Die 9 größten Nachteile beim Auswandern nach Hongkong
Was Sie vor dem Umzug wissen sollten
Das Leben in Hongkong zieht seit Jahren Auswanderer aus aller Welt an. Die Stadt gilt als international, dynamisch und wirtschaftsstark, bietet aber auch einige Herausforderungen, die vor einer Entscheidung zum Umzug berücksichtigt werden sollten.
Wer nach Hongkong auswandern möchte, muss sich mit besonderen Nachteilen auseinandersetzen, die oft unterschätzt werden. Diese Faktoren betreffen das soziale Umfeld, die Arbeitswelt sowie das tägliche Leben und können den Start in der Metropole deutlich erschweren.
1) Hohe Lebenshaltungskosten, insbesondere Miete und Wohnen
Die Lebenshaltungskosten in Hongkong zählen zu den höchsten weltweit. Besonders Miete und Wohnkosten fallen stark ins Gewicht, da Wohnraum sehr begrenzt ist. Ein beträchtlicher Teil des monatlichen Budgets entfällt allein auf die Unterkunft.
Die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben für Strom, Wasser, Heizung und Müllentsorgung betragen etwa 245 Euro pro Wohnung. Für eine kleine Wohnung können die Mieten schnell mehrere tausend Euro erreichen, besonders in beliebten Stadtteilen.
Auch alltägliche Ausgaben wie Lebensmittel, öffentliche Verkehrsmittel und Dienstleistungen sind deutlich teurer als in vielen anderen Großstädten. Wer mit einer Familie nach Hongkong zieht, muss mit deutlich höheren Gesamtkosten rechnen.
Viele Auswanderer unterschätzen anfangs diese finanziellen Belastungen. Es ist wichtig, das Budget realistisch zu planen und verschiedene Angebote zu vergleichen, um unnötige Mehrausgaben zu vermeiden.
2) Eingeschränkte Dauer der visumfreien Aufenthalte für Deutsche und andere Europäer
Deutsche und andere europäische Staatsbürger dürfen zwar visumfrei nach Hongkong einreisen, doch der Aufenthalt ist zeitlich begrenzt. Für deutsche Reisende gilt in der Regel eine maximale Dauer von 90 Tagen pro Einreise.
Nach Ablauf dieser Frist müssen sie das Gebiet verlassen oder ein entsprechendes Visum beantragen, falls sie länger bleiben möchten. Eine Verlängerung des visumfreien Aufenthalts ist in der Praxis kaum möglich.
Wer plant, in Hongkong zu arbeiten oder dauerhaft zu leben, muss bereits vor der Einreise ein spezielles Visum beantragen. Diese Begrenzung schränkt spontane oder längere Aufenthalte erheblich ein.
Für Geschäftsreisende, Studenten oder Personen, die familiäre oder persönliche Gründe haben, in Hongkong zu bleiben, stellt diese Regelung eine klare Hürde dar. Auch mehrmalige kurzzeitige Einreisen nacheinander sind nicht vorgesehen und können zu Problemen führen, wenn der Verdacht von „Visum-Hopping“ entsteht.
3) Starke Luftverschmutzung in bestimmten Stadtteilen
Hongkong hat in verschiedenen Stadtteilen ein Problem mit starker Luftverschmutzung. Besonders in dicht bebauten Gegenden und an verkehrsreichen Straßen steigen die Schadstoffwerte regelmäßig an. Feinstaub- und Stickoxidbelastungen erreichen dort häufiger kritische Werte.
Die Ursache liegt vor allem im Straßenverkehr, Schiffsverkehr im Hafen, und Industrieabgasen aus der Umgebung. Wetterlagen können zudem verhindern, dass schädliche Stoffe abziehen, was die Belastung zeitweise verstärkt.
Expats berichten, dass die Luftqualität je nach Wohnlage stark schwanken kann. Wer in zentral gelegenen Bezirken wie Central oder Causeway Bay lebt, ist oft einer höheren Belastung ausgesetzt.
Diese Luftverschmutzung wirkt sich auf den Alltag aus. Es gibt Tage, an denen zum Beispiel Sport im Freien nicht zu empfehlen ist. Besonders empfindliche Personen sollten dies bei der Wahl ihres Wohnortes bedenken.
4) Kulturelle Anpassungsschwierigkeiten und Sprachbarrieren
Wer nach Hongkong auswandert, trifft auf eine völlig andere Alltagskultur, die sich deutlich von westlichen Gewohnheiten unterscheidet. Zwischenmenschliche Kommunikation, Verhaltensregeln und gesellschaftliche Erwartungen können ungewohnt und anfangs verwirrend sein.
Hinzu kommt, dass in Hongkong überwiegend Kantonesisch gesprochen wird. Auch wenn viele Menschen Englisch verstehen, reichen grundlegende Englischkenntnisse im Alltag oft nicht aus, um alle Situationen problemlos zu bewältigen.
Die kulturellen Unterschiede zeigen sich zum Beispiel im Arbeitsalltag, im Umgang mit Behörden oder in sozialen Kontakten. Missverständnisse in der Kommunikation sind keine Seltenheit.
Ein weiterer Faktor ist, dass traditionelle Werte und Hierarchien eine größere Rolle spielen als in vielen europäischen Ländern. Wer sich nicht anpassen kann, hat es häufig schwer, sich wirklich zu integrieren.
Auch die Sprachbarriere bleibt für viele Deutsche eine große Herausforderung. Ohne Sprachkenntnisse gestaltet sich die Bewältigung des täglichen Lebens oft schwieriger als gedacht.
5) Dichte und überfüllte Lebensräume in der Innenstadt
Hongkong ist bekannt für seine hohe Bevölkerungsdichte, besonders im Stadtzentrum. Viele Menschen leben auf engem Raum, und Wohnungen sind oft sehr klein. Dies betrifft auch den Alltag, da öffentliche Plätze, Straßen und Verkehrsmittel schnell überfüllt sein können.
In zentralen Stadtteilen sind Geschäfte, Cafés und Einkaufszentren dicht nebeneinander angesiedelt. Das kann dazu führen, dass es nur wenige ruhige Orte gibt und der Lärmpegel konstant hoch ist. Besonders an Wochenenden steigen die Besucherzahlen deutlich.
Eine hohe Nachfrage und begrenzte Flächen führen zu steigenden Mietpreisen. Gerade für Neuankömmlinge kann die Wohnungssuche dadurch anspruchsvoll sein. Die dichte Bebauung erschwert zudem den Zugang zu größeren Grünflächen.
Die starke Urbanisierung hat Auswirkungen auf die Lebensqualität, etwa durch Luftverschmutzung und eingeschränkte Privatsphäre. Viele Menschen müssen Abstriche beim Wohnkomfort machen. Wer Wert auf großzügigen Wohnraum oder Ruhe legt, stößt hier oft an Grenzen.
6) Begrenzte soziale Netzwerke für Neuankömmlinge
Für Auswanderer nach Hongkong kann es anfangs schwierig sein, neue soziale Kontakte zu knüpfen. Die bestehenden Gemeinschaften vor Ort sind oft eng miteinander verbunden, was den Zugang für Neuankömmlinge erschweren kann.
Viele internationale Zuzügler fühlen sich in den ersten Monaten isoliert und haben Schwierigkeiten, Teil lokaler Netzwerke zu werden. Die Sprachbarriere und kulturelle Unterschiede können diese Herausforderungen weiter verstärken.
Auch im beruflichen Umfeld ist der Aufbau eines stabilen Kontaktnetzwerks nicht immer einfach. Viele offene Stellen werden über persönliche Empfehlungen vergeben, was es für Außenstehende ohne lokale Kontakte erschwert, Fuß zu fassen.
Selbst wenn es Organisationen und Treffpunkte für Expats gibt, entstehen dort häufig nur kurzfristige Kontakte. Langfristige soziale Bindungen wachsen oft langsamer und erfordern aktive Eigeninitiative.
7) Strenge Arbeitsgesetze und hoher Leistungsdruck
Hongkong ist bekannt für seine anspruchsvolle Arbeitskultur und lange Arbeitszeiten. Viele Unternehmen erwarten von ihren Angestellten hohe Flexibilität und ständige Erreichbarkeit. Überstunden sind in vielen Branchen an der Tagesordnung und werden oft nicht zusätzlich vergütet.
Die Arbeitsgesetze bieten Arbeitnehmern im internationalen Vergleich weniger Schutz. Kündigungsfristen und Abfindungen sind meist kürzer und weniger geregelt als in Deutschland. Das sorgt bei vielen Auswanderern für Unsicherheit, vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Der hohe Wettbewerbsdruck führt dazu, dass Arbeitnehmer oft durchgehend Spitzenleistungen bringen müssen. Das Betriebsklima kann dadurch stressig und leistungsorientiert sein. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben ist für viele schwierig zu erreichen.
Zudem gibt es nur wenige gesetzliche Feiertage und vergleichsweise wenig Urlaub. Häufige Arbeitsbelastung und der Druck, immer effizient zu sein, können auf Dauer die Gesundheit beeinträchtigen. Für Auswanderer, die ein entspannteres Arbeitsumfeld gewohnt sind, ist die Umstellung herausfordernd.
8) Hohe Belastung durch den Lärmpegel in der Stadt
Hongkong zählt zu den lautesten Metropolen der Welt. Der Lärmpegel in der Stadt ist fast rund um die Uhr hoch – verursacht durch dichten Straßenverkehr, Bauarbeiten, Menschenmengen und nächtliches Treiben.
Gerade in zentralen Lagen oder belebten Wohnvierteln nehmen Bewohner den Geräuschpegel besonders intensiv wahr. Fenster bieten in vielen Wohnungen oft nur begrenzten Schutz vor ständigem Straßenlärm und Baustellen.
Für viele Einwanderer bedeutet diese hohe Lärmbelastung eine deutliche Umstellung. Wer empfindlich auf Geräusche reagiert, kann dadurch an Schlafqualität und Konzentration einbüßen.
Lärm kann langfristig das Wohlbefinden und die Gesundheit beeinträchtigen. Nach aktuellen Studien leiden auch viele Großstadtbewohner in Europa unter ähnlichen Problemen, was den Alltag zusätzlich erschweren kann.
Viele Menschen gewöhnen sich zwar mit der Zeit an das Geräuschniveau, doch es bleibt eine nicht zu unterschätzende Herausforderung des Lebens in Hongkong. Besonders Familien mit kleinen Kindern oder ältere Menschen empfinden die dauerhafte Lärmkulisse oft als störend.
9) Eingeschränkte Freiräume und Freizeitmöglichkeiten im urbanen Umfeld
Hongkong ist für seine hohe Bevölkerungsdichte und die intensive Nutzung städtischer Räume bekannt. Grüne Flächen und großzügige Freiräume sind oft begrenzt, gerade im Vergleich zu europäischen Städten. Viele öffentliche Parks sind stark besucht, besonders am Wochenende.
Private Außenbereiche sind aufgrund der hohen Mietpreise selten. Balkone oder Gemeinschaftsgärten sind meist klein oder fehlen ganz. Familien mit Kindern oder Menschen, die regelmäßig im Freien Sport treiben möchten, stoßen schnell an ihre Grenzen.
Die meisten Freizeitaktivitäten spielen sich in kommerzialisierten Innenräumen wie Einkaufszentren, Fitnessstudios oder Restaurants ab. Naturerlebnisse sind zwar an den Stadträndern möglich, erfordern aber meist längere Anfahrtswege mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Besonders im Alltag ist der direkte Zugang zu Erholungsräumen eingeschränkt.
Die Stadtverwaltung bemüht sich, das Angebot an Grünflächen zu verbessern. Dennoch bleibt die Konkurrenz um vorhandene Plätze groß, und eine echte Erholung im Freien ist oft nur eingeschränkt möglich.
Rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen
Hongkong bietet zwar internationale Chancen, doch Auswanderer sehen sich mit spezifischen gesetzlichen Vorgaben und steuerlichen Anforderungen konfrontiert. Unterschiedliche Regularien und Verfahren stellen dabei zentrale Herausforderungen dar.
Visabestimmungen und Aufenthaltsrecht
Wer als EU-Bürger nach Hongkong umsiedeln möchte, benötigt für einen dauerhaften Aufenthalt ein passendes Visum. Ein Aufenthalt von bis zu 90 Tagen ist für viele Nationalitäten visumfrei möglich, für längere Zeiträume sind verschiedene Visaarten erforderlich.
Zu den gängigen Visaarten zählen das Arbeitsvisum, das Investorenvisum und das Familiennachzugsvisum. Jeder Visumtyp hat eigene Voraussetzungen, wie etwa einen Arbeitsvertrag oder einen finanziellen Nachweis. Antragsteller müssen detaillierte Unterlagen einreichen und mit teilweise strengen Prüfungen rechnen.
Die Bearbeitungszeiten variieren und können mehrere Wochen betragen. Verstöße gegen die Aufenthaltserlaubnis führen zu empfindlichen Strafen oder sogar zur Ausweisung aus Hongkong.
Steuerliche Herausforderungen für Auswanderer
Hongkong verfolgt das Territorialprinzip: Nur Einkommen, das in Hongkong erzielt wird, unterliegt der Besteuerung. Ausländisches Einkommen bleibt steuerfrei, solange es nicht in Hongkong generiert wird. Das sorgt für steuerliche Vorteile, verlangt aber eine genaue Dokumentation der Einnahmen und Aktivitäten.
Die Einkommensteuer in Hongkong ist gestaffelt und vergleichsweise niedrig, kann aber durch zusätzliche Abgaben – wie Sozialversicherungen oder lokale Gebühren – ergänzt werden. Unternehmen und Selbstständige stoßen auf eigene Regelungen zur Körperschafts- und Gewerbesteuer, abhängig von der jeweiligen Tätigkeit und Unternehmensform.
Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Hongkong und Deutschland existieren zwar, greifen aber nicht in allen Fällen. Es ist ratsam, sich vorab über Meldepflichten und Steuererklärungen zu informieren, um unerwartete Nachzahlungen oder rechtliche Schwierigkeiten zu vermeiden.
Herausforderungen im Alltag
Das tägliche Leben in Hongkong konfrontiert Neuankömmlinge mit Herausforderungen, die sowohl aus kulturellen als auch aus praktischen Faktoren entstehen. Besonders in Bezug auf Integration und Wohnraumgestaltung ist eine Anpassung oft zwingend notwendig.
Kulturelle Anpassung und Integration
Die Kultur Hongkongs ist eine einzigartige Mischung aus chinesischen Traditionen und westlichen Einflüssen. Viele Auswanderer erleben zunächst einen Kulturschock, da Verhaltensweisen und Werte zum Teil stark von denen in Europa oder Nordamerika abweichen.
Die lokale Sprache, Kantonesisch, ist für Neuankömmlinge schwer zu erlernen. Englische Sprachkenntnisse helfen, sind aber gerade im Alltag nicht immer ausreichend. Besonders im Umgang mit Behörden oder im Straßenalltag werden häufig gute Sprachkenntnisse erwartet.
Freundschaften und soziale Kontakte zu knüpfen kann Zeit in Anspruch nehmen. Das soziale Leben ist oft sehr eng an Beruf und Familie gebunden. Offenheit, Flexibilität und die Bereitschaft, sich auf neue Gepflogenheiten einzulassen, sind deshalb wichtig.
Wohnraumsituation und Mietpreise
Hongkong zählt zu den teuersten Wohnmärkten der Welt. Selbst kleine Wohnungen erreichen sehr hohe Monatsmieten. Für viele Expats bedeutet das, auf weniger Wohnfläche als in der Heimat auskommen zu müssen.
Die Wohnungssuche gestaltet sich häufig schwierig, da begehrte Lagen stark nachgefragt und schnell vergeben sind. Gängige Apartment-Größen liegen oft unter 40 Quadratmetern, eine Übersicht:
Wohnungstyp Durchschnittliche Größe Monatliche Miete (HKD) Studio 20–30 m² 15.000–25.000 2-Zimmer 35–50 m² 25.000–40.000
Neben den Kosten ist auch die Qualität der Wohnungen oft unterschiedlich. Ältere Gebäude weisen nicht selten Instandhaltungsprobleme auf, was zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt.