Auswandern nach Neuseeland: So wird der Traum zur Wirklichkeit

Zu Gast: Peter Hahn

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Viele Menschen, die eine Reise nach Neuseeland antreten, wollen am liebsten gar nicht mehr wieder weg. Manche entscheiden sich sogar dafür, nach Neuseeland auszuwandern, ohne überhaupt jemals da gewesen zu sein. Klar ist, Neuseeland ist neben Australien ein absolutes Sehnsuchtsziel für viele Auswanderer, die Deutschland, Österreich und die Schweiz verlassen wollen. 

Als Hürde gilt beim Auswandern nach Neuseeland allerdings die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung, die nur schwer zu bekommen ist. Wir haben daher den schon seit 30 Jahren in Neuseeland lebenden Immigrationsberater Peter Hahn gefragt, wie Auswanderer sich ihren Traum erfüllen können. Er verrät im neuen Podcast außerdem, was das Leben in dem Land ausmacht und warum die Zuwanderungsströme nach Neuseeland seit Jahrzehnten anhalten. 

Die Top-Gründe für das Auswandern nach Neuseeland

Viele Menschen, die nach Neuseeland auswandern möchten, wollen schlichtweg ihrer alten Heimat, sei es Deutschland, Österreich oder die Schweiz, den Rücken kehren. Neuseeland landet jedoch nicht ohne Grund auf der Liste der Traumländer, die viele Auswanderer in Betracht ziehen. Wer das Land und seine Leute kennengelernt hat, weiß, warum so viele Menschen Neuseeland nicht mehr verlassen möchten, wenn sie erst einmal dort gewesen sind: 

  • Die Landschaft in Neuseeland ist atemberaubend schön. Kein Wunder, dass sie zur Kulisse für viele berühmte Filme, darunter “Herr der Ringe”, “Die Chroniken von Narnia”, “Der Hobbit” und “Last Samurai”, geworden ist. 

  • Neuseeland hält viele Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung bereit. Windsurfer kommen hier genauso auf ihre Kosten wie Taucher, Wanderer, Mountainbiker und sogar all jene, die Wale und Delfine beobachten möchten. Wer lieber kulturellen Beschäftigungen nachgeht, findet ein breites Angebot an Museen, Galerien oder verbringt seine Wochenenden bei Weinverkostungen. Nicht zuletzt lädt zudem die reiche Kultur der Maori, der Erstbesiedler Neuseelands, zum Kennenlernen und Erkunden ein.

  • Die Lebensqualität in Neuseeland ist hoch. Wie der OECD Better Life Index zeigt, sind sowohl die Gesundheitsversorgung als auch das Einkommen und das Vermögen höher als der Durchschnitt. Über dem Durchschnitt liegt auch das Bildungsniveau - nur einer der Gründe, warum Neuseeland auch bei Familien mit Kindern ausgesprochen beliebt ist.

  • Die Neuseeländer, auch als “Kiwis” bezeichnet, gelten als ausgesprochen freundlich und offenherzig. Tolerante und zugleich hilfsbereite Umgangsformen machen das Leben auf Neuseeland einfach und angenehm.

Visa und Aufenthaltsgenehmigung für Neuseeland erhalten

Wer Neuseeland erst einmal kennenlernen möchte, kann als deutscher Staatsbürger drei Monate lang in Neuseeland bleiben, ohne ein Visum beantragen zu müssen. Sie benötigen lediglich eine elektronische Einreisegenehmigung der New Zealand Electronic Travel Authority (NZeTA). Diese ist zwei Jahre lang gültig. Innerhalb dieser zwei Jahre können Sie so oft nach Neuseeland reisen, wie Sie möchten und pro Aufenthalt maximal 90 Tage dort bleiben. 

Möchten Sie länger oder gar dauerhaft in Neuseeland bleiben, gibt es die folgenden Optionen: 

  • Arbeitsvisa: Der Weg, über einen Job eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen, ist der weitaus häufigste und einer der am besten zu realisierenden. Es genügt für eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung allerdings nicht, lediglich irgendeinen Beruf zu haben. Gefordert wird, dass es sich um einen Beruf mit besonders wertvollen Fähigkeiten und Qualifikationen handelt. Was dazu zählt, das sollten Sie im Einzelfall mit einem Immigrationsberater besprechen.

  • Studentenvisa: Wer in Neuseeland studiert, erhält für die Zeit des Studiums (maximal für vier Jahre) eine Aufenthaltserlaubnis sowie für drei darauffolgende Jahre ein Arbeitsvisum, das nicht an eine feste Stelle geknüpft ist. Das Studentenvisa wird nicht nur für den Bachelor erteilt, auch wer seinen Master dort macht, hat darauf Anspruch. 

  • Visum für Familienangehörige: Hierauf haben Sie beispielsweise Anspruch, wenn Ihr Partner oder Ihre Partnerin in Neuseeland studiert oder arbeitet. Partner oder Partnerinnen von neuseeländischen Staatsbürgern haben automatisch Anspruch auf die dauerhafte, unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis.

  • Visum für Unternehmer oder Investoren: Über Investitionen oder Unternehmensgründungen an die neuseeländische Aufenthaltsgenehmigung zu gelangen, ist ebenfalls möglich. Beispielsweise gibt es die Kategorie “Active Investor Plus Visa”. Hierfür sind allerdings Investitionen von mindestens 15 Mio. NZD (knapp 8,3 Mio. EUR) notwendig. Eine weitere Kategorie ist das Entrepreneur-Visum für Unternehmensgründer. Diese erhalten zunächst für die Dauer von zwei Jahren ein Arbeitsvisum. Nach Ablauf dieser Zeit können sich Unternehmer für eine Daueraufenthaltserlaubnis bewerben. Auch hierbei sind die Regelungen allerdings komplex und viele Anträge werden abgelehnt.

Dies sind nur einige der konkreten Wege, über die Sie in Neuseeland an eine Aufenthaltsgenehmigung gelangen. Haben Sie vor, in das Land auszuwandern, sollten Sie sich angesichts der komplexen und künftigen Änderungen unterzogenen Regelungen vorab beraten lassen.  

Steuern in Neuseeland

Während undurchsichtige Aufenthaltsgenehmigungen und recht hohe Lebenshaltungskosten eine Herausforderung darstellen können, hält das Steuersystem in Neuseeland positive Überraschungen parat. 

Es gibt in Neuseeland weder eine Kapitalertragsteuer noch Schenkungs- oder Erbschaftsteuer. Der Körperschaftsteuersatz beträgt grundsätzlich 28 %. 

Die Einkommensteuer unterliegt in Neuseeland gestaffelten Sätzen. Einkommen bis zu 14.000 NZD wird mit 10,5 % besteuert. Für 14.000 bis 48.000 NZD fallen 17,5 % an. 48.000 bis 70.000 NZD werden mit 30 % besteuert und auf die Marge bis 180.000 NZD werden 33 % an Einkommensteuern fällig. Der Höchstsatz für darüber hinausgehendes Einkommen beträgt 39 %. 

Weitere Informationen hierzu finden Sie auch auf unserer Seite Wohnsitzausland. Haben Sie bereits feste Pläne zur Auswanderung? Dann informieren wir Sie gern im persönlichen Beratungsgespräch zu Themen wie Wegzug- oder Entstrickungssteuern

Kontaktdaten und Links:

Webseite: https://peterhahn.co.nz/

E-Mail-Adresse: team@peterhahn.co.nz

Timestamps:

00:00:49 Begrüßung und Vorstellung

00:05:00 - Welche Rolle spielt Neuseeland als Ziel für Auswanderer?

00:06:32 Faszination Neuseeland: Was macht das Land attraktiv?

00:10:48 - Zunehmende Polarisation - auch in Neuseeland?

00:14:22 - Motivationen für ein Leben in Neuseeland

00:19:58 - Welche Arten von Aufenthaltsgenehmigung gibt es?

00:41:29 Business-Strategien für Neuseeland-Auswanderer

00:47:16 Der Job als Sprungbrett für den Aufenthalt auch für Unternehmer

00:51:11 - In Neuseeland studieren und Visum erhalten 

00:55:49 - Das neuseeländische Steuersystem

01:01:15 - Ein Extra-Tipp für Auswanderer

01:03:04 - Auswandern, ohne je in Neuseeland gewesen zu sein?

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 109: Auswandern nach Neuseeland: So wird der Traum zur Wirklichkeit

Perspektive Ausland Auswandern nach Neuseeland: So wird der Traum zur Wirklichkeit Zu Gast: Peter Hahn Transkript

Vorspann: Was treibt diese Leute? Was zieht sie nach Neuseeland? Was sind die Hauptgründe, wenn du mal die Top-3-Gründe vielleicht nennen kannst, bitte?

Vielleicht kannst du da mal ein bisschen Struktur reinbringen in das ganze Thema, welche Arten von Visa oder Aufenthaltsgenehmigung gibt es denn, die man beantragen kann?

Steuern und Finanzen sind doch gar nicht so unattraktiv Neuseeland, oder wie würdest du das betrachten beziehungsweise wie betrachten das die Mandanten, die du hast?

Intro: Perspektive Ausland, der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslands-Firmengründung oder Lifestyle-Fragen, hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:49 Begrüßung und Vorstellung

Daniel: Heute sprechen wir über Neuseeland und das ist ein Land, da gibt es die unterschiedlichsten Dinge, wenn man die Leute auf der Straße fragen würde, was weißt du denn über Neuseeland, also es ist ein Land, in dem sechsmal so viele Schafe wie Menschen wohnen. Das ist das erste, was ich mal gelernt habe, und dass es Neuseeland-Schafe überall günstig zu kaufen gibt. Aber es gibt natürlich ganz viel mehr und darüber müssen wir heute sprechen, vor allem darüber, für wen es interessant ist, dahin auszuwandern und so viele Auswanderer anzieht.

Wenn Statistiken anguckt, fällt auf, dass die Nettozuwanderung in den letzten 20 Jahren fast konstant ausschließlich positiv ist und immer mehr nach Neuseeland auswandern als zurückkommen. Woran liegt das? Darüber müssen wir heute mal sprechen, was ist das Besondere daran? Obwohl die Lebenskosten ja relativ hoch sind, wenn man sich das anschaut und geographisch, sagen wir es mal so, ist das Land ein bisschen isoliert, auch wenn man vielleicht daran denkt, wie komme ich da mal wieder weg und der Zugang zur Residenz ist komplizierter als in vielen anderen Ländern.

Dann wiederum sagen viele, es ist so schön, wenn man einmal da eingewandert ist, dass man eigentlich überhaupt keine Lust mehr hat, in irgendein anderes Land - selbst in Urlaub - zu fahren. Das ist das, was ich nachlesen konnte in einigen Foren und es gibt natürlich auch interessante steuerliche Anreize, die das Land sehr, sehr interessant machen im Vergleich zu europäischen Ländern, ganz speziell Deutschland. Auch das ist sehr, sehr interessant und überall das und natürlich auch, wie man es planen kann, dahin auszuwandern, was kommt an Kosten auf einen zu, auch über den steuerlichen Aspekt wollen wir heute mit einem ausgewiesenen Neuseeland-Experten sprechen. Lieber Peter Hahn, wir sind sehr froh, dass es uns gelungen ist, den Termin heute zu organisieren. Bitte stellen Sie sich doch unseren Zuschauern und Zuhörern einmal selbst vor.

Peter Hahn: Das ist immer das Schönste, sich selbst vorzustellen. Aber na gut... Ich bin schon seit über 30 Jahren hier. Insoweit kann man fast sagen, dass ich mich auch als Neuseeländer verstehe oder als Kiwi, wie die Neuseeländer sich selber gerne nennen, da ich nun schon so lange hier bin. Früher war ich in meinem Leben in Deutschland mal Rechtsanwalt, aber das ist schon so lange her, dass ich diese Berufsbezeichnung eigentlich jetzt nicht mehr zutreffend finde, denn es hat sich auch viel getan, seitdem ich das Land verlassen habe in den 90er Jahren im letzten Jahrtausend. Von daher sind das die wesentlichen Aspekte, die die Leute, die mich kontaktieren, interessieren dürften. Ich mache das jetzt im Prinzip schon seit 30 Jahren, dass ich Leute bei der Einwanderung oder Auswanderung, je nach Perspektive, nach Neuseeland berate. Das war am Anfang noch zu Zeiten, als das Internet noch piepste und man sich über die Fax-Linie einloggen musste. Dementsprechend war es natürlich ein bisschen abenteuerlich, die Kundschaft am anderen Ende der Welt zu erreichen. Heutzutage ist das sehr viel einfacher.

Dementsprechend langsam hat das Wachstum meines Businesses angefangen. Das war im ersten Jahr mit Sicherheit nicht genug, um davon leben zu können. Meine Frau ist Ärztin, von daher war es jetzt so, dass wir nicht darauf angewiesen waren zu der Zeit, dass ich da unbedingt die großen Summen verdienen musste, aber so lange ist das schon her und mittlerweile gibt es Computer, gibt es Video-Calls und solche Sachen. Das bringt einen natürlich dann den Kunden deutlich näher als es früher der Fall war, wo man sich schwer tat, sich am anderen Ende der Welt vorzustellen, zu vermarkten, Vertrauen aufzubauen und so weiter. Aus diesem Grunde habe ich dann natürlich alle möglichen anderen Sachen versucht, um mich zu vermarkten. Dazu zählten dann PR-Mitteilungen, die dazu geführt haben, dass die ersten Artikel in irgendeiner Tageszeitung erschienen. Dann hat der Stern was gemacht, der Spiegel, Interviews, dann habe ich ein Buch geschrieben. Also, da mussten wir ganz schön rödeln und heute braucht man nur eine Webseite, das ist etwas einfacher, aber mittlerweile habe ich auch Leute, die für mich arbeiten, momentan zwei, von daher ist das Geschäft ganz ordentlich gewachsen über die Jahre.

00:05:00 - Welche Rolle spielt Neuseeland als Ziel für Auswanderer?

Daniel: Sehr schön. Klasse! Sebastian, dich wollte ich auch gerne nochmal fragen... Wir haben ja auf unserer Webseite wohnsitzausland.com auch eine spezielle Seite über Neuseeland. Welche Rolle spielt denn bei unseren Mandanten die Nachfrage nach Neuseeland und vielleicht auch für dich selbst? Es gibt ja einige Vorteile, die du natürlich auch für dieses Land siehst, deswegen machen wir auch das Gespräch heute. Wie schätzt du das ein?

Sebastian: Also ganz sicherlich ist Neuseeland, ich würde hier auch Australien in einem Atemzug nennen, zunehmend interessant, auch zunehmend interessant für Auswanderer. Australien ist ja dieses Jahr das beliebteste Auswanderungsland für High-net-Worth-Individuals. Beide Länder haben den Vorteil, dass sie relativ dünn besiedelt sind, dass es landschaftlich eben wunderschön ist. Und es ist eben doch zwar schon weit ab vom Schuss aus europäischer Sicht gesehen, aber wenn man das jetzt zum Beispiel aus der Sicht von Asien sieht, vielleicht gar nicht so weit ab vom Schuss. Es ist eines der Traumländer, Neuseeland.

Wir kennen das ja hier, für alle, die noch nie da waren, aus dem Kino. Herr der Ringe wurde ja komplett dort gedreht, die Hobbits, und das hat natürlich bei vielen nochmal zusätzlich Eindruck gemacht. Wir haben jetzt natürlich nicht so viele Mandanten, die jetzt nach Neuseeland ausgewandert sind. Wobei, es gibt tatsächlich einige, an die ich mich spontan erinnern kann, aber tendenziell wächst das Interesse daran, das kann man auf jeden Fall sehen.

00:06:32 Faszination Neuseeland: Was macht das Land attraktiv?

Daniel: Jetzt eine Frage an Peter: Was fasziniert dich denn selbst an Neuseeland? Du bist schon so lange dort, wie du erzählt hast. Das war übrigens auch eine Sache, die mich erstaunt hat. Wir beschäftigen uns ja ganz viel mit typischen Auswandererzielen und da fällt auf - und da würde mich deine eigene Einschätzung dazu auch interessieren-, dass die Auswanderungs-Reue bei Neuseeland, wenn überhaupt, dann viel später kommt als in anderen Ländern. Es ist oftmals so, wenn jemand auswandert, dass er nach ein, zwei Jahren fragt: "Warum haben wir das gemacht?" "Es ist doch nicht alles so gut..." Und da schneidet Neuseeland sehr gut ab.

Peter Hahn: Gibt es Statistiken dazu?

Daniel: Ja, da hab ich durchaus eine Statistik dazu gefunden, übrigens auch die positive Auswanderungsstatistik. Also man beurteilt ja immer netto gesehen, wie viele kommen zurück und wie viele gehen da hin, und daraus kann man das auch teilweise mit ableiten. Was fasziniert dich selbst an Neuseeland am meisten und ist es immer noch das Gleiche, was dich damals fasziniert hat?

Peter Hahn: Also der Auslöser war meine Frau, die ist Neuseeländerin und die habe ich hier in Deutschland kennengelernt. Ich hatte das Land also dann noch nicht besucht. Sie erzählte mir halt immer, dass Wellington die windigste Hauptstadt der Welt ist und ich bin begeisterter Windsurfer, von daher war das schon mal ein positiver Aspekt, der von Anfang an ein großer Anreiz für mich war. Letztendlich sind, würde ich jetzt im Nachhinein sagen, das Beste an Neuseeland die Menschen, wie sie Miteinander umgehen und da besonders hervorheben würde ich, dass sie hier "non judgemental", würde man im Englischen sagen, also unvoreingenommen sind, so wäre die richtige Übersetzung. Hier kann man mit einer lila Perücke in den Supermarkt gehen und keiner wird einen irgendwie komisch anmachen oder so. Die gucken, sie nehmen das zur Kenntnis, da wird nicht groß Aufsehen drüber gemacht. Da fällt mir eine ganz kleine Erfahrung aus Deutschland ein, aus der jüngsten Vergangenheit. Als ich meine Mutter im Altersheim besuchte, hatte ich ein Zimmer dort gebucht und sie war im 3. Stock, ich war im 1. Stock und bin dann mit dem Aufzug hochgefahren. Da es Sommer war zu der Zeit, als ich da war, bin ich in meinem Apartment barfuß rumgelaufen und dachte mir, dann gehe ich halt mal kurz hoch, barfuß. Da bin ich dann im Aufzug gewesen, alle starrten auf meine Füße und dann wurde halt kommentiert, dass ich barfuß bin.

Das habe ich schon erwartet und dann habe ich gesagt, in Neuseeland läuft man halt barfuß rum, um das Thema einfach mal vom Tisch zu fegen. Am nächsten Tag wieder das Gleiche. Ich komme wieder da rein, wieder ein großes Aufsehen, zufällig der gleiche Mensch wieder und der macht dann auch wieder einen Kommentar und am dritten Tag habe ich dann gesagt, das kann ich nicht mehr machen, ich ziehe jetzt Schuhe an, um dort hochzufahren. Dann war ich wieder im Aufzug, wieder der gleiche Typ und dann große Aufregung, nanu ich hab ja Schuhe an. Und da dachte ich, meine Güte, kann man es den Leuten den überhaupt nicht recht machen? Das ist jetzt nur eine Anekdote, aber das ist eine Sache, die fällt hier auf. Die Leute werden hier so akzeptiert, wie sie sind. Man starrt sie nicht an oder macht irgendwelche Kommentare, sondern nimmt das zur Kenntnis und das ist ein angenehmes Zusammenleben. Das würde ich wahrscheinlich jetzt im Nachhinein als eines der angenehmsten Aspekte des Lebens hier benennen. Und dann gibt es natürlich die ganzen üblichen Klischees, die wahrscheinlich auch meistens irgendwo stimmen. Die Landschaft ist wunderschön und die Natur, man hat hier Platz und solche Sachen, das ist natürlich nach wie vor auch reizvoll, aber ja, das wäre so das, was mich jetzt hier fasziniert, ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber was auf jeden Fall das Leben hier lebenswert macht.

00:10:48 - Zunehmende Polarisation - auch in Neuseeland?

Sebastian: Wir erleben ja vielfach auch gerade in Deutschland eine zunehmende Polarisierung der Gesellschaft und auch der Meinung, auch eine zunehmende Aggressionen, zum Beispiel jetzt in den sozialen Medien oder auch sonst im Dialog und man hat das Gefühl, die Leute werden immer wütender und vertreten immer aggressiver ihre Positionen. Ist sowas auch in Neuseeland zu beobachten oder sind dort die Leute eher relaxt?

Daniel: Übrigens, wenn du keinen unserer interessanten Podcasts mehr verpassen willst, dann klicke jetzt gleich auf Abo und besuche uns doch mal auf unserer Webseite www.perspektiveausland.com. Da gibt es übrigens auch alle Podcasts als Video zum Ansehen und du kannst uns dort deine Fragen, Kommentare oder Vorschläge für neue Sendungen hinterlassen. Bis bald!

Peter Hahn: Ja, also leider Gottes können wir hier auch nicht uns völlig den negativen Einflüssen der Welt entziehen. Diese Polarisierung ist mit Sicherheit nicht so stark, wie zum Beispiel in Amerika, das ist hier sicherlich nicht so stark, aber die Tendenz ist hier auch zu erkennen, auf jeden Fall. Neuseeland ist ja ziemlich liberal, zum Beispiel verglichen mit Australien, was die Indigenous People hier anbelangt, also die Maori, die Ureinwohner von Neuseeland, gegenüber den Aborigines in Australien, wo auch gerade eine Volksabstimmung war, ob man denn den Aborigines nicht ein Mitspracherecht geben sollte oder dürfte, sondern ob sie überhaupt einfach mal kommentieren dürften zu Sachen, die sie an anbelangen. Da war ein großer Aufruhr, um Gottes Willen, wie kann es sein und so. Da muss man hier in Neuseeland sagen, dass es die Maori doch deutlich besser haben als die Aborigines in Australien. Das ging von Anfang an so los, also, als die hier kolonisiert wurden, da ging man auch schon mit einer gewissen Offenheit gegenüber den Eingeborenen auf die Sache zu, was jetzt nicht heißen soll, dass die gerecht behandelt wurden, unter dem Strich sind sie natürlich schlecht weggekommen, aber immerhin war die Intention da. Jetzt wird es aber weiter vorangetrieben, dass man eben auch in der Schule die Sprache lernen muss als Kind, dass sie im Radio gewisse Sachen auf Te Reo Māori sagen, so heißt die Sprache der Maori, und die Sprache eben langsam Fuß fassen soll, was irgendwie Sinn macht, wenn man Kultur erhalten will. Damit ist die Sprache eng verbunden und wenn man sich das auf die Fahnen schreibt, dass man die Kultur jetzt nicht völlig zerstören will, sondern erhalten will, dann macht es Sinn, die Sprache auch am Leben zu erhalten. Aber diese ganzen Absichten, die werden halt von vielen Leuten, wie soll ich sagen, polarisierend gesehen und dann entsteht eben das "wir gegen die anderen", wir die weißen oder die westlichen Leute, die Kiwis, gegen die Maori. Und das ist eine Sache, da muss man höllisch aufpassen, dass das nicht zu sehr dazu führt, dass sich dann eine Gesellschaft noch weiter polarisiert und sich das in anderen Themenbereichen auch bemerkbar macht. Also diese Tendenzen sind hier auch zu erkennen, aber unterm Strich ist das noch nicht so stark - ich vergleiche das immer mal mit Amerika, aber ich habe die Befürchtung, dass das auch in Neuseeland irgendwann umgreifend wird. Wir sind hier ja nicht völlig abgeschottet von solchen negativen Einflüssen, aber wir sind hier immer zeitlich einige Jahre hinterher. So kann man das wahrscheinlich für die meisten Themenbereiche qualifizieren.

00:14:22 - Motivationen für ein Leben in Neuseeland

Daniel: Verstehe. Jetzt ist es ja so, du berätst ja, wie es auf deiner Webseite nachzulesen ist, im Kern deutschsprachige Kunden, natürlich auch aus anderen Ländern, die sich interessieren auszuwandern nach beziehungsweise einzuwandern in Neuseeland. Diejenigen, die zurzeit kommen, also wer sich heute im Jahr 2023 bei dir meldet, was treibt diese Leute, was zieht sie nach Neuseeland? Was sind die Hauptgründe, wenn du mal die Top-3-Gründe nennen kannst, bitte.

Peter Hahn: Es ist wirklich ein, du hast mir die Worte aus dem Mund genommen, Treiben und Ziehen. Also auf der einen Seite werden sie weggetrieben und auf der anderen Seite werden sie aber auch angezogen. Früher, würde ich mal sagen, war es mehr ein Anziehen von Neuseeland, dass die Leute hier Urlaub gemacht haben oder das Land in irgendeiner Form kennengelernt haben, im Fernsehen und sich ins Land verliebt haben und gesagt haben, da möchte ich auch mal hin oder hier möchte ich bleiben oder so. In den letzten Jahren ist es aber doch immer mehr dazu gekommen, dass die Leute eigentlich vorrangig aus Deutschland weg wollen. Da gibt es viele Motivations-Aspekte, die eigentlich immer durch die Bank bei allen irgendwie hochkommen. Das sind so Sachen wie eben, dass in Deutschland alles zu bürokratisch wird, dass man, wenn man selbstständiger Unternehmer ist, dass man nicht mehr vorwärts kommt, das einem Hindernisse in den Weg gelegt werden, dass die geopolitische Situation in Europa zu gefährlich wird, aber dann auch sehr stark so Sachen wie die Kinder, dass die in der Schule schon, was weiß ich, im Alter von 5 Jahren sich wie Erwachsene benehmen müssen und nach gewissen Vorschriften arbeiten müssen und einfach nicht mehr Kind sein können. Das sind so die wesentlichen Aspekte, die da eine Rolle spielen und natürlich gibt es dann auch auf der anderen Seite die Anziehungspunkte von Neuseeland, die wir schon kurz angesprochen haben, die den Leute ja bewusst sind. Also von daher ist das ein bisschen Pull- und Push-Effekt.

Daniel: OK.

Sebastian: Wir haben beobachtet in den letzten Jahren, dass es einige Länder gibt, zum Beispiel Paraguay, in die vor allen Dingen Deutsche ausgewandert sind, die sich von den Corona-Maßnahmen der deutschen Regierung haben abschrecken lassen und sich das nicht gefallen lassen wollten und dann in ein Land wie Paraguay umgezogen sind. Über 1.200 deutsche Familien sind da, glaube ich, in einem Jahr umgezogen. In Neuseeland wurde ja die Situation gerade umgekehrt behandelt und war eher noch strenger als in anderen Ländern. Haben sich dazu deine Mandanten, die du beraten hast, hinsichtlich des Umzugs abschrecken lassen oder waren das eher Leute, die sich diesbezüglich keine großen Gedanken gemacht haben?

Peter Hahn: Ja, also ich denke schon, das ist eine andere Klientel als die Leute, die jetzt nach Paraguay gegangen sind, also auch schon vor COVID. Diese Klientel bei mir zumindest so gut wie gar nicht vollkommen. Allerdings wurde ich zumindest in einem Fall dann mal von einem Kunden gefragt, übrigens ein Unternehmer, der vor etlichen Jahren hierher ausgewandert ist. ob ich denn einen Immigration-Advisor in Paraguay kennen würde, oder Brasilien glaube ich. Da fragte ich, wieso das denn? Und da kam: Wir müssen hier weg, wir können nicht mehr und das geht so nicht und die Kinder müssen geimpft werden, die können nicht mehr in die Schule. Das kommt auch vor. Und während der Zeit, wurde das auch durchaus thematisiert, aber wie gesagt, die Impfgegner haben sich in Neuseeland natürlich nicht so groß erkundigt bei mir, aber es kam dann schon ab und zu mal die Sache hoch bei Kunden, die jetzt hier sind in Neuseeland. Dieses Ganze, das ist ja in Deutschland auch nicht anders gewesen, diese ganze Impfungsgeschichte, das hat eben auch polarisiert.

Sebastian: Ja, klar.

Peter Hahn: Das war hier eine riesige Polarisierung, da konnten ganze Familie nicht mehr miteinander reden, weil die eine Seite der Familie so dachte und die anderen so und haben sich dann alle fest gebuddelt in ihren starren Meinungen. Also von daher war das schon ein Thema, aber es ist eine andere. Ich habe diesen Artikel, ich weiß nicht, ob ihr den gelesen habt, im Spiegel stand mal Artikel über diese Auswanderer nach Paraguay, da konnte man sich schon ein Bild von machen, was das für Leute waren. Die gibt es hier auch, also es gibt hier eine Gegend in Nelson, im Norden der Südinsel, Motueka, das hat ganz früher diese Hippies angezogen, in den 80er Jahren schon. Da heißen die Orte auch Neudorf und sowas, also dahin sind viele Deutsche im 19. Jahrhundert ausgewandert und haben dort damals Ortschaften gegründet mit deutschen Namen. Blenheim zum Beispiel wird immer noch Blenheim genannt, da gibt es aber auch andere Ortschaften, die dann umbenannt worden, weil es im Rahmen der Weltkriege nicht mehr opportun war, sich jetzt als deutschstämmig auszugeben. Da gibt es Gegenden, wo gewisse Arten von Leuten, das fing auch zum Beispiel in den 80er Jahren mit der Anti-Atomkraft-Geschichte an, dass dann solche Leute dahingehen und da zieht es immer noch viele von meinen Kunden hin, die ein bisschen in der Richtung angehaucht sind, aber bei weitem nicht so extrem wie diejenigen, die in dem Artikel im Spiegel in Paraguay porträtiert wurden.

00:19:58 - Welche Arten von Aufenthaltsgenehmigung gibt es?

Daniel: Jetzt lass uns doch mal zu dem Thema Einreise oder Aufenthaltsgenehmigung kommen. Also, als ich mir das angeschaut habe, grenzte es fast an Unübersichtlichkeit, was es da für eine Vielfalt an Einreisevisa gibt, die man beantragen kann, im Vergleich zu anderen Ländern. Vielleicht kannst du da mal ein bisschen Struktur reinbringen, welche Arten von Visa oder Aufenthaltsgenehmigungen gibt es denn da, die man beantragen kann?

Peter Hahn: Also vorweg erstmal, es ist momentan unglaublich schwer, da vernünftig die Leute zu beraten, denn wir haben jetzt die Labour-Regierung, die jetzt abgewählt wurde. Die hat sich, als sie vor zwei Legislaturperioden an die Regierung kam, im Wahlkampf schon auf die Fahnen geschrieben, dass sie die Immigration neu überholen wollen und weniger Einwanderung etc. Da ist lange Zeit nichts passiert und dann irgendwann musste etwas passieren und dann haben sie übereilig Sachen geändert. Sie haben das Rad neu erfunden, wo es viel, viel einfacher gewesen wäre, an den vorhandenen Systemen ein bisschen zu "tunen", kleine Veränderungen zu machen, dann hätte das alles so geklappt, wie es eigentlich beabsichtigt war. Mittlerweile haben die ein System geschaffen, was völlig daneben ist. Das ist eigentlich allen klar, aber wie das so ist, das heißt ja noch nicht, dass es dann auch gleich wieder geändert wird. Jetzt haben wir eine neue Regierung und wie gesagt, diese Systeme sind alle ganz neu. Die alten Systeme gab es zum Teil seitdem ich angefangen habe mit dem Business. In den 90er Jahren gab es die schon, die Systeme. Sie wurden dann immer ein bisschen so geändert, hier und da mal ein bisschen angepasst, aber das Grundprinzip war eigentlich immer gleich. Dann kam, wie gesagt, die Labour-Regierung vor 6 oder 7 Jahren und hat das alles über den Haufen geworfen. Die Leute haben es nicht verstanden, die Systeme waren nicht gut. Also, da kann man lange darüber reden. Jetzt ist es eigentlich klar, dass das auch schon wieder geändert werden soll mit der neuen Regierung.

Mit anderen Worten, ich kann den Leuten schwer die neuen Systeme verkaufen, weil sie neu sind, es gibt noch keine Erfahrungswerte und ich kann ich auch keine Planungssicherheit verkaufen, weil man gar nicht weiß, wie es denn in der Zukunft aussieht. Trotzdem kann man eigentlich die ganzen Details außen vor lassen und kann es ganz grob klassifizieren, also erstmal gibt es 2 grundsätzliche Arten von Arten von Visa. Das eine sind die temporären Visa, also die zeitlich befristeten Visa und dann gibt es die Dauer Aufenthaltserlaubnis, dass Resident Visa. Das sind die zwei wesentlichen Unterschiede. Zu den ganzen temporären Visa gehören Student-Visa, Work-Visa und Visitor-Visa.

Das war es eigentlich schon wieder, das sind die drei temporären Visa-Arten und das Resident-Visa steht auf der anderen Seite. Wie man sowas rankommt, an so ein Resident-Visa, an diese Daueraufenthaltserlaubnis, was ja normalerweise meine Kunden haben wollen, da gibt es dann auch wieder 3 Wege. Das eine geht über den Job, das andere über Geld und das dritte über Unternehmensgründung. Das sind die drei wesentlichen. Und dann geht es natürlich über die Familie und so weiter, dass man jemanden heiratet und solche Geschichten, aber das lassen wir mal außen vor, ich meine, das gibt es ja überall, wenn man jemanden heiratet aus Neuseeland, dann kommt man auch rein, ganz simpel gesagt. Aber die Hauptwege nach Neuseeland führen über Job, Geld oder Unternehmensgründung, wobei der Job der Hauptweg ist. Also, wer einen Job hat, kann unter gewissen Voraussetzungen auch Resident-Visum bekommen. So ist es ganz simpel. Der Job muss eine gewisse Qualität haben. Das war auch schon eigentlich immer so. Das heißt, der Hofkehrer oder Taxifahrer, der wird nicht in den Genuss eines Resident-Visums kommen. Es muss in der Regel ein sogenannte Skill Employment sein. Das war über die ganzen Jahre so. Das war eine Wissenschaft für sich, was jetzt Skill Employment war und was nicht, aber dafür hat man Leute wie mich, die das dann im Einzelfall analysieren können und dann hatte man so sein System. Nun haben Sie das nochmal modifiziert und haben so ein typisches Rosinen-picken-System gemacht und gesagt, ja, im Prinzip bleibt es auch dabei, beim Skill Employment, aber nicht alle, die ein Skill Employment haben, können hier reinkommen, sondern nur solche und solche und dann aber auch für Leute, die als Un-skill-employed gelten, also Busfahrer, LKW-Fahrer, Leute, die im Altersheim arbeiten als Pflegepersonal, die können auf einmal auch reinkommen.

Die habe ich früher nie reinbekommen. Es ist wirklich jetzt alles ein bisschen unübersichtlicher, das hattest du ja auch schon angesprochen. Aber unterm Strich ist Grundvoraussetzung für die meisten, eben hier einen Job zu haben und wenn dann ein Job da ist, dann würde es jetzt wahrscheinlich zu weit führen, wenn ich das jetzt auseinander posemuckel, in welchen Fällen das jetzt nicht ausreicht. Das würde den Podcast unglaublich langweilig machen, wenn ich das im Detail ausführen würde.

Deswegen lassen wir es einfach mal in diesem groben Format und darüber hinaus muss man für ein Resident-Visum auch noch einen Englischtest bestehen. Der ist aber nicht so wahnsinnig anspruchsvoll, dass man da als normaler Deutscher, der in den Genuss des Schulenglisches gekommen ist und nicht völlig auf den Kopf gefallen ist, nicht bestehen könnte. Aber unter Umständen würde der Busfahrer oder der LKW-Fahrer, der sich damit nie beschäftigt hätte, daran scheitern. Dann gibt es den Weg über das Geld. Das war bis Juli letzten Jahres eine ganz super Sache. Da musste man 3 Mio. nachweisen, musste noch darüber hinaus Unternehmer-Erfahrung nachweisen, die in einer bestimmten Form definiert wurde. Das war dann abhängig davon, dass man entweder für ein Unternehmen gearbeitet hat, im Management, oder ein Unternehmen besessen hat, was mindestens eine Millionen Neuseeland-Dollar, also circa 600.000 € Jahresumsatz hatte, über mindestens 3 Jahre. Das waren die wesentlichen Voraussetzungen. Das Geld musste dann hier, die 3 Mio. mussten dann hier in Neuseeland zum Beispiel an der hiesigen Börse angelegt werden, entweder in neuseeländische Bonds oder Staatsanleihen oder auf Aktienmärkten in Aktien und Aktienfonds und so weiter. Das hat wunderbar funktioniert, darüber haben wir sehr viele Kunden reingeholt. Das waren oft Ärzte, Zahnärzte, Unternehmer, die ihr Geschäft verkauft haben, Leute, die ein im Management gearbeitet haben und gut verdient haben, sich das Geld angespart haben. Das waren so die typischen Kunden, die ich da hatte. Das haben sie jetzt abgeschafft, diese Kategorie, leider Gottes, und haben sie ersetzt mit einer neuen sogenannten Active Investor plus Kategorie. Warum sie da so viele tolle Worte einbauen mussten? Das ist wahrscheinlich ein Indiz dafür, dass es nicht so toll ist, wenn man sagt, wir haben jetzt hier einen Fun-Weekend, dann ist auch immer die Frage, warum muss man da "fun" dranhängen, das wird wahrscheinlich nicht so "fun" sein, wenn man das schon "fun" nennen muss und so ähnlich wird es bei dieser Active Investor Plus Kategorie sein. Der Name sagt es schon alleine, das ist nicht so toll. Da wird von den Leuten verlangt, dass sie mindestens 5 Mio. investieren, wenn sie direkt in ein Unternehmen investieren oder mindestens 7,5 Millionen, wenn Sie in sogenannte Private Equity Fonds investieren. Das sind also nicht an der Börse notierte Fonds, und mindestens 15 Mio., wenn sie auf dem Share Market investieren wollen, wobei sie aber nur höchstens 7,5 Millionen auf dem Share Market investieren dürfen. Dann dürfen sie noch mal 7,5 Millionen in Philanthropie setzen, also philanthropische Anlagen kann man nicht nennen, aber das Geld dafür bereit legen, dann müsste man 15.000 investieren, aber man kann eben 7,5 Mio. in Share Market stecken und dann entsprechend weniger in die anderen beiden Sachen investieren und dann muss man das 4 Jahre angelegt lassen. Was danach mit dem Geld passiert? Dann kann man es theoretisch wieder rausholen, aber das ist ja bei solchen Anlagen nicht so liquide wie auf dem Share Market, wenn man in solchen Private Equity Fonds investiert hat, dann hat das ja auch eine Laufzeit, wenn man in solche Start-up-Unternehmen investiert oder so, dann ist das ja auch nicht unbedingt so, dass man nach 4 Jahren das Geld wieder rauskriegt.

Also, das ist jetzt nicht so wahnsinnig attraktiv. Jetzt sind gerade einige von diesen Equity Fonds dabei, sich für den Markt attraktiver zu machen. Da haben sie haben sich einige bei mir gemeldet, um meinen Rat zu holen, was denn bei den deutschen Investoren unter Umständen attraktiv wäre. Da gibt es dann schon noch Möglichkeiten, zumindest in diesen Private Equity Geschichten, um das Risiko etwas zu minimieren. Zum Beispiel haben wir da einen Private Equity Fond, der wird dann irgendwann mal gelistet auf dem Share Market, dann wird er ja liquide. Das heißt also, dann kriegt man das Geld dann wieder raus. Aber nichtsdestotrotz ist es natürlich unheimlich viel Geld in eine Investition reingesteckt und wenn man jetzt 7,5 Millionen hat und keinen Pfennig mehr, dann wäre es nicht weise, das ganze Geld in diesen einen Fonds zu stecken. Früher hätte ich den Leuten mit 7,5 Millionen gesagt, es ist kein Thema, du kannst 3 Mio. auf dem Aktienmarkt investieren und dann hast du immer noch genug Geld, um dich zu diversifizieren und dein Haus zu kaufen etc.

Sebastian: Wenn ich kurz unterbrechen darf... Der Euro-Wert von den Beträgen ist ungefähr die Hälfte, oder?

Peter Hahn: Ungefähr. Er ist jetzt momentan bei 55.

Sebastian: Das heißt also, 100.000 Neuseeland-Dollar wären 50.000 €.

Peter Hahn: Ja, also das ist halt schon eine ganze Stange Geld. Die Kunden, die ich da habe, sind anders als die typischen Kunden, die ich früher hatte. Ich habe auch nicht so viele, das eine ist ein Hedgefond-Manager, der selber schon Milliarden gemacht hat. Das andere ist eine Familie, die aristokratisch ist und schon seit Generationen Geld anlegt und da ist das jetzt auch nicht gerade Spielgeld, aber zumindest kann man das rechtfertigen zu sagen, dann legt man einen Teil seines Vermögens in Risikokapital an. Also viele von diesen Investor-Kunden, die ich früher hatte, die sind zwischen 45 und 55 typischerweise gewesen, auch manchmal ein bisschen älter, und die haben eben beruflich erreicht, was sie erreichen wollten und sind irgendwo angekommen, wo sie gesagt haben, ich will mich jetzt verändern und ein bisschen ruhiger treten und da bietet sich Neuseeland an. Hier kann man eben auch sowas machen, ohne komisch angeguckt zu werden, wie ich vorhin gesagt habe. Hier sind die Leute etwas weniger "judgemental". Hier wird nicht gefragt: "Was machst du?" Und wenn man dann sagt, ich mache eigentlich gar nichts mehr, dann wird man nicht komisch angeguckt. Das ist ja eigentlich ein Volkssport, den jeder eigentlich erreichen will, dass er irgendwann mal nichts mehr machen muss und dementsprechend lässt es sich hier gut leben, ohne sich gleich elitär nur noch mit irgendwelchen reichen Leuten zu umgeben. Man kann ein ganz normales Leben führen und deswegen hat das eigentlich immer super geklappt und viele von den Leuten fangen dann auch wieder an, irgendwas anderes zu machen. Aber leider Gottes ist das nun abgeschafft worden. Jetzt haben wir eine neue Regierung. Also alle Leute, die damit befasst sind, von offizieller Seite, sind sich einig. Die haben mich auch immer wieder kontaktiert, weil sie wissen, ich habe viele von diesen Kunden und haben gefragt: "Was machen wir denn jetzt?" Denn sie sind damit beauftragt worden, auch letztendlich von der Regierungsseite, die entsprechenden Leute heranzuziehen und dann fragen die mich natürlich ja, wie läuft denn das. Da habe ich gesagt, das kannst du vergessen und dann haben die gesagt, das habe ich mir gedacht. Keiner findet das gut, aber Labour war eben Labour und da ist halt, wer Geld hat, nicht unbedingt erwünscht und von daher, wenn sie dann kommen wollen, dann sollen sie sich bitteschön auch ganz nackig ausziehen und schön viel hinlegen. Ob die dann ein hohes Risiko eingehen oder nicht, ist denen egal. Müssen wir mal gucken, ob sich das verbessert, ob sich das wieder etwas einrenkt, aber von heute auf morgen wird das mit Sicherheit nicht passieren. Also das zum Thema über Geld reinkommen.

Und dann gibt es eine andere Variante, die euch wahrscheinlich auch interessieren wird, weil ihr aus diesem Feld kommt. Die Leute, die hier selbstständig sind, sich hier in Neuseeland selbständig machen wollen oder selbstständig weiter hier in Neuseeland arbeiten wollen, also Unternehmer, Entrepreneurs, und dafür gibt es eine Entrepreneur-Kategorien, die jetzt eigentlich vom Namen her es den Leuten einfach machen sollte hier rüber zu kommen, wenn sie hier unternehmerisch tätig werden wollen. Das war am Anfang auch so und das ist die Kategorie, die es am längsten gibt, seit Anfang der 2000er, glaube ich. Da sind die Leute hier mit den allermöglichsten Business-Ideen hergekommen, auch vom Alkoholladen über Tante Emma-Laden, über Waschsalon, über was weiß ich für Sachen, die eigentlich keinen interessiert haben, aber die sind da reingekommen. Irgendwann haben sie sich dann gedacht, das bringt ja nichts, das kann nicht mit rechten Dingen zugehen, dass nur solche Waschsalons hier aufgemacht werden, wir wollen ja eigentlich Leute, die ein bisschen aktiver sind und spannendere Sachen machen. Dann wurde das über die Jahre immer schwieriger, immer schwieriger, immer schwieriger. Letztendlich haben die Regeln sich kaum geändert, aber die Auslegung der Sache wurde immer strenger gehandhabt, so dass ist dann sogar zur Ablehnungsraten führte, die bei 90% lagen waren.

Sebastian: Wahnsinn, 90 %!

Peter Hahn: Ja, das ist das eine Problem bei der Geschichte. Das nächste Problem ist, dass, wenn man hier Unternehmen aufziehen wollte in Neuseeland, es keinesfalls ausreicht, dass man hier eine Firma gründet. Es muss dargelegt werden, dass es eben besonderen Nutzen für Neuseeland hat, man muss den Leuten einen Businessplan vorlegen und dann, wenn man das gemacht hat, kriegt man, wenn man es gut gemacht hat, ein temporäres Visum für 3 Jahre, einen Work Visa, mit dem man sein Business aufbauen kann. Nach 2 Jahren frühestens kann man einen Resident-Visa beantragen. Dann wird man aber an den eigenen Maßstäben gemessen. Und da machen die meisten Leute die großen Fehler, dass sie eben vorher beim Work-Visa-Antrag den Leuten Himmel im Jahrmarkt versprechen und sagen, ja, wir werden so viele Leute anstellen, wir machen hier Umsätze, Exportvolumen in der und der Höhe und dann freuen sie sich auf ihr Work-Visa, arbeiten an Ihrem Business, machen und tun, rackern sich ab, haben dann aber völlig ihren Businessplan vergessen, wie das so üblich ist. Und dann wollen Sie den Antrag stellen und dann wird ihnen gesagt: "Aber du hast doch gesagt, du wirst jetzt zwei Leute anstellen, aber du hast doch gesagt, du wirst mindestens so und soviel Exportdollar generieren. Das hast du alles nicht gemacht und kannst nach Hause gehen." Deswegen habe ich davon eigentlich schon immer abgeraten. Ich meine, welches Business basierend auf einem Businessplan, der auf einem Stück Papier entworfen wurde, in einem fremden Land, wo man noch nie seinen Fuß reingesetzt, hat, kann man denn mit gutem Gewissen garantieren - und garantieren schon gar nicht -, aber hoffen, dass man nach 2 Jahren das alles erfüllt, was man sich im Businessplan so ausgeträumt hat? Allein schon aus diesem Grund habe ich das den Leuten schon abgeraten. Leider Gottes war ich da einer von wenigen, die das gemacht haben, weil das war eine gute Verdienstquelle für die meisten Immigration-Advisor, weil es aufwendig war und da konntest du schön viel Geld abrechnen und wenn es nicht klappt, dann klappts halt nicht. Deswegen führte das letztendlich auch zu diesen hohen Ablehnungsraten. Also die Anträge, die ich da gemacht habe, die sind alle durchgegangen, aber ich hab natürlich nicht die Leute jeden Antrag machen lassen, denn ich kann das nicht verantworten, dass die Leute hier irgendwas machen und dann nach drei Jahren wieder nach Hause gehen müssen.

Sebastian: Muss man investieren bei diesem Entrepreneur-Visum?

Peter Hahn: Das ist gar nicht so festgelegt. Da steht zwar drin, dass man möglichst 100.000 Dollar investieren muss, aber zum Beispiel bei einem IT-Business, da muss man ja keine großen Sachen kaufen, keine Maschinen kaufen oder so. Da kommt man drum herum. Also deswegen ist das gar nicht mal zwingend, dass man investieren muss, sondern man muss eben anhand von gewissen Parametern den Leuten nachweisen, dass das nützlich ist für Neuseeland. In der Regel geht es dann um Exportdollar, um Arbeitsplätze und Investitionshöhe, das sind die drei Sachen, die da eine Rolle spielen. Und es muss ein sogenanntes innovatives Geschäft sein, wobei sie innovativ nicht einfach so definieren, wie man das so gefühlsmäßig machen würde, sondern innovativ in dem Sinne ist etwas, was man, wie sagt man auf Deutsch, upscalen kann, also wo man zum Beispiel ein Franchise draus machen kann oder sowas. Also das einfache Schaffen von einer Bäckerei oder so wird es jetzt nicht so toll bringen, das Kaufen eines Motels wird es auch nicht bringen. Es muss da schon etwas mehr dazu kommen, dass man sagt, wir machen hier eine neues System, dass dieses Kaffee- Geschäft oder was immer über verschiedene Buden weiter hoch gescaled werden kann und dann eben ein richtig tolles Business daraus wird. Das sind so die Maßstäbe, die man erfüllen kann. Die Anträge, die ich jetzt wirklich mit gutem Gewissen machen kann sind so zum Beispiel IT-Leute.

Also ein Kunde, um ein Beispiel zu nennen, der hat eine Antivirus-Software verkauft. Der war in Österreich und der hat einen Umsatz von einer Millionen Dollar oder mehr, ich weiß nicht wieviel er hatte, aber er hat schon ganz ordentlich Umsatz gehabt. In dem Moment, wo der von Österreich nach Neuseeland übergesiedelt ist und hier sein Geschäft in Neuseeland etabliert hat, wurden daraus natürlich Exportdollar und da konnte ich sagen, der geht von 0 auf 100 in 2 Sekunden, weil nämlich vom Tage seiner Geschäftsgründung hat er schon 1 Mio. Umsatz, und zwar Exportdollar. Das ging natürlich wie das Messer durch die heiße Messer durch die Butter und wurde dann genehmigt und in den Seminaren, die ich danach besucht habe, wurde dieser Fall immer hochgepriesen als Beispiel, wie ein toller Businessplan aussehen sollte. Also so ähnliche Fälle habe ich ein Paar gehabt, da macht es Sinn. In den wenigsten anderen Fällen kann ich dazu raten, das zu machen. Der dritte Aspekt, den ich noch nicht genannt habe, warum das auch problematisch sein könnte ist, dass die Gefahr einfach da ist, dass auch diese Kategorie jetzt wieder abgeschafft wird, denn wie ich schon sagte, eigentlich will keiner mehr haben, denn warum machen sie so hohe Ablehnungsraten? Das wird auch nicht groß angekündigt, nächstes Jahr schaffen wir das ab, das geht typischerweise von heute auf morgen und wenn ich da jetzt einen Kunden annehme und sage, wir machen das über diese Entrepreneur-Kategorie, da läuft ein unglaublicher Aufwand, um das alles vorzubereiten, so einen Businessplan und so weiter und wenn dann der Kunde schon ein paar Tausend Dollar an mich und dann sag ich dem, ups, gestern haben Sie das Ding abgeschafft. Das ist auch nicht schön. Also leider sind das auch keine sensationell guten Nachrichten für eure Unternehmer, die jetzt hier in Neuseeland ihr Unternehmen gründen wollen und darauf eine Einwanderung aufbauen. Das muss man dann typischerweise doch wieder über einen Job oder so hinkriegen.

Sebastian: Es ist ja jetzt zum Beispiel in den USA vielfach üblich, dass man einfach ein bestehendes Unternehmen kauft. Es gibt ja zum Beispiel dort jetzt viele, die eine Tankstelle einfach kaufen oder eine Autowerkstatt oder sowas. Ist das auch möglich oder muss es tatsächlich ein neues Unternehmen sein?

Peter Hahn: Ja, grundsätzlich ist es nicht ausgeschlossen, dass man ein Unternehmen kauft. Also ich hab mal einen Kunden gehabt, die wollten ein Motel kaufen und haben dann immer mit diesen Motels an, die sie mir gezeigt habe. Ich habe dann gesagt, ihr müsst ein Motel kaufen, was sich in Grund und Boden gerammt hat und ihr müsst dann als die Helden kommen, um das wieder aufzubauen. Dann wird ein Schuh draus, dann kann ich einen Businessplan machen und sagen, hört mal zu, Jungs, hier haben wir ein Business, da sind so viele Leute angestellt, das geht den Bach runter. Die sind kurz vor dem Bankrott und jetzt kommt der Held aus Deutschland und investiert und steckt seine Arbeit und Expertise rein und dann können wir die Arbeitsplätze erhalten. Aber einfach ein gut laufendes Hotel zu kaufen, wozu? Das bringt ja nichts, läuft ja schon.

Daniel: Was du gerade erzählt hast, ist interessant, eine interessante Möglichkeit, aber wie würde man das jetzt finden? Also wenn jemand aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz sagt, ich würde gerne nach Neuseeland gehen...

Peter Hahn: Das sind die typischen Kunden, die dann hierherkommen und nicht mehr weggehen und mich dann irgendwann anrufen und sagen, ja, wir sind jetzt hier und möchten nicht mehr weg. Was kann ich machen? Sowas kann man ja keinem als Plan verkaufen. Das sind Fälle, wo die Kunden mich vor Tatsachen gestellt haben. Wir sind hier, wir wollen auf keinen Fall weg, was können wir irgendwie basteln? Dann ist das daraus geworden.

00:41:29 Business-Strategien für Neuseeland-Auswanderer

Sebastian: Wäre es denn zulässig, zum Beispiel zu sagen, ich bin jetzt in Deutschland, in Europa, baue von hier aus remote das Business in Neuseeland auf verschaffte mir mein eigenes Business, was dann schon läuft, Mitarbeiter hat, Umsätze hat, Gewinne macht und so weiter und erhalte nach ein paar Jahren ein Arbeitsvisum?

Peter Hahn: Ja, theoretisch ist das eine gute Idee, bloß das Problem ist, dass man, um ein Resident-Visa beantragen zu dürfen, in dieser Entrepreneur-Kategorie, muss man in Neuseeland in dem Business gearbeitet haben. Das heißt also, es führt kein Weg daran vorbei, dass du dann erst mal so ein Work Visa beantragen musst und dann musst du auch überwiegend in Neuseeland oder zumindest, wenn das jetzt Teil des Business ist, dass du hin und her reisen muss, ok, aber dein Hauptwohnsitz oder in dein Arbeitsmittelpunkt muss in Neuseeland sein. Also, hier eine Firma gründen, das ist einfach. Das ist ja auch ein Themenbereich, den ihr wahrscheinlich noch besprechen wolltet. Das bekommt man in ein paar Sekunden hin, da braucht man kaum Hilfe und wenn, dann ist es nicht teuer und dann hat man hier eine Firma gegründet. Dann muss zwar ein neuseeländischer oder australischer Direktor drin sein, aber man kann selbst auch Geschäftsführer sein, aber nicht alleiniger Geschäftsführer. Dann könnte man theoretisch die Firma mit Geld ausstatten und Geschäfte betreiben. Das geht alles. bloß man darf nicht in Neuseeland für die Firma arbeiten. Es sei denn, man hat eben so ein Work Visa vorher für die Entrepreneur-Kategorie.

Sebastian: Ja, das ist mir schon klar, aber ich sehe schon das Problem, das du beschrieben hast, nach 2 Jahren, wer kriegt das schon wirklich hin, aber ich meine, wenn man sagt, man kommt erst dann wirklich nach Neuseeland, wenn das schon läuft. Also meine Frage war im Grunde genommen, muss das Unternehmen ein neues Unternehmen sein, neu gegründet oder kann ich auch sagen, ich mache das schon 5 Jahre.

Peter Hahn: Also wenn das jetzt ein transportables Business ist, also da fällt mir eigentlich nur IT ein, ein Technologieunternehmen, wo man eben remote das machen kann, egal ob man in London sitzt, in Griechenland oder in Neuseeland. Dann kannst du das in Deutschland, oder wo du gerade bist, betreiben und dann ist das erfolgreich. Und dann gründest du eine Firma in Neuseeland und die Firma in Neuseeland wird dann die ganzen Geschäfte übernehmen. Das ist dann im Prinzip genau das Pendant, was ich gerade erzählt habe mit dem österreichischen Kunden, der im Prinzip das Business zwar nicht aufgebaut hat, mit dem Hintergedanken, dass letztendlich in Neuseeland irgendwann mal zu führen, sondern der hatte das Business halt schon und ist umgezogen nach Neuseeland. Auf der Basis haben wir dann sein Work Visa zunächst und dann auch sein Resident Visa bekommen.

Sebastian: Dazu muss man natürlich sagen, für alle die jetzt zuhören, dass diese Dinge natürlich, wenn du jetzt in Deutschland wohnst, in Österreich oder in vielen anderen Ländern wohnst, steuerliche Konsequenzen haben. Wenn du ein Unternehmen einfach ins Ausland verlagert, kommt es zu einer steuerlichen Entstrickung.

Peter Hahn: Also bei ihm war es eine Firma, die hat hier gegründet. Wie das steuerlich beim ihm abgelaufen ist, da bin ich jetzt überfragt, also das ist ja nicht mein Beratungsfeld, die neuseeländische Sache, aber, das war bei dem wohl kein großes Thema. Ist das Österreich irgendwie einfacher als in Deutschland? Ich weiß es nicht.

Sebastian: Nein, aber ich meine viele wissen das einfach nicht, und ich meine, der Wegzug, die Verlagerung von Unternehmen ins Ausland, das ist alles sehr, sehr streng mittlerweile besteuert auch EU-weit schon mittlerweile zum Teil besteuert, aber viele wissen das nicht und die machen das dann einfach.

Peter Hahn: Was definiert denn eine Verlagerung? Also wenn der jetzt eine neuseeländische Firma gründet und die neuseeländische Firma kauft oder wie auch immer oder wird geschenkt oder wie die Übertragung dann von der Intellectual Property im Prinzip ist, denn es ist ja nichts anderes, er hat ja keine Maschinen oder so verlagert oder ausgelagert. Er hat also nicht mal Angestellte gehabt, das ging alles über Contractor und so.

Daniel: Was der Sebastian gemeint hast, ist, die deutschen Finanzbehörden genauso wie auch in Österreich haben da mittlerweile ein sehr dichtes Netz gesponnen mit gesetzlichen Regelungen und so weiter. Es geht einfach darum, wenn dem deutschen Staat plötzlich Steuern entgehen.

Peter Hahn: Ja.

Daniel: Das versucht man halt dann zu besteuern. Das ist halt ein Thema, wo wir einfach jedem raten, sich da rechtzeitig Gedanken zu machen und nicht überstürzt einfach ein Unternehmen aufzubauen, sondern das wirklich gut zu planen und die entsprechende steuerliche Beratung zu erholen, sonst gibt es ein böses Erwachen. Aber ein interessanter Ansatz trotzdem, deswegen auch Sebastians Frage unter diesem Kontext.

Es wäre eben dann notfalls geschickter, wenn ich zum Beispiel vor habe, in 3, 4 oder 5 Jahren nach Neuseeland auszuwandern, wenn ich da eben nicht erst das Business in Deutschland, Österreich oder der Schweiz aufbaue. Ich gründe jetzt das Unternehmen schon dort, baue das Unternehmen eigentlich jetzt schon dann lieber in Neuseeland auf und benutze es eben dann als Vehikel. Das war halt so eine Version, wo man dann möglicherweise bei guter Planung und guter Gestaltung, um diese Wegzugssteuer, Entstrickungssteuer herumkäme.

Peter Hahn: Ja, ich meine, das sind so Sachen, da bin ich nicht negativ gegenüber eingestellt und da kann man unter Umständen was machen. Das ist halt immer vom Einzelfall abhängig, wie das dann gesehen wird, aber es ist halt eine Kategorie, die Bearbeitungsdauer ist ewig, man kann es eigentlich kaum jemandem empfehlen, dementsprechend habe ich es auch in letzter Zeit selten gemacht.

00:47:16 Der Job als Sprungbrett für den Aufenthalt auch für Unternehmer

Peter Hahn: Viele Leute gehen dann letztendlich doch über den Job hier rein. Also man findet dann irgendeinen Kooperationspartner, wo Synergien bestehen und dann sagt der, ok, du kannst ja bei mir arbeiten und wenn dann den Resident Visum hast, dann machen wir das irgendwie anders und dann setzen wir uns zusammen. Also, ich sag mal, wenn man Unternehmer ist und da ein bisschen Geld im Hintergrund ist, da ist dann auch ihr Raum für Kreativität, um es mal so auszudrücken, wie man das dann irgendwie hinschaukeln kann. Da gibt es schon Möglichkeiten, aber da muss natürlich der Wille schon da sein. Das ist jetzt nicht opportunistisch. Also man geht jetzt nicht hin und sagt, das Wetter ist schön in Neuseeland gut, dann mach ich das mal kurz und probiere das mal aus. Also das lohnt sich wirklich nur, wenn man sagt, das ist das Ziel, wo ich gerne hin will mit meiner Familie aus. Das ist jetzt nicht unbedingt ideal bei mir, aber dann müssen wir eben einen größeren Aufwand machen, das wird dann schon klappen.

Sebastian: Oder man sagt, gerade im IT-Bereich, den du angesprochen hast, man lässt sich zuerst anstellen, geht zuerst in eine Festanstellung, bis man die Residence hat und macht dann das eigene Unternehmen oder macht das eigene Unternehmer nebenher.

Peter Hahn: Die Vita der Leute ist ja auch oft vielschichtig. Heute hatte ich ein Gespräch mit einem, der war Coach oder Führungskräfteberatung oder so etwas und hat sein eigenes Business. Seine Frau ist ausgebildete Krankenschwester, hat aber als Krankenschwester eigentlich gar nicht mehr gearbeitet und will eigentlich auch gar nicht als Krankenschwester arbeiten. Die ist Fotografin, hat auch ihre eigene Fotografie-Firma und so weiter. Die sind hierhergekommen, haben ein Sabbatical gemacht, die Kinder sind hier auf die Schule gegangen, das ist auch eine beliebte Geschichte und dann passiert es häufiger, dass die merken, das Leben ist ja ganz schön und die Kinder fühlen sich hier wohler als in Deutschland und können wir nicht hier bleiben.

Da hatte ich heute gerade das Beratungsgespräch und dann hatten die über Study Nelson, das ist die Firma, die diese Studien oder die Schulgeschichten vermittelt hatten, die hatten auch eigentlich jemanden gesucht und obwohl sie Krankenschwester war, wollte sich auf diesen Marketing-Job bewerben, aber dann haben wir festgestellt, obwohl sie da einen Job hätte, wäre es einer dieser Jobs oder dieser Situation, wo wir dann doch kein Residence-Visum herauskriegen könnten, und da habe ich ihr gesagt, na gut, wieso machen wir das nicht über die diese Care-Workforce Geschichte mit dem Altersheim, das heißt also, wo sie dann einen Job als Pflegekraft im Altersheim nimmt und wenn sie zwei Jahre dort gearbeitet hat, kann man danach dann ein Residence-Visa beantragen. Das sagte sie, ja gut, das ist ein überschaubarer Zeitraum, 2 Jahre. Das ist eigentlich nicht das, was ich mir vorstelle. Da kriegt man nicht viel Geld in der Altenpflege, aber der Mann kann über die 2 Jahre übergangsweise das durchaus von Neuseeland aus managen und in der Firma weiterarbeiten, die ihr mit einer Partnerin zusammen aufgebaut hat und da sein Geld verdienen. So finden sich dann die Möglichkeiten, dass, wenn der Wille da ist und der Entschluss gefallen ist, doch ein Schuh draus wird. Das ist eine typische Situation, wie sich das so ergeben kann.

Sebastian: Sehr interessant, ja. Das ist genau der Ansatz. Da muss man pragmatisch sein, kreativ sein und es macht keinen Sinn, bei diesen Dingen zu versuchen, mit dem Kopf durch die Wand zu kommen, die Wand des Staates ist immer härter. Ganz klar.

Daniel: Das Gute daran ist aber, wie Peter erzählt hat, dass es auch sein kann, dass eine Wand, die es heute gibt, morgen plötzlich weg ist und dafür an einer anderen Stelle steht. Das heißt, dass beim Einwanderungsrecht schnell einfach irgendwas umgeändert wird und was Neues kommt.

00:51:11 - In Neuseeland studieren und Visum erhalten

Peter Hahn: Ja, was für den einen einfach ist, ist für den anderen schwierig, deswegen kann man nicht pauschal sagen, es ist schwierig, in Neuseeland einzuwandern. Das kann man so pauschal nicht sagen. Wenn man zufällig in die eine Schablone reinpasst, ist es einfach. Wenn man nicht in die Schablone reinpasst, ist es schwierig und dann stellt sich die Frage, wie können wir die Situation so ändern, dass es vielleicht doch irgendwie in die Schablone reinpasst? Oder müssen wir eine eigene Schablone schaffen oder wie auch immer. Das ist dann letztendlich diese Kreativität und manchmal gehen die Leute sogar so weit, dass sie dann sagen, das muss irgendwie klappen. Und dann sage ich typischerweise, das ist dann ein Weg, dann komm doch her und studiert hier in Neuseeland. Wie geht denn das noch im Alter von 45 Jahren? Das geht auch im Alter von 45 oder 50.

So, wenn die dann zum Beispiel in einer Situation sind, dass sie schon mal ein Bachelor Degree haben. Ein Bachelor Degree ist 3 Jahre mindestens, das kostet ja auch alles Geld, solange wollen die Leute in der Regel nicht studieren, habe ich auch schon gehabt, aber in der Regel, wenn jemand schon ein Bachelor Degree hat, dann bietet sich ein Masters Degree an und das dauert typischerweise ein- bis anderthalb Jahre. Wenn man das dann gemacht hat, dann kriegt man danach ein dreijähriges Work Visa, eine Arbeitserlaubnis, die offen ist, wo man keinen Job dafür braucht. Oft ist es ja so, wenn man ein Arbeitsvisum braucht, dann kriegt man das Arbeitsvisum nicht, weil man keinen Job hat, aber man kriegt den Job nicht, weil man kein Arbeitsvisum hat. Hier ist es so, man studiert, hat man das Master Degree erfolgreich abgeschlossen, kriegt man ein 3-Jahres-Work-Visa und mit dem Work Visa kann man dann eben auf dem hiesigen Arbeitsmarkt viel einfacher einen Job suchen, also es sonst ist. Das ist für viele Leute dann eine Motivation, sowas zu machen. Nächster Aspekt ist, dass die Leute, die das Masters Degree studieren, ihren Partner oder ihre Partnerin mitbringen können und der oder die Partner oder Partnerin bekommt dann auch ein Work Visa schon während des Studiums. Das heißt also, manchmal mache ich es strategisch so, dass ich sage, der- oder diejenige mit den größten Arbeitschancen auf dem Arbeitsmarkt muss ja nicht studieren, das kann ja der andere Partner sein, denn während der eine Partner studiert, kann der andere sich mit dem Work Visa, was ja als Nebenprodukt dann abgesprungen ist, schon auf dem hiesigen Arbeitsmarkt etablieren und dann springt man um und macht ein Resident Visa und so weiter. Das ist natürlich ein Riesenaufwand, das Studium kostet zwischen, was weiß ich, 40 bis 45.000 Neuseeland-Dollar im Jahr, aber das machen einige Leute.

Ich habe ein gutes Beispiel, das ist eine ganz interessante Geschichte. Das war so ein Typ aus dem Mittelmanagement bei Opel. Dessen Sohn ging hier auf die Schule in Neuseeland oder geht immer noch in die Schule und war 16 Jahre oder so, wie ich schon gesagt habe, das ist eine beliebte Geschichte, dass die Deutschen ihre Kinder nach Neuseeland auf die Schule schicken für eine Weile. Dann hat der Sohn aber gesagt, ich will hier nicht mehr weg. Und dann sagten die Eltern, na gut, dann müssen wir eben kommen. Und dann habe ich ihnen gesagt, so einfach findet man jetzt nicht keinen Job, wenn man aus dem Automobil-Wirtschafts-Management Bereich kommt. Hier gibt es keine Automobilwirtschaft und Mittel-Management ist auch nicht so der große Renner. Das wird schwierig, hier einen Job zu finden. Dann habe ich ihm das mit dem Studium gesagt. Studiere doch irgendein Masters Degree in Business Administration oder sowas. Das hat er dann auch gemacht und hat dann in dem Masters Degree so ein Praktikum machen müssen als Teil des Studiums. Dann ist er bei Heinz Wattie's, einer großen Lebensmittel-Firma hier in Neuseeland untergekommen und die haben gesehen, der Junge kann ja was, den lassen wir hier nicht mehr weg. Dann hat er im Prinzip schon während des Studiums den Job von Heinz Wattie's bekommen und konnte das Studium abbrechen, ich glaube er hat es aber noch gemacht, aber wir konnten den Plan abkürzen. Mittlerweile haben sie ein Resident Visa und so weiter, aber Plan war ja eigentlich gewesen, dass er das Studium abschließt, dann ein Work Visa bekommt und einen Job sucht.

Aber so kann es halt gehen, wenn man erstmal hier ist, man ist im System drin, man findet Kontakte, man hat sein Umfeld und ist eben kein Fremdkörper wie ein Tourist oder so, sondern ist integriert letztendlich in der Arbeitswelt oder überhaupt in dem ganzen wirtschaftlichen Umfeld eingegliedert und da ergeben sich dann Situationen, aus denen man dann Kapital schlagen kann und dann letztendlich das Resident Visa bekommen kann. Wieder so ein Fall, wo ich vor die Tatsache gestellt wurde und gesagt wurde, hier ist die Situation. Wir müssen das hinkriegen. Was können wir machen?

Daniel: Klar!

Peter Hahn: Und dann kam so etwas bei raus.

00:55:49 - Das neuseeländische Steuersystem

Daniel: Alles spannende Themen. Jetzt lass uns mal noch zu einem Punkt kommen, der ja für viele auch interessant ist. Also wir hatten auf der einen Seite schon gesehen, es gibt vielleicht ein paar bittere Pillen für einige, was jetzt auch so Lebenskosten betrifft. Wir hatten noch nicht darüber gesprochen, aber man kann es auch nachlesen. Viele wissen das auch, dass auch Wohnungen vergleichsweise zu Deutschland jetzt nicht unbedingt sehr billig sind, sondern sogar teurer sein können, je nachdem wo ich hinkomme. Und deswegen ist dann ein ausgleichender Faktor natürlich, was mich an Steuern erwartet und da gibt es ja durchaus viel Positives zu berichten, nicht nur auf den ersten Blick, sondern auf den zweiten und dritten Blick. Das würden wir gerne nochmal kurz besprechen. Da wird Sebastian bestimmt auch noch einiges mit beitragen können, aber jetzt Steuern und Finanzen ist doch gar nicht so unattraktiv in Neuseeland, oder wie würdest du das betrachten beziehungsweise wie betrachten das die Mandanten, die du hast?

Peter Hahn: Sehr gut, das ist ja auch so eine typische deutsche Geschichte. Alles ist von der Steuer motiviert, die Lebensplanung, die Geschäftsplanung und ich weiß nicht, was noch alles. Das ist nicht immer der beste Ansatz, seine Auswanderungspläne jetzt von den Steuersätzen abhängig zu machen. Also Steuern muss man hier leider auch bezahlen, das ärgert mich auch ständig, aber die sind, ich bin jetzt auch in Deutschland nicht mehr auf dem letzten Stand, ich habe mir das extra vorher mal rausgesucht, damit ich da kompetent darüber reden kann. Also das, was angenehm auffällt ist, das es mit dem Stand heute jedenfalls keine Kapitalertragssteuer gibt in Neuseeland. Es gibt keine Schenkungssteuer und keine Erbschaftssteuer. Das ist mit Sicherheit schon mal positiv. Dann gibt es Unternehmenssteuer, das ist hier eine Flatrate, also ein Einheitsprozentsatz von 28 % momentan und was die Einkommensteuer anbelangt, ist das gestaffelt. Es gibt im Prinzip 1,2,3,4,5 Stufen und man kann nicht pauschal sagen, der Steuersatz ist so und so, sondern das Geld , was man bis zu 14.000 Neuseeland-Dollar verdient also das, was ich verdiene, ich verdiene ein bisschen mehr als 14.000, das besteuere ich mit 10,5 %. Das, was ich zwischen 14.000 und 48.000 verdiene mit 17,5%, das, was ich zwischen 48.000 und 70.000 verdiene mit 30 % und das, was sich zwischen 70.000 und 80.000 Neuseeland-Dollar verdiene, mit 33% und das was ich zwischen 80.000 und 180.000 verdiene mit 39%. Also Höchststeuersatz ist 39. Aber erst ab 180.000 Dollar. Wenn man jetzt als Beispiel mal ein Einkommen von 200.000 Neuseeland-Dollar, also ungefähr 120.000 Euro hat, da zahlt man dann 58.120 Dollar an Steuern, was einem Steuersatz von circa 29% entspricht. Das ist wahrscheinlich so am anschaulichsten, wenn ich das so sage. Also knapp 30%, wenn man ein Einkommen von $ 200.000,00 hat, was nach neuseeländischen Verhältnissen ein sehr hohes Gehalt ist.

Sebastian: Grundsätzlich, was man vielleicht zusätzlich noch sagen kann zu Neuseeland. Neuseeland hat eben ein ähnliches System diesbezüglich wie Australien und hat auch ähnliche Steuervorteile wie Australien in dieser Hinsicht. Peter hat es schon angesprochen. Es gibt zunächst keine Erbschaftsteuer und keine Schenkungssteuer. Beachte natürlich, dass du, wenn du Deutschland verlässt, noch fünf Jahre lang in Deutschland Erbschaft- und Schenkungs-Steuer pflichtig bist. Das heißt also, erst nach einer Wartezeit von 5 Jahren, könntest du davon profitieren, dass es dort keine Erbschafts- und Schenkungsteuer in Neuseeland gibt und natürlich auch dann nur, wenn zum Beispiel der Beschenkte oder der Schenkende oder der Erbende und natürlich auch das vererbte Vermögen sich nicht in Deutschland befindet. Wenn die sich in Deutschland befinden, dann ist natürlich immer hier entsprechend dann Erbschaftsteuer in Deutschland zu bezahlen. In Österreich gibt es keine Erbschaftssteuer und Schenkungssteuer, so wie in Neuseeland, aber auch dort gibt es natürlich gewisse Tücken. Also wenn du jetzt hier zum Beispiel Firmenanteile ins Ausland vererbst, Schenkungssteuer beziehungsweise Erbschaftsteuer-frei, fällt dann trotzdem in Österreich die Wegzugsteuer an. Das ist in Deutschland auch nochmal ein Thema, aber da gehen wir jetzt nicht drauf ein. Also das heißt, erstmal keine Schenkungs- und Erbschaftssteuer. Was auch noch interessant ist in Neuseeland ist, dass für Neuankömmlinge aus dem Ausland, die dort hinkommen, Ausländer, in den ersten 4 Jahren auf ausländische Einkünfte, die jetzt nicht auf neuseeländischem Boden generiert werden, keine Steuern bezahlt werden müssen. Das heißt zum Beispiel Dividenden, Kapitalerträge aus dem Ausland, Gewinnausschüttungen, was dir dann im Grunde die Möglichkeit gibt, wenn du dort planst, länger zu bleiben, deine Vermögenssituation möglicherweise so umzustrukturieren, dass es dann für Neuseeland optimiert wird, oder eben wenn du schon früher gehst, musst du nicht extra wegen dem Umzug jetzt dein ganzes Depot irgendwie umschichten. Du hast die Möglichkeit, einmalig in deinem Leben, soweit ich das verstanden habe, diese Vierjahresfrist zu nutzen. Ist das auch dein Verständnis grundsätzlich, Peter?

Peter Hahn: Genau. Also diese 4 Jahre, das bezieht sich auf Einkommen, wie du schon sagtest, Dividende, Mieteinnahmen und so weiter. Also solange es sich nicht um Einkommen aus selbständiger oder nichtselbständiger Arbeit handelt, ist das in der Tat dann steuerfrei. Man muss noch nicht mal, nach meinem Verständnis jedenfalls, als ich das letzte Mal damit zu tun hatte, in der Steuererklärung angeben.

01:01:15 - Ein Extra-Tipp für Auswanderer

Daniel: Das ist natürlich ein sehr positiver Faktor. Gut, dass wir das nochmal mit aufgegriffen haben. In Anbetracht der Zeit, die ja schon rasend schnell vorbei gegangen ist... Es war sehr interessant! Gibt es irgendeinen ganz wichtigen Tipp, den du für unsere Zuschauer und Zuhörer hast, die nach Neuseeland auswandern wollen?

Peter Hahn: Das ist auch immer so eine Sache, wenn die Leute dann mal eine kurze Frage stellen. Das ist immer ganz schnell, die kurze Frage heißt nicht, dass man eine kurze Antwort kriegt. Ein kleiner Tipp ist auch meistens kein kleiner Tipp, sondern dann auch schon wieder ausführlicher. Also eigentlich habe ich da nix. Das, was ich immer ganz gerne den Leuten mit auf den Weg gebe, ist, das Hauptproblem ist, wenn man auswandert, dass man sich selber mitbringt. Wer also nach Neuseeland kommt und glaubt deswegen, dass sich sein Leben hier dann auf einen Schlag verändert und man glücklich wird, der sollte das nochmal überdenken, weil man bringt sich ja selber mit und wenn man in Deutschland schon unglücklich ist, dann ist die Chance relativ groß, dass man auch in Neuseeland unglücklich wird. Es ist ganz selten der Fall, dass es wirklich nur an solchen Sachen wie wo man sich nun aufhält oder wo man lebt liegt. Das ist eine Sache und dann würde ich auch empfehlen, dass man, wenn man als Familie auswandert, möglichst an einem Strang zieht, also nicht, dass da einer die treibende Kraft ist und der andere oder die andere dann widerwillig mitkommt und. Das geht auf Dauer nicht gut. Das sind wahrscheinlich die beiden Sachen, die ich so beobachte, wo es mal schief gehen könnte und wenn man da die entsprechende Selbstkritik übt, dann kann man vielleicht Schaden vermeiden.

01:03:04 - Auswandern, ohne je in Neuseeland gewesen zu sein?

Daniel: Das ist gut! Wie viele deiner Mandanten sind denn, als sie ausgewandert sind, noch nie vorher in Neuseeland gewesen? Ist das typisch, dass man vorher erstmal zum Urlaub hinkommt und dann zurückgeht und dann auswandert?

Peter Hahn: Prozentmäßig kann ich das nicht sagen, aber es sind doch deutlich mehr, als die meisten Leute sich das so denken. Also die Leute denken, das wird man sich erstmal angeguckt haben und das ist auch das, was man wahrscheinlich erwarten würde, was ich den Leuten sage, kommen Sie mal her, gucken Sie sich das mal an. Aber irgendwie habe ich das über die Jahre habe revidiert und mir gesagt, was ist denn das schon, wenn man hierher kommt? Letztendlich, wenn man hier einreist, reist man als Tourist ein und man wird das sehen, was man vorher auch schon weiß, dass man das sieht, dass die Landschaft schön ist, dass die Leute nett sind und das wird sich bestätigen. Das wahre Leben lernt man eben immer erst hinterher kennen. Dass man hier mal nach Neuseeland gereist ist, ob das eine ob das eine Voraussetzung für die Auswanderung ist, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Letztendlich ist es ja doch eine Bauchentscheidung. Ich hatte jetzt gerade auch wieder einen Kunden heute morgen, der kam mit einer langen Pro- und Contra-Liste an. Da habe ich mir schon gedacht, ach Gott, das ist so typisch deutsch. Dann schreibt man sich das auf, pro und contra. Es hat sich dann rausgestellt, die haben das doch nicht so ernst genommen, aber letztendlich habe ich gefragt, habt ihr dann auch mal euren Bauch fragt, was der denn so macht?

Das kann man rational ja nicht entscheiden, ausschließlich. Irgendwo fällt die Entscheidung im Bauch und jeder Mensch hat da seine eigene Schmerzgrenze, wieviel Rationalität man denn braucht, um die Bauchentscheidungen zu rechtfertigen. Und wenn dann dazu gehört, dass man sich das Land doch vorher mal angucken sollte, um die Bauchentscheidung zu rechtfertigen, dann muss man das machen. Wenn nicht, geht es auch ohne. Heutzutage kann man sich das ja alles schon auf Fotos im Internet angucken und es ist ja alles kein Geheimnis.

Daniel: OK, dann vielen herzlichen Dank. Es war sehr, sehr lehrreich, wir haben sehr gerne zugehört. Interessenten, die mit dir gerne das Thema vertiefen wollen, wir blenden deine Internetadresse ein. Vielen herzlichen Dank, Peter, bleib fröhlich und vielen Dank.

Sebastian: Danke. Tschüss.

Daniel: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

Bist du Unternehmer, Freiberufler oder Investor? Zieht es dich schon lange ins Ausland? Mach heute den ersten konkreten Schritt in eine Zukunft mit mehr Geld und mehr Freiheit. Buche ein Beratungsgespräch mit Sebastian und seinen Kollegen.

Unsere Kanzlei unterstützt Mandanten wie dich dabei, deine Steuerlast legal zu reduzieren, Vermögen aufzubauen und zu schützen und deine persönliche Freiheit zu maximieren. Profitiere jetzt von unserem Fachwissen und unserem Netzwerk, gehe zu mandatierung.com und werde Mandant unserer Kanzlei.

Zurück
Zurück

Argentinien: Spannende Chancen für Unternehmer und digitale Nomaden

Weiter
Weiter

Vermögensschutz: Immobilien vor Lastenausgleich schützen