Digitaler Nomade & 0% Steuern? Warum die meisten illegal sind (und wie es richtig geht)

Träumst du davon, als digitaler Nomade rund um den Globus zu reisen und gleichzeitig legal möglichst wenig Steuern zu zahlen? Dann bist du nicht allein! Immer mehr Menschen machen sich auf die Suche nach dem perfekten Mix aus Freiheit und Steuervorteil. Dabei begegnen sie so einigen Stolperfallen – vor allem, wenn es um das leidige Thema Betriebsstätte und Steuerpflicht geht. In diesem Blog zeige ich dir, worauf du unbedingt achten solltest und stelle dir drei spannende, praxiserprobte Modelle vor, mit denen du als digitaler Nomade deinen Traum verwirklichen kannst.

Was ist das große Problem für digitale Nomaden?

Viele angehende Nomaden glauben, mit der Gründung einer amerikanischen LLC oder einer britischen Limited wäre alles gelöst: Kein Wohnsitz in Deutschland, keine Steuern zahlen und maximale Freiheit genießen! Doch Vorsicht: Für deutsche Staatsbürger gilt das Außensteuergesetz. Das Finanzamt kann von dir verlangen, auch Jahre nach deinem Wegzug gewerbliche Einkünfte aus Briefkastengesellschaften weiter in Deutschland zu versteuern. Zehn Jahre lang kann Deutschland auf dein weltweites Einkommen pochen – und theoretisch sogar bis zu 25 Jahre rückwirkend prüfen, ob alles korrekt war.

Wer davon verschont bleibt? Freiberufler nach §18 EStG (z.B. Ärzte, Anwälte, Ingenieure). Doch wenn du gewerbliche Einkünfte etwa aus E-Commerce, Beratung, Marketing oder anderen nicht-freiberuflichen Tätigkeiten erzielst, kann’s kritisch werden, sobald du versuchst, alles über eine sogenannte Briefkastengesellschaft abzuwickeln, ohne eine echte Betriebsstätte zu haben.

Entscheidend: Die echte Betriebsstätte

Damit das Finanzamt nicht nachträglich Steuern verlangt, braucht dein Unternehmen eine tatsächliche Betriebsstätte – also nachweisbar echte Geschäftstätigkeit im Ausland und nicht nur einen Briefkasten. Das kann aber schnell kompliziert werden, vor allem, wenn du eigentlich die Freiheit des digitalen Nomadenlebens genießen willst, ohne irgendwo dauerhaft präsent zu sein.

Welche Modelle funktionieren in der Praxis? Drei Beispiele

1. Das bulgarische Einzelunternehmen – Steuergünstig und flexibel

Eines der spannendsten Modelle aus der Praxis ist das bulgarische Einzelunternehmen. Hier zahlst du als Unternehmer auf deinen Umsatz – nicht auf den Gewinn – nur 7,5% Steuern. Und das Beste: Es besteht keine Anwesenheitspflicht im Land. Du kannst also die Welt bereisen, während du offiziell einen Wohnsitz und dein Business in Bulgarien hast.

Um international aufzutreten, schalten viele eine US-LLC dazwischen. Sie dient als Aushängeschild, dem Haftungsschutz und der Abwicklung mit internationalen Kunden – du rechnest also nicht direkt mit einer bulgarischen Firma ab, sondern mit der LLC, und das Einzelunternehmen stellt wiederum Rechnungen an die LLC. Der administrative Aufwand bleibt minimal, die Buchhaltung ist simpel, die Steuern niedrig – und du bist sowohl gegenüber den bulgarischen als auch den deutschen Behörden auf der sicheren Seite.

2. Die US-LLC mit Betriebsstätte in den USA – legal und moderat besteuert

Eine weitere Möglichkeit: Du gründest eine US-LLC und baust in den Vereinigten Staaten eine echte Betriebsstätte auf, zum Beispiel durch einen freiberuflichen Sales-Mitarbeiter oder verbringst selbst regelmäßig Zeit dort für Verkauf und Kundenmeetings. Die Gewinne deiner Firma werden in den USA mit etwa 10-15% besteuert, wenn du von Texas aus operierst (dort kein Bundesstaaten-Steuersatz).

Dein Vorteil: In den USA musst du nur Steuern auf Bundesebene bezahlen und kannst Betriebsausgaben ansetzen. Die Flexibilität ist groß – du kannst weiter weltweit reisen, da das Unternehmen seine Betriebsstätte in den USA nachweisen kann. Es besteht auch hier nur ein überschaubarer Buchhaltungsaufwand und du bist rechtssicher aufgestellt, kannst dem deutschen Finanzamt Steuernachweise aus den USA vorweisen und so ruhigen Gewissens unterwegs sein.

3. Nullsteuer-Modell mit britischer Limited oder amerikanischer Corporation (Inc.)

Wenn du wirklich steuerfrei unterwegs sein möchtest, kommt eine weitere charmante Lösung ins Spiel: Die Gründung einer britischen Limited (Ltd.) oder einer amerikanischen Aktiengesellschaft (Inc.). Beide Unternehmen führen reguläre Buchhaltung und reichen Bilanzen ein. Knackpunkt: Du lässt dir von deiner eigenen Gesellschaft ein Gehalt zahlen, während du selbst keinen festen Wohnsitz – und deshalb auch keine Steuerpflicht – hast.

Das Gehalt musst du dann weder in den USA noch in Großbritannien versteuern, solange du deine Arbeit nicht von dort aus erbringst und auch nicht dort steuerpflichtig bist. Lediglich der verbleibende Unternehmensgewinn (z. B. 20.000 € bei 200.000 € Erlös minus 180.000 € Gehalt) wird vor Ort ganz regulär mit Körperschaftssteuer belegt (in Großbritannien aktuell 20%).

Der Schlüssel: Lokal nachweisbare Betriebsstätte durch Mitarbeiter oder Geschäftsräume, korrekte Bilanzen und aktive Geschäftstätigkeit vor Ort. Das Modell eignet sich besonders für Nomaden, die ohnehin keine dauerhafte Steuerpflicht in einem Land wünschen und flexibel unterwegs sind – aber den Mehraufwand für eine echte Unternehmensstruktur nicht scheuen.

Fazit: Legal, flexibel und steuergünstig – aber nie auf gut Glück!

Wie du siehst: Wer als digitaler Nomade wirklich steuerlich optimal aufgestellt sein will, muss sich frühzeitig mit der Betriebsstättenfrage beschäftigen. Die wichtigen Faktoren sind:

- Eine echte Betriebsstätte im Ausland nachweisen

- Steuerehrlich und transparent sein (Gegenüber Finanzämtern im Ausland und Deutschland)

- Auf die Unterschiede zwischen freiberuflicher und gewerblicher Tätigkeit achten

- Den Aufwand für rechtssichere Lösungen nicht scheuen

- Flexibilität und Freiheit durch intelligentes, legales Steuer-Setup

Die goldene Regel: Verlass dich nie blind auf scheinbar „einfache“ Briefkastengesellschaften. Das deutsche Finanzamt entdeckt solche Konstrukte im Zweifel – und kann selbst Jahrzehnte später noch unangenehme Fragen stellen. Gerade mit moderner Digitalisierung und weltweitem Datenaustausch wird das Risiko, entdeckt zu werden, immer größer.

Deshalb lohnt sich die Investition in fundierte Steuerberatung und die Auswahl des passenden Modells für deine individuelle Situation. Nur so bist du langfristig auf der sicheren Seite, kannst reisen und arbeiten, wie du möchtest – und genießt die finanzielle Freiheit, die den wahren Reiz des digitalen Nomadenlebens ausmacht.

Willst du mehr über diese Lösungen erfahren, persönliche Beratung oder dich mit anderen digitalen Nomaden austauschen? Dann informiere dich über unsere Masterclasses oder buche direkt ein Beratungsgespräch – deine Reise in die Steuerfreiheit beginnt heute!

Weiter
Weiter

Das "Genesis"-Projekt: Trumps Plan für die totale US-Überwachung (und dein geheimer Ausweg)