Die 9 größten Nachteile beim Auswandern nach Schottland
Was Sie vor dem Umzug wissen sollten
Viele träumen davon, nach Schottland auszuwandern und sich in der beeindruckenden Landschaft und lebendigen Kultur eine neue Heimat aufzubauen. Die Entscheidung, das Heimatland zu verlassen, bringt jedoch nicht nur Chancen, sondern auch vielfältige Herausforderungen mit sich.
Wer einen Umzug nach Schottland in Erwägung zieht, sollte sich mit den möglichen Nachteilen und Hürden vertraut machen, die ein Leben im Ausland mit sich bringen kann. Ein realistischer Blick auf die schwierigsten Aspekte hilft dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen.
1) Insel-Denken erschwert soziale Integration
Das sogenannte Insel-Denken ist in Schottland noch spürbar. Viele Einheimische halten an lokalen Traditionen, Gewohnheiten und ihrem sozialen Umfeld fest. Das macht es für Neuankömmlinge schwieriger, echte Freundschaften zu schließen.
Auch wenn Schotten höflich und hilfsbereit sind, bleibt der Zugang zu tieferen sozialen Kreisen oft eingeschränkt. Neue Kontakte entstehen meist im beruflichen oder alltäglichen Rahmen, doch das Vertrauen für enge Freundschaften braucht Zeit.
Für Auswanderer kann das Gefühl aufkommen, außen vor zu bleiben, selbst nach mehreren Jahren im Land. Besonders Menschen aus offenen oder eng verbundenen Kulturen vermissen schnell den vertrauten sozialen Rückhalt.
Zudem führt das Insel-Denken dazu, dass sich soziale Kontakte auf Oberflächlichkeiten beschränken können. Viele Zugezogene berichten, dass Gespräche häufig unverbindlich bleiben und selten in das Privatleben vordringen. Das erschwert die Integration und den Aufbau eines stabilen sozialen Netzwerks.
2) Höhere Lebenshaltungskosten in Städten wie Edinburgh
In Städten wie Edinburgh sind die Lebenshaltungskosten spürbar höher als in vielen ländlichen Regionen Schottlands. Besonders Mietpreise fallen in der schottischen Hauptstadt ins Gewicht und werden von vielen Neuankömmlingen als eine der größten finanziellen Belastungen empfunden. Wohnungen im Stadtzentrum sind meist deutlich teurer als am Stadtrand.
Nicht nur die Mieten, sondern auch alltägliche Ausgaben wie Lebensmittel, Restaurantbesuche und öffentliche Verkehrsmittel sind in Edinburgh über dem schottischen Durchschnitt. Viele Dienstleistungen und Produkte sind preislich mit Großbritannien vergleichbar, aber die Preise unterscheiden sich spürbar von kleineren Städten und Dörfern.
Ein Flat White im Café kostet in Edinburgh etwa 3 bis 4 Euro. Auch die Nebenkosten wie Strom, Heizung und Internet erhöhen die monatlichen Ausgaben. Wer von Deutschland nach Edinburgh zieht, sollte sich auf eine generelle Steigerung der Lebenshaltungskosten einstellen, besonders in zentralen Lagen.
3) Begrenzte Jobmöglichkeiten in speziellen Branchen
In Schottland gibt es für bestimmte Berufsgruppen eine eingeschränkte Auswahl an Arbeitsplätzen. Besonders Berufe außerhalb des Tourismus, der Landwirtschaft, der Whiskyproduktion und des Bildungswesens können von limitierten Jobangeboten betroffen sein.
Akademiker, Forscher oder Fachkräfte in spezialisierten Industrie- oder IT-Bereichen finden oft ein begrenztes Stellenangebot vor. Viele größere Unternehmen haben ihren Sitz in anderen Teilen des Vereinigten Königreichs, was die Suche nach passenden Jobs zusätzlich erschwert.
Für Menschen ohne sehr gute Englischkenntnisse kann die Konkurrenz am Arbeitsmarkt ein weiteres Hindernis sein. Besonders internationale Bewerberinnen und Bewerber brauchen oft mehr Zeit, um eine adäquate Arbeitsstelle zu finden.
Selbst in den größeren Städten wie Edinburgh oder Glasgow ist das Angebot in Nischenbranchen häufig überschaubar. Wer auf eine spezielle Karriere angewiesen ist, sollte daher vor dem Umzug die Marktsituation genau prüfen.
4) Schlechtes Wetter mit viel Regen und wenig Sonne
Das Klima in Schottland ist bekannt für häufige Regenschauer und lange Perioden mit wenig Sonnenschein. Viele Regionen, besonders die Westküste und die Highlands, erleben an zahlreichen Tagen im Jahr Niederschlag. Auch im Sommer zeigt sich die Sonne oft nur kurz.
Die ständige Feuchtigkeit kann den Alltag beeinflussen. Kleidung und Schuhe werden schneller nass, Spaziergänge oder Ausflüge sind häufiger vom Wetter abhängig. Für Menschen, die viel Sonne gewohnt sind, kann dies eine echte Umstellung bedeuten.
Das trübe Wetter schlägt nicht jedem aufs Gemüt, aber einige Menschen berichten über eine gedrückte Stimmung in den dunkleren Monaten. Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder Schwierigkeiten beim Schlafen treten nach Studien durchaus öfter auf.
In den Wintermonaten sind die Tage zudem deutlich kürzer. Wer viel Zeit im Freien oder bei Tageslicht verbringen möchte, muss sich anpassen. Für Sonnenliebhaber kann das schottische Wetter herausfordernd sein.
5) Kulturelle Unterschiede führen zu Missverständnissen
In Schottland unterscheiden sich viele gesellschaftliche Normen und Werte von denen in Deutschland. Schon kleine Unterschiede im Verhalten oder in Redewendungen können zu Unsicherheiten führen.
Ein einfaches Beispiel ist der Umgang mit Höflichkeitsfloskeln. Schotten verwenden oft sehr indirekte Sprache und Ausdrücke, während Deutschsprachige direkter kommunizieren. Das kann falsch verstanden werden und wirkt manchmal unfreundlich oder reserviert.
Auch nonverbale Hinweise, wie Gesten oder Mimik, werden anders gedeutet. Ein harmlos gemeinter Kommentar oder ein Lächeln können schnell missinterpretiert werden.
Im beruflichen Umfeld können diese Unterschiede Auswirkungen auf Teamarbeit und Kundengespräche haben. Oft sind Missverständnisse nicht sofort erkennbar und zeigen sich erst später im Alltag.
Es braucht Zeit, sich an neue Regeln und Gepflogenheiten zu gewöhnen. Offenheit und Geduld helfen dabei, schottische Eigenheiten richtig einzuordnen. Wer sich vorbereitet, kann viele typische Stolpersteine im interkulturellen Austausch vermeiden.
6) Komplexe Bürokratie nach dem Brexit
Seit dem Brexit ist die Bürokratie für Auswanderer aus der EU nach Schottland deutlich aufwendiger geworden. Wer nach Schottland ziehen möchte, benötigt nun spezielle Visa oder Aufenthaltsgenehmigungen, die oft mit aufwändigen Antragstellungen und Formalitäten verbunden sind.
Die Beantragung von Arbeitserlaubnissen, Aufenthaltsstatus oder auch einem Bankkonto ist für viele Neuzuziehende komplizierter als früher. Zusätzlich gibt es neue Richtlinien, die regelmäßig angepasst werden und Teil des britischen Einwanderungssystems sind.
Auch die Anerkennung von Qualifikationen und Dokumenten kann mehr Zeit in Anspruch nehmen. Manche Anträge müssen mehrfach eingereicht oder nachgebessert werden. Fehler bei der Antragstellung können zu längeren Wartezeiten oder Ablehnungen führen.
Viele empfinden die neuen bürokratischen Hürden als stressig und zeitintensiv. Gerade für Personen ohne umfangreiche Englischkenntnisse ist der Schriftverkehr mit Behörden eine zusätzliche Herausforderung. Es empfiehlt sich, frühzeitig mit der Planung und der Informationsbeschaffung zu beginnen.
7) Schwierigkeiten bei der Anerkennung deutscher Abschlüsse
Viele deutsche Auswanderer stoßen in Schottland auf Hürden bei der Anerkennung ihrer Qualifikationen. Nicht alle deutschen Abschlüsse werden ohne Weiteres akzeptiert, besonders in reglementierten Berufen wie Medizin, Lehramt oder Ingenieurwesen.
Die Behörden in Schottland prüfen die Gleichwertigkeit einzelner Abschlüsse genau. Das Verfahren kann sich über mehrere Monate oder sogar länger hinziehen.
Oft sind zusätzliche Nachweise, Übersetzungen oder sogar Anpassungslehrgänge notwendig. Dies bedeutet nicht nur Mehraufwand, sondern verzögert auch den Einstieg in den gewünschten Beruf.
In manchen Fällen gelingt die vollständige Anerkennung gar nicht, sodass eine andere Qualifizierung erforderlich wird. Das betrifft besonders Berufe mit spezifischen landesspezifischen Anforderungen.
Auch die Anerkennung akademischer Titel ist unterschiedlich geregelt. Ein deutscher Hochschulabschluss wird nicht automatisch als gleichwertig angesehen.
Wer in Schottland fachlich Fuß fassen möchte, sollte sich frühzeitig über die jeweiligen Anforderungen informieren und gegebenenfalls Beratung suchen.
8) Hohe Mieten und begrenzter Wohnraum
In Schottland, besonders in den großen Städten wie Edinburgh und Glasgow, sind die Mietpreise in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Nachfrage nach Wohnraum übersteigt oft das Angebot, was zu einem angespannten Wohnungsmarkt führt.
Auswanderer sehen sich häufig mit hohen monatlichen Wohnkosten konfrontiert. Für zentrale oder beliebte Wohnlagen fallen oft erhebliche Mieten an, während die Auswahl an günstigen Alternativen begrenzt bleibt.
Der Wettbewerb um verfügbare Wohnungen ist groß, sodass viele Interessenten auf Wartelisten gesetzt werden oder in Kompromisslagen ziehen müssen. Kurzfristige und möblierte Wohnungen sind noch schwerer zu finden und kosten meist zusätzlich.
In ländlichen Regionen ist das Angebot an Mietwohnungen oft sehr gering. Auch hier kann es schwierig sein, passenden und bezahlbaren Wohnraum zu finden. Wer mit Familie auswandert, merkt schnell, dass besonders größere Wohnungen oder Häuser selten und teuer sind.
Die Kombination aus steigenden Mieten, knappen Angeboten und anspruchsvollen Vermietern macht die Wohnungssuche für viele Auswanderer zu einer Herausforderung. Ein längerer Vorlauf und ausreichende finanzielle Rücklagen sind empfehlenswert.
9) Begrenzter Zugang zum deutschen Gesundheitssystem
Wer nach Schottland auswandert, verliert in der Regel den direkten Zugang zum deutschen Gesundheitssystem. Dies betrifft sowohl gesetzlich als auch privat Versicherte, die oft ihre Mitgliedschaft verlieren, sobald sie ihren Hauptwohnsitz ins Ausland verlegen.
Viele Leistungen, die Deutsche in ihrer Heimat gewohnt sind, stehen im Ausland nicht mehr zur Verfügung. Dazu gehören bestimmte Spezialbehandlungen, Reha-Maßnahmen oder der gewohnte Zugang zu deutschen Ärzten und Apotheken.
Auch im Notfall ist eine Rückkehr zur medizinischen Behandlung nach Deutschland meist umständlich. In Schottland gelten die Regelungen und Angebote des britischen NHS, die sich in Struktur und Umfang von den deutschen Standards unterscheiden können.
Üblicherweise ersetzt die britische Krankenversicherung das deutsche System nicht vollständig. Wer auf bestimmte Medikamente oder Therapieformen angewiesen ist, muss sich im Vorfeld gut informieren und Vorsorgemaßnahmen treffen.
Insbesondere chronisch Kranke oder Menschen mit regelmäßigen Behandlungen müssen ihren Wechsel sorgfältig planen. Manche Leistungen sind nicht oder nur eingeschränkt im NHS verfügbar, was zu zusätzlichen Kosten oder Unsicherheiten führen kann.
Kulturelle und gesellschaftliche Anpassungen
Ein Auslandsumzug nach Schottland bringt neue gesellschaftliche und alltägliche Herausforderungen mit sich. Die Integration und das alltägliche Leben unterscheiden sich spürbar von dem, was viele Deutsche gewohnt sind.
Integration in die lokale Gemeinschaft
Schotten gelten als freundlich, doch die echte Integration in bestehende soziale Kreise kann Zeit benötigen. Gerade in ländlichen Regionen bleiben viele Gemeinschaften traditionell und zurückhaltend gegenüber Neuankömmlingen.
Soziale Kontakte entstehen meist über gemeinsame Aktivitäten, Hobbys oder lokale Vereine. Es hilft, wenn Auswanderer aktiv Interesse zeigen, an Festen teilnehmen und freiwillige Arbeit übernehmen. Sprachliche Feinheiten und ein Verständnis für lokale Witze oder Umgangsformen sind ein wichtiger Schlüssel, um akzeptiert zu werden.
Oft müssen Neuankömmlinge Geduld mitbringen, da tiefere Freundschaften erst nach längerer Zeit entstehen. Dabei können regelmäßige Gespräche mit Nachbarn oder Kollegen helfen, gewachsene Strukturen zu verstehen und Vorurteile abzubauen.
Unterschiede im täglichen Leben
Das tägliche Leben in Schottland unterscheidet sich in mehreren Punkten vom Alltag in Deutschland. Ein Beispiel ist die Bedeutung des Small Talks: Lockere Gespräche sind im Alltag üblich und gelten als höflich, auch im Supermarkt oder öffentlichen Verkehr.
Beim Einkaufen gibt es andere Ladenöffnungszeiten, viele Geschäfte schließen früher und sonntags ist die Auswahl eingeschränkt. Die Preise für Lebensmittel und Mietwohnungen liegen oft über dem deutschen Niveau.
Das Wetter ist wechselhaft, Regen und Wind sind Alltag. Viele Aktivitäten finden daher drinnen statt. Institutionen arbeiten häufig etwas bürokratischer, was bei An- und Ummeldungen Geduld erfordert. Die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln variiert stark zwischen Stadt und Land.
Herausforderungen bei der Arbeits- und Wohnungssuche
Die Arbeits- und Wohnungssuche in Schottland bringt verschiedene Hürden mit sich. Besonders für deutschsprachige Auswanderer spielen Sprachkenntnisse, die Anerkennung von Abschlüssen sowie ein angespanntes Wohnungsangebot eine große Rolle.
Arbeitsmarktsituation und Qualifikationsanerkennung
Der schottische Arbeitsmarkt ist regional unterschiedlich geprägt. In Städten wie Edinburgh und Glasgow gibt es mehr Stellen, während ländliche Gebiete oft weniger vielfältige Arbeitsmöglichkeiten bieten.
Jobs im Dienstleistungsbereich und Tourismus sind häufig, doch für qualifizierte Berufe ist oft ein offiziell anerkannter Abschluss nötig. Viele deutsche Qualifikationen werden in Schottland nicht automatisch anerkannt. Eine Nachqualifizierung oder zusätzliche Kurse können erforderlich werden.
Englischkenntnisse sind unerlässlich, da viele Arbeitgeber ein hohes Sprachniveau erwarten. Bewerbungsunterlagen müssen dem britischen Standard entsprechen – zum Beispiel wird in der Regel kein Foto verlangt. Auch Soft Skills und Berufserfahrung spielen eine große Rolle beim Bewerbungsprozess.
Immobiliensuche und Wohnungsmarkt
Der Wohnungsmarkt in Schottland ist vor allem in Großstädten wie Edinburgh und Aberdeen angespannt. Mietpreise sind gestiegen und das Angebot an bezahlbarem Wohnraum ist begrenzt.
Viele Vermieter verlangen vor Abschluss eines Mietvertrags Referenzen und einen Nachweis über regelmäßiges Einkommen. Eine Mietkaution in Höhe von etwa ein bis zwei Monatsmieten ist üblich.
Bei der Immobiliensuche sind spezialisierte Plattformen wie Rightmove oder Zoopla hilfreich. Besonders für Neueinwanderer ist es ratsam, Wohnungsbesichtigungen persönlich wahrzunehmen, um Überraschungen bei Zustand oder Lage der Unterkunft zu vermeiden. Häufig finden Besichtigungen in Gruppen statt, was den Konkurrenzdruck zusätzlich erhöht.