Leben in Argentinien nach der Wahl Javier Mileis

Erfahrungsbericht von Manuel aus der Schweiz

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

In Argentinien vollzieht sich ein bemerkenswerter politischer Wandel. Als eines der bedeutsamen Länder Südamerikas mit einer bewegten Vergangenheit, die von Militärdiktaturen bis zu intensiven sozialen Auseinandersetzungen reicht, steht Argentinien nun vor einem neuen Kapitel. Die jüngsten Wahlen haben gezeigt, dass insbesondere die jungen Menschen bereit sind, neue Lösungsansätze zu suchen, um die herausfordernden Probleme des Landes anzugehen. Diese Entwicklung deutet auf ein zunehmendes Interesse an alternativen politischen Strömungen hin, was zu einem bedeutenden Machtwechsel geführt hat.

Die argentinische Gesellschaft durchlebt aufgrund der hohen Inflationsraten und der Wechselkursschwankungen wirtschaftliche Unsicherheiten, die die Lebensbedingungen im Land stark beeinflussen. Viele Menschen suchen nach Wegen, diese Herausforderungen zu meistern, und blicken mit gemischten Erwartungen in die Zukunft. Umfassende Erfahrungsberichte von Einheimischen und Auswanderern tragen zum Verständnis der derzeitigen Situation bei und öffnen einen Blickwinkel auf die Vergleiche zwischen verschiedenen Lebensumständen. In einer Zeit der globalen Veränderungen spielt Argentinien eine experimentelle Rolle – eine Tatsache, die weitreichende Auswirkungen haben könnte.

Key Takeaways

  • Argentinien erfährt einen politischen Wandel, der vor allem von der jungen Generation vorangetrieben wird.

  • Hohe Inflation und Wechselkursschwankungen prägen das wirtschaftliche Bild des Landes.

  • Persönliche Erfahrungen vermitteln Einblicke in die aktuellen Lebens- und Arbeitsbedingungen.

Die gegenwärtige Lage in Argentiniens Politik und Wirtschaft

Argentinien hat sich über die Zeit mit intensiven politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert gesehen. Die Wahl eines libertären Regierungschefs, der sich zu den Grundsätzen der österreichischen Schule bekennt, stellt dabei eine historische Zäsur dar. Der Regierungswechsel hat insbesondere bei jungen Menschen aufgrund ihrer Hoffnung auf Alternativen und funktionsfähige Lösungen Anklang gefunden.

Die wirtschaftliche Situation wird jedoch durch hohe Inflationsraten erschwert. Angesichts eines Inflationsniveaus von über 160% im letzten Jahr hat der Wert des nationalen Währung gegenüber dem Dollar stark gelitten. Die Bezahlung in ausländischer Währung kann für einige eine gewisse Abschwächung des Inflationseffekts und der Preiserhöhungen bedeuten. Im Alltag wird der Ruf nach „Cambio“ – dem Austausch von Peso gegen Dollar – häufig laut, was auf die intensive Suche nach finanzieller Stabilität hindeutet.

Die Zukunft des Landes bleibt ungewiss und ist ein Zentralthema für Unternehmen und Freelancer, die sich für eine Auswanderung nach Argentinien interessieren. Des Weiteren umfasst der Themenschwerpunkt auch steuerliche Planung und Firmengründungen im Ausland.

In direktem Austausch berichten in Argentinien lebende Experten über ihre Erfahrungen. Die Lebenswirklichkeit zeigt, dass hohe Inflationsraten zu einer zunehmenden Unzufriedenheit führen und radikale politische Kandidaturen begünstigt haben. Die regelrechte Eskalation von Missmut vor den Wahlen lässt sich als Vorboten eines politischen Umbruchs einordnen. Der libertäre Leader hat mit klaren Positionen polarisiert und lässt auf eine signifikante Änderung der Staatsführung hoffen.

Bedeutung der Entscheidung für Javier Milei

In Argentinien, einem Land mit einer bewegten Vergangenheit von Militärdiktaturen und politischen Unruhen, stellt die Wahl von Javier Milei einen Wendepunkt dar. Milei, ein bekennender Libertärer, hat sich als Regierungschef durchgesetzt, eine Premiere für das südamerikanische Land. Seine Unterstützung ist besonders unter der jungen Bevölkerung bemerkenswert hoch, die Veränderung und neue Lösungen für bestehende Probleme sucht.

  • Fokus auf junge Wähler: Die junge Generation sieht in Milei eine neue Hoffnung auf Veränderung.

  • Währungsstabilität: Auslandsüberweisungen mildern die Auswirkungen der Inflation ab, indem sie den Wechselkurs beeinflussen, der tendenziell mit der Inflation Schritt hält.

  • Bedeutung des Wechselkurses: In Argentinien ist der Tauschhandel mit Währungen – vor allem dem Dollar – von besonderer Bedeutung und wird oft mit dem Handel von Drogen in anderen Ländern verglichen.

  • Wirtschaftliche Perspektive: Die zukünftige Richtung von Argentiniens Wirtschaft unter Mileis Führung ist noch ungewiss.

Wählen als Mittel des Wandels: Die Präferenz für Milei illustriert das Bedürfnis nach einem anderen Ansatz, da bisherige Methoden der Problembewältigung nicht den gewünschten Erfolg brachten.

Libertäre Prinzipien: Mileis Anhängerschaft erhofft sich eine Umsetzung von Ideen der österreichischen Schule von Wirtschaftswissenschaften und des Libertarismus, die durch seine Wahl in den Vordergrund gerückt sind.

Experteneinblicke: Manuel, ein in Argentinien lebender Experte, bietet als Zeitzeuge direkte Einblicke in die Entwicklungen seit Mileis Amtsantritt und beleuchtet den Kontrast zwischen der früheren Stabilität der Schweiz und der dynamischen Situation in Argentinien.

Berufliche Verwandlung: Manuels Erfahrungen als Event- und Hochzeitsfotograf sowie Video-Editor geben Aufschluss darüber, wie individuelle Karrieren im Zuge der wirtschaftlichen Veränderungen neue Formen annehmen können.

Inflation und ihre Folgen: Eine Inflationsrate von über 160% im letzten Jahr zeigt die wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen sich Argentinier konfrontiert sehen, und unterstreicht die Dringlichkeit eines politischen Umschwungs.

Mit Mileis Aufstieg zeichnet sich eine Periode voller Veränderungen ab, die sowohl Unsicherheit als auch Potenzial für wirtschaftliche und gesellschaftliche Reformen in Argentinien birgt.

Die Bedeutung junger Wähler

In Argentinien, einem Land mit einer bewegten Vergangenheit inklusive einer Militärdiktatur, zeigt sich eine interessante Entwicklung: Der libertäre Kandidat Javier Milei hat insbesondere junge Wähler für sich gewinnen können. Seine Wahl zum Regierungschef markiert das erste Mal, dass ein bekennender Libertärer in einem so bedeutenden und großen Land wie Argentinien die Führung übernimmt. Die Frage, wie diese unkonventionelle politische Richtung das Land beeinflussen wird, ist ein Thema von großer Relevanz.

Für viele junge Argentinier bietet Milei eine neue politische Alternative, fernab der etablierten Strömungen von Kirchnerismus und Peronismus, die tief in der sozialen und politischen Landschaft Argentiniens verwurzelt sind. Unter deren Führung hat das Land extreme Inflationsraten von weit über 100 Prozent erlebt, was zu allgemeiner Unzufriedenheit und dem Wunsch nach einer neuen Richtung führte.

Die Unterstützung aus dem Ausland und die Bezahlung in ausländischer Währung helfen einigen Bürgern, die Inflation teilweise abzufedern, da der Wechselkurs auf die Inflation reagiert. In einem Klima, in dem der Ruf nach dem Umtausch in Dollar – "cambio, cambio" – allgegenwärtig ist, vergleichen einige die Verzweiflung der Menschen nach einer stabileren Währung mit der Suche nach Rauschmitteln in anderen Ländern.

Die Zustimmung für Milei ist auch ein Ergebnis der wachsenden Unzufriedenheit der argentinischen Bevölkerung. Die Jahre vor seiner Wahl wurden von zunehmender Unzufriedenheit unter der Bevölkerung und enormen Inflationsraten geprägt. Politische Unruhen, darstellbar durch körperliche Auseinandersetzungen im Kongress, waren keine Seltenheit. In diesem Kontext bot Milei als Außenseiterkandidat eine radikale Alternative zu den herkömmlichen Parteienlandschaften.

Zusammengefasst lässt sich erkennen, dass die junge Wählerschaft Argentiniens nach neuen Lösungen sucht – ein Umdenken, das im Wahlverhalten deutlich wird. Die liberale Richtung unter Milei und die damit verbundene Hoffnung auf tiefgreifende politische und wirtschaftliche Veränderungen spiegeln ein starkes Verlangen nach einem neuen Ansatz in der argentinischen Politik wider.

Währungsschwankungen und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft

Wirtschaftsexperten betrachten die Inflation und den Wechselkurs als zentrale Indikatoren für die finanzielle Gesundheit eines Landes. In Argentinien, einer Nation, die sich durch eine beschwerliche Vergangenheit hindurchmanövriert hat, beeinflusst die Bezahlung aus dem Ausland die wirtschaftliche Landlage maßgeblich. Solche Zahlungen helfen dabei, die Auswirkungen der Inflation zu mildern, da der Wechselkurs sich teilweise der Inflation anpasst.

In der Straßen Argentiniens hört man oft den Ruf "cambio, cambio" – ein Ruf, der den Geldwechsel von Landeswährung in Dollar bezeichnet. Dieser Vergleich mit der unaufhörlichen Nachfrage nach Drogen in anderen Ländern verdeutlicht die Bedeutung des US-Dollars in der argentinischen Wirtschaft und die Präsenz von Wechselstuben. Die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung Argentiniens bleibt jedoch ungewiss, gleich einem offenen Experiment unter den Augen der Welt.

Markante politische Veränderungen Das große Interesse der Öffentlichkeit gilt dem neuen Regierungsoberhaupt, einem Bekenner der libertären Philosophie. Es ist das erste Mal, dass ein Vertreter dieser Schule in einem bedeutenden Land wie Argentinien an die Macht gelangt. Diese Entwicklung fasziniert Anhänger der österreichischen Schule sowie der libertären Ideen. Es wird erwartet, dass dieser politische Zuwachs zu bedeutsamen Veränderungen in Argentinien führen könnte.

Der persönliche Blickwinkel eines Experten Manuel, ein Experte, der selbst in Argentinien lebt, bietet einen authentischen Einblick in das Leben seit der Regierungsübernahme durch den neuen Chef. Ursprünglich aus der Schweiz stammend, hat seine Liebesgeschichte ihn nach Argentinien geführt. Dort hat er eine Laufbahn als Fotograf und Videograf eingeschlagen, wobei er seine kreative Arbeit an das geringere Erfordernis formaler Zertifikate im Land angepasst hat.

Wirtschaftliche und gesellschaftliche Umstände vor der Wahl Vor der Wahl, die Manuel miterlebte, brödelte es bereits stark in der argentinischen Gesellschaft. Eine angespannte Stimmung herrschte vor, angetrieben durch enorme Inflationsraten, die weit über das hinausgingen, was in anderen Teilen der Welt beobachtet wird. Diese Inflation, die phasenweise mehr als 160% betrug, hatte eine deutliche Auswirkung auf die Kaufkraft und die allgemeine Lebenshaltungskosten.

Manuel zufolge hat die Unzufriedenheit mit der politischen Führung und das zweiparteigen System zu einer Proteststimmung geführt, die schließlich in der Wahl eines unkonventionellen Kandidaten, der eine Alternative bot, mündete. Die Argentinier, die traditionell zwischen Kirchnerismus und Neoliberalismus gespalten sind, sehnten sich nach einem Wandel. Manuel berichtet, dass es sogar physische Auseinandersetzungen im argentinischen Kongress gab, was die hohe Emotionalität und die politische Polarisierung im Land verdeutlicht.

Die Zukunftsaussichten Argentiniens

Argentinien befindet sich in einer Phase tiefgreifender gesellschaftlicher und politischer Veränderungen. Nach Jahren der politischen Unruhen und der Konfrontationen im Kongress wurde mit der Wahl eines libertären Regierungschefs ein neuer Weg eingeschlagen. Dies stellt einen Wendepunkt dar, der vor allem für die Anhänger der österreichischen Schule und libertären Ideale von großem Interesse ist. Die frische Führung bietet eine bisher nicht dagewesene Alternative im politischen Spektrum Argentiniens.

Die fortwährenden wirtschaftlichen Herausforderungen wie die extreme Inflation, die zuletzt bei über 160% lag - in realen Preisen womöglich sogar noch höher - haben zu einer spürbaren Unzufriedenheit in der Bevölkerung geführt. Dies gipfelte in einer Wahl, die viele als Protest gegen das etablierte System interpretierten. Das Mehrparteiensystem, das stark von sozialorientierten Bewegungen wie dem Kirchnerismo bzw. Peronismus geprägt ist, hat zu massiven staatlichen Ausgaben und einer daraus resultierenden inflationssteigernden Geldpolitik geführt.

Die junge Generation, die sich einer libertären Führung zuwendet, sucht aktiv nach neuartigen Lösungen, um der Inflation und den damit verbundenen wirtschaftlichen Problemstellungen zu begegnen. Der neu gewählte Regierungschef hat klar seine Positionen während des Wahlkampfs kommuniziert, was sowohl national als auch international Aufmerksamkeit erregte.

Experten, die direkt in Argentinien ansässig sind, bieten wertvolle Einblicke in die aktuelle Lage. Unter diesen Experten herrscht Einigkeit darüber, dass die aktuellen Entwicklungen in Argentinien als Chance gesehen werden können, grundlegende Veränderungen herbeizuführen. Die Strategien umfassen eine Vielzahl an Maßnahmen - von der Anerkennung informeller Berufe bis hin zur Anpassung an digitale Arbeitsformen.

Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Auswirkungen die neu gewählte Regierungsführung auf das tägliche Leben in Argentinien und auf dessen wirtschaftliche Entwicklung haben wird. Man darf gespannt sein, ob die gegenwärtige Inflation abgefedert, und ob eine tiefere Zufriedenheit unter den Menschen erreicht werden kann. Die Situation in Argentinien, einst geprägt von politischen und ökonomischen Unruhen, bietet somit eine einzigartige Perspektive auf die Möglichkeiten einer libertären Regierung in einem großen und kulturell reichen Land.

Podcast "Blickpunkt Auslandsbeziehungen" - Schwerpunktthema: Argentinien

In der jüngsten Episode von "Blickpunkt Auslandsbeziehungen", dem wöchentlichen Podcast, der sich mit der Unternehmensgründung und Besteuerung im Ausland beschäftigt, wurde das Augenmerk auf Argentinien gerichtet. Der libertäre Regierungsführer meleay, dessen Wahl ein großes Interesse unter den Zuschauern hervorgerufen hat, war zentrales Thema dieser Diskussion. Die Episode bot eine Plattform, um tiefer in die politischen Entwicklungen und Änderungen Argentiniens einzutauchen, seit meleay an der Macht ist.

  • Gastgeber:

    • Daniel Taborek

    • Sebastian Sauerborn

  • Experte: Manuel, ein aus der Schweiz stammender Argentinien-Resident, der Teil des Podcast-Teams ist.

Inhalte der Diskussion:

  • Wirtschaftliche Lage

    • Auswirkung der ausländischen Geldflüsse auf die Inflation und lokale Währung

    • Häufigkeit des Währungsaustauschs als Indikator ökonomischer Bedingungen

  • Politische Situation

    • Argentiniens bewegte Vergangenheit mit Themen wie Militärdiktatur

    • Der libertäre Einfluss meleays und der Einfluss der österreichischen Schule der Ökonomie

  • Gesellschaftliche Stimmung

    • Das zunehmende Bedürfnis nach politischer Veränderung unter den jungen Wählern

    • Vergleiche der vorwahlzeitlichen Atmosphäre mit historischen Zeiten großer Unzufriedenheit

Manuels Hintergrund:

  • Beruflicher Werdegang:

    • Wechsel vom Chemielaboranten in der Schweiz zum erfolgreichen Fotografen und Videografen in Argentinien

    • Umstellung auf Online-Arbeit und Videobearbeitung während der Pandemie

    • Beherrschung von vier Sprachen und daraus resultierende berufliche Chancen

  • Persönliche Erfahrungen:

    • Von Begegnung und Liebe zu einer Argentinierin in der Schweiz bis zur Auswanderung nach Argentinien

    • Kontraste und Anpassungen im Lebensstil zwischen der Schweiz und Argentinien

Die Sendung illustrierte, wie das Leben und die Karriere eines Schweizer Auswanderers sich während des gesellschaftlichen Umbruchs in Argentinien entwickelten, und welche Einblicke er aus erster Hand über die Ära nach der Wahl von meleay geben konnte.

Libertäre Bewegung und Wirtschaftsdoktrin in Argentinien

In Argentinien zeichnet sich eine bemerkenswerte politische Wende ab, insbesondere durch das Erstarken der libertären Bewegung. Nicht zuletzt hat diese Tendenz mit der Wahl eines libertären Regierungschefs eine neue Dynamik erhalten. Ein bemerkenswertes Phänomen in einem so großen und bedeutenden Land ist die zunehmende Aufmerksamkeit, die der österreichischen Schule der Volkswirtschaftslehre geschenkt wird. Dies ist von besonderem Interesse für Personen, die eine Affinität zur libertären Ideologie oder zur österreichischen Wirtschaftstheorie haben.

Viele Bürger empfinden die libertäre Richtung als alternative Lösung zu den bisherigen politischen Strategien. Die aktuellen politischen Verhältnisse bieten somit einen Nährboden für das libertäre Gedankengut. Hierbei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:

  • Die Enttäuschung über traditionelle politische Parteien und deren Lösungsansätze.

  • Die steigende Inflationsrate und die damit verbundenen wirtschaftlichen Herausforderungen.

  • Die Forderung nach neuen Wegen und innovativen Ideen zur Lösung wirtschaftlicher Schwierigkeiten.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass gerade junge Menschen verstärkt nach alternativen Lösungsansätzen suchen. Sie wenden sich vermehrt Ideen zu, die nicht etablierten politischen Strukturen entspringen.

Austausch von Erfahrungen

Die jüngsten Entwicklungen und das libertäre Klima in Argentinien haben internationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Durch einen offenen Austausch über soziale Medien und Dialoge in Podcasts wird über das libertäre Klima und die Auswirkungen der österreichischen Schule berichtet. Besonders hervorgehoben werden dabei:

  • Persönliche Erfahrungen: Menschen, die in Argentinien leben, teilen ihre Wahrnehmungen und persönlichen Geschichten.

  • Fachlicher Austausch: Experten, die vor Ort leben und arbeiten, bieten Einblicke in die praktischen Folgen der politischen Änderungen.

Die Zukunft Argentiniens ist weiterhin ungewiss, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation unter dem Einfluss des libertären Gedankenguts und der österreichischen Wirtschaftstheorie entwickeln wird.

Persönliche Einblicke und Beobachtungen

Manuel, ein in Argentinien lebender Schweizer und Experte für argentinische Verhältnisse, teilt seine Eindrücke über das Leben inmitten der politischen Umbrüche im Land. Er berichtet von der Wahl eines libertären Regierungschefs und den Veränderungen, die seitdem im argentinischen Alltag zu spüren sind. Als jemand, der die Schweiz und Argentinien kennt, erlebt er den starken Gegensatz zwischen beiden Ländern täglich.

Beruflicher Werdegang und Umzug nach Argentinien:

  • ursprünglich Chemielaborant in der Schweiz

  • Umzug nach Argentinien folgte der Liebe zu einer argentinischen Frau

  • erfolgreiche Karriereumschwenkung zum Fotografen und Videoproduzenten aufgrund der flexibleren Anerkennung von Kompetenzen in Argentinien

  • Tätigkeit als Event- und Hochzeitsfotograf, später Spezialisierung auf Video-Editing und Soziale Medien

Beobachtungen bezüglich der politischen Entwicklung:

  • Manuel beschreibt ein Land, das von hoher Inflation und Unzufriedenheit mit der politischen Führung geprägt ist

  • Das Volk empfindet weit über 100% Inflation, was zu einem deutlichen Verlangen nach Veränderung führte

  • Manuel identifiziert, dass die Wahl von Meleay als libertärer Kandidat eine Art Ventilfunktion für den aufgestauten gesellschaftlichen Druck darstellte

Leben in Argentinien:

  • Manuel berichtet von einer Spaltung der Gesellschaft in zwei parteipolitische Lager

  • Die sozial orientierten Staatsausgaben haben zu einer enormen Inflation geführt, die das tägliche Leben der Menschen beeinträchtigt

  • Er hebt hervor, dass die Unzufriedenheit mit der Politik und Politikern weit verbreitet ist

Zukunftsausblick:

  • Manuel sieht seine Zukunft im Land trotz der offenen Fragen als positiv an

  • Bei Diskussionen in seinem Umfeld wird häufig der libertäre Ansatz und damit verbundene Wandlung Argentiniens thematisiert

Diese persönlichen Berichte bieten einen authentischen Einblick in das Leben in Argentinien während einer Zeit des politischen Wandels. Manuel vermittelt ein Bild der aktuellen Situation und der Stimmung im Land, die von tiefer Unsicherheit sowie einem Hoffnungsschimmer auf Wandel geprägt ist.

Manuels Reise: Aus der Schweiz nach Südamerika

Manuel, einst Chemielaborant in der Schweiz, fand seinen Weg nach Argentinien durch Zufall – eine Liebe, die über Kontinente hinweg reichte. Nach mehreren Reisen entschied er sich, sein Leben in der Heimat hinter sich zu lassen und ins Land der Gauchos auszuwandern. Seine Expertise in der Fotografie, die er nebenbei in der Schweiz praktizierte, ermöglichte ihm in Argentinien eine neue berufliche Laufbahn. Im Vergleich zur Schweiz, wo akademische Nachweise oft ausschlaggebend sind, setzte sich Manuel in Argentinien durch Talent und praktische Fähigkeiten durch. Als Event- und Hochzeitsfotograf begann er und diversifizierte seine Tätigkeiten bald auch in die Videografie.

Professionelle Entwicklung und Sprachen: Mit der Ausbreitung der Pandemie wandte sich Manuel verstärkt der Onlinearbeit zu. Er spezialisierte sich auf Videobearbeitung, was ihm eine Zusammenarbeit mit einem Team eröffnete, bei dem er auch heute tätig ist. Durch seine Arbeit für soziale Medien und die Lokalisierung von Inhalten beherrscht Manuel jetzt vier Sprachen – Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch.

Politische und wirtschaftliche Umbrüche: Manuel erlebte in Argentinien eine Zeit großer wirtschaftlicher und politischer Turbulenzen, geprägt von hoher Inflation und gesellschaftlichem Unmut. Die unkonventionelle Wahl von Meleay zum Präsidenten, einem erklärten Libertären, war ein bezeichnendes Zeichen des Wandels. Meleay hebt sich durch radikale Positionen ab und sein Aufstieg wurde global diskutiert – ein Indikator für einen Wunsch nach Veränderung innerhalb der argentinischen Bevölkerung. Unter der Oberfläche brodelt es in der Nation, die bereits eine Geschichte von Intensität und Militärdiktaturen hat. Der Inflationsdruck erhöhte die Spannungen und ließ viele Menschen nach alternativen Lösungen suchen.

Manuels Perspektive: Er beobachtet weiterhin die dynamischen Entwicklungen in seinem neuen Heimatland, ohne zu wissen, was die Zukunft bringen wird. In einer Atmosphäre, die von Fiatwährung und Wechselkursen dominiert wird, ist "Cambio" – der Ruf nach Dollar – allgegenwärtig und spiegelt das wirtschaftliche Klima wider, in dem er lebt und arbeitet.

Lebensbedingungen in Argentinien im Vergleich zur Schweiz

Argentinien durchlebt eine Zeit des sozialen und wirtschaftlichen Wandels, geprägt durch eine intensiv erlebte Geschichte und virulente politische Dynamik. Insbesondere die junge Generation bewegt sich dabei weg von etablierten Methoden hin zu innovativen Lösungen in der Politik. Die Währung des Landes unterliegt einer hohen Inflation, daher ist für die Menschen, die Einkünfte aus dem Ausland erhalten, die Umrechnungsrate ein wichtiger wirtschaftlicher Puffer.

Im Gegensatz dazu steht die Schweiz, bekannt für ihre politische Stabilität und Wirtschaftskraft. Schweizer Bürger erleben ein hohes Maß an Sicherheit und Ordnung. Die Lebensverhältnisse in beiden Ländern könnte man kaum kontrastreicher vorfinden. Während die Schweiz für ihre Struktur und ihren Wohlstand bekannt ist, befindet sich Argentinien in einer Phase tiefer sozialer und ökonomischer Veränderungen.

Die Regierungsübernahme durch einen libertär orientierten Präsidenten in Argentinien stellt einen Wendepunkt dar. Diese unerwartete Entwicklung brachte frischen Wind in die politische Landschaft und führte zu Diskussionen und Hoffnungen auf Veränderung. Der Schweizer Manuel, der nun schon seit sieben Jahren in Argentinien lebt, erlebt diese Entwicklung aus erster Hand. Als früherer Bewohner und Berufstätiger in der Schweiz hat er die Möglichkeit, die Diskrepanzen zwischen den beiden Kulturen direkt zu vergleichen.

Manuel hat in Argentinien eine neue Karriere als Fotograf und Videograf eingeschlagen und bemerkt deutlich die geringere Bedeutung formeller Bildungsabschlüsse für das Berufsleben. Praktische Fähigkeiten und gezeigte Leistungen sind dort von größerer Bedeutung als in der Zertifikate orientierten Schweiz. Diese Unterschiede im beruflichen Umfeld zeigen eindrücklich die Divergenz im Alltagsleben der beiden Nationen.

Der Übergang von einer gesicherten Anstellung als Chemielaborant in der Schweiz zu einer freiberuflichen Tätigkeit in Argentinien spiegelt die Risikobereitschaft und Flexibilität wider, die für viele Einwohner Argentiniens angesichts der unsicheren politischen und wirtschaftlichen Lage erforderlich sind. Manuel selbst erlebt eine Gesellschaft, die historisch durch politische Extreme geprägt wurde und die auch heute noch in Aufruhr ist. Der Kontrast zwischen der Schweiz, seiner Heimat, und Argentinien, seiner Wahlheimat, konnte für ihn nicht größer sein.

Manuels Berufliche Entwicklung in Südamerika

Manuel, ein Schweizer Chemielaborant mit einer Liebe zur Fotografie, fand seinen Weg nach Argentinien durch den Zufall einer Beziehung. Sein Interesse an Fotografie führte ihn zu einer erfolgreichen Karriere als Event- und Hochzeitsfotograf in seinem neuen Heimatland. Nach einigen Jahren erweiterte Manuel sein Repertoire um Videografie und spezialisierte sich während der Pandemie auf Online-Editing. Durch seine Arbeit in Video-Bearbeitung für soziale Medien und Lokalisierungsdienste profitiert Manuel nun von seinen Kenntnissen in vier Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch.

Berufliche Veränderungen:

  • Ursprung als Chemielaborant in der Schweiz

  • Wandlung zum professionellen Fotografen in Argentinien

  • Vertiefung in Event- und Hochzeitsfotografie

  • Entwicklung neuer Kompetenzen im Bereich Videografie und -bearbeitung

Erfahrungen in Argentinien:

  • Anpassung an neue kulturelle Umstände ohne notwendige formale Qualifikationen

  • Aufbau einer erfolgreichen selbstständigen Laufbahn

  • Nutzung seiner Mehrsprachigkeit im beruflichen Kontext

Durch diesen Berufswandel hat Manuel eine neue Perspektive auf das Leben und Arbeiten im Ausland gewonnen und teilt seine Erfahrungen im Podcast "Perspektive Ausland", der sich mit Themen wie Unternehmertum, Steuerplanung und Firmengründung im Ausland beschäftigt.

Auswirkungen der Inflation vor den Wahlen in Milei

Argentinien steht bekanntermaßen vor vielen Herausforderungen und hat in seiner Geschichte bereits Zeiten von Militärdiktaturen und tiefgreifenden Krisen erlebt. In der jüngeren Vergangenheit hat insbesondere die Jugend einen bemerkenswerten Schritt unternommen, indem sie Milei gewählt hat, in der Hoffnung auf eine neue Problemlösung. In einem Land, in dem die Inflation spürbar ist und der Wechselkurs sich entsprechend anpasst, wirkt Einkommen aus dem Ausland als eine Art Puffer gegen die inflationären Auswirkungen.

Wirtschaftliche Veränderung:

  • Inflation: Die Inflation in Argentinien erreichte im letzten Jahr über 160%, was spürbare Auswirkungen auf die Kaufkraft und Lebensqualität der Menschen hat.

  • Währungsabwicklung: In der Alltagssprache der Argentinier spiegelt sich die turbulente Wirtschaftslage wider, indem häufig Begriffe wie "cambio" (Wechsel) in Bezug auf den Dollar auftauchen.

Politische Landschaft:

  • Neue Führung: Milei, als bekennender Libertärer, erlangte das Amt des Regierungschefs und prägt somit eine neue Richtung in der Politik Argentiniens.

Experteneinsichten:

  • Manuel's Erlebnisse: Als Schweizer, der nach Argentinien immigriert ist, hat Manuel die Situation vor Ort aus erster Hand miterlebt und beobachtet, wie die Politik und Wirtschaft vor der Wahl auf die Bürgerschaft wirkten.

  • Berufswechsel: Durch den Wechsel vom Beruf des Chemielaboranten zur Fotografie und später zur Videografie erlebte Manuel, wie sich persönliche und berufliche Chancen in Argentinien im Gegensatz zur Schweiz unterscheiden.

Kulturelle Dynamik:

  • Bevölkerungsempfinden: Die Bevölkerung zeigte sich zunehmend unzufrieden mit den herrschenden politischen Verhältnissen und der wirtschaftlichen Situation, was ebenso durch öffentliche Debatten im Kongress sichtbar wurde.

Diese Beobachtungen stehen im Einklang mit den Bedürfnissen und Erwartungen der argentinischen Bürger vor der Wahl von Milei und geben Einblicke in die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse im Land.

Politische Dynamik im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen

In Argentinien zeigen sich stetig wachsende politische Unzufriedenheit und ein Ruf nach Veränderung. Das Land, das eine bewegte Vergangenheit einschließlich einer Militärdiktatur durchlebt hat, zeichnet sich durch einen intensiven historischen Kontext aus. Die Inflation stellt eine der größten Herausforderungen dar; Einnahmen in ausländischer Währung schwächen zwar die Auswirkungen ab, dennoch bleibt der rasante Anstieg der Lebenskosten ein akutes Problem.

Wahlverhalten: Interessanterweise stimmte eine beachtliche Anzahl junger Wähler für eine neue politische Richtung, was den Wunsch nach einer effektiven Lösung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten widerspiegelt.

Wirtschaftliche Perspektive: Der Wechselkurs passt sich teilweise an die Inflation an, wodurch ein ständiger Austausch von Währungen – vergleichbar mit dem illegalen Drogenhandel in anderen Ländern – zum Alltag gehört.

Neue politische Führung: Die Wahl eines ausdrücklich libertär geprägten Präsidenten in einem so bedeutenden Land wie Argentinien ist ein faszinierendes Ereignis, insbesondere für Anhänger der österreichischen Schule und libertären Prinzipien. Dieser präzedenzlose Erfolg lässt Beobachter aufhorchen.

Praktische Erfahrungen: Hörer eines speziellen Podcasts erhalten Einblicke von jemandem, der direkt vor Ort lebt – eine Person, die sich in einer idealen Position befindet, um über die jüngsten Entwicklungen und das Leben in Argentinien zu berichten.

Persönliche Perspektiven: Interviews mit Experten, die ihre einzigartigen Geschichten teilen, wie etwa ein Schweizer, der durch persönliche Umstände nach Argentinien kam und dort sein Glück fand, tragen zur Vielfalt des Meinungsbildes bei.

Soziale und wirtschaftliche Spannungen: Die hoch ansteigende Inflationsrate, die weit über den traditionell als hoch empfundenen Preiserhöhungen liegt, wirft ein Licht auf die Dringlichkeit der Situation. Der Stillstand und die Frustration über die bestehenden politischen Strukturen scheinen ihren Höhepunkt erreicht zu haben, was den Raum für einen außergewöhnlichen Kandidaten eröffnete.

Anzeichen der Veränderung als politisches Signal

In Argentinien ist eine bemerkenswerte politische Wende zu beobachten. Diese Entwicklungen sind besonders bei der jüngeren Generation auffällig, die in Scharen für neue, alternative Lösungen stimmt. Die Inflation ist ein hartnäckiges Problem, aber Menschen mit Einkünften aus dem Ausland können die Auswirkungen durch günstigere Wechselkurse etwas mindern. In den Straßen kann man häufig Rufe nach Währungstausch hören – ein Phänomen, so allgegenwärtig wie der Drogenhandel in anderen Nationen.

Das Land, bekannt für seine intensive Geschichte und politische Unruhen, hat zum ersten Mal einen bekennenden Libertären als Regierungsführer gewählt. Diese Entscheidung spiegelt das wachsende Bedürfnis nach einem neuen Ansatz wider und signalisiert eine deutliche Abkehr von der bisherigen politischen Ausrichtung. Angesichts der rasanten Inflationsraten, die das Land erlebt hat, erscheint diese Wahl vielen als aufrichtiger Versuch, einen neuen Weg einzuschlagen.

Wirtschaftliche Perspektiven:

  • Inflation: Über 160% im Vorjahr; gefühlte Rate für die Bürger noch höher.

  • Wechselkurs: Bietet teilweise Abfederung gegen Inflation für Personen mit ausländischem Einkommen.

Politische Entwicklungen:

  • Etablierung eines libertären Regierungsführers als Zeichen des Wandels.

  • Aufflammende Frustration über etablierte Sozialpolitik und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft.

Kulturelles Geschehen:

  • Rufe nach "Cambio" (Währungstausch) allgegenwärtig.

  • Zunehmender Wunsch nach alternativen Lösungen, insbesondere unter der Jugend.

Die Situation erinnert an historische Wendepunkte, eine Zeit des politischen Brodelns, und sorgt für eine Atmosphäre der Unsicherheit über die Zukunft des Landes. Trotz dieser Unsicherheit eröffnet die aktuelle Lage Chancen, sozioökonomische Alternativen zu erproben.

Entwicklung Javier Mileis

Javier Mileis politischer Aufstieg in Argentinien war in vielerlei Hinsicht bemerkenswert und brachte frischen Wind in die politische Landschaft des Landes. Seine Wahl zum ersten erklärten libertären Regierungschef in einem bedeutenden Land wie Argentinien weckte insbesondere bei den Anhängern der österreichischen Schule und den Libertären großes Interesse. Mileis Amtsübernahme kann als kühnes Experiment bezeichnet werden, und viele beobachten, welche Veränderungen sich in Argentinien ergeben werden.

Karriere bis zur Macht:

  • Treue zu libertären Prinzipien, die weltweit Beachtung fanden

  • Betonte die Eigenverantwortung und den Verkauf persönlicher Dienste als Freiheitsausdruck

  • Wurde als Alternative zu den traditionellen Parteien gesehen, die sich zwischen Kirchnerismus und Peronismus bewegen

Argentiniens wirtschaftliche Herausforderungen:

  • Konfrontiert eine Inflationsrate von zuletzt über 160%

  • Preiserhöhungen spürten die Bürgerinnen und Bürger deutlich stärker als die offiziellen Zahlen vermuten ließen

  • Das politische Klima war enorm angespannt, Auseinandersetzungen im Kongress eskalierten zu körperlichen Konflikten

Die Wahl Mileis – ein Ausdruck des Protests?:

  • Milei bot sich als Protestwahl gegen Unzufriedenheit und desillusionierte Wählerschaft an

  • Sein libertärer Ansatz fand Anklang, besonders bei jungen Menschen, die nach funktionierenden Lösungen suchten

  • Die Wahl Mileis könnte als Wendepunkt betrachtet werden, der die politischen Strukturen Argentiniens langfristig verändern kann

Zukunftsperspektiven:

  • Unklarheit über die langfristigen Folgen seiner Politik für Argentinien

  • Die Wähler sind gespannt, welche neuen Wege Milei einschlagen wird

Mileis Regierungszeit befindet sich noch in den Anfängen, doch seine Amtsübernahme hat bereits jetzt für Aufsehen gesorgt und könnte für die politische und wirtschaftliche Zukunft Argentiniens von großer Bedeutung sein.

Timestamps

00:01:12 - Einleitung und Vorstellung

00:05:59 - Wie war die Zeit vor der Wahl von Präsident Javier Milei? Wie kam es zur Wahl?

00:10:41 - Hatten junge Leute in Argentinien einen großen Einfluss auf die Wahl von Milei?

00:12:09 - Wie kann man sich das Leben in Argentinien vorstellen? Was sind die großen Unterschiede zur Schweiz?

00:16:54 - Wie wirkt sich die hohe Inflation auf die Bevölkerung in Argentinien aus?

00:20:28 - Kann man als Expat mit Kunden im Ausland ein gutes Leben in Buenos Aires führen? Wie ist das Durchschnittseinkommen und wie sind die Lebenshaltungskosten in Argentinien?

00:24:03 - Werden die Löhne an die Inflation angepasst?

00:25:14 - Bezahlt main Argentinien mit Dollar oder Peso? Wie steht es mit dem Wechselkurs und was gibt es ür Eigenheiten?

00:33:41 - Wie ist das Gesundheitssystem in Argentinien? Wie sieht es mit Krankenversicherungen aus?

00:37:32 - Was kostet die private Gesundheitsversicherung pro Monat?

00:39:02 - Wie sicher ist es in Argentinien?

00:45:08 - Ist Korruption ein Thema in Argentinien?

00:46:38 - Staatsbürgerschaft in Argentinien: Wie einfach ist es sie zu bekommen und welche Vorteile hat sie?

00:50:16 - Welches Dekret hat Javier Milei im Dezember 2023 in Kraft gesetzt und was bedeutet das für Argentinien?

00:56:05 - Es gibt kein Mietrecht mehr in Argentinien - wie das?

00:59:36 - Wird der US Dollar zur zweiten Währung in den USA?

01:02:59 - Auf welche Gesetze und Änderungen von Milei muss man sich noch einstellen?

01:06:56 - Gibt es neue Steuergesetze, die von Milei eingeführt wurden bzw. eingeführt werden sollen?

01:07:45 - Wie sieht Manuel die Zukunft Argentiniens?

01:13:30 - 3 Schlussfragen zu Argentinien

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 117: Leben in Argentinien: Was erwartet uns mit Präsident Milei?

Zu Gast: Manuel Hefti

00:00:00 - Vorspann

Manuel Ja, es hat natürlich immer schon gebrodelt hier in Argentinien. Das Land hat eine sehr intensive Geschichte, Militärdiktatur, und hat schon vieles erlebt.

Sebastian Interessant ja auch, dass ja auch besonders junge Menschen, vor allen Dingen Milei gewählt haben.

Manuel Die beste Lösung die erste Lösung, die funktioniert nicht, okay wie können wir das anders lösen? Wenn wir natürlich vom Ausland her bezahlt werden, dann dann federt dies auch ein bisschen die Inflation ab, weil der Wechselkurs, der passt sich ja zum Teil der Inflation an. Dann hörst du links und rechts einfach Cambio, Cambio, Cambio, Dollares, Dollares?

Sebastian Das ist wie Drogen in anderen Ländern, ja? Wie siehst du die Zukunft dieses Landes?

Perspektive Ausland Perspektive Ausland, der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmen-Gründung oder Lifestyle-Fragen, hier geht's jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

Manuel Keine Ahnung, was da kommt, mal schauen.

00:01:12 - Einleitung und Vorstellung

Sebastian Willkommen bei einer neuen Folge von Perspektive Ausland. Wir wollen heute über das Thema Argentinien reden. Genau, oder schon wieder: Wir haben ja erst vor kurzem hier ein Gespräch gehabt zum Thema Argentinien mit einem argentinischen Anwaltskollegen, das war allerdings vor der Wahl von Milei. Das Thema Milei treibt viele von euch um, das sehen wir hier regelmäßig in den Kommentaren. Es ist faszinierend. Es ist natürlich das erste Mal, dass hier ein bekennender libertärer Regierungschef geworden ist, in einem sehr großen und auch doch wichtigen Land wie Argentinien. Und es ist sehr interessant hier natürlich für alle, die dieses Thema interessiert: Österreichische Schule, was Libertäre so tun, zu sehen, was da genau gerade passiert in Argentinien. Das ist ja so ein bisschen ein Versuch am offenen Herzen, kann man schon sagen. Ja, also da wird es ganz schön Änderungen geben, da werden wir nachher noch drüber sprechen. Daher freue ich mich besonders, heute hier einen wirklichen Experten, wenn es ums Thema Argentinien geht, zu Gast zu haben. Experten deswegen, weil er nämlich selbst in Argentinien wohnt und wir können zum Glück sagen, er kommt sogar sozusagen aus dem eigenen Hause, also er arbeitet bei uns im Team mit. Ich rede vom Manuel, der Manuel ist ursprünglich aus der Schweiz, wohnt aber in Argentinien und ich könnte mir keinen besseren Gesprächspartner als ihn vorstellen, um mal hier tatsächlich einen Erfahrungsbericht zu hören, wie das Ganze in Argentinien läuft, seit Milei hier an die Macht gekommen ist. Ich tausche schon immer so mit dem Manuel Whatsapp-Nachrichten aus zum Thema Argentinien. Wie gesagt ich finds selbst sehr faszinierend. Ich bin selbst zwar kein Libertärer, aber natürlich, die österreichische Schule und auch die libertäre Idee interessieren mich schon lange. Ich würde schon sagen, seit fast 15 Jahren. Früher habe ich mal diesen Blog von Lew Rockwell entdeckt und fand das ganze sehr interessant. Naja, also ich freue mich sehr heute, Manuel, dass du dich bereit erklärt hast hier mal Rede und Antwort zu geben und mal über deine Erfahrung konkret in Argentinien zu sprechen. Erste Frage vielleicht gleich mal an dich: Wie kommt ein Schweizer nach Argentinien? Also ich kenne ja die Schweiz ziemlich gut, ich bin in der Nähe der Schweiz aufgewachsen, habe in der Schweiz selbst gewohnt, ich könnte mir da keinen größeren Kontrast vorstellen, wenn man jetzt die 2 Länder anschaut. Als Schweizer wie bist du nach Argentinien gekommen, was ist deine Geschichte?

Manuel Ja, der Kontrast ist natürlich schon sehr groß zwischen der Schweiz und Argentinien. Es war eigentlich Zufall. Ich habe in der Schweiz eine Frau aus Argentinien kennengelernt, wir haben uns verliebt, sind dann mehrfach nach Argentinien auf Urlaub gefahren und aus einem langen Urlaub wurde dann sozusagen die Auswanderung. Ich war Chemielaborant vom Beruf, habe im Labor gearbeitet, Festanstellung, so wie viele das tun, und habe mich aber immer für die Fotografie interessiert. Habe dann auch so nebenbei in der Schweiz Fotografie gemacht, aber das wäre nie zu einem Vollzeitjob geworden, aber hier in Argentinien hat es dann einfach geklappt. Es war hier relativ einfach, als Fotograf zu arbeiten und anerkannt zu werden. Weil ja, hier brauchst du einfach nicht so viele Diplome und so weiter und sofort. Es zählt mehr was du tust, was du vorzeigen kannst an Leistung als an Zertifikaten. Und ich hab dann hier als Eventfotograf und Hochzeitsfotograf gearbeitet, dann hab ich mit Videografie auch angefangen. Dann kam mal irgendwann die Pandemie, da hab ich mich dann auf online Arbeit spezialisiert, also Videos editieren. Ja, so sind auch wir dann zusammengekommen. Und ja, jetzt mach ich halt viel Video-Editing für Youtube, Social Media Ads und Lokalisierungen, auch weil ich ja jetzt mittlerweile 4 Sprachen spreche, also Deutsch, Englisch, Französisch und jetzt Spanisch noch.

Sebastian Sehr interessant und du bist jetzt seit wie lang genau in Argentinien?

Manuel 7 Jahre sind es jetzt.

00:05:59 - Wie war die Zeit vor der Wahl von Präsident Javier Milei? Wie kam es zur Wahl?

Sebastian Ah ja, 7 Jahre, also doch schon eine wirklich lange Zeit. Du hast also die ganze Zeit, auch vor der Wahl Mileis, dort mitbekommen und ich stell mir das so ein bisschen vor wie die Jahre vor der Französischen Revolution, wo es ja gebrodelt hat unter der Decke. Ja, also ich meine, das Volk wurde immer unzufriedener, man hat ja in Argentinien diese gigantischen Inflationsraten hier verfolgen können. Ich meine sowas kennen wir ja gar nicht. Ich meine, wenn wir hier 10% Inflation haben, dann fängt schon jeder an zu schreien. Dort waren es weit über 100%, vielleicht ist das noch aus der Türkei uns irgendwo geläufig, aber ansonsten ist es natürlich völlig undenkbar. Das heißt, die Jahre, die du jetzt so mitbekommen hast vor der Wahl von Milei, wo du jetzt schon gewohnt hast in Argentinien, wie muss man sich so die Stimmung vorstellen? Denn man muss ja schon sagen, dass wir die Wahl von Milei schon irgendwo als eine Protestwahl sehen, wie man sich extremer wirklich nicht vorstellen kann. Ja, der hat ja auch schon während des Wahlkampfs keinen Hehl daraus gemacht, was er für Positionen hat. Zum Teil wurde es ja auch dann weltweit diskutiert, so von wegen: Leute sollen ihre Körper verkaufen können, sondern sich selbst in die Sklaverei verkaufen können usw. Also so in der Zeit vor der Wahl, wie kam es eigentlich dazu, dass der Kessel sozusagen dann explodiert ist und hier wirklich dann dieser Ausnahmekandidat, ein wirklicher Außenseiter hier in Argentinien an die Macht gekommen ist?

Manuel Ja, es hat natürlich schon immer gebrodelt hier in Argentinien. Also auch wenn man die Geschichte anschaut, das Land hat eine sehr intensive Geschichte, Militärdiktatur und hat schon vieles erlebt. Es herrscht auch so ein bisschen ein 2 Parteien-System. Also die einen Parteien, die mehr in Richtung Kirchnerismus sind und sehr sozialorientiert sind, auch massenweise Staatsgeld in die Leute in das Sozialwesen investieren. Zu viel vielleicht, weil dadurch entsteht auch eine unglaubliche Inflation, also die Inflationsrate im letzten Jahr war jetzt über 160% gespürt. In Argentinien war es noch mehr. Also die Preiserhöhungen, wenn man zurückblickt, vor einem Jahr waren das mehr als die 160%, das waren 200-300% vielleicht. Und ja, viele Leute sind einfach unglücklich mit der Situation, sind nicht sehr zufrieden mit der Politik und wie das läuft mit den Politikern. Ich mag mich erinnern, ich hab schon im Fernsehen Bilder gesehen vom Kongress da, also Schlagabtausch wird da zum Teil wirklich wörtlich genommen, also da gehen Sie mit Fäusten aufeinander los. Milei hat, meiner Meinung nach, einfach eine Alternative geboten. Man muss vielleicht auch noch ein bisschen das Wahlsystem hier in Argentinien anschauen. Es ist ja so hier, dass sich verschiedene Präsidentschaftskandidaten, ich glaube das waren jetzt 6 dieses Mal, zur Wahl stellen konnten. Und wenn nicht schon im ersten Wahlgang eine Mehrheit von über 50% erreicht wird, können sich dann die beiden Spitzenreiter noch mal zur Stichwahl stellen. Was passiert ist: Der Spitzenkandidat Massa, der hat dann im ersten Wahlgang irgendwas über glaube ich knapp 40% oder so bekommen. Milei war dann um die 30-35. Und die zwei haben sich dann einfach noch mal zur Stichwahl gestellt. Da war noch ein dritter Kandidat, das war die Patricia Bullrich und die war, sagen wir mal so, auf der gleichen Seite wie Milei und ich denke, in der zweiten Wahl haben dann halt auch viele Leute, die vorher für Patricia Bullrich gestimmt haben, eher für Milei gestimmt als dann für Massa. Und ja, ich denke, so ist es dann auch zustande gekommen. Sicherlich auch Protestwahl und so weiter und sofort.

00:10:41 - Hatte junge Leute in Argentinien einen großen Einfluss auf die Wahl von Milei?

Sebastian Interessant ja auch, dass besonders junge Menschen, also ich denke jetzt mal, ein Menschen jünger als 40, hier vor allen Dingen Milei gewählt haben. Oftmals in Europa sind die jungen Leute eher politikverdrossen. Vielfach wird hier letztlich durch die Älteren bestimmt, wer und welche Parteien an die Macht kommen. Aber dass hier die jungen Leute tatsächlich einen großen Einfluss gehabt haben, war davon was zu spüren oder wie hast du es empfunden?

Manuel Ja, also ich kenne schon Leute in meinem Umfeld, auch jüngere Leute, die für Milei gestimmt haben und hinter Milei stehen. Ich kenne den Javier Milei sogar persönlich, wobei nicht nicht sehr gut, aber der hat mal früher im gleichen Wohnkomplex gewohnt wie ich, der hat ja irgendwie 5 Hunde oder so. Sein ältester Hund, seine große Liebe, sage ich mal, der Conan mit dem habe ich den Milei schon öfters gesehen. Also als er mit dem Conan spazieren ging, der hat ja ein Hüftproblem also der hat einen Hunderollstuhl gehabt und da hat sich der Milei sehr um diesen Hund gekümmert. Und die Gespräche mit Milei gingen dann auch eher um den Hund als um die Politik.

00:12:09 - Wie kann man sich das Leben in Argentinien vorstellen? Was sind die großen Unterschiede zur Schweiz?

Sebastian Als jetzt jemand, der jetzt aus der Schweiz kam, wie gesagt, ich hatte vorhin schon gesagt, die Unterschiede können wahrscheinlich größer nicht sein. Beschreib das doch mal so ein bisschen, damit man sich das so vorstellen kann als jemand, der aus dem deutschsprachigen Raum kommt, wie das tatsächlich in Argentinien war und was dann vielleicht doch zu dieser Wahl geführt hat. Wie muss man sich das vorstellen, das Leben in Argentinien im Vergleich zur Schweiz? Was sind so die ganz großen Unterschiede, was war vielleicht auch für dich einfach persönlich so ein großer Kulturschock, wo du gesagt hast, hm, da habe ich jetzt vielleicht persönliche Schwierigkeiten mit mich da umzustellen, mental und so. Was hat dich da ganz persönlich vor allen Dingen beeindruckt, was ist dir da aufgefallen?

Manuel Ja, die Schweizer, die sind natürlich extrem organisiert und manchmal zuweilen fast schon überorganisiert. Also das könnte vielleicht auch ein Grund sein, warum einige Schweizer dann sich zur Auswanderung entscheiden. Äh, eben wie gesagt, es braucht eigentlich für alles ein Zertifikat, eine Ausbildung, ein Formular, selbst für Ausnahmen. Und es gibt den Plan A und daran hält man sich. Argentinien möchte sich gerne ausgezeichnet organisieren, also die schauen wirklich hoch nach Deutschland, Schweiz, Europa. Das merkt man auch, wenn man hier mit dem Argentinier ins Gespräch kommt und man erzählt denen man ist aus der Schweiz, das ist so WOW aus der Schweiz und ja alles super sauber, alles super organisiert usw. alles perfekt läuft da. Ja, der Argentinier möchte gerne so sein, die Realität sieht leider anders aus. Es ist hier sehr viel chaotischer. Oftmals funktioniert Plan A schon mal prinzipiell nicht und man greift halt auf Plan B zurück, aber das ist genauso gut oder Plan C oder Plan D. Es wird hier schon recht oft improvisiert. Und ja, es gibt keinen Aufstand, wenn man halt mal improvisieren muss. Also das typische Schweizerische: "Nein, so geht das nicht und man muss das so machen und so, also das geht nicht so, man muss das so machen", das ist ja nicht so. Hier ist es eher: "Okay, wir haben ein Problem, das muss gelöst werden. Die beste Lösung. die erste Lösung, die funktioniert nicht, okay wie können wir das anders lösen?" Ich selber habe mich da auch ziemlich verändert in der Richtung, das merke ich auch, wenn ich mit Schweizer Freunden, die jetzt noch in der Schweiz wohnen, spreche. Kürzlich war meine Mutter hier zu Besuch, die ist schon sehr schweizerisch und ja, das war manchmal schon relativ schwierig das Chaos dann zu verkraften und sich hier zurechtzufinden.

Sebastian Und wahrscheinlich geht es dir ja auch so ein bisschen wie so wie es sehr vielen Auswanderern geht. Ja, das heißt also, du bist vielleicht doch kein waschechter Argentinier, aber auch letztlich hast du dich ein bisschen schon weiterentwickelt von der Person, die du warst, als du in der Schweiz gelebt hast. Hast neue Erfahrungen gemacht, neue Horizonte haben sich aufgetan und man fühlt sich so ein bisschen, dass man nirgendwo mehr so 100% wirklich reinpasst, ist doch deine Erfahrung.

Manuel Ja, definitiv. Also ich denke, vor allem beruflich habe ich mich sehr in die Richtung entwickelt, in die ich eigentlich gehen wollte. Das ist so, ich hab das Gefühl. ich wurde befreit von dem Gedanken, ja du musst einen Beruf lernen, du musst deiner Arbeit nachgehen, immer schön pünktlich zur Arbeit erscheinen und das ist dann dein Leben, also das was du lernst, das machst du dein Leben lang. Wie gesagt, hier arbeite ich jetzt in der Fotografie und Videographie, darauf hab ich mich spezialisiert. Ich arbeite aber als Freelancer, also ich kann mir meine Arbeitszeiten relativ frei einteilen, das richtet sich dann weniger nach einem Stundenplan oder den Arbeitszeiten, sondern mehr nach dem Arbeitsaufkommen. Und ja, ich kann mich einfach hier freier organisieren und wie ich finde, viel freier leben.

00:16:54 - Wie wirkt sich die hohe Inflation auf die Bevölkerung in Argentinien aus?

Sebastian Das klingt wahnsinnig faszinierend. Jetzt hattest du ja vorhin kurz beschrieben, wie chaotisch das Land war, und das hat sich auch auf die Staatsfinanzen enorm ausgewirkt. Wie würdest du das beschreiben in Argentinien? Die Situation der Bevölkerung, der allgemeinen Bevölkerung. Sicherlich, kann ich mir vorstellen, wie in jedem Land, gibt es natürlich eine wohlhabende Oberschicht und es gibt reiche und denen geht es eigentlich immer gut, aber gibt es dort viel sichtbare Armut. Also diese ganze Inflation, die wir jetzt hier verfolgt haben geht ja auch schon über Jahre so, die Entwertung des Geldes und und des Vermögens. Wie wirkt sich das hier auf das Schicksal und die finanzielle Situation der Bevölkerung aus?

Manuel Ja, die Armut, die ist schon sehr sichtbar. Also ich lebe ja hier in Buenos Aires, einer riesigen Stadt, hier leben doppelt so viele Leute wie die Schweiz als Bevölkerung hat. Und ähm, es gibt schon an jeder Straßenecke Obdachlose, also viele Leute, die auf der Straße leben. Es gibt einige, die betteln einfach, es gibt andere, die verkaufen Dinge und finanzieren sich so ihren Lebensunterhalt. Einige Leute, die haben künstlerische Fähigkeiten, zum Beispiel, wenn man mit der U-Bahn fährt, da kann man doch relativ kulturelle Vielfalt erleben. Also es gibt viele Leute, die dort dann halt Musik machen in der U-Bahn, in der U Bahn Dinge verkaufen und so weiter und sofort. Also die Armut ist sehr sichtbar, die Armutsrate von Argentinien ist ja jetzt irgendwie um die 40%, fast die Hälfte der Bevölkerung lebt in Armut in diesem Land. Es gibt auch ziemlich große Unterschiede zwischen der Stadt Buenos Aires und dem Rest von Argentinien. Also man sagt, Buenos Aires ist nicht Argentinien, Buenos Aires, das ist eine kosmopolitische Stadt, sehr angehaucht von Europa. Es gibt sehr viele italienische Nachkommen von italienischen Staatsbürgern hier zum Beispiel, aber auch Deutsche, einige Schweizer, Spanier usw. Ja, die Bevölkerung ist schon sehr durchmischt hier. Auf dem Land, da sieht man dann auch mehr oder häufiger, das was man sich vielleicht eher vom Lateinamerikaner vorstellen würde, also eher dunkelhäutige Menschen. Menschen mit indigener Herkunft. Es gibt natürlich auch finanziell natürlichen einen Unterschied. Also in Buenos Aires ist alles teurer. Die meisten Leute, die viel Geld haben, wohnen natürlich in Buenos Aires und dann im riesigen Rest von Argentinien da ist dann die Armut doch auch noch größer. Nur ich habe das Gefühl, dass es da doch nicht so sichtbar ist, da trifft man nicht so auf die Leute, die dich dann regelrecht andeckeln um Geld.

00:20:28 - Kann man als Expat mit Kunden im Ausland ein gutes Leben in Buenos Aires führen? Wie ist das Durchschnittseinkommen und Lebenshaltungskosten in Argentinien?

Sebastian Jemand, wie du nehme ich an, der jetzt vielfach Kunden im Ausland hat, außerhalb von Argentinien, wahrscheinlich auch in ausländischer Währung; US Dollar oder Euro oder Franken bezahlt wird. Es sind ja viele unserer Zuhörer und Zuschauer, auch daran interessiert, möglicherweise mal ein paar Jahre in Argentinien zu leben. Würdest du sagen, dass du, wenn du jetzt hier nicht abhängig bist von lokalen Kunden, nicht von lokalen Jobs, dass es sich dann dort ziemlich gut leben lässt, in Argentinien; in Buenos Aires, jetzt konkret?

Manuel Ja, ich denke schon. Also das macht halt doch schon auch einen Unterschied aus, ob man hier in lokaler Währung bezahlt wird oder ob man im Ausland bezahlt wird. Wenn man natürlich vom Ausland her bezahlt wird, dann federt das auch ein bisschen die Inflation ab, weil der Wechselkurs, der passt sich ja zum Teil der Inflation an. Von den Preisen her; zum Beispiel eine Mietwohnung hier in Buenos Aires würde ich jetzt sagen, kostet so im Schnitt vielleicht $300 pro Monat, das sind dann ungefähr 2 bis 3 Zimmer, je nachdem halt wo man dann in der Stadt lebt, also in welcher Nachbarschaft. Von den Lebenskosten her, ich meine im Vergleich zu Europa oder direkt vor allem zur Schweiz, sind die Lebensmittel natürlich schon billig hier. Also wenn man ins Restaurant geht für 10,00€ pro Person, kannst du da sehr gut essen, also 3 Gänge Menü mit Essen und Trinken kosten 10-20€ pro Person. Aber das ist natürlich für die Argentinier doch schon eine Preisklasse, weil natürlich das Einkommen des Argentiniers ist geringer. Ja, was ist so das Durchschnittseinkommen? Ich sag mal zwischen $300-500. Also das heißt, schon viele können sich dann die Wohnung in der Stadt nicht unbedingt leisten und ziehen dann mehr so in die Vorstadt. Und dann sind auch die Preise für das Essen im Vergleich schon schon relativ teuer. Was ich so in den letzten Jahren auch mitbekommen habe, ist, dass neben der Inflation die Preise zusätzlich ansteigen. Also die Argentinier, die kennen eigentlich nur eine Richtung mit den Preisen, das ist Preiserhöhung. Und die Preise werden dann halt regelmäßig angepasst. Das ist relativ chaotisch. Also es gibt da nicht irgendeinen Stichtag oder so, sondern die Händler, die passen das dann selbstständig der Inflation an. Und ja, wenn der Peso an Wert verliert, dann werden entsprechend die Preise erhöht. Wenn der Peso aber nicht so schnell einen Wert verliert oder sogar mal kurzfristig an Wert gewinnt, dann bleiben die Preise einfach so eingefroren. Wenn der Peso dann wieder an Wert verliert, dann wird einfach wieder eine Preiserhöhung fällig. Und ich habe das Gefühl es gibt dann der Inflation einen zusätzlichen Schub, dass nicht nur die Waren auf die Inflation berechnet teurer werden, sondern zusätzlich einfach noch teurer werden.

00:24:03 - Werden die Löhne an die Inflation in Argentinien angepasst?

Sebastian Und und die Bevölkerung, also die Argentinier, die bekommen dann laufend Lohnerhöhung, oder wie muss man sich das vorstellen? Ich meine, wenn man 200-300% Inflation gefühlt hat, wie du es geschrieben hast, das kann ja nur so funktionieren, dass die Leute alle paar Monate eine Lohnerhöhung bekommen, oder?

Manuel Ja, die Argentinier bekommen eine Lohnerhöhung. Ich weiß jetzt nicht genau, wie das geregelt ist. Vermutlich halbjährlich oder alle paar Monate. Nur was häufig der Fall ist, dass diese Lohnerhöhung überhaupt nicht der Preiserhöhung entspricht, die da stattfindet. Also ja, das Land wie die Güter werden wirklich teurer und teurer, vor allem für die Argentinier. Ich denke was dann halt passiert ist, dass mehr und mehr Menschen aus dem unteren Mittelstand dann in die Armut abrutschen. Also irgendwann kannst du deine Wohnung und deine Lebensmittel nicht mehr zahlen. Es ist so, sagen wir mal, ein schleichendes Abrutschen in die Armut dann.

00:25:14 - Wie bezahlt man in Argentinien, mit Dollar oder Peso? Wie steht es mit dem Wechselkurs und was gibt es Eigenheiten?

Sebastian Genau. Und im Grunde genommen hat das sicherlich dann auch die Wahl von Millei dann hier befeuert Weil man ständig diese Spirale hat, alles wird teurer, die Inflation lässt sich nicht unter Kontrolle bringen, es findet keine wirkliche Besserung statt und irgendwie ist es dann total total perspektivlos. Aber in Geschäften, wenn du jetzt was einkaufen gehst, dann bezahlst du schon mit Peso. Also das ist dann nicht so, dass du jetzt hier durch die Stadt gehst und immer mit Dollar bezahlst, sondern Dollar ist eher die Ausnahme. Das heißt du wechselst immer von Dollar in Peso und dann bezahlst du aber mit Peso oder mit einer Kreditkarte oder sowas?

Manuel Man bezahlt schon in Peso, hauptsächlich also für den täglichen Einkauf und so. Dinge, wie zum Beispiel wenn du eine Wohnung kaufst oder Immobilien kaufst, das wird dann schon in Dollar gemacht. Also da verkauft dir keiner sein Haus in Pesos, das wäre ja völliger Schwachsinn. Also das wird dann schon in Dollar und normalerweise mit Kreditkarte bezahlt. Also da gibt es ganz viele Dinge. Das eine zum Beispiel ist die Kreditkarte da. Du kannst in cuotas con interés, d.h. du kannst in Quoten bezahlen, das kennen wir ja von Kreditkarten, und bezahlst so deine Einkäufe ab. Con interés heißt aber hier, dass du quasi wenn du heute 10.000 Peso für eine Ware bezahlst, dann zahlst du 3 oder 6 Quoten und jede Quote ist dann 333 Peso.

Sebastian Also du meinst Ratenzahlung?

Manuel Genau, Ratenzahlung und sin interés heißt einfach, dass die Inflation da ausgeschlossen. ist Also du zahlst den Preis und du zahlst die Rate in 3 Raten und es wird kein Zuschlag erhoben, weil normalerweise wird ein Zuschlag erhoben, der die Inflation ausgleicht. Mit sin interés wird einfach der Zuschlag nicht erhoben. Im letzten Jahr, da war ja die Inflation wirklich wahnsinnig und das geht ja quasi logarithmisch. Da geht jetzt geht die Kurve hoch. Und ich habe mir zum Beispiel im letzten Jahr einen Kühlschrank gekauft für vielleicht 250.000 Peso, das war damals so um die $600 und ich habe da einen Kauf gemacht mit 12 Raten. Und jetzt zahle ich die letzte Rate von diesem Kühlschrank ab. Umgerechnet sind das jetzt noch $250, also die letzte Rate, ist eigentlich ziemlich günstig und drum gibt es auch immer weniger Angebote. Also früher hat man viele Angebote über ein Jahr hinweg sin interés abzahlen können, das sieht man heute kaum mehr. Jetzt sind es vielleicht noch 3 Monate, höchstens 6 Monate. Da gibt es noch eine andere Gegebenheit, das hat dann mit der Währung bzw. mit dem Währungsumtausch bzw. dem Dollar Blue zu tun. In Argentinien gibt es, glaube ich 6 verschiedene Wechselkurse für Fremdwährung auf argentinische Peso. Angeführt werden diese Wechselkurse vom offiziellen Wechselkurs, der war for Milei noch irgendwie bei knapp 400 Peso pro Dollar hast du da bekommen. Und ein wichtiger anderer Wechselkurs, das ist dann der Dollar Blue, das ist der Schwarzmarkt Dollar. Also der war for Milei noch auf ungefähr 1000 Peso, also irgendwie 250% war der Dollar Blue mehr wert als der offizielle Dollar. Natürlich, wenn du jetzt Geld einführst über eine Bank oder so, dann bekommst du normalerweise den offiziellen Wechselkurs. Was es halt hier gibt. Es gibt sehr viele "illegale" Wechselstuben, weil das wird hier relativ locker gehandhabt. Es gibt hier die Floridastraße im Stadtzentrum, das ist eine typische Einkaufsstraße. Und da stehen einfach zum Teil 45 Leute nebeneinander, die dir da den Wechsel vom Dollar Blue anbieten. Also wenn du da jetzt als blauäugiger, blondhaariger Mensch durchläufst, dann hörst du links und rechts einfach Cambio, Cambio, Cambio, Dolares, Dollares, Gambio, Gambio, die ganze Zeit.

Sebastian Wie mit Drogen in anderen Ländern, ja.

Manuel Ja, genau. Dann fragst du mal, "OK, wie schaut der Kurs aus, wie viele Dollar willst du wechseln? $2.000 $3.000? Nein nur $100? Ah okay, für $100 gebe ich dir, ich weiß nicht 1.000 Peso pro Dollar und wenn du dann einwilligst, dann gehst du mit und der führt dich dann irgendwo in so ein Ladengeschäft rein ins Hinterzimmer und da wird dann das Geld gewechselt. Und ja, das ist einfach ein reges Business hier. Aber es ist einfach niemand interessiert eigentlich. Auch nicht die Polizei. Es gab manchmal Razzien, und wenn so eine Razzia gemacht wurde, hat sich das natürlich sehr schnell rumgesprochen und dann haben die Wechselstuben einfach ein paar Tage zugemacht und dann ging es fröhlich wieder weiter, so wie vorher. Du kannst hier maximal $200 pro Monat legal beziehen. Das nennt sich dann Spar-Dollar, also da kannst du bei deiner Bank die $200 umtauschen, da zahlst du den normalen offiziellen Wechselkurs plus 30% Landessteuern plus 30% Einkommensteuer und Vermögenssteuern, sowas in der Richtung, also 60% noch mehr. Und ja, so kannst du dann quasi maximal $200 pro Monat auf dein Sparkonto überführen. Viele Leute hier haben 2 Konten. Das Pesokonto dient für den täglichen Gebrauch und ein Konto in US Dollar, was dann zum Sparen dient. Das ist noch so eine andere Eigenheit. Und ja, viele Leute haben dann einfach ihre Pesos auf dem Schwarzmarkt verkauft und so dann Dollar gespart und entsprechend natürlich diese Dollar, die dann so reinkamen, die wurden dann wieder an die Touristen verkauft, zum Beispiel die dann wieder Pesos brauchen. Und so hat es dann funktioniert.

Sebastian Also jemand, der jetzt sich überlegt nach Argentinien auszuwandern, für den ist es ja erstmal ziemlich gewöhnungsbedürftig. Ja, also sich da zurechtzufinden, muss man natürlich sehen, was sich da jetzt durch Milei dann tatsächlich ändern wird. Ob der US Dollar praktisch als tatsächliche Währung oder als weiteres offizielles Zahlungsmittel eingeführt wird, sodass jeder dann hier mit Dollar bezahlen kann oder der Peso hier an den Dollar praktisch angehängt wird, das muss man jetzt natürlich sehen. Aber wenn du jetzt jemandem einen Tipp geben würdest, der sich überlegt nach Argentinien auszuwandern, würdest du im Grunde genommen sagen, nur das Geld zum täglichen Bedarf in Peso haben oder auf einem argentinischen Konten haben, alles andere im Ausland.

Manuel Was natürlich auch passiert ist, der Peso, der wurde angepasst. Also für den Dollar für den du früher 400 Pesos bekommen hast, bekommst du jetzt über 800 Pesos pro Dollar.

00:33:41 - Wie ist das Gesundheitssystem in Argentinien? Wie sieht es mit Krankenversicherungen aus?

Sebastian Also für jemanden, der jetzt vom Ausland nach Argentinien zieht, vor allen Dingen jemand, der jetzt hier aus der Schweiz oder aus Deutschland kommt, ist es auf jeden Fall eine sehr große Umstellung. Ich meine, der Schweizer Franken ist ja noch viel stabiler als der Euro. Das stelle ich mir wirklich so vor, dass man sich immer überlegen muss, OK wie wechsel ich jetzt um, was muss ich jetzt genau machen. Also eine Komplikation, die man im Leben nicht haben will. Und wir nehmen das ja immer so selbstverständlich hin, wenn wir in einem Land leben wie Deutschland, Österreich, Schweiz, dass das so mit der Währung einfach irgendwie so funktioniert. Wir wissen nicht genau wie, die Inflation ist irgendwie unter Kontrolle, aber man sieht jetzt mal wie das eben in anderen Ländern ist, wo das nicht so reibungslos läuft. Was es dann für die Menschen tatsächlich für ein Problem ist und im Alltag konkret bedeutet, können wir uns oft gar nicht vorstellen. Da gibt es ja sicherlich auch noch andere Bereiche, wo das ganz ähnlich ist. Wie ist denn zum Beispiel in Argentinien deiner Erfahrung nach mit dem Gesundheitswesen. Wie muss man sich das vorstellen, wie zuverlässig ist es, wenn man das jetzt vergleicht mit Deutschland oder der Schweiz? Wie gut sind die Ärzte, wie gut ist die Versorgung? Wie wird das finanziert? Gibt es Krankenversicherungen oder zahlt man bar oder wie funktioniert das genau?

Manuel Die gute Nachricht ist, hier in Argentinien gibt es ein öffentliches Gesundheitswesen. Also jeder, der nach Argentinien kommt, hat das Recht dazu, gesundheitlich versorgt zu werden. Die schlechte Nachricht ist, dieses öffentliche Gesundheitswesen ist völlig überlastet und ziemlich marode. Es gibt zusätzlich zu diesem öffentlichen Gesundheitswesen, das kostenlos ist, die Obras sociales. Also das sind quasi Gewerkschaften. Wenn du hier zum Beispiel selbständig bist, dann bist du auch automatisch einer Obras sociales angeschlossen. Und da ist halt auch ein Gesundheitsplan dabei, der ist ein bisschen besser als der öffentliche Gesundheitsplan. Du wickelst dann einfach deine gesundheitlichen Sachen, Termine und so weiter mit Ärzten über diese Obras sociales ab und diese haben dann wieder Abkommen mit Kliniken und mit Ärzten. Ja, das ist ein bisschen besser. Das Beste was du hier haben kannst, das ist dann einfach die private Versicherung, das nennt sich hier Prepagas. Viele Spitäler zum Beispiel bieten diese Prepagas an. Behandelt wirst du in allen 3 Kategorien: Beim öffentlichen Gesundheitssystem, da gehst du, wenn du ein Problem hast, in ein öffentliches Spital und da schauen sie sich das mal an. Also da wartest du, hast du Wartezeiten, je nachdem kannst du am Morgen hingehen und es kann es sein, dass du den ganzen Tag dort wartest, je nachdem. Bei der Obras sociales würde das vielleicht eher so aussehen, dass du auch dort Wartezeiten hast, kriegst einen Termin mit dem Arzt, der schaut sich das an, dann bekommst du einen Zettel unterschrieben vom Arzt, da gehst du wieder zur Obras sociales das musst du wieder autorisieren lassen, dann musst du einen neuen Termin machen, musst wieder warten mit dem anderen Arzt, der schaut sich das an, der sagt dann so und so können wir das machen. Und wenn du bei der Prepagas bist, ein gutes Krankenhaus hast und so, dann kann es schon sein, dass du da auftauchst und sagst, du hast ein Problem, du bekommst dann einen Termin, musst vielleicht eine Stunde warten, vielleicht auch nicht. Manchmal geht das auch direkt. Also das sind einfach so die verschiedenen Stufen.

00:37:32 - Was kostet die private Gesundheitsversicherung pro Monat?

Sebastian Und was was kostet das, wenn ich jetzt dieses höchste Level der gesundheitlichen Vorsorge habe, diese private Krankenversicherung, die du angesprochen hast? Mit was muss ich da so für Kosten rechnen pro Monat?

Manuel Um die 100€ pro Monat, das ist dann wirklich eine gute Krankenkasse.

Sebastian Wenn ich dafür eine gute gesundheitliche Versorgung bekomme, dann wäre das ja im Vergleich zu anderen privaten Krankenversicherungen sehr günstig, muss man sagen.

Manuel Ich meine im Vergleich zur Schweiz ist das super günstig, da zahlst du ja ich weiß nicht 300-400 Franken pro Monat, je nachdem. Für viele Argentinier ist es halt dann doch schon wieder recht teuer und viele können sich das nicht leisten. Viele sind dann auch auf der Stufe Obras sociales, weil sie zum Beispiel in einer Gewerkschaft sind. Wenn du selbständig bist, dann ist das auch inbegriffen. Da muss man halt etwas länger warten, man hat vielleicht nicht immer den modernste Zugang zu den medizinischen Mitteln. Und ja, wie gesagt, wenn man das auch nicht mehr hat, dann bleibt einfach noch das öffentliche Gesundheitssystem.

00:39:02 - Wie sicher ist es in Argentinien?

Sebastian Jetzt ein anderes Thema, was sicherlich für viele unser Zuschauer und Zuhörer interessant ist, ist das Thema Sicherheit. Man kennt es ja aus anderen lateinamerikanischen Ländern, insbesondere zum Beispiel Mexiko, dass die Sicherheit sehr schlecht ist; Entführungen, Ermordungen, Drogenkartelle usw. Oder auch in Venezuela oder anderen Ländern. Wie ist es so in Argentinien, ich weiß das Gefühl der Sicherheit ist möglicherweise schwer objektiv zu beantworten. Du siehst jetzt ja nicht wie ein Lateinamerikaner aus, bei dir sieht jeder wahrscheinlich relativ schnell, dass Einwanderer bist. Du hast ja vorher schon gesagt, dass es da die verschiedensten Volksgruppen gibt. Das heißt, da gibt es auch viele "Blonde", also ist die Sicherheit dort gut, kann man dort zum Beispiel in Buenos Aires überall hingehen, muss man sagen, okay in bestimmten Gegenden gehe ich lieber nicht, vor allen Dingen, wenn es dunkel ist? Wie muss man sich das vorstellen?

Manuel Klar: Blau, blond, das ist nicht unbedingt das lateinamerikanische Schema. Aber man fällt hier in Buenos Aires, muss ich sagen, nicht so sehr als Gringo auf, weil es halt schon viele hellhäutige Argentinier gibt. Ich denke, viele haben italienische Abstammung und andere europäische Abstammung. Ähm, Drogenkartelle, Mafia und so, da habe ich jetzt selber eigentlich nichts davon mitbekommen. Auf was man aufpassen muss: Es gibt halt doch sehr viel Diebstahl, also Taschendiebstahl. Zum Beispiel einen Bekannten von mir, dem wurde sein Handy aus dem Rucksack geklaut, der hat einfach seinen Rucksack normal angehabt und ist damit spazieren gegangen. Also da hat jemand in irgendeinem Moment den Reißverschluss aufgemacht, das Handy rausgenommen und er hat gar nichts gemerkt davon. Was es früher noch eher gab und jetzt eigentlich auch weniger sind die sogenannten Motochorros. Das sind normalerweise 2 Leute auf dem Motorrad. Du bist da irgendwie auf der Straße spazieren, da halten dich 2 Leute auf dem Motorrad an, der hintere Beifahrer springt ab, gibt dir direkt eine auf die Mütze und reißt dir den Rucksack weg. In den letzten Jahren wurde vor allem hier in der Stadt das Polizeiaufkommen massiv verstärkt, also man sieht eigentlich fast an jeder Straßenecke einen Polizisten, die patrouillieren regelmäßig. Diese Art von gewaltsamen Überfällen, das hat schon abgenommen, also hab ich das Gefühl. Hier in der Stadt natürlich gibt es Viertel da müsste man vorsichtig sein, wenn man da wirklich in der Nacht rumläuft. Generell in der Nacht rumlaufen, also die U Bahn zum Beispiel, die schließt zwischen 11-12:00 Uhr in der Nacht und ich denke, das ist auch meistens so ein guter Zeitpunkt, um nach Hause zu kommen. Hier im Quartier, wo ich wohne, das nennt sich Caballito. Das ist ein sehr familiäres Quartier, es hat sehr viele Schulen und Universitäten, also da fühlt man sich auch noch in der Nacht relativ sicher. Also wenn ich da irgendwie 3-4 Blocks, 500 Meter in der Nacht noch zum zum Kollegen zu Fuß gehe, da hab ich jetzt nicht unbedingt Angst, dass ich überfallen werde. Und dann gibt es auch noch die Villas Miserias, das sind die Armenquartiere. Das ist eines der Bekanntesten, das liegt übrigens quasi direkt gegenüber vom Viertel, in dem die reichsten Leute wohnen. Die sind quasi auf Sichtweite. Und ja, in diesen Villas Miserias, da würde ich jetzt auch nicht unbedingt oder überhaupt nicht hingehen und rumspazieren wollen. Was auch passiert ist in den letzten Jahren, es wurde sehr viel unternommen, um Parks und Gebiete, die vorher wirklich gefährlich waren, aufzuschönen und viel sicherer zu machen. Zum Beispiel gibt es ein Gebiet zwischen dem Regierungshaus Casa Rosada, also quasi was das weiße Haus in den USA ist, das ist das Casa Rosada hier und dem Puerto Madero, das ist ein ehemaliger Hafen, das ist heute ein Luxuswohngebiet mit vielen teuren Läden, teuren Restaurants und so. Und dazwischen gab es so einen Park, und der war für viele Jahre eine rote Zone. Also wenn man da nach Madero kommen wollte, die letzte U Bahn Station, die war am Rosa Haus und wenn man da zu Fuß nach Puorto Madero laufen wollte, das war nicht unbedingt empfehlenswert. Das wurde jetzt alles überarbeitet. Da ist jetzt ein großer Park, der ist beleuchtet und so, und das ist jetzt zum Beispiel viel sicherer, auch am Abend, auch in der Nacht.

00:45:08 - Ist Korruption ein Thema in Argentinien?

Sebastian Das klingt ja vielversprechend. Du hast die Polizeipräsenz jetzt gerade schon erwähnt, in vielen solchen Ländern ist ja oftmals das Problem, dass die Polizei und generell, Beamte sehr schlecht bezahlt werden und deswegen die Korruption groß ist. Das heißt, wenn man irgendwas erreichen will, z.B. man braucht eine Baugenehmigung oder sonst irgendwas, funktioniert es im Grunde nur, wenn man hier letztlich ein zusätzliches Geld bezahlt. Das kann vielleicht auch Vorteile haben, dass wenn man in eine Verkehrskontrolle kommt und man Konsequenzen vermeiden will, man sich einfach hier mit wenig Geld rauskaufen kann. Wie ist es in Argentinien das Thema Korruption? Dass alle Politiker irgendwo korrupt sind, ist mir schon klar, aber so im Alltag ist es ein Thema da oder eher nicht?

Manuel Nein, für mich jetzt überhaupt nicht. Da habe ich in dem Sinne nichts mitbekommen. Bei der Polizei hier habe ich manchmal so ein Gefühl, dass die so ein bisschen gelangweilt sind. Also es spielen schon viele Polizisten mit dem Handy, und die sind dann am rumtippen, weil sie halt den ganzen Tag irgendwo an der Straßenecke stehen müssen und quasi darauf warten, dass was passiert. Aber wenn du mit den Polizisten hier sprichst oder sind sie eigentlich freundlich, geben Auskunft und sind auch hilfsbereit.

00:46:38 - Staatsbürgerschaft in Argentinien: Wie einfach ist es sie zu bekommen und welche Vorteile hat sie?

Sebastian Sehr interessant. Ein Thema was immer wieder hochkommt, jetzt gerade auch bei unseren Zuschauern und Zuhören, ist das Thema generell Zweite Staatsbürgerschaft. Da hat verschiedene Gründe, also dass man einen Plan B haben will oder dass man befürchtet, dass irgendwann die Besteuerung der Staatsbürgerschaft gerade auch in Deutschland kommt. Und dann besorgt man sich einen Zweitpass, da ist die Idee letztlich, dass man die deutsche Staatsbürgerschaft zum Beispiel abgeben kann, um dem dann zu entkommen. Jetzt interessanterweise, das weiß ich sicher, ist die argentinische Staatsbürgerschaft die, die am einfachsten überhaupt zu erlangen ist. Nach meinem Verständnis ist es so: Wenn du verheiratet bist mit einer Argentinierin, kannst du schon am Tag darauf nach der Hochzeit die Staatsbürgerschaft in Argentinien beantragen. Oder ansonsten, wenn du dort lebst, auch nach sehr kurzer Zeit. Ist es für dich ein Thema, die argentinische Staatsbürgerschaft als doppelte Staatsbürgerschaft neben der Schweiz zu haben oder hast du es sogar schon gemacht? Was ist da deine Perspektive?

Manuel Ja, also für mich ist es im Moment kein Thema. Argentinische Staatsbürgerschaft, ja, ich könnte die beantragen. Was ich weiß, musst du 2 Jahre hier gelebt haben. Wie es mit der Heirat aussieht, ob du da direkt die Staatsbürgerschaft beantragen kannst, das wüsste ich jetzt nicht, wie das genau geregelt ist. Ich habe eine Niederlassungsbewilligung hier, die ist gültig bis ich weiß nicht 2035 oder so. Also die ist glaub ich 15 Jahre gültig. Wenn du die bekommst. Also im Moment ist das für mich kein Thema. Ich bin eigentlich zufrieden mit meiner Schweizer Staatsbürgerschaft. Und dann halt einfach mit der argentinischen ID Karte die ich hier habe. Ja, aber ich kann mir natürlich vorstellen, für jemanden, der zum Beispiel, sagen wir mal aus Peru vielleicht kommt oder Bolivien oder irgendeinem anderen Land, das relativ wenige Einreiseabkommen mit anderen Ländern bzw. komplizierte hat, dass man da ein Visum braucht usw., da könnte die argentinische Staatsbürgerschaft durchaus interessant sein, weil man auch mit dem argentinischen Pass, eine weitaus größere Reisefreiheit hat als zum Beispiel mit dem bolivianischen Pass . Also was ich weiß, kannst du mit dem argentinischen Pass in Europa problemlos einreisen, kannst 90 Tage unterwegs sein, dich da aufhalten, ohne dass du da ein Visum brauchst.

Sebastian Ja, also das könnte für den einen oder andern vielleicht interessant sein. Übrigens ein Thema, das was wir mit dem argentinischen Rechtsanwalt besprochen hatten damals war das Thema Visum für Argentinien. Also es gibt auf jeden Fall so ein sogenanntes Investorenvisum für Argentinien, wenn man zum Beispiel da eine eigene Firma gründet. Und aufgrund der Inflation ist der Betrag letztlich, den man da investieren muss, in das eigene Unternehmen wahnsinnig gering. Also ich glaube das sind jetzt nur noch $4.000-5.000 umgerechnet und dann bekommt man da eine langjährige Aufenthaltsgenehmigung als Investor. Also wer da Interesse hat, der sollte sich sicherlich das Ganze nochmal anschauen.

00:50:16 - Welches Dekret hat Javier Milei im Dezember 2023 in Kraft gesetzt und was bedeutet das für Argentinien?

Sebastian Ich würde jetzt vielleicht noch mal gerne auf die Änderungen am Status quo kommen, die wir jetzt erwarten oder du erwartest konkret durch Milei und jetzt auch sein DNU, also sein Dekret, von denen du jetzt ja auch schon mehrfach gesprochen hast. Also um es noch mal zu sagen, falls es hier unseren Zuschauern und Zuhörern nicht bewusst ist: Milei, Präsident von Argentinien hat ja jetzt im Parlament keine Mehrheit, das heißt, der einzige Weg letztlich, wie er sein Gesetzesvorhaben durchbringen kann, ist natürlich Kompromisse finden mit den Parteien. Und so von der Art Persönlichkeit, die er ist, scheint es jetzt eher unwahrscheinlich zu sein, weil ja solche Kompromisse natürlich langjährige und langwierige Verhandlungen voraussetzen, das kann ich mir nicht vorstellen. Der andere Weg ist eben den Weg zu gehen, den im Grunde ja jeder Präsident, Premierminister oder ähnlicher Amtsträger gehen kann, ist eben über Dekrete zu gehen. Das heißt, er erklärt einen nationalen Notfall und kann dann entsprechend hier zumindest zeitlich beschränkte gesetzliche Vorhaben selbst auf den Wegbringen. Wir kennen das ja ganz oft aus den USA, wo das Executive Order heißt, wo der Präsident dann Dinge letztlich hier gesetzlich festigt, weil zum Beispiel der Kongress dort nicht in die Potte kommt, und es scheint so zu sein. Es scheint auch, dass es der einzige realistische Weg wäre, den Milei hier gewählt hat, wenn er hier irgendwas erreichen möchte, aufgrund eben der fehlenden Mehrheiten, die er hat. Und du hattest schon angesprochen, er hat jetzt hier Ende 2023, also praktisch kurz vor Silvester noch ein solches Dekret eingeführt, was jetzt auch schon in Kraft ist. Ja, seit wenigen Tagen, und damit werden tatsächlich hunderte von Gesetzen angepasst und außer Kraft gesetzt. Und darüber wollen wir jetzt noch mal reden. Das ist ja letztlich die Vision des Argentiniens, die er jetzt hat. Und jetzt ist natürlich interessant, was uns oder dich und die Bewohner Argentiniens jetzt dort konkret erwartet. Zum Teil klingt es ja doch sehr radikal, nachdem zu urteilen, was du mir auch schon erzählt hast. Gib uns doch mal so eine Zusammenfassung von diesem Dekret, von diesem DNU, was dort Ende Dezember 2023 in Kraft getreten ist.

Manuel Ja, genau. Eben wie du gesagt hast, der Javier Milei, der Präsident, der hat das Dekret breits 1-2 Tage nach seiner Amtseinführung vorgelegt und unterschrieben? Und ja, so wie ich das verstehe von dem Moment an tritt das Dekrete quasi in Kraft, dass es klappt. Es gibt dann eine 10 Tage-Frist, da muss das Sekret im Kongress vorgelegt werden, der Kongress hat dann nochmals 10 Tage Zeit darüber zu entscheiden, ob er das Dekret ablehnen will und wenn da nichts passiert oder wenn nicht beide Kammern des Kongresses in einer Mehrheit das Dekret ablehnen, tritt es automatisch in Kraft und das ist genau das, was passiert ist. Das ist genau das, was auch viele Präsidenten vor Milei gemacht haben. Néstor Kirchner hat meiner Meinung nach quasi das Land mit Dekreten regiert. Er hat irgendwie 270 Dekrete gemacht in seiner Amtszeit, also irgendwie 60 pro Jahr oder sowas. Was vielleicht ein bisschen erstaunlich ist bei diesem Dekret: Es ist wirklich so ein mega Dekret, also das sind über 300 Gesetze, die da angepasst werden oder zum Teil völlig abgeschafft werden. Ja, wie soll ich sagen, die Einführung dieses Dekretes gibt im Kongress keine Möglichkeit über diese Gesetze zu debattieren. Also die 300 Anpassungen, die werden in einem Paket entweder angenommen oder abgelehnt. Und wie gesagt, der Kongress hatte da zu wenig Zeit, es gab dann natürlich sehr großen Widerstand, Widersprüche. Die Leute haben demonstriert, aber trotzdem, wie gesagt, dieses Dekret ist jetzt gültig. Ich denke eine große Anpassung in diesem Dekret aus meiner Sicht ist das Mietrecht, das, so wie ich das verstanden habe, jetzt nicht mehr existiert. Also es gibt, so wie ich das verstanden habe, kein Mietrecht mehr in Argentinien, sondern es gibt einfach das allgemeine Vertragsrecht. Das heißt Mietverträge zwischen Mieter und Vermieter, die können auf x Art und Weise geschlossen werden, also der Mietvertrag kann x Punkte beinhalten. Die Bezahlung der Wohnung, die kann im Pesos erfolgen, die kann in Dollar erfolgen, in Euro, die kann aber auch irgendwie in Kühen oder Liter Milch erfolgen, also das ist irgendwie völlig offen. Das ist jetzt einfach ein Ding zwischen dem Mieter und dem Vermieter. Es gibt keine Mindestmietdauer mehr, also du kannst eine Wohnung für einen Tag mieten, wenn du möchtest und halt einfach allgemein, es gibt keine Rahmenbedingungen. Ja, ohne ohne das Mietrecht sind die Rahmenbedingungen für den Mietvertrag nicht mehr vorhanden.

00:56:05 - Es gibt kein Mietrecht mehr in Argentinien - wie das?

Sebastian Verstehst du warum hier gerade ausgerechnet dieses Mietrecht von Milei identifiziert wurde als etwas, das jetzt abgeschafft werden muss? Warum wurden hier zuerst alle Beschränkungen und natürlich geht es ja vor allen Dingen auch um den Schutz der Mieter, also am Ende ist der Mieter derjenige, der hier am Negativsten betroffen sein könnte. Was war hier der Anlass?

Manuel Ja, sicher, teilweise. Das Mietrecht vorher war hier in meinen Augen eine ziemliche Katastrophe. Es gab eine Regelung, dass du eine Wohnung reservieren konntest und wenn du diese Wohnung reservierst, dann musst du ungefähr die Hälfte einer Monatsmiete hinterlegen als Reservationsgebühr. Und wenn du die Wohnung danach bekommst, dann wird dieser Betrag einfach bei der ersten Miete wieder angerechnet. Wenn du als Mieter jedoch sagst, ich will die Wohnung nicht, dann musst du das Doppelte der Reservation, der Monatsmiete, dem Vermieter zahlen. Wenn der Vermieter jedoch sagt, er will dir die Wohnung nicht mehr vermieten, dann muss er dir einfach die Reservationsgebühr zurückgeben und das ohne Inflation und das wurde halt einfach schamlos ausgenutzt von manchen Leuten, dass sie da X Reservation eingesackt haben und nach 2-3 Monaten haben sie gesagt, nein, ich will jetzt doch nicht vermieten und so, hier hast du dein Geld zurück, aber in der Zwischenzeit konnten sie das Geld nutzen und haben sich dann die Inflation gespart. Und solche Dinge, ähnliche Dinge, gab es einfach durch und durch im Mietrecht, so wie es existiert hat. Zum Beispiel war eine andere Regelung, dass der Mieter, ich glaube einmal pro Jahr oder vielleicht halbjährlich die Miete überhaupt anpassen kann. Wenn du dir zum Beispiel ein Apartment, eine Wohnung, mietest oder vermietest als Vermieter und der Mieter zahlt da 100.000 Peso dafür $100 und dann mit der Inflation nach einem Jahr ist da ein Drittel davon übrig oder die Hälfte. Also da musst du auf die Hälfte deiner Mieteinnahmen verzichten. Das war dann so auf der anderen Seite, sag ich mal, eine Fehlregelung oder ungenügend geregelt. Und ja, das Mietrecht, das hat schon sehr geschwächelt. Ich find es einfach relativ krass, dass man jetzt sagt, dass wir gar kein Mietrecht mehr brauchen und weg damit, das kann jetzt alles im Vertragsrecht geregelt werden. Was meiner Meinung nach ein vernünftiger Weg gewesen wäre, wäre eine Revidierung des Mietrechts oder einfach schon mal grundsätzlich ein vernünftiges Mietrecht zur Verfügung zu stellen. Einfach Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen, die vernünftigen und die fair für beide Seiten sind, für Mieter und Vermieter. Und das Mietrecht jetzt einfach aufzuheben, das finde ich doch schon relativ krass.

00:59:36 - Wird der US Dollar zur zweiten Währung in den USA?

Sebastian Eine weitere Komponente von dem Dekret, das hattest du ja vorhin auch schon angesprochen, ist die Dollarisierung in Argentinien, was insbesondere auch deswegen interessant ist, weil eigentlich bis vor kurz vor der Wahl Argentinien bei Brix mitgemacht hat oder wenigstens bei Brix mitmachen wollte. Also das heißt hier Brasilien, China und solche Länder, die eine Alternative zum westlichen Geldsystem, was ja auf dem Dollar basiert, aufbauen wollte. Jetzt hat ja vor kurzem, ich glaube vor wenigen Tagen Milei ganz klar gesagt, Nein, bei Brix will man nicht mehr mitmachen, sondern dass eher jetzt eigentlich die Annäherung an die USA und an den US Dollar möglicherweise Sinn machen könnte. Glaubst du, dass jetzt in Argentinien letztlich der Dollar hier sozusagen tatsächlich die zweite Währung wird?

Manuel Offiziell, Dollar als zweite Währung weiß ich nicht.

Sebastian In anderen Ländern, zum Beispiel in Panama oder in Ecuador, sind ja, glaube ich, der US Dollar die offizielle Währung. Also es wäre jetzt nicht das erste Land letztlich, aber es ist natürlich das Größte. Argentinien ist natürlich viel größer als jetzt zum Beispiel Panama oder Ecuador.

Manuel Wie gesagt, kann ich so nicht sagen. Ich habe das Gefühl, dass es eher nicht so sein wird, dass jetzt von heute auf morgen der Dollar, die offizielle Währung des Landes sein wird. Der Peso wird weiterhin existieren, meiner Meinung nach. Ich habe eher das Gefühl, dass es so zu einer schleichenden Dollarisierung kommen wird und der Peso halt als Währung immer weniger an Wichtigkeit verliert und der Dollar immer häufiger einfach eingesetzt wird für Transaktionen. Eben auch dadurch, dass Milei, so wie ich das verstanden habe, den Markt für den Dollar geöffnet hat. Also die Regierung hat vorher den Gebrauch vom Dollar auch extrem limitiert und dadurch, dass es weniger limitiert wird, kann jeder mehr oder weniger frei entscheiden, ob er jetzt lieber in Dollar zahlen will oder in Peso, oder Euro. Und dass das dann eher auf einer bilateralen Ebene geregelt wird. Aber wie das jetzt so genau aussieht, keiner weiß es. Also ich weiß es nicht. Vielleicht weiß es Milei, was da kommen wird.

01:02:59 - Auf welche Gesetze und Änderungen von Milei muss man sich noch einstellen?

Sebastian Was sind noch andere Gesetze die hier letztlich über Nacht geändert oder sogar ganz abgeschafft wurden und was sind noch weitere Änderungen aus diesem Dekret, auf die man sich jetzt hier einstellen muss, wenn man in Argentinien wohnt?

Manuel Eine Änderung, die ich vor allem auch zu spüren bekommen habe als glückliches Mitglied einer privaten Krankenkasse, sind die Preiserhöhungen dieser privaten Krankenkasse. Also vorher wurden die Preiserhöhungen auch von der Regierung festgesetzt. Also maximal dürfen die so und so viel ansteigen. Und das kann jetzt jede Krankenkasse ganz frei bestimmen. Das hat sich dann niedergeschlagen auf eine Preiserhöhung von satten 40% von Dezember auf die Januar. Schauen wir mal, was in Zukunft noch kommen wird. Aber ja, also das ist zum Beispiel auch eine Auswirkung, die jetzt die Leute ziemlich direkt trifft. Also es ging nicht nur mir so, es ging vielen Bekannten auch so, im Schnitt wurden die Krankenkassen einfach 40% teurer. Und ja, ich weiß nicht, ich denke es wird vor allem dann auch die mittlere und die untere Mittelschicht treffen, die sich dann vielleicht einfach nicht mehr eine Krankenkasse leisten kann und so im Gesundheitssystem auch einfach die Treppe nach unten rutscht. Eine andere Auswirkung: Die Argentinier sind ja doch sehr Kunst und kulturbegeistert und es gibt eine tiefe Verbundenheit zur Kunst und zu Künstlern. Entsprechend gibt es verschiedene Fonds, die junge Künstler unterstützen. Einer davon ist der Fondo Nacional de las Artes. Ein anderer davon ist das Instituto Nacional de Cine y Artes Audiovisuales, das Institut für Kino, Film und so weiter. Diese Fonds sollen dann auch in Zukunft fallen, weil ein Gesetz, dass diese Fonds bisher unterstützt hat, jetzt auch einfach außer Verkehr gesetzt wurde. Ja, was kann man sagen, einfach generell habe ich das Gefühl, dass die Lebenskosten doch steigen werden hier in Argentinien. Zum Beispiel die Preisanpassung auch des offiziellen Peso. Der war ja vorher bei 400 Peso pro Dollar, jetzt ist er bei 800. Das bewirkt einfach, dass auch importierte Produkte sofort teurer wurden. Eine Klimaanlage hier hast du vielleicht für für $500 umgerechnet bekommen, das kostet jetzt $700 zum Beispiel und so weiter und sofort. Also ich denke das Land wird einfach generell teurer werden. Ich kann mir vorstellen, dass wenn du im Ausland arbeitest oder für das Ausland arbeitest und dein Einkommen aus dem Ausland hast, dass dich das nicht so stark betrifft. Aber die Argentinier, die hier im Land selber arbeiten, die ihr Einkommen aus argentinischen Quellen haben, denk ich, die werden schon ziemlich darunter leiden.

01:06:56 - Gibt es neue Steuergesetze, die von Milei eingeführt wurden bzw. eingeführt werden sollen?

Sebastian Weiß man irgendwas jetzt über über steuerliche Erleichterung? Ich meine ich hatte gelesen, dass ja unabhängig von Milei letztlich für die meisten Argentinier schon im September 2023 die Einkommensteuer abgeschafft wurde, zumindest wenn du jetzt hier angestellt warst. Hat sich schon irgendwie etwas getan, was Milei hinsichtlich Besteuerung machen will?

Manuel Da wüsste ich jetzt persönlich nichts genaues darüber. Ich arbeite in einem Monotributo und da gibt es sowieso Vereinfachungen mit den Steuern und so. Also Pauschalsteuer, die man dann je nachdem zahlt, wieviel man dann verrechnet usw.

01:07:45 - Wie sieht Manuel die Zukunft Argentiniens?

Sebastian Ja, das sind alles sehr interessante Entwicklungen. Ich merke von dir natürlich als jemand, der davon direkt betroffen ist, für den ist das eine ganz andere Position als für mich. Ich kann jetzt hier sitzen, mich mit dir unterhalten und das ist alles ganz interessant, wenn man natürlich dort selbst sozusagen drinsteckt mit Leib und Leben, auch mit Familie und so, das ist natürlich was anderes, weil natürlich viele der Maßnahmen auch irgendwo schon relativ radikal klingen. Also wir hatten ja vorhin über die Schweiz geredet und wie die Dinge in der Schweiz funktionieren, wie sie organisiert sind, da ist ja schon ein demokratischer Prozess auch über Jahrhunderte gewachsen, und die Bevölkerung wird befragt und mit einbezogen über die direkte Demokratie. Da ist alles organisiert, und jetzt werden hier Maßnahmen einfach mal eben so entschieden. Die müssen ja nicht mal schlecht sein, aber letztlich ohne hier, wirklich jetzt Legitimation in der Bevölkerung oder im Parlament zu haben. Das kann natürlich auch in gewisser Weise besorgniserregend sein. Da muss man jetzt mal, denke ich, sehen was da tatsächlich noch kommt seitens Milei. Vielleicht zum Abschluss noch Manuel: Wie ist denn so deine persönliche Prognose und wie siehst du die Zukunft Argentiniens unter Milei und darüber hinaus? Bist du eher hoffnungsvoll oder glaubst du, dass der Milei jetzt vielleicht ein paar Jahre an der Macht ist und dann kommt sowieso wieder die alte Garde? Wie siehst du die Zukunft dieses Landes?

Manuel Ja, schwierig zu sagen. Also ich habe Argentinien immer so ein bisschen als Achterbahn erlebt, vor allem politisch auch. Ähm, ja, da war ja vorher Cristina Fernández de Kirchner an der Macht. Dann kam Mauricio Macri und dann Alberto Fernández. Das Hoch und Runter, das Links und Rechts ist da schon sehr stark spürbar. Der eine Präsident macht die einen Gesetze, der andere löscht sie wieder aus, macht wieder andere Gesetze. Schwierig zu sagen, was von der Zukunft her passieren wird in Argentinien. Das Dekret von von Milei beinhaltet sicher auch gute Punkte. Es beinhaltet aber auch Punkte, die gefühlt übers Knie gebrochen wurden. Vor allem, weil der Kongress überhaupt nicht darüber diskutieren konnte. Und es wurde auch ein Spiegel vorgelegt von 5 Senatoren, die haben irgendwie das Dekret von Milei nochmals als Gesetzesvorlage vor den Kongress gebracht mit der Idee, dem Kongress überhaupt eine Möglichkeit zur Debatte zu geben. Das andere ist auch eben, dass dieses Dekret als Gesamtpaket angenommen oder abgelehnt werden kann, aber nicht die einzelnen Punkte des Dekrets angenommen oder abgelehnt werden. Das nennt sich hier Omnibusgesetz, also quasi, wenn da verschiedene Gesetze wie in einem Bus verpackt vorgelegt werden. Und wenn man jetzt über eine Brücke muss, dann ist fährt entweder der ganze Bus über die Brücke mit all den Passagieren oder halt nicht. Da gibt es auch eine Gesetzesvorlage, die das ändern soll. Also zum einen sollen solche Dekrete zukünftig nicht mehr vom Kongress als automatisch akzeptiert gelten, wenn sie nicht abgelehnt werden. Und es soll auch in zukünftigen Gesetzesvorlagen möglich sein, über einzelne Punkte eines solches Dekrets zu entscheiden, ob das angenommen oder abgelehnt wird. Im Moment ist alles ziemlich chaotisch hier und die Zeit wird einfach zeigen, wie was jetzt noch alles kommt und vor allem wie die Argentinier damit umgehen. Generell, was ich so spüre, dass unter Milei die Möglichkeit besteht, dass die zwei Parteien eine große Freiheit haben, untereinander Verträge zu machen und untereinander die Dinge zu regeln über einen Vertrag und diesen Vertrag relativ frei zu gestalten. Das kann gut oder schlecht sein, je nachdem. Ich denke es kommt auch auf die argentinische Bevölkerung darauf an, wie sie mit diesen neuen Regelungen dann umgeht. Zum Beispiel wie Mieter und Vermieter damit umgehen, was wird jetzt passieren? Will jetzt plötzlich jeder Vermieter nur noch Dollar haben und keiner akzeptiert mehr Pesos? Keine Ahnung, was da kommt, mal schauen.

01:13:30 - 3 Schlussfragen zu Argentinien

Sebastian Zum Abschluss habe ich noch 3 Fragen. Wir nennen es immer kurz und knapp, kurze Frage, kurze Antwort. Erste Frage ist: Wenn ich noch nie in Argentinien war und jetzt mal rein hypothetischen nur einen Tag in Argentinien Zeit hätte auf Besuch. Was müsste ich mir auf jeden Fall anschauen?

Manuel Auf jeden Fall Buenos Aires.

Sebastian Gut. Die zweite Frage: Was ist so das typische argentinische Gericht oder Essen, was ich unbedingt mal gegessen haben muss?

Manuel Gar nichts. Es gibt kein typisches argentinisches Gericht. Aber ja, Asado, argentinisches Barbecue. Das ist immer gut.

Sebastian Und als Ausländer in Argentinien: Was darf ich auf keinen Fall tun, was muss ich auf jeden Fall vermeiden?

Manuel Ich würde sagen, mit der $3.000 Kamera um die Brust rumlaufen, das ist vielleicht nicht so eine gute Idee.

Sebastian Tja, das ist doch ein gutes Wort. Vielen dank Manuel, für deine Zeit. War sehr faszinierend, sehr interessant. Ich hab das Gefühl wir werden mal wieder über Argentinien sprechen. Wie gesagt ein tolles Land, was viele unserer Zuschauer und Zuhörer interessiert und in den Bann zieht mit seinen interessanten politischen Entwicklungen momentan. Es war sehr interessant, hier auch deine Meinung dazu zu hören. Manuel, vielen Dank.

Manuel Gerne.

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