Korruption in Polen 2025
Was Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wissen müssen
Korruption im Ausland > Europa > Polen
Auswanderer aus deutschsprachigen Ländern, die einen Umzug nach Polen planen, sollten sich mit den komplexen Realitäten der Korruption im Land auseinandersetzen. Trotz Polens bemerkenswerter wirtschaftlicher Entwicklung und EU-Mitgliedschaft spielt Korruption in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens weiterhin eine Rolle, die für Neuankömmlinge oft schwer zu durchschauen ist. Die jüngsten Skandale um den korrupten Handel mit Arbeitsvisa haben deutlich gemacht, dass trotz offizieller Rhetorik gegen Migration Schlupflöcher existieren können.
Besonders für Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die mit transparenten Verwaltungsstrukturen vertraut sind, kann der Umgang mit Korruption eine Herausforderung darstellen. Die aktuelle politische Situation unter Premier Tusk zeigt Bestrebungen, Migrationsprozesse stärker zu regulieren und zu kontrollieren. Für Auswanderer bedeutet dies, dass sie sich gründlich über legale Wege der Einwanderung informieren und offizielle Kanäle für ihre Übersiedlung nutzen sollten.
Grundlegendes zu Korruption in Polen
Korruption stellt in Polen ein komplexes gesellschaftliches und politisches Phänomen dar, das trotz zahlreicher Reformen nach wie vor präsent ist. Die Wahrnehmung und Bekämpfung korrupter Praktiken hat sich seit dem Fall des Kommunismus deutlich verändert.
Definition und Umfang der Korruption
Korruption in Polen umfasst verschiedene Formen von Machtmissbrauch zur persönlichen Bereicherung. Sie reicht von kleinen Bestechungen im Alltag bis hin zu systematischen Korruptionsfällen in höheren Regierungsebenen.
Nach dem EU-Beitritt 2004 hat Polen erhebliche Fortschritte bei der Korruptionsbekämpfung gemacht. Dennoch bleibt es ein "Dauerthema, das Politik und Gesellschaft polarisiert", wie Experten betonen.
Im internationalen Vergleich liegt Polen im mittleren Bereich der Korruptionsindizes. Besonders anfällige Sektoren sind das Gesundheitswesen, öffentliche Aufträge und Teile der Verwaltung.
Für Auswanderer ist wichtig zu wissen: Alltagskorruption ist deutlich zurückgegangen, aber in bestimmten Bereichen wie Baugenehmigungen oder Gesundheitsversorgung können noch problematische Situationen auftreten.
Historischer Kontext und aktuelle Entwicklungen
Die Wurzeln der Korruption in Polen reichen in die kommunistische Ära zurück, als informelle Netzwerke und Gefälligkeiten oft die einzige Möglichkeit waren, an knappe Ressourcen zu gelangen.
Nach 1989 führte der rasche Übergang zur Marktwirtschaft zu neuen Korruptionsformen während der Privatisierungsprozesse. In den 2000er Jahren wurden wichtige Antikorruptionsgesetze verabschiedet und spezialisierte Behörden geschaffen.
Die politische Instrumentalisierung des Kampfes gegen Korruption ist ein wiederkehrendes Thema. Jüngst sorgte ein Skandal um "korrupten Handel mit Arbeitsvisa" für Aufsehen und politische Konsequenzen.
Aktuelle Reformbemühungen zielen auf ein "Antikorruptionssystem ohne politische Einflussnahme" ab. Die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit und unabhängiger Institutionen bleibt entscheidend für effektive Korruptionsbekämpfung.
Rechtliche Aspekte für Auswanderer
Beim Auswandern nach Polen müssen deutsche, österreichische und schweizerische Staatsbürger verschiedene rechtliche Vorschriften beachten. Diese Regelungen betreffen den Aufenthaltsstatus, steuerliche Verpflichtungen sowie praktische Aspekte des täglichen Lebens.
Visum und Aufenthaltsbewilligungen
Als EU-Bürger genießen Deutsche und Österreicher das Recht auf Freizügigkeit in Polen. Für einen Aufenthalt bis zu drei Monaten ist lediglich ein gültiger Personalausweis oder Reisepass erforderlich. Bei längerem Aufenthalt muss eine Registrierung beim zuständigen Einwohnermeldeamt (Urząd Miasta/Gminy) erfolgen.
Schweizer Staatsangehörige profitieren von ähnlichen Vereinfachungen durch bilaterale Abkommen, benötigen jedoch für längerfristige Aufenthalte eine Aufenthaltsbewilligung. Diese wird beim Woiwodschaftsamt (Urząd Wojewódzki) beantragt.
Für die Beantragung werden typischerweise Nachweise über ausreichende finanzielle Mittel, eine Krankenversicherung und ggf. ein Arbeitsvertrag oder Studienbescheinigung verlangt. Die Bearbeitungszeiten können mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
Doppelbesteuerungsabkommen und Steuerpflicht
Deutschland, Österreich und die Schweiz haben mit Polen Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen. Diese verhindern, dass Einkommen in beiden Ländern besteuert wird. Die steuerliche Situation sollte vor der Auswanderung gründlich geklärt werden.
In Polen gilt man als steuerlich ansässig, wenn der Lebensmittelpunkt dort liegt oder man sich mehr als 183 Tage im Jahr im Land aufhält. Dies führt zur unbeschränkten Steuerpflicht für weltweites Einkommen.
Wichtige steuerliche Aspekte:
Einkommenssteuersatz: 12% bis 32% (progressiv)
Kapitalertragsteuer: 19%
Umsatzsteuer (VAT): 23% Standardsatz
Es empfiehlt sich, rechtzeitig einen Steuerberater zu konsultieren, der mit internationalen Steuerfragen vertraut ist. Die Behörden haben unterschiedliche Regelungen für Selbstständige und Angestellte.
Zollformalitäten und der Transfer von Kapital
Bei einem Umzug nach Polen können persönliche Gegenstände zollfrei eingeführt werden. Hierfür ist ein detailliertes Inventar vorzulegen. Für Neuanschaffungen gelten Wertgrenzen.
Für den Kapitaltransfer nach Polen bestehen für EU-Bürger keine grundsätzlichen Beschränkungen. Bei Beträgen über 10.000 Euro ist jedoch eine Deklaration erforderlich. Die polnische Nationalbank überwacht Finanztransaktionen.
Schweizer Bürger unterliegen ähnlichen Regelungen, sollten jedoch die spezifischen bilateralen Vereinbarungen beachten. Banktransfers sind üblicherweise die sicherste Methode für größere Geldbeträge.
Für die Eröffnung eines polnischen Bankkontos werden in der Regel folgende Dokumente benötigt:
Gültiger Personalausweis/Reisepass
Steuer-Identifikationsnummer (NIP)
Meldebescheinigung
Führerschein und Verkehrsvorschriften
EU-Führerscheine werden in Polen anerkannt. Eine Umschreibung ist nicht zwingend erforderlich, wird aber nach langfristigem Aufenthalt empfohlen. Schweizer Führerscheine bleiben 6 Monate gültig und müssen danach umgeschrieben werden.
Die polnischen Verkehrsregeln ähneln weitgehend denen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es gibt jedoch einige Besonderheiten zu beachten, wie:
Tagsüber Lichtpflicht (ganzjährig)
Strengere Promillegrenzen (0,2 Promille)
Höhere Bußgelder bei Geschwindigkeitsübertretungen
Fahrzeuge müssen in Polen angemeldet werden, wenn der Hauptwohnsitz dorthin verlegt wird. Hierfür fallen Zulassungsgebühren an, und das Fahrzeug muss den polnischen technischen Standards entsprechen.
Soziale Sicherheit und Gesundheitswesen
Das polnische System der sozialen Sicherheit unterscheidet sich in einigen wichtigen Punkten von den Systemen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auswanderer sollten sich frühzeitig mit den Besonderheiten des polnischen Sozialversicherungs- und Gesundheitssystems vertraut machen.
Sozialversicherung und Krankenversicherung
Die Sozialversicherung in Polen besteht aus mehreren Säulen und wird durch die staatliche Versicherungsanstalt ZUS (Zakład Ubezpieczeń Społecznych) verwaltet. Für Berufstätige ist die Anmeldung zur Sozialversicherung verpflichtend, wobei die Beiträge zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufgeteilt werden.
Die Krankenversicherung (NFZ - Narodowy Fundusz Zdrowia) ist ein integraler Bestandteil des Systems. Versicherte erhalten eine Gesundheitskarte, die bei medizinischen Behandlungen vorzulegen ist.
Für Auswanderer aus EU-Ländern gilt das Prinzip der Koordinierung der Sozialversicherungssysteme. Dies bedeutet, dass Versicherungszeiten aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz angerechnet werden können.
Wichtig: Vor der Auswanderung sollte man sich bei der eigenen Krankenkasse über die Möglichkeiten und Bedingungen einer Weiterversicherung oder Übertragung informieren.
Gesundheitsversorgung und medizinische Versorgung
Das polnische Gesundheitssystem bietet eine Grundversorgung für alle Versicherten. Allerdings gibt es oft längere Wartezeiten bei Fachärzten und für bestimmte Behandlungen.
In größeren Städten ist die medizinische Infrastruktur gut ausgebaut, während ländliche Gebiete teilweise unterversorgt sein können. Viele Polen nutzen daher zusätzlich private Gesundheitsdienstleister, um schnelleren Zugang zu Behandlungen zu erhalten.
Für gesetzlich Versicherte sind Standardbehandlungen kostenfrei. Bestimmte Medikamente und Behandlungen erfordern jedoch Zuzahlungen oder werden nicht vom staatlichen System übernommen.
Sprachbarrieren können im Gesundheitsbereich herausfordernd sein. In größeren Kliniken in Warschau, Krakau oder Breslau gibt es jedoch oft englisch- oder deutschsprachiges Personal.
AHV und Ruhestand in Polen
Das polnische Rentensystem basiert auf einem Drei-Säulen-Modell. Die erste Säule ist die staatliche Pflichtversicherung, die zweite umfasst zusätzliche Betriebsrenten und die dritte besteht aus privaten Vorsorgeplänen.
Für Auswanderer aus der Schweiz ist zu beachten, dass die AHV-Beiträge unter bestimmten Bedingungen nach Polen transferiert werden können. Entsprechende bilaterale Abkommen regeln die Details.
Das Renteneintrittsalter beträgt in Polen derzeit 60 Jahre für Frauen und 65 Jahre für Männer. Die Rentenhöhe hängt von den eingezahlten Beiträgen und der Versicherungsdauer ab.
Tipp: Planen Sie Ihre Altersvorsorge frühzeitig und berücksichtigen Sie mögliche Wechselkursrisiken zwischen Zloty und Ihrer Heimatwährung. Eine zusätzliche private Altersvorsorge ist empfehlenswert, um den Lebensstandard im Ruhestand zu sichern.
Arbeit und Bildung
Der polnische Arbeitsmarkt bietet deutschen, österreichischen und schweizerischen Auswanderern verschiedene Möglichkeiten. Für einen erfolgreichen Berufseinstieg sind Kenntnisse über den Arbeitsmarkt, Bildungsmöglichkeiten und die Anerkennung ausländischer Abschlüsse wichtig.
Arbeitsmarkt und Beschäftigungschancen
Polen hat in den letzten Jahren eine positive wirtschaftliche Entwicklung erlebt, was zu einer sinkenden Arbeitslosenquote führte. Der Arbeitsmarkt sucht besonders nach Fachkräften in Bereichen wie IT, Ingenieurwesen und Gesundheitswesen.
Deutschsprachige Arbeitskräfte sind aufgrund der engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Polen gefragt. Viele deutsche Unternehmen haben Niederlassungen in Polen, was Chancen für Muttersprachler eröffnet.
Die Gehälter liegen im Durchschnitt unter dem deutschen oder schweizerischen Niveau, jedoch ist auch die Lebenshaltung günstiger. In internationalen Unternehmen und Führungspositionen kann man vergleichsweise attraktive Gehälter erzielen.
Für die Arbeitssuche sind polnische Sprachkenntnisse von Vorteil, obwohl in internationalen Unternehmen oft Englisch ausreicht.
Ausbildung und Studiumsmöglichkeiten
Polen verfügt über ein gut entwickeltes Bildungssystem mit zahlreichen staatlichen und privaten Hochschulen. Viele Universitäten bieten internationale Studiengänge auf Englisch an, was den Einstieg für deutschsprachige Studenten erleichtert.
Die Studiengebühren sind im Vergleich zu Deutschland oder der Schweiz moderat. EU-Bürger können unter den gleichen Bedingungen wie polnische Staatsbürger studieren und haben Anspruch auf kostenfreie Studienplätze, wenn sie die Aufnahmeprüfungen bestehen.
Besonders bekannt sind polnische Universitäten für Studiengänge in Medizin, Ingenieurwesen und Wirtschaftswissenschaften. Die Jagiellonen-Universität in Krakau und die Universität Warschau genießen international einen guten Ruf.
Für die berufliche Ausbildung gibt es duale Ausbildungsprogramme, die oft in Kooperation mit deutschen Unternehmen durchgeführt werden.
Anerkennung ausländischer Abschlüsse
Für die Arbeitsaufnahme in Polen ist die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse häufig notwendig. EU-Bürger profitieren von vereinfachten Anerkennungsverfahren durch EU-Richtlinien zur gegenseitigen Anerkennung von Berufsqualifikationen.
Akademische Abschlüsse aus Deutschland, Österreich und der Schweiz werden in Polen grundsätzlich anerkannt. In manchen regulierten Berufen wie Medizin, Recht oder Lehramt können zusätzliche Prüfungen oder Anpassungslehrgänge erforderlich sein.
Die Anerkennungsverfahren werden vom polnischen Ministerium für Wissenschaft und Hochschulbildung koordiniert. Die Beantragung sollte möglichst früh erfolgen, da die Prozesse einige Zeit in Anspruch nehmen können.
Alle notwendigen Dokumente müssen in polnischer Übersetzung durch einen vereidigten Übersetzer vorgelegt werden. Hierbei entstehen zusätzliche Kosten, die bei der Planung berücksichtigt werden sollten.
Integration und gesellschaftliches Leben
Die erfolgreiche Integration in die polnische Gesellschaft erfordert Verständnis für kulturelle Unterschiede und ein aktives Bemühen um Teilhabe. Auswanderer aus deutschsprachigen Ländern finden in Polen verschiedene Unterstützungsnetzwerke und Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Eingliederung.
Kulturelle Unterschiede und Anpassung
Polen weist trotz geografischer Nähe zu Deutschland einige signifikante kulturelle Unterschiede auf. Der Umgang miteinander ist oft formeller, wobei traditionelle Werte und Familie einen hohen Stellenwert haben. Neuankömmlinge sollten sich dieser Unterschiede bewusst sein.
Die polnische Sprache bleibt eine zentrale Herausforderung für Einwanderer aus dem deutschsprachigen Raum. Obwohl in größeren Städten und im Geschäftsleben oft Englisch gesprochen wird, ist für eine tiefere Integration Polnisch unerlässlich.
Religiöse Traditionen spielen im Alltag eine größere Rolle als in deutschsprachigen Ländern. Etwa 90% der Polen sind katholisch, was sich in Feiertagen und gesellschaftlichen Normen widerspiegelt.
Wichtige Anpassungstipps:
Polnischkurse frühzeitig beginnen
Lokale Bräuche respektieren (z.B. Schuhe ausziehen in Privatwohnungen)
Geduld bei bürokratischen Prozessen zeigen
Deutschsprachige Gemeinschaften und Netzwerke in Polen
In größeren Städten wie Warschau, Krakau und Breslau existieren etablierte deutschsprachige Communities. Diese bieten wichtige Unterstützung bei der Eingewöhnung und vermitteln praktische Informationen für den Alltag.
Die Deutsch-Polnische Industrie- und Handelskammer organisiert regelmäßig Networking-Events, die besonders für Geschäftsleute wertvoll sind. Auch die Goethe-Institute in Polen fungieren als kulturelle Brücken.
Für Familien sind deutsche und internationale Schulen in größeren Städten vorhanden, die den Übergang für Kinder erleichtern können.
Social-Media-Gruppen wie "Deutsche in Polen" oder "Schweizer in Warschau" bieten unkomplizierte Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen.
Freizeit und gesellschaftliches Engagement
Polen bietet vielfältige Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, von kulturellen Veranstaltungen in den Städten bis zu Naturerlebnissen in den zahlreichen Nationalparks. Die Teilnahme an lokalen Veranstaltungen fördert das Verständnis für die polnische Kultur.
Ehrenamtliches Engagement kann den Integrationsprozess beschleunigen und wertvolle Kontakte schaffen. NGOs und gemeinnützige Organisationen suchen oft internationale Unterstützung.
Sportvereine sind ein hervorragender Weg, um Kontakte zu knüpfen. Fußball, Volleyball und Wintersport sind in Polen besonders beliebt und bieten niedrigschwellige Begegnungsmöglichkeiten.
Beliebte Freizeitaktivitäten:
Kulturelle Festivals (Filmfestival Warschau, Jazzfestival Krakau)
Wandern in der Hohen Tatra
Teilnahme an traditionellen Festen (Erntedank, Weihnachtsmärkte)
Praktische Informationen für den Alltag
Bei der Auswanderung nach Polen sollten praktische Aspekte wie die günstigen Lebenshaltungskosten, das vielfältige Klima und die gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur berücksichtigt werden. Diese Faktoren beeinflussen maßgeblich die Lebensqualität im Alltag.
Lebenshaltungskosten und Wohnungsmarkt
Die Lebenshaltungskosten in Polen sind deutlich niedriger als in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Eine Familie kann mit etwa 30-40% weniger Ausgaben rechnen als in westeuropäischen Ländern.
Der Wohnungsmarkt bietet attraktive Möglichkeiten für Auswanderer. In Großstädten wie Warschau, Krakau oder Breslau liegt der Mietpreis für eine durchschnittliche Zweizimmerwohnung bei 350-500 Euro monatlich.
In kleineren Städten und ländlichen Gebieten sind die Kosten noch günstiger. Immobilienkäufe sind für Ausländer mit EU-Staatsbürgerschaft ohne besondere Genehmigungen möglich.
Beim Abschluss von Miet- oder Kaufverträgen ist Vorsicht geboten. Es empfiehlt sich, alle Dokumente von einem Übersetzer prüfen zu lassen, um versteckte Kosten oder unklare Bedingungen zu erkennen.
Natur und Klima
Polen bietet eine vielfältige Naturlandschaft mit dichten Wäldern, Seen und Bergregionen. Besonders die Masuren, die Hohe Tatra und die Ostseeküste sind beliebte Erholungsgebiete.
Das Klima ist kontinental geprägt mit deutlichen Jahreszeiten. Die Winter können streng sein mit Temperaturen bis zu -20°C, besonders im Osten des Landes. Die Sommer sind warm und angenehm mit durchschnittlich 20-25°C.
Heizkosten im Winter sollten bei der Budgetplanung nicht unterschätzt werden. In älteren Gebäuden können diese erheblich sein, während moderne Wohnungen meist besser isoliert sind.
Die polnische Bevölkerung hat ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein entwickelt. In den Großstädten gibt es jedoch Probleme mit der Luftqualität, besonders im Winter durch Kohleheizungen.
Verkehr und Logistik
Das polnische Verkehrsnetz hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert. Moderne Autobahnen verbinden die großen Städte, während das Schienennetz kontinuierlich ausgebaut wird.
Der öffentliche Nahverkehr in Städten ist gut organisiert und kostengünstig. Eine Monatskarte kostet je nach Stadt zwischen 20 und 30 Euro. In größeren Städten sind auch Fahrradwege gut ausgebaut.
Für den Straßenverkehr gelten strenge Regeln. Die Polizei kontrolliert regelmäßig und ahndet Verstöße konsequent. Die gesetzliche Promillegrenze liegt bei 0,2‰ – deutlich niedriger als in Deutschland.
Beim Import von Fahrzeugen müssen Auswanderer eine Zulassungssteuer entrichten. Diese variiert je nach Alter und Motorisierung des Fahrzeugs.
Kontakt mit Behörden und Rechtssystem
Der Umgang mit polnischen Behörden und dem Rechtssystem erfordert Kenntnis der lokalen Verfahren und ein Bewusstsein für die rechtlichen Rahmenbedingungen. Trotz Fortschritten bei der Korruptionsbekämpfung gibt es weiterhin bestimmte Besonderheiten zu beachten.
Umgang mit Behörden und Antragsverfahren
Bei Behördengängen in Polen ist eine gute Vorbereitung entscheidend. Alle erforderlichen Dokumente sollten vollständig und wenn nötig übersetzt vorliegen. Es empfiehlt sich, Termine im Voraus zu vereinbaren, besonders bei Einwohnermeldeämtern und Ausländerbehörden.
EU-Bürger genießen vereinfachte Verfahren und können nach fünf Jahren ununterbrochenen Aufenthalts ein Daueraufenthaltsrecht erwerben. Für die Kommunikation mit Behörden sind Grundkenntnisse der polnischen Sprache hilfreich, in größeren Städten sprechen Beamte jedoch oft auch Englisch.
Wichtig ist ein transparentes Vorgehen bei allen Amtshandlungen. Die klare Einhaltung offizieller Wege hilft, mögliche Korruptionsrisiken zu minimieren. Bei Unklarheiten sollte man sich an die deutsche, österreichische oder schweizerische Auslandsvertretung wenden.
Rechtliche Vertretung und Gerichtswesen
Das polnische Rechtssystem basiert auf kontinentaleuropäischen Rechtstraditionen und ist in seiner Grundstruktur mit dem deutschen vergleichbar. Bei rechtlichen Angelegenheiten ist die Hinzuziehung eines auf internationales Recht spezialisierten Anwalts ratsam.
Gerichtsverfahren können in Polen langwierig sein. Die Rechtsstaatlichkeit hat in den letzten Jahren einige Veränderungen erfahren, was die Bedeutung kompetenter rechtlicher Beratung erhöht.
Wichtige Anlaufstellen:
Deutsche, österreichische oder schweizerische Botschaft
Lokale Rechtsanwaltskammern
Spezialisierte Anwaltskanzleien mit Deutschkenntnissen
Internationale Wirtschaftsverbände
Bei Verdacht auf Korruption oder unlautere Praktiken sollten diese Fälle dokumentiert und bei den entsprechenden Antikorruptionsbehörden oder der Auslandsvertretung gemeldet werden.
Sicherheit und Kriminalität
Polen gilt im europäischen Vergleich als relativ sicheres Land mit stabiler öffentlicher Ordnung. Dennoch gibt es wie in anderen Ländern bestimmte Sicherheitsrisiken, die Auswanderer kennen sollten.
Kriminalitätsrate und öffentliche Sicherheit
Die allgemeine Kriminalitätsrate in Polen ist im europäischen Vergleich niedrig. Gewaltkriminalität kommt selten vor, besonders gegenüber Ausländern.
In größeren Städten wie Warschau, Krakau und touristischen Zentren ist jedoch Vorsicht vor Kleinkriminalität geboten. Taschendiebstähle in öffentlichen Verkehrsmitteln und an belebten Plätzen kommen regelmäßig vor.
Die polnische Polizei (Policja) ist gut organisiert und professionell. In Notfällen kann man sich auf schnelle Reaktionszeiten verlassen.
Laut Informationen des Auswärtigen Amtes kann das Risiko terroristischer Anschläge auch in Polen nicht völlig ausgeschlossen werden, wird jedoch als geringer eingeschätzt als in anderen europäischen Ländern.
Verhaltenstipps und Notfallkontakte
Wichtige Notfallnummern:
Polizei: 997
Europäischer Notruf: 112
Ambulanz: 999
Feuerwehr: 998
Wertgegenstände sollten besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln und an touristischen Orten sicher aufbewahrt werden. Es empfiehlt sich, Ausweisdokumente separat vom Bargeld zu tragen und Kopien wichtiger Dokumente anzufertigen.
Bei Diebstahl muss umgehend die örtliche Polizeistelle aufgesucht werden. Für Versicherungsansprüche ist eine polizeiliche Anzeige erforderlich.
Die Verkehrssicherheit hat sich in Polen in den letzten Jahren verbessert, dennoch ist beim Autofahren erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Vor allem auf Landstraßen kann es zu riskantem Fahrverhalten kommen.
Deutsche, österreichische und schweizerische Botschaften bieten Notfallhilfe für ihre Staatsbürger an und sollten bei ernsthaften Problemen kontaktiert werden.