Yachten: Das müssen Sie zu Kauf, Kosten und Steuern wissen

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Der Blick auf einen Hafen bei strahlendem Sonnenschein weckt bei vielen Menschen sofort die Lust auf eine Bootstour. Eine Yacht lädt dazu ein, das Wasser und das Meer von einer ganz besonderen Seite zu erleben. Dementsprechend viele Menschen können sich für den Kauf einer Yacht begeistern und ein neuer Trend geht sogar dahin, die Yacht zum Wohnsitz zu machen.  

Allerdings gibt es beim Kauf einer Yacht einiges zu beachten und auch hinsichtlich des Betriebes sollten vorab einige Aspekte geklärt werden. Welche das sind und welche Länder sich besonders als Standorte für eine Yacht eignen, erklärt der Yacht- und Seerechts-Experte Henning Schwarzkopf im neuesten Podcast von Perspektive Ausland. 

Kauf einer Yacht: Wie Sie die Abwicklung sicher gestalten

Die Suche nach einer passenden Yacht führt in den meisten Fällen zum Yachtmakler. Schon bei der Unterzeichnung des Maklervertrages und auch des Kaufvorvertrages, wie er üblich ist, gilt es allerdings, die Augen offenzuhalten. Kaufen Sie eine Yacht außerhalb von Deutschland, sollten Sie sicherstellen, den Vertrag in einer Sprache zu erhalten, die Sie verstehen. Doch auch, wenn Sie beispielsweise der englischen Sprache mächtig sind, kann die dabei verwendete Rechtssprache zu Unklarheiten oder Verständnisschwierigkeiten führen. Daher ist es ratsam, den Vertrag von einem Juristen prüfen zu lassen. 

Abwicklung von Anzahlungen über Anderkonten

Anzahlungen, wie sie ebenfalls üblich sind, sollten über ein Anderkonto abgewickelt werden. Dabei sollten Sie darauf achten, dass es sich tatsächlich um ein von einer neutralen Person, also einem Rechtsanwalt oder Notar, geführtes Anderkonto handelt und nicht etwa um ein Konto, das vom Makler geführt wird. Andernfalls könnte es, sollte es aufgrund von festgestellten Mängeln zum Rücktritt vom Kauf kommen, schwierig werden, die Anzahlung zurückzuerhalten. 

Prüfung von Mängeln durch Sachverständige

Schon bei der ersten Besichtigung ist es ratsam, nach Mängeln Ausschau zu halten. Dies trifft insbesondere auf den Kauf von gebrauchten Yachten zu. Dabei sollten Sie ebenfalls sorgfältig prüfen, welche Mängel im Exposé festgehalten sind und welche nicht. Zudem empfiehlt sich, sollte sich Ihre Kaufabsicht verfestigen, die Beurteilung durch einen Sachverständigen. 

Dessen Einschaltung kann auch bei der Übergabe eine große Hilfe sein, denn er kann sicherstellen, dass es keine verdeckten Mängel gibt. Etwaige Mängel sollten Sie schriftlich festhalten, sodass Sie später notfalls Ihre Gewährleistungsansprüche einfordern können. 

Regelungen zur Umsatzsteuer

Die Umsatzsteuer ist in Sachen Yachtkauf ein wichtiges Thema. Grundsätzlich gilt, dass für Yachten, die innerhalb der EU genutzt werden, eine Umsatzsteuer entrichtet worden sein muss. Diese wird auf den Kaufpreis aufgeschlagen und sollte beim Kauf auch dementsprechend ausgewiesen sein. 

Entrichtet wird die Umsatzsteuer normalerweise in dem Land, in dem sie ausgeliefert wird. Erwerben Sie die Yacht in einem Drittland, also außerhalb der EU, fällt bei Einfuhr in die EU die sogenannte Einfuhrumsatzsteuer an. 

Mit einer Umsatzsteuer-Belastung müssen Sie im EU-Raum beim Erwerb einer Yacht immer rechnen. Allerdings gibt es auch Möglichkeiten, die Steuerbelastung zu reduzieren. Dies macht beispielsweise das Malta-Service-Lease-Scheme möglich. Sollte ein solches Modell für Sie infrage kommen, empfiehlt sich vorab eine fachkundige Beratung, bei der Sie alle Vor- und Nachteile genau klären können.

Der beste Standort für Ihre Yacht

Eng mit dem Yachtkauf verbunden ist die Frage nach dem besten Heimathafen. Dabei spielt nicht nur eine Rolle, wie attraktiv der Liegeort der Yacht ist, sondern es ist auch günstig, wenn es sich um einen Ort mit einer aktiven Yacht-Branche handelt, um bei Bedarf entsprechende Dienstleistungen, beispielsweise für Reparaturen, zur Verfügung zu haben. 

Die besten Marinas innerhalb der EU

Innerhalb der EU gehören zu den empfehlenswertesten Standorten für Yachten die folgenden:

  • Die französische Stadt Antibes ist ein bedeutender und beliebter Liegeort. Hier finden sich zahlreiche Dienstleister im Yachtbereich, darunter Anbieter von Bootsreparaturen ebenso wie spezialisierte Weinhändler. Zudem punktet die zwischen Cannes und Nizza liegende Gemeinde mit einer guten Erreichbarkeit, denn der Flughafen von Nizza ist nur etwa eine halbe Autofahrt-Stunde entfernt.

  • Palma de Mallorca ist als Yachthafen ebenfalls beliebt und verfügt über entsprechende Services. Zudem gibt es auf Mallorca weitere Häfen, die sich als Standort eignen und angesichts der langen Wartelisten für einen Liegeplatz in Palma eine gute Alternative sein können. 

  • Genua bietet einen schönen Yachthafen mit wenig Entfernung zur Altstadt und zum alten Hafen. Ideal für Italien-Fans

  • Italien-Liebhaber kommen außerdem in Sardinien auf ihre Kosten, wo sich Seglern zudem eine wunderschöne Nordküste bietet.

Die besten Yacht-Hotspots außerhalb der EU

Auch außerhalb der EU gibt es zahlreiche Länder, die die besten Voraussetzungen für Yachten bieten. Einige gut geeignete Yachthäfen finden sich beispielsweise in: 

  • den USA, wo unter anderem Fort Lauderdale zum Yacht-Anziehungspunkt geworden ist, 

  • die französischen Karibikinseln, darunter St. Barth und Martinique, die offiziell zu Frankreich gehören und damit im Hinblick auf Visa und Einreisebestimmungen besonders einfach zu bereisen sind, sowie

  • Thailand mit seinen zauberhaften Stränden und Ankerplätzen.

Haben Sie Lust bekommen, sich eine Yacht zu kaufen und damit die Gewässer in oder außerhalb der EU unsicher zu machen? Dann wenden Sie sich bei weiteren Fragen an Rechtsanwalt Henning Schwarzkopf. 

Haben Sie Fragen zur Umsatzsteuergestaltung oder interessieren sich als Unternehmer für das Thema Yacht und Charter, finden Sie auf unseren Seiten Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn weitere Informationen, können konkrete Fragen aber auch in einem Beratungsgespräch mit einem Steuerexperten klären. 

Kontaktdaten und Links

Henning Schwarzkopf

Homepage: https://schwarzkopf-law.com/

E-Mail:   info@schwarzkopf-law.com

Telefon: +49-40-32 43 33

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Timestamps

00:01:11 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung von Henning Schwarzkopf 

00:06:27 - Was man beim Kauf einer Yacht berücksichtigen sollte

00:10:46 - Augen auf bei Unterzeichnung des Maklervertrages!

00:13:35 - Die Regelung und Gestaltung der Umsatzsteuer

00:17:36 - Der Erwerb der Yacht durch eine Gesellschaft: Umsatzsteuer und Charter

00:19:47 - Diese Anforderungen bringt eine große Yacht mit sich

00:21:16 - Neu oder gebraucht kaufen – Unterschiede und Herausforderungen

00:26:22 - Welches EU-Land ist als Standort für die Yacht zu empfehlen?

00:30:19 - Wichtige Yachtzentren und Yacht-Hotspots außerhalb von Europa

00:35:30 - Empfehlenswerte Länder in Asien

00:37:18 - Möglichkeiten der Finanzierung einer Yacht

00:39:20 - Wertverlust und Unterhaltungskosten einer Yacht

00:41:28 - Der neue Boom der Yachtbranche

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 66: Yacht kaufen: Das müssen Sie zu Kauf, Kosten und Steuern wissen

Zu Gast: Henning Schwarzkopf

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmen, Gründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Tàborek und Sebastian Sauerborn.

00:01:09 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung von Henning Schwarzkopf

Daniel: Wir sprechen jede Woche über interessante Themen mit interessanten Menschen und es gibt immer wieder Themen, die auch für Unternehmer, Freiberufler, Privatiers interessant sind, die es ins Ausland zieht und heute ein ganz spezielles Thema. Bald ist ja wieder Frühjahr. Und im Frühjahr oder auch im Sommer zieht es die Fans von Segelbooten und Motoryachten wieder an das Meer. Dann überlegt der eine oder andere, wenn er den Hafen sieht - ich selber wohne auch mit Blick auf den Hafen - und wenn man das immer vor Augen hat, dann überlegt man sich: Schlägt man zu? Kauft man sich eine Yacht? Kauft man sich ein Segelboot? Oder tauscht man das alte ein und kauft ein größeres? Mit diesem ganzen Themenkomplex gibt es schon einige Herausforderungen zu beachten, sowohl beim Kauf als auch bei der Finanzierung. Je nachdem, wo man seinen Wohnsitz hat, auch unterschiedliche steuerliche Aspekte. Heute haben wir mal einen Experten für Seerecht eingeladen. Wir freuen uns sehr auf das Gespräch! Herr Henning Schwarzkopf, vielleicht stellen Sie sich unseren Zuschauern und Zuhörern einmal selbst kurz vor.

Henning Schwarzkopf: Ja, guten Morgen! Vielen Dank nochmal für die Gelegenheit, dass ich mich hier kurz vorstellen darf! Mein Name ist Henning Schwarzkopf. Ich bin Hamburger und in Hamburg zur Schule gegangen. Ich habe studiert, dann noch in Amerika studiert und ich habe dann mehrere Jahre in Miami gewohnt und dort für eine deutsche Anwaltskanzlei gearbeitet. Dann kam ein Schlenker über Monaco als Syndikus einer Schweizer Treuhandgesellschaft. Ich bin dann später wieder zurück nach Hamburg und Südfrankreich. Ich bin einer der ganz wenigen Anwälte, die sowohl in Deutschland zugelassen sind als auch in Südfrankreich. Ich bin bei der Anwaltskammer in Gras zugelassen. Was mich eigentlich mein Leben lang begeistert und begleitet hat, war als Hamburger natürlich die Nähe zur Elbe. Ich komme aus Blankenese und da habe ich immer die großen Schiffe vorbeiziehen sehen. Dann bin ich da mal hingesegelt und dann habe ich auf Elbe und Alster gesegelt. Ungefähr mit 17 Jahren bin ich ins Hochseesegeln eingestiegen und bin dann sehr viele Jahre Regatten gesegelt auf Nord-, Ostsee und Mittelmeer und später, während meiner Zeit in Miami, in der Karibik und in Südflorida. Dazu kam während meines Studiums meine Begeisterung für Seerecht, ich habe in beiden Staatsexamina Seehandelsrecht als Wahlfach gehabt und das dann auch praktiziert. Das ist später ein bisschen zurückgetreten, weil es eine Schifffahrtskrise zu der Zeit gab, als als ich die ersten Jahre im Beruf war. Aber ich hab das später weiter verfolgt, dann bezogen auf Yachten, auf die Registrierung von Yachten, auf Verträge mit Yachten, Werftverträge, Crewverträge, Vercharterung usw. Das habe ich natürlich weitergeführt in meiner Zeit in Monaco und seit der Zulassung in Südfrankreich. Ich habe dann ein Büro in Antibes aufgemacht. Das ist ein kleiner Ort zwischen Nizza und Cannes. Dann kam noch ein kleiner Schlenker, weil ich nach Asien gegangen bin. Das kam durch Zufälle, dass es mich beruflich und privat ein bisschen nach Asien, insbesondere nach Shanghai und Hongkong verschlagen hat. Ich war Gründungsmitglied oder bin Gründungsmitglied der sogenannte der APSA, der Asia-Pacific Superyacht Association und habe dann mehrfach Messen und Kontakte zu Yacht- Menschen in China und in Fernost gepflegt und aufgenommen. Das ist jetzt ein bisschen zurückgetreten, denn durch Xi Jinping und die politische Entwicklung und die Maßnahmen gegen die Eliten in China ist der Yachtsport zurückgetreten. Aber ich war vor circa 3 Jahren auf der Insel Hainan mit einer Gruppe von ungefähr 10 Experten im Yachtsport und wir haben die dortige Regierung dahingehend beraten, wie sie Hainan, das ist das "Hawaii von China", für den Yachtsport interessanter machen könnten. Das ist also der große Bogen über den Jagdsport von Hamburg über Miami nach China bis nach Südfrankreich.

Sebastian: Sehr interessant!

Henning Schwarzkopf: Ich will nicht angeben, aber das ist so. Wenn Sie mich schon fragen, so ist das eben gewesen.

00:06:27 - Was man beim Kauf einer Yacht berücksichtigen sollte

Sebastian: Sehr interessant! Wenn jetzt jemand zum Beispiel in Deutschland oder in der EU lebt und eine Yacht kaufen möchte, dann ist das ja eine ziemlich große Investition. Es gibt viele Dinge, die zu berücksichtigen sind: Wo wird die Yacht registriert? Dann gibt es natürlich immer die Frage der Umsatzsteuer, die ja ganz wichtig ist in der EU, dann ist die Frage: Nutze ich dieses Schiff privat oder nutze ich es zum Beispiel als Vercharterer und zum Teil nur privat? Wie können Sie Mandanten dabei helfen, die sich damit auseinandersetzen, gerade mit dem Thema Yachtkauf?

Henning Schwarzkopf: Ja, also beim Kauf tritt zum Beispiel ein ganz großes Problem auf, kann zum Problem werden. Das habe ich bei mehreren Mandanten erlebt und darüber habe ich auch meinen Vortrag auf einer Yachtkonferenz in Monaco gehalten. Das ist die Anzahlung auf so etwas wie ein Notaranderkonto. Der klassische Fall, den habe ich mehrfach erlebt: Sie haben eine Segel-begeisterte Person, die geht zum Makler in Cannes oder in Saint-Tropez und will eine Yacht kaufen und der Makler sagt: "Ja, dann mach mal bitte eine Anzahlung auf den Yachtkauf. Wenn die Anzahlung bei mir auf dem Konto ist, dann kannst du die ganzen Sachverständigen heranholen und dann können sie die Yacht untersuchen." Der potentielle Kunde zahlt die Anzahlung auf das Anderkonto des Maklers. Er untersucht die Yacht und dann stellt er fest, es gibt doch erhebliche technische Mängel und möchte den Kauf doch nicht durchführen. Dann bittet er den Makel, ihm das Geld zurückzuüberweisen, was auch im Vertrag drinsteht. Dann sagt der Makler: "Ja, aber das ist ein bisschen schlecht, ich habe ja auch so viel Zeit verwendet." Er tut sich schwer, das Geld zurückzuüberweisen.

Sebastian: Eine kurze Frage: Um was für einen Betrag reden wir dabei? Um wie viel Prozent von dem Preis der Yacht?

Henning Schwarzkopf: 10% ungefähr. Es können auch mehr sein, aber ungefähr 10%. Das kann ein Riesenproblem sein, dem man aber ganz leicht entgehen kann, denn in allen Verträgen und insbesondere kennt das jeder, wenn er ein Grundstück kauft, dann muss er den Kaufpreis auf ein Notaranderkonto überweisen und erst, wenn es da eingegangen ist und alle Vorbehalte erfüllt und geprüft sind, dann gibt der Notar das Geld frei an den Verkäufer. Komischerweise - trotz großer Summen, auch wenn Sie eine große Yacht kaufen, die mehrere hunderttausend Euro wert ist - sagen die Makler: "Nein, das ist bei uns ganz anders und wir brauchen das nicht. Wir haben hier auch eine Art Treuhandkonto." Aber die sagen nicht, dass das kein unabhängiges Treuhandkonto ist. Das bleibt ein Konto des Maklers. Ich habe es mehrfach erlebt, da kann ich wirklich nur jeden warnen, der eine Yacht kauft, im Mittelmeerraum, aber nicht nur im Mittelmeerraum. Das passiert wahrscheinlich auch anderswo. Bei mir sind die meisten dann im Mittelmeerraum. Die erwerben das Boot und haben dann Schwierigkeiten, die Anzahlung zurückzubekommen. Wenn alles wunderbar läuft und die Yacht entspricht den Versprechungen, dann ist das natürlich kein Problem. Dann wird die Anzahlung natürlich im Kaufpreis verrechnet, aber man sollte da vorsichtig sein und man sollte sagen: "Alles wunderbar, aber das Anderkonto möchte ich bitte nicht bei dir führen, lieber Makler, sondern das möchte ich bitte bei einem Rechtsanwalt, Steuerberater oder wem auch immer, bei einer unabhängigen Person führen."

Daniel: Gibt es ein Land, in dem Sie besonders viel negative Erfahrung haben?

00:10:46 - Augen auf bei Unterzeichnung des Maklervertrages!

Henning Schwarzkopf: Nein, also ich bin hauptsächlich im Süden in Frankreich tätig, einfach weil ich da vor Ort bin und da auch ein gutes Netzwerk habe zu Maklern und zu Leuten, die zu mir kommen. Aber ich habe auch von Leuten gehört, da sind große Makler in Saint-Tropez, die dann versuchen, das Geld festzuhalten und nicht wieder freizugeben. Das ist ärgerlich. Dann geht's zum Gericht. Dann muss man die verklagen. Im Endeffekt ist das so ähnlich wie in Amerika. Man klagt immer erstmal, irgendwann einigt man sich dann trotzdem, aber das Geld ist erstmal weg und ist irgendwo hinterlegt. Und es wäre so einfach zu sagen: Ich habe hier einen Rechtsanwalt, ich will jetzt keine Eigenwerbung betreiben, das kann meinetwegen jeder andere Anwalt sein, den man sich da aussucht, aber dort möchte ich mein Geld einfach deponieren. Hinzu kommt, das muss man auch sehen: Wenn Sie im Mittelmeerraum und gerade auch in Frankreich eine Yacht kaufen, dann wird von den Maklern ein Standardformular, ein Standard-Maklervertrag verwendet, der eigentlich sehr ausgewogen ist. Der ist von dem von einer Makler-Organisation ausgearbeitet, aber die Makler machen das gern, dass sie etwas verändern oder dass sie den einfach abschreiben, bestimmte Klauseln, die für den Kunden gelten, rausnehmen und dann einfach sagen: Das ist ja der MYBA-Vertrag, der Vertrag der Mediterranean Yacht Brokers Association. In Wirklichkeit ist er das aber nur in der verkürzten Version und der MYBA-Vertrag, der ist auf Englisch. Ich habe schon gehabt, dass Deutsche gar nicht so mit der englischen Sprache und schon gar nicht der englischen Rechtsprache vertraut sind und gar nicht so richtig wissen, was sie da eigentlich unterschrieben haben. Und im MYBA-Vertrag steht dann auch drin: Ja, das wird dann ein Treuhandkonto und das kann dann auch beim Makler sein. Da sollte man sagen: "Nein, lieber Makler, alles wunderbar, aber wir möchten gerne unseren unabhängigen Treuhänder haben, was natürlich auch später für die Gutachten gilt, denn natürlich kommt der Deutsche runter, spricht gut deutsch, spricht vielleicht ganz gut englisch, aber beim Französischen hapert es schon. Und dann sagt der Makler: "Ich hab ja meinen Freund Jean-Louis, der ist sehr gut und der kann das alles wunderbar begutachten." Und in Wirklichkeit ist das ein Freund des Maklers. Also da muss man schon sehr aufpassen.

00:13:35 - Die Regelung und Gestaltung der Umsatzsteuer

Sebastian: Interessant! Mal angenommen, ich hab die Yacht angeschaut, die Yacht gefällt mir und ich will sie jetzt tatsächlich erwerben, dann stellen sich doch einige rechtliche und auch steuerrechtliche Fragen, zum Beispiel: Wem gehört die Yacht? Gehört die mir persönlich, gründe ich eine Gesellschaft dafür? In welchem Land gründe ich die Gesellschaft? Unter welcher Flagge soll diese Yacht fahren? Umsatzsteuer-technische Fragen. Was empfehlen Sie denn Mandanten in der Regel? Welche Lösungen sind besonders zu empfehlen?

Henning Schwarzkopf: Also, das hängt natürlich ein bisschen ab von der Yacht, wie groß die ist und für was sie genutzt wird. Grundsätzlich bin ich der Meinung, man sollte versuchen, so steuerehrlich zu sein wie möglich. Es gibt dort für eine deutsche Yacht einer Familie, die sich hauptsächlich in Frankreich oder in Italien bewegt, im EU-Mittelmeerraum, eigentlich keinen Grund, mit irgendwelchen wilden Flaggen von Marshall Islands oder oder sowas zu kommen, das ist eigentlich wenig sinnvoll, weil Sie da im Zweifel dann Probleme mit den Behörden in den Häfen haben, die sie anlaufen. Insofern würde ich bei einer Flagge bleiben, die dort ansässig ist. Eine deutsche Flagge ist sehr gut. Man muss sagen, grundsätzlich ist die Yacht, wenn sie sich überwiegend im EU-Raum aufhält, umsatzsteuerpflichtig. Umsatzsteuer muss bezahlt werden, das nützt nichts. Man kann natürlich sagen, ein paar Monate gehe ich dann in die Türkei oder nach Nordafrika und dann muss man genau sehen, wie lange man da bleibt. Aber das muss man im Einzelfall sehen, wie es geht. Die Mehrwertsteuer bezahlt man in dem Land, in dem die Yacht hauptsächlich liegt, ihren Liegeplatz hat. Also eine Yacht, meinetwegen eine große Segelyacht, die in Frankreich erworben wird, in Frankreich von einem Deutschen erworben wird, die kann zwar eine deutsche Flagge haben, wird auch ins Schiffsregister am Wohnsitz des Eigentümers eingetragen, aber die muss trotzdem ihre Umsatzsteuer in Frankreich bezahlen, weil Frankreich sagt, die Yacht ist ja nach Frankreich geliefert. Sie können nur die deutsche Umsatzsteuer vermelden, indem sie die Yacht nach Hamburg, Bremen, Flensburg oder wo auch immer segeln, da muss ich einmal in Deutschland sein und dann kann man sie nach Deutschland einführen. Jetzt haben wir dann die deutsche Mehrwertsteuer, aber wenn man sagt: "Ich will nicht extra durch die Biskaya nach Deutschland segeln, ich will sie in Frankreich oder Italien lassen.”, dann müssen Sie dort die Umsatzsteuer bezahlen.

Sebastian: Man sollte einfach sagen, dass das Thema Umsatzsteuer, wie Sie schon gesagt haben, ja extrem wichtig ist. Wenn man in den Hafen einläuft, irgendwo in der EU, sei es in Italien, Malta, Frankreich oder sonst irgendwo, ist es durchaus üblich, dass nach dem Umsatzsteuerzertifikat gefragt wird. Dann muss man nachweisen, dass die Umsatzsteuer bezahlt ist. Also zu sagen, ich kaufe jetzt irgendwo die Yacht in der Karibik und dann segele ich damit in die EU und das merkt sowieso keiner, das funktioniert nicht. Die Umsatzsteuer ist bei diesen Fragen ganz essentiell und sogar im täglichen Betriebsalltag der Yacht extrem wichtig. Das muss jeder wissen, der darüber nachdenkt, sich eine Yacht zu kaufen.

Henning Schwarzkopf: Ja, das ist richtig, genau.

00:17:36 - Der Erwerb der Yacht durch eine Gesellschaft: Umsatzsteuer und Charter

Sebastian: Was halten Sie denn von dem maltesischen Modell zur Yachtregistrierung, bei dem es möglich ist, dass eine maltesische Gesellschaft die Yacht erwirbt und die dann sowohl privat genutzt als auch verchartert wird? Die maltesische Gesellschaft kann dann per Reverse Charge die Umsatzsteuer vermeiden, aber der Eigner muss im Grunde für die persönliche Nutzung Umsatzsteuer an die eigene maltesische Gesellschaft bezahlen. So wird dann die Umsatzsteuer gestreckt, über eine gewisse Zeit.

Henning Schwarzkopf: Das Modell ist sehr gut, das maltesische Modell. Der Eigner muss dann natürlich, wenn er die Yacht selbst nutzt, auch Charter bezahlen an seine Gesellschaft.

Sebastian: Ja, das kommt zur Umsatzsteuer dann natürlich noch dazu.

Henning Schwarzkopf: Ich habe gerade so einen Fall im Freundeskreis, da hat ein Freund eine größere Motoryacht gekauft, die er sonst auch verchartert, die glaub ich 10 Gäste aufnehmen kann und immer, wenn er sie nutzt, dann muss er eine relativ hohe Charter, also die marktübliche Charter bezahlen an seine eigene Gesellschaft. Und das ist schon eine Sache, die man sich überlegen muss. Man muss auch immer sehen, für was die Yacht genutzt wird. Sie fragten auch nach einer Gesellschaft, also eine Gesellschaft ist gut bei Malta, wenn man das so machen will. Es kann sicherlich sein, aber eine Gesellschaft lohnt sich meines Erachtens auch nur, wenn Sie eine Crew an Bord haben, wenn sie das nicht selbst besegeln wollen, mit Freunden oder so, aber wenn Sie eine Crew haben, wenn Sie Angestellte haben und auch die Vorschriften der Berufsgenossenschaft haben, die Sie haben, wenn Sie unter der deutschen Flagge Angestellte haben. In anderen Ländern wird das sehr viel einfacher und flexibler gehandhabt.

00:19:47 - Diese Anforderungen bringt eine große Yacht mit sich

Sebastian: Es ist meines Wissens nach auch so - vielleicht können Sie dazu nochmal etwas sagen, dass es in verschiedenen Ländern auch verschiedene Vorschriften gibt, hinsichtlich der Länge? Also, wenn die Yacht eine bestimmte Länge überschreitet, dann muss eine Crew an Bord der Yacht sein?

Henning Schwarzkopf: Ehrlich gesagt, da will ich Ihnen keine falsche Antwort geben, natürlich irgendwie ergibt sich das schon von sich, wenn Sie eine Superyacht haben, dann können Sie die nicht mit der Familie fahren. Der übliche Fall ist schon so, dass man, wenn man eine Yacht hat, sagen wir mal von 130 Meter Länge, dann haben Sie da auch einen Kapitän und eine Stewardess wahrscheinlich an Bord oder eine zweite Person, die mal Maschinist ist und mal an Deck ist und die Leinen annimmt oder sowas. Das haben Sie schon. Andererseits habe ich auch Mandanten, die große Segelyachten haben und sie segeln. Da haben sie dann einen Bootsmann drauf, der dann auch die Überführungen nimmt und sonst kommen sie an Bord, wenn sie eine Regatta im Mittelmeer segeln wollen. Da kommen sie dann mit 20 Leuten an Bord, da müssen sie keine bestimmte Crew mit an Bord haben. Die müssen sie aus praktischen Gründen haben, damit der Bootsmann, wenn sie dann wieder von Bord sind, nötige Reparaturen oder Wartungsarbeiten durchführt.

00:21:16 - Neu oder gebraucht kaufen – Unterschiede und Herausforderungen

Daniel: Diese ganzen Dinge, die Sie vorher angesprochen hatten, bei denen man aufpassen muss, beim Kaufvertrag zum Beispiel, beim Maklervertrag und auch bei den steuerlichen Aspekten, gibt es da eigentlich Besonderheiten oder Unterschiede zwischen dem Kauf eines Neubaus und dem Kauf eines gebrauchten Objekts?

Henning Schwarzkopf: Sie haben beim Neubau natürlich immer Garantiefristen und bei Gebrauchten haben Sie die normalen Gewährleistungs-Vorschriften, wobei sich das auch immer unterschiedlich danach auswirkt, wer der Verkäufer ist, in welchem Land, nach welchem Recht erfolgt der Kauf. Bei Garantieleistung ist es so: Ich habe einen Fall einer großen Yacht gehabt, die einem Mandanten von mir in Südfrankreich gehörte, der sie in Deutschland gekauft hatte. Das war auch so ein interessanter Fall, das war eine sehr renommierte Werft eigentlich. Die Yacht hat er gekauft, hat die dann selbst runter gesegelt, glaub ich, aus der Ostsee in den Mittelmeerraum. Die Yacht hatte einen Kaufpreis von ungefähr 3 Mio. €. Schon während der Reise ins Mittelmeer traten an der Yacht erhebliche Mängel auf und da hat er gesagt: "Na ja, da habe ich ja noch Garantiefrist." Es war ja eine deutsche Werft, die das Boot hergestellt hat. Dann hat er die Werft angemorst und hat gesagt: "Das und das muss gemacht werden, beim Ruder ist das und das, irgendwo leckt es durch... Und dann hat die Werft gesagt, das ist alles bedauerlich, aber wir sind ja gar nicht der Verkäufer gewesen. Der Verkäufer war ja unser Verkaufsbüro in Düsseldorf und das ist eine normale GmbH. Die haftet nur mit 50.000 € und die würde das natürlich gerne machen. Aber wenn die das nicht macht und du willst die verklagen, dann kannst du sie ja verklagen, aber dann muss sie Insolvenz anmelden. Das sind alles so Tricks, die da in der Yachtindustrie, in der Yachtbranche gepflegt werden. Gut, die sind sich dann irgendwie entgegengekommen, die haben dann irgendwelche Service-Mitarbeiter am Mittelmeer dahin geschickt, die da Ausbesserungen vorgenommen haben, aber für den Mandanten war das extrem enttäuschend und frustrierend und hat ihm wirklich die Freude genommen, die ersten Monate entspannt auf der Yacht zu segeln. Er wollte da schön durchs Mittelmeer fahren mit seiner Familie auf einer einwandfreien, nagelneuen, gut funktionierenden Yacht, das war leider nicht der Fall. Stattdessen hat er sich mit mir über rechtliche Probleme unterhalten.

Daniel: Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, er hätte Sie vorher schon für den Kaufvertrag mit eingeschaltet. Kleine Fehler oder kleine Dinge, die man am Anfang übersieht, können sich nachher zum bitteren Beigeschmack entwickeln.

Henning Schwarzkopf: Ja, das ist richtig. Was mir wirklich am Herzen liegt, nicht aus eigenem Interesse, weil ich so gerne Anderkonten führe, das ist wirklich dieser Fall mit diesem Treuhandkonto, das sich jeder Kaufinteressent einer Yacht in Südfrankreich und Italien wahrscheinlich auch wirklich mal überlegen sollte. Das ist doch sinnvoll.

Sebastian: Der Aspekt macht auf jeden Fall Sinn. Wir hatten mal Mandanten, die gesagt haben, sie wollen mehr Yachten kaufen und exklusive Musik-Kreuzfahrten anbieten auf diesen Yachten. Was würden Sie denn jemanden vorschlagen, der das von Europa aus machen will? In welchem europäischen Land wäre zum Beispiel eine gute Basis, um ein solches Business zu betreiben? Es geht dabei gar nicht unbedingt um den steuerlichen Aspekt, sondern um den rein operativen Aspekt, wo also zum Beispiel auch das entsprechende Personal, das Know-how und die Infrastruktur vorhanden sind, um solche Yachten zu warten, zu betreiben und dann natürlich auch für die Gäste das entsprechende Ambiente zu haben.

00:26:22 - Welches EU-Land ist als Standort für die Yacht zu empfehlen?

Henning Schwarzkopf: Wenn man im Mittelmeerraum bleibt, ist eigentlich Südfrankreich, die Gegend von Antibes, ein großer Standort. Antibes hat eine riesige Marina, eine große Menge von Dienstleistern im Yachtbereich, von Weinexperten und Weinhandel über Matratzenreparaturen und Bootsreparaturen von einer Werft, die dort vorhanden ist und Antibes die Nähe zu Nizza zum Flughafen, eine halbe Stunde entfernt. Das ist für mich eigentlich der ideale Standort und auch viele Yachten und viele Superyachten gehen dahin. Dort gibt es eine große Kaimauer, wo auch Superyachten liegen, das ist eigentlich ein idealer Punkt. Dann Mallorca sicherlich, ich glaube Palma hat ein sehr gutes Netz und auch Werften und Dienstleister. Das sind, glaube ich, die beiden Orte, die am interessantesten sind. Dann Genua möglicherweise auch noch. Da liegt eine Yacht von einem Freund von mir, auch weil er relativ leicht durch den Flughafen kommt. Es ist von den Kosten wahrscheinlich etwas geringer als in Frankreich. Das wären die idealen Orte eigentlich. Dann als Standort natürlich zum Kreuz, also als Segler, Sardinien, die Nordküste von Sardinien ist sehr schön. Das ist auch ein Ort, aber es ist nicht so leicht, dahin zu kommen. Nach Olbia gehen nicht so viele Flüge wie nach Nizza beispielsweise. Also, ich würde sagen, Frankreich und Palma de Mallorca.

Sebastian: Und auch ein solches Unterfangen braucht natürlich eine gute Rechtsberatung. Zum Beispiel bei dem Mandanten, von dem ich jetzt spreche, da war es dann so, er hat tatsächlich in Frankreich eine Betreibergesellschaft gegründet und macht das von Südfrankreich aus. Die Boote an sich gehören einer maltesischen Gesellschaft und diese hat sie an die Betreibergesellschaft verchartert, so dass man dann auch gewisse steuerliche Vorteile möglicherweise in Anspruch nehmen kann. Auch kann und sollte man eben, gerade wenn man darüber nachdenkt, sowas nicht nur für den privaten Gebrauch zu machen, sondern möglicherweise auch im geschäftlichen Bereich, die ganze Bandbreite, die in der EU möglich ist, völlig legal nutzen.

Henning Schwarzkopf: Ja, das sehe ich auch so. Malta habe ich eben vergessen, das tut mir leid. Als Yachtort, also als Standort, weiß ich nicht, ob das so beliebt ist. Beliebt schon, aber es ist auch etwas schwieriger, von Deutschland aus hinzukommen, glaube ich.

Sebastian: Ja, ich glaube, was Sie mit Frankreich gesagt haben, ist schon gut. Ich würde Malta auch eher als einen Ort sehen , wo man möglicherweise den Besitz strukturieren kann und nicht unbedingt als Basis für solch ein Unterfangen. Der Mandant, über den ich spreche, der hatte auch eine Gesellschaft in Frankreich und eine in Malta. Und wenn man außerhalb der EU schaut, was sind wichtige Yachtzentren in der Welt? Wo finde ich interessante Hotspots, wenn ich zum Beispiel eine Yacht kaufen will und wo muss ich eher vorsichtig sein?

00:30:19 - Wichtige Yachtzentren und Yacht-Hotspots außerhalb von Europa

Henning Schwarzkopf: Ein großer Hotspot für den Yachtbereich ist natürlich die USA. Wenn Sie überlegen, wie viele Yachten in den USA sind, entlang der gesamten Ostküste von Neuengland hinunter bis nach Miami, Fort Lauderdale. Fort Lauderdale hat inzwischen die zweiterfolgreichste Bootsmesse. Für größere Yachten ist immer noch die Monaco Boat Show oder die Monaco Yacht Show entscheidend, danach kommt aber gleich die Fort Lauderdale Boat Show. Da gibt es die meisten Yachten und Sie haben in Amerika natürlich ein relativ gesichertes Rechtssystem, auch wenn es das angelsächsische ist mit einigen Mängeln, die das manchmal hat, aber sie haben hohe Ansprüche an das Gewährleistungsrecht. In Amerika haben Sie eben auch dieses Treuhandprinzip, weil die das aus dem Immobilienbereich gut kennen. Also das ist relativ sicher in Amerika, wenn man da hinüber fliegt oder wenn man da jemanden hat, der einem eine Yacht besorgen kann. Alle großen Yachtmakler haben eine Niederlassung in Südflorida, also das ist ein gutes Gebiet.

Sebastian: Und wie ist das Preisniveau im Vergleich zu Europa? Der Vorteil ist natürlich in den USA, es gibt keine Mehrwertsteuer im europäischen Sinne. Es gibt die Sales Tax Text, aber die ist meistens viel geringer. Man kann natürlich dann die Yacht nicht in der EU fahren, weil man natürlich nicht die EU-Mehrwertsteuer bezahlt hat. Wenn man die Yacht in den USA kaufen würde, müsste man sie in die EU offiziell einführen, wenn man sie dort fahren möchte. Aber mal angenommen, jemand möchte nur in nicht europäischen Gewässern fahren. Wie ist das Preisniveau in Amerika, in den USA im Vergleich zu Europa?

Henning Schwarzkopf: Das ist ja inzwischen durch den Dollar- und Eurokurs ungefähr 1:1. Das ist ungefähr das gleiche. Ich glaube, das ist sogar noch etwas teurer in Amerika. Viele Bereiche im Leben sind viel teurer geworden. Restaurants sind teurer. Liegeplätze, muss ich sagen, weiß ich den letzten Stand nicht mehr. Schlimmstenfalls ist das das gleiche Preisniveau, was man dort hat.

Sebastian: Jemand hat mir mal gesagt, dass es in Amerika viel weniger Vorschriften gibt, zum Beispiel dabei, wer so eine Yacht fahren darf, dass man nicht solche einen Bootsführerschein oder eine Lizenz oder ein Patent oder so etwas braucht, sondern einfach einsteigen und losfahren kann.

Henning Schwarzkopf: Das ist richtig. Das ist so im privaten Bereich. Im Privaten, wenn Sie eine private Motor- oder Segelyacht kaufen, dann tuckern Sie oder dann fahren oder segeln Sie einfach los. Das ist richtig. Es gibt zwar so eine Coast Guard Licence die einige haben, aber die macht man auch irgendwie im Fernkurs in ein paar Stunden und dann bekommt man die. Es ist nur so, wenn Sie, wenn Sie eine Crew haben, dann ist es schon wieder etwas schwieriger und wenn Sie verchartern und nehmen Gäste mit, dann haben Sie natürlich dieses enorme Haftungsrisiko, was Sie in den USA immer haben. Also das Rechtssystem ist zwar auf dem Papier sehr ausgereift, aber Sie haben immer diese streitwilligen Amerikaner, zum Beispiel wenn Sie Charter-Gäste haben aus Florida und Sie fahren auf die Bahamas rüber. Da gibt es dieses berühmte McDonald's Beispiel, der Kaffee ist zu heiß und das gießen die sich über die Shorts und aufs Knie drauf und verbrennen sich, dann haben Sie da gleich eine Millionenklage auf dem Tisch. Aber ich würde sagen, um dort eine Yacht zu kaufen und oder dann auch die Yacht zu nutzen... Sagen wir mal, ich kaufe deine Yacht in Miami und verbringe die nächsten drei Jahre in der Karibik oder auf den Bahamas. Ich habe in Miami gelebt, also auf die nächste Bahama-Insel sind es 48 Meilen, also mit einer Segel-Yacht segelt man die Nacht durch und mit dem Motorboot ist man in 2 bis 3 Stunden da drüben und dann ist man auf den Bahamas und hat dann diese gesamten Inseln drumherum und dann kann man natürlich weiter die ganze Karibik runtersegeln. Was auch interessant ist, ist natürlich dieses Französische. Ich bin relativ aktiv auf St. Barth, auf dieser kleinen französischen Insel. Die ist Teil von Guadalupe und das ist ja französisches Territorium. Sie Zahlen dort in Euro, Sie brauchen im Grunde kein Visum. In den USA sind die Einreisevorschriften immer unangenehm. Das haben Sie nicht, wenn Sie von Frankfurt nach Martinique über Paris fliegen und zahlen in Ihren Euros. Da haben Sie französische Supermärkte mit französischem Käse, der da eingeflogen wird.

Sebastian: Da kann doch auch jeder Europäer leben, habe ich gehört. Da brauchen wir kein Visum, da kann jeder aus Europa hin. Das ist praktisch wie ein Arrondissement von Frankreich.

Henning Schwarzkopf: Ja genau, das ist so, als ob Sie nach Saint-Tropez oder nach Nizza oder irgendwo hinziehen.

00:35:30 - Empfehlenswerte Länder in Asien

Sebastian: Und wie sieht der asiatische Bereich so aus, wo Sie ja auch sehr beheimatet sind?

Henning Schwarzkopf: Da ist sicherlich Thailand interessant und schön. Ich habe einige Freunde, die da gesegelt haben und die sind begeistert. Die sagen, die Leute sind wahnsinnig freundlich, viel freundlicher als in der Karibik zum Beispiel. Meine Erfahrung in der Karibik ist, recht hohe Kriminalität und unangenehme Inselbewohner. Das ist zwar nach außen hin alles so sehr schön, wenn die da ihre Feste feiern, aber der Unterschied zwischen Arm und Reich, zwischen den reichen Seglern und der einheimischen Bevölkerung fällt auf und unangenehm auf. In Asien ist es eben sehr viel entspannter, sehr gutes Essen und mindestens genauso gut wie in der Karibik und sehr interessantes Gebiet. Es ist natürlich noch nicht so ausgebaut. Wir haben über die APSA, über die Asia-Pacific Super Yacht Association, Handbücher und wir haben eine Organisation mit Mitgliedern, die in allen asiatischen Ländern, also praktisch von Singapur bis nach Australien, sind. Da sind Mitglieder von uns, die auch Leute unterstützen. Wenn da jemand Fragen hat, kann er sich gerne an mich wenden, dann kann ich Sie gerne in Verbindung bringen zu allen möglichen Dienstleistern in diesem Bereich.

00:37:18 - Möglichkeiten der Finanzierung einer Yacht

Sebastian: Wie sieht es aus mit Finanzierungen? Wie schwierig ist es, eine Finanzierung zu bekommen? Was muss ich dafür haben als Sicherheit oder wieviel brauche ich an Eigenkapital? Wie ist das bei Yachten?

Henning Schwarzkopf: Die Schwierigkeit ist, glaube ich, immer noch bei Yachten, dass ganz wenige Banken die Yacht als Sicherung nehmen, also die lassen sich sicherlich eine Schiffshypothek eintragen auf die Yacht, aber letztlich wollen die einfach mit dem Verkauf, mit der Verwertung im Grunde nichts zu tun haben, so dass der Kreditnehmer immer noch persönlich haftet mit entweder einer Bürgschaft oder einer Grundschuld auf sein Haus. Also das ist eigentlich nicht möglich. Größere Yachten haben eine Charter und Chartereinnahmen, die abgetreten werden können, aber auch da ist es sehr, sehr schwierig, eine Finanzierung zu bekommen, ohne dass es nicht noch persönliche Sicherheiten gibt des Eigentümers beziehungsweise, wenn er eine Gesellschaft hält, dann eben auch des wirtschaftlich Berechtigten der Gesellschaft.

Sebastian: Interessant! Das heißt im Grunde genommen, bei der Finanzierung muss man sich in jedem Fall etwas überlegen.

Henning Schwarzkopf: Es gibt auch Modelle, die haben sich meines Erachtens aber nicht so durchgesetzt. Ich glaube, französische Banken sind da recht aktiv, insbesondere wenn die Yacht in Frankreich gebaut worden ist. Beneteau-Yachten, die haben, glaube ich, eine Zusammenarbeit mit Bank Paribas oder sowas. Das ist möglich, aber das ist eben nicht so leicht, man muss sich dann von seiner Hausbank am besten einen Kredit holen, die man dann aber anderweitig mit seinem sonstigen Vermögen besichert.

00:39:20 - Wertverlust und Unterhaltungskosten einer Yacht

Sebastian: Interessant. Und wie sehen Sie die Preisstabilität einer Yacht, als Wertanlage? Wie ist der Wertverlust?

Henning Schwarzkopf: Ja, der ist recht hoch, würde ich mal sagen. Es gibt natürlich einige Yachten, die einen exzellenten Ruf haben, die Yachtmarke Nautor's Swan, das ist eine finnische Yacht. Das ist so wie der Rolls Royce, das ist ein exklusives Produkt. Aber der breite Markt, das kann ich Ihnen nicht sagen. Bavaria Yachten ist ja sozusagen die Yacht für den Normalverbraucher. Ich würde mal schätzen, 30 bis 40% in den ersten 2 Jahren, also ein relativ hoher Verlust.

Daniel: Wie beim Luxusauto, da ist es ja ähnlich. Ich hatte mich zur Vorbereitung mal zu den Tageskosten informiert, zum Beispiel die Tageskosten bei einer Yacht von 50 Metern Größe, also eine richtige Luxusyacht. Die Ankerkosten zum Beispiel in Europa, bei Häfen wie Marbella, liegen bei 4.200 € pro Tag. Nur, damit man seinen Anker wirft. Da sollte man vorher seine Finanzen schon geklärt haben, da man sich sonst eine Yacht kauft und dann reicht das Geld nicht mehr, um den Anker zu werfen.

Henning Schwarzkopf: Ja, es gibt eine Grundregel, nach der eine Yacht an Wartungskosten jährlich rund 1 % des Kaufpreises hat und mit Versicherungen, Crewkosten und allem drum und dran ist das natürlich noch sehr viel mehr.

Sebastian: Ja, das ist erstaunlich.

00:41:28 - Der neue Boom der Yachtbranche

Henning Schwarzkopf: Ja, aber im Moment boomt es. Ein Freund von mir ist in der Yachtbranche tätig als Yachtmanager, der verwaltet also sehr viele große und bekannte Yachten und man hat immer angenommen, durch die Pandemie, ist da nicht mehr viel los und durch den Wertverfall dadurch, dass Yachten von vielen Russen jetzt möglicherweise zum Verkauf stehen. Aber er sagt, die Yachtbranche boomt, die letzten 2 Jahre waren so gut wie noch nie. Das ist an sich ein ganz interessanter Aspekt bei Yachten, dass die Yachtkäufer auch anders sind als in den letzten 50 oder 100 Jahren sogar. Früher konnten sich die richtigen, teuren Yachten sich nur ältere Unternehmer leisten, die dann auch einen bewussten Geschmack hatten, einen etwas älteren, schiffigen Geschmack an das Interieur und die Kabinen. Heute haben Sie im ganz großen Bereich eben diese Internetmilliardäre, die die Yachten auch nicht nur zum Rumtuckern im Südfrankreich haben wollen und dann da Gin zu trinken in den sogenannten Gin Palaces, sondern Sie haben eben Yachteigentümer, die diese Explorer-Yachten haben wollen, mit denen sie in Gebiete fahren wollen, in denen bisher noch nie jemand gewesen ist, da Ausflüge machen wollen, die auch absolut ungewöhnlich sind. Sie haben ganz neu Yacht-Klientel und die Yachten, wenn Sie sich Neubauten ansehen, die sehen eigentlich gar nicht mehr wie eine Yacht von innen aus, sondern die sehen meines Erachtens manchmal aus wie ein modernes Hotelzimmer, weil die Leute eben auch nicht mehr dieses dunkle Mahagoniholz an Bord oder Teakholz innen drin haben wollen. Das sind schon interessante Trends, die im Moment laufen. Dann ist natürlich ein ganz großer Trend und eine ganz große Herausforderungen in den nächsten Jahren der Antrieb. Wie machen wir das? Machen wir das noch mit Diesel, oder mit Wasserstoff oder Elektroyachten? Ich kenne einige, gerade in Monaco, die haben Elektromotorboote entwickelt. Das ist natürlich nur für kürzere Strecken, aber da wird sich sehr viel tun. Wie wird das in der Zukunft sein? Dürfen die alten Yachten überhaupt noch in die Häfen rein, die nur Diesel tanken? Das ist ja so ein bisschen wie im Autobereich auf den Straßen. Da tut sich einiges.

Daniel: Letztendlich auch ein Trend: Wir kennen selber auch einen Geschäftspartner oder einen Geschäftsfreund, der hat seinen Wohnsitz auf seinem Katamaran. Das ist auch eine Sache, die hat es vor einigen Jahrzehnten eher weniger gegeben und heute ist das durchaus ein Trend, der Wohnsitz auf meiner Yacht.

Henning Schwarzkopf: Ja.

Daniel: Es war wirklich wieder sehr lehrreich, mit Ihnen über dieses spannende Thema zu sprechen. Wir haben wieder viel dazugelernt.

Henning Schwarzkopf: Prima, hat mich gefreut! Und wenn Sie Fragen haben zu allen Bereichen Asien, Südfrankreich, dann sagen Sie Bescheid.

Daniel: Und eben die Yachten! Vielleicht noch eine Bitte an unsere Zuschauer und Zuhörer: Wenn Sie Fragen haben, schreiben Sie das unten in die Kommentare auf unserem Kanal und wir kümmern uns dann darum, dass auch solche Fragen noch beantwortet werden können.

Henning Schwarzkopf: Immer, jederzeit.

Daniel: Vielen herzlichen Dank, Herr Schwarzkopf, dass Sie bei uns waren!

Henning Schwarzkopf: Ich habe zu danken! Und wir sehen uns am Mittelmeer, auf Malta oder in Südfrankreich.

Daniel: Unbedingt! Also bei meinem letzten Segelabenteuer, ich glaube, ich hatte es Ihnen schon mal kurz im Vorgespräch erzählt, bin ich nach Nizza geflogen und bin dann dort auf dem größten Segelschulschiff der Welt gesegelt, der Khersonis, die war damals noch unter ukrainischer Flagge, aber habe durch die Annexion der Krim hat sie jetzt die russische Flagge. Das hat mich unwahrscheinlich begeistert, auf einem riesengroßen Dreimaster zu segeln. Und es war auch sehr schön. Wir durften dort teilweise mitarbeiten, es dann sozusagen das Paket "Mitarbeiten mit der Besatzung", um das so richtig live zu erleben. Das waren ein sehr schönes Erlebnis. Nizza, da sind wir ein bisschen im Mittelmeer herumgesegelt, in Canne angekommen genau am Tag der Eröffnung der Filmfestspiele. Das war schon ein schönes Ereignis.

Henning Schwarzkopf: Also wenn Sie mal wieder auf einem kleineren Boot mitsegeln wollen, sagen Sie Bescheid, dann segeln wir mal vor Nizza rum. Mit einem kleinen Boot dann allerdings.

Daniel: Sehr gerne! Sehr schön! Vielen herzlichen Dank und alles Gute!

Sebastian: Vielen Dank, Herr Schwarzkopf!

Henning Schwarzkopf: Dankeschön!

Sebastian: Wiederhören!

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