Auswandern geplant? So nimmst du deine Aktien & ETFs mit ins Ausland (ohne Steuerfalle!)

Stell dir vor, du hast dir über Jahre hinweg ein schönes Portfolio aus Aktien und ETFs aufgebaut. Alles läuft über deinen deutschen Broker, die Übersicht stimmt, die Kosten sind im Griff. Und dann kommt der große Plan: Auswandern! Vielleicht nach Singapur, in die Schweiz oder ein anderes Land deiner Träume. Doch jetzt stehst du vor der Frage: Wie bekomme ich mein Depot ins Ausland? Muss ich alles verkaufen – und dann die deutsche Steuer schmerzen? Gibt’s vielleicht steuerliche Fallstricke? Und was, wenn der deutsche Broker plötzlich dicht macht?

In diesem Blogpost findest du Antworten auf all diese Fragen – klar, verständlich, praxisnah und mit dem Du, das dich abholt. Hol dir Know-how aus zwei Jahrzehnten Beratung rund ums Auswandern. Let’s go!

Der Überblick: Wie lagert man Aktien eigentlich?

Erst einmal vorweg: Aktien oder ETFs sind nicht wie Bargeld, das man einfach in einen Koffer packt und mitnimmt. Zwischen dir und dem eigentlichen Börsenplatz stehen mehrere Ebenen: Du hast das Depot beim Broker (wie Comdirect oder Consors), doch die Verwahrung erfolgt meist bei einer Verwahrstelle bzw. Custodian Bank. Dann gibt’s noch Zentralverwahrer (z.B. Clearstream in Deutschland), und erst ganz am Ende landen die Wertpapiere beim Registerführer der Aktiengesellschaft.

Das hat Folgen für einen Übertrag: Im Inland ist es meist kein Problem. Broker A zu Broker B innerhalb Deutschlands oder der EU nutzen ähnliche Strukturen. Komplizierter wird’s, wenn die Kette unterbrochen wird – etwa weil du deine Papiere nach Singapur, in die Schweiz oder nach Großbritannien übertragen möchtest. Dann steigen Aufwand und Fehlerpotenzial – und viele Online-Broker winken ab.

Themenschwerpunkt: Steuern – musst du beim Depotübertrag zahlen?

Ein ganz wichtiger Punkt: die deutsche Wegzugsbesteuerung. Fallen bei Auswanderung wirklich Steuern an? Grundsätzlich gilt für Privatanleger: Hast du weniger als 1% an einem einzelnen Unternehmen, wird bei Depotübertrag keine Wegzugssteuer fällig. Gleiches gilt für ETFs, sofern du nicht mit mehr als 500.000 Euro pro ETF investiert bist.

Das bedeutet: Für die meisten Anleger ist die Horrorstory von der Wegzugssteuer irrelevant. Aber: Österreich hat eine schärfere Regel. Ziehst du nach Österreich aus der EU aus, gilt die Steuer auf das komplette Kapitalvermögen, selbst bei Mini-Beteiligung. Check also unbedingt die Lage im neuen Heimatland!

Das eigentliche Problem: Broker-Politik & Depotübertrag ins Ausland

Hier wird’s spannend: Selbst wenn steuerlich alles klar geht, könnte dich dein Broker ausbremsen. Viele deutsche oder europäische Anbieter erlauben keinen direkten Übertrag deines Depots in ein Land außerhalb der EU. Sagst du beim Broker Bescheid, dass du jetzt in Singapur oder der Schweiz wohnst, besteht das Risiko, dass das Depot schlicht geschlossen wird.

Warum ist das relevant? Ganz einfach: Wenn dein Wohnsitz im Ausland notiert wird, darf der deutsche Broker beim Verkauf keine Abgeltungssteuer mehr einbehalten. Das wäre für viele ein Vorteil – aber nur, wenn deine Depotführung auch im Ausland akzeptiert wird. Und hier sind die meisten Online-Broker keine Freunde: Sie mögen den Mehraufwand und das „Risiko“ nicht.

Deine vier Optionen: Wie kommst du tatsächlich ans Ziel?

1. Verkauf vor Auswanderung (Klassiker, aber teuer)

Du verkaufst alles noch als inländischer Steuerpflichtiger, zahlst brav die Abgeltungssteuer (25% plus Soli). Danach überweist du das Geld ins Ausland und startest mit neuem Depot. Einfach – aber steuerlich meist die ungünstigste Option.

2. Verkauf nach Umzug (für Steuerneutrale Länder)

Du ziehst aus Deutschland weg (z.B. nach Singapur, wo keine Kapitalertragssteuer anfällt). Nach offizieller Ummeldung verkaufst du die Wertpapiere, zahlst keine Abgeltungssteuer in Deutschland. Anschließend legst du das Geld im neuen Depot an. Wichtig: Timing und Kommunikation mit dem Broker müssen stimmen, sonst droht Ärger mit dem Finanzamt.

3. Depotübertrag via Vollbank

Einige wenige große Banken (z.B. Deutsche Bank, UBS) sind in der Lage, deine Wertpapiere direkt ins Ausland zu übertragen. Meist musst du ein Depot bei diesem Anbieter eröffnen – und die Gebühren sind zu prüfen! Vorteil: Kein erzwungener Verkauf, kein Steuerrisiko. Nachteil: Aufwand, Kosten und nicht immer garantiert, dass alles klappt.

4. Depot in Deutschland behalten

Manchmal kannst du dein deutsches Depot einfach weiternutzen. Solange dein Broker den ausländischen Wohnsitz akzeptiert, zahlst du in Deutschland keine Steuer, meldest Gewinne dann im neuen Heimatland. Das geht vor allem mit großen Banken, weniger mit Discount-Brokern.

Praktische Tipps & Warnungen

- Absprachen mit dem Broker sind ein Muss! Prüfe vor Auswanderung, was mit deinem Depot und Wohnsitz passiert.

- Verkauf erst nach Auswanderung kann Steuern sparen – aber nicht für Österreicher oder bei Summen über 500.000€ pro ETF.

- Schweizer Depots sind beliebt, aber Vorsicht: Viele vermeintlich schweizerische Angebote führen deine Papiere tatsächlich in Luxemburg (Swissquote, z.B.) – vermeidest du also die EU wirklich?

- Gewinne und Dividenden im Ausland selbst erklären: Informiere dich früh über Pflichten im neuen Wohnland!

Für wen sind Auslandsdepots noch interessant?

Auch wer nicht auswandert, denkt manchmal an ein Auslandsdepot: aus Sicherheitsgründen, für Diversifikation oder weil das Vertrauen in den Heimatstaat schwindet. Technisch gelten die oben genannten Wege. Bedenke aber: Verkauf aus DE bleibt steuerpflichtig, solange du deinen Wohnsitz dort hast.

Fazit: Die richtige Strategie macht den Unterschied

Das Thema Depotumzug ins Ausland ist komplex, aber lösbar. Lass dich nicht von deinem Online-Broker abspeisen – es gibt oft mehr als einen Weg! Wichtig ist, die eigene Situation zu kennen: Steuern, Wohnsitzland, Brokerbedingungen. Ein Gespräch mit Spezialisten kann dir Tausende Euro sparen und die Nerven schonen.

Du planst auszuwandern? Überlege dir, welche der vier Wege für dich am besten ist. Prüfe Alternativen und handle rechtzeitig – dann steht deiner finanziellen Freiheit im Ausland nichts mehr im Weg.

Du hast weitere Fragen zu Steuern oder Auswanderung? Dann schau dir die Workshop-Tage oder Beratungen von Sebastian und Team an. Profitiere vom geballten Know-how und schütze dein Vermögen langfristig. Mach den nächsten Schritt in Richtung Freiheit – informiere dich, handle klug, und genieße dein neues Leben!

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