summe bin ich dabei ungefähr?
Nazanin Kommt drauf an was du willst. Ich meine, wir sind in Dubai. Nach nach oben gibt es hier keine Grenze.
Daniel Deswegen frag ich ja gar nicht nach der obere Grenze, ich frag nach der Startgrenze.
Nazanin Ich würde mal sagen, für was Anständiges 400 - 500.000€.
00:33:23 - Leben und Lebenskosten in Dubai
Daniel Gut, dann haben wir das auch mal auf Ton und Bild festgelegt für Interessierte. Schön, jetzt generell, du hast es ja jetzt selber erlebt, du hast bestimmte Vorstellungen gehabt, man hat ja gesagt, was auf dich zukommt und dann bist du mit der Realität konfrontiert worden. Lebenskosten in Dubai, wenn jetzt jemand fragt? Also was muss ich wirklich haben, was muss ich mitbringen? Was muss ich rechnen? Für Miete, Leben? Sagen wir für eine Familien mit einem Kind, das ist ja das, was du jetzt selber auch gut kennen müsstest. Da gibt es wieder eine Ober- und eine Untergrenze, aber sagen wir mal ein vernünftiges, mit Deutschland vergleichbares, normales Leben.
Nazanin Also mit Deutschland vergleichbar kann man das Leben nicht machen, weil wir Privatschulen haben. Wir zahlen hier natürlich einen sehr großen Batzen Schulgeld. Also mein Sohn geht tatsächlich auf die deutsche Schule hier, es ist eine ganz normale deutsche Schule, wie er sie in Köln jetzt auch gehabt hätte, wenn er da gewesen wäre. In Deutschland kostet sie halt nichts. Hier kostet Sie was, also 12.000 € im Jahr. Das ist natürlich ein Batzen, den man als Familie mitrechnen muss. Die Erfahrungen zeigen einfach, junge Leute, die in Deutschland in einer WG leben, oder junge Leute, die in Deutschland ein kleines Studio haben, die eigentlich kaum kochen, meistens ausgehen. Wie man es halt macht, wenn man 20, 25 ist, Single ist, die zahlen genau dasselbe wie sie in Deutschland zahlen. Da würde ich keine Unterschiede machen. Wenn du aber, so wie wir als Familie sagst, ok, wir möchten jetzt auch noch einen Garten haben und wir möchten ein Einfamilienhaus haben. Ist in Köln genauso - Guck dir mal die Preise da an - aber wir leben jetzt in Dubai und dann möchten wir auch noch in einer Community sein, wo wir auch noch einen Pool haben wollen, dann ist es natürlich teuer. Aber ansonsten kann man das wirklich vergleichen. Man kann hier ganz normal so leben wie in Deutschland auch. Als Familie muss man sich immer überlegen, dass man noch das Schulgeld dazuzahlt. Das ist etwas Wichtiges. Ansonsten, Auto kaufen ist billiger als in Deutschland. Mieten sind vergleichbar, wenn nicht sogar etwas günstiger. Dafür sind Lebensmittel teilweise teurer, aber das wiegt sich ab.
Daniel Nicht mehr lange.
Nazanin Ja, wir merken auch schon hier, dass ich Lebensmittelpreise ändern.
Daniel Aber auch in Deutschland. Das gleicht sich vielleicht dann irgendwann bald an. Jetzt haben wir so über verschiedene Länder schon gesprochen. Wir haben auch einen Podcast über Singapur oder Thailand in letzter Zeit schon gemacht, weil auch das natürlich für unsere Mandanten, für unsere Zuschauer, Zuhörer, sehr interessant ist. Da wurden auch teilweise so Themen aufgeworfen wurden, wie wenn ich Kaugummi auf Boden fallen lasse und dann - ich übertreibe jetzt mal - ins Gefängnis muss. Wie ist denn das in Dubai? Muss ich da auch bei bestimmten Dingen sehr vorsichtig sein? Gibt es Dinge, die dort sehr streng geahndet werden?
Nazanin Sehr streng nicht, aber du kommst hierhin, also gerade als Frau und weißt gar nicht, wie du dich anziehen musst. Dann siehst du eine vollverschleierte Frau neben einer Frau in Hotpants sitzen und neben einer Frau, die, ich jetzt mal ganz normal angezogen ist. Die sitzen zusammen und unterhalten sich und dann denkst du dir krass. Wir haben hier auch Leute im Bikinis rumlaufen und alles. Wenn du aber zum Beispiel zu den Behörden gehst - das hätte ich zum Beispiel überhaupt nicht erwartet, nachdem ich zuvor immer wieder im Urlaub hier gewesen war - solltest du deine Schultern verdeckt haben. Es ist jetzt nicht so, dass wir verschleiert sein müssen, aber wenn du zum Beispiel zur Ausländerbehörde gehst, um deinen Pass zu beantragen, dann solltest du keine Hotpants und keinen Bikini tragen. Das hätte ich tatsächlich nicht gedacht, einfach weil so viele im Bikini und so sind. Ansonsten hat mich hier kaum was überrascht. Was mich überrascht hat, tatsächlich aber angenehm, war, wir waren ja halt immer wieder im Urlaub hier und vor 8 Jahren, vor 6 Jahren, war es im Ramadan hier noch sehr streng. Da war es immer möglich, im Hotel zu essen, das war überhaupt nie das Problem, aber wenn man außerhalb des Hotels war, hat man halt einfach auf der Straße nicht gegessen, nicht getrunken, nicht geraucht. Es gab immer Restaurants, die geöffnet waren, aber die hatten einen Sichtschutz. Das hat sich komplett geändert. Du läufst mit nem Eis durch die Straße, Leute rauchen, trinken, essen - und direkt daneben sitzen Leute, die fasten. Das hat mich tatsächlich überrascht. Das hätte ich von einem islamischen Land nicht erwartet, das habe ich auch in anderen islamischen Ländern so nicht erlebt. Wobei mir wurde gesagt, das ist nur in Dubai so, also in den anderen Emiraten ist es nicht so.
Daniel Gut, da haben wir auch mal drüber gesprochen. Jetzt jemand, der gerade in unserer heutigen Zeit, überlegt, seinen Wohnsitz zu verlagern, sein Unternehmen in einem anderen Land zu gründen, der hat natürlich noch 2 andere Dinge, die einem durch den Kopf gehen. Einmal die Situation, die sich momentan ja weltweit ändert - also wir hören ja immer wieder zum Beispiel Klaus Schwab, den Gründer vom World Economic Forum oder auch den Herrn Guterres, den UN Chef, davon sprechen. Immer wieder kommen da Vokabeln wie Great Reset und dass sich in den nächsten Jahren unsere gesamte Art zu leben ändern wird. Also Klaus Schwab sagt ja immer wieder, es wird sich in den nächsten Jahren so viel ändern, dass du überhaupt nichts mehr besitzen und trotzdem glücklich sein wirst. Auch das Finanzsystem soll sich ändern. Spricht man darüber in Dubai und beeinflusst das jetzt vielleicht die Entscheidung für Dubai?
00:40:34 - Dubai ein zukunftsorientiertes, sicheres Land in Krisenzeiten
Nazanin Dubai ist einfach ein extrem zukunftsorientiertes Land, das siehst du allein schon durch die Digitalisierung hier, wie weit die fortgeschritten ist und wie einfach das Leben hier ist. Frag echt mal Leute, wann die das letzte Mal Nahrungsmittel eingekauft haben, also tatsächlich in den Supermarkt gegangen sind? Ich könnte es dir ehrlich gesagt nicht sagen. Es ist alles super digital hier, ja und das will aber auch die Herrscherfamilie. Wir haben ja hier den Scheich und wir haben den Kronprinz. Der Vater ist schon extrem zukunftsorientiert, das sieht man, was einfach in den letzten 50 Jahren im Land passiert ist, und der Kronprinz noch mehr. Jeden Tag kommen neue Sachen. Am 22. Februar 2022 ist zum Beispiel das Museum der Zukunft eröffnet worden. Sehr interessanter Bau wirklich, sieht aus wie in der Zukunft. Wo darüber gesprochen wird, dass es in den nächsten 20 Jahren viele Taxis in Dubai gibt und dass sich das Leben komplett ändern wird. Es gibt jeden Tag Ausschreibungen von der Regierung, kommt her und helft uns diese Zukunft zu bauen und wir unterstützen euch finanziell. Ich glaube, es ist mit der Ort, der am meisten in die Zukunft blickt, einfach, weil diese Herrscherfamilie sehr schnell bemerkt hat, dass das mit Öl in der Zukunft nicht funktionieren wird und einfach das Vermögen, was sie haben, in die Zukunft investieren. Ich kann mir auch vorstellen, dass wir in 20 Jahren nicht mehr so miteinander reden werden in Dubai.
Daniel Schauen wir mal. Jetzt nochmal vom Öl zum Sonnenblumenöl. Eine Sache, die momentan ja durchaus auch Entscheidungen beeinflussen wird. Gerade bei Entscheidungen, die Deutschland, Österreich, Schweiz zu verlassen, sich für ein anderes Land entscheiden. Das ist ja schon sehr belastend, diese Auseinandersetzung zwischen Russland und Ukraine. Die Invasion des Landes, das Töten von Menschen und so weiter und sofort und eben noch der Einfluss, den das momentan auf das Leben in ganz Europa hat. Deswegen zum Sonnenblumenöl, weil das ist das, was man jetzt in deutschen Medien immer gesehen hat. Leere Regale dort, wo eigentlich Sonnenblumenöl stand oder auch mit höheren Preisen plötzlich. Aber es geht ja nicht nur darum, und es geht ja um die Energiekosten, die jetzt wahrscheinlich in die Höhe schießen werden oder schon dabei sind. Leute machen sich Sorgen, gibt es noch genügend Weizen? Die Frage: Wie siehst du das oder wie sieht man das in Dubai? Also ist Dubai weit genug weg von Europa, damit es dort vielleicht keine Auswirkungen gibt oder noch nicht weit genug weg? Wir haben momentan also durchaus eine enorme Anfrage von Interessenten, die sagen, ich geh’ lieber nach Südamerika, Panama, Costa Rica, Puerto Rico und so weiter, also solche Länder. Ich frag’ mich, liegt es daran, dass diese Länder sehr, sehr weit weg sind? Daher meine Frage, wie es ist mit Dubai, ist es genug weit weg, noch nicht genug weit weg? Wie beeinflusst dieser Krieg in der Ukraine das Leben?
Nazanin Der Krieg in der Ukraine - das hört sich jetzt total gemein an, aber ich bin halt einfach ein ehrlicher Mensch - beeinflusst Leute wie mich extrem, einfach in unserem Business, weil wir einen extremen Boom haben. Also absolut klar, vor allem junge Familien, denen, so wie ich gesagt hab, einfach dieses Sicherheitsgefühl wichtig ist. Da ist einfach in Land bei uns vor der Haustür eingenommen worden. Das ist nochmal anders, als wenn das in Afghanistan, im Irak oder sonst irgendwo was passiert. Das ist vor der Haustür und es ist einfach noch nicht so lange her. Unsere Großeltern in Deutschland haben das schon mal miterlebt. Also Dubai profitiert davon. Das hört sich gemein an, aber es ist einfach so, profitiert absolut davon. Weil wir einfach viele Auswanderer haben, die sagen, Dubai ist weit genug und wir kommen dahin. Das andere ist, wir haben natürlich extrem viele Ukrainer und Russen, die jetzt auch hierherkommen. Die hier friedlich nebeneinanderher leben und einfach sagen, wir wollen das nicht, wir können das nicht mehr ertragen. Und das andere ist, ich glaube einfach seit Covid fühlen sich die Menschen in Deutschland, Österreich, Schweiz, Europa nicht wohl und nicht sicher. Also wenn wir uns das überlegen, wir waren hier in der Covid Zeit ein paar Monate, als das Auswärtige Amt alle Deutschen nach Deutschland geholt hat. Da waren wir auch in Deutschland und wenn ich mir überlege, dass ich nochmal anstehen muss, um Toilettenpapier zu kaufen oder Desinfektionsmittel. Oder auch überhaupt vor Covid, bei mir gab es ein medizinisches Problem, ich konnte meinen Sohn nicht stillen vor 9 Jahren und damals gab es kein Milchpulver. Also ich möchte das nicht noch einmal erleben. Aber wirklich in Deutschland, in Westdeutschland, kann man sich nicht vorstellen, mussten mein Mann und ich uns abwechseln, um Milchpulver zu kaufen. Also wir sehen diese negativen Entwicklungen in den letzten Jahren. Wenn du dir dann einfach anschaust, was für Auswirkungen Covid in Dubai hatte, wie die Leute hier direkt geimpft worden sind, wie die Zahlen hier einfach so super mit dem Medizin Bereich eingefangen worden, wie sicher sich die Leute hier gefühlt haben, nie waren Lebensmittel nicht da. Wir hatten das Ganze ja schon vor 2-3 Jahren, das ist ja jetzt nicht das erste Mal, dass einmal die Regale leer sind. Absolut, ich glaube, solche Länder wie Dubai, wo es diese Sicherheiten gibt und die einfach auch geografisch weit weg sind von Europa profitieren absolut von diesen Entwicklungen. Sie haben es verdient, weil sie haben sich bewiesen. Wir haben hier genug Öl im Regal und genug Mehl und genug alles. Das hatten wir auch während Covid. Wir hatten auch genug Impfungen und wir hatten genug Masken.
00:47:46 - 4 Fragen zu Dubai
Daniel Gut, haben wir auch darüber gesprochen. Das ist ja ein wichtiger Hintergrund Informationsbereich für jemand, der so eine wichtige Entscheidung, wie eine Wohnsitzverlagerung trifft. Jetzt sind wir auch schon am Ende unsere Gesprächszeit angekommen und wie immer habe ich 2-3 kurze Fragen zum Schluss. So eine Frage ist zum Beispiel: Wenn ich jetzt mal nach Dubai komme, welches lokale Gericht muss ich denn unbedingt mal gegessen haben?
Nazanin Also Dubai ist ein melting pot von 90% Ausländern. Lokales Gericht ist so ein bisschen schwierig, aber ich würde sagen Shawarma. Hähnchen Shawarma.
Daniel Ah klingt gut. Kann ich mir nichts darunter vorstellen.
Nazanin Wenn ich das sage, kriege ich Schläge, aber es ist ungefähr wie ein Hähnchendöner, aber es ist kein Hähnchendöner, es ist ganz anders.
Daniel Okay, vielleicht finden wir ein Bild und blenden das dann mit ein. Reicht Englisch, komme ich mit Englisch gut zurecht im ganzen Land.
Nazanin Absolut. Absolut.
Daniel Gut, das ist vielleicht auch noch eine wichtige Frage. Welchen Fehler muss ich unbedingt vermeiden?
Nazanin Mhm, ich glaube, da gibts nicht so viel. Positiv sein, ich glaube, viele von uns kommen hier an und haben so viel Angst, dass sie so zu negativ auf alles klicken. Dann ein paar Monate später, wenn wir angekommen sind und alles läuft dann sagen sie, warum hab ich mich am Anfang zu gestresst? Ich glaub aber, das ist sowas Kulturelles bei uns. Was wir nicht kennen…
Daniel Wenn ich jetzt nur wenig Zeit habe, ich komme nach Dubai, welche eine Sache muss ich mir unbedingt angesehen haben?
Nazanin Burj Khalifa und die Fontänen Show - absolute Touri-Highlight, aber ich liebe es und schau es mir seit über 10 Jahren immer wieder an.
00:49:56 - Kontakdaten Nazanin Baghmani
Daniel Hab ich beides schon gesehen, aber schauen wir, vielleicht hast du dann noch einen anderen Geheimtipp. Schön, jetzt die allerletzte Frage, aber natürlich die wichtige Frage: Interessierte Zuschauer, Zuhörer, wie können sie dich am besten erreichen, wenn sie jetzt weitere Fragen haben?
Nazanin Ja, am meisten unter Whatsapp. Ihr könnt ja die Nummer vielleicht einblenden oder über unsere Website. Dubailive Wir sind auch ziemlich aktiv auf Instagram, heißt auch Dubai live. Vielleicht könnt ihr die Sachen einblenden, wäre super.
Daniel Das werden wir auf alle Fälle machen. Dann vielen herzlichen Dank Nazanin. Es hat Spaß gemacht, mit dir über Dubai zu sprechen heute.
Nazanin Auf jeden Fall und wir erwarten dich ja.
Daniel Dann, bis bald.
Nazanin Mach’s gut, Tschüss.
Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.