Die 9 größten Nachteile beim Auswandern nach Jordanien
Was Auswanderer wirklich erwartet
Viele Menschen tragen sich mit dem Gedanken, nach Jordanien auszuwandern, um neue Chancen zu nutzen oder einen Lebensstilwechsel zu erleben. Das Land bietet eine reiche Geschichte, eine vielseitige Kultur und besondere Möglichkeiten für Geschäftsleute, Investoren oder Wissenschaftler.
Gleichzeitig bringt ein Umzug nach Jordanien spezifische Herausforderungen und Nachteile mit sich, die sorgfältig abgewogen werden sollten. Wer eine Auswanderung plant, profitiert davon, im Vorfeld die wichtigsten Hürden zu kennen, um realistische Erwartungen zu entwickeln und gut vorbereitet zu sein.
1) Hohe Lebenshaltungskosten in Amman
Amman gilt als die teuerste Stadt Jordaniens. Die Ausgaben für Miete, Strom, Wasser und Internet sind besonders hoch im Vergleich zu vielen anderen Städten des Landes.
Viele Auswanderer bemerken, dass vor allem die Mietpreise in Stadtzentren und beliebten Wohngegenden sehr hoch sind. Selbst kleinere Wohnungen erreichen oft Preise, die für Jordanien überdurchschnittlich erscheinen.
Lebensmittel und Alltagsprodukte kosten in Amman ebenfalls mehr als in kleineren Städten. Importierte Waren, westliche Produkte oder internationale Marken schlagen besonders zu Buche.
Auch Freizeitaktivitäten, Restaurantbesuche und Transport verursachen für viele überdurchschnittliche Kosten. Wer einen westlichen Lebensstil pflegen möchte, muss für diesen in Amman deutlich mehr bezahlen.
Die höheren Preise sind nicht nur für Einzelpersonen, sondern vor allem für Familien spürbar. Viele Auswanderer müssen ihr Budget regelmäßig anpassen, um den Alltag in Amman finanzieren zu können.
2) Begrenzte Verfügbarkeit von frischem Brot
In Jordanien ist die Auswahl an frischem Brot oft eingeschränkt, besonders außerhalb der größeren Städte. In ländlichen Gebieten oder kleineren Ortschaften gibt es meist nur wenige Bäckereien, die täglich frisches Brot backen.
Typische europäische Brotsorten wie Vollkorn-, Roggen- oder Sauerteigbrot sind kaum erhältlich. Das in Jordanien verbreitete Fladenbrot ist zwar eine alltägliche Basis, aber nicht immer zur gewünschten Zeit frisch verfügbar.
Viele Bäckereien backen nur zu bestimmten Tageszeiten, meist am Vormittag. Wer später kommt, findet oft nur noch altes Brot oder leere Regale vor. Eine kontinuierliche, ganztägige Verfügbarkeit, wie sie aus Deutschland bekannt ist, gibt es in Jordanien selten.
Supermärkte bieten häufig abgepacktes, industriell hergestelltes Brot an. Die Qualität und Frische können dabei stark schwanken und entsprechen oft nicht europäischen Ansprüchen. Personen, die Wert auf täglich frisches und vielfältiges Brot legen, sollten sich auf diese Einschränkung vorbereiten.
3) Wirtschaftliche Unsicherheiten
Wer nach Jordanien auswandert, muss mit wirtschaftlichen Unsicherheiten rechnen. Die Arbeitslosenquote ist vergleichsweise hoch, was es schwer machen kann, eine passende Arbeitsstelle zu finden.
Viele Branchen bieten nur begrenzte Jobmöglichkeiten für Ausländer. Selbst mit Qualifikationen aus dem Heimatland können bürokratische Hürden und Anerkennungsprobleme auftreten.
Das durchschnittliche Einkommensniveau in Jordanien liegt unter dem westlicher Staaten. Lebenshaltungskosten für Ausländer können in Städten wie Amman jedoch hoch sein, insbesondere für Wohnraum und internationale Schulen.
Wirtschaftliche Schwankungen und die politische Lage in der Region beeinflussen das Preisniveau und die Stabilität des Arbeitsmarktes regelmäßig. Investitionen oder Unternehmensgründungen sind mit Risiken verbunden, auch weil sich Gesetze und Vorschriften ändern können.
Personen ohne feste Anstellung oder starke finanzielle Rücklagen können schnell in eine unsichere Lage geraten. Auch der Zugang zu Sozialleistungen und Absicherungssystemen ist für Ausländer oft eingeschränkt.
4) Komplexe Visa- und Aufenthaltsregelungen
Die Einreise nach Jordanien ist für deutsche Staatsbürger mit Visumspflicht verbunden. Es gibt verschiedene Visakategorien, wie Einzel-, Doppel- und Mehrfachvisa, die sich preislich und hinsichtlich der Aufenthaltsdauer unterscheiden. Ein gültiger Reisepass ist immer erforderlich.
Die Beantragung von längerfristigen Aufenthaltsgenehmigungen gestaltet sich oft als langwieriger Prozess. Wer dauerhaft in Jordanien leben möchte, muss mehrere Dokumente vorlegen und strenge Anforderungen erfüllen. Die rechtlichen Vorgaben und Fristen ändern sich außerdem gelegentlich.
Personen mit bestimmten Gesundheitsproblemen, wie einer HIV-Infektion, können von der Einreise oder dem langfristigen Aufenthalt ausgeschlossen sein. Neueinwanderer müssen sich regelmäßig über aktuelle Bestimmungen informieren, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
Auch nach der Erteilung einer Aufenthaltsgenehmigung sind erneute Verlängerungsanträge notwendig. Dies bedeutet zusätzlichen bürokratischen Aufwand und erfordert genaue Kenntnisse der gesetzlichen Besonderheiten in Jordanien. Wer plant, aus beruflichen oder familiären Gründen einzuwandern, sollte mit Verzögerungen rechnen.
5) Begrenzte Jobmöglichkeiten für Expats außerhalb großer Städte
In Jordanien konzentrieren sich die meisten Arbeitsmöglichkeiten für Expats auf die Hauptstadt Amman und wenige weitere Zentren wie Aqaba. Außerhalb dieser Städte ist das Angebot an qualifizierten Stellen stark eingeschränkt.
Gerade internationale Unternehmen und Organisationen sind fast ausschließlich in Amman ansässig. Expats, die in kleinere Städte oder ländliche Regionen auswandern möchten, haben dort meist nur Zugang zu Jobs im Bildungssektor, in Entwicklungsprojekten oder gelegentlich im Tourismus.
Dies kann die Karrierepläne stark beeinträchtigen, besonders für Fachkräfte in spezialisierten Branchen wie IT, Medizin oder Ingenieurwesen. Auch das Gehaltsniveau außerhalb der großen Städte liegt oft deutlich unter dem Durchschnitt in Amman.
Viele Expats berichten von langen Wartezeiten auf passende Stellenangebote und einem hohen Konkurrenzdruck selbst auf einfache Positionen. Wer Jordanien als Auswanderungsziel wählt, sollte diese Einschränkungen im Arbeitsmarkt bei der Planung berücksichtigen.
6) Sprachbarrieren durch hauptsächlich Arabischsprachige Umgebung
In Jordanien ist Arabisch die dominierende Amtssprache im Alltag, in Behörden und im Bildungssystem. Für Deutschsprachige kann das Erlernen und Verstehen des Arabischen eine große Herausforderung darstellen, besonders wenn vorher keine Kenntnisse der Sprache vorhanden sind.
Viele alltägliche Abläufe wie Einkaufen, Arztbesuche oder Behördengänge erfordern ein gewisses Sprachniveau. Englisch wird in städtischen Gebieten teilweise verstanden, ist jedoch nicht überall selbstverständlich.
Gerade in ländlichen Gegenden sprechen die meisten Menschen nur Arabisch. Das kann die Integration erschweren und zu Missverständnissen führen, vor allem in informellen Situationen.
Wer nach Jordanien auswandert, sollte sich bewusst sein, dass Sprachbarrieren auch soziale Kontakte und den Aufbau von Freundschaften beeinflussen können. Ohne ausreichende Sprachkenntnisse bleibt man oft auf den Austausch mit anderen Auswanderern beschränkt.
Ein gezielter Arabisch-Sprachkurs ist für Neuankömmlinge empfehlenswert. Damit steigt die Chance, sich schneller zurechtzufinden und im Alltag unabhängiger zu werden.
7) Eingeschränkter Zugang zu bestimmten westlichen Produkten
In Jordanien ist das Angebot an westlichen Produkten weniger umfangreich als in vielen europäischen Ländern. Bekannte Markenprodukte aus Europa oder Nordamerika sind möglicherweise nicht immer verfügbar. Auch internationale Supermarktketten führen oft nur ein begrenztes Sortiment.
Elektronik, bestimmte Lebensmittel oder Haushaltswaren können schwer zu finden sein oder müssen importiert werden. Dies führt häufig zu höheren Preisen oder längeren Wartezeiten beim Einkauf. Wer auf bestimmte Marken angewiesen ist, muss sich auf Alternativen vor Ort einstellen.
Manche Medikamente und Spezialprodukte aus Europa oder den USA sind in Jordanien gar nicht erhältlich. Für Neuankömmlinge kann dies eine Umstellung im Alltag bedeuten. Besonders langfristige Auswanderer sollten sich im Vorfeld über die Verfügbarkeit wichtiger Produkte informieren.
8) Herausforderungen im Gesundheitssystem außer in privaten Kliniken
Das öffentliche Gesundheitssystem in Jordanien hat mit verschiedenen Schwierigkeiten zu kämpfen. Besonders außerhalb der privaten Kliniken bestehen Engpässe bei Ausstattung und Personal. Die Wartzeiten für bestimmte Behandlungen oder fachärztliche Termine können deutlich länger sein.
Viele Krankenhäuser und Gesundheitszentren im öffentlichen Bereich sind stärker ausgelastet. Die Versorgungsqualität ist oft geringer als in privaten Einrichtungen, da weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Moderne Medizintechnik ist in staatlichen Einrichtungen nicht immer vorhanden.
Der Fachkräftemangel führt teils zu einer Überlastung des vorhandenen Personals. Manche Medikamente und Therapien sind nur eingeschränkt verfügbar oder müssen privat bezahlt werden. Für Menschen mit komplexen oder chronischen Erkrankungen kann dies zu Problemen bei der kontinuierlichen Versorgung führen.
Außerdem sind Sprachbarrieren möglich, da nicht überall englischsprachige Fachkräfte arbeiten. In den ländlichen Regionen Jordaniens ist die medizinische Versorgung oft noch eingeschränkter. Wer auf hochwertige, zeitnahe Behandlung angewiesen ist, sieht sich daher außerhalb der Privatkliniken vor größere Herausforderungen.
9) Hitze und extreme Sommerbedingungen
Jordanien erlebt im Sommer regelmäßig sehr hohe Temperaturen. In einigen Regionen können die Werte über 40 °C steigen, besonders während intensiver Hitzewellen.
Diese extremen Bedingungen stellen für viele Auswanderer eine spürbare Umstellung dar. Die Hitze beeinflusst nicht nur das tägliche Wohlbefinden, sondern schränkt auch Aktivitäten im Freien stark ein.
Auch die Infrastruktur kann unter den hohen Temperaturen leiden. Klimaanlagen sind in Wohnungen und öffentlichen Gebäuden unverzichtbar, was den Stromverbrauch erhöht und zusätzliche Kosten verursacht.
Für Menschen mit gesundheitlichen Problemen oder Kreislaufbeschwerden kann die Sommerhitze ein ernstes Risiko bedeuten. Es ist wichtig, sich auf längere Hitzeperioden vorzubereiten und medizinische Vorsorge zu treffen.
Zudem treten gelegentlich Sandstürme auf, die die Situation zusätzlich erschweren können. Wer nach Jordanien auswandert, sollte daher Maßnahmen zum Schutz vor Hitze und Staub ergreifen und entsprechende Anpassungen im Alltag berücksichtigen.
Kulturelle Anpassung in Jordanien
Das Leben in Jordanien bringt viele Veränderungen im Alltag mit sich. Gesellschaftliche Erwartungen, religiöse Bräuche und soziale Regeln sind für viele Neuankömmlinge oft ungewohnt.
Unterschiede im Alltagsleben
Im Alltag in Jordanien fällt die starke Betonung auf Höflichkeit und Gastfreundschaft auf. Grußformeln und das gegenseitige Fragen nach dem Befinden sind üblich und werden erwartet. Spontane Besuche sind in vielen Haushalten willkommen, Einladungen zum Essen sind an der Tagesordnung.
Eine konservative Kleiderordnung gilt besonders für Frauen. Kurze Hosen, offene Schultern oder enge Kleidung werden in der Öffentlichkeit als unangemessen betrachtet. Auch Männer kleiden sich zurückhaltender als in vielen europäischen Ländern.
Der Verkehr kann hektisch und chaotisch wirken. Fußgänger haben meist keine Vorfahrt. Alltagserledigungen benötigen manchmal mehr Zeit, da Arbeitszeiten von Behörden und Läden variieren, besonders während des Ramadan.
Wichtige Aspekte:
Anpassung an konservative Kleidung
Wert auf zwischenmenschliche Höflichkeit
Umgang mit spontanen Einladungen
Flexibilität im täglichen Ablauf
Umgang mit religiösen Traditionen
Jordanien ist stark vom Islam geprägt. Viele Regeln des öffentlichen Lebens orientieren sich an islamischen Traditionen. Während des Fastenmonats Ramadan ist Essen, Trinken und Rauchen in der Öffentlichkeit tagsüber untersagt, was auch für Nicht-Muslime gilt.
Freitag ist der wichtigste Wochentag und wird als Ruhetag angesehen. Viele Geschäfte bleiben vormittags geschlossen. Die täglichen Gebetszeiten bestimmen vielfach den Rhythmus des Alltags und nehmen auch Einfluss auf Arbeitszeiten und Geschäftsabläufe.
Respekt vor religiösen Stätten und Bräuchen ist essenziell. Besucher sollten Moscheen nur in angemessener Kleidung betreten und religiöse Feste wie Eid mit Zurückhaltung begegnen. Nichtbeachtung dieser Regeln kann als respektlos empfunden werden und zu Missverständnissen führen.
Herausforderungen bei der Integration
Der Integrationsprozess in Jordanien bringt konkrete Hürden mit sich. Besonders der soziale Anschluss und die sprachliche Verständigung stellen zentrale Herausforderungen dar und beeinflussen das Ankommen maßgeblich.
Aufbau sozialer Netzwerke
In Jordanien sind familiäre Bindungen und enge Freundeskreise gesellschaftlich sehr wichtig. Neueinwanderer finden sich deshalb oft in bestehenden Strukturen wieder, in denen es schwer ist, als Außenstehender aufgenommen zu werden.
Austauschmöglichkeiten ergeben sich meist über den Arbeitsplatz, Nachbarschaft oder religiöse Gemeinschaften. Es hilft, lokale Feste oder Veranstaltungen zu besuchen, um Kontakte zu knüpfen. Viele Expats nutzen Online-Plattformen oder Vereine für den Austausch, doch der Zugang zu jordanischen Freundeskreisen bleibt häufig eingeschränkt.
Wichtige Tipps für den sozialen Anschluss:
Offene und respektvolle Kontaktaufnahme
Teilnahme an Gemeinschaftsveranstaltungen
Engagement in Vereinen oder Hilfsprojekten
Eine stabile Verbindung zu anderen Migranten oder Expats bietet zusätzliche Unterstützung in der Anfangszeit. Das Gefühl der Isolation kann jedoch anhalten, wenn sprachliche oder kulturelle Barrieren nicht überwunden werden.
Sprachbarrieren überwinden
Arabisch ist Amtssprache in Jordanien, auch wenn in Städten Englisch teilweise im Geschäftsleben verwendet wird. Ohne solide Arabischkenntnisse ist die alltägliche Verständigung in den meisten Bereichen stark eingeschränkt.
Viele offizielle Dokumente, Behördengänge und Gespräche im Alltag finden ausschließlich auf Arabisch statt. Einfache Aufgaben wie Arztbesuche oder der Einkauf können ohne Sprachkenntnisse zur Herausforderung werden. Es ist ratsam, schon vor der Ausreise Grundkenntnisse zu erlernen oder sofort nach Ankunft einen Sprachkurs zu beginnen.
Empfohlene Maßnahmen:
Teilnahme an Intensivsprachkursen
Alltagsvokabular gezielt einüben
Nutzung von Sprach-Apps und Lernmaterialien
Kontakte zu Muttersprachlern suchen
Sprachbarrieren erschweren nicht nur die Integration, sondern wirken sich auch auf die Chancen am Arbeitsmarkt und das Lebensgefühl aus. Wer sich aktiv bemüht, verbessert die eigenen Integrationsmöglichkeiten deutlich.