Die 9 größten Nachteile beim Auswandern in die Normandie
Was Auswanderer beachten sollten
Das Auswandern in die Normandie fasziniert viele mit ihrer malerischen Landschaft, historischen Städten und entspannten Lebensart. Doch abseits der Postkartenmotive gibt es Herausforderungen, die eine solche Entscheidung mit sich bringen kann.
Wer den Schritt wagt, sollte sich auch mit den möglichen Nachteilen beschäftigen, um realistisch planen und Schwierigkeiten frühzeitig erkennen zu können. Dieser Artikel gibt einen ehrlichen Überblick über die größten Stolpersteine, die beim Auswandern in die Normandie auftreten können.
1) Begrenzte Jobmöglichkeiten in spezialisierten Branchen
Viele Menschen, die in die Normandie auswandern, stoßen auf Schwierigkeiten bei der Jobsuche in spezialisierten Branchen. Die Region ist vor allem bekannt für Landwirtschaft, Tourismus und Küstenfischerei. Industrie und High-Tech-Sektoren sind weit weniger vertreten als in deutschen Großstädten.
Wer im IT-Bereich, in den Naturwissenschaften oder Ingenieurwesen arbeiten möchte, findet oft nur eine kleine Auswahl an Stellenangeboten. Unternehmen mit hochspezialisierten Positionen sind hier deutlich seltener angesiedelt.
Auch für Berufe im kreativen Bereich oder in spezialisierten Dienstleistungen bestehen weniger Chancen als in Ballungsräumen. Bewerber müssen deshalb häufig Kompromisse eingehen, was Arbeitsplatz und Entwicklungsmöglichkeiten betrifft.
Die Sprachbarriere kann die Jobsuche zusätzlich erschweren, da viele Arbeitgeber Französischkenntnisse auf hohem Niveau erwarten. Für deutschsprachige Fachkräfte ist die Suche nach einer passenden Anstellung dadurch noch herausfordernder.
2) Sprachbarriere trotz Französischkenntnissen
Viele Auswanderer gehen davon aus, dass sie mit schulischen Französischkenntnissen in der Normandie gut zurechtkommen. In der Praxis stoßen sie jedoch oft auf regionale Dialekte und Ausdrücke, die im Unterricht nicht behandelt wurden.
Einheimische sprechen häufig sehr schnell oder verwenden umgangssprachliche Wendungen, die schwer verständlich sind. Dies kann Telefongespräche, Behördengänge und Alltagskontakte erschweren.
Selbst bei guten Sprachkenntnissen fehlt es häufig an spezifischem Wortschatz, etwa bei Bankterminen oder im medizinischen Bereich. Das führt immer wieder zu Missverständnissen oder Unsicherheiten.
Die sprachlichen Hürden können dazu führen, dass man sich als Außenstehender fühlt. Es dauert oft länger, im sozialen Leben der Region anzukommen, wenn die Kommunikation nicht einwandfrei läuft.
3) Hohe Lebenshaltungskosten in beliebten Regionen
Die Normandie gilt als reizvolle Auswanderungsregion, besonders Küstenstädte und bekannte Urlaubsorte ziehen viele an. In diesen beliebten Gegenden sind die Lebenshaltungskosten meist deutlich höher als im Landesdurchschnitt.
Vor allem die Mieten für Häuser oder Wohnungen fallen in bekannten Orten wie Deauville, Honfleur oder an der Côte Fleurie teurer aus. Auch Lebensmittel und alltägliche Einkäufe können teurer sein als in weniger attraktiven Landesteilen.
Die Nachfrage nach Immobilien übersteigt in manchen Regionen oft das Angebot. Dadurch steigen besonders die Kaufpreise und die Mietpreise für Wohneigentum. Neuankömmlinge sollten daher genau kalkulieren, ob das eigene Budget für das gewünschte Umfeld ausreicht.
Hinzu kommt, dass bestimmte Dienstleistungen und Freizeitangebote in beliebten Regionen preisintensiver sind. Wer Wert auf zentrale Lage und touristische Infrastruktur legt, sollte sich bewusst sein, dass diese Vorzüge ihren Preis haben.
4) Eingeschränkter öffentlicher Nahverkehr außerhalb großer Städte
In der Normandie ist der öffentliche Nahverkehr außerhalb der größeren Städte wie Caen, Rouen oder Le Havre oft lückenhaft. Kleinere Orte und ländliche Regionen werden nur unregelmäßig von Bussen oder Regionalzügen angefahren.
Wer in einen der vielen Dörfer oder auf das Land zieht, muss mit eingeschränkten Fahrplänen rechnen. Verbindungen am Abend oder am Wochenende sind teilweise gar nicht vorhanden.
Für Berufspendler oder Schüler kann das zu organisatorischen Problemen führen. Auch spontane Ausflüge oder Besorgungen sind ohne eigenes Auto schwieriger zu planen.
Viele Menschen sind deshalb auf ein eigenes Fahrzeug angewiesen, um flexibel zu bleiben. Wer kein Auto hat, erlebt den Alltag in der Normandie abseits der Städte häufig als umständlich.
Insgesamt gestaltet sich das Leben ohne private Mobilität vor allem für Neuankömmlinge deutlich komplizierter.
5) Kulturelle Anpassung an ländliche Lebensweisen
Die Normandie ist bekannt für ihre dörflichen Strukturen und ihre traditionelle Lebensweise. Viele Zugezogene merken rasch, dass das Leben auf dem Land anders abläuft als in einer Stadt.
Die bestehenden Gemeinschaften in kleinen Orten sind oft sehr eng verbunden. Neue Bewohner brauchen Zeit, um sich einzuleben und Akzeptanz zu finden.
Sprachliche Unterschiede, regionale Dialekte und lokale Gepflogenheiten können für Neuankömmlinge eine Herausforderung darstellen. Wer die Sprache nicht sicher beherrscht, fühlt sich schnell isoliert.
Das kulturelle Angebot ist in ländlichen Gegenden begrenzt. Freizeitaktivitäten, Einkaufsmöglichkeiten und Veranstaltungen finden oft nur selten oder in größerer Entfernung statt.
Zudem erwarten viele Nachbarn und Einheimische eine Bereitschaft zur Integration in örtliche Vereine und Feste. Ohne aktive Teilnahme kann es schwerfallen, echte Kontakte zu knüpfen.
6) Langsame bürokratische Prozesse bei Aufenthaltsgenehmigungen
Ein zentraler Nachteil beim Auswandern in die Normandie sind die oft langwierigen bürokratischen Abläufe rund um Aufenthaltsgenehmigungen. Wer aus einem Nicht-EU-Land kommt, muss zahlreiche Dokumente einreichen und teils mehrere Monate auf eine Entscheidung warten.
Die Behörden sind häufig überlastet, was zu langen Bearbeitungszeiten führen kann. Besonders während Stoßzeiten und in größeren Städten kann die Terminvergabe zusätzlich verzögert werden.
Auch nach der Antragstellung können Nachforderungen von Unterlagen den Vorgang weiter bremsen. Für viele Auswanderer bedeutet das Unsicherheit bezüglich des eigenen Aufenthaltsstatus.
Wer plant, in der Normandie beruflich tätig zu werden, sollte sich auf eine längere Wartezeit einstellen. Dies betrifft auch die Anerkennung von Berufsabschlüssen und Arbeitserlaubnisse.
Unklare Zuständigkeiten und unterschiedliche Anforderungen in den Präfekturen können den Prozess zusätzlich erschweren. Ein guter Informationsstand und möglichst vollständige Unterlagen helfen, Verzögerungen zu vermeiden.
7) Wenige internationale Gemeinschaften zur sozialen Unterstützung
In der Normandie gibt es im Vergleich zu Großstädten wie Paris oder Lyon relativ wenige internationale Gemeinschaften. Das liegt unter anderem daran, dass die Region ländlich geprägt ist und weniger Zuwanderer aus anderen Ländern anzieht.
Dadurch fällt es für Auswanderer schwerer, Anschluss an Gleichgesinnte zu finden. Internationale Netzwerke oder Vereine, die speziell auf Einwanderer abgestimmt sind, sind selten oder befinden sich meist in größeren Städten.
Wer neu in der Region ist, muss oft mehr Eigeninitiative zeigen, um soziale Kontakte zu knüpfen. Informelle Treffen oder Austauschmöglichkeiten mit Einheimischen sind zwar möglich, finden aber nicht immer regelmäßig statt.
Viele Menschen vermissen den unkomplizierten Zugang zu internationalen Gruppen, den sie vielleicht aus anderen Regionen kennen. Besonders für Familien oder Berufstätige ohne Französischkenntnisse kann das soziale Leben anfangs isoliert wirken.
8) Begrenzte medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten
In der Normandie ist die medizinische Versorgung auf dem Land oft eingeschränkt. Viele Ärzte lassen sich lieber in größeren Städten nieder, was zu Engpässen in ländlichen Regionen führen kann. Hausärzte und Fachärzte sind dort häufig schwerer zu erreichen.
Längere Anfahrtswege zu Praxen, Apotheken oder Krankenhäusern sind keine Seltenheit. Besonders ältere Menschen oder Personen ohne eigenes Auto sind dadurch benachteiligt. In Notfällen kann es zu Verzögerungen kommen.
Die Wartezeiten für Arzttermine sind in strukturschwachen Gebieten oft länger. Einige Gemeinden sind sogar zeitweise ohne eigene ärztliche Versorgung. Apotheken, Fachärzte und Krankenhäuser befinden sich häufig in einiger Entfernung.
Innovative Versorgungskonzepte und Telemedizin werden zwar diskutiert, doch bislang sind sie noch nicht flächendeckend umgesetzt. Das bedeutet, die medizinische Infrastruktur bleibt auf dem Land in der Normandie vielerorts eine Herausforderung.
9) Wintermonate mit weniger Sonnenschein und kürzeren Tagen
In der Normandie sind die Wintermonate geprägt von kurzen Tagen und deutlich weniger Sonnenstunden. Besonders im Vergleich zu südlicheren Regionen Frankreichs fällt das auf.
Die Sonne steht im Winter niedrig und zeigt sich oft nur wenige Stunden am Tag. Viele Menschen empfinden das als einschränkend, da der Tagesablauf stärker vom Tageslicht beeinflusst wird.
Die längeren Nächte können die Stimmung belasten, insbesondere bei Menschen, die empfindlich auf Lichtmangel reagieren. Eine sogenannte Winterdepression tritt in solchen Regionen häufiger auf.
Außerdem erschweren die begrenzten Sonnenstunden Outdoor-Aktivitäten oder alltägliche Aufgaben, die Tageslicht benötigen. Für Kinder und Familien bedeutet das oft mehr Zeit im Haus.
Auch der Himmel bleibt in den Wintermonaten oft bedeckt oder grau, was zusätzlich den Eindruck von Dunkelheit verstärken kann. Wer viel Licht und Sonne schätzt, merkt diesen Nachteil besonders deutlich.
Rechtliche und bürokratische Herausforderungen
Wer in die Normandie auswandern möchte, sieht sich oft anspruchsvollen bürokratischen Prozessen und gesetzlichen Anforderungen gegenüber. Neben den Aufenthaltstiteln spielen steuerliche Themen eine wichtige Rolle und erfordern frühzeitige Klärung.
Aufenthaltsgenehmigungen und Visabestimmungen
Deutsche Staatsbürger benötigen in Frankreich zwar grundsätzlich kein Visum, da beide Länder Teil der EU sind. Dennoch ist eine Anmeldung beim örtlichen Rathaus (Mairie) innerhalb von drei Monaten nach Einreise notwendig. Ohne diese Meldung können wichtige Dokumente, wie eine Sozialversicherungsnummer, nicht beantragt werden.
Die Antragstellung auf Aufenthaltsgenehmigungen wird verbindlicher, wenn nicht-europäische Familienangehörige nachziehen. In vielen Fällen müssen Nachweise wie Arbeitsverträge, Mietverträge oder Krankenversicherungen vorgelegt werden. Wer plant, länger als drei Monate zu bleiben, sollte alle Unterlagen vollständig und übersetzt dabei haben.
Erst nach Erledigung dieser Schritte besteht die Möglichkeit, staatliche Leistungen zu beantragen oder ein eigenes Unternehmen zu gründen.
Steuerliche Verpflichtungen beim Umzug
Bei einem Umzug in die Normandie ist die steuerliche Anmeldung ein zentraler Schritt. Jeder, der dauerhaft in Frankreich lebt, wird in der Regel steuerpflichtig. Eine Abmeldung beim deutschen Finanzamt ist erforderlich, um Doppelbesteuerung zu vermeiden. Unterschiede im Steuerrecht wie lokale Steuern und Sozialabgaben sollten sorgfältig geprüft werden.
Besonders im ersten Jahr nach der Auswanderung müssen beide Länder oft noch Steuererklärungen erhalten. Wer Vermögen, Einkommen oder Immobilien in Deutschland behält, muss zusätzliche Meldepflichten erfüllen. Ein Vergleich der Steuersätze sowie eine frühzeitige Beratung durch Experten können eventuelle finanzielle Nachteile minimieren.
Tabellarische Übersicht wichtiger Steuerfristen:
Vorgang Frist in Frankreich Frist in Deutschland Anmeldung Finanzamt Innerhalb 8 Tagen Nach Umzug sofort Steuererklärung Mai des Folgejahrs Juli des Folgejahrs
Soziale Integration und kulturelle Anpassung
Das Einleben in der Normandie bringt sprachliche Herausforderungen sowie Anpassungen an die lokale Kultur mit sich. Wer in die Region zieht, sollte auf Unterschiede im Alltag vorbereitet sein und Strategien zur Integration kennen.
Sprachliche Barrieren im Alltag
Die französische Sprache ist für Neuankömmlinge, die kein Französisch sprechen, oft eine erhebliche Hürde. Bereits alltägliche Situationen wie Einkaufen, Arztbesuche oder Behördengänge können ohne ausreichende Sprachkenntnisse schwierig werden.
Einige Franzosen, besonders in ländlichen Gebieten der Normandie, sprechen wenig Englisch oder andere Fremdsprachen. Dadurch entsteht oft Unsicherheit bei der Kommunikation, was schnell zu Missverständnissen führt. Die französische Bürokratie arbeitet meistens ausschließlich auf Französisch, weshalb Formulare, Schreiben und Internetportale eine zusätzliche Herausforderung darstellen.
Sprachkurse oder Tandems mit Einheimischen können helfen, die Fähigkeiten zu verbessern. Dennoch dauert es meist Monate oder Jahre, bis eine gute Verständigung möglich ist. Wer darauf nicht vorbereitet ist, fühlt sich schnell isoliert.
Unterschiede in der französischen Alltagskultur
Die Alltagskultur in der Normandie unterscheidet sich in einigen Punkten deutlich von vielen anderen Ländern. Essenszeiten, Umgangsformen und die Bedeutung von Höflichkeit spielen eine zentrale Rolle. Zum Beispiel wird in Frankreich viel Wert auf Begrüßungen gelegt, und das „Bonjour“ beim Betreten eines Geschäfts ist nahezu Pflicht.
Auch soziale Kontakte und Freundschaften entstehen oft langsamer als etwa in Deutschland. Französische Nachbarn sind anfangs eher reserviert. Feste und Familientreffen haben einen hohen Stellenwert und folgen festen Traditionen. Wer sich nicht anpasst oder Erwartungen nicht kennt, wird möglicherweise als distanziert wahrgenommen.
Es hilft, offen und interessiert an lokalen Bräuchen teilzunehmen. Informelle Netzwerke wie Vereine bieten die Chance, leichter Kontakte zu knüpfen und sich schrittweise einzugewöhnen.