Die 9 größten Nachteile beim Auswandern nach Island

Was Sie unbedingt wissen sollten

Viele Menschen träumen davon, in Island zu leben und dort ein neues Leben zu beginnen. Die raue Natur und die einzigartige Kultur des Landes üben eine große Faszination aus und locken jedes Jahr zahlreiche Auswanderer an.

Wer einen Umzug nach Island plant, sollte sich jedoch auch mit den möglichen Nachteilen auseinandersetzen, die das Leben auf der Insel mit sich bringen kann. Eine ehrliche Einschätzung hilft dabei, realistische Erwartungen zu entwickeln und gut vorbereitet in das Abenteuer Auswanderung zu starten.

1) Hohe Lebenshaltungskosten, besonders für Lebensmittel und Wohnen

Island ist bekannt für seine hohen Lebenshaltungskosten. Sowohl Lebensmittel als auch Wohnen gehören zu den teuersten Posten im Alltag.

Viele Lebensmittel müssen importiert werden, was die Preise zusätzlich in die Höhe treibt. Besonders frisches Obst, Gemüse oder Fleisch kosten im Vergleich zu Mitteleuropa deutlich mehr. Essen gehen in Restaurants ist für viele Auswanderer ein seltener Luxus.

Auch die Mieten, besonders in Reykjavik, sind hoch und steigen weiterhin. Während die Nebenkosten wegen der Nutzung von Erdwärme oft moderat bleiben, können Wohnungen zur Miete oder zum Kauf sehr kostspielig sein.

Erschwinglicher Wohnraum außerhalb der Hauptstadt ist manchmal leichter zu finden, jedoch mit längeren Arbeitswegen und weniger Infrastruktur verbunden. Wer nach Island auswandert, sollte ein klares Budget einplanen und sich auf diese höheren Preise einstellen.

Die Preise können eine Herausforderung sein, selbst für Personen mit durchschnittlichem isländischen Einkommen. Ein finanzieller Puffer ist für viele Neuankömmlinge sinnvoll.

2) Begrenzter Arbeitsmarkt mit wenigen Jobmöglichkeiten

Der isländische Arbeitsmarkt ist im Vergleich zu Mitteleuropa deutlich kleiner. Die Einwohnerzahl des Landes liegt bei weniger als 400.000 Menschen, was automatisch weniger vorhandene Stellen bedeutet. Viele Branchen sind begrenzt, insbesondere außerhalb von Reykjavík.

Ein Großteil der Jobs konzentriert sich auf Tourismus, Fischerei sowie Dienstleistungen. Spezialisten in bestimmten Bereichen können es schwer haben, passende Arbeitsmöglichkeiten zu finden. Besonders für Einwanderer ohne spezifische Qualifikationen oder ohne vertiefte Sprachkenntnisse ist es häufig schwierig, eine Anstellung zu bekommen.

Viele Stellen werden auf Isländisch ausgeschrieben. Wer die Sprache nicht beherrscht, ist oftmals stark eingeschränkt. Auch saisonale Schwankungen spielen eine große Rolle, besonders im Tourismussektor.

Bürojobs, Positionen im Marketing oder in der Verwaltung sind stark umkämpft. Eine lange Jobsuche oder die Notwendigkeit, auf weniger qualifizierte Tätigkeiten auszuweichen, sind keine Seltenheit.

3) Strenges Einwanderungs- und Visumsverfahren

Das Einwanderungs- und Visumssystem in Island ist komplex und streng geregelt. Wer als Nicht-EU-Bürger nach Island auswandern möchte, muss zahlreiche Voraussetzungen und Dokumente nachweisen.

Selbst EU-Bürger müssen nach drei Monaten nachweisen, dass sie Arbeit haben oder über ausreichende finanzielle Mittel verfügen. Die Behörden verlangen dabei oft detaillierte Nachweise und Anträge, was den Prozess aufwendig macht.

Die Bearbeitungszeiten für Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse können lang sein. Viele Auswanderer berichten von Wochen bis Monaten, bis über die Anträge entschieden wird.

Sprachkenntnisse und Qualifikationen werden von den isländischen Behörden häufig überprüft. Für bestimmte Berufe sind Anerkennungen und Nachweise notwendig, die nicht immer leicht zu beschaffen sind.

Wer nicht alle Anforderungen erfüllt, muss mit Ablehnungen rechnen. Besonders für Familien mit Kindern oder Haustieren gibt es zusätzliche Regelungen, die beachtet werden müssen.

4) Schwierigkeiten bei der Integration aufgrund der Sprachbarriere

Ein zentrales Hindernis bei der Integration in Island ist die isländische Sprache. Viele Zugezogene haben anfänglich Schwierigkeiten, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, da Isländisch eine komplexe und selten gelernte Sprache ist.

Sprachkurse sind zwar vorhanden, aber der Lernprozess kann langwierig und herausfordernd sein. Besonders im Arbeitsalltag und im Kontakt mit Einheimischen werden gute Sprachkenntnisse erwartet.

Wer kein Isländisch spricht, stößt oft auf Grenzen, etwa bei der Jobsuche oder im Kontakt mit Behörden. Viele wichtige Informationen und Dokumente sind ausschließlich auf Isländisch verfügbar.

Auch für Kinder und Jugendliche kann die sprachliche Eingewöhnung im Schulsystem belastend sein. Ohne ausreichende Sprachkompetenzen fällt es schwer, Freundschaften zu schließen und dem Unterricht zu folgen.

Selbst nach Jahren im Land berichten viele Zugewanderte, dass sie sich durch die Sprachbarriere weiterhin vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen fühlen. Für eine erfolgreiche Integration bleibt kontinuierliches Sprachenlernen unerlässlich.

5) Islands isolierte geografische Lage und Wetterextreme

Island liegt weit entfernt von den meisten europäischen Ländern. Die geografische Isolation erschwert spontane Reisen und führt dazu, dass Flüge oft teuer und selten sind. Auch Importe von Waren sind deshalb häufig mit langen Wartezeiten und höheren Kosten verbunden.

Das Wetter in Island gilt als unberechenbar und extrem. Starke Winde, plötzliche Kälteeinbrüche und heftige Schneestürme sind im Winter keine Seltenheit. Sommermonate bringen oft nur milde Temperaturen und viele wolkige Tage.

Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche oder Erdbeben gehören zum Alltag. Auch Gletscherhochwasser und raue Küstenwinde können erhebliche Herausforderungen darstellen. Die ständige Wetterschwankung macht die Planung von Aktivitäten komplizierter und erfordert Flexibilität.

6) Begrenztes kulturelles Angebot und Freizeitaktivitäten

Island bietet eine einzigartige Kultur, die von alten Sagen, Musik und Traditionen geprägt ist. Allerdings fällt das kulturelle Angebot im Alltag im Vergleich zu größeren europäischen Ländern eher begrenzt aus. Das betrifft insbesondere internationale Veranstaltungen und größere Konzerte oder Kunstausstellungen.

Viele kulturelle Einrichtungen wie große Theater, Museen oder Galerien sind hauptsächlich in Reykjavík zu finden. In kleineren Städten und auf dem Land gibt es oft nur wenige Möglichkeiten für kulturelle Freizeitgestaltung. Wer ein breites Angebot an Kultur und Unterhaltung sucht, kann Island schnell als eingeschränkt empfinden.

Auch bei Freizeitaktivitäten außerhalb der Natur sind die Möglichkeiten überschaubar. Sportvereine, Kinos oder Freizeitparks sind seltener als in anderen Ländern Europas. Aktivitäten in der freien Natur, wie Wandern, Reiten oder heiße Quellen besuchen, stehen jedoch stark im Vordergrund.

Für Menschen, die viel Wert auf Abwechslung im kulturellen Bereich legen, kann dies zu einem Gefühl von Isolation führen. Es empfiehlt sich daher, vor der Auswanderung sorgfältig zu überlegen, ob die vorhandenen Angebote den eigenen Interessen entsprechen.

7) Lange und dunkle Winter mit wenig Tageslicht

Island hat im Winter sehr kurze Tage. In den Monaten Dezember und Januar dauert das Tageslicht oft nur wenige Stunden, besonders im Norden der Insel. Viele Menschen sehen während der Arbeitswoche kaum natürliches Licht.

Der Mangel an Tageslicht kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel ist häufig, was das Immunsystem schwächt und das Risiko für Infektionen erhöht. Auch depressive Verstimmungen oder Antriebslosigkeit treten häufiger auf.

Elektrisches Licht ersetzt das natürliche Sonnenlicht nicht vollständig. Ärzte und Fachleute empfehlen daher, bei jeder Gelegenheit nach draußen zu gehen, selbst wenn das Wetter schlecht ist. Für manche kann der Einsatz von Tageslichtlampen sinnvoll sein.

Die dunklen Monate wirken sich zudem auf den Lebensrhythmus und das Wohlbefinden aus. Schlafstörungen oder Konzentrationsprobleme sind in dieser Zeit keine Seltenheit. Wer nach Island auswandert, sollte sich bewusst auf diese langen, dunklen Winter einstellen.

8) Kosten für medizinische Versorgung können hoch sein

Medizinische Versorgung in Island ist grundsätzlich von hoher Qualität, jedoch kann sie für Auswanderer teuer werden. Besonders wer keine umfassende Krankenversicherung besitzt, muss mit hohen Eigenanteilen rechnen.

Die Europäische Krankenversicherungskarte reicht bei längeren Aufenthalten in der Regel nicht aus. Gesetzliche Krankenkassen aus Deutschland übernehmen oft nur begrenzte Leistungen und unter bestimmten Bedingungen.

Auch private Krankenversicherungen schließen mitunter nicht alle Behandlungen ab oder setzen hohe Selbstbeteiligungen voraus. Einige spezialisierte oder nicht akut notwendige Behandlungen müssen komplett selbst bezahlt werden.

Die Kosten sind vor allem für ärztliche Untersuchungen, Medikamente und Krankenhausaufenthalte spürbar. Wer regelmäßig medizinische Leistungen nutzt, sollte sich vor dem Umzug genau über Versicherungsoptionen informieren, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

9) Mangel an großen städtischen Zentren und Infrastruktur

Island hat nur eine größere Stadt: Reykjavik. Alle anderen Städte und Orte sind im Vergleich sehr klein und bieten deutlich weniger städtische Infrastruktur.

Wer aus einer Großstadt kommt, wird das Angebot an Einkaufszentren, Restaurants oder kulturellen Veranstaltungen häufig als eingeschränkt empfinden. Viele Produkte und Dienstleistungen sind nur in Reykjavik verfügbar oder müssen importiert werden.

Auch das öffentliche Verkehrsnetz ist begrenzt. Zugverbindungen gibt es nicht, und Busverbindungen zwischen den Ortschaften sind oft selten oder fehlen ganz. Große Krankenhauszentren oder spezialisierte medizinische Versorgung sind ebenfalls meistens auf die Hauptstadt beschränkt.

Erweiterte Freizeitmöglichkeiten oder vielfältige Jobauswahl gibt es außerhalb von Reykjavik nur begrenzt. Wer in ländlichen Gebieten wohnt, muss längere Wege für spezielle Angebote oder Behördengänge einplanen.

Kulturelle Unterschiede und Integration

Das Leben in Island stellt Neuankömmlinge oft vor besondere Herausforderungen, insbesondere im zwischenmenschlichen Bereich. Kulturelle Eigenheiten und unterschiedliche Alltagsrhythmen wirken sich direkt auf die Integrationsmöglichkeiten aus.

Herausforderungen beim sozialen Anschluss

Island hat eine kleine, oft eng verbundene Gesellschaft. Wer neu einwandert, bemerkt rasch, dass Freundschaften meist lange bestehen und Gruppen nicht immer offen für neue Mitglieder sind. Für viele ist es deshalb schwierig, echten Anschluss über oberflächliche Kontakte hinaus zu finden.

Die Kommunikation erfolgt häufig zurückhaltend. Viele Isländer bevorzugen direkte, aber knappe Gespräche und haben eine ausgeprägte Privatsphäre. Erwartet wird, dass man persönliche Fragen vermeidet und Distanz wahrt.

In Vereinen und Freizeitgruppen können Einwanderer zwar neue Kontakte knüpfen, jedoch braucht es Geduld und echtes Interesse, um akzeptiert zu werden. Ohne Sprachkenntnisse ist die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben deutlich eingeschränkt.

Die folgende Tabelle zeigt typische Hürden:

Hürde Beispielsituation Knappe Gesprächsführung Smalltalk auf Feiern bleibt meist oberflächlich Feste Freundeskreise Neue Freundschaften entstehen langsam Sprachanforderungen Viele Aktivitäten finden nur auf Isländisch statt

Unterschiede in Alltagsgewohnheiten

Island unterscheidet sich in vielen Alltagsdetails von deutschsprachigen Ländern. Pünktlichkeit wird lockerer gehandhabt; Termine gelten oft als Richtlinie und weniger als feste Verpflichtung.

Öffnungszeiten von Geschäften oder Behörden sind teils unregelmäßig, und viele Dienstleistungen sind außerhalb von Städten nur eingeschränkt verfügbar. Familienleben und Freizeitgestaltung richten sich oft nach der Natur – Wetterbedingungen nehmen erheblichen Einfluss auf Pläne.

Als besonders wichtig gilt, sich an isländische Gepflogenheiten wie das gemeinsame Baden im Thermalbad oder das Duzen auch im beruflichen Umfeld zu gewöhnen. Feste und Traditionen, etwa im Zusammenhang mit Weihnachten oder dem Nationalfeiertag, unterscheiden sich deutlich und stellen für Einwanderer eine Eingewöhnungsprobe dar.

Kleine Alltagserfahrungen wie der Verzicht auf Bargeld oder die Akzeptanz spontaner Planänderungen sind Teil des Anpassungsprozesses. Wer offen auf lokale Sitten reagiert, erleichtert sich die Integration erheblich.

Wirtschaftliche und berufliche Aspekte

Island bietet viele Chancen, stellt aber gleichzeitig einige erhebliche Herausforderungen für Auswanderer dar. Besonders in Bezug auf Berufsperspektiven und Lebenshaltungskosten unterscheidet sich das Land in wichtigen Punkten von Deutschland.

Arbeitsmarktbedingungen in Island

Der isländische Arbeitsmarkt ist relativ klein und spezialisiert. Häufig gibt es weniger Stellenangebote, insbesondere außerhalb der Hauptstadt Reykjavík. Für bestimmte Berufsgruppen wie Pflegepersonal, IT-Spezialisten oder Handwerker besteht Nachfrage, doch viele andere Fachrichtungen sind nur begrenzt gefragt.

Ein guter Spracherwerb ist entscheidend. Viele Positionen erfordern gute Isländischkenntnisse, besonders im öffentlichen Dienst oder im Kundenkontakt. Englisch wird in vielen Branchen gesprochen, reicht aber langfristig selten aus.

Befristete Verträge und hohe Fluktuation sind keine Seltenheit. Ein Einstieg in qualifizierte Jobs ist oft schwieriger als in größeren Märkten wie Deutschland. Die Arbeitslosenquote ist meist niedrig, aber der Konkurrenzdruck kann groß sein.

Kosten des täglichen Lebens

Die Lebenshaltungskosten in Island sind deutlich höher als in Deutschland. Lebensmittel, Mieten und Dienstleistungen kosten oft 20–50 % mehr. Vor allem importierte Produkte sind teuer, da fast alles ins Land gebracht werden muss.

Typische monatliche Ausgaben (für eine Einzelperson):

Kategorie Geschätzte Kosten (EUR) Miete (1-Zimmer) 1.100 – 1.500 Lebensmittel 350 – 500 ÖPNV / Auto 70 – 250 Nebenkosten 80 – 120

Energie ist zwar vergleichsweise günstig, jedoch können unvorhergesehene Kosten rasch das Budget übersteigen. Wer nach Island auswandert, sollte unbedingt über ein ausreichend hohes Einkommen verfügen, um den erhöhten Lebensstandard dauerhaft finanzieren zu können.

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