Geopolitische Sicherheit Großbritannien
Perspektiven für Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz 2025
Geopolitische Sicherheit für Auswanderer > Europa > Großbritannien
Für Auswanderer aus deutschsprachigen Ländern stellt Großbritannien trotz der Veränderungen nach dem Brexit weiterhin ein interessantes Ziel dar. Die geopolitische Sicherheitslage im Vereinigten Königreich bleibt im globalen Vergleich stabil, auch wenn neue Einwanderungsbestimmungen und wirtschaftliche Anpassungen zu beachten sind. Das Vereinigte Königreich gehört zwar nicht zu den zwanzig sichersten Ländern laut Global Peace Index, bietet jedoch ein grundsätzlich hohes Sicherheitsniveau mit funktionierenden Rechtssystemen und staatlichen Institutionen.
Im Vergleich zu Österreich und der Schweiz, die zu den sichersten Ländern weltweit zählen, zeigt Großbritannien eine etwas höhere Kriminalitätsrate in Ballungsgebieten. Dennoch schätzen viele Auswanderer aus dem DACH-Raum die kulturelle Vielfalt, die wirtschaftlichen Möglichkeiten und den kosmopolitischen Charakter britischer Städte.
Historischer Überblick der Geopolitischen Beziehungen
Die Beziehungen zwischen Großbritannien und den deutschsprachigen Ländern sind von einer komplexen Geschichte geprägt, die sowohl von Kooperation als auch von Konflikten gekennzeichnet ist. Diese Dynamik hat die geopolitische Sicherheit für Auswanderer maßgeblich beeinflusst.
Großbritanniens Rolle in Europa
Großbritannien entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einer führenden Weltmacht mit erheblichem Einfluss auf die europäische Politik. Der weltweite Warenhandel erreichte zur Jahrhundertwende seinen Höhepunkt, was auch die Migration zwischen den Ländern beförderte.
Nach den Weltkriegen wandelte sich die britische Position gegenüber Deutschland grundlegend. Von der Besatzungsmacht entwickelte sich Großbritannien zum wichtigen Partner in der NATO und später in der Europäischen Gemeinschaft.
Die Schweiz und Großbritannien pflegten historisch eine distanzierte, aber respektvolle Beziehung, geprägt von wirtschaftlicher Zusammenarbeit und gegenseitiger Anerkennung ihrer neutralen bzw. insularen Positionen.
Der Brexit markierte 2016 eine bedeutende Zäsur in den Beziehungen zwischen Großbritannien und den europäischen Ländern, darunter auch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Einschätzungen zur politischen Stabilität
Die britische Demokratie gilt als eine der stabilsten weltweit, mit einer über 300-jährigen parlamentarischen Tradition. Diese Kontinuität bietet Auswanderern aus dem deutschsprachigen Raum ein hohes Maß an Rechtssicherheit.
Trotz innenpolitischer Herausforderungen wie dem schottischen Unabhängigkeitsstreben und den Nachwirkungen des Brexit bleibt das politische System Großbritanniens gefestigt und funktionsfähig.
Im Vergleich zu Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigt Großbritannien eine andere Form demokratischer Praxis. Das Mehrheitswahlrecht führt zu klareren Mehrheitsverhältnissen, aber potentiell weniger Kompromissbereitschaft im politischen Prozess.
Die Migrationspolitik in Großbritannien hat sich seit dem Brexit verschärft, was besonders für Auswanderer aus EU-Ländern neue Hürden bedeutet.
Aktuelle Wirtschaftslage
Die britische Wirtschaft befindet sich in einer Phase des Wandels, geprägt von den Nachwirkungen des Brexit und globalen wirtschaftlichen Herausforderungen. Für Auswanderer aus deutschsprachigen Ländern ergeben sich dadurch sowohl Chancen als auch Risiken.
Auswirkungen des Brexit auf die Wirtschaft
Der Brexit hat die britische Wirtschaftslandschaft grundlegend verändert. Seit dem offiziellen Austritt aus der EU im Januar 2020 und dem Ende der Übergangsphase im Dezember 2020 kämpft Großbritannien mit Handelsbarrieren und bürokratischen Hürden im Handel mit der EU.
Die Inflation lag Anfang 2025 bei etwa 3%, was eine Verbesserung gegenüber den hohen Raten der Vorjahre darstellt. Die Wirtschaftswachstumsrate bewegt sich im moderaten Bereich von etwa 1,5%.
Der Finanzsektor Londons hat trotz anfänglicher Befürchtungen seine globale Bedeutung weitgehend behaupten können, obwohl einige Dienstleistungen in die EU verlagert wurden.
Die Pfund-Wechselkurse sind volatiler geworden, was für Auswanderer mit Einkommen oder Vermögen in Euro Vor- und Nachteile haben kann.
Chancen und Herausforderungen für Auswanderer
Der britische Arbeitsmarkt bietet trotz Brexit weiterhin Chancen für qualifizierte Fachkräfte aus dem deutschsprachigen Raum. Besonders in Bereichen wie Gesundheitswesen, IT und Ingenieurwesen bestehen gute Beschäftigungsmöglichkeiten.
Das neue punktebasierte Einwanderungssystem bevorzugt hochqualifizierte Arbeitskräfte. Für Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bedeutet dies, dass Sprachkenntnisse und berufliche Qualifikationen entscheidend sind.
Die Lebenshaltungskosten, insbesondere in London und südöstlichen Regionen, bleiben hoch. Die Immobilienpreise sind nach einer kurzen Korrekturphase wieder gestiegen.
Für Unternehmer bieten neue Handelsabkommen Großbritanniens mit Drittländern potenzielle Geschäftsmöglichkeiten. Die wirtschaftlichen Beziehungen zu den DACH-Ländern bleiben trotz Brexit-Hürden bedeutend.
Arbeitsmarkt und Berufschancen
Der britische Arbeitsmarkt bietet deutschsprachigen Auswanderern verschiedene Möglichkeiten, bringt jedoch seit dem Brexit neue Regelungen mit sich. Die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften variiert je nach Branche und Region.
Nachfrage nach Fachkräften und Akademikern
Großbritannien verzeichnet trotz politischer Veränderungen weiterhin einen Mangel an qualifizierten Fachkräften in bestimmten Bereichen. IT-Spezialisten, Ingenieure und Gesundheitsfachkräfte werden besonders gesucht.
Für Akademiker mit Abschlüssen aus dem deutschsprachigen Raum gelten seit dem Brexit neue Anerkennungsverfahren. Diese sind zwar komplexer als zuvor, bieten aber bei nachgefragten Qualifikationen gute Chancen.
Das neue punktebasierte Einwanderungssystem bevorzugt hochqualifizierte Bewerber. Besonders wertvoll sind:
Abschlüsse in MINT-Fächern
Mehrjährige Berufserfahrung
Englischkenntnisse auf fortgeschrittenem Niveau (mindestens B2)
Expertise in Mangelbereichen wie Gesundheitswesen oder erneuerbaren Energien
Vergleich der Beschäftigungsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen im UK unterscheiden sich teilweise erheblich von denen im DACH-Raum. Der Kündigungsschutz ist weniger ausgeprägt, was zu mehr Flexibilität, aber auch geringerer Arbeitsplatzsicherheit führt.
Die Arbeitszeit liegt mit durchschnittlich 42,5 Stunden pro Woche über dem deutschen Durchschnitt. Das Urlaubsrecht gewährt mindestens 28 Tage inklusive Feiertage.
Gehälter fallen besonders in Ballungszentren wie London höher aus als in vielen Regionen Deutschlands, Österreichs oder der Schweiz. Die Lebenshaltungskosten relativieren diesen Vorteil jedoch häufig.
AspektGroßbritannienDACH-LänderKündigungsschutzGeringStarkWochenarbeitszeitø 42,5 Std.ø 38-40 Std.ProbezeitMeist 3-6 Monate3-6 MonateGehaltsverhandlungenIndividuellerTarifverträge üblicher
Wirtschaftssektoren mit Wachstumspotenzial
Finanzdienstleistungen bleiben trotz Brexit-Unsicherheiten ein starker Sektor, besonders in London. Die City bietet weiterhin zahlreiche Stellen für internationale Fachkräfte im Banking und Versicherungswesen.
Der Technologiesektor wächst kontinuierlich, mit Clustern in London, Manchester und Edinburgh. Softwareentwicklung, KI und Cybersicherheit bieten hervorragende Perspektiven für deutschsprachige Spezialisten.
Gesundheits- und Sozialwesen leiden unter chronischem Personalmangel. Für Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten aus dem DACH-Raum bestehen trotz höherer bürokratischer Hürden gute Chancen.
Erneuerbare Energien und grüne Technologien gewinnen an Bedeutung. Großbritanniens Offshore-Windparks und Nachhaltigkeitsinitiativen schaffen neue Arbeitsplätze für Ingenieure und Umweltexperten.
Bildungssystem und Qualifizierung
Das britische Bildungssystem bietet Auswanderern aus deutschsprachigen Ländern sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Die Anerkennung vorhandener Qualifikationen und Bildungsmöglichkeiten für mitreisende Kinder sind entscheidende Faktoren für einen erfolgreichen Umzug.
Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse
Hochqualifizierte Fachkräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz müssen ihre Abschlüsse in Großbritannien anerkennen lassen. Die Anerkennung erfolgt über UK NARIC (UK National Recognition Information Centre), das seit 2021 als UK ENIC (UK European Network of Information Centres) bezeichnet wird.
Der Anerkennungsprozess ist je nach Branche unterschiedlich strukturiert. Bei reglementierten Berufen (z.B. Ärzte, Lehrer, Ingenieure) ist eine formale Anerkennung zwingend erforderlich, während in nicht-reglementierten Bereichen oft die Bewertung durch den Arbeitgeber ausreicht.
Für akademische Abschlüsse gilt: Deutsche Masterabschlüsse werden meist dem britischen Master gleichgestellt, während der Bachelor je nach Studiendauer unterschiedlich bewertet wird. Nach dem Brexit haben sich die Anerkennungsverfahren teilweise verkompliziert.
Bildungsmöglichkeiten für Migrantenkinder
Das britische Schulsystem unterscheidet sich strukturell von den deutschsprachigen Bildungssystemen. Die Schulpflicht beginnt mit 5 Jahren und das System ist in Primary (5-11 Jahre) und Secondary Education (11-16 Jahre) unterteilt.
Staatliche Schulen (state schools) sind kostenfrei und nehmen Kinder nach Wohnortprinzip auf. Privatschulen (independent schools) erheben oft hohe Gebühren, bieten aber kleinere Klassen und spezialisierte Programme.
Für deutschsprachige Kinder existieren in Großbritannien einige internationale Schulen mit deutschen Abteilungen, besonders in London. Diese erleichtern den Übergang, sind jedoch gebührenpflichtig.
Sprachförderung wird in britischen Schulen durch EAL-Programme (English as Additional Language) unterstützt. Neu zugewanderte Kinder erhalten zusätzliche Sprachförderung, um dem regulären Unterricht folgen zu können.
Lebenshaltungskosten und Steuersystem
Großbritannien weist im Vergleich zu deutschsprachigen Ländern deutliche Unterschiede bei Lebenshaltungskosten und Steuern auf. Diese Faktoren spielen eine entscheidende Rolle für Auswanderer bei ihrer finanziellen Planung.
Vergleich der Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten in Großbritannien variieren stark je nach Region. London zählt zu den teuersten Städten Europas, während Regionen im Norden Englands, Wales oder Nordirland deutlich günstiger sind.
Wohnkosten machen den größten Unterschied aus. In London liegen die Mietpreise etwa 40-60% höher als in deutschen Großstädten. In kleineren britischen Städten sind sie hingegen vergleichbar mit deutschen Mittelstädten.
Lebensmittel sind in Großbritannien tendenziell teurer als in Deutschland oder Österreich. Die Preise liegen durchschnittlich 10-15% höher, besonders bei Frischeprodukten.
Transportkosten im Vergleich:
Öffentlicher Nahverkehr: teurer als in DACH-Ländern
Kraftstoffpreise: ähnliches Niveau
Fernverkehr (Bahn): deutlich höher als in Deutschland
Überblick über das britische Steuersystem
Das britische Steuersystem unterscheidet sich in mehreren Punkten von den Systemen im deutschsprachigen Raum. Die Einkommensteuer (Income Tax) ist progressiv gestaffelt mit Steuersätzen zwischen 20% und 45%.
Der persönliche Steuerfreibetrag liegt bei etwa 12.570 Pfund (Stand 2025). Für Auswanderer ist besonders der "Non-Dom"-Status relevant, der unter bestimmten Bedingungen Steuervorteile auf ausländische Einkünfte bieten kann.
Die Mehrwertsteuer (VAT) beträgt standardmäßig 20% und ist damit vergleichbar mit Deutschland. Einige Waren des täglichen Bedarfs sind jedoch reduziert besteuert oder gänzlich befreit.
Die Grundsteuer (Council Tax) wird von den lokalen Behörden erhoben und variiert je nach Wohnort und Immobilienwert erheblich. Diese Steuer existiert in dieser Form nicht in den DACH-Ländern.
Soziale Sicherheit und Gesundheitssystem
Großbritannien bietet Auswanderern ein umfassendes soziales Netzwerk und ein strukturiertes Gesundheitssystem. Die Systeme unterscheiden sich jedoch in wichtigen Aspekten von denen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung
Das britische Rentensystem basiert auf einem mehrstufigen Ansatz. Es besteht aus der staatlichen Grundrente (State Pension) und ergänzenden betrieblichen sowie privaten Rentenversicherungen.
Für die staatliche Rente sind mindestens 10 Beitragsjahre erforderlich, während 35 Jahre für die volle Rente benötigt werden. Auswanderer sollten beachten, dass zwischen Großbritannien und den DACH-Ländern Sozialversicherungsabkommen bestehen, die Ansprüche übertragbar machen.
Die Arbeitslosenversicherung (Jobseeker's Allowance) bietet finanzielle Unterstützung für Arbeitssuchende. Seit dem Brexit haben sich die Bedingungen für EU-Bürger verändert - eine Arbeitserlaubnis ist nun Voraussetzung für den Zugang zu diesen Leistungen.
Besonders wichtig ist die frühzeitige Klärung der Anrechnungszeiten im Heimatland und die Registrierung im britischen System. Auswanderer sollten eine private Zusatzversicherung in Betracht ziehen, um potenzielle Versorgungslücken zu schließen.
Das Gesundheitssystem Großbritanniens
Der National Health Service (NHS) ist das öffentliche Gesundheitssystem Großbritanniens und steht legalen Einwohnern kostenfrei zur Verfügung. Die Finanzierung erfolgt über Steuermittel und Sozialversicherungsbeiträge.
Für die Anmeldung beim NHS benötigen Auswanderer:
Gültigen Aufenthaltstitel
Nachweis der Wohnadresse
Persönliche Identifikationsdokumente
Die medizinische Grundversorgung wird durch lokale Hausärzte (General Practitioners) sichergestellt. Facharztbesuche erfolgen nach Überweisung, wobei es zu längeren Wartezeiten kommen kann.
Anders als in den DACH-Ländern sind Medikamente teilweise kostenpflichtig, wobei bestimmte Personengruppen Befreiungen erhalten. Viele Briten und Auswanderer schließen zusätzliche private Krankenversicherungen ab, um Wartezeiten zu verkürzen und Zugang zu privaten Kliniken zu erhalten.
Seit dem Brexit müssen Auswanderer aus EU-Ländern einen Settled Status oder ein entsprechendes Visum besitzen, um vollen Zugang zum NHS zu genießen.
Migration und Aufenthaltsrecht
Die Rechtslage für Auswanderer aus deutschsprachigen Ländern nach Großbritannien hat sich durch den Brexit grundlegend verändert. Die Niederlassungsfreiheit der EU gilt nicht mehr, und neue Regelungen bestimmen nun die Einreise und den Aufenthalt.
Niederlassungsfreiheit und Aufenthaltsgenehmigungen
Seit dem Ende der Brexit-Übergangsphase am 31. Dezember 2020 benötigen deutschsprachige Staatsangehörige eine Aufenthaltsgenehmigung für das Vereinigte Königreich. Das frühere Recht auf Freizügigkeit existiert nicht mehr.
Für längerfristige Aufenthalte ist nun ein Visum erforderlich. Verschiedene Visa-Kategorien wie das Skilled Worker Visa, das Global Talent Visa oder das Familienvisum stehen zur Verfügung, abhängig vom Einreisezweck.
Personen, die bereits vor dem Brexit in Großbritannien lebten, konnten unter dem EU Settlement Scheme einen Aufenthaltsstatus beantragen. Britische Staatsangehörige, die mit in Deutschland lebenden Personen verheiratet sind, können weiterhin ein spezielles Aufenthaltsrecht nach dem Austrittsabkommen erhalten.
Reformen der Einwanderungspolitik
Die britische Regierung hat nach dem Brexit ein punktebasiertes Einwanderungssystem eingeführt. Dieses System priorisiert qualifizierte Fachkräfte und verlangt in den meisten Fällen ein Jobangebot, Sprachkenntnisse und ein Mindestgehalt.
Für Kurzaufenthalte unter sechs Monaten ist für Staatsangehörige aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kein Visum notwendig. Dies gilt jedoch nur für touristische Zwecke, Geschäftsreisen oder kurze Studienaufenthalte.
Die britische Einwanderungspolitik unterliegt kontinuierlichen Veränderungen. Regelmäßige Überprüfungen der offiziellen Behördenwebseiten sind daher unerlässlich. Das EDA und andere deutschsprachige Außenministerien bieten aktuelle Informationen zur Einreise und zum Aufenthalt in Großbritannien.
Persönliche Freiheit und kulturelle Integration
Die persönliche Freiheit in Großbritannien und die kulturelle Integration sind zentrale Themen für deutschsprachige Auswanderer. Die Balance zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlicher Anpassung prägt den Alltag im Vereinigten Königreich.
Umgang mit kulturellen Unterschieden
Deutschsprachige Auswanderer erleben in Großbritannien ein Spannungsfeld zwischen persönlicher Freiheit und kultureller Anpassung. Die britische Gesellschaft ist traditionell liberal und tolerant gegenüber kultureller Vielfalt, was Neuankömmlingen aus dem DACH-Raum entgegenkommt.
Trotz dieser Offenheit bestehen subtile kulturelle Codes, die für eine erfolgreiche Integration wichtig sind. Der britische Humor, die indirekte Kommunikation und die Bedeutung von höflichen Umgangsformen unterscheiden sich merklich von deutschsprachigen Ländern.
Besonders in Großstädten wie London existieren viele deutschsprachige Gemeinschaften, die den kulturellen Übergang erleichtern können. Diese bieten wichtige Netzwerke und emotionale Unterstützung, ohne die Integration zu behindern.
Rolle von Politik und Zivilgesellschaft
Die britische Politik hat in den letzten Jahren einen Wandel in der Integrationspolitik durchlaufen. Nach dem Brexit wurden neue Einwanderungsregeln eingeführt, die qualifizierte Fachkräfte aus Europa bevorzugen.
Politiker betonen zunehmend die Bedeutung gemeinsamer Werte und Sprachkenntnisse. Die Kenntnis der englischen Sprache wird als Schlüssel zur Integration gesehen und entsprechend gefördert.
Zivilgesellschaftliche Organisationen spielen eine entscheidende Rolle bei der Integration. Sie bieten Sprachkurse, kulturelle Veranstaltungen und Beratung an, die den Einstieg in die britische Gesellschaft erleichtern.
Die Balance zwischen der Bewahrung der eigenen kulturellen Identität und der Anpassung an britische Gepflogenheiten bleibt für Auswanderer aus dem deutschsprachigen Raum eine kontinuierliche Herausforderung.
Perspektiven für die Zukunft
Großbritanniens zukünftige Entwicklung bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen für deutschsprachige Auswanderer. Die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickeln sich kontinuierlich weiter.
Potenziale für Besserverdienende und Unternehmer
Für Besserverdienende und Unternehmer bleibt das UK trotz Brexit ein attraktiver Standort. Der britische Finanzsektor in London bietet weiterhin exzellente Karrierechancen mit überdurchschnittlichen Verdienstmöglichkeiten.
Die Unternehmensbesteuerung ist mit etwa 19% vergleichsweise niedrig und macht Firmengründungen attraktiv. Besonders der Tech-Sektor in Städten wie London, Cambridge und Edinburgh wächst kontinuierlich.
Das Innovator Visa und das High Potential Individual Visa erleichtern qualifizierten Fachkräften und Unternehmern den Zugang zum britischen Arbeitsmarkt. Diese Programme sind speziell auf hochqualifizierte Einwanderer ausgerichtet.
Investitionen ab £2 Millionen können den Weg zur dauerhaften Aufenthaltserlaubnis beschleunigen. Die Immobilienpreise, besonders in London, stabilisieren sich nach Jahren des Anstiegs.
Rückkehrmöglichkeiten und doppelte Staatsbürgerschaft
Die Rückkehr in deutschsprachige Länder bleibt für Auswanderer eine realistische Option. Deutschland, Österreich und die Schweiz erkennen die im UK erworbenen Berufsqualifikationen in den meisten Fällen weiterhin an.
Die doppelte Staatsbürgerschaft ist zwischen Deutschland und Großbritannien seit dem Brexit komplizierter geworden, aber nicht unmöglich. Österreicher müssen in der Regel auf eine der beiden Staatsbürgerschaften verzichten.
Für Schweizer Bürger gelten besondere bilaterale Abkommen, die die Mobilität zwischen beiden Ländern teilweise erleichtern. Ein Rückkehrrecht besteht grundsätzlich für alle Staatsangehörigen der deutschsprachigen Länder.
Die Anerkennung von Rentenansprüchen und Sozialversicherungszeiten ist durch bilaterale Abkommen geregelt. Wer längerfristig plant, sollte die steuerlichen Auswirkungen einer Rückkehr frühzeitig prüfen.