Die 9 größten Nachteile beim Auswandern auf die Südinsel Neuseeland
Was Sie vor dem Umzug wissen sollten
Die Südinsel Neuseelands zieht viele Auswanderer mit ihrer beeindruckenden Natur und hohen Lebensqualität an. Doch ein Umzug in diese abgelegene Region bringt auch gewisse Schwierigkeiten mit sich, die nicht unterschätzt werden sollten.
Wer die Herausforderungen kennt, kann sich gezielt vorbereiten und Enttäuschungen vermeiden. Dieser Artikel beleuchtet die größten Nachteile, denen Menschen begegnen, die sich entschließen, dauerhaft auf die Südinsel Neuseelands auszuwandern.
1) Begrenzte Infrastruktur und wenige Autobahnen auf der Südinsel
Die Südinsel Neuseelands ist im Vergleich zur Nordinsel weniger dicht besiedelt und verfügt über eine deutlich begrenztere Infrastruktur. Insbesondere das Straßennetz ist nicht so stark ausgebaut wie in vielen europäischen Ländern. Autobahnen findet man fast ausschließlich in größeren Städten, ansonsten sind Landstraßen die Norm.
Wer auf der Südinsel lebt oder reist, muss längere Fahrzeiten zwischen Orten einplanen. Viele Regionen sind nur über kurvige, oft schmale Straßen erreichbar. Dies erschwert nicht nur den Alltag, sondern kann im Notfall auch die Erreichbarkeit von Dienstleistungen oder Hilfe verzögern.
Der öffentliche Nahverkehr ist außerhalb der größeren Städte kaum vorhanden. Wer flexibel sein möchte, ist meistens auf ein eigenes Auto angewiesen. Auch bei der Versorgung mit Internet, medizinischen Einrichtungen oder Einkaufsmöglichkeiten gibt es in ländlichen Gebieten oft Einschränkungen.
Insgesamt sollten Auswanderer auf der Südinsel mit einer gewissen Isolation und eingeschränkten Infrastruktur rechnen. Besonders für Menschen, die aus urbanen Gebieten kommen, kann dies eine große Umstellung bedeuten.
2) Hohe Lebenshaltungskosten besonders in abgelegenen Regionen
Auf der Südinsel Neuseelands sind die Lebenshaltungskosten in vielen abgelegenen Gebieten deutlich höher als in Städten oder auf der Nordinsel. Grund dafür sind oft teure Importe und begrenzte Verfügbarkeit von Waren.
Lebensmittel, Baumaterialien und Alltagsprodukte werden häufig über weite Strecken transportiert, was die Preise steigen lässt. Vor allem frische Produkte und spezielle Güter sind in ländlichen Regionen spürbar teurer.
Auch Mieten und Immobilienpreise können trotz ländlicher Lage hoch ausfallen, da das Angebot an Wohnraum begrenzt ist. Viele alltägliche Dienstleistungen, etwa Gesundheitsversorgung oder Handwerksarbeiten, sind weniger verfügbar und kostenintensiver als in urbanen Zentren.
Für Auswanderer bedeutet das eine sorgfältige finanzielle Planung. Sie sollten frühzeitig prüfen, ob ihr Einkommen dauerhaft für die höheren Kosten ausreicht.
3) Schwieriger Zugang zu spezialisierten Arbeitsplätzen
Auf der Südinsel Neuseelands gibt es im Vergleich zur Nordinsel deutlich weniger große Städte und Wirtschaftszentren. Viele spezialisierte Arbeitsplätze, etwa in Forschung, Technologie oder internationalen Unternehmen, sind dort nur begrenzt vorhanden.
Ein Großteil der Arbeitsmöglichkeiten konzentriert sich auf saisonale oder eher allgemeine Berufe wie Landwirtschaft, Tourismus und Bauwesen. Personen mit speziellen Qualifikationen finden es oft schwierig, passende Stellen zu entdecken.
Hinzu kommen Herausforderungen durch den kleinen Arbeitsmarkt. Selbst bei vorhandenen Stellen kann die Konkurrenz hoch oder die Anforderungen sehr spezifisch sein. Viele Positionen setzen neuseeländische Berufsanerkennung und sehr gute Englischkenntnisse voraus.
Außerdem spielt die geographische Isolation eine Rolle. Arbeitgeber suchen häufig Personal vor Ort und sind bei speziellen Anforderungen nicht immer an internationalen Bewerbenden interessiert. Wer eine Karriere im hochspezialisierten Bereich anstrebt, muss sich bewusst sein, dass das Angebot begrenzt und die Suche zeitaufwendig sein kann.
4) Geringe Bevölkerungsdichte und soziale Isolation
Die Südinsel Neuseelands weist eine sehr niedrige Bevölkerungsdichte auf. Städte und Gemeinden sind oft weit voneinander entfernt, und viele Regionen sind nur dünn besiedelt.
Für Auswanderer kann dies bedeuten, dass Möglichkeiten für spontane soziale Kontakte begrenzt sind. Wer zuvor in Ballungsräumen gelebt hat, merkt schnell, dass hier weniger Menschen auf engem Raum zusammenkommen.
Die Anonymität einer Großstadt sucht man auf der Südinsel meist vergeblich. Das soziale Netz baut sich langsamer auf, da Nachbarn weiter entfernt wohnen und gesellschaftliche Veranstaltungen seltener stattfinden.
Für manche entsteht dadurch das Gefühl sozialer Isolation. Besonders in abgelegenen Gebieten kann die Distanz zu anderen als erschwerend empfunden werden.
Digitale Kommunikation und regelmäßige Reisen in größere Städte können helfen, soziale Kontakte zu pflegen. Trotzdem muss man sich bewusst sein, dass das Leben auf der Südinsel oft mit mehr Ruhe, aber auch mit weniger sozialem Austausch verbunden ist.
5) Beschränkte medizinische Versorgung mit längeren Wartezeiten
Auf der Südinsel Neuseelands ist die medizinische Versorgung oft eingeschränkter als viele es aus Mitteleuropa gewöhnt sind. Besonders in ländlichen Regionen gibt es weniger Arztpraxen und Krankenhäuser. Fachärzte sind häufig nur in größeren Städten ansässig, was längere Anfahrtswege bedeuten kann.
Wartezeiten für Arzttermine sind deutlich länger als in Deutschland. Nicht selten muss auf einen Termin beim Facharzt oder für bestimmte Behandlungen mehrere Wochen bis Monate gewartet werden. In akuten Fällen erfolgt die Versorgung zwar rasch, doch für Routine- und Spezialbehandlungen kann die Geduld der Patienten auf die Probe gestellt werden.
Ein weiterer Punkt ist die unterschiedliche Qualität und Ausstattung der Gesundheitsversorgung, je nach Region. In kleineren Ortschaften bleibt die medizinische Infrastruktur oft begrenzt. Wer spezielle Therapien oder regelmäßige Behandlungen benötigt, muss unter Umständen oft weite Strecken auf sich nehmen.
6) Starke Abhängigkeit von Landwirtschaft und Tourismus
Die Südinsel Neuseelands ist wirtschaftlich besonders stark auf Landwirtschaft und Tourismus angewiesen. Jobs, Einkommen und lokale Entwicklung hängen in vielen Regionen fast ausschließlich von diesen beiden Sektoren ab.
Fällt einer der Bereiche durch äußere Einflüsse wie Wetterereignisse, Krankheiten bei Tieren oder internationale Krisen weg, sind viele Menschen direkt betroffen. Die Abhängigkeit kann Unsicherheit und wirtschaftliche Schwankungen verursachen.
Gerade der Tourismus ist empfindlich gegenüber globalen Ereignissen, wie es während der COVID-19-Pandemie deutlich wurde. Wenn weniger Touristen kommen, fehlen Einnahmen, was sich auf viele Arbeitsplätze auswirkt.
Auch die Landwirtschaft ist wetterabhängig und steht unter globalem Preisdruck. Wetterextreme oder Veränderungen auf dem Weltmarkt können schnell zu Problemen führen, die sich auf das persönliche Einkommen und die Sicherheit auswirken.
Für Auswanderer bedeutet das, dass Arbeitsmöglichkeiten begrenzt und oft weniger vielfältig sind. Wer in Sektoren wie Industrie, IT oder Kultur arbeiten möchte, findet auf der Südinsel oft weniger Optionen.
7) Niedrigere durchschnittliche Gehälter im Vergleich zu anderen Regionen
Die Südinsel Neuseelands bietet zwar eine hohe Lebensqualität, aber die durchschnittlichen Gehälter liegen oft unter denen anderer Regionen, sowohl innerhalb Neuseelands als auch im Vergleich zu Westeuropa oder Deutschland. Besonders in kleineren Städten oder ländlichen Gebieten sind die Löhne begrenzt.
Viele hochqualifizierte Berufe werden niedriger bezahlt als in Mitteleuropa. Insbesondere Jobs im Dienstleistungsbereich, Handel oder im Handwerk sind oft schlechter vergütet.
Auch die Brutto-Netto-Relation ist weniger vorteilhaft als in manchen europäischen Ländern mit effizienteren Steuersystemen. Hinzu kommt, dass bestimmte Branchen wie IT oder Finanzen auf der Südinsel seltener sind, was den Wettbewerb um besser bezahlte Positionen erhöht.
Für Zugezogene kann das bedeuten, dass sie mit einem sinkenden Lebensstandard rechnen müssen, besonders falls sie ähnliche Gehälter wie in Deutschland erwarten. Dieser Umstand sollte bei der finanziellen Planung bedacht werden.
8) Transport eingeschränkt, keine direkte Straße nach Süden (Fähre nötig)
Die Südinsel ist durch die Cookstraße von der Nordinsel getrennt. Es existiert keine Brücke oder Tunnel, der beide Landesteile miteinander verbindet. Wer nach Süden reisen möchte, ist deshalb auf die Fähre angewiesen.
Fahrzeuge und Personen müssen auf spezielle Fährverbindungen zwischen Wellington und Picton zurückgreifen. Das macht die Planung anspruchsvoller, vor allem bei hohem Verkehrsaufkommen oder schlechtem Wetter.
Fährüberfahrten kosten Zeit und Geld. Bei Ausfällen oder Verspätungen kann es zu Verzögerungen kommen, was die Reiseplanung erschwert.
Auch die Mitnahme von Autos ist limitiert, da nicht unbegrenzt Stellplätze zur Verfügung stehen. In den Sommermonaten empfiehlt sich eine frühzeitige Buchung.
Für den Transport von Waren und Umzugsgut ist ebenfalls die Fähre nötig. Dadurch entstehen zusätzliche Logistikkosten, die bei einem Umzug auf die Südinsel mitbedacht werden sollten.
9) Kälteres und wechselhaftes Klima mit häufigen Niederschlägen
Die Südinsel Neuseelands zeichnet sich durch ein deutlich kühleres Klima als der Norden aus. Die Temperaturen bleiben selbst im Sommer oft moderat und können vor allem in den höheren Lagen kühl werden.
Das Wetter auf der Südinsel ist bekannt für rasche Wechsel. Starke Winde und plötzlicher Regen sind typisch und erschweren eine verlässliche Planung draußen.
In vielen Regionen ist der Niederschlag über das ganze Jahr verteilt. Vor allem an der Westküste regnet es häufig und in größeren Mengen, was für eine üppige Vegetation sorgt, aber den Alltag auch herausfordernder macht.
Die Winter sind länger und können frostig sein. Schnee in tieferen Lagen ist zwar selten, aber in den Bergen und in einigen südlichen Gebieten regelmäßig anzutreffen.
Für viele Zugezogene ist das Klima ungewohnt. Wer ein mildes oder mediterranes Wetter erwartet, könnte enttäuscht werden, da vor allem Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen den Alltag prägen.
Ursachen für Herausforderungen beim Auswandern auf die Südinsel
Die Auswanderung auf die Südinsel Neuseelands bringt besondere Umstellungen im Alltag mit sich. Nicht nur kulturelle Anpassungen, sondern auch die geografische Lage beeinflussen das Leben vor Ort maßgeblich.
Kulturelle Unterschiede und Integration
Wer auf die Südinsel Neuseelands auswandert, wird mit landestypischen Werten und Traditionen konfrontiert. Die Gesellschaft legt viel Wert auf Offenheit, Höflichkeit und das soziale Miteinander. Es kann Zeit brauchen, ein Netzwerk aufzubauen, da viele Einheimische sehr verbunden mit ihrer Community sind.
Deutschsprachige Auswanderer stoßen häufig auf Sprachbarrieren, da Englisch und Māori die offiziellen Sprachen sind. Typische Redewendungen und spezieller neuseeländischer Slang können zu Missverständnissen führen.
Einige europäische Lebensweisen und Gepflogenheiten passen nicht immer problemlos zum entspannten und manchmal informellen „Kiwi-Lifestyle“. Es wird erwartet, sich den lokalen Gepflogenheiten und ungeschriebenen gesellschaftlichen Regeln anzupassen.
Wer sich für eine dauerhafte Integration entscheidet, profitiert oft davon, durch lokale Vereine, Sportgruppen oder ehrenamtliche Tätigkeiten schneller Anschluss zu finden. Dennoch bleibt die Integration eine Herausforderung, besonders im ländlichen Raum.
Erreichbarkeit und geografische Isolation
Die Südinsel ist nach internationalem Maßstab relativ abgelegen. Viele Großstädte und wichtige Transportknotenpunkte liegen weit entfernt.
Flüge ins Ausland sind zeitaufwändig und teuer, was spontane Besuche in der Heimat oder Reisen erschwert. Auch der Versand von Waren dauert länger und verursacht höhere Kosten.
Innerhalb der Insel sind öffentliche Verkehrsmittel oft begrenzt und in ländlichen Gebieten kaum vorhanden. Viele Wege des täglichen Lebens, wie Einkäufe oder Arztbesuche, erfordern ein eigenes Auto.
Versorgung mit bestimmten Produkten, gerade aus Europa, kann eingeschränkt sein. Das betrifft beispielsweise Lebensmittel, Medikamente oder spezielle Waren. In medizinischen Notfällen oder bei spezialisierten Behandlungen muss zum Teil auf Einrichtungen in weiter entfernten Städten zurückgegriffen werden.
Langfristige Auswirkungen auf das tägliche Leben
Die Entscheidung, auf die Südinsel Neuseelands auszuwandern, bringt tiefgreifende Veränderungen für alltägliche Abläufe. Besonders deutlich zeigen sich diese im beruflichen Alltag und im Aufbau sowie Erhalt sozialer Bindungen.
Arbeitsmarkt und wirtschaftliche Perspektiven
Die Südinsel bietet viele landschaftliche Reize, aber der lokale Arbeitsmarkt ist begrenzt. Besonders außerhalb der wenigen Städte wie Christchurch oder Dunedin sind Arbeitsmöglichkeiten oft auf spezielle Sektoren beschränkt, etwa Landwirtschaft, Tourismus oder das Bauwesen. Hochqualifizierte Berufe gibt es meist nur in geringem Umfang.
Wer nicht in gefragten Branchen arbeitet, muss mit längeren Phasen der Jobsuche und geringer beruflicher Sicherheit rechnen. Einkommen können zudem niedriger ausfallen als in Deutschland, während die Lebenshaltungskosten, insbesondere für importierte Waren, hoch sind.
Wichtige Punkte:
Eingeschränkte Auswahl an Stellenangeboten
Hoher Konkurrenzdruck bei begehrten Arbeitsplätzen
Notwendigkeit, sich gegebenenfalls beruflich umzuorientieren
Ohne stabiles Einkommen kann es schwierig werden, langfristig finanzielle Rücklagen zu bilden. Auch die Renten- und Sozialleistungen unterscheiden sich deutlich von deutschen Standards.
Einschränkungen bei sozialen Kontakten
Das Einleben auf der Südinsel ist oft mit einem Gefühl von Isolation verbunden. Die große geografische Entfernung zu Familie und alten Freunden macht spontane Besuche praktisch unmöglich. Digitale Kommunikation kann den direkten Austausch nur begrenzt ersetzen.
Viele Zugezogene empfinden es als herausfordernd, neue soziale Netzwerke zu entwickeln. Die neuseeländische Gesellschaft ist zwar freundlich, aber zurückhaltend, sodass das Knüpfen enger Freundschaften Zeit braucht.
Oft fehlt es an deutschsprachigen Gemeinschaften, besonders in ländlichen Regionen. Neue Kontakte werden meist am Arbeitsplatz oder über lokale Vereine geschlossen.
Die Integration wird durch kulturelle Unterschiede im Alltag zusätzlich erschwert. Wer langfristig gesellschaftlich Anschluss finden möchte, muss Eigeninitiative zeigen und sich offen auf neue Gewohnheiten einlassen.