Korruption in Bulgarien

Was Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz 2025 wissen sollten – Fakten, Erfahrungen & Tipps

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Bulgarien wird für Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zunehmend attraktiv, doch ein Thema sorgt häufig für Unsicherheit: die Korruption. Entgegen verbreiteter Vorurteile ist das tägliche Leben für Auswanderer in Bulgarien meist ohne direkte Konfrontation mit korrupten Praktiken möglich, besonders wenn man die lokalen Strukturen versteht und respektiert. Während in der Vergangenheit alltägliche Korruption verbreitet war, haben EU-Beitrittsbemühungen und internationale Zusammenarbeit zu deutlichen Verbesserungen geführt.

Die Schweiz engagiert sich beispielsweise aktiv mit Projekten wie dem Basel Institute on Governance im Kampf gegen Korruption in Bulgarien. Deutsche, österreichische und schweizerische Auswanderer berichten überwiegend positiv über ihre Erfahrungen im Land, wobei viele die steuerlichen Vorteile und die Lebensqualität schätzen. Für einen erfolgreichen Umzug empfiehlt es sich, vorab Informationen über lokale Behördenstrukturen einzuholen und sich mit anderen Auswanderern zu vernetzen.

Grundlagen der Korruption in Bulgarien

Die Korruption in Bulgarien ist tief verwurzelt und durchdringt verschiedene Ebenen des gesellschaftlichen und politischen Lebens. Sie stellt für Auswanderer eine wesentliche Herausforderung dar, die das tägliche Leben und geschäftliche Aktivitäten beeinflussen kann.

Historischer Kontext

Die Wurzeln der Korruption in Bulgarien reichen bis in die Zeit des Osmanischen Reiches zurück. Unter dem kommunistischen Regime (1944-1989) entwickelte sich ein System, in dem persönliche Beziehungen und informelle Netzwerke für den Zugang zu knappen Ressourcen entscheidend waren.

Nach dem Fall des Kommunismus führte die rasche Privatisierung zu neuen Korruptionsformen. Politische und wirtschaftliche Eliten nutzten die Transformationsphase, um Staatseigentum zu übernehmen und Machtstrukturen zu ihren Gunsten zu etablieren.

Der EU-Beitritt 2007 brachte zwar Reformdruck, doch viele Strukturen blieben bestehen. Die Europäische Union kritisierte wiederholt die unzureichenden Maßnahmen gegen Korruption und organisierte Kriminalität.

Aktuelle Korruptionslandschaft

Heute durchdringt Korruption in Bulgarien den Alltag auf verschiedenen Ebenen. Im öffentlichen Sektor sind Bestechungsgelder für Dienstleistungen teilweise noch immer Realität. Besonders problematisch sind die Bereiche Gesundheitswesen, öffentliche Auftragsvergabe und Justiz.

Die EU übt konstanten Druck auf Bulgarien aus, die Korruptionsbekämpfung zu intensivieren. Das Land hat Antikorruptionsbehörden eingerichtet, deren Wirksamkeit jedoch oft in Frage gestellt wird.

Das Basel Institute on Governance unterstützt mit Schweizer Mitteln die Suche nach Lösungsansätzen. Diese internationale Zusammenarbeit zielt darauf ab, systemische Veränderungen zu fördern.

Für Auswanderer ist es wichtig, die informellen Regeln zu verstehen und rechtliche Unterstützung zu suchen. Transparente Geschäftspraktiken und ein Netzwerk vertrauenswürdiger lokaler Kontakte können helfen, korruptionsbedingte Risiken zu minimieren.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Gesetze

Bulgariens Rechtssystem hat seit dem EU-Beitritt 2007 erhebliche Reformen durchlaufen, was besonders für Auswanderer relevant ist. Die folgenden Abschnitte beleuchten die wichtigsten rechtlichen Aspekte im Kontext von Korruptionsbekämpfung und deren Bedeutung für deutschsprachige Auswanderer.

Strafrechtliche Bestimmungen

Das bulgarische Strafgesetzbuch enthält umfassende Bestimmungen gegen Korruption. Bestechung und Bestechlichkeit werden mit Freiheitsstrafen von bis zu sechs Jahren und Geldstrafen geahndet.

Seit 2018 gibt es eine spezialisierte Anti-Korruptionsbehörde (KPKONPI), die Ermittlungen durchführt und Vermögenswerte einfrieren kann. Für Auswanderer ist wichtig zu wissen, dass auch die passive Beteiligung an Korruption strafbar ist.

Die EU-Gesetzgebung hat zusätzlich das bulgarische Recht beeinflusst. Der sogenannte Kooperations- und Kontrollmechanismus überwacht kontinuierlich die Fortschritte im Justizwesen und bei der Korruptionsbekämpfung.

Auswanderer sollten beachten, dass auch das deutsche, österreichische oder schweizerische Strafrecht bei Korruptionsdelikten im Ausland Anwendung finden kann.

Zivilrechtliche Aspekte

Im bulgarischen Zivilrecht wurden Mechanismen implementiert, um Korruption zu bekämpfen und Transparenz zu fördern. Das Vergaberecht wurde an EU-Standards angepasst, um faire Ausschreibungsverfahren zu gewährleisten.

Bei Immobilienkäufen, einer häufigen Investition für Auswanderer, ist besondere Vorsicht geboten. Ein notarieller Kaufvertrag und die ordnungsgemäße Eintragung ins Grundbuch sind unerlässlich, um korruptionsbedingte Risiken zu minimieren.

Für Unternehmensgründungen gelten folgende Schutzmaßnahmen:

  • Handelsregistereinträge sind öffentlich zugänglich

  • Behördliche Genehmigungen unterliegen standardisierten Verfahren

  • Online-Dienste reduzieren direkte Behördenkontakte

Das Verbraucherschutzgesetz bietet zusätzlich Sicherheit bei Vertragsabschlüssen und kann bei korruptionsbedingten Streitigkeiten relevant sein.

Internationale Abkommen

Bulgarien hat zahlreiche internationale Anti-Korruptionsabkommen ratifiziert. Die UN-Konvention gegen Korruption und das OECD-Übereinkommen zur Bekämpfung der Bestechung ausländischer Amtsträger bilden wichtige rechtliche Grundlagen.

Für deutschsprachige Auswanderer sind besonders die Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland, Österreich und der Schweiz relevant. Diese regeln nicht nur Steuerfragen, sondern fördern auch Transparenz bei finanziellen Transaktionen.

Die EU-Mitgliedschaft Bulgariens bedeutet, dass europäische Rechtsinstrumente wie der Europäische Haftbefehl bei schweren Korruptionsdelikten anwendbar sind. Dies schafft zusätzliche Rechtssicherheit für Auswanderer.

Besonders wichtig ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit der Europäischen Staatsanwaltschaft, die seit 2021 auch in Bulgarien bei Korruptionsfällen mit EU-Geldern ermitteln kann.

Auswanderung und Einwanderungsverfahren

Der Umzug nach Bulgarien erfordert die Kenntnis spezifischer bürokratischer Prozesse, die im Vergleich zu westeuropäischen Standards unterschiedlich ablaufen können. Besonders für deutschsprachige Auswanderer ist es wichtig, die formalen Anforderungen zu verstehen.

Visum und Aufenthaltsbewilligungen

EU-Bürger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz benötigen für einen Aufenthalt bis zu 90 Tagen in Bulgarien kein Visum. Für längerfristige Aufenthalte ist eine Anmeldung bei den lokalen Behörden notwendig.

Nach der Einreise müssen sich Auswanderer innerhalb von drei Monaten bei der örtlichen Polizeidienststelle registrieren lassen. Dort erhalten sie eine Aufenthaltserlaubnis ("lichna karta"), die zunächst für fünf Jahre ausgestellt wird.

Für die Beantragung werden folgende Dokumente benötigt:

  • Gültiger Reisepass

  • Nachweis einer Krankenversicherung

  • Mietvertrag oder Eigentumsnachweis

  • Einkommensnachweis

Laut Erfahrungsberichten können diese Verfahren manchmal durch unerwartete bürokratische Hürden verzögert werden. Einige Auswanderer berichten, dass persönliche Kontakte zu Behörden den Prozess erheblich beschleunigen können.

Familienzusammenführung

Die Familienzusammenführung in Bulgarien ist für EU-Bürger vergleichsweise unkompliziert. Ehepartner, eingetragene Lebenspartner und Kinder unter 21 Jahren können ohne besondere Auflagen nachziehen.

Für die Anmeldung müssen Familienangehörige folgende Unterlagen vorlegen:

  • Heiratsurkunde oder Nachweis der Partnerschaft

  • Geburtsurkunden der Kinder

  • Nachweis ausreichenden Wohnraums

Bei der Antragstellung ist zu beachten, dass alle Dokumente in bulgarischer Sprache oder mit beglaubigter Übersetzung eingereicht werden müssen. Die Bearbeitungszeit beträgt in der Regel vier bis sechs Wochen.

Für Familienmitglieder aus Nicht-EU-Staaten gelten strengere Regelungen, und der Prozess kann deutlich länger dauern.

Integration und Eingliederung

Die Integration in die bulgarische Gesellschaft wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Sprachkenntnisse spielen eine zentrale Rolle, da Englisch außerhalb touristischer Gebiete nicht flächendeckend verbreitet ist.

Staatlich geförderte Integrationsprogramme sind weniger umfangreich als in westeuropäischen Ländern. Viele Auswanderer berichten, dass informelle Netzwerke und Expatriate-Gemeinschaften besonders in der Anfangszeit wichtige Anlaufstellen sind.

In größeren Städten wie Sofia oder Varna existieren deutschsprachige Gemeinschaften, die den Einstieg erleichtern können. Diese organisieren regelmäßige Treffen und bieten praktische Hilfestellungen im Alltag.

Die berufliche Integration hängt stark vom Bildungshintergrund und den Sprachkenntnissen ab. Besonders in den Bereichen IT, Tourismus und internationalen Unternehmen bestehen gute Chancen für deutschsprachige Fachkräfte.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Deutsche, österreichische und schweizerische Auswanderer, die nach Bulgarien ziehen, stehen vor spezifischen Herausforderungen im Umgang mit Korruption. Die folgenden Ansätze zeigen, wie man diese Hürden erkennen und bewältigen kann.

Kulturelle Unterschiede

Die Wahrnehmung von Korruption unterscheidet sich zwischen Bulgarien und den deutschsprachigen Ländern erheblich. Für viele Bulgaren sind bestimmte Praktiken historisch gewachsen und gelten als "normale" Wege, um Dinge zu erledigen.

Neuankömmlinge sollten diese Unterschiede nicht als moralisches Versagen, sondern als kulturelle Realität verstehen. Dies bedeutet nicht, korrupte Praktiken zu akzeptieren, sondern sie im Kontext zu betrachten.

Hilfreich ist es, lokale Gepflogenheiten zu studieren und zu erkennen, wo die Grenze zwischen Höflichkeit und Korruption verläuft. Kleine Geschenke als Dankeschön sind oft kulturell akzeptiert, während direkte Geldzahlungen für Dienstleistungen problematisch sein können.

Ein respektvoller, aber bestimmter Umgang ist der Schlüssel zur kulturellen Integration, ohne in korrupte Praktiken verwickelt zu werden.

Wirtschaftliche Faktoren

Die wirtschaftliche Lage Bulgariens trägt zur Verbreitung von Korruption bei. Mit einem der niedrigsten Durchschnittsgehälter in der EU suchen viele Beamte nach Zusatzeinkommen.

Auswanderer sollten realistische Erwartungen haben und verstehen, dass bestimmte Prozesse länger dauern können, wenn man den offiziellen Weg wählt. Budgetplanung ist wichtig - manchmal sind höhere offizielle Gebühren für Schnellverfahren besser als inoffizielle Zahlungen.

Praktische Lösungsansätze:

  • Offizielle Beschleunigungsgebühren nutzen, wo verfügbar

  • Mehrkosten für rechtlich einwandfreie Verfahren einplanen

  • Lokale Anwälte oder Berater engagieren, die die Prozesse legal beschleunigen können

Diese wirtschaftlichen Faktoren erfordern Geduld und strategisches Vorgehen, um Korruption zu vermeiden.

Lokale Netzwerkbildung

Ein starkes Netzwerk ist der effektivste Schutz gegen Korruptionsprobleme. Verbindungen zu anderen Auswanderern und integrierten Einheimischen bieten wertvolle Orientierung.

Mehrere Organisationen unterstützen deutschsprachige Auswanderer in Bulgarien. Diese Gemeinschaften teilen Erfahrungen und bewährte Praktiken im Umgang mit bürokratischen Hürden.

Die Zusammenarbeit mit lokalen NGOs, die sich gegen Korruption einsetzen, kann ebenfalls hilfreich sein. Sie bieten oft rechtliche Beratung und praktische Unterstützung.

Digitale Plattformen und soziale Medien erleichtern den Kontaktaufbau. Viele Facebook-Gruppen für Deutsche in Bulgarien diskutieren offen über Herausforderungen und bieten praktische Lösungen für Alltagsprobleme.

Lebensbedingungen in Bulgarien

Bulgarien bietet Auswanderern aus deutschsprachigen Ländern ein Umfeld mit günstigen Lebenshaltungskosten und angenehmem Klima. Die tatsächlichen Lebensbedingungen unterscheiden sich jedoch deutlich von denen in Westeuropa und erfordern eine sorgfältige Vorbereitung.

Gesundheitssystem und Krankenversicherung

Das bulgarische Gesundheitssystem ist zweigeteilt: Es gibt ein staatliches System und private Anbieter. Die staatliche Krankenversicherung (NZOK) ist für alle Einwohner verpflichtend und wird über Sozialabgaben finanziert.

Die Qualität der staatlichen Gesundheitsversorgung liegt jedoch unter westeuropäischem Standard. In größeren Städten wie Sofia oder Varna ist die medizinische Versorgung besser als in ländlichen Gebieten.

Für Auswanderer empfiehlt sich der Abschluss einer privaten Zusatzversicherung. Diese deckt Behandlungen in besser ausgestatteten Privatkliniken ab und ermöglicht kürzere Wartezeiten.

Wichtig: Vor der Auswanderung sollten die Versicherungsoptionen gründlich geprüft werden. Die europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) bietet nur eine Basisabsicherung für vorübergehende Aufenthalte und ersetzt keine dauerhafte Lösung.

Arbeitsbedingungen und Sozialversicherungen

Der bulgarische Arbeitsmarkt bietet für deutschsprachige Fachkräfte interessante Möglichkeiten, besonders in den Bereichen IT, Tourismus und bei internationalen Unternehmen. Das Durchschnittsgehalt liegt deutlich unter dem deutschen Niveau.

Die gesetzliche Arbeitszeit beträgt 40 Stunden pro Woche bei mindestens 20 Urlaubstagen jährlich. Arbeitnehmerrechte sind gesetzlich verankert, werden jedoch nicht immer konsequent durchgesetzt.

Die Sozialversicherungsbeiträge teilen sich zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf. Sie umfassen Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung sowie weitere Sozialleistungen.

Selbstständige haben in Bulgarien steuerliche Vorteile. Mit einem Pauschalsteuersatz von 10% bietet das Land eine der niedrigsten Einkommensteuern in Europa, was es für Freiberufler und digitale Nomaden attraktiv macht.

Bildungssystem und Sprachkenntnisse

Das bulgarische Bildungssystem umfasst öffentliche und private Einrichtungen vom Kindergarten bis zur Universität. In größeren Städten gibt es internationale Schulen, die Unterricht in Englisch und teilweise in Deutsch anbieten.

Für Kinder von Auswanderern stellt die Sprachbarriere anfangs eine Herausforderung dar. Viele Eltern entscheiden sich für internationale Schulen, die jedoch kostenpflichtig sind.

Bulgarisch zu lernen ist für eine vollständige Integration unerlässlich. In Tourismusregionen und größeren Städten kommt man mit Englisch zurecht, in ländlichen Gebieten wird hauptsächlich Bulgarisch gesprochen.

Für den Arbeitsmarkt sind neben Englisch auch Deutsch- oder Russischkenntnisse vorteilhaft. Mehrere Universitäten bieten Studiengänge in Fremdsprachen an, was auch für internationale Studierende interessant ist.

Wohnsituation und Lebenskosten

Die Lebenshaltungskosten in Bulgarien gehören zu den niedrigsten in der EU. Eine Familie kann mit etwa 1.500-2.000 Euro monatlich komfortabel leben, während in Deutschland mehr als das Doppelte nötig wäre.

Immobilienpreise variieren stark nach Region. In Sofia und an der Schwarzmeerküste sind die Preise höher, bleiben aber deutlich unter westeuropäischem Niveau. Eine 80m²-Wohnung in guter Lage in Sofia kostet etwa 600-800 Euro Monatsmiete.

Kosten im Überblick:

  • Lebensmittel: 30-40% günstiger als in Deutschland

  • Restaurants: 50-60% günstiger

  • Öffentlicher Nahverkehr: etwa 75% günstiger

  • Nebenkosten: variieren saisonal, im Winter höher wegen Heizkosten

Der Kauf von Immobilien ist für Ausländer mit EU-Staatsbürgerschaft möglich, allerdings mit Einschränkungen beim Landerwerb. Viele Auswanderer siedeln sich in Küstenregionen oder in der Hauptstadt an, wo die Infrastruktur besser ausgebaut ist.

Umgang mit Korruption im Alltag

Der Alltag in Bulgarien kann für Auswanderer aus dem deutschsprachigen Raum besondere Herausforderungen im Bereich der Korruption mit sich bringen. Ein strategischer und gut informierter Ansatz hilft, unangenehme Situationen zu vermeiden und rechtlich sicher zu handeln.

Verhalten bei Korruptionsfällen

Wird man mit Korruption konfrontiert, ist ruhiges und überlegtes Handeln entscheidend. Bei Bestechungsversuchen durch Beamte oder Polizei sollten Auswanderer höflich, aber bestimmt ablehnen und auf offizielle Verfahren bestehen.

Es empfiehlt sich, alle Interaktionen mit Behörden zu dokumentieren. Dazu gehören Datum, Namen der beteiligten Personen und der genaue Ablauf des Gesprächs.

Bei gravierenden Fällen kann eine Meldung bei folgenden Stellen sinnvoll sein:

  • Spezielle Anti-Korruptionsbehörden Bulgariens

  • Deutsche, österreichische oder schweizerische Botschaft

  • Internationale Organisationen wie Transparency International

Viele Auswanderer berichten, dass ein konsequentes Auftreten und die Berufung auf EU-Recht oft hilft, korrupte Praktiken zu unterbinden.

Mögliche Fallen und Prävention

Die häufigsten Korruptionsrisiken begegnen Auswanderer bei Behördengängen, Immobilienkäufen und im Gesundheitswesen. Bei Immobiliengeschäften sollte immer ein vertrauenswürdiger lokaler Anwalt hinzugezogen werden.

Präventionsmaßnahmen, die sich bewährt haben:

  • Vorherige Recherche zu üblichen Gebühren und Verfahren

  • Begleitung durch einen Dolmetscher bei wichtigen Terminen

  • Bevorzugung digitaler Behördenwege, wo möglich

  • Vernetzung mit anderen Auswanderern zum Erfahrungsaustausch

Das Basel Institute on Governance bietet spezifische Unterstützung für den Umgang mit Korruptionsfällen. Ihre Expertise kann besonders in komplexen Situationen wertvoll sein.

Kleine Gefälligkeiten wie Einladungen zum Essen können in der bulgarischen Kultur normal sein und sollten nicht mit Korruption verwechselt werden. Die Grenze zwischen Höflichkeit und unethischem Verhalten zu erkennen, ist ein wichtiger Teil der Eingewöhnung.

Spezielle Verfahren und Formalitäten

Bei der Auswanderung nach Bulgarien müssen deutsche, österreichische und schweizerische Staatsangehörige verschiedene administrative Prozesse durchlaufen. Diese können durch bürokratische Hürden und potenzielle Korruptionsrisiken erschwert werden.

Zoll- und Importbestimmungen

Als EU-Mitgliedstaat unterliegt Bulgarien den europäischen Zollbestimmungen. Deutsche und österreichische Staatsangehörige profitieren vom freien Warenverkehr innerhalb der EU. Für Schweizer gelten jedoch besondere Vorschriften.

Beim Umzug sollten persönliche Gegenstände in einem detaillierten Inventar aufgelistet werden. Dies verringert das Risiko von willkürlichen Kontrollen oder unberechtigten Gebührenforderungen an der Grenze.

Wichtig zu beachten:

  • Fahrzeugimporte erfordern eine spezielle Registrierung und Steuerzahlung

  • Elektronische Geräte über einem bestimmten Wert müssen deklariert werden

  • Für Wertgegenstände empfiehlt sich eine vorherige Dokumentation mit Fotos

Bei Zollformalitäten sollten alle Transaktionen dokumentiert werden. Quittungen für offizielle Gebühren sind stets einzufordern, um unangemessenen Zahlungsforderungen vorzubeugen.

Steuerrecht und Finanzsystem

Das bulgarische Steuersystem bietet mit einem Einheitssteuersatz von 10% für Einkommen und Unternehmensgewinne attraktive Konditionen für Auswanderer. Die Steueranmeldung kann jedoch kompliziert sein.

Es empfiehlt sich, einen steuerlichen Berater hinzuzuziehen, der die lokalen Gepflogenheiten kennt. Banktransaktionen sollten vorzugsweise elektronisch erfolgen, da dies die Nachverfolgbarkeit gewährleistet.

Steuerliche Besonderheiten:

SteuerartSatzBesonderheitenEinkommensteuer10%Flatrate unabhängig von EinkommenshöheMehrwertsteuer20%Registrierungspflicht ab 50.000 BGN JahresumsatzGrundsteuer0,1-0,45%Je nach Gemeinde unterschiedlich

Zur Vermeidung von Korruptionsrisiken sollten alle finanziellen Angelegenheiten transparent abgewickelt werden. Bargeldlose Zahlungen reduzieren das Risiko von inoffiziellen "Gebühren".

Anerkennung ausländischer Zertifikate

Die Anerkennung von Bildungsabschlüssen, Berufsqualifikationen und Führerscheinen ist ein wichtiger Schritt bei der Auswanderung. Deutsche und österreichische Abschlüsse werden in Bulgarien grundsätzlich anerkannt, erfordern jedoch oft eine offizielle Beglaubigung.

Für die Anerkennung ist das Nationale Zentrum für Informationen und Dokumentation (NACID) zuständig. Der Prozess kann mehrere Wochen dauern und ist mit Gebühren verbunden.

Führerscheine aus EU-Ländern sind in Bulgarien gültig, müssen aber nach längerfristigem Aufenthalt umgeschrieben werden. Schweizer Führerscheine müssen innerhalb von sechs Monaten umgetauscht werden.

Bei der Beantragung von Anerkennungen sollten alle erforderlichen Dokumente vorab vorbereitet werden. Vollständige Unterlagen verringern den Spielraum für willkürliche Entscheidungen oder Verzögerungen im Anerkennungsprozess.

Support-Netzwerke und Ressourcen

Auswanderer können auf verschiedene Unterstützungssysteme zurückgreifen, um mit Korruptionsherausforderungen in Bulgarien besser umzugehen. Diese Netzwerke bieten wichtige Informationen und praktische Hilfe im Alltag.

Deutschsprachige Gemeinschaften

Die deutschsprachige Gemeinschaft in Bulgarien stellt eine wertvolle Ressource für Neuankömmlinge dar. In Städten wie Sofia, Varna und Burgas haben sich aktive Expat-Gruppen etabliert, die regelmäßige Treffen organisieren.

Diese Gemeinschaften tauschen Erfahrungen im Umgang mit lokalen Behörden aus und geben praktische Tipps zum korruptionsfreien Navigieren durch bürokratische Prozesse. Auf Facebook existieren mehrere Gruppen wie "Deutsche in Bulgarien" oder "Schweizer in Bulgarien", die als Informationsplattformen dienen.

Viele deutschsprachige Unternehmen in Bulgarien bieten ebenfalls Netzwerkmöglichkeiten. Die Deutsch-Bulgarische Industrie- und Handelskammer organisiert regelmäßig Veranstaltungen, bei denen sich Neuankömmlinge mit etablierten Auswanderern vernetzen können.

Beratungsstellen und Anlaufpunkte

Die Deutsche Botschaft in Sofia und die Konsulate bieten umfassende Beratung zu rechtlichen Fragen und vermitteln bei Problemen mit Behörden. Sie verfügen über Listen mit deutschsprachigen Anwälten, die bei korruptionsbezogenen Rechtsfragen unterstützen können.

Das Auswärtige Amt stellt auf seiner Website spezialisierte Informationen für Auswanderer nach Bulgarien bereit, einschließlich Hinweisen zum Umgang mit Korruption. Die Botschaft bietet zudem regelmäßige Sprechstunden für deutsche Staatsangehörige an.

Für österreichische und schweizerische Staatsbürger stehen ähnliche Dienste durch ihre jeweiligen diplomatischen Vertretungen zur Verfügung. Das EDA der Schweiz informiert gezielt über Lebensbedingungen und mögliche Herausforderungen im Ausland.

Unabhängige Beratungsstellen wie die "Transparency International Bulgaria" bieten mehrsprachige Ressourcen und konkrete Hilfe bei der Meldung von Korruptionsfällen an.

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