Korruption in Venezuela
Was Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz unbedingt wissen sollten
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Venezuela gilt als eines der korruptesten Länder der Welt, was für Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz besondere Herausforderungen mit sich bringt. Das Land rangiert regelmäßig auf den untersten Plätzen internationaler Korruptionsindizes und zeigt wenig Verbesserung in diesem Bereich.
Korruption durchdringt nahezu alle Bereiche des venezolanischen Alltags und kann für deutschsprachige Auswanderer zu rechtlichen Problemen, finanziellen Verlusten und Sicherheitsrisiken führen. Von behördlichen Verfahren über Geschäftstätigkeiten bis hin zu alltäglichen Dienstleistungen müssen Auswanderer mit korrupten Praktiken rechnen.
Wer eine Auswanderung nach Venezuela plant oder bereits dort lebt, sollte sich über die verschiedenen Formen der Korruption informieren und Schutzstrategien entwickeln. Die Kenntnis typischer Korruptionspraktiken, rechtlicher Rahmenbedingungen und verfügbarer diplomatischer Unterstützung ist wichtig.
Überblick über Korruption in Venezuela
Venezuela gilt als eines der korruptesten Länder der Welt mit weitreichenden systemischen Problemen. Die Korruption durchzieht alle Ebenen der Gesellschaft und unterscheidet sich stark von den Standards in deutschsprachigen Ländern.
Definition und Formen der Korruption
Korruption in Venezuela umfasst den Missbrauch öffentlicher Macht für private Vorteile. Das System funktioniert ohne wirksame Kontrollmechanismen.
Häufige Formen der Korruption:
Bestechung bei Behördengängen und Genehmigungen
Vetternwirtschaft bei der Vergabe von Staatsposten
Unterschlagung öffentlicher Gelder
Erpressung durch Beamte und Polizei
Die Korruption betrifft praktisch alle Lebensbereiche. Bürger müssen oft Bestechungsgelder zahlen, um grundlegende Dienstleistungen zu erhalten.
Polizei und Justiz sind besonders betroffen. Verfahren können durch Zahlungen beeinflusst werden.
Historische Entwicklung der Korruptionslage
Die Korruption in Venezuela hat sich über Jahrzehnte entwickelt und verschärft. Besonders seit den 1970er Jahren nahm das Problem durch Ölreichtum zu.
Der Erdölboom führte zu massiven staatlichen Einnahmen ohne entsprechende Kontrollen. Politische Eliten verteilten Ressourcen nach persönlichen Interessen.
Seit den 2000er Jahren verschlechterte sich die Lage dramatisch. Das Gewaltmonopol des Staates funktioniert ohne ausreichende Beschränkungen.
Die Wirtschaftskrise verstärkte korrupte Praktiken zusätzlich. Beamte suchen alternative Einkommensquellen durch illegale Zahlungen.
Unterschiede zur Korruption in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Die Korruptionsebenen unterscheiden sich fundamental zwischen Venezuela und den DACH-Ländern. Deutschland, Österreich und die Schweiz haben funktionierende Rechtssysteme mit wirksamen Kontrollen.
Hauptunterschiede:
Aspekt
Häufigkeit
Strafverfolgung
Transparenz
Medienfreiheit
Venezuela
Alltäglich
Schwach
Gering
Eingeschränkt
DACH-Länder
Selten
Konsequent
Hoch
Garantiert
In Venezuela ist Korruption ein normaler Teil des täglichen Lebens. Auswanderer aus DACH-Ländern sind oft schockiert über das Ausmaß.
Die Rechtsstaatlichkeit funktioniert in Venezuela kaum. Gesetze werden selektiv angewendet oder ignoriert.
Auswirkungen der Korruption auf den Alltag
Korruption durchdringt alle Bereiche des täglichen Lebens in Venezuela und beeinflusst grundlegende Verwaltungsabläufe, wirtschaftliche Aktivitäten und die persönliche Sicherheit erheblich. Auswanderer müssen sich auf ein System einstellen, in dem informelle Zahlungen oft notwendig sind, um alltägliche Aufgaben zu bewältigen.
Einfluss auf Verwaltungsprozesse
Behördengänge erfordern in Venezuela häufig zusätzliche Zahlungen. Einfache Dokumente wie Aufenthaltsgenehmigungen oder Gewerbescheine verzögern sich ohne informelle Gebühren erheblich.
Auswanderer berichten von monatelangen Wartezeiten für Standardverfahren. Die offiziellen Bearbeitungszeiten werden selten eingehalten.
Typische betroffene Bereiche:
Visa- und Aufenthaltsgenehmigungen
Führerscheine und Fahrzeugzulassungen
Steuerbehördliche Angelegenheiten
Gerichtliche Verfahren
Die Kosten für solche "Beschleunigungsgebühren" variieren stark. Sie können zwischen 50 und 500 US-Dollar liegen, abhängig vom Dokument und der Dringlichkeit.
Viele Beamte arbeiten mit reduzierten Gehältern. Dies verstärkt die Abhängigkeit von zusätzlichen Einnahmen durch informelle Zahlungen.
Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsleben
Geschäftstätigkeiten werden durch systematische Korruption erschwert. Unternehmen kalkulieren routinemäßig zusätzliche Kosten für "Sonderzahlungen" ein.
Kontrollen durch verschiedene Behörden führen regelmäßig zu Zahlungsaufforderungen. Dies betrifft Gesundheitsämter, Steuerbehörden und Arbeitsaufsicht gleichermaßen.
Häufige Kostenfaktoren:
Betriebsgenehmigungen: 200-1.000 USD
Steuerprüfungen: 300-2.000 USD
Zollabfertigungen: 100-500 USD pro Sendung
Banktransaktionen unterliegen besonderen Kontrollen. Ausländische Überweisungen werden oft ohne ersichtlichen Grund verzögert oder blockiert.
Die Arbeitsplatzsuche gestaltet sich schwierig. Viele Positionen werden über persönliche Verbindungen und entsprechende Zahlungen vergeben.
Preise für alltägliche Dienstleistungen enthalten oft versteckte Korruptionskosten. Dies betrifft besonders Stromversorgung, Wasseranschlüsse und Telekommunikation.
Beeinträchtigung der Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit
Polizeikontrollen führen häufig zu Zahlungsaufforderungen. Verkehrskontrollen dienen oft primär der Einkommensgenerierung für Beamte.
Das Rechtssystem funktioniert unzuverlässig. Gerichtsverfahren ziehen sich ohne zusätzliche Zahlungen über Jahre hin.
Sicherheitsrisiken:
Willkürliche Verhaftungen bei fehlender "Kooperationsbereitschaft"
Unzuverlässiger Schutz durch Sicherheitskräfte
Verzögerte oder manipulierte Ermittlungen
Verträge werden oft nicht ordnungsgemäß durchgesetzt. Dies betrifft besonders Immobiliengeschäfte und Arbeitsverträge.
Ausländer stehen unter besonderer Beobachtung. Sie gelten als zahlungskräftig und werden entsprechend häufiger zur Kasse gebeten.
Die persönliche Sicherheit hängt teilweise von der Bereitschaft ab, Schutzgeld zu zahlen. Dies betrifft sowohl private Sicherheitsdienste als auch staatliche Stellen.
Risiken für Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
Korruption in Venezuela betrifft Auswanderer aus deutschsprachigen Ländern in drei kritischen Bereichen: beim Kontakt mit staatlichen Stellen, beim Immobilienkauf und bei der Unternehmensgründung. Diese Bereiche erfordern besondere Vorsicht und Vorbereitung.
Gefahren im Umgang mit Behörden
Deutsche, österreichische und schweizer Staatsbürger müssen bei Behördengängen mit direkten Geldforderungen rechnen. Beamte verlangen oft "propinas" (Trinkgelder) für Standardverfahren wie Visa-Verlängerungen oder Aufenthaltsgenehmigungen.
Die Polizei stoppt regelmäßig Ausländer und fordert Bargeld für erfundene Vergehen. Auswanderer sollten niemals größere Geldbeträge bei sich tragen.
Kopien der Dokumente genügen meist.
Häufige korrupte Praktiken bei Behörden:
Beschleunigte Bearbeitung gegen Zusatzzahlungen
Erfundene Gebühren ohne offizielle Belege
Drohungen bei Verweigerung der Zahlung
Viele Auswanderer berichten von systematischen Erpressungsversuchen durch Staatsangestellte. Die Justiz bietet keinen verlässlichen Schutz, da auch Richter und Staatsanwälte in korrupte Netzwerke eingebunden sind.
Probleme beim Erwerb von Immobilien
Der Immobilienmarkt in Venezuela ist stark von Korruption durchzogen. Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz werden oft als zahlungskräftige Ziele betrachtet.
Typische Betrugsmaschen beim Immobilienkauf:
Verkauf derselben Immobilie an mehrere Käufer
Gefälschte Eigentumsunterlagen
Schmiergeldzahlungen an Notare für manipulierte Verträge
Überhöhte Preise für Ausländer
Grundbuchämter verlangen häufig inoffizielle Zahlungen für die Eintragung von Eigentumsrechten. Ohne diese Zahlungen verzögern sich Verfahren um Monate oder Jahre.
Viele deutschsprachige Auswanderer verlieren ihr investiertes Geld durch betrügerische Makler und korrupte Behördenvertreter. Eine gründliche Prüfung aller Dokumente durch unabhängige Anwälte ist unerlässlich.
Herausforderungen bei der Gründung von Unternehmen
Unternehmensgründungen erfordern systematische Korruptionszahlungen an verschiedene Behörden. Deutsche, österreichische und schweizer Gründer müssen mit erheblichen inoffiziellen Kosten rechnen.
Korrupte Praktiken bei Unternehmensgründungen:
Lizenzgebühren weit über den offiziellen Tarifen
Monatliche Schutzgeldzahlungen an lokale Beamte
Manipulation von Steuerprüfungen gegen Bezahlung
Das Steuersystem ist besonders korruptionsanfällig. Steuerbeamte fordern regelmäßig Bestechungsgelder für günstige Bewertungen oder das Übersehen von Verstößen.
Viele deutschsprachige Unternehmer geben ihre Geschäfte nach wenigen Jahren auf. Die ständigen korrupten Forderungen machen profitables Wirtschaften nahezu unmöglich.
Gewerkschaftsvertreter und Arbeitsministerium verlangen ebenfalls regelmäßige Zahlungen. Ohne diese drohen Streiks oder behördliche Schließungen.
Typische Korruptionspraktiken im venezolanischen Alltag
Korruption durchdringt fast alle Lebensbereiche in Venezuela und betrifft Auswanderer täglich. Besonders häufig sind Bestechungsgelder bei Behördengängen, überhöhte Gebühren im Gesundheitswesen und informelle Zahlungen für Bildungsdienstleistungen.
Bestechung und Schmiergelder
Behördengänge funktionieren in Venezuela oft nur gegen zusätzliche Zahlungen. Polizeikontrollen können zu Geldforderungen führen, auch wenn keine Verkehrsverstöße vorliegen.
Bei der Beantragung von Dokumenten wie Aufenthaltsgenehmigungen oder Führerscheinen verlangen Beamte häufig "propinas" (Trinkgelder). Diese Zahlungen beschleunigen angeblich die Bearbeitung.
Grenzkontrollen sind besonders problematisch. Beamte fordern oft Geld für die Einreise oder Ausreise, selbst bei gültigen Dokumenten.
Typische Situationen:
Polizeikontrollen: 5-20 US-Dollar
Dokumentenbearbeitung: 10-50 US-Dollar
Zollabfertigung: 20-100 US-Dollar
Auswanderer sollten immer Quittungen verlangen und offizielle Gebühren vorab recherchieren.
Korruption im Gesundheitswesen
Das venezolanische Gesundheitssystem leidet unter extremer Korruption. Patienten müssen oft für eigentlich kostenlose Behandlungen zahlen.
Krankenhäuser verlangen Bargeld für Medikamente, die offiziell kostenlos sein sollten. Ärzte fordern zusätzliche Honorare für Operationen oder Spezialbehandlungen.
Private Kliniken sind meist ehrlicher, aber sehr teuer.
Häufige Korruptionspraktiken:
Medikamentenverkauf in staatlichen Krankenhäusern
Bevorzugte Behandlung gegen Bezahlung
Überhöhte Preise für medizinische Geräte
Auswanderer sollten eine private Krankenversicherung abschließen.
Korruption im Bildungssystem
Venezuelas Bildungssystem kämpft mit weit verbreiteter Korruption. Eltern zahlen oft informelle Gebühren für eigentlich kostenlose staatliche Schulen.
Lehrer fordern Geld für Bücher, Materialien oder bessere Noten. Universitäten verlangen zusätzliche Zahlungen für Prüfungen oder Abschlüsse.
Private Schulen sind meist transparenter, aber deutlich teurer.
Typische Kosten:
Schulbücher: 20-50 US-Dollar pro Semester
Prüfungsgebühren: 10-30 US-Dollar
Universitätsabschluss: 100-500 US-Dollar
Deutsche, österreichische und Schweizer Familien sollten Budgets für diese informellen Ausgaben einplanen.
Rechtliche Rahmenbedingungen und gesetzliche Maßnahmen in Venezuela
Venezuelas Rechtssystem steht unter starker internationaler Kritik wegen mangelnder Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Die Korruptionsbekämpfung erfolgt hauptsächlich durch internationale Sanktionen, während die nationale Justiz nur begrenzt funktioniert.
Gesetzeslage zur Korruptionsbekämpfung
Venezuela verfügt über verschiedene Gesetze gegen Korruption. Das wichtigste ist das Gesetz gegen Korruption von 2003.
Das Gesetz definiert Korruption als Missbrauch öffentlicher Ämter. Es umfasst Bestechung, Unterschlagung und Amtsmissbrauch.
Strafen nach dem Korruptionsgesetz:
Geldstrafen bis zu 10.000 Steuereinheiten
Gefängnisstrafen von 2 bis 15 Jahren
Verlust politischer Rechte
Berufsverbot für öffentliche Ämter
Die Gesetze ändern sich häufig in Venezuela. Rechtliche Bestimmungen unterliegen einem stetigen Wandel und können jederzeit geändert werden.
Ein Problem ist die unklare Auslegung der Gesetze. Viele Regelungen sind vage formuliert.
Rolle der Justiz und Strafverfolgung
Die venezolanische Justiz gilt als nicht unabhängig. International wird sie als Teil des autoritären Systems betrachtet.
Der Demokratieindex führt Venezuela auf Platz 147 von 167 Ländern. Das Land wird als autoritäres Regime eingestuft.
Probleme der Strafverfolgung:
Mangelnde Unabhängigkeit der Gerichte
Politische Einflussnahme auf Richter
Selektive Strafverfolgung
Fehlende Rechtsstaatlichkeit
Die Staatsanwaltschaft verfolgt Korruptionsfälle unregelmäßig. Oft werden nur politische Gegner belangt.
Viele Richter sind politisch ernannt. Sie entscheiden nicht immer nach Recht und Gesetz.
Internationale Abkommen und Zusammenarbeit
Venezuela ist Mitglied mehrerer internationaler Abkommen gegen Korruption. Die Umsetzung erfolgt jedoch mangelhaft.
Wichtige internationale Abkommen:
UN-Konvention gegen Korruption (UNCAC)
Interamerikanische Konvention gegen Korruption
FATF-Empfehlungen gegen Geldwäsche
Die EU hat Sanktionen gegen Venezuela verhängt. Diese wurden bis zum 10. Januar 2026 verlängert.
Zahlreiche Staaten haben restriktive Maßnahmen verhängt. Sie richten sich gegen Regierungsmitglieder und Staatsunternehmen.
Die internationale Zusammenarbeit bei Strafverfolgung ist begrenzt. Venezuela kooperiert selten mit ausländischen Behörden.
Strategien zum Schutz vor Korruption für Auswanderer
Auswanderer können sich durch gezielte Vorbereitung, klares Verhalten in kritischen Situationen und den Aufbau vertrauensvoller Kontakte vor Korruption schützen.
Vermeidung riskanter Situationen
Behördengänge strategisch planen hilft dabei, problematische Situationen zu vermeiden. Auswanderer sollten offizielle Termine während der regulären Geschäftszeiten vereinbaren.
Spontane Besuche außerhalb der Öffnungszeiten erhöhen das Risiko von Korruptionsversuchen. Dokumentation aller Vorgänge schützt vor falschen Anschuldigungen.
Wichtige Unterlagen sollten in Kopie vorliegen. Quittungen und Belege müssen aufbewahrt werden.
Die Begleitung durch vertrauensvolle Personen bei wichtigen Terminen bietet zusätzlichen Schutz. Lokale Kontakte kennen die üblichen Verfahren und können ungewöhnliche Forderungen erkennen.
Bargeldmengen begrenzen reduziert Versuchungen für beide Seiten. Auswanderer sollten nur die notwendigen Beträge für offizielle Gebühren mitführen.
Verhalten bei Korruptionsversuchen
Ruhe bewahren ist die wichtigste Regel bei direkten Korruptionsversuchen. Hektische Reaktionen verschlechtern die Situation meist.
Höfliche, aber bestimmte Ablehnung zeigt klare Grenzen auf. Nach offiziellen Gebühren fragen bringt Klarheit in unklare Situationen.
Die Bitte um schriftliche Belege oder Quittungen schreckt viele korrupte Beamte ab. Gespräche dokumentieren durch Notizen oder Zeugen schafft Beweise.
Namen, Uhrzeiten und geforderte Beträge sollten festgehalten werden. Bei wiederholten Problemen können Auswanderer den Vorgesetzten kontaktieren oder das Verfahren an einem anderen Tag wiederholen.
Niemals direkt zahlen sollte die Grundregel sein. Auch kleine Beträge etablieren ein gefährliches Muster.
Empfohlene Kontakte und Netzwerke
Deutsche, österreichische und schweizerische Konsulate bieten wichtige Unterstützung bei ernsten Problemen. Sie können bei Behördengängen vermitteln oder rechtliche Beratung arrangieren.
Lokale Anwaltskanzleien mit internationaler Erfahrung kennen die rechtlichen Rahmenbedingungen. Eine frühzeitige Beratung verhindert spätere Komplikationen.
Expatriate-Gruppen in sozialen Netzwerken teilen praktische Erfahrungen. Andere Auswanderer geben wertvolle Tipps zu seriösen Dienstleistern und Behörden.
Vertrauensvolle Übersetzer erleichtern die Kommunikation mit Behörden. Sie erkennen ungewöhnliche Forderungen und können diese einordnen.
Internationale Organisationen wie Handelskammern verfügen über etablierte Kontakte.
Erfahrungsberichte von Auswanderern
Deutsche, österreichische und schweizer Auswanderer berichten von konkreten Korruptionserfahrungen in Venezuela. Ihre Erlebnisse mit Behörden offenbaren sowohl Risiken als auch Überlebensstrategien.
Typische Herausforderungen und Lösungswege
Auswanderer stoßen bereits bei der Einreise auf Korruptionsprobleme. Grenzbeamte verlangen oft inoffizielle Gebühren für Stempel oder Visa-Verlängerungen.
Ein deutscher Geschäftsmann berichtet von wiederkehrenden Problemen mit Polizeikontrollen. Die Beamten erfinden Verkehrsverstöße und fordern Bargeld.
Er löste dies durch Fahrtenbücher und Dashcam-Aufnahmen.
Bewährte Lösungsstrategien:
Kleine Geldscheine separat aufbewahren
Niemals große Summen zeigen
Lokale Kontakte für Behördengänge nutzen
Wichtige Dokumente mehrfach kopieren
Eine österreichische Familie entwickelte ein Buddy-System mit anderen Expats. Sie begleiten sich gegenseitig zu Behördenterminen und teilen Kosten für vertrauensvolle Mittelsleute.
Viele nutzen lokale Anwälte als Puffer zu korrupten Institutionen. Diese kennen inoffizielle Tarife und können Eskalationen vermeiden.
Erfahrungen mit Behörden und Institutionen
Schweizer Auswanderer berichten von systematischer Korruption in Ministerien und Ämtern. Aufenthaltsgenehmigungen kosten offiziell 50 Dollar, inoffiziell aber 500 bis 1.000 Dollar zusätzlich.
Bei Steuerämtern verlangen Beamte Expresszuschläge für normale Bearbeitungszeiten. Ohne diese dauern Prozesse Monate oder verschwinden Unterlagen.
Häufige Korruptionsherde:
Aufenthalts- und Arbeitsbehörden
Zollämter bei Importen
Gesundheitsämter für Genehmigungen
Polizeiwachen bei Anzeigen
Eine deutsche Unternehmerin etablierte feste monatliche Zahlungen an Schlüsselbeamte. Dies reduzierte willkürliche Forderungen und schaffte kalkulierbare Kosten.
Erfahrene Auswanderer empfehlen den Aufbau von Netzwerken mit Einheimischen. Diese verstehen kulturelle Codes und können zwischen offiziellen Gebühren und Bestechung unterscheiden.
Viele führen detaillierte Ausgabenlisten über Korruptionszahlungen.
Rolle der deutschen, österreichischen und schweizerischen Botschaften
Die Botschaften in Venezuela bieten wichtige Hilfe bei Korruptionsproblemen und rechtlichen Konflikten. Sie stellen Beratung zur Verfügung und können Schutzmaßnahmen einleiten, wenn Auswanderer in schwierige Situationen geraten.
Unterstützungsangebote und Beratung
Die deutschen, österreichischen und schweizerischen Botschaften in Caracas beraten ihre Staatsangehörigen bei Korruptionsvorwürfen oder verdächtigen Geschäftspraktiken. Sie erklären das venezolanische Rechtssystem und vermitteln Kontakte zu vertrauenswürdigen Anwälten.
Wichtige Beratungsleistungen:
Aufklärung über lokale Gesetze und Vorschriften
Liste seriöser Rechtsanwälte und Notare
Informationen über Geschäftspraktiken vor Ort
Warnungen vor bekannten Betrugsmaschen
Die Botschaften führen regelmäßig Listen mit empfohlenen Dienstleistern. Diese werden auf ihre Vertrauenswürdigkeit geprüft.
Auswanderer erhalten auch Merkblätter über typische Korruptionsfallen im Alltag. Bei konkreten Verdachtsfällen können die Botschaften an spezialisierte Beratungsstellen weiterleiten.
Sie arbeiten eng mit den Handelskammern vor Ort zusammen.
Schutzmaßnahmen bei Konflikten
Wenn Auswanderer von Korruption betroffen sind oder bedroht werden, greifen die Botschaften mit verschiedenen Schutzmaßnahmen ein. Sie begleiten Gerichtsverfahren und stehen in Kontakt mit den örtlichen Behörden.
Konkrete Schutzmaßnahmen:
Begleitung bei Behördenterminen
Vermittlung zwischen Parteien
Kontakt zu lokalen Sicherheitsbehörden
Notfallhilfe bei akuter Bedrohung
Die Botschaften dokumentieren Korruptionsfälle und melden diese an die Heimatbehörden weiter. Sie können auch konsularische Nothilfe leisten, wenn Auswanderer das Land schnell verlassen müssen.
Bei schwerwiegenden Fällen arbeiten sie mit internationalen Organisationen zusammen. Die Botschaften haben Notfallpläne für verschiedene Krisenszenarien entwickelt.
Langfristige Trends und Ausblick
Venezuela zeigt weiterhin hohe Korruptionswerte mit wenig Verbesserung in den letzten Jahren. Die politische Lage bleibt instabil und beeinflusst direkt die Lebensbedingungen für Auswanderer.
Entwicklungen im Kampf gegen Korruption
Venezuela rangiert seit Jahren auf den hinteren Plätzen des Corruption Perceptions Index von Transparency International. 2024 belegt das Land Platz 177 von 180 untersuchten Staaten.
Die Regierung hat verschiedene Anti-Korruptions-Gesetze verabschiedet. Diese zeigen jedoch kaum praktische Wirkung im Alltag.
Staatsunternehmen bleiben besonders betroffen von korrupten Praktiken. Internationale Sanktionen erschweren den Handel und verstärken informelle Wirtschaftsstrukturen.
Dies führt zu mehr Korruption in Behörden und im Geschäftsleben. Die Justiz arbeitet nicht unabhängig.
Politische Einflussnahme auf Gerichte macht rechtliche Schritte gegen Korruption schwierig. Zivilgesellschaftliche Organisationen dokumentieren Korruptionsfälle.
Sie arbeiten jedoch unter schwierigen Bedingungen und haben begrenzte Ressourcen.
Auswirkungen auf zukünftige Auswanderer
Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz müssen mit anhaltend hohen Korruptionsrisiken rechnen. Behördengänge werden voraussichtlich weiterhin Zeit und zusätzliche Kosten verursachen.
Geschäftliche Aktivitäten bleiben komplex. Unternehmer sollten strenge Compliance-Regeln einhalten.
Lokale Rechtsberatung ist empfehlenswert. Die Bankensysteme zeigen keine Zeichen schneller Verbesserung.
Geldtransfers und Investitionen bleiben risikoreich und teuer. Immobilienkäufe erfordern besondere Vorsicht.
Eigentumsrechte sind nicht immer klar geregelt oder durchsetzbar. Auswanderer sollten finanzielle Puffer einplanen.
Korruption verursacht unvorhersehbare Zusatzkosten bei alltäglichen Transaktionen und behördlichen Verfahren.