Sicher leben in Eritrea
Was Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wissen müssen
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Eritrea ist ein Land am Horn von Afrika, das für viele Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zunehmend interessant wird – sei es aus beruflichen Gründen, Abenteuerlust oder dem Wunsch nach einem Leben abseits der westlichen Gesellschaften. Doch bevor Du Dich entschließt, diesen Schritt zu wagen, solltest Du gut informiert sein. Wie sicher ist Eritrea wirklich? Welche Herausforderungen kommen auf Dich zu? Und was kannst Du tun, um Dich optimal vorzubereiten? In diesem Beitrag gebe ich Dir einen fundierten Überblick über die Sicherheitslage in Eritrea, speziell aus der Perspektive von deutschsprachigen Auswanderern.
Allgemeine Sicherheitslage in Eritrea
Eritrea ist eine Republik am Roten Meer, die 1993 nach einem langen Unabhängigkeitskampf gegen Äthiopien gegründet wurde. Das Land ist politisch stabil, jedoch ist das politische System autoritär geprägt. Die Regierung kontrolliert viele Bereiche des öffentlichen Lebens und es gibt wenig politische Opposition – was auf der einen Seite politische Unruhen reduziert, auf der anderen Seite aber auch Einschränkungen der persönlichen Freiheit bedeutet.
Was die allgemeine Sicherheit betrifft, so ist Eritrea vergleichsweise ruhig. Es gibt keine größeren bewaffneten Konflikte innerhalb des Landes, und die Kriminalitätsrate liegt deutlich unter dem Durchschnitt vieler afrikanischer Länder. Das Risiko für Ausländer, Opfer von Kriminalität zu werden, ist gering – vorausgesetzt, man hält sich an grundlegende Sicherheitsregeln. Du solltest besonders nachts und in weniger urbanen Gegenden Vorsicht walten lassen und keine Wertgegenstände offen zur Schau stellen.
Ein wesentliches Sicherheitsrisiko für Auswanderer ist eher politischer oder bürokratischer Natur – etwa durch eine willkürliche Anwendung von Gesetzen, strenge Überwachung und eingeschränkte Bewegungsfreiheit außerhalb von bestimmten Zonen oder Städten.
Politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen
Das politische Klima in Eritrea ist von der anhaltenden Präsenz einer Ein-Kopf-Regierung geprägt. Präsident Isaias Afwerki regiert seit der Unabhängigkeit ohne demokratische Wahlprozesse, was zu einem fehlenden politischen Pluralismus führt. Für Auswanderer bedeutet das, dass das Rechtssystem stark von der Regierung kontrolliert wird. Rechtsstaatlichkeit im westlichen Sinne ist nur eingeschränkt vorhanden.
Politische Aktivitäten oder Kritik am Regime sind tabu und können mit schweren Konsequenzen verbunden sein. Für deutsche, österreichische und schweizerische Auswanderer heißt das, dass sie sich gut über den Umgang mit politischen Themen informieren sollten – besonders in Gesprächen mit Einheimischen oder in sozialen Medien.
Die gesellschaftliche Struktur Eritreas basiert stark auf traditionellen Werten und religiösen Gemeinschaften (hauptsächlich christlich und muslimisch). Als Auswanderer solltest Du Respekt gegenüber diesen Traditionen zeigen und Dich an landesspezifische Sitten und Gebräuche halten, um Konflikte zu vermeiden.
Medizinische Versorgung und Infrastruktur
Ein wichtiger Faktor für Deine Sicherheit als Auswanderer ist die medizinische Versorgung. Im Vergleich zu Deutschland, Österreich und der Schweiz ist das Gesundheitssystem in Eritrea noch in der Entwicklungsphase. Es gibt zwar Krankenhäuser und medizinische Zentren, doch die Ausstattung und Qualität liegen weit unter dem europäischen Standard.
Medikamente und moderne Behandlungsmethoden sind nicht immer verfügbar, und Spezialisten für bestimmte Erkrankungen sind selten. Für chronisch Kranke oder Menschen mit besonderen gesundheitlichen Anforderungen lohnt es sich unbedingt, vor einem Umzug Rücksprache mit Deinem Hausarzt oder einem Tropenmediziner zu halten.
Eine private Krankenversicherung mit Rückholoption ist sehr empfehlenswert. In Notfällen kann eine Ausreise in ein Nachbarland wie Äthiopien oder nach Dubai notwendig sein, um eine adäquate Behandlung zu erhalten. Die Infrastruktur insgesamt – Straßen, Stromversorgung, Internet – ist in den Städten zwar zunehmend gut ausgebaut, auf dem Land jedoch noch sehr rudimentär.
Arbeit und Alltag in Eritrea
Viele Auswanderer aus dem deutschsprachigen Raum kommen nach Eritrea, um als Entwicklungshelfer, Lehrer, im NGO-Bereich oder im Handel tätig zu sein. Der Arbeitsmarkt ist allerdings stark eingeschränkt, und reguläre Jobs sind oft nur über internationale Organisationen oder Partnerfirmen zugänglich.
Die Bürokratie kann komplex sein, weshalb eine gute Vorbereitung und Unterstützung durch lokale Kontakte sehr hilfreich sind. Wenn Du als Selbstständiger, Unternehmer oder Freelancer planst, Dich in Eritrea niederzulassen, solltest Du die besonderen Anforderungen für Visa und Firmengründungen genau prüfen.
Im Alltag wirst Du merken, dass einige westliche Annehmlichkeiten fehlen oder anders organisiert sind – wie etwa der Einkauf, das öffentliche Verkehrsnetz oder das Freizeitangebot. Lernbereitschaft und Offenheit gegenüber einer neuen Kultur sind daher unerlässlich.
Tipps für eine sichere Auswanderung nach Eritrea
Damit Du Dich wirklich sicher und wohl in Eritrea fühlst, habe ich einige praktische Tipps für Dich zusammengestellt:
1. Informiere Dich umfassend: Nutze offizielle Quellen der deutschen, österreichischen und schweizerischen Außenministerien, sowie Erfahrungsberichte von Menschen vor Ort.
2. Kontaktiere die Botschaft: Halte immer Kontakt zu Deiner Botschaft in Eritrea oder in einem Nachbarland, besonders für Notfälle.
3. Lerne die Landessprache: Tigrinya und Arabisch sind die wichtigsten Sprachen. Grundkenntnisse helfen Dir enorm bei der Integration.
4. Respektiere lokale Gesetze und Sitten: Was in Europa normal ist, kann in Eritrea verboten oder tabu sein.
5. Plane medizinische Versorgung und Versicherungen: Eine gute Auslandskrankenversicherung ist unerlässlich.
6. Vernetze Dich mit anderen Expats: So kannst Du Erfahrungen austauschen und bekommst praktische Tipps.
Fazit – Wie sicher ist Eritrea für Dich als Auswanderer?
Eritrea gilt im Vergleich zu vielen anderen afrikanischen Ländern als verhältnismäßig sicher, vor allem was Kriminalität und bewaffnete Konflikte betrifft. Doch die politische Situation, mangelnde Rechtsstaatlichkeit und eingeschränkte persönliche Freiheiten können für Auswanderer Herausforderungen darstellen. Die medizinische Versorgung ist aus europäischer Sicht noch unzureichend, und die Infrastruktur ist vor allem außerhalb der Hauptstadt Asmara stark eingeschränkt.
Für Dich als Auswanderer aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz bedeutet das: Sicherheit hat viele Facetten. Du kannst sicher leben, wenn Du Dich an landestypische Regeln hältst, gut vorbereitet bist und offen für Anpassungen. Eritrea ist kein Land, das Du unvorbereitet oder lediglich aus Abenteuerlust besuchen solltest – eine sorgfältige Planung und realistische Erwartungen sind entscheidend.
Mit dem richtigen Mindset und sorgfältiger Vorbereitung kannst Du jedoch wertvolle Erfahrungen machen und einen Beitrag in einem aufstrebenden und kulturell reichen Land leisten.