Naturkatastrophen und Wetterextreme in Russland

Was Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wissen müssen

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Die Entscheidung, nach Russland auszuwandern, bringt für Deutsche, Österreicher und Schweizer nicht nur kulturelle und sprachliche Herausforderungen mit sich, sondern auch die Konfrontation mit spezifischen Naturrisiken. In einem Land, das sich über elf Zeitzonen erstreckt und diverse Klimazonen umfasst, variieren die Naturgefahren erheblich – von extremen Wintertemperaturen in Sibirien bis zu Waldbränden in südlichen Regionen.

Für Auswanderer aus deutschsprachigen Ländern ist es besonders wichtig, sich über regionale Unterschiede zu informieren, da Russland neben klimatischen Extremsituationen auch mit tektonischen Risiken in bestimmten Gebieten konfrontiert ist. Dabei sollten potenzielle Auswanderer bedenken, dass die Infrastruktur zur Bewältigung von Naturkatastrophen je nach Region unterschiedlich entwickelt ist und oft nicht den Standards entspricht, die man aus Mitteleuropa gewohnt ist.

Unabhängig von diesen natürlichen Risikofaktoren weisen aktuelle Reise- und Sicherheitshinweise auch auf politische Unsicherheiten hin, die für Staatsangehörige aus Deutschland, Österreich und der Schweiz relevant sind. Die Entscheidung zur Auswanderung nach Russland sollte daher wohlüberlegt sein und eine umfassende Risikoabwägung beinhalten.

Geschichte und Hintergrund der Auswanderung aus dem deutschsprachigen Raum

Die Auswanderung aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hat eine lange und komplexe Geschichte. Diese Migration wurde von wirtschaftlichen, politischen und sozialen Faktoren beeinflusst und prägt bis heute die Beziehungen zwischen den deutschsprachigen Ländern und Russland.

Historische Auswanderungsbewegungen

Im 18. Jahrhundert begann die erste große Auswanderungswelle aus deutschsprachigen Gebieten nach Russland, als Katharina die Große deutsche Siedler an die Wolga einlud. Diese "Wolgadeutschen" bildeten bedeutende Siedlungsgemeinschaften und beeinflussten die landwirtschaftliche Entwicklung der Region maßgeblich.

Im 20. Jahrhundert veränderte sich das Auswanderungsverhalten deutlich. Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderten zwischen 1945 und 1988 etwa 62.713 Personen aus Österreich aus, wie historische Daten belegen. Die jährliche Einwanderungsquote sank auf etwa 1.400 Personen - unter die entsprechende Zahl für die Schweiz.

In jüngerer Zeit erreichte die Auswanderung aus Deutschland 2005 ihren Höhepunkt seit 1954. Es kam zum ersten Mal seit den späten 1960er Jahren zu einem Netto-Wanderungsverlust.

Beziehungen zwischen Deutschland, Österreich, Schweiz und Russland

Die Schweiz und Österreich gelten heute als beliebte europäische Zielländer für Deutsche. 2021 zogen etwa 17.000 Deutsche in die Schweiz - ein Beleg für die enge Verflechtung der deutschsprachigen Länder untereinander.

Aktuelle Statistiken zeigen, dass von den 1,3 Millionen Auswanderungen aus Deutschland im Jahr 2023 etwa 300.000 (rund 23 Prozent) auf deutsche Staatsangehörige entfielen. Die übrigen 77 Prozent waren Ausländer, die Deutschland verließen.

Die deutsch-russischen Beziehungen haben eine besondere historische Tiefe. Deutsche Auswanderer brachten technisches Know-how, kulturelle Einflüsse und landwirtschaftliche Innovationen nach Russland. Trotz politischer Spannungen im 20. Jahrhundert blieben kulturelle und wirtschaftliche Verbindungen bestehen.

Die Auswanderungspolitik hat sich über die Jahrhunderte stark gewandelt - von der aktiven Anwerbung durch russische Herrscher bis hin zu modernen bilateralen Abkommen, die Migration und Arbeitsmöglichkeiten regeln.

Aktuelle Auswanderungstrends und Statistiken

Die Auswanderungszahlen aus deutschsprachigen Ländern zeigen klare Muster hinsichtlich bevorzugter Zielländer und demografischer Merkmale. Deutsche, Österreicher und Schweizer wählen ihre Auswanderungsziele oft aufgrund beruflicher Chancen, Lebensqualität oder persönlicher Verbindungen.

Auswanderungsraten und -motive

Jährlich verlassen zwischen 0,6 und 1,6 Prozent der deutschen Bevölkerung ihr Heimatland. Die beliebtesten Zielländer für deutsche Auswanderer sind die Schweiz, Österreich und die USA.

In der Schweiz leben aktuell über 315.000 Deutsche, was einem Anstieg von etwa 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Anfang 2022 waren es knapp 311.300 Deutsche, die im Nachbarland lebten.

Bei Österreichern und Schweizern sind die Auswanderungsraten prozentual niedriger als bei Deutschen. Wirtschaftliche Faktoren und berufliche Perspektiven zählen zu den Hauptmotiven für die Auswanderung.

Naturkatastrophen spielen zunehmend eine Rolle bei Migrationsentscheidungen. 2022 führten Naturkatastrophen weltweit zu 32,6 Millionen neuen Binnenvertreibungen – ein Höchstwert der letzten Jahre.

Demographische Merkmale der Auswanderer

Deutsche Auswanderer sind überwiegend gut ausgebildet und verfügen über Hochschulabschlüsse. Die Altersgruppe der 25- bis 40-Jährigen ist besonders stark vertreten.

Etwa 60% der Auswanderer aus dem deutschsprachigen Raum sind männlich, wobei sich dieser Trend in den letzten Jahren zu einer ausgeglicheneren Geschlechterverteilung entwickelt hat.

Familien mit Kindern machen etwa ein Drittel der Auswanderer aus. Bei der Entscheidung für oder gegen Russland als Zielland spielen Sicherheitsbedenken, insbesondere bezüglich Naturkatastrophen, eine wichtige Rolle.

Rückkehrer berichten häufig von Herausforderungen bei der Integration und unerwarteten bürokratischen Hürden. Etwa 25% der Auswanderer kehren innerhalb von fünf Jahren in ihre Heimatländer zurück.

Einwanderung in Russland: Rechtliche Rahmenbedingungen

Die Einwanderung nach Russland unterliegt strengen gesetzlichen Vorschriften, die Ausländer unbedingt beachten müssen. Das russische Migrationsrecht wurde in den letzten Jahren mehrfach überarbeitet und enthält spezifische Bestimmungen für verschiedene Aufenthaltszwecke.

Visumsbestimmungen und Aufenthaltserlaubnis

Für die Einreise nach Russland benötigen deutsche, österreichische und schweizerische Staatsangehörige grundsätzlich ein Visum. Die Art des Visums richtet sich nach dem Aufenthaltszweck: Touristen-, Geschäfts-, Studien- oder Arbeitsvisum.

Für längerfristige Aufenthalte ist eine temporäre Aufenthaltserlaubnis (Разрешение на временное проживание) erforderlich, die zunächst für drei Jahre ausgestellt wird. Nach dieser Zeit kann eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis (Вид на жительство) beantragt werden.

Die Registrierungspflicht ist streng: Ausländer müssen sich innerhalb von sieben Arbeitstagen nach Einreise bei der lokalen Migrationsbehörde anmelden. Bei Verstößen drohen empfindliche Geldstrafen oder sogar Ausweisungen.

Der Weg zur russischen Staatsbürgerschaft ist langwierig und erfordert in der Regel mindestens fünf Jahre legalen Aufenthalts sowie Russischkenntnisse.

Arbeitserlaubnis und Integration in den Arbeitsmarkt

Ausländische Arbeitnehmer benötigen eine Arbeitserlaubnis (Разрешение на работу), die vom künftigen Arbeitgeber beantragt werden muss. Für Fachkräfte gibt es vereinfachte Verfahren über das sogenannte "Hochqualifizierten-Programm".

Die Anzahl der Arbeitserlaubnisse ist durch Quoten begrenzt, die jährlich festgelegt werden. Ausnahmen gelten für bestimmte Berufsgruppen wie IT-Spezialisten, Wissenschaftler oder medizinisches Fachpersonal.

Deutsche Handwerker und Facharbeiter haben historisch in Russland eine gewisse Tradition, wie die Auswanderungswellen in der Zwischenkriegszeit zeigen. Heute sind besonders Ingenieure, Techniker und Führungskräfte gefragt.

Die Integration in den russischen Arbeitsmarkt wird durch Sprachbarrieren erschwert. Gute Russischkenntnisse sind daher für beruflichen Erfolg unerlässlich.

Klimatische Bedingungen und Wetterextreme in Russland

Russland erstreckt sich über elf Zeitzonen und weist aufgrund seiner enormen Größe erhebliche klimatische Unterschiede auf. Diese geografische Vielfalt führt zu einer breiten Palette von Wetterphänomenen und potenziellen Naturgefahren.

Regionale Klimaunterschiede

Das russische Klima variiert stark von Region zu Region. Im europäischen Teil herrscht überwiegend ein gemäßigtes Kontinentalklima mit warmen Sommern und kalten Wintern.

In Sibirien dominiert ein strenges Kontinentalklima mit extremen Temperaturschwankungen. Hier können die Temperaturen im Winter auf -50°C fallen, während sie im Sommer bis zu 30°C erreichen können. Jakutsk gilt als eine der kältesten Großstädte der Welt.

Die südlichen Regionen wie Sotschi am Schwarzen Meer bieten ein subtropisches Klima mit milden Wintern und warmen Sommern. Dies macht diese Gebiete bei Auswanderern beliebter.

Im Fernen Osten Russlands, besonders in Kamtschatka und Sachalin, herrscht ein raues Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit, strengen Wintern und kühlen Sommern. Der Permafrostboden bedeckt etwa 65% des russischen Territoriums und taut zunehmend auf.

Häufige Wetterextreme und deren Auswirkungen

Russland ist regelmäßig von verschiedenen Wetterextremen betroffen, deren Häufigkeit durch den Klimawandel zunimmt. Besonders problematisch sind heftige Schneestürme und Blizzards, die jährlich zu Verkehrsbehinderungen und Stromausfällen führen.

Frühjahrshochwasser durch Schneeschmelze betreffen viele Flussgebiete wie Wolga, Ob und Lena. In den letzten Jahren haben sich die Überschwemmungen in Sibirien verstärkt, mit schwerwiegenden Folgen für die lokale Bevölkerung.

Waldbrände sind ein zunehmendes Problem, besonders in den Sommermonaten in Sibirien und im Fernen Osten. 2021 wurden über 18,8 Millionen Hektar Wald zerstört, was Luftqualitätsprobleme verursachte.

Hitzewellen treten vermehrt auf, besonders im europäischen Teil Russlands. Im Sommer 2010 führte eine extreme Hitzewelle zu tausenden Todesfällen und massiven Ernteausfällen.

Naturkatastrophenrisiken in verschiedenen Regionen Russlands

Russland ist aufgrund seiner enormen geografischen Ausdehnung verschiedenen Naturkatastrophen ausgesetzt, deren Risiken je nach Region stark variieren. Die Gefährdungspotenziale durch Naturereignisse sollten bei Auswanderungsplänen unbedingt berücksichtigt werden.

Waldbrände in Sibirien

Sibirien erlebt regelmäßig verheerende Waldbrände, besonders in den Sommermonaten von Mai bis September. Die Ausmaße dieser Brände haben in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels deutlich zugenommen.

2019 und 2021 waren besonders kritische Jahre mit Bränden, die Flächen größer als einige europäische Länder verwüsteten. In der Region Krasnojarsk, in Jakutien und im Gebiet Irkutsk treten diese Naturkatastrophen am häufigsten auf.

Für Auswanderer bedeuten diese Brände erhebliche Gesundheitsrisiken durch Rauchentwicklung. Die Luftqualität kann über Wochen stark beeinträchtigt sein, was besonders für Menschen mit Atemwegserkrankungen problematisch ist.

Sicherheitsmaßnahmen für Auswanderer:

  • Wohnortwahl abseits der Hauptbrandgebiete

  • Installation von Luftfilteranlagen

  • Informiertbleiben über lokale Warnsysteme

Überschwemmungen am Wolga

Die Wolga, Europas längster Fluss, verursacht regelmäßig Hochwasser, besonders während der Schneeschmelze im Frühjahr. Die Städte Saratov, Wolgograd und Astrachan sind besonders betroffen.

Das Hochwassermanagement wurde in den letzten Jahrzehnten durch ein System von Staudämmen verbessert. Dennoch können extreme Wetterereignisse immer noch zu kritischen Situationen führen.

Für Auswanderer ist es wichtig, bei der Immobiliensuche die lokalen Überschwemmungsgebiete zu meiden. Besonders gefährdet sind die niedrig gelegenen Stadtteile und Dörfer in unmittelbarer Nähe zum Fluss.

Die lokalen Behörden verfügen über detaillierte Karten der Risikozonen, die bei Umzugsplänen konsultiert werden sollten. Versicherungen gegen Hochwasserschäden sind in Russland verfügbar, aber nicht immer leicht abzuschließen.

Erdbeben in der Region Kamtschatka

Die Halbinsel Kamtschatka im russischen Fernen Osten liegt im sogenannten "Pazifischen Feuerring" und ist eine der seismisch aktivsten Regionen weltweit. Jährlich werden hier hunderte Erdbeben registriert.

Die meisten Beben bleiben für die Bevölkerung unbemerkbar, aber alle paar Jahre kommt es zu stärkeren Erschütterungen mit Magnituden über 6,0. Die Tsunami-Gefahr an den Küsten ist ebenfalls nicht zu unterschätzen.

Die Bauvorschriften in der Region berücksichtigen das Erdbebenrisiko, dennoch sollten Auswanderer beim Immobilienkauf besondere Sorgfalt walten lassen. Ältere Gebäude entsprechen oft nicht den aktuellen Sicherheitsstandards.

Vorsorge ist hier besonders wichtig:

  • Notfallpläne für die Familie erstellen

  • Vorräte für mindestens eine Woche anlegen

  • Sichere Bereiche in der Wohnung identifizieren

  • Regelmäßige Teilnahme an lokalen Katastrophenschutzübungen

Prävention und Vorsorgemaßnahmen gegen Naturkatastrophen

Die Vorbereitung auf mögliche Naturkatastrophen in Russland erfordert sowohl strukturelle als auch planerische Maßnahmen. Eine effektive Prävention kombiniert bauliche Anpassungen mit umfassenden Notfallplänen und finanzieller Absicherung.

Bauliche Maßnahmen und Infrastruktur

In Russland müssen Gebäude je nach Region unterschiedlichen Anforderungen standhalten. In erdbebengefährdeten Gebieten wie Kamtschatka und dem Fernen Osten sollten Gebäude nach seismischen Bauvorschriften errichtet werden. Verstärktes Fundament und flexible Konstruktionen können die Widerstandsfähigkeit erhöhen.

In Überschwemmungsgebieten empfiehlt sich die Errichtung von Wohnräumen auf erhöhtem Niveau. Hochwasserschutzbarrieren und Dämme bieten zusätzlichen Schutz vor Fluten, besonders in Flussnähe.

Für den Winter sind ausreichende Isolierung und zuverlässige Heizungssysteme unerlässlich. Stromgeneratoren können bei Ausfällen durch Schneestürme oder Eisregen die Grundversorgung sichern.

Kommunikationsinfrastrukturen sollten widerstandsfähig sein, mit Backup-Systemen für Notfälle. Satellitentelefone können in abgelegenen Gebieten lebensrettend sein, wenn normale Kommunikationswege ausfallen.

Notfallpläne und Versicherungen

Jeder Auswanderer sollte einen detaillierten Notfallplan erstellen, der Evakuierungsrouten, Treffpunkte und Kontaktinformationen enthält. Diese Pläne müssen an die spezifischen Risiken der Wohnregion angepasst sein.

Notfallausrüstung bereithalten:

  • Trinkwasservorrat für mindestens 3 Tage

  • Haltbare Lebensmittel

  • Erste-Hilfe-Set

  • Taschenlampen und Batterien

  • Warme Kleidung und Decken

Die Registrierung bei der deutschen, österreichischen oder schweizerischen Botschaft ist ratsam. Sie ermöglicht im Katastrophenfall schnellere konsularische Unterstützung.

Für finanzielle Absicherung sind spezifische Versicherungen wichtig. Ausländer sollten prüfen, ob ihre Policen Naturkatastrophen abdecken. Viele russische Versicherungen bieten speziell auf regionale Risiken zugeschnittene Pakete an.

Die Kenntnis lokaler Warnsysteme und Notfallnummern kann entscheidend sein. In Russland ist 112 die allgemeine Notrufnummer, aber es gibt auch regionale Notdienste mit eigenen Kontakten.

Bildungs- und Sprachbarrieren für Einwanderer

Auswanderer aus deutschsprachigen Ländern stehen in Russland vor spezifischen Herausforderungen im Bildungs- und Sprachbereich. Die russische Sprache und das Bildungssystem unterscheiden sich erheblich von denen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Spracherwerb und Bildungssystem in Russland

Das Erlernen der russischen Sprache ist für Einwanderer unerlässlich und stellt eine der größten Hürden dar. Die kyrillische Schrift erfordert zusätzlichen Lernaufwand, bevor mit dem eigentlichen Spracherwerb begonnen werden kann.

In größeren Städten wie Moskau und St. Petersburg gibt es zahlreiche Sprachschulen mit Kursen speziell für deutschsprachige Lernende. Diese bieten unterschiedliche Intensitätsstufen und Formate an.

Das russische Bildungssystem ist zentralisiert und unterscheidet sich strukturell vom deutschen. Für Kinder von Einwanderern gibt es internationale Schulen in den Metropolen, die jedoch oft kostspielig sind.

Staatliche Bildungseinrichtungen unterrichten fast ausschließlich auf Russisch, was fortgeschrittene Sprachkenntnisse voraussetzt. Hochschulen bieten teilweise englischsprachige Programme an, die den Einstieg erleichtern können.

Annerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse

Die Anerkennung von Bildungsabschlüssen aus deutschsprachigen Ländern erfolgt in Russland durch das "Glavexpertcenter", die zentrale Behörde für akademische Anerkennung. Der Prozess kann zwischen 2-4 Monaten dauern und erfordert beglaubigte Übersetzungen aller Dokumente.

Besonders anerkannt sind technische und naturwissenschaftliche Abschlüsse aus Deutschland. Bei medizinischen, juristischen und pädagogischen Berufen sind zusätzliche Prüfungen oder Ergänzungsqualifikationen notwendig.

Für eine Arbeitserlaubnis müssen ausländische Fachkräfte ihre Qualifikationen anerkennen lassen. Der Prozess variiert je nach Berufsfeld und kann komplexer sein als in der EU.

Bilaterale Abkommen zwischen Russland und einigen deutschsprachigen Ländern erleichtern in bestimmten Bereichen die gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen. Diese betreffen hauptsächlich akademische Grade und weniger berufliche Qualifikationen.

Integration und Lebensqualität in Russland

Die Integration in die russische Gesellschaft erfordert sowohl sprachliche als auch kulturelle Anpassungen. Auswanderer stehen vor verschiedenen Herausforderungen im Arbeitsmarkt, im sozialen Umfeld und im Gesundheitssystem.

Arbeitsmarktintegration

Der russische Arbeitsmarkt bietet für ausländische Fachkräfte unterschiedliche Möglichkeiten, besonders in den Großstädten wie Moskau und St. Petersburg. Deutschsprachige Auswanderer haben Vorteile in internationalen Unternehmen, im Bildungssektor und im Tourismus.

Eine Arbeitserlaubnis ist zwingend erforderlich und sollte idealerweise vor der Einreise beantragt werden. Der Prozess kann mehrere Wochen bis Monate dauern.

Die Gehaltsunterschiede zwischen Großstädten und ländlichen Regionen sind erheblich. In Moskau können qualifizierte Fachkräfte mit wettbewerbsfähigen Gehältern rechnen, während diese in anderen Regionen deutlich niedriger ausfallen.

Wichtige Dokumente für die Arbeitsaufnahme:

  • Arbeitsvisum

  • Arbeitserlaubnis

  • Steueridentifikationsnummer

  • Übersetzung der Bildungsnachweise

Soziale und kulturelle Anpassung

Russischkenntnisse sind für eine erfolgreiche Integration unerlässlich. Ohne ausreichende Sprachkenntnisse bleibt der Zugang zu vielen Aspekten des täglichen Lebens eingeschränkt.

Die russische Gesellschaft ist traditionell geprägt und legt Wert auf persönliche Beziehungen. Netzwerke spielen eine wichtige Rolle, sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext.

In Großstädten existieren internationale Gemeinschaften, die Neuankömmlingen den Einstieg erleichtern können. Migrantenvereine und Sprachcafés bieten gute Anlaufstellen.

Die Anpassung an das kontinentale Klima mit sehr kalten Wintern und heißen Sommern stellt für viele Auswanderer eine Herausforderung dar. Besonders die langen dunklen Wintermonate können psychisch belastend sein.

Gesundheitsversorgung und -system

Das russische Gesundheitssystem besteht aus einer staatlichen Grundversorgung und privaten Angeboten. Die Qualität der staatlichen Versorgung variiert stark zwischen urbanen und ländlichen Gebieten.

Für Auswanderer ist eine private Krankenversicherung dringend zu empfehlen. Viele internationale Versicherungen bieten spezielle Tarife für Russland an.

In den Metropolen gibt es internationale Kliniken mit englisch- und teilweise deutschsprachigem Personal. Diese bieten einen westlichen Standard, sind jedoch deutlich teurer als staatliche Einrichtungen.

Wichtig zu beachten:

  • Medikamente können andere Namen tragen als in Deutschland

  • Rezeptpflicht kann von deutschen Standards abweichen

  • Bei chronischen Erkrankungen sollte die Verfügbarkeit spezieller Medikamente vorab geprüft werden

Zukunftsaussichten für Auswanderer in Russland

Die Perspektiven für Auswanderer in Russland sind von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Faktoren geprägt. Diese Entwicklungen beeinflussen direkt die Lebensqualität und Integrationsmöglichkeiten.

Wirtschaftliche und gesellschaftliche Trends

Die russische Wirtschaft durchläuft eine Phase der Neuausrichtung mit verstärktem Fokus auf Binnenmarkt und alternative Handelspartner. Für Auswanderer bedeutet dies sowohl Herausforderungen als auch Chancen.

In Wachstumsbranchen wie IT, Landwirtschaft und Ressourcenverarbeitung bestehen weiterhin Beschäftigungsmöglichkeiten für qualifizierte Fachkräfte aus dem deutschsprachigen Raum. Besonders gefragt sind Spezialisten mit technischem Know-how und Sprachkenntnissen.

Die demografische Entwicklung Russlands mit alternder Bevölkerung könnte mittelfristig zu verbesserten Bedingungen für Zuwanderer führen. In Großstädten wie Moskau und St. Petersburg existieren bereits internationale Gemeinschaften.

Der Lebensstandard variiert erheblich zwischen urbanen Zentren und ländlichen Regionen. Während Metropolen moderne Infrastruktur bieten, müssen Auswanderer in kleineren Städten mit Einschränkungen rechnen.

Politische Entwicklungen und deren Einfluss auf Auswanderer

Die politische Situation in Russland bleibt für Auswanderer ein wichtiger Faktor. Geopolitische Spannungen und Sanktionen beeinflussen direkt bürokratische Prozesse wie Visaerteilung und Aufenthaltsgenehmigungen.

Ausländer unterliegen strengeren Meldepflichten und eingeschränkten Möglichkeiten beim Immobilienerwerb. Die Rechtssicherheit für Investitionen von Ausländern kann je nach politischer Lage schwanken.

Deutschsprachige Auswanderer sollten die diplomatischen Beziehungen zwischen ihrem Heimatland und Russland aufmerksam verfolgen. Diese wirken sich unmittelbar auf konsularische Unterstützungsmöglichkeiten aus.

Die digitale Überwachung und Einschränkungen bei sozialen Medien können den Alltag beeinflussen. Auswanderer sollten sich mit lokaler Gesetzgebung vertraut machen und politische Neutralität wahren.

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