Die 9 größten Nachteile beim Auswandern nach Hokkaido
Was Auswanderer wirklich wissen sollten
Das Auswandern nach Hokkaido ist für viele Menschen eine spannende Option, um ein neues Leben zu beginnen und eine andere Kultur zu erleben. Es gibt jedoch auch zahlreiche Herausforderungen, die auf Auswanderer in dieser Region Japans zukommen können.
Ein klares Verständnis der größten Nachteile beim Auswandern nach Hokkaido hilft dabei, realistische Erwartungen zu entwickeln und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Wer gut informiert ist, kann gezielter planen und besser einschätzen, was im Alltag vor Ort auf ihn zukommt.
1) Extreme Winterbedingungen mit starkem Schneefall
Hokkaido ist für seinen langen und harten Winter bekannt. Von November bis März fällt in vielen Regionen der Insel besonders viel Schnee. Regelmäßige Schneefälle und niedrige Temperaturen prägen den Alltag.
Die Schneemengen können außergewöhnlich hoch ausfallen. In einigen Städten wurden innerhalb von nur zwölf Stunden über ein Meter Neuschnee gemessen. Für viele Auswanderer ist diese Intensität eine ungewohnte Herausforderung.
Starke Schneefälle gehen oft mit eisigen Winden einher. Die Temperaturen können weit unter den Gefrierpunkt sinken und bleiben häufig wochenlang sehr niedrig. Wind und Kälte machen selbst kurze Wege im Freien schwierig.
Im Winter kommt es regelmäßig zu Verkehrsbehinderungen durch Schneeverwehungen und vereiste Straßen. Schnee- und Eismassen können auch zu Schäden an Häusern oder Infrastruktur führen. Wer nach Hokkaido auswandert, sollte auf diese Wetterextreme vorbereitet sein.
Das tägliche Leben wird durch die Wetterbedingungen erschwert. Schneeschaufeln, Winterreifen und wärmedämmende Kleidung sind im Alltag unverzichtbar. Für Personen ohne Erfahrung mit solchen Wintern stellt dies oft eine große Umstellung dar.
2) Begrenzte medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten
In Hokkaido gibt es zahlreiche ländliche Regionen, die nur eine eingeschränkte medizinische Infrastruktur besitzen. Viele kleinere Orte verfügen lediglich über kleine Kliniken oder Hausärzte. Spezialisten und große Krankenhäuser befinden sich oft in den größeren Städten wie Sapporo oder Asahikawa.
Für Routineuntersuchungen kann dies ausreichend sein, doch im Notfall ist schnelle Hilfe selten garantiert. Die längeren Anfahrtswege zu Krankenhäusern können problematisch werden, besonders im Winter, wenn starke Schneefälle den Straßenverkehr behindern.
Für ältere Menschen oder Menschen mit chronischen Erkrankungen stellt dies ein erhebliches Risiko dar. Der Zugang zu modernen Behandlungen oder speziellen Therapien ist eingeschränkt und oft nur mit langer Fahrtzeit möglich.
Auch Englischkenntnisse des medizinischen Personals sind in ländlichen Gegenden meist begrenzt. Für ausländische Zuziehende kann die Kommunikation über Gesundheitsfragen erschwert sein. Das erschwert die Integration und den Zugang zu guter medizinischer Versorgung zusätzlich.
3) Hohe Lebenshaltungskosten durch Isolation
Die Lebenshaltungskosten auf Hokkaido sind in einigen Bereichen deutlich höher als auf Japans Hauptinsel Honshu. Ein Hauptgrund dafür ist die geografische Isolation der Insel und ihre Entfernung zu den großen Wirtschaftszentren des Landes.
Viele Waren des täglichen Bedarfs müssen aufwendig importiert werden, was die Preise steigen lässt. Besonders bei Lebensmitteln, Baubedarf und technischen Gütern spüren Bewohner die höheren Kosten im Alltag.
Auch Heizkosten fallen durch die langen, kalten Winter auf Hokkaido stärker ins Gewicht. Häuser müssen besser isoliert und beheizt werden, was sich regelmäßig auf den Geldbeutel auswirkt.
Öffentliche Verkehrsmittel und Infrastruktur sind auf Hokkaido weniger engmaschig als im übrigen Japan. Wer in ländlichen Gebieten lebt, ist oft auf ein eigenes Auto angewiesen, was die monatlichen Fixkosten zusätzlich erhöht.
4) Sprachbarrieren trotz Englischkenntnissen
Auch wer Englisch beherrscht, wird auf Hokkaido schnell feststellen, dass dies im Alltag nicht immer ausreichend ist. Viele Bewohner, besonders abseits der Großstädte, sprechen kaum oder nur sehr einfaches Englisch.
Wichtige Dokumente, Schilder oder Formulare sind häufig nur auf Japanisch verfügbar. Gerade bei Ärzten, Behörden oder im Gespräch mit Vermietern sorgt das oft für Missverständnisse und Unsicherheiten.
Die Verständigung im Alltag wird dadurch deutlich erschwert. Auch soziale Kontakte bleiben oft oberflächlich, da tiefergehende Gespräche in Englisch selten möglich sind.
Technische Hilfsmittel wie Übersetzungs-Apps können zwar helfen, ersetzen aber keine Sprachkenntnisse. Das Erlernen von Grundkenntnissen in Japanisch ist auf Hokkaido daher fast unerlässlich.
5) Schwierigkeiten beim Erwerb von Mietwohnungen
Viele Auswanderer stoßen in Hokkaido auf Herausforderungen bei der Suche nach Mietwohnungen. Einer der Gründe ist die Vorliebe vieler Vermieter für japanische Mieter, was es Ausländern erschweren kann, eine Wohnung zu finden.
Oft fordern Vermieter zusätzliche Garantien, wie einen Bürgen (Japaner) oder höhere Kautionen. Sprachbarrieren erschweren die Kommunikation und das Verständnis der Mietverträge, die meist nur auf Japanisch vorliegen.
Es gibt in Hokkaido weniger spezialisierte Agenturen für ausländische Mieter als in Großstädten wie Tokio oder Osaka. Die Auswahl an Wohnungen kann dadurch eingeschränkt sein.
Manche Häuser und Wohnungen lehnen generell ausländische Mieter ab. Dies sollte bei der Wohnungssuche frühzeitig berücksichtigt werden.
Zudem unterscheiden sich die Anforderungen an Unterlagen zur Anmietung deutlich von europäischen Standards. Häufig verlangen Vermieter umfangreiche Dokumente und Nachweise über Arbeit oder Einkommen.
6) Lange Distanzen zu größeren Städten
Hokkaido ist die zweitgrößte Insel Japans, aber im Vergleich zu anderen Regionen sind die Städte hier weit voneinander entfernt. Wer außerhalb von Sapporo lebt, muss oft mit längeren Fahrten rechnen, um größere Städte oder wichtige Einrichtungen zu erreichen.
Das öffentliche Verkehrsnetz auf Hokkaido ist weniger dicht als in anderen Teilen Japans. Zug- und Busverbindungen bestehen, sie sind jedoch seltener und oft mit längeren Wartezeiten verbunden. Viele Menschen sind auf ein eigenes Auto angewiesen, um flexibel bleiben zu können.
Für Arztbesuche, größere Einkäufe oder kulturelle Angebote kann eine Fahrt von mehreren Stunden notwendig sein. Besonders bei Schnee und Eis in den Wintermonaten verlängern sich die Reisezeiten zusätzlich. Die Abgeschiedenheit kann für Menschen, die große Städte gewohnt sind, eine Herausforderung darstellen.
Gerade Familien mit schulpflichtigen Kindern müssen diese Distanzen im Alltag einplanen, etwa für weiterführende Schulen oder Freizeitaktivitäten. Auch der Zugang zu internationalen Flughäfen und geschäftlichen Zentren ist mit zusätzlichem Aufwand verbunden.
7) Beschränkte Jobmöglichkeiten für Ausländer
Auf Hokkaido sind die Jobmöglichkeiten für Ausländer im Vergleich zu großen Ballungszentren wie Tokio oder Osaka deutlich eingeschränkter. Besonders außerhalb von Sapporo gibt es nur wenige internationale Unternehmen oder Branchen mit einem hohen Bedarf an ausländischen Arbeitskräften.
Viele offene Stellen für Ausländer finden sich im Bereich Tourismus, Sprachunterricht oder saisonaler Arbeit. Für viele andere Jobs sind jedoch gute bis sehr gute Japanischkenntnisse erforderlich. Ohne diese Sprachkenntnisse ist es schwierig, eine Anstellung zu finden.
Jobs im IT-Bereich, Ingenieurwesen oder anderen spezialisierten Branchen sind zwar vorhanden, aber meist stark umkämpft. Auch für englischsprachige Arbeitsplätze ist die Auswahl begrenzt. Wer langfristig auf Hokkaido leben und arbeiten möchte, sollte sich auf einen anspruchsvollen Bewerbungsprozess einstellen.
Ausländer, die auf Hokkaido arbeiten möchten, müssen oft flexibel sein und bereit sein, verschiedene Beschäftigungsfelder zu erkunden. Kontakte und Netzwerke vor Ort sind hilfreich, da viele Stellen nicht öffentlich ausgeschrieben werden.
8) Eingeschränkte internationale Vernetzung
Hokkaido ist im Vergleich zu Großstädten wie Tokio oder Osaka weniger in internationale Netzwerke eingebunden. Internationale Unternehmen, Organisationen und ausländische Gemeinschaften sind hier seltener vertreten. Das erschwert den Aufbau beruflicher und privater Kontakte außerhalb Japans.
Für Fachkräfte kann der Zugang zu internationalen Arbeitsmöglichkeiten eingeschränkt sein. Veranstaltungen, Messen oder Branchentreffen mit internationaler Ausrichtung finden meist in anderen Teilen Japans statt. Dies kann insbesondere für Personen, die sich beruflich global orientieren möchten, eine Herausforderung darstellen.
Auch die Anzahl an internationalen Schulen, Mehrsprachigkeit im Alltag und internationale Freizeitangebote fällt geringer aus. Wer auf eine breit gefächerte internationale Infrastruktur angewiesen ist, findet in Hokkaido deutlich weniger Optionen als im Rest des Landes.
Die Sprachbarriere ist dadurch oft stärker spürbar, da Englisch weniger verbreitet ist. Kontakte zu anderen Auswanderern oder internationalen Gruppen gestalten sich ebenfalls schwieriger.
9) Kulturelle Anpassung an traditionelle Lebensweisen
In Hokkaido erleben Auswanderer viele traditionelle japanische Gewohnheiten im Alltag. Diese unterscheiden sich deutlich von europäischen Standards, insbesondere im sozialen Miteinander und im Umgang mit älteren Menschen.
Höflichkeitsformen, Hierarchien und Rituale nehmen in Japan einen großen Stellenwert ein. Alltägliche Verhaltensweisen wie Begrüßungen, Essgewohnheiten und das Einhalten sozialer Normen erfordern Anpassungsbereitschaft. Wer sich nicht an die gesellschaftlichen Erwartungen hält, wird oft schnell als Außenseiter wahrgenommen.
Auch Sprachkenntnisse spielen eine zentrale Rolle. Ohne solides Japanisch lassen sich kulturelle Feinheiten und regionale Bräuche schwer verstehen oder leben. Viele Auswanderer berichten anfangs von Missverständnissen und Unsicherheit in alltäglichen Situationen.
Zusätzlich stellt das Erlernen der japanischen Schrift eine große Hürde dar. Das Lesen und Schreiben ist im Alltag in Hokkaido unabdingbar, beispielsweise im öffentlichen Leben oder bei Behördengängen. Die Bereitschaft zur fortlaufenden Anpassung ist entscheidend, um soziale Integration in Hokkaido zu erreichen.
Kulturelle Anpassungsprozesse
Auswanderer nach Hokkaido sehen sich oft mit besonderen kommunikativen und sozialen Herausforderungen konfrontiert. Neben sprachlichen Barrieren spielen Alltagssitten, Gruppendynamiken und kulturell geprägte Erwartungen eine wichtige Rolle bei der Integration.
Interkulturelle Kommunikation in Hokkaido
Die japanische Kommunikation ist in Hokkaido meist indirekt und von großer Höflichkeit geprägt. Direktes Ansprechen von Problemen oder Kritik kann als unhöflich empfunden werden. Es ist wichtig, auf nonverbale Hinweise wie Gestik, Mimik und das Schweigen zu achten.
Häufig werden Missverständnisse durch unterschiedliche Auffassungen von Höflichkeit und Zurückhaltung ausgelöst. Gruppendenken ist ausgeprägt, und Entscheidungen werden oft erst nach langen Überlegungen gemeinsam getroffen. Viele Auswanderer finden schriftliche Kommunikation (z.B. E-Mails, Formulare) zunächst kompliziert, da bestimmte Formulierungen erforderlich sind.
Hilfreich ist eine Liste typischer Gepflogenheiten:
Wenig Augenkontakt
Häufiges Verneigen
Zurückhaltende Meinungsäußerung
Festhalten an Hierarchien
Soziale Integration und Alltagserfahrungen
Soziale Integration erfordert Geduld, da dauerhafte Freundschaften meist langsam entstehen. Oft werden Ausländer in Hokkaido zu Beginn als „Gäste“ betrachtet, die erst nach längerer Zeit in enge Gemeinschaften aufgenommen werden. Teilnahme an lokalen Veranstaltungen und Vereinsaktivitäten kann den Einstieg erleichtern.
Wer kein Japanisch spricht, trifft im Alltag – etwa beim Arztbesuch, auf Behörden oder beim Einkaufen – regelmäßig auf Sprachbarrieren. Die Alltagsetikette ist klar geregelt und Verstöße, etwa lautes Telefonieren in der Bahn oder das Betreten privater Räume mit Straßenschuhen, werden negativ wahrgenommen.
Eine frühzeitige Beschäftigung mit kulturellen Besonderheiten und Alltagssituationen hilft, die typischen Stolpersteine zu reduzieren und schneller Anschluss zu finden.
Klima und Lebensbedingungen
Das Leben auf Hokkaido bringt besondere Herausforderungen durch das kalte Klima und die teilweise eingeschränkte Infrastruktur. Wer sich auf die lokalen Gegebenheiten einstellt, kann typische Probleme im Alltag besser bewältigen.
Umgang mit dem Winter in Hokkaido
Hokkaido erlebt einige der kältesten Winter Japans. Die Schneefälle sind oft sehr stark und dauern über mehrere Monate an. Einwohner müssen sich auf tagelange Minustemperaturen und vereiste Straßen einstellen.
Viele ältere Häuser verfügen nur über grundlegende oder ineffiziente Heizsysteme. Die Zusatzkosten für Heizung und Winterausrüstung können deutlich höher liegen als anderswo in Japan. Regelmäßiges Schneeschippen gehört zum Alltag und ist insbesondere für ältere Menschen körperlich belastend.
Zugverkehr und Schulwege sind in dieser Zeit oft beeinträchtigt. Schulen und Arbeitgeber erwarten meist dennoch Anwesenheit, auch bei schlechtem Wetter. Wer empfindlich auf Kälte reagiert oder einen deutlich wärmeren Wohnort gewohnt ist, benötigt eine längere Anpassungsphase.
Regionale Infrastruktur und Mobilität
Die Infrastruktur außerhalb größerer Städte wie Sapporo ist begrenzter als auf Japans Hauptinsel Honshu. Viele ländliche Regionen auf Hokkaido verfügen nur über einen eingeschränkten öffentlichen Nahverkehr.
Wer ohne eigenes Auto lebt, ist oft auf wenige Busverbindungen angewiesen, die im Winter teilweise unregelmäßig fahren. Taxi- und Mietwagenangebote sind zwar vorhanden, aber teurer als in Ballungszentren. Einige abgelegene Dörfer erreichen Supermärkte oder Krankenhäuser nur nach längeren Fahrzeiten.
Im Vergleich zu Großstädten gibt es weniger Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten. Viele Geschäfte schließen früher, was die spontane Besorgung erschwert. Wer auf eine gute Mobilität angewiesen ist, sollte das bei der Wohnortwahl genau berücksichtigen.