Unternehmensgründung in Mexiko - profitieren Sie von der Nähe zur USA

Zu Gast: Dr. Dirk Oetterich

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Mexiko bietet nicht nur den perfekten Strandurlaub am karibischen Meer oder spannende Maya Abenteuer – auch für Unternehmer hat das aufstrebende Land einiges zu bieten. Eine boomende Industrie, hohe Kaufkraft, niedrige Löhne und vor allem – ein günstiger Weg den riesigen amerikanischen Markt zu bedienen.

Aber das Land ist auch von einer Schattenseite belastet: Man liest und hört ständig von einer hohen Kriminalität. Wie sieht die Realität aus? Wer sollte trotzdem den Schritt nach Mexiko wagen?

Wie die Unternehmensgründung in Mexiko abläuft und mit welchen Herausforderungen man zu rechnen hat, besprechen wir in unserem aktuellen Podcast mit Dr. Dirk Oetterich. Er betreut seit 6 Jahren Klienten bei der Unternehmungsgründung in Mexiko und verrät uns heute, für welche Unternehmen Mexiko besonders spannende Möglichkeiten bietet.

Wie ist es wirklich in Mexiko: Kriminalität, Politik, Kultur

Wie bei den meisten Ländern auch, ist Mexiko in einiger Hinsicht so, wie man es erwartet und kommt gleichzeitig mit einigen Überraschungen und Herausforderungen.

Kommt man das erste Mal nach Mexiko, fühlt man sich sehr willkommen. Die Mexikaner sind auffallend freundlich, herzlich und offen, sowohl untereinander als auch gegenüber Ausländern. Der Umgang ist gegenüber Fremden sehr höflich und besonders in der Geschäftswelt noch sehr formell. 

Die politische Situation und die Spannungen zwischen Mexiko und Amerika sind in der Realität entspannter, als es in den Medien oft dargestellt wird. Die beiden Ländern können auf eine lange Geschichte von Konflikten blicken, aber im Endeffekt sind beide Länder wirtschaftlich sehr eng verflochten und profitieren voneinander. 

Die Kriminalität auf der anderen Seite, ist ein Thema in Mexiko, das man nicht unter den Teppich kehren sollte. Diese ist tatsächlich auch in der Geschäftswelt und für Unternehmer präsent. Dirk Oetterich sagt dazu schlicht und einfach: "Man muss es eben mit einplanen." Bei Entscheidungen, Terminen und auch im Budget.

Um der Kriminalität auf der Straße vorzubeugen, bewegt man sich nachts nicht in bestimmten Gegenden, oder fährt nicht auf der Autobahn. Nach einem späten Termin wird dann zum Beispiel für das ganze Team statt einer nächtlichen Heimreise, eine Übernachtung im Hotel gebucht. 

Genauso wird im Businessplan einkalkuliert, dass es passieren könnte, dass mal eine ganze Lkw Ladung Produkte geklaut wird. Wenn man das Thema Sicherheit von Anfang an in der Planung und im Budget berücksichtigt, steht es einem erfolgreichen Business aber nicht im Weg. Mehr dazu, wie das in der Praxis wirklich aussieht, erfahren Sie in unserem Podcast. 

Was macht Mexiko für Unternehmen interessant?

Mexiko hat einige Vorteile zu bieten:

Optimaler Standort:

Für die meisten Unternehmen, die sich in Mexiko niederlassen, steht das Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada an erster Stelle. Zusätzlich zu den Transitstraßen in die USA gibt es sehr gute See- und Flugwege. Unternehmen können von Mexiko aus den nordamerikanischen und lateinamerikanischen Markt bedienen oder sogar den ganzen Weltmarkt.

Günstige Produktion / Arbeitskräfte:

Mexiko bietet Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften zu geringen Arbeitskosten. Die Erwerbsbevölkerung ist vielfältig und umfasst Personen mit einem Hintergrund in qualifizierten Industrien oder Hochschulabschlüssen. Der Durchschnittslohn in Mexiko ist mit dem in China vergleichbar.

Starke Volkswirtschaft:

Mexiko selbst ist mit seinen 129.000.000 Einwohnern und vielen Metropolen mit über 20 Millionen Einwohnern ein interessanter Absatzmarkt. Tatsächlich ist Mexiko ist das 10. bevölkerungsreichste Land der Welt bei Vollbeschäftigung, mit einer Arbeitslosenrate von circa 3 % und einer sehr kaufstarken Bevölkerung.

Für welche Produkte und Branchen ist Mexiko ein interessanter Markt?

Aus den oben genannten Gründen ist insbesondere die Produktion in Mexiko für viele Unternehmen lukrativ. Infolgedessen war Mexiko 2019 der neuntgrößte Exporteur der Welt.

Zu den wichtigsten Industrien in Mexiko zählen die Automobil-, Luft- und Raumfahrt-, Medizingeräte-, Elektronik- und Konsumgüterindustrie.

Die Fintech und IT Branche sind stark aufstrebend. Es gibt es sehr viele IT Unternehmen, die sich in Guadalajara ansiedeln.

Besonders interessant sind Konsumgüter in Mexiko, da der Bedarf immer mehr steigt und die Sparquote der Bevölkerung fast nicht existent ist. Selbst für den Kauf eines Paar Schuhe wird ein zinsloses Darlehen für 6 Monate angeboten.

Wie ist die Besteuerung in Mexiko?

Hier finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Steuersätze in Mexiko. Mehr Details erfahren Sie hier.

  • Die Körperschaftsteuer beträgt 30 %. Das Einkommen wird einmalig besteuert, Gewinnausschüttungen (nach Steuern) werden nicht besteuert

  • Es gilt ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Mexiko und Deutschland auf die Einkommens- und Vermögensteuer. Danach ist die Quellensteuer in einigen Bereichen reduziert oder ausgeschlossen.

  • Die Umsatzsteuer beträgt 16 % und wird auf alle Waren und Dienstleistungen im Inland und Import erhoben.

  • Für natürliche Personen gilt ein progressiver Steuersatz bis zu 35 Prozent.

Mexiko ist kein Niedrigsteuerland, sondern in etwa mit Deutschland vergleichbar.
Da die Steuergesetze mitunter sehr kompliziert sind, sollten Sie sich auf professionelle Unterstützung verlassen.

Unternehmensgründung in Mexiko

Gesellschaftsrechtlich ist es keine große Hürde, ein Unternehmen in Mexiko zu gründen.

Geduld ist hier allerdings unabkömmlich. Denn im Gegensatz zur blitzschnellen Firmengründung in UK, kann die Gründung in Mexiko im schlimmsten Fall Monate dauern.

Verträge, Steuern, Finanzamt - alles ist in Mexiko vergleichsweise langsam und kompliziert. Dass vieles auf Spanisch abläuft, erschwert den Prozess zusätzlich.

Wenn man sich aber auskennt, genau weiss, was vom Finanzamt wann und wie geprüft und gefordert wird, sind alle Hindernisse relativ einfach aus dem Weg zu räumen.

Dafür empfehlen wir Ihnen, sich auf professionelle Unterstützung zu verlassen. Einige wichtige, konkrete Tipps erfahren Sie bereits in unserem Podcast. Welche Schritte für die Gründung eines Unternehmens in Mexiko beachtet werden müssen, erfahren Sie hier.

Wie Sie sehen, Mexiko bringt einige Herausforderungen mit sich, aber es bieten sich auch viele Möglichkeiten und Vorteile. Wenn Sie Ihre Geschäfte ausweiten wollen, sollte Mexiko daher ganz oben auf der Liste der infrage kommenden Länder stehen.

Wenn Sie sich Rechtsberatung zu Mexiko wünschen, können Sie sich jederzeit an Dr. Dirk Oetterich wenden.

Viele Informationen zur Unternehmensgründung in anderen spannenden Ländern und zu steuerlichen Fragen finden Sie auf unseren Webseiten Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen und bei der Steuerkanzlei St Matthew. Kommen auch andere Länder für Sie in Frage? Hier finden Sie zum Beispiel unsere Folge zum Thema Firmengründung in Irland.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, welches Land der passenden Standort für Ihr Unternehmen sein könnte, buchen Sie ein persönliches Beratungsgespräch, wir helfen Ihnen, die beste Lösung zu finden.

Kontaktdaten und Links:

Dirk Oetterich

Homepage: www.roedl.de

Kontakt: Kontaktformular    

Telefon: +52 222 4310 027

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Timestamps

00:00:24  -  Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Dirk Oetterich

00:03:10 - Was macht Mexiko für Unternehmer interessant?

00:05:40 - Wie kann man sich die mexikanische Kultur vorstellen?

00:09:03 - Wie erlebt man die Vorurteile bezüglich der Kriminalität in Mexiko vor Ort? 

00:15:59 - Was zieht die meisten Unternehmen nach Mexiko?

00:19:59 - Für welche Produkte und Branchen ist Mexiko ein interessanter Markt?

00:28:33 - Wie ist Mexiko zum Thema Krypto eingestellt? 

00:30:46 - Wie ist das Verhältnis zwischen Mexiko und anderen Ländern?  

00:33:23 - Wie einfach ist es, ein Unternehmen in Mexiko zu gründen?

00:37:56 - Welche Rechtsformen gibt es in Mexiko?  

00:43:30 - Wie ist die Besteuerung in Mexiko?

00:55:20 - Wie kann man sich die mexikanischen Finanzbehörden vorstellen?

01:01:41 - Welche Ländern sind in Mexiko besonders präsent?

01:05:31 - Wie ist die politische Stimmung in Mexiko?

01:12:03 - 4 Fragen zu Mexiko

01:16:15 - Kontaktdaten Dirk Oetterich

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 63: Unternehmensgründung in Mexiko - profitieren Sie von der Nähe zur USA

Ein Gespräch mit Dr. Dirk Oetterich

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:24 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Dirk Oetterich

Daniel Dann würde ich sagen, steigen wir jetzt auch schon mal ein. Wir wollen also heute über Mexiko sprechen und viele, wenn Sie Mexiko hören, denken da ja vielleicht zuerst an die traumhaften Strände am Pazifik oder am Golf von Mexiko oder an antike Ruinen wie Maya Stätte. Wir wollen heute über was ganz anderes sprechen, nämlich eher über das Thema: Unternehmensgründung in Mexiko. Wie sieht es steuerlich aus? Und was gibt es sonst noch für Leute, die dort leben, wohnen, arbeiten und vor allem geschäftlich tätig sein wollen, zu wissen? Dafür haben wir heute einen Experten eingeladen, den Herrn Oetterich. Bitte stellen Sie sich doch selbst zunächst mal vor.

Dirk Oetterich Sprich ich bin seit 17 Jahren bei Rödl & Partner und seit 2016 jetzt für Mexiko zuständig. Ich bin Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsjurist und führe dort eben unsere 3 Büros in Querétaro, Mexiko Stadt und Puebla.

Daniel Klasse, vielen Dank. Jetzt wird uns und unsere Zuhörer und Zuschauer bestimmt, aber zuerst mal interessieren, wie sind Sie denn selbst nach Mexiko gekommen?

Dirk Oetterich Tatsächlich bin ich schon länger für Rödl & Partner auch im Ausland unterwegs. Ich war auch schon in der Ukraine, in Bulgarien und Kroatien und dann eben auch im Malaysia, Kuala Lumpur. Dort habe ich die Niederlassung aufgebaut, von 2014 bis 2016. Das war soweit ganz gut aufgebaut mit all unseren Service Lines. Und dann wollte ich doch mal wieder noch eine größere Aufgabe haben und ich wollte wieder etwas in den Westen. Ich hab das dann auch meinem Stammhaus mal wissen lassen und dann ergab sich da eine tolle Möglichkeit, eben in Mexiko. Die Leitung dann unserer gesamten 3 Büros zu übernehmen, was auch wesentlich größer war, als das Geschäft in Malaysia. Klang wahnsinnig spannend und passte auch eben relativ gut auch zu meiner Familie, meine Frau ist gebürtig aus Brasilien. Und da haben wir uns dann gleich dafür entschieden nach einem kurzen Aufenthalt dort, dass wir auch für den Partner nach Mexiko gehen wollen.

Sebastian Das heißt, Sie sprechen jetzt sogar Portugiesisch und Spanisch, ja?

Dirk Oetterich Portugiesisch nicht wirklich so sehr, meine Frau ist nämlich sehr gut deutschsprachig, deswegen können wir immer in der Sprache ganz gut bleiben. Natürlich bekommt man ein bisschen was mit, auch wenn man bei den Schwiegereltern ist, aber wir sprechen Deutsch zu Hause in der Tat.

00:03:10 - Was macht Mexiko für Unternehmer interessant?

Daniel So, jetzt hatten Sie ja eben schon erwähnt, dass Sie also ihr Arbeitgeber, die Firma Rödl und Partner, dahin geführt hat. Jetzt vielleicht zu Beginn schon mal eine der wichtigsten Fragen, die uns alle interessiert: Sowas ist für ein Unternehmen, also jetzt nicht für Sie selber, sondern für Ihre Mandanten, also sprich, was ist für ein Unternehmen, das in Mexiko tätig sein will, eigentlich interessant? Was gibt es? Was zieht ein Unternehmen dahin?

Dirk Oetterich Man muss tatsächlich sagen, in Mexiko bieten sich wahnsinnig tolle Möglichkeiten. Also ich meine, Mexiko hat 129 000 000 Einwohner, das ist das 1,5 fache eben wie in Deutschland. Mexiko ist sehr aufstrebend, auch in seiner Wirtschaft. Wir haben Metropolen mit über 20 000 000 Einwohner, Mexiko Stadt eben, und Mexiko hat eben diese Grenze zu den USA, die sehr viel Geschäftsfähigkeit mit sich bringt. Weil immer noch gilt das für Mexiko, es ist die verlängerte Werkbank für die USA und auch für Kanada, eben für den nordamerikanischen Raum. Auch hilft dabei eben das Freihandelsabkommen mit diesen 2 Staaten. Daneben wird Mexiko tatsächlich auch oftmals als lateinamerikanischer Hub verwendet. Ich habe sehr gute Seewege, ich habe sehr viele Häfen in Mexiko, auch Flugwege und eben Transit Straßenwege in die USA nach oben. Aber ich habe auch gute Wege, eben dann weiter in den Süden und kann meinen lateinamerikanischen Markt sozusagen auch darüber versorgen. Wir können uns mal ein großes Beispiel eben anschauen. Das ist die Audi AG. Es ist ja in den Medien auch nachzulesen, das weiß man auch, ich habe auch gute Verbindungen zu dem Unternehmen. Audi stellt seinen Audi Q5 eben in Mexiko her und das tatsächlich auch für den Weltmarkt. Die haben das eben auch erkannt, dass eben die Lohnkosten weitaus geringer liegen, im Moment sogar unter China und wir haben einige Freihandelsabkommen. Da gilt sogar Mexiko als der Weltmeister darin und kann darüber hinaus daneben auch den Weltmarkt eben ganz gut versorgen.

00:05:40 - Wie kann man sich die mexikanische Kultur vorstellen?

Sebastian Sie waren jetzt ja, Sie hatten ja vorhin schon angesprochen, Sie waren jetzt schon in verschiedenen Ländern tätig, so auch in Asien, Sie hatten Malaysia angesprochen, jetzt sind sie in Mexiko tätig. Wie ist das kulturell und wie unterschiedlich ist das auch zueinander? Ist die mexikanische Kultur dem Westeuropa und dem Westlichen eher näher, wie jetzt die malaysische? Wie empfinden Sie das so im täglichen Leben?

Dirk Oetterich Das ist tatsächlich eine gute Frage. Ich hab damals auch Malaysia als relativ bunt eben erlebt, weil beispielsweise ganz kurz nochmal zu Malaysia, da leben ja eigentlich 3 Kulturen und 3 Ideen zusammen leben: Chinesen, Malaien, aber auch eben die indisch stämmige Bevölkerung. Da hat man schon auch gewisse Unterschiede bemerkt. Dann bin ich jetzt direkt von Malaysia nach Mexiko gekommen und hab da wieder auch eine etwas andere Kultur kennengelernt. In Mexiko, auch wenn man doch immer wieder an Strände und Musik denkt und alkoholische Getränke und Kuchen essen, ist tatsächlich die Business Welt sehr formal. Also während man jetzt auch in Deutschland schon immer wieder auf die Krawatte verzichtet, das gilt immer noch als Pflicht eben dann in Mexiko. Man tritt formal auf. Und davon ist auch diese Business Welt tatsächlich geprägt. Auf der anderen Seite ist es ein sehr, sehr herzliches Volk, das muss man sagen. Wenn man dann so sieht, wie die Mexikaner untereinander oder eben dann auch mit den Ausländern umgehen. Viel freundlicher, viel herzlicher, viel näher, aber auch viel offener. Wenngleich natürlich die Mexikaner vielleicht auch geprägt von der Historie sind, immer wieder ist zu sehen, dass sie da irgendwo auch nicht ausgenutzt werden. Man blickt ja immer wieder in den USA eben auf diesen Nachbarn rüber, der die Mexikaner eben immer wieder für günstige Produktionen eben verwendet hat, aber das ist auch von der Kultur her schon geprägt. Auf der anderen Seite möchte man auch am Konsum eben teilhaben in Mexiko und möchte man sich in diese Konsum Welt teilweise jetzt noch über Social Media verbreitet wird, da schon irgendwo mithalten können. Das spiegelt sich dann im Bedarf an Konsumgütern wider, aber auch am Verlangen in den Gehältern. Das muss man auch mal sagen. Insgesamt kann ich schon sagen, dass es ein tolles Volk ist. Also, es gibt so ein kleines Beispiel, wenn ich mit meiner Frau in den Aufzug gegangen bin, ich meine, die asiatisch geprägte Bevölkerung drängt sich dann vor, dass sie zuerst mal Aufzug ist. Das wäre in Mexiko unmöglich. Selbst wenn da eine Gruppe von 10 Leuten vom Aufzug steht, dann gehen alle Männer zur Seite, dass zuerst mal die Dame in den Aufzug rein darf und so verhält man sich dort auch als gewisser Gentleman. Also das ist tatsächlich zu beobachten. Das fiel mir als allererstes auf, als ich nach Mexiko kam.

00:09:03 - Wie erlebt man die Vorurteile bezüglich der Kriminalität in Mexiko vor Ort?

Sebastian Sehr interessant. Jetzt ist es ja so, dass diese positiven Eigenschaften, die Sie jetzt gerade eben angesprochen haben, die spiegeln sich auch letztlich in unserem Verständnis von Mexiko wider. Jeder denkt sofort an den großen Sombrero, Tequila, Party und so. Also Mexiko hat ja schon historisch auch und traditionell doch eigentlich ein sehr positives lebensfrohes Image in Europa. Aber in den letzten Jahren ist er doch auch durch die Medien, auch durch die US-Medien und verschiedene Filme, Fernsehberichte usw., ja doch dann da auch tatsächlich eine relativ dunkle Seite offenbar geworden. Man sieht jetzt oft Mexiko im Zusammenhang mit Drogendealern. Dann gab es natürlich diese ganzen Streitereien mit Trump da und der Mauer und der Grenze. Als Europäer hat man das ja schon natürlich sehr kritisch dann bewertet, was er dort gesagt hat. Aber nichtsdestotrotz, ich meine, man sieht ja die Szenen, die da zum Teil sich auch abspielen an der Grenze. Wobei man natürlich auch sagen muss, dass die Leute, die dort über die Grenze wollen, in die USA, keine Mexikaner sind, in der Regel, sondern aus weiter südlichen Ländern kommen. Aber sind so diese negativen Eindrücke, wenn man jetzt im Land selbst ist, sind das dann Randerscheinungen, mit denen das Land eigentlich ganz gut fertig wird, oder dominiert das dort auch so den Alltag?

Dirk Oetterich Also wenn ich jetzt vielleicht mal zu nächst auf den ersten Punkt komme, eben dann zum Nachbarn USA. Das ist in der Tat, als eben Trump an die Macht kam, hat man das schon irgendwo deutlich gespürt. Diese gewisse Verbissenheit bei beiden Länder, aber wenn man mal tiefer, dann in die Historie rein blickt, dann wird man auch bemerken, dass dieser Konflikt absolut nicht neu war. Also dieser Mauerbau, der begann ja schon unter Bill Clinton, was ein demokratischer Präsident war. Das war bloß verschwiegen. Aber auch diese Push Back Aktionen, das geht so weit zurück in der Historie, dass es absolut nichts Neues, was eben da Trump damals aufs Tablett serviert hat. Im Gegenteil, er hat es nur, würde ich mal sagen, neu aufgewärmt, aber auch viel schärfer formuliert. Und eigentlich ist so eine Politik, indem man sich auch irgendwo dann abschotten will, eben von der USA, auch gegenüber China, die wird dann eben auch vom neuen Präsidenten mehr oder weniger fortgeführt, aber es wird quasi auf diplomatischer Ebene eben anders kommuniziert. Und natürlich hat es dann schon zu Verstimmung damals geführt, auch in Mexiko und auch zur Verängstigung, weil es gab eigentlich hier Unternehmen, die schon gut investiert haben in Mexiko, und dieses Freihandelsabkommen war auch natürlich der Grund dafür, dass man sich in Mexiko niederlässt. Bei, würde ich sagen, weitaus besseren Rahmenbedingungen, bei wesentlich niedrigeren Kosten, bei wesentlich niedrigeren Löhnen auch in Mexiko, konnte man da gut produzieren und eben dann seine Produkte eben auch amerikanischen Raum verkaufen. Und wenn dann so eine Diskussion startet, dann befürchtet man mehr oder weniger sein Business auf der anderen Seite. Was hätte es dann für eine Auswirkung gehabt, wenn es doch dann damals durchgesetzt hätte? Er hätte Produkte mit Zöllen belegt, was im internationalen Kontext gar nicht gegangen wäre. Aber damals hatte ich auch mit einigen Mandanten gesprochen, die, wo mal Diskussion da war, meinten: "Naja, wenn ich jetzt auf meine Produkte dann einen Zoll berechne, von 20% beispielsweise, bin ich immer noch weitaus günstiger, als wenn ich in den USA produzieren würde." Das heißt, wir würden einfach weitermachen, müssten das aber natürlich irgendwo dann in unseren Preisen berücksichtigen, dass das letztendlich dann der amerikanische Konsument an der Kasse eben begleichen muss. Weil die Preise müssten dann eben in den USA einfach nur steigen. Letztendlich profitieren beide Länder voneinander. Das muss man ganz klar sagen. Wir profitieren beide voneinander. Es gibt einen hohen Handel. Es schafft auf beiden Seiten Arbeitsplätze und es sichert irgendwo dann auch eben das Preisgefüge. Also insofern muss man da schon mal wieder zur Realität zurückkommen und das haben auch alle Partner letztendlich auch miteinander erkannt. Jetzt der andere Punkt, was Sie ansprachen - Kriminalität. Das ist natürlich ein Thema in Mexiko, das darf man jetzt nicht unter den Teppich kehren, wie es von manchen anderen Stelle ganz gerne gemacht wird. Das ist so, es ist präsent. Ich sage aber immer: "Man muss es eben mit einplanen." Diese tatsächliche Kriminalität auf der Straße, das kommt darauf an, wie man sich dann auch bewegt, oder auch im Business. Ich kann in Mexiko eben nachts nicht Autobahn fahren. Das ist so. Und dann mache ich das auch einfach nicht. Unsere Mitarbeiter machen das eben dann auch nicht mehr, die jetzt schon unterwegs sind beim Mandanten. Ich muss dann einfach eben eine Übernachtung in einem Hotel noch mal mit einplanen, anstatt dass eben die Mannschaft dann am späten Abend zurückfährt. Das muss man eben nicht irgendwo mit einpreisen und irgendwo berücksichtigen und dann sind solche Dinge auch “handlebar”. Auf der anderen Seite natürlich im Business Verkehr, der ein oder andere Transport, muss man wirklich sagen geht auch mal unter. Da werden ganze Lkw Ladungen eben geklaut. Jetzt muss ich eben in meiner Planung fast schon auch berücksichtigen. Teilweise bei Mandanten, warn es speziell vorgefertigte Teile, die von sonst niemandem zu verwenden sind. Insofern man wusste gar nicht, was es eigentlich für ein Ansinnen hat, dass diese Dinge dann geklaut werden. Teilweise werden, wie ich gehört hab, Versicherungen gar nicht mehr angerufen, weil dann die Beiträge zu sehr steigen. Aber das sind ja gewisse Dinge, die mit Geld oftmals zu handeln sind. Also das Thema Sicherheit kostet eben Geld. Das Thema Sicherheit muss ich mir dann einfach einpreisen. Und wenn man sich dann auch etwas vorsichtiger bewegt und jetzt nicht mehr 3 Uhr in Mexiko Stadt in der Seitenstraße eben rumläuft oder sich nicht nachts bewegt. Und etwas vorsichtiger sich bewegt, dann ist das, würde ich sagen, ganz gut “handelbar”, es kommt aber auch tatsächlich auf die Region drauf an. Das muss man dann eben wissen, wo man ist, wo man sich bewegt und manchmal ist so eine Portion Vorsicht dann doch ganz gut.

00:15:59 - Was zieht Unternehmen nach Mexiko?

Daniel Jetzt haben Sie ja die Automobilindustrie schon angesprochen, als Beispiel. Ist es jetzt so, dass die Unternehmen, die also aus dem deutschsprachigen Bereich jetzt zu Ihnen kommen, sich beraten lassen, die in Mexiko tätig sein wollen, sind das eigentlich in erster Linie Unternehmen, die in Wirklichkeit den amerikanischen Markt bedienen wollen? Die sagen: "Ok, Mexiko ist dann für mich der günstigere Standort? Oder gibt es andere Gründe, die ein Unternehmen nach Mexiko ziehen? Das würde mich noch interessieren.

Dirk Oetterich Naja, wir haben ja auch in Mexiko tatsächlich schon einige Autohersteller vor Ort. Mexiko möchte ja auch eines der führenden Ländern der Autoproduktion sein und ist auf dem besten Weg dazu. Eben in den Top 5 zu sein. Wir haben ja einige Autohersteller, wie VW, die schon seit den 60er Jahren vor Ort sind. Dann Audi, die ihr Werk dort gebaut haben, jetzt aktuell auch BMW, die ihr Werk fertiggestellt haben, Mercedes, die in einem Joint Venture eben arbeiten oder auch eben japanische Hersteller und amerikanische Hersteller. Nun hat man auch eben die Besonderheit dann in Mexiko, dass man aufgrund der Freihandelsabkommen, gewisse Quoten erfüllen muss, dass diese Vorprodukte und Teile tatsächlich auch im nordamerikanischen Raum gefertigt werden. Und eben nicht aus anderen Nationen eben importiert werden. Aber auf der anderen Seite arbeiten immer noch eben viele OEMs, oder Tier 1, Tier 2 Hersteller, immer wieder eben mit Just in Time Produktionen und müssen eben dann sehr schnell auch beliefert werden. Da kann man sich es jetzt dann nicht erlauben, dass dann Produkte oder Vorprodukte eben in einem Container am Hafen eben festsitzen und eben dann nicht ins Land rein dürfen und dass sich damit dann auch Produktionen verzögern und dann Bänder stillstehen, was ja pro Minute schon einen ordentlichen Betrag und Strafzahlungen mit sich bringt. Insofern werden ja auch immer wieder Lieferanten mehr oder weniger verpflichtet, dass sie sich daneben auch dort niederlassen, wo der Autohersteller dann sitzt. Das ist dann eben in diesen entsprechenden Gebieten und auch in Mexiko der Fall. Insofern kommen dann viele Lieferanten eben für die Automobilindustrie nach Mexiko, lassen sich dort nieder, beliefern dann weiterhin die bekannten Autohersteller. Die belieferten beispielsweise in China schon BMW und die möchten jetzt auch BMW, dann in Mexiko beliefern. Und werden dann da ihre Produktion auch aufbauen, die dann oftmals aber auch hilft, dass man gewisse Spitzen dann auch ausgleicht und eben dann auch mal, wenn woanders sehr Bedarf entsteht, auch mal dann die Produkte eben international verschifft. Wir haben das ganz deutlich, jetzt auch in den Pandemie Zeiten eben erlebt, dass einzelne Werke auf dieser Welt eben dann schließen mussten oder einzelne Lieferwege eben eingeschränkt waren. Und dann konnten auf dem Weltmarkt tatsächlich auch dann wieder andere Lieferanten aus anderen Ländern, denn eben diese ja Lücken ausgleichen. Wenn es dann eben in China eng war und Lateinamerika daneben noch weiter operiert hat, konnte man da eben wieder ausgleichen und liefern. Aber auch wenn dann die Welle eben etwas durch geschwappt ist, konnte man dann wieder aus China, dann eben die Lücken füllen. Insofern ist das eine klare Strategie, eben auch von diesen Lieferanten.

00:19:59 - Für welche Produkte und Branchen ist Mexiko ein interessanter Markt?

Sebastian Ich habe jetzt mal Mexiko über eine der typischen Datenbank im Internet verglichen mit anderen europäischen Ländern und in vieler Hinsicht ist Mexiko gemäß den Zahlen, die man hier findet, mit Bulgarien zu vergleichen. Also zum Beispiel pro Kopf, das Bruttosozialprodukt liegt ungefähr bei $10000. Beide haben ungefähr das gleiche Credit Rating. Dann gibt es natürlich auch große Unterschiede, das ist mir schon klar, dass das jetzt hier sehr, sehr vereinfacht ist. Aber hier ist zum Beispiel interessant, dass offensichtlich Mexiko weniger korrupt ist als Bulgarien, gemäß diesem Index, den ich hier vor mir habe. Wenn ich jetzt ein Produkt verkaufen möchte und etablieren möchte, bietet sich dann, wenn ich mir das vorstelle, also vergleichbar mit einem Land, was wahrscheinlich auch das pro Kopf Einkommen anbelangt, wie so am unteren Ende der EU. Ist es dann möglicherweise auch ein interessanter Markt für mich und für welche Branchen wäre es zum Beispiel ein interessanter Markt? Welche Produkte könnte man dort zum Beispiel verkaufen oder vermarkten?

Dirk Oetterich Also in der Tat ist es schon ein interessanter Vergleich mit Bulgarien, auch weil ich Bulgarien ja ganz gut kenne, ich hab auch mal in Plowdiw, in Bulgarien gewohnt und war da für Rödl & Partner eben dort unterwegs. Wenn ich natürlich diese Länder vergleiche, muss man tatsächlich sagen, Bulgarien hat eine Einwohnerzahl von etwa 8 000 000, bei Mexiko sind wir bei 129 000 000 Einwohnern. Das heißt diese Marktwirtschaft und Märkte sind natürlich viel, viel größer und riesiger. Auch der Bedarf an Konsumprodukten ist ein ganz anderer. Wenngleich natürlich man auch sagen muss, Bulgarien war steuerlich sehr interessant. Also damals, ich weiß nicht, ob es immer noch so ist, 10% Flatrate Tax, da können wir dann in anderen Nationen nur davon träumen und natürlich, Bulgarien ist ja auch in der EU und hat damit auch schon ja einige Vorteile, die jetzt die nicht wegzudenken sind. Auf der anderen Seite, ja, das stimmt. Da hat man immer wieder auch von Fällen gehört, in Bulgarien eben Korruption mit Vorsteuerbetrug vor allem. Das würde ich sagen, das ist mir jetzt in Mexiko nicht so stark untergekommen bislang. Da hat auch der jetzige Präsident dazu beiwirken wollen. Hat eben den Apparat etwas gekürzt, den Verwaltungsapparat. Wollte diesen etwas monitoren, wenngleich das auch immer wieder vorkommt. Aber da werden auch Mannschaften nicht nur wieder ausgewechselt, es wird aber schon mehr draufgeschaut muss man tatsächlich sagen. Mexiko ist ein wahnsinnig interessantes Land, allein für die Maschinenbau Industrie. Sei es eben in der Produktion von solchen Produkten, weil die Löhne weitaus geringer sind, aber auch muss man ganz klar sagen, eignet sich toll eben als Land für die Produktion, eben für den amerikanischen Markt und dazu sind aber auch diese Maschinen notwendig. Also ich hab schon einige Mandanten, die verkaufen tatsächlich ihre Maschinen, dann zum Einsatz eben nach Mexiko, andere produzieren dort eben für den Markt. Immer noch unterversorgt, würde ich sagen, ist die gesamte Gesundheitsbranche, Medizintechnik, aber auch die Baubranche, da gibt es auch schon Nachholbedarf. Das hat man immer wieder auch jetzt in den Erdbeben, insbesondere in dem Stärkeren in 2017 dann nochmal bemerkt. Da gab es dann auch immer wieder Bedarf an sicheren Bauten. Die Solarindustrie war eine Zeitlang aufstrebend, allerdings muss man sagen, der jetzige Präsident hat den Ausbau von erneuerbare Energien etwas ja eingestampft oder zurückgedrängt, weil er nämlich diese marode Ölindustrie eben saniert und da ziemlich viel Geld investiert. Da kann er dann nicht irgendwie als Substitutionsprodukt, eben jetzt erneuerbare Energien, gebrauchen. Der Konsumgütermarkt wird immer interessanter, weil der Nachholbedarf extrem ist, die Bedürfnisse steigen sehr stark. Was ja auch interessant ist für die Konsumgüterindustrie, die Sparquote ist sozusagen gleich 0 in Mexiko. Ich kenne das jetzt auch aus Osteuropa, aber in Mexiko ist es doch sehr spürbar. Wenn Sie da durchs Einkaufscenter laufen, der wird oftmals dann den Damen angeboten, dass sie doch ihre Schuhe, die sie kaufen wollen, finanzieren können, für 6-7 Monate zinslos ein Darlehen aufnehmen können. Also für Schuhe, das ist irgendwie, glaube ich, für die deutsche Brille fast nicht vorstellbar, aber so wird da gewirtschaftet. Das sind diese aufstrebenden Märkte, wo ich eben auch weiß, dass ich auch morgen noch einen Job habe. Der Volkswirt spricht in Mexiko eben von der Vollbeschäftigung mit einer Arbeitslosenrate von circa 3%. Insofern wenn man auch selbst seinen Job verliert. Das Arbeitsrecht hilft aber dabei, dass das fast nicht passiert, wird man selbst auch gleich wieder eine neue Position dann wieder innehaben. Insofern sind das eben Märkte, die wahnsinnig spannend sind. Aber ich merke es natürlich auch bei den Autos, da möchte man dann auch wieder ein Neues haben. Neues Auto. Leider, muss ich sagen, sieht man kaum mehr noch VW Käfer auf der Straße rumfahren, das sind dann schon Unikate, alte. Das hätte das Bild noch weitaus schöner gemacht und eben historischer und prägnanter, aber auch hier eben ist ein wahnsinniger Mark vorhanden.

Sebastian Man muss ja, glaube ich, auch wirklich sagen, also ich hatte ein Interview mal letztes Jahr gehört, mit Revolut, das ja sehr bekannt ist. Ein Fin Tech Startup, die gehen jetzt auch nach Mexiko. Ja, die sind ja schon in den USA. Also hier ist möglicherweise auch vielleicht ihre Einschätzung nach auch, für die Fin Tech Branche hier möglicherweise ein interessanter Markt?

Dirk Oetterich Ja, nicht nur Fintech. Beispielsweise baut sich in Guadalajara momentan auch ein ziemlich großer Hub für die IT Branche auf. Es gibt es sehr viele IT Unternehmen, die sich dort ansiedeln. Einer meiner Mandanten meinte natürlich auch mal: "Wir haben hier weltweite Kunden und wenn wir unsre IT-Stunde dann in Mexiko verkaufen, dann sagt unser Kunde: "Kann ja nicht sein, das Lohngefüge ist niedriger."" Man merkt, dass es dort auch gute Leute eben gibt und natürlich auch zu anderen Sätzen und da haben sich dann in manchen Regionen eben dann gewisse Hubs aufgebaut. Ich meine, sei es in der Flugzeug Industrie, da gibt es eben diesen Hub Queretaro, in der Automobilindustrie hängt es denn so ein bisschen ab, an welchen OEM sich das daneben orientiert. Ob das in Puebla eben mit Audi, VW ist, oder dann Richtung San Luis Potosi mit BMW, oder eben Aquascalientes mit Mercedes Benz. Diese Zulieferindustrie, die sitzen dann eben in diesen Zwischenregionen, beispielsweise auch Queretaro. Oder eben es gibt auch andere Industrien: MaschinenbauIndustrie, Textilindustrie, die sich da eben auch ansiedeln. Hier gibt es, würde ich sagen, in jeder Schiene allzugute Möglichkeiten. Mexiko verfügt auch über tolle Rohstoffe. Rohstoffe, die beispielsweise auch jetzt bei den Batterien verarbeitet werden, eben für diese Elektroautos. Da wird dann auch ein immer größerer Anteil, beispielsweise vom Tesla, eben dann in Mexiko gebaut.

00:28:33 - Wie ist Mexiko zum Thema Krypto eingestellt?

Daniel Jetzt hatten wir ganz kurz, nur um das Thema noch mit abzurunden, wir hatten über Fintech gesprochen. Ich habe in der Presse mehrmals nachgelesen oder wahrgenommen, dass Mexiko auch zum Thema Krypto eine positive Einstellung hat. Dass da sogar geplant ist, dass die Regierung wohl selbst eine Währung herausgibt, eine Blockchain Währung. Ist das so, nehmen Sie das auch so wahr? Können Sie das bestätigen?

Dirk Oetterich Man liest immer wieder davon, das ist richtig, dass es eben ein aufstrebendes Thema auch ist, diese Kryptowährung. Warum auch immer, muss man auch dazu sagen, eben ob man da mit generieren will? Ob man eben da so ein Bedarf sieht? Ob man Transaktionen eben ersparen will? Man will vielleicht auch etwas weg von den großen Banken kommen. Man will eben in die digitale Welt eben einsteigen. Jetzt im Business Verkehr kommt es einem bislang eben kaum großartig unter, muss dazu sagen. Muss man abwarten und zusehen, welche Entwicklung eben da sich dann noch auftut, in Mexiko. Ob das dann wirklich tatsächlich ein künftiges Thema sein wird. Ich meine, es war natürlich ein Vorstoß damals auch von Elon Musk, dass muss den Tesla in Kryptowährungen bezahlen kann. Natürlich musste er dann gleich mal wieder zurückrudern, weil es überhaupt nicht zu Tesla passt, wenn man das sieht, was man beim Generieren einer Kryptowährung dann an Energie verbraucht. Insofern muss ich wirklich mal sagen, man muss tatsächlich mal absehen, wie sich das weiterentwickelt. Jetzt aktuell hat ja auch nochmal der Präsident angekündigt, dass man mal schauen muss, was auch die spanische Industrie eben in Mexiko eben ihr Unwesen tut. Die größten Banken sind eben auch die spanischen Banken und all das passt natürlich auch nicht zu der mexikanischen Welt, dass die ausländischen Banken eben diesen Finanzmarkt noch beherrschen. Sind wir mal gespannt, was sich da tut und ob tatsächlich aber auch diese Kryptowährungen sich dann in national und auch in Mexiko eben dann durchsetzt.

00:30:46 - Wie ist das Verhältnis zwischen Mexiko und anderen Ländern?

Sebastian Wie ist denn das Verhältnis zwischen Mexiko und Spanien? Also, ich weiß gar nicht, wann wurde Mexiko unabhängig? Ja, schon im 19. Jahrhundert, oder?

Dirk Oetterich Ich meine, das Verhältnis ist natürlich immer noch irgendwo ganz gut, ist auch die gemeinsame und die gleiche Sprache. Ich würde mal sagen, die Sprache verbindet ja auch sehr eng. Auch viele Wirtschaftsunternehmen aus Spanien sind unterwegs eben in Mexiko, zb. die Santander Bank, das sind riesige Banken mit Wirtschaftszweigen, die von Spanien aus gesteuert werden und die natürlich auch ihr Business dann irgendwo vorantreiben. Auch natürlich den Spanien helfen, sich dort dann anzusiedeln. Aber muss man natürlich sagen, wie jedes andere Land, will sich ein Land, ich mein dazu kann ich ja fast schon mittlerweile auch Deutschland zählen, will sich auch jedes Land, irgendwo dann auch abschotten. Ja, vielleicht nicht abschotten, aber vielleicht aber auch irgendwo dann aufzeigen, dass sie mit lokaler Power dann gleichmäßig auch verteilt sein müssen und dass man nicht zu sehr abhängig ist eben von ausländischer Industrie und ausländischen Unternehmen. Aber weiterhin gibt es dort gute Beziehungen. Mexiko ist auch darin sehr stark auch für andere Länder eben gute Beziehungen zu unterhalten. Nicht so sehr Spanien ist so oft auch in den Medien, aber gerade was jetzt auch mit dieser Verbindung mit China und USA zu tun hat, der versucht, der Mexiko mehr oder weniger fast schon eine Sonderstellung einzunehmen, indem man sich versucht, auch mit beiden Ländern gut zu stellen. Weil nämlich natürlich beide interessante Handelspartner sind und Mexiko denkt, der in der Tat primär wirtschaftlich.

Sebastian Gibt es da eine große Investition von China, wie es die in anderen Ländern, ich sag jetzt mal, in Afrika und Lateinamerika, gibt?

Dirk Oetterich Ja, also die Chinesen sind auch da schon ganz gut vertreten. Mexiko gibt Infrastruktur Projekte, gibt große Unternehmen. Insofern wollte man aber auch das nicht zu sehr unterbinden in Mexiko, gerade als eben diese Diskussion, da mit Trump begann. Weil man wollte natürlich auch irgendwo eine zweite Option dann eben haben und irgendwo einen gewissen Gegenpol dann auch dann aufbauen.

00:33:23 - Wie einfach ist es, ein Unternehmen in Mexiko zu gründen?

Daniel Jetzt stellen wir uns mal das Ganze praktisch vor. Ich bin jetzt ein europäisches - sprich deutsches Unternehmen oder aus Österreich, Schweiz - und möchte jetzt nach Mexiko gehen. Wie gehe ich die Sache an? Also, wie schwierig ist das? Welche Hürden gibt es? Hatten Sie auch schon mal Mandanten, die es dann wieder sein lassen haben, weil es eben doch zu schwierig war? Oder wird man da hofiert? Es gibt ja Länder, die hofieren deutsche Unternehmen "Bitte kommt zu uns" Also wie kann ich mir das vorstellen, jetzt als Unternehmer?

Dirk Oetterich Das kann man tatsächlich jetzt nicht über einen Kamm scheren, sondern das muss man jetzt mal differenziert auch irgendwo betrachten. Also jetzt deutsche, spanische, österreichische Unternehmen, die nach Mexiko kommen, die brauchen natürlich zuerst mal ein Business Case, das ist klar. Also der Business Case ist in den meisten Fällen schon bestehende Kunden, die man eben dann von Deutschland oder von den deutschsprachigen Ländern aus bereits bedient. Oder aber man geht mit dem Kunden dann eben mit nach Mexiko. Ja, dieses Hofieren, das muss man wirklich sagen, das kommt teils auf die Region drauf an. Es gibt auch oftmals Förderungen von Projekten. Da muss man sich dann ganz genau informieren. Die dann aber auch sehr abhängig sind von Bundesland und von der Stadt her. Da werden dann oftmals auch Projekte ganz gut gefördert und unterstützt. Da kommt es dann teilweise natürlich auch auf die Größe drauf an. Gesellschaftsrechtlich ist es, würde ich sagen, auch verglichen zu anderen Ländern, überhaupt keine große Hürde, ein Unternehmen auch zu gründen in Mexiko. Das ist relativ problemlos möglich, wenngleich das aber auch gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Das ist jetzt nicht, wie ich gehört habe, wie in Großbritannien, dass das an einem Tag ablaufen kann. Das dauert schon mal gewisse Wochen, oder Monate. Auf der anderen Seite muss man sagen, dieses Vorgehen des Finanzamts ist manchmal weitaus weniger Investition oder Investoren freundlich, wenn man eine Steuernummer beispielsweise beantragt, dann wird einem ein Besuch abgestattet und das Finanzamt stellt auch hin und wieder recht seltsame Fragen. Also wir hatten schon Mandanten, die wollten ein Grundstücke eben kaufen, ein Produktionsgebäude darauf errichten und eine Produktion beginnen. Da ist ja der allererste Step, dass ich ja erst mal eine Kapitalgesellschaft gründe, die wiederum dann eben der Erwerber des Grundstücks wird. Sobald ich eben eine Gesellschaft gesellschaftsrechtlich gegründet hab, muss ich eine Steuernummer beantragen und dazu muss ich eben auch schon ein Büro anmieten. Und dann wird das Finanzamt eben diesem Unternehmen einen Besuch abstatten und hatte damals tatsächlich dann sich in diesem kleinen Büro, was ja so der erste Beginn war umgesehen und meinten dann "Hier wird aber keine Produktion betrieben", weil das natürlich dann irgendwo in der Satzung natürlich im Geschäftsgegenstand und vermerkt war. Also insofern, manchmal dreht man sich dann so ein bisschen im Kreis mit dem Finanzamt. Aber ich würde sagen, alles ist immer wieder lösbar, indem man alle Auflagen dann, was das Finanzamt eben haben will, dann denen auch nachkommt. Manchmal heißt es, es liegt kein Computer auf dem Tisch. Bei jedem Unternehmen gibt es einen Computer. Dann heißt es, ich brauche aber eine gültige Steuerrechnung, dass ihr Unternehmen bereits diesen Computer gekauft hat. Ich kann eine gültige Steuerrechnung, aber eben nur ausstellen, wenn der Rechnungsempfänger eben eine Steuernummer hat. Aber derjenige, der vom Finanzamt vorbeikommt, der ist halt da, um diese Steuernummer erstmalig erst zu erteilen. Aber da gibt es dann auch wieder Möglichkeiten. Ich kann nämlich eine dummy Steuernummer bei der ersten Rechnung auch verwenden und dann kann man das immer wieder auch lösen, aber manchmal bedarf gewissermaßen Geduld auch.

00:37:56 - Welche Rechtsformen gibt es in Mexiko?

Daniel Was gibt es denn für Rechtsformen in Mexiko? So die altbekannten, also die typisch ähnlichen wie eine GmbH, AG?

Dirk Oetterich Genau, also es gibt die GmbH und die Aktiengesellschaft, also die Aktiengesellschaft ist die SA. Dann wird noch oft Dcd mit dann angestellt, das ist dann für Kapital variabel oder es gibt eben die GmbH ähnliche Gesellschaftsform SRL und das sind die 2 typischen. Früher gab es fast nur die SA. Oftmals war sogar jedes Restaurant sogar eine Aktiengesellschaft, warum auch immer, und diese Aktiengesellschaften werden oftmals auch noch präferiert, teilweise sogar bei Förderungen, was völlig unsinnig ist, selbst auch von den Fördertöpfen gar nicht begründet werden kann, warum das noch so ist, aber mittlerweile hat sich mehr und mehr auch die SRL, also die GmbH ähnliche Gesellschaftsform, durchgesetzt. Beide Gesellschaftsformen, die einem im typischen Rechtsverkehr eben begegnen, sind sehr ähnlich und sehr vergleichbar. Also es gibt nicht mal solche Unterschiede in Mexiko wie im deutschen Recht zwischen der GmbH und der AG. Daneben gibt es auch eine recht seltene Form, eben die SC. Das ist eine Personen Gesellschaft, wie das beispielsweise Rödl und Partner hat. Das ist aber eher für diesen Berufsstand eben fast schon reserviert. Für so ja selbstständige Berufs träger. Das hat ein paar Vorteile. Beispielsweise wir können, wenn wir einen deutschen Mandanten haben, eine Rechnung stellen, ohne darauf dann Umsatzsteuer zu berechnen, weil wir eben eine SC sind, echte Berufsträger, nicht irgendwie eine Consulting, die sich dann so nennt und das sein wollen, sondern Berufsträger und wir können dann eben einen Mandanten eine Netto Rechnung stellen und da sind dann 16% Umsatzsteuer nicht einfach verloren. Das ist ein großer Vorteil, den wir dann natürlich auch für uns nutzen. Aber diese Gesellschaftsform kommt einem jetzt selten unter. Daneben gibt es aber dann auch noch, wenn ich sie im deutschen Sprachgebrauch ähnlich mache, eben eine Einzelunternehmer vergleichbare Gesellschaftsform. Neu ist auch so eine Art Partnerschaftsunternehmen, die SAS. Das gibt es jetzt auch, aber ich würde sagen für den Mittelstand, für die tiefen Gesellschaften, die sich dort niederlassen wollen, eignet sich immer noch die GmbH oder die AG.

Daniel Dann gibt es noch was ganz Spezielles. Ich weiß gar nicht, ob ich es richtig ausspreche. Ich glaube, Maquiladora Unternehmen heißt es, wenn es richtig ausgesprochen hab, vielleicht können Sie dann noch kurz erzählen, was das ist?

Dirk Oetterich Die Maquiladoras sind Lohnveredelungsunternehmen, die insbesondere an der Grenze zu den USA entstanden sind. Bei Maquiladora muss man sich ganz den klassischen Fall vorstellen. Ein amerikanisches Unternehmen möchte lediglich Lohnveredelungen in Mexiko vornehmen und das amerikanische Unternehmen sendet eine Maschine nach Mexiko in eine Lagerhalle. Stellt dann Mitarbeiter an, die dann die Produkte verarbeiten und die Produkte werden dann einfach wieder zurückgesandt in die USA. Dazu gibt es dann einige Erleichterungen, es gibt einige Voraussetzungen dazu. Beispielsweise diese Maschinen müssen weiterhin im Eigentum des amerikanischen Auftraggeber sein. Der Auftraggeber ist auch der einzige Kunde, sozusagen des mexikanischen Unternehmens. Das sind so gewisse Voraussetzungen der Maquiladora. Es gibt aber auch eben Erleichterungen, wie man das eben auch in der Lohnveredlung auch im europäischen Raum kennt. Ich muss eben in dem Fall eben keine Einfuhr Umsatzsteuer auf diese Produkte, auf diese Vorprodukte eben begleichen, die dann über die Grenze kommen, und ich muss dann auch keine Umsatzsteuer irgendwo abführen, und insofern habe ich dann auch sowohl von der Umsatzsteuer als auch von der Lohnsteuer dann auch eben Erleichterungen und bei der Körperschaftsteuer gibt es dann auch andere Berechnungsverfahren, weil ich habe nicht diesen klassischen Umsatz und den klassischen Ertrag. Die Maquiladora muss man eben beantragen und mit diesem Antrag und der Bewilligung der Maquiladora erhält man dann auch eine Ziva Zertifizierung. Diese Ziva Zertifizierung befreit mich dann eben bei Einfuhr von der Einfuhrumsatzsteuer. Aber, mir muss auch klar sein, das ist mit gewissen Voraussetzungen, aber auch mit einem gewissen Tracking verbunden. Ich muss nämlich jederzeit auch dann nachweisen können, dass dieses Teil, das in Mexiko gefertigt wurde, auch wieder eben dann die Grenze verlassen hat, ansonsten wird das dann eben mit Umsatzsteuer Zahlungen eben verbunden.

00:43:30 - Wie ist die Besteuerung in Mexiko?

Sebastian Wenn wir jetzt mal die Besteuerung anschauen in Mexiko für Unternehmen. Also wenn man das mal ganz oberflächlich anschaut, dann sieht man zuerst, der Körperschaftsteuersatz ist 30 %. Klingt jetzt nicht besonders attraktiv im Vergleich zu anderen Ländern. Ich weiß nicht, wie Sie das einschätzen, also von der Headline Rate wahrscheinlich eher hoch, aber das kommt ja dann am Ende immer darauf an. Ganz klassisch sehen wir das ja zum Beispiel in Malta. Da ist die Körperschaftsteuer 35 %, aber effektiv sind es 5 %. Was natürlich dann in Malta ein Steuertrick ist, aber was ich damit sagen will, in vielen Ländern, ist die Körperschaftsteuer ein Satz und dann gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie man diese legal reduzieren kann, durch bestimmte Maßnahmen. Wie ist das in Mexiko?

Dirk Oetterich In der Tat ja, der Körperschaftsteuersatz beträgt 30 % und der betrifft sowohl eben diese Kapitalgesellschaften, als auch sogar Betriebsstätten, bei einer Betriebsstättentätigkeit, was auch nicht zu verachten ist und oftmals auch eingesetzt wird. Mit der Körperschaftsteuer von 30 % liegt man etwa im Rahmen der deutschen Besteuerung, wenn man das vergleichsweise sagen kann. Ich habe in Deutschland einen Körperschaftsteuersatz von 15 % plus dann Gewerbesteuer, wo man PI mal Daumen immer um die etwa 30 % liegt. Gewerbesteuer gibt es jetzt nicht in Mexiko, aber eben diesen Körperschaftsteuersatz von 30 %. Was Sie sagen, ist absolut richtig. Ich kann hier aber dann eben, im Vergleich zu solchen Ländern wie Malta, nicht wirklich solche Systeme nutzen, wo ich meine Körperschaftsteuerlast erheblich reduzieren kann, weil ich natürlich auch die Transfer Pricing Gesichtspunkte berücksichtigen muss. Ich mein auch Mexiko ist ein OECD Land, ich hab Vorgaben, ich hab transfer pricing rules, mit diesen Transfer pricing rules muss ich meine Verrechnungspreise richtig berechnen, muss ich dokumentieren, muss ich belegen können. Es muss einem Fremdvergleich standhalten. Somit bin ich schon in der einen oder anderen Thematik, aber auch etwas eingeschränkt, dass ich mich auf Deutsch gesagt etwas arm rechne. Wenngleich natürlich die ein oder andere Stellschraube vorhanden ist. Ich habe auch tatsächlich die Möglichkeit, dass ich gewisse Serviceleistungen eben nach Mexiko verrechnen kann und habe darüber hinaus aber einen ziemlich großen Vorteil, weil auf eine Service Leistung und auf den Service, den ich dann verrechne, beispielsweise von Deutschland aus nach Mexiko und dann erfolgt die Begleichung. Dann muss aber nicht zwingend eine Quellensteuer abgeführt werden. Und da unterscheide ich mich von vielen anderen Ländern, wo bereits bei der Serviceleistung auch eine Quellensteuer eben zu belegen ist. Ich hab Quellensteuer in Mexiko eben auf Lizenzgebühren, beispielsweise auf Zinsen Dividenden, wenngleich die in je nach DBA dann irgendwo limitiert sind. Aber ich muss tatsächlich war, würde ich sagen, wie ein europäisches Land, auch ein sehr westlich geprägtes Land eben, meine Accounting rules eben dann berücksichtigen. Ich habe nicht wirklich eine Möglichkeit mich da irgendwo arm zurechnen, sondern es reflektiert tatsächlich auch die Geschäftstätigkeit in Mexiko.

Daniel Gibt es denn noch andere Steuern, die man jetzt beachten muss als Unternehmen? Wir hatten jetzt die Einkommensteuer, gibt es noch andere steuerliche Aspekte, die dem Unternehmer wehtun oder auch Freude bereiten, wenn man jetzt Mexiko im Vergleich zu anderen Ländern sieht?

Dirk Oetterich Ich würde mal sagen, Mexiko orientiert sich da schon eher im OECD Rahmen und ist das schon sehr westlich geprägt, was die Besteuerung anbelangt. Es ist kein Niedrigsteuerland. Was mir aber auch dann teilweise hilft, weil wenn man ganz tief mal ins deutsche Einkommensteuerrecht und Körperschaftsteuerrecht eben rein blickt, habe ich immer wieder eben Probleme, wenn man agiert mit einem Land, das eigentlich als Niedrigsteuerland gilt. Weil dann teilweise ja eben die Besteuerung dann wieder eben zurückfällt. Aber hab ich eben ein absolut vergleichbares Land irgendwie Mexiko im in Deutschland auch ein Land mit 30 %. Insofern profitiere ich ja manchmal sogar davon, dass es eben kein Niedrigsteuerland ist. Darüber hinaus gibt es natürlich ganz kleine Lohnsummensteuer, gibt es kleine Steuerarten, die man natürlich auch berücksichtigen muss, aber da ist es keine Steuerlast, die jetzt mich irgendwo als Unternehmen wirklich betrifft. Also ich muss tatsächlich mehr oder weniger eben diese Körperschaftsteuer dann berücksichtigen. Die ist wichtig, gibt es aber auch teilweise auch Vergünstigungen, die Verlustvorträge kann ich geltend machen und kann diese auch vortragen, bis diese sogar aufgezählt sind. Die kann ich dann tatsächlich auch verwenden, da hilft es ja sogar, wenn ich dann eben 30 % auf meine Verluste berechnen kann und nicht viel weniger, weil ich gehe dann mehr zum Vortragen hab. Natürlich, ich habe auch von Privatpersonen meine Einkommensteuer, die jetzt auch wichtig ist, wenn jemand als Personen dort eben einreist und dort tätig ist. In letzter Zeit hatten wir tatsächlich auch vermehrt Anfragen, dass Privatpersonen dort ihren Wohnsitz wählen wollen und dann per Remote für deutschsprachige Unternehmen oder amerikanische Unternehmen arbeiten möchten. Dann muss ich eben vor allem den persönlichen Steuersatz dann betrachten. Der ist der Progression dann unterworfen. Die persönlichen Einkünfte, der persönliche Steuersatz der reicht von 1,9 % bis 35 %. Das ist der Spitzensteuersatz. Jetzt klingen 1,9 % relativ gering, aber da gibt es dann auch einen Unterschied zu Deutschland. In Deutschland liegt der Grundfreibetrag jetzt bei so knapp 10 000 €, wo eigentlich gar keine Einkommensteuer anfällt. In Mexiko wird aber auch schon der erste Peso quasi mit Steuern belegt, dann aber eben mit einem niedrigen Steuersatz von 1,9 %. Aber letztendlich würde ich mal sagen für Normalverdiener bin ich da im etwa vergleichbaren Rahmen wie in Deutschland. Ich habe meine Progression auf etwa ähnlichen Niveau wie Deutschland.

Sebastian Man muss das ja sowieso jetzt im Kontext auch sehen, auch die Unternehmensbesteuerung, also wenn Sie jetzt sagen, als produzierendes Unternehmen beginnt man dort mit dem Aufbau und fängt da letztlich an. Es ist ja oftmals ohnehin so, dass in den ersten Jahren ohnehin keine Gewinne erwirtschaftet werden, bis das ganze Mal richtig losläuft. In der Regel muss man ja sagen, also das Thema Besteuerung wird ja oberflächlich oft fast zu heiß gegessen. Wenn man sich das anschaut, wann eigentlich Unternehmen tatsächlich Gewinne erwirtschaften und wie viel, dann ist das ja oftmals eigentlich dann ein positives Problem, das man dann lösen kann, wenn man es erstmal dahin gebracht hat. Ein Unternehmen, das erfolgreich ist, das mit Gewinn produziert, dann ist es eigentlich in der Regel ja sowieso ein kleineres Problem.

Dirk Oetterich Ganz genau. Also natürlich in der Regel beginnt man mit Anlaufverlusten. Insofern kann man dann in den Folgejahren dann zunächst mal auch diese Verlustvorträge verwenden, bis man sich dann quasi in der Gewinnzone befindet. Unsere Mandanten sagen meist, das ist schon das große Ziel, dann Steuern dort zu zahlen, weil dann weiß ich, ich habe dann auf meine Sicht hinaus eben das Unternehmen wirklich zu einer Profitabilität gebracht, die dann im Land auch profitabel bestehen und die nicht nur dann irgendwo als strategische Einheit angesehen werden, dass man einen zentralen Kunden bedient, sondern als separate Einheit, die eben auch profitabel unterwegs ist.

Sebastian Genau, denn in den Fällen, die Sie jetzt beschrieben haben, dass man zum Beispiel dort mit dem Kunden dann wächst und in Mexiko dann entsprechend eine Produktionsstätte eröffnet, das heißt ja noch lange nicht, dass man dann dort tatsächlich eine strategische Gewinnerzeugungsabsicht hat. Also zunächst mal geht es ja dann einfach darum, dort zu sein, zu produzieren. Es wird möglicherweise finanziert auch vom von der ausländischen Muttergesellschaft und wird nicht mit großen Gewinnen operieren wollen.

Dirk Oetterich Ja, aber das muss man sich dann tatsächlich ansehen, weil natürlich, wie in vielen anderen Ländern auch, das mexikanische Finanzamt möchte schon irgendwo einen Geschäftsbetrieb sehen, mit Gewinnerzielungsabsicht. So ist ja auch schon im deutschen Steuerrecht der Betrieb ja definiert. Und meistens kann man da, bei der einen oder anderen Stellschraube ein bisschen drehen, eben bei diesen Verrechnungspreisen, aber das ist eine Geschichte, da blickt das Finanzamt immer mehr drauf. Ich muss meine Verrechnungspreisdokumentation auch frühzeitig eben zu Ende bringen, muss die dann auch griffbereit eben haben, die Dokumentation, und muss dann tatsächlich auch eben dann erklären können, wie es eben dazu kam. Insofern bin ich bei der einen oder anderen Seite natürlich schon ein bisschen auch eingeschränkt, aber ich muss auch am Anfang quasi in meinem Businesscase meine Gesellschaft so strukturieren und darauf auslegen, wie wenn ich dann mit einer Gewinnerzielungsabsicht auch herangehe. Beispielsweise spiegelt sich das dann auch wider. Ich habe genauso wie in Deutschland auch eine Zinsschranke. Mit der Zinsschranke, dass ich eben nur begrenzt abzugsfähige Zinsen als Betriebsausgaben absetzen kann. Das ist dann auch zu berücksichtigen und das muss aber glaube ich dann schon auch im ersten Step berücksichtigt werden von den Unternehmen, wie finanziere ich mich dann auch dort. Finanziere ich mich dann viel über Eigenkapital oder auch bei Fremdkapital und mit welcher Rate bin ich dann auch unterwegs? Weil man dann nämlich auch dann mal schauen muss, wie kann ich auf der einen Seite meine Steuerlast reduzieren? Aber auf der anderen Seite, wie muss ich dann so weit auch agieren, dass ich eben auch keine Abzugsfähigkeit noch irgendwo verliere? Letztendlich nach diesen 30 %, muss man ja auch mal sagen, ich mein diese Gewinne, die dann übrig sind, die kann ich problemlos ausschütten. Ich hab ähnlich wie im deutschen Körperschaftssteuerrecht auch eine steuerliches Kapital Konto, das muss ich dann eben berechnen, was ich an ausschüttungsfähigen Gewinn eben habe und dann kann ich das relativ einfach auch ausschütten. Ich brauche einen Beschluss dazu und ich überweise das eben einfach unter möglichen Abzug von Quellensteuer eben dann mein Stammhaus und damit ist es dann auch irgendwo getan.

00:55:20 - Wie kann man sich die mexikanischen Finanzbehörden vorstellen?

Daniel Wie sind denn die mexikanischen Finanzbehörden so generell aufgestellt? Oder wie sind die Anforderungen vielleicht mal, wenn man da 2 Teilfragen draus machen ... Also die Anforderungen, ich bin jetzt Unternehmer, an meinem Buchhaltungspflichten, wie kann man sich das im Vergleich zu Deutschland vorstellen? Und wenn es denn dazu kommt, dass ich meine Steuererklärung machen muss am Jahresende, wie stelle ich mir das vor im Vergleich zu Deutschland? Komplizierter? Weniger kompliziert? Wie ist es dann auch mit Fristen? Das würde mich noch interessieren.

Dirk Oetterich Ich hab natürlich zunächst mal meine monatliche Compliance, die ich dann eben abhandeln muss. Also ich muss monatlich meine Umsätze eben melden. Es muss monatlich eine Körperschaftsteuererklärung abgegeben werden und monatlich eine Umsatzsteuererklärung abgegeben werden. All das erfolgt mit elektronischen Verfahren, also die Finanzämter sind elektronisch eben unterwegs und da unterscheiden die sich tatsächlich auch manchmal zu Deutschland. Wichtig dabei ist, und das ist noch ein interessanter Aspekt, der eben auch in meinem internen Rechnungswesen und im Prozess Management Berücksichtigung finden muss, ich kann in Mexiko nicht einfach in meinem Word Dokument eine Rechnung erstellen und dann eben an meinem Kontrahenten raussenden, sondern ich muss mich dann in einem Online System des Finanzamts einloggen und muss dort meine gültige Steuerrechnung erstellen und die versende ich tatsächlich per E-Mail oder mit einem elektronischen Verfahren. Also, eine Steuerrechnung, das ist eine PDF und XML Datei. Damit, und das finde ich das Interessante, weiß sofort das Finanzamt, wer hat, auf wen, eine Steuerrechnung ausgestellt. Und wenn diese Rechnung nun beglichen wird, dann gibt es quasi nochmal ein Verfahren in die andere Richtung. Dann muss man auch in diesem System des Finanzamts sich nochmal einloggen und muss sagen, diese Rechnung ist nun bezahlt und muss eine Party complimentary erstellen und muss die dann auch nochmal versenden. Und damit weist das Finanzamt, eine Rechnung wurde erstellt, und im zweiten Step, diese Rechnung wurde bezahlt. Damit weist das Finanzamt auch, der eine hat den Umsatz generiert und der andere hat dann vielleicht eben abzugsfähige Kosten. Und damit weiß das Finanzamt auch, der eine muss die Umsatzsteuer abführen, und erst jetzt, der andere kann eben diese als Vorsteuer eben verwenden. Das heißt, eine Umsatzsteuerprüfung, das kann mehr oder weniger einfach ein Desktop Review sein. Wichtig ist aber dabei eben in Mexiko, die Zahlung ist eben wichtig. Ich habe in Mexiko gerade beim Umsatzsteuerverfahren. Ich habe eine Istbesteuerung und keine Sollbesteuerung, wie in Deutschland in der Regel. Mit dieser Istbesteuerung möchte das Finanzamt dann immer wieder auch Bankbelege sehen. Die muss ich dann eben vorlegen können. Ich muss Zahlungen belegen können und insofern denkt man auch vom Finanzamt hier in Mexiko sehr zahlungsbasiert. Und so gibt es daneben auch eine jährliche Körperschaftsteuererklärung, es gibt keine jährliche Umsatzsteuer Erklärung, weil es eben eine zahlungsbasierte Umsatzsteuer ist. Das heißt, ich kann ja gar keine wirkliche Fehlberechnungen haben in der Umsatzsteuer oder eine Korrektur, weil ich habe ja tatsächlich dann immer wieder nur meine tatsächliche Istbesteuerung und meine geflossenen Umsätze. Und ein Thema, was immer wieder neu aufs Tablett kommt und verstärkt jetzt auch eingesetzt wird, ist das Thema Verrechnungspreise. Also ich muss da mich entsprechend vorbereiten und das darf man auf jeden Fall nicht runter reden. Und auch von sogenannten Beratern auch nicht runter reden lassen, weil die Abtretungspreis Dokumentation muss zum genannten Termin auch vorliegen, muss auch gemacht werden. Ich muss auch schon in meiner Körperschaftsteuererklärung muss ich Sachen mit beifügen. Ansonsten sind tatsächlich viele Posten absolut nicht abzugsfähig. Das ist leider manchen nicht bewusst, auch teilweise manchen Beratern nicht am Markt. Das Finanzamt ist dabei relativ stringent. Es gab hin und wieder jetzt Vorfälle in letzter Zeit, wo das Finanzamt teilweise von Maschinen, beispielsweise sich uralte Dokumentation vorlegen lassen wollte, viele Jahre zurück. Wollte sich das alles belegen lassen, ist teilweise tief hineingegangen, hat viele Fragen gestellt und hat bei dem ein oder anderen Unternehmen dann aber auch bemerkt, dass die Dokumentation eben nicht so vorhanden ist, wie sie vorhanden sein muss. Und da gibt es dann aber auch ja relativ pragmatische Verfahren beim Finanzamt, weil das Finanzamt teilweise sich daneben auch nicht so tiefgehend jeden Beleg dann anschauen möchte, gibt es dann sehr schnell eine Einigung, auch über ein Schiedsverfahren hin, eine Einigung, die zu erzielen ist, in dem man sich dann auch mit dem Unternehmen zusammensetzt und dann mehr oder weniger diskutiert, mit welchen einmal Betrag dann eben die ganze Historie beglichen ist. Aber da kommt es dann eben darauf an, beim Unternehmen, wie gut ist man aufgestellt, welche Berater hat man und welche Dokumentation hat man. Auch weil oftmals werden teilweise ganze Posten eben einfach nicht anerkannt, weil man sagt, da ist eben die Dokumentation unzureichend und dann kommt es darauf an, wie man dem entgegenwirken kann.

Sebastian Ok, das ist also jetzt nicht unerwartet, was einem da wahrscheinlich treffen wird in Mexiko.

01:01:41 - Welche Ländern sind in Mexiko besonders präsent?

Daniel Nicht, wenn man aus Deutschland kommt, dann ist es so wie erwartet. Jetzt hab ich noch mal eine ganz andere Frage aus aktuellem Anlass. Und zwar wird ja momentan noch viel über Russland gesprochen. Und Russland versucht ja, genau wie China, schon sehr lange den Einfluss in den ganzen lateinamerikanischen Staaten extrem auszubauen. Zum Beispiel Argentiniens Präsident hat sich ganz stolz damit gebrüstet, dass mit russischem Impfstoff geimpft wurden und man weiß auch, dass Russland zum Beispiel eine ganze Menge, also ich glaube 24000000-25000000 Impfdosen dahin geliefert hat. Also was schon zeigt, dass der Einfluss von Russland und China immer stärker wird, auch in Lateinamerika. Jetzt ist ja Mexiko direkt an der Grenze zu den USA. Deswegen würde mich mal sehr interessieren, wie das in Mexiko spürbar ist. Also wie sieht man da die Russen und die Chinesen auf den Straßen laufen oder immer mehr Unternehmen, die gegründet werden? Aus Russland oder von China? Ist das so? Also wie nehmen Sie das wahr vor Ort?

Dirk Oetterich Wenn ich das vielleicht mal in der Reihenfolge so abhandel, dass man wirklich tatsächlich sagen kann, also Platz 1 bleiben die Amerikaner. Das sieht man, das spürt man. Das ist aber auch der wirtschaftlichen Macht irgendwo so geschuldet. Ich meine die Hauptauftraggeber und die Hauptimporteure mexikanischer Produkte sind immer noch die Amerikaner. Mit USA ist eben der Haupthandel in beide Richtungen, aber dann folgt auch schon relativ schnell eben dann China. Von China ist auch ein starker Handel eben auf der einen Seite, also Mexiko beliefert auch dahin. Aber es wird auch eingekauft. Eben aus China kommt natürlich auch auf die Produkte drauf an, und kommt natürlich auch auf die Lohnkosten dann drauf an, aber auch von Rohstoffen Märkten selbst hier. Ich muss ja auch meinen Bedarf dann irgendwo auch decken können. Von Russland, würde ich sagen, gefühlt ist der Auftritt noch nicht allzu stark, jetzt im Vergleich zu China gesehen, wenngleich natürlich diese große Nationen, was völlig natürlich ist, auch versuchen, dann ihren Einfluss dann zu verstärken, eben in diesen Regionen einerseits, aber andererseits natürlich auch irgendwo diese aufstrebenden Märkte auch daran teilhaben zu wollen. Ich meine, wenn ich mir das prognostizierte BIP Wachstum ansehe, was Mexiko immer wieder eben in unterschiedlichen, kommt drauf an, wer es gerade aufstellt, aber wir haben natürlich auch irgendwo andere Daten, als wir es dann auch von Deutschland her kennen. Das sind aufstrebende Märkte, da möchte jeder irgendwo ein Stück Kuchen davon abhaben, aber die dominierende Macht würde ich sagen, ist immer noch eben die Amerikanische. Aber muss ich sagen, Deutschland ist tatsächlich auch eines der wichtigsten oder der wichtigste europäische Partner eben zu Mexiko und das spürt man eben an jeder Ecke auch. Ich meine, wir am eigenen Leib, weil das ist unser Hauptklientel, unsere Mandanten sind deutschsprachige Mandanten. Da entdecken aber auch immer wieder mehr Mexiko als lokalen Markt, in dem man sich dann bewegen möchte.

Daniel Gut zu hören, freut uns und vielleicht auch noch die ein oder andere Chance, Potential, dass Zuhörer und Zuschauer, dann jetzt wahrnehmen, vielleicht doch sich von Mexiko mehr zu interessieren, wenn sie noch nicht dort sind.

01:05:31 - Wie ist die politische Stimmung in Mexiko?

Sebastian Eine Frage wäre vielleicht noch interessant. Wir haben jetzt gesehen, ist ja doch in vielen lateinamerikanischen Ländern in den letzten Jahren einen gewissen Linksruck. Jetzt waren einfach vor kurzem wieder in Chile, und auch in anderen Ländern. Wie sehen Sie das? Wie sehen Sie das im Hinblick auf Mexiko? Wie wird das dort? Wie die politische Großlage und die politische Stimmung, wie wird sich die weiterhin ausprägen?

Dirk Oetterich Das ist, war, in der Tat ein sehr, sehr großes Thema, als eben der jetzige Präsident Lopez Obrador eben an die Macht kam. Also die pessimistischen Stimmen, die hatten ja schon prognostiziert, dass Mexiko das zweite Venezuela wird. Auf der anderen Seite kannte man auch diesen Lopez Oprador, der zuvor hier auch schon mal Bürgermeister von Mexiko Stadt war. Und da war er durchaus, aber auch in der Wirtschaft beliebt. Ich meine, Mexiko hat immer wieder natürlich jetzt diesen oder hat jetzt auch natürlich diesen Linksruck gehabt. Dieser Linksruck hat sich dadurch ausgewirkt, dass man eben den Ärmeren auch helfen möchte, was nicht unbedingt, aber auch zum Nachteil war, weil man sozusagen dann auch eben die Criminality dann versucht auch einzudämmen. Es gibt eben mal kein so funktionierendes Sozialsystem, wie man das jetzt beispielsweise aus Deutschland kennt. Es gibt einen sehr, sehr riesige informellen Arbeitsmarkt. Der informellen Arbeitsmarkt, der ist ja sozusagen der wichtigste Sektor eben in Mexiko. Das sind also diese, ja, wie es oftmals heißt, die Muchacha, also Putzkräfte, beispielsweise, das sind kleine Essensstände auf den Straßen, das ist einer, der den Parkplatz einweisen will und wo man ihm eine Münze zum Fenster raushält. All diese, die in diesen Sektoren tätig sind, sind eben sehr verarmt und denen tut das natürlich auch gut, wenn da ein linker Präsident dann versucht, diesen zu helfen. Beispielsweise gab es Bildungsprojekte des Präsidenten. Auf der anderen Seite, natürlich weiß dieser Präsident auch, dass der gesamte Motor der mexikanischen Wirtschaft, das sind eben die Unternehmen, die dort vor Ort sind, die sich dort auch niederlassen, weil es eben relativ investitionsfreundlich eben ist. Insofern weiß er auch, dass er eben die Wirtschaft auch pflegen muss, weil ohne diese Wirtschaft, die dort auch Arbeitsplätze eben schafft, würde das das Land ebenso zum Zusammenbrechen bringen, was letztendlich ihm dann aber auch selbst schaden würde. Also dieser Spagat, würde ich sagen, ist relativ gut gelungen. Natürlich gibt es Unzufriedenheit auch in Mexiko. Das ist meine meines Erachtens beispielsweise eben, dass die marode Ölindustrie fälschlicherweise wahnsinnig gefördert wird und er eigentlich nicht in die Richtung des Pariser Klimaabkommens geht. Hier auch im Gegensatz eben zu der Politik eben steht. Dann zum Beispiel gab es eben öffentliche Projekte, die Ausschreibungsverfahren waren etwas undurchsichtig, oder? Es wurden Unternehmen beauftragt, die oftmals nicht durchs Ausschreibungsverfahren gelaufen sind. Also da gibt es hin und wieder eben so punktuelle Projekte, die dann auch irgendwo dann zur Kritik eben des Präsidenten führen, aber dieser dramatische Linksruck, der jetzt passiert sein soll, der ist quasi nicht besonders spürbar, zumindest jetzt nicht für die Industrie, die eben weiterhin operiert. Man ist als Unternehmer immer wieder konfrontiert, beispielsweise mit dem Arbeitsrecht in Mexiko. Dieses Arbeitsrecht ist sehr arbeitnehmerfreundlich und im völligen Gegensatz zum US-amerikanischen Arbeitsrecht. Beispielsweise ein Mitarbeiter, den ich eben beschäftige in Mexiko, die Probezeit beträgt grundsätzlich nur 30 Tage. Ich kann wie bei Managern ausweiten auf 6 Monate. Nach diesen 30 Tagen ist es fast ein Unding, einen Mitarbeiter wieder zu kündigen, sondern man bedient sich da eben oft dann Aufhebungsverträgen, aber diese sind und eben damit verbunden, dass ich eine Abstandszahlung leisten muss. Aber dieses Arbeitsrecht entstammt jetzt nicht aus einer linksgerichteten Politik, eben des derzeitigen Präsidenten, sondern die bestand schon weitaus vorher man wollte eben damit auch dem Volk helfen, die damals eben vor allem tätig waren für amerikanische Unternehmen. Also das Land setzt seinen wirtschaftlichen Weg fort, der wirtschaftliche Weg ist gesichert, sowohl in einer rechts als auch in einer linksgerichteten Politik, weil der wirtschaftliche Weg eben der Hauptweg ist, der dem Land dient und das weiß auch jeder Präsident. Das war jetzt die ganze Ausrichtung, es sind viele Unternehmen dort angesiedelt, die darauf vertraut haben, eben auf diese Ausrichtung und die dort nur operieren können, wenn die Politik da keine großartigen Knüppel in den Weg wirft. Wenngleich es auch immer wieder zu Aktionen kommt, indem man versucht eben irgendwo den Arbeitnehmern auch zu helfen und vor allem der ärmeren Bevölkerung.

Daniel Ok. Da wissen wir auch dazu noch Bescheid. Schön also, ich hab ansonsten zum Thema Unternehmensgründung und Bedingung für Unternehmer in Mexiko, keine weiteren Fragen mehr.

Sebastian Ich eigentlich auch nicht mehr.

01:12:03 - 4 Fragen zu Mexiko

Daniel Dann haben wir am Ende noch vier ganz kurze Fragen. Ganz spontan und ganz kurz. Also wenn ich nur ganz kurz Zeit habe und ich bin mal in Mexiko, was soll ich mir denn unbedingt mal angesehen haben?

Dirk Oetterich Natürlich sollte man mal nach Mexiko Stadt zuerst kommen, da kommen ja auch die meisten hin, weil sie dort landen. Da sollte man sich auch mal die Stadt anschauen, da gibt es ein paar Attraktionen. Weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Das geht auch über Frida Kahlo, über Kunstwerke, das geht über Bauwerke, da muss ich aber auch irgendwo die pulsierende Stadt kennenlernen. Interessant sind aber auch andere Städte gelegen, beispielsweise Querétaro, die eigentlich auch ne wunderschöne Fußgängerzone hat und wo es noch etwas ursprünglich ist. Guadalajara ist wahrscheinlich noch eine der ursprünglichsten Städte, die dennoch international eben orientiert ist. Oder aber, ich besuche doch mal einer der Strandstädte, schau mir diese mal an, die ja insbesondere dann aus den Medien ganz bekannt sind.

Daniel War sehr interessant, aber jetzt ich stelle ich die Frage trotzdem nochmal, weil jetzt den einen Favorit möchte ich jetzt gern von Ihnen wissen. Also wenn Sie mir nur eine Sache, wenn Sie sagen, also wenn Sie nach Mexiko kommen, diese eine Sache muss es sein, wo schicken Sie mich hin? Überlegen Sie es sich gut.

Dirk Oetterich Ja, dann würde ich sagen, ich schaue doch mal ins Frida-Kahlo-Museum.

Daniel Dann, im Restaurant und auch bitte nur eine Sache. Also ich bin jetzt im mexikanischen Restaurant in Mexiko. So was muss ich jetzt probiert haben, empfehlen Sie mir jetzt was, eine Sache.

Dirk Oetterich Ich bin ein wahnsinniger Fan von Guacamole, insofern ich kann nur Guacamole mit Chips kann ich nur empfehlen und das versuche ich auch überall zu versuchen, weil die sich so dramatisch auch unterscheiden. Manchmal einfach nur ist das zerdrückte Avocado, manchmal mit Zwiebeln, Tomatenstücke reingemischt, manchmal wird es auch serviert zum Selbermischen, das ist noch spannender. Unbedingt Guacamole mit einem schönen Bier, der Abend ist gerettet.

DanielKlasse Tipp, danke. Jetzt: Welchen Fehler sollte ich unbedingt vermeiden?

Dirk Oetterich Wenn ich nach Mexiko komme, welchen Fehler muss ich vermeiden?

Also es gibt eine Sache, das ist aber jetzt schon ziemlich ernsthaft, da müssen wir wieder einen Schluck ernster werden und auch eine sehr aktuelle Geschichte, wenn ich einreise nach Mexiko. Ich habe grundsätzlich auch als Tourist 6 Monate Zeit, mich im Land zu bewegen und kann dann wieder ausreisen. Es gab jetzt tatsächlich Vorfälle, wo ich bin an meinem Einreise Formular auch mal unten drauf blicken muss, die Anzahl der Tage, die dort vermerkt ist. Es gab wohl vereinzelt jetzt Vorfälle eben 2 Handvoll Vorfälle, in dem eine niedrige Anzahl von Tagen vermerkt wurde und dazu haben scheinbar wohl die Grenzbeamten eben auch die Berechtigung dazu, diese willkürlich eben zu verkürzen und wenn das eben dann nicht entdeckt wird, und ein Tourist dann nach dieser Zeit ausreisen möchte, gab es teilweise jetzt tatsächlich Verhaftungen und diese Touristen sind dann erstmal im Gefängnis gelandet. Konnten das natürlich relativ schnell auch mithilfe der deutschen Botschaft auch wieder verlassen, aber ist eine sehr unschöne Sache, insofern ist das die allererste Sache, ich komme, ich steige aus dem Flugzeug aus, bin am Schalter zur Immigration am Flughafen, ich hab mein ausgefülltes Einreiseformular, dass ich im Flugzeug fleißig ausgefüllt habe, leg meinen Pass vor. Und wenn ich dann wieder mein Einreiseformular nehme, schaue ich bitte als allererstes auf die Anzahl der Tage, ob da irgendwie ein besonderer Vermerk ist, etwas unter 180 Tage drin steht. Damit ich weiß, ist mein langer Aufenthalt gesichert in Mexiko, oder muss ich das Land womöglich früher verlassen? Das ist besonders wichtig, würde ich sagen.

01:16:15 - Kontaktdaten Dirk Oetterich

Daniel Gut, dass wir nachgefragt haben. Dann eine ganz wichtige Frage noch zum Schluss, wie können Sie interessierte Mandanten am besten erreichen?

Dirk Oetterich Wie können die mich erreichen? Na ja, es gibt unsere Homepage von Rödl und Partner www.roedl.de oder www.roedl.com, da stehen alle unsere Kontaktdaten, da sind wir zu erreichen auch beim Kontaktformular. Ich glaube, man kennt uns Rödl und Partner und dann werde ich mich gerne auch persönlich dann melden.

Daniel Vielen Dank.

Dirk Oetterich Ich danke Ihnen, vielen Dank.

Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland - der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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